LICHTBIBLIOTHEK    BUCH HERUNTERLADEN

 

 

Enthüllte Offenbarung Johannis

 

oder vielmehr Jesu Christi,

 

worin

die Geheimnisse, die in derselben vorhergesagt und bisher verborgen gewesen waren, aufgeschlossen werden.

 

 

 

 

 

 

Emanuel Swedenborg

 

 

 

 

1766

 

 

 

 

www.himmels-engel.de

 

www.angels-heaven.org


 

 

 

 

 

INHALT

 

 

(*)
VORREDE VON EMANUEL SWEDENBORG

(**)
LEHREN DER RÖMISCH-KATHOLISCHEN KIRCHE UND RELIGION IM AUSZUG

(***)
LEHREN DER PROTESTANTISCHEN KIRCHE UND RELIGION IM AUSZUG (62)

(****)
ANMERKUNGEN DES ÜBERSETZERS

(1)
ERSTES KAPITEL
Daß diese Offenbarung vom Herrn allein komme, und daß sie von denen aufgenommen werde, die in Seiner neuen Kirche, das ist im neuen Jerusalem sein werden, und den Herrn als Gott des Himmels und der Erde anerkennen. Auch wird der Herr in Ansehung des Wortes beschrieben.

(2)
ZWEITES KAPITEL
An die Gemeinden in der Christenheit: An diejenigen in ihr, die das Wahre der Lehre als Hauptsache betrachten und nicht das Gute des Lebens. Diese werden unter der Gemeinde zu Ephesus verstanden, Nr. 72-90. An diejenigen in ihr, die im Guten in Ansehung des Lebens sind, und im Falschen in Ansehung der Lehre. Diese werden unter der Gemeinde zu Smyrna ver­standen, Nr. 91-106. An diejenigen in ihr, die das Ganze der Kirche in gute Werke setzen und nichts ins Wahre. Diese werden unter der Kirche zu Pergamus verstanden, Nr. 107-123. Und an diejenigen in ihr, die im Glauben aus tätiger Liebe sind, sowie auch an die, welche in dem von der tätigen Liebe getrennten Glauben sind. Diese werden unter der Gemeinde zu Thyatira verstanden, Nr. 124-152. Diese alle werden zur neuen Kirche berufen, die das neue Jerusalem ist.

(3)
DRITTES KAPITEL
Es wird von denen in der Christenheit gehandelt, die einen toten Gottesdienst haben, der ohne Liebtätigkeit und Glauben ist; sie werden unter der Gemeinde in Sardes beschrieben, Nr. 154-171. Von denen, die im Wahren aus dem Guten vom Herrn sind, die unter der Gemeinde in Philadel­phia beschrieben werden, Nr. 172-197. Von denen, die bald aus sich, bald aus dem Wort glauben, und so das Heilige entweihen; sie werden unter der Gemeinde zu Laodicea beschrieben, Nr. 198­223. Auch diese und jene werden zur neuen Kirche des Herrn berufen.

(4)
VIERTES KAPITEL
Es wird von der Anordnung und Zubereitung aller im Himmel zum Gericht, das durch das Wort und nach demselben gehalten werden soll, und dann auch von der Anerkennung des Herrn als des alleinigen Richters gehandelt.

(5)
FÜNFTES KAPITEL
Daß der Herr im Göttlich-Menschlichen Gericht halten werde durch das Wort und nach demsel­ben, weil Er selbst das Wort ist; und daß dies von allen in den drei Himmeln anerkannt worden sei.

(6)
SECHSTES KAPITEL
Es wird von der Prüfung derjenigen gehandelt, über die das Jüngste Gericht gehalten werden soll; und zwar wurde untersucht, wie ihre Einsicht in das Wort und daher der Zustand ihres Lebens beschaffen war; daß es solche gab, die im Wahren aus dem Guten waren: V. 1,2; die ohne Gutes waren: V. 3,4; die in der Verachtung des Wahren waren: V. 5,6; und die in Ansehung des Guten und in Ansehung des Wahren völlig verwüstet waren: V. 7,8. Vom Zustand derjenigen, die um der Bösen willen vom Herrn auf der unteren Erde bewahrt wurden, und zur Zeit des Letzten Gerichts befreit werden sollten: V. 9-11. Vom Zustand derer, die im Bösen und aus ihm im Falschen waren, wie er zur Zeit des Letzten Gerichts beschaffen war: V. 12-17.

(7)
SIEBENTES KAPITEL
In diesem Kapitel wird von denen gehandelt, die im christlichen Himmel sind und sein werden, und zwar zuerst von ihrer Trennung von den Bösen, V. 1-3; hernach von denen, die in der Liebe zum Herrn und aus ihr in der Weisheit sind, aus denen die oberen Himmel bestehen, V. 4-8; und von denen, die, weil sie gegen das Böse gekämpft haben, in der Liebtätigkeit und deren Glauben aus dem Herrn sind, aus denen die unteren Himmel bestehen, V. 9-17.

(8)
ACHTES KAPITEL
Es wird hier von der protestantischen Kirche gehandelt; von der Beschaffenheit derjenigen in ihr, die im bloßen Glauben sind: Vorbereitung des geistigen Himmels zur Gemeinschaft mit ihnen, V. 1-6; Prüfung und Offenbarung derjenigen von ihnen, die im Inneren dieses Glaubens sind, V. 7; derjenigen, die im Äußeren desselben sind, Vers 8,9; wie sie in Ansehung der Einsicht in das Wort beschaffen sind, V. 10,11; daß sie im Falschen und aus ihm im Bösen seien, V. 12,13.

(9)
NEUNTES KAPITEL
Von der Untersuchung und Offenbarung des Lebenszustandes derer in der protestantischen Kirche, die Gelehrte und Weise heißen, weil sie sich in dem von der Liebe getrennten Glauben und in der Rechtfertigung und Seligmachung durch ihn allein bestärkt haben; von diesen wird von V. 1-13 gehandelt. Von der Untersuchung und Offenbarung derjenigen in ihr, die nicht so gelehrt und weise, aber auch im bloßen Glauben sind, und leben wie es sie gelüstet; von diesen wird von V. 13-20 gehandelt. Zuletzt von denen in ihr, die nichts wissen, als daß der Glaube alles sei, was den Menschen selig macht, und daß es außer ihm nichts gebe, V. 20,21.

(10)
ZEHNTES KAPITEL
Hier wird noch von der Untersuchung und Enthüllung derer, die in den protestantischen Kirchen sind, und zwar hier von dem gehandelt, was sie vom Herrn glauben; daß Er der Gott des Himmels und der Erde sei, wie Er selbst gelehrt hat, Matth.28/18, und daß Sein Menschliches göttlich sei; und daß dies in denselben nicht angenommen worden sei, und auch nicht so leicht angenommen werden könne, solange die Lehre von der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben noch in den Herzen sitzt.

(11)
ELFTES KAPITEL
Es wird noch vom Zustand der Kirche bei den Protestanten, und zwar von der Beschaffenheit derjenigen gehandelt, die innerlich im bloßen Glauben gegen die zwei wesentlichen Wahrheiten der neuen Kirche sind, daß nämlich der Herr allein der Gott des Himmels und der Erde und Sein Menschliches göttlich sei, und daß man nach den Vorschriften der Zehn Gebote leben müsse. Daß diese beiden vor ihnen gepredigt worden: V. 3-6, daß sie aber gänzlich verworfen worden: V. 7­10, daß sie vom Herrn wieder auferweckt worden: V. 11,12. Daß diejenigen verlorengegangen seien, die sie verworfen hatten: V. 13. Daß aus dem neuen Himmel der Zustand der neuen Kirche geoffenbart worden sei: V. 15-19.

(12)
ZWÖLFTES KAPITEL
Es wird hier von der neuen Kirche und ihrer Lehre gehandelt; unter dem Weibe wird hier die neue Kirche verstanden, und unter der Frucht, die sie gebar, ihre Lehre. Auch wird von denen in der heutigen Kirche gehandelt, die nach ihrer Lehre eine Dreieinigkeit von Personen und eine Zweiheit der Person Christi sowie auch eine Rechtfertigung durch den bloßen Glauben annehmen: diese werden unter dem Drachen verstanden. Zuletzt wird von der Verfolgung der neuen Kirche um ihrer Lehre willen durch jene und vom Schutz gehandelt, den der Herr ihr angedeihen läßt, bis sie von wenigen anwächst zu vielen.

(13)
DREIZEHNTES KAPITEL
Es wird in diesem Kapitel vom Drachen fortgefahren, und die Lehre und der Glaube beschrieben, die unter ihm verstanden werden; wie sie bei den Laien und hernach wie sie bei den Geistlichen beschaffen sind; in dem Tier, das aus dem Meer aufstieg, wird jene Lehre und jener Glaube bei den Laien, von V. 1-10; und in dem Tier aus der Erde werden dieselben wie sie bei den Geistli­chen sind, beschrieben, V. 11-17. Dann ist auch von der Verfälschung der Wahrheiten des Wortes die Rede, die diese sich zuschulden kommen ließen, V. 18.

(14)
VIERZEHNTES KAPITEL
Vom neuen christlichen Himmel; derselbe wird beschrieben von V. 1-5. Verkündigung der frohen Botschaft von der Ankunft des Herrn, und von der neuen Kirche alsdann, V. 6,7,13. Ermahnung, daß man abgehen solle von dem von der tätigen Liebe getrennten Glauben, in dem die heutige Kirche steht, V. 9-12. Prüfung der letzteren und Offenbarmachung, daß ihre Werke böse seien, V. 14-20.

(15)
FÜNFZEHNTES KAPITEL
Vorbereitung zur Aufdeckung des letzten Zustandes der Kirche, und zur Herausstellung des Bösen und Falschen, in dem sie sind, V. 1,5-8; von diesen wurden gesondert, die den Herrn bekannt und nach Seinen Geboten gelebt hatten, V. 2-4.

(16)
SECHZEHNTES KAPITEL
Es wird in diesem Kapitel aufgedeckt das Böse und Falsche in der Kirche der Protestanten durch ein Einfließen aus dem Himmel, V. 1; in die Geistlichen, V. 2; in die Laien, V. 3; in das Ver­ständnis des Wortes bei ihnen, V. 4-7; in die Liebe bei ihnen, V. 8,9; in den Glauben bei ihnen, V. 10,11; in die inwendigen Vernünfteleien bei denselben, V. 12-15; in alles bei ihnen zugleich, V. 17-21.

(17)
SIEBZEHNTES KAPITEL
Von der römisch-katholischen Religion: sie wird beschrieben, wie sie das Wort verfälscht und infolgedessen alle Wahrheiten der Kirche verdreht hatte, V. 1-7; wie sie dieselben verfälscht und verdreht hatte bei denen, die ihrer Herrschaft unterworfen sind, V. 8-11; weniger bei denen, die sich nicht so sehr ihrer Herrschaft unterworfen hatten, V. 12-15; von den Protestanten, daß sie sich dem Joch ihrer Herrschaft entzogen haben, V. 16,17; daß sie aber dennoch herrsche, V. 18.

(18)
ACHTZEHNTES KAPITEL
Es wird fortgefahren von der römisch-katholischen Religion: Daß sie wegen der Schändungen und Entheiligungen der Wahrheiten des Wortes und daher der Kirche untergehen werde, V. 1-8. Von den Höchsten im geistigen Stand in ihr, wie sie beschaffen sind, und von ihrer Trauer, V. 9,10. Von den Untergeordneten in jenem Stand, V. 11-16. Von den Laien und dem Volk, die unter ihrer Botmäßigkeit stehen, V. 17-19. Der Engel Freude über ihre Entfernung, V. 20. Von ihrem Untergang in der geistigen Welt, weil keine Anerkennung der Wahrheit, kein Suchen nach ihr, keine Erleuchtung und keine Aufnahme derselben da ist; und daher keine Verbindung des Wahren und Guten, welche die Kirche macht, V. 21-24.

(19)
NEUNZEHNTES KAPITEL
Verherrlichung des Herrn von seiten der Engel des Himmels, daß die römisch-katholische Religion in der geistigen Welt entfernt worden sei, worauf sie in ihr Licht und in ihre Seligkeit kamen, V. 1-5. Verkündigung der Ankunft des Herrn und der neuen Kirche von Ihm, V. 6-10. Aufschließung des Wortes nach seinem geistigen Sinn für diese Kirche, V. 11-16. Berufung aller zu derselben, V. 17,18. Widerstand von seiten derer, die in dem von der Nächstenliebe getrennten Glauben sind, V. 19. Deren Entfernung und Verdammnis, V. 20,21.

(20)
ZWANZIGSTES KAPITEL
Von der Entfernung derer, die unter dem Drachen verstanden werden, V. 1-3, und dann vom Aufsteigen derer aus der unteren Erde, die den Herrn verehrt und das Böse als Sünde geflohen hatten, V. 4-6. Das Gericht über die, welche keine Religion im Gottesdienst hatten, V. 7-9. Die Verdammnis des Drachen, V. 10. Das allgemeine Gericht über die übrigen, V. 11-15.

(21)
EINUNDZWANZIGSTES KAPITEL
Es wird in diesem Kapitel vom Zustand des Himmels und der Kirche nach dem Letzten Gericht gehandelt; daß nach diesem durch den neuen Himmel die neue Kirche auf Erden, die den Herrn allein verehren wird, entstehen werde, V. 1-8; ihre Verbindung mit dem Herrn, V. 9,10; Be­schreibung derselben in Rücksicht der Einsicht aus dem Wort, V. 11; in Rücksicht der Lehre aus diesem, V. 12-21; und in Rücksicht jeder Beschaffenheit derselben, V. 22-26.

(22)
ZWEIUNDZWANZIGSTES KAPITEL
Es wird noch weiter jene Kirche beschrieben in Ansehung ihrer Einsicht aus den göttlichen Wahrheiten vom Herrn, V. 1-5. Daß die Apokalypse vom Herrn bekanntgemacht worden sei, und daß sie zu seiner Zeit durch Offenbarung enthüllt werden solle, V. 6-10. Von der Ankunft des Herrn und Seiner Verbindung mit denen, die an Ihn glauben und nach Seinen Geboten leben, V. 11-17. Daß das, was geoffenbart worden, in allen Stücken beobachtet werden solle, V. 18,19; die Zusage, V. 17,20,21.

(*****)
INHALT

 

 

 


(*)

 

Vorrede von
Emanuel Swedenborg

 

Es hat schon viele gegeben, die sich mit der Auslegung der Offenbarung abgemüht haben; allein da der geistige Sinn des Wortes bisher unbekannt war, so konnten sie die darin verborgenen Geheimnisse nicht sehen; denn diese deckt bloß der geistige Sinn auf, daher die Ausleger ver­schiedene Mutmaßungen aufgestellt, und die meisten von ihnen das darin Enthaltene auf die Zustände der Weltreiche bezogen, und bloß einiges die Kirche Betreffende damit verbunden haben. Allein die Offenbarung handelt, sowie das ganze Wort, in seinem geistigen Sinn, gar nicht von weltlichen, sondern bloß von himmlischen Dingen, also nicht von Kaisertümern und Kö­nigreichen, sondern vom Himmel und der Kirche. Zu wissen ist, daß nach dem Jüngsten Gericht, welches im Jahr 1757 in der geistigen Welt gehalten wurde, und von dem ich in einem besonde­ren, zu London 1758 erschienenen Werkchen gehandelt, ein neuer Himmel aus den Christen, jedoch bloß aus solchen gebildet wurde, welche (die Wahrheit), daß der Herr, nach Seinen Worten bei Matth.28/18, der Gott des Himmels und der Erde ist, annehmen konnten und zugleich Buße wegen ihrer bösen Handlungen in der Welt getan hatten. Aus diesem Himmel steigt nun herab und wird herabsteigen die neue Kirche auf Erden, welche das neue Jerusalem ist. Daß diese Kirche den Herrn als den Alleinigen anerkennen werde, erhellt aus folgendem in der Offb.21/9,10: „Es kam zu mir einer von den sieben Engeln, und redete mit mir, und sprach: Komm, ich will dir die Braut des Lammes, das Weib, zeigen, und er zeigte mir die große Stadt, das heilige Jerusalem, wie sie herabstieg aus dem Himmel von Gott". Und anderwärts Offb.19/7,9: „Laßt uns fröhlich sein und jauchzen, denn des Lammes Hochzeit ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet: selig die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind". Daß ein neuer Himmel sein und aus ihm die neue Kirche auf Erden herabsteigen werde, erhellt auch aus Offb.21/1,2,5: „Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, auch sah ich die Heilige Stadt Jerusalem von Gott aus dem Himmel herabsteigen, zubereitet wie eine geschmückte Braut ihrem Manne. Der auf dem Thron saß, sprach: Siehe! Ich mache alles neu; und zu mir sprach Er: Schreibe, denn diese Worte sind wahr und treu!". Der neue Himmel ist ein neuer Himmel aus den Christen; das neue Jerusalem ist eine neue Kirche auf Erden, die mit jenem Himmel zusammenwirken wird; das Lamm ist der Herr in Ansehung Seines Göttlich-Menschlichen.

 

Diesem soll noch einiges zur Aufhellung beigefügt werden: der Christliche Himmel befindet sich unterhalb der alten Himmel, in ihn wurden von der Zeit an, da der Herr in der Welt war, diejenigen eingelassen, die einen Gott unter drei Personen verehrt und nicht zugleich die Idee von drei Göttern gehabt hatten; und dies deswegen, weil eine Dreieinigkeit von Personen in der ganzen Christenheit angenommen war. Diejenigen aber, die von dem Menschlichen des Herrn keine andere Idee hatten, als von dem Menschlichen eines anderen Menschen, konnten den Glauben des neuen Jerusalems nicht annehmen, welcher ist, daß der Herr der alleinige Gott und in Ihm eine Dreieinheit sei. Diese wurden daher abgesondert und in die Winkel verwiesen. Die Absonderun­gen nach dem Jüngsten Gericht sowie die Verweisungen wurden mir zu sehen gegeben. Denn auf die reine Idee von Gott gründet sich der ganze Himmel und auf Erden die ganze Kirche sowie überhaupt alle Religion; durch sie entsteht nämlich eine Verbindung und durch die Verbindung Licht, Weisheit und ewige Seligkeit.

 

Jedermann kann einsehen, daß die Offenbarung durch niemand anderen erklärt werden kann als durch den Herrn allein, denn die einzelnen Worte derselben enthalten Geheimnisse, die man ohne besondere Erleuchtung und also ohne Offenbarung nie wissen würde; daher es dem Herrn gefallen hat, mir das Gesicht meines Geistes zu öffnen und (mich) zu lehren. Man glaube also nicht, daß ich etwas aus mir selbst oder irgendeinem Engel genommen habe, sondern von dem alleinigen Herrn. Der Herr hat auch durch Seinen Engel zu Johannes gesagt: „Versiegle nicht die Worte der Weissagung dieses Buchs": 0ffb.22/10. Worunter verstanden wird, daß sie geoffenbart werden soll.

 

 

 

(**)

 

Lehren der römisch-katholischen Kirche und Religion im Auszug

 

Da in der Offenbarung im 17. 18. 19. Kap. auch von Babylonien, das ist der römisch-katho­lischen Religion gehandelt wird, so sind gleich im Eingang ihre Lehren, und zwar in folgender Ordnung aufzudecken: Von der Taufe, von der Eucharistie oder dem heiligen Abendmahl, von den Messen, von der Buße, von der Rechtfertigung, vom Fegefeuer, von den sieben Sakramenten, von den Heiligen und von der Kirchengewalt.

 

I.          Von der Taufe lehren sie folgendes: Daß nach dem Sündenfall der ganze Adam, sowohl dem Leibe als der Seele nach in einen schlimmeren Zustand geraten sei(2)1 und diese Sünde sich über das ganze menschliche Geschlecht verbreitet habe (3); daß diese Erbsünde nur durch das Verdienst Christi weggenommen, und das Verdienst Christi durch das Sakrament der Taufe mitgeteilt (4), und so die ganze Schuld der Erbsünde durch die Taufe weggenommen werde; daß in den Getauften gleichwohl ein Hang zur Sünde gleich einem Zunder, nicht aber die Sünde selbst zurückbleibe; daß sie so Christum anziehen, ein neues Geschöpf werden, und vollständige und gänzliche Vergebung der Sünden erlangen (5). Die Taufe wird ein Bad der Wiedergeburt (6) und des Glaubens (7) genannt; daß die Getauften, wenn sie erwachsen sind, über die von den Tauf­paten gemachten Zusagen zu befragen seien, welches das Sakrament der Firmung ist (8); daß wegen des Falles nach der Taufe das Sakrament der Buße nötig sei (9).

 

[1] Für diese und alle folgenden Nummern in Klammern bis (109) sind die dazugehörigen Anmerkungen ab Seite 12 zu finden.

 

II.         Von der Eucharistie oder dem heiligen Abendmahl: daß gleich nach der Consecration (oder Einweihung) durch die Kraft der Worte der wahre Leib und das wahre Blut Jesu Christi in der Gestalt des Brotes und Weines zugleich mit Seiner Seele und Gottheit wirklich und wesentlich enthalten seien, der Leib unter der Gestalt des Brotes, und das Blut unter der Gestalt des Weines, daß aber vermöge des natürlichen Zusammenhangs und der Concomitanz (d.h. des Beisammen­seins), wodurch die Teile des Herrn Christus unter sich verbunden seien, der Leib selbst auch unter der Gestalt des Weines, und das Blut unter der Gestalt des Brotes, und die Seele unter beiden, und die Gottheit wegen ihrer wunderbaren hypostatischen (persönlichen) Vereinigung mit dem Leib und der Seele; als sowohl unter einer als unter beiden Gestalten enthalten sei; kurz, daß Christus sich ganz und vollkommen in der Gestalt des Brotes und in jedem Teile dieser Gestalt, und daß er ebenso auch sich ganz in der Gestalt des Weines und dessen Teilen befinde (10), daß daher beide Gestalten getrennt, und den Laien das Brot gegeben werde, der Wein aber für die Geistlichen sei (die also beide Gestalten erhalten) (11); daß der Wein im Kelch mit Wasser vermischt werden solle (12). Daß die Laien die Kommunion von den Geistlichen empfangen, die Geistlichen aber sich selbst kommunizieren sollen (13). Daß der wahre Leib und das wahre Blut Christi nach der Consecration in den Hostien, in den consecrirten Teilchen sei, und daher die Hostie, wenn sie gezeigt und herumgetragen wird, angebetet werden müsse. Daß diese wunderbare und einzige Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in den Leib, und der ganzen Substanz des Weines in das Blut Transsubstantiation genannt werde (14). Daß die Austeilung unter beiden Gestalten unter gewissen Bedingungen vom Papst gestattet werden könne (15). Das Brot heißt überwesentlich, und Brot der Engel, das diese ohne Hülle essen (16); es wird auch eine geistige Speise genannt, dann ein Gegengift, durch das man von Sünden frei wird (17).

 

III.        Von den Messen. Es ist von einem Meßopfer die Rede, weil das Opfer, durch das sich Christus dem Vater darbrachte, in diesem unter der Gestalt des Brotes und Weines vorgestellt wird (18), daher das Opfer wirklich versöhnend, rein und nichts als Heiliges in ihm sei (19). Daß das Volk, wenn es auch nicht sakramentalisch kommuniziere, sondern bloß der Geistliche, doch geistig kommuniziere, weil die Geistlichen es nicht nur für sich, sondern für alle Gläubigen, die zum Leib Christi gehören, darbringen (20). Daß die Messen, obgleich sie große Belehrung für das gläubige Volk enthalten, nicht in der Volkssprache gehalten werden, die Geistlichen aber an den Sonntagen etwas davon erklären sollen (21). Daß der Verordnung gemäß einiges Geheimnisvolle mit gemäßigter, einiges mit mehr erhobener Stimme ausgesprochen, und damit ein so großes Opfer, das Gott dargebracht werde, eine gewisse Majestät habe, Lichter, Rauchwerke, Kleider und dergleichen mehr dabei gebraucht werden sollen (22). Daß es für die Sünden, Strafen, Büßungen und jegliche Bedürfnisse der Lebenden sowie auch für die Verstorbenen darzubringen sei (23). Daß die zu Ehren der Heiligen gehaltenen Messen Danksagungen für die Fürbitten seien, um die sie angerufen werden (24).

 

IV.       Von der Buße. Daß es außer der Taufe auch ein Sakrament der Buße gebe, durch das den nach der Taufe Gefallenen die Wohltat des Todes und Verdienstes Christi mitgeteilt werde (25), daher man sie auch eine mühevolle Taufe nenne (26). Daß die Teile der Buße seien die Zerknirschung, die Beichte und die Genugtuung (27). Daß die Zerknirschung eine Gabe Gottes sei, und ein Antrieb des noch nicht inwohnenden, sondern bloß bewegenden Heiligen Geistes, also eine Zubereitung (28). Daß die Beichte sich auf alle Todsünden, auch die verborgensten, sowie auf die Absichten erstrecke. Daß die Sünden, die man vorenthalte, nicht vergeben werden, diejenigen jedoch, die nach geschehener Selbstprüfung nicht ins Gedächtnis kommen, im Be­kenntnis mit eingeschlossen seien; daß dies wenigstens einmal des Jahres geschehen müsse (29); daß die Sünden von Geistlichen erlassen werden sollen, welche die Schlüsselgewalt haben und daß sie vergeben werden, wenn diese sagen: Ich vergebe; daß die Erlassung wie eine Handlung des Richters sei, durch die das Urteil ausgesprochen wird; daß die schwereren Sünden von den Bischöfen und die noch schwereren vom Papst erlassen werden sollen (30). Daß die Genugtuung durch Bußwerke geschehe, die vom Geistlichen nach Gutdünken und nach Maßgabe der Versündi­gung aufzulegen seien; daß (so) mit der ewigen Strafe auch die zeitliche (jedoch diese nicht ganz) vergeben werde (31). Daß die Ablaßbefugnis von Christus der Kirche überlassen worden und der Gebrauch derselben höchst heilsam sei (32).

 

V.        Von der Rechtfertigung. Daß der Übergang vom Zustand, in dem der Mensch als Sohn Adams geboren wird, in den Gnadenzustand des Heilandes als zweiten Adam nicht ohne das Bad der Wiedergeburt und des Glaubens, d.i. die Taufe geschehe (33). Daß der Anfang der Recht­fertigung von der zuvorkommenden Gnade abzuleiten sei, welche die Berufung ist und mit welcher der Mensch zusammenwirkt, indem er sich bekehrt (34). Daß die Zubereitung durch den Glauben geschehe, wenn der Mensch glaubt, daß das, was geoffenbart ist, wahr sei, wozu er sich von freien Stücken bewege; hernach durch die Hoffnung, indem er glaubt, daß Gott um Christi willen (ihm) gnädig sei; und durch die Liebe, durch die er anfängt, den Nächsten zu lieben und die Sünde zu hassen (35). Daß die Rechtfertigung, die dann folge, keine bloße Sündenvergebung, sondern eine Heiligung und Erneuerung des inneren Menschen sei; daß sie dann nicht bloß für gerecht angesehen werden, sondern gerecht seien, weil sie die Gerechtigkeit in sich aufnehmen und das Verdienst des Leidens Christi empfangen; daß auf diese Weise die Rechtfertigung in sie hineinkomme durch den Glauben, die Hoffnung und die Liebe (36). Daß der Glaube der Anfang des menschlichen Heils, die Grundlage und Wurzel der Rechtfertigung sei und daß dies heiße, durch den Glauben gerechtfertigt werden, und sofern nichts von dem, was der Rechtfertigung vorausgeht, weder der Glaube noch die Werke, die Rechtfertigungsgnade verdienen, so heiße es, daß wir umsonst gerechtfertigt werden; denn die Gnade sei zuvorkommend und doch werde der Mensch durch die Werke gerechtfertigt und nicht durch den Glauben allein (37). Daß die Gerech­ten in leichte und erlaßbare Sünden fallen und doch noch Gerechte seien; und daß deswegen die Gerechten durch Gebete, Opfer, Almosen und Fasten es immer dahin zu bringen suchen sollen, daß sie nicht fallen, weil sie zur Hoffnung der Herrlichkeit, nicht zur Herrlichkeit wiedergeboren seien (38). Daß die Gerechten, wenn sie die Rechtfertigungsgnade verloren haben, wieder gerecht­fertigt werden können durch das Sakrament der Buße (39); daß durch jede Todsünde die Gnade verloren werde, nicht aber der Glaube, daß hingegen durch den Unglauben, welcher ein Abfall von der Religion ist, auch der Glaube verloren gehe (40). Daß die Werke des gerechtfertigten Menschen Verdienste seien und die Gerechtfertigten durch das, was sie durch Gottes Gnade und Christi Verdienst tun, das ewige Leben verdienen (41). Daß der freie Wille nach dem Fall Adams nicht verloren und vernichtet sei, und der Mensch, wenn Gott ihn ruft, mitwirken und Beifall geben könne und daß er außerdem ein unbeseelter Körper wäre (42). Eine Vorherbestimmung nehmen sie an, indem sie sagen, daß niemand anders als durch besondere Offenbarung wissen könne, ob er in der Zahl der Vorherbestimmten und unter denen sei, die Gott sich auserwählt hat (43).

 

VI.       Vom Fegefeuer. Daß durch die Rechtfertigung nicht die ganze Schuld der zu bezahlen­den zeitlichen Strafe getilgt werde und daher, damit sie (von derselben) frei werden, alle erst in den Reinigungsort kommen, ehe ihnen der Eingang in den Himmel offen stehe. Daß den daselbst zurückgehaltenen Seelen die Bitten der Gläubigen, besonders das Meßopfer zustatten kommen; und daß dies sorgfältig zu lehren und zu predigen sei (44). Die Qualen daselbst werden ver­schieden beschrieben, sind aber Erfindungen, an sich Erdichtungen.

 

VII.      Von den sieben Sakramenten. Daß sieben Sakramente seien, die Taufe, die Firmung, die Eucharistie, die Buße, die letzte Ölung, die Priesterweihe und die Ehe; daß es weder mehr noch weniger gebe; daß eines wichtiger sei als das andere; daß sie die Gnade in sich schließen; daß sie die Gnade durch die bloße Handlung mitteilen (45); daß es ebenso viele Sakramente des Alten Gesetzes (wenn schon unter anderen Formen) gegeben habe (46). Von der Taufe, der Firmelung, der Eucharistie und der Buße ist oben gehandelt worden. Vom Sakrament der letzten Ölung: daß es sich auf Jak.5/14,15 gründe und bei den Kranken gegen das Ende ihres Lebens statthabe, daher es das Sakrament der Sterbenden heiße; daß es im Falle der Wiedergenesung aufs neue angewendet werden könne; daß sie mit vom Bischof geweihtem Öle und mit den Worten geschehe solle: Gott erlasse dir, was du durch eine Versündigung deiner Augen, deiner Nase oder deines Tastsinnes (etc., etc.) verbrochen hast (47). Vom Sakrament der Priesterweihe: daß das geistliche Amt sieben Stufen habe, die in Ansehung ihrer Würde verschieden seien und zusammen die kirchliche Hierarchie heißen, die wie ein Kriegsheer geordnet ist; daß die Einweihung durch Salbung und Übertragung des Heiligen Geistes auf denselben geschehe; daß die Ordinationen der Bischöfe und Priester der weltlichen Macht, der Einwilligung der Obrigkeiten, ihrer Berufung und ihres Ansehens nicht bedürfen; daß die, welche bloß durch Berufung von diesen zu einem geistli­chen Amt gelangen, keine Geistlichen, sondern Diebe und Räuber seien, die nicht durch die Tür eingehen (48). Vom Sakrament der Ehe: daß die Dispensation (verbotener) Grade und wegen Ehescheidung von der Kirche abhänge; daß die Geistlichen sich nicht verehelichen sollen (non contrahent matr.); daß sie alle die Gabe der Keuschheit haben können und daß, wer vorgebe, er könne nicht, da er es doch gelobt hatte, im Banne sei, weil Gott sie keinem, der ihn gehörig darum bitte, vorenthalte, und niemand über Vermögen versucht werden lasse. Daß der Stand der Jung­frauschaft und des ehelosen Lebens dem Stand der Ehe vorzuziehen sei und dergl. mehr (49).

 

VIII.     Von den Heiligen. Daß die Heiligen, die zugleich mit Christo regieren, ihre Gebete für die Menschen Gott darbringen; daß Christus angebetet und die Heiligen angerufen werden sollen; daß die Anrufung der Heiligen nichts Abgöttisches und der dem einigen Mittler zwischen Gott und den Menschen gebührenden Ehre, welche Latrie genannt wird, nicht entgegen sei; daß die Bilder Christi, der Gottgebärerin Maria und der Heiligen zu verehren und in Ehren zu halten seien, nicht als ob man glauben müßte, daß sie göttlich seien oder Kraft hätten, sondern daß die Ehre, die man ihnen erweis e, sich auf die Urbilder zurückbeziehe, die durch sie vorgestellt werden; und daß sie durch die Bilder, die sie küssen und vor denen sie niederfallen und das Haupt entblößen, Christum anbeten und die Heiligen verehren; daß die Wunder Gottes durch Heilige geschehen (50).

 

IX.       Von der Kirchengewalt. Daß der römische Papst der Nachfolger des Apostels Petrus und der Statthalter Jesu Christi, das Haupt der Kirche (51) und der allgemeine Bischof sei (52); daß er über den Kirchenversammlungen stehe (53); daß er die Schlüssel, den Himmel zu öffnen und zu verschließen, also die Macht habe, die Sünden zu vergeben und zu behalten (54); daß er daher als Schlüsselführer des ewigen Lebens die Rechte der irdischen und himmlischen Herr­schaft zugleich habe (55); daß von ihm auch die Bischöfe und Priester dieselbe Gewalt haben, weil sie auch den übrigen Aposteln gegeben worden und daß man sie daher Diener der Schlüssel nenne (56). Daß es der Kirche zukomme, über den wahren Sinn und die Auslegung der Heiligen Schrift zu urteilen (57) und daß die, welche dagegen handeln, mit den in den Rechten festgesetz­ten Strafen zu belegen seien (58); daß den Laien nicht gebühre (non conveniat, ut), die Heilige Schrift zu lesen, weil nur die Kirche ihren Sinn wisse; daher ihre Diener denselben ausbieten, weil sie ihn wissen (59).

 

X. Dies ist aus den Kirchenversammlungen und Bullen, aus besonders der Trientischen Kirchenversammlung und der päpstlichen Bestätigungsbulle genommen (60), worin alle, die gegen das Beschlossene, was im allgemeinen oben angegeben ist, denken, glauben und tun, mit dem Bannfluche belegt werden (61).

 

 

 

(***)

 

Lehren der protestantischen Kirche und Religion im Auszug (62)

 

Da in der Offenbarung in ihrem geistigen Sinn viel von den Protestanten gehandelt wird, so sind im Eingang der Auslegung auch ihre Lehren aufzudecken, und zwar in folgender Ordnung: von Gott, von Christus, dem Herrn, von der Rechtfertigung durch den Glauben und von den guten Werken, vom Gesetz und Evangelium, von der Buße und dem Bekenntnis, von der Erbsünde, von der Taufe, vom heiligen Abendmahl, vom freien Willen und von der Kirche.

 

I.          Von Gott. Von Gott glaubt man, was im Athanasianischen Glaubensbekenntnis steht, das, weil es jeder in Händen hat (63), hier nicht aufgenommen wird. Daß man an Gott den Vater als Schöpfer und Erhalter, an Gott den Sohn als Heiland und Erlöser, und an den Heiligen Geist als Erleuchter und Heiligmacher glaubt, ist auch bekannt.

 

II.         Von Christo, dem Herrn. Von der Person Christi wird nicht bei allen Protestanten gleiches gelehrt. Bei den Lutheranern lehrt man folgendes: Daß die Jungfrau Maria nicht bloß einen wahren Menschen, sondern auch den wahren Sohn Gottes empfangen und geboren habe, daher sie mit Recht Mutter Gottes genannt werde und es auch wirklich sei (64); daß in Christo zwei Naturen seien, eine göttliche und eine menschliche, die göttliche von Ewigkeit und die menschliche in der Zeit; daß diese zwei Naturen persönlich vereinigt seien, und zwar so ganz, daß nicht zwei Christus seien, der eine Sohn Gottes und der andere Sohn des Menschen, sondern Einer und Ebenderselbe Sohn Gottes und Menschensohn sei (65), nicht als ob diese zwei Naturen in eine Substanz vermischt oder eine in die andere verwandelt wäre, sondern jede dieser Naturen behalte ihre wesentlichen Eigenschaften bei (66); und worin diese bestehen, wird auch beschrie­ben (67). Daß ihre Vereinigung eine hypostatische, und diese die engste Verbindung sei, derglei­chen zwischen der Seele und dem Leib stattfindet (68); daß demnach mit Recht gesagt werde, in Jesu Christo sei Gott Mensch, und der Mensch Gott (69). Daß Er nicht als bloßer Mensch für uns gelitten, sondern als ein solcher Mensch, dessen menschliche Natur mit dem Sohne Gottes in so enger unaussprechlicher Verbindung und Gemeinschaft steht, daß sie mit Ihm eine Person geworden ist (70); daß zwar der Sohn Gottes wirklich für uns gelitten habe, aber nur nach den Eigenschaften der menschlichen Natur (71); daß der Sohn des Menschen, unter dem Christus in Ansehung Seiner menschlichen Natur verstanden wird, wirklich zur Rechten Gottes erhöht worden sei, indem Er in die Gottheit aufgenommen wurde, was schon geschah, als Er im Mutter­leib vom Heiligen Geist empfangen wurde (72); daß Christus diese Majestät vermöge der persön­lichen Vereinigung immer gehabt, im Stande der Erniedrigung aber sich derselben nur so weit Er für gut hielt, bedient habe; daß Er jedoch nach der Auferstehung die Knechtsgestalt völlig und ganz ablegt und die menschliche Natur oder das (menschliche) Wesen in den völligen Gebrauch der göttlichen Majestät gesetzt habe und auf diese Weise in die Herrlichkeit eingegangen sei (73); kurz, Christus ist wahrer Gott und Mensch in einer ungeteilten Person und bleibt es in Ewigkeit (74); und als wahrer, allmächtiger und ewiger Gott regiert Er auch in Ansehung Seines Mensch­lichen zur Rechten Gottes allgegenwärtig alles in den Himmeln und auf Erden, und erfüllt auch alles, ist mit uns, wohnt und wirkt in uns (75); daß in Ansehung der Anbetung kein Unterschied sei; weil durch die Natur, die man sieht, die Gottheit angebetet werde, die man nicht sieht (76); daß das göttliche Wesen seine eigentümlichen Vollkommenheiten der menschlichen Natur mitteile und zuteile (77); und daß sie ihre göttlichen Wirkungen durch den Leib wie durch ein Organ vollbringe; daß so, nach Paulus, die ganze Fülle der Gottheit in Christo leiblich wohne (78). Daß die Menschwerdung geschehen sei, um den Vater mit uns zu versöhnen und ein Opfer zu werden für die Sünden der ganzen Welt, sowohl für die ererbten als die wirklichen (79); daß Er Mensch geworden sei aus der Substanz des Heiligen Geistes, die menschliche Natur aber, die Er als das Wort annahm und mit Sich vereinigte, aus der Jungfrau Maria hervorgebracht worden sei (80); daß Er die, welche an Ihn glauben, heilige, indem Er den Heiligen Geist in ihre Herzen sende, damit er sie regiere, tröste und belebe und sie gegen den Teufel und die Macht der Sünde verteidige (81). Daß Christus in die Unterwelt hinabgestiegen und die Hölle für alle Gläubigen zerstört habe; auf welche Weise aber dies geschehen sei, soll man nicht vorwitzig ergrübeln, sondern die Einsicht in diese Sache der anderen Welt vorbehalten, wo nicht nur dieses Geheimnis, sondern auch viele andere werden geoffenbart werden (82). Dies ist aus Luther, der Augsburgi­schen Konfession, der Nicänischen Kirchenversammlung und den Schmalkaldischen Artikeln; man sehe in der Konkordienformel nach (83).

 

Ein Teil der Protestanten, von denen auch in der Konkordienformel die Rede ist, glaubt, daß Christus nach Seiner menschlichen Natur durch Seine Erhöhung bloß endliche Vorzüge und eine beschränkte Macht erhalten habe, daß Er Mensch sei wie jeder andere und die Eigenschaften des Fleisches beibehalte (84); daß Er daher Seiner menschlichen Natur nach nicht allgegenwärtig und allwissend sei, dennoch aber abwesend wie ein König das von Ihm Entlegene regiere; daß Er als Gott von Ewigkeit beim Vater als in der Zeit geborener Mensch aber bei den Engeln im Himmel sei (85); daß der Ausdruck: In Christus ist Gott Mensch und der Mensch Gott, eine figürliche Redensart sei (86), und dergl. mehr.

 

Allein diese Meinungsverschiedenheit hebt auf das Glaubensbekenntnis des Athanasius, das von allen in der Christenheit angenommen ist und in dem es heißt: Der wahre Glaube ist, daß wir glauben und bekennen, unser Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist Gott und Mensch; Gott aus der Substanz des Vaters, geboren ehe die Welt war; und Mensch aus der Substanz der Mutter, geboren in der Welt; vollkommener Gott und vollkommener Mensch; und obgleich Er Gott und Mensch ist, so sind doch nicht zwei, sondern es ist ein Christus; Einer nicht durch Verwandlung des göttlichen Wesens in den Körper, sondern durch Aufnahme Seines Menschlichen in die Gottheit; völlig Einer, nicht durch Verschmelzung der Substanz, sondern durch die Einheit der Person; denn wie die vernünftige Seele und der Leib ein Mensch sind, so ist Gott und Mensch Ein Christus (87).

 

III. Von der Rechtfertigung durch den Glauben und von den guten Werken. Der rechtfertigende und seligmachende Glaube der Geistlichen ist folgender: daß Gott der Vater vom menschlichen Geschlecht seiner Sünden wegen Sich abgewendet und so aus Gerechtigkeit es zum ewigen Tode verdammt, und deswegen den Sohn in die Welt gesandt habe, damit Er versöhne und erlöse, genugtue und besänftige, und daß der Sohn dies dadurch bewerkstelligt habe, daß Er die Verdammnis des Gesetzes auf Sich nahm und Sich kreuzigen ließ, und daß Er dadurch und durch Seinen Gehorsam alle Gerechtigkeit Gottes erfüllt habe, bis Er selbst die Gerechtigkeit wurde; daß Gott der Vater diese als das Verdienst desselben den Gläubigen zurechne und zueigne und den Heiligen Geist zu ihnen sende, welcher Liebe, gute Werke, Buße, wie ein guter Baum die guten Früchte, hervorbringe, und rechtfertige, erneuere, wiedergebäre und heilige, und daß dieser Glaube das einzige Heilmittel sei und durch ihn allein dem Menschen die Sünden vergeben werden (88). Sie unterscheiden zwischen dem Akt und dem Zustand der Rechtfertigung; unter dem Rechtfertigungsakt verstehen sie den Anfang der Rechtfertigung, der in einem Augenblick statthat, wenn der Mensch durch jenen bloßen Glauben das Verdienst Christi vertrauensvoll ergreift; unter dem Zustand des Gerechtfertigtseins verstehen sie das Fortschreiten dieses Glau­bens, was durch die innere Wirksamkeit des Heiligen Geistes geschieht, die sich nur durch gewisse Zeichen kundgibt, von denen sie verschiedenes lehren (89). Sie lehren auch ausdrücklich von den guten Werken, daß sie vom Menschen und von seinem Willen geschehen und auf jenen Glauben folgen; allein sie schließen dieselben von der Rechtfertigung aus, weil das Eigene und mithin das Verdienst des Menschen in ihnen ist (90). Dies ist der heutige Glaube im allgemeinen; allein die Beweise und die Einkleidungen desselben sind mannigfaltig und verschieden: es sollen hier auch einige derselben angeführt werden, und zwar: daß die Menschen nicht durch eigene Kräfte, Verdienste und Werke vor Gott gerechtfertigt werden können, sondern aus Gnaden um Christi willen durch den Glauben, und zwar durch diesen dann, wenn sie glauben, daß sie um Seinetwillen, Der durch Seinen Tod für uns genuggetan, zu Gnaden aufgenommen und ihre Sünden vergeben werden, und daß Gott der Vater dies den Gläubigen um der Gerechtigkeit willen, die vor Ihm gilt, zurechne (91). Daß dieser Glaube nicht bloß die historische Kenntnis sei, daß Christus für uns gelitten habe und gestorben sei, sondern auch eine Einstimmung des Herzens, ein Vertrauen und eine Zuversicht, daß um Christi willen die Sünden aus Gnaden vergeben werden und wir gerechtfertigt werden (92); und daß dann drei Dinge zusammenkommen, die Verheißung aus Gnaden, das Verdienst Christi als der Preis und die Begnadigung; daß der Glaube die Gerechtigkeit sei, durch die wir vor Gott um der Verheißung willen als gerecht angesehen werden, und daß gerechtfertigt werden heiße, von Sünden freigesprochen werden, daß gewisser­maßen auch gesagt werden könne, lebendig gemacht und wiedergeboren werden; daß der Glaube uns zur Gerechtigkeit gerechnet werde, nicht weil er ein so gutes Werk ist, sondern weil er das Verdienst Christi ergreift; daß das Verdienst Christi in Seinem Gehorsam, Seinem Leiden, Seinem Tod und Seiner Auferstehung bestehe, daß notwendig etwas sein müsse, durch das man zu Gott kommen kann und daß dies nichts anderes sei als der Glaube, durch den die Aufnahme geschieht (93). Daß der Glaube im Rechtfertigungsakt durch das Wort und durch das Hören in uns komme und daß er keine Handlung des Menschen, sondern eine Wirksamkeit des Heiligen Geistes sei und der Mensch dann nicht mehr mitwirke, als eine Salzsäule, ein Klotz oder Stein, nichts aus sich tuend und nichts davon wissend, daß er aber nach dem Akt mitwirke, wiewohl nicht mit einigem eigenen Willen im Geistigen; anders aber in natürlichen, bürgerlichen und moralischen Dingen; daß er jedoch in geistigen Dingen so weit fortschreiten könne, daß er das Gute wolle und sich daran ergötze, allein auch dies nicht durch seinen Willen, sondern durch den Heiligen Geist, daß er so mitwirke nicht mit eigenen Kräften, sondern mit neuen Kräften und Gaben, die der Heilige Geist bei der Bekehrung erwecke (94). Daß bei der wahren Bekehrung eine Umänderung, Erneue­rung und Bewegung im Verstand und Herzen des Menschen vorgehe; daß die Liebe, die guten Werke und die Buße nicht zum Rechtfertigungsakt hinzukommen, sondern im Stand der Recht­fertigung notwendig seien, besonders um des Gebotes Gottes willen, und daß man durch sie leibliche Belohnungen in diesem Leben, nicht aber die Sündenvergebung und die Herrlichkeit des ewigen Lebens verdiene, weil der bloße Glaube ohne die Werke des Gesetzes rechtfertige und selig mache; daß der Glaube als Akt den Menschen rechtfertige, der Glaube als Zustand aber ihn erneuere; daß man in der Erneuerung um des Gebotes Gottes willen die guten Werke, welche die Zehn Gebote vorschreiben, notwendig tun müsse, weil Gott wolle, daß die fleischlichen Begierden durch die bürgerliche Ordnung im Zaum gehalten werden, daher Er Lehre, Gesetze, Obrigkeiten und Strafen gegeben habe; daß daraus die Falschheit des Satzes folge: wir verdienen durch Werke die Sündenvergebung und Seligkeit, und die Werke tragen etwas zur Erhaltung des Glaubens bei; und daß es auch falsch sei, daß der Mensch um der Gerechtigkeit seiner Vernunft willen für gerecht angesehen werde, und daß die Vernunft durch eigene Kräfte Gott über alles lieben und Sein Gesetz halten könne; mit einem Wort, daß der Glaube und die Seligkeit in den Menschen bewahrt und erhalten werden, nicht durch gute Werke, sondern bloß durch den Geist Gottes und durch den Glauben, daß aber die guten Werke Zeugnisse seien, daß der Heilige Geist gegenwärtig sei und in ihnen wohne. Die Redensart, daß die guten Werke der Seligkeit schädlich seien, wird als verderblich verdammt, weil man die inneren Werke des Heiligen Geistes, die gut sind, ver­stehen müsse, nicht die äußeren, die vom eigenen Willen des Menschen ausgehen und nicht gut, sondern böse sind, weil sie verdienstlich sind. Sie lehren überdies, daß Christus am Jüngsten Gericht ein Urteil über die guten und bösen Werke fällen werde, sofern sie eigentliche und nicht eigentliche Wirkungen des Glaubens im Menschen seien (95). Dieser Glaube herrscht heutzutage in der ganzen protestantischen Christenheit bei den Geistlichen, nicht aber bei den Laien, außer sehr wenigen (96); denn die Laien verstehen unter dem Glauben nichts anderes als glauben an Gott den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, und daß, wer gut lebt und gut glaubt, selig werde, und vom Herrn, daß Er der Seligmacher sei; denn sie wissen die Geheimnisse der Recht­fertigung ihrer Prediger nicht; diese predigen zwar dieselben, allein sie gehen bei ihren Zuhörern, den Laien, zu dem einen Ohr hinein und zu dem anderen wieder hinaus. Die Doktoren selbst halten sich sogar dieser Kenntnis wegen für gelehrt und geben sich in den Gymnasien und Schulen viele Mühe, daß sie sie fassen; weswegen oben gesagt worden, daß dieser Glaube der Glaube der Geistlichen sei. Die Doktoren lehren jedoch diesen Glauben in den Reichen, wo die Protestanten sind, auf verschiedene Weise: in Deutschland, Schweden und Dänemark: daß der Heilige Geist durch diesen Glauben wirke, die Menschen rechtfertige und heilige und dann nach und nach erneuere und wiedergebäre, jedoch ohne des Gesetzes Werke, und daß, wer in diesem Glauben aus Vertrauen und Zuversicht sei, bei Gott dem Vater in Gnaden stehe, und dann das Böse, das er tue, zwar erscheine, aber immerfort vergeben werde.

 

In England: daß dieser Glaube ohne Wissen des Menschen die Liebe wirke, und daß auch das das Gute der Liebe sei, was, wie der Mensch fühlt, der Heilige Geist in ihm wirkt; und daß es, wenn er dies nicht fühlt und doch um der Seligkeit willen Gutes tut, zwar gut heiße, dennoch aber vom Menschen her etwas Verdienstliches an sich habe; dann auch, daß dieser sich noch in der letzten Todesstunde wirksam beweisen könne, obgleich man nicht wisse wie.

 

In Holland: daß Gott der Vater um des Sohnes willen durch den Heiligen Geist den Men­schen durch diesen Glauben rechtfertige und innerlich reinige, jedoch nur nach eigenem Willen, von dem er sich abkehre und den er nicht, oder, nach einigen, nur leicht berühre, daher dann das Böse des menschlichen Willens vor Gott nicht erscheine; doch von diesen ihren Geheimnissen wissen wenige Laien, und sie wollen dieselben auch nicht, so wie sie sind, ausbreiten, weil sie wissen, daß man keinen Geschmack daran finden würde.

 

IV. Von dem Gesetz und Evangelium. Daß das Gesetz von Gott gegeben worden sei, damit man wisse, was Sünde ist, und damit dieselbe so durch Drohung und Furcht und hernach durch Verheißung und Ankündigung der Gnade in Schranken gehalten werde; daher es die Haupt­bestimmung des Gesetzes sei, die Erbsünde und alle ihre Früchte aufzudecken, damit man wisse, wie entsetzlich die menschliche Natur gefallen und von Grund aus verdorben ist. Auf diese Weise erschreckt und demütigt es den Menschen und wirft ihn zu Boden, bis er zuletzt an sich selbst verzweifelt und ängstlich nach Hilfe begehrt. Diese Wirkung des Gesetzes heißt Zerknirschung, die nicht aktiv oder tätig, sondern passiv und eine Gewissensqual ist. Das Evangelium aber ist die ganze Lehre von Christus und vom Glauben, und so von der Sündenvergebung, mithin die froheste Botschaft, nicht strafend noch schreckend, sondern tröstend. Durch das Gesetz wird der Zorn Gottes offenbar über alle Gottlosigkeit und der Mensch verdammt, weswegen es macht, daß der Mensch auf Christum und aufs Evangelium sieht. Es soll, weil sie verbunden sind, über beide gepredigt werden. Das Evangelium lehrt, daß Christus allen Fluch des Gesetzes auf Sich genom­men und alle Sünden versöhnt habe, und daß wir durch den Glauben Vergebung erlangen. Daß der Heilige Geist nicht durch die Predigt des Gesetzes, sondern durch die des Evangeliums gegeben und aufgenommen und das Herz des Menschen erneuert werde, und daß hierauf der Geist sich des Gesetzes bediene, um zu lehren und aus den Zehn Geboten zu zeigen, was der gute und wohlgefäl­lige Wille Gottes sei: so mache der Geist tot und lebendig. Daß man zwischen Werken des Gesetzes und Werken des Geistes unterscheiden müsse, daher die Gläubigen nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade seien, nämlich auf obige Weise. Daß die Gerechtigkeit des Gesetzes nicht rechtfertige, das heißt, nicht aussöhne, noch wiedergebäre, noch für sich Gott angenehm mache; sondern auf die Gabe des Heiligen Geistes die Erfüllung des Gesetzes folge. Daß die Werke der zweiten Tafel des Dekalogs nicht rechtfertigen, weil wir es durch sie mit Menschen und nicht eigentlich mit Gott zu tun haben und bei der Rechtfertigung man doch mit Gott zu tun haben soll. Daß Christus, weil Er ohne Sünde die Strafe der Sünde litt und ein Opfer für uns wurde, jenes Recht des Gesetzes, die Gläubigen zu verdammen, aufgehoben habe, sofern Er selbst die Versöhnung für sie geworden, um derer willen sie für gerecht angesehen werden (97).

 

V.        Von der Buße und Beichte. Daß die Buße aus zwei Teilen bestehe, wovon der eine die Zerknirschung, das heißt, ein dem Gewissen um der Sünde willen eingejagter Schrecken; der andere der Glaube sei, den man aus dem Evangelium empfange und der durch die Sündenver­gebung das Gewissen tröste und es von seinen Schrecken befreie. Wer bekenne, daß er ganz Sünde sei, der begreife alle Sünden darunter, schließe keine aus und vergesse keine; so werden dann die Sünden ausgetrieben, der Mensch gereinigt, gebessert, geheiligt, weil der Heilige Geist die Sünde nicht herrschen lasse, sondern niederdrücke und bezähme. Daß die Aufzählung der Sünden frei sein müsse, ob jemand will oder nicht will. Daß die Privatbeichte und Absolution hochzuhalten sei, daher jeder, wenn er wolle, seine Sünden beichten und vom Beichtvater Absolu­tion empfangen könne, worauf dann die Sünden vergeben seien. Die Worte, mit denen der Geistliche dann antworten solle, seien: Gott sei dir gnädig und stärke deinen Glauben; dir ge­schehe, wie du glaubst, und: Ich vergebe dir auf Befehl des Herrn deine Sünden; nach anderen aber: Ich verkündige dir die Vergebung deiner Sünden; daß aber dem ungeachtet die Sünden um der Buße so wenig als um der Werke, sondern um des Glaubens willen vergeben werden. Die Buße der Geistlichen ist daher bloß ein Bekenntnis vor Gott, daß sie Sünder seien, und eine Bitte um Beharrlichkeit im Glauben. Daß es keiner Versöhnopfer und Genugtuungen bedürfe, weil Christus die Versöhnung und Genugtuung sei (98).

 

VI.       Von der Erbsünde lehren sie, daß nach dem Fall Adams alle Menschen, die auf natürli­che Art gezeugt worden, mit der Sünde, das ist, ohne Furcht Gottes und mit Lüsten geboren werden, und daß dies sie verdamme, und denen, die nicht durch die Taufe und den Heiligen Geist neugeboren werden, jetzt schon den ewigen Tod bringe (99). Daß sie ein Mangel der ursprüng­lichen Gerechtigkeit und zugleich eine unordentliche Verfassung der Seelenkräfte und ein verdorbener Zustand sei. Daß ein Unterschied sei zwischen der Natur selbst, in die der Mensch erschaffen ist, und die, auch nach dem Fall, Gottes Geschöpf ist und bleibt, und zwischen der Erbsünde; daß also ein Unterschied sei zwischen der verdorbenen Natur und zwischen der Verderbnis, die der Natur anhängt und durch welche die Natur verdorben ist; daß niemand als allein Gott die Verderbnis der Natur von der Natur selbst trennen könne, was bei der seligen Auferstehung völlig geschehen solle, weil dann die Natur selbst, die der Mensch in der Welt herumträgt, ohne die Erbsünde auferstehen und der ewigen Seligkeit genießen werde (100); daß ein Unterschied zwischen dem Werk Gottes und dem Werk des Teufels sei; daß diese Sünde nicht in die Natur eingedrungen sei, als ob der Satan irgend etwas Böses substantiell erschaffen und es mit der Natur vermischt hätte, sondern daß die anerschaffene und ursprüngliche Gerechtigkeit verloren worden sei; daß die Erbsünde eine zufällige Beschaffenheit (accidens) und der Mensch in Absicht auf dieselbe vor Gott gleichsam geistig tot sei. Daß dieses Böse bloß durch Christum zugedeckt und vergeben werde; daß der Same selbst, aus dem der Mensch gebildet werde, mit dieser Sünde befleckt sei und daher der Mensch von seinen Eltern böse Neigungen und eine innere Unreinigkeit des Herzens empfange (101).

 

VII.      Von der Taufe. Daß die Taufe nicht bloßes Wasser, sondern ein auf Gottes Befehl genommenes, mit Gottes Wort versiegeltes und so geheiligtes Wasser sei. Daß die Kraft, die Handlung, die Frucht und der Endzweck der Taufe darin bestehe, daß die Menschen selig gemacht und in die christliche Gemeinschaft aufgenommen werden; daß durch die Taufe der Sieg über Tod und Teufel, die Vergebung der Sünden, die Gnade Gottes, Christus mit allen seinen Werken, und der Heilige Geist mit allen seinen Gaben, und die ewige Seligkeit allen und jeden, die glauben, dargereicht werde; ob der Glaube auch den Kindern durch die Taufe gegeben werde, liege zu tief, als daß man sich darüber in ängstliche Forschungen einlassen sollte. Daß das Untertauchen ins Wasser die Ertötung des alten Menschen und die Auferstehung des neuen bedeute, daher sie ein Bad der Wiedergeburt, und ein wirkliches Bad im Wort, dann im Tode und Begräbnis Christi genannt werden könne; daß das Leben des Christen eine tägliche Taufe sei, die einmal so an­gefangen worden; daß das Wasser dies nicht bewirke, sondern das Wort Gottes, das in und mit dem Wasser sei, und der Glaube an das Wort Gottes, der zum Wasser hinzukomme; daß folglich das Taufen im Namen Gottes zwar durch Menschen geschehe, daß es aber doch nicht von ihnen, sondern von Gott selbst sei; daß die Taufe nicht die Erbsünde, durch Vernichtung der bösen Begierlichkeit, sondern daß sie die Schuld wegnehme (102).

 

Andere Protestanten glauben aber, daß die Taufe ein Wasserbad sei, durch das die innere Abwaschung von Sünden angedeutet werde; daß sie die Wiedergeburt, den Glauben, die Gnade Gottes und die Seligkeit nicht verschaffe, sondern bloß bedeute und versiegle; und daß diese nicht in und mit der Taufe, sondern nachher mit dem heranreifenden Alter erworben werde; daß bloß die Auserwählten die Gnade Christi und die Gabe des Glaubens erlangen, und daß, weil die Seligkeit nicht von der Taufe abhänge, dieselbe in Ermangelung eines ordinierten Geistlichen auch von jemand anderem verrichtet werden könne (103).

 

VIII. Vom heiligen Abendmahl. Diejenigen Protestanten, die man Lutheraner nennt, lehren, daß in dem heiligen Abendmahl oder dem Altarsakrament der Leib und das Blut Christi wirklich und wesentlich gegenwärtig seien und zugleich mit dem Brot und Wein wirklich ausgeteilt und empfangen werden; daß also der wahre Leib und das wahre Blut Christi in, mit und unter dem Brot und Wein seien und den Christen zu essen und zu trinken gegeben werden; daß sie daher nicht bloßes Brot und bloßer Wein seien, sondern in Gottes Wort beschlossen und daran gebun­den, und daß dies mache, daß sie Christi Leib und Blut seien; denn wenn das Wort zum Element hinzukomme, so werde es ein Sakrament, daß es aber gleichwohl keine Transsubstantiation sei, dergleichen die Päpstlichen haben; daß es eine Seelenspeise sei, die den neuen Menschen nähre und stärke, daß es eingesetzt worden sei, damit der Glaube seine Kräfte wieder erlange und sammle, die Vergebung der Sünden und das neue Leben uns zuteil werde, das Christus uns verdient hat; daß so der Leib und das Blut Christi nicht bloß geistlich durch den Glauben, sondern auch mit dem Munde, auf übernatürliche Weise, in sakramentalischer Vereinigung mit dem Brot und Wein genossen werde; daß die Würde dieses Mahles auf dem bloßen Gehorsam und auf dem Verdienst Christi beruhe, das man sich durch wahren Glauben zueigne; mit einem Wort: daß die Sakramente, das Abendmahl des Herrn und die Taufe Zeugnisse des Willens und der Gnade Gottes gegen die Menschen seien; und daß das Sakrament des Abendmahles eine Verheißung der göttlichen Gnade durch den Glauben sei; daß es die Herzen zum Glauben bringe und daß der Heilige Geist durch das Wort und die Sakramente wirke; daß die Consecration des Geistlichen dies nicht bewirke, sondern daß es bloß der allmächtigen Kraft des Herrn zuzuschreiben sei; daß sowohl die Würdigen als die Unwürdigen den wahren Leib und das wahre Blut Christi, so wie Er am Kreuz hing, empfangen, die Würdigen zur Seligkeit, die Unwürdigen aber zur Verdammnis; daß die würdig seien, die den Glauben haben; daß niemand zu diesem Mahle genötigt werden, sondern jeder hinzugehen solle, wenn der geistige Hunger ihn dazu antreibe (104).

 

Andere Protestanten aber lehren, daß im heiligen Abendmahl der Leib und das Blut Christi bloß geistig genossen werden, und daß das Brot und der Wein in ihm bloß Zeichen, Typen, Symbole, Bilder, Figuren und Ähnlichkeiten seien; daß Christus nicht dem Leib nach, sondern bloß durch die Kraft und Wirksamkeit aus Seinem göttlichen Wesen gegenwärtig sei; daß aber im Himmel eine Verbindung durch die Gemeinschaft der Eigenschaften (secundum communicationem idiomatum) sei; daß der Wert dieses Mahles nicht nur vom Glauben, sondern auch von der Vorbereitung abhänge; daß bloß die Würdigen die Kraft desselben empfangen, die Unwürdigen aber bloß Brot und Wein (105). Ungeachtet dieser Abweichungen stimmen doch alle Protestanten darin überein, daß die, welche würdig zu diesem heiligen Mahl gehen wollen, durchaus Buße tun müssen: die Lutheraner: daß die, welche nicht Buße wegen ihrer bösen Werke getan haben und doch hinzugehen, in Ewigkeit verdammt seien; die Engländer: daß sonst der Teufel in sie fahren würde, wie in den Judas: dies erhellt aus den Gebeten, die vor der Kommunion verlesen werden (106).

 

IX.       Vom freien Willen. Sie unterscheiden zwischen dem Zustand vor dem Fall, nach dem Fall, nach erlangtem Glauben und der Erneuerung, und nach der Auferstehung. Daß der Mensch nach dem Fall in geistigen und göttlichen Dingen aus eigenen Kräften durchaus nichts anfangen, denken, verstehen, glauben, wollen, wirken und mitwirken, noch sich zur Gnade vorbereiten und anschicken könne, sondern daß seine natürliche Willkür bloß auf das gehe, was gegen Gott ist und Gott mißfällt; so daß der Mensch im Geistigen wie ein Stock sei, dennoch aber eine wiewohl nicht aktive, sondern passive Fähigkeit habe, durch die er zum Guten durch Gottes Gnade gelenkt werden könne; daß gleichwohl dem Menschen nach dem Fall die Freiheit geblieben sei, das Wort Gottes zu hören oder nicht zu hören, und daß so ein Fünkchen des Glaubens im Herzen angezün­det werde, das die Sündenvergebung um Christi willen ergreife und tröste. Daß aber der mensch­liche Wille doch die Freiheit habe, bürgerliche Gerechtigkeit zu üben und die seiner Vernunft unterworfenen Dinge zu erwählen (107).

 

X.        Von der Kirche. Daß die Kirche eine Versammlung und Gemeinschaft der Heiligen und daß sie durch die ganze Welt zerstreut und bei denen sei, die denselben Christus, denselben Heiligen Geist und dieselben Sakramente haben, ihre Überlieferungen mögen nun gleich oder verschieden sein; und daß sie hauptsächlich eine Gesellschaft des Glaubens; daß diese Kirche allein der Leib Christi sei, und die Guten der Sache und dem Namen nach, die Bösen aber bloß dem Namen nach die Kirche ausmachen; daß die Bösen und Heuchler, sofern sie beigemischt seien, Glieder der Kirche den äußeren Zeichen nach seien, daß sie nur nicht von der Gemeinschaft ausgeschlossen, aber keine Glieder des Leibes Christi seien. Daß die kirchlichen Gebräuche, welche Zeremonien heißen, gleichgültig, und kein Gottesdienst, auch kein Teil des Gottesdienstes seien; daß es daher der Kirche freistehe, dergleichen einzuführen, zu ändern und abzuschaffen als: die Unterschiede der Kleider, der Zeiten, der Tage, der Speisen und dergl.; und daß deswegen keine Kirche die andere um solcher Dinge willen verdammen dürfe (108).

 

XI.       Dies sind die Lehren der protestantischen Kirche und Religion im Auszuge; das aber, was die Schwenkfeldianer, die Pelagianer, die Manichäer, die Donatisten, die Wiedertäufer, die Arminianer, die Zwinglianer, die Antitrinitarier, die Socinianer, die Arianer und heutzutage die Quäker und Herrnhuter lehren, ist übergangen worden, weil diese als Ketzer von der protestanti­schen Kirche ausgeschlossen und verworfen sind (109).

 

 

 

(****)

 

Anmerkungen des Übersetzers

 

2) Diese einzelnen Dogmen kann man finden in: „Sacrosanctum Concilium Tridentinum etc. ex ult. recogn. Joan. Gallemart“, Colon. Argr. 1712 8vo, hier: Sessio V, § 1 pag. 13

3) am angeführten Ort, §. 2 p. 13

4) a.a.O. §. 3. p. 13

5) a.a.O. Sess. XIV. cap. 2 p. 145. V. § 5. p. 14

6) a.a.O. V. § 4. p. 13

7) a.a.O. VI. cap. 7. p. 47

8) a.a.O. VII. can. 14. p. 88

9) a.a.O. XIV. cap. 1. p. 144

10) a.a.O. XIII. cap. 3. p. 124 s.

11) a.a.O. XXI. can. 1-3. p. 205 s.

12) a.a.O. XXII. cap. 7. p. 242

13) a.a.O. XIII. cap. 8. p. 129

14) a.a.O. XIII. cap. 3-5. can. 1-4 p. 124 fs. 15) a.a.O. XXII. cap. XI. p. 277

16) a.a.O. XIII. cap. 8. p. 129

17) a.a.O. XIII. cap. 2. p. 123

18) a.a.O. XXII. cap. 1. 2. p. 238 s.

19) a.a.O. XXII. cap. 2. 4. p. 239, 240 20) a.a.O. cap. 6. p. 241 s.

21) a.a.O. cap. 8. p. 243

22) a.a.O. cap. 5. p. 241

23) a.a.O. cap. 2. p. 239

24) a.a.O. cap. 3. p. 240

25) a.a.O. XIV. cap. 1. p. 144

26) a.a.O. cap. 2. p. 146

27) a.a.O. cap. 3. p. 146

28) a.a.O. cap. 4. p. 148

29) a.a.O. cap. 5. p. 149

30) a.a.O. cap. 6. p. 152, cap. 3. p. 146, cap. 7. p.153

31) a.a.O. cap. 8. p. 157 s., cap. 9. p. 158 s., can.15 p. 165 s. VI. cap. 14 p. 52, can. 30 p. 60 32) a.a.O. Contin. Sess. XXV. p. 626

33) a.a.O. VI. cap. 4. p. 45

34) a.a.O. cap. 5. „exord. justificationis secundum“. 35) a.a.O. cap. 6. p. 46

36) a.a.O. cap. 7. p. 47

37) a.a.O. cap. 8. p. 48

38) a.a.O. cap. 11. p. 50, cap. 13. p. 52 39) a.a.O. cap. 14. p. 52

40) a.a.O. cap. 15. p. 53

41) a.a.O. cap. 16. p. 53

42) a.a.O. can. 4. 5. p. 55

43) a.a.O. cap. 12. p. 51

44) a.a.O. can. 30. p. 60. XXII. cap. 2. p. 239 XXV. p. 506 45) a.a.O. VII. can. 1, 3, 6, 8, p. 84 s.

46) a.a.O. can. 2. Vergl. Brenners Neueste kath. Dogmatik. 1818, S. 150 47) a.a.O. XIV. cap. 1, 3 p. 160 s.

48) a.a.O. XXIII. cap. 2-4 p. 279 fs. can. 1,2,4,5 p. 282 s.

49) a.a.O. XXIV. can. 1,3,4,9-12 p. 345 s.

50) a.a.O. XXV. De invoc. etc. Sanctor. p. 507 s.

51) a.a.O. VI. cap. 1. p. 61. X. Bulla, p. 118 s., VII. Bulla, p. 114. s. XIV. cap. 7 p. 153 s., XXIV. cap. 1 p. 395; XXV. cap. 21 p. 625; Bulla confirm. p. 633 s. Prof. fidei p. 452, Cat. Rom. 2, cap. 7 qućst. 24 p. 433 s. ed. Aug. Vind. 1762 8 vo.

52) Vergl. a.a.O. XXV. cap. 1 p. 572

53) Das Trienter Konzil hat die päpstliche Sanktion seiner Dekrete in folgenden Ausdrücken erbeten: (a.a.O. p. 632), „nos ... legati ... humiliter petimus nomine ... Concilii Oecumenici Tridentini, ut Sanctitas vestra dignetur confirmare omnia et singula, quć ... in eo decreta et definita sunt“; worauf dieselbe also abgefaßt erfolgte: (p. 634.) „Cum autem ipsa sancta Synodus pro sua erga Sedem Apostolicam reverentia antiquorum etiam Conciliorum vestigiis inhćrens, Decretorum suorum omnium ... confirmationem a nobis petierit, Decreto de ea re in publica Sessione facto: Nos ... habita super hac re cum venerabilibus fratribus nostris sanctć Romanć Ecclesić Cardinalibus ... et assensu in Consistorio nostro secreto illa omnia et singula auctoritate Apostolica hodie confirmavimus, et ab omnibus Christi fidelibus suscipienda ac servanda esse decrevimus“. Dieses Konzil hat ferner die Macht des Papstes anerkannt, den authentischen Kathechismus, das Missale, das Breviarium und das Verzeichnis der verbotenen Bücher, zu autorisieren und herauszugeben (Sess. XXV. p. 627 s.). Ebenso hat es die näheren Bestimmungen und Auslegungen der abgefaßten Dekrete dem Papst anheimgestellt, und das ganze Verfahren hierbei seinem Gutbefinden überlassen; (ibid. Sess. XXV. p. 629) daher auch die Bulle Pius IV. von 20. Juli 1564 mit den Worten anfängt: (ibid. p. 638) „Sicut ad sacrorum Conciliorum decreta ac Canones, auctoritas atque confirmatio Apostolicć Sedis et debet, et solet accedere, ita si qua super eis exorta sit dubitatio, ejusdem Sedis judicio, et declaratione tollenda est“. Pius V. nennt sich demgemäß in einer Bulle vom 12. Nov. 1568: „Sacrorum conciliorum auctor et interpres“. Als Kennzeichen eines echten Konsiliums nennt aber die römische Kurie außer jener gesetzmäßigen Sanktion der gefaßten Beschlüsse auch noch die gesetzmäßige Zusammenberufung und das gesetzmäßige Präsidium. Was die Zusammenberufung betrifft, so hat schon der Papst Julius

I. (in den Jahren 336-352) es für einen apostolischen, durch das Konzilium zu Nicäa erneuerten Kanon erklärt, daß sie von Rechts wegen dem römischen Bischof allein zukomme. Unter den Gründen, aus denen Lucentius, der Vicarius des römischen Stuhls, den Dioscurus von dem Chalcedonischen Konzilium ausgeschlossen haben will, wird auch er angeführt, daß er ohne Erlaubnis des röm. Stuhls Synode gehalten habe. Dieselbe Regel wurde in der siebenten ökumenischen Synode, bei der Verwerfung des Pseudokonzils zu Konstantinopel im Jahre 754 zu Grunde gelegt. Das Basler Konzil ward daher nach Entfernung Eugen IV. als ein Conciliabulum Satanć bezeichnet, und auch während der Kirchenversammlung zu Trient hat der Papst dieses Recht feierlich ausgeübt. Was das Präsidium betrifft, so wird von den römischen Kanonisten behauptet, daß der Papst bei allen ökumenischen Synoden persönlich oder durch Legaten präsidiert habe, und die Ultrapartei behauptet dies sogar schon in Beziehung auf das sogenannte Jerusalem’sche Konzil (so Orsi: „il sinodo Cerosolimitano ebbe per la presenza die Pietro il nome e la vertu die concilio generale“), und bei dem Konzil zu Nicäa gibt man die römische Presbyteri Vitus und Vincentius und, obgleich mit einiger Unbestimmtheit, Hosius, Bischof von Corbuda, als päpstliche Präsidenten an. Das Konzil zu Trient hat daher auch den stehenden Titel: „Sacrosancta ... Tridentina Synodus in Spiritu Sancto legitime congregata, in ea praesidentibus ... Apostolicć Sedis Legatis“ (Sess. III. p. 5. X. p. 117;) und um noch bestimmter den Papst als Haupt der Kirchenversammlung zu bezeichnen, wurde festgesetzt, die Briefe derselben mit dem Siegel des Protolegaten zu siegeln. Hierzu kommt noch, daß die päpstlichen Decretalen im Corpus juris canonici ihre Stelle neben den Canones der Konzilien einnehmen (vergl. Conc. Trid. Sess. XXIV. cap. 14. p. 462 „sacris Canonibus, et variis summ. Pontificum constitutionibus, quas omnes innovat“) und die Päpste durch die regulas cancellarić apostolicć, die sie bei Besteigung des Stuhles ausfertigen, nach Gefallen die Anordnungen ihrer Vorgänger bestätigen oder andere festsetzen können, nach denen sie bei Reservationen, Dispensationen und den übrigen Angelegenheiten der Jurisdiktion verfahren wollen. Hieraus ergibt sich, daß es unkatholisch ist, den päpstlichen Bullen uneingeschränkte Autorität abzusprechen, und daß die gesetzgebende Gewalt ganz im Papst selbst, nicht aber in den Konzilien ruht, daß er also über diesen steht, wie denn auch die Regierungen nicht mit den Konzilien, sondern mit dem Papst Konkordate abschließen, um das Kirchenwesen zu organisieren und die Grenzen der Jurisdiktion des Staates und der Kirche abzustecken. Vergl. Clausen, Kirchenverfassung, Lehre und Ritus des Katholizismus und Protest. a.d. Dänischen übers. v. Fries. Neustadt a.d.O. 1828. S. 19f, 112f.

54) Conc. Trid. Sess. XIV. cap. 1.p.145, can. 3.p.163

55) Joh. Aventinus führt in s. Annales Bojorum folgende Behauptungen Gregors VII. an: Alle Gewalt hat Gott seinem Sohn, dieser hat sie Petrus und dessen Nachfolgern, den Bischöfen in Rom übergeben. Diesen müssen alle Menschen gehorchen, auch der Kaiser, und wo er sich weigert, wird er abgesetzt und verflucht ... Das römische Reich ist ein Lehen des Papstes, und nur durch seine Zustimmung kann der Kaiser regieren. - Der Papst ist der allgemeine Seelenhirt. Alexander VI. hatte die halbe Erde verschenkt, Paul III. durch seine Bulle: consueverunt romani pontifizes (vom Jahre 1536) die absolute Herrschaft des Papstes über alle Weltliche und Geistliche als ein göttliches Recht proklamiert. Vergl. Carové, Über alleinseligmachende Kirche, Frankf. 1826 8v. S. 444.

56) Conc. Trid. Sess. XXIII. cap. 4. p. 281 s. can. 7, 8 p. 283 XIV. cap. 6,7 p. 152 s. Die Episkopalen, welche die Kirche vom Papst unterscheiden, und dieselbe unmittelbar durch die Konzilien repräsentiert werden lassen, forderten im Tridentin. Konzil, daß die bischöfliche Macht für nach göttlichem Recht gestiftet, also für unabhängig von dem päpstlichen Stuhl erklärt werde; allein die römische Kurie räumte dieselbe nur in Rücksicht der podestas ordinis ein, wogegen sie mit Beziehung auf Christi Worte zu Petrus (Matth.16/17; Joh.21/17) sich die ganze Jurisdictionsmacht zueignete, und höchstens eingestand, die Bischöfe seien von Christo eingesetzt, um vom Papst zur Teilnahme an der Regierung der Kirche angestellt zu werden („appelari in partem sollicitudinis“); und das Konzil, obgleich es unter dem Vorwand, es habe nur über Streitfragen zwischen Katholiken und Ketzern zu urteilen, in dieser Sache ein ausweichendes Stillschweigen beobachtete, spricht sich doch sehr bestimmt für das monarchische und wider das aristokratische System aus, schon in der feierlichen Art, mit der es bei seiner Eröffnung und bei seinem Schluß seiner Unterwürfigkeit unter den päpstlichen Zepter erklärt. Siehe oben Nr. 53 und außerdem noch Sess. XIV. de ref. cap. 7 p. 153. „Pontifices Max. pro suprema potestate, sibi in Ecclesia universali tradita.“ cf. p. 61, 114, 192; Sess. XXV. cap. 21. de ref. p. 625. „S. Synodus omnia et singula, ... quć ... a sacro Concilio statuta sunt declarat ita decreta fuisse, ut in his salva semper auctoritas Sedis Apostolicć, et sit, et esse intelligatur“. Cf. Conc. Flor. a 1439: „pascendi, regendi et gubernandi universalem ecclesiam a Domino nostro J. Chr. plenam potestatem traditam esse“. Auch ist es nach der Lehre des Konzils zu Trient die Autorität des Papstes, welche die Bischöfe als gesetzmäßig stempelt, Sess. XXIII. can. 8 p. 283 und in dem römischen Katechismus wird der Papst der Vater und Regent der Bischöfe genannt. P. 2 cap. 7 qu. 24. p. 434 ed. Aug. 1762. „Summum in eo dignitatis gradum, et jurisdictionis amplitudinem, non quidem ullis Synodicis, aut aliis humanis constitutionibus, sed divinitusdatam agnoscit, quamobrem omnium fidelium et Episcoporum, cćteroumque Antistitum, quocumque illi munere et potestate prćditi sint, pater ac moderator, universali Ecclesić, ut petri successor, Christique Domini verus et legitimus Vicarius in terris, prćsidet“. In den Dekreten über die bischöfliche Jurisdiktionsmacht werden sie daher gewöhnlich „Sedis Apostolicć delegati“ genannt; (Sess. XIII. de. ref. c. 5 p. 140, XIV. c. 4 p. 172, XXI. c. 3-6

p. 217 fs.) demgemäß es auch in dem bayrischen Konkordat heißt: (Art. 9) „priusquam eam (canonicam institutionem) obtinuerint, regimini seu administrationi ecclesiarum respectivarum, ad quas designati sunt, nullo modo sese immicere poterunt“. S. Clausen a.a. O. S. 22f, 106f, 130. 57, 58) l. c. Sess. IV. p. 9. Prof. fidei, ibid. p. 451.

59) In Indicem Libror. prohib. Praef. Regula III. In der Schrift: „Deutschland und Rom“ ist ein vertrauliches Gutachten dreier italienischer Bishöfe mitgeteilt, die zur Zeit der Reformation Luthers dem Papst, der sie dazu ausdrücklich aufgefordert hatte, Ratschläge erteilten, wie das Ansehen des von den Stürmen der Zeit so heftig bedrohten apostolischen Stuhls noch gerettet werden möge. Ein geschärftes, jedoch ohne Geräusch zu vollziehendes Verbot gegen die Verbreitung des so gefährlichen Neuen Testaments in den Landessprachen, wird von jenen Oberhirten vorzugsweise empfohlen. Seit jener Zeit hat auch die Kurie immer zu verhüten gesucht, daß keine Bibelübersetzung in den Landessprachen verbreitet werde; wie man denn auch in keiner Buchhandlung Italiens eine italienische Bibel antrifft. Noch im Jahr 1816 erschien aus Veranlassung des Erzbischofs von Gnesen eine Bulle Pius VII., welche die Bibelgesellschaften mit der Pest vergleicht, und die Verbreitung der van Eßschen Übersetzung als gefährlich untersagt. Leo XII. schärfte diese Bulle von neuem ein, und in Österreich ging im Jahr 1817 ein Verbot gegen die Bibelgesellschaften aus, und unterdrückte die in Ungarn bestehenden. S. hierüber und über die Allioli‘sche Übersetzung der Hl. Schrift, die gegenwärtig mit Approbation des apostolischen Stuhls erscheint, d. Hesperus vom 1. Juli 1830 Nr. 156 S. 624 vergl. mit Ersch und Gruber, Allg. Enzyklopädie der Wiss. u. Künste, Th 10 1823 S. 28. Von der italienischen Bibelübersetzung, die Sixt. V. (gegen den Willen vieler) herauszugeben beabsichtigt hatte, wird anderwärts die Rede werden.

60, 61) S. S. Con. Trid. 1712, p. 632 fs. Prof. fidei ibid. p. 450 fs. In dieser vom Papst Pius IV. im Jahr 1564 puplizierten Professio fidei finden sich die dogmatischen Dekrete des Konzils, nach dessen eigener Bestimmung (Sess. XXIV. c. 12 p. 432, XXV. c. 2 p. 573) teils konzentriert, teils vermehrt, in eigentlich symbolischer Form dargestellt und zur Eidesleistung der angehenden Geistlichen sanktioniert. Am Ende derselben heißt es: „Ich erkenne die heilige römisch-katholische und apostolische Kirche als die Mutter und Lehrerin aller Gemeinden an, und verspreche und schwöre dem römischen Papst als Nachfolger des. s. Petrus, des Fürsten der Apostel, und als Statthalter Jesu Christi, wahren Gehorsam. Desgleichen nehme ich auch an und bekenne, ohne zu zweifeln, alles übrige, was von den heil. kanonischen Verordnungen und von den ökumenischen Konzilien, besonders von dem hochheiligen Tridentinischen Konzil gelehrt, bestimmt und erklärt worden ist, indem ich alle von der Kirche verdammte, verworfene und verfluchte Ketzereien in gleicher Weise verdamme, verwerfe und verfluche. Diesen wahren katholischen Glauben aber, außer dem niemand selig werden kann, und zu dem ich mich gegenwärtig von freien Stücken bekenne, diesen will ich ganz und unverletzt bis zum letzten Lebenshauch unter Gottes Beistand aufs festete bewahren und bekennen, und auch dafür sorgen, daß er von meinen Untergebenen oder denen, für die ich nach meinem Amte zu sorgen habe, so viel an mir ist, gehalten, gelehrt und gepredigt werde. Dies verspreche, gelobe und schwöre ich, so wahr mir Gott helfe und sein heiliges Evangelium“.

62) S. Libri Symbolici Ecclesiae evangelicae s. Concordia. Rec. C. A. hase, Lips. 1827

63) a.a.O. p. 2 fs. Das Athanas. Glaubensbekenntnis steht auch in der Lehre v. Herrn Nr. 56, 58, 59. (S. B. 1. S. 120f)

64) Libri Symb. p. 766 E. Form. Conc. Epit. VIII, 7 p. 607. Sol. Decl. VIII, 24 p. 766 s. 65) l.c. Conf. Aug. III. p. 10 Apol. I. p. 59 F. C. Ep. VIII, 1. p. 606 S. D. VII. 94 p. 752 66, 67) l.c. F.C. Ep. VIII, 2-4 p. 606 S. D, VIII, 6-11, 60, 61 p. 762 s. 776 s.

68) l.c. Symb. Ath. p. 4 F. C. Epit. VIII, 5 S. D. VIII, 14, 19, 29 s. p. 764 s. 768.

69) l.c. F. C. Epit. VIII, 6 p. 607 S. D. VIII, 19 p. 765.

70) l.c. Ep. VIII, 8 p. 607

71) l.c. Ep. VIII, 9 p. 608

72) l.c. Ep. VIII, 10 p. 608

73) l.c. Ep. VIII, 11 p. 608

74) l.c. Ep. VIII, 12 p. 609

75) l.c. Ep. VIII, 11, 16 p. 608, 611 S. D. VIII, 27 fs. 54-70, 79 p. 768, 778-780, 783 76) l.c. S. D. VIII, 15 p. 760 A. C. XXI. p. 19

77, 78) l.c. p. 765 fs. 774 fs. 779

79) l.c. A. C. III. p. 10 P. II, 3 p. 25 Apol. VI. p. 190 s. Cat. m. II. p. 495 S. D. III. p. 682 s. 80) l.c. S. Ap. et Nic. p. 1 S. Ath. p. 4 S. D. VIII. p. 766 s.

81) l.c. A. C. III. p. 10

82) l.c. F. C. Ep. IX. p. 613 s.

83) Die Form. Conc. (Epit. u. Sol. Decl.) ward selbst als Quelle benützt.

84) l.c. Ep. VIII. p. 605, 609 fs.

85, 86) l.c. Ep. VIII, p. 605, 611 s. 770 fs. S. D. VIII, 6, 7 p. 787 87) l.c. p. 3 s.

88, 89) f. l.c. p. 10, 60 fs. 304 fs. 335 fs. 583 fs. 682 fs 90) l.c. p. 81 s. 89, 94, 117, 688, 691

91) l.c. p. 18, 689

92) l.c. p. 18, 69, 125, 585

93) l.c. p. 68, 69, 70, 73, 121, 125, 131, 684 s.

94) l.c. p. 71, 73, 167, 656, s. 661, fs. 579 s. 583, 674, s. 681 s. 95) l.c. p. 582, 673, 96, 133 fs. 64, 590 s. 187 fs.

96) In neuerer Zeit sind bekanntlich auch die Geistlichen von dem Glauben der symbolischen Bücher immer mehr abgekommen, und in manchen Ländern werden sie nicht mehr auf dieselben verpflichtet. So hat z.B. in Baden der „nie einer Freidenkerei verdächtige“ Markgraf Karl Friedrich schon in einem Reskript vom 6. Aug. 1794 „den Eid auf die innerliche Annahme und das äußerliche Bekenntnis der in den symbolischen Büchern der evangel. Kirche ausgedrückten Glaubenswahrheiten als etwas schon längst außer Übung gekommenes betrachtet, und dessen gänzliche Abschaffung für alle Zukunft landesherrlich bestätigt“. S. D. Paulus im Sophronizon 1829 Heft 2 S. 2f. In anderen Ländern wurden sogar entgegengesetzte Bestimmungen gegeben. So mußten in den Kantonen Genf und Waadt, nach dem Reglement vom 3. Mai 1817 alle Prediger und Predigtamts-Kandidaten unterschreiben, daß sie sich enthalten wollen, in ihren Vorträgen ihre Meinung zu sagen: 1) sur la maničre dont la nature divine est unie ŕ la personne de Jesus Christ;

2) sur le péché originel; 3) sur la maničre dont la grâce opčre, ou sur la grâce efficiente; 4) sur la predestination“. S. Allg. Kirchenzeitung vom 2. Juni 1829 Nr. 87 S. 709.

            In der Allg. Kirchenzeitung vom Juni 1830 Nr. 92 S. 788f sagt L. O. Ehlers, Kandidat des Predigtamts: „Der Grund, durch den die Zurücknahme der vorhin erteilten licentia concionandi von dem Kön. Konsistorium [zu Stade] gestützt ist, war die von mir vorgetragene Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben allein“. Es war also gerade seine Anhänglichkeit an die Hauptlehre der symbolischen Bücher, weswegen diesem Kanditaten die Erlaubnis zur predigen wieder entzogen ward.

Prälat D. Hüffel in Karlsruhe gibt in der Allg. Kirchenzeitung vom Juni 1830 S. 799f folgende Vorschläge zu einer Konkordienformel:

1.) Wir glauben an einen lebendigen und persönlichen Gott, den Schöpfer Himmels und der Erde.

2.) Wir glauben an eine besondere göttliche Offenbarung in Christo, dem Herrn und Haupte der christlichen Kirche.

3.) Wir glauben, daß die Hl. Schrift diese besondere Offenbarung faktisch enthalte; und daß dieselbe im Geiste der Bibel aufgefaßt, ebenso vernünftig als heilsam sei.

4.) Wir glauben an ein ewiges Leben, und

5.) versprechen endlich, diese angegebenen Punkte in allen Fällen zu lehren und zu verteidigen.

Diese Formel enthält bloß das Universell-Christliche; es könnte sie daher jeder Christ, welcher Konfession er auch angehöre, wohl unterschreiben. Der Geh. Kirchenrat und Prof. D. Paulus bemerkt aber im Sophronizon von 1830 4. S. 72f: „Selbst dieses wie wenn keine größere Religionsgesellschaft ohne symbolische Vorschriften bestehen könnte, ist nur ein Vorurteil derer, welche die Behandlung des Moralisch-Religiösen nicht genug von der juridischen Behandlung äußerer Zustände unterscheiden. Hatte denn die ganze prophetisch-jüdische Religionsgesellschaft von Mose an bis auf die pharisäisch-rabbinischen Traditionen herab irgendeine Dogmenvorschrift? Nur der Grundsatz der Glaubens an den höchsten Gott war das Symbol oder die Unterscheidungslehre der Nation gegen alle Vielgötterei. Und hatte denn Jesus oder der Verein der Apostel dem ganzen ersten Jahrhundert des reineren Christentums eine Dogmenvorschrift hinterlassen? Sind nicht alle Schriften des N. T. selbst nach ganz anderen Zwecken verfaßt“. Darin hat Hr. D. Paulus auch ganz Recht, für den Fall nämlich, daß in einem Lande noch keine vollkommene Religionsfreiheit besteht, sondern an das äußere Bekennt nis zu irgendeiner Religionslehre noch bürgerliche Vorteile oder Nachteile geknüpft sind. Wo der Staat sich noch auf irgendeine Weise in die inneren Angelegenheiten der Kirche mischt, wo sie also noch mehr oder weniger Staatsanstalt ist, da soll man dem menschlichen Geist wenigstens nicht durch symbolische Bücher Fesseln anlegen, und ihn dadurch in seiner Entwicklung aufhalten. Ein Staat aber, der zum Bewußtsein seiner selbst und seines Zweckes gelangt ist, der muß als solcher auch vollkommene Religionsfreiheit wollen; so viele Religionen oder Religionsansichten auch entstehen, er darf keiner etwas in den Weg legen, keine verhindern, eine besondere Religionsgesellschaft zu bilden, und keine Religionsgesellschaft vor der anderen begünstigen. Widrigenfalls würde er mit sich selbst in Widerspruch geraten, indem er zugleich ebendasselbe wollte und nicht wollte; denn er muß vernünftigerweise wahre Geistesbildung aller, mithin auch die notwendigen Bedingungen derselben wollen; zu diesen aber gehört vor allem, daß in jedem Menschen das eigentlich Menschliche, das, was er vor dem Tier voraus hat, geachtet und gepflegt werde, und dieses ist: die freie Bewegung, das freie Fühlen, Denken und Handeln nach den rein inneren, also nicht von außen bestimmbaren Gesetzen seines Gewissens. Freies Handeln nach außen setzt aber auch äußere Freiheit, es setzt eine äußere Sphäre voraus, in der er sich frei bewegen kann, und die wenigsten so groß gelassen werden muß, als es sich mit der Freiheit aller anderen verträgt: nur wo die Freiheit der anderen, oder was damit zusammenhängt, wo das Gebiet des Staates selbst durch Worte oder Handlungen angetastet wird, darf und muß der Staat Einhalt tun; ginge er weiter, so griffe er dasjenige selbst an, das zu beschützen er da ist. Jeder muß also seine Ansichten und Gefühle frei aussprechen können, und sich mit allen denen, die sich zu denselben Ansichten und Gefühlen bekennen, frei vereinigen dürfen, um die gemeinsamen Zwecke durch vereinigte Kräfte besser erreichen zu können. Eine solche Vereinigung setzt also einen gemeinschaftlichen Glauben und ein gemeinschaftliches Bekenntnis, ein Symbol voraus, an dem sich die Glieder dieser Religionsgesellschaft erkennen, und durch das sie die Vermischung mit Andersglaubenden von sich zurückhalten. Durch eine solche Grundlage ist das kirchliche Leben bedingt, und es ist zweckgemäß, daß sie mit den Gegensätzen, welche die Zeit hervorruft, auch nähere Bestimmungen erhalte, sobald die Gesellschaft auf diese besonderen Wert legen zu müssen glaubt. Hierunter leidet keiner; denn jede Gesellschaft hat das Recht, sich ihre Gesetze selbst zu geben, und es ist ja, wo vollkommene Religionsfreiheit besteht, mit keinem Nachteil verknüpft, zu einer anderen Gesellschaft überzugehen, oder eine eigene zu bilden, oder ganz für sich zu bleiben. Damit diese vollkommene Religionsfreiheit sei, muß der Staat entweder alle Religionsgesellschaften, sobald sie eine gewisse Anzahl von Mitgliedern zählen, auf gleiche Wiese unterstützen, oder er muß, wie in den vereinigten Staaten von Nordamerika, jede derselben sich selbst überlassen, und sich bloß etwa die Pflege des Universellchristlichen oder der Vernunftreligion und der allgemeinen Wissenschaften überhaupt vorbehalten. Wo es anders ist, da herrscht offenbar noch das Prinzip der Unkultur, und es wird nicht an Päpsten fehlen, die, was etwas absolut Inneres ist, zu einem Äußeren machen, und sich an die Stelle Gottes setzen, damit aber den Menschen seiner angestammten Würde und die Religion ihres universell-religiösen Gehaltes berauben.

97) l.c. p. 318 fs. 502 s. 713 fs. 720 fs. 67 fs. 120 s. 122, 495, 682 s. 696 s. 98) l.c. 12, 27 s. 159 s. 327 s. 331 s. 378, 380, 190 fs. 194

99) l.c. Conf. Aug. p. 9 s.

100, 101) l.c. p. 55, 573 fs. 578, 639 fs. 641, 643 fs.

102) l.c. p. 376 s. 536, 537, 539, 543 s. 548, 56

103) Conf. Helv. (secunda) c. 19, 20 im Corpus et Syntagma Confessionum. Genev. 1654 p. 42, 46 Conf. helv. (prima) 19, 20 ibid. p. 70 Gallicana Conf. Art. 34, 35 ibid. p. 85 Anglica Conf. ibid. p. 94 Art. 35-37 ibid. p. 104 s. Conf. Scot. 21 ibid p. 121 s. Acta Synodi Dordr. 33 ibid. p. 143 Czengerina Conf. ibid. p. 157 Argentin. Conf. c. 16, 17 ibid. p. 192

104) Libri Symb. p. 12, 157 s. 330, 380, 553, 556 s. 599, 735, 747, s. 600 s. 602, 756, 253, 267 fs.  559 s.

105) Corpus et Syntagma Conf. p. 47 s. 70 s. 85 s. 94 s. 121 fs. 144 s. 153 s. 164 s. 193 s.

106) Libri Symb. p. 566, 601 „poenitentes tamen“ 745 „indigni ... qui sine vera poenitentia et contritione, et sine vera fide, et absque bono proposito vitam emendandi, ad Coenam Domini accedunt, hi semet ipsis judicium, hoc est, temporales et ćternas pœnas ... accersunt“. Das Gebet, das in England vor dem Genuß des hl. Abendmahls verlesen wird, steht in der Doctrina vitae pro Nova Hierosolyma, Amst. 1763 4. Nr. 5 (S. Swedenborg, Göttliche Offenbarung, Bd. 2 S. 138f) 107) l.c. p. 578 fs. 582, 656, 661, s. 671 s. 53, 219, 14 s.

108) l.c. p. 11, 144 fs. 148, 151, 498, s. 615, s. 791 fs.

109) l.c. die Schwenkfeldianer, p. 625, 828; die Pelagianer p. 10, 15, 217, 222, 575, 580, 642, 677; die Manichäer, p. 9, 576, 643, s. 649; die Donatisten, p. 12, 150, 156; die Wiedertäufer, p. 11. fs. 156 s. 622 fs. 826 fs.; die Zwinglianer, p. 602 fs. 757, 597, s. 724 fs.; die Antitrinitarier, p. 626 s; die Arianer, p. 9, 610, 626.

Die Arminianer wurden auf der Synode zu Dordrecht verurteilt, in den Niederlanden verfolgt, und ihrer Ämter entsetzt. S. Acta Synodi nationalis in nomine Domini nostri Jesus Christi, Autoritate illustr. et praepotentum DD. Ordinum Generalium fœderati Belgii Provinciarum. Dordrechti habitae anno 1618 et 1619. Hannoviae 1620 4 p. 382 fs. Vergl. Schröckh‘s Chr. Kirchengesch. seit der Reform. B. 5 S. 265f.

Auch die Bücher der Socinianer wurden auf dieser Synode verboten, und ihre Rechtfertigungslehre verworfen. S. Acta Syn. nat p. 70 s. 354. Die aus Polen vertriebenen Socinianer erhielten in keinem Staat eine gesicherte Existenz. Vielmehr änderte man bald auch an Orten, wo man sich anfangs nachsichtig gegen sie bewiesen hatte, seine Gesinnungen, und versagte ihnen fernere Duldung. So in Schlesien und in der Pfalz. Selbst in Preußen erhielten sie wenigstens keine gesetzmäßige Duldung. Die Preußischen Stände teilten die toleranten Gesinnungen des Kurfürsten Friedrich Wilhelm nicht, und bewirkten, daß in den Jahren 1661 und 1663 Verordnungen gegen die Ansiedlung der Socinianer ergingen. Da diese nicht gehalten wurden, so wiederholten sie ihre Bitten, das Land von „den Arianern und deren verdammten Lehren“ zu reinigen. Der Kurfürst konnte daher nicht frei handeln, sondern war vielmehr genötigt, neue Verordnungen gegen sie zu erlassen, die jedoch so wenig wie die früheren vollzogen wurden. In den Jahren 1721 und 1730 war von neuem von ihrer Verweisung die Rede; allein durch die Länge der Zeit war der Genuß der Duldung gleichsam verjährt, und man konnte ihnen das Zeugnis, daß sie sich als ruhige Bürger betragen hätten, nicht versagen, und so ward auch jetzt in ihren Verhältnissen nichts geändert. S. Schröckh a.a. O. Bd. 9 S. 442 f.

Von den Quäkern saßen viele wegen verweigerter Eidesleistung jahrelang gefangen, und manche starben in den Gefängnissen. Cromwell hatte sich begnügt, ihre Zusammenkünfte zu untersagen, und ihnen gesetzmäßige Duldung zu verweigern, nach seinem Tod aber verfuhr das Parlament strenger mit ihnen, und es wurden einmal diejenigen, die wegen nicht unterlassener Besuche der Versammlungen dreimal eingesetzt gewesen waren, nach Jamaika und nach anderen Inseln der Neuen Welt gebracht. In Nordamerika suchte man durch wahrhaft barbarische Gesetze der Einführung und Verbreitung des Quäkertums zu wehren. Man drohte z.B. den Quäkern, die sich eine Stunde lang mit den Einwohnern unterreden würden, daß ihnen das erste Mal das Ohr abgeschnitten, das zweite Mal aber die Zunge mit einem glühenden Eisen durchbohrt werden solle, und ließ dieselbe Strafe alle Kolonisten fürchten, die sich verleiten lassen würden, das Quäkertum anzunehmen, ja man gab ein Gesetz, nach dem alle Quäker, die sich nach der ersten Fortbringung wieder in der Kolonie würden betreten lassen, am Leben gestraft werden sollten. Wirklich war dies grausame Gesetz an mehreren Unglücklichen vollzogen; und da das Quäkertum anfing sich schnell auszubreiten, so würden viele als Opfer des Verfolgungsgeistes gefallen sein, hätte nicht Karl II., sobald er im Jahr 1660 den Thron bestiegen hatte verboten, die Quäker mit Leibes- und Lebenstrafen zu belegen, und befohlen, daß die Angeklagten nach England geschickt und hier gerichtet werden sollten. Die Kolonie gehorchte ungern, weil die sie dergleichen Befehle des Königs als Eingriffe in ihre Rechte betrachtete. Es blieben daher die Quäker fortwährend vielen Bedrückungen ausgesetzt, und bei der Not, in der sich die Kolonie Massachusets im Jahr 1679 durch einen Krieg mit den Indianern befand, zählte man unter den Sünden, die man als Ursachen dieses Krieges ansah, die Duldung der Quäker auf, und machte ein Gesetz, daß jeder, der einer Versammlung der Quäker beiwohnen würde, verhaftet, in das Zuchthaus gebracht, und gezüchtigt oder an Geld gestraft werden solle. S. Schröckh a.a.O S. 332-340.

Gegen die Herrnhuter trat eine lange Reihe von Schriftstellern auf; der kursächsische Hof sandte 1732 eine Kommission nach Herrnhut, und dem Grafen Zinzendorf wurde angeraten, seine Güter zu verkaufen: im Grunde ein Gebot, die sächsischen Länder zu verlassen, das jedoch im folgenden Jahre wieder aufgehoben wurde. Hingegen wurde ihm verboten, neue Emigranten in seine Gemeinde aufzunehmen. S. Schröckh a.a. O. Bd. 8 S. 333f 327. Das von D. Weismann im Namen der theologischen Fakultät zu Tübingen auf Befehl des Herzogs von Würtemberg abgefaßte Bedenken vom 8. Mai 1747 fiel nachteilig für die Brüdergemeinde aus. Es heißt darin unter anderem: „Und eine solche Gemeinde samt ihrem Directorio sollte noch prätendieren, Glieder der evanglischen Kirche zu sein, und den Theologis zumuten, um ihrer Konvenienz willen, weil es ihnen nicht gelegen ist, sonst zu antworten, ihre Visitatores zu werden? ... Als noch Herrnhut der einige und erste Sedes war der Gemeinde, und sich als ein Filial zu der lutherischen Kirche und Ministerio zu Berthelsdorf hielt, machte man, bei aller publiquen Gelegenheit ein großes meritum und einen großen Schein, (der auch zu Bewilligung des hiesigen Responsi ein Großes beigetragen) daraus, wie gute Lutheraner sie sein, und es mit der evangelischen Kirche so gut meinten; es war aber nicht alles Gold, was glänzte“; usw. S. Acta historico-ecclesiastica. Bd. 12 Weimar 1748 S. 970-1912 bes. S. 981f. Der Kirchenrat D. J. G. Walch in Jena suchte in seinem auf fürstlichen Befehl aufgesetzten theol. Bedenken zu beweisen, daß die Herrnhuter eine von den wahren Religionen abweichende Sekte seien. S. Acta hist. eccl. a.a. O. S. 1036. Ebendaselbst heißt es: „Die wegen der Herrnhuter angestellte Kommission in Groshennersdorf ... ist dahin ausgefallen, daß die drei Herrn Theologi ihre Vota, jeder besonders, gegeben, und darin einig gewesen, daß weder Zinzendorf noch sein Anhang für augsp. Konfessionsverwandte zu halten wären, könnte auch nicht eher ihr vermeintes exercitium religionis verstattet werden, bis sie die formula concord. eidlich unterschrieben (die sie aber nicht tun wollen), des Grafen Bücher und Lieder abschafften, und sich der lutherischen Kirche mehr als jetzt näherten“. S. 1086 vergl. S. 1089f. König Georg II. erließ als Herzog von Braunschw eig den 22. Nov. 1748 eine Verordnung wider sie, nach der sie als Separatisten und Fanatiker behandelt, ihre Schriften konfisziert und an das Konsistorium eingeschickt, und keine Zusammenkünfte mit denselben geduldet werden sollten, a. a. O. S. 1093f. So viel als Beleg zu dem im Text Gesagten.

 

 


 

 

 

OFFENBARUNG

 

 

 

(1)

 

Erstes Kapitel

 

 

1.         Offenbarung Jesu Christi, welche Gott Ihm gab, Seinen Knechten anzuzeigen, was bald geschehen soll, und die Er durch einen Engel deutete Seinem Knecht Johannes,

 

2.         der bezeugt hat das Wort Gottes, und das Zeugnis Jesu Christi, alles was er gesehen.

 

3.         Glückselig wer liest, und welche hören die Worte der Weissagung, und was in ihr ge­schrieben ist, bewahren, denn die Zeit ist nahe.

 

4.         Johannes den sieben Gemeinden in Asien. Gnade euch und Friede von Ihm, Welcher ist, und Welcher war, und Welcher kommt; und von den sieben Geistern, die vor Seinem Throne sind,

 

5.         und von Jesu Christo. Er ist der treue Zeuge, Er der Erstgeborene von den Toten, und Er der Fürst der Erdenkönige, Der uns liebt und uns wäscht von unseren Sünden in Seinem Blut,

 

6.         und uns zu Königen und Priestern macht Gott und Seinem Vater. Ihm die Herrlichkeit und Kraft in die Zeitläufe der Zeitläufe! (Amen.)

 

7.         Siehe! Er kommt mit den Wolken, und sehen wird Ihn jedes Auge, und die Ihn durchsto­chen haben, und wehklagen werden über Ihn alle Stämme der Erde. Ja, Amen!

 

8.         Ich bin das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, spricht der Herr, Welcher ist, und Welcher war, und Welcher kommt, der Allmächtige.

 

9.         Ich Johannes, der auch euer Bruder und Mitgenosse an der Trübsal ist, und am Reich, und an der geduldigen Erwartung Jesu Christi, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen Jesu Christi.

 

10.       Ich war im Geist an des Herrn Tage, und hörte hinter mir eine starke Stimme gleich einer Posaune

 

11.       sprechen: Ich bin das Alpha und Omega, der Erste und der Letzte; was du siehst, schreibe in ein Buch, und sende es den Gemeinden in Asien, nach Ephesus und Smyrna, und nach Pergamus und Thyatira, und Sardes, und Philadelphia und Laodicea.

 

12.       Und ich wandte mich um, die Stimme zu sehen, die mit mir sprach, und als ich mich wandte, sah ich sieben goldene Leuchter,

 

13.       und in der Mitte der sieben Leuchter Einen, der dem Sohn des Menschen ähnlich, mit einem Talar bekleidet, und an der Brust mit einer goldenen Binde umgürtet war;

 

14.       und Sein Haupt und die Haupthaare weiß wie weiße Wolle, wie Schnee, und Seine Augen wie eine Feuerflamme;

 

15.       und Seine Füße gleich dem Messing, wie im Ofen glühend, und Seine Stimme wie die Stimme vieler Wasser.

 

16.       Und Er hielt in Seiner rechten Hand sieben Sterne, und aus Seinem Munde ging ein scharfes zweischneidiges Schwert; und Sein Antlitz wie die Sonne leuchtet in ihrer Kraft.

 

17.       Und als ich Ihn sah, fiel ich wie tot zu Seinen Füßen nieder, und Er legte Seine rechte Hand auf mich, und sprach zu mir: Fürchte dich nicht, Ich bin der Erste und der Letzte,

 

18.       und der Lebendige, und ward tot, und siehe, Ich bin lebendig in die Zeitläufe der Zeitläu­fe, Amen: und Ich habe die Schlüssel der Hölle und des Todes.

 

19.       Schreibe, was du gesehen, und was ist, und was sein wird nach diesem.

 

20.       Das Geheimnis der sieben Sterne, die du gesehen in Meiner Rechten, und die sieben goldenen Leuchter: die sieben Sterne sind sieben Engel der Gemeinden, und die sieben Leuchter, die du gesehen, sind sieben Gemeinden.

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

Daß diese Offenbarung vom Herrn allein komme, und daß sie von denen aufgenommen werde, die in Seiner neuen Kirche, das ist im neuen Jerusalem sein werden, und den Herrn als Gott des Himmels und der Erde anerkennen. Auch wird der Herr in Ansehung des Wortes beschrieben.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Offenbarung Jesu Christi, bedeutet, die vom Herrn gegebenen Weissagungen, die Ihn und Seine Kirche betreffen, wie diese an ihrem Ende und wie sie in der Folge beschaffen sein wird; - die Gott Ihm gab, Seinen Knechten anzuzeigen, bedeutet, für die, welche im Glauben aus der tätigen Liebe sind; - was bald geschehen soll, bedeutet, daß es gewiß geschehen werde, damit die Kirche nicht zugrunde gehe; - und die Er durch einen Engel deutete Seinem Knecht Johannes, bedeutet, was vom Herrn durch den Himmel denen geoffenbart worden, die im Guten des Lebens aus tätiger Liebe und ihrem Glauben sind.

 

(V. 2) Welcher bezeugt hat das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi, bedeutet, die das göttlich Wahre aus dem Wort von Herzen und so im Licht aufnehmen, und das Menschliche des Herrn als göttlich anerkennen; - alles, was er gesehen, bedeutet, die Erleuchtung derselben in allem, was in dieser Offenbarung enthalten ist.

 

(V. 3) Glückselig wer liest, und welche hören die Worte der Weissagung, und was in ihr geschrieben ist, bewahren, bedeutet, daß die, welche nach den Lehren des neuen Jerusalem leben, mit den Engeln des Himmels Gemeinschaft haben sollen; - denn die Zeit ist nahe, bedeutet, daß der Zustand der Kirche von der Art sei, daß sie nicht länger mehr in ihrer Verbindung mit dem Herrn bleiben kann.

 

(V. 4) Johannes den sieben Gemeinden, bedeutet, an alle, die in der Christenheit sind, wo das Wort und durch dasselbe der Herr bekannt ist und die sich zur Kirche halten; - in Asien, bedeutet an die, welche aus dem Wort im Licht der Wahrheit sind, - Gnade euch und Friede, bedeutet die göttliche Begrüßung; - von Ihm, Welcher ist, und Welcher war, und Welcher kommt, bedeutet, vom Herrn, Welcher der Ewige und Unendliche und Jehovah ist; - und von den sieben Geistern Gottes, die vor Seinem Throne sind, bedeutet, von dem ganzen Himmel, worin der Herr in Seinem göttlich Wahren ist.

 

(V.5) Von Jesu Christo, bedeutet, das Göttlich-Menschliche; - Er der treue Zeuge, bedeutet, welches das göttlich Wahre selbst ist; - der Erstgeborene von den Toten, bedeutet, welches auch das göttlich Gute selbst ist; - und Er der Fürst (der Könige) der Erde, bedeutet, von dem in der Kirche alles Wahre ist, das aus dem Guten kommt; - Der uns liebt, und uns wascht von unseren Sünden (in Seinem Blut), bedeutet, Der aus Liebe und Erbarmen die Menschen umbildet und wiedergebiert durch Sein göttlich Wahres aus dem Wort.

 

(V. 6) Und uns zu Königen und Priestern macht, bedeutet, Welcher macht, daß die, welche aus Ihm geboren, das ist wiedergeboren sind, in der Weisheit aus dem göttlich Wahren, und in der Liebe aus dem göttlich Guten sind; - Gott und Seinem Vater, bedeutet, daß sie so Ebenbilder Seiner göttlichen Weisheit und Seiner göttlichen Liebe seien. - Ihm die Herrlichkeit und Macht in die Zeitläufe der Zeitläufe, bedeutet, Welcher allein göttliche Majestät und göttliche Allmacht in Ewigkeit hat. - Amen!, bedeutet, die göttliche Bestätigung durch die Wahrheit, also durch sich selbst.

 

(V. 7) Siehe Er kommt mit (des Himmels) Wolken, bedeutet, daß der Herr Sich im buch­stäblichen Sinn des Wortes offenbaren und dessen geistigen Sinn aufschließen werde am Ende der Kirche; - und sehen wird Ihn jedes Auge, bedeutet, daß (Ihn) alle anerkennen werden, die aus Neigung im Verständnis des göttlich Wahren sind; - und die Ihn durchstochen haben, bedeutet, daß Ihn auch die sehen werden, die in der Kirche im Falschen sind; - und wehklagen werden (über Ihn) alle Stämme der Erde, bedeutet, daß dies sein werde, wenn kein Gutes und Wahres in der Kirche mehr ist. - Ja, Amen!, bedeutet, die göttliche Bestätigung, daß es so geschehen werde.

 

(V. 8) Ich bin das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, bedeutet, Welcher das Selbst und das Einzige vom Ersten bis zum Letzten, aus dem alles ist; Der also die eigentliche und einzige Liebe, die eigentliche und einzige Weisheit, und das eigentliche und einzige Leben in sich ist, und so der eigentliche und einzige Schöpfer, Seligmacher und Erleuchter aus Sich, folglich alles in allem im Himmel und in der Kirche; - spricht der Herr, Welcher ist, und Welcher war, und Welcher kommt, bedeutet, Welcher der Ewige und Unendliche, und Jehovah ist; - und der Allmächtige, bedeutet, Welcher ist, lebt und vermag aus Sich selbst, und Welcher alles vom Ersten bis zum Letzten regiert.

 

(V. 9) Ich Johannes, der euer Bruder und Mitgenosse ist, bedeutet, die, welche im Guten der tätigen Liebe und daher im Wahren des Glaubens sind; - an der Trübsal und am Reich, und an der geduldigen Erwartung Jesu Christi, bedeutet, was in der Kirche vom Bösen und Falschen an­gegriffen, vom Herrn aber, wenn Er kommen wird, zu entfernen ist; - ich war auf der Insel, die Patmos heißt, bedeutet, den Zustand und Ort, da er erleuchtet werden konnte; - um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen Jesu Christi, bedeutet, damit man von Herzen und also im Licht das göttlich Wahre aus dem Wort aufnehme und das Menschliche des Herrn als göttlich anerkenne.

 

(V. 10) Ich war im Geiste an des Herrn Tage, bedeutet, den geistigen Zustand, in dem man dann durch göttlichen Einfluß ist; - und hörte hinter mir eine starke Stimme gleich einer Posaune, bedeutet, das deutliche Gefühl von dem aus dem Himmel geoffenbarten göttlich Wahren.

 

(V. 11) Sprechen: Ich bin das Alpha und Omega, der Erste und der Letzte, bedeutet, Der das Selbst und das Einzige vom Ersten bis zum Letzten ist, aus dem alles ist, und mehreres wie oben; - und sende es den Gemeinden in Asien, bedeutet, für die, welche in der Christenheit im Licht der Wahrheit aus dem Wort sind; - nach Ephesus und Smyrna, und nach Pergamus und Thyatira, und nach Sardes und Philadelphia und Laodicea, bedeutet, im besonderen nach dem Zustand der Aufnahme eines jeden.

 

(V. 12) Und ich wandte mich um, die Stimme zu sehen, die mit mir sprach, bedeutet, die Umkehrung des Zustandes bei denen, die im Guten des Lebens sind, in Hinsicht auf die Wahr­nehmung des Wahren im Wort, wenn sie sich zum Herrn bekehren; - und als ich mich wandte, sah ich sieben goldene Leuchter, bedeutet, die neue Kirche, die in der Erleuchtung vom Herrn aus dem Wort sein wird.

 

(V. 13) Und in der Mitte der sieben Leuchter Einen, der dem Sohn des Menschen ähnlich war, bedeutet, den Herrn in Ansehung des Wortes, aus dem jene ist; - mit einem Talar bekleidet, bedeutet, das ausgehende Göttliche, welches das göttlich Wahre ist; - und an der Brust mit einer goldenen Binde umgürtet, bedeutet, das ausgehende und zugleich verbindende Göttliche, welches das göttlich Gute ist.

 

(V. 14) Und Sein Haupt und die Haupthaare weiß wie Wolle, wie Schnee, bedeutet, die göttliche Liebe der göttlichen Weisheit im Ersten und im Letzten; - und Seine Augen wie eine Feuerflamme, bedeutet, die göttliche Weisheit der göttlichen Liebe.

 

(V. 15) Und Seine Füße gleich dem Messing, wie im Ofen glühend, bedeutet, das natürliche göttlich Gute; - und Seine Stimme wie die Stimme vieler Wasser, bedeutet, das natürliche göttlich Wahre.

 

(V. 16) Und Er hielt in Seiner rechten Hand sieben Sterne, bedeutet, alle Erkenntnisse des Guten und Wahren im Wort aus Ihm; - und aus Seinem Mund ging ein scharfes zweischneidiges Schwert, bedeutet, daß das Falsche vom Herrn durch das Wort und durch die Lehre aus demsel­ben zerstreut werde; - und Sein Antlitz wie die Sonne leuchtend in ihrer Kraft, bedeutet, die göttliche Liebe und göttliche Weisheit, die Er selbst ist und von Ihm ausgehen.

 

(V. 17) Und als ich Ihn sah, fiel ich wie tot zu Seinen Füßen, bedeutet, (daß) durch eine solche Gegenwart des Herrn eine Abnahme des eigenen Lebens (entstehe); - und Er legte Seine rechte Hand auf mich, bedeutet, das dann von Ihm eingehauchte Leben; - und sprach zu mir:

 

Fürchte dich nicht!, bedeutet, daß sie auferweckt werden, und dann in tiefster Demut anbeten; - Ich bin der Erste und der Letzte, bedeutet, daß Er der Ewige und Unendliche, also der alleinige Gott sei.

 

(V. 18) Und der Lebendige, bedeutet, Der allein das Leben ist und von Dem allein Leben (kommt); - und ward tot, bedeutet, daß Er in der Kirche vernachlässigt und Sein Göttlich-Mensch­liches nicht anerkannt worden sei; - und siehe, Ich bin lebend in die Zeitläufe der Zeitläufe, bedeutet, daß Er das ewige Leben sei; - Amen!, bedeutet, die göttliche Bestätigung, daß es Wahrheit sei; - und habe die Schlüssel der Hölle und des Todes, bedeutet, daß Er allein selig machen könne.

 

(V. 19) Schreibe, was du gesehen, und was ist, und was nach diesem sein wird, bedeutet, daß alles, was jetzt geoffenbart werde, für die Nachwelt sei.

 

(V. 20) Das Geheimnis der sieben Sterne, die du gesehen in Meiner Rechten, und die sieben goldenen Leuchter, bedeutet, die Geheimnisse in den Gesichten von einem neuen Himmel und einer neuen Kirche; - die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden, bedeutet, eine neue Kirche in den Himmeln, die der neue Himmel ist; - und die sieben Leuchter, die du gesehen, sind sieben Gemeinden, bedeutet, eine neue Kirche auf Erden, die das neue Jerusalem ist, das vom Herrn aus dem neuen Himmel herabsteigt.

 

 

Auslegung

 

1.         Was der geistige Sinn sei, war bisher unbekannt; daß er im einzelnen des Wortes sei, ist in der »Lehre des neuen Jerusalem von der Heiligen Schrift« Nr. 5 bis 26 gezeigt worden, so wie auch, daß das Wort ohne ihn in vielen Stellen nicht verstanden werden könnte. Dieser Sinn erscheint nicht im Sinne des Buchstabens; denn er ist in diesem wie die Seele im Körper. Bekannt ist, daß ein Geistiges und ein Natürliches ist, und daß das Geistige in das Natürliche einfließt und sich sichtbar und empfindbar macht in Formen, die in das Gesicht und Gefühl fallen, und daß das Geistige ohne diese nicht anders wahrgenommen würde, als wie die Neigung und der Gedanke, oder wie die Liebe und Weisheit, welche (Erscheinungen) im Gemüt sind. Daß die Neigung (affectio) und der Gedanke, oder die Liebe, die angeregt wird, und die Weisheit, die denkt, geistig seien, wird anerkannt; daß diese zwei Seelenvermögen sich im Körper in Formen darstellen, die man Organe der Empfindung und Bewegung nennt, ist bekannt; sowie auch, daß sie eins aus­machen, ja so sehr eins, daß, wenn das Gemüt denkt, der Mund es augenblicklich ausspricht, und wenn das Gemüt will, der Körper es augenblicklich vollbringt; woraus erhellt, daß eine voll­kommene Einheit des Geistigen und Natürlichen beim Menschen ist. Ebenso verhält es sich mit allem und jedem in der Welt; es gibt in ihr ein Geistiges, welches das Innerste der Ursache, und ein Natürliches, das dessen Wirkung ist, und diese beiden machen eins aus, und im Natürlichen erscheint das Geistige nicht, weil es, wie gesagt, in ihm wie die Seele im Körper, oder wie das Innerste der Ursache in der Wirkung ist. Dieselbe Bewandtnis hat es nun mit dem Wort: daß dieses in seinem Innersten geistig sei, weil es göttlich ist, kann von niemanden geleugnet werden; allein weil das Geistige im buchstäblichen Sinn, welcher natürlich ist, nicht erscheint, so war der geistige Sinn bisher unbekannt und konnte auch nicht eher bekannt werden, als bis das echte Wahre vom Herrn geoffenbart wurde, denn in diesem ist jener Sinn. Daher kommt es, daß die Offenbarung bisher nicht verstanden wurde. Damit aber kein Zweifel sei, daß sie dergleichen enthalte, so ist das einzelne auszulegen und durch ähnliches in anderen Stellen des Wortes zu beweisen. Die Auslegung und der Beweis folgen nun.

 

2.         „Offenbarung Jesu Christi",Offb.1/1, bedeutet die Weissagungen des Herrn von Ihm und von Seiner Kirche, wie sie an ihrem Ende und wie sie nachher beschaffen sein wird, sowohl im Himmel als auf Erden.

 

Unter der Offenbarung Jesu Christi werden alle Weissagungen verstanden, die, weil sie vom Herrn sind, Offenbarung Jesu Christi heißen; daß sie den Herrn und Seine Kirche betreffen, wird aus den Auslegungen erhellen. In der Offenbarung wird nicht von den aufeinanderfolgenden Zuständen der Kirche, noch weniger von den aufeinanderfolgenden Zuständen der Reiche gehandelt, wie bisher einige geglaubt haben, sondern es wird in ihr von Anfang bis zu Ende vom letzten Zustand der Kirche in den Himmeln und auf Erden, und dann vom Jüngsten Gericht, und nach diesem von der neuen Kirche, die das neue Jerusalem ist, gehandelt. Daß diese neue Kirche das Ende dieses Werkes bilde, ist offenbar, weswegen das, was vorausgeht, vom Zustand der Kirche handelt, wie er zunächst vor ihr ist; in welcher Ordnung aber davon gehandelt wird, kann man aus dem Inhalt der einzelnen Kapitel und noch deutlicher aus den Auslegungen der einzelnen Verse ersehen.

 

3. „Welche Gott Ihm gab, Seinen Knechten anzuzeigen", Offb.1/1, bedeutet für die, welche im Glauben aus der tätigen Liebe, oder im Wahren der Weisheit aus dem Guten der Liebe sind.

 

Anzeigen heißt offenbaren, und durch die Knechte werden die bezeichnet, die im Glauben aus der tätigen Liebe sind; ihnen wird dies geoffenbart, weil sie es verstehen und aufnehmen. Unter den Knechten werden im geistigen Sinn die verstanden, die im Wahren sind, und weil das Wahre aus dem Guten ist, so werden unter den Knechten die, welche im Wahren aus dem Guten, mithin auch die verstanden, die in der Weisheit aus der Liebe sind; denn die Weisheit ist (die Erscheinung) des Wahren und die Liebe die des Guten; dann auch die, welche im Glauben aus der tätigen Liebe (charitas) sind, weil der Glaube auch (die Erscheinung) des Wahren und die tätige Liebe die des Guten ist; und weil der echte geistige Sinn von der Person abgezogen ist, so wird in ihm durch die Knechte das Wahre bezeichnet. Da nun das Wahre dem Guten dient, indem es dasselbe lehrt, so wird überhaupt und eigentlich unter Knecht (servus) im Wort das Dienende (inserviens) verstanden, das heißt der, der oder das, was dient. In diesem Sinn heißen nicht nur die Propheten Knechte Gottes, sondern auch der Herr in Ansehung Seines Menschlichen. Daß die Propheten Knechte Gottes genannt wurden, erhellt aus folgenden Stellen:

 

Jer.25/4: „Jehovah sandte zu euch alle Seine Knechte, die Propheten". Am.3/7: „Er offenbar­te Sein Geheimnis Seinen Knechten, den Propheten". Da.9/10: „Er legte es uns vor durch Seiner Knechte, der Propheten Hand". Auch Moses wird genannt „der Knecht Jehovahs": Mal.3/22.

 

Die Ursache ist, daß unter dem Propheten im geistigen Sinn das Wahre der Lehre verstanden wird, wovon unten. Und weil der Herr das göttlich Wahre selbst war, welches auch das Wort ist, und Er deswegen der Prophet selbst hieß, und in der Welt diente, und in Ewigkeit durch Lehren dient, so wird auch Er hin und wieder z.B. in folgenden Stellen der Knecht Jehovahs genannt, Jes.53/11: „Ob Seiner Seele Arbeit wird Er schauen, Sich sättigen, durch Seine Kenntnis wird Er, Mein gerechter Knecht, (noch) viele zu Gerechten machen". Jes.53/13: „Siehe, klüglich wird Mein Knecht verfahren; Er wird erhoben und erhöht, und sehr hervorgezogen werden". Jes.42/1,19: „Siehe! Mein Knecht, Den Ich erhalte, Mein Erwählter, (an Ihm) hat Meine Seele Wohlgefallen, Ich habe Meinen Geist auf Ihn gelegt". Dies vom Herrn.

 

Ebenso David, wo unter ihm der Herr verstanden wird, als in folgendem: Ez.34/24: „Ich Jehovah werde sein ihr Gott, und Mein Knecht David Fürst in ihrer Mitte". Ez.37/24: „Mein Knecht David soll König über ihnen sein, damit sie alle einen Hirten haben". Jes.37/35: „Ich werde diese Stadt beschützen, um sie zu erhalten, wegen Meiner und ob meines Knechtes David". Ebenso Ps.78/70-72; 89/4,5,21.

 

Daß unter David in diesen Stellen der Herr verstanden werde, kann man sehen in den »Vier Hauptlehren: Lehre vom Herrn« Nr. 43,44. Der Herr selbst sagt von Sich gleichermaßen: „Wer unter euch groß werden will, soll euer Diener, und wer der Erste sein will, soll euer Knecht sein, wie denn auch des Menschen Sohn nicht gekommen ist, Sich bedienen zu lassen, sondern zu bedienen": Matth.20/25-28; Mark.10/42-44; Luk.22/27. Ebenso Luk.12/37. Dies sagt der Herr, weil unter dem Knecht (servus) und Diener (minister) der, welcher durch Lehren dient (inservit) und bedient (ministrat), und von der Person abgesehen das göttlich Wahre, das Er selbst war, verstanden wird. Da nun unter dem Knecht der, welcher das göttlich Wahre lehrt, verstanden wird, so ist offenbar, daß in dieser Stelle der Offenbarung unter den Knechten die verstanden werden, die im Wahren aus dem Guten oder im Glauben aus der tätigen Liebe sind; denn diese können aus dem Herrn lehren, das ist, der Herr kann durch sie lehren und bedienen. In diesem Sinn werden die Knechte genannt bei Matth.24/45: „Wer ist nun (in der Vollendung des Zeit­abschnittes) der treue und kluge Knecht, den sein Herr über sein Gesinde setzt, damit er ihnen Speise gebe zu seiner Zeit? „Selig dieser Knecht, den der Herr findet also tun!"; und bei Luk. 12/37: Selig diese Knechte, die der Herr, wann Er kommt, wachend findet! Amen, Ich sage euch, Er wird Sich umgürten, und sie zu Tische sitzen lassen, selbst aber hinzutreten und sie bedienen".

 

Im Himmel werden alle, die in Seinem geistigen Reich sind, Knechte des Herrn genannt, Diener aber die, welche in Seinem himmlischen Reich sind. Die Ursache ist, daß die, welche sich in Seinem geistigen Reich befinden, in der Weisheit aus dem göttlich Wahren, und die, welche sich in Seinem himmlischen Reich befinden, in der Liebe aus dem göttlich Guten sind; das Gute aber bedient, und das Wahre dient. Im entgegengesetzten Sinn aber werden unter den Knechten die verstanden, die dem Teufel dienen (serviunt); diese sind im eigentlichen Zustand der Sklave­rei; diejenigen hingegen, die dem Herrn dienen, sind im Zustand der Freiheit, wie auch der Herr lehrt, Joh.8/32-36.

 

4.         „Was bald geschehen muß", Offb.1/1, bedeutet, daß es gewiß geschehen werde, damit die Kirche nicht zugrunde gehe.

 

Unter bald geschehen muß, wird nicht verstanden, daß das, was in der Offenbarung vor­ausgesagt worden, sogleich und schnell, sondern daß es gewiß geschehen werde, und daß, wenn es nicht geschähe, die Kirche zugrunde ginge. In der göttlichen Idee und mithin auch im geistigen Sinn, ist keine Zeit, sondern statt der Zeit ist der Zustand. Da nun bald sich auf die Zeit bezieht, so wird dadurch das Gewisse, sowie auch das bezeichnet, daß es vor seiner Zeit geschehen werde; die Offenbarung ist im ersten Jahrhundert gegeben worden, und nun sind schon siebzehn Jahr­hunderte verflossen, woraus erhellt, daß durch bald das, was ihm korrespondiert, bezeichnet wird, und dieses ist das Gewisse. Ähnliches schließen auch folgende Worte des Herrn in sich: „Wenn diese Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch erhalten werden, allein um der Aus­erwählten willen werden diese Tage verkürzt": Matth.24/22, worunter auch verstanden wird, daß die Kirche, wenn sie nicht vor ihrer Zeit endete, völlig zugrunde ginge. Es wird in diesem Kapitel von der Vollendung des Zeitabschnittes und von der Ankunft des Herrn gehandelt, unter der Vollendung des Zeitabschnittes aber der letzte Zustand der alten Kirche, und unter der Ankunft des Herrn der erste Zustand der neuen Kirche verstanden. Es ist gesagt worden, daß in der göttlichen Idee keine Zeit sei, sondern eine Gegenwart alles dessen, was war und sein wird, weswegen es bei David heißt: „Tausend Jahre sind in Deinen Augen gleichwie der Tag, der gestrige": Ps.90/4. Und Ps.2/7: „Von dem Beschlossenen will ich Kunde geben: Jehovah sprach zu mir: Mein Sohn bist du, Ich habe heute dich gezeugt". Heute ist die Gegenwart der Ankunft des Herrn. Daher kommt es auch, daß im Wort ein ganzer Zeitabschnitt ein Tag heißt, und zwar sein erster Zustand Morgendämmerung und Morgen, sein letzter aber Abend und Nacht.

 

5.         „Und die Er durch Seinen Engel, (den Er) sandte, Seinem Knecht Johannes deutete", Offb.1/1, bedeutet, was vom Herrn durch den Himmel denen geoffenbart worden, die im Guten des Lebens aus der tätigen Liebe und deren Glauben sind.

 

Unter: deutete sendend durch Seinen Engel, wird im geistigen Sinn verstanden, was aus dem Himmel, oder durch den Himmel vom Herrn geoffenbart worden; denn unter dem Engel wird im Wort ohne Unterschied der engelische Himmel, und im höchsten Sinn der Herr selbst verstanden. Die Ursache ist, daß nie ein Engel abgesondert vom Himmel mit dem Menschen spricht; denn es findet daselbst eine solche Verbindung eines jeden mit allen statt, daß jeder in Gemeinschaft (mit den übrigen) spricht, obgleich der Engel sich dessen nicht bewußt ist. Der Himmel ist nämlich vor den Augen des Herrn wie ein Mensch, dessen Seele der Herr selbst ist; weswegen der Herr durch den Himmel mit dem Menschen spricht, wie ein Mensch aus seiner Seele durch den Körper mit einem anderen, und dies geschieht in Verbindung mit allen und jeden Dingen in seinem Gemüt, in deren Mitte sich das befindet, was er spricht. Allein dies Geheimnis kann nicht mit wenigem entwickelt werden; es ist zum Teil entwickelt in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit«.

 

Hieraus erhellt, daß durch den Engel der Himmel und im höchsten Sinn der Herr bezeichnet wird. Daß der Herr unter dem Engel im höchsten Sinn verstanden wird, kommt daher, daß der Himmel nicht Himmel ist aus dem Eigenen der Engel, sondern aus dem Göttlichen des Herrn, aus dem sie Liebe und Weisheit, ja das Leben haben. Daher kommt es, daß der Herr selbst im Wort Engel genannt wird. Hieraus erhellt, daß nicht der Engel aus sich mit Johannes gesprochen hat, sondern der Herr mittelst des Himmels durch ihn. Daß unter jenen Worten verstanden wird, daß es für die geoffenbart worden sei, die im Guten des Lebens aus der tätigen Liebe und deren Glauben sind, hat seinen Grund darin, daß diese unter dem Johannes verstanden werden; denn unter den zwölf Jüngern des Herrn oder den Aposteln wurden alle verstanden, die von der Kirche im Wahren aus dem Guten sind, und im allgemeinen Sinn alles in der Kirche, und zwar unter Petrus alle, die im Glauben sind und im allgemeinen der Glaube selbst, unter Jakobus die, welche in der tätigen Liebe sind und im allgemeinen die tätige Liebe selbst, und unter Johannes die, welche im Guten des Lebens aus der tätigen Liebe und deren Glauben sind und im allgemeinen das Gute des Lebens von daher selbst. Daß dies unter Johannes, Jakobus und Petrus im Wort der Evangelisten verstanden worden sei, kann man in dem Werkchen vom «Neuen Jerusalem und seine himmlischer Lehre» Nr. 122 sehen, das zu London im Jahr 1758 erschien.

 

Da nun das Gute des Lebens aus der tätigen Liebe und deren Glauben die Kirche ausmacht, so wurden auch durch den Apostel Johannes die Geheimnisse vom Zustand der Kirche ge­offenbart, die in seinen Gesichten enthalten sind. Daß durch alle Namen der Personen und Orte im Wort Dinge des Himmels und der Kirche bezeichnet werden, ist mit vielem gezeigt worden in den «Himmlischen Geheimnissen», die auch zu London erschienen sind. Hieraus kann erhellen, daß unter: Er deutete sendend durch Seinen Engel Seinem Knecht Johannes, im geistigen Sinn verstanden werde, was vom Herrn durch den Himmel denen geoffenbart worden, die im Guten des Lebens aus der tätigen Liebe und deren Glauben sind; denn die tätige Liebe wirkt durch den Glauben das Gute, und nicht die tätige Liebe für sich, noch der Glaube für sich.

 

6. „Der bezeugt hat das Wort Gottes, und das Zeugnis Jesu Christi", Offb.1/2, bedeutet, die von Herzen, und so im Lichte, das göttlich Wahre aus dem Wort aufnehmen, und das Menschliche des Herrn als göttlich anerkennen.

 

Es wird von Johannes gesagt, daß er das Wort Gottes bezeugt habe; da aber, wie soeben Nr. 5 gesagt worden, unter Johannes alle die verstanden werden, welche im Guten des Lebens aus der tätigen Liebe und deren Glauben sind, so werden im geistigen Sinn diese alle darunter verstanden. Die Engel, die im geistigen Sinn des Wortes sind, wissen durchaus keinen Personennamen, der im Wort genannt ist, sondern bloß das, was die Person vorstellt und daher bedeutet, und das bei Johannes das Gute des Lebens oder das tätige Gute ist, mithin alle zusammengenommen, die in diesem Guten sind. Diese bezeugen, das ist sehen, erkennen an, nehmen von Herzen im Lichte auf und bekennen das Wahre des Wortes, besonders die Wahrheit in ihm, daß das Menschliche des Herrn göttlich ist, wie aus den, in den «Vier Hauptlehren der neuen Kirche, Lehre vom Herrn» in Menge angeführten Stellen aus dem Wort erhellen kann. Unter Jesus Christus und unter dem Lamme wird in der Offenbarung der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen, und unter Gott der Herr in Ansehung des Göttlichen Selbst, von dem (jenes ist), verstanden.

 

Was die geistige Bedeutung von bezeugen anlangt, so wird es von der Wahrheit gesagt, weil die Wahrheit in der Welt bezeugt werden soll, und anerkannt wird, wenn sie bezeugt ist, im Himmel aber die Wahrheit von sich selbst zeugt, weil sie selbst das Licht des Himmels ist; denn indem die Engel die Wahrheit hören, erkennen und anerkennen sie dieselbe sogleich, und weil der Herr die Wahrheit selbst ist, wie Er selbst lehrt, bei Joh.14/6, so ist Er selbst das Zeugnis von Sich im Himmel. Hieraus erhellt, was unter dem Zeugnis Jesu Christi verstanden wird; weswegen der Herr sagt: „Ihr sandtet zu Johannes, und er gab der Wahrheit Zeugnis, wiewohl Ich von einem Menschen kein Zeugnis annehme": Joh.5/33; und anderwärts Joh.1/1,2,7-9,14,34: „Johannes kam zum Zeugnis, um vom Licht zu zeugen; er war nicht das Licht: das Wort, das bei Gott und Gott war, und Fleisch wurde, war das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet". Ferner, Joh.8/14: „Jesus sagte; Ich zeuge von Mir selbst, und Mein Zeugnis ist wahr; denn Ich weiß, woher Ich gekommen bin, und wohin Ich gehe". Joh.15/26: „Wenn der Paraklet, der Geist der Wahrheit, kommen wird, so wird er von Mir zeugen". Unter dem Parakleten, dem Geist der Wahrheit, wird die Wahrheit selbst verstanden, die vom Herrn ausgeht; weswegen von ihm gesagt wird, „daß er nicht aus sich selbst, sondern aus dem Herrn reden werde": Joh.16/13-15.

 

7.         „Alles, was er gesehen",Offb.1/2, bedeutet ihre Erleuchtung in allem, was in dieser Offenbarung steht.

 

Unter alles, was er gesehen, wird im geistigen Sinn nicht das verstanden, was Johannes sah, und was bloß Gesichte waren, sondern was die sehen, welche unter Johannes verstanden werden, und dies sind, wie schon gesagt, die, welche im Guten des Lebens aus der tätigen Liebe und deren Glauben sind. Diese sehen in den Gesichten des Johannes die Geheimnisse vom Zustand der Kirche, nicht dann, wenn sie dieselben selbst lesen, sondern wenn sie dieselben geoffenbart sehen. Überdies bedeutet sehen verstehen, wie man denn auch im gemeinen Leben sagt, daß man eine Sache sehe, und daß man sehe, daß es Wahrheit sei; denn der Mensch hat auch seinem Geist nach ein Sehen, sowie er seinem Körper nach ein Sehen hat; allein der Mensch sieht mit seinem Geist Geistiges, weil er aus dem Licht des Himmels, mit dem Körper aber Natürliches, weil er aus dem Licht der Welt (sieht), und das Geistige besteht aus Dingen, das Natürliche aber aus den Formen derselben. Das Sehen des menschlichen Geistes ist das, was man Verstand heißt. Hieraus erhellt, was unter: alles, was er sah, im geistigen Sinn verstanden wird. Ebenso im Folgenden, wo gesagt wird, was er gesehen.

 

8.         „Selig, wer liest, und die hören die Worte der Weissagung, und was in ihr geschrieben ist, bewahren", Offb.1/3, bedeutet, daß die, welche nach der Lehre des neuen Jerusalem leben, mit den Engeln des Himmels Gemeinschaft habe sollen.

 

Unter dem Seligen wird hier der verstanden, der dem Geist nach im Himmel ist, der also, während er in der Welt lebt, in Gemeinschaft mit den Engeln des Himmels ist; denn ein solcher ist dem Geist nach im Himmel. Unter den Worten der Weissagung wird nichts anderes, als die Lehre des neuen Jerusalem verstanden; denn durch den Propheten wird im allgemeinen Sinn die Lehre der Kirche aus dem Wort bezeichnet, also hier die Lehre der neuen Kirche, die das neue Jerusalem ist, ebenso durch die Weissagung (Prophetiam). Lesen, hören, und das was in ihr geschrieben ist, bewahren, bedeutet, sie wissen wollen, auf das, was sie enthält, aufmerken, und das, was in ihr (gesagt ist), tun, kurz: nach ihr leben. Daß die nicht selig seien, die bloß lesen, hören und bewahren oder im Gedächtnis behalten, was dem Johannes erschienen ist, ist offenbar. Man sehe unten Nr. 944. Daß durch den Propheten die Lehre der Kirche aus dem Wort und ähnliches durch die Weissagung bezeichnet wird, kommt daher, daß das Wort durch Propheten geschrieben wurde, und im Himmel die Person nach dem betrachtet wird, was ihres Amtes und Geschäftes ist. Nach diesem wird daselbst auch jeder Mensch, Geist und Engel benannt. Wenn daher im Wort ein Prophet genannt ist, so wird, weil sein Geschäft war, das Wort zu schreiben und zu lehren, das Wort in Ansehung der Lehre oder die Lehre aus dem Wort verstanden. Daher kommt es, daß der Herr, Der das Wort selbst ist, ein Prophet hieß, 5Mo.18/15-20; Matth.13/57; 21/11; Luk.13/33. Damit man wisse, daß unter dem Propheten die Lehre der Kirche aus dem Wort verstanden wird, sollen einige Stellen angeführt werden, aus denen man dies schließen kann; Matth.24/11,24: „In der Vollendung des Zeitabschnittes werden viele falsche Propheten aufstehen, und viele verführen. Es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen, und in den Irrtum bringen, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten": Die Vollendung des Zeitabschnittes ist die letzte Zeit der Kirche, die jetzt ist, da es nicht falsche Propheten, sondern falsche Lehren gibt.

 

Matth.10/41: „Wer einen Propheten in eines Propheten Namen aufnimmt, wird eines Propheten Lohn empfangen, und wer einen Gerechten in eines Gerechten Namen aufnimmt, wird eines Gerechten Lohn empfangen: Einen Propheten im Namen eines Propheten aufnehmen heißt, das Wahre der Lehre, weil es wahr ist, annehmen; und einen Gerechten im Namen eines Gerech­ten aufnehmen heißt, das Gute um des Guten willen aufnehmen; und Lohn empfangen heißt, selig werden der Aufnahme gemäß. Daß niemand Lohn empfange oder selig werde, weil er einen Propheten und einen Gerechten in deren Namen aufgenommen, ist offenbar. Diese Worte können ohne die Kenntnis, was der Prophet und was der Gerechte ist, von niemand verstanden werden, und so auch nicht was folgt, „daß wer einen dieser Kleinen mit einem Trunk kalten Wassers nur in eines Jüngers Namen tränke, seinen Lohn nicht verloren habe". Unter dem Jünger wird die tätige Liebe und zugleich der Glaube vom Herrn verstanden.

 

Joel 3/1: „Ich will ausgießen Meinen Geist auf alles Fleisch, so daß weissagen sollen eure Söhne und eure Töchter". Dies von der vom Herrn zu gründenden Kirche, in der sie nicht ge­weissagt, sondern die Lehre aufgenommen haben, welches weissagen heißt.

 

Matth.7/22,23: „Jesus sagte: Viele werden an jenem Tage zu Mir sagen, Herr, Herr, haben wir nicht durch Deinen Namen geweissagt? Allein dann werde Ich ihnen bekennen: Ich kenne euch nicht, weichet von Mir, ihr Übeltäter!" Wer sieht nicht, daß sie nicht sagen werden, sie hätten geweissagt, sondern sie hätten die Lehre der Kirche gewußt und gelehrt?

 

Offb.11/18: „Gekommen ist die Zeit, die Toten zu richten, und den Propheten ihren Lohn zu geben".

 

Offb.18/20: „Frohlocke du, o Himmel! Ihr heiligen Apostel und Propheten, denn gerichtet hat Gott euer Gericht!" Daß der Lohn nicht bloß den Propheten gegeben werden soll, und daß nicht bloß die Apostel und Propheten frohlocken werden, wenn das Jüngste Gericht gehalten wird, sondern alle, die das Wahre der Lehre aufgenommen und nach ihm gelebt haben, ist offenbar, diese werden also unter den Aposteln und Propheten verstanden.

 

2Mo.7/1: „Jehovah sagte zu Moses: Ich habe dich dem Pharao zum Gott gemacht, und Aharon dein Bruder soll dein Prophet sein". Unter Gott wird das göttlich Wahre in Ansehung seiner Aufnahme vom Herrn verstanden, in welchem Sinn auch die Engel Götter heißen, und unter dem Propheten wird das verstanden, was jenes lehrt und ausspricht, daher auch Aharon hier ein Prophet genannt wird.

 

Ähnliches wird durch die Propheten anderwärts bezeichnet, als in folgendem:

 

Jer.18/18: „Das Gesetz wird nicht verloren gehen beim Priester, noch das Wort beim Propheten".

 

Jer.23/15,16: „Von Jerusalems Propheten ging Heuchelei aus in das ganze Land".

 

Jer.5/13: „Die Propheten werden zu Winde werden, und (es wird) kein Wort in ihnen (sein)".

 

Jes.28/7: „Es taumeln vom Getränk der Priester und Prophet, verschlungen sind sie vom Wein, sie wanken im Gericht".

 

Micha 3/6: „Es ging die Sonne unter über den Propheten, und der Tag ward schwarz ob ihnen".

 

Jer.8/10: „Vom Propheten bis zum Priester, jeder geht mit Lügen um".

 

In diesen Stellen werden unter den Propheten und Priestern im geistigen Sinn nicht Prophe­ten und Priester verstanden, sondern die ganze Kirche, unter den Propheten diese in Ansehung des Wahren der Lehre, und unter den Priestern dieselbe in Ansehung des Guten im Leben, in welchen beiden Beziehungen sie verdorben war. So verstehen es die Engel im Himmel, während die Menschen in der Welt es nach dem buchstäblichen Sinn nehmen. Daß die Propheten den Zustand der Kirche in Ansehung der Lehre, und der Herr dieselbe in Ansehung des Wortes selbst vor­gestellt habe, kann man in den »Vier Hauptlehren der neuen Kirche, Lehre vom Herrn« Nr. 15-17 sehen.

 

9.         „Denn die Zeit ist nahe", Offb.1/3, bedeutet, daß der Zustand der Kirche von der Art sei, daß sie nicht länger in ihrer Verbindung mit dem Herrn beharren könnte. Es gibt zwei wesentliche Dinge, durch die eine Verbindung mit dem Herrn und mit dieser die Seligmachung bewirkt wird: die Anerkennung des einen Gottes und die Buße des Lebens; allein heutzutage ist statt der Anerkennung eines Gottes eine Anerkennung von dreien, und statt der Buße des Lebens eine Buße des bloßen Mundes, daß man Sünder sei, und durch diese zwei geschieht keine Verbindung; wenn daher nicht eine neue Kirche entstünde, die jene zwei wesentlichen Stücke anerkennt und nach ihnen lebt, so könnte niemand selig werden. Um dieser Gefahr willen ist die Zeit vom Herrn verkürzt worden, nach Seinen Worten bei Matth.24/21,22: „Es wird dann eine große Trübsal sein, dergleichen nicht gewesen ist von Anfang der Welt bis jetzt, und auch nicht sein wird; ja wenn diese Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch erhalten werden". Daß nicht nahe oder eine Nähe der Zeit verstanden werde, kann man unten Nr. 947, sehen.

 

10.       „Johannes an die sieben Gemeinden", Offb.1/4, bedeutet an alle, die in der christlichen Welt sind, wo das Wort, und durch dieses der Herr bekannt ist und die sich zur Kirche halten.

 

Unter den sieben Gemeinden werden nicht sieben Gemeinden, sondern alle verstanden, die in der christlichen Welt zur Kirche gehören; denn die Zahlen im Wort bedeuten Dinge, und sieben alles und alle, und daher auch das Volle und Vollkommene; sie werden im Wort genannt, wo von einer heiligen Sache, und im entgegengesetzten Sinn, wo von einer unheiligen die Rede ist, daher diese Zahl das Heilige, und im entgegengesetzten Sinn das Unheilige in sich schließt. Daß die Zahlen Dinge bedeuten, oder vielmehr eine Art von Beiwörtern zu den Hauptwörtern seien, indem sie den Dingen eine gewisse Beschaffenheit beilegen, kommt daher, daß die Zahl an sich natürlich ist, indem ja das Natürliche durch Zahlen, das Geistige aber durch Dinge und deren Zustände bestimmt wird; weswegen derjenige, der die geistige Bedeutung der Zahlen im Wort und be­sonders in der Offenbarung nicht weiß, auch viele Geheimnisse nicht wissen kann, die darin enthalten sind. Da nun sieben alles und alle bedeutet, so ist offenbar, daß unter den sieben Gemeinden alle die verstanden werden, welche in der Christenheit sind, wo das Wort, und durch dieses der Herr bekannt ist; diese machen, wenn sie nach den Geboten des Herrn im Wort leben, die Kirche selbst aus. Daher kommt es, daß der Sabbath am siebenten Tage eingesetzt wurde, und daß das siebente Jahr das Sabbath-Jahr, und das siebenmal siebente das Jubeljahr hieß, durch die alles Heilige in der Kirche bezeichnet wurde. Daher kommt es auch, daß die Woche (sieben Tage) bei Daniel und anderwärts einen ganzen Zeitabschnitt von Anfang bis zu Ende bezeichnet und von der Kirche gebraucht wird. Das Nämliche wird durch sieben in folgendem bezeichnet, als:

 

durch: die sieben goldenen Leuchter, in deren Mitte der Sohn des Menschen war: Offb.1/13; durch: die sieben Sterne in seiner Rechten: Offb.1/16,20; durch: die sieben Geister Gottes: Offb.1/4; 4/5; durch: die sieben feurigen Lampen: Offb.4/5; durch: die sieben Engel, denen sieben Posaunen gegeben wurden: Offb.8/2; durch: die sieben Engel, welche die sieben letzten Plagen hatten: Offb.15/5,6; durch: die sieben Schalen, mit den letzten Plagen angefüllt: Offb.16/1; 21/9; durch: die sieben Siegel, mit denen das Buch versiegelt war: Offb.5/1.

 

Ebenso in folgenden Stellen: daß die Hände sieben Tage gefüllt werden sollten: 2Mo.29/35; daß sie2 sieben Tage geheiligt werden sollten: 2Mo.29/37; daß sie bei ihrer Einweihung sieben Tage einhergehen sollten, mit den Kleidern der Heiligkeit angetan: 2Mo.29/30; daß sie bei der Einweihung zum Priestertum sieben Tage nicht aus der Hütte gehen sollten: 3Mo.8/33,34; daß der Altar siebenmal auf den Hörnern versöhnt werden sollte: 3Mo.16/18,19; daß der Altar siebenmal mit Öl geweiht werden sollte: 3Mo.8/11; daß das Blut siebenmal gegen den Vorhang gesprengt werden sollte: 3Mo.4/16,17; und auch siebenmal gegen Morgen: 3Mo.16/12-15; daß das Blut der rötlichen Kuh siebenmal gegen die Hütte gesprengt werden sollte: 4Mo.19/4; daß man sieben Tage Pascha feiern, und sieben Tage ungesäuertes Brot essen sollte: 2Mo.12/1f; 5Mo.16/4-7.

 

[2] Der Altar und wer ihn berührte sollte geheiligt werden; vergl. HG 10121, wo die Stelle also übersetzt ist: „Septem diebus propitiabis super altari, et sanctificabis illud, et erit altare sanctum sanctorum; omnis tangens altare sanctificabitur".

 

Ferner: daß die Juden um ihrer Sünden willen siebenfach gestraft werden sollten: 3Mo.26/18,21,24,28; weswegen David sagt: Vergilt den Nachbarn siebenfach in ihren Busen!: Ps.79/12. Siebenfach heißt völlig.

 

Dann auch in folgenden Stellen: „Jehovahs Worte sind lautere Worte, siebenmal im Ofen geläutertes Silber": Ps.12/7. „Die Hunger litten, haben aufgehört, sogar die Unfruchtbare hat noch sieben geboren, und die viele Kinder hatte, ist schwach geworden": 1Sa.2/5. „Die Unfruchtbare ist die Kirche aus den Heiden, die das Wort nicht hatten, und die viele Kinder hatte, ist die Kirche aus den Juden, die das Wort hatten. Die sieben geboren hatte, wird verschmachten und verhau­chen ihr Seele": Jer.15/8,9.

 

Ferner: „Die Bewohner der Städte Israels werden die Waffen anzünden und verbrennen, und ein Feuer von sieben Jahren damit unterhalten; sie werden Gog begraben, und das Land säubern, sieben Monate lang": Ez.39/9,12. Der unsaubere Geist wird sieben andere Geister, noch schlim­mer als er selbst, zu sich nehmen: Matth.12/45. Hier wird die Entweihung beschrieben, und durch die sieben Geister, mit denen er zurückkehren wird, alles Falsche des Bösen, mithin die völlige Vernichtung des Guten und Wahren bezeichnet. Durch die: sieben Köpfe des Drachen, und durch: die sieben Diademe auf den Köpfen: Offb.12/3, wird die Entweihung alles Guten und Wahren bezeichnet. Hieraus erhellt, daß sieben Heiliges oder Unheiliges in sich schließt, und daß es alles sowie auch das Volle bedeutet.

 

11.       „Welche in Asien sind", Offb.1/4, bedeutet, an die, welche aus dem Wort im Licht der Wahrheit sind.

 

Da, wie schon gesagt, unter allen Personen- und Ortsnamen im Wort Dinge des Himmels und der Kirche bezeichnet werden, so nun auch unter Asien, desgleichen unter den Namen der sieben Gemeinden daselbst, wie aus dem Folgenden erhellen wird. Daß unter Asien die, welche im Licht der Wahrheit aus dem Wort sind, verstanden werden, kommt daher, daß die Älteste Kirche, und nach dieser die Alte, und nachher die israelitische, sich in Asien befanden; dann auch daher, daß bei ihnen das Alte Wort und nachher das israelitische war, aus dem Wort aber alles Licht der Wahrheit ist. Daß die Alten Kirchen in der asiatischen Welt waren, und daß sie ein Wort hatten, das nachher verloren ging, und zuletzt das Wort, das man heutzutage hat, kann man in den »Vier Hauptlehren der neuen Kirche: Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 101-103 sehen. Daher kommt es nun, daß hier durch Asien alle die bezeichnet werden, die aus dem Wort im Licht der Wahrheit sind.

 

Von diesem Alten Worte, das vor dem Israelitischen Worte in Asien war, verdient die Neuigkeit angeführt zu werden, daß es noch daselbst aufbewahrt ist bei den Völkern, die in der großen Tartarei wohnen. Ich sprach mit Engeln und Geistern von dorther, die sich in der geistigen Welt befanden, und diese sagten, daß sie ein Wort besitzen und es von alten Zeiten her besessen hätten; daß sie nach diesem Worte ihren Gottesdienst verrichten und daß es aus bloßen Korre­spondenzen bestehe. Sie sagten, daß sich in ihm auch das Buch Jaschar befinde, dessen bei Jos.10/12.13; und 2Sa.1/17,18, erwähnt werde, dann auch, daß sich bei ihnen die Bücher Kriege des Jehovah und Prophetische Aussprüche befinden, deren Moses gedenkt, 4Mo.21/14,15,27-30, und als ich ihnen die Worte vorlas, die Moses daraus genommen, so untersuchten sie, ob sie daselbst ständen und fanden dieselben. Hieraus war mir offenbar, daß das Alte Wort sich noch bei ihnen befindet. Während ich mit ihnen sprach, sagten sie, daß sie den Jehovah verehren, einige als einen unsichtbaren, einige als einen sichtbaren Gott. Sie erzählten auch, daß sie keine Aus­wärtigen zu sich einlassen, außer die Chinesen, mit denen sie Frieden haben, weil der chinesische Kaiser von ihnen abstamme, ferner: sie seien so volkreich, daß sie nicht glauben, daß es in der ganzen Welt ein so volkreiches Land gebe; was in Betracht der so viele Meilen langen Mauer, welche die Chinesen einst als Schutzwehr gegen die Einfälle derselben erbauten, auch glaublich ist. Sucht deshalb in China nach und ihr werdet es vielleicht bei den dortigen Tartaren finden.

 

12.       „Gnade euch und Friede", Offb.1/4, bedeutet die göttliche Begrüßung. Was unter der Gnade und unter dem Frieden insbesondere verstanden werde, wird im Folgenden gesagt werden. Daß Friede euch, der Gruß des Herrn an Seine Jünger, also ein göttlicher Gruß war, kann man Luk.24/36,37; Joh.20/19-21 sehen, und auf Befehl des Herrn der Gruß der Jünger an alle, bei denen sie eingingen, Matth.10/11-15.

 

13.       „Von Ihm, Der war, und Der kommt", Offb.1/4, bedeutet, vom Herrn, Welcher der Ewige und Unendliche und Jehovah ist.

 

Daß es der Herr sei, erhellt deutlich aus dem folgenden in diesem Kapitel, wo es heißt, daß er eine Stimme des Menschensohnes gehört habe, welche sprach: Ich bin das Alpha und Omega, der Erste und der Letzte, Offb.1/11,13,und nachher: Ich bin der Erste und der Letzte, Offb.1/17 und Offb.2/8, und nachher Offb.21/6; 22/12,13 und bei Jes.44/6: So sprach Jehovah, der König Israels, und sein Erlöser, Jehovah Zebaoth: Ich bin der Erste und der Letzte, und kein Gott ist außer Mir. Ferner Jes.48/12: Und Der, Welcher der Erste und der Letzte ist, ist Der, Der ist, Der war, und Der kommen wird.

 

Dies wird auch unter Jehovah verstanden; der Name Jehovah bedeutet nämlich Ist, und Der Ist, und der, welcher Ist, oder der das Sein selbst ist, ist auch der war und kommen wird; denn Vergangenheit und Zukunft sind in Ihm Gegenwart; Er ist daher der zeitlos Ewige und der raumlos Unendliche. Dies bekennt auch die Kirche nach der Dreieinigkeitslehre, die man die Athanasianische nennt, in der folgendes steht: Der Vater ist der Ewige und Unendliche, der Sohn ist der Ewige und Unendliche, und der Heilige Geist ist der Ewige und Unendliche, und doch sind nicht drei Ewige und Unendliche, sondern Einer. Daß dieser Eine der Herr sei, ist in »4 Haupt­lehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« gezeigt worden.

 

14.       „Und von den sieben Geistern, die im Angesichte Seines Thrones sind", Offb.1/4, bedeutet, vom ganzen Himmel, wo der Herr in Seinem göttlich Wahren ist, und Sein göttlich Wahres aufgenommen wird.

 

Unter den sieben Geistern werden alle, die im göttlich Wahren sind, und im allgemeinen Sinn das göttlich Wahre selbst oder die göttliche Wahrheit selbst verstanden. Daß unter sieben im Wort alle und alles verstanden werde, sehe man oben Nr. 10, und daß unter dem Thron der ganze Himmel verstanden werde, wird man sogleich sehen; unter im Angesichte Seines Thrones wird daher verstanden, wo Sein göttlich Wahres ist, denn der Himmel ist nicht Himmel aus dem Eigenen der Engel, sondern aus dem Göttlichen des Herrn, wie mit vielem gezeigt worden in der »Weisheit der Engel von der göttlichen Vorsehung, und von der göttlichen Liebe«.

 

Daß der Thron des Herrn den Himmel bedeute, erhellt aus folgenden Stellen:

 

Jes.66/1: „Jehovah sprach: Die Himmel sind Mein Thron".

 

Ps.103/19: „Jehovah hat in den Himmeln Seinen Thron befestigt".

 

Matth.23/22: „Wer beim Himmel schwört, der schwört beim Thron Gottes, und bei Ihm, der auf demselben sitzt".

 

Ez.1/25; 10/1: „Oberhalb des Ausgebreiteten, das über dem Haupt der Cherube war, war es wie Saphirstein gestaltet, einem Thron gleich, und auf ihm Einer, wie ein Mensch gestaltet". Unter dem Ausgebreiteten (dem Himmelsgewölbe) über dem Haupt der Cherube wird der Himmel verstanden;

 

Offb.3/21: „Wer überwindet, dem will Ich geben auf Meinem Thron zu sitzen". Auf dem Thron bedeutet im Himmel, besonders wo Sein göttlich Wahres herrscht; weswegen auch, wo vom Gericht die Rede ist, gesagt wird, daß der Herr auf einem Thron sitzen werde; denn das Gericht geschieht durch das Wahre.

 

15.       „Und von Jesu Christo", Offb.1/5, bedeutet das Göttlich-Menschliche. Daß unter Jesus Christus und unter dem Lamm im Wort der Herr in Ansehung Seines Göttlich-Menschlichen verstanden werde, sehe man oben Nr. 6.

 

16.       „Er ist der treue Zeuge", Offb.1/5, bedeutet, daß Er das göttlich Wahre selbst sei. Daß der Zeuge von der Wahrheit gesagt werde, und daß die Wahrheit, also der Herr, Der das göttlich Wahre selbst und das Wort ist, von Sich zeuge, sehe man oben Nr. 6.

 

17.       „Er der Erstgeborene von den Toten", Off.1/5, bedeutet, daß Er auch das göttlich Gute selbst sei.

 

Was der Erstgeborene von den Toten bedeute, weiß noch niemand; und über seine Bedeu­tung ist von den Alten gestritten worden. Bekannt war ihnen, daß durch den Erstgeborenen das Erste und Vorzüglichste, durch das alles in der Kirche ist, bezeichnet werde, und viele glaubten, daß es das Wahre in der Lehre und im Glauben sei, wenige aber, daß es das tätige und wirkende Wahre sei, welches das Gute des Lebens ist; daß dies das Erste und Vorzüglichste in der Kirche sei, und daher im eigentlichen Sinn unter dem Erstgeborenen verstanden werde, wird man sehen. Zuerst aber soll von der Meinung derjenigen etwas gesagt werden, welche glaubten, daß das Wahre in der Lehre und im Glauben das Erste und Vorzüglichste in der Kirche, mithin das Erstgeborene sei. Sie glaubten es, weil man dies zuerst lernt und weil die Kirche durch das Wahre zur Kirche wird; allein dies geschieht gleichwohl nicht früher, als bis das Wahre Sache des Lebens wird; vorher ist es bloß im Denken des Verstandes und im Gedächtnis und nicht im Tun des Willens, und das Wahre, das kein tätiges oder wirkendes Wahre ist, lebt nicht, ist wie ein Baum, der mit Zweigen und Blättern wuchert, aber keine Frucht bringt; auch ist es wie die Wissenschaft ohne ihre Anwendung auf den Nutzen, und wie ein Grund, auf dem kein Haus gebaut wird, in dem man wohnen könnte. Diese sind das Erste der Zeit nach, nicht aber das Erste dem Endzweck nach, und doch ist das Erste dem Endzweck nach die Hauptsache; denn das Erste dem Endzweck nach ist das Wohnen im Haus, und das Erste der Zeit nach ist die Grundlage. Das Erste dem Endzweck nach ist ferner der Nutzen, das Erste der Zeit nach ist die Wissenschaft; desgleichen ist, wenn ein Baum gepflanzt wird, das Erste dem Endzweck nach die Frucht, das Erste der Zeit nach aber sind die Zweige und Blätter. Ebenso verhält es sich mit dem Verstand, der beim Menschen zuerst, jedoch zu dem Ende gebildet wird, daß er das tue, was er mit dem Verstand sieht; widrigenfalls ist der Verstand wie ein Prediger, der gut lehrt, aber böse lebt. Überdies wird alles Wahre im inneren Menschen gesät und wurzelt im äußeren; wenn daher das gesäte Wahre nicht im äußeren Menschen Wurzel faßt, was durch das Tun geschieht, so wird es wie ein Baum, der nicht im Boden, sondern über demselben steht und beim Hinzukommen der Sonnenhitze sogleich verwelkt. Diese Wurzel nimmt der Mensch, der die Wahrheiten ausgeübt hatte, nach dem Tode mit sich fort, nicht aber derjenige, der sie bloß im Glauben erkannt und anerkannt hatte. Da nun viele von den Alten das, was der Zeit nach das Erste ist, zum Ersten dem Endzweck nach gemacht haben, das die Hauptsache ist, so sagten sie, daß das Erstgeborene das Wahre der Lehre und des Glaubens in der Kirche bedeute, und wußten nicht, daß dies nur scheinbar, nicht aber wirklich das Erstgeborene ist. Allein alle die, welche das Wahre der Lehre und des Glaubens zur Hauptsache machten, wurden verdammt, weil nichts Tätiges oder Wirken­des, d.h. kein Leben in diesem Wahren ist; daher auch Kain, welcher der Erstgeborene Adams und der Eva war, verdammt wurde. Daß durch ihn das Wahre in der Lehre und im Glauben bezeichnet werde, kann man in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Vorsehung« Nr. 242, sehen. Aus diesem Grunde wurde auch Ruben, welcher der Erstgeborene Jakobs war, von seinem Vater verdammt, 1Mo.49/3,4 und die Erstgeburt ihm entzogen, 1Chr.5/1. Daß unter Ruben im geistigen Sinn das Wahre in der Lehre und im Glauben verstanden werde, wird man im Folgenden sehen. Unter der Erstgeburt Ägyptens, welche alle geschlagen wurde, weil sie verdammt war, wird im geistigen Sinn auch nichts anderes verstanden, als das vom Guten des Lebens getrennte Wahre der Lehre und des Glaubens, welches Wahre an sich tot ist. Unter den Böcken bei Daniel und Mat­thäus werden auch keine anderen verstanden, als die in dem vom Leben getrennten Glauben sind, von denen in der »Lehre des neuen Jerusalem vom Glauben« Nr. 61-68 gehandelt worden. Daß diejenigen, welche in dem vom Leben getrennten Glauben waren, am Jüngsten Gericht verworfen und verdammt wurden, kann man in der »Fortsetzung vom Jüngsten Gericht« Nr. 16f sehen. Aus diesem wenigen kann erhellen, daß das Wahre in der Lehre und im Glauben nicht das Erst­geborene der Kirche ist, sondern das Wahre im Tun oder Wirken, welches das Gute des Lebens ist; denn nicht früher ist die Kirche beim Menschen, als bis das Wahre Sache des Lebens wird, und wenn das Wahre Sache des Lebens wird, dann ist es das Gute; denn der Gedanke und das Gedächtnis des Verstandes fließen nicht in den Willen und durch den Willen in die Tat ein, sondern der Wille fließt in den Gedanken und das Gedächtnis des Verstandes ein und tut; und was aus dem Willen durch den Verstand hervorgeht, das geht aus der Neigung, die eine Äußerung der Liebe, durch den Gedanken, der eine Äußerung des Verstandes ist, hervor, und dieses alles heißt das Gute und geht ins Leben über; weswegen der Herr sagt, daß wer die Wahrheit tue, in Gott wirke: Joh.3/21. Da nun, wie man oben Nr. 5 sehen kann, Johannes das Gute des Lebens vorstellte und Petrus das Wahre des Glauben, so lag Johannes an der Brust des Herrn, und folgte Ihm nach, nicht aber Petrus: Joh.21/18-23. Der Herr sagte auch von Johannes, daß dieser bleiben werde, bis Er komme: Joh.21/22,23, also bis auf den heutigen Tag, der die Ankunft des Herrn ist; weswegen auch vom Herrn jetzt das Gute des Lebens für diejenigen gelehrt wird, die zu Seiner neuen Kirche, welche das neue Jerusalem ist, gehören werden. Kurz, das Erstgeborene ist das, was das Wahre aus dem Guten, also der Verstand aus dem Willen zuerst hervorbringt; denn das Wahre ist Sache des Verstandes, und das Gute ist Sache des Willens. Dieses Erste, sofern es wie der Same ist, aus dem das übrige hervorgeht, ist das Vorzüglichste. Was den Herrn betrifft, so ist Er der Erstgeborene von den Toten, weil Er, auch Seinem Menschlichen nach, das mit dem göttlich Guten vereinte Wahre selbst ist, aus dem alle Menschen, die an sich tot sind, leben. Ähnliches wird bei David verstanden: Ich werde Ihn zum Erstgeborenen setzen, zum Hohen für die Könige der Erde: Ps.89/28. Dies vom Menschlichen des Herrn. Daher kommt es, daß Israel der Erst­geborene heißt: 2Mo.4/22,23. Unter Israel wird das Wahre im Tun, und unter Jakob das Wahre in der Lehre verstanden, und weil aus diesem allein keine Kirche wird, so wurde Jakob Israel genannt; im höchsten Sinn aber wird unter Israel der Herr verstanden. Wegen dieser vorbildlichen Bedeutung des Erstgeborenen wurden dem Jehovah alle Erstgeborenen und alles Erstgeborene geheiligt: 2Mo.13/2,12; 22/28,29. Wegen dieser vorbildlichen Bedeutung des Erstgeborenen wurden die Leviten anstatt aller Erstgeborenen in der israelitischen Kirche angenommen, und es heißt, daß sie so dem Jehovah gehören: 4Mo.3/12,13,45-50; 8/15-20. Durch Levi wird nämlich das Wahre im Tun bezeichnet, welches das Gute des Lebens ist, weswegen auch seiner Nachkom­menschaft das Priestertum gegeben wurde, worüber im Folgenden. Aus diesem Grunde wurde auch dem Erstgeborenen das Doppelte des Erbteils gegeben und derselbe der Erstling der Kraft genannt: 5Mo.21/15-17. Das Erstgeborene bedeutet deswegen das Vorzüglichste der Kirche, weil im Wort durch die natürlichen Geburten geistige Geburten bezeichnet werden, und das, was diese beim Menschen zuerst ausmacht, wird dann unter seinem Erstgeborenen verstanden; denn die Kirche ist nicht früher bei ihm als bis das im inneren Menschen empfangene Wahre der Lehre im äußeren Menschen ausgeboren wird.

 

18.       „Und Er der Fürst der Erdenkönige", Offb.1/5, bedeutet von Dem in der Kirche alles Wahre ist, das aus dem Guten kommt.

 

Dies folgt aus dem Vorhergehenden; weil durch den treuen Zeugen der Herr in Ansehung des göttlich Wahren, und durch den Erstgeborenen Er selbst in Ansehung des göttlich Guten bezeichnet wird, so wird durch den Fürsten der Erde bezeichnet, daß von Ihm alles Wahre in der Kirche sei, das aus dem Guten stammt. Daß dies durch den Fürsten der Erdenkönige bezeichnet wird, hat seinen Grund darin, daß unter den Königen im geistigen Sinn des Wortes diejenigen verstanden werden, die im Wahren aus dem Guten sind, und im allgemeinen das Wahre aus dem Guten, und unter der Erde die Kirche verstanden wird; daß jenes und dieses durch die Könige und durch die Erde bezeichnet werde, kann man unten Nr. 20 und 285 sehen.

 

19.       „Der uns liebt und uns wäscht von unseren Sünden (in Seinem Blut)", Offb.1/5, bedeutet, Welcher aus Liebe und Erbarmen die Menschen umbildet und wiedergebiert durch Sein göttlich Wahres aus dem Wort.

 

Daß uns von Sünden waschen heiße: vom Bösen reinigen, also umbilden und wiedergebären, ist offenbar, denn die Wiedergeburt ist eine geistige Waschung; daß aber unter Seinem Blut nicht, wie viele glauben, das Leiden am Kreuz, sondern das von Ihm ausgehende göttlich Wahre verstanden werde, kann aus vielen Stellen im Wort erhellen, die alle hier anzuführen zu weitläufig wäre; sie sollten unten Nr. 379, 653 angeführt werden; inzwischen sehe man, was über die Bedeutung des Blutes und Fleisches des Herrn im heiligen Abendmahl, im »Vom neuen Jerusa­lem und seiner himmlischer Lehre« die zu London im Jahr 1758 erschien, Nr. 210-222, gesagt und gezeigt worden ist; und über die geistige Waschung, welche die Wiedergeburt ist, Nr. 202-209, daselbst.

 

20. „Und uns zu Königen und Priestern macht", Offb.1/6, bedeutet Welcher macht, daß die, welche aus Ihm geboren, das ist wiedergeboren sind, in der Weisheit aus dem göttlich Wahren, und in der Liebe aus dem göttlich Guten sind.

 

Bekannt ist, daß der Herr im Wort König und auch Priester heißt; Er heißt König von der göttlichen Weisheit und Priester von der göttlichen Liebe; weswegen die, welche aus dem Herrn in der Weisheit sind, Königssöhne und Könige heißen, und die, welche aus Ihm in der Liebe sind, Diener und Priester genannt werden; denn die Weisheit und Liebe bei ihnen ist nicht aus ihnen, also nicht ihr Eigentum, sondern des Herrn, woher dann kommt, daß sie unter den Königen und unter den Priestern im Wort verstanden werden; nicht als ob sie es wären, sondern weil der Herr in ihnen ist und macht, daß sie so genannt werden. Sie heißen auch aus Ihm Geborene, Söhne des Reichs, Söhne des Vaters, und Erben; aus Ihm Geborene: Joh.1/12,13, das ist, von neuem Gebore­ne oder Wiedergeborene: Joh.3/1f; Söhne des Reichs: Matth.8/12; 13/38; Söhne des Vaters im Himmel: Matth.5/45; Erben: Ps.37/9,11,22,29,34; Matth.25/34; und weil sie Erben, Söhne des Reichs, und vom Herrn als dem Vater Geborene heißen, so werden sie auch Könige und Priester genannt; dann wird auch gesagt, daß „sie mit dem Herrn auf Seinem Thron sitzen werden": Offb.3/21.

 

Es sind zwei Reiche, in die der ganze Himmel abgeteilt ist, das geistige Reich und das himmlische Reich; das geistige Reich ist das, was das Königtum des Herrn heißt, und weil alle, die sich in ihm befinden, in der Weisheit aus dem Wahren sind, so werden sie unter den Königen verstanden, zu denen der Herr die Menschen machen will, die in der Weisheit aus Ihm sind; und das himmlische Reich ist das, was das Priestertum des Herrn heißt, und weil alle, die sich in ihm befinden, in der Liebe aus dem Guten sind, so werden sie unter den Priestern verstanden, zu denen der Herr die Menschen machen wird, die sich in der Liebe aus Ihm befinden.

 

Ebenso wird die Kirche des Herrn auf Erden in zwei Reiche abgeteilt. Von diesen zwei Reichen sehe man im Werk »Himmel und Hölle« das zu London im Jahr 1758 erschien, Nr. 24, 226. Wer die geistige Bedeutung der Könige und Priester nicht weiß, kann in vielem, was bei den Propheten und in der Offenbarung von ihnen gesagt wird, auf Ungereimtheiten geraten, wie in folgendem bei den Propheten:

 

„Der Fremde Söhne sollen deine Mauern erbauen, und ihre Könige dir dienen; du wirst die Milch der Völker saugen, ja säugen sollen dich sogar die Brüste der Könige, damit du wissest, Ich Jehovah sei dein Heiland und Erlöser": Jes.60/10,16. „Deine Wärter sollen Könige, und deren Fürstinnen die Ammen sein": Jes.49/23 und anderwärts, wie 1Mo.49/20; Ps.2/10; Jes.14/9; 24/21; 52/15; Jer.2/26; 4/9; 49/38; Klg.2/6,9; Ez.7/26,27; Hos.3/4; Ze.1/8. Unter den Königen werden hier nicht Könige verstanden, sondern die, welche im göttlich Wahren vom Herrn sind, und im allgemeinen das göttlich Wahre, aus dem die Weisheit kommt. „Unter dem König des Südens und dem König des Nordens, die einander bekriegten": Da.11/1f werden auch nicht Könige ver­standen, sondern unter dem König des Mittags die, welche im Wahren, und unter dem König der Mitternacht die, welche im Falschen sind.

 

Ebenso in der Offenbarung, wo oft Könige vorkommen, wie in folgenden Stellen: „Der sechste Engel goß seine Schale aus über den großen Fluß Euphrat, und es vertrocknete sein Wasser, damit bereitet würde der Weg der Könige von Sonnenaufgang"': Offb.16/12; „mit der großen Hure, die auf den vielen Wassern sitzt, haben gehurt die Könige der Erde": Offb.17/2; „vom Wein der Wut der Hurerei Babylons haben alle Völker getrunken, und die Könige der Erde haben mit ihr gehurt": Offb.18/3; „und ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihr Heer versammelt, Krieg zu führen mit dem, der auf dem weißen Pferd saß": Offb.19/19; „und die Völker, die gerettet sind, werden in Seinem Licht wandeln, und die Könige der Erde werden ihre Herrlichkeit und ihre Ehre in das neue Jerusalem bringen": Offb.21/24; und anderwärts, wie Offb.16/14; 17/2,9-14; 18/9,10. Unter den Königen werden hier die verstanden, welche im Wahren, und im entgegengesetzten Sinn die, welche im Falschen sind, und im allgemeinen das Wahre oder Falsche. Unter dem Huren Babylons mit den Königen der Erde wird die Verfälschung des Wahren in der Kirche verstanden. Daß Babylon oder das Weib, das auf dem scharlachroten Tier saß, nicht mit den Königen der Erde gehurt, sondern daß es das Wahre des Wortes verfälscht habe, ist bekannt. Hieraus erhellt, daß unter den Königen, zu denen der Herr die machen wird, die aus Ihm weise sind, nicht verstanden wird, daß sie Könige, sondern daß sie weise sein werden. Daß dem so sei, sieht auch die erleuchtete Vernunft ein.

 

Ebenso in folgendem: „Du hast uns unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht, damit wir herrschen auf der Erde": Offb.5/10. Daß der Herr unter dem König die Wahrheit verstanden habe, erhellt aus Seinen Worten an Pilatus: „Pilatus sprach zu Ihm: So bist Du also doch ein König? Jesus antwortete: Du sagtest es, denn Ich bin ein König; Ich bin dazu geboren, und dazu in die Welt gekommen, daß Ich der Wahrheit Zeugnis gebe; jeder, der aus der Wahrheit ist, hört Meine Stimme. Pilatus sprach zu Ihm: Was ist Wahrheit?": Joh.18/37,38. Der Wahrheit Zeugnis geben heißt, daß Er selbst die Wahrheit sei; und weil Er von ihr Sich einen König hieß; so sprach Pilatus: Was ist Wahrheit, das heißt, ob die Wahrheit der König sei. Daß die Priester die, welche im Guten der Liebe sind, und im allgemeinen das Gute der Liebe bezeichnen, wird man im Folgenden sehen.

 

21.       „Gott und Seinem Vater", Offb.1/6, bedeutet, daß sie so Bilder Seiner göttlichen Weis­heit und Seiner göttlichen Liebe seien.

 

Unter Gott und dem Vater werden im geistigen Im geistigen Sinn nicht zwei Personen verstanden, sondern unter Gott wird das Göttliche in Ansehung der Weisheit, und unter dem Vater das Göttliche in Ansehung der Liebe verstanden; denn es ist zweierlei im Herrn, die göttliche Weisheit und die göttliche Liebe, oder das göttlich Wahre und das göttlich Gute: diese zwei werden im Alten Testament unter Gott und Jehovah, hier unter Gott und dem Vater ver­standen. Da nun der Herr lehrt, daß Er und der Vater eins seien, und daß Er im Vater und der Vater in Ihm sei: Joh.10/30; 14/10,11, so werden nicht zwei Personen unter Gott und dem Vater verstanden, sondern bloß der Herr. Das Göttliche ist auch eins und unteilbar, weswegen durch das, daß Jesus Christus uns zu Königen und Priestern gemacht habe Gott und Seinem Vater, bezeichnet wird, daß sie vor Ihm als Bilder Seiner göttlichen Weisheit und Seiner göttlichen Liebe erscheinen. In diesen zweien besteht auch das Ebenbild Gottes bei Menschen und Engeln. Daß das Göttliche, das an sich eines ist, im Wort mit verschiedenen Namen bezeichnet werde, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« sehen. Daß der Herr selbst auch der Vater sei, erhellt aus folgendem bei Jes.9/5: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben worden, und sein Name ist Wunderbar, Gott, Held, der Vater der Ewigkeit, des Friedens Fürst". Jes.63/16: „Du Jehovah unser Vater, unser Erlöser (ist) von Ewigkeit Dein Name". Und bei Joh.14/7-9,11: „Habt ihr Mich gekannt, so habt ihr auch Meinen Vater gekannt, und von nun an kennet ihr Ihn, und habt Ihn gesehen: Philippus spricht: Herr, zeige uns den Vater! Jesus spricht zu ihm: wer Mich gesehen, hat Meinen Vater gesehen; wie sprichst du denn: zeige uns den Vater; glaubet Mir, daß Ich im Vater bin, und der Vater in Mir ist!" Man sehe unten Nr. 961.

 

22.       „Ihm die Herrlichkeit und Kraft, in die Zeitläufe der Zeitläufe", Offb.1/6, bedeutet, Welcher allein göttliche Majestät und göttliche Allmacht in Ewigkeit hat.

 

Unter der Herrlichkeit wird im Wort, wo vom Herrn die Rede ist, die göttliche Majestät verstanden, und auf Seine göttliche Weisheit bezogen, und unter der Kraft wird die göttliche Allmacht verstanden, und auf Seine göttliche Liebe bezogen; und unter den Zeitläufen der Zeitläufe wird das Ewige verstanden. Daß unter der Herrlichkeit, der Kraft und den Zeitläufen der Zeitläufe, wo sie auf Jehovah oder den Herrn bezogen werden, dies verstanden werde, kann durch viele Stellen im Wort bewiesen werden.

 

23.       „Amen!" Offb.1/6, bedeutet die göttliche Bestätigung durch die Wahrheit, also durch Sich selbst.

 

Amen bedeutet die Wahrheit, und weil der Herr die Wahrheit selbst war, so sagte Er so oft: Amen, Ich sage euch, wie Matth.5/18,26; 6/16; 10/23,42; 17/20; 18/13,18; 25/12; 28/20; Joh.3/11; 5/19,24,25; 6/26,32,47,53; 8/34,51,58; 10/7,(12),24; 13/16,20,21; 21/18,25 und in folgender Stelle Offb.3/14: So spricht Amen, der treue und wahre Zeuge, 3/14, das ist, der Herr. Daß der Herr die Wahrheit selbst sei, lehrt Er Joh.14/6; 17/19.

 

24.       „Siehe, Er kommt mit den Wolken", Offb.1/7, bedeutet, daß der Herr Sich im buchstäbli­chen Sinn des Wortes offenbaren und dessen geistigen Sinn aufschließen werde am Ende der Kirche.

 

Wer nichts vom inneren oder geistigen Sinne des Wortes weiß, kann nicht wissen, was vom Herrn darunter verstanden wurde, daß Er in des Himmels Wolken kommen werde; denn als der Hohepriester Ihn beschwor, zu sagen, ob Er Christus, Gottes Sohn sei, so sagte Er zu Ihm: „Du sagtest es, Ich bin es, und ihr werdet den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht, und kommen mit des Himmels Wolken": Matth.26/63,64; Mark.14/61,62, und wo der Herr von der Vollendung des Zeitabschnittes zu Seinen Jüngern spricht, sagt Er: „Und dann wird er­scheinen das Zeichen des Menschensohnes, und man wird Ihn kommen sehen in den Wolken des Himmels mit Kraft und Herrlichkeit": Matth.24/30; Mark.13/26. Unter der Himmelswolke, auf der Er kommen wird, wird nichts anderes verstanden, als das Wort im buchstäblichen Sinn, und unter der Herrlichkeit, in der man Ihn sehen wird, das Wort im geistigen Sinn. Daß dem so sei, ist schwer zu glauben für diejenigen, die nicht über den buchstäblichen Sinn des Wortes hinaus denken; ihnen ist die Wolke eine Wolke, und daher der Glaube, daß der Herr, wenn das Jüngste Gericht bevorsteht, in den Himmelswolken erscheinen werde; allein dies fällt, sobald man weiß, was die Wolke ist, daß sie das göttlich Wahre im Letzten, also das Wort im Sinne des Buch­stabens ist. In der geistigen Welt erscheinen auch Wolken, wie in der natürlichen Welt; allein die Wolken in der geistigen Welt erscheinen unter den Himmeln bei denen, die im buchstäblichen Sinn des Wortes sind, dunkler und heller, je nach dem Verständnis des Wortes und zugleich der Aufnahme. Die Ursache ist, daß das Licht des Himmels hier das göttlich Wahre, und die Fin­sternis hier das Falsche ist; daher die lichten Wolken das mit den äußeren Erscheinungen (apparentiis) des Wahren umhüllte göttlich Wahre sind, von welcher Beschaffenheit das Wort im Buchstaben bei denen ist, die im Wahren sind, die dunklen Wolken aber das durch die Trüglichkeiten aus den bestätigten Schweinwahrheiten verdeckte göttlich Wahre, von welcher Beschaffen­heit das Wort im Buchstaben bei denen ist, die im Falschen sind. Ich habe diese Wolken oft gesehen, und es war mir offenbar, woher und was sie waren. Da nun der Herr nach der Verherr­lichung Seines Menschlichen das göttlich Wahre oder das Wort auch im Letzten geworden ist, so sagte Er zum Hohenpriester, daß man „von nun an den Sohn des Menschen kommen sehen werde auf des Himmels Wolken". Daß Er aber zu Seinen Jüngern sagte, daß „in der Vollendung des Zeitabschnittes das Zeichen des Menschensohnes erscheinen werde, und sie Ihn kommen sehen werden auf des Himmels Wolken mit Kraft und Herrlichkeit", bedeutet, daß Er am Ende der Kirche, wenn das Jüngste Gericht gehalten wird, im Wort erscheinen, und den geistigen Sinn offenbaren werde, was auch heutzutage schon geschehen ist, indem das Ende der Kirche jetzt vorhanden, und, wie aus den vor kurzem darüber herausgegebenen Werkchen erhellen kann, das Jüngste Gericht schon gehalten ist. Ebendies ist es nun auch, was hier in der Offenbarung ver­standen wird unter: Siehe, Er kommt mit den Wolken; sowie auch in folgendem:

 

„Ich sah, und siehe eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß Einer wie ein Menschensohn": Offb.14/14. Sowie auch bei Da.7/13: „Ich sah in den Gesichten der Nacht, und siehe, mit den Wolken kam ein Menschensohn". Daß unter dem Menschensohne der Herr in Ansehung des Wortes verstanden werde, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 19-28 sehen. Daß unter der Wolke auch anderwärts im Wort das göttlich Wahre im Letzten, und so auch das Wort im Buchstaben verstanden werde, kann man aus vielen Stellen in ihm sehen, in denen Wolken vorkommen, wie in folgenden:

 

„Nicht wie Gott Jeschurun, Der auf dem Himmel reitet, und in Seiner Hoheit auf Wolken": 5Mo.33/26,27. „Lobsinget Gott, lobt Seinen Namen, erhebet den, der auf den Wolken reitet": Ps.68/5.

 

„Jehovah, reitend auf einer leichten Wolke": Jes.19/1. Auf Wolken reiten, bedeutet, in der Weisheit des Wortes sein; denn das Pferd bedeutet das Verständnis des Wortes. Wer sieht nicht, daß Gott nicht auf Wolken reitet? Gott ritt auf Cheruben, und machte Sich zum Zelt die Himmels­wolken: Ps.18/11-13, ebenso; auch die Cherube bedeuten das Wort, man sehe unten Nr. 239, 672, das Zelt bedeutet die Wohnung.

 

„Jehovah führt mit Wassern das Gebälk seine Gemächer auf, und macht die Wolken sich zum Wagen": Ps.104/3. Die Wasser bedeuten das Wahre, die Gemächer die Lehrsätze, und der Wagen die Lehre, welches alles, weil es aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes ist, Wolke heißt.

 

„Er hält die Wasser in Seinen Wolken zusammen, und die Wolke reißt nicht unter ihnen; und Er breitet über dem Stuhl Seine Wolke aus": Hi.26/8,9 ebenso.

 

„Gott läßt schimmern Seiner Wolke Licht": Hi.37/15.

 

„Gebt Gott die Kraft, die Kraft ist über den Wolken": Ps.68/35. Das Licht der Wolke bedeutet das göttlich Wahre des Wortes, und die Kraft bezeichnet die göttliche Macht in demsel­ben.

 

„Du sprachst in deinem Herzen, (Morgenstern!) Ich will die Höhen der Wolke ersteigen, will mich gleich dem Höchsten machen": Jes.14/14.

 

„Verlasset Babel, denn es hat bis an die Wolken sich erhoben": Jer.51/9. Durch den Morgen­stern und Babel werden die bezeichnet, die das Gute und Wahre des Wortes entweihen, weswegen dieses unter den Wolken hier verstanden wird.

 

„Jehovah breitet Seine Wolke aus zur Decke": Ps.105/39.

 

„Jehovah schuf auf jede Wohnung Zions eine Wolke bei Tag, denn über jeder Herrlichkeit ist eine Decke": Jes.4/5. Unter der Wolke wird auch hier das Wort im buchstäblichen Sinn verstanden, welcher Sinn den geistigen in sich schließt und bedeckt, und daher eine Decke über der Herrlichkeit heißt. Daß der buchstäbliche Sinn des Wortes eine Decke sei, damit sein geistiger Sinn nicht verletzt werde, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 33, und daß er eine Wache sei, Nr. 97 sehen. Das göttlich Wahre im Letzten, das dem Wort im buchstäblichen Sinn gleich ist, wurde auch durch die Wolke vorgestellt, in der Jehovah auf den Berg Sinai herabstieg, und das Gesetz bekannt machte: 2Mo.19/9; 34/5, dann unter der Wolke, die den Petrus, Jakobus und Johannes bedeckte, als Jesus verklärt wurde, wovon es heißt: „Als Petrus noch redete, siehe! da umschattete sie eine Wolke, und siehe! eine Stimme aus der Wolke sprach: dies ist Mein lieber Sohn, Ihn höret!": Matth.17/5; Mark.9/7; Luk.9/34,35. Der Herr ließ Sich bei dieser Verklärung als das Wort sehen, weswegen eine Wolke sie um­schattete, und eine Stimme aus der Wolke gehört wurde, daß Er der Sohn Gottes sei; die Stimme aus der Wolke ist aus dem Wort. Daß unter der Wolke im entgegengesetzten Sinn das Wort in Ansehung des verfälschten buchstäblichen Sinnes verstanden werde, wird man anderwärts sehen.

 

25. „Und sehen wird Ihn jedes Auge", Offb.1/7, bedeutet, daß Ihn alle anerkennen werden, die aus Neigung im Verständnis des göttlich Wahren sind.

 

Im geistigen Sinn wird unter dem Auge nicht das Auge, sondern der Verstand verstanden; sehen wird Ihn jedes Auge, bedeutet daher, daß Ihn alle anerkennen werden, die aus Neigung im Verständnis des göttlich Wahren sind; denn diese allein verstehen und anerkennen dasselbe; die übrigen sehen und verstehen es zwar auch, nehmen es aber nicht an. Daß jene gemeint seien, ergibt sich daraus, daß darauf folgt, daß Ihn auch die sehen werden, die Ihn durchstochen haben, unter denen die verstanden werden, die sich im Falschen befinden. Daß das Auge den Verstand bedeute, wird man unten Nr. 48 sehen.

 

26.       „Und die Ihn durchstochen haben", Offb.1/7, bedeutet, daß Ihn auch die sehen werden, die in der Kirche im Falschen sind.

 

Unter Jesum Christum durchstechen, wird nichts anderes verstanden, als Sein göttlich Wahres im Wort zerstören; dies wird auch darunter verstanden, daß „einer der Soldaten Seine Seite durchstach, und daß dann Blut und Wasser herausging": Joh.19/34; Blut und Wasser sind das geistige und natürliche göttlich Wahre, also das Wort im geistigen und natürlichen Sinn, und die Seite des Herrn durchstechen heißt, beides durch das Falsche zerstören, wie auch von den Juden geschehen war; denn alle Teile des Leidens des Herrn stellten den Zustand der jüdischen Kirche in Ansehung des Wortes vor, worüber man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 15-17 nachsehen kann. Daß Ihn durchstechen bedeute, das Wort durch das Falsche zerstören, folgt daraus, daß es von Jesu Christo gesagt wird, Der bald darauf der Men­schensohn heißt; unter dem Menschensohn aber der Herr in Ansehung des Wortes verstanden wird, weswegen dann den Menschensohn durchstechen heißt: das Wort (zerstören).

 

27.       „Und wehklagen werden (über Ihn) alle Stämme der Erde", Offb.1/7, bedeutet, daß dies sein werde, wenn kein Gutes und Wahres in der Kirche mehr ist.

 

Daß die Stämme der Erde das Gute und Wahre der Kirche bedeuten, wird man in der Auslegung des siebenten Kapitels sehen, wo von den zwölf Stämmen Israels die Rede ist. Durch wehklagen wird die Klage bezeichnet, daß sie tot seien. Es wird das Nämliche darunter ver­standen, was unter den Worten des Herrn bei Matth.24/29,30: „Nach der Trübsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond sein Licht nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes, und wehklagen werden dann alle Stämme der Erde". Dies von der Vollendung des Zeitabschnittes, die das Ende der Kirche ist. Die Sonne wird verfinstert werden, bedeutet, daß keine Liebe und Liebtätigkeit mehr sein werde; der Mond wird sein Licht nicht geben bedeutet, daß kein Verständnis und kein Glaube mehr sein werde; die Sterne werden vom Himmel fallen bedeutet, daß keine Erkenntnisse des Guten und Wahren mehr sein werden; wehklagen werden alle Stämme der Erde bedeutet, daß es kein Gutes und Wahres mehr gebe; die Trübsal bedeutet diesen Zustand der Kirche.

 

28.       „Ja, Amen", Offb.1/7, bedeutet die göttliche Bestätigung, daß es so sein werde; dies erhellt aus dem, was oben Nr. 23 erklärt worden.

 

29.       „Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende", Offb.1/8, bedeutet, Der das Selbst und das Einzige vom Ersten bis zum Letzten ist, aus Dem alles ist; Der also die eigentliche und einzige Liebe, die eigentliche und einzige Weisheit, und das eigentliche und einzige Leben in Sich ist, und so der eigentliche und einzige Schöpfer, Heiland und Erleuchter aus Sich, und folglich alles in allem im Himmel und in der Kirche.

 

Dies und mehreres noch ist in jenen Wörtern enthalten, durch die der Herr beschrieben wird. Daß sie vom Herrn, und zwar von Seinem Menschlichen gesagt seien, erhellt deutlich, denn es folgt, daß „er dann eine Stimme gehört habe, welche sprach: Ich bin das Alpha und Omega, der Erste und der Letzte; und daß er sich umgewandt habe, die Stimme zu sehen, die mit ihm sprach, und daß er einen Menschensohn in der Mitte der sieben Leuchter gesehen": Offb.1/10-13; Der bald nachher auch sagte: „Ich bin der Erste und der Letzte, und Der lebt, und tot war": Offb.1/17,18; 2/8. Daß aber alles oben Gesagte in diesen Worten enthalten sei, kann nicht so in der Kürze bewiesen werden; denn um es faßlich zu beweisen, wäre ein Werk von vielen Bogen nötig; gleichwohl ist es zum Teil bewiesen worden in der vor kurzem zu Amsterdam erschienenen »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit«, welche man nachse­hen kann. Der Herr nennt Sich das Alpha und Omega, den Anfang und das Ende, weil das Alpha und Omega sich auf Seine göttliche Liebe, und der Anfang und das Ende sich auf Seine göttliche Weisheit beziehen; denn es ist im einzelnen des Wortes eine Ehe der Liebe und Weisheit, oder des Guten und Wahren, worüber man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 80-90, nachsehen kann. Der Herr heißt das Alpha und Omega, weil das Alpha die erste und das Omega die letzte Silbe im griechischen Alphabet ist, daher sie alles im Inbegriff bedeuten; die Ursache ist, daß jeder Buchstabe des Alphabets in der geistigen Welt irgendeine Sache, und zwar der Selbstlaut, weil er zum Ton dient, irgend etwas die Neigung oder Liebe Betreffendes bezeichnet. Diesen Ursprung hat die Sprache der Geister und Engel, und auch die Schrift, allein dies ist ein bisher unbekanntes Geheimnis; es gibt nämlich eine allgemeine Sprache, die alle Geister und Engel haben, und diese hat nichts gemein mit irgendeiner Sprache der Menschen auf der Welt; in diese Sprache kommt jeder Mensch nach dem Tode, denn sie liegt von der Schöpfung her in jedem Menschen, weswegen in der ganzen geistigen Welt jeder den anderen verstehen kann. Ich durfte diese Sprache oft hören und sie auch sprechen; ich verglich sie mit den Sprachen in der Welt und fand, daß sie nicht im geringsten mit irgendeiner natürlichen Sprache auf Erden übereinkommt; sie ist von diesen schon ursprünglich verschieden, sofern jeder Buchstabe eines jeden Wortes sowohl in der Sprache als in der Schrift einen gewissen Sinn in sich schließt. Daher kommt es nun, daß der Herr das Alpha und Omega heißt, wodurch bezeichnet wird, daß Er alles in allem im Himmel und in der Kirche sei; und weil es zwei Selbstlaute sind, so beziehen sie sich, wie schon gesagt, auf die Liebe. Von dieser Sprache und ihrer Schrift, die vom geistigen Denken der Engel ausfließt, kann man auch einiges in der »Weisheit der Engel betref­fend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit« Nr. 295 sehen.

 

30.       „Spricht der Herr, Welcher ist, und Welcher war, und Welcher kommt", Offb.1/8, daß dies bedeutet, Welcher der Ewige und Unendliche und Jehovah ist, kann man oben Nr. 13 sehen, wo es ausgelegt ist.

 

31.       „Und der Allmächtige", Offb.1/8, bedeutet, Welcher ist, lebt und vermag aus Sich selbst, und Der alles aus dem Ersten durch das Letzte regiert.

 

Weil alles aus dem Herrn ist, und aus dem Ersten, das von Ihm ist, erschaffen wurde, und es nichts gibt, das nicht von daher seinen Ursprung hätte, wie mit vielem gezeigt worden in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit«, so folgt, daß Er der Allmächtige ist. Man setze Eines, aus dem alles ist: gehört dann nicht alles diesem Einen an, von dem es der Reihe nach abhängt, wie die Glieder einer Kette von ihrem obersten Teil, oder wie die Blutgefäße des ganzen Körpers vom Herzen, oder wie alles und jedes im Weltall von seiner Sonne? Ebenso nun auch vom Herrn, Der die Sonne der geistigen Welt ist, und von Dem die, welche unter dieser Sonne sind, all ihr Wesen, all ihr Leben und alle ihre Kraft haben; mit einem Wort: „aus Ihm sind wir, leben wir, und bewegen wir uns": Apg. 17/28, dies ist die göttliche Allmacht. Daß der Herr alles aus dem Ersten durch das Letzte regiere, ist ein bisher noch nicht geoffenbartes Geheimnis, das aber in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn und von der Heiligen Schrift«, in vielen Stellen, sodann in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Vorsehung« Nr. 124, und »betreffend die göttliche Liebe« Nr. 221, enthüllt worden ist. Bekannt ist, daß das Göttliche, sofern es unendlich ist, nicht in die Ideen irgendeines Menschen oder Engels fällt, weil diese (Ideen) endlich sind, und der Endliche das Unendliche nicht fassen kann; damit es nun doch auf gewisse Weise gefaßt werde, hat es dem Herrn gefallen, Seine Unendlichkeit durch die Worte zu beschreiben: Ich bin das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, Welcher ist, und Welcher war, und Welcher kommen wird, der Allmächtige. Diese Worte schließen daher alles in sich, was der Engel und der Mensch vom Göttlichen geistig und natürlich irgend denken kann, und dies ist im Ganzen eben das, was oben im allgemeinen ange­führt worden.

 

32. „Ich Johannes, der euer Bruder und Mitgenoß ist", Offb.1/9, bedeutet die, welche im Guten der Liebtätigkeit und daher im Wahren des Glaubens sind.     himmels-engel.de

 

Daß der Apostel Johannes die, welche im Guten der Liebtätigkeit sind, vorgestellt habe, ist oben Nr. 5 gesagt worden, und die im Guten der Liebtätigkeit sind, sind auch im Wahren des Glaubens, weil die Liebtätigkeit die Seele und das Leben des Glaubens ist. Daher kommt es, daß Johannes sich den Bruder und Mitgenossen derer in der Kirche nennt, an die er schreibt; denn er schrieb an sieben Gemeinden. Unter dem Bruder wird im geistigen Sinn des Wortes derjenige verstanden, der im Guten der Liebtätigkeit, und unter dem Genossen derjenige, der aus ihr im Wahren des Glaubens ist; denn durch die Liebtätigkeit sind alle gleichsam blutsverwandt, durch den Glauben aber verschwägert; die Liebtätigkeit nämlich verbindet, nicht so aber der Glaube, außer wenn er seinen Ursprung in der Liebtätigkeit hat; wenn der Glaube seinen Ursprung in der Liebtätigkeit hat, dann verbindet die Liebtätigkeit und der Glaube gesellt; und weil sie eins ausmachen, so hat der Herr geboten, daß alle Brüder sein sollen, denn Er sagt: „Einer ist euer Lehrer, Christus, ihr aber seid alle Brüder": Matth.23/8. Auch nennt der Herr Brüder diejenigen, die im Guten der Liebtätigkeit oder im Guten des Lebens sind; Er sagte: „Meine Mutter und Meine Brüder sind die, welche das Wort Gottes hören und tun": Luk.8/21; Matth.12/49; Mark.3/33-35. Unter der Mutter wird die Kirche verstanden, und unter den Brüdern die, welche in der Liebtätigkeit sind; und weil das Gute der tätigen Liebe der Bruder ist, so nennt der Herr die, welche in diesem sind, Brüder, auch Matth.25/40 und daher auch die Jünger: Matth.28/10; Joh.20/17; man liest aber nicht, daß die Jünger den Herrn Bruder genannt hätten, weil der Bruder das Gute ist, das vom Herrn kommt; es ist hiermit vergleichsweise wie mit dem König, dem Fürsten und dem Großen, die ihre Verwandten und Schwäger Brüder heißen, ohne daß diese es erwiderten, denn der Herr sagt: „Einer ist euer Lehrer, Christus, ihr aber seid alle Brüder": Matth.23/8. Ferner: „Ihr nennt Mich Meister und Herr, und sagt mit Recht so, denn Ich bin es": Joh.13/13.

 

Die Kinder Israels nannten alle die Brüder, die von ihrem Vater Jakob, und im weiteren Sinn auch die, welche von Esau, Genossen aber die, welche nicht von diesen abstammten. Allein da das Wort im geistigen Sinn bloß von denen handelt, die in der Kirche des Herrn sind, so werden in diesem Sinn unter den Brüdern die, welche im Guten der Liebtätigkeit aus dem Herrn sind, und unter den Genossen die verstanden, die im Wahren des Glaubens sind. So in folgendem:

 

„So sollt ihr, jeglicher zu seinem Genossen sprechen, und zu seinem Bruder ein jeder: Welche Antwort gab Jehovah?":Jer.23/35.

 

„Ihr habt die Freiheit nicht verkündigt jeder seinem Bruder, noch ein jeder dem Genossen": Jer.34/17.

 

„Keiner soll drängen seinen Genossen, noch seinen Bruder": 5Mo.15/1,2.

 

„Um meiner Brüder und Genossen willen will ich sprechen": Ps.122/8.

 

„Jeglicher steht seinem Genossen bei, und sagt zu seinem Bruder: Sei fest!": Jes.41/6.

 

Und im entgegengesetzten Sinn: „Hütet Euch ein jeglicher vor seinem Genossen, und vertraut keinem Bruder; denn jeder Bruder sucht zu Fall zu bringen, und jeglicher Genoß ver­leumdet": Jer.9/3.

 

„Ich will Ägypten mit Ägypten mischen, daß (einer) wider seinen Bruder streite, und wider den Genossen": Jes.19/2. und anderwärts.

 

Dies ist angeführt worden, damit man wisse, warum Johannes sich den Bruder und Mitge­nossen heißt, und daß unter dem Bruder im Wort verstanden wird, wer in der Liebtätigkeit oder im Guten ist, und unter dem Mitgenossen, wer im Glauben oder im Wahren ist. Da nun aber die Liebtätigkeit es ist, aus welcher der Glaube seinen Ursprung hat, so wird auch vom Herrn keiner Genosse genannt, sondern Bruder oder Nächster; jeder ist auch Nächster nach Beschaffenheit seines Guten: Luk.10/36,37.

 

33.       „An der Trübsal, und am Reich, und an der geduldigen Erwartung Jesu Christi", Offb. 1/9, bedeutet, was in der Kirche vom Bösen und Falschen angegriffen, vom Herrn aber, wenn Er kommen wird, zu entfernen ist.

 

Unter der Trübsal wird der Zustand der Kirche verstanden, da es kein Gutes der Liebtätigkeit und nichts Wahres im Glauben mehr gibt, sondern anstatt derselben Böses und Falsches. Unter dem Reich wird die Kirche, und unter der geduldigen Erwartung Jesu Christi die Ankunft des Herrn verstanden, daher die Worte: An der Trübsal, und am Reich, und an der geduldigen Erwartung Jesu Christi, in einen Sinn zusammengefaßt, bedeuten: wenn das Gute und Wahre der Kirche vom Bösen und Falschen angegriffen, das aber vom Herrn, wenn Er kommen wird, zu entfernen ist. Daß unter der Trübsal der Zustand der Kirche, da sie vom Bösen und Falschen angegriffen ist, verstanden werde, erhellt aus folgendem: „In der Vollendung des Zeitabschnittes werden sie euch in Trübsal übergeben, und euch töten. Es wird eine große Trübsal sein, derglei­chen von Anfang der Welt an nicht gewesen ist, noch sein wird. Nach der Trübsal jener Tage wird die Sonne sich verfinstern, der Mond sein Licht nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen": Matth.24/9,21,29; Mark. 13/19,24. Daß das Reich die Kirche bedeute, wird man im Folgenden sehen.

 

34.       „Ich war auf der Insel, die Patmos heißt", Offb.1/9, bedeutet den Zustand und Ort, da er erleuchtet werden konnte.

 

Daß die Offenbarung dem Johannes auf Patmos gegeben wurde, geschah deswegen, weil es eine Insel in Griechenland war, nicht weit vom Land Kanaan und zwischen Asien und Europa gelegen, und durch die Inseln die vom Dienste Gottes entfernteren Völker bezeichnet werden, die aber, weil sie erleuchtet werden können, gleichwohl noch zu demselben kommen sollen, ebenso durch Griechenland; die Kirche selbst aber durch das Land Kanaan; durch Asien diejenigen von der Kirche, die im Licht der Wahrheit aus dem Wort sind, und durch Europa die, zu denen das Wort kommen wird; weswegen dann durch die Insel Patmos der Zustand und Ort bezeichnet wird, da er erleuchtet werden konnte. Daß durch die Inseln im Wort die vom Dienste Gottes entfernte­ren Völker, die aber gleichwohl noch zu demselben kommen sollen, bezeichnet werden, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Verehret denn zu Urim den Jehovah und den Namen des Gottes Israels auf Meeres Inseln": Jes.24/15.

 

„Vertilgen wird Er nicht, und nicht zerbrechen, bis Er das Recht auf Erden bringe, und auf Sein Gesetz die Inseln hoffen werden. Singet dem Jehovah ein neues Lied; es sollen den Jehovah verherrlichen die Inseln und die auf denselben wohnen, und sein Lob soll auf den Inseln man verkündigen": Jes.42/4,10,12.

 

„Merket auf Mich, ihr Inseln, und ihr Völker aus der Ferne!": Jes.49/1.

 

„Auf Mich werden die Inseln hoffen, und auf Meinen Arm vertrauen": Jes.51/5.

 

„Es werden Mir vertrauen die Inseln und die Schiffe Tharschisch": Jes.60/9.

 

„Hört Jehovahs Wort, ihr Völker! und verkündiget es auf den Inseln aus der Ferne!": Jer.31/10.

 

„Damit sie, jeglicher an seinem Ort, anbeten den Jehovah, alle Inseln der Völkerschaften": Ze.2/11, und anderwärts.

 

Daß das Nämliche auch unter Griechenland (verstanden werde) geht nicht so deutlich aus dem Wort hervor, weil Griechenland bloß genannt ist: Da.8/21; 10/20; 11/2 sowie auch Joh.12/20, Mark.7/26. Daß unter dem Lande Kanaan die Kirche des Herrn verstanden werde, die deswegen das heilige Land und das himmlische Kanaan heißt, erhellt aus vielen Stellen im Wort. Daß unter Asien diejenigen in der Kirche verstanden werden, die aus dem Wort im Licht der Wahrheit sind, kann man oben Nr. 11 sehen, und daß Europa diejenigen bedeute, zu denen das Wort kommen wird, ist bekannt.

 

35.       „Um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen Jesu Christi", Offb.1/9, bedeutet, damit das göttlich Wahre aus dem Wort von Herzen und so im Licht aufgenommen, und das Menschliche des Herrn als göttlich anerkannt werde. Dies ist Nr. 6 ausgelegt worden.

 

36.       „Ich war im Geiste an des Herrn Tage", Offb.1/10, bedeutet den geistigen Zustand, der dann durch den göttlichen Einfluß entsteht.

 

Ich war im Geiste, bedeutet den geistigen Zustand, in dem er war, als er Gesichte hatte, von dem Zustand gleich nachher. An des Herrn Tage, bedeutet den Einfluß vom Herrn, der dann sich äußert; denn an diesem Tage findet eine Gegenwart des Herrn statt, weil er ein heiliger Tag ist. Hieraus erhellt, daß: ich ward in den Geist versetzt an des Herrn Tage, den geistigen Zustand bedeutet, der dann durch den göttlichen Einfluß entsteht. Von den Propheten liest man, daß sie im Geiste oder im Gesichte waren, dann auch, daß das Wort zu ihnen geschehen sei von Jehovah. Wenn sie im Geiste oder im Gesichte waren, so waren sie nicht im Körper, sondern in ihrem Geist, und in diesem Zustand sahen sie Dinge, wie sie im Himmel sind; wenn aber das Wort zu ihnen geschah, so waren sie im Körper und hörten den Jehovah sprechen. Diese zwei Zustände der Propheten muß man wohl unterscheiden; im Zustand des Gesichts wurden die Augen ihres Geistes geöffnet, und die Augen ihres Körpers geschlossen, und dann hörten sie, was die Engel sprachen, oder was Jehovah durch die Engel sprach, und sahen auch, was ihnen im Himmel vorgestellt wurde, und dann schien es ihnen zuweilen, als ob sie von einem Ort an den anderen weggehoben würden, während der Körper in dem seinigen blieb. In diesem Zustand befand sich Johannes, als er die Offenbarung schrieb, und bisweilen auch Ezechiel, Sacharias und Daniel, und dann heißt es, daß sie im Gesichte oder im Geiste waren; denn Ezechiel sagt: „Der Geist hob mich auf, und brachte mich im Gesichte Gottes, im Geiste Gottes nach Chaldäa zu den Gefangenen. So stieg über mir auf das Gesicht, das ich sah": Ez.11/1,24. Er sagt auch: „daß der Geist ihn aufge­hoben, und er dann hinter sich ein Erdbeben und andere Dinge gehört habe": Ez.3/12,24. Ferner: „daß der Geist ihn in den Gesichten Gottes zwischen Erde und Himmel gebracht und nach Jerusalem weggeführt, und daß er Greuel gesehen": Ez.8/3f. Ebenso war er im Gesichte Gottes oder im Geiste - „als er die vier Tiere sah, welche Cherube waren": Ez. Kap. 1 und Kap.10 und „als er die neue Erde und den neuen Tempel und den Engel sah, der sie maß": Ez. Kap. 40 bis 48. Daß er in den Gesichten Gottes war, sagt er Ez.40/2, und daß ihn der Geist weggehoben habe: Ez.43/5.

 

Das Nämliche ging mit Sacharias vor, in dem damals ein Engel war - „als er den Mann sah, der unter den Myrten ritt": Sach. 1/8f; „als er die vier Hörner und hernach den Mann sah, in dessen Hand eine Meßschnur war": Sach.2/1,5f; „als er den Hohenpriester Joschua sah": Sach.3/1f; „als er den Leuchter und die zwei Ölbäume sah": Sach.4/1f; „als er die fliegende Buchrolle und das Epha sah": Sach.5/1,6; „und als er die vier Wagen, die zwischen zwei Bergen hervorgingen, und die Pferde sah": Sach. 6/1f.

 

In demselben Zustand befand sich auch Daniel - „als er die vier Tiere sah, die aus dem Meere aufstiegen": Da.7/1f, und „als er die Kämpfe des Widders mit dem Bock sah": Da.8/1f. Daß er dies in Gesichten gesehen habe, sagt er selbst Da.7/1,2,7,13; 8/2; 10/1,7,8; und „daß der Engel Gabriel ihm im Gesichte erschienen sei": Da.9/21.

 

Das Nämliche geschah mit Johannes, als er z.B. „den Sohn des Menschen inmitten der sieben Leuchter sah": Offb. Kap. 1; „als er den Thron im Himmel sah, und Einen, Der auf diesem saß, und um den Thron vier Tiers": Offb. Kap. 4; „als er ein Buch mit sieben Siegeln versiegelt sah": Offb. Kap. 5; „als er die vier Pferde sah, die aus dem geöffneten Buch hervorgingen": Offb. Kap. 6; „als er die vier Engel sah, die auf den vier Ecken der Erde standen": Offb. Kap. 7; „als er die Heuschrecken sah, die aus dem Brunnen des Abgrunds hervorgingen": Offb. Kap. 9; „als er den Engel sah, in dessen Hand ein Büchlein war, das er ihm zu essen gab": Offb. Kap. 10; „als er die sieben Engel posaunen hörte": Offb. Kap. 11; „als er den Drachen sah, und das Weib, das der Drache verfolgte, und dessen Kampfmit Michael": Offb. Kap. 12; und nachher „die zwei Tiere, welche, das eine aus dem Meer, das andere aus der Erde, aufstiegen": Offb. Kap. 13; „als er die sieben Engel sah, welche die sieben letzten Plagen hatten": Offb. Kap. 15,16;" als er die Hure sah, die auf dem scharlachroten Tier saß": Offb.17/(3),18; und nachher „das weiße Pferd und Den, Der auf ihm saß": Offb. Kap. 19; und zuletzt „den neuen Himmel und die neue Erde, und dann das neue Jerusalem, das aus dem Himmel herabstieg": Offb. Kap. 21,22. Daß Johannes dies im Geiste und im Gesichte gesehen, sagt er selbst, Offb.1/10; 4/2; 9/17; 21/10. Dies wird auch überall bei ihm unter Ich sah verstanden.

 

Hieraus erhellt deutlich, daß im Geiste sein heißt im Gesichte sein, und dies geschieht dadurch, daß das Gesicht des Geistes im Menschen geöffnet wird, nach dessen Eröffnung das, was in der geistigen Welt ist, so klar erscheint, wie vor dem Gesicht des Körpers das, was in der natürlichen Welt ist. Daß dem so sei, kann ich aus vieljähriger Erfahrung bezeugen. In diesem Zustand befanden sich die Jünger, als sie den Herrn nach der Auferstehung sahen, weswegen es heißt, daß ihre Augen geöffnet worden seien: Luk.24/30,31. In demselben Zustand war Abraham, als er die drei Engel sah, und mit ihnen sprach. Ebenso Hagar, Gideon, Josua und andere, als sie die Engel des Jehovah sahen; desgleichen als der Knabe des Elisa den Berg voll Wagen und feuriger Rosse um Elisa her sah - „denn Elisa bat und sprach: Jehovah, öffne ihm doch die Augen, daß er sehe, und Jehovah öffnete des Knaben Augen, und er sah": 3Kö.6/17. Was aber das Wort anlangt, so wurde es nicht im Zustand des im Geiste seins oder im Gesichte geoffenbart, sondern vom Herrn mit lauter Stimme den Propheten vorgesagt; daher man nirgends liest, daß sie es aus dem Heiligen Geist gesprochen hätten, sondern aus Jehovah: man sehe »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 53.

 

37.       „Und ich hörte hinter mir eine starke Stimme gleich einer Posaune", Offb.1/10, bedeutet das deutliche Vernehmen des aus dem Himmel geoffenbarten göttlich Wahren.

 

Die starke Stimme, wenn sie aus dem Himmel gehört wird, bedeutet das göttlich Wahre, wovon gleich nachher. Daß sie sich wie eine Posaune hören ließ, kommt daher, daß das göttlich Wahre, wenn es aus dem Himmel herabfällt, von den Engeln des untersten Himmels zuweilen so gehört, und dann deutlich vernommen wird; weswegen dann durch die Stimme, die einer Posaune gleicht, das deutliche Vernehmen bezeichnet wird. Weiteres über die Bedeutung der Posaune wird man unten Nr. 197, 519 sehen. Daß die starke Stimme, wenn sie aus dem Himmel gehört wird, das göttlich Wahre bezeichne, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Jehovahs Stimme in der Kraft, Jehovahs Stimme ist voll Herrlichkeit. Die Zedern bricht Jehovahs Stimme. Jehovahs Stimme fällt wie Feuerflammen ein. Jehovahs Stimme läßt die Wüste zittern. Jehovahs Stimme macht die Hirsche gebären": Ps.29/3-9.

 

„Lobsingt dem Herrn, ihr Erdenreiche, siehe, Er wird in Seiner Stimme hören lassen den Ton der Kraft": Ps.68/33,34.

 

„Jehovah ließ Seine Stimme vor dem Heer ertönen, denn zahllos ist es, und vollzieht Sein Wort": Joel 2/11.

 

„Jehovah wird Seine Stimme aus Jerusalem ertönen lassen": Joel 4/16.

 

Und weil die Stimme das göttlich Wahre aus dem Herrn bezeichnet, so sagte der Herr - „daß die Schafe Seine Stimme hören, daß sie Seine Stimme kennen; Ich habe auch noch andere Schafe, die Ich herführen muß, und sie werden Meine Stimme hören, Meine Schafe hören Meine Stimme, und Ich kenne sie, und sie folgen Mir": Joh.10/3,4,16,27. Und anderwärts:" Es kommt die Stunde, da die Toten die Stimme des Menschensohnes hören, und die sie hören, leben werden": Joh.5/25. Die Stimme ist hier das göttlich Wahre des Herrn aus Seinem Wort.

 

38.       „Welche sprach: Ich bin das Alpha und Omega, der Erste und der Letzte", Offb.1/11, bedeutet, Der das Selbst und das Einzige vom Ersten bis zum Letzten, aus Dem alles ist; Der also die eigentliche und einzige Liebe, die eigentliche und einzige Weisheit, und das eigentliche und einzige Leben in Sich, und so der eigentliche und einzige Schöpfer, Heiland und Erleuchter aus Sich, und folglich alles in allem im Himmel und in der Kirche; Welcher der alleinige Unendliche und Ewige und Jehovah ist; und daß Dieser der Herr sei.

 

Daß dies alles und unendlich mehreres in jenen Wörtern enthalten sei, kann man oben Nr. 13, 29 sehen. Es ist mir gesagt worden, daß in der geistigen Welt alle Silben oder Buchstaben im Alphabet Dinge bedeuten, und daß bei denen, die sich daselbst befinden, auch die Sprache und Schrift daher entstehe, und deswegen auch der Herr Seine Göttlichkeit und Unendlichkeit durch das Alpha und Omega beschreibe, wodurch bezeichnet wird, daß Er alles in allem im Himmel und in der Kirche sei. Weil jeder Buchstabe ein Ding in der geistigen Welt und also auch in der Sprache der Engel bezeichnet, so schrieb David den 119. Psalm in einer den Buchstaben des Alphabets entsprechenden Ordnung, indem er, wie aus den Anfängen der Verse desselben erhellen kann, mit Aleph anfing und mit Thau endigte. Etwas Ähnliches, wiewohl nicht so auffallend, erscheint auch im 111. Psalm. Um dieser Ursache willen wurde auch Abram genannt Abraham, und Sarai wurde Sarah genannt, das zu dem Ende geschah, damit im Himmel unter Abraham und Sarah nicht sie, sondern das Göttliche verstanden würde, wie es denn auch ver­standen wird, denn »H« bezeichnet die Unendlichkeit, weil es ein bloßer Hauch ist. Mehr hierüber sehe man oben Nr. 29.

 

39.       „Was du siehest, schreibe in ein Buch", Offb.1/11, daß dies bedeute, damit es für die Nachwelt geoffenbart sei, ist ohne Auslegung klar.

 

40.       „Und sende es den Gemeinden in Asien", Offb.1/11, bedeutet für diejenigen in der Christenheit, die im Licht der Wahrheit aus dem Wort sind. Daß diese unter den Gemeinden in Asien verstanden werden, kann man oben Nr. 10, 11 sehen.

 

41.       „Nach Ephesus und Smyrna, und Pergamus und Thyatira, und Sardes und Philadelphia, und Laodicea", Offb.1/11, bedeutet nach dem Zustand der Aufnahme eines jeden insbesondere.

 

Daß alle Zustände der Aufnahme des Herrn und Seiner Kirche im geistigen Sinn durch diese sieben Namen bezeichnet werden, wird man unten sehen; denn Johannes war, als ihm dies befohlen wurde, im geistigen Zustand, und in diesem Zustand wird nichts mit Namen genannt, das nicht eine Sache oder einen Zustand bezeichnete; weswegen auch das Folgende, was geschrieben worden, von Johannes keiner der Gemeinden an jenen Orten gesandt, sondern ihren Engeln gesagt wurde, unter denen die verstanden werden, die es aufnehmen. Daß unter allen Orts- und Personen­namen im ganzen Wort geistige Dinge verstanden werden, ist umständlich gezeigt worden in den »Himmlischen Geheimnissen«, die zu London erschienen, z.B. was (verstanden wird) unter Abraham, Isaak und Jakob, dann unter Israel und unter den Namen seiner zwölf Söhne sowie auch unter den verschiedenen Orten des Landes Kanaan, und unter den benachbarten Orten dieses Landes, als unter Ägypten, Syrien, Assyrien und dergleichen. Ebenso nun verhält es sich mit diesen sieben Namen. Wer jedoch im buchstäblichen Sinn bleiben will, der bleibe, denn dieser Sinn verbindet; nur wisse er, daß die Engel unter diesen Namen Dinge und Zustände der Kirche verstehen.

 

42.       „Und ich wandte mich um, die Stimme zu sehen, die mit mir sprach", Offb.1/12, bedeu­tet, daß diejenigen, die im Guten des Lebens sind, eine Veränderung ihres Zustandes in Ansehung der Wahrnehmung des Wahren im Wort erfahren werden, wenn sie sich zum Herrn bekehren.

 

Johannes sagt, daß er eine Stimme hinter sich gehört: Offb. 1/10, und nun, daß er sich umgewandt, die Stimme zu sehen; und weiter, daß er, als er sich umgewandt, sieben Leuchter gesehen habe; woraus erhellt, daß er eine Stimme hinter sich gehört, und dann sich umgewandt habe, um zu sehen, woher sie kam; daß hierin ein Geheimnis liegt, ist offenbar. Das Geheimnis ist, daß der Mensch, ehe er sich zum Herrn bekehrt und Ihn als Gott des Himmels und der Erde anerkennt, das göttliche Wahre im Wort nicht sehen kann. Die Ursache ist, daß Gott der Person und dem Wesen nach Einer, in Ihm eine Dreieinheit, und dieser Gott der Herr ist; weswegen die, welche eine Dreieinigkeit von Personen annehmen, vorzüglich auf den Vater sehen, einige auch auf den Heiligen Geist, und selten auf den Herrn, und wenn sie auf den Herrn sehen, so denken sie von Seinem Menschlichen wie von dem eines bloßen Menschen; und wenn der Mensch dies tut, so kann er gar nicht erleuchtet werden im Wort, denn der Herr ist das Wort, sofern es von Ihm ist und von Ihm handelt; wer sich daher nicht allein an den Herrn wendet, der sieht Ihn und Sein Wort hinter sich und nicht vor sich, d.h. hinter dem Rücken und nicht von Angesicht. Dies ist das Geheimnis, das in den Worten verborgen liegt: daß Johannes eine Stimme hinter sich gehört, und sich umgewandt, die Stimme zu sehen, und, als er sich umgewandt, sieben goldene Leuchter und inmitten derselben einen Menschensohn gesehen habe; denn die Stimme, die er hörte, kam vom Menschensohn, Welcher der Herr ist. Daß der Herr der alleinige Gott des Himmels und der Erde sei, lehrt Er nun mit deutlichen Worten, denn Er sagt: „Ich bin das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, spricht der Herr, Welcher ist, und Welcher war, und Welcher kommt": Offb.1/8; und hier: „Ich bin das Alpha und Omega, der Erste und der Letzte: Offb.1/11; und nachher: Ich bin der Erste und der Letzte": Offb.1/17; 2/8. Daß unter der Stimme, wenn sie vom Herrn kommt, das göttlich Wahre verstanden werde, sehe man oben Nr. 37 und daß unter Johannes diejenigen von der Kirche verstanden werden, die im Guten des Lebens sind, oben Nr. 5, 6.

 

Hieraus kann nun erhellen, daß die Worte: Und ich wandte mich, die Stimme zu sehen, die mit mir sprach, bedeuten, daß diejenigen, die im Guten des Lebens sind, eine Veränderung ihres Zustandes in Ansehung der Wahrnehmung des Wahren im Wort erfahren werden, wenn sie sich zum Herrn bekehren.

 

43. „Und als ich mich wandte, sah ich sieben goldene Leuchter", Offb.1/12, bedeutet die neue Kirche, die in der Erleuchtung vom Herrn aus dem Wort sein wird.

 

Daß die sieben Leuchter sieben Gemeinden seien, wird im letzten Vers dieses Kapitels gesagt; und daß unter den sieben Gemeinden alle die verstanden werden, die in der christlichen Welt sind und zur Kirche übergehen, sehe man oben Nr. 10 und nach dem Zustand der Aufnahme eines jeden insbesondere, Nr. 41; daß unter den sieben Leuchtern die neue Kirche verstanden wird, kommt daher, daß in ihr und in ihrer Mitte der Herr ist; denn es heißt, daß er in der Mitte der sieben Leuchter jemanden gesehen habe, der einem Menschensohn glich, und unter dem Menschensohn wird der Herr in Ansehung des Wortes verstanden. Diese Leuchter erschienen golden, weil das Gold das Gute bedeutet, und jede Kirche eine Kirche ist durch das Gute, das mittelst des Wahren gebildet wird. Daß das Gold das Gute bedeute, wird man im Folgenden sehen. Die Leuchter standen nicht nebeneinander, so daß sie sich berührten, sondern in einer gewissen Entfernung auseinander, und schlossen einen Kreis, wie aus den Worten im folgenden Kapitel erhellt: „So sprach Der in der Mitte der sieben Leuchter wandelt": Offb.2/1. Es wird nichts gesagt von den Leuchten dieser Leuchter, im folgenden aber heißt es, daß „das heilige Jerusalem, das ist die neue Kirche, nicht bedürfe der Sonne, noch des Mondes, denn seine Leuchte sei das Lamm, und die Völker, die selig werden, werden in seinem Licht wandeln": Offb.21/23,24; und weiter: „Sie bedürfen keiner Leuchte, denn Gott der Herr erleuchtet sie": Offb.22/5; denn diejenigen, die zur neuen Kirche des Herrn gehören werden, sind bloß Leuchter, die vom Herrn leuchten werden. Der goldene Leuchter in der Stiftshütte stellte auch nichts anderes vor, als die Kirche in Ansehung der Erleuchtung vom Herrn. Über diesen Leuchter sehe man 2Mo.25/31-40; 26/35; 37/17-20; 3Mo24/3,4; 4Mo.8/2-4. Daß er die Kirche des Herrn in Ansehung der geistigen göttlichen Liebe, welche die Liebe gegen den Nächsten ist, vorgestellt habe, kann man in den »Himmlischen Geheimnissen«, die zu London erschienen, Nr. 9548, 9555, 9558, 9561, 9572, 9783 und dann auch unten Nr. 493 sehen. Der Leuchter bedeutet auch die neue Kirche, die vom Herrn gegründet werden sollte, bei Sach. Kap. 4, denn er bedeutet, wie aus dem folgenden daselbst erhellt, das neue Haus Gottes oder den neuen Tempel, und durch das Haus Gottes oder den Tempel wird die Kirche, und im höchsten Sinn das Göttlich-Menschliche des Herrn bezeichnet, wie Er selbst lehrt, Joh.2/19-21 und anderwärts; doch es soll gesagt werden, was der Ordnung nach angedeutet wird bei Sacharia im 4. Kapitel, da er den Leuchter sah: Das, was von Vers 1 bis 7 vorkommt, bedeutet die Erleuchtung der neuen Kirche vom Herrn aus dem Guten der Liebe durch das Wahre; durch die Ölbäume wird hier die Kirche in Ansehung des Guten der Liebe bezeichnet. Das von 8 bis 10 daselbst Gesagte bedeutet, daß dies vom Herrn komme; unter Serubabel, der das Haus, also die Kirche bauen soll, wird hier der Herr vorgestellt. Das von Vers 11 bis 14 Gesagte bedeutet, daß in dieser Kirche auch das Wahre einen himm­lischen Ursprung haben werde. Diese Auslegung jenes Kapitels ist mir durch den Himmel vom Herrn gegeben worden.

 

44.       „Und inmitten der sieben Leuchter Jemand, Der einem Menschensohn glich", Offb.1/13, bedeutet den Herrn in Ansehung des Wortes, aus dem jenes entsteht.

 

Bekannt ist aus dem Wort, daß der Herr Sich Sohn Gottes und auch Sohn des Menschen nannte, daß Er unter dem Sohn Gottes Sich in Ansehung des Göttlich-Menschlichen, und unter dem Sohn des Menschen Sich in Ansehung des Wortes verstanden habe, ist umständlich gezeigt worden in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 19-28, und weil es dort hinlänglich aus dem Wort bekräftigt worden ist, so überhebe ich mich hier der Mühe es weiter zu beweisen. Da nun der Herr Sich vor Johannes als das Wort vorstellte, so heißt der ihm Erschiene­ne des Menschen Sohn. Er stellte Sich als das Wort vor, weil von der neuen Kirche die Rede ist, die eine Kirche aus dem Wort ist, und gemäß dem Verständnis desselben. Daß die Kirche aus dem Wort entstehe und so beschaffen sei, wie ihr Verständnis des Wortes beschaffen ist, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 76-79 sehen. Da die Kirche eine Kirche aus dem Herrn durch das Wort ist, so erschien der Sohn des Menschen in der Mitte der Leuchter; in der Mitte bedeutet im Innersten, aus dem, was um dasselbe herum oder außerhalb desselben ist, sein Wesen hat, hier sein Licht oder seine Einsicht. Daß das Innerste in dem, was um dasselbe oder außerhalb desselben ist, ganz enthalten sei, ist weitläufig gezeigt worden in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit«. Es ist wie das Licht und die Flamme in der Mitte, woraus alle Umkreise leuchten und warm sind. Dieselbe Bedeutung hat in der Mitte auch in folgenden Stellen des Wortes:

 

„So jauchze denn und juble, du Bewohnerin von Zion, denn groß in deiner Mitte ist der Heilige von Israel!": Jes.12/6.

 

„Gott mein König, der Heil bringt in der Erde Mitte": Ps.74/12.

 

„Wir denken, o Gott! Deiner Barmherzigkeit in Deines Tempels Mitte": Ps.48/10.

 

„Gott stand in der Versammlung Gottes, in der Götter Mitte wird Er richten": Ps.82/1. Götter heißen die, welche im göttlich Wahren aus dem Herrn sind, und im allgemeinen das Wahre selbst.

 

„Siehe, Ich sende einen Engel vor dir her, hüte dich vor seinem Antlitz, denn Mein Name ist in seiner Mitte": 2Mo.23/20,21. Der Name Jehovahs ist alles Göttliche; in der Mitte heißt, im Innersten und aus ihm in allen Teilen desselben. Die Mitte bedeutet das Innerste und daher alles auch in vielen anderen Stellen des Wortes, auch da wo vom Bösen die Rede ist, als: Jes.24/13; Jer.23/9; Ps.5/10, 74/4; 36/2; 64/7; 62/5. Diese Stellen sind angeführt worden, damit man wisse, daß inmitten der Leuchter bedeute: im Innersten, aus dem die Kirche und alles in ihr (seinen Ursprung hat); denn die Kirche und alles in ihr ist aus dem Herrn durch das Wort. Daß die Leuchter die neue Kirche bedeuten, kann man weiter oben Nr. 43 sehen.

 

45.       „Mit einem Talar bekleidet", Offb.1/13, bedeutet das ausgehende Göttliche, welches das göttlich Wahre ist.

 

Daß der Talar das ausgehende Göttliche, welches das göttlich Wahre ist, bedeutet, hat seinen Grund darin, daß die Kleider im Wort das Wahre bezeichnen, daher dann der Talar, der (ein langes, bis auf die Fersen herabreichendes, mantelartiges Feierkleid der Fürsten und Priester,) eine allgemeine Bekleidung ist, wenn vom Herrn gehandelt wird, das ausgehende göttlich Wahre bezeichnet. Daß die Kleider im Wort das Wahre bedeuten, kommt daher, daß im Himmel jeder nach dem Wahren bekleidet wird, das aus seinem Guten hervorgeht; worüber man im Werk »Himmel und Hölle«, das zu London im Jahr 1758 erschien, Nr. 177-182 nachsehen kann. Auch im Folgenden wird man sehen, daß unter den Kleidern im Wort, in dessen geistigem Sinn, nichts anderes verstanden wird; folglich auch nichts anderes unter den Kleidern des Herrn bei Seiner Verklärung, die glänzend weiß wie Licht erschienen: Matth.17/1-4; Mark.9/2-8; Luk.9/28-36 und nichts anderes unter den Kleidern des Herrn, welche die Soldaten unter sich teilten: Joh.19/23,24. Daß ähnliches vorgestellt und daher bezeichnet worden sei durch die Kleider Aharons, kann man in den zu London erschienenen »Himmlischen Geheimnissen« Nr. 9814, 10068 sehen; und zwar durch das Ephod, Nr. 9477, 9824, 10005; durch das Oberkleid, Nr. 9825, 10005; durch das Unterkleid, Nr. 9826, 9942; und durch das Stirnblatt, Nr. 9827; denn Aharon stellte das priesterli­che Amt des Herrn vor. Von der Bedeutung der Kleider nach dem Wort sehe man unten Nr. 166, 328.

 

46.       „Und an der Brust (wörtlich: den Brüsten) mit einer goldenen Binde umgürtet", Offb. 1/14, bedeutet das ausgehende und zugleich verbindende Göttliche, welches das göttlich Gute ist.

 

Daß die goldene Binde dies bedeutet, kommt daher, daß durch die Brust des Herrn, und durch die Brüste auf ihr insbesondere, Seine göttliche Liebe bezeichnet wird; mithin durch die goldene Binde, welche sie umgürtete, das ausgehende und zugleich verbindende Göttliche, welches das göttlich Gute der göttlichen Liebe ist; das Gold bedeutet auch das Gute; man sehe unten Nr. 913. Die Binde oder der Gürtel bedeutet auch im Wort das allgemeine Band, durch das alles in Ordnung und Zusammenhang gehalten wird, wie bei Jes.11/(1),5: „Ein Reis wird ausge­hen aus Jischais Stamm, Gerechtigkeit wird seiner Hüften Gürtel, und Wahrheit seiner Lenden Gürtel sein. Die vom Stamm Jischais ausgehende Wurzel ist der Herr". Daß der Gürtel des Ephod, und die Schärpe des Unterkleids Aharons die Verbindung bezeichnet haben, kann man in den zu London erschienenen »Himmlischen Geheimnissen« Nr. 9837, 9944 sehen. Weil der Gürtel das Band bedeutet, welches das Gute und Wahre der Kirche verbindet, so wurde, als die Kirche bei den Kindern Israels zerstört war, dem Propheten Jeremias befohlen, sich „einen Gürtel zu kaufen, und an seine Lenden zu legen, und hernach denselben in einer Felsenritze am Euphrat zu ver­bergen; und als er ihn am Ende der Tage wieder zurücknahm, war er verdorben, und zu nichts mehr nütze": Jer.13/1-12, wodurch vorgestellt wurde, daß zu dieser Zeit kein Gutes in der Kirche war, und daher das Wahre zerstreut wurde. Ähnliches wird durch den Gürtel bei Jes.3/24 bezeich­net: „Anstatt des Gürtels soll Zerreißung sein", und auch anderwärts. Daß durch die Brüste oder Brustwarzen die göttliche Liebe bezeichnet werde, erhellt aus den Stellen im Wort, wo sie genannt werden, und aus ihrer Korrespondenz mit der Liebe.

 

47.       „Und Sein Haupt und die Haupthaare weiß wie Wolle, wie Schnee", Offb.1/14, bedeutet die göttliche Liebe der göttlichen Weisheit im Ersten und im Letzten.

 

Durch das Haupt des Menschen wird das All seines Lebens bezeichnet, und das All des menschlichen Lebens bezieht sich auf die Liebe und Weisheit, weswegen durch das Haupt die Weisheit und zugleich die Liebe bezeichnet wird; da es aber keine Liebe gibt ohne ihre Weisheit, und keine Weisheit ohne ihre Liebe, so ist es die Liebe der Weisheit, die unter dem Haupt verstanden wird, und wenn vom Herrn die Rede ist, die göttliche Liebe der göttlichen Weisheit. Doch über die Bedeutung des Hauptes nach dem Wort kann man unten Nr. 538, 568 nachsehen. Da also unter dem Haupt die Liebe und zugleich die Weisheit in ihrem Ersten verstanden wird, so folgt, daß unter den Haupthaaren die Liebe und Weisheit in ihrem Letzten verstanden wird; und weil die Haupthaars hier auf den Sohn des Menschen bezogen werden, Welcher der Herr in Ansehung des Wortes ist, so wird durch Seine Haupthaare das göttlich Gute, das eine Eigenschaft der Liebe, und das göttlich Wahre, das eine Eigenschaft der Weisheit ist, im Letzten des Wortes bezeichnet, und das Letzte des Wortes ist das, was in Seinem buchstäblichen Sinn enthalten ist. Daß das Wort in diesem Sinn durch die Haupthaare des Menschensohnes, d.i. des Herrn bezeich­net werde, erscheint als etwas Widersinniges, ist aber gleichwohl Wahrheit, und kann aus den Stellen im Wort erhellen, die in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 35 und 49, angeführt worden; wo auch gezeigt wurde, daß die Nasiräer in der israelitischen Kirche den Herrn in Ansehung des Wortes im Letzten, das sein buchstäblicher Sinn ist, vorgestellt haben; der Nasiräer bedeutet nämlich in der hebräischen Sprache das Haar oder das Haupthaar, weswegen Simson, der ein Nasiräer von Mutterleib an war, seine Macht in den Haaren hatte. Daß ebenso das göttlich Wahre im buchstäblichen Sinn des Wortes in seiner Macht sei, kann man in der angeführten »Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 37-49 sehen. Dem Hohenprie­ster und seinen Söhnen war deswegen auch streng verboten, das Haupt zu scheren; auch wurden 42 Knaben von zwei Bären zerrissen, weil sie den Elisa einen Kahlkopf genannt hatten. Denn Elisa stellte, wie Elias, den Herrn in Ansehung des Wortes vor; der Kahlkopf bedeutet dasselbe ohne sein Letztes, das, wie gesagt, der buchstäbliche Sinn ist, und die Bärinnen bedeuten diesen Sinn des Wortes, sofern er von seinem inneren Sinn getrennt ist. Die, welche ihn trennen, er­scheinen auch in der geistigen Welt wie Bären, aber von weitem; woraus erhellt, warum es mit den Knaben so ging. Es war auch die größte Schande und tiefste Trauer, wenn man sich eine Glatze machte; weswegen, als das israelitische Volk den buchstäblichen Sinn des Wortes ganz verdreht hatte, folgende Klage über sie erhoben wurde:

 

„Die Nasiräer waren weißer als der Schnee, weißglänzender als Milch; allein ihr Aussehen hat vor Schwärze sich verdunkelt, sie werden auf den Straßen nicht erkannt": Klg.4/7,8.

 

Ferner: „Jedes Haupt ward kahl, und jede Schulter ward entblößt von Haaren": Ez.29/18.

 

„Scham soll sein auf allen Angesichtern, und kahl sein sollen alle Häupter": Ez.7/18. Ebenso Jes.15/2; Jer.48/37; Am.8/10.

 

Da die Kinder Israels den buchstäblichen Sinn des Wortes durch das Falsche ganz zerstört hatten, so wurde dem Propheten Ezechiel befohlen, dies dadurch vorzustellen, daß er „mit einem Schermesser sein Haupt beschor, und den dritten Teil der Haare mit Feuer verbrannte, den dritten mit dem Schwert schlug, und den dritten in den Wind zerstreute, und daß er etwas davon an die Zipfel (seines Gewandes) band, und nachher auch ins Feuer warf": Ez.5/1-4f.

 

Deswegen heißt es auch bei Mi.1/16: „So mache dich denn kahl und schere dich ob der Söhne deiner Lust, laß wie der Adler deine Glatze sich erweitern, weil sie von dir hinweggezogen sind". Die Söhne der Lust sind das echte Wahre der Kirche aus dem Wort. Und weil Nebuchadnezzar, König von Babel, die Babelische Verfälschung des Wortes und die Zerstörung alles Wahren in ihm vorstellte, so geschah es - „daß sein Haar wie das der Adler wuchs": Da.4/30.

 

Weil die Haare jenes Heilige des Wortes bezeichneten, so heißt es von den Nasiräern - „daß sie ihr Haupthaar nicht scheren sollten", weil es das Nasiräat Gottes auf ihrem Haupte sei: 4Mo.6/1-21. Es ist daher auch befohlen worden - „daß der Hohepriester und seine Söhne ihr Haupt nicht scheren sollten, damit sie nicht stürben, und der Zorn nicht über das ganze Haus Israel käme": 3Mo.10/6.

 

Da nun durch die Haare das göttlich Wahre im Letzten bezeichnet wird, welches in der Kirche das Wort im Sinne des Buchstabens ist, so wird auch von dem Alten der Tage bei Daniel ähnliches gesagt: „Ich sah, bis daß Throne aufgerichtet wurden, und der Alte der Tage Sich setzte; Sein Kleid war weiß wie Schnee, und das Haar Seines Hauptes wie reine Wolle": Da.7/9.

 

Daß der Alte der Tage der Herr sei, erhellt deutlich bei Mi.5/1: „Du Bethlechem Ephrata, die du unter den Tausenden in Juda wenig bist, aus dir soll Mir hervorgehen, der ein Herrscher in Israel sein wird, und dessen Ausgang aus ferner Vorzeit ist, und aus den Tagen der Ewigkeit"; und bei Jes.9/5, wo Er Vater der Ewigkeit heißt.

 

Aus diesen und aus vielen anderen Stellen, die ihrer Menge wegen nicht angeführt werden, kann erhellen, daß unter dem Haupt und den Haupthaaren des Menschensohnes, welche weiß wie Wolle, wie der Schnee sind, das Göttliche der Liebe und Weisheit im Ersten und Letzten ver­standen werde; und weil unter dem Sohn des Menschen der Herr in Ansehung des Wortes verstanden wird, so folgt, daß auch dies im Ersten und im Letzten darunter verstanden wird: wozu diente es sonst, den Herrn hier in der Offenbarung und den Alten der Tage bei Daniel auch in Ansehung der Haare zu beschreiben? Daß durch die Haare der buchstäbliche Sinn des Wortes bezeichnet werde, ist an denen, die in der geistigen Welt sind, deutlich wahrzunehmen; diejeni­gen, die den buchstäblichen Sinn des Wortes verachtet hatten, erscheinen hier kahl, und umge­kehrt diejenigen, die den buchstäblichen Sinn des Wortes geliebt hatten, erscheinen hier in anständigem Haupthaar. Es heißt wie Wolle und wie Schnee, weil die Wolle das Gute im Letzten und der Schnee das Wahre im Letzten bedeutet, wie auch bei Jes.1/18; denn die Wolle ist von den Schafen, durch die das Gute der Liebtätigkeit, und der Schnee entsteht aus den Wassern, durch die das Wahre des Glaubens bezeichnet wird.

 

48. „Und Seine Augen wie Feuerflammen", Offb.1/14, bedeutet die göttliche Weisheit der göttlichen Liebe.

 

Unter den Augen wird im Wort der Verstand, und mithin unter dem Gesicht der Augen die Einsicht verstanden, weswegen wenn vom Herrn die Rede ist, die göttliche Weisheit verstanden wird; durch die Feuerflamme aber wird die geistige Liebe bezeichnet, welche die Liebtätigkeit ist, weswegen wenn vom Herrn die Rede ist, die göttliche Liebe verstanden wird. Aus diesem Grunde nun wird dadurch, daß Seine Augen wie eine Feuerflamme seien, die göttliche Weisheit der göttlichen Liebe bezeichnet. Daß das Auge den Verstand bezeichnet, kommt daher, daß sie korrespondieren; denn wie das Auge aus dem natürlichen Licht sieht, so sieht der Verstand aus dem geistigen Licht, daher dann beiden ein Sehen zugeschrieben wird. Daß durch das Auge im Wort der Verstand bezeichnet werde, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„So führe denn das blinde Volk heraus, das Augen hat, die Tauben auch, die Ohren haben": Jes.43/8.

 

„Die Tauben sollen an jenem Tag des Buches Worte hören, und sehen sollen aus der Finsternis der Blinden Augen": Jes.29/18.

 

„Es sollen dann geöffnet werden der Blinden Augen und der Tauben Ohren": Jes.35/5,6.

 

„Ich werde dich zum Licht der Völker geben, zu öffnen Blinder Augen": Jes.42/7. Dies vom Herrn, Der, wenn Er kommt, bei denen, die in der Unkenntnis des Wahren sind, das Verständnis öffnen wird. Daß dies unter dem Öffnen der Augen verstanden werde, erhellt weiter aus folgen­dem:

 

„Verstocke dieses Volkes Herz, und blende seine Augen, daß sie nicht etwa mit ihren Augen sehen": Jes.6/9,10; Joh.12/(40),46.

 

„Jehovah hat ausgegossen über euch den Geist der Schläfrigkeit, verschlossen eure Augen, verblendet die Propheten, eure Häupter und Seher": Jes.29/10; 30/10.

 

„Wer seine Augen schließt, daß er das Böse nicht sehe": Jes. 33/15.

 

„So höre dies du töricht Volk, das Augen hat, und doch nicht sieht: Ez.12/23.

 

[3] So höre dies, du töricht Volk, steht wenigstens nicht im Text dieser Stelle.

 

Dem Hirten Strafe, der die Herde verläßt! Ein Schwert auf seinem rechten Auge, sein rechtes Auge soll verdunkelt werden": Sach.11/17.

 

„(Dies soll) die Plage (sein), mit der Jehovah alle Völker schlagen wird, die streiten werden mit Jerusalem: es sollen noch verschmachten ihre Augen in ihren Höhlen": Sach.14/12.

 

„Mit Schrecken will Ich schlagen jedes Roß, mit Blindheit jedes Roß der Völkerschaften": Sach.12/4. Das Roß im geistigen Sinn ist das Verständnis des Wortes, Nr. 298.

 

„Erhöre mich, Jehovah, mein Gott! erleuchte meine Augen, daß ich nicht den Todesschlaf noch schlafe!": Ps.13/4. Daß in diesen Stellen durch die Augen das Verständnis bezeichnet werde, sieht jeder. Hieraus erhellt, was vom Herrn unter dem Auge verstanden wird in folgenden Stellen:

 

„Das Auge ist des Leibes Leuchte; ist dein Auge einfältig, so wird dein ganzer Leib licht sein; ist aber dein Auge böse, so wird dein ganzer Leib verfinstert sein; wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist: wie groß ist dann die Finsternis!": Matth.6/22,23; Luk.11/34.

 

„Wenn dein rechtes Auge dich zum Bösen reizt, so reiß es aus, und wirf es von dir; denn es ist dir besser, einäugig ins Leben einzugehen, als zwei Augen zu haben, und in die Feuerhölle geworfen zu werden": Matth.5/29; 18/9.

 

Unter dem Auge wird in diesen Stellen nicht das Auge, sondern das Verständnis des Wahren verstanden; und weil durch das Auge das Verständnis des Wahren bezeichnet wird, so bestand bei den Kindern Israels unter anderem auch die Satzung, daß „vom Samen Abrahams kein Blinder oder der einen Fleck im Auge hat, zu Darbringung des Opfers hinzutreten, noch hinter die Decke eingehen": 3Mo.21/18,20. Dann auch, daß „nichts Blindes als Opfer dargebracht werden solle": 3Mo.22/22; Mal.1/8. Hieraus erhellt, was unter dem Auge verstanden wird, wenn vom Menschen die Rede ist: daraus folgt, daß, wenn vom Herrn die Rede ist, unter dem Auge Seine göttliche Weisheit, dann auch Seine Allwissenheit und Vorsehung verstanden wird, wie in folgenden Stellen:

 

„So öffne denn Jehovah deine Augen, und siehe": Jes.37/17.

 

„Ich will Mein Auge über sie zum Guten erheben, und sie bauen": Jer.24/6.

 

„Siehe, Jehovahs Auge über denen, die Ihn fürchten": Ps.33/18.

 

„Jehovah ist im Tempel der Heiligkeit; es sehen Seine Augen, und Seine Augenlider prüfen die Menschenkinder": Ps.11/4.

 

Da durch die Cherube die Wachsamkeit und Vorsicht des Herrn bezeichnet wird, den geistigen Sinn des Wortes nicht verletzen zu lassen, so heißt es von den vier Tieren, welche Cherube waren, „daß sie voller Augen waren, vorne und hinten, und daß auch ihre Flügel voller Augen waren": Offb.4/6,8. Ferner, „daß die Räder, über denen Cherube erschienen, ringsum voller Augen waren": Ez.10/12.

 

Daß unter der Feuerflamme Seine göttliche Liebe verstanden werde, wird man im Folgenden sehen, wo die Flamme und das Feuer genannt werden; und weil es heißt, daß Seine Augen wie eine Feuerflamme waren, so wird die göttliche Weisheit der göttlichen Liebe bezeichnet. Daß im Herrn die göttliche Liebe der göttlichen Weisheit, und die göttliche Weisheit der göttlichen Liebe angehöre, und so eine wechselseitige Vereinigung beider sei, ist ein Geheimnis, das in der »Weis­heit der Engel betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit« Nr. 34-39 und anderwärts aufgeschlossen worden.

 

49. "Und Seine Füße gleich dem Messing, (wie) im Ofen glühend", Offb.1/15, bedeutet das natürliche göttlich Gute.

 

Die Füße des Herrn bedeuten Sein göttlich Natürliches; das Feuer oder das Glühende bedeutet das Gute; und das Messing bedeutet das natürlich Gute des Wahren; weswegen durch die Füße des Menschensohnes gleich dem Messing wie im Ofen glühend das natürliche göttlich Gute bezeichnet wird. Diese Bedeutung Seiner Füße gründet sich auf die Korrespondenz. Es ist im Herrn und daher auch aus dem Herrn ein göttlich Himmlisches, ein göttlich Geistiges und ein göttlich Natürliches; das göttlich Himmlische wird unter dem Haupt des Menschensohnes verstanden, das göttlich Geistige unter Seinen Augen und unter Seiner Brust, die mit einer goldenen Binde umgürtet war, und das göttlich Natürliche unter Seinen Füßen; weil diese drei im Herrn sind, so gibt es auch im engelischen Himmel ein solches Drei; der dritte oder oberste Himmel ist im göttlich Himmlischen, der zweite oder mittlere Himmel ist im göttlich Geistigen, und der erste oder unterste Himmel ist im göttlich Natürlichen; ebenso die Kirche auf Erden: denn der ganze Himmel ist vor dem Herrn wie ein Mensch, in dem die, welche im göttlich Himm­lischen des Herrn sind, das Haupt; die, welche im göttlich Geistigen sind, den Leib; und die, welche im göttlich Natürlichen sind, die Füße ausmachen: es sind daher auch in jedem Menschen, sofern er zum Bilde Gottes erschaffen ist, diese drei Stufen, und so wie sie geöffnet werden, wird er ein Engel entweder des dritten, oder des zweiten, oder des untersten Himmels; daher kommt es auch, daß im Wort ein dreifacher Sinn ist: ein himmlischer, ein geistiger und ein natürlicher; daß dem so sei, kann man in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit«, besonders im dritten Teil sehen, in dem von diesen Stufen gehandelt worden ist. Daß die Füße, Fußsohlen und Fersen dem Natürlichen beim Menschen korrespondieren, und daher im Wort das Natürliche bezeichnen, kann man in den zu London erschienenen »Himmlischen Ge­heimnissen« Nr. 2162, 4938-4952, sehen. Das natürliche göttlich Gute wird auch in folgenden Stellen durch die Füße bezeichnet:

 

„Ich hob meine Augen auf und sah, siehe, da war ein Mann in Leinwand gekleidet, dessen Lenden mit Gold aus Uphas umgürtet waren, sein Leib wie Tharschisch, und seine Augen wie Feuerflammen, seine Arme und seine Füße wie der Glanz geglätteten Erzes": Da.10/5,6.

 

„Ich sah einen Engel vom Himmel steigen, dessen Füße wie Feuersäulen waren": Offb.10/1.

 

Die Füße (der Cherube) waren funkelnd wie der Glanz geglätteten Erzes": Ez.1/7.

 

Daß die Engel und Cherube so erschienen, geschah deswegen, weil das Göttliche des Herrn in ihnen vorgestellt wurde. Weil die Kirche des Herrn sich unter den Himmeln, also unter den Füßen des Herrn befindet, so heißt sie der Schemel Seiner Füße, in folgenden Stellen:

 

„Die Herrlichkeit des Libanon soll zu dir kommen, die Stätte Meines Heiligtums zu zieren; da will Ich dann die Stätte Meiner Füße zu Ehren bringen, und sie werden sich zu deinen Füßen werfen": Jes.60/13,14.

 

„Der Himmel ist Mein Thron, die Erde Meiner Füße Schemel": Jes.66/1.

 

„Gott gedenket nicht des Schemels Seiner Füße am Tage Seines Zorns": Klg.2/1.

 

„So betet den Jehovah an zum Schemel Seiner Füße": Ps.99/5.

 

„Siehe, wir hörten von ihm in Ephratha (Bethlechem); wir wollen gehen in Seine Wohnun­gen, uns zu dem Schemel Seiner Füße neigen": Ps.132/6,(7).

 

Daher kommt es, daß „sie zu den Füßen des Herrn anbetend niederfielen": Matth.28/9; Mark.5/22; Luk.8/41; Joh.11/32. Dann auch, daß „sie Seine Füße küßten, und sie mit ihren Haaren abtrockneten": Luk.7/37,38,44,46; Joh/11,2; 12/3.

 

Weil durch die Füße das Natürliche bezeichnet wird, so sagte der Herr zu Petrus, als Er dessen Füße wusch: „Wer gewaschen ist, bedarf mehr nicht, als daß seine Füße gewaschen werden, und er ist ganz rein": Joh.13/10. Die Füße waschen heißt, den natürlichen Menschen reinigen, und wenn dieser gereinigt ist, so ist auch der ganze Mensch gereinigt, wie weitläufig gezeigt worden ist in den »Himmlischen Geheimnissen« und in den »Lehren des neuen Jerusa­lem«; der natürliche Mensch, der auch der äußere Mensch ist, wird gereinigt, indem er das Böse flieht, wovon der geistige oder innere Mensch sieht, daß es böse ist und geflohen werden soll. Da nun das Natürliche des Menschen unter den Füßen verstanden wird, und dieses alles verkehrt, wenn es nicht gewaschen oder gereinigt ist, so sagt der Herr: „Wenn dein Fuß dich zum Bösen reizt, so haue ihn ab; es ist dir besser, lahm zum Leben einzugehen, als zwei Füße zu haben, und in die Hölle, in das unauslöschliche Feuer geworfen zu werden": Mark.9/45. Hier wird nicht der Fuß verstanden, sondern der natürliche Mensch. Ähnliches wird verstanden unter: „die gute Weide mit den Füßen zertreten"; und „mit den Füßen die Wasser trüben": Ez.32/2; 14/18,19; Da.7/7,19 und anderwärts.

 

Da unter dem Sohn des Menschen der Herr in Ansehung des Wortes verstanden wird, so ist offenbar, daß unter Seinen Füßen auch das Wort im natürlichen Sinn verstanden wird, von dem weitläufig gehandelt worden in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift«, sowie auch, daß der Herr in die Welt gekommen sei, um alles im Wort zu erfüllen, und dadurch das Wort auch im Letzten zu werden, Nr. 98-100, allein dies Geheimnis ist für die, welche im neuen Jerusalem sein werden. Das göttlich Natürliche wurde auch bezeichnet durch die eherne Schlange, die von Moses auf Befehl in der Wüste erhöht wurde, und durch die alle, die von Schlangen gebissen waren, geheilt wurden, wenn sie dieselbe anblickten: 4Mo.21/6,8,9. Daß sie das göttlich Natürliche des Herrn bezeichnet habe, und diejenigen selig werden, die auf dasselbe hinsehen, lehrt der Herr selbst bei Joh.3/14,15: „Gleichwie Moses eine Schlange in der Wüste erhöht hat, so muß des Menschen Sohn erhöht werden, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe". Jene Schlange wurde aus Erz gemacht, weil das Erz oder das Messing das Natürliche, sofern es gut ist, bezeichnet; man sehe unten Nr. 775.

 

50. „Und Seine Stimme wie die Stimme vieler Wasser", Offb.1/15, bedeutet das natürliche göttlich Wahre.

 

Daß die Stimme, wenn sie vom Herrn kommt, das göttlich Wahre bezeichnet, kann man oben Nr. 37 sehen; daß die Wasser das Wahre, und insbesondere das natürlich Wahre bedeuten, das in den Erkenntnissen aus dem Wort besteht, erhellt aus vielen Stellen im Wort, aus denen bloß folgende angeführt werden sollen:

 

„Das Land ist voll Erkenntnis des Jehovah, gleichwie das Meer die Wasser decken":

 

Jes.11/9.

 

„Dann sollt ihr fröhlich Wasser schöpfen aus des Heiles Quellen": Jes.12/3.

 

„Wer in Gerechtigkeit hinwandelt, und mit Geradheit redet, Brot soll ihm gegeben werden und gewisses Wasser": Jes.33/15,16.

 

„Die Armen und Dürftigen verlangen Wasser, doch es fehlt; vor Durst verschmachtet ihre Zunge: darum will Ich auf den Hügeln Flüsse öffnen, und Quellen in der Täler Mitte setzen, zum Wassersee die Wüste machen, und das trockene Land zu Wasserquellen, daß sie sehen, anerken­nen, merken und verstehen": Jes.41/17,18,20.

 

„Ich werde Wasser gießen auf den Durstigen, und Ströme auf die Dürre; Ich werde Meinen Geist ausgießen": Jes.44/3.

 

„Aufgehen soll in der Finsternis dein Licht, damit du wie ein Garten seiest, der gewässert ist, und wie die Wasserquelle, deren Wasser nicht lügen werden": Jes.58/10,(11).

 

„Zweifaches Böse hat Mein Volk getan, es hat verlassen Mich, den Quell lebendiger Wasser, um sich Gruben zu graben, die kein Wasser halten": Jer.2/13.

 

„Die Großen sandten nach Wasser aus die Minderjährigen; sie kamen zu den Gruben, fanden aber kein Wasser; die Gefäße kehrten leer zurück": Jer.14/3.

 

„Verlassen haben sie Jehovah, den Quell lebendiger Wasser": Jer.17/13.

 

„Sie werden mit Weinen kommen, und mit Weinen will Ich hin sie führen, will sie führen zu der Wasserquelle auf dem Weg des Rechten": Jer.31/9.

 

„Ich will den Stab des Brotes brechen, und sie sollen nach Maß die Wasser trinken und mit Starrheit, daß sie um ihrer Missetaten willen vergehen mögen": Ez.4/16,17; 12/18,19; Jes.51/14.

 

„Sieh, die Tage sollen kommen, da Ich auf die Erde Hunger schicken werde, nicht Hunger nach dem Brot, und auch nicht Durst nach Wasser, sondern um Jehovahs Wort zu hören; ziehen wird man von Meer zu Meer, und um Jehovahs Wort zu hören, hin und her sich wenden, und es doch nicht finden: an diesem Tage sollen dann die Jungfrauen und die Jünglinge vor Durst verschmachten": Am.8/11-13.

 

„An jenem Tage sollen von Jerusalem lebendige Wasser ausgehen": Sach.14/8.

 

„Jehovah ist mein Hirt, zu Wassern der Ruhe wird Er führen mich": Ps.23/(1),2.

 

„Sie werden nicht dürsten, Er wird ihnen Wasser aus dem Felsen fließen lassen, wird den Felsen zerteilen, daß aus ihm die Wasser fließen": Ps.78/20.

 

„Gott! früh suche ich Dich, es dürstet meine Seele; ermattet bin ich, weil mir Wasser fehlet": Ps.63/2.

 

„Jehovah sendet aus das Wort, läßt wehen den Wind, daß Wasser fließen": Ps.147/18,19.

 

„Preiset den Jehovah, der Himmel Himmel, und ihr Wasser über den Himmeln!": Ps.148/4.

 

Als Jesus an der Quelle Jakobs saß, sprach Er zum Weibe: „Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten, wer aber von dem Wasser trinkt, das Ich geben werde, wird in Ewigkeit nicht dürsten, und das Wasser, das Ich geben werde, wird in ihm eine Wasserquelle werden, die in das ewige Leben quillt": Joh.4/7-15.

 

„Jesus sagte: Wenn jemand dürstet, der komme zu Mir und trinke; wer an Mich glaubt, wie die Schrift sagt, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen": Joh.7/37,38.

 

„Wen dürstet, dem wird vom Quell des Lebenswassers umsonst gegeben werden": Offb.21/6.

 

„Er zeigte ihm einen Strom des Lebenswassers, der vom Throne Gottes und des Lammes ausging": Offb.22/1.

 

„Der Geist und die Braut sprechen, und wer es hört, der spreche: komm! Und wen dürstet, der komme, und wer will, der nehme Wasser des Lebens umsonst": Offb.22/17.

 

Unter den Wassern wird in diesen Stellen das Wahre verstanden, woraus erhellt, daß unter der Stimme vieler Wasser das göttlich Wahre des Herrn im Wort verstanden wird, auch in folgenden Stellen:

 

„Siehe, die Herrlichkeit des Gottes Israels kam von dem Weg des Aufgangs her, und Seine Stimme war wie vieler Wasser Stimme; und erleuchtet ward von Seiner Herrlichkeit die Erde":

 

Ez.43/(2),3.

 

„Ich hörte eine Stimme aus dem Himmel wie eine Stimme vieler Wasser": Offb.14/2.

 

„Jehovahs Stimme auf den Wassern, Jehovah über vielen Wassern": Ps.29/3.

 

Wenn man weiß, daß unter den Wassern im Wort das Wahre im natürlichen Menschen verstanden wird, so kann erhellen, was durch die Waschungen in der israelitischen Kirche bezeichnet wurde, und was bezeichnet wird durch die Taufe, und dann auch durch die Worte des Herrn bei Joh.3/5: „Wenn der Mensch nicht geboren wird aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen". Aus Wasser, bedeutet: durch das Wahre, und aus dem Geist, bedeutet: durch das Leben nach diesem. Daß die Wasser im entgegengesetzten Sinn das Falsche bedeuten, wird man im Folgenden sehen.

 

51. „Und Er hielt in Seiner rechten Hand sieben Sterne", Offb.1/16, bedeutet alle Erkennt­nisse des Guten und Wahren im Wort, die aus diesem bei den Engeln des Himmels und bei den Menschen der Kirche sind.

 

Um die Engel her, wenn sie sich unterhalb der Himmel befinden, erscheint etwas wie Sternchen in großer Anzahl, und ebenso auch um die Geister, die, als sie in der Welt gelebt, sich Erkenntnisse des Guten und Wahren, oder das Wahre des Lebens und der Lehre aus dem Wort erworben hatten; und zwar erscheinen diese Sternchen unbeweglich bei denen, die im echten Wahren aus dem Wort sind, herumirrend aber bei denen, die im verfälschten Wahren sind. Von diesen Sternchen, und von den Sternen, die daselbst am Firmament erscheinen, kann ich wunder­bare Dinge erzählen, allein es eignet sich nicht für dieses Werk. Hieraus geht hervor, daß durch die Sterne die aus dem Wort geschöpften Kenntnisse des Guten und Wahren bezeichnet werden. Daß der Sohn des Menschen sie in Seiner rechten Hand hielt, bedeutet, daß sie vom Herrn allein durch das Wort herkommen; daß sieben alle bedeutet, kann man oben Nr. 10 sehen. Daß die aus dem Wort geschöpften Kenntnisse des Guten und Wahren durch Sterne bezeichnet werden, kann auch aus folgenden Stellen ersehen werden:

 

„Ich will das Land zur Wüste machen; der Himmel Sterne und Gestirne werden mit ihrem Licht nicht leuchten": Jes. 13/(9),10. Das Land, das zur Wüste gemacht werden soll, ist die Kirche, nach deren Verwüstung die Kenntnisse des Guten und Wahren im Wort nicht erscheinen.

 

„Verhüllen werde Ich (die Himmel), wenn Ich dich vernichtet, und die Sterne sich verfin­stern lassen; werde alle Leuchten des Lichtes über dir verfinstern, und im Lande Finsternis verbreiten": Ez.32/7,8. Die Finsternis über dem Lande ist das Falsche in der Kirche.

 

„Finster ward die Sonne und der Mond, die Sterne zogen ihren Glanz zurück": Joel 2/10,11; 4/15.

 

„Nach der Trübsal jener Tage wird die Sonne sich verdunkeln, der Mond sein Licht nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen": Matth.24/29; Mark.13/24,25.

 

„Des Himmels Sterne fielen auf die Erde, wie der Feigenbaum seine unreifen Feigen abwirft": Offb.6/13.

 

„Ein Stern war vom Himmel auf die Erde gefallen": Offb.9/1.

 

Unter den Sternen, die vom Himmel fallen, werden nicht Sterne verstanden, sondern daß die Kenntnisse des Guten und Wahren untergehen werden. Dies geht auch daraus hervor, daß „der Drache den dritten Teil der Sterne vom Himmel herabzog": Offb.12/4, und dann, daß „der Ziegenbock einen Teil der Sterne herabwarf und sie zertrat": Da.8/9-11, weswegen es auch Da.8/12 heißt: „daß er die Wahrheit auf die Erde geworfen habe": Vers 12. Die Kenntnisse des Guten und Wahren werden auch in folgenden Stellen durch die Sterne bezeichnet:

 

„Jehovah zählt die Sterne, nennt sie alle mit Namen": Ps.147/4.

 

„Lobt den Jehovah alle Sterne des Lichts": Ps.148/3.

 

„Die Sterne stritten von ihren Bahnen aus": Ri.5/20.

 

Hieraus erhellt, was unter folgendem bei Da. 12/3 verstanden wird: „Die Einsichtsvollen werden glänzen, wie der Himmelsfeste Glanz, die viele zu Gerechten machen wie die Sterne, immer und ewig". Die Einsichtsvollen sind die, welche im Wahren sind; und die gerecht machen, sind die, welche im Guten sind.

 

52. „Und aus Seinem Munde ging ein scharfes zweischneidiges Schwert" (Romph^a), Offb. 1/16, bedeutet, daß das Falsche vom Herrn durch das Wort und durch die Lehre aus diesem zerstreut werde.

 

Das Schwert (Gladius, Machera, et Romph^a) wird im Wort öfter genannt, und durch dasselbe nichts anderes bezeichnet, als das Wahre, sofern es gegen das Falsche kämpft und es zerstört, und im entgegengesetzten Sinn auch das Falsche, sofern es gegen das Wahre kämpft; denn durch die Kriege werden im Wort die geistigen Kriege bezeichnet, die das Wahre gegen das Falsche, und das Falsche gegen das Wahre führt, weswegen durch die Kriegswaffen dasjenige bezeichnet wird, dessen man sich in diesen Kriegen beim Kampf bedient. Daß hier unter dem Schwert die vom Herrn bewirkte Zerstreuung des Falschen verstanden werde, ist offenbar, denn man sah es von Seinem Mund ausgehen, und vom Mund des Herrn ausgehen heißt, vom Wort ausgehen; denn dies hat der Herr mit Seinem Mund gesprochen; und weil das Wort durch die Lehre aus Ihm verstanden wird, so wird auch diese dadurch bezeichnet. Es heißt ein scharfes zweischneidiges Schwert, weil es Herz und Seele durchdringt. Damit man wisse, daß unter dem Schwert hier die vom Herrn durch das Wort bewirkte Zerstreuung des Falschen verstanden werde, sollen einige Stellen angeführt werden, in denen das Schwert genannt wird, und aus denen man dies sehen kann; es sind folgende:

 

„Schwert wider Babel, seine Fürsten und Weisen! Schwert wider die Lügner, daß sie Toren werden! Schwert wider die Starken, daß verzagt sie werden! Schwert wider ihre Rosse und ihre Wagen! Schwert wider ihre Schätze, daß sie geplündert werden! Trocknis über ihren Wassern, daß sie schwinden": Jer.50/35-38. Dies von Babel, worunter diejenigen verstanden werden, die das Wort verfälschen und schänden, daher auch durch die Lügner, die töricht werden sollen, durch die Rosse und Wagen, über denen das Schwert ist, und durch die Schätze, die geplündert werden sollen, das Falsche ihrer Lehre bezeichnet wird. Daß die Wasser, über denen Trocknis sein soll, so daß sie versiegen, das Wahre bedeuten, kann man gleich oben Nr. 50 sehen.

 

„Weissage und sprich: Geschärft und auch geglättet ist das Schwert; geschärft, das Schlacht­vieh hinzuschlachten; zum dritten Male soll das Schwert noch kommen; das Schwert Durchbohr­ter, Schwert der großen Schlacht, es dringt bis in die innersten Gemächer, die Ärgernisse zu vermehren": Ez.21/14-20,23. Unter dem Schwert wird hier auch die Verwüstung des Wahren in der Kirche verstanden.

 

„Mit Seinem Schwert wird Jehovah richten über alles Fleisch und die Durchbohrten des Jehovah sollen vermehret werden": Jes.66/16. Durchbohrte Jehovahs werden hier und anderwärts im Wort die genannt, die durch das Falsche zugrunde gehen.

 

„Über alle Hügel in der Wüste kamen die Verwüster; denn das Schwert Jehovahs fraß von einem Ende der Erde bis zum anderen": Jer.12/12.

 

„Wir holen unser Brot mit unserer Seelen Gefahr her, ob des Schwerts der Wüste": Klg.5/9.

 

„Wehe dem nichtigen Hirten, der die Herde verläßt, ein Schwert ist über seinem Arm, und über seinem rechten Auge": Sach.11/17. Das Schwert über dem rechten Auge des Hirten ist das Falsche seines Verstandes.

 

„Es entflammen die Menschensöhne, ihre Zunge ist ein scharfes Schwert": Ps.57/5.

 

„Siehe, sie stoßen böse Reden aus mit ihrem Mund, in ihren Lippen ist ein Schwert": Ps.59/8.

 

„Die Übeltäter schärfen ihre Zunge gleich einem Schwert": Ps.64/(3),4.

 

Ähnliches wird durch das Schwert auch anderwärts bezeichnet, als: Jes.13/13,15; 21/14,15; 37/6,7,38; 31/7,8; Jer.2/30; 5/12; 11/22; 14/13-18; Ez.7/15; 32/10-12.

 

Hieraus kann erhellen, was unter dem Schwert vom Herrn in folgenden Stellen verstanden wurde:

 

„Jesus sagte, Er sei nicht gekommen, Frieden auf Erden zu bringen, sondern das Schwert": Matth.10/34.

 

„Jesus sagte: Wer keinen Beutel und keine Reisetasche hat, verkaufe seine Kleider, und kaufe ein Schwert. Die Jünger sagten: Herr, siehe! hier sind zwei Schwerter! Da sprach Er: Es ist genug!": Luk.22/36,38.

 

„Alle, die das Schwert ergreifen, sollen durch das Schwert umkommen": Matth.26/51,52.

 

Jesus sagt von der Vollendung des Zeitabschnittes: „Sie werden fallen durch des Schwertes Schärfe, und unter alle Völker gefangen weggeführt werden, und endlich soll Jerusalem zertreten werden": Luk.21/24. Die Vollendung des Zeitabschnittes ist die letzte Zeit der Kirche; das Schwert ist das Falsche, sofern es das Wahre zerstört; die Völker sind das Böse; Jerusalem, das zertreten werden soll, ist die Kirche.

 

Hieraus erhellt nun, daß durch das vom Mund des Menschensohnes ausgehende scharfe Schwert die vom Herrn durch das Wort bewirkte Zerstreuung des Falschen bezeichnet wird. Ebenso in folgendem in der Offb.6/4: „Dem, Der auf dem feuerroten Pferde saß, ward ein großes Schwert gegeben". Offb.19/15,21: „Aus dem Munde Dessen, Der auf dem weißen Pferde saß, ging ein scharfes Schwert, daß Er damit die Völker schlüge; die übrigen wurden mit dem Schwert Dessen, Der auf dem Pferde saß, getötet". Unter Dem, Der auf dem weißen Pferd saß, wird der Herr in Ansehung des Wortes verstanden, was deutlich daselbst gesagt wird, Offb.19/13,16. Ähnliches wird bei David verstanden: „Gürte das Schwert um deine Lenden, Mächtiger! und reite auf dem Wort der Wahrheit, dein Geschoß ist scharf": Ps.45/4-6. Dies vom Herrn; und ander­wärts: „Es sollen fröhlich sein die Heiligen, das Schwert des Mundes ist in ihrer Hand": Ps.149/5,6 und bei Jes.49/2: „Jehovah macht meinen Mund zum scharfen Schwert".

 

53. „Und Sein Antlitz wie die Sonne leuchtend in ihrer Kraft", Offb.1/16, bedeutet die göttliche Liebe und göttliche Weisheit, die Er selbst ist und von Ihm ausgehen.

 

Daß unter dem Antlitz Jehovahs oder des Herrn das Göttliche selbst in seinem Wesen, das die göttliche Liebe und göttliche Weisheit, also Er selbst ist, verstanden werde, wird man in den Auslegungen unten sehen, wo das Angesicht Gottes genannt wird. Ähnliches wird durch die in ihrer Kraft leuchtende Sonne verstanden. Daß der Herr im Himmel vor den Engeln Sich als Sonne sehen lasse, und daß Seine göttliche Liebe zugleich mit Seiner göttlichen Weisheit so erscheine, kann man im Werk »Himmel und Hölle«, das zu London 1758 erschien, Nr. 116-125 und in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit« Nr. 83-172 sehen. Es ist hier bloß noch übrig, aus dem Wort zu bekräftigen, daß die Sonne, wenn vom Herrn die Rede ist, Seine göttliche Liebe und zugleich Seine göttliche Weisheit bedeute; und dies kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„An jenem Tage soll das Licht des Mondes wie das Licht der Sonne sein; es soll dann siebenfach sein wie das Licht der sieben Tage": Jes.30/25,26. Jener Tag ist die Ankunft des Herrn, da die alte Kirche zerstört ist und eine neue gegründet werden soll. Das Licht des Mondes ist der Glaube, der seinen Ursprung in der Liebtätigkeit hat, und das Licht der Sonne ist die Einsicht und Weisheit aus der Liebe, die dann vom Herrn gegeben wird.

 

„Deine Sonne soll nicht mehr untergehen, noch dein Mond verschwinden, denn Jehovah wird auf ewig das Licht sein": Jes.60/19.20. Die Sonne, die nicht untergehen soll, ist die Liebe und Weisheit aus dem Herrn.

 

„Es hat zu mir der Fels von Israel gesprochen, wie das Licht des Morgens, wenn die Sonne aufgeht": 2.Sa.23/3,4. Der Fels Israels ist der Herr.

 

„Sein Thron soll wie die Sonne sein": Ps.89/37,38. Dies wird von David gesagt, unter David aber hier der Herr verstanden.

 

„Man wird dich fürchten mit der Sonne, und in Seinen Tagen soll aufblühen der Gerechte und viel Friede, bis der Mond nicht ist. Er wird des Sohnes Namen vor der Sonne haben, und gesegnet sollen in Ihm die Völker alle werden": Ps.72/5,7,17. Auch dies vom Herrn.

 

Da der Herr im Himmel vor den Engeln als Sonne erscheint, so leuchtete, als Er verklärt wurde, Sein Antlitz wie die Sonne, Seine Kleider wurden wie das Licht: Matth.17/1,2 und von dem starken Engel, der vom Himmel stieg, heißt es, daß Er mit einer Wolke umgeben, und Sein Antlitz wie die Sonne war: Offb.10/1 und vom Weib, daß sie mit der Sonne umgeben erschien: Offb.12/1. Die Sonne ist auch hier die Liebe und Weisheit aus dem Herrn; das Weib ist hier die Kirche, die das neue Jerusalem heißt.

 

Da nun unter der Sonne der Herr in Ansehung der Liebe und Weisheit verstanden wird, so ist offenbar, was durch die Sonne in folgenden Stellen bezeichnet wird:

 

„Sieh, grausam kommt Jehovahs Tag! Es soll die Sonne bei ihrem Aufgehen finster werden, und seinen Schein der Mond nicht leuchten lassen. Heimsuchen werde Ich die Bosheit auf dem Erdkreis, und ob ihrer Missetaten die Gottlosen": Jes.13/9-13.

 

„Verhüllen will Ich, wenn Ich dich vernichtet, die Himmel, deren Sterne finster machen; die Sonne werde Ich mit einer Wolke bedecken, und der Mond soll seinen Schein nicht leuchten lassen; Finsternis will Ich in deinem Land verbreiten": Ez.32/7,8.

 

„Gekommen ist Jehovahs Tag, ein Tag der Finsternis; es werden ihren Schein die Sonne und der Mond nicht leuchten lassen, die Sterne ihren Glanz zurückziehen": Joel 2/(2),10.

 

„Die Sonne soll in Finsternis, der Mond in Blut verwandelt werden, ehe kommt Jehovahs großer Tag": Joel 3/4.

 

„Nahe ist Jehovahs Tag im Tal der Entscheidung, die Sonne und der Mond sind schwarz geworden": Joel 4/15.

 

„Der vierte Engel posaunte, und geschlagen ward der dritte Teil der Sonne, der dritte Teil der Sterne, und der Tag leuchtete den dritten Teil nicht": Offb.8/12.

 

„Die Sonne wurde schwarz wie ein härener Sack, und der Mond ward wie Blut": Offb.6/12.

 

„Die Sonne ward verdunkelt vom Rauch des Abgrunds": Offb.9/2.

 

In diesen Stellen wird unter der Sonne nicht die Sonne der Welt verstanden, sondern die Sonne des engelischen Himmels, welche die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit des Herrn ist; von diesen wird gesagt, daß sie verdunkelt, verfinstert, verdeckt und schwarz werden, wenn beim Menschen Falsches und Böses ist. Hieraus erhellt, daß ähnliches verstanden wird unter den Worten des Herrn, wenn Er von der Vollendung des Zeitabschnittes, welche die letzte Zeit der Kirche ist, sagt:

 

„Gleich nach der Trübsal jener Tage wird die Sonne sich verdunkeln, und der Mond sein Licht nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen": Matth.24/29; Mark.13/24,25.

 

„Die Sonne soll über den Propheten untergehen, der Tag sich über ihnen schwärzen": Mi.3/5,6.

 

„An jenem Tag will Ich die Sonne am Mittag untergehen lassen, und das Land am Tag des Lichts verfinstern": Am.8/9.

 

„Die, welche sieben geboren, soll verhauchen ihre Seele, und ihre Sonne wird, da es noch Tag ist, untergehen": Jer.15/9. Dies von der jüdischen Kirche, die ihre Seele aushauchen, das ist, zugrunde gehen soll; die Sonne wird untergehen, bedeutet, daß keine Liebe und Liebtätigkeit mehr sein werde.

 

Daß es bei Jos.10/12,13 heißt, daß „die Sonne zu Gibeon still gestanden sei, und der Mond im Tale Ajalons", erscheint als etwas Geschichtliches, ist aber etwas Prophetisches; es ist nämlich aus dem Buche Jaschar, das ein prophetisches Buch war; denn er sagt: „Stehet dies nicht ge­schrieben im Buche Jaschar?": Jos.10/13. Ebendasselbe Buch wird auch von David ein propheti­sches genannt: 2Sa.1/17,18. Ähnliches wird auch bei Hab.3/10,(11) gesagt: „Die Berge wurden bewegt, es standen still die Sonne und der Mond. Nicht mehr wird untergehen deine Sonne, dein Mond sich nicht zurückziehen": Jes.60/20, denn die Sonne und den Mond stillstehen lassen, hieße das Weltall zerstören.

 

Da nun der Herr in Ansehung Seiner göttlichen Liebe und göttlichen Weisheit unter der Sonne verstanden wird, so kehrten die Alten bei ihrem Gottesdienst ihr Angesicht gegen Sonnen­aufgang; und so auch ihre Tempel, welcher Gebrauch noch besteht. Daß in diesen Stellen unter der Sonne nicht die Sonne der Welt verstanden werde, erhellt daraus, daß es etwas Unheiliges und Verabscheuungswürdiges war, die Sonne und den Mond der Welt anzubeten; man sehe 4Mo.25/1- 4; 5Mo.4/19; 17/3,5; Jer.8/1,2; 43/10,13; 44/17-19,25; Ez.8/16. Denn unter der Sonne der Welt wird die Liebe zu sich und der Stolz auf eigene Einsicht verstanden, und die Liebe zu sich ist der göttlichen Liebe geradezu entgegengesetzt, und der Stolz auf eigene Einsicht der göttlichen Weisheit. Die Sonne der Welt anbeten heißt auch, die Natur als Schöpferin und die eigene Klugheit als Erzeugerin aller Dinge anerkennen, was eine Leugnung Gottes und der göttlichen Vorsehung in sich schließt.

 

54.       „Und als ich Ihn sah, fiel ich wie tot zu Seinen Füßen", Offb.1/17, bedeutet, daß durch eine solche Gegenwart des Herrn das eigene Leben entzogen werde.

 

Das eigene Leben des Menschen hält die Gegenwart des Herrn, wie der Herr an Sich, ja selbst wie Er im Innersten Seines Wortes ist, nicht aus; denn Seine göttliche Liebe ist ganz wie die der Sonne, die so wie sie an sich ist, niemand aushalten kann, weil er verzehrt würde. Dies wird unter dem verstanden, daß „niemand Gott sehen und leben kann": 2Mo.33/20; Ri.13/22. Weil es hiermit diese Beschaffenheit hat, so erscheint der Herr den Engeln im Himmel als eine Sonne, die von ihnen entfernt ist, wie die Sonne der Welt von den Menschen. Die Ursache ist, daß der Herr in dieser Sonne in Sich ist. Gleichwohl aber mäßigt und mildert der Herr Sein Göttliches so, daß der Mensch Seine Gegenwart aushalten kann, und dies geschieht durch Hüllen. So geschah es, als Er Sich vielen im Wort offenbarte; ja bei jedem, der Ihn verehrt, ist Er durch Hüllen gegenwärtig, wie Er selbst sagt bei Joh.14/21,23: „Wer Meine Gebote tut, bei dem werde Ich Wohnung machen". „Daß Er in ihnen sein werde, und sie in Ihm": Joh.15/4,5. Hieraus ist offenbar, warum Johannes, als er den Herrn in solcher Herrlichkeit sah, wie tot zu Seinen Füßen fiel; dann auch, warum die drei Jünger, als sie den Herrn in der Herrlichkeit sahen, schläfrig wurden, und eine Wolke sie verhüllte: Luk.9/32,34.

 

55.       „Und Er legte Seine rechte Hand auf mich", Offb.1/17, bedeutet, daß ihnen dann Leben von Ihm eingehaucht werde.

 

Der Herr legte Seine rechte Hand auf ihn, weil durch die Berührung der Hände eine Gemein­schaft entsteht, was seinen Grund darin hat, daß das Leben des Geistes (mentis), und daher auch des Körpers, heraustritt in die Arme und durch diese in die Hände, weswegen auch der Herr die mit der Hand berührte, die von Ihm zum Leben auferweckt und geheilt wurden: Mark.1/31,41; 7/32,33; 8/22-25; 10/13,16; Luk.5/12,13; 7/14; 18/15; 22/51; und ebenso auch „die Jünger, nachdem sie Jesum verklärt gesehen hatten, und auf ihr Angesicht gefallen waren": Matth.17/6,7. Die eigentliche Ursache ist, daß die Gegenwart des Herrn beim Menschen ein Anschließen, mithin eine Verbindung durch Berührung (per contiguum) ist, und diese Berührung näher und vollständiger wird, je mehr der Mensch den Herrn liebt, das ist, Seine Gebote hält. Aus diesem wenigen kann erhellen, daß unter Seine rechte Hand auf ihn legen, verstanden wird, Sein Leben ihm einhauchen.

 

56.       „Und sprach zu mir: Fürchte dich nicht", Offb.1/17, bedeutet, daß sie auferweckt werden, und dann in größter Demut Ihn anbeten.

 

Daß es die Auferweckung zum Leben ist, folgt aus dem, was zunächst vorhergeht, Nr. 55; und daß es die Anbetung in tiefster Demut bedeutet, ist offenbar, denn er war zu den Füßen des Herrn gefallen; und weil nach seiner Auferweckung ihn heilige Ehrfurcht ergriff, so sagt der Herr: Fürchte dich nicht. Die heilige Furcht, die zuweilen mit heiligem Beben im Inneren des Gemüts verbunden ist, kommt auch oft mit einem gewissen Schaudern, wenn das Leben vom Herrn die Stelle des eigenen Lebens einnimmt. Das eigene Leben besteht darin, daß man von sich auf den Herrn sieht, das Leben vom Herrn aber darin, daß man aus dem Herrn und doch wie aus sich auf den Herrn sieht. Wenn der Mensch in diesem Leben ist, so sieht er, daß er nichts ist, sondern bloß der Herr. In dieser heiligen Furcht war auch Daniel, als er den in Leinwand gekleideten Mann sah, dessen Lenden mit Gold aus Uphas umgürtet, der Leib wie Tharschisch, das Angesicht wie der Blitz, die Augen wie Feuerflammen, die Arme und Füße wie der Glanz geglätteten Erzes waren, bei dessen Anblick auch Daniel wie tot wurde, und ihn eine Hand anrührte, und gesagt wurde: „Fürchte dich nicht Daniel!": Da.10/5-12. Dasselbe ging auch mit Petrus, Jakobus und Johannes vor, als der Herr verklärt wurde, und in Ansehung Seines Angesichtes als Sonne, und in Ansehung Seiner Kleider als das Licht erschien, worauf jene auch auf ihr Angesicht fielen und sich sehr fürchteten, Jesus aber dann hinzutrat, sie berührte, und sagte: „Fürchtet euch nicht": Matth.17/6,7. Auch zu den Weibern, die Ihn am Grabe sahen, sagte der Herr: „Fürchtet euch nicht": Matth. 28/10. Und auch der Engel, dessen Angesicht wie der Blitz erschien und sein Kleid wie der Schnee, sagte zu diesen Weibern: „Fürchtet euch nicht!": Matth.28/3-5. Ein Engel sagte auch zu Sacharias: „Fürchte dich nicht!": Luk.1/12,13. Ebenso der Engel zu Maria: „Fürchte dich nicht!": Luk.1/30. Auch zu den Hirten, welche die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte, (sagte) der Engel: „Fürchtet euch nicht!": Luk.2/9,10. Dieselbe heilige Furcht ergriff auch den Simon wegen des Fischfangs, weswegen er sagte: „Gehe von mir aus, Herr, denn ich bin ein sündiger Mensch! Worauf aber Jesus zu ihm sprach: Fürchte dich nicht!": Luk.5/8-10, außer anderen Stellen. Dies ist angeführt worden, damit man wisse, warum der Herr zu Johannes sagte: Fürchte dich nicht! und daß darunter die Auferweckung, und dann auch die aus tiefster Demut stammende Anbetung verstanden werde.

 

57.       „Ich bin der Erste und der Letzte", Offb.1/17, daß dies bedeute, Er sei der alleinige Unendliche und Ewige, also der alleinige Gott, kann aus dem hervorgehen, was oben Nr. 13, 29, 38 erklärt worden ist.

 

58.       „Und der Lebende", Offb.1/18, bedeutet, Der allein das Leben ist, und von Dem allein das Leben kommt.

 

Jehovah nennt Sich im Wort des Alten Testaments den Lebendigen und Lebenden, weil Er allein lebt; denn Er ist die Liebe selbst und die Weisheit selbst, und diese sind das Leben. Daß es nur ein einziges Leben gebe, und dieses Gott sei, und daß die Engel und Menschen Empfänger des Lebens von Ihm seien, ist mit vielem gezeigt worden in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit«. Jehovah nennt Sich den Lebendigen und Lebenden: Jes.38/18,19; Jer.5/2; 12/16; 16/14,15; 23/7,8; 46/18; Ez.5/11.

 

Der Herr ist auch in Ansehung Seines Göttlich-Menschlichen das Leben, weil der Vater und Er eins sind, weswegen Er sagt: „Gleichwie der Vater das Leben in Sich selber hat, so hat Er auch dem Sohn gegeben, das Leben in Sich selbst zu haben": Joh.5/26. Jesus sagte: „Ich bin die Auferstehung und das Leben": Joh.11/25. Jesus sagte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben": Joh.14/6. „Am Anfang war das Wort, und Gott war das Wort; in Ihm war das Leben: und das Wort ward Fleisch": Joh.1/1-4,14. Da der Herr allein das Leben ist, so folgt, daß von Ihm allein das Leben kommt, daher Er auch sagt: „Weil Ich lebe, so werdet ihr auch leben": Joh.14/19.

 

59.       „Und ich wurde tot", Offb.1/18, bedeutet, daß Er vernachlässigt und Sein Göttlich­Menschliches nicht anerkannt worden sei.

 

Unter: Ich wurde tot, wird nicht verstanden, daß Er gekreuzigt worden und so gestorben, sondern daß Er in der Kirche vernachlässigt und Sein Göttlich-Menschliches nicht anerkannt worden sei; denn so ist Er bei den Menschen tot. Zwar wird Sein Göttliches von Ewigkeit anerkannt, allein dieses ist Jehovah selbst; es wird nicht anerkannt, daß Sein Menschliches göttlich ist, obgleich nach der in der ganzen Christenheit angenommenen Lehre, die ihren Namen von Athanasius hat, das Göttliche und Menschliche in Ihm sich wie die Seele und der Leib verhalten, und sie so nicht zwei, sondern eins, ja eine Person sind: wenn man also das Göttliche von Seinem Menschlichen trennt und sagt, Sein Menschliches sei nicht göttlich, sondern dem Menschlichen eines anderen Menschen ähnlich, so ist Er bei den Menschen tot. Doch von dieser Trennung und so Tötung des Herrn kann man mehr sehen in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn«, und in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Vorsehung« Nr. 262, 263.

 

60.       „Und siehe, Ich bin der in die Zeitläufe der Zeitläufe Lebende", Offb.1/18, bedeutet, daß Er das ewige Leben sei.

 

Weil, „der Ich lebend bin" bedeutet, daß Er allein das Leben und von Ihm allein das Leben sei, oben Nr. 58, so folgt, daß „siehe, Ich bin der in die Zeitläufe Lebende" bedeutet, daß Er in Ewigkeit das Leben, und so von Ihm allein das ewige Leben sei; denn das ewige Leb en ist in Ihm, und folglich von Ihm; die Zeitläufe der Zeitläufe bedeuten das Ewige. Daß vom Herrn allein das ewige Leben sei, erhellt aus folgenden Stellen:

 

Jesus sagte: „Jeder, der an Mich glaubt, wird nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben": Joh.3/16.

 

„Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben, wer aber dem Sohne nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm": Joh.3/36; 6/40.

 

„Amen, Ich sage euch, wer an Mich glaubt, hat das ewige Leben": Joh.6/47.

 

„Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an Mich glaubt, wird leben, ob er gleich stürbe. Jeder, der an Mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben": Joh.11/24,26; und anderwärts.

 

Der Herr heißt daher der in die Zeitläufe der Zeitläufe Lebende auch in folgenden Stellen der Offb.4/9,10; 5/14; 10/6; Da.4/31.

 

61.       „Amen", Offb.1/18, bedeutet die göttliche Bestätigung, daß es Wahrheit sei. Daß Amen die Wahrheit sei, die der Herr ist, sehe man oben Nr. 23.

 

62.       „Und Ich habe die Schlüssel der Hölle und des Todes", Offb.1/18, bedeutet, daß Er allein selig machen könne.

 

Durch die Schlüssel wird bezeichnet die Macht zu öffnen und zu verschließen, hier die Macht, die Hölle zu öffnen, damit der Mensch herausgeführt werden könne, und zu verschließen, damit er nicht, wenn er herausgeführt ist, wieder hineingehe; der Mensch ist nämlich in alle Arten des Bösen geboren, mithin in der Hölle, denn das Böse ist die Hölle, aus der er vom Herrn herausgeführt wird, Der Macht hat sie zu öffnen; daß unter die Schlüssel der Hölle und des Todes haben, nicht die Macht in die Hölle zu werfen, sondern die Macht zu beseligen verstanden werde, ergibt sich daraus, daß es sogleich folgt auf: Siehe, Ich bin der Lebende in die Zeitläufe der Zeitläufe, wodurch bezeichnet wird, daß Er allein das ewige Leben sei, Nr. 60. Auch wirft der Herr niemals jemand in die Hölle, sondern der Mensch sich selbst. Durch die Schlüssel wird die Macht zu öffnen und zu verschließen bezeichnet, auch in der Offb.3/7; 9/1; 20/1; dann bei Jes.22/21,22; bei Matth.16/19 und bei Luk.11/52. Die Macht des Herrn erstreckt sich nicht nur über den Himmel, sondern auch über die Hölle, denn die Hölle wird in Ordnung und Zusammen­hang gehalten durch die Gegensätze gegen den Himmel: wer daher den einen regiert, regiert notwendig auch die andere; außerdem hätte der Mensch nicht selig gemacht werden können; selig gemacht werden heißt nämlich, aus der Hölle herausgeführt werden.

 

63.       „Schreibe, was du gesehen, (und was ist,) und was nach diesem geschehen wird", Offb. 1/19, daß dies bedeute, daß alles, was nun geoffenbart werde, für die Nachwelt sei, ist ohne Auslegung klar.

 

64.       „Das Geheimnis der sieben Sterne, die du gesehen in meiner Rechten, und die sieben goldenen Leuchter", Offb. 1/20, bedeutet die Geheimnisse in den Gesichten von einem neuen Himmel und einer neuen Kirche. Daß durch die sieben Sterne die Kirche in den Himmeln, und durch die sieben Leuchter die Kirche auf Erden bezeichnet werde, wird man in dem, was nun folgt, sehen.

 

65.       „Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden", Offb.1/20, bedeutet eine neue Kirche in den Himmeln, die der neue Himmel ist.

 

In den Himmeln ist ebenso wie auf Erden eine Kirche; denn in den Himmeln ist ebenso wie auf Erden das Wort; es sind Lehren aus ihm, und es sind Predigten aus ihm, worüber man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 70-75 und Nr. 104-113 nachsehen kann. Diese Kirche ist der neue Himmel, von dem einiges in der Vorrede gesagt worden ist. Daß die Kirche in den Himmeln oder der neue Himmel unter den sieben Sternen verstanden werde, ergibt sich daraus, daß es heißt, die sieben Sterne seien Engel der sieben Gemeinden, und durch den Engel die himmlische Gesellschaft bezeichnet wird. In der geistigen Welt erscheint eine mit Sternen angefüllte Wölbung wie in der natürlichen Welt, und diese Erscheinung kommt von den engelischen Gesellschaften im Himmel her; jede Gesellschaft scheint denen, die sich unterhalb derselben befinden, als ein Stern. Hieraus erkennen sie daselbst, in welcher Lage die engelischen Gesellschaften sind. Daß sieben nicht sieben bedeute, sondern alle, die zur Kirche daselbst gehören, nach der Aufnahme eines jeden, sehe man oben Nr. 10, 14, 41; unter den Engeln der sieben Gemeinden wird daher die ganze Kirche in den Himmeln, mithin der neue Himmel im ganzen Inbegriff verstanden.

 

66.       „Und die sieben Leuchter, die du gesehen, sind sieben Gemeinden", Offb.1/20, bedeutet die neue Kirche auf Erden, die das neue Jerusalem ist, das vom Herrn aus dem neuen Himmel herabsteigt.

 

Daß die Leuchter die Kirche seien, sehe man oben Nr. 43; und da sieben alles bedeutet, Nr. 10, so werden unter den sieben Leuchtern nicht sieben Gemeinden verstanden, sondern die Kirche im ganzen Inbegriff, die an sich eine, nach Beschaffenheit der Aufnahme aber verschieden ist. Diese Verschiedenheiten können verschiedenen Hauptbinden an der Krone des Königs verglichen werden; sie können auch verglichen werden den verschiedenen Gliedern und Organen in einem vollkommenen Leib, die gleichwohl eins ausmachen. Die Vollkommenheit einer jeden Form beruht auf Mannigfaltigem, daß auf angemessene Weise in seine Ordnung gebracht ist. Daher kommt es, daß die ganze neue Kirche mit ihrem Mannigfaltigen in dem, was nun folgt, durch sieben Gemeinden beschrieben wird.

 

67.       Der Glaube des neuen Himmels und der neuen Kirche in seiner allgemeinen Idee ist folgender: daß der Herr von Ewigkeit, Welcher Jehovah ist, in die Welt kam, um die Höllen zu unterjochen und Sein Menschliches zu verherrlichen; und daß ohne dies kein Sterblicher hätte selig werden können, daß aber diejenigen selig werden, die an Ihn glauben.

 

Es wird gesagt in der allgemeinen Idee, weil dies das Allgemeine des Glaubens, und das Allgemeine des Glaubens das ist, was in allem und jedem sein soll. Etwas Allgemeines im Glauben ist, daß Gott der Person und dem Wesen nach Einer, in Ihm eine Dreieinheit, und daß der Herr dieser Gott ist. Etwas Allgemeines im Glauben ist, daß kein Sterblicher hätte selig werden können, wenn der Herr nicht in die Welt gekommen wäre. Etwas Allgemeines im Glauben ist, daß Er in die Welt kam, um die Hölle vom Menschen zu entfernen, und daß Er sie durch Kämpfe mit ihr und durch Siege über sie entfernte. So hat Er sie unterjocht, und sie in Ordnung und unter Seinen Gehorsam gebracht. Etwas Allgemeines im Glauben ist auch das, daß Er in die Welt kam, um Sein Menschliches, das Er in der Welt angenommen, zu verherrlichen, daß ist, es mit dem Göttlichen, aus dem (es war), zu vereinigen. So hält Er die von Ihm unterjochte Hölle auf ewig in Ordnung und unter Seinem Gehorsam. Weil beides nicht anders geschehen konnte, als durch Versuchungen bis zur letzten derselben, und die letzte derselben das Leiden am Kreuz war, so unterzog Er Sich diesem. Dies ist das Allgemeine des Glaubens in Ansehung des Herrn.

 

Das Allgemeine des christlichen Glaubens in Ansehung des Menschen ist, daß er an den Herrn glaube, denn durch das Glauben an Ihn wird eine Verbindung mit Ihm, und durch diese die Seligmachung bewirkt. An Ihn glauben heißt ein Vertrauen haben, daß Er selig mache; und weil nur der ein Vertrauen haben kann, der gut lebt, so wird auch dies unter an Ihn glauben ver­standen.

 

Von diesen zwei allgemeinen Sätzen des christlichen Glaubens ist im besonderen gehandelt worden; vom ersten, der den Herrn betrifft, in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn«; und vom andern, der den Menschen betrifft, im »Vom neuen Jerusalem und seiner himmlischer Lehre« - von der tätigen Liebe (Nr. 84-107) und dem Glauben (Nr. 108-122) sowie auch in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lebenslehre« für dasselbe; und nun von beiden in den Erklärungen über die Apokalypse.

 

 

 


(2)

 

Zweites Kapitel

 

 

1.         Dem Engel der Gemeinde zu Ephesus schreibe: So spricht, Der die sieben Sterne in Seiner Rechten hält, Der in der Mitte der sieben goldenen Leuchter wandelt:

 

2.         Ich kenne deine Werke, und deine Mühe, und dein Dulden, und daß dir die Bösen un­erträglich sind, und du, die sich für Apostel ausgeben, und es nicht sind, geprüft, und sie als Lügner erfunden hast.

 

3.         Und hast getragen, und hast Duldsamkeit, und hast um Meines Namens willen gearbeitet, und bist nicht müde geworden.

 

4.         Ich habe aber wider dich, daß du deine erste Liebe verlassen hast.

 

5.         So bedenke nun, wovon du gefallen bist, und kehre um, und tue die ersten Werke, wo nicht, so komme Ich dir schnell, und rücke deinen Leuchter weg von seiner Stelle, wenn du nicht umkehrst.

 

6.         Doch hast du dies, daß du die Werke der Nikolaiten hassest, die auch Ich hasse.

 

7.         Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: dem Überwinder will Ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der in der Mitte des Paradieses Gottes ist.

 

8.         Und dem Engel der Gemeinde zu Smyrna schreibe: So spricht der Erste und Letzte, der tot war und lebt:

 

9.         Ich kenne deine Werke, und deine Trübsal und Dürftigkeit, und die Lästerung derer, die sagen, sie seien Juden und sind es nicht, sondern eine Satansschule.

 

10.       Fürchte dich vor keinem, daß du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch in das Gefängnis werfen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet Trübsal haben zehn Tage. Sei getreu bis in den Tod, und Ich will dir die Krone des Lebens geben.

 

11.       Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: dem Überwinder soll kein Leid geschehen vom zweiten Tode.

 

12.       Und dem Engel der Gemeinde zu Pergamus schreibe: So spricht Der, Welcher das scharfe zweischneidige Schwert hat.

 

13.       Ich kenne deine Werke, und daß du wohnst, wo Satans Thron ist; und hältst an Meinem Namen, und hast Meinen Glauben nicht verleugnet, auch in den Tagen nicht, in denen Antipas, Mein treuer Märtyrer, bei euch, wo Satan wohnt, getötet wurde.

 

14.       Aber Ich habe einiges wider dich, daß du hast, die an der Lehre Balaams halten, welcher den Balak lehrte, ein Ärgernis aufrichten vor den Kindern Israels, Götzenopfer essen und Hurerei treiben.

 

15.       So hast auch du, die an der Lehre der Nikolaiten halten, was Ich hasse.

 

16.       Kehre um, wo nicht, so komme Ich dir schnell, und kämpfe wider sie mit dem Schwerte Meines Mundes.

 

17.       Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Dem Überwinder will Ich zu essen geben vom verborgenen Manna; und will ihm einen weißen Stein geben, und auf dem Stein einen neuen Namen geschrieben, den niemand kennt, als der ihn empfängt.

 

18.       Und dem Engel der Gemeinde zu Thyatira schreibe: So spricht der Sohn Gottes, Der Augen hat wie Feuerflammen und Füße wie Messing.

 

19.       Ich kenne deine Werke, und deine Liebe, und deinen Dienst, und deinen Glauben, und deine Geduld, und deine Taten, wovon die letzten mehr sind als die ersten.

 

20.       Aber Ich habe einiges wider dich, daß du das Weib Jezabel, die sich für eine Prophetin ausgibt, lehren und Meine Knechte zur Hurerei und zum Götzenopfer essen verführen lässest.

 

21.       Und Ich habe ihr Zeit gegeben, sich von ihrer Hurerei zu bekehren, und sie hat sich nicht bekehrt.

 

22.       Siehe, Ich werfe sie in ein Bett, und die mit ihr Unzucht getrieben haben, in große Trübsal, wenn sie sich nicht bekehrt von ihren Werken.

 

23.       Und ihre Söhne will Ich töten, und alle Gemeinden sollen erkennen, daß Ich es bin, Der die Nieren und Herzen prüft; und jedem von euch will Ich nach seinen Werken vergelten.

 

24.       Euch aber sage Ich, und den übrigen in Thyatira, die diese Lehre nicht haben, und die Tiefen des Satans, wie sie sagen, nicht erkannt haben: Ich lege euch keine andere Last auf.

 

25.       Doch was ihr habt, behaltet, bis Ich komme.

 

26.       Und wer überwindet und bis ans Ende Meine Werke bewahrt, den will Ich Macht über die Heiden geben.

 

27.       Und er soll sie regieren mit einer eisernen Rute, wie Töpfergeschirr sollen sie zerbrochen werden; wie auch Ich es empfangen habe von Meinem Vater.

 

28.       Und Ich will ihm den Morgenstern geben.

 

29.       Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

68. An die Gemeinden in der Christenheit: An diejenigen in ihr, die das Wahre der Lehre als Hauptsache betrachten und nicht das Gute des Lebens. Diese werden unter der Gemeinde zu Ephesus verstanden, Nr. 72-90. An diejenigen in ihr, die im Guten in Ansehung des Lebens sind, und im Falschen in Ansehung der Lehre. Diese werden unter der Gemeinde zu Smyrna ver­standen, Nr. 91-106. An diejenigen in ihr, die das Ganze der Kirche in gute Werke setzen und nichts ins Wahre. Diese werden unter der Kirche zu Pergamus verstanden, Nr. 107-123. Und an diejenigen in ihr, die im Glauben aus tätiger Liebe sind, sowie auch an die, welche in dem von der tätigen Liebe getrennten Glauben sind. Diese werden unter der Gemeinde zu Thyatira verstanden, Nr. 124-152. Diese alle werden zur neuen Kirche berufen, die das neue Jerusalem ist.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Dem Engel der Gemeinde zu Ephesus schreibe, bedeutet, an die und über die, welche das Wahre der Lehre als die Hauptsache betrachten und nicht das Gute des Lebens; - so spricht, Der die sieben Sterne in Seiner Rechten hält, bedeutet, den Herrn, von Dem durch das Wort alles Wahre kommt; - Der in der Mitte der sieben goldenen Leuchter wandelt, bedeutet, von dem denen, die von Seiner Kirche sind, alle Erleuchtung kommt.

 

(V. 2) Ich kenne deine Werke, bedeutet, daß Er alles Innere und Äußere des Menschen zugleich sehe; - und deine Mühe, und dein Dulden, bedeutet, ihren Eifer und ihre Geduld; - und daß dir die Bösen unerträglich sind, bedeutet, daß sie nicht zugeben, daß man das Böse gutheiße und umgekehrt; - und du, die sich für Apostel ausgeben, und es nicht sind, geprüft, und sie als Lügner erfunden hast, bedeutet, daß sie das, was in der Kirche gut und wahr heißt, was aber gleichwohl böse und falsch ist, untersuchen.

 

(V. 3) Und hast getragen und bist duldsam, bedeutet, daß sie Geduld mit denselben haben; - und hast um Meines Namens willen gearbeitet, und bist nicht müde geworden, bedeutet, den Eifer und die Mühe, sich das, was zur Religion und zu deren Lehre gehört, zu erwerben.

 

(V. 4) Ich habe aber wider dich, daß du deine erste Liebe verlassen hast, bedeutet, daß dies gegen sie sei, daß sie dem Guten des Lebens nicht die erste Stelle einräumen.

 

(V. 5) So bedenke nun, wovon du gefallen bist, bedeutet, die Erinnerung an ihre Verirrung; - und kehre um, und tue die ersten Werke, bedeutet, daß sie den Zustand ihres Lebens umändern sollen; - wo nicht, so komme Ich dir schnell und rücke deinen Leuchter weg von seiner Stelle; wo du nicht umkehrst, bedeutet, daß sie außerdem gewiß keiner Erleuchtung mehr fähig seien, um das Wahre noch zu sehen.

 

(V. 6) Doch hast du dies, daß du die Werke der Nikolaiten hassest, die auch Ich hasse, bedeutet, daß sie aus ihrem Wahren wissen und daher auch wollen, daß ihre Werke nicht ver­dienstlich seien.

 

(V. 7) Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt, bedeutet, daß wer dies einsieht, befolgen solle, was das göttlich Wahre des Wortes diejenigen lehrt, die zur neuen Kirche, die das neue Jerusalem ist, gehören werden. - Dem Überwinder, bedeutet, dem, der gegen das Böse und Falsche kämpft und umgebildet wird; - will Ich zu essen geben vom Baum des Lebens, bedeutet, die Aneignung des Guten der Liebe und Liebtätigkeit vom Herrn; - der in der Mitte des Paradieses Gottes ist, bedeutet, inwendig im Wahren der Weisheit und des Glaubens.

 

(V. 8) Und dem Engel der Gemeinde zu Smyrna schreibe, bedeutet, an die und über die, welche im Guten in Ansehung des Lebens, hingegen im Falschen in Ansehung der Lehre sind; - so spricht der Erste und der Letzte, bedeutet, den Herrn, daß Er der alleinige Gott sei; - Der tot war und lebt, bedeutet, daß Er in der Kirche vernachlässigt und Sein Menschliches nicht als göttlich anerkannt worden sei, da Er doch auch in Ansehung dieses allein das Leben ist und von Ihm allein das ewige Leben kommt.

 

(V. 9) Ich kenne deine Werke, bedeutet, daß der Herr all ihr Inneres und Äußeres zugleich sehe; - und deine Trübsal und Dürftigkeit, bedeutet, daß sie im Falschen seien, und daher nicht im Guten; - und die Lästerung derer, die sagen, sie seien Juden und sind es nicht, bedeutet, die lügenhafte Rede, daß bei ihnen das Gute der Liebe sei, da es doch nicht ist; - sondern eine Satansschule, bedeutet, weil sie im Falschen in Ansehung der Lehre sind.

 

(V. 10) Fürchte dich vor keinem, daß du leiden wirst!, bedeutet, verzweifelt nicht, wenn ihr vom Bösen angefeindet und vom Falschen bekämpft werden; - siehe, der Teufel wird einige von euch in das Gefängnis werfen, bedeutet, daß das Gute ihres Lebens vom Bösen, das von der Hölle kommt, werde angefeindet werden; - damit ihr versucht werdet, bedeutet, durch das Falsche, das gegen sie kämpft; - und ihr werdet Trübsal haben zehn Tage, bedeutet, daß sie eine volle Zeit fortdauern werde. - Sei getreu bis in den Tod, bedeutet, daß sie die Wahrheiten aufnehmen sollen, bis das Falsche entfernt ist; - und Ich will dir die Krone des Lebens geben, bedeutet, daß das ewige Leben ihnen dann der Siegespreis sein werde.

 

(V. 11) Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt, bedeutet hier, wie oben.

 

-           Dem Überwinder, bedeutet, dem, der gegen das Böse und Falsche kämpft, und umgebildet wird;

 

-           soll kein Leid geschehen vom zweiten Tode, bedeutet, daß sie nachher dem Bösen und Falschen von der Hölle nicht mehr unterliegen werden.

 

(V. 12) Und dem Engel der Gemeinde zur Pergamus schreibe, bedeutet, an die und über die, welche das Ganze der Kirche in gute Werke setzen und nicht ins Wahre der Lehre. - So spricht Der, Welcher das scharfe zweischneidige Schwert hat, bedeutet, den Herrn in Ansehung des Wahren der Lehre aus dem Wort, durch welches das Böse und Falsche zerstreut wird.

 

(V. 13) Ich kenne deine Werke, bedeutet hier, wie oben; und wo du wohnst, bedeutet, ihr Leben in der Finsternis; - und hältst an Meinem Namen und hast Meinen Glauben nicht ver­leugnet, bedeutet, daß sie dem ungeachtet Religion und einen ihr gemäßen Gottesdienst haben; - auch in den Tagen, in denen Antipas, Mein treuer Märtyrer, bei euch, wo Satan wohnt, getötet wurde, bedeutet, wenn alle Wahrheit durch das Falsche in der Kirche zerstört ist.

 

(V. 14) Aber Ich habe einiges wider dich, bedeutet, daß folgendes gegen sie sei; - daß du daselbst hast, die an der Lehre Balaams halten, der den Balak lehrte, ein Ärgernis aufrichten vor den Kindern Israels, Götzenopfer essen und Hurerei treiben, bedeutet, daß es unter ihnen gebe, die mit heuchlerischen Werken umgehen, wodurch der Dienst Gottes in der Kirche befleckt und geschändet werde.

 

(V. 15) So hast auch du, die an der Lehre der Nikolaiten halten, was Ich hasse, bedeutet, daß es auch unter ihnen gebe, die mit verdienstlichen Werken umgehen.

 

(V. 16) Kehre um, bedeutet, daß sie sich vor diesen Werken hüten sollen; - wo nicht, so komme Ich dir schnell und kämpfe wider sie mit dem Schwert Meines Mundes, bedeutet, wo nicht, so werde der Herr mit ihnen kämpfen durch das Wort.

 

(V. 17) Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt, bedeutet hier, wie oben; - dem Überwinder, bedeutet hier, wie oben; - will Ich zu essen geben vom verborgenen Manna, bedeutet, daß sie dann das Gute der himmlischen Liebe sich aneignen, und so der Herr Sich mit denen verbinden werde, die es üben; - und will ihm einen weißen Stein geben, bedeutet, daß für das Gute stimmende und mit ihm vereinigte Wahre;- und auf dem Stein einen neuen Namen geschrieben, bedeutet, daß so ihr Gutes eine Beschaffenheit erhalte, die es früher nicht hatte; - den niemand kennt, als der ihn empfängt, bedeutet, daß es vor niemand erscheine, weil es ihrem Leben eingeschrieben ist.

 

(V. 18) Und dem Engel der Gemeinde zu Thyatira schreibe, bedeutet, an die und über die, welche im Glauben aus tätiger Liebe und daher in guten Werken sind; und auch an die und über die, welche in dem von der tätigen Liebe getrennten Glauben und daher in bösen Werken sind. - So spricht der Sohn Gottes, Der Augen hat wie Feuerflammen, bedeutet, den Herrn in Ansehung der göttlichen Weisheit Seiner göttlichen Liebe; und Füße wie Messing, bedeutet, das natürliche göttlich Gute.

 

(V. 19) Ich kenne deine Werke, bedeutet hier, wie oben; - und deine Liebe und deinen Dienst, bedeutet, die geistige Neigung, die tätige Liebe heißt, und ihre Wirksamkeit; - und deinen Glauben und deine Geduld, bedeutet, die Wahrheit und den Eifer in Erwerbung und Verbreitung derselben; - und (deine Taten), wovon die letzten mehr sind als die ersten, bedeutet, ihre Fort­schritte vermöge der geistigen Neigung zum Wahren.

 

(V. 20) Aber Ich habe einiges wider dich, bedeutet, das, was folgt; daß du lässest das Weib Jesabel, bedeutet, daß es in der Kirche bei ihnen solche gebe, die den Glauben von der tätigen Liebe trennen; - die sich für eine Prophetin ausgibt, bedeutet, auch die, welche den Glauben zur alleinigen Lehre der Kirche machen; - lehren und Meine Knechte zur Hurerei verführen, bedeutet, durch die das Wahre des Wortes verfälscht wird; - und zum Götzenopfer essen, bedeutet, die Verunreinigung des Gottesdienstes und die Entweihungen.

 

(V. 21) Und Ich habe ihr Zeit gegeben, sich von ihrer Hurerei zu bekehren, und sie hat sich nicht bekehrt, bedeutet, daß die, welche sich einmal in jener Lehre bestärkt haben, nicht mehr zurückgehen, wenn sie schon das Gegenteil im Wort sehen.

 

(V. 22) Und Ich werfe sie in ein Bett, und die mit ihr Unzucht getrieben haben, in große Trübsal, bedeutet, daß sie so in ihrer Lehre mit den Verfälschungen gelassen, und vom Falschen stark angegriffen werden sollen; - wenn sie sich nicht bekehrt, bedeutet, wenn sie nicht ablassen wollen, den Glauben von der tätigen Liebe zu trennen.

 

(V. 23) Und ihre Söhne will Ich töten, bedeutet, daß alles Wahre aus dem Wort in Falsches werde verkehrt werden; - damit die Gemeinden erkennen, daß Ich es bin, Der die Nieren und Herzen erforscht, bedeutet, damit die Kirche wisse, daß der Herr sehe, welches Wahre und welches Gute ein jeder habe; - und jedem von euch will Ich nach seinen Werken vergelten, bedeutet, daß er jedem vergelte nach seiner tätigen Liebe und ihrem Glauben, die sich in Werken zeigen.

 

(V. 24) Euch aber sage Ich, und den übrigen in Thyatira, die diese Lehre nicht haben, bedeutet, an die, bei denen die Lehre des von der tätigen Liebe getrennten Glaubens, und bei denen die Lehre des mit der tätigen Liebe verbundenen Glaubens ist; - und welche die Tiefen des Satans nicht erkannt haben, bedeutet, die keine Einsicht in das Innere derselben, das bloß falsch ist, haben; - Ich lege euch keine andere Last auf, bedeutet, daß sie sich bloß hier vor hüten sollen.

 

(V. 25) Doch was ihr habt, behaltet, bis Ich komme, bedeutet, daß sie das Wenige, was sie von der tätigen Liebe und dem aus ihr stammenden Glauben aus dem Wort wissen, behalten und nach ihm leben sollen bis zur Ankunft des Herrn.

 

(V. 26) Und wer überwindet und bis ans Ende Meine Werke bewahrt, bedeutet, die sich wirklich in der tätigen Liebe und dem Glauben aus ihr befinden und bis ans Ende des Lebens darin bleiben; - dem will Ich Macht über die Heiden geben, bedeutet, daß sie das Böse, das von der Hölle ist, bei sich überwinden sollen.

 

(V. 27) Und er soll sie regieren mit einer eisernen Rute, bedeutet, durch das Wahre aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes und zugleich durch die Vernunftwahrheiten aus dem natürlichen Licht; - wie Töpfergeschirr sollen sie zerbrochen werden, bedeutet, wie Geringes und Nichts­würdiges; - wie auch Ich es empfangen habe von Meinem Vater, bedeutet, dies vom Herrn, Der, als Er in der Welt war, aus dem Göttlichen, das in Ihm war, Sich alle Gewalt über die Hölle erworben hat.

 

(V. 28) Und Ich will ihm den Morgenstern geben, bedeutet, daß sie dann Einsicht und Weisheit haben sollen.

 

(V. 29) Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt, bedeutet, hier dasselbe, was oben.

 

 

Auslegung

 

69.       In diesem und in dem folgenden Kapitel wird von sieben Gemeinden gehandelt, durch die alle in der christlichen Kirche beschrieben werden, die Religion haben, und aus denen die neue Kirche, die das neue Jerusalem ist, gebildet werden kann, und sie wird aus denen gebildet, die sich allein an den Herrn wenden und zugleich Buße wegen ihrer bösen Werke tun; die übrigen, die sich nicht an den Herrn allein wenden, weil sie sich darin bestärkt haben, daß Sein Menschliches nicht göttlich sei, und die keine Buße wegen ihrer bösen Werke tun, sind zwar in der Kirche, haben aber nichts von der Kirche in sich.

 

70.       Weil der Herr allein als Gott des Himmels und der Erde anerkannt wird von denen, die zu Seiner neuen Kirche in den Himmeln und auf Erden gehören werden, so wird im ersten Kapitel der Offenbarung vom Herrn allein gehandelt, und ist Er es allein, Der in diesen zwei folgenden zu den Kirchen spricht, und Der allein die Seligkeit des ewigen Lebens geben wird. Daß Er allein zu den Kirchen spreche, erhellt aus folgendem:

 

„Dem Engel der Gemeinde zu Ephesus schreibe: So spricht, Der die sieben Sterne in Seiner Rechten hält, Der in der Mitte der sieben goldenen Leuchter wandelt": Offb.2/1.

 

„Dem Engel der Gemeinde zu Smyrna schreiben: So spricht der Erste und der Letzte": Offb.2/8.

 

„Dem Engel der Gemeinde zu Pergamus schreibe: So spricht Der, Welcher das scharfe zweischneidige Schwert hat": Offb.2/12.

 

„Dem Engel der Gemeinde zu Thyatira schreibe: So spricht der Sohn Gottes, Der Augen hat wie Feuerflammen, und Füße wie Messing": Offb.2/18.

 

„Dem Engel der Gemeinde zu Sardes schreibe: So spricht Der, Welcher die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat": Offb.3/1.

 

„Dem Engel der Gemeinde zu Philadelphia schreibe: So spricht der Heilige, der Wahr­haftige, Der den Schlüssel Davids hat": Offb.3/7.

 

„Und dem Engel der Gemeinde zu Laodicea schreibe: So spricht Amen, der treue und wahre Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes": Offb.3/14.

 

Dies (alles) ist aus dem ersten Kapitel genommen, in dem vom Herrn allein gehandelt, und durch alles dort Gesagte Er beschrieben wird.

 

71.       Daß der Herr allein die Seligkeit des ewigen Lebens denen geben werde, die zu Seiner Kirche gehören und gehören werden, erhellt aus folgendem:

 

„Der Herr sagte zu der Gemeinde in Ephesus: Dem Überwinder will Ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der in der Mitte des Paradieses Gottes ist": Offb.2/7.

 

„Zu der Gemeinde in Smyrna: Ich will dir die Krone des Lebens geben und dem Überwinder soll kein Leid geschehen vom zweiten Tode": Offb.2/10,11.

 

„Zu der Gemeinde in Pergamus: Dem Überwinder will Ich zu essen geben vom verborgenen Manna; und will ihm einen weißen Stein geben, und auf dem Stein einen neuen Namen ge­schrieben, den niemand kennt, als der ihn empfängt": Offb.2/17.

 

„Zur Gemeinde in Thyatira: Ich will ihm Macht über die Völker geben, und will ihm den Morgenstern geben": Offb.2/26,28.

 

„Zur Gemeinde in Philadelphia: Den Überwinder will Ich zur Säule in Meines Gottes Tempel machen, und auf ihn schreiben Meines Gottes Namen, den Namen des neuen Jerusalem, und Meinen neuen Namen": Offb.3/12.

 

„Zur Gemeinde in Laodicea: Dem Überwinder will Ich geben auf Meinem Thron mit Mir zu sitzen": Offb.3/21.

 

Hieraus erhellt auch, daß der Herr als der Alleinige in der neuen Kirche anerkannt werde, und darum heißt diese Kirche das Weib des Lammes: Offb.19/7,9; 21/9,10.

 

72.       Daß die neue Kirche, die das neue Jerusalem ist, aus solchen gebildet werde, die Buße wegen ihrer bösen Werke tun, ergibt sich auch aus den Worten des Herrn an die Gemeinden; zur Ephesinischen: „Ich kenne deine Werke; Ich habe wider dich, daß du deine erste Liebe verlassen hast; tue Buße und tue die ersten Werke, wo nicht, so rücke Ich deinen Leuchter weg von seiner Stelle, wenn du nicht Buße tust": Offb.2/2,4,5. Zur Gemeinde in Pergamus: „Ich kenne deine Werke, tue Buße": Offb.2/(13),16. Zur Gemeinde in Thyatira: „Ich werde sie in Trübsal überge­ben, wenn sie nicht Buße tut ob ihrer Werke; Ich will euch geben, jeglichem nach seinen Wer­ken": Offb.2/19,22,23. Zur Gemeinde in Sardes: „Ich habe deine Werke nicht vollkommen gefunden vor Gott, tue Buße!": Offb.3/1-3. Zur Gemeinde in Laodicea: „Ich kenne deine Werke, sei eifrig und tue Buße!": Offb.3/15,19. Nun folgt die Auslegung selbst.

 

73.       „Dem Engel der Gemeinde zu Ephesus schreibe", Offb.2/1, bedeutet an die und über die, welche das Wahre der Lehre als die Hauptsache betrachten, und nicht das Gute des Lebens.

 

Oben Nr. 66 ist gezeigt worden, daß unter den sieben Gemeinden nicht sieben Gemeinden verstanden werden, sondern die Kirche im ganzen Inbegriff, die an sich eine, und nur verschieden je nach der Auffassung ist; und daß diese Verschiedenheiten den verschiedenen Gliedern und Organen in einem vollkommenen Leib verglichen werden können, die gleichwohl eins aus­machen; ja daß sie verglichen werden können den verschiedenen Diademen an der Krone des Königs; und daß daher die neue Kirche mit ihren Mannigfaltigen im Folgenden durch sieben Gemeinden beschrieben werde. Daß unter der Ephesinischen Gemeinde diejenigen in der Kirche verstanden werden, die das Wahre der Lehre als die Hauptsache betrachten und nicht das Gute des Lebens, erhellt aus dem, was an dieselbe geschrieben wurde, sofern man es im geistigen Sinn versteht. Daß an den Engel dieser Gemeinde geschrieben wurde, geschah deswegen, weil unter dem Engel die engelische Gesellschaft verstanden wird, die der Kirche aus solchen korrespon­diert, wie oben Nr. 65.

 

74.       „So spricht, Der die sieben Sterne in Seiner Rechten hält", Offb.2/1, bedeutet den Herrn, von Dem durch das Wort alles Wahre kommt.

 

Daß Der die sieben Sterne in Seiner Rechten hält, der Herr sei, und daß die sieben Sterne in Seiner rechten Hand alle Erkenntnisse des Guten und Wahren im Wort bedeuten, die vom Herrn bei den Engeln des Himmels und bei den Menschen der Kirche sind, sehe man oben Nr. 51. Die Erkenntnisse des Guten und Wahren aus dem Wort sind das Wahre.

 

75.       „Der in der Mitte der sieben goldenen Leuchter wandelt", Offb.2/1, bedeutet, von Dem denen, die zu Seiner Kirche gehören, alle Erleuchtung kommt.

 

Daß die sieben Leuchter, in deren Mitte der Sohn des Menschen ist, die Kirche bedeuten, die in der Erleuchtung vom Herrn ist, sehe man oben Nr. 43 und 66. Es heißt hier, der wandelt, weil wandeln bedeutet leben, Nr. 167, und in der Mitte bedeutet im Innersten und von da in allem, Nr. 44, 383.

 

76.       „Ich kenne deine Werke", Offb.2/2, bedeutet, daß Er alles Innere und Äußere des Menschen zugleich sehe.

 

Die Werke kommen in der Offenbarung oft vor, was aber unter den Werken verstanden werde, wissen wenige; das ist bekannt, daß zehn Menschen Werke tun können, die im Äußeren als ähnlich erscheinen, gleichwohl aber bei allen verschieden sind, weil sie aus einem anderen Endzweck und aus einer anderen Ursache hervorgehen, der Endzweck aber und die Ursache machen, daß die Werke entweder gut oder böse sind; denn jedes Werk ist ein Werk des Gemütes, wie daher das Gemüt beschaffen ist, so ist auch das Werk; ist das Gemüt tätige Liebe, so wird auch das Werk tätige Liebe, ist aber das Gemüt nicht tätige Liebe, so wird auch das Werk nicht tätige Liebe, jenes und dieses aber können im Äußeren ähnlich erscheinen. Die Werke erscheinen vor den Menschen in der äußeren Form, den Engeln aber in der inneren, und dem Herrn, wie sie vom Innersten bis zum Äußersten beschaffen sind. Die Werke erscheinen in ihrer äußeren Form nicht anders als die Frucht auf der Oberfläche, in ihrer inneren Form aber erscheinen sie wie die Frucht innerhalb der Oberfläche, wo unzählige eßbare Teile sind, und in der Mitte die Samen, in denen wieder Unzähliges ist, was kein Auge erreicht, was sogar den Gesichtskreis des mensch­lichen Verstandes weit übersteigt. Von dieser Beschaffenheit sind alle Werke; wie sie inwendig beschaffen sind, sieht allein der Herr, und aus dem Herrn nehmen es auch die Engel wahr, wenn der Mensch sie tut. Hierüber sehe man mehreres in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit« Nr. 209-220 und Nr. 277-281 und auch unten Nr. 141, 641, 868. Hieraus kann erhellen, daß unter: Ich kenne deine Werke, verstanden wird, daß der Herr alles Innere und Äußere des Menschen zugleich sehe.

 

77.       "Und deine Mühe und dein Dulden", Offb.2/2; daß dies bedeute ihren Eifer und ihre Geduld, ist ohne Auslegung klar.

 

78.       „Und daß dir die Bösen unerträglich sind", Offb.2/2, bedeutet, daß sie nicht zugeben, daß man das Böse gut heiße, und umgekehrt, weil dies gegen das Wahre der Lehre ist.

 

Daß dies durch jene Worte bezeichnet werde, erhellt aus dem, was gleich darauf folgt, durch das angedeutet wird, daß sie das, was in der Kirche gut und wahr heißt, da es doch böse und falsch ist, prüfen. Wissen, ob das Gute gut oder böse sei, ist Sache der Lehre, und gehört zu deren Wahrem, hingegen Gutes oder Böses tun, ist Sache des Lebens; weswegen jenes von denen gesagt wird, die das Wahre der Lehre als die Hauptsache betrachten und nicht das Gute des Lebens, Nr. 73. Unter den Bösen werden im geistigen Sinn nicht die Bösen, sondern das Böse verstanden, weil dieser Sinn von den Personen absieht.

 

79.       „Und du, die sich für Apostel ausgeben und es nicht sind, geprüft und sie als Lügner erfunden hast", Offb.2/2, bedeutet, daß sie das, was man in der Kirche gut und wahr heißt, was aber gleichwohl böse und falsch ist, untersuchen.

 

Daß dies die Bedeutung sei, kann man nur durch den geistigen Sinn wissen, und nur wenn man aus ihm weiß, was unter den Aposteln und unter den Lügnern verstanden wird. Unter den Aposteln werden nicht Apostel, sondern alle, die das Gute und Wahre der Kirche lehren, und im abgezogenen Sinn das Gute und Wahre ihrer Lehre selbst verstanden. Daß unter den Aposteln nicht die Apostel verstanden werden, erhellt deutlich aus folgenden Worten an sie: „Wenn des Menschen Sohn auf dem Thron Seiner Herrlichkeit sitzen wird, so werdet auch ihr auf zwölf Thronen sitzen, und richten die zwölf Stämme Israels": Matth.19/28; Luk.22/30. Wer sieht nicht, daß die Apostel überhaupt niemand, geschweige denn die zwölf Stämme Israels richten werden, und es auch nicht können, sondern allein der Herr nach dem Guten und Wahren der kirchlichen Lehre aus dem Wort? Dann auch aus folgendem:

 

„Die Mauer der Stadt (des neuen Jerusalem) hatte zwölf Gründe, und auf ihnen die Namen der zwölf Apostel des Lammes": Offb.21/14, sofern durch das neue Jerusalem die neue Kirche, Nr. 880, 881 und durch ihre Gründe alles Gute und Wahre ihrer Lehre bezeichnet wird, Nr. 902f. Sowie auch aus folgendem:

 

„Frohlocke du, o Himmel, und ihr heiligen Apostel und Propheten!": Offb.18/20. Was soll das Frohlocken der Apostel und Propheten, wenn unter ihnen nicht alle, die im Guten und Wahren der Lehre sind, verstanden werden? Unter den Jüngern des Herrn werden die verstanden, die vom Herrn im Guten und Wahren der Lehre unterrichtet werden, unter den Aposteln aber die, welche, nachdem sie unterrichtet sind, es lehren; denn es heißt: „Jesus sandte Seine zwölf Jünger aus, das Reich Gottes zu verkündigen, und nach ihrer Zurückkunft erzählten ihm die Apostel, was sie getan hatten": Luk.9/1,2,10; Mark.6/7,30.

 

Daß unter den Lügnern die, welche im Falschen sind, und im allgemeinen Sinn das Falsche selbst verstanden werde, kann aus vielen Stellen im Wort erhellen, in denen Lügende und Lügen genannt werden, die, wenn man sie anführen wollte, viele Seiten ausfüllen würden; Lügen sind im geistigen Sinn auch nichts anderes, als das Falsche. Hieraus kann nun erhellen, daß unter: du hast, die sich für Apostel ausgeben, und es nicht sind, geprüft, und sie als Lügner erfunden, - angedeu­tet werde, daß sie das, was in der Kirche gut und wahr heißt, gleichwohl aber böse und falsch ist, untersuchen.

 

80.       „Und hast getragen, und bist duldsam", Offb.2/3; daß dies die Geduld bezeichne, die sie mit denselben haben, ist ohne Auslegung klar.

 

81.       „Und hast um Meines Namens willen gearbeitet, und bist nicht müde geworden", Offb.2/3, bedeutet den Eifer und die Mühe, sich das, was zur Religion und zu deren Lehre gehört zu erwerben und es auch zu lehren.

 

Unter den Namen Jehovahs oder des Herrn wird im Wort nicht Sein Name verstanden, sondern alles, wodurch Er verehrt wird; und weil Er nach der Lehre in der Kirche verehrt wird, so wird unter Seinem Namen das Ganze der Lehre, und im allgemeinen Sinn das Ganze der Religion verstanden. Der Grund, warum dies unter dem Namen Jehovahs verstanden wird, ist, daß es im Himmel keine anderen Namen als solche gibt, welche die Beschaffenheit von irgend jemand in sich schließen, und die Beschaffenheit Gottes ist alles das, wodurch Er verehrt wird. Wer diese Bedeutung des Namens im Wort nicht weiß, kann bloß den Namen verstehen, und in diesem allein ist nichts vom Gottesdienst und der Religion. Wer also den Namen Jehovahs im Wort, wo er vorkommt, in dieser Bedeutung nimmt, wird von selbst verstehen, was in folgenden Stellen durch denselben bezeichnet wird:

 

„Ihr werdet sprechen an jenem Tage: Bekennet den Jehovah, und rufet Seinen Namen an!": Jes.12/4.

 

„Auf Dich, Jehovah, haben wir geharrt, auf Deinen Namen stehet unserer Seele Verlangen, Deines Namens werden wir durch Dich gedenken": Jes.26/8,13.

 

„Vom Aufgang der Sonne an soll angerufen werden Mein Name": Jes.41/25.

 

„Vom Sonnenaufgang bis zum Untergang ist groß Mein Name bei den Völkern; und an jedem Ort wird Rauchwerk Meinem Namen gebracht; denn herrlich ist Mein Name bei den Völkern; ihr entweihet (Meinen Namen), indem ihr sprecht: Jehovahs Tisch ist unrein; verachtet aber (Meinen Namen), wenn ihr bringet das Geraubte, Lahme und Erkrankte": Mal.1/11-13.

 

„Alle Völker wandeln im Namen ihres Gottes, wir auch werden im Namen des Jehovah, unsres Gottes, wandeln": Mi.4/5.

 

„Ich habe jeden, der in Meinem Namen gerufen ist, zu Meiner Herrlichkeit geschaffen, ihn gebildet": Jes.43/7.

 

„Du sollst den Namen deines Gottes nicht vergeblich führen; denn Jehovah wird den nicht für schuldlos halten, der Seinen Namen vergeblich führt": 5Mo.5/11.

 

„Sie sollen den Jehovah an dem einen Ort verehren, wohin Er Seinen Namen setzen wird": 5Mo.12/5,11,13,14,18; 16/2,6,11,15,16 außer vielen anderen Stellen. Wer kann nicht einsehen, daß in ihnen nicht der bloße Name verstanden wird? Ebenso im Neuen Testament unter dem Namen des Herrn, als in folgenden:

 

Jesus sagte: „Ihr werdet um Meines Namens willen allen verhaßt sein": Matth. 10/22; 24/9,10.

 

„Wo zwei oder drei versammelt sind in Meinem Namen, da bin Ich mitten unter ihnen": Matth.18/20.

 

„Wer verlässet Häuser, Brüder, Schwestern um Meines Namens willen, wird das Hundertfa­che erhalten, und das ewige Leben (erben)": Matth.19/29.

 

„Wie viele Ihn aufgenommen haben, denen gab Er Macht, Kinder Gottes zu werden, die an Seinen Namen glauben": Joh.1/12.

 

„Viele glaubten an Seinen Namen": Joh.2/23.

 

„Wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes glaubt": Joh.3/17,18.

 

„Die Glaubenden sollen das Leben haben in Seinem Namen": Joh.20/31.

 

„Gesegnet sei, wer kommt im Namen des Herrn": Matth.21/9; 23/39; Mark.11/9; Luk.19/38; Joh.12/13.

 

Daß der Herr in Ansehung Seines Menschlichen der Name des Vaters sei, in folgenden:

 

„Vater, verherrliche Deinen Namen!": Joh.12/28.

 

„Geheiligt werde Dein Name, und Dein Reich komme": Matth.6/9. Dann auch 2Mo.23/20,21; Jer.23/6; Mi.5/3.

 

Daß bei anderen der Name die Beschaffenheit des Gottesdienstes sei, in folgenden:

 

„Ein Hirt der Schafe nennt seine eigenen Schafe mit ihrem Namen": Joh.10/3.

 

„Du hast wenige Namen in Sardes": Offb.3/4.

 

„Ich will auf ihn den Namen Meines Gottes schreiben, und den Namen der Stadt Meines Gottes, des neuen Jerusalem und Meinen neuen Namen": Offb.3/12 und anderwärts.

 

Hieraus kann nun erhellen, daß: Du hast um Meines Namens willen gearbeitet, und bist nicht müde geworden, den Eifer und die Mühe bedeute, sich das, was zur Religion und zu deren Lehre gehört, zu erwerben, und es auch zu lehren.

 

82.       „Ich habe aber wider dich, daß du deine erste Liebe verlassen hast", Offb.2/4, bedeutet, daß dies gegen sie sei, daß sie dem Guten des Lebens nicht die erste Stelle eingeräumt haben, was doch früher geschehen sei, und zu Anfang einer jeden Kirche geschehe.

 

Dies wird zu der Gemeinde gesagt, weil unter ihr die in der Kirche verstanden werden, die das Wahre der Lehre als die Hauptsache betrachten oder es in die erste Stelle setzen, und nicht das Gute des Lebens, Nr. 73, da doch das Gute des Lebens in die erste Stelle zu setzen oder als die Hauptsache zu betrachten ist; denn inwieweit der Mensch im Guten des Lebens ist, insoweit ist er wesentlich im Wahren der Lehre, nicht aber umgekehrt; die Ursache ist, daß das Gute des Lebens das Innere des Gemütes öffnet, und wenn dieses geöffnet ist, das Wahre in seinem Licht erscheint, wo es dann nicht nur verstanden, sondern auch geliebt wird. Anders verhält es sich, wenn die Lehren als die Hauptsache angesehen oder in die erste Stelle gesetzt werden: dann kann man zwar das Wahre wissen, aber nicht das Innere desselben sehen, noch aus geistiger Neigung es lieben; doch dies kann man oben Nr. 17 aufgehellt finden. Jede Kirche räumt in ihrem Begin­nen dem Guten des Lebens die erste und dem Wahren der Lehre die zweite Stelle ein, sowie aber die Kirche sinkt, fängt sie an, das Wahre der Lehre in die erste und das Gute des Lebens in die zweite Stelle zu setzen, und zuletzt an ihrem Ende sieht sie bloß auf den Glauben, und trennt dann nicht nur das Gute der tätigen Liebe vom Glauben, sondern unterläßt es auch. Hieraus kann nun erhellen, daß unter: daß du deine erste Liebe verlassen hast, verstanden werde, daß sie dem Guten des Lebens nicht die erste Stelle eingeräumt haben, was doch zuvor geschehen sei, und zu Anfang einer jeden Kirche geschehe.

 

83.       „So bedenke nun, wovon du gefallen bist",Offb.2/5, daß dies die Erinnerung an ihre Verirrung bezeichne, erhellt aus dem soeben Gesagten.

 

84.       „Und bekehre dich, und tue die ersten Werke", Offb2/5, bedeutet, daß sie den Zustand ihres Lebens umändern sollen.

 

Jeder Mensch betrachtet das Wahre der Lehre als die Hauptsache, ist aber, solange er dies tut, wie eine unreife Frucht; wer hingegen, nachdem er dasselbe in sich aufgenommen, wie­dergeboren wird, betrachtet das Gute des Lebens als die Hauptsache, und reift, soweit er dies tut, wie eine Frucht heran, und wie weit er heranreift, wird der Same in ihm zeugungsfähig. Diese zwei Zustände sind mir an Menschen, die damals Geister waren, sichtbar geworden; sie er­schienen im ersten Zustand den Tälern über der Hölle, und im zweiten den Paradiesen im Himmel zugekehrt. Diese Zustandsveränderung ist die, welche hier verstanden wird. Daß dies durch die Buße und nach derselben durch das Gute des Lebens geschehe, wird verstanden unter: bekehre dich, und tue die ersten Werke.

 

85.       „Wo nicht, so komme Ich dir schnell, und rücke deinen Leuchter weg von seiner Stelle, wenn du dich nicht bekehrst", Offb.2/5, bedeutet, daß es sonst gewiß keine Erleuchtung mehr für sie gebe, bei der sie das Wahre noch sehen könnten.

 

Schnell bedeutet das Gewisse, Nr. 4, 947, und der Leuchter die Kirche in Ansehung ihrer Erleuchtung, Nr. 43, 66; von seiner Stelle wegrücken, bedeutet daher: die Erleuchtung entfernen, so daß sie das Wahre nicht in seinem Licht sehen, und zuletzt es gar nicht mehr sehen. Dies folgt aus dem, was oben Nr. 82 gesagt worden, daß man nämlich das Wahre der Lehre, wenn es als die Hauptsache betrachtet wird, zwar wissen, aber nicht innerlich schauen, noch aus geistiger Neigung es lieben könne, daher es nach und nach zugrunde geht; denn das Wahre aus seinem Licht sehen heißt, es aus dem tieferen Gemüt des Menschen, welches das geistige Gemüt genannt wird, (sehen,) und dieses Gemüt wird durch die tätige Liebe geöffnet, und wenn es geöffnet ist, so fließt Licht und Neigung ein, das Wahre aus dem Himmel vom Herrn zu verstehen, woher dann die Erleuchtung kommt. Ein Mensch, der in dieser Erleuchtung ist, erkennt das Wahre an, sobald er es liest oder hört, nicht aber der, dessen geistiges Gemüt nicht geöffnet ist, und der zu denen gehört, die nicht im Guten der tätigen Liebe sind, wie weit sie auch im Wahren der Lehre sein mögen.

 

86.       „Doch hast du dies, daß du die Werke der Nikolaiten hassest, die auch Ich hasse", Offb.2/6, bedeutet, daß sie aus ihrem Wahren wissen und daher auch wollen, daß die Werke nicht verdienstlich seien, weil dies gegen das Verdienst und die Gerechtigkeit des Herrn wäre.

 

Daß die Werke der Nikolaiten die verdienstlichen Werke seien, ist mir durch Offenbarung zu wissen gegeben worden. Es heißt, daß sie diese Werke hassen, weil die Kirche aus dem Wahren ihrer Lehre dies weiß, und es daher auch nicht will, weswegen gesagt wird: Das hast du. Gleichwohl machen alle die ihre Werke verdienstlich, die das Wahre der Lehre in die erste und das Gute der tätigen Liebe in die zweite Stelle setzen, nicht aber die, welche das Gute der tätigen Liebe in die erste Stelle setzen. Die Ursache ist, daß die echte tätige Liebe nicht verdienen will, denn sie hat ihre Lust daran, Gutes zu tun, weil sie in ihm ist, und aus ihm tätig ist, und aus ihm auf den Herrn sieht, und aus dem Wahren (erkennt), daß alles Gute von Ihm ist, daher sie dem Verdienst abgeneigt ist. Da nun die, welche das Wahre des Glaubens als die Hauptsache betrach­ten, keine anderen Werke tun können, als solche, die verdienstlich sind, und da sie gleichwohl aus ihrem Wahren wissen, daß man sie hassen soll, so folgt dies, nachdem gesagt worden, daß sie, sofern sie nicht der tätigen Liebe die erste Stelle einräumen, Werke tun, die hassenswert seien. Es wird gesagt, daß es gegen das Verdienst und die Gerechtigkeit des Herrn sei, weil die, welche ein Verdienst in Werke setzen, sich Gerechtigkeit zueignen, indem sie sagen, daß die Gerechtigkeit auf seiten derjenigen sei, die verdient haben, da es doch die größte Ungerechtigkeit ist, indem der Herr allein Sich ein Verdienst erworben hat, und allein das Gute bei ihnen tut. Daß der Herr allein die Gerechtigkeit sei, wird gelehrt bei Jer.23/5,6; 33/15,16: „Siehe, die Tage werden kommen, in denen Ich dem David ein gerecht Gewächs erwecken will, und dies soll sein Sein Name, den man Ihm geben wird, Jehovah, unsere Gerechtigkeit".

 

87.       „Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt", Offb. 2/7, bedeutet, daß, wer dies einsieht, befolgen solle, was das göttlich Wahre des Wortes diejenigen lehrt, die zur neuen Kirche, die das neue Jerusalem ist, gehören werden.

 

Hören hat auch die Bedeutung von vernehmen und gehorchen, weil man aufmerkt, um zu vernehmen und um zu gehorchen. Daß hören diese doppelte Bedeutung habe, erhellt aus der Sprache des gemeinen Lebens, in der man sagt: Jemanden hören, und ihm zuhorchen, und dann auf jemanden hören, und auf ihn horchen; dieses bedeutet gehorchen, und jenes vernehmen. Daß hören beides bedeutet, hat seinen Grund in der Korrespondenz; denn in der Gegend der Ohren sind im Himmel diejenigen, die im Vernehmen und zugleich im Gehorsam sind. Da nun beides durch hören bezeichnet wird, so sagte der Herr so oft: „Wer Ohren hat zu hören, der höre": Matth. 11/15; 13/43; Mark.4/9,23; 7/16; Luk.8/8; 14/35. Und ähnliches wird auch zu allen Ge­meinden gesagt, wie aus Vers 11, 17, 29 in diesem Kapitel, und aus Vers 6, 13, 22 im folgenden erhellt. Durch den Geist aber, der zu den Gemeinden spricht, wird das göttlich Wahre des Wortes, und durch die Gemeinden die ganze Kirche in der christlichen Welt bezeichnet. Daß unter dem Geiste Gottes, welcher auch der Heilige Geist ist, die vom Herrn ausgehende göttliche Wahrheit verstanden werde, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 51, sehen; und weil die ganze Kirche verstanden wird, so heißt es nicht: was der Geist der Kirche sagt, sondern was der Geist den Gemeinden sagt.

 

88.       „Dem Überwinder",Offb.2/7, bedeutet dem, der gegen sein Böses und Falsches kämpft, und umgebildet wird.

 

Da nun in den Schreiben an die sieben Gemeinden der Zustand aller derjenigen in der christlichen Kirche beschrieben wird, welche die Lehre des neuen Jerusalem aufnehmen und nach ihr leben können, welche also durch Kämpfe gegen das Böse und Falsche umgebildet werden können, so wird zu jeder gesagt: Wer überwindet; wie hier zur Gemeinde in Ephesus: „Dem Überwinder will Ich zu essen geben vom Baum des Lebens": Offb.2/7. Zur Gemeinde in Smyrna: „Dem Überwinder soll kein Leid geschehen vom zweiten Tode": Offb.2/11. Zur Gemeinde in Pergamus: „Dem Überwinder will Ich zu essen geben vom verborgenen Manna": Offb.2/17. Zur Gemeinde in Thyatira: „Wer überwindet, und an Meinen Werken bis ans Ende festhält, dem will Ich Macht über die Völker geben": Offb.2/26. Zur Gemeinde in Sardes: „Wer überwindet, soll in weiße Kleider gekleidet werden": Offb.3/5. Zur Gemeinde in Philadelphia: „Wer überwindet, dem will Ich zur Säule in Meines Gottes Tempel machen": Offb.3/12. Und zur Gemeinde in Laodicea: „Wer überwindet, dem will Ich geben, daß er auf Meinem Thron mit Mir sitze": Offb.3/21. Wer überwindet, bedeutet in diesen Stellen: wer gegen das Böse und Falsche kämpft und so umge­bildet wird.

 

89.       „Will Ich zu essen geben vom Baum des Lebens", Offb.2/7, bedeutet, daß der Herr ihnen das Gute der Liebe und Liebtätigkeit zu eigen geben werde.

 

Durch essen wird im Wort das Aneignen, und durch den Baum des Lebens der Herr in Ansehung des Guten der Liebe bezeichnet, mithin durch essen vom Baum des Lebens das Aneignen des Guten der Liebe vom Herrn. Essen bedeutet aneignen, weil die geistige Speise, indem man sie zu sich nimmt, dem Leben der Seele gerade so angeeignet wird, wie die natürliche Speise, wenn sie gegessen wird, dem Leben des menschlichen Leibes. Daß durch den Baum des Lebens der Herr in Ansehung des Guten der Liebe bezeichnet wird, kommt daher, daß durch den Baum des Lebens im Garten Eden nichts anderes bezeichnet wird, und daß der Mensch aus dem Guten der Liebe und Liebtätigkeit, das aus dem Herrn aufgenommen wird, himmlisches und geistiges Leben hat. Der Baum wird in vielen Stellen genannt, und unter ihm der Mensch der Kirche, und im allgemeinen Sinn die Kirche selbst verstanden, und unter seiner Frucht das Gute des Lebens. Die Ursache ist, daß der Herr der Baum des Lebens ist, aus dem beim Menschen der Kirche und in der Kirche alles Gute ist; doch hiervon an seinem Ort. Es wird gesagt das Gute der Liebe und Liebtätigkeit, weil das Gute der Liebe das himmlische Gute, das in der Liebe zum Herrn, und das Gute der Liebtätigkeit das geistig Gute ist, das in der Liebe zum Nächsten liegt. Was und von welcher Beschaffenheit das eine und das andere Gute sei, wird im Folgenden gesagt werden. Einiges darüber kann man im Werk »Himmel und Hölle« Nr. 13-19 sehen.

 

90.       „Der in der Mitte des Paradieses Gottes ist", Offb.2/7, bedeutet innerlicher im Wahren der Weisheit und des Glaubens.

 

In der Mitte bedeutet das Innerste, Nr. 44, 383, hier das Innerlichere. Das Paradies Gottes bedeutet das Wahre der Weisheit und des Glaubens; weswegen der Baum des Lebens, der in der Mitte des Paradieses Gottes ist, den Herrn mit dem Guten der Liebe und Liebtätigkeit im Inneren des Wahren der Weisheit und des Glaubens bezeichnet; das Gute ist auch inwendig im Wahren, denn das Gute ist das Sein des Lebens, und das Wahre die Erscheinung des Lebens aus ihm, wie umständlich gezeigt worden in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit«. Daß das Paradies Gottes das Wahre der Weisheit und des Glaubens sei, erhellt aus der Bedeutung des Gartens im Wort. Der Garten bedeutet in ihm die Weisheit und Einsicht, weil die Bäume die Menschen der Kirche bedeuten, und ihre Früchte das Gute des Lebens. Durch den Garten Eden wird nichts anderes bezeichnet, denn die Weisheit Adams wird unter ihm beschrieben. Ähnliches wird verstanden unter dem Garten Gottes bei Ez.28/4,13: „Mit deiner Weisheit und Einsicht hast du Schätze dir gesammelt; in Eden warest du, im Garten Gottes; Bedeckung war dir jedes kostbare Gestein". Dies von Tyrus, durch das die Kirche in Ansehung der Erkenntnisse des Wahren und Guten, also in Ansehung der Einsicht verstanden wird; weswe­gen es heißt: in deiner Weisheit und Einsicht hast du Schätze dir gesammelt; unter den kostbaren Steinen, die zur Decke dienen, wird das Wahre der Einsicht verstanden. Bei Ez.31/3,8,9: „Aschur, eine Zeder auf Libanon, die Zedern haben sie im Garten Gottes nicht verdunkelt; gleich an Schönheit war im Garten Gottes ihr kein Baum; es waren alle Bäume Edens im Garten Gottes auf sie neidisch". Dies wird von Ägypten und von Aschur gesagt, weil durch Ägypten die Kenntnis, und durch Aschur die Vernünftigkeit, durch welche die Einsicht (entsteht), bezeichnet wird; ähnliches durch die Zeder. Weil er aber durch seine Vernünftigkeit in den Stolz auf eigene Einsicht kommt, so wird von ihm gesagt: „Wem bist du unter den Bäumen Edens so an Herrlich­keit und Größe gleich geworden, da du mit den Bäumen Edens auf die untere Erde hinabgeworfen wardst, und mitten unter den Unbeschnittenen liegst?": Ez.31/18. Die Unbeschnittenen sind die, welche ohne das Gute der Liebtätigkeit sind. Bei Jes.51/3: „Es wird Jehovah Zion trösten, und zu einem Eden seine Wüste machen, und seine Öde zu Jehovahs Garten". Zion ist hier die Kirche, die Wüste und die Einöde sind der Mangel und die Unkenntnis des Wahren, Eden und der Garten Gottes sind die Weisheit und Einsicht. Die Weisheit und Einsicht wird auch durch den Garten bezeichnet: Jes.58/11; 61/11; Jer.31/12; Am. 9/14; 4Mo.24/6. Der Mensch der Kirche ist auch wie ein Garten in Ansehung der Einsicht, wenn er im Guten der Liebe aus dem Herrn ist, denn die geistige Wärme, die ihn belebt, ist die Liebe, und das geistige Licht die aus ihr entspringende Einsicht; und daß durch diese beiden, nämlich die Wärme und das Licht, die Gärten in der Welt blühen, ist bekannt. Ebenso im Himmel. Im Himmel erscheinen paradiesische Gärten mit frucht­baren Bäumen, gemäß ihrer Weisheit aus dem Guten der Liebe vom Herrn; und um die, welche in der Einsicht und nicht im Guten der Liebe sind, erscheint kein Garten, sondern Gras; um die aber, die in dem von der Liebtätigkeit getrennten Glauben sind, erscheint nicht einmal Gras sondern Sand.

 

91.       „Und dem Engel der Gemeinde zu Smyrna schreibe", Offb.2/8, bedeutet an die und über die, welche im Guten in Ansehung des Lebens, hingegen im Falschen in Ansehung der Lehre sind. Daß diese unter der Gemeinde zu Smyrna verstanden werden, erhellt aus dem, was an sie geschrieben worden, wenn man es im geistigen Sinn versteht.

 

92.       „So spricht der Erste und der Letzte", Offb.2/8, bedeutet, daß der Herr der alleinige Gott sei. Daß der Herr Sich den Ersten und den Letzten, dann den Anfang und das Ende, und das Alpha und Omega heißt, und Den, Der ist, und Der war, und Der kommt, kann man Offb.1/4,8,11,17 und was es bedeute, oben Nr. 13, 29, 30, 31, 38, 57 sehen, woraus offenbar ist, daß darunter auch verstanden wird, daß Er der alleinige Gott sei.

 

93.       „Der tot war und lebt", Offb.2/8, bedeutet, daß Er in der Kirche vernachlässigt und Sein Menschliches nicht als göttlich anerkannt worden sei, da Er doch auch in Ansehung dieses allein das Leben ist, und von Ihm allein das ewige Leben kommt. Daß dies unter jenen Worten ver­standen werde, kann man oben Nr. 58-60 sehen, wo es ausgelegt worden ist. Dies und das zunächst Vorhergehende wird gesagt, weil der Hauptirrtum derer, die unter dieser Gemeinde beschrieben werden, darin besteht, daß sie das Göttlich-Menschliche des Herrn nicht anerkennen, und daher sich auch nicht an Ihn wenden.

 

94.       „Ich kenne deine Werke", Offb.2/9; daß dies bedeute, daß der Herr all ihr Inneres und Äußeres zugleich sehe, erhellt aus dem, was oben Nr. 76 gesagt worden; hier, daß Er sehe, daß sie im Falschen, gleichwohl aber in Ansehung des Lebens im Guten sind, das sie für das Gute des Lebens halten, da es doch dasselbe nicht ist.

 

95.       „Und deine Trübsal und Dürftigkeit", Offb.2/9, bedeutet, daß sie im Falschen und daher nicht im Guten sind.

 

Ihre Trübsal kennen heißt: sehen, daß sie im Falschen sind, und die Dürftigkeit kennen heißt: sehen, daß sie nicht im Guten sind; denn die Trübsal wird im Wort, wie oben Nr. 33 auf das Falsche, und die Dürftigkeit auf das Nicht-Gute bezogen; die geistige Dürftigkeit besteht auch in nichts anderem. Man liest im Wort oft arm und dürftig, und im geistigen Sinn wird unter dem Armen derjenige verstanden, der nicht im Wahren, und unter dem Dürftigen derjenige, der nicht im Guten ist. Es werden auch die Worte beigefügt: »du bist aber reich«, allein in Klammern, und dies deswegen, weil sie in einigen alten Handschriften ausgelassen worden sind.

 

96.       „Und die Lästerung derer, die sagen, sie seien Juden, und sind es nicht", Offb.2/9, bedeutet die lügenhafte Rede, daß bei ihnen das Gute der Liebe sei, da es doch nicht ist.

 

Die Lästerung bedeutet hier die lügenhafte Rede; durch die Juden werden nicht Juden, sondern diejenigen bezeichnet, die im Guten der Liebe sind, und im allgemeinen das Gute der Liebe; die Lästerung derer, die sagen, sie seien Juden, und sind es nicht, bedeutet daher die lügenhafte Rede, daß bei ihnen das Gute der Liebe sei, da es doch nicht ist. Daß unter den Juden diejenigen verstanden werden, die im Guten der Liebe sind, kommt daher, daß im Wort unter Jehudah im höchsten Sinn der Herr in Ansehung des göttlich Guten der göttlichen Liebe ver­standen wird, und unter Israel der Herr in Ansehung des göttlich Wahren der göttlichen Weisheit; weswegen durch die Juden diejenigen bezeichnet werden, die im Guten der Liebe aus dem Herrn sind, und unter Israel diejenigen, die im göttlich Wahren aus dem Herrn sind. Daß jene unter den Juden verstanden werden, kann aus vielen Stellen in demselben erhellen, die unten Nr. 350 angeführt werden sollen. Einiges darüber kann man auch in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 51, sehen. Daß unter den Juden im allgemeinen das Gute der Liebe verstanden wird, hat seinen Grund darin, daß, wie man Nr. 78, 79 sehen kann, der geistige Sinn von den Personen abgezogen ist. Wer nicht weiß, daß unter den Juden im Wort diejenigen verstanden werden, die zur himmlischen Kirche des Herrn gehören, welche die sind, die in der Liebe zu Ihm stehen, der kann, wenn er das Wort liest, auf viele Ungereimtheiten geraten bei den Propheten; man sehe aber unten Nr. 350 nach.

 

97.       „Sondern eine Satansschule (Synagoga Satanae)", Offb.2/9, bedeutet, weil sie im Falschen in Ansehung der Lehre sind.

 

Es heißt Synagoge, weil die Juden genannt sind, und diese in Synagogen lehrten, daher durch die Synagoge die Lehre bezeichnet wird; und weil unter dem Satan die Hölle aus denen, die im Falschen sind, verstanden wird, so heißt sie eine Synagoge des Satans. Die Hölle heißt Teufel und Satan, und unter der Hölle, die Teufel heißt, werden diejenigen in ihr verstanden, die im Bösen, besonders die, welche in der Liebe zu sich sind; und unter der Hölle, die Satan heißt, werden diejenigen in ihr verstanden, die im Falschen, besonders die, welche im Stolz auf eigene Einsicht sind. Diese Höllen heißen der Teufel und Satan, weil alle, die in ihnen sind, Teufel und Satane genannt werden. Hieraus kann nun erhellen, daß durch: sie sind eine Satansschule bezeichnet wird, daß sie in Ansehung der Lehre im Falschen seien. Da aber hier von denen gehandelt wird, die im Guten in Ansehung des Lebens, hingegen im Falschen in Ansehung der Lehre sind, und diese nicht anders wissen, als daß sie im Guten seien, und ihr Falsches wahr sei, so soll einiges von ihnen gesagt werden. Alles Gute der Gottesverehrung wird durch das Wahre, und alles Wahre aus dem Guten gebildet, weswegen das Gute ohne das Wahre nicht gut, und das Wahre ohne das Gute nicht wahr ist; es scheint zwar in der äußeren Form, als ob sie es wären, allein sie sind es doch nicht. Die Verbindung des Guten und Wahren heißt eine himmlische Ehe; durch diese ist die Kirche beim Menschen, und ist der Himmel bei ihm; wenn nun Falsches statt des Wahren beim Menschen ist, so tut er das Gute des Falschen, das nicht gut ist, denn es ist entweder ein pharisäi­sches, oder ein lohnsüchtiges, oder ein angeborenes natürliches Gute. Doch Beispiele mögen dies aufhellen: Wer den Irrtum hat, daß er glaubt, er tue das Gute aus sich, weil er das Vermögen hat, Gutes zu tun, dessen Gutes ist nicht gut; denn er selbst ist in demselben und nicht der Herr. Wer den Irrtum hat, daß er das Gute, das gut ist, tun könne, ohne zu erkennen, was in ihm böse ist, also ohne Buße, der tut, wenn er Gutes tut, nicht das Gute, weil er ohne Buße im Bösen ist. Wer den Irrtum hat, daß das Gute ihn vom Bösen reinige, und nichts vom Bösen, in dem er sich befindet, weiß, der tut kein anderes, als unechtes Gute, das inwendig mit seinem Bösen befleckt ist. Wer den Irrtum hat, daß mehrere Götter seien, und sich darin bestärkt, bei dem ist das Gute, das er tut, ein geteiltes Gute, und das geteilte Gute ist nicht gut. Wer irrig glaubt, das Göttliche sei nicht im Menschlichen des Herrn, wie die Seele im Körper, der kann nichts Gutes aus Ihm tun, und das Gute, das nicht aus dem Herrn ist, ist nicht gut; denn es ist gegen die Worte des Herrn: „Wer nicht in Mir bleibt, und Ich in ihm, der kann keine Frucht bringen; denn ohne Mich könnt ihr nichts tun; wer nicht in Mir bleibt, wird hinausgeworfen, wie eine verdorrte Rebe, und wird ins Feuer geworfen, und verbrannt": Joh.15/4-6. Ebenso bei vielem anderen; denn das Gute erhält seine Beschaffenheit vom Wahren, und das Wahre sein Sein vom Guten.

 

Wer weiß nicht, daß die Kirche keine Kirche ist ohne Lehre, und daß die Lehre lehren muß, wie der Mensch über Gott und aus Gott denken, und wie er aus Gott und mit Gott handeln solle? Die Lehre muß daher aus dem Wahren gebildet werden, und das, was man diesem gemäß tut, heißt dann das Gute. Hieraus folgt, daß das, was man nach dem Falschen tut, nicht gut ist. Man glaubt, daß im Guten, das der Mensch tut, nichts vom Wahren oder Falschen sei, da doch die Beschaffenheit des Guten nirgends anderswoher kommt; denn sie hängen zusammen, wie die Liebe und Weisheit, und auch wie die Liebe und die Torheit; die Liebe des Weisen ist das, was Gutes tut, die Liebe des Toren hingegen das, was zwar im Äußeren ähnliches tut, im Inneren aber etwas ganz anderes ist, weswegen das Gute des Weisen wie reines Gold ist, das Gute des Toren aber wie das Gold, das den Kot umgibt.

 

98.       „Fürchte dich vor keinem, das du leiden wirst!", Offb.2/10. Daß dies bedeute, daß sie nicht verzagen sollen, wenn sie vom Bösen angegriffen und vom Falschen bekämpft werden, weil es bei denen, die dem Leben nach im Guten, und der Lehre nach im Falschen sind, nicht anders sein könne, erhellt aus dem, was nun folgt.

 

99.       „Siehe, es wird geschehen, daß der Teufel einige von euch in das Gefängnis werfen wird", Offb.2/10, bedeutet, daß das Gute ihres Lebens vom Bösen, das aus der Hölle ist, werde angegriffen werden.

 

Dies wird durch: vom Teufel in das Gefängnis oder in den Kerker geworfen werden, bezeichnet, weil unter dem Teufel diejenige Hölle verstanden wird, in der sich die befinden, die im Bösen sind, und so im allgemeinen das Böse, das in ihr und aus ihr ist, Nr. 97. In das Gefäng­nis oder den Kerker geworfen werden, heißt angegriffen werden, weil die, welche vom Bösen aus der Hölle angegriffen werden, wie die Gebundenen im Kerker sind; denn sie können nichts als Böses denken, während sie doch das Gute wollen, daher dann ein innerer Kampf und eine innere Bangigkeit, woraus sie kaum anders befreit werden können, als die in Banden sind; die Ursache ist, daß ihr Gutes nicht gut ist, so weit es mit dem Falschen zusammenhängt, vielmehr ebensoviel Böses in ihm ist, als Falsches mit ihm zusammenhängt: Dies ist nun das, was angegriffen wird. Dieser Angriff findet jedoch nicht in der natürlichen, sondern in der geistigen Welt, also nach dem Tode statt. Die Angriffe auf sie sind mir öfter zu sehen gegeben worden, sie wehklagen und sagen, daß sie Gutes getan hätten und auch Gutes tun wollen, und doch vor dem Bösen rings umher nicht können. Allein nicht alle werden auf gleiche Weise angegriffen, sondern schwerer, je nachdem sie sich im Falschen bestärkt haben, weswegen es heißt: der Teufel wird einige von euch in das Gefängnis werfen. Daß es verdammlich sei, sich im Falschen zu bestärken, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 91-97 sehen. Im Wort wird durch die Gebundenen dasselbe bezeichnet, was hier durch die in das Gefängnis Geworfenen, als in folgenden Stellen:

 

„Ich werde dich zum Bund des Volkes geben, aus dem Gefängnis auszuführen den Gebunde­nen, und aus dem Kerkerturm, die im Finstern saßen": Jes.42/6,7; 49/8,9.

 

„Jehovah hat mich ausgesandt, daß ich die Freiheit den Gefangenen verkünde, und den Gebundenen": Jes.61/1.

 

„Durch Deines Bundes Blut will aus der Grube Ich entlassen die Gebundenen": Sach.9/11.

 

„Gott führte die Gefesselten heraus": Ps.68/7.

 

„Es komme vor dich der Gebundenen Seufzen": Ps.79/11.

 

„Das Seufzen des Gebundenen zu hören, des Todes Söhnen aufzutun": Ps.102/21.

 

„Jehovah, Der die Gebundenen losmacht": Ps.146/7.

 

Daß in diesen Stellen unter den Gebundenen nicht in der Welt Gebundene, sondern von der Hölle, also vom Bösen und Falschen Gebundene verstanden werden, ist offenbar. Ähnliches wird durch die Worte des Herrn bezeichnet: „Ich war im Gefängnis, und ihr kamt zu Mir": Matth.25/36. Da nun der Herr diejenigen aus dem Gefängnis führt oder von Angriffen befreit, die dem Leben nach im Guten, wenn schon der Lehre nach im Falschen waren, so sagt Er: Fürchte dich vor keinem, das du leiden wirst! Dann auch: Sei getreu, und Ich will dir die Krone des Lebens geben.

 

100.    „Damit ihr versucht werdet", Offb.2/10, bedeutet durch das Falsche, das wider sie kämpft.

 

Daß dies die Bedeutung sei, ergibt sich daraus, daß jede geistige Versuchung ein Kampf des Teufels mit dem Herrn um den Besitz ist; der Teufel oder die Hölle läßt ihr Falsches heraus und macht Vorwürfe und verdammt, der Herr aber das Wahre und führt aus und befreit vom Falschen. Es scheint dem Menschen, als ob dies ein Kampf sei, der in ihm vorgehe, denn er kommt von den bösen Geistern her, die bei ihm sind, und wird Versuchung genannt. Daß die geistige Versuchung nichts anderes sei, weiß ich aus Erfahrung; denn in meinen Versuchungen sah ich die Höllischen, die sie herbeigeführt, und nahm den Einfluß vom Herrn wahr, Der mich befreite.

 

101.    „Und ihr werdet Trübsal haben zehn Tage", Offb.2/10, bedeutet, daß dies eine volle Zeit fortwähren werde, solange sie nämlich im Falschen bleiben wollen.

 

Die Trübsal bedeutet hier die Angriffe, von denen oben Nr. 33, 95 die Rede war; mithin die Versuchung; und zehn Tage bedeuten die volle Dauer dieses Zustandes; weswegen dann folgt: Sei treu bis in den Tod, wodurch bezeichnet wird, daß die Wahrheiten aufgenommen und anerkannt werden, bis durch sie das Falsche entfernt und gleichsam vertilgt ist. Die zehn Tage bedeuten die volle Dauer des Zustandes, weil die Tage Zustände bezeichnen und zehn das Volle bedeutet; denn die Zeiten bedeuten im Wort Zustände, Nr. 947, und die Zahlen fügen ihnen ihre Beschaffenheit bei, Nr. 9. Da zehn das Volle bedeutet, so bedeutet es auch vieles und viele, und dann alles und alle, wie aus folgenden Stellen erhellen kann:

 

„Die Männer, die Meine Herrlichkeit gesehen, haben Mich zehnmal versucht": 4Mo.14/22.

 

„Ihr habt mich zehnmal geschmäht": Hi.19/3.

 

„Daniel ward zehnmal weiser erfunden, als die Sterndeuter": Da.1/20.

 

„Es sollen zehn Weiber Brot in einem Ofen backen": 3Mo.26/26.

 

„Es werden aus allen Völkersprachen zehn Männer den Zipfel eines jüdischen Mannes ergreifen": Sach.8/23.

 

Weil zehn das Viele und auch alles bedeutet, so wird, was von Jehovah auf die Tafeln der Zehn Gebote geschrieben worden, die Zehn Worte genannt: 5Mo.4/13;10/4; die Zehn Worte bedeuten auch alles Wahre, denn sie schließen es in sich. Und weil zehn alle und alles bedeutet, so verglich der Herr das Himmelreich zehn Jungfrauen: Matth.25/1 und sagte in dem Gleichnis von dem Manne edler Abkunft, daß er seinen Knechten zehn Minen gegeben habe, Geschäfte damit zu treiben: Luk.19/12-18. Das Viele wird auch bezeichnet durch die zehn Hörner des Tieres, das aus dem Meer aufstieg: Da.7/3,7, und durch die zehn Hörner und die zehn Kopfbinden auf den Hörnern des Tieres, das auch aus dem Meere aufstieg: Offb.13/1, sowie auch durch die zehn Hörner des Drachen: Offb.12/3 und durch die zehn Hörner des scharlachroten Tieres, auf dem das Weib saß: Offb.17/3,7,12. Die zehn Hörner bedeuten viel Macht. Aus der Bedeutung der Zahl Zehn, sofern sie nämlich das Volle, Viele und alles bedeutet, kann man sehen, warum festgesetzt wurde, daß der zehnte Teil von allem Ertrag dem Jehovah, und von Jehovah dem Aharon und den Leviten gegeben werden solle: 4Mo.18/24,28; 5Mo.14/22 und warum Abram dem Melchizedek den Zehnten von allem gab: 1Mo.14/18-(20), denn dadurch wurde angedeutet, daß so all das Ihre von Jehovah komme und geheiligt sei; man sehe Mal.3/10. Hieraus kann nun erhellen, daß durch zehn Tage Trübsal haben, angedeutet wird, daß die Versuchung ihre volle Zeit, das ist, so lange fortdauern werde, als sie im Falschen bleiben wollen; denn das Falsche wird vom Menschen niemals wider seinen Willen, sondern immer mit seinem Willen weggenommen.

 

102.    „Sei treu bis in den Tod", Offb.2/10, bedeutet, daß die Wahrheiten aufgenommen und anerkannt werden sollen, bis das Falsche entfernt und gleichsam vernichtet ist.

 

Unter sei getreu bis in den Tod wird im natürlichen Sinn verstanden, daß sie bis ans Ende des Lebens von der Treue nicht abweichen sollen, im geistigen Sinn aber, daß sie die Wahrheiten annehmen und anerkennen sollen, bis das Falsche durch sie entfernt und gleichsam vernichtet ist; denn dieser Sinn ist eigentlich für die, welche in der geistigen Welt sind, und diese haben keinen Tod, weswegen hier unter dem Tod das Ende ihrer Versuchung verstanden wird. Es wird gesagt, bis er gleichsam vernichtet ist, weil das Falsche und Böse beim Menschen nicht vernichtet, sondern entfernt wird, und wenn es entfernt ist, so erscheint es wie vernichtet, weil nach Entfer­nung des Bösen und Falschen der Mensch im Guten und Wahren vom Herrn gehalten wird.

 

103.    „Und Ich will dir die Krone des Lebens geben", Offb.2/10, bedeutet, daß sie dann das ewige Leben als Siegespreis erhalten werden.

 

Weil von den Versuchungen bis an den Tod gehandelt wird, so heißt es, daß ihnen die Krone des Lebens gegeben werden solle, gleich den Märtyrern, die treu bis an den Tod gewesen. Weil die Märtyrer es wünschten, so wurden ihnen nach dem Tode Kronen gegeben, und durch diese der Siegespreis bezeichnet; sie erscheinen im Himmel jetzt noch mit ihren Kronen, was mir zu sehen gegeben wurde.

 

104.    „Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt", Offb.2/11; daß dies bedeute, daß, wer es einsehe, befolgen solle, was das göttlich Wahre des Wortes diejenigen lehrt, die zur neuen Kirche, die das neue Jerusalem ist, gehören werden, erhellt aus dem, was oben Nr. 87 gesagt worden, wo das Nämliche vorkommt.

 

105.    „Dem Überwinder", Offb.2/11; daß dies bedeute, dem, der gegen das Böse und Falsche kämpft und umgebildet wird, erhellt aus dem, was Nr. 88 gesagt worden, wo das Nämliche vorkommt.

 

106.    „Soll kein Leid geschehen vom zweiten Tode", Offb.2/11, bedeutet, daß sie nachher dem Bösen und Falschen aus der Hölle nicht mehr unterliegen sollen.

 

Unter dem ersten Tod wird der Tod des Körpers, und unter dem zweiten Tod der Tod der Seele verstanden, der die Verdammnis ist; man sehe unten Nr. 853, 873; und weil sei getreu bis in den Tod bedeutet, daß sie die Wahrheiten anerkennen sollen, bis das Falsche durch sie entfernt ist, Nr. 102, so folgt, daß durch: soll kein Leid geschehen vom zweiten Tode, bezeichnet wird, daß sie nachher dem Bösen und Falschen aus der Hölle nicht mehr unterliegen werden, denn dadurch werden sie der Verdammnis entzogen.

 

107.    „Und dem Engel der Gemeinde zu Pergamus schreibe", Offb.2/12, bedeutet an die und über die, welche das Ganze der Kirche in gute Werke setzen und nichts ins Wahre der Lehre.

 

Daß diese unter der Gemeinde zu Pergamus verstanden werden, erhellt aus dem, was an sie geschrieben worden, wenn man es im geistigen Sinn versteht. Doch hierüber muß voraus etwas gesagt werden, damit man wisse, wer sie in der Kirche und wie sie beschaffen sind. Es gibt zweierlei Gattungen von Menschen, aus denen heutzutage die christliche Kirche dem größten Teil nach besteht; die eine Gattung bilden diejenigen, die bloß in den Werken und in keinem Wahren sind; die andere diejenigen, die bloß im Gottesdienst und nicht in den Werken, noch im Wahren sind. Von der ersten Gattung wird hier gehandelt, von der letzteren aber in dem, was an die Gemeinde zu Sardes geschrieben worden, Nr. 154f. Diejenigen, die bloß in den Werken und in keinem Wahren sind, sind wie die, welche handeln, ohne sich dessen bewußt zu sein, und die bewußtlosen Handlungen sind leblos, sie erscheinen vor den Engeln wie aus Holz geschnitzte Bilder, und diejenigen, die ein Verdienst in ihre Werke gesetzt, wie dergleichen nackte Bildsäulen ohne Decke über ihrer Blöße. Sie erscheinen auch wie Schafe ohne Wolle, und die ein Verdienst in dieselben gesetzt, wie dergleichen Schafe mit Kot bedeckt; denn alle Werke werden vom Willen durch den Verstand vollbracht und nehmen im Verstand Leben und zugleich Kleider an; woher dann kommt, daß sie, wie gesagt, vor den Engeln als leblos und nackt erscheinen.

 

108.    „So spricht Der, Welcher das scharfe zweischneidige Schwert hat", Offb.2/12, bedeutet den Herrn in Ansehung des Wahren der Lehre aus dem Wort, durch welches das Böse und Falsche zerstreut wird.

 

Im vorhergehenden Kapitel, in dem der Sohn des Menschen, Welcher der Herr in Ansehung des Wortes ist, beschrieben wird, heißt es, daß man von Seinem Munde ein scharfes zweischneidi­ges Schwert habe ausgehen sehen: Offb.1/16, und daß dadurch die vom Herrn durch das Wort und durch die Lehre aus ihm bewirkte Zerstreuung des Falschen verstanden werde, kann man oben Nr. 52 sehen. Es wird zu denen und über die gesagt, die das Ganze der Kirche bloß in Werke und gar nicht in das Wahre der Lehre setzen; und weil diese das Wahre der Lehre aus den Augen lassen oder geringschätzen, da es doch nötig ist, so wird im folgenden zu ihnen gesagt: „Bekehre dich, wo nicht, so komme Ich dir schnell, und kämpfe wider sie mit dem Schwert Meines Mundes": Offb.2/16.

 

109.    „Ich kenne deine Werke", Offb.2/13; daß dies bedeute, daß der Herr all ihr Inneres und Äußeres zugleich sehe, kann man oben Nr. 76 sehen, wo es ausgelegt worden; hier, daß der Herr sehe, daß sie bloß in den Werken und nicht in den Lehren sind.

 

110.    „Und wo du wohnest, wo Satans Thron ist", Offb.2/13, bedeutet ihr Leben in der Dunkelheit.

 

Daß unter dem Satan die Hölle aus denen, die im Falschen sind, verstanden werde, kann man oben Nr. 97 sehen; und im Falschen sein heißt, in geistiger Dunkelheit sein; denn die geistige Dunkelheit, der Schatten des Todes und die Finsternis sind nichts anderes, als die Zustände derer in der Hölle, die im Falschen des Bösen sind, weswegen im Wort das Falsche so beschrieben wird. Hieraus kann erhellen, daß durch den Thron des Satans die völlige Dunkelheit bezeichnet wird. Hier aber wird unter der Dunkelheit nicht verstanden, daß sie bloß im Falschen, sondern daß sie in keinem Wahren der Lehre seien; denn das Wahre der Lehre, das aus dem Wort ist, ist im Lichte; nicht im Wahren sein heißt daher, nicht im Licht, folglich im Dunkeln sein. Daß das Wahre im Lichte des Himmels sei, kann man im Werk »Himmel und Hölle« Nr.126-140, und in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 73, 104-113 sehen.

 

Im Wort wird in vielen Stellen von denen gehandelt, die in der Finsternis, im Schatten des Todes und im Dunkeln sind, deren Augen der Herr öffnen soll; und es werden unter ihnen die Heiden verstanden, die in guten Werken, aber in keinem Wahren waren, weil sie den Herrn nicht kannten, noch das Wort hatten; ihnen sind in der christlichen Welt diejenigen völlig ähnlich, die bloß in den Werken und in keinem Wahren der Lehre sind, weswegen sie auch nicht anders genannt zu werden verdienen als: Heiden; sie kennen zwar den Herrn, wenden sich aber nicht an Ihn; sie haben das Wort, suchen aber das Wahre in ihm nicht auf. Wissen, wo du wohnst bedeutet, wissen wie es beschaffen ist, weil in der geistigen Welt jeder nach Beschaffenheit seiner Neigung eine Wohnung hat. Hieraus kann erhellen, daß durch: daß du wohnst, wo Satans Thron ist, das Leben ihres Guten in der Dunkelheit bezeichnet wird. Die satanischen Geister vermögen auch in der geistigen Welt etwas durch die, welche bloß in den Werken sind, ohne sie aber nichts; denn sie gesellen sie zu sich und sobald einer von ihnen sagt: Ich bin dein Nächster, du mußt mir also gute Dienste leisten, so treten sie, nachdem sie es gehört, sogleich hinzu, und helfen ihm ohne zu untersuchen, wer und was er ist; denn sie haben das Wahre nicht, und bloß mittelst des Wahren wird der eine vom anderen unterschieden. Dies wird auch bezeichnet durch: du wohnst, wo Satans Thron ist.

 

111.    „Und hältst an Meinem Namen, und hast Meinen Glauben nicht verleugnet", Offb.2/13, bedeutet, da sie doch Religion und einen ihr gemäßen Gottesdienst haben, auch das Wort als göttliche Wahrheit anerkennen.

 

Daß unter dem Namen Jehovahs oder des Herrn alles verstanden werde, wodurch Er verehrt wird, also alles, was zur Religion gehört, kann man oben Nr. 81 sehen; hier also, daß sie Religion und einen der Religion gemäßen Gottesdienst haben. Unter dem Glauben wird hier nicht ein Glaube, wie heutigen Tages in der Kirche ein Glaube ist, sondern es wird die göttliche Wahrheit verstanden; denn der Glaube bezieht sich auf das Wahre, und das Wahre ist Sache des Glaubens; nichts anderes wird unter dem Glauben im Himmel, nichts anderes unter dem Glauben Gottes im Wort verstanden, weswegen auch in der hebräischen Sprache für Glaube und Wahrheit ein Wort ist, das Amuna heißt. Da nun unter dem Glauben Gottes die göttliche Wahrheit verstanden wird, und das Wort das göttlich Wahre selbst ist, so ist offenbar, daß unter: Du hast Meinen Glauben nicht verleugnet, verstanden wird, daß sie das Wort als göttliche Wahrheit anerkennen.

 

112.    „Auch in den Tagen, in denen Antipas, Mein treuer Märtyrer, bei euch, wo Satan wohnt, getötet wurde", Offb.2/13, bedeutet, wenn in der Kirche alle Wahrheit durch das Falsche zerstört ist.

 

Durch den Märtyrer wird, wie durch den Zeugen, oben Nr. 6, 16, das Bekenntnis der Wahrheit bezeichnet, denn Märtyrer und Zeuge ist in der griechischen Sprache ein Wort. Daß Antipas genannt ist, gründet sich auf die geistige oder engelische Sprache. Da nun durch Antipas, den Märtyrer, der Bekenner der Wahrheit, und im allgemeinen die Wahrheit selbst bezeichnet wird, so ist offenbar, daß in den Tagen, in denen Antipas, Mein treuer Märtyrer, bei euch, wo Satan wohnt, getötet wurde, bedeutet: wenn in der Kirche alle Wahrheit durch das Falsche zerstört ist. Daß unter Satan die Hölle verstanden werde, in der und aus der das Falsche ist, kann man oben Nr. 97 sehen.

 

113.    „Ich habe aber einiges wider dich", Offb.2/14; daß dies bedeute, daß Folgendes gegen sie sei, ist ohne Auslegung klar.

 

114.    „Daß du daselbst hast, die an der Lehre Balaams halten, der den Balak lehrte, ein Ärgernis aufrichten vor den Kindern Israels, Götzenopfer essen und Hurerei treiben", Offb.2/14, bedeutet, daß es unter ihnen gebe, die mit heuchlerischen Werken umgehen, wodurch der Dienst Gottes in der Kirche befleckt und geschändet werde.

 

Daß hierunter diejenigen verstanden werden, die Werke tun, durch die der Gottesdienst verunreinigt und verfälscht wird, erhellt aus den Erzählungen des Wortes von Bileam und Balak, dem König von Moab; Bileam war nämlich ein Heuchler und Wahrsager; denn er sprach aus Jehovah Gutes über die Kinder Israel, ging aber in seinem Herzen damit um, sie zu verderben, und verderbte sie auch durch den Rat, den er Balak gegeben, woraus erhellt, daß seine Werke heuch­lerisch waren. Daß er ein Wahrsager war, liest man 4Mo.22/7; 24/1; Jos.13/22. Daß er für die Kinder Israels sprach und sie segnete: 4Mo.23/7-15,18-24; 24/5-9,16-19. Daß er aber dies aus Jehovah gesprochen habe: 4Mo.23/5,12,16; 24/13. Daß er in seinem Herzen damit umging, sie zu verderben und sie auch wirklich durch den Rat, den er dem Balak gab, verderbte: 4Mo.31/16. Der Rat, den er gegeben: 4Mo.25/1,9,18. Dies war das Ärgernis, das er den Kindern Israels gab, wovon es heißt: „In Schittim fing das Volk mit Moabs Töchtern an zu huren, und sie luden das Volk zu den Opfern ihrer Götter; das Volk aß und beugte sich vor ihren Göttern, besonders hielt es sich zu Baalpeor; weswegen dann von Israel vierundzwanzigtausend getötet wurden": 4Mo.25/1 ,(2),9,18. Durch die Kinder Israel wird die Kirche bezeichnet, durch das Essen von ihren Opfern die Zueigung des Heiligen; das Essen von den Opfern anderer Götter, das ist vom Götzen­opfer, bedeutet daher die Verunreinigung und Entweihung des Heiligen; huren bedeutet den Gottesdienst schänden und verkehren. Daß auch durch Moab und mithin durch seinen König und durch seine Töchter, die, welche den Gottesdienst verunreinigen und schänden, bezeichnet werden, kann man in den zu London erschienenen »Himmlischen Geheimnissen« Nr. 2468 sehen. Hieraus erhellt nun, daß dies der geistige Sinn jener Worte ist.

 

115.    „So hast auch du, die an der Lehre der Nikolaiten halten, was Ich hasse", Offb.2/15, bedeutet, daß es auch unter ihnen gebe, die mit verdienstlichen Werken umgehen.

 

Daß die Werke der Nikolaiten die verdienstlichen Werke bedeuten, kann man oben Nr. 86 sehen. Bei denen, die alles, was zur Kirche und zum Heil gehört, in gute Werke, und nichts ins Wahre der Lehre setzen - und dies sind die, welche unter der Gemeinde in Pergamus verstanden werden, - gibt es solche, die heuchlerische, und solche, die verdienstliche Werke tun; von dieser Art sind jedoch nicht alle; es heißt daher: Daß du daselbst hast, die an der Lehre Baalams halten, und: Auch du hast, die an der Lehre der Nikolaiten halten; und alle gottesdienstlichen Werke sind entweder gut oder verdienstlich oder heuchlerisch, weswegen hier von diesen beiden, und von den guten Werken nachher im Folgenden die Rede ist.

 

116.    „Bekehre dich", Offb.2/16, bedeutet, daß sie sich vor jenen Werken hüten, und Werke, die gut sind, tun sollen.

 

Daß dies die Bedeutung von sich bekehren sei, ergibt sich daraus, daß soeben von den verdienstlichen und heuchlerischen Werken gehandelt worden ist, vor denen sich diejenigen hüten sollen, die alles, was zur Kirche und zum Heil gehört, in gute Werke, und nichts ins Wahre der Lehre setzen, da doch das Wahre der Lehre lehrt, wie und was man wollen und denken, oder lieben und glauben soll, damit die Werke gut seien.

 

117.    „Wo nicht, so komme Ich dir schnell, und kämpfe wider sie mit dem Schwert Meines Mundes", Offb.2/16, bedeutet, wo nicht, so werde der Herr durch das Wort mit ihnen kämpfen und sie überführen, daß ihre Werke böse sind. Doch dies kann man oben Nr. 108 ausgelegt finden.

 

118.    „Wer Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt", Offb.2/17; daß dies bedeute, wer es einsehe, solle befolgen, was das göttlich Wahre des Wortes diejenigen lehrt, die zur neuen Kirche, die das neue Jerusalem ist, gehören werden, erhellt aus dem, was oben Nr. 87 gesagt worden, wo das Nämliche vorkommt.

 

119.    „Dem Überwinder", Offb.2/17; daß dies bedeute, dem, der gegen sein Böses und Falsches kämpft und umgebildet wird, erhellt auch aus dem, was oben Nr. 88 gesagt worden.

 

120.    „Will Ich zu essen geben von dem verborgenen Manna", Offb.2/17, bedeutet, daß sie durch die Werke Weisheit empfangen und das Gute der himmlischen Liebe sich aneignen; und so mit denen, die werktätig sind, der Herr Sich verbinden werde.

 

Unter dem verborgenen Manna, das denjenigen werden soll, die in guten Werken sind und zugleich mit den Werken das Wahre der Lehre verbinden, wird die geheime Weisheit verstanden, wie sie die haben, die im dritten Himmel sind; denn weil diese in der Welt in guten Werken und zugleich im Wahren der Lehre waren, so sind sie mehr als die Engel in der Weisheit, aber in einer verborgenen Weisheit, denn sie ist nicht sowohl ihrem Gedächtnis als ihrem Leben eingeschrie­ben, daher sie vom Wahren der Lehre nicht reden, sondern es tun, und es tun, weil sie es wissen und dasselbe auch sehen, wenn andere davon reden. Daß ihnen das Gute der Liebe angeeignet werde und der Herr Sich mit denen, die mit guten Werken auch das Wahre der Lehre verknüpfen, verbinde, und so in ihrem Guten ihnen Weisheit gebe, und dies heiße: vom verborgenen Manna zu essen geben, kann aus folgenden Worten des Herrn erhellen: „Das Brot Gottes ist das, welches vom Himmel gekommen ist, und der Welt das Leben gibt: Ich bin das Brot des Lebens; eure Väter haben Manna gegessen in der Wüste und sind gestorben. Dies ist jenes Brot, das vom Himmel gekommen ist, damit, wer davon ißt, nicht sterbe. Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel gekommen ist, wer von diesem Brot ißt, wird ewig leben": Joh.6/31-38,(48-51), woraus erhellt, daß der Herr selbst das verborgene Manna ist, das in ihren Werken sein wird, wenn sie sich bloß an Ihn wenden. Ob man den Herrn nennt, oder das Gute der himmlischen Liebe oder auch die Weisheit dieser Liebe, ist gleichviel. Allein dies ist ein Geheimnis, das nicht leicht in die natürliche Idee eines Menschen fällt, solange sie noch mit einer Wolke von weltlichen Dingen umhüllt ist; es fällt aber in dieselbe, wenn sie unter heiterem Himmel und im Sonnenschein ist, wie man hierüber weiter nachsehen kann in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit« von Anfang bis zu Ende.

 

121.    „Und will ihm einen weißen Stein geben", Offb.2/17, bedeutet das für das Gute stim­mende und mit ihm vereinigte Wahre.

 

Der weiße Stein hat diese Bedeutung, weil in den Gerichten die Stimmen durch Steine gesammelt wurden, und zwar durch weiße die, welche bejahten. Daß es das bejahende Wahre sei, was hier angedeutet wird, ergibt sich daraus, daß das Weiße dem Wahren beigelegt wird, Nr. 167, 379, weswegen dann durch den weißen Stein das für das Gute stimmende Wahre bezeichnet wird. Daß es auch mit dem Guten vereinigt ist, kommt daher, daß das Gute nach demselben trachtet und es mit sich vereinigt; denn alles Gute liebt das Wahre und verbindet sich mit dem, was mit ihm übereinstimmt, besonders das Gute der himmlischen Liebe; dieses vereint sich das Wahre so, daß sie völlig eins ausmachen, daher sie dann das Wahre schon aus dem bloßen Guten sehen. Diese werden unter denen verstanden, die ein ihren Herzen eingeschriebenes Gesetz haben, wovon es bei Jer.31/34 heißt: „Ich werde Mein Gesetz in ihre Mitte geben, in ihr Herz es schreiben, und es wird nicht mehr der eine den Genossen lehren, noch der andere seinen Bruder, und nicht sagen: Erkennet den Jehovah, weil Mich jeder erkennen wird". Von dieser Art sind alle, die im dritten Himmel sind; diese sprechen gar nicht aus dem Gedächtnis über das Wahre, sondern sehen dasselbe deutlich, wenn sie andere über das Wahre sprechen hören, besonders wenn sie das Wort lesen. Die Ursache ist, daß sie in der eigentlichen Ehe des Guten und Wahren sind. Von dieser Beschaffenheit werden diejenigen in der Welt, die sich bloß an den Herrn gewendet und gute Werke getan haben, weil sie dem Wahren des Wortes gemäß sind. Hierüber kann man einiges im Werke vom »Himmel und Hölle« nachschlagen, Nr. 25, 26, 270, 271.

 

122.    „Und auf dem Stein einen neuen Namen geschrieben", Offb.2/17, bedeutet, daß so ihr Gutes eine Beschaffenheit erhalte, die es früher nicht hatte.

 

Daß der Name eine Beschaffenheit der Sache bezeichne, kann man oben Nr. 81 sehen, hier also eine Beschaffenheit des Guten; jede Beschaffenheit des Guten gründet sich auf das Wahre, das mit ihm vereinigt ist; denn das Gute ohne Wahres ist wie das Brot und die Speise ohne Wein und Wasser, welche keine Nahrung geben; und auch wie die Frucht, in der kein Saft ist; sie erscheinen auch wie blätterlose Bäume, an denen trockenes, vom Herbst zurückgebliebenes Obst hängt. Dies wird auch unter den Worten des Herrn verstanden: „Ein jeder soll mit Feuer gesalzen werden, und jedes Opfer soll mit Salz gesalzen werden. Das Salz ist gut; wenn aber das Salz geschmacklos wird, womit werdet ihr es würzen? Habt Salz in euch!": Mark.9/49,50. Das Salz ist hier das Verlangen nach dem Wahren.

 

123.    „Den niemand kennt, als der ihn empfängt", Offb.2/17, bedeutet, daß es niemanden erscheine, weil es ihrem Leben eingeschrieben ist.

 

Daß das mit dem Guten vereinigte Wahre bei ihnen nicht dem Gedächtnis, sondern dem Leben eingeschrieben ist, kann man gleich oben Nr. 121, 122 sehen, und was bloß dem Leben und nicht dem Gedächtnis eingeschrieben ist, das erscheint niemand, nicht einmal ihnen selbst, außer daraus, daß sie, wenn sie etwas hören und lesen, fühlen, ob es wahr ist und was das Wahre ist; denn das Innere ihres Geistes ist bis zum Herrn geöffnet; und weil der Herr in ihnen ist und Er alles sieht, so macht Er, daß sie wie aus sich sehen, gleichwohl aber wissen sie durch ihre Weis­heit, daß sie das Wahre nicht aus sich, sondern aus dem Herrn sehen. Hieraus kann nun erhellen, was unter all diesem verstanden wird: Ich will ihm zu essen geben von dem verborgenen Manna, und will ihm einen weißen Stein geben, und auf dem Stein einen neuen Namen geschrieben, den niemand kennt, als der ihn empfängt; wodurch überhaupt bezeichnet wird, daß sie Engel des dritten Himmels sein werden, wenn sie das Wort lesen, aus ihm das Wahre der Lehre schöpfen, und sich an den Herrn wenden.

 

124.    „Und dem Engel der Gemeinde zu Thyatira schreibe", Offb.2/18, bedeutet an die und über die, welche in dem aus der Liebtätigkeit entspringenden Glauben und in guten Werken sind, und auch an die und über die, welche in dem von der Liebtätigkeit getrennten Glauben, und aus ihm in bösen Werken sind. Daß jene und diese der Gemeinde zu Thyatira beschrieben werden, erhellt aus dem, was an sie geschrieben worden, wenn man es im geistigen Sinn versteht.

 

125.    „So spricht der Sohn Gottes, Der Augen hat wie Feuerflammen", Offb.2/18, bedeutet den Herrn in Ansehung der göttlichen Weisheit Seiner göttlichen Liebe. Daß dies die Bedeutung sei, kann man oben Nr. 48 ausgelegt finden.

 

126.    „Und Füße wie Messing", Offb.2/18; daß dies das natürliche göttlich Gute bedeute, erhellt aus dem, was oben Nr. 49 gesagt worden.

 

127.    „Ich kenne deine Werke", Offb.2/19; daß dies bedeute, daß der Herr all ihr Inneres und Äußeres zugleich sehe, kann man oben Nr. 76 sehen, wo es ausgelegt worden.

 

128.    „Und deine Liebtätigkeit und deinen Dienst", Offb.2/19, bedeutet die geistige Neigung, die Liebtätigkeit heißt, und ihre Wirksamkeit.

 

Die Liebtätigkeit ist eine geistige Neigung, denn die Liebtätigkeit ist die Liebe zum Näch­sten, und die Nächstenliebe ist eine solche Neigung. Der Dienst bedeutet ihre Wirksamkeit; denn Diener heißen im Wort die, welche das, was Sache der Liebtätigkeit ist, tun. Ein Mensch, der Gott verehrt, heißt bald Knecht, bald Diener; und zwar heißt Knecht Gottes derjenige, der im Wahren, und Diener Gottes der, welcher im Guten ist. Die Ursache ist, daß das Wahre dem Guten dient (inservit), und das Gute das Wahre bedient (ministrat). Daß Knecht heiße, wer im Wahren ist, kann man oben Nr. 3 sehen, und daß Diener heiße, wer im Guten ist, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Ihr werdet Priester des Jehovah heißen, Diener eures Gottes": Jes.61/6.

 

„Mein Bund mit den Leviten, Meinen Dienern, soll nicht gebrochen werden": Jer.33/21. Sie heißen Diener, weil sie als Priester den Herrn in Ansehung des göttlich Guten vorstellten.

 

„Preiset den Jehovah, alle Seine Heere, Diener, die Seinen Willen tun!": Ps.103/21,22.

 

„Jehovah macht zu Geistern Seine Engel, zur Feuerflamme Seine Diener": Ps.104/4. Die Engel als Geister sind die, welche im Wahren sind, und die Engel als Diener die, welche im Guten sind; die Feuerflamme bedeutet auch das Gute der Liebe.

 

Jesus sagte: „Wer groß sein will, soll euer Diener, und wer der Erste sein will, soll euer Knecht sein": Matth.20/26,27; 23/11,12. Diener wird hier vom Guten und Knecht vom Wahren gesagt.

 

Ähnliches wird durch bedienen und durch den Dienst bei Jes.56/6; Joh.12/26; Luk.12/37 und anderwärts bezeichnet. Hieraus erhellt, daß durch die Liebtätigkeit und den Dienst die geistige Neigung und ihre Wirksamkeit bezeichnet wird; denn das Gute ist Sache der Liebtätigkeit und das Wahre Sache des Glaubens.

 

129.    „Und deinen Glauben und dein Dulden", Offb.2/19, bedeutet die Wahrheit und den Eifer, sich dieselbe zu erwerben und sie zu lehren. Daß der Glaube die Wahrheit bedeute, kann man oben Nr. 111 sehen, und daß dann das Dulden den Eifer und die Mühe bezeichne, sich dieselbe zu erwerben und sie zu lehren, folgt von selbst.

 

130.    „Und (deine Taten), wovon die letzten mehr sind als die ersten", Offb.2/19, bedeutet ihr Wachstum durch die geistige Neigung zum Wahren, die in der Liebtätigkeit ist.

 

Durch die Werke, wovon die letzten mehr sind als die ersten, wird alles verstanden, was in ihrer Liebtätigkeit und ihrem Glauben ist, denn dies ist das Innere, aus dem die Werke her­vorgehen, Nr. 73, 76, 94. Dieses Wachstum findet statt, wenn der Liebtätigkeit die erste und dem Glauben die zweite Stelle eingeräumt wird, denn die Liebtätigkeit ist eine geistige Neigung, das Gute zu tun und aus ihr geht die geistige Neigung, das Wahre zu wissen, hervor; denn das Gute liebt das Wahre wie die Speise den Trank; es will Nahrung und erhält diese durch das Wahre, weswegen die, welche in der echten Liebtätigkeit sind, in beständigem Wachstum in Ansehung des Wahren stehen. Dies ist nun das, was bezeichnet wird durch: Ich kenne deine Werke, wovon die letzten mehr sind als die ersten.

 

131.    „Aber Ich habe einiges wider dich", Offb.2/20, bedeutet, daß das Folgende ihnen zum Ärgernis gereichen könnte. Es folgt nämlich jetzt etwas über den von der Liebtätigkeit getrennten Glauben, was denen, die in dem aus der Liebtätigkeit stammenden Glauben sind, ein Ärgernis sein kann.

 

132.    „Daß du lässest das Weib Jesabel", Offb.2/20, bedeutet, daß es in der Kirche bei ihnen solche gebe, die den Glauben von der Liebtätigkeit trennen und ihn allein zum seligmachenden erheben.

 

Daß der von der Liebtätigkeit getrennte Glaube unter dem Weibe Jesabel verstanden werde, erhellt aus dem, was nun folgt, wenn es durch den geistigen Sinn der Ordnung nach ausein­andergesetzt und mit jenem Glauben verglichen wird. Die Übeltaten der Jesabel, des Weibes Achabs, waren nämlich folgende: Daß sie hinging und dem Baal diente, und ihm zu Samaria einen Altar aufrichtete, und einen Hain anlegte: 1Kö.16/31-33. Daß sie die Propheten Jehovahs tötete: 1Kö.18/4,13. Daß sie den Elias töten wollte: 1Kö.19/1,2. Daß sie durch Aufstellung falscher Zeugen hinterlistigerweise dem Naboth den Weinberg wegnahm, und ihn tötete: 1Kö.21/6,7f. Daß ihr um dieser Übeltaten willen von Elias vorausgesagt worden, daß Hunde sie auffressen würden: 1Kö.21/23. Daß sie vom Fenster herabgeworfen wurde, an das sie, nachdem sie sich geschminkt, sich hingestellt hatte, und daß von ihrem Blut an die Wand, und an die Rosse gesprengt wurde, die sie zertraten: 2Kö.9/32-34. So wie nun alles Geschichtliche ebensowohl als das Prophetische im Wort die geistigen Dinge der Kirche bezeichnet, so ist es auch hier der Fall. Daß Obiges den von der Liebtätigkeit getrennten Glauben bezeichne, erhellt aus dem geistigen Sinn und dann auch aus der Zusammenstellung; denn hingehen und dem Baal dienen, ihm Altäre erbauen und Haine anlegen, bedeutet: Begierden aller Art, oder was dasselbe ist, dem Teufel frönen, und sich aus keiner bösen Begierde und aus keiner Sünde ein Gewissen machen, wie diejenigen tun, die keine Lehre der Liebtätigkeit und des Lebens, sondern eine Lehre des bloßen Glaubens haben. Die Propheten töten bedeutet das Wahre der Lehre aus dem Wort zerstören. Den Elias töten wollen bedeutet, ebenso das Wort selbst vernichten wollen. Dem Naboth den Weinberg wegnehmen und ihn töten bedeutet, dasselbe mit der Kirche tun, denn der Weinberg ist die Kirche. Durch die Hunde, die sie auffressen sollten, werden die Begierden bezeichnet. Durch das Herabwerfen vom Fenster, das Sprengen des Blutes an die Wand und das Zertretenwerden durch die Rosse wird der Untergang derselben bezeichnet, denn auch das einzelne bezeichnet sie, das Fenster das Wahre im Licht, das Blut das Falsche, die Wand das Wahre im Letzten, das Roß die Einsicht in das Wort. Hieraus kann man abnehmen, daß Obiges, mit dem von der Liebtätigkeit getrennten Glauben verglichen, mit diesem zusammenfällt, wie aus Folgendem in der Offenbarung, wo von diesem Glauben gehandelt wird, noch weiter erhellen kann.

 

133.    „Die sich für eine Prophetin ausgibt", Offb.2/20, bedeutet auch die, welche diesen (Glauben) zur alleinigen Lehre der Kirche machen und ihre ganze Theologie auf ihn gründen.

 

Daß durch den Propheten im Wort die Lehre der Kirche bezeichnet wird, kann man oben Nr. 8 sehen: ebenso nun auch durch die Prophetin. Daß in der protestantischen christlichen Kirche der bloße Glaube als das einzige Heilmittel angenommen und daher alle Werke der Liebtätigkeit als nicht seligmachend vom Glauben getrennt worden sind, ist bekannt. Daher kommt es nun, daß die ganze Lehre vom Heil des Menschen, die Theologie heißt, heutzutage jener Glaube, mithin das Weib Jesabel ist.

 

134.    „Lehren und Meine Knechte zur Hurerei verführen", Offb.2/20, bedeutet, was dann die Folge hat, daß das Wahre des Wortes verfälscht wird.

 

Die Knechte des Herrn lehren und verführen, heißt diejenigen, die aus dem Wort im Wahren unterrichtet werden können und wollen. Daß die, welche im Wahren sind, Knechte des Herrn heißen sehe man oben Nr. 3, 128; und huren bedeutet das Wort schänden und verfälschen. Daß dies durch huren bezeichnet wird, kommt daher, daß im einzelnen des Wortes eine Ehe des Guten und Wahren ist, und diese Ehe zerrissen wird, wenn man das Gute vom Wahren trennt und wegnimmt. Daß im einzelnen des Wortes eine Ehe des Herrn und der Kirche, und daher auch eine Ehe des Guten und Wahren sei, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 80-90 sehen. Daher kommt nun, daß durch huren die Schändung des Guten und die Verfälschung des Wahren im Wort bezeichnet wird; und weil dies ein geistiges Huren ist, so werden auch alle die, welche durch eigene Vernunft das Wort verfälscht haben, nach dem Tode, wenn sie in die geistige Welt kommen, Hurer; und, was vor der Welt noch verborgen war, die, welche sich im bloßen Glauben bis zur Ausschließung der Werke der Liebtätigkeit bestärkt haben, sind in der Begierde des Ehebruchs zwischen Sohn und Mutter. Daß sie in der Begierde eines so schändlichen Ehebruchs sind, habe ich in der geistigen Welt oft wahrgenommen. Merke dir dies und untersuche es nach dem Tode, und du wirst es bestätigt finden; ich habe es nicht früher zu enthüllen gewagt, weil es die Ohren beleidigt. Dieser Ehebruch wird bezeichnet durch den Ehebruch Rubens mit Bilha, dem Kebsweib seines Vaters: 1Mo.35/22. Denn durch Ruben wird jener Glaube bezeichnet, daher er auch von Israel, seinem Vater, verflucht, und nachher die Erstgeburt ihm entzogen wurde; denn als Israel, sein Vater, über seine Söhne weissagte, so sagte er von Ruben: „Ruben, mein Erstgeborener, du meine Stärke und meiner Kräfte Erstling, leicht wie Wasser! du sollst nicht oben anstehen, denn du stiegest auf deines Vaters Lager, hast es da entweiht; er hat mein Bett bestiegen": 1Mo. 49/3,4. Daß die Erstgeburt ihm entzogen worden sei: „Ruben war der Erstgeborene Israels; weil er aber das Bett seines Vaters besudelte, so wurde seine Erstgeburt den Kindern Josephs gegeben": 1Ch.5/1. Daß unter Ruben das aus dem Guten stammende Wahre, oder der aus der Liebtätigkeit entspringende Glaube, und nachher das vom Guten getrennte Wahre oder der von der Liebtätigkeit getrennte Glaube vorgestellt worden sei, wird man in der Auslegung von Offb.7/5 sehen. Daß durch die Hurereien die Schändungen des Guten und die Verfälschungen des Wahren im Wort bezeichnet werden, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

Als Jehoram den Jehu sah, sprach er: „Ist es Friede, Jehu? Da sagte dieser: Was Friede? Bis zu den Hurereien deiner Mutter Isabel, und ihren vielen Zaubereien": 2Kö.9/22. Unter den Hurereien Isabels werden keine Hurereien, sondern ihre Taten verstanden, wovon oben Nr. 132.

 

„Eure Kinder sollen 70 Jahre Hirten in der Wüste sein, und ihre Hurereien tragen": 4Mo. 14/33.

 

„Ausrotten will Ich die Seele, die auf Wahrsager und Zeichendeuter sieht, um ihnen nachzuhuren": 3Mo.20/5,(6).

 

„Es soll kein Bund mit den Bewohnern des Landes geschlossen werden, damit sie ihren Göttern nicht nachhuren": 2Mo.34/(15),16.

 

„Jerus alem! du hast auf deine Schönheit dich verlassen, und wegen deines Ruhms gehurt, so daß du über jeden, der vorüberging, ausgossest deine Hurereien. Du hast mit Ägyptens Söhnen, deinen Nachbarn, die groß dem Fleisch nach sind, gehuret, und hast deines Hurens viel gemacht, du hast gehuret mit den Kindern Aschurs, weil dich nie gesättigt, mit denen du gehurt: so dehntest du dein Huren aus bis nach Chaldäa. Neben ihrem Manne läßt Fremde zu die Ehebrecherin. Sonst geben alle ihren Huren Lohn, du gabst allen (Buhlen) Lohn, damit sie zu dir kämen allenthalben her, zu deinen Hurereien; darum vernimm Jehovahs Wort, du Hure!": Ez.16/15,16,26,28,29,32, 33,35f. Jerusalem ist hier die israelitische und jüdische Kirche; unter ihren Hurereien werden die Schändungen und Verfälschungen des Wortes verstanden; und weil im Wort durch Ägypten das Wissen des natürlichen Menschen, durch Aschur das Vernünfteln aus ihm, durch Chaldäa die Entweihung des Wahren, und durch Babel die Entweihung des Guten bezeichnet wird, so heißt es, daß es mit ihnen gehurt habe.

 

„Es haben zwei Weiber, Töchter einer Mutter, in Ägypten Hurerei getrieben, haben in ihrer Jugend schon gehurt. Es hurte die eine neben Mir und liebte Buhlen von Aschur, die ihr nahe waren, brachte zu ihnen ihre Hurereien, doch verließ sie ihre Hurereien in Ägypten nicht. Noch mehr als sie verderbte die andere ihre Liebe, und sie ließ die Hurereien ihrer Schwester von den eigenen Hurereien übertreffen; sie fügte ihren Hurereien bei, daß sie Chaldäer liebte; zu ihr kamen die Söhne Babels, zu der Liebe Beischlaf, und sie befleckten sie mit ihrem Huren": Ez.23/2,3,5,7,(8), 11, 14,16,17f. Die zwei Töchter ebenderselben Mutter sind auch die israelitische und jüdische Kirche, deren Schändungen und Verfälschungen des Wortes hier wie oben unter den Hurereien beschrieben werden.

 

„Du hast gehurt mit vielen Buhlen, hast das Land entweiht mit deinen Hurereien und deiner Bosheit! Hast du auch gesehen, was Israel, die Abgefallene, getan? Sie ging auf jeden hohen Berg und hurte, auch die ungetreue Juda ging hin und hurte, so daß sie das Land mit ihrer Hurerei Geschrei entweihte, denn Unzucht trieb sie mit dem Stein und Holz": Jer.3/(1,2),6,(7),8,(9).

 

„Durchlaufet denn die Gassen von Jerusalem, und suchet, ob einen Mann ihr findet, der das Recht tut, und nach der Wahrheit fragt. Wenn Ich sie gesättigt, so hurten sie, und kamen zu Haufen in der Hure Haus": Jer.5/1,7.

 

„Ich habe deine Ehebrüche und dein Wiehern, deines Hurens Frevel, auf den Hügeln, im Felde deine Greuel gesehen: wehe dir, Jerusalem! du wirst nicht mehr gereinigt werden": Jer. 13/27.

 

„Bei Jerusalems Propheten sah Ich schreckliche Verstockung im Ehebruch und in Lü­genreden": Jer.23/14.

 

„Sie haben eine Torheit in Israel begangen, Hurerei getrieben, und in Meinem Namen fälschlich Mein Wort gesprochen": Jer.29/23.

 

„Sie haben sich an Mir versündigt: Ich will ihre Herrlichkeit zu Schanden machen. Sie treiben Hurerei, weil sie Jehovah verlassen haben. Hurerei hat nun ihr Herz erfüllt. Es huren eure Töchter, und eure Schwiegertöchter treiben Ehebruch": Hos.4/7,(10,11,13).

 

„Ich kenne Ephraim, daß er soeben gehurt, und sich befleckt hat Israel": Hos.5/3.

 

„Im Haus Israels sah Ich Schändliches: gehurt hat dort Ephraim, und sich befleckt Israel": Hos.6/10. Israel ist hier die Kirche und Ephraim das Verständnis des Wortes, durch das und nach dem die Kirche besteht, weswegen es heißt, daß Ephraim gehurt und Israel sich befleckt habe. Da die Kirche das Wort verfälscht hatte, so wurde dem Propheten Hoschea befohlen, sich eine Hure zum Weib zu nehmen; es heißt nämlich: „Nimm dir ein Hurenweib und Hurenkinder, denn immer huret hinter dem Jehovah das Land": Hos.1/2; ferner: „Buhle mit einem Weibe, die des Genossen Geliebte ist, und Ehebrecherin": Hos.3/1.

 

Weil die jüdische Kirche von dieser Art war, so wurde das jüdische Volk vom Herrn ein ehebrecherisch Geschlecht geheißen: Matth.12/39; 16/4; Mark.8/38, und bei Jes.57/3: des Ehebrechers Name; und bei Nah.3/1,3,4: „Wehe der Stadt des Blutes! Sie ist von Lügen voll, und groß die Zahl Durchbohrter ob der vielen Hurereien der Hure; sie verkauft die Völker durch ihre Hurereien".

 

Weil Babylon vor den übrigen in der Christenheit das Wort schändet und verfälscht, so wird sie die große Hure genannt, und in der Offenbarung von ihr gesagt: „Babylon hat mit dem Wein der Wut ihrer Hurerei alle Völker getränkt": Offb.14/8. „Babylon hat mit dem Wein der Wut ihrer Hurerei alle Völker getränkt, und die Könige der Erde haben mit ihr gehurt": Offb. 18/3. Der Engel sprach: „Ich will dir das Gericht der großen Hure zeigen, mit der gehurt haben die Könige der Erde": Offb. 17/1,2. „Gerichtet hat Er die große Hure, welche die Erde mit ihrer Hurerei verdarb": Offb.19/2. Hieraus erhellt nun deutlich, daß ehebrechen (adulterari) und huren bedeutet das Gute und Wahre des Wortes schänden (adulterare) und verfälschen.

 

135.    „Und zum Götzenopfer essen", Offb.2/20; daß dies die daraus entspringende Ver­unreinigung des Gottesdienstes und die Entweihungen bezeichne, erhellt aus dem, was oben Nr. 114 gesagt worden; denn wer das Gute schändet, eignet sich das Unreine an, und verunreinigt und entweiht dadurch den Gottesdienst.

 

136.    „Und Ich habe ihr Zeit gegeben, sich von ihrer Hurerei zu bekehren, und sie hat sich nicht bekehrt", Offb.2/21, bedeutet, daß die, welche sich in jener Lehre bestärkt haben, nicht mehr davon ablassen, obgleich sie das Gegenteil im Wort sehen.

 

Durch das Ablassen der Hurerei wird hier das Ablassen von der Verfälschung des Wortes bezeichnet. Daß sie das Gegenteil ihrer Lehre sehen, erhellt aus tausend Stellen im Wort, in denen gesagt wird, daß man das Böse fliehen und das Gute tun soll, und daß die, welche Gutes tun, in den Himmel, die aber Böses tun, in die Hölle kommen, sowie auch, daß der Glaube ohne Werke tot und teuflisch sei. Fragt man aber, was sie im Wort verfälscht oder wo sie mit dem Wort geistig gehurt haben, so dient zur Antwort, daß sie das ganze Wort verfälscht haben; denn das ganze Wort ist nichts als die Lehre der Liebe zum Herrn und der Liebe zum Nächsten, indem der Herr sagt, daß - von den Geboten über diese beiden Arten der Liebe das Gesetz und die Propheten abhängen: Matth.22/38 (-40). Es ist im Wort auch eine Lehre des Glaubens, aber keines solchen Glaubens, sondern eines Glaubens der Liebe.

 

137.    „Siehe, Ich werfe sie in ein Bett, und die mit ihr Ehebruch treiben, in große Trübsal", Offb.2/22, bedeutet, daß sie so in ihrer Lehre mit den Verfälschungen gelassen und vom Falschen schwer angegriffen werden sollen.

 

Daß das Bett die Lehre bedeute, wird man gleich sehen; daß durch die, welche Ehebruch treiben, die Verfälschungen des Wahren bezeichnet werden, kann man oben Nr. 134, 136 sehen; und daß durch die Trübsal die Anfeindung von seiten des Falschen angedeutet werde, Nr. 33, 95, 100 mithin durch die große Trübsal der heftige Angriff. Daß das Bett die Lehre bedeutet, gründet sich auf die Korrespondenz; denn wie der Leib in seinem Bett liegt, so der Geist in seiner Lehre; durch das Bett wird aber die Lehre bezeichnet, die sich jeder aus dem Wort oder aus der eigenen Einsicht erwirbt, denn in ihr ruht und schläft gleichsam der Geist. Die Betten, in denen man in der geistigen Welt schläft, haben keinen anderen Ursprung; jeder hat hier ein Bett nach Beschaffen­heit seines Wissens und seiner Einsicht; die Weisen haben prächtige, die Unweisen geringe und die Verfälscher schmutzige Betten. Dasselbe wird durch das Bett bezeichnet bei Luk.17/34,35: „Ich sage euch, in jener Nacht werden zwei in einem Bette sein, der eine wird angenommen, und der andere verlassen werden". Dies vom Jüngsten Gericht; zwei in einem Bette, bedeutet: zwei in einer Lehre, aber nicht in gleichem Leben.

 

Joh.5/8-12: Jesus sagte (zum Kranken): „Stehe auf, nimm dein Bett und gehe! Da nahm er sein Bett und ging".

 

Mark.2/5,9,11,12: Jesus sagte zum Gichtbrüchigen: „Kind, deine Sünden sind dir vergeben! Auch sagte Er zu dem Schriftgelehrten: Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir ver­geben, oder zu sagen: Nimm dein Bett und gehe? Hierauf sprach Er: Stehe auf, nimm dein Bett, und gehe! Und er nahm sein Bett, und ging von ihnen weg". Daß hier das Bett eine Bedeutung habe, ist offenbar, denn Jesus sagte: Was ist leichter zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben, oder zu sagen: Nimm dein Bett und gehe? Das Bett tragen und gehen, bedeutet: über die Lehre nachdenken; so wird es im Himmel verstanden.

 

Durch das Bett wird die Lehre bezeichnet auch bei Am.3/12: „Gleichwie der Hirt dem Mund des Löwen sie entriß, so sollen weggenommen werden die Kinder Israels, welche wohnen in des Bettes Winkel und im Äußersten der Sponde zu Samaria". Im Winkel des Bettes und im Äußer­sten der Sponde heißt, entfernter vom Wahren und Guten der Lehre. Das Nämliche wird auch anderwärts durch das Bett und die Sponde, und durch das Lager bezeichnet, als: Jes.28/20; 57/2,7,8; Ez.23/41; Am.6/4; Mi.2/1; Ps.4/4,(5); 36/4,(5); 41/4; Hi.7/13; 3Mo.15/4,5. Weil im prophetischen Teile des Wortes durch Jakob die Kirche in Ansehung der Lehre bezeichnet wird, so heißt es von ihm - daß er sich zu Häupten des Bettes geneigt habe: 1Mo.47/31. Daß er, als Joseph kam, sich auf das Bett gesetzt habe: 1Mo.48/2. Daß er seine Füße in dem Bett zusammen­gezogen habe, und verschieden sei: 1Mo.49/33. Weil durch Jakob die Lehre der Kirche bezeich­net wird, so erschien mir einige Male, als ich an Jakob dachte, vor dem Gesicht etwas in der Höhe, ein im Bett liegender Mann.

 

138.    „Wenn sie sich nicht bekehrt von ihren Werken", Offb.2/22; daß dies bedeute, wenn sie nicht ablassen wollen, den Glauben von der Liebtätigkeit zu trennen, und das Wort zu verfäl­schen, kann ohne weitere Auslegung erhellen.

 

139.    „Und ihre Söhne will ich totschlagen", Offb.2/23, bedeutet, daß alles Wahre aus dem Wort bei ihnen in Falsches werde verkehrt werden.

 

Durch die Söhne wird im Wort das Wahre und im entgegengesetzten Sinn das Falsche bezeichnet, weswegen die Söhne töten bedeutet: das Wahre in Falsches verkehren; denn so geht es zugrunde; auch unter den Getöteten und Durchbohrten Jehovahs wird nichts anderes ver­standen. Ihre Söhne totschlagen bedeutet auch ihr Falsches verdammen. Die Söhne bedeuten das Wahre und im entgegengesetzten Sinn das Falsche, weil im geistigen Sinn des Wortes unter den Zeugungen geistige Zeugungen verstanden werden, und ebenso auch unter den Verwandtschaften und Schwägerschaften, also unter deren Namen, z.B. unter dem Vater, der Mutter, den Söhnen, Töchtern, Brüdern, Schwestern, Tochtermännern, Schwiegertöchtern usw. Aus der geistigen Zeugung entstehen auch keine anderen Söhne und Töchter, als das Wahre und Gute; man sehe unten Nr. 543, 546.

 

140.    „Damit alle Gemeinden erkennen, daß Ich die Nieren und Herzen erforsche", Offb.2/23, bedeutet, damit die Kirche wisse, daß der Herr sehe, welches Wahre und welches Gute ein jeder habe.

 

Durch die sieben Gemeinden wird wie oben die ganze Kirche bezeichnet; und die Nieren und Herzen erforschen, bedeutet alles, was der Mensch glaubt und liebt, sehen, also wie sein Wahres und Gutes beschaffen ist. Daß dies durch, die Nieren und Herzen erforschen, bezeichnet wird, gründet sich auf die Korrespondenz; denn das Wort in seinem buchstäblichen Sinn besteht bloß aus Korrespondenzen. Die Korrespondenz beruht darauf, daß wie die Nieren das Blut von dem Unreinen, das der Harn heißt, reinigen, und das Herz das Blut von dem Unreinen, welches das schmutzige (squallida) heißt, so das Wahre des Glaubens den Menschen vom Falschen, und das Gute der Liebe vom Bösen. Daher kommt es, daß die Alten die Liebe und ihre Neigungen in das Herz setzten, und die Einsicht mit ihren Wahrnehmungen in die Nieren; wie dies aus folgen­den Stellen im Wort erhellen kann:

 

„Sieh in den Nieren willst Du Wahrheit, und machst mit der Weisheit im Verborgenen Mich bekannt": Ps.51/8.

 

„Du hast die Nieren im Besitz, es war dir nicht verborgen mein Gebein, da im Verborgenen ich ward": Ps.139/15.

 

„Mein Herz erbittert sich, es reizt mich in den Nieren, doch ich Tor erkenne nicht": Ps.73/21,(22).

 

„Ich Jehovah, Der das Herz erforscht, und die Nieren prüft, um jeglichem nach seinen Wegen zu vergelten": Jer.17/10.

 

In ihrem Munde bist du stets, doch fern von ihren Nieren. Du, Jehovah, wirst mich sehen, mein Herz Du prüfen: Jer.12/(2),3.

 

„Jehovah, ein gerechter Richter, prüfend die Nieren und das Herz": Jer.11/20; 20/12.

 

„Befestige den Gerechten, denn du prüfst die Herzen und die Nieren, ein gerechter Gott": Ps.7/10.

 

„Prüfe mich, Jehovah, und versuche mich, erforsche Nieren mir und Herz": Ps.26/2.

 

Durch die Nieren wird in diesen Stellen das Wahre der Einsicht und des Glaubens, und durch das Herz das Gute der Liebe und Liebtätigkeit bezeichnet. Daß das Herz die Liebe und ihre Neigungen bedeute, kann man in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit« Nr. 371-393 sehen.

 

141.    „Und einem jeden will Ich vergelten nach seinen Werken", Offb.2/23, bedeutet, daß er jedem gebe nach seiner Liebtätigkeit und seinem Glauben, die sich in Werken zeigen. Daß die Werke die Liebtätigkeit und den Glauben enthalten, und daß die Liebtätigkeit und der Glaube ohne Werke nur wie luftige Bilder seien, die, nachdem sie erschienen sind, wieder verschwinden, kann man oben Nr. 76 sehen.

 

142.    „Euch aber sage Ich, und den übrigen in Thyatira, die diese Lehre nicht haben", Offb.2/24; daß dies bedeute, an die, bei denen die Lehre des von der Liebtätigkeit getrennten Glaubens, und bei denen die Lehre des mit der Liebtätigkeit verbundenen Glaubens ist, erhellt aus dem, was oben gesagt worden, bedarf also keiner Auslegung.

 

143.    „Und die, wie sie sagen, die Tiefen des Satans nicht erkannt haben", Offb.2/24, bedeu­tet, die keine Einsicht in das Innere davon haben, welches bloß falsch ist.

 

Daß unter dem Satan die Hölle aus denen, die im Falschen sind, und im allgemeinen das Falsche verstanden werde, kann man oben Nr. 97 sehen; durch seine Tiefen wird daher das Innere der von der Liebtätigkeit getrennten Lehre bezeichnet, welches bloß falsch ist. Die Tiefen und das Innere dieser Lehre sind das, was in ihren Büchern und in den Vorlesungen auf den Hochschulen und von da in den Predigten vorgetragen wird, und worin dies bestehe, kann man aus den Prä­missen zum ersten Kapitel, in denen ihre Lehren angeführt worden, besonders aber aus dem ersehen, was dort von der Rechtfertigung durch den Glauben und von den guten Werken vor­kommt, wo man auch den Satz finden kann, daß bloß die Geistlichen die Geheimnisse dieser Lehre wissen, nicht aber die Laien, weswegen hauptsächlich diese unter denen verstanden werden, welche die Tiefen nicht erkannt haben.

 

144.    „Ich lege euch keine andere Last auf", Offb.2/24, bedeutet, bloß, damit sie sich vor ihnen hüten.

 

Die Ursache ist, daß sie sich in ihrem Falschen bestärken durch Vernunftschlüsse aus dem natürlichen Menschen und durch einiges aus dem Wort, das sie verfälschen; denn durch dieses können sie verführen; sie sind wie Schlangen im Gras, welche die Vorübergehenden beißen, oder wie verborgenes Gift, das die Unwissenden tötet.

 

145.    „Doch was ihr habt, behaltet, bis Ich komme", Offb.2/25, bedeutet, daß sie das wenige, was sie von der Liebtätigkeit und dem aus ihr stammenden Glauben aus dem Wort wissen, behalten und nach demselben leben sollen, bis der neue Himmel und die neue Kirche entsteht, welche die Ankunft des Herrn sind. Denn diese und keine anderen nehmen das auf, was die Lehre des neuen Jerusalem vom Herrn und von der Liebtätigkeit lehrt.

 

146.    „Und wer überwindet und an Meinen Werken bis ans Ende festhält", Offb.2/26, bedeutet die, welche gegen das Böse und Falsche kämpfen und umgebildet werden, und wirklich in der Liebtätigkeit und dem Glauben aus ihr sind und bis ans Ende des Lebens darin bleiben.

 

Daß überwinden bedeute, gegen das Böse und Falsche kämpfen, kann man oben Nr. 88 sehen; und daß die Werke die Liebtätigkeit und der tätige Glaube aus ihr seien, Nr. 76, 141. Daß bis ans Ende festhalten, bedeute, in ihnen sein und bis ans Ende des Lebens bleiben, ist offenbar.

 

147.    „Dem will Ich Macht über die Heiden geben", Offb.2/26, bedeutet, daß sie das Böse, das aus der Hölle ist, bei sich überwinden sollen.

 

Daß unter den Heiden im Wort die, welche im Guten, und im entgegengesetzten Sinn die, welche im Bösen sind, verstanden werden, also im allgemeinen das Gute und Böse, kann man unten Nr. 483 sehen; hier wird daher durch Macht über die Heiden geben bezeichnet: geben, daß sie das Böse aus der Hölle bei sich überwinden.

 

148.    „Und er soll sie regieren mit einer eisernen Rute", Offb.2/27, bedeutet, durch das Wahre aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes und zugleich durch die Vernunftwahrheiten aus dem natürlichen Licht.

 

Die Rute oder der Stab von Eisen hat diese Bedeutung, weil durch die Rute oder den Stab im Wort die Macht, und durch das Eisen das natürliche Wahre, mithin der natürliche Sinn des Wortes und zugleich das natürliche Licht des Menschen bezeichnet wird, auf denen beiden die Macht des Wahren beruht. Daß das göttlich Wahre im natürlichen Sinn des Wortes, der sein buchstäblicher Sinn ist, in seiner Macht sei, sehe man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 37-39, und zwar deswegen, weil der Sinn des Buchstabens die Grundlage, Hülle und Stütze seines geistigen Sinnes ist, Nr. 27-36, und daß alle Macht auf dem Letzten beruhe, welches das Natürliche heißt, in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit« Nr. 205-221, folglich im natürlichen Sinn des Buch­stabens des Wortes und im natürlichen Licht des Menschen. Dies ist also die eiserne Rute, mit der er die Völker regieren, das ist, das Böse aus der Hölle überwinden soll. Das Nämliche wird durch die eiserne Rute in folgenden Stellen bezeichnet:

 

„Mit einer Rute von Eisen wirst die Völker Du zerschlagen, wirst sie wie Töpferzeug zerwerfen": Ps.2/9.

 

„Das Weib gebar einen Sohn, Der alle Völker regieren sollte mit der eisernen Rute": Offb. 12/5.

 

„Aus dem Munde Dessen, Der auf dem weißen Pferde saß, ging ein scharfes Schwert, daß Er damit die Völker schlüge, Er aber wird sie regieren mit der eisernen Rute": Offb.19/15.

 

„Jehovah wird die Erde schlagen mit der Rute Seines Mundes": Jes.11/4.

 

149.    „Wie Töpfergeschirr sollen sie zerbrochen werden", Offb.2/27, bedeutet, wie Geringes und Nichtswürdiges. Es heißt Töpfergeschirr, weil durch dieses das, was aus der eigenen Einsicht hervorgeht, bezeichnet wird, welches alles falsch und an sich nichts ist. Ebenso bei David: „Mit einer Rute von Eisen wirst die Völker Du zerschlagen, wirst sie wie Töpferzeug zerwerfen": Ps.2/9.

 

150.    „Wie auch Ich es empfangen habe von Meinem Vater", Offb.2/27, bedeutet, daß sie dies vom Herrn haben werden, Der, als Er in der Welt war, aus Seinem Göttlichen, das in Ihm war, Sich alle Gewalt über die Höllen erwarb.

 

Daß der Herr, solange Er in der Welt war, durch Versuchungen, die Er gegen Sich zuließ, und dann noch durch die letzte derselben, die das Leiden am Kreuz war, die Höllen unterjocht und Sein Menschliches verherrlicht habe, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 29-36, und oben Nr. 67 sehen; woraus erhellen kann, daß von Seinem Vater empfangen, bedeutet: von dem Göttlichen, das in Ihm war; denn Er sagte, daß der Vater in Ihm, und Er im Vater sei; daß der Vater und Er eins seien; dann: der Vater, Der in Mir ist, und mehreres dergleichen.

 

151.    „Und Ich will ihm den Morgenstern geben", Offb.2/28, bedeutet, (daß Er ihnen) dann Einsicht und Weisheit (geben werde).

 

Daß die Sterne die Kenntnisse des Guten und Wahren bedeuten, kann man oben Nr. 51 sehen; und weil durch sie Einsicht und Weisheit kommt, so werden diese durch den Morgenstern bezeichnet; daß der Morgenstern genannt wird, hat seinen Grund darin, daß die Einsicht und Weisheit ihnen vom Herrn gegeben werden soll, wenn Er kommen wird, um die neue Kirche, die das neue Jerusalem ist, zu gründen; denn Er sagt: „Was ihr habt, behaltet bis ich komme": Offb.2/25, wodurch angedeutet wird, daß sie das wenige Wahre, das sie von der Liebtätigkeit und ihrem Glauben aus dem Wort wissen, behalten und nach ihm leben sollen, bis der neue Himmel und die neue Kirche entsteht, welche die Ankunft des Herrn sind, Nr. 145. Es wird der Morgen­stern genannt, weil durch den Morgen oder die Frühe die Ankunft des Herrn bezeichnet wird, mit der die neue Kirche entsteht. Daß dies unter dem Morgen im Wort verstanden wird, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Bis zum Abend und Morgen zweitausenddreihundert, dann soll das Heilige gerechtfertigt werden. Das Gesicht vom Abend und Morgen ist Wahrheit": Da.8/14,26.

 

„Man ruft zu mir aus Seir: Wächter, Wächter! Wie steht es um die Nacht? Der Wächter sprach: Der Morgen ist gekommen und die Nacht": Jes.21/11,12. Durch den Abend und die Nacht wird die letzte Zeit der alten Kirche, und durch den Morgen die erste Zeit der neuen Kirche bezeichnet.

 

„Das Ende ist gekommen, es ist der Morgen über dich gekommen, o Erdbewohner! Sieh, gekommen ist der Tag, es ist der Morgen aufgegangen!": Ez.7/6,7,10.

 

„Jehovah in der Frühe, in der Frühe wird Sein Gericht ans Licht Er bringen, und nicht fehlen": Ze.3/5.

 

„Gott in ihrer Mitte, Gott wird helfen ihr, sobald der Morgen seinen Blick erhebt": Ps.46/6.

 

„Auf Jehovah habe ich geharrt, meine Seele harret auf den Herrn von einer Morgenwache bis zur anderen; denn bei Ihm ist mächtige Erlösung, Er wird Israel erlösen": Ps.130/5-8 und ander­wärts.

 

Unter dem Morgen wird in diesen Stellen die Ankunft des Herrn verstanden, da Er selbst in die Welt kam, und eine neue Kirche gründete. Ebenso jetzt. Und weil bloß der Herr denen, die zu Seiner neuen Kirche gehören werden, Einsicht und Weisheit gibt, und alles, was der Herr gibt, Er selbst ist, weil es Ihm angehört, so sagt der Herr, daß Er selbst der Morgenstern sei: „Ich bin die Wurzel und der Stamm Davids, jener glänzende Morgenstern": Offb.22/16. Er heißt auch der Morgen im 2Sa.23/3,4: „Es sprach der Gott von Israel; es sprach zu mir der Fels von Israel, Er gleicht dem Morgenlicht, dem Morgen ohne Wolken".

 

152.    „Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt", Offb.2/28, bedeutet, daß wer es einsieht, befolgen solle, was das göttlich Wahre des Wortes diejenigen lehrt, die zur neuen Kirche, die das neue Jerusalem ist, gehören werden, wie oben Nr. 87.

 

153.    Diesem will ich noch etwas Merkwürdiges beifügen über das Los derjenigen nach dem Tode, die sich im bloßen Glauben bis zur Rechtfertigung sowohl der Lehre als dem Leben nach bestärkt haben.

 

I.          Wenn sie gestorben sind und dem Geist nach wieder aufleben, was gewöhnlich am dritten Tage geschieht, nachdem das Herz zu schlagen aufgehört hat, so erscheinen sie sich im nämlichen Körper, in dem sie zuvor in der Welt gewesen waren, so daß sie durchaus nicht anders wissen, als daß sie noch in der vorigen Welt leben; obwohl sie nicht in einem materiellen, sondern in einem geistigen Leib sind, der vor ihren Sinnen, welche auch geistig sind, wie ein materieller erscheint, obgleich er es nicht ist.

 

II.         Nach einigen Tagen sehen sie, daß sie sich in einer Welt befinden, in der verschiedene Gesellschaften errichtet sind, welche Welt die Geisterwelt heißt und sich in der Mitte zwischen dem Himmel und der Hölle befindet. Alle Gesellschaften hier, die zahllos sind, sind nach den natürlichen Neigungen, den guten und bösen, wunderbar geordnet. Die Gesellschaften, die nach guten natürlichen Neigungen geordnet sind, stehen in Verbindung mit dem Himmel, und die Gesellschaften, die nach bösen natürlichen Neigungen geordnet sind, stehen in Verbindung mit der Hölle.

 

III.        Der neuangekommene Geist oder geistige Mensch wird nun fortgeführt und in ver­schiedene Gesellschaften, sowohl in gute als böse gebracht und geprüft, ob und wie er vom Wahren ergriffen, oder ob und wie er vom Falschen angeregt wird.

 

IV.       Wird er vom Wahren angeregt, so wird er von den bösen Gesellschaften weg und in gute Gesellschaften, und zwar auch wieder in verschiedene, geführt, bis er in eine Gesellschaft kommt, die seiner natürlichen Neigung entspricht, und hier genießt er nun das jener Neigung angemessene Gute und dies so lange, bis er seine natürliche Neigung ablegt und eine geistige anzieht, wo er dann in den Himmel erhoben wird. Allein dies geschieht bei denen, die in der Welt ein Leben der Liebtätigkeit und somit auch des Glaubens geführt, das ist, an den Herrn geglaubt und das Böse als Sünde geflohen hatten.

 

V.        Diejenigen hingegen, die sich der Lehre und dem Leben nach für den Glauben bis zur Rechtfertigung durch ihn allein bestärkt haben, werden, weil sie nicht vom Wahren, sondern vom Falschen angeregt werden, und weil sie das Gute der Liebtätigkeit, welches die guten Werke sind, als Heilmittel verworfen haben, von den guten Gesellschaften weggeführt und in böse, und zwar auch in verschiedene, eingelassen, bis sie in eine den Lüsten ihrer Neigung entsprechende Gesellschaft kommen; denn wer das Falsche liebt, muß notwendig auch das Böse lieben.

 

VI.       Weil sie aber in der Welt gute Neigungen im Äußeren geheuchelt hatten, obgleich in ihrem Inneren bloß böse Neigungen oder Lüste waren, so werden sie zuerst abwechslungsweise im Äußeren gehalten; und diejenigen, die in der Welt den Versammlungen vorgestanden, werden da und dort in der Geisterwelt den Gesellschaften vorgesetzt, dem Ganzen oder nur in einem Teil, je nach dem Umfang der Ämter, die sie bekleidet hatten; allein weil sie das Wahre nicht lieben, so lieben sie auch nicht das Gerechte, noch können sie so weit erleuchtet werden, daß sie wissen, was wahr und gerecht ist; sie werden daher nach einigen Tagen wieder abgeschafft. Ich habe gesehen, wie Leute dieser Art von einer Gesellschaft in die andere versetzt und in jeder mit einer Verwaltung bekleidet, nach kurzer Zeit aber ebensooft wieder abgesetzt wurden.

 

VII.      Nach öfteren Absetzungen suchen sie keine Ämter mehr, teils weil sie aus Überdruß nicht mehr wollen, teils weil sie aus Furcht vor dem Verlust ihres Rufes es nicht mehr wagen; sie ziehen sich daher zurück und sitzen traurig da. Man führt sie dann in eine Wüste ab, wo sich Hütten finden. In diese gehen sie hinein, und man gibt ihnen hier irgendein Geschäft, und so wie sie dies tun, empfangen sie Speise, tun sie es aber nicht, so leiden sie Hunger, und empfangen keine, daher die Not sie dazu antreibt. Die Speisen sind hier wie die Speisen in unserer Welt, haben aber einen geistigen Ursprung und werden vom Herrn aus dem Himmel allen nach Be­schaffenheit des Nutzens gegeben, den sie schaffen; den Müßiggängern werden, weil sie keinen Nutzen schaffen, keine gegeben.

 

VIII.     Nach einiger Zeit ekelt das Geschäft sie an, sie gehen aus den Hütten heraus und wollen, wenn sie Priester waren, bauen, und sogleich erscheinen auch Lagen von gehauenen Steinen, Ziegeln, Stangen und Brettern von Holz, und Haufen von Schilf und Binsen, von Ton, Kalk und Judenpech, und sobald sie diese sehen, entflammt sie die Baulust; sie fangen an, ein Haus zu bauen, und nehmen bald Stein, bald Holz, bald Schilf, bald Kitt und legen ohne Ordnung, in ihren Augen aber in Ordnung, eines über das andere. Allein was sie bei Tage bauen, fällt bei Nacht wieder ein, worauf sie dann am folgenden Tag das Eingefallene aus dem Schutt zusammen­lesen und aufs neue bauen, und dies so lange, bis sie des Bauens überdrüssig sind. Dies geschieht deswegen, weil sie, um die Seligmachung durch den bloßen Glauben zu beweisen, Falsches zusammengetragen hatten und dieses Falsche die Kirche ebensowenig erbaut.

 

IX.       Hierauf gehen sie vor Überdruß weg und sitzen einsam und müßig da, und weil, wie gesagt, den Müßiggängern keine Speise vom Himmel gegeben wird, so fangen sie an zu hungern und auf nichts anderes zu denken, als wie sie Speise empfangen und ihren Hunger stillen mögen. Wenn sie nun in diesem Zustand sind, so kommen einige zu ihnen, von denen sie einen Beitrag begehren. Da sagen diese: Warum sitzt ihr so müßig da? Kommt mit uns in unsere Häuser, wir wollen euch Geschäfte geben und euch speisen! Auf dieses stehen sie dann fröhlich auf und gehen mit diesen in ihre Häuser, wo dann jedem sein Geschäft und um des Geschäftes willen auch Speise gegeben wird. Allein weil alle, die sich im Falschen des Glaubens bestärkt haben, nichts Nützliches (opera boni usus), sondern bloß Schädliches (mali usus) tun können, so besorgen sie ihre Geschäfte auch nicht treu, sondern bloß, damit sie um der Ehre und des Gewinns willen den Schein haben, daher sie dieselben bald verlassen und bloß an der Unterhaltung, am Schwatzen, Herumlaufen und Schlafen Vergnügen finden und, weil sie dann von ihren Herren nicht mehr zum Geschäft angehalten werden können, als unnütz hinausgeworfen werden.

 

X.        Wenn sie hinausgewiesen sind, so wird ihnen das Auge geöffnet und sie sehen einen Weg, der zu einer Höhle führt. Wenn sie dahin kommen, öffnet sich der Eingang und sie gehen hinein, und fragen, ob hier Speise sei; und wenn geantwortet wird, daß hier Speise sei, so bitten sie, hier bleiben zu dürfen. Hierauf wird ihnen gesagt, sie dürfen, und sie werden hineingeführt, worauf der Eingang hinter ihnen verschlossen wird. Nun kommt der Vorsteher jener Höhle und sagt ihnen: Ihr könnt nicht wieder hinausgehen, seht eure Genossen an, alle arbeiten, und je nach dem sie arbeiten, wird ihnen Speise vom Himmel gereicht. Dies sage ich euch, damit ihr es wisset. Auch sagen die Genossen: Unser Vorsteher weiß, zu was für einem Geschäft ein jeder tauglich ist, und ein solches trägt er jedem täglich auf. An dem Tage, an dem ihr dieses vollführt, wird euch Speise gegeben, wo aber nicht, wird euch weder Speise nach Kleidung gegeben; und wenn einer dem anderen Böses tut, wird er in einen Winkel der Höhle geworfen, in ein Bett von verfluchtem Staub, wo er jämmerlich gequält wird und dies so lange, bis der Vorsteher ein Zeichen der Reue bei ihm sieht, dann wird er herausgenommen und ihm geboten, sein Werk zu tun. Es wird ihm auch gesagt, daß einem jeden erlaubt sei, nach Verrichtung seines Geschäftes herumzugehen, sich zu unterhalten und hernach zu schlafen. Jeder wird auch in das Innere der Höhle geführt, wo Huren sind, von denen er sich eine zum Weibe nehmen darf, und es ist bei Strafe untersagt, mit anderen zu huren. Aus solchen Höhlen, die nichts sind, als ewige Zucht­häuser, besteht die ganze Hölle. Es wurde mir erlaubt, in einige einzutreten und sie zu sehen, damit ich es bekannt machen könnte. Alle, die darin waren, erschienen als Nichtswürdige und keiner von ihnen wußte, wer und in welchem Beruf er in der Welt gewesen. Der Engel aber, der bei mir war, sagte mir, daß dieser in der Welt ein Diener, dieser ein Krieger, dieser eine obrig­keitliche Person, dieser ein Priester, dieser in Würden, dieser in Reichtum gewesen; und doch wissen sie alle nicht anders, als daß sie Sklaven und Genossen desselben Zustandes gewesen seien. Dies darum, weil sie innerlich einander gleich, wenngleich äußerlich einander ungleich gewesen waren, und das Innere alle in der geistigen Welt vereint. Dies ist das Los derer, die sich vom Leben der Liebtätigkeit entfremdet und es daher auch in der Welt nicht gelebt hatten.

 

Was die Höllen überhaupt betrifft, so bestehen sie aus lauter solchen Höhlen und Zucht­häusern, die aber verschieden sind, je nachdem in ihnen Satane oder Teufel sind. Satane sind die, welche im Falschen und daher im Bösen, Teufel die, welche im Bösen und daher im Falschen waren. Die Satane erscheinen im Licht des Himmels wie Leichname, und einige schwarz wie Mumien; und die Teufel erscheinen im Licht des Himmels schwarzfeurig, und einige dunkel wie Ruß; alle aber sind ungestalt dem Angesicht und dem Körper nach; aber in ihrem Licht, das wie das Licht feuriger Kohlen ist, erscheinen sie nicht als Mißgestalten, sondern als Menschen. Dies ist ihnen darum gegeben, damit sie sich zusammengesellen können.

 

 

 


(3)

 

Drittes Kapitel

 

 

1.         Und dem Engel der Gemeinde zu Sardes schreibe: So spricht, Der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich kenne deine Werke, daß du den Namen hast, du lebst, und bist tot.

 

2.         Sei wachsam und stärke das Übrige, das sterben will, denn Ich habe dich nicht völlig erfunden vor Gott.

 

3.         Gedenke also, wie du empfangen und gehört hast, und halte es und bekehre dich! Wenn du nun nicht wachest, so werde Ich über dich kommen wie ein Dieb, und wirst nicht wissen, zu welcher Stunde Ich über dich kommen werde.

 

4.         Du hast wenige Namen auch in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt haben, und mit Mir wandeln werden in weißen Kleidern; denn sie sind es würdig.

 

5.         Wer überwindet, soll mit weißen Kleidern angetan werden; und Ich werde seinen Namen nicht vertilgen aus dem Buche des Lebens; und werde seinen Namen bekennen vor Meinem Vater und vor Seinen Engeln.

 

6.         Wer Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt.

 

7.         Und dem Engel der Gemeinde zu Philadelphia schreibe: So spricht der Heilige Wahre, Der den Schlüssel Davids hat; Welcher öffnet, so daß niemand verschließt; Welcher schließt, so daß niemand öffnet:

 

8.         Ich kenne deine Werke. Siehe! Ich habe vor dir eine offene Türe gegeben und niemand kann sie zuschließen, weil du geringe Kraft hast, und Mein Wort beobachtet, und Meinen Namen nicht verleugnet hast.

 

9.         Siehe! Ich werde geben aus Satans Schule, welche sagen, sie seien Juden, und sind es nicht, sondern lügen. Siehe! Ich will machen, daß sie kommen und zu deinen Füßen anbeten, und wissen, daß Ich dich geliebt habe.

 

10.       Weil du das Wort Meines Duldens gehalten hast, so werde auch Ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, zu prüfen, die auf Erden wohnen.

 

11.       Siehe! Ich komme bald, behalte, was du hast, daß niemand Deine Krone nehme.

 

12.       Den Überwinder will Ich zur Säule in Meines Gottes Tempel machen, und er soll nicht mehr herausgehen, und will auf ihn den Namen Meines Gottes schreiben, und den Namen der Stadt Meines Gottes, des neuen Jerusalem, das aus dem Himmel von Meinem Gott herabsteigt, und Meinen neuen Namen.

 

13.       Wer Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

 

14.       Und dem Engel der Gemeinde zu Laodicea schreibe: So spricht Amen, der treue und wahre Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes.

 

15.       Ich kenne deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist; wärest du doch kalt oder warm!

 

16.       So aber, da du lau bist, und weder kalt noch warm, werde Ich dich ausspeien aus Meinem Munde.

 

17.       Daß du sagen magst: Ich bin reich und habe die Fülle und bedarf nichts, und weißt nicht, daß du bist unglückselig und elend, und arm, und blind und bloß!

 

18.       Ich rate dir, Gold von Mir zu kaufen, das im Feuer erprobt ist, damit du reich seiest; und weiße Kleider, damit du dich antun könnest, daß nicht erscheine die Scham deiner Blöße, und salbe deine Augen mit Augensalbe, damit du sehen mögest.

 

19.       Alle, die Ich lieb habe, strafe und züchtige Ich; so sei nun eifrig, und bekehre dich!

 

20.       Siehe! Ich stehe vor der Tür und klopfe an; wenn jemand Meine Stimme hören und die Türe auftun wird, zu dem werde Ich eingehen und Abendmahl mit ihm halten, und er mit Mir.

 

21.       Dem Überwinder will Ich geben, auf Meinem Thron mit Mir zu sitzen, wie Ich überwun­den habe, und mit dem Vater auf Seinem Thron sitze.

 

22. Wer Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

Es wird von denen in der Christenheit gehandelt, die einen toten Gottesdienst haben, der ohne Liebtätigkeit und Glauben ist; sie werden unter der Gemeinde in Sardes beschrieben, Nr. 154-171. Von denen, die im Wahren aus dem Guten vom Herrn sind, die unter der Gemeinde in Philadel­phia beschrieben werden, Nr. 172-197. Von denen, die bald aus sich, bald aus dem Wort glauben, und so das Heilige entweihen; sie werden unter der Gemeinde zu Laodicea beschrieben, Nr. 198­223. Auch diese und jene werden zur neuen Kirche des Herrn berufen.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Dem Engel der Gemeinde zu Sardes schreibe, bedeutet, an die und über die, welche in einem toten Gottesdienst, oder in einem Gottesdienst ohne das Gute der Liebtätigkeit und ohne das Wahre des Glaubens sind. - So spricht, Der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat, bedeutet den Herrn, von Dem alle Wahrheiten und alle Erkenntnisse des Guten und Wahren sind. - Ich kenne deine Werke, bedeutet, daß der Herr all ihr Inneres und Äußeres zugleich sehe; - daß du den Namen hast, du lebst, und bist tot, bedeutet, daß es scheine und von ihnen und anderen dafür gehalten werde, sie seien geistig lebendig, da sie doch geistig tot sind.

 

(V. 2) Sei wachsam, bedeutet, daß sie im Wahren und im Leben nach ihm sein sollen; - stärke das Übrige, das sterben will, bedeutet, damit das, was zu ihrem Gottesdienst gehört, Leben erhalte; - denn Ich habe deine Werke nicht völlig erfunden vor Gott, bedeutet, daß das Innere ihres Gottesdienstes nicht mit dem Herrn verbunden sei.

 

(V. 3) Gedenke also, wie du empfangen und gehört hast, bedeutet, daß sie bedenken sollen, daß jeder Gottesdienst zuerst natürlich sei, und nachher durch das Wahre geistig werde, außer mehrerem; - und halte es, und bekehre dich, bedeutet, daß sie darauf merken und ihren toten Gottesdienst beleben sollen. - Wenn du nun nicht wachest, bedeutet hier, wie oben; - so werde Ich über dich kommen wie ein Dieb, und wirst nicht wissen, zu welcher Stunde Ich über dich kommen werde, bedeutet, daß das, was zu ihrem Gottesdienst gehört, weggenommen, und man nicht wissen werde, wann und wie.

 

(V. 4) Du hast wenige Namen auch in Sardes, bedeutet, daß es auch unter ihnen solche gebe, die in ihrem Gottesdienst Leben haben; - die ihre Kleider nicht befleckt haben, bedeutet, die im Wahren sind und nicht durch das Böse des Lebens und das Falsche aus ihm den Gottesdienst verunreinigt haben; - und mit Mir wandeln werden in weißen Kleidern, bedeutet, daß sie mit dem Herrn leben werden, weil sie im Wahren aus Ihm sind.

 

(V. 5) Wer überwindet, soll mit weißen Kleidern angetan werden, bedeutet, daß wer umge­bildet wird, geistig werde; - und Ich werde seinen Namen nicht vertilgen aus dem Buche des Lebens, bedeutet, daß er werde selig werden; - und werde seinen Namen bekennen vor Meinem Vater und vor Seinen Engeln, bedeutet, daß diejenigen aufgenommen werden sollen, die im göttlich Guten und im göttlich Wahren aus dem Herrn sind.

 

(V. 6) Wer Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt, bedeutet hier, wie oben.

 

(V. 7) Und dem Engel der Gemeinde zu Philadelphia schreibe, bedeutet, an die und über die, welche im Wahren aus dem Guten vom Herrn sind; - so spricht der Heilige Wahre, bedeutet, den Herrn in Ansehung des göttlich Wahren; - Der den Schlüssel Davids hat; und öffnet, so daß niemand verschließt; und schließt, so daß niemand öffnet, bedeutet, Der allein die Allmacht hat zu beseligen.

 

(V. 8) Ich kenne deine Werke, bedeutet hier, wie oben. - Siehe! Ich habe vor dir eine offene Türe gegeben, bedeutet, daß denen, die im Wahren aus dem Guten vom Herrn sind, der Himmel offen sei; - und niemand kann sie zuschließen, bedeutet, daß die Hölle nichts wider sie vermöge; - weil du geringe Kraft hast, bedeutet, weil sie wissen, daß sie nichts aus sich selbst vermögen; - und hast Mein Wort beobachtet, bedeutet, weil sie nach den Geboten des Herrn in Seinem Wort leben; - und hast Meinen Namen nicht verleugnet, bedeutet, daß sie im Dienste des Herrn seien.

 

(V. 9) Und Ich werde geben aus Satans Schule, bedeutet, die, welche im Falschen in Anse­hung der Lehre sind; - die sagen, sie seien Juden, und sind es nicht, sondern lügen, bedeutet, welche sagen, daß bei ihnen die Kirche sei, da sie es doch nicht ist. - Siehe! Ich will machen, daß sie kommen und zu deinen Füßen anbeten, bedeutet, daß viele, die der Lehre nach im Falschen sind, das Wahre der neuen Kirche annehmen werden; - und wissen, daß Ich dich geliebt habe, bedeutet, daß sie sehen sollen, daß sie vom Herrn geliebt und in den Himmel aufgenommen werden.

 

(V. 10) Weil du das Wort Meines Duldens gehalten hast, bedeutet, weil sie gegen das Böse gekämpft haben; - so werde auch Ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, zu prüfen, die auf Erden wohnen, bedeutet, daß sie am Tag des Jüngsten Gerichtes geschützt und erhalten werden sollen.

 

(V. 11) Siehe! Ich komme bald, bedeutet, die Ankunft des Herrn; - behalte, was du hast, bedeutet, daß sie inzwischen in ihrem Wahren und Guten verbleiben sollen; - daß niemand deine Krone nehme, bedeutet, damit ihre Weisheit nicht verloren gehe, aus der ewige Glückseligkeit kommt.

 

(V. 12) Wer überwindet, bedeutet, die im Wahren aus dem Guten beharren; - den will Ich zur Säule in Meines Gottes Tempel machen, bedeutet, daß das Wahre aus dem Guten vom Herrn, bei denen es ist, die Kirche erhalte; - und er soll nicht mehr herausgehen, bedeutet, daß sie auf ewig darin bleiben sollen; - und will auf ihn den Namen Meines Gottes schreiben, bedeutet, daß ihren Herzen das göttlich Wahre eingeschrieben sein werde; - und den Namen der Stadt Meines Gottes, des neuen Jerusalem, bedeutet, daß ihren Herzen die Lehre der neuen Kirche eingeschrieben sein werde; - das aus dem Himmel von Meinem Gott herabsteigt, bedeutet, die aus dem göttlich Wahren des Herrn sein wird, wie es im Himmel ist; - und Meinen neuen Namen, bedeutet, den Dienst des alleinigen Herrn mit dem Neuen, das in der vorigen Kirche nicht war.

 

(V. 13) Wer Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt, bedeutet hier, wie oben.

 

(V. 14) Und dem Engel der Gemeinde zu Laodicea schreibe, bedeutet, an die und über die in der Kirche, die bald aus sich, bald aus dem Wort glauben, und so das Heilige entweihen. - So spricht Amen, der treue und wahre Zeuge, bedeutet, den Herrn in Ansehung des Wortes, welches das göttlich Wahre aus Ihm ist; - der Anfang der Schöpfung Gottes, bedeutet, das Wort.

 

(V. 15) Ich kenne deine Werke, bedeutet hier, wie oben; - daß du weder kalt noch warm bist, bedeutet, daß die, welche von dieser Art sind, die Göttlichkeit und Heiligkeit des Wortes bald leugnen, bald anerkennen; - wärest du doch kalt oder warm!, bedeutet, daß es besser sei, entweder das Heilige des Wortes und der Kirche von Herzen zu leugnen oder es von Herzen anzuerkennen.

 

(V. 16) So aber, da du lau, und weder kalt noch warm bist, werde Ich dich ausspeien aus Meinem Munde, bedeutet, die Entweihung und die Trennung vom Herrn.

 

(V. 17) Daß du sagen magst: Ich bin reich, und habe die Fülle, bedeutet, daß sie die Kennt­nisse des Guten und Wahren, die den Himmel und die Kirche betreffen, in aller Fülle zu besitzen glauben; - und bedarf nichts, bedeutet, daß sie nicht nötig haben, weiser zu werden; - und weißt nicht, daß du unglückselig bist, bedeutet, daß alles, was sie davon wissen, durchaus nicht zu­sammenhänge; - und elend und arm, bedeutet, daß sie kein Verständnis des Wahren und keinen Willen für das Gute haben.

 

(V. 18) Ich rate dir, Gold von Mir zu kaufen, das im Feuer erprobt ist, damit du reich seiest, bedeutet, die Ermahnung, sich vom Herrn durch das Wort das Gute der Liebe zu erwerben, damit sie weise seien; - und weiße Kleider, damit du dich antun könnest, bedeutet, daß sie sich das echte Wahre der Weisheit erwerben sollen; - daß nicht erscheine die Scham deiner Blöße, bedeutet, damit das Gute der himmlischen Liebe nicht entweiht und geschändet werde; - und salbe deine Augen mit Augensalbe, damit du sehen mögest, bedeutet, damit ihr Verstand geheilt werde.

 

(V. 19) Alle, die Ich lieb habe, strafe und züchtige Ich, bedeutet, daß sie, weil sie dann geliebt werden, notwendig in Versuchung geführt werden müssen; - so sei nun eifrig, und bekehre dich, bedeutet, daß dies aus Neigung zum Wahren geschehen solle.

 

(V. 20) Siehe! Ich stehe vor der Türe und klopfe an, bedeutet, daß der Herr jedem im Wort gegenwärtig sei, und in diesem darauf dringe, daß man Ihn aufnehme, auch lehre Er, wie; - wenn jemand Meine Stimme hört und auftut, bedeutet, wer dem Wort glaubt und nach ihm lebt; - zu dem werde Ich eingehen und Abendmahl mit ihm halten und er mit Mir, bedeutet, daß der Herr Sich mit ihnen und sie mit Sich verbinden werde.

 

(V. 21) Dem Überwinder will Ich geben, auf Meinem Thron mit Mir zu sitzen, bedeutet, daß sie im Himmel eine Verbindung mit dem Herrn haben werden; - wie Ich überwunden habe und mit dem Vater auf Seinem Throne sitze, bedeutet, wie Er und der Vater eins sind und der Himmel sind.

 

(V. 22) Wer Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt, bedeutet hier, wie oben.

 

 

Auslegung

 

154.    „Und dem Engel der Gemeinde zu Sardes schreibe", Offb.3/1, bedeutet an die und über die, welche einen toten Gottesdienst, das heißt, einen Gottesdienst haben, der vom Guten der Liebtätigkeit und vom Wahren des Glaubens entblößt ist.

 

Daß die, welche in diesem Gottesdienst sind, unter der Gemeinde in Sardes verstanden werden, erhellt aus dem, was an dieselbe geschrieben worden, wenn man es im geistigen Sinn versteht. Unter dem toten Gottesdienst wird der bloße Gottesdienst verstanden, der darin besteht, daß man die Kirche besucht, die Predigten anhört, zum heiligen Abendmahl geht, das Wort und gottselige Bücher liest, von Gott, vom Himmel und der Hölle, vom Leben nach dem Tode, und besonders von der Gottseligkeit spricht, morgens und abends betet, das Wahre des Glaubens aber nicht zu wissen verlangt und das Gute der Liebtätigkeit nicht tun will, weil man glaubt, das Heil komme durch den bloßen Gottesdienst; da doch der Gottesdienst ohne das Wahre und ohne das Leben nach ihm bloß ein äußeres Zeichen der Liebtätigkeit und des Glaubens ist, unter dem alle Arten des Bösen und Falschen verborgen sein können, wenn die Liebtätigkeit und der Glaube nicht in ihm sind. Diese sind der echte Gottesdienst; ohne sie ist der Gottesdienst wie die Haut oder die Oberfläche irgendeiner Frucht, unter der faules und wurmiges Fleisch verborgen liegt, welche Frucht tot ist. Daß ein solcher Gottesdienst heutzutage in der Kirche herrschend sei, ist bekannt.

 

155.    „So spricht, Der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat", Offb.3/1, bedeu­tet den Herrn, aus Dem alle Wahrheiten und alle Erkenntnisse des Guten und Wahren kommen.

 

Daß unter den sieben Geistern Gottes das vom Herrn ausgehende göttlich Wahre oder die göttliche Wahrheit verstanden werde, kann man oben Nr. 14 sehen; und daß unter den sieben Sternen alle Erkenntnisse des Guten und Wahren aus dem Wort verstanden werden, Nr. 51, durch welche die Kirche im Himmel besteht, Nr. 65. Sie werden hier vom Herrn genannt, weil vom toten und vom lebendigen Gottesdienst gehandelt wird, und der Gottesdienst durch das Wahre und durch das Leben nach ihm lebt.

 

156.    „Ich kenne deine Werke", Offb.3/1, bedeutet, daß der Herr all ihr Inneres und Äußeres zugleich sehe, wie oben Nr. 76.

 

157.    „Daß du den Namen hast, du lebest, und bist tot", Offb.3/1, bedeutet, daß es scheine, und auch von ihnen und anderen geglaubt werde, sie seien geistig lebendig, da sie doch geistig tot sind.

 

Den Namen haben bedeutet, so erscheinen und dafür gehalten werden, hier, daß sie lebendig seien, da sie doch tot sind; denn das geistige Leben, welches das eigentliche Leben ist, ist keine Sache des bloßen Gottesdienstes, sondern ist inwendig im Gottesdienst, und inwendig wird das göttlich Wahre aus dem Wort sein, und wenn der Mensch nach diesem lebt, so ist Leben im Gottesdienst. Die Ursache ist, daß das Äußere seine Beschaffenheit vom Inneren erhält, und das Innere des Gottesdienstes das Wahre des Lebens ist. Dies sind die, welche unter folgenden Worten des Herrn verstanden werden: „Dann werdet ihr anfangen, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und sagen: Herr, öffne uns! Allein Er wird euch antworten und sagen: Ich kenne euch nicht, woher ihr seid. Und ihr werdet anheben zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und vor dir getrunken, und auf unseren Straßen hast du gelehrt; allein Ich werde euch sagen: Ich kenne euch nicht, woher ihr seid, weichet von Mir, ihr Übeltäter alle!": Luk.13/25-27.

 

Ich durfte auch viele in der geistigen Welt hören, welche sagten, sie seien oft zum heiligen Abendmahl gegangen und hätten so das Heilige gegessen und getrunken und seien ebensooft von ihren Sünden freigesprochen worden; sie hätten an jedem Sabbathtage den Lehrern zugehört, und zu Hause morgens und abends andächtig gebetet, und dergleichen mehr; allein als das Innere ihres Gottesdienstes aufgeschlossen wurde, erschien es mit Sünden angefüllt und höllisch, daher sie verworfen wurden; und als sie sagten: Woher dies? erhielten sie zur Antwort, weil sie sich gar nicht um das göttlich Wahre bekümmert hätten; und doch ist ein Leben, das dem göttlich Wahren nicht gemäß ist, kein Leben, wie es die führen, die im Himmel sind; und wer nicht im Leben des Himmels ist, kann das Licht des Himmels, welches das vom Herrn als der Sonne daselbst ausge­hende göttlich Wahre ist, nicht ertragen, noch weniger die Wärme des Himmels, welche die göttliche Liebe ist. Allein obgleich sie dies gehört und auch verstanden hatten, so sagten sie doch, als sie sich selbst und ihrem Gottesdienst wieder überlassen waren: Was bedarf es des Wahren, und was ist das Wahre? Da sie aber das Wahre nicht mehr aufnehmen konnten, so wurden sie ihren Lüsten überlassen, die inwendig in ihrem Gottesdienst waren, und diese warfen zuletzt all ihren Gottesdienst von sich; das Innere macht nämlich das Äußere sich gleich und wirft weg, was mit ihm nicht übereinstimmt; denn bei allen wird nach dem Tode das Äußere in eine dem Inneren ähnliche Form gebracht.

 

158. „Sei wachsam", Offb.3/2, bedeutet, daß sie im Wahren und im Leben nach ihm sein sollen.

 

Wachen bedeutet im Wort nichts anderes; denn wer das Wahre erlernt und nach ihm lebt, ist wie der, welcher vom Schlaf erweckt und wach wird; wer aber nicht im Wahren, sondern bloß im Gottesdienst ist, ist wie der, welcher schläft und träumt. Das natürliche Leben ist an sich betrach­tet, das heißt ohne das geistige Leben, nichts anderes als ein Traum; das natürliche Leben aber, in dem geistiges Leben ist, ist ein Wachen; und dies wird nicht anders erworben, als durch das Wahre, das in seinem Lichte und in seinem Tage ist, wenn der Mensch ein ihm gemäßes Leben führt. Dies wird in folgenden Stellen durch Wachen bezeichnet:

 

„Wachet, denn ihr wisset nicht, zu welcher Stunde der Herr kommen wird": Matth.24/42.

 

„Selig die Knechte, die der Herr, wenn Er kommt, wachend findet. Seid bereit, denn des Menschen Sohn wird zu einer Stunde kommen, da ihr es nicht vermutet": Luk.12/37,40.

 

„Wachet: denn ihr wisset nicht, wann der Herr des Hauses kommt, damit Er nicht, wenn Er schnell kommt, euch schlafend finde. Was Ich euch sage, sage Ich allen, wachet!": Mark.13/35- 37.

 

„Da der Bräutigam verzog, so wurden die Jungfrauen schläfrig und schliefen ein, und die fünf törichten kamen und sprachen: Herr öffne uns! Allein der Herr antwortete ihnen: Ich kenne euch nicht. Wachet also, weil ihr weder jenen Tag, noch jene Stunde wisset, zu der des Menschen Sohn kommen wird!": Matth.25/1-13.

 

Weil die Ankunft des Herrn der Morgen heißt, Nr. 151, und dann das Wahre geöffnet und Licht wird, so heißt diese Zeit - der Anfang der Wachen: Klg.2/19 und der Herr der Wächter: Da.4/10. Auch heißt es bei Jes.26/19: „Es sollen leben deine Toten; ihr Staubbewohner, wachet auf!" Daß aber der Zustand des Menschen, der nicht im Wahren ist, ein Schlafen und ein Schlaf heißt, kann man Jer.51/39,57; Ps.13/4; 76/7; Matth.13/25 und anderwärts sehen.

 

159.    „Und stärke das Übrige, das sterben will", Offb.3/2, bedeutet, damit das, was zu ihrem Gottesdienst gehört, Leben erhalte und nicht verlösche.

 

Wie dies zu verstehen sei, soll gesagt werden. Der tote Gottesdienst ist der äußeren Form nach dem lebendigen ganz ähnlich; denn die, welche im Wahren sind, tun dasselbe; sie hören die Predigten an, gehen zum heiligen Abendmahle, beten auf den Knien morgens und abends und tun auch das übrige, was zum gemeinschaftlichen und feierlichen Gottesdienst gehört; weswegen die, welche im toten Gottesdienst sind, nichts weiter bedürfen, als daß sie die Wahrheiten lernen und nach ihnen leben. So wird das Übrige, das sterben will, gestärkt.

 

160.    „Denn Ich habe deine Werke nicht voll erfunden vor Gott", Offb.3/2, bedeutet, daß das Innere ihres Gottesdienstes nicht mit dem Herrn verbunden sei.

 

Daß unter den Werken das Innere und Äußere verstanden werde, und unter: Ich kenne deine Werke, daß der Herr alles Innere und Äußere des Menschen zugleich sehe, kann man oben Nr. 76 sehen. Sie heißen voll vor Gott, wenn sie mit dem Herrn verbunden sind. Zu wissen ist, daß der tote, das ist der bloß äußere Gottesdienst, zwar eine Gegenwart des Herrn, aber keine Verbindung bewirkt; der äußere Gottesdienst aber, in dem das Innere lebt, eine Gegenwart und Verbindung bewirkt; denn eine Verbindung des Herrn findet mit demjenigen beim Menschen statt, was vom Herrn ist, und dieses ist das Wahre aus dem Guten: ist dieses nicht im Gottesdienst, so sind die Werke nicht voll vor Gott, sondern leer. Leer heißt im Wort der Mensch, in dem bloß Falsches und Böses ist, wie Matth. 12/44 und anderwärts, daher das Volle von demjenigen Menschen gesagt wird, in dem das Wahre und Gute ist.

 

161.    „Gedenke nun, wie du empfangen und gehört hast", Offb.3/3, bedeutet, daß sie beden­ken sollen, daß jeder Gottesdienst anfänglich natürlich ist, und nachher durch das Wahre aus dem Wort und durch das Leben nach ihm geistig wird, außer mehrerem.

 

Dies ist das, was unter jenen Worten verstanden wird, dann auch, daß jeder aus dem Wort, aus der kirchlichen Lehre aus dem Wort und aus den Predigten wisse, daß man das Wahre erlernen soll, und daß durch das Wahre der Mensch Glauben, Liebtätigkeit und alles erhalte, was zur Kirche gehört. Daß dem so sei, ist weitläufig gezeigt worden in den zu London herausge­gebenen »Himmlischen Geheimnissen«, z.B. daß man durch das Wahre den Glauben erhalte, Nr. 4353, 4997, 7178, 10367. Daß durch das Wahre die Liebe gegen den Nächsten oder die Liebtätig­keit entstehe, Nr. 4368, 7623 , 7624, 8034. Daß durch das Wahre die Liebe zum Herrn entstehe, Nr. 10143, 10153, 10310, 10578, 10648. Daß durch das Wahre Einsicht und Weisheit entstehe, Nr. 3182, 3190, 3387, 10064. Daß durch das Wahre die Wiedergeburt entstehe, Nr. 1553, 1904, 2046, 2189, 9088, 9954, 10028. Daß man durch das Wahre Macht gegen das Böse und Falsche und gegen die Hölle erhalte, Nr. 3091, 4015, 10485. Daß man durch das Wahre vom Bösen und Falschen gereinigt werde, Nr. 2799, 5954, 7044, 7918, 10229, 10237. Daß durch das Wahre die Kirche entstehe, Nr. 1798, 1799, 3963, 4468, 4672. Daß durch das Wahre der Himmel bestehe, Nr. 1690, 9832, 9931, 10303. Daß durch das Wahre die Unschuld der Weisheit entstehe, Nr. 3183, 3495, 6013. Daß durch das Wahre das Gewissen entstehe, Nr. 1077, 2053, 9113. Daß durch das Wahre die Ordnung bestehe, Nr. 3316, 3417, 3570, 4704, 5339, 5343, 6028, 10303. Daß durch das Wahre die Engel, und auch die Menschen, dem Inneren ihres Geistes nach Schönheit haben, Nr. 353, 3080, 4983, 5199. Daß durch das Wahre der Mensch Mensch sei, Nr. 3175, 3387, 8370, 10298. Dies alles jedoch durch das Wahre aus dem Guten, und nicht durch das Wahre ohne das Gute, und zwar das Gute aus dem Herrn, Nr. 2434, 4070, 4736, 5147. Daß alles Gute vom Herrn sei, Nr. 1614, 2016, 2904, 4151, 9981, 5147.

 

Allein wer denkt hieran? Betrachtet man es heutzutage nicht als etwas Gleichgültiges, dieses oder jenes Wahre zu wissen, wenn man nur seinen Gottesdienst verrichtet? Und weil wenige im Wort forschen, um das Wahre zu lernen, um nach ihm zu leben, so weiß man nicht, ob der Gottesdienst tot oder lebendig ist, und doch ist der Mensch selbst nach Beschaffenheit seines Gottesdienstes tot oder lebendig. Wozu sonst das Wort und die Lehre aus ihm, wozu die Sabbathe und Predigten, und die Lehrbücher des Glaubens, ja wozu sonst die Kirche und Religion? Daß aller Gottesdienst anfänglich natürlich sei, und nachher durch das Wahre aus dem Wort und durch das Leben nach ihm geistig werde, ist bekannt; denn der Mensch wird natürlich geboren, wird aber erzogen, um bürgerlich und sittlich und nachher geistlich zu werden; denn so wird er wiedergeboren. Dieses also und jenes wird bezeichnet durch: Gedenke, wie du empfangen und gehört hast.

 

162.    „Und halte es, und bekehre dich", Offb.3/3, bedeutet, daß sie darauf merken, und ihren toten Gottesdienst beleben sollen.

 

Daß halten bedeute, auf das merken, was verstanden wird unter: Gedenke, wie du empfangen und gehört hast, ist offenbar; und daß sich bekehren heiße: den toten Gottesdienst durch das Wahre aus dem Wort und durch das Leben nach ihm beleben, folgt daraus.

 

163.    „Wenn du nun nicht wachst", Offb.3/3; daß dies bedeute, wenn sie nicht im Wahren und in einem ihm gemäßen Leben seien, erhellt aus dem, was oben Nr. 158 gesagt worden.

 

164.    „So werde Ich über dich kommen, wie ein Dieb, und wirst nicht wissen, zu welcher Stunde Ich über dich kommen werde", Offb.3/3, bedeutet, daß das, was zu ihrem Gottesdienst gehört, weggenommen und man nicht wissen werde, wann und wie.

 

Es heißt, daß der Herr wie ein Dieb kommen werde, weil dem Menschen, der im toten Gottesdienst ist, das äußerlich Gute des Gottesdienstes genommen wird; denn im toten Gottes­dienst ist etwas Gutes, weil sie an Gott und an das ewige Leben denken; gleichwohl aber ist das Gute ohne sein Wahres kein Gutes außer etwa verdienstliches oder heuchlerisches, sondern das Böse und Falsche nimmt es weg, wie ein Dieb. Dies geschieht in der Welt nach und nach, und vollends nach dem Tode, und zwar auch, ohne daß der Mensch weiß, wann und wie. Es wird dem Herrn zugeschrieben, daß Er kommen werde wie ein Dieb, im geistigen Sinn aber darunter verstanden, daß die Hölle es wegnehmen und stehlen werde. Es verhält sich hiermit ebenso, wie mit dem, daß es im Wort heißt, daß Gott dem Menschen Böses tue, ihn verwüste, Sich räche, entbrenne, in Versuchung führe, da doch die Hölle es tut. Es heißt nämlich so, weil es vor dem Menschen so erscheint. Daß dem Menschen das Talent und die Mine, womit er Geschäfte treiben sollte, genommen werde, wenn er nichts damit gewinnt, kann man Matth.25/26-30 und Luk.19/24- 26 sehen. Geschäfte treiben und wuchern heißt, das Wahre und Gute sich erwerben. Weil die Wegnahme des Guten und Wahren von denen, die einen toten Gottesdienst haben, wie durch einen Dieb im Finstern geschieht, so wird dies im Wort einige Male mit einem Dieb verglichen, als in folgendem:

 

„Siehe, Ich komme wie ein Dieb, glückselig wer wacht und seine Kleider erhält, damit er nicht nackt einhergehe": Offb.16/15.

 

„So wachet nun, denn ihr wisset nicht, zu welcher Stunde euer Herr kommen wird. Das sollt ihr aber wissen: wo ein Hausvater wüßte, zu welcher Stunde der Dieb kommen wird, so würde er allerdings wachen und nicht in sein Haus brechen lassen": Matth.24/42,43.

 

„Wenn Diebe zu dir kommen, wenn nächtliche Zerstörer: wie wirst du zunichte werden! Werden sie nicht stehlen, bis genug sie haben?": Ob. Vers 5.

 

„Da werden in der Stadt umher sie rennen, sie werden auf der Mauer laufen, in die Häuser steigen, durch die Fenster eingehen, gleich einem Dieb": Joel 2/9.

 

„Sie gingen mit Lügen um, da kam der Dieb, der Haufe verbreitete nach außen sich": Hos.7/1.

 

„Leget euch Schätze zurück, nicht in die Erde, sondern in den Himmel, wo die Diebe nicht hinkommen, noch stehlen werden": Matth.6/19,20.

 

Daß der Mensch wachen und die Stunde nicht wissen soll, zu welcher der Herr kommt, geschieht deswegen, damit der Mensch wie aus sich, also in Freiheit nach seiner Vernunft, denke und tue, und nicht die Furcht etwas dazu beitrage; denn Furcht hätte jeder, wenn er es wüßte; und was der Mensch aus sich in Freiheit tut, das bleibt in Ewigkeit, was er aber aus Furcht tut, das bleibt nicht.

 

165.    „Du hast auch in Sardes wenige Namen", Offb.3/4, bedeutet, daß es auch unter ihnen solche gebe, die in ihrem Gottesdienst Leben haben.

 

Durch wenige Namen werden einige bezeichnet, die so beschaffen sind, wie nun folgt; denn der Name bedeutet die Beschaffenheit von jemand. Die Ursache ist, daß in der geistigen Welt jeder nach seiner Beschaffenheit benannt wird, Nr. 81. Die Beschaffenheit derer, von denen hier gehandelt wird, ist, daß sie in ihrem Gottesdienst Leben haben.

 

166.    „Die ihre Kleider nicht befleckt haben", Offb.3/4, bedeutet, die im Wahren sind, und nicht durch das Böse des Lebens und das Falsche aus ihm den Gottesdienst verunreinigt haben.

 

Durch die Kleider wird im Wort das Wahre, welches das Gute bekleidet und im entgegenge­setzten Sinn das Falsche verstanden, welches das Böse bekleidet; denn der Mensch ist entweder sein Gutes oder sein Böses, daher das Wahre oder Falsche seine Kleider sind. Alle Engel und Geister erscheinen nach dem Wahren ihres Guten, oder nach dem Falschen ihres Bösen gekleidet, worüber man in dem zu London herausgegebenen Werk »Himmel und Hölle« Nr. 177-182 nachsehen kann. Hieraus erhellt, daß ihre Kleider nicht beflecken, bedeutet: im Wahren sein und durch das Böse des Lebens und das Falsche aus ihm den Gottesdienst nicht verunreinigen. Daß die Kleider im Wort das Wahre und im entgegengesetzten Sinn das Falsche bedeuten, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Wach auf, wach auf, zieh deine Stärke an, Zion! Zieh an die Kleider deines Schmucks, Jerusalem!": Jes.52/1.

 

„(Jerusalem!) Ich habe in Gesticktes dich gekleidet, habe dich beschuht mit Taxus, und mit Byssus dich umbunden, und mit Schmuck geziert; du bist bedeckt mit Gold und Silber, deine Kleider sind Byssus, Seide und Gesticktes, darum bist du sehr schön geworden. Doch du hast von deinen Kleidern weggenommen, und dir bunte Höhn gemacht, um auf denselben zu huren; und so nahmst du auch von deinen gestickten Kleidern, machtest Mannesbilder, und hurtest mit ihnen": Ez.16/10-18. Hier wird die jüdische Kirche beschrieben, daß ihr nämlich das Wahre gegeben worden, sofern das Wort (bei ihr sei), daß sie es aber verfälscht habe. Huren heißt verfälschen, Nr. 134.

 

„Die Königstochter ist ganz herrlich innen, von goldgewirktem Stoff ihr Kleid; man wird sie zu dem König führen in gestickten Kleidern": Ps.45/14,15. Die Königstochter ist die Kirche in Ansehung der Neigung zum Wahren.

 

„Israels Töchter, weinet über Saul, der lieblich euch in Purpur kleidete, und euer Kleid mit Goldschmuck überzog!": 2Sa.1/24. Dies wird von Saul gesagt, weil durch ihn, als König, das göttlich Wahre bezeichnet wird, Nr. 20.

 

„Heimsuchen will Ich die Fürsten und die Königssöhne, und alle, die fremde Kleider tragen": Ze.1/8.

 

„Die Feinde werden dir die Kleider ausziehen und deines Schmucks Geräte nehmen": Ez.23/26.

 

„Joschua war mit befleckten Kleidern angetan und stand so vor dem Engel, welcher sprach: Tut die befleckten Kleider von ihm weg! Da zogen sie ihm andere Kleider an": Sach.3/3-5.

 

„Der König ging hinein, und besah die zu Tische saßen, und sah einen Menschen, der kein Hochzeitskleid angezogen hatte, und sprach zu ihm: Freund! Wie bist du hereingekommen, da du doch kein Hochzeitskleid anhast?": Matth.22/11-13. Das Hochzeitskleid ist das göttlich Wahre aus dem Wort.

 

„Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen": Matth.7/15.

 

„Niemand setzt einen Lappen von einem neuen Kleid auf ein altes Kleid, denn sonst zerteilt jenes neue das alte, und für das alte schickt sich nicht der Lappen von dem neuen": Luk.5/36,37. Weil die Kleidung das Wahre bezeichnet, so vergleicht der Herr das Wahre der früheren Kirche, das äußerlich war und Geistiges vorstellte, einem alten Kleid, und das Wahre der neuen Kirche, das innerlich und geistig war, dem Lappen von einem neuen Kleid.

 

„Auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste, mit weißen Kleidern angetan": Offb.4/4.

 

„Die vor dem Thron im Angesicht des Lammes standen, waren in weiße Kleider gekleidet; die ihre Kleider gewaschen, und ihre Kleider weiß gemacht haben im Blute des Lammes": Offb.7/9,13,14.

 

„Jedem von denen, (die unter dem Altar waren,) wurde ein weißes Kleid gegeben": Offb.6/11.

 

„Die Heere (Dessen, Der auf dem weißen Pferde saß,) folgten Ihm, in weißen und reinen Byssus gekleidet": Offb.19/14.

 

Weil die Engel das göttlich Wahre bezeichnen, so erschienen die Engel, die am Grabe des Herrn gesehen wurden, in weißen und glänzenden Kleidern: Matth.28/3; Luk.24/4.

 

Weil der Herr das göttlich Gute und das göttlich Wahre ist und unter den Kleidern das Wahre verstanden wird, so glänzte, als Er verklärt wurde, Sein Antlitz wie die Sonne, und Seine Kleider wurden wie das Licht: Matth.17/2, und strahlend weiß: Luk.9/29, und weiß glänzend wie Schnee, wie kein Walker auf Erden sie bleichen kann: Mark.9/3.

 

Von dem Alten der Tage, welcher auch der Herr ist, heißt es, daß Sein Kleid weiß war wie Schnee: Da.7/9.

 

Noch weiter heißt es vom Herrn: „Er salbte alle deine Kleider mit Myrrhen, Aloe und Kezia": Ps.45/9.

 

„Er wäscht Sein Kleid in Wein, und Seine Decke in Traubenblut": 1Mo.49/11.

 

„Wer ist Der, Welcher von Edom kommt, von Bozra mit bespritzten Kleidern, Der in Seiner Kleidung mit Würde (geht)? Warum ist denn Dein Kleid so rot? Wie dessen, der die Kelter tritt, sind Deine Kleider. Meine Kleider sind mit Sieg bespritzt. Besudelt habe Ich all Mein Gewand": Jes.63/1-3. Auch dies vom Herrn; Seine Kleider sind hier das Wahre des Wortes. „Der auf dem weißen Pferde saß, war angetan mit einem in Blut getauchten Gewand, und Sein Name heißt das Wort Gottes": Offb.19/13,16. Aus der Bedeutung der Kleider kann man sehen - warum die Jünger des Herrn ihre Kleider auf die Eselin und das Füllen legten, als der Herr in Jerusalem einzog; und warum das Volk seine Kleider über den Weg breitete: Matth.21/7-9; Mark.11/7,8; Luk.19/35,36 und was das bedeutet - daß die Soldaten die Kleider des Herrn in vier Teile teilten: Joh.19/23,24, was also bezeichnet wird durch folgendes bei David: „Sie haben Meine Kleider unter sich geteilt, und über Mein Gewand das Los geworfen": Ps.22/19.

 

Aus der Bedeutung der Kleider erhellt auch, warum sie ihre Kleider zerrissen, wenn jemand gegen das göttlich Wahre des Wortes sprach: Jes.37/1 und anderwärts; dann auch, daß sie ihre Kleider wuschen, um sich zu reinigen: 2Mo.19/14; 3Mo.11/24,40; 14/8,9; 4Mo.19/11-22; und daß sie wegen ihrer Versündigungen gegen das göttlich Wahre die Kleider auszogen, und sich in einen Sack hüllten: Jes.15/3; 22/12; 37/1,2; Jer.4/4; 6/26; 48/37; 49/3; Klg.2/10; Ez.27/31; Am.8/10; Jon.3/5,6,8. Wer es weiß, was die Kleider im allgemeinen und im besonderen bedeuten, kann auch wissen, welche Bedeutung die Kleider Aharons und seiner Söhne hatten, und zwar: das Ephod, das Oberkleid, das gewürfelte Unterkleid, der Gürtel, die Beinkleider, die Kopfbinde. Da das Licht das göttlich Wahre bezeichnet, und das Kleid desgleichen, so heißt es bei David: „Jehovah bedeckt mit Licht Sich, wie mit einem Kleide": Ps.104/2.

 

167. „Und sie werden in weißen (Kleidern) mit Mir wandeln, (weil sie es würdig sind)", Offb.3/4, bedeutet, daß sie mit dem Herrn in Seinem geistigen Reich leben werden, weil sie im Wahren aus Ihm sind.

 

Dies ist der Sinn jener Worte; denn wandeln bedeutet im Wort: leben; und mit Gott wandeln bedeutet: aus Ihm leben; und in weißen (Kleidern) bedeutet: im Wahren; das Weiße wird nämlich im Wort dem Wahren beigelegt, weil es seinen Ursprung im Licht der Sonne, und das Rote wird dem Guten beigelegt, weil es seinen Ursprung in dem Feuer der Sonne hat, das Schwarze aber wird dem Falschen beigelegt, weil es seinen Ursprung in der Finsternis der Hölle hat. Die, welche im Wahren aus dem Herrn sind, heißen, weil sie mit Ihm verbunden sind, würdig, denn alle Würde in der geistigen Welt gründet sich auf die Verbindung mit dem Herrn. Hieraus erhellt, daß durch: sie werden in weißen (Kleidern) mit Mir wandeln, weil sie es würdig sind, bezeichnet wird, daß sie mit dem Herrn leben werden, weil sie im Wahren aus Ihm sind. Es heißt, daß sie mit dem Herrn in Seinem geistigen Reich leben werden, weil der ganze Himmel in zwei Reiche, das himmlische und geistige eingeteilt ist, und im himmlischen Reich diejenigen sind, die im Guten der Liebe aus dem Herrn; und im geistigen Reich die, welche im Wahren der Weisheit aus dem Herrn sind; und von diesen heißt es, daß sie mit dem Herrn in weißen (Kleidern) wandeln; sie sind auch wirklich in weiße Kleider gekleidet. Daß wandeln bedeute: leben; und mit Gott wan­deln: mit Ihm leben, sofern man aus Ihm (lebt), erhellt aus folgenden Stellen:

 

„In Frieden und Geradheit wandelt er mit Mir": Mal.2/6.

 

„Befreit hast du meine Füße vom Anstoßen, daß vor Gott sie wandeln können im Licht der Lebendigen": Ps.56/14.

 

„David hielt Meine Gebote, und wandelte Mir nach von ganzem Herzen": 1Kö.14/8.

 

„Gedenke, o Jehovah, daß ich in der Wahrheit vor Dir gewandelt habe": Jes.38/3.

 

„Wenn ihr Mir zuwider wandeln, und Meiner Stimme nicht gehorchen werdet, so werde auch Ich euch zuwider wandeln": 3Mo.26/23,24,27.

 

„Sie wollten nicht auf des Jehovah Wegen wandeln": Jes.42/24; 5Mo.11/22; 19/9; 26/17.

 

„Alle Völker werden im Namen ihres Gottes wandeln, und wir werden in Jehovahs Namen wandeln": Mi.4/5.

 

„Das Licht ist nur noch kurze Zeit mit euch, wandelt, solange ihr das Licht habt, glaubet an das Licht!": Joh.12/35,36; 8/12.

 

„Die Schriftgelehrten fragten, warum die Jünger nicht nach der Überlieferung der Ältesten wandeln": Mark.7/1,(5).

 

Wandeln kommt auch von Jehovah vor, daß Er nämlich unter ihnen wandle, das ist, in ihnen und mit ihnen lebe: „Ich will in ihre Mitte Meine Wohnung geben, und will in eurer Mitte wandeln, und euch Gott sein": 3Mo.26/11,12. Hieraus erhellt, was oben verstanden wird unter: „So spricht, Der in der Mitte der sieben goldenen Leuchter wandelt": Offb.2/1.

 

168.    „Wer überwindet, soll in weiße Kleider gekleidet werden", Offb.3/5, bedeutet, daß, wer umgebildet wird, geistlich werde. Daß der Überwinder den, der umgebildet wird, bedeute, kann man oben Nr. 88 sehen; und daß: mit weißen Kleidern angetan werden bedeute, durch das Wahre geistlich werden, Nr. 166, 167. Geistlich werden alle die, welche im Wahren und in einem ihm gemäßen Leben sind.

 

169.    „Und Ich will seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buche des Lebens", Offb.3/5, bedeutet, daß er werde selig werden. Was der Name bedeute, ist schon oben gesagt worden, und was das Buch des Lebens bedeute, soll unten gesagt werden. Daß, seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buche des Lebens, das Seligwerden bezeichne, ist jedem klar.

 

170.    „Und will seinen Namen bekennen vor dem Vater und vor Seinen Engeln", Offb.3/5, bedeutet, daß diejenigen aufgenommen werden sollen, die im göttlich Guten und im göttlich Wahren aus dem Herrn sind, welche also das Leben des Himmels in sich haben.

 

Daß den Namen bekennen heiße: Jemandes Beschaffenheit anerkennen, oder anerkennen, daß er so oder so sei, geht aus der Bedeutung des Namens hervor, wovon oben Nr. 81, 122. Unter dem Vater wird das göttlich Gute, und unter den Engeln das göttlich Wahre verstanden, beides vom Herrn. Im Wort der Evangelisten wird vom Herrn öfter der Vater genannt, und überall Jehovah, von Dem und in Dem (Er war), und Der in Ihm war, nie aber ein von Ihm getrenntes Göttliche darunter verstanden. Daß dem so sei, ist weitläufig gezeigt worden in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn«, und auch in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Vorsehung« Nr. 262, 263. Daß der Herr selbst der Vater sei, kann man (EHO) Nr. 21, 962 sehen. Der Herr nannte den Vater, weil durch den Vater im geistigen Sinn das Gute bezeich­net wird, und durch Gott, den Vater, das göttlich Gute der göttlichen Liebe. Die Engel verstehen, wenn im Wort gelesen wird, unter dem Vater durchaus nichts anderes und können auch nichts anderes darunter verstehen; denn im Himmel weiß niemand von einem Vater, aus dem, wie es heißt, sie geboren, und dessen Söhne und Erben sie sind, außer vom Herrn. Dies wird verstanden unter den Worten des Herrn: Matth.23/9. Hieraus erhellt, daß, seinen Namen vor dem Vater bekennen bedeutet, daß sie unter diejenigen aufgenommen werden sollen, die im göttlich Guten aus Ihm sind. Daß unter den Engeln die, welche im göttlich Wahren aus dem Herrn sind, ver­standen werden, und im allgemeinen das göttlich Wahre, beruht darauf, daß die Engel diejenigen sind, die das göttlich Gute im göttlich Wahren aufnehmen, welches vom Herrn bei ihnen ist.

 

171.    „Wer Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt", Offb.3/6, bedeutet, daß der, welcher dies einsieht, befolgen solle, was das göttlich Wahre des Wortes diejenigen lehrt, die zur neuen Kirche, die das neue Jerusalem ist, gehören werden, wie oben Nr. 87.

 

172.    „Und dem Engel der Gemeinde zu Philadelphia schreibe", Offb.3/7, bedeutet an die und über die, welche im Wahren aus dem Guten vom Herrn sind. Daß diese unter der Gemeinde zu Philadelphia verstanden werden, erhellt aus dem, was an sie geschrieben worden, wenn man es im geistigen Sinn versteht.

 

173.    „So spricht der Heilige Wahre", Offb.3/7, bedeutet den Herrn in Ansehung des göttlich Wahren.

 

Daß es der Herr sei, ist offenbar. Daß der Heilige Wahre der Herr in Ansehung des göttlich Wahren ist, gründet sich darauf, daß der Herr der Heilige heißt nach Seinem göttlich Wahren, und der Gerechte nach Seinem göttlich Guten; weswegen auch das ausgehende Göttliche, das die göttliche Wahrheit ist, der Heilige Geist heißt, und der Heilige Geist ist dieser Heilige Wahre. Im Wort wird öfter das Heilige genannt und überall auf das Wahre bezogen; und weil alles Wahre, das an sich wahr ist, aus dem Guten und vom Herrn ist, so ist es dieses Wahre, was Heilig heißt; das Gute aber, aus dem das Wahre ist, heißt das Gerechte. Daher kommt es, daß die Engel, die im Wahren der Weisheit sind, und geistlich heißen, Heilige; und die Engel, die im Guten der Liebe sind, und himmlisch heißen, Gerechte genannt werden. Ebenso die Menschen in der Kirche. Daher kommt es auch, daß die Propheten und Apostel Heilige heißen; denn durch die Propheten und Apostel wird das Wahre der kirchlichen Lehre bezeichnet. Daher kommt es ferner, daß das Wort heilig heißt, denn das Wort ist das göttlich Wahre; sowie auch, daß das Gesetz in der Lade der Stiftshütte das Heilige des Heiligen, und auch das Heiligtum hieß. Daher kommt es auch, daß Jerusalem das heilige heißt, denn durch Jerusalem wird die Kirche bezeichnet, die im göttlich Wahren ist. Daher kommt es endlich auch, daß der Altar, die Stiftshütte, die Kleider Aharons und seiner Söhne heilig hießen, nachdem sie mit Öl gesalbt waren; denn das Öl bedeutet das Gute der Liebe und dieses heiligt, und alles Geheiligte bezieht sich auf das Wahre. Daß der Herr der alleinige Heilige sei, weil Er das göttlich Wahre selbst ist, erhellt aus folgendem:

 

„Wer sollte Herr! nicht Deinen Namen verherrlichen, da Du der alleinige Heilige bist!": Offb.15/4.

 

„Dein Erlöser, der Heilige in Israel, ein Gott der ganzen Erde wird Er heißen": Jes.54/5.

 

„So sprach Jehovah, Israels Erlöser, sein Heiliger": Jes.49/7.

 

„Was unseren Erlöser anbelangt, so ist Jehovah Zebaoth Sein Name, der Heilige von Israel": Jes.47/4.

 

„Es sprach Jehovah, euer Erlöser, der Heilige von Israel": Jes.43/14.

 

„Sie werden an jenem Tage auf Jehovah, auf den Heiligen von Israel, sich in der Wahrheit stützen": Jes.10/20. So auch sonst, z.B. Jes. 1/4; 5/19; 12/6; 17/7; 29/19; 30/11,12; 41/16; 45/11,15; 48/17; 55/5; 60/9; Jer.50/29; Da.4/10,20; Ps.78/41.

 

Da der Herr das Heilige selbst ist, so sagte der Engel zu Maria: „Das Heilige, das aus dir geboren wird, wird Gottes Sohn genannt werden": Luk.1/35 und der Herr von Sich selbst: „(Vater!) heilige sie in der Wahrheit, dein Wort ist Wahrheit! Für sie heilige Ich Mich selbst, damit sie geheiligt seien in der Wahrheit": Joh.17/17,19. Hieraus erhellt, daß die Wahrheit, die aus dem Herrn ist, die Heiligkeit selbst ist, weil Er der alleinige Heilige ist. Von diesem sagt der Herr: „Wenn der Geist der Wahrheit kommen wird, so wird er euch in alle Wahrheit führen; er wird nicht aus sich selber reden; von dem Meinen wird er es nehmen, und euch verkündigen": Joh.16/13-15. „Der Beistand, der Heilige Geist, er wird euch alles lehren": Joh.14/26. Daß der Heilige Geist das Leben der Weisheit des Herrn, also die göttliche Wahrheit sei, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 51 sehen.

 

Hieraus kann erhellen, daß der Heilige Wahre der Herr in Ansehung des göttlich Wahren ist. Daß das Heilige dem Wahren, und das Gerechte dem Guten beigelegt wird, erhellt aus den Stellen im Wort, in denen beides vorkommt, als aus folgenden:

 

„Wer gerecht ist, soll noch gerechter, wer heilig ist, noch heiliger werden": Offb.22/11.

 

„Gerecht und wahr sind deine Wege, König der Heiligen!": Offb.15/3.

 

„Damit sie Ihm dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit": Luk.1/75.

 

„Herodes fürchtete den Johannes, weil er wußte, daß derselbe ein gerechter und heiliger Mann war": Mark.6/20.

 

„Byssus sind die Gerechtigkeiten der Heiligen": Offb.19/8.

 

174.    „Der den Schlüssel Davids hat, und öffnet, so daß niemand zuschließen, und schließt, so daß niemand öffnen kann", Offb.3/7, bedeutet Ihn, Der allein die Allmacht hat selig zu ma­chen.

 

Unter David wird der Herr in Ansehung des göttlich Wahren verstanden; der Schlüssel bedeutet die Allgewalt des Herrn über Himmel und Hölle; öffnen, so daß niemand zuschließen, und schließen, so daß niemand öffnen kann, bedeutet: aus der Hölle herausführen und in den Himmel einführen, also selig machen; gerade wie oben Nr. 62, wo es ausgelegt worden. Daß unter David der Herr in Ansehung des göttlich Wahren verstanden werde, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 43, 44 sehen. Das Nämliche, was hier der Schlüssel Davids bedeutet, bezeichnen auch die Schlüssel des Petrus: Matth.16/15-19, was man unten Nr. 798 ausgelegt finden kann; und dann auch folgende Worte an alle Jünger: „Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein": Matth.18/18, denn die zwölf Jünger stellten das Ganze der Kirche in Ansehung ihres Guten und Wahren, und Petrus dieselbe in Ansehung des Wahren vor, und das Wahre und Gute beseligt den Menschen, also der Herr allein, von Dem jenes ist. Dasselbe wird auch unter dem Schlüssel Davids verstanden, der dem Eliakim gegeben wurde, und von dem es heißt: „Ich will in seine Hand die Herrschaft geben, daß er Jerusalems Bewohner und dem Hause Judas Vater sei, und will den Schlüssel zu dem Hause Davids ihm auf seine Schulter legen, daß er öffne, und niemand sei, der schließe; und verschließe, und niemand sei, der öffne": Jes.22/21,22. Er war über das Haus des Königs gesetzt, und durch das Haus des Königs wird die Kirche in Ansehung des göttlich Wahren bezeichnet.

 

175.    „Ich kenne deine Werke", Offb.3/8, bedeutet, daß der Herr all ihr Inneres und Äußeres zugleich sehe, wie oben Nr. 76.

 

176.    „Siehe! Ich habe vor dir eine offene Pforte gegeben", Offb.3/8, bedeutet, daß denen, die im Wahren aus dem Guten vom Herrn sind, der Himmel offen sei.

 

Daß durch die geöffnete Pforte die Einlassung bezeichnet werde, ist offenbar. Daß die Pforte geöffnet sei, wird denen gesagt, die zur Gemeinde in Philadelphia gehören, weil unter dieser Gemeinde die verstanden werden, die im Wahren aus dem Guten vom Herrn sind, und der Herr ihnen den Himmel öffnet. Doch über diesen Gegenstand soll noch etwas gesagt werden, das früher unbekannt war. Der Herr ist der alleinige Gott des Himmels und der Erde: Matth.28/18, daher diejenigen, die sich nicht unmittelbar an Ihn wenden, den Weg zum Himmel nicht sehen und folglich auch die Türe nicht finden, und wenn es doch geschieht, daß sie sich derselben nähern dürfen, so ist sie verschlossen und dem Anklopfenden wird nicht geöffnet. In der geistigen Welt gibt es wirkliche Wege, die zum Himmel führen; auch gibt es hie und da Tore, und die, welche vom Herrn zum Himmel geführt werden, gehen auf Wegen, die dahin zielen und treten durch Tore ein. Daß es daselbst Wege gebe, kann man im Werk »Himmel und Hölle« Nr. 479, 534, 590, und daß es auch Tore gebe, Nr. 429, 430, 583, 584 sehen. Denn alles, was im Himmel erscheint, ist Korrespondenz, mithin auch die Wege und Tore; denn die Wege korrespondieren dem Wahren und bedeuten daher dasselbe, und die Tore entsprechen dem Eingehen und bedeuten daher dasselbe. Da der Herr allein den Menschen zum Himmel führt, und die Pforte öffnet, so heißt Er Sich den Weg und auch die Pforte; den Weg bei Joh.14/6: „Ich bin der Weg, die Wahr­heit und das Leben". Die Pforte bei Joh.10/7,9: „Ich bin die Pforte für die Schafe, wer durch Mich eingeht, wird selig werden". Weil es in der geistigen Welt sowohl Wege als Pforten gibt, und die engelischen Geister wirklich auf Wegen gehen und durch Pforten eintreten, wenn sie in den Himmel kommen, so werden im Wort öfter Pforten, Tore und Türen genannt und durch dieselben das Eintreten bezeichnet, z.B. in folgenden Stellen:

 

„Erhebet eure Häupter, ihr Tore! und erhebet euch, ihr Pforten der Welt, damit einziehen möge der König der Herrlichkeit": Ps.24/7,9.

 

„Tut auf die Tore, daß eingehe das gerechte Volk, das Treue wahret": Jes.26/2.

 

„Die fünf klugen Jungfrauen gingen hinein zur Hochzeit, und die Pforte wurde verschlossen; da kamen die fünf törichten Jungfrauen und klopften an, allein es wurde nicht geöffnet": Matth.25/10-12.

 

Jesus sagte: „Beeifert euch, einzugehen durch die enge Pforte; denn viele werden hinein­zukommen suchen, und werden es nicht vermögen": Luk.13/24,25 außer anderen Stellen.

 

Weil die Pforte den Eingang, und das neue Jerusalem die Kirche aus denen bedeutet, die im Wahren aus dem Guten vom Herrn sind, so wird das neue Jerusalem auch in Ansehung seiner Tore, über denen Engel waren, beschrieben, und gesagt - daß sie nicht geschlossen werden sollen: Offb.21/12,13,25.

 

177.    „Und niemand kann sie zuschließen", Offb.3/8, bedeutet, daß die Hölle nichts gegen sie vermöge.

 

Denn der Herr allein öffnet und schließt die Pforten zum Himmel, und die Pforte, die Er öffnet, ist denen, die im Wahren aus dem Guten vom Herrn sind, beständig offen, und denen, die im Falschen aus dem Bösen sind, beständig verschlossen; und weil der Herr allein öffnet und verschließt, so folgt, daß die Hölle nichts gegen sie vermag. Mehr hierüber kann man oben Nr. 174 sehen.

 

178.    „Weil du geringe Macht hast", Offb.3/8, bedeutet, weil sie wissen, daß sie aus sich selbst nichts vermögen.

 

Die im Wahren aus dem Guten vom Herrn sind, wissen, daß sie keine Macht gegen das Böse und Falsche, also gegen die Hölle aus sich haben; und sie wissen auch, daß sie nicht aus einiger Macht aus sich das Gute tun, noch sich selbst in den Himmel einführen können, sondern daß alle Macht dem Herrn gehört, und so ihnen vom Herrn; und soweit sie im Wahren aus dem Guten sind, so weit sind sie in der Macht aus dem Herrn, die übrigens ihnen als die ihrige erscheint. Dies ist es also, was verstanden wird unter: weil du geringe Macht hast.

 

179.    „Und Mein Wort beobachtet hast", Offb.3/8; daß dies bedeute, weil sie nach den Geboten des Herrn in Seinem Wort leben, ist ohne Auslegung klar.

 

180.    „Und Meinen Namen nicht verleugnet hast", Offb.3/8, bedeutet, daß sie im Dienste des Herrn seien.

 

Daß der Name Jehovahs oder des Herrn im Wort alles, wodurch Er verehrt wird, also alles in der kirchlichen Lehre, und im allgemeinen alles in der Religion bedeute, kann man oben Nr. 81 sehen; woraus erhellt, was hier bezeichnet wird durch: du hast Meinen Namen nicht verleugnet.

 

181.    „Siehe! Ich werde geben aus Satans Schule", Offb.3/9; daß dies diejenigen bedeute, die im Falschen in Ansehung der Lehre sind, kann man oben Nr. 97 sehen.

 

182.    „Welche sagen, sie seien Juden, und sind es nicht, sondern lügen", Offb.3/9, bedeutet, welche sagen, daß bei ihnen die Kirche sei, da doch bei ihnen keine Kirche ist.

 

Unter den Juden werden hier diejenigen verstanden, die zur Kirche gehören, denn bei ihnen war die Kirche errichtet; auch unter ihrem Jerusalem wird daher jetzt noch die Kirche in Anse­hung der Lehre verstanden; insbesondere aber werden unter den Juden diejenigen verstanden, die im Guten der Liebe sind, wie oben Nr. 96, also auch die Kirche, denn die Kirche entsteht aus dem Guten der Liebe. Daß gleichwohl bei ihnen keine Kirche sei, wird bezeichnet durch: und sind es nicht, sondern lügen.

 

183.    „Siehe! Ich will machen, daß sie kommen und zu deinen Füßen anbeten", Offb.3/9, bedeutet, daß die, welche im Falschen in Ansehung der Lehre sind, wenn sie nur nicht im Fal­schen aus dem Bösen sind, das Wahre der neuen Kirche annehmen und anerkennen werden.

 

Dies wird von denen gesagt, die aus Satans Schule sind und sagen, sie seien Juden, und sind es nicht, sondern lügen, unter denen die verstanden werden, die im Falschen in Ansehung der Lehre, aber dennoch nicht im Falschen aus dem Bösen, sondern im Falschen der Lehre nach, dem Leben nach aber im Guten sind. Diese und jene nehmen auf und anerkennen das Wahre, sobald sie es hören. Die Ursache ist, daß das Gute das Wahre liebt, und das Wahre aus dem Guten das Falsche verwirft. Die Aufnahme und Anerkennung des Wahren wird bezeichnet durch: Kommen und anbeten zu den Füßen; nicht zu ihren Füßen, sondern zu den Füßen des Herrn, von Dem sie Wahres aus dem Guten haben; weswegen das Nämliche, wie hier, durch folgendes bei David bezeichnet wird: „So betet an Jehovah, unseren Gott, zum Schemel Seiner Füße betet an!": Ps.99/(4),5.

 

184.    „Und wissen, daß Ich dich geliebt habe", Offb.3/9, bedeutet, daß sie sehen werden, daß die, welche im Wahren aus dem Guten sind, vom Herrn geliebt und in den Himmel aufgenommen werden. Dies folgt der Ordnung nach aus dem Vorhergehenden.

 

185.    „Weil du das Wort Meines Duldens gehalten hast", Offb.3/10, bedeutet, weil sie gegen das Böse gekämpft und dann das Falsche verworfen haben.

 

Daß durch das Wort des Duldens der geistige Kampf, welcher Versuchung heißt, bezeichnet werde, erhellt aus dem, was gleicht folgt: So will auch Ich dich bewahren vor der Stunde der künftigen Versuchung; denn wer in der Welt versucht wird, wird nicht nach dem Tode versucht. Der geistige Kampf, der eine Versuchung ist, heißt Wort des Duldens oder der Geduld des Herrn, weil der Herr in den Versuchungen für den Menschen kämpft, und zwar durch das Wahre aus Seinem Wort kämpft.

 

186.    „So werde auch Ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die noch kommen wird über den ganzen Erdkreis, zu prüfen, die auf Erden wohnen", Offb.3/10, bedeutet, daß sie am Tage des Jüngsten Gerichts geschützt und erhalten werden sollen.

 

Daß die Beschützung und Erhaltung derselben am Tage des Jüngsten Gerichts unter diesen Worten verstanden werde, kann man aus dem sehen, was in einem besonderen Werkchen vom »Jüngsten Gericht, und dann in der Fortsetzung desselben« beschrieben und erwähnt worden ist, woraus hervorgeht, daß die, welche in dasselbe kamen, in eine Versuchung geraten und ihrer Beschaffenheit nach geprüft, und die, welche innerlich böse waren, verworfen, die aber innerlich gut waren, selig geworden sind; und innerlich gut waren die, welche im Wahren aus dem Guten vom Herrn waren.

 

187.    „Siehe! Ich komme bald", Offb.3/11, bedeutet die Ankunft des Herrn und dann die neue Kirche aus ihnen.

 

Der Herr sagte hier: Siehe! Ich komme bald, weil unter den zunächst vorhergehenden Worten das Jüngste Gericht verstanden wird, und das Jüngste Gericht auch die Ankunft des Herrn heißt, wie bei Matth.24/3: „Die Jünger sagten zu Jesu: Was ist das Zeichen Deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitlaufes?". Die Vollendung des Zeitlaufes ist die letzte Zeit der Kirche, da das Jüngste Gericht ist. Daß unter den Worten: Siehe! Ich komme bald, auch die neue Kirche verstanden wird, kommt daher, daß nach dem Jüngsten Gericht vom Herrn wieder eine Kirche hergestellt wird. Diese Kirche nun ist das neue Jerusalem, in das diejenigen kommen werden, die im Wahren aus dem Guten vom Herrn sind. Zu diesen wird hier gesprochen.

 

188.    „Behalte, was du hast", Offb.3/11; daß dies bedeute, daß sie inzwischen in ihrem Wahren und in ihrem Guten verbleiben sollen, ist ohne Auslegung klar.

 

189.    „Daß niemand deine Krone nehme", Offb.3/11, bedeutet, damit ihre Weisheit, aus der ewige Glückseligkeit kommt, nicht zugrunde gehe.

 

Weisheit hat der Mensch nicht anderswoher, als aus dem Guten durch das Wahre vom Herrn. Daß durch dieses der Mensch Weisheit hat, beruht darauf, daß der Herr dadurch Sich mit dem Menschen, und den Menschen mit Sich verbindet, und der Herr die Weisheit selbst ist; weswegen die Weisheit beim Menschen zunichte wird, wenn er aufhört, das Wahre zu tun, das ist, nach demselben zu leben, denn dann hört er auch auf, die Weisheit, folglich den Herrn zu lieben. Unter der Weisheit wird die Weisheit in geistigen Dingen verstanden; denn aus dieser als der Quelle entspringt die Weisheit im übrigen, welche Einsicht heißt, und durch diese die Kenntnis, die aus der Neigung, das Wahre zu wissen, entspringt. Die Krone bedeutet die Weisheit, weil die Weis­heit die oberste Stelle beim Menschen einnimmt und so ihn krönt. Auch die Königskrone bedeutet nichts anderes, denn König im geistigen Sinn ist das göttlich Wahre, Nr. 20, und aus dem göttlich Wahren stammt alle Weisheit. Die Weisheit wird auch in folgenden Stellen durch die Krone bezeichnet:

 

„Ich will ein Horn dem David wachsen lassen, und über ihm soll seine Krone blühen": Ps.132/17,18.

 

„Jehovah gab an deine Ohren Ringe, und eine schöne Krone auf dein Haupt": Ez.16/12. Dies von Jerusalem, durch das die Kirche in Ansehung der Lehre bezeichnet wird; weswegen die Krone des Schmucks die Weisheit aus dem göttlich Wahren oder dem Wort ist.

 

„An jenem Tage wird Jehovah Zebaoth sein eine Krone des Schmuckes und ein zierlich Diadem den übrigen von Seinem Volke": Jes.28/5. Dies vom Herrn; denn es heißt: an jenem Tage. Die Krone des Schmuckes, die Er werden wird, ist die Weisheit, und das Diadem der Zierde ist die Einsicht. Die übrigen vom Volke sind die, bei denen Seine Kirche sein wird. Das Nämliche wird bezeichnet durch die Krone und den Kopfschmuck: Jes.62/1,3. Das Nämliche auch durch das Stirnblatt an der Kopfbinde Aharons: 2Mo.28/36,37, die auch ein Kranz hieß.

 

Ferner in folgendem: „Sprich zum König und zur Herrscherin: Erniedriget euch, setzt euch; denn euer Hauptschmuck ist herabgefallen, die Krone eurer Herrlichkeit!": Jer.13/18.

 

„Ein Ende hat die Freude unsres Herzens, gefallen ist die Krone unsres Hauptes": Klg.5/(15)-17.

 

„Die Herrlichkeit entzog Er mir, und nahm die Krone meines Hauptes weg": Hi.19/9.

 

„Du warfst die Krone (Deines Gesalbten) auf die Erde": Ps.89/40. In diesen Stellen wird durch die Krone die Weisheit bezeichnet.

 

190.    „Wer überwindet", Offb.3/12, daß dies bedeute, die im Wahren aus dem Guten vom Herrn beharren, ist aus dem Zusammenhang und so ohne Auslegung klar.

 

191.    „Den will Ich zur Säule in Meines Gottes Tempel machen", Offb.3/12, bedeutet, daß das Wahre aus dem Guten vom Herrn, bei denen es ist, die Kirche des Herrn im Himmel erhalte.

 

Durch den Tempel wird die Kirche bezeichnet, und durch den Tempel Meines Gottes die Kirche des Herrn im Himmel; woraus erhellt, daß durch die Säule das, was die Kirche erhält und befestigt, bezeichnet wird; und dieses ist das göttlich Wahre des Wortes. Durch den Tempel wird im höchsten Sinn der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen, besonders in Ansehung des göttlich Wahren bezeichnet. Im vorbildlichen Sinn aber wird durch den Tempel die Kirche des Herrn im Himmel, und dann auch die Kirche des Herrn in der Welt bezeichnet. Daß durch den Tempel im höchsten Sinn der Herr dem Göttlich-Menschlichen, und insbesondere dem göttlich Wahren nach bezeichnet werde, erhellt aus folgenden Stellen:

 

Jesus sagte zu den Juden: „Brechet diesen Tempel ab, und in drei Tagen will Ich ihn wieder aufrichten; Er sprach vom Tempel Seines Leibes": Joh.2/18,21.

 

„Einen Tempel sah ich nicht im neuen Jerusalem, denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel, und das Lamm": Offb.21/22.

 

„Siehe, plötzlich wird der Herr zu Seinem Tempel kommen, und der Bundesengel, den ihr suchet": Mal.3/1.

 

„Ich werde niederfallen gegen den Tempel Deiner Heiligkeit": Ps.138/2.

 

„O möchte ich wieder aufsehen zu dem Tempel Deiner Heiligkeit! Zu dir kam mein Gebet, zu Deinem heiligen Tempel": Jon.2/5,8. Der Tempel der Heiligkeit Jehovahs oder des Herrn ist Sein Göttlich-Menschliches; denn vor diesem beugt man sich, zu Ihm sieht man auf und betet man, nicht aber zum bloßen Tempel, denn dieser ist an sich nicht heilig; er heißt Tempel der Heiligkeit, weil das Heilige dem göttlich Wahren beigelegt wird, Nr. 123. Auch unter dem ,Tempel, der das Gold heiligt', wird nichts anderes verstanden, als das Göttlich-Menschliche des Herrn.

 

Daß durch den Tempel im vorbildlichen Sinn die Kirche des Herrn im Himmel bezeichnet werde, erhellt aus folgendem:

 

„(Jehovahs) Stimme aus dem Tempel": Jes.66/6.

 

„Eine starke Stimme kam aus des Himmels Tempel": Offb.16/17.

 

„Geöffnet ward der Tempel Gottes im Himmel, und man sah Seine Bundeslade im Tempel": Offb.11/19.

 

„Geöffnet ward der Tempel der Hütte des Zeugnisses im Himmel; und es gingen aus dem Tempel sieben Engel hervor; und der Tempel ward voll Rauchs von der Herrlichkeit Gottes": Offb.15/5,6,8.

 

„Ich rief Jehovah an, und schrie zu meinem Gott; Er hörte aus Seinem Tempel meine Stimme": Ps.18/7.

 

„Ich sah den Herrn auf einem hohen und erhabenen Thron sitzen, und Sein Saum erfüllte den Tempel": Jes.6/1.

 

Daß der Tempel die Kirche in der Welt bedeute, erhellt aus folgendem:

 

„Ein Raub des Feuers ward das Haus unserer Heiligkeit": Jes.64/11.

 

„Erschüttern will Ich alle Völker, um dies Haus mit Herrlichkeit zu füllen; größer soll sein des letzten Hauses Herrlichkeit, als die des ersten": Hag.2/7,8,(9).

 

Die Kirche, die vom Herrn gegründet werden sollte, wird unter dem ,neuen Tempel' bei Ezechiel, Kap. 40-48 beschrieben, und auch unter ,dem Tempel, den der Engel maß', verstanden: Offb.11/1 und so auch anderwärts, als: Jes.44/28; Jer.7/2-4,9-11; Sach.8/9.

 

„Es traten hinzu die Jünger Jesu, um Ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen, und Jesus sprach zu ihnen: Amen, Ich sage euch, kein Stein soll unverrückt auf dem anderen gelassen werden": Matth.24/1,2; Mark.13/1-5; Luk.21/5-7. Der Tempel bezeichnet hier die heutige Kirche; und die Zerstörung desselben, so daß kein Stein auf dem anderen bleibt, das Ende dieser Kirche, wobei nichts Wahres mehr übrig bleiben soll; denn als die Jünger mit dem Herrn über den Tempel sprachen, so sagte der Herr die aufeinanderfolgenden Zustände dieser Kirche bis zu ihrem Ende voraus, d.h. (Er sprach) von der Vollendung des Zeitabschnittes, und unter der Vollendung des Zeitabschnittes wird ihre letzte Zeit verstanden, die heutzutage ist. Dies wurde dadurch vor­gestellt, daß jener Tempel von Grund aus zerstört wurde. Der Tempel bezeichnet diese drei, nämlich den Herrn, die Kirche im Himmel und die Kirche auf der Welt; und weil diese drei eins ausmachen, so können sie nicht getrennt werden, man kann mithin nicht eines ohne das andere verstehen. Wer also die Kirche auf der Welt von der Kirche im Himmel, und diese und jene vom Herrn trennt, ist nicht in der Wahrheit. Hier wird unter dem Tempel die Kirche im Himmel verstanden, weil von der Kirche in der Welt in der Folge die Rede ist, Nr. 194.

 

192.    „Und er soll nicht herausgehen", Offb.3/12; daß dies bedeute, daß sie ewig in demsel­ben bleiben sollen, ist ohne Auslegung klar.

 

193.    „Und will auf ihn schreiben Meines Gottes Namen", Offb.3/12, bedeutet, daß das göttlich Wahre ihren Herzen eingeschrieben sein solle.

 

Etwas auf jemanden schreiben, bedeutet, es ihm so einschreiben, daß es wie das Seine in ihm ist; und den Namen Meines Gottes bedeutet das göttlich Wahre. Hier soll noch etwas über das gesagt werden, daß ,Mein Gott' das göttlich Wahre bedeutet. Im Wort des Alten Testaments wird in unzähligen Stellen Jehovah Gott genannt, dann auch getrennt bald Jehovah, bald Gott, und unter Jehovah wird der Herr in Ansehung des göttlich Guten, unter Gott aber der Herr in Anse­hung des göttlich Wahren verstanden, oder, was dasselbe ist, unter Jehovah wird der Herr in Ansehung der göttlichen Liebe, unter Gott aber der Herr in Ansehung der göttlichen Weisheit verstanden. Es werden beide genannt wegen der himmlischen Ehe im einzelnen des Wortes, das eine Ehe der Liebe und Weisheit, oder eine Ehe des Guten und Wahren ist, von welcher Ehe man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 80-90 nachsehen kann. Im Wort des neuen Testaments aber wird nicht Jehovah Gott, sondern Herr Gott gesagt; denn ,Herr' bedeutet wie ,Jehovah' das göttlich Gute, oder die göttliche Liebe. Hieraus kann erhellen, daß durch den Namen Meines Gottes das göttlich Wahre des Herrn bezeichnet wird. Daß der Name, wenn vom Herrn die Rede ist, alles, wodurch Er verehrt wird, bedeute, kann man oben Nr. 81 sehen, und alles, wodurch Er verehrt wird, bezieht sich auf das göttlich Gute und göttlich Wahre. Weil man nicht weiß, was unter folgenden Worten des Herrn verstanden wird: „Vater! verherrliche Deinen Namen! da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn nicht nur verherr­licht, sondern werde ihn auch ferner verherrlichen": Joh.12/28 so soll es gesagt werden: Der Herr machte, als Er in der Welt war, Sein Menschliches zum göttlich Wahren, welches auch das Wort ist, und als Er aus der Welt ging, so vereinte Er völlig das göttlich Wahre mit dem göttlich Guten, das von der Empfängnis her in Ihm war; denn der Herr hat Sein Menschliches ebenso verherrlicht, das heißt göttlich gemacht, wie Er den Menschen geistlich macht. Er bringt nämlich zuerst das Wahre aus dem Wort in den Menschen, und nachher vereinigt Er dasselbe mit dem Guten, und durch diese Vereinigung wird der Mensch geistlich.

 

194.    „Und den Namen der Stadt Meines Gottes, des neuen Jerusalem", Offb.3/12, bedeutet, daß die Lehre der neuen Kirche den Herzen eingeschrieben sein solle.

 

Durch das neue Jerusalem wird die neue Kirche bezeichnet, und wenn sie eine Stadt heißt, so bedeutet sie die neue Kirche in Ansehung der Lehre; auf ihn schreiben den Namen der Stadt Meines Gottes, des neuen Jerusalem, bedeutet daher, daß die Lehre der neuen Kirche ihnen eingeschrieben sein solle. Daß durch Jerusalem die Kirche und durch sie als Stadt die Kirche in Ansehung der Lehre bezeichnet wird, kann man unten Nr. 880, 881 sehen. Die Stadt bedeutet die Lehre, weil das Land, besonders das Land Kanaan, die Kirche ihrem ganzen Umfang nach bezeichnet und daher durch die Erbteile, in die das Land Kanaan abgeteilt war, das Mannigfaltige der Kirche, und zwar durch die Städte in denselben die Lehren bezeichnet worden sind; weswe­gen auch die Engel unter den Städten, wo sie im Wort genannt werden, nichts anderes verstehen; wovon ich durch viele Erfahrung vergewissert worden bin. Es verhält sich hiermit gerade, wie mit der Bedeutung der Berge, Hügel, Täler, Quellen und Flüsse, die alle zur Bezeichnung von Dingen dienen, die zur Kirche gehören. Daß die Städte die Lehren bezeichnen, kann einigermaßen aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Das Land wird ausgeleert, verwirrt wird werden das Land; das Land, es wird entweiht werden. Die leere Stadt, sie wird man schleifen, und was in der Stadt noch übrig ist, wird Wüste, das Tor wird man zerschlagen und verwüsten": Jes.24/3-(5),10-12.

 

„Es kam ein Löwe aus dem Dickicht, um zur Wüste das Land zu machen; deine Städte werden zerstört werden. Carmel sah ich öde; verheert seine Städte. Darum wird trauern das Land; verlassen wird die ganze Stadt die Flucht ergreifen": Jer.4/7,26-29. Das Land ist hier die Kirche, und die Stadt ihre Lehre; die Verwüstung der Kirche durch das Falsche der Lehre wird so be­schrieben.

 

„Der Verwüster wird kommen über jede Stadt, daß nicht entkomme eine Stadt; zerstört soll werden das Tal, die Ebene verheert werden": Jer.48/8.

 

„Sieh, Ich habe dich zur festen Stadt gemacht, dem ganzen Land zuwider": Jer.1/18. Dies zum Propheten, weil durch den Propheten die Lehre der Kirche bezeichnet wird, Nr. 8.

 

„An jenem Tage wird man im Land Jehudah singen: Wir besitzen eine starke Stadt; sie wird zu ihrem Heil sich Mauern bauen und eine Vormauer": Jes.26/1,2.

 

„Die große Stadt zerfiel in drei Teile, und die Städte der Heiden fielen zusammen": Offb. 16/18,19.

 

„Der Prophet sah auf einem hohen Berg den Bau einer Stadt von Mittag her, und der Engel maß die Mauer, die Tore, die Gemächer, die Halle des Tores, und der Name der Stadt war: Jehovah hier": Ez.40/1f; (48/35).

 

„Des Stromes Bäche haben Gottes Stadt erfreut": Ps.46/5,6.

 

„Ich will Ägypten mit Ägypten mischen, daß streite Stadt mit Stadt, und Reich mit Reich": Jes.19/2.

 

„Jedes Reich, das in sich selbst geteilt ist, wird verwüstet werden, und keine Stadt, die in sich selbst geteilt ist, wird bestehen": Matth.12/25. In diesen Stellen werden unter den Städten im geistigen Sinn Lehren verstanden, wie auch Jes.6/11; 14/12,17,21; 19/18,19; 25/1-3; 33/8,9; 54/3; 64/9,(10); Jer.7/17,34; 13/18,19; 32/42,44; 33/3,(4); Ze.3/6; Ps.48/2,9; 107/2,4,5,7; Matth.5/14,15 und anderwärts.

 

Aus der Bedeutung der Stadt kann erhellen, was unter den Städten im folgenden Gleichnis des Herrn verstanden wird: „Ein Mann von hoher Abkunft zog weg, um ein Reich für sich einzunehmen. Er gab Seinen Knechten Minen, Geschäfte damit zu treiben, und als er zurückkam, rief er den Knechten. Da trat der erste hin und sprach: Deine Mine hat zehn Minen gewonnen. Er sagte ihm: Guter Knecht, du sollst Gewalt über zehn Städte haben! Auch der zweite kam und sprach: Deine Mine hat fünf Minen gewonnen. Zu diesem sprach Er: Du sollst über fünf Städte gesetzt sein": Luk.19/12-19. Durch die Städte werden auch hier die Lehren oder das Wahre der Lehre bezeichnet, und über sie gesetzt sein heißt, einsichtsvoll und weise sein; Gewalt über sie geben heißt also Einsicht und Weisheit geben. Zehn bedeutet viele und fünf einige. Daß unter: Geschäfte treiben und wuchern verstanden werde: sich durch den Gebrauch seiner Kräfte Einsicht erwerben, ist offenbar.

 

Daß die heilige Stadt Jerusalem die Lehre der neuen Kirche bedeute, erhellt deutlich aus ihrer Beschreibung: Offb. Kap.21, denn sie wird nach ihren Ausdehnungen, nach ihren Toren, nach ihrer Mauer und nach ihren Gründen beschrieben, die, da Jerusalem die Kirche bedeutet, nichts anderes bezeichnen können, als das, was zu ihrer Lehre gehört; die Kirche ist auch durch nichts anderes Kirche. Weil unter der Stadt Jerusalem die Kirche in Ansehung der Lehre ver­standen wird, so heißt sie Stadt der Wahrheit, Sach.8/3,4, und in vielen Stellen die heilige Stadt, und dies darum, weil das Heilige dem Wahren aus dem Herrn beigelegt wird, Nr. 173.

 

195.    „Die aus dem Himmel von Meinem Gott herabsteigt", Offb.3/12, bedeutet, welche aus dem göttlich Wahren des Herrn sein wird, wie es im Himmel ist.

 

Weil durch Meinen Gott das göttlich Wahre bezeichnet wird, Nr. 193, so folgt, daß aus dem Himmel von Meinem Gott herabsteigen, wenn es vom Herrn und von der Lehre der neuen Kirche gesagt wird, bedeutet: welche aus dem göttlich Wahren des Herrn sein wird, wie es im Himmel ist.

 

196.    „Und Meinen neuen Namen", Offb.3/12, bedeutet die ausschließliche Verehrung des Herrn mit dem Neuen, das in der früheren Kirche nicht war.

 

Daß durch den Namen des Herrn alles, wodurch Er verehrt wird, bezeichnet werde, kann man oben, Nr. 81, sehen, hier also der ausschließliche Dienst des Herrn nebst dem Neuen, das in der vorigen Kirche nicht war. Daß in der neuen Kirche ein Dienst des alleinigen Herrn sei, erhellt aus Offb.21/8-(10), wo diese Kirche das Weib des Lammes heißt. Daß Neues in dieser Kirche sei, erhellt aus Offb.21/5, wo es heißt: Siehe, Ich mache alles neu! dies wird nun bezeichnet durch: Meinen neuen Namen, der auf sie geschrieben werden soll.

 

197.    „Wer Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt", Offb.3/13, bedeutet, daß wer Einsicht hat, befolgen solle, was das göttlich Wahre des Wortes diejenigen lehrt, die zur neuen Kirche, die das neue Jerusalem ist, gehören werden, wie oben Nr. 87.

 

198.    „Und dem Engel der Gemeinde zu Laodicea schreibe", Offb.3/14, bedeutet an die und über die in der Kirche, die bald aus sich und bald aus dem Wort glauben und so das Heilige entweihen.

 

Doch hiervon soll voraus etwas gesagt werden: Es gibt in der Kirche, welche glauben und nicht glauben; (sie glauben) z.B. daß ein Gott sei, daß das Wort heilig sei, daß es ein ewiges Leben gebe und mehreres dergleichen, was zur Kirche und ihrer Lehre gehört, und glauben es doch nicht; sie glauben es, wenn sie in ihrem Sinnlich-Natürlichen sind, glauben es aber nicht, wenn sie in ihrem Vernünftig-Natürlichen sind. Sie glauben also, wenn sie im Äußeren, mithin in der Gesellschaft und im Gespräch mit anderen sind, glauben es aber nicht, wenn sie im Inneren, mithin nicht in Gesellschaft mit anderen, sondern im Gespräch mit sich sind. Von diesen heißt es, daß sie weder kalt noch warm seien und ausgespieen werden sollen.

 

199.    „So spricht Amen, der treue und wahre Zeuge", Offb.3/14, bedeutet den Herrn in Ansehung des Wortes, welches das göttlich Wahre aus Ihm ist.

 

Daß Amen die göttliche Beteuerung bei der Wahrheit selbst, die der Herr ist, also beim Herrn sei, kann man oben Nr. 23 sehen, und daß der treue und wahre Zeuge, wenn vom Herrn die Rede ist, die göttliche Wahrheit sei, die aus Ihm im Wort ist, Nr. 6, 16. Ob man sagt, der Herr zeuge von Sich selbst, oder das Wort zeuge von sich selbst, ist gleichviel, denn der Sohn des Menschen, Der hier zu den Gemeinden spricht, ist der Herr in Ansehung des Wortes, Nr. 44. Dies wird bei dieser Gemeinde vorausgeschickt, weil hier von denen in der Kirche gehandelt wird, die teils aus sich, teils aus dem Wort glauben, und die, welche aus dem Wort glauben, aus dem Herrn glauben.

 

200.    „Der Anfang der Schöpfung Gottes", Offb.3/14, bedeutet das Wort.

 

Daß das Wort der Anfang der Schöpfung Gottes sei, ist in der Kirche noch nicht bekannt, weil folgendes nicht verstanden wurde bei Joh.1/1-14: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort; alles ist durch dasselbe gemacht; und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In Ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Men­schen. Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht, aber die Welt erkannte Ihn nicht. Und das Wort ward Fleisch, und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit wie des Eingebornen vom Vater". Wer diese Worte ihrem inneren Sinn nach versteht und sie zugleich mit dem zusammenhält, was in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« sowie auch mit einigem, was in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« gesagt worden, kann sehen, daß das göttlich Wahre selbst in dem Wort, das früher in dieser Welt war, wovon oben Nr. 11, und in dem Wort, das gegenwärtig noch da ist, unter dem Wort, das im Anfang bei Gott und Gott war, verstanden wird; allein nicht das Wort, den Wörtern und Buchstaben der Sprachen, sondern seinem Wesen und Leben nach betrachtet, welches aus dem Innersten im Sinne seiner Wörter und Buchstaben ist. Vermöge dieses Lebens belebt das Wort die Neigungen des Willens des Menschen, der es heilig liest, und durch das Licht dieses Lebens erleuchtet es die Gedanken seines Verstandes, daher es heißt bei Joh.1/4: „Im Wort war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen". Dies bewirkt das Wort, weil das Wort aus dem Herrn ist, und vom Herrn handelt, und so der Herr ist. Jeder Gedanke, jede Rede und Schrift erhält ihr Wesen und Leben von dem, der denkt, redet und schreibt; der Mensch mit seinen Eigenschaften ist darin; im Wort aber ist der Herr allein. Allein das göttliche Leben im Wort wird von niemanden gefühlt und wahrgenommen, wenn er nicht während des Lesens in einer geistli­chen Neigung zum Wahren ist; denn nur ein solcher steht durch das Wort mit dem Herrn in Verbindung; es ist etwas, das Herz und Geist im Innersten rührt und mit Licht in den Verstand einfließt und Zeugnis gibt.

 

Das Nämliche, was bei Johannes vorkommt, wird auch durch folgendes im 1Mo.1/1-3 bezeichnet: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde, und der Geist Gottes bewegte sich auf der Oberfläche der Wasser, und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht". Der Geist Gottes ist das göttlich Wahre; ebenso das Licht; das göttlich Wahre ist das Wort, daher der Herr, wenn Er Sich das Wort heißt, Sich auch das Licht nennt: Joh.1/4,8,9.

 

Das Nämliche wird auch unter folgendem verstanden bei David Ps.33/6: „Durch das Wort Jehovahs sind die Himmel worden, und all ihr Heer durch Seines Mundes Geist". Kurz, ohne das göttlich Wahre des Wortes, das seinem Wesen nach das göttlich Gute der göttlichen Liebe und das göttlich Wahre der göttlichen Weisheit des Herrn ist, kann kein Mensch Leben haben; durch das Wort entsteht eine Verbindung des Herrn mit dem Menschen und des Menschen mit dem Herrn, und durch diese Verbindung Leben; es wird immer etwas vom Herrn da sein, das vom Menschen aufgenommen werden kann, wodurch die Verbindung und mit ihr ewiges Leben kommt. Hieraus kann erhellen, daß unter dem ,Anfang der Schöpfung Gottes' das Wort ver­standen wird; und, wenn du es glauben willst, das Wort wie es im Sinne des Buchstabens be­schaffen ist; denn dieser Sinn schließt die Heiligkeiten seines Inneren in sich, wie weitläufig gezeigt worden in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift«. Und, was wunderbar ist, das Wort ist so geschrieben worden, daß es mit dem Himmel im ganzen, und mit jeder Gesellschaft desselben im einzelnen in Verbindung steht, was mir durch lebendige Erfahrung zu wissen gegeben worden, wovon anderwärts. Daß das Wort seinem Wesen nach diese Beschaffenheit habe, erhellt noch weiter aus folgenden Worten des Herrn: „Die Worte, die Ich zu euch rede, sind Geist und sind Leben": Joh.6/63.

 

201.    „Ich kenne deine Werke", Offb.3/15, bedeutet, daß der Herr all ihr Inneres und Äußeres zugleich sehe, wie oben Nr. 76.

 

202.    „Daß du weder kalt, noch warm bist", Offb.3/15, bedeutet, daß wer so beschaffen sei, bald die Göttlichkeit und Heiligkeit des Wortes leugne, und bald sie anerkenne.

 

Die Heiligkeit des Wortes bald bei sich leugnen und bald anerkennen heißt, weder kalt noch warm sein; denn sie sind wider das Wort und auch für das Wort. Ebenso sind sie auch in Bezie­hung auf Gott; bald leugnen sie Ihn, bald nehmen sie Ihn an. Ebenso in Beziehung auf alles, was die Kirche betrifft; sie sind daher bald bei denen, die in der Hölle, bald bei denen, die im Himmel sind; es ist, wie wenn sie zwischen beiden aufwärts und abwärts flögen, und wo sie hinfliegen, ihr Angesicht hinwendeten. So werden die, welche sich dafür, daß ein Gott, ein Himmel und eine Hölle und ein ewiges Leben sei, bestärkt hatten und nachher wieder abfallen. Wenn bei ihnen die frühere Bestärkung zurückkehrt, so nehmen sie es an, wenn sie aber nicht zurückkehrt, so leugnen sie es. Daß sie wieder abfallen, kommt daher, daß sie nachher bloß an sich und an die Welt denken, immer darauf ausgehend, über andere hervorzuragen, wodurch sie dann sich in ihr Eigenes versenken. So verschlingt sie die Hölle.

 

203.    „Wärest du doch kalt oder warm", Offb.3/15, bedeutet, daß es besser für sie wäre, das Heilige des Wortes und der Kirche entweder von Herzen zu leugnen, oder von Herzen anzuneh­men. Die Ursache soll in dem nun folgenden Abschnitt gesagt werden.

 

204.    „So aber, da du lau bist, und weder kalt noch warm, will Ich dich ausspeien aus Meinem Munde", Offb.3/16, bedeutet die Entweihung und daher die Trennung vom Herrn.

 

Aus Meinem Munde ausgespieen werden bedeutet, vom Herrn getrennt werden, und so vom Herrn getrennt werden heißt, nicht im Himmel und nicht in der Hölle, sondern an einem abge­sonderten Ort sein, wo sie, des menschlichen Lebens beraubt, bloßen Phantasien überlassen sind. Die Ursache ist, daß sie das Wahre mit Falschem und das Gute mit Bösem, also das Heilige mit Unheiligem so vermischt haben, daß es nicht mehr getrennt werden kann; und weil der Mensch dann nicht mehr zubereitet werden kann, um entweder im Himmel oder in der Hölle zu sein, so wird seinem Leben alles Vernünftige entzogen und es bleibt nur das Letzte des Lebens zurück, das, vom Inneren des Lebens getrennt, bloß aus Phantasien besteht. Über ihren Zustand und ihr Los kann man mehreres in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Vorsehung« Nr. 226­228, 231, finden, was zur Kenntnis derselben hinreichend ist. Es heißt von ihnen, daß sie ausge­spieen werden, weil die Geisterwelt, die in der Mitte zwischen dem Himmel und der Hölle ist, und in die jeder Mensch nach dem Tode zuerst kommt und daselbst zubereitet wird, dem Magen korrespondiert, in dem alles, was hineinkommt, zubereitet wird, um entweder Blut und Fleisch, oder Exkremente und Urin zu werden. Diese haben eine Korrespondenz mit der Hölle, jene aber mit dem Himmel; dasjenige hingegen, was aus dem Magen ausgespieen wird, ist das, was nicht abgesondert, sondern vermischt ist. Wegen dieser Korrespondenz kommt ausgespieen werden und Gespieenes in folgenden Stellen vor:

 

„So trinke und berausche dich, damit enthüllt werde deine Vorhaut. Es soll zu dir Jehovahs Becher kommen, daß Schandgespei sei auf der Herrlichkeit": Hab.2/15,16.

 

„Berauschet Moab, daß er in seinem Ausgespieenen sich schlage (complodat)": Jer.48/26.

 

„Alle Tische sind des gespieenen Unrats voll; wen soll man Kenntnis lehren?": Jes.28/7-(9) und so auch anderwärts, als: Jer.25/27; 3Mo.18/24,25,28. Daß das laue Wasser Erbrechen erregt, beruht auch auf der Korrespondenz.

 

206. „Daß du sagen magst: Ich bin reich und habe die Fülle", Offb.3/17, bedeutet, daß sie glauben, sie besitzen die Kenntnisse des Wahren und Guten, die zur Kirche und zum Himmel gehören, in aller Fülle.

 

Reich sein und die Fülle haben, bedeutet hier nichts anderes, als das, was die Kirche und den Himmel betrifft, und das Geistliche und Theologische heißt, vollständig wissen und verstehen; denn hier wird davon gehandelt; die geistigen Reichtümer und Schätze sind nichts anderes. Die, welche aus sich und nicht aus dem Herrn durch das Wort glauben, glauben auch, sie wissen und verstehen alles. Die Ursache ist, daß ihr geistiges Gemüt verschlossen und bloß ihr natürliches Gemüt geöffnet ist, und dieses Gemüt ohne geistiges Licht nicht anders sieht. Daß durch die Reichtümer und Schätze im Wort geistige Reichtümer und Schätze, welche die Erkenntnisse des Wahren und Guten sind, verstanden werden, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„In deiner Weisheit und Einsicht hattest du dir Macht verschafft, in deinen Schätzen waren Gold und Silber. Du hattest dir durch deiner Weisheit Wachstum die Macht vergrößert": Ez.28/4,5. Dies von Tyrus, durch das die Kirche in Ansehung der Kenntnisse des Wahren und Guten bezeichnet wird.

 

„Geschenke wird dir bringen Tyrus Tochter; dein Angesicht, o Königstochter! werden die Reichen im Volk anflehen": Ps.45/13,(14).

 

„Jehovah wird verarmen lassen Tyrus, und dessen Güter in das Meer versenken": Sach.9/4.

 

„(Tyrus!) sie werden deine Güter plündern": Ez.26/12.

 

„Aschur sprach: Durch meiner Hände Kraft habe ich es vollbracht, durch meine Weisheit, denn ich bin verständig; darum werde ich der Völker Schätze plündern. Meine Hand wird finden der Völker Güter": Jes.10/13,14. Durch Aschur wird das Vernünftelnde (Rationale) bezeichnet, hier, daß es das Gute und Wahre der Kirche verkehre, was hier die Schätze und Güter der Völker sind, die es plündern wird.

 

„Ich will dir geben Schätze der Finsternis und der Verborgenheit versteckte Güter": Jes.45/3.

 

„Glückselig der Mann, der den Jehovah fürchtet, Güter und Reichtum sind in seinem Haus, und seine Gerechtigkeit besteht ewiglich": Ps.112/1,3.

 

„Hungernde erfüllte Gott mit Gütern, und Reiche wies Er leer zurück': Luk.1/53.

 

„Wehe euch Reichen, denn ihr habt eure Freude dahin! wehe euch, die ihr voll seid, denn ihr werdet hungern!": Luk.6/24,25. Unter den Reichen werden hier diejenigen verstanden, welche die Erkenntnisse des Wahren und Guten besaßen, weil sie das Wort hatten, und dies waren die Juden; desgleichen unter dem - Reichen, der in Purpur und Byssus gekleidet war: Luk.16/19. Ebenso unter den Reichen und Reichtümern anderwärts, als: Jes.30/6; Jer.17/11; Mi.4/13; 6/12; Sach.14/14; Matth.12/35; 13/44; Luk.12/21.

 

207.    „Und bedarf nichts", Offb.3/17; daß dies bedeute, sie haben nicht nötig, mehr und anderswoher zu wissen und weise zu sein, erhellt aus Obigem, denn es ist die Folge.

 

208.    „Und weißt nicht, daß du unglückselig bist", Offb.3/17, bedeutet, daß sie nicht wissen, daß alles, was sie vom Wahren und Guten der Kirche wissen und denken, gar nicht zusammen­hängt, und daß es schlecht verbundenes Gemäuer ist.

 

Durch das Unglück wird hier der Nichtzusammenhang, also durch den Unglückseligen (aerumnosum) derjenige bezeichnet, der in seinem Denken über Dinge der Kirche keinen Zu­sammenhang hat; und dies deswegen, weil die, von denen dies gesagt wird, Gott, den Himmel, das ewige Leben, die Heiligkeit des Wortes bald leugnen, bald anerkennen; was sie daher mit der einen Hand bauen, das reißen sie mit der anderen wieder ein; und sind so wie die, welche ein Haus erbauen und bald nachher es wieder abbrechen; oder wie die, welche sich in anständige Kleider kleiden und sie bald darauf zerreißen; weswegen ihre Häuser Trümmer und ihre Kleider Lappen sind. Von dieser Art ist alles, was sie über die Kirche und den Himmel denken; allein dies wissen sie nicht. Dasselbe wird auch in folgenden Stellen unter dem Unglück verstanden: „Ver­führet hat dich deine Weisheit und dein Wissen, da du sprachst in deinem Herzen: Ich (bin es) und keiner sonst. Darum wird über dich Unglück kommen": Jes.47/10,11. „Unglück soll auf Unglück kommen, trauern soll der König, der Fürst vor Schrecken sich verhüllen": Ez.7/26,27. Der König, der trauern, und der Fürst, der vor Schrecken sich verhüllen wird, sind die, welche im Wahren der Kirche sind. „Das Recht ist nicht in ihrem Munde, Unglück ist in ihrer Mitte": Ps.5/10. Das Nämliche wird durch das schlecht verbundene Gemäuer (Maceriae) bezeichnet: Jer.49/3; Ez.13/11,12; Hos.2/8.

 

209.    „Und elend und arm", Offb.3/17, bedeutet, daß sie ohne Wahres und Gutes seien.

 

Unter den Elenden und Armen werden im geistigen Sinn des Wortes diejenigen verstanden, die ohne Kenntnisse des Wahren und Guten sind; denn diese sind geistig elend und arm; sie werden unter diesen auch in folgenden Stellen verstanden:

 

„Elend bin ich und arm, o Herr! gedenke meiner!": Ps.40/18; 70/6.

 

„Jehovah! neige Deine Ohren und erhöre, weil ich elend bin und arm!": Ps.86/1.

 

„Die Frevler ziehen das Schwert und spannen ihre Bogen, um zu fällen den Elenden und Armen": Ps.37/14.

 

„Der Gottlose verfolgte den, der elend war und arm und von betrübtem Herzen, ihn zu töten": Ps.109/16.

 

„Gott wird die Elenden im Volke richten, Er wird der Armen Kinder retten, wird den Armen, der um Hilfe schreit, und den Elenden befreien": Ps.72/4,12,13.

 

„Jehovah, Der den Elenden vom Stärkeren errettet, und den Armen von seinen Räubern": Ps.35/10.

 

„Der Frevler geht mit Bosheit um, die Elenden durch Lügenworte zu verderben, wann der Arme Recht spricht": Jes.32/6.

 

„Es werden in Jehovah Freude haben die Elenden, und ob dem Heiligen in Israel die armen Leute jauchzen": Jes.29/19.

 

„Selig sind die geistig Armen, denn das Himmelreich ist ihnen": Matth.5/3 und so auch anderwärts, als Jes.10/2; Jer.22/16; Ez.16/49; 18/12; 22/29; Am.8/4; Ps.9/19; 69/33,34; 74/21; 109/22; 140/13; 5Mo. 15/11; 24/14; Luk.14/13,21,23. Unter den Elenden und Armen werden hauptsächlich diejenigen verstanden, die keine Kenntnisse des Wahren und Guten haben und gleichwohl sich nach ihnen sehnen; weswegen dann unter den Reichen diejenigen verstanden werden, welche die Kenntnisse des Wahren und Guten besitzen, Nr. 206.

 

210.    „Und blind und bloß", Offb.3/17, bedeutet, daß sie kein Verständnis des Wahren und keinen Willen für das Gute haben.

 

Unter den Blinden werden im Wort die verstanden, die ohne Wahres sind, entweder weil es überhaupt in der Kirche fehlt und so aus Unwissenheit, oder weil sie es nicht verstehen; und unter den Bloßen werden die verstanden, die darum ohne Gutes sind; denn alles geistig Gute wird durch das Wahre erworben. Nichts anderes wird unter den Blinden in folgenden Stellen verstanden:

 

„Die Tauben sollen dann an jenem Tag des Buches Worte hören, und sehen sollen aus der Finsternis der Blinden Augen": Jes.29/18.

 

„Siehe! unser Gott wird kommen, und geöffnet sollen werden der Blinden Augen": Jes.35/4-6.

 

„Ich werde dich zum Licht der Völker geben, zu öffnen blinde Augen": Jes.42/6-8.

 

„Ich will die Blinden auf einen Weg, den sie nicht kannten, führen, will ihre Finsternis in Licht verwandeln": Jes.42/16.

 

„Führe heraus das blinde Volk, das Augen hat, die Tauben auch, die Ohren haben": Jes.43/8.

 

„Ihre Wächter sind alle blind; und können nicht verstehen": Jes.56/10,11.

 

„Er hat verblendet ihre Augen, und ihr Herz verhärtet, daß sie mit den Augen nicht sehen, und mit dem Herzen (nicht) verstehen": Joh.12/40.

 

Jesus sprach: „Ich bin zum Gericht in die Welt gekommen, daß die Nichtsehenden sehend, und die Sehenden blind werden": Joh.9/39-41.

 

„Blinde Führer, Toren und Blinde!": Matth.23/16,17,19,24.

 

„Blinde Führer der Blinden": Matth.15/14; Luk.6/39.

 

Wegen der Bedeutung des Blinden und der Blindheit war es verboten, Blindes zum Opfer darzubringen: 3Mo.21/18; 5Mo.15/21.

 

Daß man einen Blinden keinen Anstoß vorlegen sollte: 3Mo.19/14.

 

Daß verflucht sein sollte, wer einen Blinden irren machte: 5Mo.27/18.

 

Über die Bedeutung des Bloßen und der Blöße kann man unten Nr. 213 nachsehen.

 

211.    „Ich rate dir, Gold von Mir zu kaufen, das im Feuer erprobt ist, damit du reich werdest", Offb.3/18, bedeutet die Ermahnung, sich vom Herrn durch das Wort das Gute der Liebe zu verschaffen, damit sie weise werden.

 

Kaufen bedeutet nämlich, sich erwerben; von Mir bedeutet, vom Herrn durch das Wort; das Gold bedeutet das Gute, und das im Feuer erprobte Gold das Gute der himmlischen Liebe; reich werden bedeutet daher: einsehen und weise werden. Daß das Gold das Gute bedeutet, gründet sich darauf, daß diese Metalle ihrer Ordnung nach Dinge bedeuten, die zum Guten und Wahren gehören, das gute Gold das himmlisch und geistig Gute, das Silber das Wahre der Liebe dessel­ben, das Erz das natürlich Gute, und das Eisen das natürlich Wahre. Dies wird durch die Metalle bezeichnet, aus denen die Bildsäule Nebuchadnezzars bestand, - deren Haupt von Gold war, Brust und Arme von Silber, der Bauch und die Lenden von Erz, die Schenkel von Eisen, und die Füße zum Teil von Eisen, und zum Teil von Ton: Da.2/32,33, wodurch die aufeinanderfolgenden Zustände der Kirche in Ansehung des Guten der Liebe und des Wahren der Weisheit vorgestellt wurden. Weil die Zustände der Kirche so aufeinandergefolgt waren, so gaben die Alten den Zeiten ähnliche Namen, indem sie dieselben Goldenes Zeitalter, Silbernes, Ehernes und Eisernes nannten, und unter dem Goldenen Zeitalter die erste Zeit verstanden, da das Gute der himm­lischen Liebe herrschte; die himmlische Liebe ist die Liebe zum Herrn, die aus dem Herrn kommt; aus dieser Liebe hatten sie damals Weisheit. Daß das Gold das Gute der Liebe bedeute, kann man unten Nr. 913 sehen.

 

212.    „Und weiße Kleider, damit du dich antun könnest", Offb.3/18, bedeutet, damit sie sich das echte Wahre der Weisheit erwerben.

 

Daß die Kleider das Wahre bedeuten, welches das Gute kleidet, kann man oben Nr. 166 sehen, und daß das Weiße vom Wahren gesagt werde, Nr. 167. Die weißen Kleider bedeuten daher das echte Wahre der Weisheit, und zwar deswegen, weil das im Feuer erprobte Gold das Gute der himmlischen Liebe bedeutet, und das Wahre dieser Liebe das echte Wahre der Weisheit ist.

 

213.    „Daß nicht erscheine die Schande deiner Blöße", Offb.3/18, bedeutet, damit das Gute der himmlischen Liebe nicht entweiht und geschändet werde.

 

Niemand kann wissen, was die Schande der Blöße bedeutet, wenn er nicht weiß, daß die Zeugungsglieder beiderlei Geschlechts, die auch Zeugungsteile heißen, der himmlischen Liebe korrespondieren. Daß eine Korrespondenz des Menschen und aller seiner Glieder mit dem Himmeln sei, kann man in dem zu London im Jahr 1758 herausgegebenen Werk »Himmel und Hölle« Nr. 87-102 sehen; und daß die Zeugeglieder der himmlischen Liebe korrespondieren, in den auch zu London herausgegebenen »Himmlischen Geheimnissen« Nr. 5050-5062. Da nun diese Glieder der himmlischen Liebe korrespondieren, welche die Liebe des dritten oder innersten Himmels ist, und der Mensch von seinen Eltern her in die dieser Liebe entgegengesetzten Neigun­gen geboren wird, so ist offenbar, daß, wofern er sich nicht vom Herrn das Gute der Liebe und das Wahre der Weisheit erwirbt, die durch das Feuer erprobte Gold und durch die weißen Kleider bezeichnet werden, er in einer entgegengesetzten Liebe, die an sich unheilig ist, erscheinen wird. Dies wird bezeichnet durch seine Blöße bedecken und seine Scham aufdecken, in folgenden Stellen:

 

„Selig, wer wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht bloß wandle, und man seine Schamteile sehe": Offb.16/15.

 

„Tochter Babels und Chaldäas, sitze auf die Erde nieder, und decke deine Haare auf, entblöße den Schenkel, setze über Ströme! Es soll aufgedeckt werden deine Blöße, und sehen soll man deine Schande!": Jes.47/1-3.

 

„Wehe der Stadt des Bluts, ob ihrer vielen Hurereien! Ich will das Gebräme über dein Gesicht enthüllen, und will deine Blöße zeigen den Völkern, und den Reichen deine Schande": Nah.3/1,(4,5.)

 

„So streitet denn mit eurer Mutter, daß ich sie nicht etwa nackt ausziehe": Hos.2/2-(5).

 

„Als Ich bei dir vorüberging, bedeckte Ich deine Blöße, und wusch dich, kleidete dich, doch du hurtest, gedachtest nicht an deine Jugend, da du nackend warst und entblößt. Darum ward deine Blöße aufgedeckt": Ez.16/6f.

 

„Jerusalem hat sich versündigt, darum schätzen alle sie gering, weil sie ihre Blöße sahen": Klg.1/8. Unter Jerusalem, von dem dies gesagt worden, wird die Kirche verstanden, und huren bedeutet das Wort schänden und verfälschen, Nr. 134.

 

„Wehe dem, der den Genossen trinken macht, und ihn berauscht, damit er seine Blöße sehe.

 

So trinke denn auch du, daß deine Vorhaut entblößt werde": Hab.2/15,16.

 

Wer weiß, was die Blöße bedeutet, kann auch einsehen, was dadurch bezeichnet wird, daß Noah, als er vom Wein berauscht war, nackt mitten in seinem Zelte lag, und Cham seine Blöße sah, und darüber lachte, Schem und Japhet aber seine Blöße bedeckten, und ihr Angesicht wegwandten, um sie nicht zu sehen: 1Mo.9/21-23, ferner: warum verordnet war, daß Aharon und seine Söhne nicht auf Stufen zum Altare steigen sollten, damit ihre Blöße nicht aufgedeckt würde: 2Mo.20/26, sowie auch, daß sie sich leinene Beinkleider machen sollten, das Fleisch der Blöße zu bedecken, und daß sie dieselben anhaben sollten, wenn sie zum Altar nahten, indem sie sonst ihre Missetat tragen und sterben würden: 2Mo.28/42,43. Durch die Blöße wird in diesen Stellen das Böse bezeichnet, in das der Mensch geboren ist, und das, weil es dem Guten der himmlischen Liebe entgegengesetzt ist, an sich unheilig ist, und bloß durch das Wahre und ein demselben gemäßes Leben entfernt wird; die Leinwand bedeutet auch das Wahre, Nr. 671.

 

Durch die Blöße wird auch die Unschuld sowie die Unwissenheit im Guten und Wahren bezeichnet; die Unschuld durch folgendes: „Sie waren beide nackt, der Mensch und sein Weib, und hatten nicht Ursache, sich zu schämen": 1Mo.2/25. Die Unwissenheit im Guten und Wahren unter folgendem: „Dies ist das Fasten, das Ich erwähle, dem Hungrigen das Brot zu brechen, und wenn einen Nackenden du siehst, ihn zu bedecken": Jes.58/6,7. „Ich war hungrig, und ihr gabt mir zu essen; Ich war nackend, und ihr kleidetet Mich": Matth.25/35,36.

 

214.    „Und salbe deine Augen mit Augensalbe, damit du sehen mögest", Offb.3/18, bedeutet, daß der Verstand geheilt werde, damit das echte Wahre der Weisheit nicht entweiht und ver­fälscht werde.

 

Daß durch die Augen der Verstand, und durch das Sehen der Augen die Einsicht und Weisheit bezeichnet werde, kann man oben Nr. 48 sehen; und da durch die Augensalbe seine Arznei bezeichnet wird, so folgt, daß, salbe die Augen mit Augensalbe, bedeutet: den Verstand heilen, damit er das Wahre sehe und weise sei; widrigenfalls das echte Wahre des Wortes ent­weiht und geschändet wird.

 

215.    „Und alle, die Ich liebe, strafe und züchtige Ich", Offb.3/19, bedeutet, daß diejenigen von ihnen, die es so machen, vom Herrn geliebt werden, und daß es dann nicht anders sein könne, als daß sie in Versuchungen kommen und gegen sich selbst kämpfen.

 

Daß dies der Sinn jener Worte sei, ist offenbar; denn es heißt: alle, die Ich liebe, und unter diesen werden die verstanden, die im Feuer erprobtes Gold vom Herrn kaufen, und die Augen mit Augensalbe salben, damit sie sehen. Es heißt, die strafe und züchtige Ich, und hierunter wird die Versuchung in Ansehung des Falschen und in Ansehung des Bösen verstanden; unter strafen die Versuchung in Ansehung des Falschen, und unter züchtigen die Versuchung in Ansehung des Bösen. Die, von denen hier die Rede ist, müssen notwendig in Versuchungen kommen, weil sonst die Leugnung und die Bestärkung wider das göttlich Wahre nicht ausgerottet werden kann. Die Versuchungen sind geistige Kämpfe gegen das Falsche und Böse bei sich, also gegen sich; was die Versuchungen seien, woher sie kommen und was sie Gutes schaffen, kann man weiter sehen in dem zu London im Jahre 1758 herausgegebenen Werk »Vom neuen Jerusalem und seiner himmlischer Lehre« Nr. 187-201.

 

216.    „So sei nun eifrig, und bekehre dich", Offb.3/19, bedeutet, daß dies aus Neigung zum Wahren und aus Abscheu vor dem Falschen geschehen solle.

 

Es heißt hier: sei eifrig, weil oben Vers 15 gesagt worden ist: Wärest du doch kalt oder warm! hier, daß er warm sein solle, denn der Eifer ist eine geistige Wärme, und die geistige Wärme ist eine Neigung der Liebe, hier die Neigung der Liebe zum Wahren, und wer aus der Neigung der Liebe zum Wahren wirkt, der wirkt auch aus Abscheu vor dem Falschen; weswegen dies hier durch: bekehre dich! bezeichnet wird. Der Eifer bedeutet im Wort, wo vom Herrn die Rede ist, die Liebe und Entbrennung; die Liebe: Joh.2/17; Ps.69/10; Jes.37/32; 63/15; Ez.39/25;

 

Sach.1/14; 8/2. Die Entbrennung: 5Mo.32/16,21; Ps.79/5,6; Ez.16/42; 23/25; Ze.1/18; 3/8, allein der Eifer ist beim Herrn keine Entbrennung; es scheint bloß im Äußeren, als ob er es wäre, im Inneren ist er Liebe. Daß es im Äußeren scheint, als ob er es wäre, kommt daher, daß es scheint, als ob der Herr entbrenne, wenn Er den Menschen zurückhält, besonders wenn sein Böses ihn straft, was von der Liebe zugelassen wird, damit sein Böses entfernt werde; Er ist ganz wie ein Vater, der, wenn er seine Kinder liebt, die Züchtigung zuläßt zur Entfernung ihres Bösen. Hieraus erhellt, warum Jehovah Sich einen Eiferer heißt: 5Mo.4/24; 5/9,10; 6/14,15.

 

217.    „Siehe, Ich stehe vor der Tür und klopfe an", Offb.3/20, bedeutet, daß der Herr jedem im Wort gegenwärtig sei, und in ihm darauf dringe, Ihn aufzunehmen, und auch lehre, wie.

 

Ähnliches wie hier sagt der Herr auch bei Luk.12/36: „Ihr sollt den Menschen ähnlich sein, die auf ihren Herrn warten, wann er von der Hochzeit zurückkommen soll, damit sie ihm, wenn er kommt und anklopft, sogleich öffnen". Daß die Türe die Einlassung und das Hineingehen bezeichne, kann man oben Nr. 176 sehen.

 

218.    „Wenn jemand Meine Stimme hören wird und auftun", Offb.3/20, bedeutet, wer dem Wort glaubt und nach ihm lebt.

 

Die Stimme hören heißt, dem Wort glauben, denn das göttlich Wahre des Wortes ist die Stimme Jehovahs, Nr. 37, 50; und die Tür auftun heißt, nach ihm leben, weil die Türe nicht dadurch aufgetan und der Herr aufgenommen wird, daß man bloß die Stimme hört, sondern dadurch, daß man nach ihr lebt; denn der Herr sagt: „Wer Meine Gebote hat, und sie tut, dem will Ich Mich selbst offenbaren, und zu ihm kommen, und Wohnung bei ihm machen": Joh.14/21-24. Daß der Mensch die Türe wie von sich öffnen müsse, indem er das Böse als Sünde flieht und das Gute tut, ist in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lebenslehre« gezeigt worden; und daß dem so sei, erhellt auch aus den Worten des Herrn hier: Wenn jemand auftut, und aus Seinen Worten: Luk.12/36.

 

219.    „Zu dem werde Ich eingehen und Abendmahl mit ihm halten, und er mit Mir", Offb.3/20, bedeutet, daß der Herr Sich mit ihnen, und sie mit Sich verbinden werde.

 

Eingehen und Abendmahl mit ihm halten bedeutet, sich mit ihm verbinden, und weil, damit eine Verbindung entstehe, etwas Wechselseitiges da sein muß, so heißt es auch: und er mit Mir. Daß eingehen und Abendmahl halten bedeute: verbunden werden, erhellt aus dem vom Herrn eingeführten heiligen Abendmahl, durch das eine Gegenwart des Herrn bei denen entsteht, die Seine Stimme hören, das ist, dem Wort glauben, eine Verbindung aber bei denen, die nach dem Wort leben; nach dem Wort leben heißt, Buße tun und an den Herrn glauben. Es heißt Abendmahl halten (Coenare), und Abendmahl (Coena) des Herrn, weil das Mahl (Coena) des Abends statthat, und durch den Abend die letzte Zeit der Kirche bezeichnet wird; weswegen der Herr, da Er aus der Welt ging, und die letzte Zeit der Kirche war, mit den Jüngern Abendmahl hielt und das Sakrament des Abendmahles einsetzte. Daß der Abend die letzte Zeit der alten Kirche bezeichne und der Morgen die erste der neuen Kirche, kann man oben Nr. 151 sehen.

 

220.    „Dem Überwinder", Offb.3/21; daß dies bedeute, dem, der mit dem Herrn durch ein Seinen Geboten im Wort gemäßes Leben in Verbindung steht, erhellt aus Obigem.

 

221.    „Will Ich geben auf Meinen Thron zu sitzen", Offb.3/21, bedeutet, daß eine Verbindung derselben mit dem Herrn im Himmel sein werde. Daß der Thron des Herrn der Himmel sei, kann man oben Nr. 14 sehen; mit dem Herrn auf Seinem Thron sitzen bedeutet daher die Verbindung mit Ihm im Himmel.

 

222.    „Wie Ich überwunden habe, und mit dem Vater auf Seinem Thron sitze", Offb.3/21, bedeutet, wie Er und der Vater eins sind und der Himmel sind.

 

Daß der Vater und der Herr eins sind, ist in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« vollständig gezeigt worden; dann auch anderwärts, daß der Himmel nicht Himmel sei durch das Eigene der Engel, sondern durch das Göttliche des Herrn, das in den Engeln und bei ihnen ist, weswegen - wie Ich mit dem Vater auf Seinem Thron sitze bedeutet, wie Er und der Vater eins sind und der Himmel sind. Der Thron ist der Himmel, Nr. 14, 221. Wie Ich überwun­den habe bedeutet, daß Er durch Versuchungen, die Er gegen Sein Menschliches zugelassen und durch die letzte derselben, die das Leiden am Kreuz war, sowie auch durch die Erfüllung des Wortes nach allen seinen Teilen, die Höllen überwunden und Sein Menschliches verherrlicht, das ist, es mit Seinem Göttlichen, das von der Empfängnis her in Ihm war und Jehovah der Vater heißt, vereinigt habe, worüber man in oben erwähnter »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 8-14, 29-36 und auch oben Nr. 67 nachsehen kann.

 

Daß der Herr sagt: Dem Überwinder will Ich geben auf Meinem Thron zu sitzen, wie Ich überwunden habe, und mit dem Vater auf Seinem Thron sitze, hat seinen Grund darin, daß der Endzweck der Vereinigung des Herrn mit dem Vater, das ist mit dem Göttlichen in Ihm, welcher war, daß der Mensch mit dem Göttlichen, das der Vater heißt, im Herrn verbunden werden könnte, weil es unmöglich ist, den Menschen mit dem Göttlichen des Vaters unmittelbar zu verbinden, sondern nur mittelbar durch Sein Göttlich-Menschliches, welches das Göttlich­Natürliche ist; weswegen der Herr sagt: „Niemand hat Gott je gesehen, der eingeborene Sohn, Der in des Vaters Schoß ist, Er hat (Ihn) herausgestellt": Joh.1/18 und anderwärts: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater, denn durch Mich": Joh.14/6. Die Verbindung des Herrn mit dem Menschen geschieht durch Sein göttlich Wahres, und dieses ist im Menschen Eigentum des Herrn, also der Herr, und gar nicht des Menschen, also nicht der Mensch; der Mensch fühlt es zwar als das Seinige, allein es gehört dennoch nicht ihm; denn es ist nicht mit ihm vereinigt, sondern ihm beigefügt; anders das Göttliche des Vaters. Dieses ist dem Menschlichen des Herrn nicht beigefügt, sondern mit Ihm vereinigt, wie die Seele mit ihrem Körper. Wer dies einsieht, kann auch folgende Worte des Herrn verstehen: „Wer in Mir bleibt, und Ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne Mich könnt ihr nichts tun": Joh.15/4,5. „An jenem Tage werdet ihr erkennen, daß Ich in Meinem Vater bin, und ihr in Mir seid, und Ich in euch bin": Joh.14/20, und auch dieses: „Heilige sie in Deiner Wahrheit, Dein Wort ist Wahrheit, für sie heilige Ich Mich selbst, damit auch sie geheiligt seien in der Wahrheit; damit alle eins seien, wie Du, Vater! in Mir, und Ich in Dir, damit auch sie in Uns eins seien; Ich in ihnen; und Du in Mir": Joh.17/17,19,21,23.

 

223.    „Wer Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt", Offb.3/22, bedeutet, daß, wer Einsicht hat, befolgen solle, was das göttlich Wahre des Wortes diejenigen lehrt, die zur neuen Kirche, die das neue Jerusalem ist, gehören werden, wie oben Nr. 87.

 

224.    Diesem will ich folgende Denkwürdigkeit beifügen: Ich sah eine Versammlung von Geistern, die alle auf den Knien zu Gott beteten, daß Er Engel zu ihnen senden möchte, mit denen sie sich mündlich unterreden und denen sie ihres Herzens Gedanken eröffnen könnten; und als sie aufstanden, erschienen ihren Blicken drei Engel in Byssus gekleidet und sagten: der Herr Jesus Christus hat eure Gebete erhört und uns zu euch gesandt; eröffnet uns nun eures Herzens Gedan­ken. Da antworteten sie: Die Priester haben uns gesagt, daß in theologischen Dingen der Verstand nichts vermöge, sondern der Glaube, und daß der verständige Glaube hierin niemanden fromme, weil er etwas vom Menschen mit sich führe. Wir sind Engländer und haben von unseren Geistli­chen vieles gehört, das wir geglaubt, als wir aber mit anderen sprachen, die sich auch Protestanten nannten, und wieder mit anderen, die sich Römisch-Katholische hießen, und dann auch mit Anhängern von Sekten, so stimmte, obgleich sie uns alle gelehrt erschienen, in vielen Dingen doch nicht einer mit dem anderen überein; dessenungeachtet aber sagten alle: Glaubet uns! und einige: Wir sind Diener Gottes und wissen es. Da wir nun wissen, daß keiner die göttlichen Wahrheiten, die Glaubens- und Kirchenlehren heißen, durch bloße Geburt oder durch Vererbung hat, sondern aus dem Himmel von Gott; und da sie alle den Weg zum Himmel zeigen und zu­gleich mit dem Guten der Liebtätigkeit ins Leben übergehen und so zum ewigen Leben führen, so ist uns bange geworden, und wir haben auf den Knien zu Gott gebetet. Hierauf erwiderten die Engel: Lest das Wort und glaubet an den Herrn, so werdet ihr das Wahre sehen, welches Gegen­stand eures Glaubens und Lebens sein soll; alle in der Christenheit schöpfen ihre Lehren aus dem Wort als der einzigen Quelle. Da sagten aber zwei von der Versammlung: Wir haben es gelesen, aber nicht verstanden. Die Engel antworteten: Ihr habt euch nicht an den Herrn gewendet und habt euch auch im Falschen bestärkt: was ist, setzten die Engel hinzu, der lichtlose Glaube, und was das verstandlose Denken? Es ist nichts Menschliches; auch die Raben und Elstern können verstandlos sprechen lernen; wir können euch versichern, daß jeder Mensch, dessen Seele ein Verlangen danach hat, das Wahre des Wortes im Lichte sehen kann; es gibt kein Tier, das nicht seines Lebens Speise kennt, wenn es sie sieht, und der Mensch ist ein vernünftiges und geistiges Tier; er sieht, wenn ihn hungert und er den Herrn darum bittet, die Speise seines Lebens, nicht sowohl die des Leibes, als die der Seele, und diese ist das Wahre des Glaubens; was nicht auch im Verstand aufgenommen wird, das bleibt nicht im Gedächtnis der Sache nach, sondern bloß den Wörtern nach; als wir daher vom Himmel auf die Welt hinabblickten, sahen wir nichts, sondern hörten bloß Töne, und zwar meistens übellautende. Wir wollen aber einiges aufzählen, was die Gelehrten unter der Geistlichkeit vom Verstand entfernt haben, nicht wissend, daß es zwei Wege zum Verstand gibt, einen von der Welt und einen vom Himmel aus, und daß der Herr den Ver­stand von der Welt abführt, indem Er ihn erleuchtet; wird aber der Verstand aus Religion ver­schlossen, so wird ihm der Weg vom Himmel aus verschlossen, und der Mensch sieht dann im Wort nicht mehr als ein Blinder; wir sahen mehrere von diesen in Gruben fallen, aus denen sie nicht wieder aufstanden. Beispiele mögen dies aufhellen: Könnt ihr nicht einsehen, was die Liebtätigkeit und was der Glaube ist, daß die Liebtätigkeit darin besteht, daß man gut mit dem Nächsten verfährt, und der Glaube darin, daß man gut von Gott und vom Wesentlichen der Kirche denkt, daß also wer gut handelt und gut denkt, das ist, wer gut lebt und gut glaubt, selig wird? Auf dieses sagten sie, daß sie es einsehen. Die Engel fuhren fort: Seht ihr nicht ein, daß man Buße wegen seiner Sünden tun muß, um selig zu werden, und daß der Mensch, wenn er nicht Buße tut, in den Sünden bleibt, in die er geboren ist, und daß Buße tun heißt, das Böse nicht wollen, weil es wider Gott ist, und einmal oder zweimal im Jahr sich durchsuchen, sein Böses sehen, es vor dem Herrn bekennen, um Hilfe flehen, davon abstehen und ein neues Leben anfangen; und soweit er dies tut und an den Herrn glaubt, seine Sünden vergeben werden? Da sagten einige von der Versammlung: Dies sehen wir ein, und so auch, was die Sündenvergebung ist.

 

Sie baten dann die Engel, sie noch weiter zu unterrichten, und zwar für jetzt von Gott, von der Unsterblichkeit der Seele, von der Wiedergeburt und von der Taufe. Die Engel versetzten hierauf: Wir werden euch nichts sagen, als was ihr versteht, denn sonst fällt unsere Rede wie der Regen in den Sand, und in die Samen in ihm, die, obschon vom Himmel bewässert, dennoch verwelken und zugrunde gehen. Sie sagten nun von Gott: Alle, die in den Himmel kommen, erhalten daselbst einen Ort und mit diesem ewige Freude gemäß ihrer Idee von Gott, denn diese Idee beherrscht durchgängig alle Teile des Gottesdienstes; die Idee eines unsichtbaren Gottes faßt keinen bestimmten Gegenstand ins Auge und wird auch durch keinen bestimmt (non determinatur in aliquem, nec terminatur in aliquo), daher sie sich verliert und zugrunde geht. Die Idee von Gott als einem Geist ist, sobald man den Geist für eine Art von Äther oder Wind hält, eine leere Idee; die Idee von Gott als einem Menschen aber ist die richtige Idee; denn Gott ist die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit mit allen ihren Eigenschaften, und ihr Subjekt ist ein Mensch, und kein Äther oder Wind. Die Idee von Gott im Himmel ist die Idee vom Herrn; Er ist der Gott des Himmels und der Erde, wie Er selbst gelehrt hat; eure Idee von Gott sei der unseren ähnlich und wir werden zusammengesellt werden. Als sie dies gesagt hatten, glänzten ihre Angesichter.

 

Von der Unsterblichkeit der Seele sagten sie: Der Mensch lebt ewig, weil er durch Liebe und Glauben mit Gott verbunden werden kann; dies kann jeder. Daß auf diesem Können die Unsterb­lichkeit der Seele beruhe, könnt ihr einsehen, wenn ihr etwas tiefer darüber nachdenkt.

 

Von der Wiedergeburt: Wer sieht nicht, daß jeder Mensch die Freiheit hat, an Gott zu denken, oder nicht an Ihn zu denken, wenn er nur unterrichtet ist, daß ein Gott ist; jeder hat also Freiheit im Geistlichen sowohl als im Bürgerlichen und Moralischen; der Herr gibt dies un­aufhörlich allen; er hat daher Schuld, wenn er nicht an Ihn denkt: vermöge dieses Könnens ist der Mensch Mensch, daß Tier aber Tier, weil es dieses Können nicht hat; der Mensch kann daher sich umbilden und wiedergebären wie aus sich, wenn er nur von Herzen anerkennt, daß es vom Herrn ist; jeder, der Buße tut und an den Herrn glaubt, wird umgebildet und wiedergeboren; beides soll der Mensch wie aus sich tun; allein wie aus sich heißt: aus dem Herrn. Es ist wahr, daß der Mensch nichts, gar nichts dazu beitragen kann, allein dessenungeachtet seid ihr doch nicht als Bildsäulen sondern als Menschen erschaffen, damit ihr es aus dem Herrn wie aus euch tut; dies ist das einzige Gegenseitige der Liebe und des Glaubens, das der Herr Sich überhaupt vom Men­schen geleistet wissen will. Mit einem Wort: Tut es aus euch und glaubt, daß es aus dem Herrn geschehe, so tut ihr es auf diese Weise wie aus euch. Da fragten aber die Engländer, ob das wie aus sich tun dem Menschen von der Schöpfung her eingepflanzt sei. Ein Engel antwortete: Es ist ihm nicht eingepflanzt; denn aus sich tun, kann allein Gott; allein es wird ihm unaufhörlich gegeben, das heißt, unaufhörlich ihm beigefügt, und inwieweit dann der Mensch wie aus sich das Gute tut und das Wahre glaubt, ist er ein Engel des Himmels; inwieweit er aber das Böse tut und aus diesem das Falsche glaubt, das auch wie aus ihm geschieht, ist er ein Engel der Hölle. Ihr wundert euch, daß auch dies wie aus ihm geschehe, und sehet es doch, wenn ihr betet, daß ihr vor dem Teufel bewahrt werden möchtet, daß er euch nicht verführe, nicht in euch fahre wie in den Judas, euch nicht mit aller Ungerechtigkeit erfülle, und Seele und Leib zugrunde richte. Allein jeder wird schuldig, sobald er glaubt, er tue es aus sich, es sei nun gut oder böse; nicht schuldig aber wird er, wenn er glaubt, daß er es wie aus sich tue.

 

Von der Taufe sagten sie, daß sie eine geistige Waschung sei (bedeute), welche die Um­bildung und Wiedergeburt ist und daß das Kind umgebildet und wiedergeboren werde, wenn es im erwachsenen Alter das tut, was die Taufpaten für dasselbe zugesagt haben, welches zweierlei ist: die Buße und der Glaube an Gott; denn erstens versprechen sie, dem Teufel und allen seinen Werken abzusagen; und zweitens, an Gott zu glauben; alle Kinder im Himmel werden in diese zwei Stücke eingeweiht, aber der Teufel ist ihnen die Hölle, und Gott ist ihnen der Herr. Außer­dem ist die Taufe ein Zeichen vor den Engeln, daß der Mensch zur Kirche gehöre. Als sie dies gehört, sagten einige von der Versammlung: Dies sehen wir ein; allein von der Seite her ließ sich eine Stimme hören, die rief: Wir sehen es nicht ein; und eine andere Stimme: wir wollen es nicht einsehen. Man untersuchte, von wem diese Stimmen herkamen und fand, daß sie von denen kamen, die sich in einem falschen Glauben bestärkt hatten, und für Orakel gehalten, und so angebetet werden wollten. Die Engel sagten hierauf: Wundert euch nicht, von dieser Art sind heutzutage sehr viele; sie erscheinen uns aus dem Himmel wie Bildsäulen, die so künstlich geschnitzt sind, daß sie die Lippen bewegen und wie Orgeln tönen können, ohne zu wissen, ob der Hauch, aus dem sie tönen, aus der Hölle oder aus dem Himmel ist, denn sie wissen nicht, ob es falsch oder wahr ist; sie machen Schlüsse über Schlüsse, und geben Beweise über Beweise, ohne auf irgendeine Weise zu sehen, ob es so ist. Das sollt ihr aber wissen, daß der menschliche Geist alles, was er will, beweisen kann, bis es erscheint, als ob es so wäre. So können es daher die Ketzer, so die Gottlosen, so selbst die Atheisten, daß kein Gott sei, sondern die Natur allein.

 

Nach diesem sagte jene Versammlung von Engländern, die von Verlangen nach Weisheit brannte, zu den Engeln: Man spricht so verschieden über das heilige Abendmahl, sagt uns, was Wahrheit ist! Da sagten die Engel: die Wahrheit ist, daß ein Mensch, der auf den Herrn sieht und Buße tut, durch dieses Heiligste mit dem Herrn verbunden und in den Himmel eingeführt wird. Einige von der Versammlung aber sagten: Dies ist ein Geheimnis. Die Engel antworteten: Es ist ein Geheimnis, aber doch ein solches, das verstanden werden kann. Das Brot und der Wein machen es nicht, denn in ihnen ist nichts Heiliges, aber das materielle Brot und das himmlische Brot, und der materielle Wein und der himmlische Wein korrespondieren sich gegenseitig; das himmlische Brot ist das Heilige der Liebe, und der himmlische Wein das Heilige des Glaubens, beides vom Herrn, und beides der Herr; daher dann eine Verbindung des Herrn mit dem Men­schen, und des Menschen mit dem Herrn, nicht mit dem Brot und Wein, sondern mit der Liebe und dem Glauben des Menschen, der Buße getan; und die Verbindung mit dem Herrn ist auch eine Einführung in den Himmel. Nachdem die Engel ihnen auch über die Korrespondenz und ihre Wirkung einige Belehrung gegeben hatten, sagten einige von der Versammlung: Nun erst ver­stehen wir es; und als sie sagten: Wir verstehen es, siehe! da stieg mit dem Licht vom Himmel etwas Flammendes herab und gesellte sie den Engeln bei, und sie liebten sich gegenseitig.

 

 

 


(4)

 

Viertes Kapitel

 

 

1.         Nach diesem sah ich, und siehe! eine geöffnete Türe im Himmel! und die erste Stimme, die ich wie eine Posaune mit mir sprechen hörte, sprach: Steige hier herauf, und Ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen muß!

 

2.         Und sogleich war ich im Geiste, und siehe! ein Thron ward gesetzt im Himmel, und auf dem Thron saß Einer.

 

3.         Und Der darauf saß, war anzusehen wie Jaspis- und Sarderstein, und um den Thron ein Farbenbogen, anzusehen wie Smaragd.

 

4.         Und um den Thron vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen sah ich vierundzwanzig Älteste sitzen, mit weißen Kleidern angetan, und sie hatten auf ihren Häuptern goldene Kronen.

 

5.         Und vom Thron gingen Blitze und Donner und Stimmen aus; und sieben Lampen mit Feuer brannten vor dem Thron, welches sind die sieben Geister Gottes.

 

6.         Und vor dem Thron ein gläsern Meer, gleich dem Kristall. Und in der Mitte des Thrones und um den Thron herum vier Tiere voller Augen vorne und hinten.

 

7.         Und das erste Tier glich einem Löwen, und das zweite Tier glich einem Kalbe, und das dritte Tier hatte ein Angesicht wie ein Mensch, und das vierte Tier glich einem fliegenden Adler.

 

8.         Und die vier Tiere hatten, jedes für sich, sechs Flügel ringsumher, und waren inwendig voller Augen, und hatten keine Ruhe Tag und Nacht, und sprachen: Heilig, Heilig, Heilig ist der Herr, Gott, der Allmächtige, Welcher war, Welcher ist und Welcher kommen wird.

 

9.         Und wenn die Tiere Herrlichkeit und Ehre und Danksagung gaben Dem, Der auf dem Thron saß, Der in die Zeitläufe der Zeitläufe lebt,

 

10.       so fielen die vierundzwanzig Ältesten vor Dem, Der auf dem Thron saß, nieder und beteten an den in die Zeitläufe der Zeitläufe Lebenden, und warfen ihre Kronen vor dem Thron nieder und sprachen:

 

11.       Du, Herr! bist würdig, zu nehmen Herrlichkeit und Ehre und Macht, denn Du hast alles erschaffen, und durch Deinen Willen ist es, und ist erschaffen.

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

Es wird von der Anordnung und Zubereitung aller im Himmel zum Gericht, das durch das Wort und nach demselben gehalten werden soll, und dann auch von der Anerkennung des Herrn als des alleinigen Richters gehandelt.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Nach diesem sah ich, und siehe! eine geöffnete Türe im Himmel, bedeutet, die Offenbarung von der vom Herrn geschehenen Anordnung der Himmel zum Letzten Gericht, das nach Seinem göttlich Wahren im Wort gehalten werden soll; - und die erste Stimme, die ich wie eine Posaune mit mir sprechen hörte, sprach: Steige hier herauf, bedeutet, den göttlichen Einfluß und die Erhebung des Geistes durch ihn und dann das deutliche Vernehmen; - und Ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen muß, bedeutet, die Offenbarungen von der Zukunft vor, bei und nach dem Jüngsten Gericht.

 

(V. 2) Und sogleich war ich im Geiste, bedeutet, daß er in den geistigen Zustand versetzt worden sei, in dem das, was im Himmel vorhanden ist, deutlich erscheint; - und siehe, ein Thron ward gesetzt, bedeutet, das Gericht in vorbildlicher Gestalt; - und auf dem Thron saß Einer, bedeutet, den Herrn.

 

(V. 3) Und Der darauf saß, war anzusehen wie Jaspis- und Sarderstein, bedeutet, die Er­scheinung der göttlichen Weisheit und der göttlichen Liebe des Herrn im Letzten; - und um den Thron ein Farbenbogen, anzusehen wie Smaragd, bedeutet, die Erscheinung derselben auch um den Herrn herum.

 

(V. 4) Und um den Thron vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen sah ich vierund­zwanzig Älteste sitzen, bedeutet, die Anordnung aller im Himmel zum Gericht; - mit weißen Kleidern angetan, bedeutet, durch das göttlich Wahre des Wortes; - und hatten auf ihren Häuptern goldene Kronen, bedeutet, daß dasselbe der Weisheit aus der Liebe angehöre.

 

(V. 5) Und vom Thron gingen Blitze und Donner und Stimmen aus, bedeutet, die Erleuch­tung, Wahrnehmung und Belehrung vom Herrn; - und sieben Lampen mit Feuer vor dem Thron, welches die sieben Geister Gottes sind, bedeutet, den neuen Himmel aus den Christen.

 

(V. 6) Und in der Mitte des Thrones und um den Thron vier Tiere, bedeutet, das Wort des Herrn vom Ersten aus im Letzten, und seine Wachen; - voller Augen vorne und hinten, bedeutet, die göttliche Weisheit in Ihm.

 

(V. 7) Und das erste Tier glich einem Löwen, bedeutet, das göttlich Wahre des Wortes in Ansehung der Macht; - und das zweite Tier glich einem Kalbe, bedeutet, das göttlich Wahre des Wortes in Ansehung der Neigung; - und das dritte Tier hatte ein Angesicht wie ein Mensch, bedeutet, das göttlich Wahre des Wortes in Ansehung der Weisheit; - und das vierte Tier glich einem fliegenden Adler, bedeutet, das göttlich Wahre des Wortes in Ansehung der Erkenntnisse und daher des Verständnisses.

 

(V. 8) Und die vier Tiere hatten, jedes für sich sechs Flügel ringsumher, bedeutet, das Wort in Ansehung seiner Kräfte und seiner Wachen; - und inwendig waren sie voller Augen, bedeutet, die göttliche Weisheit im Wort im natürlichen Sinn aus dessen geistigem und himmlischem Sinn; - und hatten keine Ruhe Tag und Nacht, und sprachen: Heilig, Heilig, Heilig ist der Herr, Gott, der Allmächtige, bedeutet, daß das Wort in einem fort den Herrn lehre und daß Er der alleinige Gott, und daher allein zu verehren sei; - Welcher war, Welcher ist, und Welcher kommt, bedeutet, den Herrn.

 

(V. 9) Und wenn die Tiere Preis und Ehre und Danksagung gaben Dem, Der auf dem Thron saß, bedeutet, daß das Wort alles Wahre und alles Gute und alle Verehrung dem richtenden Herrn zueigne; - dem in die Zeitläufe der Zeitläufe Lebenden, bedeutet, daß der Herr allein das Leben sei und von Ihm allein ewiges Leben komme.

 

(V. 10) So fielen die vierundzwanzig Ältesten vor Dem, Der auf dem Thron saß, nieder und beteten den in die Zeitläufe der Zeitläufe Lebenden an, bedeutet, daß sich im Himmel alle vor dem Herrn demütigen; - und warfen ihre Kronen vor dem Thron nieder, bedeutet, die Anerken­nung, daß ihre Weisheit von Ihm allein sei,

 

Und sprachen: (V.11) Herr! Du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Macht, bedeutet, das Bekenntnis, daß dem Herrn, weil Er das göttlich Wahre und göttlich Gute ist, das Reich aus Verdienst und nach Gerechtigkeit gebühre; - denn Du hast alles erschaffen, und durch Deinen Willen ist es, und ist erschaffen, bedeutet, daß alles im Himmel und in der Kirche von der göttlichen Liebe des Herrn durch die göttliche Weisheit oder vom göttlich Guten durch das göttlich Wahre, welches auch das Wort ist, gemacht und gebildet sei, und die Menschen umge­bildet und wiedergeboren werden.

 

 

Auslegung

 

225. „Nach diesem sah ich, und siehe! eine geöffnete Türe im Himmel", Offb.4/1, bedeutet die Offenbarung von der vom Herrn geschehenen Anordnung der Himmel zum Letzten Gericht, das nach Seinem göttlich Wahren im Wort gehalten werden soll.

 

Durch die geöffnete Türe wird, wenn vom Himmel die Rede ist, die Einlassung bezeichnet, wie oben Nr. 176, hier auch die Offenbarung; denn er sagt: Ich sah, und siehe! und weil dann das gesehen wurde, was in diesem Kapitel vorkommt, und dies von der vom Herrn geschehenen Anordnung der Himmel zum Letzten Gericht handelt, das nach Seinem göttlich Wahren im Wort gehalten werden soll, so wird durch: Ich sah und siehe! eine geöffnete Türe im Himmel, die Offenbarung hiervon bezeichnet.

 

226.    „Und die erste Stimme, die ich wie eine Posaune mit mir sprechen hörte, sprach: Steige hier herauf", Offb.4/1, bedeutet den göttlichen Einfluß und die Erhebung des Geistes durch ihn, und dann das deutliche Vernehmen.

 

Daß die Stimme, wenn sie vom Himmel her gehört wird, das einfließende göttlich Wahre, also ein göttlicher Einfluß sei, kann man oben Nr. 37, 50 sehen; und durch: Steige hier herauf, wird die Erhebung des Geistes bezeichnet; denn je höher man in der geistigen Welt steigt, in ein desto reineres Licht kommt man, durch das der Verstand stufenweise geöffnet, d.h. der Geist gehoben wird; weswegen auch folgt, daß er dann im Geiste gewesen sei, worunter verstanden wird, daß er in den geistigen Zustand versetzt worden sei, in dem das, was im Himmel ist, deutlich erscheint. Daß jene Stimme wie ein Posaunenton gehört worden, kommt daher, daß von der Anordnung der Himmel zum Jüngsten Gericht gehandelt wird, und Stimmen wie Posaunentö­ne im Himmel gehört werden, wenn Zusammenberufungen und Anordnungen statthaben; weswe­gen auch bei den Kindern Israels, bei denen alles Sinnbild des Himmels und der Kirche war, befohlen wurde - daß Posaunen von Silber gemacht werden, und die Söhne Aharons dieselben blasen sollten, um zusammenzurufen und aufbrechen zu lassen, an den Freudentagen, an den Festen, zu Anfang der Monate, bei den Opfern, zur Erinnerung und zum Krieg: 4Mo.10/1-11. Doch von den Posaunen und vom Blasen derselben bei der Auslegung des 8. Kapitels (Offb.), wo von den sieben Engeln, denen sieben Posaunen gegeben wurden, die Rede sein wird.

 

227.    „Und Ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen muß", Offb.4/1, bedeutet die Offenbarungen von den künftigen Dingen vor, mit und nach dem Jüngsten Gericht.

 

Dies wird dadurch bezeichnet, weil, wie oben Nr. 2 gesagt worden, in der Offenbarung von nichts anderem, als vom Zustand der Kirche an ihrem Ende, also von den künftigen Dingen vor, mit, und nach dem Jüngsten Gericht gehandelt wird.

 

228.    „Und sogleich war ich im Geiste", Offb.4/2, bedeutet, daß er in den geistigen Zustand versetzt worden sei, in dem die im Himmel vorhandenen Dinge deutlich erscheinen.

 

Daß im Geiste sein, bedeute, durch göttlichen Einfluß in den geistigen Zustand versetzt werden, dann auch, was der geistige Zustand und wie er beschaffen sei, und daß der Mensch in diesem Zustand die in der geistigen Welt befindlichen Dinge ebenso deutlich sehe, als im natürli­chen Zustand des Körpers die in der Welt vorhandenen Dinge, kann man oben Nr. 36 sehen.

 

229.    „Und siehe, ein Thron ward gesetzt", Offb.4/2, bedeutet das Gericht in vorbildlicher Form.

 

Daß der Thron den Himmel bedeute, kann man Nr. 14 sehen; daß der Thron auch das Gericht bedeute, erhellt aus folgenden Stellen:

 

Wenn des Menschen Sohn kommen wird in Seiner Herrlichkeit, und alle heiligen Engel mit Ihm, dann wird Er sitzen auf dem Thron Seiner Herrlichkeit": Matth.25/31f. Hier wird vom Jüngsten Gericht gehandelt.

 

„Jehovah, Du hast Mein Gericht geführt, Du saßest auf dem Thron, ein Richter der Gerech­tigkeit. Zu dem Gerichte wird Jehovah Seinen Thron bereiten": Ps.9/5,6,8.

 

„Ich sah, wie der Betagte Sich setzte; Sein Thron war wie eine Feuerflamme, tausend und Tausende dienten Ihm, und Myriaden von Myriaden standen vor Ihm; Er setzte Sich zum Gericht, und die Bücher wurden geöffnet": Da.7/9,10.

 

„Es ward Jerusalem erbaut, es steigen zu ihm hinan die Stämme, und es sitzen daselbst die Throne zu Gericht": Ps.122/3-5.

 

„Ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und das Gericht ward ihnen übergeben": Offb.20/4.

 

Der von Salomo aufgerichtete Thron, wovon 1Kö.10/18-20, bezeichnete sowohl das Kö­nigreich als das Gericht, weil die Könige, wenn sie Gericht hielten, auf Thronen saßen. Es wird gesagt, daß der Thron das Gericht in vorbildlicher Form bezeichne, weil das, was Johannes sah, Gesichte waren, die vorbildeten; sie erschienen, wie er sie beschrieben hat, allein sie waren, wie aus Folgendem erhellen kann, vorbildliche Formen zukünftiger Dinge, so z.B. daß belebte Geschöpfe (Animalia), ein Drache, Tiere (Bestie), ein Tempel, eine Hütte, eine Lade und mehreres dergleichen erschien. Ähnliches erschien auch den Propheten, wovon oben Nr. 36.

 

230.    „Und auf dem Thron saß Einer", Offb.4/2; daß dies den Herrn bedeute, erhellt deutlich aus dem Folgenden und aus den Stellen im Wort, in denen es heißt, daß der Herr Gericht halten werde, wie Matth.25/32,33f; Joh.5/22,27 und anderwärts.

 

231.    „Und Der darauf saß, war anzusehen wie Jaspis- und Sarderstein", Offb.4/3, bedeutet die Erscheinung der göttlichen Weisheit und göttlichen Liebe im Letzten.

 

Der Stein bedeutet im Wort das Wahre im Letzten, und der kostbare Stein das durch das Gute durchsichtige Wahre, Nr. 915. Es gibt in der Geisterwelt zwei Farben, die den übrigen zugrunde liegen: die weiße Farbe und die rote Farbe; die weiße Farbe hat ihren Ursprung vom Lichte der Sonne im Himmel, also vom geistigen Licht, welches weiß ist; und die rote Farbe hat ihren Ursprung vom Feuer der Sonne daselbst, also vom himmlischen Licht, welches flammrot ist. Die geistigen Engel, weil sie im Wahren der Weisheit aus dem Herrn sind, befinden sich in jenem weißen Licht, daher sie weiß gekleidet sind; und die himmlischen Engel, weil sie im Guten der Liebe aus dem Herrn sind, befinden sich in jenem flammroten Licht, weswegen sie rot gekleidet sind. Diese zwei Farben sind daher auch an den kostbaren Steinen im Himmel, wo es deren eine große Menge gibt. Daher kommt es, daß die kostbaren Steine im Wort entweder Dinge des Wahren der Weisheit oder des Guten der Liebe bezeichnen, und daß der Jaspis, weil er weiß ist, das zum Wahren der Weisheit Gehörige, und der Sarder, weil er rot wird, das zum Guten der Liebe Gehörige bedeutet. Daß diese Steine die Erscheinung der göttlichen Weisheit und der göttlichen Liebe im Letzten bedeuten, hat seinen Grund darin, daß alle kostbaren Steine im Himmel ihren Ursprung vom Letzten des Wortes, und ihre Durchsichtigkeit vom geistigen Sinn des Letzten in ihm haben. Daß dem so sei, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 44, 45 sehen. Das Letzte des Wortes ist das Wahre und Gute seines buchstäblichen Sinnes. Daß die kostbaren Steine diesen Ursprung im Himmel haben, kann man in unserer Welt nicht so leicht glauben, weil man nicht weiß, daß alles, was in der geistigen Welt vorhanden ist, aus Korrespondenzen besteht, und aus ihnen alles, was sich in der natürlichen Welt befindet, seinen geistigen Ursprung hat. Daß die kostbaren Steine im Himmel diesen Ursprung haben, ist mir durch Unterredung mit den Engeln zu wissen, und auch mit den Augen zu sehen gegeben worden; allein ihre Bildung geschieht allein durch den Herrn. Die schwarzen Farben hingegen haben ihren Ursprung aus der Hölle; es gibt deren auch zweierlei; eine, die dem Weißen entgegengesetzt ist: und diese Schwärze ist bei denen, die das Wahre des Wortes ver­fälschten; und eine, die dem Roten entgegengesetzt ist: und diese Schwärze ist bei denen, die das Gute des Wortes geschändet haben. Diese Schwärze ist teuflisch, jene aber satanisch. Über die Bedeutung des Jaspis und Sarders kann man bei der Auslegung des 21. Kapitels, Vers 11,18-20 noch mehreres sehen.

 

232.    „Und um den Thron ein Farbenbogen, anzusehen wie Smaragd", Offb.4/3, bedeutet ihre Erscheinung auch um den Herrn herum.

 

In der geistigen Welt erscheinen mehrere Gattungen von Farbenbogen, es erscheinen bunte wie auf Erden, und es erscheinen auch einfarbige; hier ein einfarbiger, weil es heißt: wie Sma­ragd. Diese Erscheinung umgab den Herrn, denn es heißt: um den Thron; um Ihn herum bedeutet auch: im engelischen Himmel. Die göttliche Sphäre, die den Herrn umgibt, ist aus Seiner gött­lichen Liebe und zugleich aus Seiner göttlichen Weisheit, und wenn sie in den Himmeln vor­gebildet wird, so erscheint sie im himmlischen Reich ins Rote spielend (rubescens), wie der Rubin, im geistigen Reich ins Blaue spielend, wie Lasur, und im natürlichen Reich ins Grüne spielend, wie Smaragd; überall mit unaussprechlichem Schimmer und Glanz.

 

233.    „Und um den Thron umher vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen sah ich vierundzwanzig Älteste sitzen", Offb.4/4, bedeutet die Anordnung aller im Himmel zum Jüngsten Gericht.

 

Wer nicht den geistigen Sinn des Wortes und zugleich das echte Wahre der Kirche weiß, der kann glauben, daß, wenn das Jüngste Gericht bevorsteht, der Herr auf einem Thron sitzen werde, und um Ihn her noch andere Richter auch auf Thronen; wer aber den geistigen Sinn des Wortes und zugleich das echte Wahre der Kirche weiß, der weiß auch, daß der Herr dann nicht auf einem Thron sitzen wird, und auch keine anderen Richter um Ihn her, ja daß der Herr auch niemanden zur Hölle verdammen, sondern machen wird, daß das Wort jeden richtet, während der Herr es so lenkt, daß alles nach der Gerechtigkeit geschieht. Der Herr sagt zwar: „der Vater richtet nieman­den, sondern hat alles Gericht dem Sohn übergeben, hat Ihm Macht gegeben, das Gericht zu halten, weil Er des Menschen Sohn ist": Joh.5/22,27 allein anderwärts sagt Er auch: „Ich bin nicht gekommen, die Welt zu richten, sondern die Welt selig zu machen; das Wort, das Ich gesprochen, wird ihn richten am letzten Tage": Joh.12/47,48. Diese beiden Aussprüche stimmen zusammen, wenn man weiß, daß der Sohn des Menschen der Herr in Ansehung des Wortes ist; man sehe oben Nr. 44. Das Wort wird daher richten unter der Leitung des Herrn. Daß durch die zwölf Stämme Israels und deren Ältesten alle die bezeichnet werden, die zur Kirche des Herrn in den Himmeln und auf Erden gehören, und im allgemeinen alles Wahre und Gute in denselben, kann man Nr. 251, 349, 369, 808 sehen; und ähnliches durch die Apostel, Nr. 79, 790, 903. Hieraus erhellt, was bezeichnet wird durch folgende Worte des Herrn: Jesus sagte zu den Jüngern: „Wenn des Men­schen Sohn auf dem Thron Seiner Herrlichkeit sitzen wird, so werdet auch ihr, die ihr Mir gefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und richten die zwölf Stämme Israels": Matth.19/28; Luk.22/30. Zwölf bedeutet alles und wird vom Wahren und Guten des Himmels und der Kirche gesagt, Nr. 348, ebenso vierundzwanzig; die zwölf Apostel und die vierundzwanzig Ältesten bedeuten daher: alles in der Kirche; und zwölf sowie auch vierundzwanzig Throne bedeuten das ganze Gericht. Wer kann nicht einsehen, daß die Apostel und Ältesten nicht richten werden und es auch nicht können? Hieraus kann nun erhellen, warum Throne und Älteste genannt werden, wo vom Gericht die Rede ist, wie dies auch bei Jes.3/14 der Fall ist: „Es wird Jehovah kommen zum Gericht mit Seines Volkes Ältesten". Bei David: „Es ward Jerusalem erbaut, und es ziehen hinan die Stämme, und es sitzen daselbst die Throne zu Gericht": Ps.122/3-5; und in der Offb20/4: „Ich sah Throne, und sie setzten sich auf sie, und das Gericht ward ihnen übergeben".

 

234.    „Mit weißen Kleidern angetan", Offb.4/4, bedeutet nach dem göttlich Wahren des Wortes. Daß die weißen Kleider das echte Wahre des Wortes bedeuten, kann man oben Nr. 166, 212 sehen.

 

235.    „Und hatten auf ihren Häuptern goldene Kronen", Offb.4/4, bedeutet, welches in der Weisheit aus der Liebe ist.

 

Daß die Krone die Weisheit bedeute, kann man oben Nr. 189 sehen, und daß das Gold das Gute der Liebe bedeute, Nr. 211, 913. Die goldene Krone bedeutet daher die Weisheit aus der Liebe. Weil aus dieser Weisheit alles im Himmel und in der Kirche ist, was durch die 24 Ältesten bezeichnet wird, Nr. 233, so erschienen goldene Kronen auf ihren Häuptern. Man muß wissen, daß wie oben Nr. 78,7 9, 96 so auch hier der geistige Sinn von den Personen absieht.

 

236.    „Und vom Thron gingen Blitze und Donner und Stimmen aus", Offb.4/5, bedeutet die vom Herrn kommende Erleuchtung, Vernehmung und Unterweisung.

 

Die Blitze bedeuten wegen der Wirkung ihrer Flamme auf die Augen die Erleuchtung, und die Donner bedeuten wegen ihres die Ohren erschütternden Krachens das Vernehmen, und wenn diese und jene die Erleuchtung und das Vernehmen bedeuten, so bedeuten die Stimmen den Unterricht. Man sah dieselben vom Thron ausgehen, weil vom Sohn des Menschen oder vom Herrn in Ansehung des Wortes, und vom Herrn durch das Wort alle Erleuchtung, Vernehmung und Unterweisung kommt. Ähnliches wird durch Blitze, Donner und Stimmen auch anderwärts im Wort bezeichnet, als in folgendem:

 

„Du hast mit (Deinem) Arm Dein Volk erlöst, die Äther gaben eine Stimme, des Donners Stimme in den Erdkreis, Blitze erleuchteten den Erdkreis": Ps.77/16,18,19.

 

„Den Erdkreis werden des Jehovah Blitze erleuchten": Ps.97/3,4.

 

„Du hast Mich angerufen in der Not, und Ich habe dich errettet, habe in verborgenem Donner dir geantwortet": Ps.81/8.

 

„Ich hörte das Rauschen einer großen Menge, wie das Rauschen starker Donner, welche sprachen: Halleluja, denn eingenommen hat das Reich der Herr, unser Gott, der Allmächtige!": Offb.19/6.

 

Weil durch die Blitze, Donner und Stimmen die Erleuchtung, das Vernehmen und der Unterricht bezeichnet werden, so gab es, als Jehovah auf den Berg Sinai herabstieg und das Gesetz verkündigte, Blitze und Stimmen: 2Mo.19/16. Und als eine Stimme aus dem Himmel zum Herrn geschah, so ließ sie sich wie die des Donners hören: Joh.12/28,29. Und weil Jakobus und Johannes die Liebtätigkeit und ihre Werke vorstellten und aus diesen alles Vernehmen des Guten und Wahren kommt, so wurden sie vom Herrn Boanerges, das ist Donnersöhne genannt: Mark.3/17. Hieraus erhellt, daß durch die Blitze, Donner und Stimmen ähnliches bezeichnet wird in folgendem in der Offenbarung: „Ich hörte eines der vier Tiere gleich einer Donnerstimme": 6/1. „Ich hörte eine Stimme aus dem Himmel wie eines starken Donners Stimme": 14/2. „Als der Engel das Rauchfaß auf die Erde warf, da erfolgten Donner, Stimmen und Blitze": 8/5. „Als der Engel rief, da redeten die sieben Donner ihre Stimmen": 10/3,4. „Als der Tempel Gottes im Himmel geöffnet ward, da erfolgten Blitze und Stimmen und Donner": 11/19. Ebenso auch anderwärts.

 

237.    „Und sieben Lampen mit Feuer vor dem Thron, welche sind die sieben Geister Gottes", Offb.4/5, bedeutet die hierdurch entstehende neue Kirche im Himmel und auf Erden, die vom Herrn durch das göttlich Wahre aus Ihm hervorgeht.

 

Die sieben Lampen bedeuten hier dasselbe, was die sieben Leuchter und auch die sieben Sterne oben. Daß unter den sieben Leuchtern die neue Kirche auf Erden verstanden werde, die in der Erleuchtung vom Herrn sein wird, kann man oben Nr. 43 sehen; und daß die sieben Sterne die neue Kirche in den Himmeln bedeuten, Nr. 65 und weil die Kirche zur Kirche wird durch das Göttliche, das vom Herrn ausgeht, und die göttliche Wahrheit ist, die Heiliger Geist genannt wird, so heißt es: welche die sieben Geister Gottes sind. Daß durch die sieben Geister Gottes jenes ausgehende Göttliche bezeichnet werde, kann man oben Nr. 14, 155 sehen.

 

238.    „Und vor dem Thron ein gläsern Meer, gleich dem Kristall", Offb.4/6, bedeutet den neuen Himmel aus den Christen, die in den allgemeinen Wahrheiten aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes sind.

 

In der geistigen Welt erscheinen Atmosphären und auch Wasser, wie in unserer Welt; Atmosphären wie von Äther, wo die Engel des obersten Himmels sind; Atmosphären wie von Luft, wo die Engel des mittleren Himmels sind, und Atmosphären wie von Wasser, wo die Engel des untersten Himmels sind; und dies sind die Meere, die an den Grenzen des Himmels er­scheinen, und hier sind die, welche in den allgemeinen Wahrheiten aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes sind. Daß die Wasser das Wahre bedeuten, kann man oben Nr. 50 sehen. Das Meer, in das die Wasser ausfließen und in dem sie sich sammeln, bedeutet daher das göttlich Wahre in seinen Grenzen. Da nun unter Dem, Der auf dem Thron saß, der Herr, Nr. 230, und unter den sieben Lampen, welche die sieben Geister Gottes vor dem Thron sind, die neue Kirche verstanden wird, die im göttlich Wahren vom Herrn sein wird, Nr. 237, so ist offenbar, daß unter dem gläsernen Meer, das vor dem Thron war, die Kirche bei denen, die an den Grenzen sind, ver­standen wird. Die Meere an den Grenzen der Himmel sind mir auch zu sehen gegeben worden; auch durfte ich mit denen, die sich daselbst befanden, sprechen und so die Wahrheit dieser Sache durch Erfahrung kennenlernen; sie erschienen mir wie im Meer, sagten aber, daß sie in keinem Meer, sondern in einer Atmosphäre seien; woraus mir offenbar war, daß das Meer die Erschei­nung des vom Herrn ausgehenden Wahren an seinen Grenzen ist. Daß es in der geistigen Welt Meere gibt, erhellt deutlich daraus, daß Johannes sie öfter sah, wie z.B. hier, und Offb.5/13; 7/1­3; 8/8,9; 10/2,8; 12/18; 13/1; 14/7; 15/2; 16/3; 18/17,19,21; 20/13. Es heißt: ein gläsern Meer gleich dem Kristall, wegen des Durchscheinens des vom Herrn ausgehenden göttlich Wahren. Da das göttlich Wahre in seinen Grenzen in der geistigen Welt die Erscheinung eines Meeres hervorbringt, so wird durch das Meer auch anderwärts im Wort ähnliches bezeichnet, wie in folgenden Stellen:

 

„An jenem Tage werden aus Jerusalem lebendige Wasser ausgehen, ein Teil davon dem Meere gegen Morgen, ein Teil davon dem hinteren Meere zu": Sach.14/7,(8). Die lebendigen Wasser aus Jerusalem sind das göttlich Wahre der Kirche aus dem Herrn, daher das Meer das ist, in das sie sich verlieren.

 

„Im Meer (Jehovah!) ist Dein Weg, Dein Pfad in großen Wassern": Ps.77/20.

 

„So sprach Jehovah, Der Ich einen Weg im Meer gab, und einen Fußpfad in den großen Wassern": Jes.43/16.

 

„(Jehovah hat den Erdkreis) auf die Meere gegründet, und auf Ströme ihn befestigt": Ps.24/2.

 

„Jehovah machte fest auf ihren Gründen die Erde, so daß ewig sie nicht wankt; Du hast sie mit dem Abgrund (oder mit dem Meer) wie mit einem Kleid umhüllt": Ps.104/5,6. Daß die Erde auf das Meer gegründet sei, heißt, daß die Kirche, die unter der Erde verstanden wird, auf die allgemeinen Wahrheiten (gegründet sei); denn diese sind ihre Grundfesten und Gründe.

 

„Vertrocknen werde Ich das Meer von Babel, und seinen Quell versiegen lassen. Das Meer wird über Babel sich erheben, es wird bedeckt sein von der Wogen Menge": Jer.51/36,42. Das Meer Babels vertrocknen und seinen Quell versiegen lassen, bedeutet: alles Wahre der Kirche vom Ersten bis zum Letzten auslöschen.

 

„Sie werden dem Jehovah nachgehen, und die Söhne vom Meer werden kommen mit Zittern4“: Hos.11/9-11. Die Söhne vom Meer sind die, welche in den allgemeinen oder niedersten Wahrheiten sind.

 

[4] mit Zittern für: cum honore

 

„Jehovah, Der Seine Stufen in den Himmeln baut, und ruft des Meeres Wassern, und auf der Erde Angesicht sie ausgießt": Am.9/6.

 

„Die Himmel sind durch des Jehovah Wort gemacht, wie einen Haufen sammelt Er des Meeres Wasser, legt zu Schätzen an die Tiefen": Ps.33/6,7.

 

„Ich trockne durch Mein Schelten aus das Meer, zur Wüste mache Ich die Ströme": Jes.50/2, außer anderen Stellen.

 

Da durch das Meer das göttlich Wahre bei denjenigen, die sich an den Grenzen des Himmels befinden, bezeichnet wird, so bedeuten Tyrus und Zidon, weil sie am Meer lagen, die Kirche in Ansehung der Kenntnisse des Guten und Wahren; und eben deswegen bezeichnen auch die Inseln des Meeres diejenigen, die in einem entfernteren Gottesdienst sind, Nr. 34, auch dient deswegen in der hebräischen Sprache das Meer zur Bezeichnung der Abendgegend, sofern in ihm das Licht der Sonne in seinen Abend oder das Wahre in Dunkel übergeht. Daß das Meer auch das vom Geistigen getrennte Natürliche des Menschen, also auch die Hölle bezeichne, wird man im Folgenden sehen.

 

239. „Und inmitten des Thrones und um den Thron vier Tiere", Offb.4/6, bedeutet das Wort des Herrn vom Ersten aus im Letzten, und seine Wachen.

 

Ich weiß, daß man sich wundern wird, daß es heißt, die vier Tiere bedeuten das Wort; daß sie es aber gleichwohl bedeuten, wird man im Folgenden sehen. Diese Tiere sind dasselbe mit den Cheruben bei Ezechiel; sie heißen auch daselbst im 1. Kapitel Tiere, im 10. Kapitel aber Cherube und bestanden wie hier aus einem Löwen, einem Ochsen, einem Menschen und einem Adler. Sie heißen dort im Hebräischen Chajoth, welches Wort zwar Tiere (animalia) bedeutet, aber von Chajah abgeleitet wird, welches das Leben bezeichnet, daher auch Adams Weib Chajah (Chavah) hieß, 1Mo.3/20. Das Tier heißt auch bei Ezechiel in der Einzahl Chajah, daher die Tiere auch Lebendige genannt werden können. Es tut auch nichts, daß das Wort durch Tiere beschrieben wird, da der Herr selbst im Wort hin und wieder der Löwe, und noch öfter das Lamm heißt, und die, welche in der Liebtätigkeit aus dem Herrn sind, Schafe genannt werden, sowie auch das Verständnis des Wortes im Folgenden ein Pferd heißt. Daß durch jene Tiere oder Cherube das Wort bezeichnet werde, erhellt daraus, daß sie in der Mitte des Thrones und um den Thron gesehen wurden, in der Mitte des Thrones aber der Herr war: und weil der Herr das Wort ist, so konnten sie auch nicht anderswo erscheinen. Daß sie sich auch um den Thron befanden, war deswegen, weil dies so viel ist als im engelischen Himmel, wo das Wort auch ist.

 

Daß durch die Cherube das Wort und seine Wache bezeichnet werde, ist in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 97, gezeigt worden, wo folgendes steht: Der buchstäbliche Sinn des Wortes dient dem echten Wahren, das inwendig verborgen liegt, zur Wache; und die Wache besteht darin, daß dieser Sinn so oder anders gegeben, das ist, nach der Fassungskraft ausgelegt werden kann, ohne daß dadurch das Innere des Wortes beschädigt und verletzt würde; denn es schadet nicht, daß der buchstäbliche Sinn von dem einen anders, als vom anderen verstanden wird; wohl aber schadet es, wenn das göttlich Wahre, das inwendig verborgen liegt, verdreht wird; denn dadurch wird dem Wort Gewalt angetan. Daß dies nicht geschehe, dafür wacht der buchstäbliche Sinn; und er wacht bei denen, die vermöge ihrer Religion im Falschen sind und sich in diesem Falschen nicht bestärken; denn diese tun demselben keine Gewalt an; diese Wache wird durch die Cherube bezeichnet, und auch durch sie im Wort beschrieben. Diese Wache wird bezeichnet durch die Cherube, die, nachdem Adam mit seinem Weib aus dem Garten Eden vertrieben war, an dessen Eingang gestellt wurden, wovon man folgendes liest: „Als Jehovah Gott den Menschen ausgetrieben hatte, stellte Er gegen Morgen des Gartens Eden Cherube hin, und eine Flamme eines sich hin und her wendenden Schwertes, den Weg zum Baum des Lebens zu hüten": 1Mo.3/23,24. Durch die Cherube wird die Wache bezeichnet; durch den Weg zum Baum des Lebens wird der Eingang zum Herrn bezeichnet, der den Menschen durch das Wort gegeben ist; durch die Flamme des sich hin und her wendenden Schwertes wird das göttlich Wahre im Letzten bezeichnet, das wie das Wort im buchstäblichen Sinn ist, der wie gesagt, so gewendet werden kann. Ähnliches wird bezeichnet durch - „die Cherube von Gold, die an zwei Enden des Gnadenstuhles aufgestellt waren, der sich auf der Lade der Stiftshütte befand": 2Mo.25/18-21. Weil dies durch die Cherube bezeichnet wurde, so sprach Jehovah zwischen ihnen mit Moses: 2Mo.25/22; 4Mo.7/89. Es wurde auch nichts anderes bezeichnet durch die Cherube über den Vorhängen der Stiftshütte und über der Decke daselbst: 2Mo.26/31, denn die Vorhänge und Decken der Stiftshütte stellten das Unterste des Himmels und der Kirche, also auch das Letzte des Wortes vor. Nichts anderes wurde auch bezeichnet durch die Cherube inmitten des Tempels zu Jerusalem: 1Kö.6/22-28, und durch die geschnitzten Cherube über den Wänden und über den Türen des Tempels: 1Kö.6/29,32,35; desgleichen durch die Cherube im neuen Tempel: Ez.41/18-20.

 

Da durch die Cherube die Wache bezeichnet wurde, daß man zum Herrn, zum Himmel und zum göttlich Wahren, wie es inwendig im Wort ist, nicht unmittelbar, sondern mittelbar durch das Letzte hinzugehe, so heißt es vom König von Tyrus: „Der du das Maß versiegelst, der Weisheit voll und vollkommener Schönheit! Du warst im Garten Eden; es deckte dich jeder kostbare Stein, o Cherub, du Ausbreitung des Bedeckers! Mitten im Feuergestein bedeckte Ich dich, deckender Cherub!": Ez.28/12-14,16. Durch Tyrus wird die Kirche in Ansehung der Kenntnisse des Wahren und Guten, und daher unter seinem König das Wort bezeichnet, in dem und aus dem jene Kennt­nisse sind. Daß hier das Wort in seinem Letzten, welches der Sinn des Buchstabens ist, durch jenen, und die Wache durch den Cherub bezeichnet werde, ist offenbar; denn es heißt: Der du das Maß versiegelst; jeder kostbare Stein war deine Bedeckung, und: Du Cherub, Ausbreitung des Bedeckenden! Durch die kostbaren Steine, die dort auch genannt werden, wird das Wahre des buchstäblichen Sinnes im Wort bezeichnet, Nr. 231.

 

Da die Cherube das göttlich Wahre im Letzten als die Wache bezeichnen, so heißt es bei David: Hirt von Israel, welcher sitzt auf Cheruben, so schimmere hervor!": Ps.80/2.

 

„Jehovah, Welcher thront auf Cheruben": Ps.99/1.

 

„Jehovah hat geneigt die Himmel, und ist herabgestiegen und gefahren auf Cheruben": Ps. 18/10,11. Auf Cheruben fahren, auf ihnen sitzen und thronen, heißt: auf dem untersten Sinn des Wortes.

 

Das göttlich Wahre im Wort und seine Beschaffenheit wird unter den Cheruben bei Ezechiel im 1., 9. und 10. Kapitel beschrieben, und weil niemand wissen kann, was durch ihre Beschrei­bung im einzelnen bezeichnet wird, wenn ihm nicht der geistige Sinn geöffnet ist und dieser mir enthüllt worden, so soll gesagt werden, was jenes alles, was von den Tieren oder Cheruben im ersten Kapitel bei Ezechiel erwähnt wird, dem Hauptinhalt nach bedeutet. Es ist folgendes: Es wird die äußere göttliche Sphäre des Wortes beschrieben, V. 4; ebendieselbe als Mensch vor­gestellt, V. 5; verbunden mit dem Geistigen und Himmlischen, V. 6; das Natürliche des Wortes nach seiner Beschaffenheit, V. 7; das mit dem Natürlichen verbundene Geistige und Himmlische des Wortes, nach seiner Beschaffenheit, V. 8,9; die göttliche Liebe des himmlischen, geistigen und natürlichen Guten und Wahren in ihm, abgesondert und beisammen, V. 10,11; daß sie auf Eins hinzielen, V. 12; die Sphäre des Wortes aus dem göttlich Guten und dem göttlich Wahren des Herrn, woraus das Wort lebt, V. 13,14; die Lehre des Guten und Wahren im Wort und aus dem Wort, V. 15-21; das Göttliche des Herrn über Ihn und in Ihm, V. 22,23 und aus Ihm, V. 24,25; daß der Herr über den Himmeln sei, V. 26; daß Er die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit habe, V.27,28. Dies ist der Hauptinhalt.

 

240.    „Voller Augen vorne und hinten", Offb.4/6, bedeutet die göttliche Weisheit in Ihm.

 

Durch die Augen wird, wenn vom Menschen die Rede ist, der Verstand, und wenn vom Herrn die Rede ist, die göttliche Weisheit bezeichnet, Nr. 48, 125. Ebenso nun, wenn wie hier, vom Worte die Rede ist; denn das Wort ist aus dem Herrn und handelt vom Herrn, und ist so der Herr. Auch bei Ez.10/12 heißt es von den Cheruben: daß sie voller Augen waren. Vorne und hinten, bedeutet, wenn vom Wort aus dem Herrn die Rede ist, die göttliche Weisheit und die göttliche Liebe in Ihm.

 

241.    „Und das erste Tier glich einem Löwen", Offb.4/7, bedeutet das göttlich Wahre des Wortes in Ansehung der Macht.

 

Daß der Löwe das Wahre in seiner Macht, hier das göttlich Wahre des Wortes in Ansehung der Macht bedeute, kann man daraus, daß die Macht des Löwen die eines jeden anderen Tieres auf Erden übertrifft und daraus, daß die Löwen in der geistigen Welt Sinnbilder der Macht des göttlich Wahren sind, und dann auch aus dem Wort sehen, in dem sie das göttlich Wahre in seiner Macht bezeichnen. Wie die Macht des göttlich Wahren im Wort beschaffen sei, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 49 und im Werk »Himmel und Hölle« Nr. 228-233 sehen. Daher kommt es, daß Jehovah oder der Herr dem Löwen vergli­chen wird, und auch der Löwe heißt, wie in folgendem:

 

„Der Löwe brüllt, wer sollte sich nicht fürchten? Der Herr Jehovah sprach, wer sollte nicht weissagen?": Am.3/8.

 

„Ich werde nicht zurück Mich wenden, zu verderben Ephraim. Sie werden dem Jehovah nachgehen; wie ein Löwe brüllt Er": Hos.11/9,10.

 

„Gleichwie der Löwe brüllt, und der junge Löwe, so wird herab Jehovah steigen, um zu streiten auf dem Berge Zion": Jes.31/4.

 

„Siehe! überwunden hat der Löwe, der aus Judas Stamme ist, die Wurzel Davids": Offb.5/5.

 

„Ein junger Löwe ist Jehudah, er hat sich gebeugt, und sich gelagert wie ein alter Löwe; wer wird ihn erwecken?": 1Mo.49/9. In diesen Stellen wird die Macht des göttlich Wahren, das vom Herrn ist, unter einem Löwen beschrieben; brüllen bedeutet: mächtig sprechen und handeln gegen die Höllen, die den Menschen abführen wollen, denen aber der Herr ihn entreißt, wie der Löwe den Raub; sich beugen heißt, sich in die Macht versetzen; Jehudah bezeichnet im höchsten Sinn den Herrn, Nr. 96, 266.

 

„Der Engel rief mit starker Stimme, wie ein Löwe brüllt": Offb.10/3.

 

„Er beugt sich, legt sich nieder wie ein alter Löwe, wer erweckt ihn?": 4Mo.24/9.

 

„Siehe, dies Volk steht auf gleich einem alten Löwen, und erhebt sich wie ein junger5 Löwe": 4Mo.23/23,24. Dies von Israel, durch das die Kirche bezeichnet, und deren Macht, die im göttlich Wahren besteht, so beschrieben wird.

 

[5]  junger für: vetus

 

„Es werden die Überreste Jakobs mitten unter den Völkern, wie der Löwe unter Tieren des Waldes, wie der junge Löwe unter der Völker Herden sein": Mi.5/6,7. So auch in vielen anderen Stellen, z.B. Jes. 11/6; 21/6-9; 35/9; Jer.2/15; 4/7; 5/6; 12/8; 50/17; 51/38; Ez.19/3,5,6; Hos.13/7,8. Joel 1/6,7; Nah.2/12; Ps.17/12; 22/14; 57/5; 58/7,8; 91/13; 104/21,22; 5Mo.33/20.

 

242. „Und das zweite Tier glich einem Kalbe", Offb.4/7, bedeutet das göttlich Wahre des Wortes in Ansehung der Neigung.

 

Unter den Tieren der Erde werden verschiedene natürliche Neigungen bezeichnet, und sie sind es auch. Das Kalb bezeichnet die Neigung zu wissen. Diese Neigung wird in der geistigen Welt unter dem Kalb vorgestellt, daher sie auch im Wort durch das Kalb bezeichnet wird, wie bei Hos.14/3: „Wir wollen dem Jehovah die Kälber unsrer Lippen geben". Die Kälber der Lippen sind die aus der Neigung zum Wahren hervorgehenden Bekenntnisse.

 

Mal.3/20: „Euch, die ihr Meinen Namen fürchtet, soll die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und unter ihren Flügeln Heil, damit ihr wachset gleich Mastkälbern". Der Vergleich geschieht mit gemästeten Kälbern, weil durch sie diejenigen bezeichnet werden, die aus Neigung, sie zu wissen, sich mit Kenntnissen des Guten und Wahren erfüllt haben.

 

Ps.29/(5),6: „Hüpfen läßt Jehovahs Stimme die Zedern Libanons gleichwie ein Kalb". Durch die Zedern Libanons werden die Kenntnisse des Wahren bezeichnet, daher es heißt, daß Jehovahs Stimme sie hüpfen lasse wie ein Kalb. Jehovahs Stimme ist das göttlich Wahre, das hier anregt.

 

Weil die Ägypter die Wissenschaften liebten, so machten sie sich Kälber zum Zeichen der Neigung zu denselben; seitdem sie aber anfingen, die Kälber als Götter zu verehren, werden durch sie im Wort die Neigungen, das Falsche zu wissen, bezeichnet, wie Jer.46/20,21; Ps.68/31 und anderwärts. Ähnliches wird daher auch bezeichnet durch: das Kalb, das die Kinder Israels sich in der Wüste machten: 2Mo.Kap.32; desgleichen auch durch die Kälber Samarias: 1Kö.12/28-32; Hos.8/4,5; 10/5. Daher es bei Hos.13/2 heißt: „Sie machen sich von (ihrem) Silber ein gegossenes Bild. Sie opfern Menschen, küssen Kälber". Sich ein gegossenes Bild von Silber machen bedeu­tet, das Wahre verfälschen; Menschen opfern bedeutet, die Weisheit zunichte machen, und die Kälber küssen bedeutet, das Falsche aus Neigung annehmen. Jes.27/10: „Das Kalb wird daselbst weiden, wird daselbst sich lagern, und abfressen ihre Zweige". Ähnliches wird durch das Kalb bezeichnet, Jer.34/18,19.

 

Da die Neigungen zum Wahren und Guten und die Kenntnisse derselben den ganzen Gottesdienst ausmachen, so wurden zu den Opfern, aus denen der Gottesdienst der Kirche bei den Kindern Israels hauptsächlich bestand, Tiere von verschiedener Art genommen, als: Lämmer, Ziegen, Ziegenböcke, Schafe, Widder6, Kälber, Ochsen, und zwar Kälber, weil sie die Neigung, das Wahre und Gute zu wissen, bezeichneten, das die erste natürliche Neigung ist. Diese wurde bezeichnet durch die Opfer aus Kälbern, 2Mo.29/11,12; 3Mo.4/3,13f; 8/15f; 9,2; 16/3; 23/18; 4Mo.8/8f; 15/24; 28/19,20; Ri.6/25-29; 1Sa.1/25; 16/2; 1Kö. 18/23-26,33. Das zweite Tier erschien gleich einem Kalb, weil das göttlich Wahre des Wortes, das dadurch bezeichnet wird, die Seelen anregt und so sie unterrichtet und unterweist.

 

[6]  Widder für: hircos

 

243.    „Und das dritte Tier hatte ein Angesicht wie ein Mensch", Offb.4/7, bedeutet das göttlich Wahre des Wortes in Ansehung der Weisheit.

 

Durch den Menschen wird im Wort die Weisheit bezeichnet, weil er dazu geboren ist, die Weisheit vom Herrn aufzunehmen und ein Engel zu werden; inwieweit daher jemand weise ist, insoweit ist er Mensch. Die wahrhaft menschliche Weisheit besteht darin, daß man weiß, daß ein Gott ist, was Gott ist und was Gottes ist, und dies lehrt das göttlich Wahre des Wortes. Daß durch den Menschen die Weisheit bezeichnet werde, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Ich werde teurer machen einen Mann als reines Gold, und einen Menschen teurer, als Gold aus Ophir": Jes.13/12. Der Mann (vir homo) bedeutet die Einsicht, und der Mensch die Weisheit.

 

„Verbrennen werden die Bewohner des Landes, und nur wenig Menschen werden noch übrig sein": Jes.24/6.

 

„Ich werde das Haus Israels und das Haus Jehudahs mit Menschensamen und mit Tieres­samen besamen": Jer.31/27.

 

„Ihr, meine Herde, ihr seid Menschen, Ich bin euer Gott": Ez.34/31.

 

„Es werden die verheerten Städte voll von einer Menschenherde sein": Ez.36/38.

 

„Ich sah hin aufs Land, und siehe, es war wüst und leer, und zu den Himmeln auf, und sie ermangelten des Lichts; ich sah, und siehe, da war kein Mensch!": Jer.4/23,25.

 

„Sie opfern Menschen, küssen Kälber": Hos.13/2.

 

„Er maß die Mauer des heiligen Jerusalems, 144 Ellen, das Maß eines Menschen, welches der Engel hat": Offb.21/17. So in vielen anderen Stellen, in denen durch den Menschen der Weise, und im allgemeinen Sinn die Weisheit bezeichnet wird.

 

244.    „Und das vierte Tier glich einem fliegenden Adler", Offb.4/7, bedeutet das göttlich Wahre des Wortes in Ansehung der Kenntnisse und des Verständnisses durch sie.

 

Durch die Adler wird verschiedenes bezeichnet, und zwar bedeuten die fliegenden Adler die Kenntnisse, durch die sich der Verstand bildet, weil sie während des Fluges untersuchen und sehen; sie haben auch scharfe Augen, um genau sehen zu können, und die Augen bedeuten den Verstand, Nr. 48, 214. Fliegen bedeutet wahrnehmen und mit Kenntnissen versehen, und im höchsten Sinn, der sich auf den Herrn bezieht, vorsehen und vorsorgen. Daß die Adler im Wort dergleichen bedeuten, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Die auf Jehovah harren, erhalten neue Kraft, erheben sich auf Flügeln wie die Adler": Jes.40/31. Auf Flügeln sich erheben wie die Adler heißt, zu Kenntnissen des Guten und Wahren und durch sie zur Einsicht kommen.

 

„Erhebt sich wohl durch deine Einsicht, und nach deinem Mund der Adler? und erspäht die Speise; seine Augen schauen in die Ferne": Hi.39/26,(27,29). Das Vermögen, zu untersuchen, einzusehen und vorzusehen, wird hier durch den Adler beschrieben, sowie auch, daß dies nicht aus eigener Einsicht komme.

 

„Jehovah, Der mit Gutem sättigt deinen Mund, daß du erneuest wie der Adler deine Jugend": Ps.103/5. Den Mund mit Gutem sättigen heißt, durch Kenntnisse Verstand geben, daher ein Vergleich mit dem Adler geschieht.

 

„Der große Adler, mit langen Flügeln, langen Federn, kam auf den Libanon und nahm ein Ästchen einer Zeder und setzte es ins Saatfeld, und es wuchs hervor. Auch war ein anderer großer Adler, zu dem der Weinstock seine Wurzeln hintrieb": Ez.17/1-8. Unter den zwei Adlern hier wird die jüdische und israelitische Kirche beschrieben, beide in Ansehung der Kenntnisse des Wahren und der Einsicht daher. Im entgegengesetzten Sinn aber bezeichnen die Adler die Kenntnisse des Falschen, wodurch sich ein verkehrter Verstand bildet, wie Matth.24/28; Jer.4/13;

 

Hab.1/8,9 und anderwärts.

 

245.    „Und die vier Tiere hatten, jedes für sich, sechs Flügel um sich her", Offb.4/8, bedeutet das Wort in Ansehung seiner Macht und seiner Wachen.

 

Daß durch die vier Tiere das Wort bezeichnet werde, ist oben gezeigt worden; und daß die Flügel die Macht (potentiae) und auch die Wachen bedeuten, wird man unten sehen. Sechs bedeutet alles in Ansehung des Wahren und Guten; denn sechs entsteht, wenn drei und zwei miteinander multipliziert werden, und drei bedeutet alles in Ansehung des Wahren, Nr. 505, zwei aber alles in Ansehung des Guten, Nr. 762. Durch die Flügel wird die Macht bezeichnet, weil sie vermittelst derselben sich aufschwingen, und die Flügel bei den Vögeln dasselbe sind, was die Arme beim Menschen, durch die Arme aber die Macht bezeichnet wird. Da durch die Flügel die Macht bezeichnet wird und jedes Tier sechs Flügel hatte, so erhellt aus dem oben Gesagten, welche Macht durch die Flügel eines jeden bezeichnet wird, daß nämlich durch die Flügel des Löwen die Macht, gegen das Böse und Falsche aus der Hölle zu kämpfen, bezeichnet wird, welche Macht das göttlich Wahre des Wortes vom Herrn hat; daß durch die Flügel des Kalbes die Macht, auf die Seelen Eindruck zu machen, bezeichnet wird, denn das göttlich Wahre des Wortes macht Eindruck auf diejenigen, die es heilig lesen; daß durch die sechs Flügel des Menschen die Macht bezeichnet wird zu wissen, was Gott und was Gottes ist, denn dies ist es eigentlich, was dem Menschen gegeben wird, wenn er das Wort liest; und daß durch die Flügel des Adlers die Macht bezeichnet wird, das Wahre und Gute kennenzulernen und so sich Einsicht zu erwerben.

 

Von den Flügeln der Cherubim liest man bei Ezechiel - daß die Flügel einander küßten, und daß sie auch deren Leiber deckten, und unterhalb derselben etwas war wie Hände: 1/23,24; 3/13; 10/5,21. Sich einander küssen bedeutet, in Verbindung und einmütig handeln; die Leiber be­decken bedeutet, wachen, daß das innere Wahre, das im geistigen Sinn des Wortes liegt, nicht verletzt werde, und durch die Hände unter den Flügeln wird die Macht bezeichnet. Auch von den Seraphim liest man - daß sie sechs Flügel hatten, mit zweien derselben das Angesicht, mit zweien die Füße bedeckten, und mit zweien flogen: Jes.6/2. Die Seraphim bedeuten ebenfalls das Wort, eigentlich die Lehre aus dem Wort, und durch die Flügel, mit denen sie das Angesicht und die Füße bedeckten, werden auch die Wachen, und durch die Flügel, mit denen sie flogen, die Macht bezeichnet, wie oben. Daß fliegen bedeute wahrnehmen und unterrichten, und im höchsten Sinn vorsehen und vorsorgen, erhellt auch aus folgendem:

 

„Gott ritt auf einem Cherub, flog, und fuhr auf Fittichen des Windes": Ps.18/11; 2Sa.22/11.

 

„Ich sah einen Engel mitten durch den Himmel fliegen, der ein ewiges Evangelium hatte": Offb.14/6.

 

Daß durch die Flügel die Wachen bezeichnet werden, erhellt aus folgendem: „Jehovah deckt mit Seinem Fittich dich": Ps.91/4.

 

„Verborgen werden unterm Schatten der Flügel Gottes": Ps.17/8.

 

„Dem Schatten Seiner Flügel sich vertrauen": Ps.36/8; 57/2; 63/8.

 

„Ich breitete den Fittich über dich, und deckte deine Blöße": Ez.16/8. „Heil soll euch werden unter Seinen Flügeln": Mal.3/20.

 

„Gleichwie sein Nest der Adler aufrichtet, über seinen Jungen schwebt, ausbreitet seine Fittiche, sie trägt mit seinen Fittichen: so führet ihn Jehovah": 5Mo.32/10-12.

 

Jesus sagte: „Jerusalem! wie oft habe Ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Jungen unter ihren Flügeln!": Matth.23/37; Luk.13/34.

 

246.    „Und inwendig waren sie voller Augen", Offb.4/8, bedeutet die göttliche Weisheit im Wort im natürlichen Sinn aus seinem geistigen und himmlischen Sinn.

 

Daß durch die Tiere voller Augen vorne und hinten die göttliche Weisheit im Wort bezeich­net werde, kann man oben Nr. 240 sehen. Ebenso hier durch das, daß die Flügel voller Augen waren; und weil die göttliche Weisheit des Wortes im natürlichen Sinn aus dem geistigen und dem himmlischen Sinn ist, die inwendig verborgen liegen, so heißt es, daß sie inwendig voller Augen seien. Über den geistigen und den himmlischen Sinn, die inwendig im einzelnen des Wortes sind, kann man die »Lehre des neuen Jerusalem von der Heiligen Schrift« Nr. 5-26 nachsehen.

 

247.    „Und hatten keine Ruhe Tag und Nacht, und sprachen: Heilig, Heilig, Heilig ist der Herr, Gott der Allmächtige", Offb.4/8, bedeutet, daß das Wort überall den Herrn lehre, und daß Er der alleinige Gott und daher allein zu verehren sei.

 

Daß die Tiere keine Ruhe hatten Tag und Nacht, bedeutet, daß das Wort überall und ununter­brochen lehre; und daß es das lehre, was die Tiere sagen, nämlich: Heilig, Heilig, Heilig ist der Herr, Gott, der Allmächtige, das ist, daß der Herr allein Gott und daß Er daher allein zu verehren sei. Dies bedeutet das dreimal genannte Heilig; denn die dreimalige Wiederholung bedeutet, daß alles Heilige in Ihm allein sei. Daß eine göttliche Dreieinheit im Herrn sei, ist in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« vollständig gezeigt worden. Dann auch, daß das Wort vom Herrn allein handle und daß daher seine Heiligkeit komme. Daß der Herr allein heilig sei, kann man oben Nr. 173 sehen.

 

248.    „Welcher war und Welcher ist und Welcher kommen wird", Offb.4/8, bedeutet den Herrn.

 

Daß es der Herr sei, erhellt deutlich aus Offb. 1/4,8,13,17, wo vom Sohn des Menschen, Welcher der Herr in Ansehung des Wortes ist, gehandelt und ausdrücklich gesagt wird, daß Er das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte sei, Welcher ist und Welcher war und Welcher kommen wird, und der Allmächtige. Was aber dadurch bezeichnet werde, ist Nr.13, 29, 30, 31, 38, 57 ausgelegt worden: hier nun, daß der Herr unter dem Heilig, Heilig, Heilig, der Herr, Gott, der Allmächtige, Welcher war und Welcher ist und Welcher kommen wird, verstanden werde.

 

249.    „Und wenn die Tiere Herrlichkeit und Ehre und Danksagung gaben Dem, Der auf dem Thron saß", Offb.4/9, bedeutet, daß das Wort alles Wahre und alles Gute und alle Verehrung dem Herrn, Welcher richten wird, zuerkenne.

 

Die Tiere sind, wie gezeigt worden, das Wort; Herrlichkeit und Ehre bedeuten, wenn vom Herrn die Rede ist, daß alles Wahre und Gute Ihm angehöre und von Ihm komme; die Danksa­gung bedeutet, alle Verehrung; Der auf dem Thron saß, ist, wie oben, der Herr in Ansehung des Gerichts. Hieraus erhellt, daß durch: Wenn die Tiere Herrlichkeit und Ehre und Danksagung gaben Dem, Der auf dem Thron saß, bezeichnet wird, daß das Wort alles Wahre und alles Gute und alle Verehrung dem Herrn, Welcher richten wird, zuerkenne. Unter: dem Herrn Herrlichkeit und Ehre geben, wird im Wort nichts anderes verstanden, als anerkennen und bekennen, daß alles Wahre und alles Gute von Ihm sei, daß Er also der alleinige Gott sei; denn die Herrlichkeit hat Er vom göttlich Wahren und die Ehre vom göttlich Guten. Dies wird durch Herrlichkeit und Ehre in folgenden Stellen bezeichnet:

 

„Jehovah macht die Himmel, Herrlichkeit und Ehre sind vor Ihm": Ps.96/5,6.

 

„Jehovah Gott, sehr groß bist Du, Du zogest Herrlichkeit und Ehre an": Ps.104/1.

 

„Groß sind Jehovahs Taten, Herrlichkeit und Ehre sind Sein Werk": Ps.111/2,3.

 

„Herrlichkeit und Ehre wirst Du auf Ihn legen, Segnungen in Ewigkeit": Ps.21/6,7. Dies vom Herrn.

 

„So gürte denn das Schwert um Deine Hüfte, o Mächtiger an Herrlichkeit und Ehre! steige auf in Deiner Ehre, reite auf dem Wort der Wahrheit!": Ps.45/4,5.

 

„Zwar ließest Du Ihn eine kurze Zeit zurückstehen vor den Engeln, kröntest aber mit Herr­lichkeit und Ehre Ihn": Ps.8/6.

 

„Die Herrlichkeit des Libanon ward ihr gegeben, Karmels und des Scharon Ehre. Sie werden sehen Jehovahs Herrlichkeit, und unseres Gottes Ehre": Jes.35/1,2.

 

Dieses und jenes vom Herrn. So auch sonst, z.B. Ps.145/4,5,12; Offb.21/24,26. Überdies wird, wo im Wort vom göttlich Wahren gehandelt wird, die Herrlichkeit genannt, Nr. 629, und wo vom göttlich Guten die Rede ist, wird die Ehre genannt.

 

250.    „Dem in die Zeitläufe der Zeitläufe Lebenden", Offb.4/9; daß dies bedeute, daß der Herr allein das Leben sei, und von Ihm allein ewiges Leben komme, kann man oben Nr. 58, 60 sehen.

 

251.    „So fielen die vierundzwanzig Ältesten vor Dem, Der auf dem Thron saß, nieder, und beteten den in die Zeitläufe der Zeitläufe Lebenden an", Offb.4/10, bedeutet die Selbstdemüti­gung aller im Himmel vor dem Herrn.

 

Daß unter den vierundzwanzig Ältesten alle, die zur Kirche des Herrn gehören, verstanden werden, kann man oben Nr. 233 sehen, hier alle, die zu Seiner Kirche im Himmel gehören. Die Ältesten stellten als die Häupter alle vor. Daß es die Selbstdemütigung vor dem Herrn und die aus der Selbstdemütigung kommende Anbetung sei, erhellt ohne Auslegung.

 

252.    „Und legten ihre Kronen vor dem Thron nieder", Offb.4/10, bedeutet die Anerkennung, daß ihre Weisheit von Ihm allein sei.

 

Daß die Krone die Weisheit bedeute, kann man oben Nr. 189, 235 sehen; die Kronen vor dem Thron niederlegen bedeutet daher anerkennen, daß die Weisheit nicht ihnen, sondern dem Herrn, Der bei ihnen ist, gehöre.

 

253.    „Und sprachen: Herr, Du bist würdig, zu nehmen Herrlichkeit und Ehre und Macht", Offb.4/10,11, bedeutet das Bekenntnis, daß dem Herrn, weil Er das göttlich Wahre und das göttlich Gute ist, das Reich aus Verdienst und nach Gerechtigkeit gebühre.

 

Das Bekenntnis wird durch sprechen bezeichnet; daß es aus Verdienst und nach Gerechtig­keit geschehe, wird bezeichnet durch: Herr, Du bist würdig; daß Er das göttlich Wahre und das göttlich Gute sei, wird wie oben Nr. 249 durch die Herrlichkeit und Ehre bezeichnet; daß Ihm das Reich gebühre, wird bezeichnet durch: Macht nehmen. Dies alles nun in einen Sinn zusammenge­faßt bedeutet das Bekenntnis, daß dem Herrn, weil Er das göttlich Wahre und das göttlich Gute ist, das Reich aus Verdienst und nach Gerechtigkeit gebühre.

 

254.    „Denn Du hast alles erschaffen, und durch Deinen Willen ist es, und ist erschaffen", Offb.4/11, bedeutet, daß alles im Himmel und in der Kirche aus der göttlichen Liebe des Herrn durch Seine göttliche Weisheit oder aus dem göttlich Guten durch das göttlich Wahre, welches auch das Wort ist, gemacht und gebildet sei, und daß es umgebildet und wiedergeboren werde.

 

Dies ist der geistige Sinn jener Worte; denn erschaffen heißt, umbilden und wiedergebären durch das göttlich Wahre; und durch den Willen des Herrn wird das göttlich Gute7 bezeichnet. Ob man sagt: das göttlich Gute und das göttlich Wahre oder die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit, ist gleichviel; denn alles Gute ist Sache der Liebe, und alles Wahre ist Sache der Weisheit. Daß alles im Himmel und in der Kirche von der göttlichen Liebe und göttlichen Weisheit herkomme, ja durch sie die Welt erschaffen worden sei, ist in der »Weisheit der Engel, betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit« weitläufig gezeigt worden; sowie auch daß die Liebe und das Gute Sache des Willens und die Weisheit und das Wahre Sache des Verstandes sind; woraus hervorgeht, daß unter dem Willen des Herrn das göttlich Gute oder Seine göttliche Liebe verstanden wird.

 

[7] Im Original steht: göttlich Wahre

 

Daß schaffen im Wort bedeute umbilden und wiedergebären, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Erschaffe mir, o Gott! ein reines Herz, und einen reinen Geist erneuere Du in meiner Mitte!": Ps.51/12.

 

„Du tust die Hand auf, und sie sättigen mit Gutem sich; Du sendest Deinen Geist, da werden sie geschaffen": Ps.104/28,30.

 

„Das Volk, welches wird geschaffen werden, soll preisen Jah": Ps.102/19.

 

„Siehe, Ich erschaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde; freuet euch in Ewigkeit ob dem, was Ich erschaffe! Denn siehe! Jerusalem will Ich zum Jauchzen erschaffen": Jes.65/17,18.

 

„Jehovah schafft die Himmel, breitet aus die Erde, gibt dem Volke auf ihr Leben, und Geist den auf ihr Wandelnden": Jes.42/5; 45/12,18.

 

„So sprach Jehovah, dein Schöpfer, Jakob! Israel, dein Bildner! Ich habe dich erlöst, dich genannt mit deinem Namen: Mein bist du! Ich habe zu Meiner Herrlichkeit erschaffen jeden Gerufenen durch Meinen Namen": Jes.43/1,7.

 

„Am Tage, da du erschaffen wardst, sind sie bereitet worden; vollkommen warest du in deinen Wegen am Tag, da du erschaffen wurdest, bis Verkehrtheit ward in dir erfunden": Ez.28/13,15. Dies vom König in Tyrus, durch den die bezeichnet werden, die in der Einsicht durch das göttlich Wahre sind.

 

„Damit sie sehen, erkennen, merken und verstehen, daß dies gemacht Jehovahs Hand, und dies erschaffen habe der Heilige von Israel": Jes.41/19,20.

 

255. Diesem will ich folgende Denkwürdigkeit beifügen. Damit niemand in den geistigen Sinn des Wortes eindringe, und das göttlich Wahre, das in diesem Sinn ist, verdrehe, sind vom Herrn Wachen ausgestellt worden, die im Wort unter den Cheruben, die hier vier Tiere sind, verstanden werden. Daß Wachen ausgestellt seien, ist mir folgendermaßen vorgestellt worden: Es wurden mir große Geldbeutel zu sehen gegeben, die wie Säcke erschienen, in denen eine große Menge Silbers aufbewahrt war; und weil sie offen waren, so schien es, als ob jedermann das darin enthaltene Silber herausnehmen, ja es rauben könnte; allein neben diesen Geldbeuteln saßen zwei Engel als Wächter. Der Ort, wo sie aufgestellt waren, erschien wie eine Krippe in einem Stall; in dem nächstgelegenen Gemach sah man sittsame Jungfrauen bei einer keuschen Frau; und in der Nähe dieses Gemaches standen zwei Kinder, und es hieß, daß man mit ihnen nicht kindisch, sondern verständig spielen solle; nach diesem erschien auch eine Hure, und dann ein liegendes totes Pferd. Nachdem ich dies gesehen, wurde ich unterrichtet, daß durch jene Dinge der buch­stäbliche Sinn des Wortes vorgestellt worden sei, in dem der geistige Sinn enthalten ist. Jene großen, mit Silber angefüllten Beutel bedeuteten die Kenntnisse des Wahren und Guten in großer Menge. Daß sie offen und gleichwohl von Engeln bewacht waren, bedeutete, daß jeder Kennt­nisse des Wahren und Guten von da hernehmen könne, daß aber verhütet werde, daß nicht jemand den geistigen Sinn, in dem die reinen Wahrheiten sind, verfälsche. Die Krippe im Stall, in dem die Geldbeutel lagen, bezeichnete die geistige Erbauung je nach dem Verständnis. Diese Bedeutung hat die Krippe, auch die Krippe, in welcher der Herr als Kind lag, weil das Pferd, das aus dersel­ben frißt, das Verständnis des Wortes bedeutet. Die sittsamen Jungfrauen, die im nächsten Gemach erschienen, bezeichneten die Neigungen zum Wahren, und die keusche Frau die Verbin­dung des Guten und Wahren; die Kinder bedeuteten die Unschuld der Weisheit im Wort; sie waren Engel aus dem dritten Himmel, die alle wie Kinder erscheinen. Die Hure mit dem toten Pferd bezeichnete die bei vielen heutzutage stattfindende Verfälschung des Wortes, durch die alles Verständnis des Wahren zugrunde geht; die Hure bedeutet die Verfälschung, und das tote Pferd das fehlende Verständnis des Wahren.

 

Ich durfte mit vielen nach dem Tode sprechen, welche meinten, sie würden im Himmel wie Sterne leuchten, weil sie, wie sie sagten, das Wort für heilig gehalten, es öfter durchgelesen, mehreres daraus gesammelt und die Lehrsätze ihres Glaubens damit bekräftigt hatten, wodurch sie dann in der Welt als Gelehrte berühmt wurden und daher glaubten, sie würden Michaele und Raphaele werden; allein mehrere von ihnen wurden geprüft, aus welcher Neigung sie sich auf das Wort gelegt hatten, und man fand, daß es einige aus Liebe zu sich, um groß in der Welt zu erscheinen und als die Höchsten in der Kirche verehrt zu werden, andere aber es aus Liebe zur Welt getan hatten, um Güter zu gewinnen. Als sie geprüft wurden, was sie aus dem Wort wüßten, fand sich es, daß sie aus demselben nichts echtes Wahres, sondern bloß solches wußten, was das verfälschte Wahre heißt und an sich falsch ist; und dieses hat in der geistigen Welt für die Nasen der Engel einen stinkenden Geruch; man sagte ihnen daher, daß sie es deswegen so hätten, weil sie selbst und die Welt ihre Endzwecke, oder was dasselbe ist, die (Gegenstände ihrer) Neigungen waren und nicht der Herr und der Himmel; und wenn sie selbst und die Welt die Endzwecke sind, so bleibt, wenn sie das Wort lesen, ihr Gemüt an ihnen selbst und an der Welt hängen, daher sie dann beständig aus ihrem Eigenen denken, das in Hinsicht auf alles, was den Himmel betrifft, sich in der Finsternis befindet. In diesem Zustand kann der Mensch nicht aus dem eigenen Licht herausgeführt und so ins Licht des Himmels erhoben werden, folglich auch keinen Einfluß vom Herrn durch den Himmel aufnehmen. Ich sah auch, wie sie in den Himmel eingelassen, und als man fand, daß sie ohne Wahres waren, von Kleidern entblößt wurden und in ihrer Scham er­schienen; und die, welche das Wahre verfälscht hatten, wurden, weil sie stanken, ausgetrieben, gleichwohl aber blieb bei ihnen der Stolz und der Glaube an ihre Verdienste zurück. Anders ging es denen, die sich mit dem Wort beschäftigt hatten aus Neigung, das Wahre zu wissen, weil es wahr ist und weil es den Zwecken des geistlichen Lebens, nicht bloß des ihrigen, sondern auch des Nächsten dient. Diese sah ich, wie sie in den Himmel erhoben und so in das Licht, in dem das göttlich Wahre daselbst ist, und zugleich in die engelische Weisheit und in deren Seligkeit, die das ewige Leben ist, versetzt wurden.

 

 

 


(5)

 

Fünftes Kapitel

 

 

1.         Und ich sah in der Rechten Dessen, Der auf dem Thron saß, ein inwendig und auswendig beschriebenes, mit sieben Siegeln versiegeltes Buch.

 

2.         Auch sah ich einen starken Engel, der mit lauter Stimme rief: Wer ist würdig, das Buch zu öffnen und dessen Siegel zu lösen?

 

3.         Und niemand, weder im Himmel, noch auf Erden, noch unter der Erde, konnte das Buch öffnen, und hineinsehen.

 

4.         Da weinte ich sehr, daß niemand würdig erfunden ward, das Buch zu öffnen, und zu lesen, und hineinzusehen.

 

5.         Und einer von den Ältesten sprach zu mir: Weine nicht! siehe! überwunden hat der Löwe, der aus dem Stamm Jehudahs ist, die Wurzel Davids, das Buch zu öffnen, und zu lösen dessen sieben Siegel.

 

6.         Und ich sah, und siehe! in der Mitte des Throns und der vier Tiere und inmitten der Ältesten stand ein Lamm wie getötet, und hatte sieben Hörner und sieben Augen, welches die in alles Land ausgesandten sieben Geister Gottes sind.

 

7.         Und es kam, und nahm das Buch aus der Rechten Dessen, Der auf dem Thron saß.

 

8.         Und als es das Buch genommen hatte, fielen die vier Tiere und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamm nieder, und hatten, ein jeder, Zithern und goldene Schalen voll Rauch­werks, welches sind die Gebete der Heiligen.

 

9.         Und sie sangen ein neues Lied, und sprachen: Du bist würdig das Buch zu öffnen und zu lösen seine Siegel; denn Du bist getötet worden, und hast uns Gott erkauft mit Deinem Blut, aus allen Stämmen und Zungen, und Völkern und Völkerschaften.

 

10.       Und hast uns unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht, und wir werden herrschen auf der Erde.

 

11.       Und ich sah, und hörte die Stimme vieler Engel um den Thron, und um die Tiere und die Ältesten, und ihre Zahl belief Myriaden von Myriaden, und Tausende von Tausenden,

 

12.       Welche sprachen mit starker Stimme: Würdig ist das Lamm, das getötet ward, zu nehmen Macht, und Reichtum, und Weisheit, und Ehre, und Herrlichkeit, und Segen.

 

13.       Und alles Geschaffene, das im Himmel und auf Erden und unter der Erde, und was im Meere ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen: Dem, Der auf dem Thron sitzt und dem Lamme sei Segen und Ehre und Herrlichkeit und Kraft in die Zeitläufe der Zeitläufe!

 

14.       Und die vier Tiere sprachen: Amen! und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und beteten an den in die Zeitläufe der Zeitläufe Lebenden.

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

Daß der Herr im Göttlich-Menschlichen Gericht halten werde durch das Wort und nach demsel­ben, weil Er selbst das Wort ist; und daß dies von allen in den drei Himmeln anerkannt worden sei.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Und ich sah in der Rechten Dessen, Der auf dem Thron saß, ein inwendig und auswendig beschriebenes Buch, bedeutet, den Herrn in Ansehung Seines Göttlichen von Ewig­keit, Der Allmacht und Allwissenheit hat, und Der das Wort ist; - mit sieben Siegeln versiegelt, bedeutet, daß dasselbe dem Engel und dem Menschen gänzlich verborgen sei;

 

(V. 2) Auch sah ich einen starken Engel, der mit lauter Stimme rief, bedeutet, das vom Herrn bei den Engeln und Menschen bis ins Innerste einfließende göttlich Wahre; - wer ist würdig, das Buch zu öffnen, und seine Siegel zu lösen, bedeutet, wer hat die Macht, die Zustände des Lebens aller in den Himmeln und auf Erden zu kennen, und jeden nach dem Seinigen zu richten?

 

(V. 3) Und niemand konnte es, weder im Himmel, noch auf Erden, noch unter der Erde, bedeutet, daß es keiner in den oberen und in den unteren Himmeln vermöchte; - das Buch öffnen, bedeutet, die Zustände des Lebens aller kennen, und jeden nach dem Seinigen richten; - noch hineinsehen, bedeutet, gar nicht.

 

(V. 4) Da weinte ich sehr, daß niemand gefunden ward, das Buch zu öffnen und zu lesen und hineinzusehen, bedeutet, den Schmerz des Herzens, daß, wenn es niemand könnte, alle verloren gingen.

 

(V. 5) Und einer von den Ältesten sprach zu mir: Weine nicht!, bedeutet, den Trost; - siehe, überwunden hat der Löwe, der aus dem Stamm Jehudahs ist, die Wurzel Davids, bedeutet, den Herrn, daß Er, als Er in der Welt war, aus eigener Macht, durch das mit dem göttlich Wahren vereinigte göttlich Gute in Seinem Menschlichen, die Höllen unterjocht und alles in Ordnung gebracht habe; - das Buch zu öffnen und seine sieben Siegel zu lösen, bedeutet hier, wie oben.

 

(V. 6) Und ich sah, und siehe in der Mitte des Thrones und der vier Tiere, und inmitten der Ältesten, bedeutet, vom Innersten heraus und von da in allen Teilen des Himmels, des Wortes und der Kirche; - stand ein Lamm wie getötet, bedeutet, den Herrn in Ansehung des Menschlichen, das in der Kirche nicht als göttlich anerkannt wurde; - das sieben Hörner hatte, bedeutet, Seine Allmacht; und sieben Augen, bedeutet, Seine Allwissenheit und göttliche Weisheit; - welche sind die sieben Geister Gottes, ausgesandt in alles Land, bedeutet, daß aus dieser alles göttlich Wahre im ganzen Weltkreis, wo eine Religion ist, stamme.

 

(V. 7) Und es kam und empfing das Buch aus der Rechten Dessen, Der auf dem Thron saß, bedeutet, daß der Herr in Ansehung Seines Göttlich-Menschlichen das Wort sei, und daß dieses aus Seinem Göttlichen in Ihm, und daher aus Seinem Göttlich-Menschlichen das Gericht halten werde.

 

(V. 8) Und als es das Buch empfangen hatte, bedeutet, als der Herr anfing, das Gericht zu halten, und durch dasselbe alles in den Himmeln und auf Erden in Ordnung zu bringen; - so fielen die vier Tiere und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamme nieder, bedeutet, die Selbst­demütigung und Anbetung des Herrn von den oberen Himmeln her; - und hatten, jeder eine Zither, bedeutet, das Bekenntnis des Göttlich-Menschlichen des Herrn durch das geistig Wahre; - und goldene Schalen voll Rauchwerks, bedeutet, das Bekenntnis des Göttlich-Menschlichen des Herrn durch das geistig Gute; - welches sind die Gebete der Heiligen, bedeutet, die aus dem Glauben kommenden, und in Rührungen der Liebtätigkeit gegründeten Gedanken derer, die den Herrn durch das geistig Gute und Wahre verehren.

 

(V. 9) Und sangen ein neues Lied, bedeutet, die Anerkennung und Verherrlichung des Herrn als alleinigen Richter, Erlöser und Seligmacher, mithin Gott Himmels und der Erde; - und sprachen: Du bist würdig, das Buch zu nehmen, und seine Siegel zu öffnen, bedeutet hier, wie oben; weil Du getötet worden, und uns mit Deinem Blut Gott erkauft hast, bedeutet, die Befreiung aus der Hölle und die Beseligung durch die Verbindung mit Ihm; - aus allen Stämmen und Zungen, und Völkern und Völkerschaften, bedeutet, daß vom Herrn diejenigen erlöst worden seien, die in der Kirche oder in irgendeiner Religion im Wahren in Ansehung der Lehre und im Guten in Ansehung des Lebens sind.

 

(V. 10) Und hast uns unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht, bedeutet, daß sie durch den Herrn in der Weisheit aus dem göttlich Wahren und in der Liebe aus dem göttlich Guten seien; - und wir werden regieren auf Erden, bedeutet, und sie werden in Seinem Reich sein, Er in ihnen und sie in Ihm.

 

(V. 11) Und ich sah, und hörte die Stimme vieler Engel um den Thron und um die Tiere und Ältesten, bedeutet, das Bekenntnis und die Verherrlichung des Herrn von den Engeln der unteren Himmel.

 

(V. 12.) Welche mit starker Stimme sprachen: Würdig ist das getötete Lamm, zu nehmen Macht und Reichtum und Weisheit und Ehre und Herrlichkeit, bedeutet, das aus dem Herzen kommende Bekenntnis, daß dem Herrn in Ansehung Seines Göttlich-Menschlichen die Allmacht, Allwissenheit, das göttlich Gute und das göttlich Wahre gehöre; - und Segen, bedeutet, jenes alles in Ihm, und aus Ihm in ihnen.

 

(V. 13) Und alles Erschaffene, das im Himmel und auf Erden, und unter der Erde, und im Meer ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen, bedeutet, das Bekenntnis und die Verherr­lichung des Herrn von den Engeln der untersten Himmel; - Dem, Der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Herrlichkeit und Kraft in die Zeitläufe der Zeitläufe, bedeutet, daß im Herrn von Ewigkeit und daher in Seinem Göttlich-Menschlichen alles im Himmel und in der Kirche, das göttlich Gute und das göttlich Wahre und die göttliche Macht, und aus Ihm in ihnen sei.

 

(V. 14) Und die vier Tiere sprachen: Amen!, bedeutet, die göttliche Bekräftigung durch das Wort; - und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder, und beteten an den in die Zeitläufe der Zeitläufe Lebenden, bedeutet, daß sie sich in allen Himmeln vor dem Herrn demütigen, und nach dieser Demütigung Ihn, von Dem und in Dem das ewige Leben ist, anbeten.

 

 

Auslegung

 

256. „Und ich sah in der Rechten Dessen, Der auf dem Thron saß, ein inwendig und aus­wendig beschriebenes Buch", Offb.5/1, bedeutet den Herrn in Ansehung Seines Göttlichen von Ewigkeit, Welcher Allmacht und Allwissenheit hat, und Der das Wort ist, und Der die Zustände des Lebens aller in den Himmeln und auf Erden, allem Besonderen und allem Allgemeinen nach, aus Sich selbst kennt.

 

Unter Dem, Der auf dem Thron saß, wird der Herr in Ansehung des Göttlichen Selbst, aus dem Sein Menschliches ist, verstanden; denn es folgt Vers 7, daß das Lamm das Buch aus der Rechten Dessen, Der auf dem Thron saß, empfangen habe, und unter dem Lamm wird der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen verstanden; unter dem inwendig und auswendig beschriebe­nen Buch wird das Wort allem Besonderen und allem Allgemeinen nach verstanden, unter inwendig allem Besonderen und unter auswendig allem Allgemeinen nach; unter inwendig und auswendig wird auch der innere Sinn des Wortes, welcher der geistige Sinn, und sein Äußerer Sinn, welcher der natürliche ist, verstanden; unter der Rechten wird Er in Ansehung der Allmacht und Allwissenheit verstanden, weil von der Prüfung aller in den Himmeln und auf Erden, über die das Jüngste Gericht gehalten werden soll, und von ihrer Scheidung die Rede ist. Daß der Herr die Zustände des Lebens aller in den Himmeln und auf Erden aus Sich selbst wisse, folgt daraus, daß Er das göttlich Wahre selbst ist, und das göttlich Wahre selbst aus sich alles kennt; allein dies ist ein Geheimnis, das in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit« enthüllt worden ist. Daß der Herr dem Göttlichen von Ewigkeit selbst nach das Wort, das ist, das göttlich Wahre gewesen sei, erhellt aus folgendem bei Joh.1/1: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort"; und daß der Herr auch Seinem Menschlichen nach das Wort geworden sei, bei Joh.1/14: „Und das Wort ward Fleisch"; woraus erhellen kann, was unter dem verstanden wird, daß ein Buch in der Rechten Dessen war, Der auf dem Thron saß, und daß das Lamm das Buch aus ihr empfing: Vers 7.

 

Weil der Herr das Wort ist, und das Wort das göttlich Wahre ist, das im allgemeinen den Himmel und die Kirche, und im besonderen den Engel bildet, daß in ihm der Himmel; und den Menschen, daß in ihm die Kirche sei; und weil das Wort hier unter dem Buche verstanden wird, durch das und nach dem alle gerichtet werden sollen, so kommen hin und wieder, wo vom Zustand des ewigen Lebens die Rede ist, die Ausdrücke vor: ins Buch geschrieben werden, nach dem Buch gerichtet, aus dem Buch vertilgt werden, wie in folgenden Stellen:

 

„Der Betagte setzte sich (zu) Gericht, und die Bücher wurden geöffnet": Dan.7/(9),10.

 

„Errettet soll werden alles Volk, das man im Buch geschrieben finden wird": Da.12/1.

 

„Es war Dir nicht verborgen mein Gebein, es sind in Deinem Buche alle Tage geschrieben, und von ihnen fehlt nicht einer": Ps.139/15,16.

 

Moses sprach: „Vertilge mich doch aus dem Buch, das Du geschrieben! Da sprach Jehovah: Den, der sich an Mir versündigt hat, will Ich vertilgen aus dem Buch": 2Mo.32/32,33.

 

„Sie sollen aus dem Buch des Lebens ausgelöscht, und nicht geschrieben werden neben den Gerechten": Ps.69/29.

 

„Ich sah, daß Bücher geöffnet wurden, und es ward ein anderes Buch geöffnet, das des Lebens; und gerichtet wurden die Toten nach dem, was in dem Buch geschrieben stand, nach ihren Werken, und wer im Buch des Lebens nicht geschrieben gefunden wurde, ward in den Feuerpfuhl geworfen": Offb.20/12-(15).

 

„Es soll niemand hineingehen in das neue Jerusalem, als die, welche im Lebensbuch des Lammes geschrieben stehen": Offb.21/26,(27).

 

„Es beteten das Tier an alle, deren Namen nicht geschrieben stehen im Lebensbuch des Lammes": Offb.13/8; 17/8.

 

Daß unter dem Buch das Wort verstanden werde, bei David: „In der Buchrolle ist von mir geschrieben": Ps.40/8.

 

„Ich sah, und siehe, eine gegen mich ausgestreckte Hand, und in ihr eine Buchrolle, die vorne und hinten beschrieben war": Ez2/8-(10).

 

„Das Buch der Worte des Jesajah": Luk.3/4. „Das Buch der Psalmen": Luk.20/42.

 

257.    „Mit sieben Siegeln versiegelt", Offb.5/1, bedeutet, dem Engel und dem Menschen gänzlich verborgen.

 

Daß das mit einem Siegel Versiegelte das Verborgene bedeute, ist offenbar; mit sieben Siegeln versiegelt, bedeutet daher, gänzlich verborgen; denn sieben bedeutet alles zusammen (omne) Nr. 10, also auch gänzlich. Daß es dem Engel und Menschen gänzlich verborgen war, wird gleich darauf gesagt in den Worten: und niemand weder im Himmel, noch auf Erden, noch unter der Erde konnte das Buch öffnen und lesen, noch hineinsehen, Vers 3, 4. Von dieser Beschaffenheit ist das Wort für alle, denen das Lamm, das ist der Herr, es nicht öffnet. Da hier von der Erforschung aller vor dem Jüngsten Gericht gehandelt wird, so sind es die Zustände des Lebens aller im allgemeinen und besonderen, welche gänzlich verborgen sind.

 

258.    „Und ich sah einen starken Engel mit lauter Stimme rufen", Offb.5/2, bedeutet das ins Innere der Gedanken bei Engeln und Menschen einfließende göttlich Wahre vom Herrn, und die Untersuchung.

 

Unter dem rufenden Engel wird im geistigen Sinn der Herr verstanden, weil der Engel nicht aus sich ausruft, und lehrt, sondern aus dem Herrn, dennoch aber wie aus sich. Es heißt: ein starker Engel, weil es mit Macht geschieht, und was mit Macht gerufen wird, das dringt ins Innere des Gedankens; die starke Stimme bedeutet das göttlich Wahre vom Herrn in seiner Macht oder Kraft. Daß auch die Untersuchung bezeichnet werde, ergibt sich daraus, daß er, wie nun gleich folgt, fragt: Wer ist würdig, das Buch zu öffnen?

 

259.    „Wer ist würdig, das Buch zu öffnen, und seine Siegel zu lösen?", Offb.5/2, bedeutet, wer hat die Macht, die Zustände des Lebens aller in den Himmeln und auf Erden zu kennen, und jeden nach dem seinigen zu richten?

 

Wer ist würdig, bedeutet: wer vermag, oder wer hat die Macht; das Buch zu öffnen, und seine Siegel zu lösen, bedeutet hier die Zustände des Lebens aller in den Himmeln und auf Erden kennen und jeden nach seinem Zustand richten; denn wenn das Buch geöffnet wird, so erfolgt eine Untersuchung über ihre Beschaffenheit, und hernach ein Spruch oder ein Urteil, vergleichs­weise wie der Richter mit dem Gesetzbuch und nach ihm verfährt. Daß durch, das Buch zu öffnen, die Untersuchung über die Beschaffenheit des Lebenszustandes bei allen und jedem bezeichnet werde, erhellt aus dem folgenden Kapitel, wo beschrieben wird, was man sah, als das Lamm die sieben Siegel desselben der Ordnung nach öffnete.

 

260.    „Und niemand im Himmel, noch auf Erden, noch unter der Erde konnte es", Offb.5/3, bedeutet, keiner in den oberen Himmeln, noch in den unteren Himmeln.

 

Unter im Himmel, auf Erden und unter der Erde, wird verstanden, in den oberen und unteren Himmeln, wie auch unten, Vers 13, wo es heißt: Und alles Erschaffene, das im Himmel, auf der Erde, und unter der Erde, und was im Meere ist, und alles in ihnen hörte ich sagen. Da er jene und diese sprechen hörte, so ist offenbar, daß es Engel und Geister waren, welche sprachen; auch Johannes war im Geist, wie er selbst sagt in Offb.4/2, und in diesem Zustand erschien ihm keine andere Erde, als die Erde der geistigen Welt; denn auch in ihr gibt es Erden wie in der natürlichen Welt, was man sehen kann aus der Beschreibung dieser Welt im Werk »Himmel und Hölle«, und in der »Fortsetzung über die geistige Welt« Nr. 32-38. Die oberen Himmel erscheinen dort auf Bergen und Hügeln, die unteren Himmel auf den Erden unten, und die untersten Himmel gleich­sam unter den Erden; denn die Himmel sind Wölbungen (Expansa), eine über der anderen, und jede Wölbung ist unter den Füßen derer, die sich auf ihr befinden, wie eine Erde. Die oberste Wölbung ist wie die Spitze des Berges, die andere ist unter ihr, dehnt sich aber auf den Seiten weiter aus, und die unterste Wölbung noch weiter, und weil sich diese unter jener befindet, so sind hier die, welche unter der Erde sind. So erscheinen die drei Himmel auch den Engeln, die sich in den oberen Himmeln befinden; denn zwei erscheinen ihnen unter ihnen: ebenso nun auch dem Johannes, der bei ihnen war, denn er war zu ihnen hinaufgestiegen, wie aus Offb.4/1 erhellt, wo es heißt: „Steige hier herauf, und ich will dir zeigen, was nachher geschehen muß". Wer nichts von der geistigen Welt und von den Erden in ihr weiß, kann durchaus nicht wissen, was ver­standen wird durch: unter der Erde, und ebensowenig, was im Wort verstanden wird unter den ,unteren Orten der Erde', wie bei Jes.44/23: „Singet, ihr Himmel! jauchzt ihr unteren Orte der Erde! brecht in Jubel aus, ihr Berge! denn Jakob hat erlöst Jehovah", und anderwärts. Wer sieht nicht, daß hier die Erden der geistigen Welt verstanden werden, denn in der natürlichen Welt wohnt kein Mensch unter der Erde.

 

261.    „Das Buch öffnen", Offb.5/3; daß dies bedeute, die Zustände des Lebens aller kennen, und jeden nach dem seinigen richten, erhellt aus dem, was oben Nr. 259 gesagt worden.

 

262.    „Noch in dasselbe hineinsehen", Offb.5/3, bedeutet nicht im geringsten.

 

Das Buch öffnen bedeutet, die Zustände des Lebens aller kennen; in dasselbe hineinsehen heißt, sehen, wie der Zustand des Lebens bei dem einen und bei dem anderen beschaffen ist; niemand konnte das Buch öffnen, noch in dasselbe hineinsehen, bedeutet daher, daß sie gar nichts können; denn der Herr allein sieht den Zustand eines jeden vom Innersten bis zum Äußersten, und wie ein Mensch von seiner Kindheit an bis in sein Alter beschaffen war, und wie er in Ewigkeit sein wird, sowie auch, welche Stelle er im Himmel oder in der Hölle erhalten wird; und dies sieht der Herr in einem Augenblick und aus Sich selbst, weil Er das göttlich Wahre oder das Wort selbst ist; die Engel aber und der Mensch sehen gar nichts, weil sie endlich sind, und die Endli­chen nur weniges und nur Äußeres, und auch dies nicht aus sich, sondern aus dem Herrn sehen.

 

263.    „Und ich weinte sehr, daß niemand (würdig) erfunden ward, das Buch zu öffnen und zu lesen, und in dasselbe hineinzusehen", Offb.5/4, bedeutet den Schmerz des Herzens, daß, wenn es niemand könnte, alle verloren gingen.

 

Daß sehr weinen bedeute, von Herzen betrübt sein, ist offenbar. Die Ursache, warum er sich von Herzen betrübte, war, daß sonst alle verloren gehen würden; denn wenn nicht durch das Jüngste Gericht alles in den Himmeln und auf Erden wieder in Ordnung gebracht worden wäre, so hätte es nicht anders geschehen können. In der Offenbarung wird nämlich vom letzten Zustand der Kirche, da ihr Ende ist, gehandelt, und wie dieser beschaffen sei, wird vom Herrn in folgen­den Worten beschrieben: „Es wird eine so große Trübsal sein, wie von Anfang der Welt an bis jetzt nicht gewesen ist, noch sein wird; wenn daher diese Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch erhalten werden": Matth.24/21,22. Dies von der letzten Zeit der Kirche, da das Gericht ist. Daß heutzutage der Zustand der Kirche von dieser Art ist, kann man schon daraus erkennen, daß der größte Teil der christlichen Welt aus solchen besteht, welche die göttliche Macht des Herrn auf sich übertragen haben und wie Götter verehrt werden wollen und ver­storbene Menschen anrufen, so daß kaum einer unter ihnen sich an den Herrn wendet; die übrigen von der Kirche aber aus Gott drei und aus dem Herrn zwei machen, und die Seligkeit nicht in die Besserung des Lebens, sondern in gewisse Wörter setzen, die sie mit andächtigem Hauch ausspre­chen; also nicht in die Buße, sondern in das Vertrauen, daß sie gerechtfertigt und geheiligt werden, wenn sie nur die Hände falten und aufwärts blicken, und eine feierliche Formel herbeten.

 

264.    „Und einer von den Ältesten sagte zu mir: Weine nicht!", Offb.5/5; daß dies den Trost bedeute, ist offenbar.

 

265.    „Siehe, überwunden hat der Löwe", Offb.5/5, bedeutet den Herrn, daß Er aus eigener Macht die Höllen unterjocht und alles in Ordnung gebracht habe, als Er in der Welt war.

 

Daß der Löwe das göttlich Wahre des Wortes in Ansehung der Macht bedeute, kann man oben Nr. 241 sehen; und weil der Herr das göttlich Wahre selbst oder das Wort ist, so heißt Er der Löwe. Daß der Herr, als Er in der Welt war, die Höllen unterjocht, und alles in den Himmeln in Ordnung gebracht und auch Sein Menschliches verherrlicht habe, kann man oben Nr. 67 und wie es geschehen sei, in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 12-14 sehen; woraus erhellt, was unter: überwunden hat der Löwe, verstanden wird.

 

266.    „Der aus dem Stamm Jehudahs ist, die Wurzel Davids", Offb.5/5, bedeutet das in Seinem Menschlichen mit dem göttlich Wahren vereinigte göttlich Gute.

 

Unter Jehudah wird im Wort die Kirche verstanden, die im Guten der Liebe zum Herrn ist, und im höchsten Sinn der Herr in Ansehung des göttlich Guten der göttlichen Liebe; und unter David wird der Herr in Ansehung des göttlich Wahren der göttlichen Weisheit verstanden. Daß dies unter David verstanden werde, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 43, 44, und daß jenes unter Jehudah verstanden werde, Nr. 96, 182, 241, 350 sehen; woraus erhellt, daß: Siehe, überwunden hat der Löwe, der aus dem Stamm Jehudahs ist, die Wurzel Davids, bedeutet, daß der Herr durch das in Seinem Menschlichen mit dem göttlich Wahren vereinigte göttlich Gute die Höllen überwunden und alles in Ordnung gebracht habe. Daß dies der Sinn jener Worte sei, kann man nicht im Sinne des Buchstabens sehen, sondern bloß, daß Er der sei, der aus dem Stamm Jehudahs und aus der Nachkommenschaft Davids in der Welt geboren wurde; allein ebendiese Worte schließen einen geistigen Sinn in sich, in dem, wie schon oben hin und wieder gesagt worden, unter den Namen der Personen Dinge verstanden werden, mithin unter Jehudah nicht Jehudah, und unter David nicht David, sondern unter Jehudah der Herr in Ansehung des göttlich Guten, und unter David der Herr in Ansehung des göttlich Wahren, woraus sich dann jener Sinn ergibt. Dieser Sinn wird hier auseinandergesetzt, weil nun die Offenbarung nach ihrem geistigen Sinne aufgeschlossen wird.

 

267.    „Das Buch zu öffnen, und seine sieben Siegel zu lösen", Offb.5/5, bedeutet, die Zu­stände des Lebens aller in den Himmeln und auf Erden zu kennen, und jeden nach dem seinigen zu richten, wie oben Nr. 258, 259.

 

268.    „Und ich sah, und siehe! in der Mitte des Thrones und der vier Tiere, und inmitten der Ältesten", Offb.5/6, bedeutet vom Innersten heraus, und von da in allen Teilen des Himmels, des Wortes und der Kirche.

 

In der Mitte bedeutet, im Innersten und von da in allen Teilen, Nr. 44. Der Thron bedeutet den Himmel, Nr. 14, die vier Tiere oder die Cherube bedeuten das Wort, Nr. 239, und die vier­undzwanzig Ältesten bedeuten die Kirche nach allen ihren Teilen, Nr. 233, 251, woraus dann folgt, daß: in der Mitte des Thrones und der vier Tiere, und inmitten der Ältesten bedeutet, vom Innersten heraus in allen Teilen des Himmels, des Wortes und der Kirche.

 

269.    „Stand ein Lamm wie getötet", Offb.5/6, bedeutet den Herrn in Ansehung Seines Menschlichen, sofern es in der Kirche nicht als göttlich anerkannt wurde.

 

Unter dem Lamm in der Offenbarung wird der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen, unter dem getöteten Lamm das Menschliche verstanden, sofern es in der Kirche nicht als göttlich anerkannt wurde, gerade wie Offb.1/18, wo es heißt: „Ich ward tot, und siehe! Ich bin lebendig in die Zeitläufe der Zeitläufe", worunter verstanden wird, daß der Herr in der Kirche vernachlässigt und Sein Menschliches nicht als göttlich anerkannt worden sei, Nr. 59. Daß dem so sei, kann man unten Nr. 291 sehen. Da nun der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen unter dem Lamm verstanden, und von Ihm gesagt wird, daß es das Buch aus der Rechten Dessen, Der auf dem Thron saß, genommen, und nachher es geöffnet und seine sieben Siegel gelöst habe, dies aber kein Sterblicher konnte, sondern bloß Gott, so folgt, daß unter dem Lamm der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen, und unter demselben, sofern es getötet war, verstanden wird, daß Er in Ansehung Seines Menschlichen nicht als Gott anerkannt worden sei.

 

270.    „Und hatte sieben Hörner", Offb.5/6, bedeutet Seine Allmacht.

 

Im Wort wird öfter das Horn genannt, und unter ihm überall die Macht verstanden; wo daher das Horn in Beziehung auf den Herrn genannt ist, bedeutet es die Allmacht. Es heißt sieben Hörner, weil sieben alles bedeutet, Nr. 10, mithin die Allmacht. Daß das Horn die Macht, und wenn vom Herrn die Rede ist, die Allmacht bedeute, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Die über Nichtiges sich freuen, und sprechen: Haben wir durch unsere Stärke nicht Hörner uns verschafft?": Am.6/13.

 

„Ich sprach zu den Gottlosen: Erhebt nicht euer Horn, erhebt nicht in die Höhe euer Horn! Zerbrechen will Ich aller Frevler Hörner, und es sollen erhöht werden des Gerechten Hörner": Ps.75/5,6,11.

 

„Jehovah hat erhöht deiner Feinde Horn": Klg.2/17.

 

„Moabs Horn ist abgehauen, und sein Arm zerbrochen": Jer.48/25.

 

„Ihr treibet mit der Seite und Schulter, stoßet alle schwachen Schafe mit euren Hörnern": Ez.34/21.

 

„Jehovah hat erhöht Seines Volkes Horn": Ps.148/14.

 

„Jehovah Gott Zebaoth, unserer Stärke Zierde, hat erhöht unser Horn": Ps.89/18.

 

„Der Glanz Jehovah Gottes wird sein wie das Licht; aus Seiner Hand (gehen) Hörner Ihm, und hier ist Seiner Macht verborgener Ort": Hab.3/4.

 

„Mein Arm wird David stärken, und in Meinem Namen wird sein Horn sich heben": Ps.89/21,22,25.

 

„Jehovah, meine Stärke, mein Fels, mein Horn!": Ps.18/2,3; 2Sa.22/3.

 

„Steh auf, du Tochter Sions, denn Ich will dein Horn zu Eisen machen, daß du viele Völker zermalmest": Mi.4/13.

 

„Jehovah hat in Seinem Grimm zerstört der Tochter Judahs Festung, jedes Horn von Israel zerbrochen": Klg.2/(2),3.

 

Die Macht wird auch bezeichnet durch die Hörner des Drachen: Offb.12/3.

 

Durch die Hörner des aus dem Meere aufsteigenden Tieres: Offb.13/1.

 

Durch die Hörner des scharlachroten Tieres, auf dem das Weib saß: Offb.17/3,7,12.

 

Durch die Hörner des Widders und Bocks: Da.8/3-5,7-12,21,25.

 

Durch die Hörner des aus dem Meere aufsteigenden Tieres: Da.7/3,7,8,20-24.

 

Durch die vier Hörner, die Jehudah und Israel zerstreut haben: Sach.2/1-4.

 

Durch die Hörner der Altäre, des Brandopfer- und Rauchaltars: 2Mo.27/2; 30/2,3,10.

 

Durch diese wurde die Macht des göttlich Wahren in der Kirche bezeichnet, und so auch, daß diese Macht verloren gehen werde, durch die Hörner der Altäre in Bethel, bei Am.3/14: „Ich will die Sünden Israels heimsuchen, Ich will heimsuchen die Altäre Bethels, daß abgehauen des Altares Hörner zur Erde fallen".

 

271.    „Und sieben Augen", Offb.5/6, bedeutet Seine Allwissenheit und göttliche Weisheit.

 

Daß die Augen, wenn vom Herrn die Rede ist, Seine göttliche Weisheit bezeichnen, kann man oben Nr. 48, 125 sehen, also auch die Allwissenheit; und daß sieben alles bedeutet und von einer heiligen Sache gebraucht wird, Nr.10. Durch die sieben Augen des Lammes wird daher die göttliche Weisheit des Herrn bezeichnet, die auch Allwissenheit ist.

 

272.    „Welche sind die sieben Geister Gottes, ausgesandt in alles Land", Offb.5/6, bedeutet, daß aus ihr göttlich Wahres im ganzen Erdkreis sei, wo eine Religion ist.

 

Die sieben Geister Gottes sind, wie oben Nr.14, 155, das vom Herrn ausgehende göttlich Wahre; daß ausgesandt in alles Land bedeute, in die ganze Welt, wo eine Religion ist, ist offen­bar; denn wo eine Religion ist, da wird gelehrt, daß ein Gott und daß ein Teufel sei, und daß Gott das Gute selbst sei und vom Ihm Gutes komme, und daß der Teufel das Böse selbst sei und von ihm Böses komme, und daß man, da sie entgegengesetzt sind, das Böse, weil es vom Teufel ist, fliehen, und das Gute, weil es von Gott ist, tun solle; daß man daher, insoweit man Böses tue, den Teufel liebe und wider Gott handle. Ein solches göttlich Wahre ist im ganzen Erdkreis, wo eine Religion ist, daher man nichts weiter bedarf, als zu wissen, was böse ist; und dies wissen auch alle, die eine Religion haben; denn die Vorschriften aller Religionen sind denen der Zehn Gebote gleich, daß man nämlich nicht töten, nicht huren, nicht stehlen, nicht falsch zeugen soll. Dies ist im allgemeinen das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgesandt ist in alles Land; man sehe die »Lehre des neuen Jerusalem von der Heiligen Schrift« Nr.101-118. Wer daher nach ihm lebt, weil es göttlich Wahres oder Vorschriften Gottes und daher der Religion sind, der wird selig; wer aber bloß nach ihm lebt, weil es bürgerlich und moralisch Wahres ist, wird nicht selig; denn auch der Gottesleugner kann so leben, nicht so aber der Bekenner Gottes.

 

273.    „Und kam und nahm das Buch aus der Rechten Dessen, Der auf dem Thron saß", Offb.5/7, bedeutet, daß der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen das Wort sei, und daß dies aus Seinem Göttlichen in Ihm sei, und daß Er deswegen aus Seinem Göttlich-Menschlichen das Gericht halten werde.

 

Hier erhellt deutlich, daß Der auf dem Thron saß und das Lamm eine Person sind, und daß unter Dem, Der auf dem Throne saß, Sein Göttliches, aus dem (jenes ist), und unter dem Lamme Sein Göttlich-Menschliches verstanden wird; denn es heißt im vorhergehenden Vers, daß er das Lamm in der Mitte des Thrones habe stehen sehen, und nun, daß es von Dem, Der auf dem Throne saß, das Buch empfangen habe. Daß der Herr durch Sein Göttlich-Menschliches das Gericht halten werde, weil es das Wort ist, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Dann wird man sehen das Zeichen des Menschensohnes, und sehen werden sie den Sohn des Menschen kommen in des Himmels Wolken mit Kraft und Herrlichkeit": Matth.24/30.

 

„Wenn der Sohn des Menschen sitzen wird auf dem Thron Seiner Herrlichkeit, zu richten die zwölf Stämme Israels": Matth.19/28.

 

„Des Menschen Sohn wird kommen in der Herrlichkeit Seines Vaters, und jedem dann nach seinen Taten vergelten": Matth.16/27.

 

„Wachet allezeit, damit ihr für würdig gehalten werdet, zu bestehen vor des Menschen Sohn": Luk.21/36.

 

„Zu einer Stunde, da Ihr es nicht vermutet, kommt der Sohn des Menschen": Matth.24/44.

 

„Der Vater richtet niemand, sondern hat alles Gericht dem Sohn übergeben, weil Er des Menschen Sohn ist": Joh.5/(22),27.

 

Des Menschen Sohn ist der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen, und dieses ist das Wort, das Gott war und Fleisch wurde: Joh.1/1,14.

 

274.    „Und als es das Buch empfangen hatte", Offb.5/8, bedeutet, wann der Herr im Begriff ist, Gericht zu halten, und durch dasselbe alles in den Himmeln und auf Erden in Ordnung zu bringen.

 

Das Buch empfangen, und es öffnen, bedeutet, die Zustände des Lebens aller erforschen, und jeden nach dem Seinigen richten, wie oben; daß es das Buch empfangen hatte, bedeutet also hier: im Begriff sein, das Jüngste Gericht zu halten; und weil das Jüngste Gericht gehalten wird, damit alles in den Himmeln und durch die Himmel auf Erden in Ordnung gebracht werde, so wird auch dies dadurch bezeichnet.

 

275.    „Fielen die vier Tiere und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamme nieder", Offb.5/8, bedeutet die Selbstdemütigung und die aus dieser Demütigung entspringende Anbetung des Herrn von den oberen Himmeln.

 

Es folgt nun die Verherrlichung des Herrn hierüber; denn, wie oben Nr. 263 gesagt worden, wenn der Herr nicht jetzt das Jüngste Gericht hielte und dadurch alles in den Himmeln und auf Erden in Ordnung brächte, so würden alle verloren gehen. Die Verherrlichung des Herrn, die nun folgt, geschieht zuerst von den oberen Himmeln, hernach von den unteren Himmeln, und zuletzt von den untersten Himmeln; die Verherrlichung von den oberen Himmeln: Offb.5/8-10, von den unteren Himmeln: Offb.5/11,12, und von den untersten Himmeln: Offb.5/13, und zuletzt eine Bekräftigung und Anbetung von den oberen Himmeln: Offb.5/14. Die oberen Himmel nun werden durch die vierundzwanzig Ältesten bezeichnet; denn durch die Cherube, die vier Tiere sind, in der Mitte des Thrones, wird der Herr in Ansehung des Wortes, hingegen durch die Cherube oder die vier Tiere um den Thron herum wird der Himmel in Ansehung des Wortes bezeichnet; denn es heißt: Daß man inmitten des Thrones und um den Thron vier Tiere, voller Augen vorne und hinten gesehen habe: Offb.4/6. Die Himmel sind nämlich dadurch Himmel, daß sie das göttlich Wahre durch das Wort vom Herrn aufnehmen. Durch die vierundzwanzig Ältesten werden auch die Engel in den oberen Himmeln bezeichnet, weil diese Ältesten zunächst um den Thron waren: Offb.4/4. Daß das Niederfallen vor dem Lamm die Selbsterniedrigung und die aus dieser Erniedri­gung entspringende Anbetung bedeute, ist offenbar.

 

276.    „Und hatten jeder eine Zither", Offb.5/8, bedeutet das Bekenntnis des Göttlich-Mensch­lichen des Herrn durch das geistig Wahre.

 

Bekannt ist, daß die Bekenntnisse des Jehovah im Tempel zu Jerusalem durch Gesänge und zugleich durch Musikinstrumente geschahen, welche korrespondierten; diese Instrumente waren hauptsächlich Trompeten und Pauken, und Harfen und Zithern; dem himmlisch Guten und Wahren korrespondierten die Trompeten und Pauken, und dem geistig Guten und Wahren die Harfen und Zithern; die Korrespondenzen bezogen sich auf ihre Töne. Was das himmlisch Gute und Wahre, und was das geistig Gute und Wahre sei, kann man im Werk »Himmel und Hölle« Nr. 13-28 sehen. Daß die Zithern die Bekenntnisse des Herrn durch das geistig Wahre bedeuten, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Bekennet den Jehovah auf der Zither, auf zehnsaitiger Harfe spielet Ihm": Ps.33/2,3.

 

„Bekennen will ich auf der Zither Dich, o Gott, mein Gott!": Ps.43/3,4.

 

„Ich will Dich auf dem Harfenspiel bekennen, will Dir spielen auf der Zither, Heiliger von Israel!": Ps.71/22.

 

„Erwecke mich, du Harfe und du Zither! Ich werde dich, o Herr, bekennen unter den Völkerschaften": Ps.57/8-10; 108/2,3,5.

 

„Antwortet dem Jehovah mit Bekenntnis, spielet auf der Zither unsrem Gott": Ps.147/7.

 

„Gut ist es, den Jehovah zu bekennen auf der Harfe, und auf dem Higgajon mit der Zither": Ps.92/2-4.

 

„Jauchzet dem Jehovah, alles Land! Lobsinget dem Jehovah auf der Zither, auf der Zither, und mit der Stimme des Gesangs!": Ps.98/4-6 und in vielen anderen Stellen, z.B. Ps.49/5; 137/1,2; Hi.30/31; Jes.24/7-9; 30/31,32; Offb.14/2; 18/22.

 

Weil die Zither dem Bekenntnis des Herrn korrespondierte, und die bösen Geister dies nicht ertragen können, so trieb David durch die Zither den bösen Geist von Saul weg: 1Sa.16/14-16,23. Daß es keine Zithern waren, sondern die Bekenntnisse des Herrn von Johannes wie Zithern gehört wurden, kann man unten Nr. 661 sehen.

 

277.    „Und goldene Schalen voll Rauchwerks", Offb.5/8, bedeutet das Bekenntnis des Göttlich-Menschlichen des Herrn durch das geistig Gute.

 

Daß das Rauchwerk die Gottesverehrung durch das geistig Gute, hier aber das Bekenntnis durch dieses Gute bedeutet, kommt daher, daß der Gottesdienst in der jüdischen und israelitischen Kirche hauptsächlich in Opfern und in Rauchwerk bestand; daher es zweierlei Altäre gab, einen für die Opfer und einen für das Rauchwerk; dieser Altar war in der Stiftshütte, und hieß der goldene Altar, jener aber außerhalb der Stiftshütte, und hieß der Brandopferaltar; die Ursache war, daß es zwei Arten des Guten gibt, aus denen alle Gottesverehrung sich bildet, das himmlisch Gute und das geistig Gute; das himmlisch Gute ist das Gute der Liebe zum Herrn, und das geistig Gute ist das Gute der Liebe zum Nächsten. Der Gottesdienst durch Opfer war die Gottesverehrung durch das himmlisch Gute, und der Gottesdienst durch Rauchwerk war die Gottesverehrung durch das geistig Gute. Ob man sagt Gottesdienst, oder ob man sagt Bekenntnis, ist gleichviel; denn jeder Gottesdienst ist ein Bekenntnis. Etwas Ähnliches wird durch das Rauchwerk und auch durch die Schalen bezeichnet, in denen das Rauchwerk war; denn das Enthaltende und das Enthaltene führen, wie das Werkzeugliche und das Hauptsächliche, eine Sache. Die Gottesverehrung durch das geistig Gute wird durch das Rauchwerk in folgenden Stellen bezeichnet:

 

„Von Sonnenaufgang bis zum Niedergang wird groß Mein Name bei den Völkerschaften sein; an jedem Ort wird Rauchwerk Meinem Namen dargebracht": Mal.1/11.

 

„Sie werden Deine Gerichte Jakob lehren, werden Rauchwerk in Deine Nase bringen, und Brandopfer auf Deinen Altar": 5Mo.33/10.

 

„Brandopfer von Fettem will ich Dir mit Rauchwerk bringen": Ps.66/13,15.

 

„Sie werden aus dem Umkreis von Jehudah kommen, und Brandopfer, Mincha und Weih­rauch bringen": Jer.17/26.

 

„Sie werden kommen aus Scheba, Gold und Weihrauch bringen, und Jehovahs Lob verkün­digen": Jes.60/6. Durch Weihrauch wird das Nämliche bezeichnet, wie durch Rauchwerk, denn der Weihrauch war das vorzüglichste Gewürz, aus dem das Rauchwerk bestand. Ebenso bei Matth.2/11: „Die Weisen aus dem Morgenland öffneten ihre Schätze, und brachten dem neu­geborenen Herrn Gold, Weihrauch und Myrrhen". Sie brachten diese drei, weil das Gold das himmlisch Gute, der Weihrauch das geistig Gute, und die Myrrhe das natürlich Gute bezeichnete, und aus diesem dreifachen Guten alle Gottesverehrung entspringt.

 

278.    „Welches sind die Gebete der Heiligen", Offb.5/8, bedeutet die Gedanken, die aus dem Glauben kommen, und ihren Ursprung in Rührungen der Liebtätigkeit haben bei denen, die den Herrn durch das geistig Gute und Wahre verehren.

 

Unter den Gebeten wird verstanden, was bei denen, die Gebete ausschütten, im Glauben und zugleich in der Liebtätigkeit liegt; denn ohne diese sind die Gebete keine Gebete, sondern leere Töne. Daß die Heiligen diejenigen bezeichnen, die im geistig Guten und Wahren sind, kann man oben Nr. 173 sehen. Die Gebete der Heiligen heißen Rauchwerk, weil die starken Gerüche den Rührungen des Guten und Wahren korrespondieren, weswegen auch der ,angenehme Geruch' und ein ,Geruch der Ruhe für Jehovah' im Wort so oft genannt wird, als: 2Mo.29/18,25,41; 3Mo.1/9,13,17; 2/2,9,12; 3/5; 4/31; 6/8,14; 8/28; 23/13,18; 26/31; 4Mo.28/6,8,13; 15/7; 29/2,6,8,13,36; Ez.20/41; Hos.14/7. Dasselbe wird bezeichnet durch die Gebete, die Rauchwerk heißen, in folgendem in der Offb.8/3-5: „Ein Engel stand an dem Altar, und hatte eine goldene Schale, und es wurde ihm viel Rauchwerk gegeben, um es mit den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar darzubringen; und von dem Rauchwerk mit den Gebeten der Heiligen stieg aus des Engels Hand der Rauch zu Gott empor"; und bei David: „Neige das Ohr zu meiner Stimme! angenehm ist mein Gebet, ein Rauchwerk vor Dir": Ps.141/1,2.

 

279.    „Und sangen ein neues Lied", Offb.5/9, bedeutet die Anerkennung und Verherrlichung des Herrn als alleinigen Richter, Erlöser und Seligmacher, also Gottes Himmels und der Erde.

 

Dies ist der Inhalt des Liedes, das sie sangen, und dieser Inhalt wird auch angedeutet, als: die Anerkennung des Herrn als Richter in folgendem: Du bist würdig, das Buch zu nehmen, und seine Siegel zu erbrechen: Offb.5/9; daß Er der Erlöser sei, in folgendem: Denn Du bist getötet worden, und hast mit Deinem Blut uns erkauft: Offb.5/9; daß Er der Seligmacher sei, in folgendem: Du hast uns unsrem Gott zu Königen und Priestern gemacht, und herrschen werden wir auf Erden: Offb.5/10; daß Er der Gott des Himmels und der Erde sei, in folgendem: Sie fielen nieder, und beteten den in die Zeitläufe der Zeitläufe Lebenden an: Offb.5/14. Weil die Anerkennung, daß der Herr der alleinige Gott des Himmels und der Erde und daß Sein Menschliches göttlich sei, und Er ohne dieses nicht Erlöser und Seligmacher genannt werden könnte, früher nicht in der Kirche war, so heißt das Lied ein neues. Daß das Lied auch die Verherrlichung bedeute, die ein Bekenntnis aus herzlicher Freude ist, kommt daher, daß der Gesang begeistert und macht, daß die Rührung sich aus dem Herzen in den Ton ergießt und kräftig sich in ihrem Leben darstellt. Die Psalmen Davids waren nichts anderes als Lieder, denn sie wurden gespielt und gesungen, daher sie auch in vielen Stellen Lieder heißen, als: Ps.17/1; 33/1-3; 45/1; 46/1; 48/1; 65/1; 66/1; 67/1; 68/1; 75/1; 86/1; 87/1; 88/1; 92/1; 96/1; 98/1; 108/1; 120/1; 121/1; 122/1; 123/1; 124/1; 125/1; 126/1; 127/1; 128/1; 129/1; 130/1; 132/1; 133/1; 134/1. Daß die Lieder der Erhöhung des Lebens der Liebe und der aus ihr kommenden Freude wegen da waren, erhellt aus folgendem:

 

„So singet dem Jehovah ein neues Lied, ertönet dem Jehovah, alles Land! brecht aus in Jubel": Ps.98/1,4-8.

 

„Singet dem Jehovah ein neues Lied! Es soll sich Israel ob seines Schöpfers freuen; spielen sollen sie Ihm!": Ps.149/1-3.

 

„Singet dem Jehovah ein neues Lied, erhebt die Stimme!": Jes.42/10,12.

 

„Lobsingt, ihr Himmel! jauchzt ihr unteren Orte der Erde, tönet vom Gesang, ihr Berge!": Jes.44/23; 49/13.

 

„So jubelt Gott, Der unsre Stärke ist, jauchzt Jakobs Gott, erhebet den Gesang!": Ps.81/2-4.

 

„Man wird in Sion Fröhlichkeit und Freude finden, Bekenntnis und die Stimme des Ge­sangs": Jes.51/3; 52/8,9.

 

„Lobsinget dem Jehovah! Töne laut und juble, Zionswohnerin8! denn groß in deiner Mitte ist der Heilige von Israel": Jes.12/1-6.

 

[8] Zionswohnerin für: filia Zionis

 

„Bereitet ist mein Herz, lobsingen werde ich und spielen; auf, mein Ruhm! Bekennen werde ich Dich unter den Völkerschaften, Herr! Dir spielen unter den Völkern!": Ps.57/8-10 und in vielen anderen Stellen.

 

280.    „Und sprachen: Du bist würdig, das Buch zu nehmen, und seine Siegel zu öffnen", Offb.5/9, bedeutet, daß Er allein die Zustände des Lebens aller erkennen, und jeden nach dem seinigen richten könne, wie oben Nr. 256, 259, 261, 267, 273.

 

281.    „Denn Du bist getötet worden, und hast uns Gott erlöst mit Deinem Blut", Offb.5/9, bedeutet die Befreiung aus der Hölle, und die Seligmachung durch die Verbindung mit Ihm.

 

Was hier durch das einzelne insbesondere, z.B. durch getötet sein, uns Gott erkaufen, und was durch Sein Blut bezeichnet werde, braucht nicht durch den geistigen Sinn entwickelt zu werden; denn es ist ein Geheimnis, das nicht im buchstäblichen Sinn erscheint; genug, daß es die Erlösung ist, die so beschrieben wird; und weil die Erlösung eine Befreiung von der Hölle und eine Seligmachung durch die Verbindung mit dem Herrn ist, so sind es diese, die bezeichnet werden. Hier soll bloß aus dem Wort bekräftigt werden, daß Jehovah selbst in die Welt ge­kommen, als Mensch geboren, und Erlöser und Seligmacher für alle geworden ist, die durch das Leben der Liebtätigkeit und deren Glauben mit Seinem Göttlich-Menschlichen verbunden werden, und daß Jehovah der Herr von Ewigkeit, daß also das Göttlich-Menschliche des Herrn, mit dem eine Verbindung geschehen soll, das Göttlich-Menschliche des Jehovah selbst ist. Hier sollen nun Stellen angeführt werden, die bekräftigen, daß Jehovah und der Herr eins sind; und daß, weil sie eins und nicht zwei sind, der Herr von Ewigkeit, Welcher Jehovah selbst ist, durch die Annahme des Menschlichen Erlöser und Heiland geworden sei; was aus folgendem erhellt:

 

„Du Jehovah, unser Vater! unser Erlöser ist von Alters her dein Name": Jes.63/16.

 

„So sprach der König Israels und sein Erlöser, Jehovah Zebaoth: Ich bin der Erste und Letzte, und kein Gott ist außer Mir": Jes.44/2,(6).

 

„So sprach Jehovah, dein Erlöser und dein Bildner: Ich Jehovah, Der Ich aus Mir selber alles und allein erschaffe": Jes.44/24.

 

„So sprach Jehovah, dein Erlöser, der Heilige Israels, Ich Jehovah, dein Gott": Jes.48/17.

 

„Jehovah ist mein Fels und mein Erlöser": Ps.19/15.

 

„Stark ist ihr Erlöser, Sein Name ist Jehovah Zebaoth": Jer.50/34.

 

„Sein Name ist Jehovah Zebaoth, und dein Erlöser der Heilige in Israel; ein Gott der ganzen Erde wird Er heißen": Jes.54/5.

 

„Damit erfahre alles Fleisch, daß Ich Jehovah bin dein Seligmacher und dein Erlöser, Jakobs Starker": Jes.49/26; 60/16.

 

„Was unseren Erlöser anlangt, so ist Jehovah Zebaoth Sein Name": Jes.47/4.

 

„Mit ewigem Erbarmen will Ich Mich erbarmen, sprach Jehovah, dein Erlöser": Jes.54/8.

 

„Es sprach Jehovah, euer Erlöser, der Heilige in Israel": Jes.43/14.

 

„So sprach Jehovah, Israels Erlöser, sein Heiliger": Jes.49/7.

 

„Du hattest mich erlöst, wahrhaftiger Jehovah!": Ps.31/6.

 

„Es hoffe auf Jehovah Israel, weil mächtige Erlösung bei Ihm ist; von allen seinen Misseta­ten wird Er Israel erlösen": Ps.130/7,8.

 

„Steh auf, und hilf uns; (Herr) erlöse uns ob Deiner Barmherzigkeit!": Ps.44/27.

 

„Es sprach Jehovah Gott, Ich werde sie erlösen aus der Hand der Hölle, werde vom Tode sie erlösen": Hos.13/4,14.

 

„Erhöre meine Stimme, (o Jehovah!) Erlösen wird Er meine Seele": Ps.55/18,19; dann auch Ps.49/16; 69/19; 71/23; 103/1,4; 107/2; Jer.15/20,21.

 

Daß der Herr Seinem Menschlichen nach der Erlöser sei, wird in der Kirche nicht geleugnet, weil es nach der Schrift und nach folgender Stelle ist:

 

„Wer ist Der, Welcher von Edom kommt, Der in der Größe Seiner Kraft einhergeht? Seiner Erlösten Jahr, es ist gekommen, Er hat uns erlöst": Jes.63/1,4,9.

 

„So saget denn der Tochter Sions: Sieh, es kommt dein Heil! sieh, mit Ihm auch Sein Lohn! Und nennen wird man sie das heilige Volk, Erlösete Jehovahs": Jes.62/11,12.

 

„Gepriesen sei der Herr, Israels Gott! denn heimgesucht hat Er, und hat Erlösung Seinem Volk gebracht": Luk.1/68 und anderwärts.

 

Noch mehrere Stellen, die bekräftigen, daß der Herr von Ewigkeit, Welcher Jehovah selbst ist, in die Welt gekommen ist, und das Menschliche angenommen hat, die Menschen zu erlösen, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 37-46 sehen. Jehovah heißt auch Heiland in vielen Stellen, die ihrer Menge wegen nicht angeführt werden können.

 

282. „Aus allen Stämmen und Zungen, und Völkern und Völkerschaften", Offb.5/9, bedeu­tet, daß vom Herrn diejenigen erlöst seien, die in der Kirche oder in irgendeiner Religion der Lehre nach im Wahren und dem Leben nach im Guten sind.

 

Durch den Stamm wird die Kirche in Ansehung der Religion bezeichnet; durch die Zunge wird ihre Lehre bezeichnet, wovon gleich nachher; das Volk bedeutet die, welche im Wahren der Lehre sind, und im allgemeinen das Wahre der Lehre, Nr. 483, und die Völkerschaft bedeutet die, welche im Guten des Lebens sind, und im allgemeinen das Gute des Lebens, Nr. 483, woraus hervorgeht, daß durch: aus allen Stämmen und Sprachen, und Völkern und Völkerschaften das Gesagte bezeichnet wird; und so auch Nr. 627. Hier nun soll bekräftigt werden, daß durch die Zunge im geistigen Sinn die Lehre, welche die Kirche und die jede Religion hat, bezeichnet wird; und dies erhellt aus folgendem:

 

„Mit Deiner Gerechtigkeit geht meine Zunge um, mit Deinem Lob alltäglich": Ps.35/28; 71/24.

 

„Dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch, und singen wird des Stummen Zunge; denn in der Wüste sollen Wasser fließen": Jes.35/6.

 

„Geläufig sprechen soll die Zunge der Stammelnden": Jes.32/4. Es scheint, als ob hier unter der Zunge die Sprache verstanden würde, allein im geistigen Sinn wird das, was man spricht, verstanden; und dieses ist das Wahre der Lehre, das sie vom Herrn haben werden.

 

„Ich schwur, daß jedes Knie sich vor Mir beugen, und jede Zunge schwören solle": Jes.45/23.

 

„Die Zeit wird kommen, alle Völkerschaften und Zungen zu versammeln, daß sie kommen und sehen Meine Herrlichkeit": Jes.66/18.

 

„Aus allen Zungen der Völkerschaften werden zehn Männer in jenen Tagen einen jüdischen Mann beim Zipfel fassen, und dann sagen: Laßt uns mit euch gehen, denn wir haben Gott bei euch gehört": Sach.8/23. Auch dies von der vom Herrn bewirkten Bekehrung der Heiden zum Wahren der Lehre.

 

Durch die Zungen werden aber im entgegengesetzten Sinn falsche Lehren bezeichnet in folgendem:

 

„Der Mann der Zunge soll nicht bestehen auf Erden": Ps.140/12.

 

„Du hältst in deiner Hütte vor dem Streit der Zungen sie verborgen": Ps.31/21.

 

„Ich werde über euch ein Volk herbringen, des Sprache du nicht verstehen wirst": Jer.5/15,16.

 

„Gesendet werden zu den Völkern von schwerer Zunge": Ez.3/5,6.

 

„Zu einem Volk von fremder Zunge": Jes.33/19.

 

Zu wissen ist, daß die Zunge als Organ die Lehre bedeutet, als Sprache aber auch die Religion bezeichnet. Wer weiß, daß die Zunge die Lehre bezeichnet, kann auch einsehen, was die Worte des Reichen in der Hölle zu Abraham bedeuten, - daß er den Lazarus senden möchte, damit er das Äußerste des Fingers in das Wasser tauche, und seine Zunge kühle, damit er in der Flamme nicht gequält werde: Luk.16,29. Das Wasser bedeutet das Wahre, und die Zunge die Lehre, von deren Falschem er gequält wurde, und nicht von einer Flamme; denn niemand in der Hölle befindet sich in einer Flamme, sondern die Flamme daselbst ist die Erscheinung der Liebe zum Falschen, und das Feuer die Erscheinung der Liebe zum Bösen.

 

283.    „Und hast uns unsrem Gott zu Königen und Priestern gemacht", Offb.5/10, bedeutet, daß sie vom Herrn in der Weisheit aus dem göttlich Wahren und in der Liebe aus dem göttlich Guten, und so Bilder Seiner göttlichen Weisheit und Seiner göttlichen Liebe seien, wie oben Nr. 20, 21.

 

284.    „Und wir werden regieren auf Erden", Offb.5/10, bedeutet, und sie werden in Seinem Reich sein, Er in ihnen und sie in Ihm.

 

Unter regieren auf Erden wird nichts anderes verstanden als: im Reich des Herrn sein, und in diesem eins mit Ihm, nach folgenden Worten des Herrn: „Damit alle, die an Mich glauben, eins seien, (und zwar eins seien,) wie Du, Vater! in Mir, und Ich in Dir, damit auch sie in Uns eins seien, Ich habe die Herrlichkeit, die Du Mir gabst, ihnen gegeben, damit sie eins seien, wie Wir eins sind, Ich in ihnen, und Du in Mir; damit, wo Ich bin, auch sie mit Mir seien": Joh.17/20-24. Da sie nun auf diese Weise eins sind mit dem Herrn, und zugleich mit dem Herrn das Reich bilden, welches das Reich Gottes heißt, so ist offenbar, daß durch regieren nichts anderes bezeich­net wird. Es heißt regieren, weil vorher gesagt wurde: Du hast uns zu Königen und Priestern gemacht, durch die Könige aber die bezeichnet werden, die in der Weisheit aus dem göttlich Wahren vom Herrn sind, und durch die Priester die, welche in der Liebe aus dem göttlich Guten von Ihm sind, Nr. 20; daher das Reich des Herrn auch das Reich der Heiligen heißt: Da.7/18,27. Auch von den Aposteln (heißt es), daß sie - mit dem Herrn richten werden die zwölf Stämme Israels: Matth.19/28, obgleich der Herr allein richtet und regiert; denn Er richtet und regiert aus dem göttlich Guten durch das göttlich Wahre, das aus Ihm auch in ihnen ist; wer aber glaubt, daß das, was vom Herrn in ihnen ist, ihr Eigentum sei, der wird aus dem Reich, das ist, aus dem Himmel geworfen. Das Nämliche wird in Folgendem in der Offb.20/4,6 durch regieren bezeich­net: „Sie werden Priester Gottes und Christi sein, und mit Ihm tausend Jahre regieren"; und von denen, die in das neue Jerusalem kommen werden: „Der Herr Gott erleuchtet sie, und sie werden regieren in die Zeitläufe der Zeitläufe": Offb.22/5.

 

285. Es heißt: sie werden regieren auf Erden, weil unter der Erde hier und anderwärts die Kirche des Herrn in den Himmeln und auf Erden verstanden wird; denn die Kirche an beiden Orten ist das Reich des Herrn: damit also nicht jemand glaube, daß alle, die vom Herrn erlöst sind, Könige und Priester werden, und auf der Erde regieren werden, ist es von Wichtigkeit, aus dem Wort zu beweisen, daß die Erde die Kirche bedeutet. Man kann es aus folgenden Stellen sehen:

 

„Siehe! öde macht die Erde Jehovah, Er macht leer die Erde, und umkehren wird Er ihre Oberfläche; durchaus verwüstet wird die Erde werden; die Erde, die bewohnbar ist, soll trauern und aus der Fassung kommen! Unter ihren Bewohnern wird entweiht die Erde werden. Darum wird der Fluch die Erde fressen, und verbrennen werden, die auf Erden wohnen, und wenig Menschen übrig bleiben: wie ein gepflückter Ölbaum wird es in der Erde Mitte sein. Die Schleu­sen in der Höhe sind geöffnet, und der Erde Grundfesten sind erschüttert worden; ganz zer­schmettert ist die Erde; ganz zertrümmert ist die Erde; sehr erbebte die Erde; wie ein Trunkener wankt die Erde": Jes.24/1-23.

 

„Es kam ein Löwe aus dem Dickicht, um dein Land in eine Wüste zu verkehren. Ich sah das Land, und siehe, es war wüst und leer! Jehovah sprach: Das ganze Land soll eine Wüste sein: darum wird trauern das Land": Jer.4/7,23-28.

 

„Wie lange soll das Land doch trauern? Verödet ist das ganze Land, weil kein Mann es zu Herzen nimmt": Jer.12/4,11-13.

 

„Das Land, es trauert und wird matt; der Libanon errötete und welkte": Jes.33/9.

 

„Das Land wird brennend Pech sein, und verwüstet": Jes.34/9,10.

 

„Ich hörte vom Herrn Vollendung und Entscheidung über das ganze Land": Jes.28/2,22.

 

„Siehe! kommen wird Jehovahs Tag, das Land in eine Wüste zu verwandeln, beben von ihrer Stelle soll die Erde": Jes.13/9-13.

 

„Die Erde ward bewegt und bebte; es zitterten der Berge Gründe": Ps.18/7,8.

 

„Wir werden uns nicht fürchten, wenn die Erde sich wandelt. Läßt Er Seine Stimme hören, so schmilzt die Erde": Ps.40/3,4,7,9.

 

„Kennt ihr die Gründe der Erde nicht?": Jes.40/21,23.

 

„Gott! Du verließest uns, Du ließest zittern die Erde; heile ihre Brüche, denn sie bebt": Ps.60/3,4.

 

„Zerschmelzen wird die Erde, und alle ihre Bewohner, ihre Säulen werde Ich befestigen": Ps.75/3,4.

 

„Wehe jenem Land, von Flügeln überschattet! Geht hin, Gesandte! zum zertretenen Volk, des Land von Strömen ausgeplündert ist": Jes.18/1,2.

 

„Im Grimme des Jehovah Zebaoth hat sich das Land verdunkelt": Jes.9/18.

 

„Ihr sollt ein Land des Wohlgefallens sein": Mal.3/11,12.

 

„Ich habe dich zum Bund des Volks gegeben, die Erde wieder herzustellen: singt, ihr Himmel! und frohlocke du, o Erde!": Jes.49/8,13.

 

„Du wirst nicht sehen Jah im Lande der Lebendigen": Jes.38/11.

 

„Die Schrecken brachten in das Land der Lebenden": Ez.32/23-27.

 

„Wenn ich nicht Gutes zu sehen glaubte in dem Land des Lebens": Ps.27/13.

 

„Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden die Erbschaft des Landes empfangen": Matth. 5/5.

 

„Ich Jehovah schaffe alles, spanne allein die Himmel aus, und dehne von Mir selbst die Erde aus": Jes.44/23,24; Sach.12/1; Jer.10/11-13; 51/15; Ps.136/6.

 

„Es öffne sich die Erde, bringe Heil! So sprach Jehovah, Der die Himmel schafft, die Erde bildet": Jes.45/8,12,18,19.

 

„Siehe, Ich erschaffe neue Himmel, und eine neue Erde": Jes.65/17; 66/22, außer vielen anderen Stellen, die, wenn man sie anführen wollte, einen Bogen ausfüllen würden.

 

Die Ursache, warum durch die Erde (oder das Land) die Kirche bezeichnet wird, ist, daß unter der Erde (Terra) oft das Land (Terra) Kanaan verstanden wird, und in diesem die Kirche sich befand - das himmlische Kanaan ist nichts anderes; - und daß, wenn die Erde genannt wird, die Engel, welche geistig sind, nicht an die Erde, sondern an das menschliche Geschlecht auf ihr, und an dessen Zustand denken, der geistige Zustand aber der Zustand der Kirche ist. Die Erde hat auch einen entgegengesetzten Sinn, und in diesem bedeutet sie die Verdammnis, weil, wenn keine Kirche bei den Menschen ist, die Verdammnis da ist. In diesem Sinn wird die Erde genannt: Jes.14/12; 21/9; 26/19,21; 29/4; 47/1; 63/6; Klg.2/2,10; Ez.26/20; 32/24; 4Mo.16/29-33; 26/10 und anderwärts.

 

286.    „Und ich sah, und hörte eine Stimme vieler Engel um den Thron, und um die vier Tiere und Ältesten", Offb.5/11, bedeutet das Bekenntnis und die Verherrlichung des Herrn von den Engeln der unteren Himmel.

 

Daß das Bekenntnis und die Verherrlichung des Herrn von den Engeln der drei Himmel geschehen sei, kann man oben Nr. 275 sehen, und zwar von den Engeln der oberen Himmel, von Offb.5/8-10 und hierauf nun von den Engeln der unteren Himmel, Offb.5/11,12, weswegen unter der Stimme der Engel um den Thron das Bekenntnis und die Verherrlichung des Herrn von den Engeln der unteren Himmel verstanden wird. Daß er auch da die Tiere und die Ältesten zugleich mit jenen sah, geschah deswegen, weil durch die Tiere und Ältesten die Engel der oberen Himmel bezeichnet werden, Nr. 275 und die unteren Himmel nie getrennt von den oberen Himmeln, sondern in Verbindung mit ihnen handeln; denn der Herr wirkt durch unmittelbaren Einfluß aus Sich in alle Himmel, also in die unteren ein, und zugleich mittelbar durch die oberen in die oberen9. Dies ist nun der Grund, warum er die Tiere und die Ältesten zuerst für sich, und dann zugleich mit jenen sah und hörte.

[9] sollte wohl: „unteren" heißen.

 

287.    „Und ihre Zahl war Myriaden von Myriaden, und Tausende von Tausenden", Offb.5/11, bedeutet alle im Wahren und im Guten.

 

Unter der Zahl wird im natürlichen Sinn die Beziehung auf das Maß oder Gewicht, im geistigen Sinn aber wird unter der Zahl die Beziehung auf die Beschaffenheit verstanden; und zwar wird hier ihre Beschaffenheit dadurch beschrieben, daß sie Myriaden von Myriaden, und Tausende von Tausenden waren; denn die Myriade wird vom Wahren, und das Tausend vom Guten gesagt. Daß die Myriade vom Wahren und das Tausend vom Guten gesagt wird, hat seinen Grund darin, daß die Myriade die größere Zahl, und das Tausend die kleinere; und das Wahre vielfach, das Gute aber einfach ist, und daß im Wort, wo vom Wahren die Rede ist, auch vom Guten gehandelt wird, wegen der Ehe des Wahren und Guten im einzelnen des Wortes. Wäre dies nicht, so hätte bloß gesagt werden können: Myriaden von Myriaden. Weil diese zwei Zahlen dergleichen bedeuten, so werden sie auch anderwärts genannt, als in folgenden Stellen:

 

„Gottes Wagen sind zwei Myriaden, Tausende von Engeln des Friedens, und in ihnen ist der Herr, (auf) Sinai im Heiligtum": Ps.68/18.

 

„Ich sah, wie der Betagte sich setzte, Tausende von Tausenden bedienten Ihn, und Myriaden von Myriaden standen vor Ihm": Da.7/9,10.

 

Moses sagte von Joseph: „Einhornshörner sind seine Hörner; mit denselben wird zusamt Er zu der Erde Grenzen stoßen die Völker: und dies sind die Myriaden von Ephraim, und (dies) die Tausende Menasses": 5Mo.33/17.

 

„Du wirst dich vor der Pest nicht fürchten, die im Finstern schleicht, und vor dem Tode nicht, der am Mittag verwüstet. Tausend werden an deiner Seite fallen, und zehntausend zu deiner Rechten": Ps.91/5-7.

 

„Aus Tausenden bestehen unsere Herden, zehntausend sind auf unseren Straßen": Ps.144/13.

 

„Ergötzt Sich wohl Jehovah an Tausenden von Widdern, Myriaden von Strömen Öls?": Mi.6/6,(7).

 

Wenn die Lade ruhte, so sprach Moses: „Kehre um, Jehovah! (zu den) Myriaden von Tausenden in Israel": 4Mo.10/30.

 

In allen diesen Stellen werden die Myriaden vom Wahren, und die Tausende vom Guten gesagt.

 

288.    „Und sprachen mit starker Stimme: das getötete Lamm ist würdig, zu nehmen Macht und Reichtum und Weisheit, und Ehre und Herrlichkeit", Offb.5/12, bedeutet das aus dem Herzen kommende Bekenntnis, daß dem Herrn, Seinem Göttlich-Menschlichen nach, die Allmacht, Allwissenheit, das göttlich Gute und das göttlich Wahre angehöre.

 

Mit lauter Stimme sprechen bedeutet, das aus dem Herzen kommende Bekenntnis; es ist würdig bedeutet, daß in Ihm das sei, was folgt; das Lamm bedeutet den Herrn in Ansehung des Göttlich-Menschlichen; die Macht bedeutet die göttliche Macht, welche die Allmacht ist; Reich­tum und Weisheit bedeutet die göttliche Wissenschaft und Weisheit, welche die Allwissenheit sind; Ehre und Herrlichkeit bedeuten das göttlich Gute und das göttlich Wahre. Daß die Reichtü­mer die Kenntnisse des Guten und Wahren, und so die Wissenschaft bezeichnen, kann man oben Nr. 206 sehen; mithin wenn vom Herrn die Rede ist, die Allwissenheit; und daß die Ehre und Herrlichkeit, wenn vom Herrn die Rede ist, das göttlich Gute und das göttlich Wahre bedeuten, oben Nr. 249.

 

289.    „Und Segen", Offb.5/12, bedeutet jenes alles in Ihm, und aus Ihm in ihnen.

 

Unter dem Segen wird alles Gute, das der Mensch vom Herrn hat, verstanden, als: Macht und Reichtum, und was dahin gehört, besonders aber alles geistig Gute, wie die Liebe und Weisheit, die Liebtätigkeit und der Glaube, und daher die Freude und Glückseligkeit, die im ewigen Leben sind; und weil dieses alles vom Herrn ist, so folgt, daß es in Ihm ist; denn wenn es nicht in Ihm wäre, so könnte es nicht aus Ihm in anderen sein. Daher kommt es, daß der Herr im Wort der Gesegnete (Benedictus), und auch der Segen (Benedictio), das ist, der Segen selbst heißt. Daß Jehovah, das ist der Herr, der Gesegnete heißt, erhellt aus folgenden Stellen:

 

Der Oberpriester fragte Jesum: „Bist du Christus, der Sohn des Hochgelobten (Benedicti)?": Mark.14/61.

 

Jesus sprach: „Ihr werdet Mich nicht sehen nach diesem, bis ihr sprecht: Gesegnet sei, der kommt im Namen des Herrn!": Matth.23/39; Luk.13/35.

 

„Melchizedek segnete den Abram, und sprach: Gesegnet sei Gott, der Höchste, Der deine Feinde in deine Hand gegeben": 1Mo.14/18-20.

 

„Gesegnet sei Jehovah, der Gott Schems!": 1Mo.9/26.

 

„Gesegnet sei Jehovah, Der meine Stimme hörte!": Ps.28/6.

 

„Gesegnet sei Jehovah, daß Er Seine wunderbare Gnade (mir) erwiesen": Ps.31/22.

 

„Gesegnet sei Jehovah von einem Zeitlauf zum anderen": Ps.41/14. Ebenso Ps.66/20; 68/20,36; 72/18,19; 89/53; 119/12; 124/6;135/21; 144/1; Luk.1/68. Daher kommt es, daß hier, sowie auch Vers 12 und Offb.7/12 der Segen genannt wird; und bei David: „Du legst auf Ihn Herrlichkeit und Ehre, denn Du machst Ihn zum Segen für und für": Ps.21/6,7. Dies vom Herrn.

 

Hieraus kann man sehen, was im Wort unter Gott segnen verstanden wird, daß es nämlich heißt: Ihm alle Segnung zuerkennen, dann auch beten, daß Er segnen möge, und danken, daß Er gesegnet hat, wie aus folgenden Stellen erhellen kann:

 

„Geöffnet ward der Mund des Sacharias, und er redete und lobte (Benedicens) Gott": Luk. 1/64,68.

 

„Simeon nahm das Kind Jesus in seine Arme, und lobte Gott": Luk.2/28,30,31.

 

„Preisen will ich10 den Jehovah, Der für mich gesorgt": Ps.16/7.

 

„So preiset denn Jehovahs Namen, verkündiget von Tag zu Tag Sein Heil": Ps.96/1-3.

 

„Gepriesen sei der Herr von Tag zu Tag! in den Versammlungen lobpreiset Gott, den Herrn vom Quell Israels!": Ps.68/20,27.

 

[10] Preisen will ich für: Benedicite

 

290. „Und alles Geschaffene, das im Himmel und auf Erden, und unter der Erde, und das im Meere ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen", Offb.5/13, bedeutet das Bekenntnis und die Verherrlichung des Herrn von den Engeln der untersten Himmel.

 

Daß dies Bekenntnis und diese Verherrlichung des Herrn von den Engeln der untersten Himmel herkomme, geht aus dem Zusammenhang hervor, indem die Bekenntnisse und Verherr­lichungen des Herrn, die vorausgehen, von den Engeln der oberen und der unteren Himmel geschahen, Nr. 275f, 286f. Es sind nämlich drei Himmel, und in jedem unzählige Gesellschaften, von denen jede Himmel heißt. Daß unter allem Geschaffenen, das im Himmel, und auf Erden, und unter der Erde, und im Meere ist, Engel verstanden werden, ist offenbar, denn Er sagt: Ich hörte sie sprechen, und sie sprachen: Dem, Der auf dem Thron sitzt, und dem Lamme sei Segen und Ehre und Herrlichkeit, und Macht in die Zeitläufe der Zeitläufe! Daß sie das Geschaffene heißen, gründet sich auf die Schreibart des Wortes, nach der durch alles Geschaffene, sowohl im Tier­reich als im Gewächsreich, das Mannigfaltige bei den Menschen bezeichnet wird, das im all­gemeinen seinem Willen oder seiner Neigung, und seinem Verstand oder seinem Denken ange­hört. Es bezeichnet dasselbe, weil es ihm korrespondiert; und weil das Wort bloß in Korrespon­denzen geschrieben ist, so wird in ihm von den Engeln des Himmels und den Menschen der Kirche ähnliches gesagt. Dies zu bekräftigen, sollen nur wenige Stellen angeführt werden, welche folgende sind:

 

Jesus sagte zu den Jüngern: „Gehet aus in alle Welt und prediget das Evangelium allem Geschöpf": Mark.16/15.

 

„So frage denn die Tiere, und sie werden dich es lehren, und des Himmels Vögel, und sie werden dir es verkünden, oder das Gesträuch der Erde, und sie werden dich lehren; erzählen werden dir es des Meeres Fische: von diesen allen, wer erkennet nicht, daß dies gemacht Jehovahs Hand?": Hi.12/7,10.

 

„Es sollen loben den Jehovah Himmel und Erde, die Meere, alles auch, was kriecht in ihnen; denn erretten wird Gott Sion": Ps.69/35,36.

 

„Lobt den Jehovah von der Erde her, ihr Walfische und alle Tiefen!": Ps.148/7.

 

„Durchaus verzehren will Ich alles auf der Erde Oberflächen, will verzehren den Menschen und das Tier, verzehren auch der Himmel Vögel und des Meeres Fische": Ze.1/2,3. Ebenso Jes.50/2,3; Ez.38/19,20; Hos.4/2,3; Offb.8/7-9.

 

„Es sollen fröhlich sein die Himmel und sich freuen die Erde, wogen soll das Meer, und seine Fülle, jauchzen soll die Flur, und alles, was auf ihr; dann sollen singen des Waldes Bäume alle vor Jehovah, denn Er erscheint, denn Er erscheint, die Erde zu richten": Ps.96/11-13 und in vielen anderen Stellen.

 

Es heißt alles Geschaffene, und wird darunter verstanden alles Umgebildete, oder alle Umgebildeten, denn schaffen bedeutet umbilden und wiedergebären, Nr. 254. Was unter: im Himmel und auf Erden und unter der Erde verstanden wird, kann man oben Nr. 260 und was unter dem Meere verstanden wird, Nr. 238 sehen; woraus erhellt, was bezeichnet wird durch - was im Meer ist, und was darin ist alles, dasselbe nämlich, was im Wort verstanden wird unter den Fischen des Meeres, und dies sind die sinnlichen Neigungen, welche die niedrigsten des natürli­chen Menschen sind; denn ihre Neigungen erscheinen in der geistigen Welt von Ferne wie Fische, und wie im Meer, weil die Atmosphäre, in der sie sind, wie von Wasser, und daher in den Augen derer, die in den Himmeln und auf der Erde daselbst sind, wie ein Meer erscheint; man sehe oben Nr. 238 und von den Fischen, Nr. 405.

 

291.    „Dem, Der auf dem Thron sitzt, und dem Lamme Segen und Ehre und Herrlichkeit und Kraft in die Zeitläufe der Zeitläufe", Offb.5/13, bedeutet, daß im Herrn von Ewigkeit, und aus Ihm in Seinem Göttlich-Menschlichen, das All des Himmels und der Kirche, das göttlich Gute und das göttlich Wahre und die göttliche Macht sei, und aus Ihm in denen, die im Himmel und in der Kirche sind.     angels-light.org

 

Daß der Herr von Ewigkeit Jehovah sei, Der in der Zeit das Menschliche annahm, um die Menschen zu erlösen und selig zu machen, kann man oben Nr. 281 sehen, daher unter Dem, Der auf dem Thron saß, der Herr von Ewigkeit, Welcher der Vater heißt, und unter dem Lamm der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen verstanden wird, das der Sohn ist; und weil der Vater im Sohn, und der Sohn im Vater ist, und Sie eins sind, so ist offenbar, daß unter beiden, Dem, Der auf dem Thron saß, und dem Lamme, der Herr verstanden wird. Weil Sie eins sind, so heißt es auch, daß das Lamm inmitten des Thrones sei: Offb.5/6 und 7/17. Daß der Segen, wenn vom Herrn die Rede ist, das All des Himmels und der Kirche in Ihm und aus Ihm in denen sei, die im Himmel und in der Kirche sind, kann man oben Nr. 289, und daß die Ehre und Herrlichkeit das göttlich Gute und das göttlich Wahre seien, auch oben Nr. 249 sehen; und daß die Kraft, wenn sie vom Herrn gebraucht wird, die göttliche Macht bedeute, ist offenbar. Daß dies alles dem Herrn angehöre, kann aus folgendem bei Da.7/13,14 erhellen: „Siehe mit der Himmel Wolken kam Einer wie ein Menschensohn, und (ging) bis zum Betagten hin, da wurde Ihm gegeben Herrschaft, Herrlichkeit und Reich; Ihn werden alle Völker, Völkerschaften und Zungen ehren": Seine Herrschaft ist der Ewigkeit Herrschaft, die nicht aufhören, Sein Reich (ein Reich), das nicht vergehen wird. Daß der Betagte der Herr von Ewigkeit sei, erhellt aus folgendem bei Mi.5/1: „Du Bethlechem Ephratha, die du unter den Tausenden in Juda wenig bist, aus dir soll Mir her­vorgehen, Der ein Herrscher in Israel sein wird, und Dessen Ausgang aus ferner Vorzeit ist, und aus den Tagen der Ewigkeit". Dann auch aus folgendem bei Jes.9/5: „Ein Kind ist uns geboren, uns ein Sohn geschenkt, auf Dessen Schulter liegt die Herrschaft: Sein Name wird heißen: Rat, Gott, Held, der Vater der Ewigkeit, des Friedens Fürst".

 

292.    „Und die vier Tiere sprachen: Amen!", Offb.5/14, bedeutet die göttliche Bekräftigung aus dem Wort. Daß die vier Tiere oder Cherube das Wort bedeuten, kann man oben Nr. 239 und daß Amen die göttliche Bekräftigung durch die Wahrheit selbst, also aus dem Wort, bedeute, Nr. 23, 28, 61 sehen.

 

293.    „Und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und beteten den in die Zeitläufe der Zeitläufe Lebenden an", Offb.5/14, bedeutet, daß in den Himmeln sich alle vor dem Herrn demütigen, und aus Demut Ihn, in Dem und von Dem ewiges Leben ist, anbeten, wie oben Nr. 251 und Nr. 58, 60.

 

294.    Diesem will ich folgende Denkwürdigkeit beifügen: In der natürlichen Welt hat der Mensch eine zweifache Rede, weil er einen zweifachen Gedanken hat, einen äußeren und einen inneren. Denn der Mensch kann zugleich aus dem inneren und aus dem äußeren Gedanken, und dann auch bloß aus dem äußeren Gedanken, unabhängig von dem inneren, ja sogar gegen den inneren Gedanken reden. Daher Verstellung, Schmeichelei und Heuchelei. In der geistigen Welt hingegen hat der Mensch keine zweifache, sondern nur eine einfache Rede. Er spricht hier, wie er denkt, und tut er dies nicht, so ist sein Ton widrig und beleidigt die Ohren. Jedoch kann er schweigen und so seines Herzens Gedanken geheimhalten. Daher geht der Heuchler, wenn er unter Weise kommt, entweder weg, oder zieht sich in einen Winkel des Gemaches zurück, macht sich unsichtbar und sitzt stumm da.

 

Einst waren in der Geisterwelt viele beisammen, die sich über diesen Gegenstand be­sprachen, und sagten, es sei für die, welche sich mit den Guten in Gesellschaft befinden und von Gott und dem Herrn nicht richtig denken, doch hart, daß man nicht anders reden könne als man denkt. Unter den Versammelten befanden sich Protestanten, und zwar viele von der Geistlichkeit, und neben ihnen Katholiken mit Mönchen. Diese und jene sagten zuerst, es sei nicht hart: wozu man denn anders zu reden brauche, als man denkt, und wenn etwa einer nicht denke, wie er solle, ob er dann nicht die Lippen zusammendrücken und stillschweigen könne? Da sagte aber die Geistlichkeit: Wer denkt denn nicht von Gott und dem Herrn, wie er soll? Hierauf erwiderten einige von den Versammelten: Laßt uns einmal eine Probe anstellen! Sie sagten also zu denen, die sich für eine Dreieinigkeit von Personen in Gott, besonders nach den Worten in der Athanasischen Lehre: Eine Person ist die des Vaters, eine andere die des Sohnes, und eine andere die des Heiligen Geistes; und wie der Vater Gott ist, so ist der Sohn Gott, und ist der Heilige Geist Gott, bestärkt hatten, sie sollten einen Gott nennen. Allein sie vermochten es nicht; sie drehten und falteten ihre Lippen in mehrere Krümmungen, konnten aber den Laut in keine anderen Worte bringen, als die mit den Ideen ihres Gedankens, die auf drei Personen, und sonach auf drei Götter gingen, übereinstimmten. Sodann sagte man zu denen, die sich für den von der Liebtätigkeit getrennten Glauben bestärkt hatten, sie möchten Jesum nennen; allein sie vermochten es nicht, konnten aber alle Christum, und auch Gott, den Vater nennen. Darüber wunderten sie sich und fragten nach der Ursache, und fanden sie darin, daß sie zu Gott dem Vater um des Sohnes willen, und nicht zum Heiland selbst gebetet hatten; denn Jesus bedeutet Heiland. Weiter sagte man zu ihnen, sie sollen nach ihrem Gedanken vom Menschlichen des Herrn das Göttlich-Menschliche nennen; allein keiner von der Geistlichkeit, die dabei zugegen war, vermochte es, wohl aber konnten es einige von den Laien. Man zog daher die Sache in eine ernsthafte Untersuchung, und las ihnen dann folgendes bei den Evangelisten vor:

 

I.          Der Vater hat alles in die Hand des Sohnes gegeben: Joh.3/35. Der Vater hat dem Sohn Macht über alles Fleisch gegeben: Joh.17/2. Alles ist Mir übergeben vom Vater: Matth. 11/27. Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden: Matth.28/18 und man sagte ihnen: Behaltet hiernach im Gedanken, daß Christus sowohl Seinem Göttlichen als Seinem Menschlichen nach der Gott des Himmels und der Erde ist, und sprechet so das Göttlich-Menschliche aus; allein sie vermochten es dennoch nicht und sagten, sie hätten zwar aus dem Verstand etwas darüber im Gedanken, aber durchaus keine Überzeugung, und darum können sie es auch nicht.

 

II.         Hierauf las man ihnen aus Luk.1/32,34,35 vor, daß der Herr in Ansehung Seines Mensch­lichen der Sohn Jehovah Gottes sei, und überall im Wort in Ansehung Seines Menschlichen der Sohn Gottes, und auch der Eingeborene heiße, und bat sie, dies, sowie auch, daß der eingeborene Sohn Gottes, Der in der Welt geboren worden, notwendig Gott sein müsse, wie der Vater Gott ist, im Gedanken zu behalten, und dann das Göttlich-Menschliche auszusprechen; allein sie sagten: Wir können es nicht, weil unser geistiger Gedanke, welcher der innere ist, in den zunächst an die Sprache grenzenden Gedanken keine andere als ähnliche Ideen einläßt, woraus wir abnehmen, daß es jetzt nicht mehr, wie in der natürlichen Welt, erlaubt ist, seine Gedanken zu teilen.

 

III.        Auf dieses las man ihnen folgende Worte des Herrn an den Philippus vor: Philippus sagte: Herr, zeige uns den Vater! und der Herr sprach: Wer Mich sieht, sieht den Vater; glaubst du nicht, daß Ich im Vater bin, und der Vater in Mir ist?: Joh.14/8-11 und auch andere Stellen - daß der Vater und Er eins seien: Joh. 10/30 und anderwärts; und sagte ihnen, daß sie es im Gedanken behalten, und so das Göttlich-Menschliche aussprechen möchten; allein weil ihr Gedanke nicht in der Überzeugung gegründet war, daß der Herr auch Seinem Menschlichen nach Gott sei, so konnten sie es nicht; sie drehten ihre Lippen in Falten bis zum Ärger und wollten ihren Mund zum Aussprechen nötigen und zwingen, vermochten es aber nicht. Die Ursache war, daß die Ideen des Gedankens, der aus der Überzeugung fließt, bei denen, die in der geistigen Welt sind, mit den Worten der Sprache eins ausmacht, und wo jene Ideen fehlen, auch keine Worte sind, da die Ideen im Sprechen zu Worten werden.

 

IV.       Weiter las man ihnen aus der auf dem ganzen Erdkreis angenommenen kirchlichen Lehre vor, »daß das Göttliche und Menschliche im Herrn nicht zwei, sondern eins, ja eine Person seien, völlig vereinigt, wie Seele und Leib«, was aus dem Athanasischen Glaubenssymbol ist; und man sagte ihnen: Hieraus könnt ihr offenbar mit Überzeugung die Idee haben, daß das Menschliche des Herrn göttlich ist, weil Seine Seele göttlich ist; denn es ist aus der Lehre eurer Kirche, die ihr in der Welt anerkannt hattet. Überdies ist die Seele das eigentliche Wesen des Menschen, und der Leib die Form, und Wesen und Form machen eins aus, wie Sein und Dasein, und wie die Ursache, welche die Wirkung hervorbringt, und die Wirkung selbst. Sie behielten diese Idee, und wollten nach ihr das Göttlich-Menschliche aussprechen, allein sie konnten nicht; denn die innere Idee von dem Menschlichen des Herrn verdrängte und vernichtete diese neuangenommene Idee, wie sie dieselbe nannten.

 

V.        Noch weiter las man ihnen aus Johannes vor: Das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort; und das Wort ward Fleisch: 1/1,14 und aus Paulus: In Christo Jesu wohnt die ganze Fülle der Gottheit leiblich: Kol.2/9 und sagte ihnen, sie sollten fest im Gedanken behalten, daß Gott, Der das Wort war, Fleisch geworden sei, und alles Göttliche in Ihm leiblich wohne, so könnten sie vielleicht das Göttlich-Menschliche aussprechen, allein sie konnten dennoch nicht und sagten offen, daß sie keine Idee eines Göttlich-Menschlichen haben können, weil Gott Gott sei, und der Mensch Mensch, auch sei Gott ein Geist, und vom Geiste haben sie sich keine andere Vor­stellung, als wie von einem Wind oder Äther gemacht.

 

VI.       Endlich sagte man ihnen: Ihr wißt, daß der Herr gesagt hat: Bleibet in Mir, und Ich in euch; wer in Mir bleibt, und Ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne Mich könnt ihr nichts tun: Joh.15/4,5, und weil einige von der englischen Geistlichkeit anwesend waren, so las man ihnen aus einem ihrer vor der Heiligen Kommunion (abzulesenden) Gebete vor: For, when we spiritually eat the flesh of Christ, and drink the blood, then we dwell in Christ, and Christ in us, (und setzte hinzu): denket ihr nun, daß dies nicht möglich sei, wenn das Menschliche des Herrn nicht göttlich ist, so sprechet mit Überzeugung im Gedanken das Göttlich-Menschliche aus; allein sie konnten es dennoch nicht; so tief war ihnen die Idee eingedrückt, daß ein anderes sei das Göttliche des Herrn, und ein anderes Sein Menschliches, sowie auch, daß Sein Göttliches dem Göttlichen des Vaters, und Sein Menschliches dem Menschlichen eines anderen Menschen ähnlich sei; allein man sagte ihnen: Wie könnt ihr so denken? Kann ein vernünftiger Geist je denken, Gott bestehe aus dreien, und der Herr aus zweien?

 

VII.      Nachher wandten sie sich zu den Lutheranern und sagten, die Augsburgische Konfes­sion und Luther haben gelehrt, daß in Christo der Sohn Gottes und der Sohn des Menschen eine Person, und daß Er auch Seiner menschlichen Natur nach der wahre, allmächtige und ewige Gott sei, und auch nach dieser zur Rechten des allmächtigen Gottes allgegenwärtig alles in den Himmeln und auf Erden regiere, alles erfülle, mit uns sei, und in uns wohne und wirke; und daß in Ansehung der Anbetung kein Unterschied sei, weil in der Natur, die man sehen kann, die Gottheit angebetet werde, die man nicht sehen kann, daß also in Christus Gott Mensch, und der Mensch Gott sei. Als sie dies gehört hatten, antworteten sie: Ist es so? Dann sahen sie sich um und sagten gleich darauf: Dies haben wir früher nicht gewußt, daher können wir auch nicht; der eine und der andere aber sagte: Wir haben es gelesen und geschrieben, allein wenn wir bei uns selbst aus uns darüber nachdachten, so waren es bloße Worte, deren innere Idee wir nicht hatten.

 

VIII.     Endlich wandten sie sich zu den Katholiken und sagten: Vielleicht könnt ihr das Göttlich-Menschliche nennen, weil ihr glaubt, daß bei eurer Eucharistie im Brot und Wein und in jedem Teil desselben der ganze Christus sei, und ihr Ihn auch, wenn ihr die Hostien zeiget und herumtraget, als Gott anbetet, und dann auch, weil ihr die Maria eine Gottgebärerin heißet, folglich anerkennt, daß sie Gott, das ist das Göttlich-Menschliche geboren habe. Hierauf wollten auch diese aus jenen Ideen ihrer Gedanken vom Herrn es aussprechen, allein sie konnten nicht, wegen der materiellen Idee von Seinem Leib und Blut, und wegen der Behauptung, daß die menschliche Macht, und nicht die göttliche von Ihm auf den Papst übertragen worden sei. Es erhob sich auch ein Mönch und sagte, er könne sich ein Göttlich-Menschliches bei der heiligsten Jungfrau Maria, der Gottgebärerin, und auch bei dem Heiligen seines Klosters denken, und ein anderer Mönch trat hinzu und sprach: Ich kann nach der Idee meines Gedankens das Göttlich­Menschliche eher vom heiligsten Papst als von Christus sagen. Da zogen ihn aber andere Mönche zurück und sagten: Schäme dich!

 

Nach diesem sah man den Himmel offen, und Zungen wie Flämmchen herabkommen und bei einigen einfließen, die dann das Göttlich-Menschliche des Herrn priesen und sprachen: Entfernt die Idee dreier Götter und glaubet, daß im Herrn die ganze Fülle der Gottheit leiblich wohnt, und daß der Vater und Er eins sind, wie Seele und Leib eins sind, und daß Gott kein Wind oder Äther, sondern Mensch ist, und dann werdet ihr mit dem Himmel verbunden werden, und durch diesen aus dem Herrn Jesum nennen, und das Göttlich-Menschliche aussprechen können.

 

 

 


(6)

 

Sechstes Kapitel

 

 

1.         Und ich sah, als das Lamm das erste der Siegel geöffnet hatte, und hörte eines der vier Tiere wie mit einer Donnerstimme sprechen: Komm und siehe zu!

 

2.         Und ich sah, und siehe! ein weißes Pferd, und der darauf saß, hatte einen Bogen, und eine Krone wurde ihm gegeben, und er zog aus als Überwinder, und um zu überwinden.

 

3.         Und als es das zweite Siegel geöffnet hatte, hörte ich das zweite Tier sprechen: Komm und siehe zu!

 

4.         Und es ging ein anderes, rötliches Pferd heraus, und dem, der darauf saß, ward gegeben, den Frieden von der Erde wegzunehmen, daß sie sich einander töteten; und ihm ward ein großes Schwert gegeben.

 

5.         Und als es das dritte Siegel geöffnet hatte, hörte ich das dritte Tier sprechen: Komm und siehe zu! und ich sah, und siehe! ein schwarzes Pferd, und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand.

 

6.         Und ich hörte eine Stimme inmitten der vier Tiere sagen: Ein Maß Weizen um einen Denar, und drei Maß Gerste um einen Denar, aber am Öl und Wein vergreife dich nicht!

 

7.         Und als es das vierte Siegel geöffnet hatte, hörte ich die Stimme des vierten Tieres sprechen: Komm und siehe zu!

 

8.         Und ich sah, und siehe ein blasses Pferd, und, der darauf saß, dessen Name war der Tod, und die Hölle war in seinem Gefolge, und ihnen ward Macht gegeben über den vierten Teil der Erde, zu töten mit dem Schwert und durch Hunger und durch den Tod und durch Tiere.

 

9.         Und als es das fünfte Siegel geöffnet hatte, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die um des Wortes Gottes, und um des Zeugnisses willen, das sie hatten, getötet worden waren.

 

10.       Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Wie lange, o Herr, Du Heiliger und Wahrhaftiger! richtest Du nicht, und rächest (nicht) unser Blut an denen, die auf Erden wohnen?!

 

11.       Und es wurden ihnen weiße Kleider gegeben, und ihnen gesagt, daß sie noch eine kleine Zeit ruhen sollten bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder, die auch wie sie getötet werden würden, vollzählig seien.

 

12.       Und ich sah, wie es das sechste Siegel geöffnet hatte, und siehe! es entstand ein großes Erdbeben, und die Sonne ward schwarz, wie ein härener Sack, und der Mond ward wie Blut.

 

13.       Und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie der von einem heftigen Wind erschütterte Feigenbaum seine unreifen Feigen abwirft.

 

14.       Und der Himmel entwich wie ein zusammengerolltes Buch, und alle Berge und Inseln wurden von ihren Stellen weggerückt.

 

15.       Und die Könige der Erde und die Großen, und die Reichen und die Chiliarchen, und die Mächtigen, und jeder Knecht und jeder Freie verbargen sich in den Höhlen und in den Felsen der Berge.

 

16.       Und sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallet über uns, und verberget uns vor dem Angesicht Dessen, Der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!

 

17.       Denn gekommen ist Seines Zornes großer Tag; und wer kann bestehen?

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

Es wird von der Prüfung derjenigen gehandelt, über die das Jüngste Gericht gehalten werden soll; und zwar wurde untersucht, wie ihre Einsicht in das Wort und daher der Zustand ihres Lebens beschaffen war; daß es solche gab, die im Wahren aus dem Guten waren: V. 1,2; die ohne Gutes waren: V. 3,4; die in der Verachtung des Wahren waren: V. 5,6; und die in Ansehung des Guten und in Ansehung des Wahren völlig verwüstet waren: V. 7,8. Vom Zustand derjenigen, die um der Bösen willen vom Herrn auf der unteren Erde bewahrt wurden, und zur Zeit des Letzten Gerichts befreit werden sollten: V. 9-11. Vom Zustand derer, die im Bösen und aus ihm im Falschen waren, wie er zur Zeit des Letzten Gerichts beschaffen war: V. 12-17.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Und ich sah, als das Lamm das erste der Siegel geöffnet hatte, bedeutet, die vom Herrn vorgenommene Prüfung aller derjenigen, über die das Letzte Gericht gehalten werden sollte, nach der Einsicht in das Wort, und daher nach den Zuständen ihres Lebens; - und ich hörte eines der vier Tiere wie mit einer Donnerstimme sprechen, bedeutet, nach dem göttlich Wahren des Wortes; - Komm und siehe!, bedeutet, die Offenbarung in Beziehung auf die, welche der Ordnung nach die ersten sind.

 

(V. 2) Und ich sah, und siehe! ein weißes Pferd, bedeutet, das Verständnis des Wahren und Guten aus dem Wort bei diesen; - und der darauf saß, hatte einen Bogen, bedeutet, daß sie die Lehre des Wahren und Guten aus dem Wort hatten, durch die sie gegen das Falsche und Böse, das aus der Hölle kommt, kämpften; - und eine Krone wurde ihm gegeben, bedeutet, das Siegeszei­chen ihres Kampfes; - und er zog aus als Überwinder, und um zu überwinden, bedeutet, den Sieg über das Böse und Falsche in Ewigkeit.

 

(V. 3) Und als es das zweite Siegel geöffnet hatte, hörte ich auch das zweite Tier sprechen: Komm und siehe zu!, bedeutet hier, das Nämliche wie oben.

 

(V. 4) Und es ging ein anderes, rötliches Pferd hervor, bedeutet, daß das Verständnis des Wortes in Ansehung des Guten, und daher auch in Ansehung des Lebens bei ihnen verloren gegangen sei; - dem, der darauf saß, ward gegeben, den Frieden von der Erde wegzunehmen, bedeutet, die weggenommene Liebtätigkeit, geistliche Sicherheit und innere Ruhe; - daß sie sich einander töteten, bedeutet, den inneren Haß, die Angriffe von den Höllen und die inneren Unru­hen; - und ihm ward ein großes Schwert gegeben, bedeutet, die Zerstörung des Wahren durch das Falsche des Bösen.

 

(V. 5) Und als er das dritte Siegel geöffnet hatte, hörte ich auch das dritte Tier sprechen: Komm und siehe zu!, bedeutet hier, das Nämliche wie oben; - und ich sah, und siehe! ein schwar­zes Pferd, bedeutet, daß bei diesen die Einsicht in das Wort in Ansehung des Wahren, mithin in Ansehung der Lehre verloren gegangen sei; - und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand, bedeutet, die Schätzung des Guten und Wahren, wie sie bei diesen beschaffen ist.

 

(V. 6) Und ich hörte eine Stimme inmitten der vier Tiere sagen, bedeutet, die vom Herrn angeordnete göttliche Bewachung des Wortes; - ein Maß Weizen um einen Denar, und drei Maß Gerste um einen Denar, bedeutet, daß die Schätzung des Guten und Wahren so gering sei, daß beinahe gar keine mehr da sei; - aber am Öl und Wein vergreife dich nicht!, bedeutet, daß vom Herrn dafür gesorgt werde, daß das heilige Gute und Wahre, das inwendig im Wort verborgen liegt, nicht verletzt und entheiligt werde.

 

(V. 7) Und als es das vierte Siegel geöffnet hatte, hörte ich die Stimme des vierten Tieres sprechen: Komm und siehe zu!, bedeutet hier, das Nämliche wie oben.

 

(V. 8) Und ich sah; und siehe, ein blasses Pferd, bedeutet, das in Ansehung des Guten und in Ansehung des Wahren verlorene Verständnis des Wortes; - und, der darauf saß, dessen Name war der Tod, und die Hölle war in seinem Gefolge, bedeutet, das Verlöschen des geistlichen Lebens und daher die Verdammnis; - und ihnen ward Macht gegeben über den vierten Teil der Erde, zu töten, bedeutet, die Zerstörung alles Guten der Kirche; - mit dem Schwert und durch Hunger und durch den Tod und durch Tiere der Erde, bedeutet, durch das Falsche der Lehre, durch das Böse des Lebens, durch die Eigenliebe und durch Lüste.

 

(V. 9) Und als es das fünfte Siegel geöffnet hatte, bedeutet, die vom Herrn vorgenommene Prüfung der Zustände des Lebens derer, die am Tag des Letzten Gerichtes selig werden sollten, und inzwischen aufbewahrt wurden; - sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten, getötet worden waren, bedeutet, diejenigen, die, nachdem sie von den Bösen wegen ihres Lebens nach dem Wahren des Wortes, und wegen ihrer Anerkennung des Göttlich-Menschlichen im Herrn vom Herrn bewahrt wurden, damit sie nicht verführt würden.

 

(V. 10) Und sie riefen mit lauter Stimme, bedeutet, den Schmerz des Herzens; - und spra­chen: Wie lange, Herr, richtest Du nicht, und rächst (nicht) unser Blut an denen, die auf Erden wohnen, bedeutet, darüber, daß das Letzte Gericht aufgeschoben, und diejenigen nicht entfernt werden, die dem Wort und dem Göttlichen des Herrn Gewalt antun.

 

(V. 11) Und es wurden ihnen weiße Kleider gegeben, bedeutet, die Gemeinschaft und Verbindung derselben mit den Engeln, die im göttlich Wahren sind; - und gesagt, daß sie noch eine kleine Zeit ruhen sollten bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder vollzählig seien, die wie sie getötet werden würden, bedeutet, daß das Letzte Gericht nur noch ein wenig aufgeschoben werde, bis auch die gesammelt seien, die auf gleiche Weise von den Bösen verworfen worden.

 

(V. 12) Und ich sah, als es das sechste Siegel geöffnet hatte, bedeutet, die vom Herrn vorgenommene Prüfung des Lebenszustandes derer, die inwendig böse waren, über die das Letzte Gericht gehalten werden sollte; - siehe, da entstand ein großes Erdbeben, bedeutet, den gänzlich veränderten Zustand der Kirche bei ihnen und den Schrecken; - und die Sonne ward schwarz wie ein härener Sack, und der Mond ward wie Blut, bedeutet, daß bei ihnen alles Gute der Liebe geschändet, und alles Wahre des Glaubens verfälscht worden sei.

 

(V. 13) Und die Sterne fielen auf die Erde, bedeutet, daß alle Kenntnisse des Guten und Wahren zerstreut worden seien; - wie der von einem heftigen Wind bewegte Feigenbaum seine unreifen Feigen abwirft, bedeutet, durch die Vernunftschlüsse des vom geistigen getrennten natürlichen Menschen.

 

(V. 14) Und der Himmel entwich wie ein zusammengerolltes Buch, bedeutet, die Trennung vom Himmel und die Verbindung mit der Hölle; - und alle Berge und Inseln wurden von ihren Stellen weggerückt, bedeutet, daß alles Gute der Liebe und alles Wahre des Glaubens verschwun­den sei.

 

(V. 15) Und die Könige der Erde und die Großen und die Reichen und die Chiliarchen und die Mächtigen und jeder Knecht und jeder Freie, bedeutet, diejenigen, die vor der Trennung im Verständnis des Wahren und Guten, im Besitz der dazugehörigen Kenntnisse waren, und Gelehr­samkeit durch andere oder durch sich selbst hatten, gleichwohl aber in keinem damit überein­stimmenden Leben waren; - verbargen sich in den Höhlen und Felsen der Berge, bedeutet, daß sie nun im Bösen und im Falschen des Bösen waren.

 

(V. 16) Und sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallet über uns und verberget uns vor dem Angesicht Dessen, Der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes, bedeutet, die Bestärkung im Bösen durch das Falsche aus dem Bösen, so daß sie zuletzt nichts Göttliches mehr im Herrn anerkennen.

 

(V. 17) Denn gekommen ist Seines Zornes großer Tag, und wer kann bestehen?, bedeutet, daß sie von selbst so geworden seien durch die Trennung von den Guten und Gläubigen um des Letzten Gerichtes willen, das sie sonst nicht aushalten könnten.

 

 

Auslegung

 

295.    „Und ich sah, als das Lamm das erste der Siegel geöffnet hatte", Offb.6/1, bedeutet die vom Herrn vorgenommene Prüfung aller derjenigen, über die das Jüngste Gericht gehalten werden sollte, nach der Einsicht in das Wort, und daher nach den Zuständen ihres Lebens.

 

Dies wird bezeichnet, weil jetzt der Ordnung nach die Prüfung aller derjenigen folgt, über die das Letzte Gericht gehalten werden sollte nach den Zuständen ihres Lebens, und zwar vom Herrn nach dem Wort. Dies ist es also, was durch die vom Lamm geschehene Eröffnung der Siegel des Buches bezeichnet wird. Daß das Buch öffnen, und seine Siegel lösen, bedeute: die Zustände des Lebens aller kennen, und jeden nach dem seinigen richten, kann man oben Nr. 259, 265-267, 273, 274 sehen.

 

296.    „Und ich hörte eines der vier Tiere wie mit einer Donnerstimme sprechen", Offb.6/1, bedeutet, nach dem göttlich Wahren des Wortes.

 

Daß unter den vier Tieren oder Cheruben das Wort verstanden werde, kann man oben Nr. 239, 275, 286 sehen; und unter der Donnerstimme das Vernehmen des göttlich Wahren, Nr. 236. Die Donnerstimme wird hier genannt, weil unter diesem Tier der Löwe verstanden, und durch ihn das göttlich Wahre des Wortes in Ansehung der Macht bezeichnet wird, Nr. 241. Dies ist die Ursache, warum es heißt, daß dieses Tier wie mit einer Donnerstimme gesprochen habe, denn nachher heißt es, daß das zweite Tier, und dann das dritte und vierte gesprochen haben.

 

297.    „Komm und siehe zu!", Offb.6/1, bedeutet die Offenbarung in Beziehung auf die, welche der Ordnung nach die ersten sind.

 

Oben ist gesagt worden, daß in diesem Kapitel die Prüfung aller derjenigen beschrieben werde, über die das Letzte Gericht nach den Zuständen ihres Lebens, und zwar vom Herrn nach dem Wort gehalten werden sollte, Nr. 295. Hier wird daher die Prüfung derjenigen, die der Ordnung nach die ersten sind, beschrieben, wie sie nämlich in Ansehung ihrer Einsicht in das Wort und daher der Zustände ihres Lebens beschaffen sind. Daß die Kirche durch das Wort gebildet werde, und so beschaffen sei, wie ihre Einsicht in das Wort beschaffen ist, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 76-79 nachgewiesen finden.

 

298.    „Und ich sah, und siehe ein weißes Pferd", Offb.6/2, bedeutet das Verständnis des Wahren und Guten aus dem Wort bei diesen.

 

Durch das Pferd wird die Einsicht in das Wort, und durch das weiße Pferd die Einsicht in das Wahre aus dem Wort bezeichnet; denn das Weiße wird vom Wahren gesagt, Nr. 167. Daß das Pferd die Einsicht in das Wort bezeichne, ist in einem besonderen Werkchen »Das weiße Pferde in der Offenbarung« gezeigt worden; weil aber dort bloß einige Stellen angeführt worden sind, so sollen hier zur Bestätigung noch mehrere angeführt werden. Es erhellt deutlich daraus, daß man die Pferde aus dem Buch hervorgehen sah, welches das Lamm geöffnet hatte, und daß die Tiere sagten: Komm und siehe zu!, denn durch die Tiere wird das Wort bezeichnet, Nr. 239, 275, 286 desgleichen durch das Buch, Nr. 256, und durch den Sohn des Menschen, Der hier das Lamm ist, der Herr in Ansehung des Wortes, Nr. 44, woraus zunächst hervorgeht, daß unter dem Pferd hier nichts anderes verstanden wird, als die Einsicht in das Wort; noch deutlicher kann dies aus folgendem erhellen, was weiter unten in der Offenbarung vorkommt:

 

„Ich sah den Himmel offen, und siehe da ein weißes Pferd, und Der darauf sitzt, heißt das Wort Gottes, und trägt auf Seinem Kleid und über Seiner Hüfte den Namen geschrieben König der Könige, und Herr der Herren; und Seine Heere in den Himmeln folgten Ihm auf weißen Pferden": Offb.19/11,13,14,16.

 

Daß das Pferd die Einsicht in das Wort bezeichne, kann noch weiter aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Geht gegen das Meer Dein Grimm, Jehovah! weil Du reitest auf Deinen Rossen? Heil sind Deine Wagen, das Meer betratest Du mit Deinen Rossen, den Schlamm der Wasser": Hab.3/8,15.

 

„Der Rosse (des Jehovah) Hufen sind den Felsen gleich geachtet": Jes.5/28.

 

„An jenem Tage will Ich jedes Roß mit Schrecken schlagen, und desselben Reiter mit Wahnsinn, und jedes Pferd der Völker werde Ich mit Blindheit schlagen": Sach.12/4.

 

„An jenem Tag soll auf der Pferde Schellen die Heiligkeit Jehovahs sein": Sach.14/20.

 

„Weil Gott der Weisheit ihn vergessen ließ, und keine Einsicht gab, zur Zeit, da er sich in die Höhe hob, belachet er das Roß und seinen Reiter": Hi.39/17,18f.

 

„Ausrotten will Ich aus Jerusalem das Roß; hingegen wird den Frieden Er verkündigen den Heiden": Sach.9/10.

 

„Vor Deinem Schelten (o Jehovah) sank in Schlaf sowohl der Wagen als das Roß": Ps.76/6,7.

 

„Ich will den Thron der Königreiche stürzen, und will den Wagen und die auf ihm fahren, umstürzen, und hinunter sollen steigen die Rosse und derselben Reiter": Hag.2/22,(23).

 

„Zerstören werde Ich durch dich die Reiche, durch dich zerstreuen das Roß und seinen Reiter": Jer.51/20,21.

 

„Versammelt euch von allen Seiten her zu Meinem Opfer! Satt sollt ihr von Roß und Wagen werden über Meinem Tisch. So will Ich bringen Meine Herrlichkeit zu Heiden": Ez.39/17,20,21.

 

„Versammelt euch zum großen Abendmahle Gottes, und esset Fleisch der Rosse und derer, die auf ihnen sitzen": Offb.19/17,18.

 

„Dann wird eine Natter auf dem Pfade sein, die in des Pferdes Fersen beißt, so daß sein Reiter rücklings fällt. Ich harre auf Dein Heil, Jehovah!": 1Mo.49/17,18.

 

„So gürte denn das Schwert um, Mächtiger! Steige auf, und reite auf dem Wort der Wahr­heit!": Ps.45/(4)-6.

 

„Lobsinget Gott, erhebet Den, Der auf den Wolken reitet": Ps.68/5.

 

„Siehe, Jehovah reitend auf einer Wolke": Jes.19/1,2.

 

„So spielet denn dem Herrn, Der auf des alten Himmels Himmel reitet!": Ps.68/34.

 

„(Gott) ritt auf einem Cherub": Ps.18/11.

 

„Dann wirst du finden deine Lust an dem Jehovah, und Ich will dich auf Höhen des Landes reiten lassen": Jes.58/14.

 

„Es führte ihn allein Jehovah, und ließ ihn reiten auf des Landes Höhen": 5Mo.32/12,13.

 

„Ich werde reiten lassen Ephraim": Hos.10/11. Auch Ephraim bezeichnet das Verständnis des Wortes.

 

Weil Elias und Elisa den Herrn in Ansehung des Wortes vorstellten, so hießen sie: Wagen Israels und seine Reiter; Elisa sagte zu Elias: „Mein Vater, mein Vater, Wagen Israels und seine Reiter!": 2Kö.2/12. Und König Joas zu Elisa: „Mein Vater, Wagen Israels und seine Reiter!": 2Kö.13/14. „Jehovah öffnete dem Knaben des Elisa die Augen, und er sah, und siehe, der Berg war voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her": 2Kö.6/17. Der Wagen bedeutet die Lehre aus dem Wort und der Reiter die Weisheit daher. Ähnliches wird bezeichnet durch die - vier Wagen, die zwischen ehernen Bergen hervorgingen; und durch die an sie gespannten vier Rosse, die rötlich, schwarz, weiß und gesprenkelt waren, und auch die vier Geister heißen, von denen gesagt wird, daß sie vom Herrn der ganzen Erde ausgegangen seien, neben dem sie gestanden hatten: Sach.6/1-8,15. In diesen Stellen wird durch die Rosse die Einsicht in das Wort oder die Einsicht in das Wahre aus dem Wort bezeichnet. Ebenso in anderen Stellen. Dies kann noch weiter erhellen, wenn Pferde in entgegengesetztem Sinn genannt sind, wo sie das durch Vernunft­schlüsse verfälschte, und dann auch das verlorene Verständnis des Wortes und des Wahren, und die eigene Einsicht bezeichnen, wie in folgendem:

 

„Weh denen, die um Hilfe nach Ägypten hinab ziehen, und auf Rosse sich verlassen, und auf den Heiligen in Israel nicht sehen! Denn Ägypten ist ein Mensch nicht Gott, und seine Rosse Fleisch, nicht Geist": Jes.31/1,3.

 

„So setze über Israel zum König den, welchen Jehovah erwählen wird, nur soll er sich die Rosse nicht vermehren, daß er das Volk nicht wieder nach Ägypten hinführe, um die Rosse zu vermehren": 5Mo.17/14-16. Dies ist gesagt worden, weil durch Ägypten die Wissenschaft und das Vernünfteln aus eigener Einsicht bezeichnet wird, woraus dann die Verfälschung des Wahren im Wort entspringt, die hier das Roß ist.

 

„Aschur wird uns nicht erretten, auf Rossen werden wir nicht reiten": Hos.14/4.

 

„Es werden diese sich des Wagens, und der Rosse jene rühmen, wir hingegen des Namens unsres Gottes": Ps.20/8,9.

 

„Lüge ist das Roß zur Rettung"': Ps.33/17.

 

„(Jehovah) hat kein Gefallen an des Rosses Stärke": Ps.147/10.

 

„Es sprach der Heilige von Israel: Im Vertrauen soll eure Kraft bestehen; allein ihr sprachet: Nein! wir wollen auf dem Rosse fliehen, und reiten auf dem Schnellen!": Jes.30/15,16.

 

„Jehovah wird Jehudah wie ein Roß der Herrlichkeit hinstellen. Schämen sollen sich, die auf Rossen reiten": Sach.10/3-5.

 

„Weh (jener) Stadt des Bluts, sie ist ganz voll von Lügen; und das Roß, es wiehert, und der Wagen hüpft. Der Reiter läßt es steigen": Nah.3/1-4.

 

„Ich werde wider Tyrus Babels König mit Roß und Wagen und mit Reitern führen. Bedecken wird dich bei der Rosse Menge ihr Staub. Erschüttert werden sollen vom Getöse des Reiters und der Wagen deine Mauern. Zerstampfen wird er alle deine Gassen mit der Rosse Hufe": Ez.26/7- 11. Durch Tyrus wird die Kirche in Ansehung der Kenntnisse des Wahren, und zwar hier in Ansehung derjenigen bezeichnet, die in ihr verfälscht worden, welche Bedeutung die Rosse Babels haben. So in vielen anderen Stellen, als: Jes.5/26,28; Jer.6/22,23; 8/16; 46/4,9; 50/37,38,(42),43; Ez.17/15; 23/5,20; Hab.1/6,8-10; Ps.32/9.

 

Das verlorene Verständnis des Wortes wird auch durch das rötliche, schwarze und blasse Pferd in dem, was nun folgt, bezeichnet. Daß die Bezeichnung der Einsicht in das Wahre aus dem Wort durch das Pferd sich auf Erscheinungen in der geistigen Welt gründe, kann man im Werk­chen »Das weiße Pferde in der Offenbarung« sehen.

 

299. „Und der darauf saß, hatte einen Bogen", Offb.6/2, bedeutet, daß sie die Lehre des Wahren und Guten aus dem Wort hatten, durch die sie gegen das Falsche und Böse, das aus der Hölle ist, also gegen die Hölle kämpften.

 

Unter Dem, Der auf dem weißen Pferde saß, von dem Offb.19/(11),13 die Rede ist, wird der Herr in Ansehung des Wortes, unter dem aber, der auf diesem weißen Pferd saß, der engelische Mensch in Ansehung der Lehre des Wahren und Guten aus dem Wort, also aus dem Herrn, bezeichnet; ebenso auch unter dem Heer des Herrn im Himmel, das dem Herrn auf weißen Pferden folgte: Offb.19/14. Von Dem, Der auf dem weißen Pferd saß, Offb. Kap.19 heißt es, daß aus Seinem Munde ein scharfes Schwert gegangen sei, daß Er damit die Völkerschaften schlüge, und durch das Schwert aus Seinem Munde wird das gegen das Falsche und Böse kämpfende göttlich Wahre des Wortes bezeichnet, Nr. 52, 108, 117; hier aber heißt es, daß der auf diesem weißen Pferd saß, einen Bogen hatte, und durch den Bogen wird die gegen das Böse und Falsche kämpfende Lehre des Wahren und Guten aus dem Wort bezeichnet. Gegen das Falsche und Böse kämpfen heißt auch gegen die Höllen kämpfen, denn das Böse und Falsche ist aus ihnen, daher auch dieses dadurch bezeichnet wird. Daß der Bogen im Wort die kämpfende Lehre in beiderlei Sinn bezeichne, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Geschärft ist das Geschoß (Jehovahs), und gespannt sind alle Seine Bogen; Felsen sind gleichgeachtet Seiner Rosse Hufe": Jes.5/28.

 

„(Der Herr) hat Seinen Bogen wie ein Feind gespannt": Klg.2/4.

 

„Auf Deinen Rossen reitest Du Jehovah! Entblößet wird Dein Bogen werden": Hab.3/8,9.

 

„Er gab die Völkerschaften vor Ihm her, und ließ Ihn herrschen über Könige, Er übergab sie Seinem Schwert, wie Staub, wie einen Strohhalm Seinem Bogen": Jes.41/2. In diesen Stellen bezeichnet der Bogen, weil von Jehovah oder vom Herrn die Rede ist, das Wort, durch das der Herr beim Menschen gegen das Böse und Falsche kämpft.

 

„Vertilgen werde Ich den Wagen aus Ephraim, und aus Jerusalem das Roß; zerhauen werden soll der Bogen des Kriegs; den Heiden aber wird Er Frieden verkündigen": Sach.9/10.

 

„Sie spannen ihre Zunge; Lüge ist ihr Bogen, und nicht Wahrheit": Jer.9/3.

 

„Siehe, Frevler spannen (ihren) Bogen, richten die Pfeile auf der Sehne, um im Finstern auf die, welche rechten Herzens sind, zu schießen": Ps.11/2.

 

„Erbittern werden Joseph, nach ihm schießen und hassen ihn die Schützen, doch er wird auf seines Bogens Stärke stehen durch des Tapferen in Jakob Hände": 1Mo.49/23,24.

 

„Stellt wider Babel euch in Ordnung, spannet den Bogen alle, werfet in sie, sparet nicht das Geschoß! denn an Jehovah hat sie sich versündigt": Jer.50/14,29.

 

„David wehklagte über Schaul, die Kinder Judas den Bogen zu lehren": 2Sa.1/17,(18). In diesem Klagelied wird vom Kampf des Wahren gegen das Falsche gehandelt.

 

„Es sprach Jehovah Zebaoth: Siehe Ich zerbreche den Bogen Elams, seiner Stärke Ur­sprung": Jer.49/35.

 

„Jehovah machte mich zum scharfen Pfeil, verbarg in seinem Köcher mich": Jes.49/2.

 

„Siehe, Söhne sind die Erbschaft des Jehovah: glückselig, wer mit ihnen seinen Köcher gefüllt hat!": Ps.127/3-5. Die Söhne bedeuten hier wie anderwärts das Wahre der Lehre.

 

„In Schalem wird (Jehovahs) Hütte sein. Daselbst hat Er des Bogens Sehnen, Schild, Schwert, Krieg zerbrochen": Ps.76/2-4.

 

„Aufhören lassen wird (Jehovah) den Krieg: den Bogen wird zerbrechen Er, den Spieß zerschlagen, und mit Feuer verbrennen den Wagen": Ps.46/10; Ez.39/8,9; Hos.2/18. In diesen Stellen bezeichnet der Bogen die Lehre des Wahren, sofern sie kämpft gegen das Falsche, und im entgegengesetzten Sinn die Lehre des Falschen, sofern sie kämpft gegen das Wahre; die Pfeile und das Geschoß bezeichnen daher das Wahre oder das Falsche. Weil der Krieg im Wort den geistigen Krieg bedeutet, so bezeichnen die Waffen des Krieges, als: das Schwert, der Spieß, der runde Schild, der lange Schild, der Bogen, die Pfeile, die diesem Krieg eigentümlichen Dinge.

 

300.    „Und es ward ihm eine Krone gegeben", Offb.6/2, bedeutet das Siegeszeichen seines Kampfes.

 

Die Krone bezeichnet das Siegeszeichen (insigne) des Kampfes, weil in den alten Zeiten die Könige in den Schlachten Kronen trugen, wie aus der Geschichte, und zum Teil aus 2Sa.1/10 erhellen kann, - wo ein Mann zu David sagte, daß er, als Saul in der Schlacht sterben wollte, die Krone, die auf seinem Haupt, und die Armbänder, die an seinem Arm waren, genommen habe; dann auch aus dem, was von dem König Rabbas und David: 2Sa.12/29,30 erwähnt wird. Und weil die Versuchungen geistige Kämpfe sind, welche die Märtyrer aushielten, so wurden ihnen als Zeichen des Sieges Kronen gegeben, Nr. 103. Hieraus erhellt, daß unter der Krone hier das Siegeszeichen ihres Kampfes bezeichnet wird, weswegen auch folgt: Und er ging als Überwinder, und um zu überwinden.

 

301.    „Und er ging aus als Überwinder, und um zu überwinden", Offb.6/2, bedeutet den Sieg über das Falsche und Böse in Ewigkeit.

 

Es heißt als Überwinder, und um zu überwinden, weil, wer in den geistigen Kämpfen, welche Versuchungen sind, in der Welt überwindet, in Ewigkeit fort überwindet, denn die Höllen können keinen, der überwunden hatte, anfallen.

 

302.    „Und als es das zweite Siegel geöffnet hatte", Offb.6/3, bedeutet die vom Herrn vorgenommene Prüfung derer, über die das Jüngste Gericht gehalten werden sollte, in Ansehung der Zustände ihres Lebens. Es wird hier dasselbe bezeichnet, wie oben Nr. 295 mit dem Unter­schied, von dem nun die Rede ist.

 

303.    „So hörte ich auch das zweite Tier sprechen", Offb.6/3, bedeutet nach dem göttlich Wahren des Wortes, wie oben Nr. 296.

 

304.    „Komm und siehe zu!", Offb.6/3. Daß dies die Offenbarung in Beziehung auf die, welche der Ordnung nach die zweiten sind, bedeute, kann aus dem, was oben Nr. 297 gesagt worden, erhellen, nur daß dort von denen, die der Ordnung nach die ersten, hier aber von denen gehandelt wird, die der Ordnung nach die zweiten sind.

 

305.    „Und es ging ein anderes, rötliches Pferd hervor", Offb.6/4, bedeutet das Verständnis des Wortes, sofern es bei diesen in Beziehung auf das Gute, und daher in Beziehung auf das Leben verloren gegangen ist.

 

Durch das Pferd wird das Verständnis des Wortes Nr. 298, und durch rötlich das verloren gegangene Gute bezeichnet. Daß die weiße Farbe dem Wahren beigelegt werde, weil sie vom Licht der Sonne des Himmels, und die rote Farbe dem Guten, weil sie vom Feuer der Sonne des Himmels herkommt, kann man oben Nr. 167, 231 sehen. Daß aber das Rötliche dem verloren gegangenen Guten beigelegt wird, kommt daher, daß unter dem Rötlichen das höllische Rote bezeichnet wird, das vom Feuer der Hölle herkommt, das die Liebe zum Bösen ist. Dasjenige Rötliche, welches das höllische Rote ist, ist häßlich und ekelhaft, weil nichts Lebendiges in ihm, sondern alles tot ist. Daher kommt es, daß durch das rötliche Pferd die verloren gegangene Einsicht in das Wort in Beziehung auf das Gute bezeichnet wird. Dies kann auch aus seiner Beschreibung erhellen, daß - ihm gegeben wurde, den Frieden von der Erde wegzunehmen, so daß sie sich einander töteten, wie es im Folgenden heißt. Auch das zweite Tier, das einem Kalb glich, und durch welches das göttlich Wahre des Wortes in Beziehung auf die Anregung bezeichnet wird, Nr. 242, sprach: Komm und siehe zu! und zeigte so, daß keine Neigung zum Guten, also kein Gutes bei ihnen sei. Daß das Rote von der Liebe sowohl des Guten als des Bösen gesagt werde, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Der Sein Gewand im Wein wusch, und in dem Blut der Trauben Seine Decke, rot vom Wein die Augen, und die Zähne weiß von Milch": 1Mo.49/11,12. Dies vom Herrn.

 

„Wer kommt von Edom her, mit rotem Kleid, und das Gewand wie eines Keltertreters?": Jes.63/(1),2. Auch dies vom Herrn.

 

„Die Nasiräer waren weißer als der Schnee, weißglänzender als Milch, und röter als rote Edelsteine ihr Gebein": Klg.4/7. In diesen Stellen wird das Rote von der Liebe zum Guten, im Folgenden aber von der Liebe zum Bösen gesagt.

 

„Der Schild ward rot und purpurrot die Männer; im Fackelfeuer fährt einher ihr Wagen, ihr Anblick ist wie der der Fackeln": Nah.2/4,5.

 

„Wenn eure Sünden auch wie Scharlach wären, sie sollen schneeweiß werden; wenn sie rot wie Purpur wären, dennoch sollen sie wie Wolle sein": Jes.1/18. Nichts anderes wird auch bezeichnet durch den rötlichen Drachen: Offb.12/3. Und durch das rötliche Pferd, das unter den Myrten stand: Sach.1/8. Ähnliches wird von den Farben gesagt, die ins Rote fallen, z.B. vom Scharlach und Purpur.

 

306.    „Dem, der auf ihm saß, ward gegeben, den Frieden von der Erde wegzunehmen", Offb.6/4, bedeutet die Wegnahme der Liebtätigkeit, geistlichen Sicherheit und inneren Ruhe.

 

Durch den Frieden wird alles im Inbegriff angedeutet, was vom Herrn ist, und mithin alles im Himmel und in der Kirche bezeichnet, und die Seligkeiten des Lebens in ihnen. Dies ist es, was im höchsten oder innersten Sinn zum Frieden gehört. Daß der Friede der Liebtätigkeit, geistige Sicherheit und innere Ruhe sei, folgt daraus, denn wenn der Mensch im Herrn ist, so ist er in dem Frieden mit dem Nächsten, der die Liebtätigkeit ist; im Schutz gegen die Höllen, der die geistige Sicherheit ist; und wenn er im Frieden mit dem Nächsten und im Schutz gegen die Höllen ist, so ist er in der inneren Ruhe vor dem Bösen und Falschen. Da also dies alles aus dem Herrn kommt, so kann erhellen, was im allgemeinen und besonderen durch den Frieden in folgenden Stellen bezeichnet wird:

 

„Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt, auf Dessen Schulter die Herrschaft liegt; und man wird Seinen Namen nennen Gott, Held, Vater der Ewigkeit, des Friedens Fürst; kein Ende wird der Erweiterung der Herrschaft und des Friedens sein": Jes.9/5,6.

 

Jesu sagte: „Den Frieden lasse Ich euch, Meinen Frieden gebe Ich euch": Joh.14/27.

 

Jesus sagte: „Ich habe dies gesprochen, damit ihr in Mir Frieden habet": Joh.16/33.

 

„In Seinen Tagen wird der Gerechte blühen, und vieler Friede": Ps.72/3,7.

 

„Dann werde Ich den Bund des Friedens schließen": Ez.34/25,27; 37/25,26; Mal.2/4,5.

 

„Wie angenehm sind auf den Bergen des guten Boten Füße, der den Frieden verkündiget, zu Sion spricht: Dein König regiert!": Jes.52/7.

 

„Es segne dich Jehovah, und erhebe Sein Antlitz über dich, und gebe dir den Frieden!": 4Mo.6/24-26.

 

„Es segne Jehovah Sein Volk mit Frieden": Ps.29/11.

 

„Jehovah wird im Frieden meine Seele erlösen": Ps.55/19.

 

„Die Wirkung der Gerechtigkeit ist Friede, die Arbeit der Gerechtigkeit ist Ruhe und Sicherheit in Ewigkeit; damit sie in des Friedens Hütte und in Zelten der Sicherheit, in stiller Ruhe wohnen": Jes.32/17,18.

 

„Jesus sagte zu den Siebzigen, die Er aussandte: Wenn ihr in ein Haus kommt, so sprechet zuerst: Friede (diesem) Hause! und wenn ein Sohn des Friedens da ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen": Luk.10/5,6; Matth.10/12-14.

 

„Es werden Elende das Land besitzen, und reichen Friedens sich erfreuen. Siehe auf Recht­schaffenheit! so wird des Mannes Letztes sein der Friede": Ps.37/11,37.

 

Zacharias sagte weissagend: „Der Aufgang aus der Höhe ist erschienen, um unsere Füße auf den Weg des Friedens zu leiten": Luk.1/(78),79.

 

„Lasse vom Bösen ab, und tue Gutes, suche den Frieden und verfolge ihn": Ps.34/15.

 

„Viel Friede denen, die lieben Dein Gesetz"': Ps.119/165,166.

 

„O hättest du gehört auf Meine Gebote, und dein Friede sollte wie ein Strom sein! Die Gottlosen, wird Jehovah sprechen, sollen keinen Frieden haben": Jes.48/18,22.

 

„Jehovah wird den Frieden Seinem Volk verkündigen; es sollen küssen sich Gerechtigkeit und Friede": (Ps.) 85/9-(11).

 

„Es wird in meinem Gebein kein Friede sein ob meiner Sünde": Ps.38/4.

 

„Gesättigt hat Er mich mit Bitterkeiten, entfernt ist vom Frieden meine Seele, vergessen habe ich des Guten": Klg.3/15,17; und so in vielen anderen Stellen, woraus man sehen kann, daß das oben Gesagte unter dem Frieden verstanden wird. Halte dein Gemüt im geistlichen Frieden, und du wirst es deutlich sehen. Ebenso auch in folgendem: Jes.26/12; 53/5; 54/10,13; Jer.33/6,9; Hag.2/9,(10); Sach.8/16,19; Ps.4/7-9; 120/6,7; 122/6-9; 128/5,6; 147/14. Daß der Friede etwas im Innersten alles Gute mit Seligkeit Anregendes sei, kann man im Werk »Himmel und Hölle« Nr. 284-290 sehen.

 

307. „Daß sie sich einander töteten", Offb.6/4, bedeutet den inneren Haß, die Angriffe von den Höllen her, und die inneren Unruhen.

 

Dies ist die Bedeutung, weil den Frieden wegnehmen bedeutet, die Liebtätigkeit, die geistige Sicherheit und die innere Ruhe wegnehmen, und weil durch das rötliche Pferd die, in Beziehung auf das Gute verloren gegangene, Einsicht in das Wort bezeichnet wird; denn jenes findet statt, wenn kein Gutes mehr da ist, und es ist kein Gutes mehr da, wenn man nicht mehr weiß, was gut ist. Daß innerer Haß da sei, wenn keine Liebtätigkeit; und Angriffe von den Höllen, wenn keine geistige Sicherheit; und innere Unruhen, wenn keine Ruhe vor dem Bösen und seinen Lüsten da ist, ist offenbar; allein dies findet nach dem Tode statt, wenn es in der Welt nicht der Fall war. Daß ,töten' dies bedeute, erhellt aus der Bedeutung des Schwertes, von dem nun die Rede ist.

 

308.    „Und es ward ihm ein großes Schwert gegeben", Offb.6/4, bedeutet die Zerstörung des Wahren durch das Falsche des Bösen.

 

Daß das Schwert (gladius, machaera et romphaea) das gegen das Falsche kämpfende und es zerstörende Wahre, und im entgegengesetzten Sinn das gegen das Wahre kämpfende und es zerstörende Falsche bedeute, kann man oben Nr. 52 sehen. Hier bedeutet das große Schwert (machaera) das Falsche des Bösen, sofern es das Wahre des Guten zerstört. Es wird gesagt das Falsche des Bösen, weil es auch ein Falsches des Nicht-Bösen gibt, und dieses das Wahre nicht zerstört, wohl aber jenes. Daß dies durch das große Schwert bezeichnet werde, erhellt daraus, daß gleich darauf ein schwarzes Pferd erschien, und durch dieses die in Beziehung auf das Wahre verlorene Einsicht in das Wort bezeichnet, das Wahre aber durch nichts zerstört wird, als durch das Böse.

 

309.    „Und als es das dritte Siegel geöffnet hatte", Offb.6/5, bedeutet die vom Herrn vor­genommene Prüfung derer, über die das Letzte Gericht gehalten werden sollte, in Ansehung der Zustände ihres Lebens. Es wird hierdurch dasselbe bezeichnet, was oben Nr. 295 mit dem Unterschied, von dem nun die Rede ist.

 

310.    „Hörte ich auch das dritte Tier sprechen", Offb.6/5, bedeutet, nach dem göttlich Wahren des Wortes, wie oben Nr. 296.

 

311.    „Komm und siehe zu!", Offb.6/5. Daß dies die Offenbarung in Beziehung auf die, welche der Ordnung nach die dritten waren, bedeute, kann aus dem erhellen, was oben Nr. 297 gesagt worden, nur daß dort von denen, die der Ordnung nach die ersten, hier aber von denen die Rede ist, welche die dritten waren.

 

312.    „Und ich sah, und siehe ein schwarzes Pferd", Offb.6/5, bedeutet die verlorene Einsicht in das Wort in Beziehung auf das Wahre, mithin in Beziehung auf die Lehre bei diesen.

 

Daß das Pferd die Einsicht in das Wort bezeichne, ist oben gezeigt worden. Das Schwarze bedeutet das Nicht-Wahre, mithin das Falsche, weil das Schwarze dem Weißen entgegengesetzt ist, und das Weiße vom Wahren gesagt wird, Nr. 167, 212, 231. Das Weiße hat auch seinen Ursprung im Licht, und das Schwarze in der Finsternis, also in der Abwesenheit des Lichtes, und das Licht ist das Wahre; allein in der geistigen Welt hat die Schwärze einen zweifachen Ursprung, die eine in der Abwesenheit des flammroten Lichtes, welches Licht bei denen ist, die im himm­lischen Reich des Herrn sind, und die andere in der Abwesenheit des weißglänzenden Lichtes, welches Licht bei denen ist, die im geistigen Reich des Herrn sind. Diese Schwärze hat dieselbe Bedeutung mit der Finsternis (tenebra), jene aber mit dem schwarzen Dampf (caligo). Diese Arten der Schwärze sind voneinander verschieden, die eine ist Abscheu erregend, die andere aber nicht so sehr. Ebenso die Falschheiten, die sie bezeichnen. In der Abscheu erregenden Schwärze erscheinen die, welche Teufel heißen, und diese haben auch einen Abscheu vor dem Wahren wie die Uhu vor dem Sonnenlicht; in der nicht Abscheu erregenden Schwärze erscheinen die, welche Satane heißen, und diese haben keinen Abscheu vor dem Wahren, sondern wenden sich von ihm ab, daher sie den Nachteulen verglichen werden können, während die ersten dem Uhu gleichen. Daß das Schwarze im Wort vom Falschen gesagt werde, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Die Nasiräer waren weißer als der Schnee; ihr Aussehen hat vor Schwärze sich verdunkelt": Klg.4/7,8.

 

„Über den Propheten soll der Tag sich schwärzen": Mi.3/6.

 

„Am Tage, da du in die Hölle fährst, will über dir den Libanon Ich schwärzen": Ez.31/15.

 

„Die Sonne wurde schwarz wie ein härener Sack": Offb.6/12.

 

„Sonne, Mond und Sterne wurden schwarz": Jer.4/27,28; Ez.32/7; Joel 3/4; 4/15 und anderwärts.

 

Daß das dritte Tier ein schwarzes Pferd zeigte, hat seinen Grund darin, daß es ein Angesicht wie ein Mensch hatte, wodurch das göttlich Wahre des Wortes in Beziehung auf die Weisheit bezeichnet wird, Nr. 243. Das dritte Tier zeigte daher, daß bei diesen, die in der dritten Ordnung waren, gar kein Wahres der Weisheit mehr übrig war.

 

313.    „Und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand",Offb.6/5, bedeutet die Schät­zung des Guten und Wahren, wie sie bei diesen beschaffen ist.

 

Durch die Waage in der Hand wird die Schätzung des Wahren und Guten bezeichnet; denn alle Maße und Gewichte bezeichnen im Wort die Schätzung der Sache, von der gehandelt wird. Daß die Maße und Gewichte dergleichen bedeuten, erhellt aus folgendem bei Da.5/1,2,(25),26,28: „Es erschien eine Schrift vor Belschazar, dem König Babels, als er Wein trank aus goldenen und silbernen Gefäßen, die aus dem Tempel zu Jerusalem genommen waren: Mene, Mine, Thekel, Perizin, das ist: Er hat gezählt, gezählt, gewogen und geteilt", wovon die Auslegung folgende ist: Mene, Gott hat dein Reich gezählt und es geendet; Thekel, du bist auf der Waage gewogen und zu leicht erfunden worden; Perez, dein Reich ist geteilt, und dem Meder und Perser gegeben worden. Durch Trinken aus den goldenen und silbernen Gefäßen des Tempels zu Jerusalem und zugleich andere Götter verehren wird, sowie auch durch Babel, die Entheiligung des Guten und Wahren bezeichnet; Mene oder zählen bedeutet, die Beschaffenheit desselben in Beziehung auf das Wahre kennen; Thekel oder wägen bedeutet, seine Beschaffenheit in Beziehung auf das Gute kennen; Perez oder teilen bedeutet zerstreuen. Daß die Beschaffenheit des Wahren und Guten durch die Maße und durch die Waagschalen im Wort bezeichnet werde, erhellt bei Jes.40/12: „Wer hat die Wasser mit der Faust gemessen, die Himmel mit der Spanne ausgeglichen? Wer hat der Erde Staub in einen Dreiling gefaßt, die Berge auf der Waage abgewogen, die Hügel in der Waage Schalen?". Und in der Offb.21/17: „Der Engel maß die Mauer des heiligen Jerusalem, hundertvierundvierzig Ellen, welches das Maß eines Menschen, das ist eines Engels".

 

314.    „Und ich hörte eine Stimme inmitten der vier Tiere sagen", Offb.6/6, bedeutet die göttliche Bewachung des Wortes durch den Herrn.

 

Daß die vier Tiere oder Cherube das Wort vom Ersten aus im Letzten und die Wachen bedeuten, (die verhüten sollen,) daß das innere Wahre und Gute desselben keine Gewalt leide, kann man oben Nr. 239 sehen; und weil diese Wachen vom Herrn sind, so wurde eine Stimme inmitten der vier Tiere gehört. Unter ,in ihrer Mitte' wird das Wort in Ansehung des inneren geistigen Sinnes verstanden, den der Herr bewacht. Daß die Wache bezeichnet wird, erhellt aus dem, was er sprach: Ein Maß Weizen um einen Denar, und drei Maß Gerste um einen Denar, und am Öl und Wein vergreife dich nicht!, wodurch bezeichnet wird, daß die Schätzung des Guten und Wahren so gering sei, daß kaum noch eine ist. Es wird (immer) dafür gesorgt werden, daß das heilige Gute und Wahre, das im Inneren des Wortes verbogen liegt, nicht verletzt und entheiligt werde; und dafür wird vom Herrn dadurch gesorgt, daß sie zuletzt nichts Gutes, und daher auch nichts Wahres mehr wissen, sondern bloß Böses und Falsches; denn wer das Gute und Wahre weiß, kann ihm Gewalt antun, ja, es entheiligen, nicht aber wer es nicht weiß. Daß es eine solche göttliche Vorsehung in Bewachung des Wortes gebe, kann man in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Vorsehung« Nr. 221-233, 257E, 258 zu Anfang sehen.

 

315.    „Ein Maß Weizen um einen Denar, und drei Maß Gerste um einen Denar", Offb.6/6, bedeutet, weil die Schätzung des Guten und Wahren so gering ist, daß kaum noch eine ist.

 

Dies wird dadurch bezeichnet, weil das Maß (Choenix), das ein Maß (mensura) und auch etwas Gemessenes bedeutete, die Beschaffenheit bezeichnet, wie oben Nr. 314. Durch den Weizen und die Gerste wird das Gute und Wahre, und durch den Denar, der die kleinste Münze ist, eine so geringe Schätzung bezeichnet, daß es kaum noch eine ist. Es werden drei Maß Gerste genannt, weil drei alles bedeutet und vom Wahren gesagt wird, Nr. 505. Daß der Weizen und die Gerste das Gute und Wahre, hier das Gute und Wahre der Kirche aus dem Wort bezeichnen, hat seinen Grund darin, daß alles, was den Acker und den Weinberg betrifft, Dinge der Kirche bezeichnet; weil der Acker die Kirche in Beziehung auf das Gute und das Wahre aus ihm, und der Weinberg die Kirche in Beziehung auf das Wahre und das Gute aus ihm bedeutet; daher die Engel, die alles geistig auffassen, wenn im Wort derselben erwähnt wird, nichts anderes ver­stehen, wie z.B. bei Joel 1/10-12: „Verwüstet ist das Feld, das Erdreich trauert, denn das Getreide ist zerstört, vertrocknet der Most, das Öl ist matt, beschämet sind die Ackerleute worden, kläglich weinten die Winzer, um den Weizen und die Gerste, weil es nun aus ist mit des Feldes Ernte". Dies alles bezeichnet Dinge der Kirche. Daß der Weizen und die Gerste das Gute und Wahre der Kirche bedeuten, kann man aus folgenden Stellen sehen:

 

„Johannes (sagte) von Jesus, daß Er den Weizen in die Scheuer sammeln, und die Spreu mit Feuer verbrennen werde": Matth.3/11,12.

 

Jesus sagte: „Lasset das Unkraut und den Weizen miteinander wachsen, und zur Zeit der Ernte werde Ich den Schnittern sagen: Leset zuerst das Unkraut zusammen, zum Verbrennen; den Weizen aber sammelt in Meine Scheuer": Matth.13/24-30.

 

„Vollendung und Entscheidung hörte ich von dem Jehovah Gott. Gemessen legt Er hin den Weizen, und bestimmte Gerste. So unterweist Er zum Gericht, sein Gott belehrt ihn": Jes.28/21- 26.

 

„Jehovah wird dich in ein Land des Weizens und der Gerste bringen": 5Mo.8/7,8. Das Land des Weizens und der Gerste ist hier das Land Kanaan, durch das die Kirche bezeichnet wird.

 

„Sie werden kommen, und auf Sions Höhe singen, und herbei zum Gut Jehovahs strömen, zu dem Weizen und Most": Jer.31/12.

 

„Jehovah wird mit des Weizens Fett dich sättigen": 5Mo.32/13,14; Ps.81/14,17; 147/12-14.

 

Jehovah sagte zum Propheten Ezechiel, - „daß er sich einen Gerstenkuchen backen, ihn mit Kot vermischen, und essen solle": Ez.4/12,15 und zum Propheten Hoschea, - „daß er sich ein ehebrecherisches Weib nehmen solle, die er sich dann um (...) einen Koros Gerste und einen halben Koros Gerste verschaffte": Hos.3/1,2. Dies taten jene Propheten, um die Verfälschungen des Wahren in der Kirche vorzustellen; denn die Gerste bedeutet das Wahre, und die mit Kot vermischte Gerste das verfälschte und entweihte Wahre; auch das ehebrecherische Weib bezeich­net das verfälschte Wahre, Nr. 134.

 

316. „Und am Öl und Wein vergreife dich nicht", Offb.6/6, bedeutet, daß vom Herrn dafür gesorgt werde, daß das heilige Gute und Wahre, das inwendig im Wort verborgen liegt, nicht verletzt und entheiligt werde.

 

Durch das Öl wird das Gute der Liebe, und durch den Wein das Wahre aus diesem Guten, durch das Öl das heilige Gute, und durch den Wein das heilige Wahre bezeichnet. Daß vom Herrn dafür gesorgt werde, daß es nicht verletzt und entheiligt werde, wird durch ,vergreife dich nicht' bezeichnet; denn dies wurde von der Mitte der vier Tiere, also vom Herrn aus gehört, Nr. 314. Was vom Herrn aus gesprochen wird, das ist auch ein Gegenstand Seiner Vorsehung. Daß es ein Gegenstand Seiner Vorsehung sei, kann man oben Nr. 314 und Nr. 255 sehen. Daß das Öl das Gute der Liebe bedeute, wird man unten Nr. 778, 779 sehen; daß aber der Wein das Wahre aus diesem Guten bezeichne, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Ihr alle, die ihr dürstet, gehet zu den Wassern, und die ihr kein Silber habt, geht, kaufet, esset, und kaufet ohne Silber Wein und Milch": Jes.55/1.

 

„Geschehen wird es an jenem Tage, daß von Most die Berge triefen, und von Milch die Hügel fließen werden": Joel 3/23; Am.9/13,14.

 

„Von Karmel ist die Freude weggenommen, und nicht gesungen wird im Weinberg mehr, der Wein wird in der Kelter nicht getreten, das Hedad habe Ich aufhören lassen": Jes. 16/10; Jer.48/32,33. Durch Karmel wird, weil daselbst Weinberge waren, die geistige Kirche bezeichnet.

 

„Heulet, ihr Weintrinker alle, ob des Mostes, daß er euch vom Munde weggenommen ist! Die Winzer heulten": Joel 1/5,10,11. Das Nämliche beinahe Hos.9/2,3; Ze.1/13; Klg.2/11,12; Mi.6/15; Am.5/11; Jes.24/6,7,9,10

 

„Er wascht im Wein sein Gewand und seine Decke in der Trauben Blut. Er hat vom Weine rote Augen": 1Mo.49/11,(12). Dies vom Herrn. Der Wein bedeutet nämlich das göttlich Wahre. Daher kommt es, daß das heilige Abendmahl vom Herrn gestiftet wurde, in dem das Brot den Herrn in Ansehung des göttlich Guten, und der Wein den Herrn in Ansehung des göttlich Wahren; und bei denen, die es empfangen, das Brot das heilige Gute, und der Wein das heilige Wahre vom Herrn bezeichnet; daher Er sagte: „Ich sage euch, daß Ich von nun an nicht wieder von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde, bis auf den Tag, da Ich es mit euch trinken werde in Meines Vaters Reich": Matth.26/29; Luk.22/18.

 

Weil das Brot und der Wein dies bezeichneten, so brachte auch Melchizedek, - als er dem Abram entgegenging, Brot und Wein heraus, und war ein Priester Gottes, des Höchsten, und segnete Abram: 1Mo.14/18,19. Bei den Opfern wurde ähnliches bezeichnet durch das Mincha und das Trankopfer, von dem 2Mo.29/40; 3Mo.23/12,13,18,19; 4Mo.15/2-15; 28/6,7,18-41; 29/1-7f die Rede ist.

 

Das Mincha (Speiseopfer) bestand aus Weizenmehl, und vertrat daher die Stelle des Brotes, und das Trankopfer bestand aus Wein. Hieraus kann erhellen, was durch folgende Worte des Herrn bezeichnet wird: „Man gießt den neuen Wein nicht in alte Schläuche, sondern man gießt den Wein in neue Schläuche, und beide werden erhalten": Matth.9/17; Luk.5/37-39. Der neue Wein ist das göttlich Wahre des Neuen Testaments, also der neuen Kirche, und der alte Wein ist das göttlich Wahre des Alten Testaments, also der alten Kirche. Das Nämliche wird durch folgende Worte des Herrn bei der Hochzeit zu Kanaa in Galiläa bezeichnet: „Jedermann setzt zuerst den guten Wein auf, und erst wenn sie satt haben, den schlechteren; Du aber hast den guten Wein bis jetzt zurückbehalten": Joh.2/1-10. Das Nämliche wird bezeichnet durch den Wein im Gleichnis des Herrn von dem von Räubern Verwundeten, - daß nämlich der Samariter Öl und Wein in seine Wunden goß: Luk.10/33,34. Denn unter dem von Räubern Verwundeten werden diejenigen bezeichnet, die von den Juden durch das Böse und Falsche geistig verwundet wurden, und denen der Samariter Hilfe brachte, indem er Öl und Wein in seine Wunden goß, das ist, das Gute und Wahre lehrte, und sie, soweit er konnte, heilte. Das heilige Wahre wird auch anderwärts im Wort durch den Most und Wein bezeichnet, als: Jes.1/21,22; 25/6; 36/17; Hos.7/4,5,14; 14/6­8; Am.2/8; Sach.9/15,17; Ps.104/14-16. Daher kommt es, daß durch den Weinberg im Wort die Kirche, die im Wahren aus dem Herrn ist, bezeichnet wird.

 

Daß der Wein das heilige Wahre bedeute, kann auch aus seinem entgegengesetzten Sinn erhellen, in dem er das verfälschte und entheiligte Wahre bezeichnet, wie in folgenden Stellen:

 

„Die Hurerei, der Wein und Most erfüllten das Herz. Gewichen ist ihr Wein, da haben sie Hurerei getrieben": Hos.4/11,17,18. Die Hurerei bezeichnet die Verfälschung des Wahren; ebenso hier der Wein und Most.

 

„Ein Kelch ist in der Hand Jehovahs, und Er hat mit Wein gemischt, und ihn erfüllt mit dem Gemisch, und daraus eingeschenkt; und schlürfen werden Seine Hefen, und sie trinken alle Frevler auf der Erde": Ps.75/9.

 

„Der goldene Kelch von Babel ist in der Hand Jehovahs, und berauscht die ganze Erde; von seinem Wein tranken die Völkerschaften, darum rasen sie": Jer.51/7.

 

„Gefallen ist Babylon, weil mit dem Wein des Zornes ihrer Hurerei sie alle Völkerschaften tränkte. Wenn jemand das Tier anbetet, so soll er trinken vom Wein des Zornes Gottes, der mit Lauterem gemischt ist im Kelch des Zornes Gottes": Offb.14/8-10.

 

„Mit dem Wein ihrer Hurerei hat Babylon getränkt die Völkerschaften alle": Offb.18/3.

 

„Babylons, der großen, ward gedacht vor Gott, zu geben ihr den Becher des Weins der Wut des Zornes (Gottes)": Offb.16/19.

 

„Es wurden vom Wein ihrer Hurerei berauscht die Erdbewohner": Offb.17/1,2.

 

Durch den Wein, den Belschatzar, der König Babels, und die Großen und seine Weiber und Kebsweiber aus den Gefäßen des Tempels zu Jerusalem tranken, und wobei sie die goldenen, silbernen, ehernen, eisernen, hölzernen und steinernen Götter lobten: Da.5/2-5, wird auch nichts anderes bezeichnet, als das entweihte heilige Wahre des Wortes und der Kirche, weswegen dann auch an die Wand geschrieben, und der König in jener Nacht getötet wurde: Da.5/25,30.

 

Durch den Wein wird das verfälschte Wahre bezeichnet, auch bei Jes.5/11,12,21,22; 28/1,3,7; 29/(9),10; 56/11,12; Jer.13/12,13; 23/9,10. Dasselbe wird bezeichnet durch das Tran­kopfer, das sie den Götzen brachten: Jes.65/11; 57/6; Jer.7/18; 44/17-19; Ez.20/28; 5Mo.32/38.

 

Daß der Wein das heilige Wahre, und im entgegengesetzten Sinn das entheiligte Wahre bezeichnet, beruht auf der Korrespondenz; denn die Engel, die alles geistig auffassen, verstehen, wenn vom Menschen im Wort gelesen wird, nichts anderes. Eine solche Korrespondenz besteht zwischen den natürlichen Gedanken der Menschen und zwischen den geistigen Gedanken der Engel. Ebenso nun verhält es sich mit dem Wein im heiligen Abendmahl, und daher kommt es, daß durch das heilige Abendmahl eine Einführung in den Himmel geschieht, Nr. 224 am Ende.

 

317.    „Und als es das vierte Siegel geöffnet hatte", Offb.6/7, bedeutet die vom Herrn vor­genommene Prüfung derer, über die das Letzte Gericht gehalten werden soll, in Ansehung der Zustände ihres Lebens, wie oben Nr. 295, 302 mit dem Unterschied, von dem nun die Rede ist.

 

318.    „Hörte ich die Stimme des vierten Tieres sagen", Offb.6/7, bedeutet nach dem göttlich Wahren des Wortes, wie oben Nr. 296, 303.

 

319.    „Komm und siehe zu!", Offb.6/7. Daß dies die Offenbarung in Beziehung auf diejeni­gen bezeichne, die der Ordnung nach die vierten sind, erhellt aus dem, was oben Nr. 297 gesagt worden, nur daß dort von denen, die der Ordnung nach die ersten, hier aber von denen die Rede ist, welche die vierten sind.

 

320.    „Und ich sah, und siehe ein blasses Pferd", Offb.6/8, bedeutet die in Beziehung auf das Gute und in Beziehung auf das Wahre zerstörte Einsicht in das Wort.

 

Durch das Pferd wird die Einsicht in das Wort bezeichnet, Nr. 298, und das blasse Pferd bezeichnet das Leblose; leblos sind aber die, welche nicht im Guten des Lebens aus dem Wahren der Lehre sind; denn das Wort im buchstäblichen Sinn wird ohne Lehre nicht verstanden, und die Lehre wird ohne ein ihr gemäßes Leben nicht gefaßt. Die Ursache ist, daß dasjenige Leben, das der aus dem Wort geschöpften Lehre gemäß ist, das geistige Gemüt öffnet, und dann Licht aus dem Himmel in dieses einfließt, und es erleuchtet, und macht, daß sie gefaßt wird. Daß dem so sei, weiß aber derjenige nicht, der das Wahre der Lehre kennt, und gleichwohl nicht nach ihm lebt. Daß das vierte Tier ein blasses Pferd zeigte, hat seinen Grund darin, daß dieses Tier einem fliegenden Adler glich, und daher durch dasselbe das göttlich Wahre des Wortes in Ansehung der Kenntnisse und der auf sie gegründeten Einsicht bezeichnet wurde, Nr. 244. Es zeigte daher, daß bei denen, die jetzt gesehen wurden, keine Kenntnisse des Guten und Wahren aus dem Wort seien, und keine Einsicht in dieselben, und wer so beschaffen ist, erscheint in der geistigen Welt blaß, wie die, welche kein Leben haben.

 

321.    „Und der darauf saß, hatte den Namen Tod, und die Hölle war in seinem Gefolge", Offb.6/8, bedeutet das Verlöschen des geistigen Lebens und die daher rührende Verdammnis.

 

Durch den Tod wird hier der geistige Tod bezeichnet, der das Verlöschen des geistigen Lebens ist; und durch die Hölle wird die Verdammnis bezeichnet, die auf jenen Tod folgt. Jeder Mensch hat zwar von der Schöpfung, und mithin von der Geburt her, geistiges Leben; allein dieses Leben wird ausgelöscht, wenn Gott, die Heiligkeit des Wortes und das ewige Leben geleugnet wird; es wird ausgelöscht im Willen, bleibt aber im Verstand, oder vielmehr im Erkenntnisvermögen zurück; und durch dieses unterscheidet sich der Mensch von den Tieren. Weil der Tod die Auslöschung des geistigen Lebens und die Hölle die daher rührende Verdamm­nis bezeichnet, so werden der Tod und die Hölle in einigen Stellen zugleich genannt, als in folgenden:

 

„Ich werde aus der Hand der Hölle sie erlösen, werde von dem Tode sie befreien; Ich werde deine Pest sein, Tod! dein Untergang, o Hölle!": Hos.13/14.

 

„Umgeben haben mich des Todes Stricke, der Hölle Bande haben mich umfangen; mich haben überrascht des Todes Schlingen": Ps.18/5,6; 116/3.

 

„Man wird sie in die Hölle treiben wie das Vieh; es wird der Tod sie weiden. Wohnung wird ihr die Hölle sein: doch Gott wird aus der Hand der Hölle meine Seele retten": Ps.49/15,16.

 

„Ich habe der Hölle und des Todes Schlüssel": Offb.1/18.

 

322.    „Und es wurde ihnen Macht gegeben über den vierten Teil der Erde zu töten", Offb.6/8, bedeutet die Zerstörung alles Guten in der Kirche.

 

Weil unter dem Tode das Verlöschen des geistigen Lebens im Menschen, und unter der Hölle die Verdammnis verstanden wird, so folgt, daß unter töten hier verstanden wird, das Leben der Seele des Menschen zerstören, und das Leben der Seele ist das geistige Leben. Durch den vierten Teil der Erde wird bezeichnet alles Gute der Kirche; die Erde ist die Kirche, Nr. 285. Daß der vierte Teil alles Gute bedeute, kann niemand wissen, wenn er nicht weiß, was die Zahlen im Wort bezeichnen. Die Zahlen Zwei und Vier werden im Wort vom Guten gesagt und bezeichnen es; und die Zahlen Drei und Sechs werden (im Wort) vom Wahren gesagt und bezeichnen es; der vierte Teil, oder schlechtweg das Vierte, bedeutet mithin alles Gute, und der dritte Teil, oder schlechtweg das Dritte, bezeichnet alles Wahre; durch den vierten Teil der Erde töten wird daher bezeichnet: alles Gute der Kirche zerstören. Daß einem, der auf einem blassen Pferd sitzt, nicht die Macht gegeben werde, den vierten Teil der bewohnbaren Erde zu töten, ist offenbar. Außer­dem bezeichnet vier im Wort die Verbindung des Guten und Wahren. Daß dieses und jenes durch vier im Wort bezeichnet werde, kann zwar durch das Wort bekräftigt werden, z.B. durch die vier Tiere oder Cherube: Ez.1/7,10; Offb. Kap.5, durch die vier Wagen zwischen den zwei ehernen Bergen: Sach.6/(1),2, durch die vier Hörner: Sach.(1/18;[oder 2/1]) und durch die vier Hörner des Altares: 2Mo.27/1-9; Offb.9/13. Durch die vier Engel, die auf den vier Ecken der Erde standen, und die vier Winde der Erde hielten: Offb.7/1; Matth.24/31; hernach durch das Heimsuchen der Missetat bis ins dritte und vierte Glied: 4Mo.14/18 und anderwärts durch die dritte und vierte Zeugung; durch dieses und mehreres im Wort kann, sage ich, bekräftigt werden, daß vier vom Guten gesagt wird und es bezeichnet, sowie auch die Verbindung des Guten und Wahren; allein weil es ohne weitläufige Auslegung dieser Stellen nicht deutlich wird, so ist es genug, wenn angezeigt wird, daß man unter vier und unter dem vierten Teil im Himmel nichts anderes versteht.

 

323.    „Mit dem Schwert und durch Hunger und durch den Tod und durch Tiere der Erde", Offb.6/8, bedeutet durch das Falsche in der Lehre, durch das Böse im Leben, durch die Eigenliebe und durch Lüste.

 

Daß durch das Schwert das Wahre, sofern es gegen das Böse und Falsche kämpft und es zerstört, und im entgegengesetzten Sinn das Falsche bezeichnet werde, sofern es gegen das Gute und Wahre kämpft und es zerstört, kann man oben Nr. 52, 108, 117 sehen. Hier nun wird, weil von der Zerstörung alles Guten in der Kirche gehandelt wird, durch das Schwert das Falsche in der Lehre bezeichnet. Daß der Hunger das Böse im Leben bedeute, wird unten bekräftigt werden. Durch den Tod wird die Eigenliebe des Menschen bezeichnet, weil, wie oben Nr. 321 (gesagt worden) der Tod das Verlöschen des geistigen Lebens, und daher das natürliche Leben, sofern es getrennt ist vom geistigen, bezeichnet, und dieses Leben das Leben der Eigenliebe des Menschen ist; denn vermöge dieses Lebens liebt der Mensch nichts anderes, als sich und die Welt; er liebt daher auch alle Arten des Bösen, die bei der Liebe jenes Lebens ihm angenehm sind. Daß durch die Tiere des Landes die Lüste, die aus jener Liebe stammen, bezeichnet werden, wird man unten Nr. 567 sehen. Hier soll noch etwas über die Bedeutung des Hungers gesagt werden. Der Hunger bezeichnet die Beraubung und Verwerfung der Kenntnisse des Wahren und Guten, sofern sie ihren Ursprung im Bösen des Lebens hat, und dann bezeichnet er auch die Unwissenheit in den Kenntnissen des Wahren und Guten, sofern sie ihren Grund darin hat, daß dieselben überhaupt in der Kirche fehlen; er bezeichnet aber auch das Verlangen, dieselben zu wissen und zu verstehen.

 

I. Daß der Hunger die Beraubung und Verwerfung der Kenntnisse des Wahren und Guten, sofern sie ihren Ursprung im Bösen des Lebens hat, und daher das Böse im Leben bezeichne, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Sie sollen durch das Schwert und Hunger aufgerieben werden, so daß ihr Leichnam eine Speise sei der Himmel Vögel und dem Tier der Erde": Jer.16/4.

 

„Es sollen dir begegnen diese zwei: Verwüstung und Zerteilung, Hunger und das Schwert": Jer.51/19.

 

„Siehe, Ich heimsuche sie; umkommen sollen durch das Schwert die Jünglinge, die Söhne und die Töchter sollen Hungers sterben": Jer.11/22.

 

„So übergib dem Hunger ihre Söhne, und laß sie fallen in des Schwertes Hände, daß (ihre) Leute totgeschlagen werden": Jer.18/21.

 

„Ich will das Schwert, den Hunger und die Pest zu ihnen schicken, und wie rauhe Feigen sie machen, die man wegen ihrer Schlechtheit nicht essen kann, und will sie mit dem Schwert, mit Hunger und mit Pest verfolgen": Jer.29/17,18.

 

„Ich will das Schwert, den Hunger und die Pest zu ihnen schicken, bis sie vom Land vertilgt sind": Jer.24/10.

 

„Ich rufe euch Freiheit aus zum Schwert, zur Pest und zum Hunger, und will allen Reichen euch übergeben, daß sie hin und her euch treiben": Jer.34/17.

 

„Weil du Mein Heiligtum besudelt hast, so soll dein dritter Teil durch Pest umkommen, und durch den Hunger aufgerieben werden, und fallen soll der dritte Teil durch das Schwert. Wenn Ich des Hungers böse Pfeile unter sie sende, welche Verderben bringen": Ez.5/11,12,16,17.

 

„Draußen das Schwert, und Pest und Hunger innen": Ez.7/15.

 

„Um aller argen Greuel willen sollen sie fallen durch das Schwert, durch Hunger und durch Pest": Ez.6/11,12.

 

„Meine bösen vier Gerichte, das Schwert, den Hunger und das böse Tier, und auch die Pest will Ich entsenden nach Jerusalem, um aus ihr zu vertilgen den Menschen und das Tier": Ez.14/13,15,21 und so auch anderwärts, als: Jer.14/12,13,15,16; 42/13,14,16-18,22; 44/12,13,27; Matth.24/7,8; Mark.13/8; Luk.21/11. Durch das Schwert, den Hunger, die Pest und das Tier wird in diesen Stellen das Nämliche bezeichnet, was hier durch das Schwert, den Hunger, den Tod und die Tiere des Landes; denn im Wort ist im einzelnen ein geistiger Sinn, in dem das Schwert die Zerstörung des geistigen Lebens durch das Falsche, der Hunger die Zerstörung des geistigen Lebens durch das Böse, das Tier des Landes die Zerstörung des geistigen Lebens durch die Begierden des Falschen und Bösen, und die Pest und der Tod die völlige Verzehrung, und so die Verdammnis bedeutet.

 

II.         Daß der Hunger die Unwissenheit in Beziehung auf die Kenntnisse des Wahren und Guten, sofern sie ihren Ursprung von einem Mangel derselben in der Kirche hat, bezeichne, kann auch aus verschiedenen Stellen im Wort erhellen, als: Jes.5/13; 8/19-22; Klg.2/19; 5/8-10; Am.8/11-14; Hi.5/17,20,(22) und anderwärts.

 

III.        Daß der Hunger oder das Hungern das Verlangen, das Wahre und Gute der Kirche zu wissen und zu verstehen, bezeichne, erhellt aus folgendem: Jes.58/10; 32/6; 49/10; 58/6,7; 1Sa.2/4,5; Ps.33/18,19; 34/10,11; 37/18,19; 107/8,9,35-37; 146/7; Matth.5/6; 25/35,37,44; Luk.1/53; Joh.6/35 und anderwärts.

 

324.    „Und als es das fünfte Siegel eröffnet hatte", Offb.6/9, bedeutet die vom Herrn vor­genommene Prüfung der Zustände des Lebens derer, die am Tage des Jüngsten Gerichts selig werden sollten und inzwischen aufbewahrt worden waren.

 

Daß hier von diesen gehandelt wird, erhellt aus dem, was nun folgt. Man muß aber wissen, daß von diesen und ähnlichen im ganzen Kap20f gehandelt wird, dessen Auslegung man von Nr. 840-874 nachsehen kann; woraus erhellt, wer sie sind und warum sie aufbewahrt wurden.

 

325.    „Sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die um des Wortes Gottes, und um des Zeugnisses willen, das sie hatten, getötet worden waren", Offb.6/9, bedeutet diejenigen, die von den Bösen gehaßt, mit Schmach belegt, und wegen ihres dem Wahren des Wortes gemäßen Lebens, und der Anerkennung des Göttlich-Menschlichen im Herrn verworfen, vom Herrn aber, damit sie nicht verführt würden, in Verwahrung gehalten worden waren.

 

Unter dem Altar bedeutet, die untere Erde, wo sie vom Herrn in Verwahrung gehalten wurden. Der Altar bezeichnet den Dienst des Herrn aus dem Guten der Liebe. Durch die Seelen der Getöteten werden hier nicht Märtyrer, sondern solche bezeichnet, die von den Bösen in der Geisterwelt gehaßt, mit Schmach belegt und verworfen werden, die aber von den Angehörigen des Drachens und von den Ketzern verführt werden können. Um des Wortes Gottes, und um des Zeugnisses willen, das sie hatten, bedeutet, ob ihres dem Wahren des Wortes gemäßen Lebens und ob der Anerkennung des Göttlich-Menschlichen im Herrn. Das Zeugnis wird im Himmel keinen anderen, als solchen gegeben, die das Göttlich-Menschliche des Herrn anerkennen; denn der Herr ist es, Welcher zeugt, und auch den Engeln gibt, daß sie zeugen, Nr. 16, - denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung: Offb. 19/10. Da sie unter dem Altar waren, so ist offenbar, daß sie vom Herrn in Verwahrung gehalten wurden; denn vom Herrn werden alle, die irgendein Leben der Liebtätigkeit geführt hatten, in Verwahrung gehalten, damit sie von den Bösen keinen Schaden leiden, und nach dem Jüngsten Gericht, wenn die Bösen entfernt sind, werden sie aus der Verwahrung herausgenommen und in den Himmel erhoben. Ich sah sie nach dem Letzten Gericht öfter aus der unteren Erde herausgelassen und in den Himmel erhoben werden. Daß unter den Getöteten solche, die von den Bösen in der Geisterwelt verworfen, mit Schmach belegt und gehaßt werden, und die verführt werden können, und dann auch solche bezeichnet werden, die das Wahre zu wissen verlangen, allein um des Falschen in der Kirche willen nicht können, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Es sprach Jehovah Gott: so weide denn des Tötens Schafe, die von ihren Herren getötet werden; und ich weidete des Tötens Schafe euretwegen, o ihr Elenden der Herde!": Sach.11/4,5,7.

 

„Getötet wurden wir alltäglich, wurden des Schlachtens Schafen gleich geachtet, (o Jehovah!) verlaß uns nicht!": Ps.44/23,24.

 

„Die Kommenden wird Jakob wurzeln lassen. Ist er getötet worden, wie er seine Getöteten gemordet hatte?": Jes.27/6,7.

 

„Ich hörte eine Stimme der Sionstochter: Wehe mir! ermüdet ist meine Seele von den Mördern": Jer.4/31.

 

„Sie werden euch in Trübsal übergeben, und euch töten, und ihr werdet um Meines Namens willen verhaßt sein": Matth.24/9; Joh.16/2,3.

 

Dies sagt der Herr zu den Jüngern, unter den Jüngern aber werden alle verstanden, die den Herrn verehren, und nach dem Wahren Seines Wortes leben; diese wollen die Bösen in der Geisterwelt beständig töten, weil sie es aber daselbst dem Leibe nach nicht können, so wollen sie es immer der Seele nach; und da sie dies nicht können, so sind sie so sehr von Haß gegen sie entbrannt, daß sie nichts Angenehmeres empfinden, als ihnen Übles zu tun; und dies ist die Ursache, daß sie vom Herrn in Verwahrung gehalten und, wenn die Bösen in die Hölle geworfen sind, was nach dem Jüngsten Gericht geschieht, aus ihren Verwahrungsorten herausgeführt werden. Doch hierüber sehe man in den Auslegungen über das 20. Kapitel, und zwar über diesen Gegenstand Nr. 846 daselbst nach. Daß töten im Wort bedeute die Seelen verderben, was ein geistiger Mord ist, erhellt aus vielen Stellen daselbst, wie z.B. auch aus folgenden: Jes.14/19-21; 26/21; Jer.25/33; Klg.2/21; Ez.9/1,6; Offb.18/24.

 

326.    „Und sie riefen mit lauter Stimme", Offb.6/10; daß dies den Schmerz des Herzens bedeute, erhellt aus dem, was nun folgt.

 

327.    „Und sprachen: Wie lange, Herr richtest Du nicht, und rächest (nicht) unser Blut an denen, die auf Erden wohnen", Offb.6/10, bedeutet darüber, daß das Jüngste Gericht hinausgezo­gen, und diejenigen, die dem Wort und dem Göttlichen des Herrn Gewalt antun, nicht entfernt werden.

 

Wie lange, Herr! richtest Du nicht, bedeutet, warum das Jüngste Gericht hinausgezogen werde; und rächest (nicht) unser Blut, bedeutet, warum diejenigen nicht nach Gerechtigkeit verdammt werden, die ihnen wegen der Anerkennung des Göttlich-Menschlichen im Herrn und wegen ihres dem Wahren Seines Wortes gemäßen Lebens Gewalt angetan; durch das Blut wird die ihnen angetane Gewalt bezeichnet, Nr. 379. Unter denen, die auf Erden wohnen, werden die Bösen in der Geisterwelt verstanden, vor denen sie verwahrt wurden, damit sie keinen Schaden leiden möchten.

 

328.    „Und es wurden ihnen lange weiße Kleider gegeben", Offb.6/11, bedeutet, daß ihnen Gemeinschaft und Verbindung mit den Engeln, die im göttlich Wahren waren, gegeben worden sei.

 

Die Kleider bezeichnen das Wahre, Nr. 166, und die weißen Kleider das echte Wahre, Nr. 212. Daß dies durch die Kleider bezeichnet wird hat seinen Grund darin, daß in den Himmeln alle nach dem Wahren, das bei ihnen ist, gekleidet sind, und jeder ein Kleid hat, gemäß der Verbin­dung mit den engelischen Gesellschaften. Sobald daher eine Verbindung entsteht, erscheinen sie sogleich auf dieselbe Weise gekleidet. Es wurden ihnen lange weiße Kleider gegeben, bedeutet daher, daß ihnen Gemeinschaft und Verbindung mit den Engeln, die im göttlich Wahren waren, gegeben worden sei. Die langen Kleider (Stolae), die Mäntel (Togae), die Oberkleider (Pallia) bezeichnen das Wahre im allgemeinen, weil sie allgemeine (d.h. die übrigen bedeckende) Anzüge waren. Wer diese ihre Bedeutung weiß, kann auch die Geheimnisse wissen, die in folgendem verborgen liegen: Daß Elias, als er den Elisa fand, den Mantel über ihn warf: 1Kö.19/19; daß Elias mit seinem Mantel die Wasser des Jordans zerteilte: 2Kö.2/8; ebenso Elisa: 2Kö.2/14. Daß der Mantel um Elias, als dieser aufgehoben ward, herabfiel, und Elisa ihn aufhob: 2Kö.2/12,13. Durch Elias und Elisa wurde nämlich der Herr in Ansehung des Wortes vorgestellt; ihr Mantel bezeichnete daher das göttlich Wahre des Allgemeinen. Dann auch, was - das Oberkleid des Ephods Aharons bezeichnete, an dessen Saum Granatäpfel von Hyazinth und Purpurfarbe und goldene Schellen waren: 2Mo.28/31-35. Daß es das göttlich Wahre des Wortes im allgemeinem bezeichnete, kann man in den zu London herausgegebenen »Himmlischen Geheimnissen« Nr. 9825 sehen. Ähnliches wird durch die Oberkleider und Mäntel in folgenden Stellen bezeichnet:

 

„Des Meeres Fürsten alle werden herab von ihren Thronen steigen und wegwerfen ihre Oberkleider": Ez.26/16.

 

„(Die Schriftgelehrten und Pharisäer) machen sich, um von den Leuten gesehen zu werden, große Quasten an ihre Oberkleider": Matth.23/5.

 

„Mein Volk behandelte als seinen Feind des Kleides wegen; ihr zieht denen, die vorüberge­hen, den Mantel aus": Mi.2/8 und anderwärts.

 

329.    „Und sagte ihnen, daß sie noch eine kleine Zeit warten sollten, bis auch ihre Mitknechte vollzählig seien, die wie sie getötet werden würden", Offb.6/11, bedeutet, daß das Jüngste Gericht noch ein wenig aufgeschoben werde, bis überall her die gesammelt seien, die um der Anerken­nung des Göttlich-Menschlichen im Herrn, und um ihres dem Wahren Seines Wortes gemäßen Lebens willen von den Bösen auf gleiche Weise gehaßt, mit Schmach belegt und verworfen werden.

 

Daß dies die Bedeutung sei, erhellt aus dem oben Gesagten. Ähnliches wird durch folgendes bei Jes.26/19-21 bezeichnet: „Es sollen leben deine Toten; ihr Staubbewohner, wachet auf und jubelt! Geh hin, mein Volk! gehe ein in deine Kammern, und schließe hinter dir die Türe zu, verberge dich noch eine kleine Weile, bis daß vorübergeht der Zorn; denn siehe! Jehovah geht von Seiner Stätte aus, des Erdbewohners Sünde heimzusuchen an ihm; aufdecken soll die Erde dann ihr Blut, und soll nicht mehr verbergen ihre Getöteten". Allein, wie oben gesagt worden, über dieses und ähnliches soll im Kapitel 20f gehandelt werden, das von Nr. 840-874 ausgelegt worden.

 

330.    „Und ich sah, als es das sechste Siegel geöffnet hatte", Offb.6/12, bedeutet die vom Herrn vorgenommene Prüfung der Zustände des Lebens derer, die innerlich böse waren, über die das Gericht gehalten werden sollte.

 

Daß von diesen gehandelt werde, erhellt aus dem, was nun folgt; damit man es aber verstehe, sind zwei Geheimnisse zu offenbaren. Das erste: Das Jüngste Gericht wurde über keine anderen, als über solche gehalten, die der äußeren Form nach als Christen erschienen und mit dem Munde die (Wahrheiten) der Kirche bekannten, in der inneren Form aber oder in ihrem Herzen gegen sie waren; und weil sie so beschaffen waren, so waren sie dem Äußeren nach mit dem untersten Himmel und dem Inneren nach mit der Hölle verbunden. Das zweite: Solange sie mit dem untersten Himmel verbunden waren, war das Innerste ihres Willens und ihrer Liebe verschlossen, und sie erschienen daher vor anderen nicht als Böse; als sie aber vom untersten Himmel getrennt wurden, so wurde ihr Innerstes aufgeschlossen, das durchaus das Gegenteil ihres Äußeren war, indem sie geheuchelt und gelogen hatten, daß sie Engel des Himmels, und daß die Orte, die sie bewohnen, Himmel seien. Diese sogenannten Himmel waren die, welche zur Zeit des Jüngsten Gerichtes vergingen: Offb.21/1. Doch mehr hierüber kann man im Werkchen »Vom Jüngsten Gericht« Nr. 70, 71 und in der »Fortsetzung des Jüngsten Gerichtes« Nr. 10 sehen.

 

331.    „Und siehe, es entstand ein großes Erdbeben", Offb.6/12, bedeutet den bei ihnen gänzlich veränderten Zustand der Kirche, und den Schrecken.

 

Daß die Erdbeben die Zustandsveränderungen in der Kirche bezeichnen, kommt daher, daß die Erde die Kirche bezeichnet, Nr. 285; und daß in der geistigen Welt, wenn irgendwo der Zustand der Kirche umgekehrt wird und eine Veränderung erfolgt, ein Erdbeben erscheint, und, weil dies ihren Untergang vorher verkündigt, ein Schrecken entsteht. Die Erden in der geistigen Welt sind nämlich der äußeren Gestalt nach den Erden in der natürlichen Welt ähnlich, Nr. 260, weil aber die Erden daselbst, sowie alles in jener Welt, einen geistigen Ursprung haben, so werden sie nach dem kirchlichen Zustand ihrer Bewohner verändert, und wenn der Zustand der Kirche umgekehrt wird, so beben sie und zittern, ja sie sinken zusammen, und bewegen sich von ihrer Stelle. Daß es so geschehen sei, als das Jüngste Gericht bevorstand und gehalten wurde, kann man im Werkchen »Vom Jüngsten Gericht« sehen. Hieraus kann erhellen, was unter dem Beben, den Erschütterungen und Bewegungen der Erde in folgenden Stellen verstanden wird:

 

„Es werden Pest, Hunger, Erdbeben an verschiedenen Orten sein": Matth.24/(7),8; Mark.13/8; Luk.21/12. Dies ist hier vom Jüngsten Gericht gesagt worden.

 

„Im Feuer des Unwillens will Ich reden: ob nicht an jenem Tag ein großes Beben der Erde sein wird, daß erzittert auf der Erde Oberflächen jeder Mensch, und umgekehrt die Berge werden!": Ez.38/18-20.

 

„Es entstand ein großes Erdbeben, dergleichen nicht gewesen war, seit Menschen wurden auf der Erde": Offb.16/18.

 

„Bewegen will den Himmel Ich, und beben von ihrer Stätte soll die Erde im Unwillen des Jehovah Zebaoth": Jes.13/12,13.

 

„Erschüttert sind der Erde Gründe worden, die Erde bebte sehr, denn schwer liegt auf ihr ihre Übertretung": Jes.24/18-20.

 

„Erschüttert ward die Erde und bewegt, und auch der Berge Gründe, dann (Sein Zorn) entbrannte Ihm": Ps.18/8.

 

„Die Berge zittern vor Jehovah, und die Felsen werden umgekehrt": Nah. 1/5,6. Ebenso anderwärts, als: Jer.10/10; 49/21; Joel 2/10; Hag.2/6,7; Offb.11/13; 16/18,19 und anderwärts; allein dies ist so zu verstehen, daß es in der geistigen Welt, und nicht in der natürlichen geschehen werde; in dieser bezeichnet es Dinge wie die oben erwähnten.

 

332.    „Und die Sonne ward schwarz wie ein härener Sack, und der Mond ward wie Blut", Offb.6/12, bedeutet, daß bei ihnen alles Gute der Liebe geschändet und alles Wahre des Glaubens verfälscht worden sei.

 

Daß durch die Sonne der Herr in Ansehung der göttlichen Liebe, und daher des Guten der Liebe aus Ihm, und im entgegengesetzten Sinn die Leugnung der Gottheit des Herrn, und daher das verfälschte Gute der Liebe bezeichnet werde, kann man oben Nr. 53 sehen; und weil die Sonne das Gute der Liebe bezeichnet, so bedeutet der Mond das Wahre des Glaubens, denn die Sonne ist rot vom Feuer, und der Mond weißglänzend vom Licht aus der Sonne, und das Feuer bezeichnet das Gute der Liebe, das Licht aber das Wahre aus dem Guten. Auch über den Mond kann man die oben Nr. 53 angeführten Stellen nachsehen. Es heißt, die Sonne sei schwarz geworden wie ein härener Sack, weil das geschändete Gute an sich böse, und das Böse schwarz ist; es heißt, der Mond sei geworden wie Blut, weil das Blut das göttlich Wahre, und im ent­gegengesetzten Sinn das verfälschte göttlich Wahre bezeichnet; man sehe unten Nr. 379, 684. Von der Sonne und dem Mond wird beinahe das Nämliche bei Joel 3/4 gesagt: „Die Sonne soll in Finsternis, der Mond in Blut verwandelt werden, ehe kommt Jehovahs Tag, der große, schreckli­che".

 

333.    „Und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde", Offb.6/13, bedeutet, daß alle Kenntnisse des Guten und Wahren zerstreut worden seien.

 

Daß die Sterne die Kenntnisse des Guten und Wahren bedeuten, kann man oben Nr. 51 sehen. Daß vom Himmel auf die Erde fallen bedeute zerstreut werden, ist offenbar. In der geisti­gen Welt scheint es auch, als ob die Sterne da vom Himmel auf die Erde fielen, wo die Kenntnisse des Guten und Wahren zugrunde gehen.

 

334.    „Wie ein von starkem Wind bewegter Feigenbaum seine unreifen Feigen abwirft", Offb.6/13, bedeutet durch die Vernünfteleien des vom geistigen getrennten natürlichen Menschen.

 

Es heißt, daß es dies bedeute, ungeachtet es ein Vergleich ist, weil auch die Vergleiche im Wort Korrespondenzen sind, und im geistigen Sinn mit dem Gegenstand, von dem die Rede ist, zusammenhängen. So auch hier; denn der Feigenbaum bezeichnet vermöge der Korrespondenz das natürliche Gute des Menschen, sofern es verbunden ist mit seinem geistig Guten, hier aber im entgegengesetzten Sinn das von seinem geistig Guten getrennte natürlich Gute des Menschen, welches nicht gut ist; und weil der vom geistigen getrennte natürliche Mensch die Kenntnisse des Guten und Wahren, die unter den Sternen bezeichnet werden, durch Vernünfteleien verkehrt, so folgt, daß dies durch den von starkem Wind bewegten Feigenbaum bezeichnet wird. Daß durch den Wind und den Sturmwind die Vernünftelei bezeichnet werde, erhellt aus vielen Stellen im Wort; da es aber ein Vergleich ist, so ist es nicht nötig, sie hier anzuführen. Der Feigenbaum bezeichnet das natürliche Gute des Menschen, weil jeder Baum etwas von der Kirche beim Menschen bezeichnet, mithin auch den Menschen in Ansehung desselben. Zur Bekräftigung diene folgendes:

 

„Herab soll fallen alles Heer (des Himmels), gleichwie herab das Blatt vom Weinstock fällt, und wie es fällt vom Feigenbaum": Jes.34/4.

 

„Verzehren will Ich sie, es sollen keine Trauben am Weinstock sein, und keine Feigen am Feigenbaum, und die Blätter sollen abfallen": Jer.8/13.

 

„Alle deine Festen sind wie Feigenbäume mit den Erstlingen, die, wenn man schüttelt, fallen in den Mund des Essenden": Nah.3/12. Und so auch anderwärts, als Jer.24/2,3,5,8; 29/17,18; Jes.38/21; Hos.2/12; 9/10; Joel 1/7,12; Sach.3/10; Matth.21/18-21; 24/32,33; Mark.11/12-15,19- 25; Luk.6/44; 13/6-9; in welchen Stellen unter dem Feigenbaum nichts anderes verstanden wird.

 

335.    „Und der Himmel entwich wie ein zusammengerolltes Buch", Offb.6/14, bedeutet die Trennung vom Himmel und die Verbindung mit der Hölle.

 

Es heißt, daß der Himmel entwichen sei wie ein zusammengerolltes Buch, weil der innere Verstand und das aus ihm kommende Denken des Menschen wie ein Himmel ist; denn sein Verstand kann in das Licht des Himmels erhoben werden und während der Erhebung in Gemein­schaft mit den Engeln über Gott, über die Liebe und den Glauben und über das ewige Leben denken; allein wenn sein Wille nicht zugleich in die Wärme des Himmels erhoben wird, so ist der Mensch doch nicht mit den Engeln des Himmels verbunden, ist also nicht wie ein Himmel. Daß dem so sei, kann man in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit« im fünften Teil sehen. Durch dieses Vermögen des Verstandes konnten die Bösen, von denen hier gehandelt wird, mit den Engeln des untersten Himmels in Gesellschaft sein; als aber diese von ihnen getrennt wurden, so entwich ihr Himmel wie ein zusammengerolltes Buch. Unter dem zusammengerollten Buch wird zusammengerolltes Pergament verstanden, weil ihre Bücher von Pergament waren, und der Vergleich geschieht mit einem Buch, weil das Buch auch das Wort ist, Nr. 256; wenn daher dieses wie Pergament zusammengerollt wird, so erscheint nichts, was in ihm enthalten ist, und es ist, als ob es nicht wäre. Ähnliches wird daher bei Jes.34/4 gesagt: „Vergehen wird das ganze Heer der Himmel, und gleich dem Buche werden sich die Himmel zusammenrollen, und es fällt herab, wie vom Feigenbaum das Blatt abfällt". Das Heer ist das Gute und Wahre der Kirche aus dem Wort, Nr. 447. Hieraus kann erhellen, daß durch ,der Himmel entwich wie ein zusammengerolltes Buch' die Trennung vom Himmel und die Verbindung mit der Hölle bezeichnet wird. Daß die Trennung vom Himmel eine Verbindung mit der Hölle sei, ist offenbar.

 

336. „Und alle Berge und Inseln wurden von ihren Stellen weggerückt", Offb.6/14, bedeutet, daß alles Gute der Liebe und alles Wahre des Glaubens gewichen sei.

 

Daß dies durch jenes bezeichnet werde, kann niemand anders als durch den geistigen Sinn sehen. Es wird dadurch bezeichnet, weil unter den Bergen, die, welche im Guten der Liebe sind, verstanden werden, da die Engel auf Bergen wohnen, auf höheren die, welche in der Liebe zum Herrn sind, und auf weniger hohen die, welche in der Liebe zum Nächsten sind, weswegen durch ,alle Berge' bezeichnet wird, alles Gute der Liebe. Daß unter den Inseln die vom Dienste Gottes Entfernteren bezeichnet werden, kann man oben Nr. 34 sehen; hier die, welche im Glauben und nicht so sehr im Guten der Liebe sind, daher im abgezogenen Sinn durch ,alle Inseln' alles Wahre des Glaubens bezeichnet wird. Durch ,von ihren Stellen weggerückt werden' wird bezeichnet: entweichen. Von den Wohnungen der Engel also, sofern sie auf Bergen und Hügeln sind, kommt es her, daß durch die Berge und Hügel im Wort der Himmel und die Kirche bezeichnet wird, wo die Liebe zum Herrn und die Liebe zum Nächsten, und im entgegengesetzten Sinn die Hölle, wo die Liebe zu sich und die Liebe zur Welt ist. Daß der Himmel und die Kirche, wo die Liebe zum Herrn und die Liebe zum Nächsten sind, wo also auch der Herr ist, durch die Berge und Hügel bezeichnet werden, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Ich hebe meine Augen zu den Bergen, wo Hilfe herkommt": Ps.121/1.

 

„Sieh auf den Bergen des Friedensboten Füße!": Nah.2/1; Jes.52/7.

 

„Lobt den Jehovah, ihr Berge und ihr Hügel!": Ps.148/(7),9.

 

„Berg Gottes, Berg von Baschan, Berg der Hügel, Berg Baschans, warum springt ihr auf, o Berge, des Berges Hügel? Wohnen will auf ihnen (Jehovah), auch wird Jehovah ewig sie be­wohnen": Ps.68/16,(17),19.

 

„Die Berge hüpfen wie die Widder, die Hügel wie der Herde Kinder. Bebe11, du Erde! vor dem Herrn!": Ps.114/2-7.

 

[11] Bebe ...14/2-7, für: parturis ... CIV: 2 ad 6.

 

„Ich will aus Jakob Samen schaffen, und aus Juda einen Erben Meiner Berge, daß sie besitzen Meine Auserwählten, und Meine Knechte daselbst wohnen": Jes.65/9.

 

(In der Vollendung des Zeitabschnittes;) „alsdann fliehe, wer in Judäa ist, auf die Berge!": Matth.24/16.

 

„(Jehovah!) Deine Gerechtigkeit ist wie die Berge Gottes": Ps.36/7.

 

„Ausgehen und kämpfen wird Jehovah; auf dem Ölberg, der im Angesichte von Jerusalem liegt, gegen Morgen werden an jenem Tage Seine Füße stehen": Sach.14/3,4.

 

Weil der Ölberg die göttliche Liebe bezeichnete, so predigte der Herr bei Tag im Tempel, ging aber bei Nacht hinaus und übernachtete auf dem Ölberg: Luk.21/37; 22/39; Joh.8/1, und darum sprach der Herr auch auf jenem Berg mit den Jüngern über Seine Ankunft und über die Vollendung des Zeitabschnittes: Matth.24/3; Mark.13/3f.

 

Auch ging Er von da nach Jerusalem und litt: Matth.21/1; 26/30; Mark. 11/1; 14/26; Luk.19/29,37; 21/37; 22/39. Weil der Berg den Himmel und die Liebe bezeichnete, so stieg Jehovah auf das Haupt des Berges Sinai herab, und verkündigte das Gesetz: 2Mo.19/20; 24/17. Und danach wurde auch der Herr vor Petrus, Jakobus und Johannes auf einem hohen Berg verklärt: Matth.17/1. Auch war darum Sion und auch Jerusalem auf einem Berg, und hieß dieses und jenes ,der Berg Jehovahs und der Berg der Heiligkeit', in vielen Stellen im Wort. Dasselbe wird auch anderwärts durch die Berge und Hügel bezeichnet, als: Jes.7/25; 30/25; 40/9; 44/23; 49/11,13; 55/12; Jer.16/15,16; Ez.36/8; Joel 4/17,18; Am.4/13; 9/13,14; Ps.65/7; 80/9,11; 104/5­10,13. Daß die Berge und Hügel diese Neigungen bezeichnen, kann noch deutlicher aus ihrem entgegengesetzten Sinn erhellen, in dem sie die höllischen Neigungen bezeichnen, welche die Liebe zu sich und die Liebe zur Welt sind, wie aus folgenden Stellen hervorgeht:

 

„Jehovahs Tag wird kommen über alle hohen Berge, und über alle stolzen Hügel": Jes.2/12,14.

 

„Es soll erhoben jedes Tal und jeder Berg und Hügel niedrig werden": Jes.40/3-5.

 

„Es sollen umgekehrt die Berge werden, und die Stufen fallen": Ez.38/20,21.

 

„Siehe, Ich bin wider dich, du Berg, der du das ganze Land verderbst, Ich werde dich zum Berge der Verbrennung machen": Jer.51/25.

 

„Die Berge sah Ich, und siehe! sie beben, und alle Hügel werden umgekehrt": Jer.4/23-25.

 

„Das Feuer ist in Meinem Zorn entbrannt, und wird verzehren der Berge Gründe": 5Mo.32/22.

 

„Verwüsten werde Ich die Berge und die Hügel": Jes.42/15.

 

„Siehe Jakob! wie zum Dreschwerk machte Ich dich, daß du die Berge dreschest und zermalmest, und wie zu Spreu die Hügel machest, daß der Wind sie wegnimmt": Jes.41/15,16.

 

„Gebt dem Jehovah die Herrlichkeit, ehe eure Füße auf der Dämmerung Berge stoßen": Jer.13/16.

 

Nichts anderes wird auch verstanden unter den sieben Bergen, auf denen das Weib saß, das Babylon war: Offb.17/9 außer anderen Stellen, als: Jes.14/13,14; Jer.9/9; 50/6; Ez.6/2,3,13; 34/6; Mi.6/1,2; Nah.1/5,6; Ps.46/3,4. Hieraus kann nun erhellen, was unter dem, daß alle Berge und Inseln von ihren Stellen weggerückt wurden, und dann auch im folgenden unter dem verstanden wird, daß - jede Insel floh, und Berge nicht gefunden wurden: Offb.16/20. Siehe unten.

 

337. „Und die Könige der Erde und die Großen und die Reichen und die Chiliarchen und die Mächtigen, und jeder Knecht und jeder Freie", Offb.6/15, bedeutet diejenigen, die vor der Trennung im Verständnis des Wahren und Guten, im Besitz der darauf sich beziehenden Kennt­nisse, in Gelehrsamkeit, durch andere oder durch sich selbst, und dennoch in keinem damit übereinstimmenden Leben waren.

 

Daß dies alles durch jene der Ordnung nach bezeichnet werde, kann niemand wissen, wenn er nicht weiß, was im geistigen Sinn durch die Könige, durch die Großen, durch die Reichen, durch die Chiliarchen, durch die Mächtigen, durch den Knecht und den Freien bezeichnet wird. Im geistigen Sinn werden durch die Könige die bezeichnet, die im Wahren, durch die Großen die, welche im Guten, durch die Reichen die, welche in den Kenntnissen des Wahren, durch die Chiliarchen die, welche in den Kenntnissen des Guten, durch die Mächtigen die, welche in Gelehrsamkeit, durch die Knechte die, welche in dergleichen durch andere, also aus dem Ge­dächtnis, durch die Freien die, welche in dergleichen durch sich selbst, also durch (eigenes) Urteil sind; allein aus dem Wort zu bekräftigen, daß sie durch alle diese Namen bezeichnet werden, wäre allzu weitläufig. Was die Könige bedeuten, ist schon Nr. 20, und was die Reichen bezeichnen, Nr. 206 gezeigt worden; was die Großen bedeuten, geht aus Jer.5/5; Nah.3/10; Jon.3/7 hervor; denn groß wird vom Guten gesagt, Nr. 896, 898. Daß die Mächtigen, und die Knechte und Freien diejenigen seien, die Gelehrsamkeit durch andere oder durch sich selbst haben, wird man unten sehen. Es heißt, daß sie dies hatten, und gleichwohl kein damit übereinstimmendes Leben führten, weil die Bösen, ja selbst die Schlimmsten das Wissen und Verstehen der Kenntnisse des Wahren und Guten, und auch viele Gelehrsamkeit haben können, und dennoch, weil sie kein damit übereinstimmendes Leben führen, wirklich nicht in ihrem Besitz sind; denn was bloß im Verstand und nicht zugleich im Leben ist, das ist nicht im Menschen, sondern außerhalb desselben wie im Vorhof; was aber zugleich im Leben ist, das ist im Menschen, ist innerhalb desselben wie im Haus; weswegen diese erhalten und jene verworfen wurden.

 

338.    „Verbargen sich in Höhlen, und in den Felsen der Berge", Offb.6/15, bedeutet, daß sie nun im Bösen und im Falschen des Bösen seien.

 

Sich in den Höhlen und in den Felsen der Berge verbergen bedeutet, im Bösen und im Falschen des Bösen sein, weil die, welche sich vor der Welt gestellt hatten, als ob sie im Guten der Liebe wären, und doch im Bösen waren, nach dem Tode sich in Höhlen verbergen; und die, welche sich gestellt hatten, als ob sie im Wahren des Glaubens wären, und doch im Falschen des Bösen waren, sich in den Felsen der Berge verstecken. Die Eingänge erscheinen wie Löcher in den Erden, und wie Klüfte in den Bergen, in die sie wie die Schlangen hineingehen und sich darin verbergen. Daß ihre Wohnungen von dieser Art sind, habe ich öfter gesehen. Daher kommt es, daß durch die Höhlen das Böse bei solchen, und durch die Löcher und Klüfte das Falsche des Bösen bezeichnet wird in folgenden Stellen:

 

„Eingehen werden sie an jenem Tag in Felsenhöhlen und in Felsenklüfte, wann aufstehen wird Jehovah, um die Erde zu schrecken": Jes.2/19.

 

„Eingehen werden sie an jenem Tag in Felsenritze und in Felsenklüfte aus Furcht vor dem Jehovah": Jes.2/21.

 

„Sie werden wohnen in der Täler Kluft, und in der Erde Löchern und in Felsen": Hi.30/6.

 

„Betrogen hat dich deines Herzens Hochmut, der du in Klüften wohnest": Ob. Vers 3.

 

„An jenem Tage werden sie kommen, und in Flüssen der Einöden, und in der Felsen Klüften ruhen": Jes.7/19.

 

„Der Palast wird verlassen sein; es werden der Hügel und die Warte ewig über den Höhlen sein": Jes.32/14.

 

„Betrogen hat dich deines Herzens Hochmut, der du in den Felsenlöchern wohnest": Jer.49/16.

 

„Man wird auf jedem Berg und Hügel und aus Felsenlöchern sie aufjagen; nicht verborgen werden sie vor Mir sein, und es wird (Mir) nicht entgehen ihre Sünde": Jer.16/16,17.

 

„An jenem Tage wird der Säugling auf dem Loch der Viper spielen, und auf des Basilisken Höhle der Entwöhnte seine Hand hinhalten": Jes.11/8.

 

339.    „Und sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallet über uns, und verberget uns vor dem Antlitz Dessen, Der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes", Offb.6/16, bedeutet die Bestärkungen im Bösen durch das Falsche, und im Falschen durch das Böse, so daß sie nichts Göttliches mehr im Herrn anerkennen.

 

Durch die Berge werden die Neigungen zum Bösen, also das Böse, Nr. 336 und durch die Felsen das Falsche des Glaubens bezeichnet; auf sie fallen und sie verbergen, bedeutet, sie vor dem Einfluß aus dem Himmel beschützen; und weil dies durch die Bestärkungen im Bösen durch das Falsche, und im Falschen durch das Böse geschieht, so wird dies dadurch bezeichnet; sich vor dem Antlitz Dessen, Der auf dem Thron sitzt und vor dem Zorn des Lammes verbergen, bedeutet, bis sie nichts Göttliches mehr im Herrn anerkennen; unter Dem, Der auf dem Thron sitzt, wird das Göttliche des Herrn, aus Dem (alles ist), und unter dem Lamm Er selbst in Ansehung des Göttlich-Menschlichen verstanden; der Herr war, wie oben gezeigt worden, in Ansehung beider auf dem Thron. Es heißt vor Seinem Antlitz und vor Seinem Zorn, weil alle, die in den Höhlen und Felsen sind, keinen Fuß über sie herauszusetzen, ja nicht einmal einen Finger herauszu­strecken wagen wegen der Qual und Pein, die sie zu leiden haben, sobald sie es tun. Die Ursache ist, daß sie den Herrn so sehr hassen, daß sie Seinen Namen nicht nennen können; und alles von der göttlichen Sphäre des Herrn erfüllt wird, die sie nicht anders von sich entfernen können, als durch die Bestärkungen im Bösen durch das Falsche, und im Falschen durch das Böse. Das Angenehme des Bösen bewirkt dies. Ähnliches wird durch folgendes bei Hos.10/8 bezeichnet: „Sie werden zu den Bergen sagen: Decket uns! und zu den Hügeln: Fallet über uns!" Und bei Luk.23/30: „Dann werden sie anfangen, zu den Bergen zu sagen: Fallet über uns! und zu den Hügeln: Berget uns!" Daß dies der geistige Sinn jener Worte sei, kann nicht im Buchstaben erscheinen, es erscheint aber im geistigen Sinn dadurch, daß, wann das Jüngste Gericht gehalten wird, alsdann die, welche im Bösen sind und im Guten sein wollen, anfänglich Hartes zu leiden haben, weniger Hartes aber alsdann die, welche sich in ihrem Bösen durch das Falsche bestärken; denn diese bedecken ihr Böses durch das Falsche, jene aber entblößen ihr Böses und halten dann den göttlichen Einfluß nicht aus, wie nun gleich folgt. Die Höhlen und Höhlungen, in die sie sich werfen, sind Korrespondenzen.

 

340.    „Denn gekommen ist Seines Zornes großer Tag, und wer kann bestehen?", Offb.6/17, bedeutet, daß sie von selbst so geworden seien durch die Trennung von den Guten und Gläubigen um des Jüngsten Gerichtes willen, das sie sonst nicht aushalten würden.

 

Durch den großen Zorntag des Lammes wird der Tag des Jüngsten Gerichtes bezeichnet; und wer kann bestehen, bedeutet, daß sie ihn vor Pein nicht aushalten können; denn wenn das Jüngste Gericht bevorsteht, so nähert Sich der Herr mit dem Himmel, und von denen, die unten in der Geisterwelt sind, können nur diejenigen die Ankunft des Herrn aushalten, die innerlich gut sind, und innerlich gut sind, die das Böse als Sünde fliehen und auf den Herrn sehen. Daß der Zorntag des Herrn das Jüngste Gericht bezeichne, erhellt deutlich aus folgenden Stellen:

 

„Wenn noch nicht über euch gekommen ist der Grimm des Zorns Jehovahs, wenn noch nicht gekommen über euch der Tag des Zorns Jehovahs, werdet ihr vielleicht am Tag des Zorns Jehovahs euch verbergen": Ze.2/2,3.

 

„Siehe, grausam kommt der Tag Jehovahs, und mit Ärger und Entbrennung (Seines) Zorns": Jes.13/9,13.

 

„Nahe ist Jehovahs großer Tag, ein Tag des Grimms ist dieser Tag, ein Tag der Not und der Bedrängnis, Tag der Finsternis, des Nebels": Ze.1/14,15.

 

„Dein Zorn ist gekommen, und die Zeit, die Toten zu richten, und Deinen Knechten den Lohn zu geben, und zu verderben, die das Land verdarben": Offb.11/18.

 

„Küsset den Sohn, daß Er nicht zürne, und ihr auf dem Wege nicht umkommet, denn Sein Zorn wird bald anbrennen; selig alle, die auf Ihn vertrauen": Ps.2/12.

 

341.    Diesem will ich folgende Denkwürdigkeit beifügen: Ich sah von der Geistlichkeit aus England gegen sechshundert versammelt, die zum Herrn beteten, daß es ihnen erlaubt sein möchte, in eine Gesellschaft des oberen Himmels aufzusteigen; und es wurde ihnen erlaubt, und sie stiegen hinauf. Als sie hineingingen, sahen sie ihren König, den Großvater des jetzt regieren­den Königs, und freuten sich. Dieser ging dann zu zwei Bischöfen hin, die unter denen waren, die er in der Welt gekannt hatte, und sprach mit ihnen, und fragte sie: Wie seid ihr hierher gekom­men? Sie antworteten, sie hätten zum Herrn gebetet, und dann sei es ihnen erlaubt worden. Er sprach zu ihnen: Warum zum Herrn, und nicht zu Gott dem Vater? Sie sagten, sie seien unten so unterrichtet worden. Da sprach er: Habe ich euch nicht einige Male in der Welt gesagt, daß man sich an den Herrn wenden müsse, sowie auch daß die Liebtätigkeit das Vornehmste sei: was habt ihr damals in Beziehung auf den Herrn geantwortet? Es wurde ihnen gegeben, sich zu erinnern, daß sie geantwortet hatten, wenn man zum Vater bete, so bete man auch zum Sohn; allein die Engel, die um den König waren, sagten: Ihr irret, nicht dies habt ihr gedacht; auch betet man nicht zum Herrn, wenn man zu Gott dem Vater betet, wohl aber betet man zu Gott dem Vater, wenn man zum Herrn betet, denn sie sind eins wie Seele und Leib: wer wendet sich wohl an die Seele eines Menschen, und durch sie erst an seinen Leib? Wird nicht, wenn ein Mensch seinem Leibe nach angeredet wird, den man sieht, auch seine Seele angeredet, die man nicht sieht? Auf dieses schwiegen sie, und der König trat mit zwei Geschenken in seiner Hand vor die zwei Bischöfe hin und sprach: Dies sind Geschenke des Himmels, (es waren himmlische Formen von Gold,) und er wollte sie hinreichen; da bedeckte aber jene eine schwarzbraune Wolke und trennte sie, und sie stiegen auf dem Wege, auf dem sie heraufgekommen waren hinab und schrieben dies in ein Buch.

 

Die übrigen von der englischen Geistlichkeit, als sie hörten, daß ihren Genossen erlaubt worden sei, in den oberen Himmel aufzusteigen, versammelten sich am Fuß des Berges und warteten daselbst auf ihre Rückkehr. Als sie zurückkamen, grüßten sie ihre Brüder und erzählten, was ihnen im Himmel begegnet, und daß den Bischöfen vom König zwei himmlische Formen von Gold, die überaus schön anzusehen gewesen, geschenkt worden, daß sie aber ihren Händen entfallen seien. Sie gingen dann vom Freien aus in einen Lustwald, der in der Nähe war, und besprachen sich untereinander, und sahen sich um, ob es niemand hörte; allein es wurde doch gehört. Sie sprachen über die Einmütigkeit und Eintracht, und dann über die Obergewalt und Herrschaft. Die Bischöfe sprachen, und die übrigen gaben Beifall; und auf einmal erschienen sie, worüber ich mich wunderte, nicht mehr als viele, sondern als ein Großer, dessen Angesicht dem eines Löwen glich, der auf dem Haupt eine turmförmige Mütze mit einer Krone darüber hatte, und in hohem Ton sprach, und große Schritte machte, und zurücksah, und sagte: Wem anders als mir gebührt von Rechts wegen die Obergewalt? Der König blickte vom Himmel herab und sah zuerst alle als einen, und hernach als mehrere Einmütige, die meisten, wie er sagte, in einem weltlichen Kleide.

 

 

 


(7)

 

Siebentes Kapitel

 

 

1.         Nach diesem sah ich vier Engel auf den vier Ecken der Erde stehen. Diese hielten die vier Winde der Erde, daß kein Wind blies über das Land, noch über das Meer, noch über irgendeinen Baum.

 

2.         Und ich sah einen anderen Engel von Sonnenaufgang emporsteigen, der das Siegel des lebendigen Gottes hatte, und mit starker Stimme den vier Engeln rief, denen gegeben war, zu beschädigen das Land und das Meer.

 

3.         Und sprach: Beschädigt nicht das Land, noch das Meer, noch die Bäume, bis wir die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen besiegelt haben.

 

4.         Und ich hörte die Zahl der Besiegelten: hundertvierundvierzigtausend Besiegelte aus jedem Stamme Israels.

 

5.         Aus dem Stamm Jehudah zwölftausend Besiegelte; aus dem Stamm Ruben zwölftausend Besiegelte; aus dem Stamm Gad zwölftausend Besiegelte.

 

6.         Aus dem Stamm Ascher zwölftausend Besiegelte; aus dem Stamm Naphtali zwölftausend Besiegelte; aus dem Stamm Menasse zwölftausend Besiegelte.

 

7.         Aus dem Stamm Simeon zwölftausend Besiegelte; aus dem Stamm Levi zwölftausend Besiegelte; aus dem Stamm Isaschar zwölftausend Besiegelte.

 

8.         Aus dem Stamm Sebulon zwölftausend Besiegelte; aus dem Stamm Joseph zwölftausend Besiegelte; aus dem Stamm Benjamin zwölftausend Besiegelte.

 

9.         Nach diesem sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Völkerschaften und Stämmen und Völkern und Zungen, stand vor dem Thron und vor dem Lamm, mit weißen Kleidern angetan, und mit Palmen in ihren Händen.

 

10.       Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Heil unserem Gott, Der auf dem Thron sitzt, und dem Lamme!

 

11.       Und alle Engel standen um den Thron und um die Ältesten und die vier Tiere, und fielen vor dem Thron auf ihr Angesicht, und beteten Gott an.

 

12.       Und sprachen: Amen! Segen und Herrlichkeit und Weisheit und Danksagung, und Ehre, und Kraft und Stärke unserem Gott in die Zeitläufe der Zeitläufe! Amen!

 

13.       Und einer von den Ältesten antwortete und sprach zu mir: Diese mit weißen Kleidern angetan, wer sind sie, und woher kamen sie?

 

14.       Und ich sagte zu ihm: Herr, du weißt es; und er sprach zu mir: Diese sind es, welche kommen aus großer Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen, und haben ihre Kleider weiß gemacht im Blut des Lammes.

 

15.       Darum sind sie vor dem Thron Gottes, und dienen Ihm Tag und Nacht in Seinem Tempel, und Der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen.

 

16.       Sie wird nicht mehr hungern, noch dürsten, es wird auch nicht auf sie fallen die Sonne, noch irgendeine Hitze.

 

17.       Denn das Lamm, Das mitten auf dem Thron ist, wird sie weiden und sie zu lebendigen Wasserquellen führen, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

In diesem Kapitel wird von denen gehandelt, die im christlichen Himmel sind und sein werden, und zwar zuerst von ihrer Trennung von den Bösen, V. 1-3; hernach von denen, die in der Liebe zum Herrn und aus ihr in der Weisheit sind, aus denen die oberen Himmel bestehen, V. 4-8; und von denen, die, weil sie gegen das Böse gekämpft haben, in der Liebtätigkeit und deren Glauben aus dem Herrn sind, aus denen die unteren Himmel bestehen, V. 9-17.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Nach diesem sah ich vier Engel auf den vier Ecken der Erde stehen, bedeutet, den ganzen Himmel, sofern er jetzt im Begriff ist, das Jüngste Gericht zu halten. - Diese hielten die vier Winde der Erde, daß kein Wind blies über das Land, noch über das Meer, noch über irgend­einen Baum, bedeutet, daß der nähere und daher stärkere Einfluß in die unteren Teile, wo die Guten mit den Bösen verbunden waren, vom Herrn zurückgehalten und gehemmt werde.

 

(V. 2) Und ich sah einen anderen Engel von Sonnenaufgang emporsteigen, bedeutet, den Herrn, sofern Er vorsieht und lenkt; - der das Siegel des lebendigen Gottes hatte, bedeutet, Der allein alle und jede kennt, und sie voneinander unterscheiden und trennen kann; - und mit starker Stimme den vier Engeln rief, denen gegeben war, zu beschädigen das Land und das Meer.

 

(V. 3) Und sprach: Beschädigt nicht das Land, noch das Meer, noch die Bäume, bedeutet, daß der nähere und stärkere Einfluß in die unteren Teile vom Herrn zurückgehalten und gehemmt werde; - bis wir die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen besiegelt haben, bedeutet, ehe die ausgeschieden sind, die sich im Wahren aus dem Guten vom Herrn befinden.

 

(V. 4) Und ich hörte die Zahl der Besiegelten: hundertvierundvierzigtausend, bedeutet, alle, die den Herrn als Gott des Himmels und der Erde anerkennen, und im Wahren der Lehre aus dem Guten der Liebe von Ihm durch das Wort sind; - Besiegelte aus jedem Stamme Israels, bedeutet, den Himmel und die Kirche des Herrn aus ihnen.

 

(V. 5) Aus dem Stamm Jehudah zwölftausend Besiegelte, bedeutet, die himmlische Liebe, welche die Liebe zum Herrn ist, und zwar, sofern sie bei allen sein wird, die zum neuen Himmel und zur neuen Kirche gehören werden; - aus dem Stamm Ruben zwölftausend Besiegelte, bedeu­tet, die Weisheit aus der himmlischen Liebe bei denen, die dazugehören werden; - aus dem Stamm Gad 12.000 Besiegelte, bedeutet, die Übung im Leben, welche die Weisheit aus dieser Liebe mit sich bringt, bei denen, die dazugehören werden;

 

(V. 6) Aus dem Stamm Ascher zwölftausend Besiegelte, bedeutet, die gegenseitige Liebe bei ihnen; - aus dem Stamm Naphtali zwölftausend Besiegelte, bedeutet, die Wahrnehmung des Nutzens und dessen, was nützlich ist, bei ihnen; - aus dem Stamm Menasse zwölftausend Besie­gelte, bedeutet, die Bereitwilligkeit zu dienen und das Tun bei ihnen.

 

(V. 7) Aus dem Stamm Simeon zwölftausend Besiegelte, bedeutet, die geistige Liebe bei ihnen, welche die Nächstenliebe ist; - aus dem Stamm Levi zwölftausend Besiegelte, bedeutet, ihren Sinn für das Wahre aus dem Guten, woraus die Einsicht kommt; - aus dem Stamm Isaschar zwölftausend Besiegelte, bedeutet, das Gute des Lebens bei ihnen.

 

(V. 8) Aus dem Stamm Sebulon zwölftausend Besiegelte, bedeutet, die eheliche Liebe zwischen dem Guten und Wahren bei ihnen; - aus dem Stamm Joseph zwölftausend Besiegelte, bedeutet, die Lehre des Guten und Wahren bei ihnen; - aus dem Stamm Benjamin zwölftausend Besiegelte, bedeutet, das Leben des Wahren aus dem Guten nach der Lehre bei ihnen.

 

(V. 9) Nach diesem sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, bedeutet, alle übrigen, die nicht unter den Aufgezählten begriffen, und doch im neuen Himmel und in der neuen Kirche des Herrn sind, und aus denjenigen bestehen, die den untersten Himmel und die äußere Kirche bilden, und deren Beschaffenheit niemand kennt, als allein der Herr; - aus allen Völkerschaften und Stämmen und Völkern und Zungen, bedeutet, alle in der christlichen Welt, die in der Religion aus dem Guten, und im Wahren aus der Lehre sind; - stand vor dem Thron und vor dem Lamme, bedeutet, die auf den Herrn hören und tun, was Er gebietet; - mit weißen (langen) Kleidern angetan, und mit Palmen in ihren Händen, bedeutet, die Gemeinschaft und Verbindung mit den oberen Himmeln und das Bekenntnis aus dem göttlich Wahren.

 

(V. 10) Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Heil unserem Gott, Der auf dem Thron sitzt, und dem Lamme!, bedeutet, die aus dem Herzen kommende Anerkennung, daß der Herr ihr Seligmacher sei.

 

(V. 11) Und alle Engel standen um den Thron und um die Ältesten und die vier Tiere, bedeutet, alle im ganzen Himmel;

 

(V. 12) Und sprachen: Amen!, bedeutet, die göttliche Wahrheit und die Bestätigung aus ihr; - Segen und Herrlichkeit und Weisheit und Danksagung, bedeutet, das geistig Göttliche des Herrn;

 

-           und Ehre und Kraft, und Stärke, bedeutet, das himmlisch Göttliche des Herrn; - unserem Gott in die Zeitläufe der Zeitläufe!, bedeutet, dasselbe im Herrn und vom Herrn in Ewigkeit; - Amen!, bedeutet, die Zusammenstimmung aller.

 

(V. 13) Und einer von den Ältesten antwortete, und sprach zu mir: Diese mit weißen Kleidern angetan, wer sind sie, und woher kamen sie? (V. 14) Und ich sagte zu ihm: Herr, du weißt es, bedeutet, das Verlangen zu wissen, und den Willen zu fragen, und dann die Antwort und Belehrung; - und er sprach: Diese sind es, welche kommen aus großer Trübsal, bedeutet, daß es die seien, die in Versuchungen gewesen waren, und gegen das Böse und Falsche gekämpft hatten;

 

-           und haben ihre Kleider gewaschen, bedeutet, die ihre Religion auch vom Bösen des Falschen gereinigt haben; - und haben ihre Kleider weiß gemacht im Blut des Lammes, bedeutet, die sie auch vom Falschen des Bösen durch das Wahre gereinigt haben, und so vom Herrn wiedergeboren wurden.

 

(V. 15) Darum sind sie vor dem Thron Gottes, und dienen Ihm Tag und Nacht in Seinem Tempel, und Der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen, bedeutet, daß sie in der Gegen­wart des Herrn seien, und standhaft und getreu nach dem Wahren leben, das sie in Seiner Kirche aus Ihm aufnehmen.

 

(V. 16) Sie wird nicht mehr hungern noch dürsten, bedeutet, daß ihnen in der Folge das Gute und Wahre nicht mehr fehlen werde; - es wird auch nicht auf sie fallen die Sonne, noch irgendeine Hitze, bedeutet, daß sie in der Folge keine Lüste zum Bösen und zum Falschen des Bösen mehr haben werden.

 

(V. 17) Denn das Lamm, Das mitten auf dem Thron ist, wird sie weiden, bedeutet, daß der Herr allein sie lehren wird; - und sie zu lebendigen Wasserquellen führen, bedeutet, und wird sie durch das Wahre des Wortes zur Verbindung mit Sich bringen; - und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, bedeutet, daß sie nicht mehr im Kampf wider das Böse und dessen Falsches, und so in keinen Schmerzen mehr sein werden, sondern im Guten und Wahren, und daher in himmlischen Freuden vom Herrn.

 

 

Auslegung

 

342. „Nach diesem sah ich vier Engel auf den vier Ecken der Erde stehen", Offb.7/1, bedeutet den ganzen Himmel, sofern er jetzt im Begriff ist, das Jüngste Gericht über die zu halten, die in der Geisterwelt waren.

 

Es folgt nun mehreres vom Zustand der geistigen Welt, wie er zunächst vor dem Jüngsten Gericht beschaffen war, was niemand anders als durch Offenbarung vom Herrn wissen kann; und weil mir gegeben worden zu sehen, wie das Jüngste Gericht gehalten wurde, und welche Ver­änderungen demselben vorausgingen, und wie die Einordnungen auf dasselbe folgten, so kann ich sagen, was in diesem Kapitel und was in den folgenden alles verstanden wird. Hier wird durch die vier Engel der ganze Himmel, und durch die vier Ecken der Erde die ganze Geisterwelt bezeich­net, die in der Mitte zwischen dem Himmel und der Hölle ist; denn über die, welche in der Geisterwelt waren, wurde das Jüngste Gericht gehalten, nicht aber über jemand im Himmel, noch über jemand in der Hölle. Durch die Engel wird der Himmel bezeichnet, weil unter dem Engel im höchsten Sinn der Herr in Ansehung Seines Göttlich-Menschlichen verstanden wird, Nr. 344, und weil der Himmel Himmel aus dem Herrn ist, so wird durch die Engel auch der Himmel bezeich­net. Durch die vier Engel wird hier der ganze Himmel bezeichnet, weil man sie auf den vier Ecken der Erde stehen sah, und durch die vier Ecken die vier Himmelsgegenden bezeichnet werden. Es wird der ganze Himmel bezeichnet, sofern er gerade im Begriff ist, das Jüngste Gericht zu halten, weil der Herr, als das Jüngste Gericht bevorstand, die Himmel sich der Geisterwelt nähern ließ, und durch die Annäherung der Himmel eine solche Veränderung der Zustände des Inneren im Geiste bei denen, die unten waren, erfolgte, daß sie nichts als Schrecken vor Augen sahen. Daß die Ecken die Himmelsgegenden bezeichnen, und daher die vier Ecken alle Himmelsgegenden, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„So messet außerhalb der Stadt die Ecke gegen Aufgang, die Ecke gegen Mittag, die Ecke gegen Abend, die Ecke gegen Mitternacht": 4Mo.35/5.

 

„Du sollst Bretter für die Wohnung machen, für ihre Ecke gegen Mittag, und für ihre Ecke gegen Mitternacht": 2Mo.26/18,20,23.

 

„Und einen Vorhof an der Ecke gegen Mittag, an der Ecke gegen Mitternacht, an der Ecke gegen Abend, und an der Ecke gegen Morgen": 2Mo27/9,11-13.

 

Auch bei Ezechiel heißen die vier Himmelsgegenden öfter die vier Ecken, wie Kap.47/18-20 und Kap. 48. Weil die Ecken die Himmelsgegenden bezeichnen, so bezeichnen sie auch alles, namentlich alles, was sich auf den Himmel oder die Hölle, oder auf das Gute und Wahre bezieht, was aus folgendem erhellt:

 

„Satan wird ausgehen, zu verführen die Völkerschaften, die in den vier Ecken der Erde sind": Offb.20/8.

 

„Vertilgen werde Ich die Völkerschaften, verwüstet sollen ihre Winkel werden": Ze.3/6.

 

„Israel versammelte sich wie ein Mann, und die Winkel alles Volkes standen beisammen": Ri.20/1.

 

„Ein Zepter soll aus Israel aufstehen, und soll zerschmettern Moabs Winkel": 4Mo.24/17.

 

„Der Tag des Blashorns und Geschreies über die hohen Winkel": Ze.1/16.

 

„Ich will sie werfen in die äußersten der Winkel": 5Mo.32/26.

 

Daß die Ecke das Unterste, das dem Oberen wie der Grund dem Haus zur Stütze dient, und so auch alles bedeute, erhellt aus folgendem:

 

„Er wird in Sion einen Eckstein setzen, der kostbar ist, ein Grund, der (wohl) gegründet": Jes.28/16.

 

„Keinen Eckstein soll man aus dir holen"12: Jer.51/26.

 

[12] Keinen Eckstein soll man aus dir holen, für: Non sument es eo Lapidem pro Angulo

 

„Aus Judah soll der Eckstein kommen": Sach.10/4.

 

„Der Stein, den sie verwarfen, ward zum Haupt des Eckes": Ps.118/21,(22); Matth.21/42; Mark.12/10; Luk.20/17,18.

 

343. „Diese hielten die vier Winde der Erde, daß kein Wind blies über das Land, noch über das Meer, noch über irgendeinen Baum", Offb.7/1, bedeutet, daß der nähere, und daher stärkere Einfluß in die unteren Teile, wo die Guten mit den Bösen verbunden waren, vom Herrn zurückge­halten und gehemmt werde.

 

Man muß wissen, daß das Jüngste Gericht gehalten wird, wenn die Bösen unter den Him­meln in der Geisterwelt sich so sehr vervielfältigen, daß die Engel in den Himmeln nicht mehr im Zustand ihrer Liebe und Weisheit beharren können, weil sie dann keine Stütze und keine Grundla­ge mehr haben; und weil dies von der Vervielfältigung der Bösen unten herkommt, so wirkt der Herr, um ihren Zustand zu erhalten, mit Seinem Göttlichen stärker und stärker ein, und dies so lange, bis sie durch kein en Einfluß mehr erhalten werden können, wenn die Bösen unten nicht von den Guten getrennt werden, was durch das Niedersitzen und die Annäherung der Himmel, und daher durch einen stärkeren Einfluß geschieht, bis die Bösen diesen nicht mehr aushalten, wo sie dann fliehen, und sich selbst in die Hölle werfen: und eben dies ist es auch, was im vorher­gehenden Kapitel durch folgendes bezeichnet wird: Sie sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallet über uns, und verberget uns vor dem Antlitz Dessen, Der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes, denn gekommen ist Seines Zornes großer Tag, und wer kann bestehen?: Offb.6/16.

 

Nun zur Auslegung: durch die vier Winde wird die Einwirkung der Himmel bezeichnet; durch das Land, das Meer und jeden Baum wird alles Untere, und alles, was sich in diesem befindet, bezeichnet; durch das Land und das Meer alles Untere, und durch jeden Baum alles, was sich darin befindet. Daß der Wind den Einfluß, und zwar eigentlich den Einfluß des Wahren auf den Verstand bedeute, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Der Herr Jehovah sprach: Aus den vier Winden komme, o Geist! Und blase diese Toten an, damit sie leben!": Ez.37/9,10.

 

„Es erschienen vier Wagen, an denen vier Pferde waren, und diese sind die vier Winde der Himmel": Sach.6/1,5.

 

„Ihr müsset von neuem geboren werden; der Wind weht, wo er will, und du weißt nicht, woher er kommt, und wohin er geht": Joh.3/5,(7,8).

 

„Der Erde Schöpfer richtet den Erdkreis ein durch Seine Weisheit, führt den Wind heraus aus seinen Vorratskammern": Jer.10/12,13; 51/15,16; Ps.135/7.

 

„Es läßt Jehovah wehen Seinen Wind, und Wasser fließen; Er verkündigt Sein Wort und Seine Satzungen und Rechte": Ps.147/17-19.

 

„Es lobe den Jehovah der Sturmwind, der Sein Wort vollbringt": Ps.148/(7,)8.

 

„Jehovah macht zu Winden Seine Engel": Ps.104/3,5.

 

„Jehovah fuhr auf Fittichen des Windes": Ps.18/10,11; 104/3. Des Windes Fittiche sind das göttliche Wahre, welches einfließt, daher der Herr der Odem (spiritus) der Nase heißt: Klg.4/20, und gesagt wird, daß Er in Adams Nase den Lebenshauch geblasen habe: 1Mo.2/7, und daß Er Seine Jünger angehaucht und gesagt habe: Nehmet hin den Heiligen Geist!: Joh.20/21,22. Der Heilige Geist ist das vom Herrn ausgehende göttliche Wahre, dessen Einwirkung auf die Jünger dadurch vorgestellt und daher bezeichnet wurde, daß Er sie anhauchte. Daß der Wind und das Atmen den Einfluß des göttlichen Wahren auf den Verstand bezeichnet, beruht auf der Entspre­chung der Lunge mit dem Verstande worüber man in »Die Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit« Nr. 371-429 nachsehen kann.

 

Weil die nähere und stärkere göttliche Einwirkung durch die Himmel das Wahre bei den Bösen zerstreut, so bedeutet der Wind die Zerstreuung des Wahren bei ihnen, und daher ihre Verbindung mit der Hölle und ihren Untergang, wie man aus folgenden Stellen sehen kann:

 

„Ich will aus den vier Enden der Himmel die vier Winde über Elam herbringen, und will ihn zerstreuen": Jer.49/36.

 

„Du wirst sie worfeln, daß der Wind sie wegnimmt, und der Sturmwind sie zerstreut": Jes.41/16.

 

„Der Hauch Jehovahs zündet gleich einem Schwefelstrom sie an": Jes.30/33.

 

„Die auf Bosheit sinnen, kommen vom Hauche Gottes um, und werden vom Odem Seiner Nase aufgerieben": Hi.4/8,9.

 

„Enthüllet sind des Erdkreis Gründe worden vom Schelten (des Jehovah), vom Hauch des Odems Deiner Nase": Ps.18/16.

 

„Ich sah im Gesicht, und siehe, die vier Winde stürzten in das große Meer, da stiegen auf vier Tiere": Da.7/2,3f.

 

„Vom Sturmwind des Jehovah ging Zorn aus, auf das Haupt der Frevler wird er stürzen": Jer.23/19; 30/23.

 

„Mein Gott, verfolge sie durch Deinen Sturmwind, und durch Dein Wetter schrecke (sie)": Ps.83/16.

 

„Jehovahs Weg im Sturmwind und im Wetter": Nah.1/(3),4 und so auch sonst, als: Jer.25/32;

 

Ez.13/13; Hos.8/7; Am.1/14; Sach.9/14; Ps.11/6; 50/3; 55/9; 107/25,29 wo es heißt: „Er sprach, der Sturmwind solle wehen; Gott hielt an den Sturm, daß seine Wellen schwiegen", woraus erhellt, was im geistigen Sinn durch folgendes bezeichnet wird: „Jesus bedräuete im Schiff den Wind, und sprach zum Meer: Verstumme! und es wurde stille": Mark.4/39,40; Luk.8/23,24. Durch das Meer wird hier die Hölle, und durch den Wind der Einfluß aus ihr bezeichnet. Auch durch den Ostwind: Ez.17/10; 27/26; 19/12; Jer.18/17; Hos.13/15; Ps.48/8 wird nichts anderes als der starke Einfluß bezeichnet. Ebenso durch jenen Wind, durch den das Meer Suph ausgetrocknet wurde: 2Mo.14/21, worüber Moses singt: „Vom Hauch Deiner Nase türmten sich die Wasser auf. Du wehtest mit Deinem Wind, da deckte sie das Meer": 2Mo.15/8-(10).

 

Hieraus kann nun erhellen, daß die vier Winde der Erde zurückhalten, daß kein Wind blies über das Land, bedeutet: den näheren und stärkeren Einfluß in die unteren Teile zurückhalten und hemmen.

 

344.    „Und ich sah einen anderen Engel von Sonnenaufgang emporsteigen", Offb.7/2, bedeutet den Herrn, sofern Er vorsieht und lenkt.

 

Durch den Engel wird hier der Herr in Ansehung der göttlichen Liebe verstanden, denn er stieg von Sonnenaufgang empor, und von Sonnenaufgang oder von Morgen her heißt: aus der göttlichen Liebe; der Herr ist nämlich in der geistigen Welt die Sonne und der Aufgang, und heißt auch so in Ansehung dieser Liebe. Daß Er hier vorsieht und leitet, erhellt aus Seinem Befehl an die vier Engel, daß sie das Land und das Meer nicht beschädigen sollten, bis die Knechte Gottes an ihren Stirnen besiegelt sein würden. Daß die göttliche Menschheit des Herrn unter dem Engel im höchsten Sinn verstanden werde, erhellt aus folgendem:

 

„Befreiet hat um Seiner Liebe und um Seiner Gnade willen sie der Engel des Angesichts (Jehovahs); Er hat sie erlöst, und sie aufgenommen und getragen alle Tage der Ewigkeit": Jes.63/9.

 

„Der Engel, der mich erlöst hat von allem Übel, segne sie": 1Mo.48/16.

 

„Schnell wird zu Seinem Tempel kommen der Herr, nach dem ihr suchet, und der Engel des Bundes, den ihr begehret": Mal.3/1.

 

„Ich sende einen Engel vor dir her, dich auf dem Wege zu bewahren: hüte dich vor seinem Angesicht, denn Mein Name ist in seiner Mitte": 2Mo.23/20-23. Engel und Gesendeter sind in der hebräischen Sprache ein Wort, daher Sich auch der Herr so oft den vom Vater Gesendeten heißt, worunter das Göttlich-Menschliche verstanden wird. Engel ist aber in gewisser Hinsicht jeder, der den Herrn aufnimmt, sei er nun im Himmel oder in der Welt.

 

345.    „Der das Siegel des lebendigen Gottes hatte", Offb.7/2, bedeutet, Der allein alle und jede kennt, und sie voneinander unterscheiden und trennen kann.

 

Da sie auf den Stirnen besiegelt wurden, so wird unter - das Siegel des lebendigen Gottes haben verstanden: alle und jede kennen, und die Knechte Gottes von denen, die keine Knechte Gottes sind, unterscheiden und trennen können.

 

346.    „Und mit starker Stimme den vier Engeln rief, denen gegeben war zu beschädigen das Land und das Meer, und sprach: Beschädigt nicht das Land, noch das Meer, noch die Bäume", Offb.7/2,3, bedeutet die vom Herrn bewirkte Zurückhaltung und Hemmung des näheren und stärkeren Einflusses in die unteren Teile.

 

Daß dies die Bedeutung sei, erhellt aus dem, was oben Nr. 343 gesagt worden. Nach dem buchstäblichen Sinn sind es vier Engel, die den Einfluß zurückhalten sollen, allein nach dem geistigen Sinn ist es der Herr. Daß sie nicht beschädigen sollten das Land, das Meer und die Bäume, bedeutet, daß es nicht durch einen heftigen, sondern nur durch einen gemäßigten Einfluß geschehen solle, denn durch verschiedene Grade Seines Einflusses in die Himmel fügt, ordnet, mildert und mäßigt der Herr alles in diesem und in den Höllen, und durch die Himmel und Höllen alles in der Welt.

 

347.    „Bis wir die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen besiegelt haben", Offb.7/3, bedeutet bis zur Trennung derjenigen, die im Wahren aus dem Guten vom Herrn, und mithin innerlich gut sind.

 

Unter an den Stirnen besiegeln wird nicht verstanden, sie an denselben besiegeln, sondern die, welche im Guten der Liebe aus dem Herrn sind, unterscheiden und trennen; denn die Stirne bezeichnet das Gute der Liebe. Daß es die sind, die sich im Wahren aus dem Guten vom Herrn befinden, ergibt sich daraus, daß diese unter den Knechten Gottes verstanden werden, Nr. 3. Die Stirne bezeichnet das Gute der Liebe; denn das Angesicht ist das Bild der Neigungen des Men­schen, und die Stirne ist der oberste Teil des Angesichtes; das Gehirn, aus dem alles, was das Leben des Menschen ausmacht, seinen Ursprung hat, ist zunächst unter der Stirne. Da die Stirne die Liebe bedeutet, bei den Guten die gute Liebe, und bei den Bösen die böse Liebe, so bedeutet an den Stirnen besiegeln den einen vom anderen nach der Liebe unterscheiden und trennen. Ähnliches wird bei Ez.9/4-6 bezeichnet: „Geh mitten durch Jerusalem, und zeichne ein Zeichen auf die Stirnen derer, welche die Greuel beseufzen". Weil die Stirne die Liebe bezeichnet, so heißt es von dem Stirnblech auf dem Kopfbund Aharons, auf dem die Heiligkeit Jehovahs eingegraben war, - „daß es auf der Vorderseite seines Kopfbundes sein solle, damit es auf der Stirne Aharons sei, und immerfort an Aharons Stirne ihnen zum Wohlgefallen vor Jehovah sei": 2Mo.28/36-38, und wurde auch befohlen, daß die Worte: „Du sollst lieben Deinen Gott von ganzem Herzen und von ganzer Seele, auf der Hand und auf der Stirne stehen sollen": 5Mo.6/5,8; 11/18; „daß sie den Namen des Vaters auf ihren Stirnen geschrieben trugen": Offb.14/1, und „den Namen Gottes und des Lammes auf ihren Stirnen": Offb.22/4.

 

Zu wissen ist, daß der Herr den Engeln auf die Stirne blickt, und daß auch diese den Herrn wieder mit den Augen anblicken; und dies darum, weil der Herr alle aus dem Guten der Liebe anblickt, und will, daß auch sie Ihn wieder aus dem Wahren der Weisheit anblicken, wodurch eine Verbindung geschieht. Durch die Stirne wird im entgegengesetzten Sinn die böse Liebe bezeich­net in folgendem: „Die das Malzeichen des Tieres auf ihren Stirnen haben": Offb.13/16; 14/9; 20/4 und so auch - „den Namen Babylons auf ihren Stirnen": Offb. 17/5. „Die Stirne eines Hurenweibes": Jer.3/(3),4. „Von harter Stirne und verstocktem Herzen": Ez.3/7,8. „Hart bist du, und deine Stirne ehern": Jes.48/4.

 

348.    „Und ich hörte die Zahl der Besiegelten: hundertvierundvierzigtausend", Offb.7/4, bedeutet alle, die den Herrn als den Gott des Himmels und der Erde anerkennen, und im Wahren der Lehre aus dem Guten der Liebe von Ihm durch das Wort sind.

 

Diese werden darum durch 144.000 aus den zwölf Stämmen Israels bezeichnet, weil die zwölf Stämme Israels die Kirche bedeuten, sofern sie aus denen besteht, die im Guten und Wahren aus dem Herrn sind, und Ihn als Gott des Himmels und der Erde anerkennen; unter der Zahl 144.000 werden diese alle verstanden; denn diese Zahl bedeutet ähnliches wie zwölf, weil sie entsteht, wenn zwölf mit zwölf und hernach mit zehn und mit hundert13 multipliziert wird, und jede mit sich selbst, und dann auch mit zehn, hundert oder tausend multiplizierte Zahl dieselbe Bedeutung hat mit der Zahl, aus der sie entstanden; mithin die Zahl 144.000 dieselbe wie hundertvierundvierzig, und diese dieselbe wie zwölf; denn zwölf mit zwölf multipliziert, macht die Zahl Hundertvierundvierzig; und ebenso machen 12.000 Besiegelte aus jedem Stamm, mit zwölf multipliziert, 144.000.

 

[13] zehn und mit hundert für: hundert et per tausend

 

Daß die Zahl Zwölf alles bedeutet, und auf das Wahre aus dem Guten bezogen wird, kommt daher, daß zwölf entsteht, wenn man drei und vier ineinander multipliziert, die Zahl Drei aber alles in Ansehung des Wahren, und die Zahl Vier alles in Ansehung des Guten bedeutet, und daher zwölf hier alles in Ansehung des Wahren aus dem Guten der Liebe bezeich­net. Daß alle Zahlen etwas den Dingen Beigelegtes bedeuten, das ihre Beschaffenheit oder Größe bestimmt, kann deutlich erhellen aus den Zahlen in der Offenbarung, in der viele Stellen gar keinen Sinn hätten, wenn jene ohne Bedeutung wären. Aus dem Gesagten kann man nun sehen, daß unter 144.000 Besiegelten, und unter 12.000 aus jedem Stamm nicht verstanden wird, daß so viele aus den Stämmen Israels, sondern daß alle die besiegelt und auserwählt seien, die im Wahren der auf das Gute der Liebe aus dem Herrn gegründeten Lehre sind. Dies wird im all­gemeinen durch die zwölf Stämme Israels, und auch durch die zwölf Apostel des Herrn bezeich­net, im besonderen aber bedeutet jeder Stamm und jeder Apostel etwas Wahres aus dem Guten; was aber durch jeden Stamm hier bezeichnet werde, soll im Folgenden gesagt werden. Weil die zwölf Stämme alles Wahre der Lehre aus dem Guten der Liebe vom Herrn bedeuten, so bedeuten sie auch alles in der Kirche, weswegen die zwölf Stämme Israels die Kirche vorstellten, und ebenso auch die zwölf Apostel. Weil zwölf vom Wahren und Guten der Kirche gebraucht wird, so wird auch das neue Jerus alem, unter dem die neue Kirche des Herrn verstanden wird, in seinen Einzelheiten durch zwölf beschrieben, als: daß die Stadt eine Länge und eine Breite von 12.000 Stadien hatte, und ihre Mauer hundertvierundvierzig Ellen maß; (hundertvierundvierzig ist soviel als zwölf mal zwölf;) daß es zwölf Tore waren, und die Tore aus zwölf Perlen bestanden; daß auf den Toren zwölf Engel, und die Namen der zwölf Stämme Israels standen; daß die Mauer zwölf Grundsteine, und auf ihnen die Namen der zwölf Apostel des Lammes hatte; daß diese aus zwölf kostbaren Steinen bestanden, und daß der Baum des Lebens sich daselbst befand, welcher zwölf mal Früchte brachte, nach den zwölf Monaten, über das alles man das 21. und 22. Kapitel (der Offenbarung) nachsehen kann. Aus diesen, von denen hier die Rede ist, wurde der neue Himmel, und wird jetzt die neue Kirche vom Herrn gebildet; denn sie sind dieselben, die Kap.14f erwähnt werden, wo es von ihnen heißt: Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berge Sion, und mit ihm 144.000; und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron, und niemand konnte das Lied lernen, als diese 144.000 Erkauften von der Erde; sie sind Jungfrauen, und folgen dem Lamme nach, wohin es geht: V. 1,3,4.

 

Weil die zwölf Stämme die Kirche des Herrn in Ansehung alles ihres Wahren und Guten bezeichneten, so wurde die Zahl Zwölf zur Zahl der Kirche, und bei ihren Heiligkeiten gewöhn­lich gebraucht, als: „daß auf dem Brustschildlein des Rechts, wo das Urim und Thummim war, zwölf kostbare Steine waren": 2Mo.28/21. „Daß zwölf Schaubrote auf den Tisch in der Stiftshütte gelegt wurden": 3Mo.24/5,6. „Daß Moses unten am Berge Sinai einen Altar mit zwölf Säulen baute": 2Mo.24/4. „Daß zwölf Männer ausgesandt wurden, das Land Kanaan zu erkunden": 5Mo.1/23. „Daß zwölf Männer zwölf Steine mitten aus dem Jordan heraustragen mußten": Jos.4/1-9,20. „Daß die zwölf Fürsten zur Einweihung des Altars zwölf silberne Schüsseln, zwölf silberne Schalen, zwölf goldene Rauchpfannen, zwölf Farren, zwölf Widder, zwölf Lämmer, und zwölf Böcke gaben": 4Mo.7/84,87. „Daß Elias zwölf Steine nahm und einen Altar damit baute": 1Kö.18/31f. „Daß Elias den Elisa fand, als er gerade zwölf Joch pflügte, und selbst zwischen den zwölf war, und daß er dann den Mantel auf ihn warf": 1Kö.19/19. „Daß Salomo unter das eherne Meer zwölf Rinder stellte": 1Kö.7/25,44. „Daß er einen Thron machte, und auf dessen Stufen zwölf Löwen stellte": 1Kö.10/19,20. „Daß auf dem Haupt des mit der Sonne umgebenen Weibes eine Krone von zwölf Sternen war": Offb.12/1. Hieraus kann nun erhellen, daß unter den 144.000 Besiegelten, 12.000 von jedem Stamm, nicht gerade so viele von den Juden und Israeliten verstanden werden, sondern alle, die aus dem neuen christlichen Himmel und aus der neuen Kirche im Wahren der Lehre aus dem Guten der Liebe durch das Wort vom Herrn sein werden.

 

349. „Besiegelte aus jedem Stamm Israels", Offb.7/4, bedeutet den Himmel und die Kirche des Herrn aus ihnen.

 

Durch den Stamm wird die Religion in Ansehung des Guten des Lebens bezeichnet, und durch jeden Stamm die Kirche in Ansehung alles Guten der Liebe und alles Wahren aus diesem Guten, aus dem das Gute des Lebens hervorgeht; denn zwei Dinge sind es, welche die Kirche ausmachen, das Gute der Liebe und das Wahre der Lehre; die Ehe derselben ist die Kirche; die zwölf Stämme Israels stellten vor und bezeichneten daher die Kirche in Ansehung dieser Ehe, und jeder Stamm insbesondere etwas Allgemeines, entweder Wahres des Guten, oder Gutes des Wahren in ihr; was aber jeder einzelne Stamm bezeichnete, ist bisher noch keinem geoffenbart worden, und konnte auch nicht geoffenbart werden, damit nicht durch übel zusammengefügte Auslegung das Heilige, das unter denselben, sofern sie in eins verbunden sind, verborgen liegt, entweiht würde, denn je nach der Verbindung haben sie ihre Bedeutung; anders in der Reihenfol­ge, in der sie nach ihrer Geburt genannt werden: 1Mo.29/30; 35/18, wo sie in folgender Ordnung vorkommen: Ruben, Simeon, Levi, Jehudah, Dan, Naphtali, Gad, Ascher, Isaschar, Sebulon, Joseph, Benjamin; anders in der Reihenfolge, in der sie genannt werden, als sie nach Ägypten kamen, die folgende ist: Ruben, Simeon, Levi, Jehudah, Isaschar, Sebulon, Gad, Ascher, Joseph, Benjamin, Dan, Naphtali: 1Mo.46/9-24; anders in der Reihenfolge, in der sie von ihrem Vater Israel gesegnet werden, die folgende ist: Ruben, Simeon, Levi, Jehudah, Sebulon, Isaschar, Dan, Gad, Ascher, Naphtali, Joseph, Benjamin: 1Mo. Kap.49; anders in der Reihenfolge, in der sie von Moses gesegnet werden, die folgende ist: Ruben, Jehudah, Levi, Benjamin, Joseph, Ephraim, Menasse, Sebulon, Gad, Dan, Naphtali, Ascher: 5Mo. Kap.33, wo Ephraim und Menasse, und nicht Simeon und Isaschar vorkommen; anders in der Reihenfolge, in der sie sich lagerten und auszogen, die folgende ist: der Stamm Jehudahs, Isaschars und Sebulons gegen Aufgang, der Stamm Rubens, Simeons, Gads gegen Mittag, der Stamm Ephraims, Menasses und Benjamins gegen Abend, der Stamm Dans, Aschers und Naphtalis gegen Mitternacht, und der Stamm Levis in der Mitte: 4Mo. Kap.2; anders in der Reihenfolge, in der sie sonst genannt werden, als: 1Mo.35/23-26; 4Mo.1/5-16; 7/1-88; 13/4-16; 26/5-56; 34/17-28; 5Mo.27/12,13; Jos. Kap.15-19; Ez.47/1bis zu Ende, (des Kap. 48). Als daher Bileam Israel sah, wie es gelagert war nach seinen Stämmen, sprach er: „Wie gut sind deine Hütten, Jakob, und deine Wohnungen, o Israel!": 4Mo.24/1-4f. Im Brustschildlein des Rechts, welches das Urim und Thummim war, in dem sich zwölf kostbare Steine nach den Namen der Kinder Israels befanden: 2Mo.28/15-24, hing die Bedeutung der Stämme in ihrer Reihenfolge von der Frage ab, zu der sie die Antwort enthielten. Was sie aber in der Reihenfolge bedeuten, in der sie hier in der Offenbarung genannt werden, wo sie wieder eine andere ist, soll im Folgenden gesagt werden. Daß die Stämme die Religion bedeuten, und die zwölf Stämme die Kirche in Ansehung alles dessen, was zu ihr gehört, kommt daher, daß Stamm und Zepter in der hebräischen Sprache ein und dasselbe Wort sind, das Zepter aber das Reich bedeutet, und der Himmel und die Kirche das Reich des Herrn ausmachen.

 

350. „Aus dem Stamm Jehudah zwölftausend Besiegelte", Offb.7/5, bedeutet die himmlische Liebe, welche die Liebe zum Herrn ist, und zwar sofern diese bei allen ist, die im neuen Himmel und in der neuen Kirche des Herrn sein werden.

 

Durch Jehudah wird im höchsten Sinn der Herr in Ansehung der himmlischen Liebe bezeich­net, im geistigen Sinn das himmlische Reich des Herrn, und das Wort, und im natürlichen Sinn die Lehre der himmlischen Kirche aus dem Wort; hier aber wird durch Jehudah die himmlische Liebe bezeichnet, welche die Liebe zum Herrn ist; und weil er hier als der erste in der Reihe genannt wird, so wird diese Liebe bezeichnet, sofern sie sich bei allen findet, die im neuen Himmel und in der neuen Kirche des Herrn sein werden; denn der zuerst genannte Stamm ist das All der folgenden; er ist wie das Haupt derselben, und wie das Allgemeine, das in alle ihm zugehörige Dinge eindringt, sie verbindet, beeigenschaftet und begreift: dies ist die Liebe zum Herrn. Daß zwölftausend alle bedeuten, die in dieser Liebe sind, kann man oben Nr. 348 sehen. Daß die zwölf Stämme Israels nach Salomo sich in zwei Reiche, das jüdische und israelitische teilten, ist bekannt; das jüdische Königreich stellte das himmlische Reich oder das Priesterliche des Herrn, und das israelitische Königreich stellte das geistige Reich oder das Königliche des Herrn vor; allein dieses wurde zerstört, als nichts Geistiges mehr bei ihnen übrig war; das jü­dische Reich hingegen wurde erhalten, um des Wortes willen und weil der Herr in ihm geboren werden sollte, Als sie aber das Wort gänzlich geschändet hatten und daher den Herrn nicht erkennen konnten, da wurde auch ihr Reich zerstört. Hieraus kann erhellen, daß durch den Stamm Jehudah die himmlische Liebe, welche die Liebe zu Herrn ist, bezeichnet wird; weil sie aber von dieser Art waren, in Beziehung auf das Wort und den Herrn, so wurde durch den Stamm Jehudah auch die entgegengesetzte Liebe, welche die Liebe zu sich ist, im eigentlichen Sinn die Herrsch­sucht aus Liebe zu sich, bezeichnet, welche Liebe die teuflische Liebe heißt. Daß durch Jehudah und dessen Stamm das himmlische Reich und seine Liebe, welche die Liebe zum Herrn ist, bezeichnet werde, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Dich, Juda! werden deine Brüder preisen; das Zepter soll nicht weichen von Jehudah, bis Schilo kommt, und ihm die Völker sich anschließen; seinen jungen Esel bindet er an den Wein­stock; und an edle Reben den Sohn von seiner Eselin; er wascht sein Kleid im Wein; seine Augen sind vom Wein rot, und weiß die Zähne von der Milch": 1Mo.49/8-12.

 

„David wird ewig Fürst bei ihnen sein, und schließen werde Ich mit ihnen einen Friedens­bund, ein Bund der Ewigkeit soll sein mit ihnen, und auf ewig werde Ich mein Heiligtum in ihre Mitte stellen": Ez.37/25,26.

 

„So juble und sei fröhlich, Tochter Sions! Jehovah macht zum Erbe sich Jehudah, zu seinem Teil im Land der Heiligkeit": Sach.2/14-16.

 

„Feiere, o Judah! deine Feste, halte deine Gelübde; Belial wird nicht mehr durch dich ziehen; ganz wird er vernichtet werden": Nah.2/1.

 

„Schnell wird der Herr zu Seinem Tempel kommen; da wird das Mincha von Jehudah und Jerusalem Jehovah lieblich sein, wie in der Vorzeit Tagen": Mal.3/1,4.

 

„Judah wird ewig bleiben, und Jerusalem durch jegliches Geschlecht": Joel 4/18-20; (3/25).

 

„Siehe, die Tage kommen, da Ich David einen gerechten Sproß erwecken will, errettet soll in Seinen Tagen Judah werden": Jer.23/5,6.

 

„Aus Jakob will Ich Samen bringen, und aus Judah einen Erben Meiner Berge, damit die Auserwählten es besitzen": Jes.65/9.

 

„Jehudah ist zum Heiligtum worden, und Israel zu Seiner Herrschaft": Ps.114/2.

 

„Siehe, die Tage werden kommen, da Ich mit dem Haus Jehudahs ein neu Bündnis schließe; der Bund soll sein: Ich werde Mein Gesetz in ihre Mitte geben, und ins Herz es ihnen schreiben": Jer.31/27,31,33,34.

 

„In jenen Tagen werden zehn Männer den Zipfel eines jüdischen Mannes ergreifen, und sprechen: Laßt uns mit euch gehen; denn, wie wir gehört, ist Gott mit euch": Sach.8/22,23.

 

„Gleichwie die neuen Himmel und die neue Erde, die Ich schaffe, vor Mir bleiben werden, so soll euer Same und euer Name fortbestehen; es sollen die Könige der Heiden eure Wärter, und ihre Fürstinnen die Ammen sein, sie sollen sich mit ihrem Angesicht vor dir zur Erde neigen und den Staub von deinen Füßen lecken": Jes.66/20,22; 49/22,23.

 

Aus diesen und vielen anderen Stellen, die ihrer Menge wegen nicht angeführt werden können, kann deutlich erhellen, daß unter Jehudah nicht Jehudah, sondern die Kirche verstanden wird, z.B. daraus, daß der Herr mit diesem Volk einen neuen und ewigen Bund schließen, daß Er es zu Seinem Erbe, und zu Seinem Heiligtum auf ewig machen werde, und daß die Könige der Heiden (Völkerschaften) und ihre Fürstinnen sich vor ihm neigen, den Staub seiner Füße lecken werden, und mehreres dergleichen.

 

Daß unter dem Stamm Jehudah, sofern er an sich betrachtet wird, das teuflische Reich verstanden werde, das ein Reich der Herrschsucht ist, die aus der Liebe zu sich entspringt, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Verbergen werde Ich Mein Angesicht vor ihnen, werde sehen, was werden wird aus ihrer Nachwelt; ein verkehrt Geschlecht sind sie, treulose Söhne; ein Volk, bei dem kein Rat mehr ist; vom Weinstock Sodoms sind ihre Reben und Gomorrhas Feldern, von Galle ihre Trauben; ihre Beeren sind bitter; Gift der Drachen ist ihr Wein, und grause Otterngalle: dieses alles, bei Mir ist es verborgen, und versiegelt in Meinen Schätzen": 5Mo.32/20-35.

 

„Du sollst wissen, daß Jehovah dir das Land (Kanaan) nicht um deiner Gerechtigkeit und der Rechtschaffenheit deines Herzens willen gibt, denn du bist ein hartnäckiges Volk": 5Mo.9/5,6.

 

„Gleich der Zahl deiner Städte ist die deiner Götzen, Jehudah! und nach der Zahl der Straßen von Jerusalem hast du Altäre aufgerichtet, dem Baal zu räuchern": Jer.2/28; 11/13.

 

„Ihr seid aus (eurem) Vater, dem Teufel, und die Lüste eures Vaters wollet ihr tun": Joh.8/44.

 

Es heißt von ihnen, daß sie voller Heuchelei, Ungerechtigkeit und Unsauberkeit seien: Matth.23/27,28, ein ehebrecherisch Geschlecht: Matth.12/39; Mark.8/38, und Jerusalem, ihre Wohnung, heißt ein Sodom: Jes.3/9; Jer.23/14; Ez.16/46,48; Offb.11/8 und so auch in anderen Stellen, wo es heißt, daß dieses Volk gänzlich verdorben sei, und Jerusalem zerstört werden solle, als: Jer.5/1; 6/6,7; 7/17,18f; 8/6-8f; 9/10,11,13f; 13/9,10,14; 14/16; Klg.1/8,9,17; Ez. Kap.4; 5/9­17; 12/18,19; 15/6-8; 16/1-63; 23/1-49.

 

351.    „Aus dem Stamm Rubens zwölftausend Besiegelte", Offb.7/5, bedeutet die Weisheit aus der himmlischen Liebe bei denen, die im neuen Himmel und in der neuen Kirche des Herrn sein werden.

 

Durch Ruben wird im höchsten Sinn die Allwissenheit bezeichnet, im geistigen Sinn die Weisheit, Einsicht und Wissenschaft, so wie auch der Glaube, im natürlichen Sinn das Sehen; hier aber wird durch Ruben die Weisheit bezeichnet, weil es auf Jehudah, worunter die himmlische Liebe bezeichnet wird, folgt, und die himmlische Liebe die Weisheit hervorbringt; denn es gibt keine Liebe ohne ihre Gattin, welche die Wissenschaft, Einsicht und Weisheit ist; die Gattin der natürlichen Liebe ist die Wissenschaft, die der geistigen Liebe ist die Einsicht, und die der himmlischen Liebe ist die Weisheit. Daß durch Ruben diese bezeichnet werden, hat seinen Grund darin, daß er seinen Namen vom Sehen erhalten hat und das geistig natürliche Sehen die Wissen­schaft ist, das geistige Sehen die Einsicht und das himmlische Sehen die Weisheit. Ruben war auch der Erstgeborene Jakobs und wurde daher von Israel genannt seine Stärke, seiner Kräfte Erstling, vorzüglich an Hoheit, vorzüglich an Wert: 1Mo.49/3. Von dieser Beschaffenheit ist auch die Weisheit, die ihren Ursprung in der himmlischen Liebe hat. Und weil Ruben vermöge seiner Erstgeburt die Weisheit der Menschen in der Kirche vorstellte, und daher bezeichnete, so ermahnt er auch seine Brüder, den Joseph nicht zu töten, und war betrübt, als derselbe nicht in der Grube gefunden ward: 1Mo.37/21,22,29. Ebendeswegen lagerte sich auch sein Stamm gegen Mittag, und hießen sie das Lager Rubens: 4Mo.2/10-16. Wirklich bedeutet auch der Mittag die Weisheit aus der Liebe; weswegen die, welche in dieser Weisheit sind, im Himmel gegen Mittag wohnen, wie man im Werk »Himmel und Hölle« Nr. 148-150 sehen kann. Diese Weisheit wird in dem prophe­tischen Spruch der Debora und des Barak unter folgendem durch Ruben bezeichnet: „In Rubens Reihen werden die Beschlüsse des Herzens groß geachtet: doch wozu legst du (o Isaschar!) dich zwischen Lasten? zu hören auf der Herden Blöcken; in den Reihen Rubens, wo man viel auf Untersuchungen des Herzens hält": Ri.5/15,16. Die Reihen Rubens sind die Erkenntnisse aller Art, die im Besitz der Weisheit sind.

 

Da alle Stämme auch das Entgegengesetzte bezeichnen, so ist dies auch bei dem Stamm Rubens der Fall, und zwar bedeutet er im entgegengesetzten Sinn die von der Liebe getrennte Weisheit, und daher auch den von der Nächstenliebe getrennten Glauben; weswegen er von Israel, seinem Vater, verflucht wurde: 1Mo.49/3,4. Darum wurde ihm auch seine Erstgeburt entzogen: 1Ch.5/1 (man sehe oben Nr. 17) und darum ihm sein Erbteil jenseits des Jordans gegeben und nicht im Lande Kanaan; wie denn auch statt Rubens und Simeons die Söhne Josephs, Ephraim und Menasse: 1Mo.48/5 angenommen wurden; dessen ungeachtet aber diente er doch noch zur Vorstellung und daher Bezeichnung der Weisheit.

 

352.    „Aus dem Stamm Gad zwölftausend Besiegelte", Offb.7/5, bedeutet die Übung im Leben, welche die Weisheit aus dieser Liebe mit sich bringt, auch bei denen, die im neuen Himmel und der neuen Kirche des Herrn sein werden.

 

Durch Gad wird im höchsten Sinn die Allmacht bezeichnet, im geistigen Sinn das Gute des Lebens, das auch die Ausübung (usus) ist, und im natürlichen Sinn das Werk; hier das Üben im Leben, weil er auf Ruben und Jehudah folgt, und die himmlische Liebe durch die Weisheit den Nutzen (usus) hervorbringt. Es gibt dreierlei, die zusammenhängen und nicht getrennt werden können, die Liebe, die Weisheit und das Üben im Leben, wird eines getrennt, so fallen die zwei übrigen zusammen; man sehe die »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und Weis­heit« Nr. 241, 297, 316. Daß durch Gad das Üben im Leben bezeichnet werde, das auch die Frucht heißt, kann erhellen aus seiner Benennung von Schar oder Haufen: 1Mo.30/10,11. Ferner aus dem von seinem Vater Israel ihm erteilten Segen: 1Mo.49/19, und aus dem von Moses erhaltenen Segen: 5Mo.33/20,21 und dann auch aus seinem Erbteile: 4Mo. Kap.32; 34/14; 5Mo.3/16,17; (Jos.) 13/24-2 8; auch aus seiner Bedeutung im entgegensetzten Sinn: Jes.65/11; Jer.49/1-3. Zu wissen ist, daß alle Stämme Israels hier in vier Klassen geteilt sind, wie beim Urim und Thummim und beim Aufschlagen des Lagers, und daß jede Klasse drei Stämme enthält, und zwar deswegen, weil drei als eins zusammenhängen, wie die Liebe, die Weisheit und die Aus­übung, und wie die Nächstenliebe, der Glaube und das Werk; denn wie gesagt, wenn eines fehlt, so sind die übrigen beide nichts.

 

353.    „Aus dem Stamm Ascher zwölftausend Besiegelte", Offb.7/6, bedeutet die gegenseitige Liebe, die eine Neigung ist, dem gemeinen Wesen oder der Gesellschaft Gutes zu tun oder zu nützen, bei denen, die zum neuen Himmel und zur neuen Kirche des Herrn gehören werden.

 

Durch Ascher wird im höchsten Sinn die Ewigkeit bezeichnet, im geistigen Sinn die ewige Seligkeit, und im natürlichen Sinn die Neigung zum Guten und Wahren; hier aber wird durch Ascher die Neigung Nutzen zu schaffen, bezeichnet, die bei denen ist, die im himmlischen Reich des Herrn sind, wo sie gegenseitige Liebe heißt. Diese Liebe geht zunächst aus der Liebe zum Herrn hervor, weil die Liebe zum Herrn diejenige ist, die dem gemeinen Wesen und überhaupt jeder Gesellschaft Nutzen schafft, und diesen durch Menschen schafft, die in der Liebe zu Ihm sind. Daß Obiges durch Ascher bezeichnet werde, kann man einigermaßen aus dem Segen ersehen, den er von seinem Vater Israel erhalten: Von Ascher: „Fett ist dessen Brot, er wird des Königs Leckerbissen geben": 1Mo.49/20, und aus dem von Moses ihm erteilten Segen: „Gesegnet von den Söhnen sei Ascher, seinen Brüdern angenehm, wie (seine) Tage sei sein Ruhm!": 5Mo.33/24,25. Er hat auch seinen Namen von der Seligkeit, und die, welche in der Neigung sind, dem gemeinen Wesen und der Gesellschaft Nutzen zu schaffen, sind im Himmel vor den übrigen in der Seligkeit.

 

354.    „Aus dem Stamm Naphtali zwölftausend Besiegelte", Offb.7/6, bedeutet die Wahr­nehmung des Nutzens und dessen, was zum Nutzen gehört, bei denen, die im neuen Himmel und in der neuen Kirche des Herrn sein werden.

 

Durch Naphtali wird im höchsten Sinn die eigene Macht der göttlichen Menschheit des Herrn bezeichnet, im geistigen Sinn die Versuchung und der Sieg, und im natürlichen Sinn das Sträuben des natürlichen Menschen; denn er hat seine Benennung von den Kämpfen. Daß aber hier durch Naphtali die Wahrnehmung des Nutzens und dessen, was zum Nutzen gehört, bezeich­net werde, ergibt sich daraus, daß er in der Reihe auf Ascher folgt, durch den die Neigung zum Nutzen schaffen bezeichnet wird; die, welche in den Versuchungen überwunden haben, haben auch ein tieferes Gefühl des Nützlichen; denn durch die Versuchungen werden die Tiefen des Geistes aufgeschlossen. Das Gefühl, das sie haben, wird bei Jer.31/33,34 beschrieben. Sie fühlen in sich, was gut, und sehen in sich, was wahr ist. Daß der Stamm Naphtali die Engel und Men­schen in Hinsicht dieses Gefühls bezeichne, kann durch folgendes im Wort bekräftigt werden: „Naphtali ist auf des Feldes Höhen": Ri.5/18. Die Höhen des Feldes sind das Innere der Kirche in Hinsicht des Gefühls. „Du, Naphtali, von Wohlgefallen satt, und voll vom Segen des Jehovah, sollst den Abend und Mittag besitzen!": 5Mo.33/23. Den Abend im Besitz haben heißt, das Gute der dienenden Liebe, und den Mittag besitzen heißt, das Licht der Weisheit im Besitz haben, was eben jenes Gefühl ist. „Naphtali ist eine freigelassene Gazelle, die schöne heitere Reden hören läßt": 1Mo.49/21. So wird der Zustand nach der Versuchung in Hinsicht der ungezwungenen Rede beschrieben, die aus dem Gefühl kommt. Es wird auch bemerkt, daß - „einer aus dem Stamm Naphtali, voll Weisheit, Einsicht und Wissenschaft alle Arbeiten Salomos aus Erz zum Tempel verfertigt habe": 1Kö.7/14. Das Geschichtliche des Wortes hat in Hinsicht der Namen und der Stämme dieselbe Bedeutung wie das Prophetische.

 

355.    „Aus dem Stamm Menasse zwölftausend Besiegelte", Offb.7/6, bedeutet den Willen zu dienen, und das Tun auch bei denen, die zum neuen Himmel und zur neuen Kirche des Herrn gehören werden.

 

Dreierlei ist, was, wie oben Nr. 352 gesagt worden, der Ordnung nach aufeinanderfolgt: die Liebe zum Herrn, die Weisheit und das Nützen; so nun auch hier: die gegenseitige Liebe, das Verstehen oder die Wahrnehmung, und der Wille oder das Tun; diese machen auch eins aus, so daß, wenn eines fehlt, die beiden übrigen nichts sind; der Wille zum Dienen nebst dem Tun ist die Wirkung, also das Letzte, in dem die beiden früheren enthalten und beisammen sind. Daß Menasse diese Bedeutung hat, ergibt sich daraus, daß Joseph, welcher der Vater Menasses und Ephraims war, das Geistige der Kirche bedeutet, und das Geistige der Kirche das Gute des Willens und zugleich das Wahre des Verstandes ist; weswegen dann Menasse das Freiwillige der Kirche, und Ephraim ihr Verständiges bezeichnet. Daß Menasse das Freiwillige der Kirche bezeichnet, ergibt sich daraus, daß Ephraim das Verständige bedeutet, wie deutlich erhellt bei Hoschea, wo Ephraim so oft genannt wird; und weil Menasse das Freiwillige der Kirche bezeich­net, so bedeutet es auch das Tun; denn der Wille ist das Streben alles Tuns, und wo Streben ist, da ist wo möglich auch die Tat. Menasse wird in mehreren Stellen genannt, als: da er geboren wurde: 1Mo.41/50-52; als er von Jakob gleichsam anstatt Simeons angenommen wurde: 1Mo.48/3-5 und von ihm gesegnet: 1Mo.48/15,16 und von Mose: 5Mo.33/17 und dann auch Jes.9/18-20; Ps.60/9; 80/3; 108/9, woraus man einigermaßen sehen kann, daß unter Menasse das Freiwillige der Kirche verstanden wird.

 

356.    „Aus dem Stamm Simeon zwölftausend Besiegelte", Offb.7/7, bedeutet die geistige Liebe, welche die Liebe gegen den Nächsten oder die Liebtätigkeit ist, bei denen, die zum neuen Himmel und zur neuen Kirche des Herrn gehören werden.

 

Durch Simeon wird im höchsten Sinn die Vorsehung bezeichnet, im geistigen Sinn die Nächstenliebe oder die Liebtätigkeit, und im natürlichen Sinn der Gehorsam und das Hören. In den beiden obigen Reihen ist von denen gehandelt worden, die im himmlischen Reich des Herrn sind; in dieser Reihe wird nun von denen gehandelt, die im geistigen Reich des Herrn sind, und diese Liebe heißt die geistige Liebe, welche die Liebe zum Nächsten und so die Liebtätigkeit ist. Daß Simeon und sein Stamm diese Liebe vorgestellt habe und daher im Wort sie bezeichne, ergibt sich daraus, daß er nach Ruben und zunächst vor Levi geboren wurde, und durch diese drei, Ruben, Simeon und Levi, ihrer Ordnung nach bezeichnet worden ist das Wahre im Verstand oder der Glaube, das Wahre im Willen oder die Nächstenliebe, und das Wahre im Tun oder das gute Werk, gerade wie durch Petrus, Jakobus und Johannes. Damit nun Simeon und sein Stamm das Wahre im Willen, das sowohl die Nächstenliebe als der Gehorsam ist, vorstellen möchte, erhielt er seine Benennung vom Hören, und hören bedeutet sowohl das Wahre verstehen, als es wollen oder gehorchen; es verstehen, wenn man sagt jemanden hören, und es wollen oder gehorchen, wenn man sagt auf jemanden hören oder horchen.

 

Hier soll noch etwas von der Nächstenliebe oder Liebtätigkeit gesagt werden: die Näch­stenliebe ist die Neigung, den Geboten des Herrn zu gehorchen, welche besonders die sind, die in der zweiten Tafel der Zehn Gebote stehen, und zwar: Du sollst nicht töten, nicht Unzucht treiben, nicht stehlen, nicht falsches Zeugnis reden, dich nicht gelüsten lassen dessen, was der Nächste hat; wer dergleichen nicht tun will, weil es Sünde ist, der liebt den Nächsten; denn nicht der liebt den Nächsten, der ihn haßt, und aus Haß ihn töten will; nicht der liebt den Nächsten, der mit dessen Weibe Unzucht treiben will, und auch der liebt den Nächsten nicht, der stehlen und seine Güter rauben will, und so weiter. Dies lehrt auch Paulus in folgenden Worten: „Wer den anderen liebt, der hat das Gesetz erfüllt; denn jenes - Du sollst nicht Unzucht treiben, nicht töten, nicht stehlen, nicht falscher Zeuge sein, dich nicht gelüsten lassen, und so einander Gebot mehr ist: dies ist in dem Wort zusammengefaßt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst: die Liebe ist mithin des Gesetzes Erfüllung": Röm.13/8-10.

 

357.    „Aus dem Stamm Levi zwölftausend Besiegelte", Offb.7/7, bedeutet den Sinn für das Wahre aus dem Guten, woraus die Einsicht kommt, bei denen, die zum neuen Himmel und zur neuen Kirche des Herrn gehören werden.

 

Durch Levi wird im höchsten Sinn die Liebe und Barmherzigkeit bezeichnet, im geistigen Sinn die tätige Nächstenliebe, die das Gute des Lebens ist, und im natürlichen Sinn die Zusammengesellung und Verbindung; er hat auch seine Benennung vom Anhangen erhalten, wodurch im Wort die Verbindung durch die Liebe bezeichnet wird; hier aber wird durch Levi die Liebe oder die Neigung zum Wahren und die Einsicht aus ihr bezeichnet, weil er auf den Simeon folgt, und in dieser Reihe der mittlere ist. Weil Levi jenes vorstellte, so wurde dieser Stamm der des Priestertums: 4Mo.3/1-51; 5Mo.21/5 und anderwärts. Daß der Stamm Levi die Liebe zum Wahren, welche eben die Liebe ist, durch welche die Kirche zur Kirche wird, und die aus ihr entspringende Einsicht bezeichne, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Die Kinder Levis sind von Jehovah auserwählt, Ihn zu bedienen, und in Seinem Namen zu segnen": 5Mo.21/5. Im Namen des Jehovah segnen, heißt lehren, was bloß diejenigen können, die in der Neigung zum Wahren und daher in der Einsicht sind.

 

„Sie achten auf Dein Wort und halten Deinen Bund, sie werden Jakob Deine Gerichte lehren, Dein Gesetz den Israel": 5Mo.33/8-12.

 

„Schnell wird der Herr zu Seinem Tempel kommen, und sitzen, und das Silber reinigen und schmelzen, und die Söhne Levis wird er reinigen und läutern wie das Gold und Silber": Mal.3/1- 4. Die Söhne Levis reinigen, heißt die, welche in der Neigung zum Wahren sind. Weil diese Neigung durch die Einsicht blüht, so trug auch der Stab Levis, auf dem der Name Aharons geschrieben stand, Mandeln als Blüte: 4Mo.17/17-26.

 

358.    „Aus dem Stamm Isaschar zwölftausend Besiegelte", Offb.7/7, bedeutet das Gute des Lebens bei denen, die zum neuen Himmel und zur neuen Kirche des Herrn gehören werden.

 

Durch Isaschar wird im höchsten Sinn das göttlich Gute des Wahren und das (göttlich) Wahre des Guten, im geistigen Sinn aber die himmlische Gattenliebe bezeichnet, welche die zwischen dem Guten und Wahren ist, und im natürlichen Sinn die Vergeltung; hier aber das Gute des Lebens, weil er in dieser Reihe der dritte in der Ordnung ist, und der dritte in jeder Reihe das Letzte bezeichnet, das durch die zwei früheren wie die Wirkung durch ihre Ursachen hervor­gebracht wird; und die Wirksamkeit der geistigen Liebe, welche die Liebe gegen den Nächsten ist, und durch Simeon bezeichnet wird, durch die Neigung zum Wahren, die durch Levi bezeich­net wird, das Gute des Lebens hervorbringt, das Isaschar ist. Er hat auch seine Benennung vom Lohne erhalten: 1Mo.30/17,18 mithin von der Vergeltung, und das Gute des Lebens trägt seine Vergeltung in sich selbst. Etwas der Art wird auch in dem von Moses ihm erteilten Segen durch Isaschar bezeichnet: „Sei fröhlich, Sebulon! bei deinem Ausgang; in deinen Zelten Isaschar! sie werden die Völker her zum Berge rufen, werden dort Opfer der Gerechtigkeit darbringen; denn saugen werden sie des Meeres Zufluß, und das Verborgene des im Sand Versteckten": 5Mo.33/18,19. Bei dem vom Vater Israel ihm erteilten Segen aber: 1Mo.49/14,15, wird durch Isaschar das lohnsüchtige Gute bezeichnet, wie man in den zu London herausgegebenen »Himm­lischen Geheimnissen« Nr. 6388 sehen kann.

 

359.    „Aus dem Stamm Sebulon zwölftausend Besiegelte", Offb.7/8, bedeutet die eheliche Liebe zwischen dem Guten und Wahren, auch bei denen, die zum neuen Himmel und zur neuen Kirche des Herrn gehören werden.

 

Durch Sebulon wird im höchsten Sinn die Vereinigung des Göttlichen Selbst und des Göttlich-Menschlichen im Herrn bezeichnet, im geistigen Sinn die Ehe des Guten und Wahren bei denen, die im Himmel und in der Kirche sind, und im natürlichen Sinn die eheliche Liebe selbst; hier wird daher durch Sebulon die eheliche Liebe zwischen dem Guten und Wahren bezeichnet; er hat auch seine Benennung vom Beiwohnen erhalten: 1Mo.30/19,20, und das Beiwohnen wird von den Ehegatten gebraucht, deren Gemüter in eines verbunden sind, denn diese Verbindung ist eine geistige Beiwohnung. Die eheliche Liebe des Guten und Wahren, die hier durch Sebulon bezeichnet wird, ist die eheliche Liebe des Herrn und der Kirche; der Herr ist das Gute der Liebe selbst und wirkt darauf hin, daß die Kirche das Wahre aus diesem Guten wird; und ein Beiwohnen entsteht, wenn der Mensch der Kirche im Wahren das Gute aus dem Herrn aufnimmt, wo dann beim Menschen eine Ehe des Guten und Wahren entsteht, welche die Kirche selbst ist, und der Himmel wird. Daher kommt es, daß das Reich Gottes, welches ist der Himmel und die Kirche, im Wort so oft einer Ehe verglichen wird.

 

360.    „Aus dem Stamm Josephs zwölftausend Besiegelte", Offb.7/8, bedeutet die Lehre des Guten und Wahren bei denen, die zum neuen Himmel und zur neuen Kirche des Herrn gehören werden.

 

Durch Joseph wird der Herr in Hinsicht des göttlich Geistigen bezeichnet, im geistigen Sinn das geistige Reich, und im natürlichen Sinn das Fruchtbringen und die Vervielfältigung; hier aber wird durch Joseph die Lehre des Guten und Wahren bezeichnet, die bei denen ist, die im geistigen Reich des Herrn sind. Diese wird hier durch Joseph bezeichnet, weil er nach dem Stamm Sebulon und vor dem Stamm Benjamin genannt wird, also in der Mitte steht, und der Stamm, der in der Reihe oder Klasse zuerst genannt wird, eine Liebe bezeichnet, die im Willen liegt, der Stamm aber, der nach diesem genannt wird, etwas der Weisheit, die im Verstand ist, Angehöriges bedeutet, und der Stamm, der zuletzt genannt wird, einen Nutzen oder eine Wirkung von jenen bezeichnet; auf welche Weise dann jede Reihe ihre Fülle erhält. Weil Joseph das geistige Reich des Herrn bezeichnete, so wurde er auch der Herrscher in Ägypten: 1Mo.41/38-44; Ps.105/17-23, wo die Einzelheiten Dinge bedeuten, die dem geistigen Reich des Herrn angehören. Das geistige Reich ist das Königtum des Herrn, und das himmlische Reich ist Sein Priestertum. Daß Joseph hier die Lehre des Guten und Wahren bezeichnet, gründet sich darauf, daß er hier an Ephraims Stelle steht, und durch Ephraim, wie man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 79, sehen kann, das Verständige der Kirche bezeichnet wird, und das Verständige der Kirche ganz auf der Lehre des Guten und Wahren aus dem Wort beruht. Daß Joseph hier an Ephraims Stelle steht, ergibt sich daraus, daß Menasse, welcher der andere Sohn Josephs war, und das Freiwillige der Kirche bezeichnet, vorher unter den Stämmen aufgeführt wurde, Nr. 355. Weil das Verständige der Kirche auf der Lehre des Guten und Wahren beruht, so wird sowohl jenes Verständige, als diese Lehre durch Joseph bezeichnet in folgenden Stellen:

 

„Ein Sohn der Fruchtbaren ist Joseph, der Fruchtbaren am Quell; er wird sich stützen auf seines Bogens Stärke; segnen wird man ihn mit Segnungen des Himmels oben, und mit den Segnungen des Abgrundes, der unten liegt": 1Mo.49/22,(23,25),26. Der Quell bezeichnet das Wort und der Bogen die Lehre, Nr. 299.

 

„Es sei gesegnet von Jehovah Josephs Land; vom Köstlichen des Himmels, von dem Tau, vom Abgrund auch, der unten liegt, und von den köstlichen Erzeugnissen der Sonne, vom Köstli­chen der Monatfrüchte, und vom Köstlichen der Erde und ihrer Fülle soll dem Haupt des Joseph kommen!": 5Mo.33/13-17. Durch dieses Köstliche werden die Erkenntnisse des Guten und Wahren bezeichnet, aus denen die Lehre besteht.

 

„Welche trinken aus Bechern Weines, und die Josephs Bruch nicht schmerzt": Am.6/5,6.

 

„Ich will das Haus Jehudahs mächtig machen, und Josephs Haus erretten. Darum sollen sie sein gleichwie der mächtige Ephraim, und fröhlich soll ihr Herz sein wie vom Wein": Sach. 10/6,7. Auch hier Joseph für die Lehre; der Wein bezeichnet ihr Wahres aus dem Guten, Nr. 316.

 

361.    „Aus dem Stamm Benjamin zwölftausend Besiegelte", Offb.7/8, bezeichnet das Leben des Wahren aus dem Guten nach der Lehre bei denen, die im neuen Himmel und in der neuen Kirche des Herrn sein werden.

 

Da durch Sebulon die eheliche Liebe des Guten und Wahren, und durch Joseph die Lehre des Guten und Wahren bezeichnet wird, so bedeutet Benjamin, weil er der dritte in der Reihe ist, das Leben des Wahren aus dem Guten. Benjamin hat diese Bedeutung erhalten, weil er zuletzt geboren und von seinem Vater Jakob der Sohn der Rechten genannt wurde: 1Mo.35/18, und durch den Sohn der Rechten das Wahre aus dem Guten bezeichnet wird; daher auch sein Stamm um Jerusalem herum wohnte, wo der Stamm Jehudahs ist, und die Stadt Jerusalem bezeichnete die Kirche in Ansehung der Lehre, und ihre Umgebungen das, was aus der Lehre kommt. Man sehe Jos.18/11-28; Jer.17/26; 32/8,44; 33/13 und anderwärts.

 

362.    In der Aufzählung der Stämme Israels wird Dan nicht genannt, und auch nicht Ephraim, und zwar deswegen, weil Dan der letzte der Stämme war und sein Stamm an der äußersten Grenze des Landes Kanaan wohnte, und so im neuen Himmel und in der neuen Kirche des Herrn, wo bloß Himmlische und Geistige sein werden, nichts bedeuten konnte; weswegen anstatt Dans Menasse steht. Daß für Ephraim Joseph stehe, kann man oben Nr. 360 sehen.

 

363.    „Nach diesem sah ich, und siehe eine große Schar, die niemand zählen konnte", Offb.7/9, bedeutet alle übrigen, die nicht unter den Aufgezählten begriffen und doch im neuen Himmel und in der neuen Kirche des Herrn sind, und aus denjenigen bestehen, die den untersten Himmel und die äußere Kirche bilden, und deren Beschaffenheit niemand kennt, als allein der Herr.

 

Daß durch die große Schar die übrigen bezeichnet werden, die nicht unter den Aufgezählten begriffen und doch im Himmel und in der Kirche des Herrn sind, erhellt aus Vers 9, 10, 13-17, wo es heißt, daß sie vor dem Thron und vor dem Lamme gestanden seien, mit weißen Kleidern angetan und mit Palmen in ihren Händen; und daß sie Ihm dienen werden in Seinem Tempel, und Der auf dem Thron sitzt, über ihnen wohnen werde, und dergl. mehr. Zählen bedeutet im geistigen Sinn die Beschaffenheit oder wie sie beschaffen sind, erkennen. Daß zählen diese Bedeutung habe, wird man im folgenden Paragraphen sehen. Wer aber insbesondere die seien, die unter denen, die eine große Schar heißen, verstanden werden, kann man nicht wissen, wenn nicht vorher ein Geheimnis entdeckt wird. Das Geheimnis ist folgendes: Der ganze Himmel zugleich mit der Kirche auf Erden ist vor dem Herrn wie ein Mensch; und weil er wie ein Mensch ist, so gibt es in ihm solche, die das Haupt und so auch das Angesicht mit allen seinen Sinneswerkzeu­gen, und solche, die in ihm den Leib mit allen seinen Gliedern ausmachen. Die, welche oben aufgezählt worden, sind die, welche das Angesicht mit allen seinen Sinnesorganen, die aber, die jetzt erwähnt werden, sind die, welche den Leib mit allen seinen Gliedern ausmachen. Daß dem so sei, ist mir geoffenbart worden, sowie auch, daß die, welche die erste Abteilung der Stämme bilden, Vers 5, die seien, die der Stirne bis zu den Augen entsprechen; daß die, welche die zweite Abteilung, Vers 6, ausmachen, die seien, die den Augen zugleich mit der Nase entsprechen, daß die, welche die dritte ausmachen, Vers 7, die seien, die den Ohren und Wangen entsprechen; und die, welche die vierte bilden, Vers 8, die seien, die dem Mund und der Zunge entsprechen. Es gibt auch eine innere und eine äußere Kirche des Herrn. Die, welche unter den zwölf Stämmen Israels verstanden wurden, sind die, welche die innere Kirche des Herrn, die aber, die jetzt erwähnt werden, sind die, welche die äußere Kirche ausmachen, und mit den oben Aufgezählten als eines zusammenhängen, wie das Untere mit dem Oberen, also wie der Leib mit dem Haupt; weswegen die zwölf Stämme Israels die oberen Himmel und auch die innere Kirche bezeichnen, diese aber die unteren Himmel und die äußere Kirche. Daß diese auch anderwärts die große Schar heißen, kann man unten Nr. 803f und Nr. 811 sehen.

 

364.    Daß zählen im geistigen Sinn bedeute die Beschaffenheit erkennen, kommt daher, daß die Zahl im Wort nicht eine Zahl, sondern die Beschaffenheit einer Sache bezeichnet, Nr. 10, weswegen unter der großen Schar, die niemand zählen konnte, im natürlichen Sinn nach den Worten verstanden wird, daß es eine so ungeheure Menge war, im geistigen Sinn aber, daß nur allein der Herr erkenne, wie sie beschaffen sind; denn der Himmel des Herrn besteht aus unzäh­ligen Gesellschaften, und die Gesellschaften sind im allgemeinen, und ebenso auch alle in jeder Gesellschaft insbesondere nach den Verschiedenheiten der Neigungen unterschieden. Die Beschaffenheit jeder Neigung kennt allein der Herr, und ordnet nach derselben alle ein. Diese Beschaffenheit erkennen, wird von den Engeln unter zählen verstanden, und so auch im Wort in folgenden Stellen:

 

„Als Belschatzar Wein trank aus den Gefäßen des Tempels zu Jerusalem, ward an die Wand geschrieben: Du bist gezählt, du bist gezählt": Da.5/2,5,25.

 

„Ich soll hinabgehen zu den Pforten der Unterwelt, ich bin gezählt": Jes.38/10.

 

„Die Stimme des Getümmels der Königreiche; es zählt Jehovah Zebaoth das Kriegsheer": Jes.13/4.

 

„So schauet an, wer dies erschaffen hat, wer ausgeführt zur Zahl ihr Heer": Jes.40/26.

 

„Jehovah, Welcher zählt der Sterne Heer": Ps.147/4.

 

„Es sollen Herden noch vorüberziehen an des Zählers Händen": Jer.33/13.

 

„Du zählest meine Schritte": Hi.14/16.

 

„Gezählt wurden die Häuser und die Türme Sions und Jerusalems": Jes.22/9,10; 33/18,19; Ps.48/12-14; zählen für ihre Beschaffenheit erkennen.

 

Aus der Bedeutung der Zahl und des Zählens kann erhellen, warum dem David wegen der Zählung des Volkes oder der Stämme Israels eine Strafe angekündigt wurde, und warum er zum Propheten Gad sagte: „Ich habe sehr gesündigt, daß ich dies getan": 2Sa.24/1-25. Und warum, als das Volk nach allen seinen Stämmen von Moses gezählt worden, befohlen wurde, „daß jeder beim Zählen dem Jehovah eine Versöhnung seiner Seele geben solle, damit beim Zählen keine Plage unter ihnen sei": 2Mo.30/12. Die Ursache war, daß das Zählen bedeutete ihre Beschaffenheit in Hinsicht des geistigen Zustandes, also des Zustandes der Kirche erkennen, der unter den zwölf Stämmen Israels verstanden wurde, und den allein der Herr kennt.

 

365.    „Aus allen Völkerschaften, und Stämmen und Völkern und Zungen", Offb.7/9, bedeutet alle in der christlichen Welt, die in der Religion aus dem Guten, und im Wahren aus der Lehre sind.

 

Unter allen Völkerschaften und Stämmen werden die verstanden, die in der Religion aus dem Guten sind, und zum untersten Himmel gehören, Nr. 363, unter den Völkerschaften die, welche im Guten sind, Nr. 920, 921, und unter dem Stamm die Religion, Nr. 349, unter den Völkern und Zungen werden die verstanden, die im Wahren aus der Lehre sind; unter den Völkern, die im Wahren sind, Nr. 483, und unter der Zunge die Lehre, Nr. 282, durch: aus allen Völkerschaften, Stämmen, Völkern und Zungen werden also im geistigen Sinn alle zusammen bezeichnet, die in der Religion aus dem Guten und im Wahren aus der Lehre sind.

 

366.    „Stehend vor dem Thron und vor dem Lamme", Offb.7/9, bedeutet, die auf den Herrn hören und tun, was Er gebietet.

 

Vor Gott stehen bedeutet hören und tun, was Er gebietet, wie bei dem, der vor dem König steht. Diese Bedeutung hat vor Gott stehen auch sonst im Wort, als: „Der Engel sprach zu Zacharias: Ich bin Gabriel, der vor Gott stehet": Luk.1/19. „Nicht untergehen soll der Mann, der vor Mir stehet alle Tage": Jer.35/19. „Dies sind die zwei Ölsöhne, die vor dem Herrn der ganzen Erde stehen": Sach.4/14. „Er sonderte aus dem Stamm Levi, zu stehen vor Jehovah": 5Mo.10/8 und anderwärts.

 

367.    „Mit weißen Kleidern angetan und mit Palmen in ihren Händen", Offb.7/9, bedeutet die Gemeinschaft und Verbindung mit den oberen Himmeln und das Bekenntnis aus dem göttlich Wahren.

 

Daß mit weißen Kleidern angetan werden bedeute, eine Gemeinschaft und Verbindung mit den Himmeln haben, kann man oben Nr. 328 sehen. Daß Palmen in den Händen halten, die Bekenntnisse aus dem göttlich Wahren bedeutet, kommt daher, daß die Palmen das göttlich Wahre bezeichnen; denn jeder Baum bezeichnet etwas von der Kirche, und so die Palmen das göttlich Wahre im Untersten, welches das göttlich Wahre des buchstäblichen Sinnes des Wortes ist. Deswegen waren an allen Wänden des Tempels zu Jerusalem inwendig und auswendig und auch an den Türen Cherube und Palmen ausgeschnitzt: 1Kö.6/29,32. Ebenso beim neuen Tempel, von dem bei Ez.41/18-20 gehandelt wird. Durch die Cherube wurde das Wort bezeichnet, Nr. 239, und durch die Palmen das göttlich Wahre in ihm. Daß durch die Palmen das göttlich Wahre des Wortes, und durch Palmen in den Händen die Bekenntnisse aus ihm bezeichnet werden, kann daraus erhellen, daß befohlen wurde, sie sollten am Laubhüttenfest Früchte vom Baum der Ehre und Palmzweige nehmen, und fröhlich sein vor Jehovah: 3Mo.23/39,40, und daß sie, als Jesus nach Jerusalem zum Fest ging, Palmzweige nahmen, Ihm entgegen zogen und riefen: Gepriesen sei, Der kommt im Namen des Herrn!: Joh.12/12,13, wodurch das Bekenntnis aus dem göttlich Wahren in Ansehung des Herrn bezeichnet wurde. Die Palme bedeutet das göttlich Wahre auch bei David: „Dem Palmbaum gleich soll der Gerechte blühen, gepflanzt im Hause des Jehovah soll er wachsen, soll in unseres Gottes Vorhof aufsprossen": Ps.92/13,14. Ebenso auch anderwärts. Weil Jericho eine Stadt nahe am Jordan war, und durch den Fluß Jordan das, was in der Kirche das Erste ist, bezeichnet wurde, welches das göttlich Wahre ist, wie es im buchstäblichen Sinn des Wortes ist, so hieß sie auch die Palmenstadt: 5Mo.34/3; Ri.1/16; 3/13; denn der Jordan war der erste Grenzort oder Eingang in das Land Kanaan, und durch das Land Kanaan wird die Kirche bezeichnet.

 

368.    „Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Heil unserem Gott, Der auf dem Thron sitzt, und dem Lamme!", Offb.7/10, bedeutet die aus dem Herzen kommende Anerkennung, daß der Herr ihr Heiland sei.

 

Mit lauter Stimme rufen bedeutet, die Anerkennung von Herzen; Heil unserem Gott, Der auf dem Thron sitzt, und dem Lamme, bedeutet, daß der Herr das Heil selbst sei, und daß das Heil aller von Ihm komme, daß Er also der Heiland sei. Unter dem auf dem Thron Sitzenden und dem Lamm wird der Herr allein verstanden; unter dem auf dem Thron Sitzenden Sein Göttliches, von dem (Er ausgegangen), und unter dem Lamm Sein Göttlich-Menschliches, wie dies auch oben Nr. 273 der Fall war. Es wird beides genannt, weil Er aus Seinem Göttlichen, von dem (Er abstamm­te), durch Sein Göttlich-Menschliches Heiland war; und daß diese eins sind, erhellt aus den Stellen, in denen es heißt, daß das Lamm mitten auf dem Thron war: Offb.5/6; 7/17. Der Herr heißt im Wort oft das Heil, worunter verstanden wird, daß Er der Heiland sei, als:

 

„Nicht säumen wird Mein Heil, und Heil will Ich auf Sion geben": Jes.46/13.

 

„Saget der Tochter Sions: Sieh, es kommt dein Heil!": Jes.62/2,(11).

 

„Ich habe dich zu meinem Heil gemacht bis an der Erde Grenze": Jes.49/6.

 

„Dies ist Jehovah, Den wir erwartet; frohlocken laßt uns, und in Seinem Heil uns freuen!": Jes.25/9. Das Heil heißt in der hebräischen Sprache Jeschua14, das ist, Jesus.

 

[14] Jeschuah für: Joschia

 

369.    „Und alle Engel standen um den Thron und um die Ältesten und die vier Tiere", Offb.7/11, bedeutet alle im ganzen Himmel, hörend und tuend, was der Herr befiehlt.

 

Unter den Tieren und den Ältesten werden wie oben, und auch unten Nr. 808 die Engel der oberen Himmel verstanden; unter den Engeln aber werden hier die Engel der unteren Himmel, also alle im ganzen Himmel verstanden; stehen bedeutet hören und tun, was Er befiehlt, Nr. 366.

 

370.    „Und fielen vor dem Thron auf ihr Angesicht und beteten Gott an", Offb.7/11, bedeutet die Selbsterniedrigung ihres Herzens und die aus der Selbsterniedrigung hervorgehende Anbetung des Herrn.

 

Daß aufs Angesicht fallen und anbeten die Selbsterniedrigung des Herzens und die aus ihr kommende Anbetung ist, ist offenbar. Vor dem Herrn sich erniedrigen und Ihn anbeten, wird bezeichnet durch vor dem Thron niederfallen und Gott anbeten, weil unter Gott Sein Göttliches, welches das Göttliche ist, von dem (Er abstammte) und zugleich Sein Göttlich-Menschliches verstanden wird, Nr. 368, denn beide sind ein Gott, weil sie eine Person sind.

 

371.    „Und sprachen: Amen!", Offb.7/12, bedeutet die göttliche Wahrheit, und die Be­stätigung aus ihr; man sehe oben Nr. 23, 28, 61.

 

372.    „Segen und Herrlichkeit und Weisheit und Danksagung", Offb.7/12, bedeutet das geistig Göttliche des Herrn.

 

Alle Anerkennung und alles Bekenntnis des Herrn begreift im allgemeinen zweierlei in sich, nämlich daß Er die göttliche Liebe und Weisheit selbst sei, und daß daher die Liebe und alles, was zu ihr gehört bei denen, die im Himmel und in der Kirche sind, von Ihm sei, ebenso die Weisheit und alles, was zu ihr gehört. Was aus der göttlichen Liebe des Herrn hervorgeht, heißt das himmlisch Göttliche, und was aus Seiner göttlichen Weisheit hervorgeht, heißt das geistig Göttliche. Das geistig Göttliche des Herrn wird unter der Herrlichkeit, Weisheit und Danksagung verstanden; und das himmlisch Göttliche unter der Ehre, Kraft und Stärke, die auf jene folgen. Der Segen, der vorausgeht, bezeichnet beides; man sehe oben Nr. 289. Daß die Herrlichkeit vom göttlich Wahren, also vom geistig Göttlichen gesagt werde, Nr. 249; daß die Weisheit sich auf ebendasselbe bezieht, ist offenbar; und daß dies auch mit der Danksagung der Fall ist, ergibt sich daraus, daß sie aus dem göttlich Wahren geschieht; denn aus diesem und durch dieses dankt der Mensch.

 

373.    „Und Ehre, und Kraft und Stärke", Offb.7/12, bedeutet das himmlisch Göttliche des Herrn.

 

Im vorgehenden Abschnitt ist gesagt worden, daß diese drei, die Ehre, die Kraft und die Stärke, im Wort, wo vom Herrn die Rede ist, vom himmlisch Göttlichen, das ist, von der gött­lichen Liebe oder von Seinem göttlich Guten gesagt werden. Was die Ehre betrifft, sehe man Nr. 249, betreffend der Stärke, Nr. 22. Daß es auch bei der Kraft der Fall ist, kann aus den Stellen im Wort erhellen, in denen sie genannt wird. Man muß wissen, daß im einzelnen des Wortes eine Ehe des Guten und Wahren ist, und daß es Wörter gibt, die sich auf das Gute, und Wörter, die sich auf das Wahre beziehen; allein diese Wörter können von keinem unterschieden werden, der nicht dem geistigen Sinn nachforscht; aus diesem erhellt, welches Wort sich auf das Gute oder die Liebe, und welches Wort sich auf das Wahre oder die Weisheit bezieht; und aus vielen Stellen wurde (mir) zu wissen gegeben, daß die Ehre, die Kraft und die Stärke genannt werden, wo von dem göttlich Guten die Rede ist. Daß auch die Kraft hierzu gehört, kann man sehen Matth.13/54; 24/30; Mark.13/25,26; Luk.1/17,35; 9/1; 21/27 und anderwärts. Daß im einzelnen des Wortes ein eheliches Band zwischen dem Herrn und der Kirche, und mithin eine Ehe des Guten und Wahren sei, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 80-90 sehen.

 

374.    „Unserem Gott in die Zeitläufe der Zeitläufe", Offb.7/12; daß dies bedeute, daß es im Herrn und vom Herrn in Ewigkeit sei, erhellt aus dem oben Gesagten, sowie auch, daß in die Zeitläufe der Zeitläufe bedeute in Ewigkeit.

 

375.    „Amen!", Offb.7/12, bedeutet die Zusammenstimmung aller. In diesem Vers kommt Amen zu Anfange, und nun auch am Ende desselben vor. Wenn es im Anfang steht, so bedeutet es die Wahrheit und die Bestätigung aus ihr, Nr. 371, wenn es aber am Ende vorkommt, so bedeutet es die Bestätigung und die Übereinstimmung aller, daß es Wahrheit sei.

 

376.    „Und einer von den Ältesten antwortete, und sprach zu mir: Diese mit weißen Kleidern angetan, wer sind sie und woher kamen sie? Und ich sagte zu ihm: Herr, du weißt es", Offb.7/13,14, bedeutet das Verlangen zu wissen, und den Willen zu fragen, und dann die Antwort und Belehrung.

 

Die Ursache, warum Johannes hierüber gefragt wurde, ist, daß es in dem Wesen aller Gottesverehrung liegt, daß der Mensch zuerst will, ein Verlangen hat, und bittet, und der Herr dann antwortet, unterrichtet und tut; anders nimmt der Mensch nichts Göttliches auf. Da nun Johannes die, welche mit weißen Kleidern angetan waren, sah, und ein Verlangen hatte, zu wissen und zu fragen, wer sie seien, und dies im Himmel bemerkt wurde, so ward er zuerst gefragt und dann unterrichtet. Ebenso geschah es mit dem Propheten Sacharia, als er mehreres sich vorgestellt sah, wie erhellen kann aus Jer.1/9; 2/2,4; 4/2,(4),5,11-(13); 5/2,(5),6,10; 6/4. Überdies liest man im Wort sehr oft, daß der Herr antworte, wenn man zu Ihm betet und Ihn anruft, wie Ps.4/2; 17/6; 20/10; 34/5; 91/15; 120/1. Und dann auch, daß Er gebe, wenn man bittet Math.7/7,8; 21/22; Joh.14/13,14; 15/7; 16/23-27; und doch gibt der Herr, daß man bittet und um was man bitten soll, daher es der Herr auch voraus weiß. Gleichwohl will der Herr, daß der Mensch zuvor bitte, damit er es wie aus sich tue, und es ihm so zugeeignet werde; denn wenn das Bitten nicht vom Herrn käme, so würde es in diesen Stellen nicht heißen, daß man alles empfangen werde, was man bittet.

 

377.    „Und er sprach: Diese sind es, welche kommen aus großer Trübsal", Offb.7/14, bedeu­tet, daß es die seien, die in Versuchungen gewesen waren und gegen das Böse und Falsche gekämpft hatten. Daß die Trübsal ein Anfall von seiten des Bösen und Falschen und ein geistiger Kampf gegen dasselbe, das heißt, eine Versuchung sei, kann man Nr. 33, 95, 100, 101 sehen.

 

378.    „Und haben ihre Kleider gewaschen", Offb.7/14, bedeutet, und die ihre Religion vom Bösen des Falschen gereinigt haben.

 

Waschen bedeutet im Wort sich vom Bösen und Falschen reinigen; und durch die langen Kleider werden die allgemeinen Wahrheiten bezeichnet, Nr. 328. Die allgemeinen Wahrheiten sind die Erkenntnisse des Guten und Wahren aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes, nach denen sie gelebt haben, und auf die sich ihre Religion gründet; und weil alle Religion sich auf das Gute und Wahre bezieht, so werden die langen Kleider zweimal genannt, nämlich: Sie haben ihre Kleider gewaschen, und haben ihre Kleider weiß gemacht. Die langen Kleider oder die Religions­arten werden bloß bei denen, die gegen das Böse kämpfen, und so das Falsche verwerfen, mithin durch Versuchungen gereinigt, die durch die große Trübsal bezeichnet werden, Nr. 377. Daß gewaschen werden bedeute, vom Bösen und Falschen gereinigt, und so umgebildet und wie­dergeboren werden, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Wenn der Herr den Kot der Töchter Sions abgewaschen, und abgespült das Blut Jerusa­lems, im Geiste des Gerichts und in dem Geist der Reinigung": Jes.4/4.

 

„Wascht euch, reinigt euch, tut weg von meinen Augen eurer Werke Bosheit, vom Bösen lasset ab": Jes.1/16.

 

„Wasche dein Herz von Bosheit rein, Jerusalem! damit du selig werdest": Jer.4/14.

 

„Wasche mich von meiner Missetat, und weißer werde ich werden als der Schnee": Ps.51/4,9.

 

„Wenn du mit Laugensalz dich wüschest, und nähmest dir der Seife viel: es würde doch Flecken noch behalten deine Schuld": Jer.2/22.

 

„Wenn mit des Schnees Wassern ich mich wüsche, und reinigte mit Seife meine Hände, so würden doch noch meine Kleider mich verabscheuen": Hi.9/30,31.

 

„Der Sein Gewand im Weine wusch, und Seine Decke in der Trauben Blut": 1Mo.49/11. Dies ist von der himmlischen Kirche, die aus denen besteht, die in der Liebe zum Herrn sind, und im höchsten Sinn ist es vom Herrn gesagt worden; der Wein und das Traubenblut sind das geistig und himmlisch göttlich Wahre.

 

„Ich wusch mit Wasser dich, und spülte von dir ab das Blut": Ez.16/ 9. Dies von Jerus alem; die Wasser sind das Wahre, und die Blutschulden sind die Verfälschungen des Wahren. Hieraus kann erhellen, was vorgestellt und daher bezeichnet wurde durch die Waschungen in der israeliti­schen Kirche, daß z.B. Aharon sich waschen mußte, ehe er die Amtskleider anzog: 3Mo.16/4,24; und ehe er zum Altar nahte, um zu dienen: 2Mo.30/18-21; 40/30,31. Ebenso die Leviten: 4Mo.8/6,7. Desgleichen auch andere, die durch Sünden unrein geworden waren, und sogar auch ihre Gefäße wuschen: 3Mo.11/32; 14/8,9; 15/5-12; 17/15,16; Matth.23/26,27. Daß sie durch die Waschungen geheiligt wurden: 2Mo.29/4; 40/12; 3Mo.8/6. Daß Naaman von Syrien sich im Jordan wusch: 2Kö.5/10,14. Damit sie sich waschen könnten, waren daher das eherne Meer und mehrere Waschbecken an dem Tempel angebracht: 1Kö.7/23-39. Daß der Herr den Jüngern die Füße wusch: Joh.13/(5),10; und zu dem Blinden sagte, er solle sich im Teich Siloah waschen: Joh.9/6,7,11,15. Hieraus kann erhellen, daß das Waschen bei den Kindern Israels ein geistiges Waschen vorgestellt hat, das die Reinigung vom Bösen und Falschen, und daher die Umbildung und Wiedergeburt ist. Aus Obigem erhellt auch, welche Bedeutung die durch Johannes ge­schehene Taufe im Jordan hatte: Matth. Kap.3; Mark.1/4-13, und welche die Worte des Johannes vom Herrn, daß Er mit Heiligem Geist und mit Feuer taufe: Luk.3/16; Joh.1/33; und von sich, daß er mit Wasser taufe: Joh.1/26, wovon der Sinn ist, daß der Herr den Menschen wasche oder reinige durch das göttlich Wahre und das göttlich Gute, und daß Johannes durch seine Taufe dies vorgestellt habe; denn der Heilige Geist ist das göttlich Wahre, das Feuer ist das göttlich Gute, und das Wasser ist das Sinnbild derselben; denn das Wasser bedeutet das Wahre des Wortes, das durch ein ihm gemäßes Leben zum Guten wird, Nr. 50.

 

379. „Und haben ihre Kleider weiß gemacht im Blut des Lammes", Offb.7/14, bedeutet, und haben sie gereinigt vom Falschen des Bösen durch das Wahre, und sind so vom Herrn umgebildet worden.

 

Es gibt ein Böses des Falschen und ein Falsches des Bösen; ein Böses des Falschen bei denen, die aus Religion glauben, daß das Böse nicht verdamme, wenn man nur mit dem Mund bekenne, daß man ein Sünder sei; und ein Falsches des Bösen bei denen, die das Böse bei sich verteidigen. Durch die langen Kleider werden hier wie oben, Nr. 378, die allgemeinen Wahrheiten aus dem Wort bezeichnet, die ihre Religion bilden. Daß es heißt, sie haben ihre Kleider weiß gemacht im Blut des Lammes, ist deswegen, weil das Weiße vom Wahren gesagt wird, Nr. 167, 231, 212 und daher der Sinn ist, daß sie das Falsche durch das Wahre gereinigt haben. Daß es auch bedeutet, daß sie so vom Herrn umgebildet worden seien, gründet sich darauf, daß alle, die gegen das Böse in der Welt gekämpft und an den Herrn geglaubt haben, nach dem Ausgang aus der Welt vom Herrn belehrt und von den Irrtümern ihrer Religion durch das Wahre abgeführt, und so umgebildet werden. Die Ursache ist, daß die, welche das Böse als Sünde fliehen, im Guten des Lebens sind, und das Gute des Lebens nach dem Wahren verlangt, und es anerkennt und annimmt, was hingegen beim Bösen des Lebens durchaus nicht der Fall ist. Man glaubt, daß durch das Blut des Lammes hier und anderwärts im Wort das Leiden des Herrn am Kreuz bezeichnet werde; allein das Leiden am Kreuz war die letzte Versuchung, durch die der Herr die Hölle völlig überwand und Sein Menschliches völlig verherrlichte, durch welche beiden Handlungen Er den Menschen errettete, worüber man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 32-37 und dann auch oben Nr. 67 nachsehen kann; und weil der Herr durch dasselbe Sein Menschliches völlig verherrlicht, das ist, göttlich gemacht hat, so kann unter Seinem Fleisch und Blut nichts anderes als das Göttliche in Ihm und aus Ihm verstanden werden, unter dem Fleische das göttlich Gute der göttlichen Liebe, und unter dem Blut das göttlich Wahre aus jenem Guten. In vielen Stellen im Wort wird das Blut genannt, und durch dasselbe im geistigen Sinn überall das göttlich Wahre des Herrn, welches auch das göttlich Wahre des Wortes ist, und im entgegenge­setzten Sinn das verfälschte oder entweihte göttlich Wahre des Wortes bezeichnet, wie aus folgenden Stellen erhellen kann:

 

Erstens, daß durch das Blut das göttlich Wahre des Herrn oder des Wortes bezeichnet werde, aus dem, daß das Blut das Blut des Bundes hieß, der Bund aber eine Verbindung ist, und diese vom Herrn durch Sein göttlich Wahres bewirkt wird, wie bei Sach.9/11: „Durch deines Bundes Blut will aus der Grube Ich entlassen die Gefesselten", und bei 2Mo.24/3-8: „Nachdem Moses das Gesetzbuch vor den Ohren des Volkes verlesen hatte, sprengte er die Hälfte des Blutes auf das Volk, und sprach: Sehet, das Blut des Bundes, den Jehovah mit euch schloß über alle diese Worte". „Und Jesus nahm den Becher, gab ihnen denselben und sprach: Trinket alle daraus, dies ist Mein Blut, das des neuen Bundes!": Matth.26/27,28; Mark.14/24; Luk.22/20. Durch das Blut des Neuen Bundes oder Testamentes wird nichts anderes als das Wort, das Bund und Testament, das Alte und Neue heißt, mithin das göttlich Wahre in ihm bezeichnet. Weil das Blut diese Bedeutung hat, so gab der Herr ihnen auch Wein und sprach: „Dies ist Mein Blut"; denn der Wein bedeutet das göttlich Wahre, Nr. 316; daher er auch Traubenblut heißt: 1Mo.49/11; 5Mo.32/14. Dies erhellt auch aus folgenden Worten des Herrn: „Amen, Amen, Ich sage euch, wenn ihr nicht esset das Fleisch des Menschensohnes, und trinket Sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch; denn Mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und Mein Blut ist wirklich ein Trank; wer Mein Fleisch isset, und Mein Blut trinket, der bleibt in Mir und Ich in ihm": Joh.6/50-58. Daß unter dem Blut hier das göttlich Wahre verstanden werde, erhellt deutlich; denn es heißt, daß wer es trinke, das Leben habe, und im Herrn bleibe, und der Herr in ihm. Daß das göttlich Wahre und das ihm gemäße Leben dies bewirke, und daß das heilige Abendmahl es bestätige, kann bekannt sein in der Kirche.

 

Weil das Blut das göttlich Wahre des Herrn, welches auch das göttlich Wahre des Wortes ist, bezeichnete, und dies der Bund selbst oder das Alte und Neue Testament ist, so war das Blut das heiligste Sinnbild in der israelitischen Kirche, in der alles und jedes Korrespondenz des Geistigen war, als: daß sie vom Passah-Blute nehmen, und die Pfosten und Überschwellen der Häuser damit bestreichen sollten, damit keine Plage über sie käme: 2Mo.12/7,13,22. Daß mit dem Blut des Brandopfers der Altar, die Gründe des Altars, Aharon, seine Söhne, und ihre Kleider besprengt werden sollten: 2Mo.29/12,16,20,21; 3Mo.1/5,11,15; 3/2,8,13; 4/25,30,34; 5/9; 8/15,24; 17/6; 4Mo.18/17; 5Mo.12/27. Dann auch - der Vorhang über der Lade, der Gnadenstuhl über ihr, und die Hörner des Rauchaltars: 3Mo.4/6,7,17,18; 16/12-15.

 

Durch das Blut des Lammes wird ähnliches bezeichnet in folgendem in der Offb.12/7,11: „Es entstand ein Krieg im Himmel; Michael und seine Engel stritten wider den Drachen, und überwanden ihn durch das Blut des Lammes, und durch das Wort ihres Zeugnisses"; denn man kann sich nicht denken, daß Michael und seine Engel den Drachen durch etwas anderes besiegt haben, als durch das göttlich Wahre des Herrn im Wort; die Engel im Himmel können an kein Blut denken, und denken auch nicht an das Leiden des Herrn, sondern an das göttlich Wahre und an Seine Auferstehung. Wenn daher der Mensch an das Blut des Herrn denkt, so vernehmen die Engel Sein göttlich Wahres, und wenn er an das Leiden des Herrn denkt, so vernehmen sie Seine Verherrlichung, und zwar dann bloß Seine Auferstehung. Daß dem so sei, ist mir durch öftere Erfahrung zu wissen gegeben worden.

 

Daß das Blut das göttlich Wahre bedeutet, erhellt auch aus folgendem bei David: „Gott wird die Seelen Dürftiger erretten; ihr Blut wird kostbar sein in Seinen Augen, und leben werden sie, und von dem Gold aus Scheba wird er ihnen geben": Ps.72/13-16. Das Blut, das kostbar ist in Gottes Augen, steht für das göttlich Wahre bei ihnen. Das Gold aus Scheba ist die Weisheit daher. Ez.39/17-21: „Versammelt euch zum großen Opfer auf Israels Bergen, damit ihr esset Fleisch, und trinket Blut; das Blut der Landesfürsten sollt ihr trinken, sollt trinken von dem Blut bis zur Berauschung, von Meinem Opfer, das Ich für euch opfere: so will Ich bringen Meine Herrlichkeit zu Heidenvölkern". Unter dem Blut kann hier nicht Blut verstanden werden, weil es heißt, daß sie das Blut der Landesfürsten, und daß sie vom Blut bis zur Berauschung trinken werden; der wahre Sinn des Wortes ergibt sich aber, sobald man unter dem Blut das göttlich Wahre versteht. Auch hier wird von der Kirche des Herrn gehandelt, die Er unter den Heiden gründen will.

 

Zweitens, daß das Blut das göttlich Wahre bedeutet, kann man deutlich aus seinem ent­gegengesetzten Sinn sehen, in dem es das verfälschte oder entweihte göttlich Wahre des Wortes bezeichnet, was aus folgendem erhellt: „Der seine Ohren verstopft, den Blutrat (Sanguines) nicht zu hören, und die Augen zuschließt, um das Böse nicht zu sehen": Jes.33/15.

 

„Die Lügen reden wirst zugrunde du richten; den Mann des Blutes und Betrugs verabscheut Jehovah": Ps.5/7.

 

„Jeder, der eingeschrieben ist zum Leben in Jerusalem, wenn abgespült der Herr ihr Blut aus ihrer Mitte durch den Geist des Richtens und durch den Geist der Reinigung": Jes.4/3,4.

 

„Am Tag, da du geboren wurdest, sah Ich dich im Blut zertreten liegen, und Ich sprach (zu dir) in deinem Blute lebe! Ich wusch dich ab, und spülte von dir ab das Blut": Ez. 16/5,6,9,22,36,3 8.

 

„Sie irrten auf den Gassen blind umher, besudelten im Blute sich, und was sie nicht (errei­chen) können, rühren sie mit ihren Kleidern an": Klg.4/13,14.

 

„Mit Blut besudelt ist das Kleid": Jes.9/4.

 

„Auch an den Flügeln (deiner Kleider) fand sich Blut unschuldiger Seelen": Jer.2/33,34.

 

„Eure Hände sind voll Bluts, so wascht euch, reinigt euch, entfernt die Bosheit eurer Werke": Jes.1/15,16.

 

„Mit Blut befleckt sind eure Hände, und mit Unrecht eure Finger; eure Lippen sind Lüge redend; eilend zu vergießen unschuldig Blut": Jes.59/3,7.

 

„Jehovah zieht aus, die Missetat des Landes heimzusuchen: offenbaren wird dann das Land sein Blut": Jes.26/20.

 

„Wie viele ihn aufgenommen haben, denen gab Er Macht, Söhne Gottes zu sein, die nicht aus Blut": Joh.1/12,13.

 

„In Babylon ward gefunden das Blut der Propheten und Heiligen": Offb.18/24.

 

„Das Meer ward Blut wie von einem Toten, und die Wasserquellen wurden Blut": Offb.16/3,4; Jes.15/6,9; Ps.105/23,28,29.

 

Ähnliches wird auch durch das bezeichnet, daß die Flüsse, die Wassersammlungen und Seen in Ägypten in Blut verwandelt wurden: 2Mo.7/15-27.

 

„Der Mond soll sich in Blut verwandeln, ehe der große Tag Jehovahs kommt": Joel 3/4; „der Mond ward Blut": Offb.6/12.

 

In diesen und vielen anderen Stellen bedeutet das Blut das verfälschte, und dann auch das entweihte göttlich Wahre des Wortes; was man jedoch noch deutlicher sehen kann, wenn jene Stellen im Wort im Zusammenhang gelesen werden. Da also durch das Blut im entgegengesetzten Sinn das verfälschte oder entweihte Wahre des Wortes bezeichnet wird, so ist offenbar, daß durch das Blut im guten Sinn das nicht verfälschte Wahre des Wortes bezeichnet wird.

 

380. „Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen Ihm Tag und Nacht in Seinem Tempel, und Der auf dem Thron sitzt wird über ihnen wohnen", Offb.7/15, bedeutet, daß sie in der Gegenwart des Herrn seien, und standhaft und getreu nach dem Wahren leben, das sie von Ihm in Seiner Kirche empfangen, und daß der Herr in ihr Wahres immerfort das Gute gebe.

 

Darum sind sie vor dem Thron Gottes, bedeutet, daß sie in der Gegenwart des Herrn seien; und dienen Ihm Tag und Nacht, bedeutet, daß sie standhaft und getreu nach dem Wahren, das heißt, nach den Vorschriften leben, die sie von Ihm empfangen; durch dem Herrn dienen wird nichts anderes bezeichnet; in Seinem Tempel bedeutet, in der Kirche, Nr. 191. Der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen, bedeutet, daß der Herr in das Wahre, das sie von Ihm empfangen, immerfort das Gute gebe. Über ihnen wohnen hat diese Bedeutung, weil im Wort das Wohnen vom Guten gesagt wird, und das Dienen vom Wahren. Hier ist nun das Geheimnis aufzudecken, daß die Ehe des Herrn mit der Kirche darin besteht, daß der Herr bei den Engeln und Menschen mit dem Guten der Liebe einwirkt, und daß die Engel und Menschen Ihn oder das Gute der Liebe im Wahren aufnehmen, wodurch dann eine Ehe des Guten und Wahren entsteht, welche Ehe die Kirche selbst ist und zum Himmel bei ihnen wird. Weil es mit dem Einfluß des Herrn und Seiner Aufnahme diese Beschaffenheit hat, so blickt der Herr den Engeln und Menschen auf die Stirne, und sie sehen Ihn mit den Augen an; denn die Stirne korrespondiert dem Guten der Liebe, und die Augen korrespondieren dem Wahren aus diesem Guten, das auf diese Weise durch die Verbin­dung zum Wahren des Guten wird. Der Einfluß des Herrn mit dem Wahren bei den Engeln und Menschen ist aber nicht wie der Einfluß des Guten bei ihnen, denn er ist ein vermittelter, der aus dem Guten wie das Licht aus dem Feuer hervorgeht, und von ihnen im Verstand, und nur insoweit im Willen aufgenommen wird, als sie das Wahre tun. Es ist also eine Ehe der Liebe und Weisheit oder des Guten und Wahren vom Herrn bei denen, die sie aufnehmen, in den Himmeln und auf Erden. Dies Geheimnis ist aufgedeckt worden, damit man wisse, wie es zu verstehen ist, daß der Herr in ihr Wahres immerfort das Gute gebe.

 

381.    „Sie wird nicht mehr hungern, noch dürsten", Offb.7/16, bedeutet, daß ihnen in der Folge das Gute und Wahre nicht mehr fehlen werde.

 

Nicht hungern bedeutet, keinen Mangel am Guten, und nicht dürsten, keinen Mangel am Wahren haben; denn hungern wird vom Brot und der Speise, und dürsten vom Wein und Wasser gesagt, und durch das Brot und die Speise wird das Gute, durch den Wein und das Wasser aber das Wahre bezeichnet. Man sehe oben Nr. 323.

 

382.    „Es wird auch nicht auf sie fallen die Sonne, noch irgendeine Hitze", Offb.7/16, bedeutet, daß sie in der Folge keine Lust am Bösen und am Falschen des Bösen mehr haben werden.

 

Es wird nicht auf sie fallen die Sonne bedeutet, daß sie keine Lust am Bösen haben werden; noch wird auf sie fallen irgendeine Hitze bedeutet, daß sie keine Lust am Falschen haben werden. Daß die Sonne die göttliche Liebe und daher die Neigungen zum Guten, und im entgegengesetz­ten Sinn die teuflische Liebe und daher die Lust am Bösen bedeute, kann man oben Nr. 53 sehen. Daß aber die Hitze die Lust am Falschen des Bösen bedeutet, beruht darauf, daß das Falsche aus dem Bösen hervorgeht, wie die Hitze aus der Sonne; denn wenn der Wille das Böse liebt, so liebt der Verstand das Falsche und ist von Lust entbrannt, es zu bestätigen, und das im Verstand bestätigte Böse ist das Falsche des Bösen; das Falsche des Bösen ist daher das Böse in seiner Erscheinung. Hitze und erhitzt sein bedeutet ähnliches in folgenden Stellen:

 

„Selig ist der Mann, der auf Jehovah sein Vertrauen setzt: er wird nicht aufsehen, wenn die Hitze kommt": Jer.17/7,8.

 

„Du wardst dem Dürftigen zur Zuflucht bei der Überschwemmung, und ein Schatten gegen die Hitze; durch der Wolke Schatten wird Er diese Hitze dämpfen": Jes.25/4,5.

 

„Wenn sie erhitzt sind, will Ich sie berauschen, damit sie schlafen ewigen Schlaf": Jer.51/39.

 

„Erhitzt sind alle wie ein Ofen, und keiner unter ihnen ruft Mich an": Hos.7/7.

 

„Er sieht nicht auf den Weg im Weinberg; Trockenheit und Hitze werden des Schnees Wasser rauben": Hi.24/18,19.

 

„Der vierte Engel goß aus seine Schale über die Sonne, und es ward ihm gegeben, die Menschen zu sengen mit großer Hitze, und sie lästerten den Namen Gottes": Offb.16/8,9.

 

„Zu den Gebundenen zu sprechen: Geht hervor! Sie sollen nicht mehr hungern und nicht dürsten, keine Hitze soll sie treffen": Jes.49/9,10.

 

383.    „Denn das Lamm, Das mitten auf dem Thron ist, wird sie weiden", Offb.7/17, bedeutet, daß der Herr allein sie lehren wird.

 

Durch das Lamm mitten auf dem Thron wird der Herr in Ansehung des Göttlich-Mensch­lichen im Innersten, und so in allem vom Himmel bezeichnet; in der Mitte bedeutet, im Innersten und so in allem, Nr. 44; der Thron ist der Himmel, Nr. 14; und das Lamm ist der Herr in Anse­hung des Göttlich-Menschlichen, Nr. 269, 291; und wer im Innersten und so in allem vom Himmel ist, der allein weidet, das ist, lehrt alle. Fragt man, wie Er allein alle weiden könne, so ist die Antwort: weil Er Gott ist, und weil Er im ganzen Himmel wie die Seele in ihrem Leib ist; denn der Himmel aus Ihm ist wie ein Mensch. Weiden bedeutet lehren, weil die Kirche im Wort eine Herde heißt; und die Menschen der Kirche Schafe und Lämmer genannt werden, weswegen dann weiden das Lehren, und der Hirt den Lehrenden bezeichnet, und zwar in vielen Stellen, als:

 

„Die Herden wird Er an jenem Tag auf weiter Wiese weiden": Jes.30/23.

 

„Gleich einem Hirten wird Er seine Herde weiden": Jes.40/11.

 

„Sie sollen auf den Wegen weiden, und auf allen Hügeln ihre Weide finden": Jes.49/9.

 

„Israel soll weiden auf dem Karmel und in Baschan": Jer.50/19.

 

„Ich will aufsuchen Meine Herde, will sie weiden auf guter Weide, und auf fetter Weide, auf Israels Gebirgen": (Ez.34/11,13,14); Mi.5/1,3.

 

„So weide du dein Volk, sie mögen weiden in Baschan und auf Gilead": Mi.7/14.

 

„Es sollen weiden die Überbleibsel Israels, und ausruhen": Ze.3/13.

 

„Jehovah ist mein Hirt; ich werde keinen Mangel leiden; Er wird auf grünen Auen mich lagern lassen": Ps.23/1,2.

 

„Der Herr hat David auserkoren, Jakob und Israel zu weiden, und er hat dieselben geweidet": Ps.78/70-72.

 

Jesus sprach zu Petrus: „Weide Meine Lämmer! und zum zweiten und dritten Male sprach Er: Weide Meine Schafe!": Joh.21/15-17.

 

384.    „Und wird sie zu lebendigen Wasserquellen führen", Offb.7/17, bedeutet, und wird sie durch das Wahre des Wortes zur Verbindung mit Sich führen.

 

Weil durch die lebendige Wasserquelle der Herr und auch das Wort, und durch die Wasser das Wahre bezeichnet wird, Nr. 50, durch das göttlich Wahre des Wortes aber, wenn es Sache des Lebens wird; was geschieht, wenn man nach ihm lebt, eine Verbindung mit dem Herrn bewirkt wird, so wird durch - sie zu den lebendigen Wasserquellen führen bezeichnet: sie durch die Wahrheiten des Wortes zur Verbindung mit dem Herrn führen. Daß durch die Quelle und die Quellen der Herr und auch das Wort bezeichnet wird, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„All meine Quellen sind in Dir, (Jehovah!)": Ps.87/7.

 

„Verlassen haben sie den Quell lebendiger Wasser, den Jehovah": Jer.17/13.

 

„Das Volk hat Mich, den Quell lebendiger Wasser, verlassen": Jer.2/12,13.

 

„Du tränkst sie aus dem Strom der Wonne, denn des Lebens Quelle ist bei Dir": Ps.36/9,10.

 

„An jenem Tage wird ein Quell geöffnet sein, Jerusalems Bewohnern": Sach.13/1.

 

„Es wohnte Israel in Sicherheit, für sich allein an Jakobs Quelle": 5Mo.33/28.

 

Als der Herr Sich niedersetzte an der Quelle Jakobs, sprach er zum Weibe: „Das Wasser, das Ich geben werde, wird zu einer Quelle werden, die in das ewige Leben quillt": Joh.4/5-20.

 

„Joseph, ein Sohn der Fruchtbaren an der Quelle": 1Mo.49/22.

 

„Preiset den Herrn aus der Quelle Israels": Ps.68/27.

 

„Dann sollt ihr Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils mit Fröhlichkeit": Jes.12/3.

 

„Dem Dürstenden will Ich geben aus dem Quell des Lebenswassers umsonst": Offb.21/6.

 

„Ich will sie führen zu Wasserquellen auf dem Weg des Rechten": Jer.31/9.

 

Ähnliches wie hier und in obiger Stelle der Offenbarung kommt auch bei Jes.49/10 vor: „Nicht hungern sollen sie, noch dürsten, und keine Hitze soll sie treffen, denn Der ihrer Sich erbarmt, wird sie auch zu den Wasserquellen führen".

 

385.    „Und Gott wird abwischen jede Träne von ihren Augen", Offb.7/17, bedeutet, daß sie nicht mehr in Kämpfen gegen das Böse und dessen Falsches, und so nicht mehr in Schmerzen sein werden, sondern im Guten und Wahren, und daher in himmlischen Freuden vom Herrn.

 

Dies wird bezeichnet durch - das Lamm wird abwischen jede Träne von ihren Augen, weil es oben im 14. Vers heißt, daß sie die seien, welche kommen aus großer Trübsal, wovon die Bedeutung ist, daß sie die seien, die in Versuchungen waren und gegen das Böse gekämpft hatten, Nr. 377; und die nachher keine Kämpfe gegen das Böse mehr zu bestehen haben, die sind im Guten und Wahren, und daher in himmlischen Freuden. Ähnliches wird bezeichnet durch folgen­des bei Jes.25/8,9: „Den Tod wird er verschlingen auf ewig; und der Herr Jehovah wird von jedem Angesicht die Tränen wischen: da werden sie an jenem Tage sagen: Sieh hier ist unser Gott, Den wir erwartet, auf daß Er uns befreie, hier Jehovah, Den wir erwarteten, frohlocken laßt uns, und uns Seines Heiles freuen!"

 

386. Diesem will ich folgende Denkwürdigkeiten beifügen: Eines Tages, als ich umher­blickte in der geistigen Welt, hörte ich wie ein Zähneknirschen, und dann auch wie ein Stoßen, und zwischenhinein wie heisere Töne; und als ich fragte, was dies sei, sagten die Engel, die bei mir waren, es sind Versammlungen, die von uns Herbergen genannt werden, in denen sie mitein­ander streiten; ihre Streitigkeiten werden in der Ferne als ein solches Geräusch, in der Nähe aber nur als Streitigkeiten vernommen; da ging ich hinzu, und sah kleine aus Binsen zusammengefügte und mit Kot verbundene Häuser, und als ich durch das Fenster hineinsehen wollte, so war keines da, und durch die Türe durfte man nicht eingehen, weil sonst Licht aus dem Himmel einfließen und eine Verwirrung mit sich bringen würde; doch auf einmal kam auf der rechten Seite ein Fenster zum Vorschein, und ich hörte sie klagen, daß sie sich in der Finsternis befänden; bald aber war auf der linken Seite ein Fenster, und das Fenster auf der rechten Seite ward verschlossen, wo dann die Finsternis nach und nach verschwand und sie sich im Lichte erschienen. Hierauf durfte ich durch die Türe eingehen und zuhören. Es stand ein Tisch in der Mitte und Bänke um denselben her; alle aber erschienen mir auf den Bänken stehend, und heftig miteinander streitend über den Glauben und die Liebe, von der einen Seite, daß der Glaube das Vornehmste in der Kirche sei, und von der anderen, daß es die Liebe sei. Diejenigen, die den Glauben zur Hauptsa­che machten, sagten: Haben wir nicht im Glauben mit Gott, und in der Liebe mit Menschen zu tun? Ist nicht also der Glaube himmlisch, die Liebe aber irdisch? Und ist es nicht das Himmlische, durch das wir selig werden, nicht aber das Irdische? ferner: Ist es nicht Gott, Der den Glauben aus dem Himmel geben kann, weil er himmlisch ist, und würde nicht der Mensch selbst sich die Liebe geben, da sie irdisch ist? Was aber der Mensch sich gibt, das ist nicht Sache der Kirche und macht daher auch nicht selig: wie könnte auf diese Weise jemand durch die Werke, welche Werke der Liebe heißen, vor Gott gerechtfertigt werden? Glaubet uns, daß wir durch den bloßen Glauben nicht nur gerechtfertigt, sondern auch geheiligt werden, wenn anders der Glaube nicht durch das Verdienstliche, das aus den Werken der Liebe kommt, befleckt wird; und so mehreres derglei­chen.

 

Diejenigen aber, welche die Liebe zum Vornehmsten in der Kirche machten, bestritten dies heftig und sagten: Die Liebe macht selig und nicht der Glaube: Hat nicht Gott alle Menschen lieb, und will Er nicht allen Gutes tun? Und wie könnte Er dies, wenn es nicht durch Menschen geschehe? Gibt Gott allein die Kraft, mit den Menschen über Gegenstände des Glaubens zu reden, gibt Er nicht auch die Kraft, ihnen das zu tun, was die Liebe will? Sehet ihr nicht, daß ihr etwas Ungereimtes behauptetet, wenn ihr von der Liebe sagtet, sie sei irdisch? Die Liebe ist himmlisch, weil ihr aber das Gute der Liebe nicht tut, so ist euer Glaube irdisch; empfanget ihr wohl den Glauben anders, als wie ein Klotz oder Stein? Ihr sagt, ihr empfanget denselben durch das bloße Hören des Wortes; allein wie kann das Wort auf irgendeine Weise das Hören hervorbringen, und wie auf einen Klotz oder Stein wirken? Es mag sein, daß ihr ohne euer Wissen belebt werdet, allein worin anders besteht diese Belebung, als darin, daß ihr sagen könnet, der bloße Glaube mache selig; was aber der Glaube und welcher Glaube der seligmachende sei, wisset ihr nicht.

 

Hier erhob sich aber einer, der von dem mit mir sprechenden Engel ein Synkretist (Religionsmenger) genannt wurde; dieser nahm seine Mütze vom Kopf und legte sie auf den Tisch, setzte sie aber, weil er kahl war, schnell wieder auf, und sprach: Höret, ihr irrt alle; es ist wahr, daß der Glaube geistig und die Liebe moralisch ist, allein sie sollen sich verbinden, und werden auch verbunden durch das Wort, durch den Heiligen Geist und durch die Wirksamkeit, ohne daß der Mensch es weiß, und diese Wirksamkeit kann man zwar Gehorsam heißen, einen Gehorsam aber, an dem der Mensch keinen Teil hat. Ich habe über diese Dinge lange bei mir nachgedacht, und endlich gefunden, daß der Mensch den Glauben, der geistig ist, von Gott empfangen, zu einer Liebe aber, die geistig wäre, von Gott nicht anders gebracht werden kann, als eine Salzsäule. Nachdem er dies gesagt, riefen ihm die, welche den bloßen Glauben festhielten, Beifall zu, die aber für die Liebe waren, bezeugten ihr Mißfallen und sprachen im Unwillen: Höre, Geselle! Du weißt nicht, daß es ein geistig moralisches, und dann auch ein bloß natürlich moralisches Leben gibt, ein geistig moralisches Leben bei denen, die das Gute aus Gott und doch wie aus sich tun, ein bloß natürlich moralisches Leben aber bei denen, die das Gute aus der Hölle und doch wie aus sich tun.

 

Es wurde gesagt, daß der Streit wie ein Zähneknirschen und wie ein Stoßen, und zwischenhinein etwas heiser Tönendes gehört worden sei. Daß der Streit wie ein Zähneknirschen gehört wurde, kam von denen her, die im bloßen Glauben waren, und daß er wie ein Stoßen gehört wurde, von denen, die für die bloße Liebe waren, und die heiseren Töne, die sich zwischenhinein hören ließen, kamen von dem Synkretisten her. Ihre Töne wurden in der Ferne so gehört, weil sie alle in der Welt gestritten und nichts Böses geflohen, folglich auch nichts geistig moralisch Gutes getan hatten, und gar nicht wußten, daß alles, was zum Glauben gehört, aus Wahrem, und alles was zur Liebe gehört, aus Gutem besteht, und daß das Wahre ohne das Gute nichts geistig Wahres, und das Gute ohne das Wahre nichts geistig Gutes ist, und so eines das andere bilden soll. Daß Finsternis entstand, als sich zur rechten Seite ein Fenster öffnete, kam daher, daß das auf dieser Seite aus dem Himmel einfließende Licht auf den Willen wirkt; und daß es helle wurde, als das Fenster zur rechten Seite sich schloß, und ein Fenster zur linken Seite sich öffnete, kam daher, daß das auf der linken Seite aus dem Himmel einfließende Licht auf den Verstand wirkt, und jeder Mensch dem Verstand nach im Licht des Himmels sein kann, wenn nur der Wille in Ansehung seines Bösen geschlossen wird.

 

 

 


(8)

 

Achtes Kapitel

 

 

1.         Und als es das siebente Siegel öffnete, ward eine Stille im Himmel gegen eine halbe Stunde lang.

 

2.         Und ich sah die sieben Engel, die vor Gott standen, und es wurden ihnen sieben Posaunen gegeben.

 

3.         Und ein anderer Engel kam, und stand vor dem Altar, und hatte ein goldenes Rauchfaß, und es wurde ihm viel Rauchwerk gegeben, damit er es darbringe, mit den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar, der vor dem Thron ist.

 

4.         Und der Rauch des Rauchwerks stieg mit den Gebeten der Heiligen aus der Hand des Engels zu Gott empor.

 

5.         Und der Engel nahm das Rauchfaß, und füllte es mit Feuer vom Altar, und warf es auf die Erde, und es geschahen Stimmen und Donner und Blitze und Erdbeben.

 

6.         Und die sieben Engel, welche die sieben Posaunen hatten, rüsteten sich zu blasen.

 

7.         Und der erste Engel blies, und es ward Hagel und Feuer, mit Blut vermischt, und fiel auf die Erde; und der dritte Teil der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte.

 

8.         Und der zweite Engel blies, und es stürzte sich wie ein großer Berg mit Feuer brennend ins Meer, und der dritte Teil des Meeres ward Blut.

 

9.         Und der dritte Teil der Geschöpfe im Meer, die Seelen hatten, starb, und der dritte Teil der Schiffe ging zugrunde.

 

10.       Und der dritte Engel blies, und es fiel vom Himmel ein großer Stern, der wie eine Fackel brannte, und fiel auf den dritten Teil der Flüsse und auf die Wasserquellen.

 

11.       Und der Name des Sterns heißt Wermut; und der dritte Teil der Wasser ward Wermut, und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter geworden waren.

 

12.       Und der vierte Engel blies, und es ward geschlagen der dritte Teil der Sonne, und der dritte Teil des Mondes, und der dritte Teil der Sterne, und es ward verfinstert der dritte Teil derselben, so daß der Tag den dritten Teil nicht schien, und die Nacht desgleichen.

 

13.       Und ich sah und hörte einen Engel in der Mitte des Himmels fliegen, der mit lauter Stimme rief: Wehe, wehe, wehe denen, die auf Erden wohnen, wegen der noch übrigen Posaunen­stimmen der drei Engel, die noch blasen werden.

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

Es wird hier von der protestantischen Kirche gehandelt; von der Beschaffenheit derjenigen in ihr, die im bloßen Glauben sind: Vorbereitung des geistigen Himmels zur Gemeinschaft mit ihnen, V. 1-6; Prüfung und Offenbarung derjenigen von ihnen, die im Inneren dieses Glaubens sind, V. 7; derjenigen, die im Äußeren desselben sind, Vers 8,9; wie sie in Ansehung der Einsicht in das Wort beschaffen sind, V. 10,11; daß sie im Falschen und aus ihm im Bösen seien, V. 12,13.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Und es öffnete das siebente Siegel, bedeutet, die vom Herrn vorgenommene Prüfung des Zustandes der Kirche, und daher des Lebens derer, die in ihrem geistigen Reich sind, welches diejenigen sind, die in der Nächstenliebe und ihrem Glauben, und zwar hier die, welche im bloßen Glauben sind; - und es ward eine Stille im Himmel gegen eine halbe Stunde, bedeutet, daß die Engel aus dem geistigen Reich des Herrn sehr verwundert waren, als sie die, welche sagten, sie seien im Glauben, in einem solchen Zustand sahen.

 

(V. 2) Und ich sah sieben Engel, die vor Gott standen, bedeutet, den ganzen geistigen Himmel in Gegenwart des Herrn, hörend und tuend, was Er befiehlt; - und es wurden ihnen sieben Posaunen gegeben, bedeutet, die Prüfung und Enthüllung des Zustandes der Kirche, und folglich des Lebens derer, die im bloßen Glauben waren.

 

(V. 3) Und ein anderer Engel kam und stand vor dem Altar mit einem goldenen Rauchfaß, bedeutet, den geistigen Gottesdienst, der aus dem Guten der Liebe durch das Wahre des Glaubens hervorgeht. - Und es wurde ihm viel Rauchwerk gegeben, damit er es darbrächte mit den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar, der vor dem Thron war, bedeutet, das Versöhnungsmittel, daß die Engel im geistigen Reich des Herrn keinen Schaden litten von den Geistern des sata­nischen Reiches, die unten waren.

 

(V. 4) Und der Rauch des Rauchwerks stieg mit den Gebeten der Heiligen aus der Hand des Engels zu Gott empor, bedeutet, ihre Beschützung durch den Herrn.

 

(V. 5) Und der Engel nahm das Rauchfaß, und füllte es mit Feuer vom Altar, und warf es auf die Erde, bedeutet, die geistige Liebe, in der die himmlische Liebe ist, und ihren Einfluß auf die unteren Teile, wo sich die befanden, die in dem von der Nächstenliebe getrennten Glauben waren; - und es geschahen Stimmen und Donner und Blitze und Erdbeben, bedeutet, daß nach eröffneter Verbindung mit ihnen die Vernünfteleien über den bloßen Glauben und die Bestätigungen für denselben gehört worden seien.

 

(V. 6) Und die sieben Engel, welche die sieben Posaunen hatten, schickten sich zum Blasen an, bedeutet, daß sie gerüstet und bereit seien, den Zustand der Kirche und daher des Lebens bei denen zu untersuchen, bei denen die Religion im bloßen Glauben besteht.

 

(V. 7) Und der erste Engel blies, bedeutet, die Untersuchung und Enthüllung, wie der Zustand der Kirche bei denen beschaffen ist, die innerlich in diesem Glauben sind; - und es ward Hagel und Feuer mit Blut vermischt, bedeutet, das Falsche aus der höllischen Liebe, welches das Gute und Wahre zerstört, und das Wort verfälscht; - und fiel auf die Erde, und der dritte Teil der Bäume verbrannte, bedeutet, daß bei ihnen alle Neigung zum Wahren und alles Gefühl desselben, die eben den Menschen der Kirche ausmachen, verloren ging; - und alles grüne Gras verbrannte, bedeutet, daß dies bei allem Lebendigen des Glaubens der Fall gewesen sei.

 

(V. 8) Und der zweite Engel blies, bedeutet, die Untersuchung und Enthüllung, wie der Zustand der Kirche bei denen beschaffen ist, die äußerlich in jenem Glauben sind; - und es stürzte sich wie ein großer Berg mit Feuer brennend ins Meer, bedeutet, die Erscheinung der höllischen Liebe bei ihnen; - und der dritte Teil des Meeres ward Blut, bedeutet, daß alle allgemeinen Wahrheiten bei ihnen verfälscht worden seien.

 

(V. 9) Und der dritte Teil der Geschöpfe im Meer, die Seelen hatten, starb, bedeutet, daß die, welche nach jenem Glauben gelebt hatten und leben, nicht umgebildet werden noch das Leben empfangen können; - und der dritte Teil der Schiffe ging zugrunde, bedeutet, daß alle Kenntnisse des Guten und Wahren, die zum Nutzen für das Leben dienen, bei ihnen verdorben worden seien.

 

(V. 10) Und der dritte Engel blies, bedeutet, die Untersuchung und Enthüllung des Zustandes der Kirche bei denen, welchen die Religion im bloßen Glauben besteht, in Ansehung der Neigung zu den Wahrheiten aus dem Wort und deren Aufnahme; - und es fiel vom Himmel ein großer Stern, der wie eine Fackel brannte, bedeutet, die Erscheinung der eigenen Einsicht in dem Stolz, der seinen Ursprung in einer höllischen Liebe hat; - und fiel auf den dritten Teil der Flüsse und auf die Wasserquellen, bedeutet, daß dadurch alles Wahre des Wortes völlig verfälscht worden sei.

 

(V. 11) Und der Name des Sterns heißt Wermut, und der dritte Teil der Wasser ward Wermut, bedeutet, das höllische Falsche, aus dem ihre eigene Einsicht entsprang, durch die alles Wahre des Wortes verfälscht wurde; - und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter geworden waren, bedeutet, die Auslöschung des geistigen Lebens durch das verfälschte Wahre des Wortes.

 

(V. 12) Und der vierte Engel blies, bedeutet, die Untersuchung und Enthüllung des Zu­standes der Kirche bei denen, welchen die Religion im bloßen Glauben besteht, daß sie im Bösen des Falschen und im Falschen des Bösen seien; - und es ward geschlagen der dritte Teil der Sonne, und der dritte Teil des Mondes, und der dritte Teil der Sterne, und es ward verfinstert der dritte Teil derselben, bedeutet, daß sie wegen des Bösen aus dem Falschen und des Falschen aus dem Bösen nicht mehr wußten, was die Liebe, was der Glaube, und was irgend Wahrheit ist; - so daß der Tag den dritten Teil nicht schien, und die Nacht desgleichen, bedeutet, daß nichts geistig Wahres und nichts natürlich Wahres aus dem Wort mehr bei ihnen sei, das zur Lehre und zum Leben diente.

 

(V. 13) Und ich sah und hörte einen Engel in der Mitte des Himmels fliegen, bedeutet, die Belehrung und Voraussagung durch den Herrn; - der mit lauter Stimme rief: Wehe, wehe, wehe denen, die auf Erden wohnen, wegen der noch übrigen Posaunenstimmen der drei Engel, die noch blasen werden, bedeutet, die tiefste Wehklage über den Zustand der Verdammnis derer in der Kirche, die nach Lehre und Leben sich in dem von der tätigen Liebe getrennten Glauben bestärkt haben.

 

 

Auslegung

 

387.    Es sind zwei Reiche, in die der ganze Himmel abgeteilt ist, das himmlische Reich, und das geistige Reich. Das himmlische Reich besteht aus denen, die in der Liebe zum Herrn und aus ihr in der Weisheit sind; und das geistige Reich aus denen, die in der Liebe gegen den Nächsten, und aus ihr in der Einsicht sind; und weil die Liebe gegen den Nächsten heutzutage Liebe (charitas) und die Einsicht Glaube heißt, so besteht dies Reich aus denen, die in der Liebe und aus ihr im Glauben sind. Da nun der Himmel in zwei Reiche abgeteilt ist, so ist auch die Hölle in zwei ihnen entgegengesetzte Reiche abgeteilt, in ein teuflisches Reich, und in ein satanisches Reich. Das teuflische Reich besteht aus denen, die in der Herrschsucht aus Liebe zu sich, und aus ihr in der Torheit sind; denn diese Liebe ist der himmlischen Liebe, und ihre Torheit der himmlischen Weisheit entgegengesetzt. Das satanische Reich hingegen besteht aus denen, die in der Herrsch­sucht aus Stolz auf eigene Einsicht und aus ihr im Unsinn sind; denn diese Liebe ist der geistigen Liebe, und ihr Unsinn der geistigen Einsicht entgegengesetzt. Unter der Torheit und dem Unsinn werden die Torheit und der Unsinn in himmlischen und geistigen Dingen verstanden. Dasselbe, was vom Himmel gesagt worden, ist auch von der Kirche auf Erden zu verstehen, denn sie machen eins aus. Über diese zwei Reiche kann man in dem zu London herausgegebenen Werk »Himmel und Hölle« Nr. 20-28, und in mehreren anderen Stellen nachsehen. Da nun, wie in der Vorrede und in Nr. 2 gesagt worden, in der Offenbarung einzig vom Zustand der Kirche an ihrem Ende gehandelt wird, so wird von hier an von denen, die in den zwei Reichen des Himmels, und von denen, die in den zwei Reichen der Hölle sind, und von ihrer Beschaffenheit gehandelt; von diesem 8. Kap. bis zum 16. Kap. von denen, die im geistigen Reich, und in dem ihm entgegenge­setzten satanischen Reich sind; im 17. und 18. Kap. von denen, die im himmlischen Reich und in dem ihm entgegengesetzten teuflischen Reich sind; und nachher vom Jüngsten Gericht; und zuletzt von der neuen Kirche, die das neue Jerusalem ist: diese bildet den Beschluß von allem Vorhergehenden, weil sie der Endzweck ist, wegen den es ist. Im Wort wird hin und wieder der Teufel und Satan genannt, und unter beiden die Hölle verstanden; sie wird so genannt, weil in der einen Hölle alle Teufel, und in der anderen alle Satane heißen.

 

388.    „Und als es das siebente Siegel öffnete", Offb.8/1, bedeutet die vom Herrn vorgenom­mene Prüfung des Zustandes der Kirche und daher des Lebens derer, die in ihrem geistigen Reich sind, welches diejenigen sind, die in der Nächstenliebe und in deren Glauben, und zwar hier die, welche im bloßen Glauben sind.

 

Daß dies die Bedeutung sei, kann aus dem einzelnen dieses Kapitels erhellen, sofern man es im geistigen Sinn versteht; denn es wird in diesem und in den folgenden Kapiteln bis zum 16. Kap. von denen gehandelt, die im geistigen Reich sind, das, wie soeben Nr. 387 gesagt worden, diejenigen sind, die in der Liebe gegen den Nächsten und aus ihr in der Einsicht sind; allein weil heutzutage anstatt der Liebe zum Nächsten die Liebe (charitas) und anstatt der Einsicht der Glaube genannt wird, und hier keine Prüfung derjenigen vorgenommen wird, die in der Liebe und aus ihr im Glauben sind, indem diese zu denen gehören, die sich im Himmel befinden, so ge­schieht hier eine Prüfung derjenigen, die im bloßen Glauben sind. Der bloße Glaube ist auch der von der Liebe getrennte Glaube, weil keine Verbindung zwischen ihnen stattfindet; man sehe unten Nr. 417. Daß das Siegel öffnen bedeute, die Zustände des Lebens, oder was dasselbe ist, die Zustände der Kirche, und daher des Lebens prüfen, kann man oben Nr. 295, 302, 309, 317, 324 sehen.

 

389.    „Ward eine Stille im Himmel gegen eine halbe Stunde", Offb.8/1, bedeutet, daß die Engel aus dem geistigen Reich des Herrn sehr verwundert waren, als sie die, welche sagten, sie seien im Glauben, in einem solchen Zustand sahen.

 

Unter der Stille im Himmel wird nichts anderes verstanden, als die Verwunderung in ihm über die, welche sagen, sie seien im Glauben, und sich doch in einem solchen Zustand befinden; denn ihr Zustand wird im Folgenden beschrieben; und wie er beschaffen ist, wird aus der Aus­legung erhellen. Eine halbe Stunde bedeutet sehr, weil durch die Stunde der volle Zustand bezeichnet wird. Daß die Zeit den Zustand bezeichne, wird man unten sehen.

 

390.    „Und ich sah sieben Engel, die vor Gott standen", Offb. 8/2, bedeutet den ganzen geistigen Himmel in Gegenwart des Herrn, hörend und tuend, was Er befiehlt.

 

Durch die sieben Engel wird der ganze Himmel bezeichnet; weil sieben alle oder alles, und daher das Ganze und das All bedeutet, Nr. 10, und durch die Engel im höchsten Sinn der Herr, und beziehungsweise der Himmel bezeichnet wird, Nr. 5, 65, 342, 344, und zwar hier, wie aus dem oben Nr. 387, 388, Gesagten erhellen kann, der geistige Himmel. Daß vor Gott stehen bedeute, hören und tun was Er befiehlt, kann man oben Nr. 366 sehen.

 

391.    „Und es wurden ihnen sieben Posaunen gegeben", Offb.8/2, bedeutet die Prüfung und Enthüllung des Zustandes der Kirche und daher des Lebens derer, die im bloßen Glauben sind.

 

Durch die Posaunen wird hier ähnliches bezeichnet wie durch blasen, weil sie auf denselben bliesen, und auf Posaunen blasen bedeutet, zu Feierlichkeiten zusammenrufen, die mannigfaltig waren, und hier in der Prüfung und Enthüllung der Beschaffenheit derer bestanden, die im bloßen Glauben sind, mithin derer, die zur heutigen protestantischen Kirche gehören. Man muß wissen, daß die Kirche in der protestantischen Welt heutzutage in drei Kirchen nämlich nach den drei Häuptern geteilt ist, die Luther, Calvin und Melanchthon waren, und daß diese drei Kirchen in Verschiedenem voneinander abweichen, in dem Artikel aber, daß der Mensch durch den Glauben ohne die Werke des Gesetzes gerechtfertigt werde, was zu verwundern ist, alle miteinander übereinstimmen. Daß auf Posaunen blasen bedeute, zusammenrufen, wird man unten Nr. 397 sehen.

 

392.    „Und ein anderer Engel kam, und stand vor dem Altar mit einem goldenen Rauchfaß", Offb.8/3, bedeutet den geistigen Gottesdienst, der aus dem Guten der Liebe durch das Wahre des Glaubens sich bildet.

 

Durch den Altar, an dem der Engel stand, und durch das goldene Rauchfaß, das er in seiner Hand hielt, wird der Dienst des Herrn aus der geistigen Liebe bezeichnet, welcher Dienst aus dem Guten der Nächstenliebe durch das Wahre des Glaubens gebildet wird. Bei den Kindern Israels waren zwei Altäre, der eine außerhalb der Stiftshütte der andere innerhalb derselben. Der Altar außerhalb der Stiftshütte hieß der Brandopferaltar, weil die Brandopfer und andere Opfer auf ihm verrichtet wurden; der Altar innerhalb der Stiftshütte aber hieß der Rauchaltar, sowie auch der goldene Altar. Daß zwei Altäre waren, hatte seinen Grund darin, daß der Dienst des Herrn seinen Ursprung in der himmlischen Liebe und in der geistigen Liebe hat; in der himmlischen Liebe bei denen, die in Seinem himmlischen Reich sind, und in der geistigen Liebe bei denen, die in Seinem geistigen Reich sind. Über diese zwei Reiche sehe man oben Nr. 387 nach. Über die zwei Altäre kann man folgendes bei Moses nachsehen: Vom Brandopferaltar: 2Mo.20/21-23; 27/1-9; 39/36­43; 3Mo.6/1-5,(8-15); 8/11; 16/18,19,33,34; vom Rauchaltar: 2Mo.30/1-12; 32/6; 37/25-29; 40/5,26; 4Mo.16/1f. Daß Johannes Altäre, Rauchpfannen und Rauchwerk sah, geschah nicht deswegen, weil es dergleichen im Himmel gibt; sie waren bloß Vorbilder der Verehrung des Herrn in ihm; und dies deswegen, weil dergleichen bei den Kindern Israels eingeführt waren und daher im Wort öfter genannt werden; jene Kirche aber eine vorbildliche war, indem alle Teile des Gottesdienstes eine vorbildliche Bedeutung hatten, und daher jetzt das himmlisch und geistig Göttliche des Herrn bezeichnen, das bei Seiner Kirche in den Himmeln und auf Erden ist. Ähnli­ches wird daher durch jene zwei Altäre in folgendem im Wort bezeichnet:

 

„Sende Dein Licht und Deine Wahrheit: Diese sollen zu Deinen Wohnungen mich führen, und ich werde hin zu Gottes Altar wallen, zu Gott": Ps.43/3,4.

 

„Ich wasche in Unschuld meine Hände, und umfange Deinen Altar, o Jehovah! und laß des Lobgesanges Stimme hören": Ps.26/6,7.

 

„Die Sünde Judas ist mit einem Griffel von Eisen auf die Tafel ihres Herzens geschrieben, und auch auf die Hörner eurer Altäre": Jer.17/1,2.

 

„Gott ist Jehovah, Der uns erleuchtet: bindet das Fest mit Seilen an bis an die Hörner des Altars": Ps.118/27.

 

„An jenem Tag wird sein ein Altar für Jehovah mitten in dem Land Ägypten": Jes.19/19. Der Altar für Jehovah mitten in dem Land Ägypten bedeutet die Verehrung des Herrn durch die Liebe im natürlichen Menschen.

 

„Auf ihren Altären sollen Dorn und Distel wachsen": Hos.10/7,8, durch welche die Ver­ehrung aus dem Bösen und dem Falschen des Bösen bezeichnet wird. So auch anderwärts, als: Jes.27/9; 56/6,7; 60/7; Klg.2/7; Ez.6/3,4,6,13; Hos.8/11; 10/1,2; Am.3/14; Ps.51/20,21; 84/3-5; Matth.5/23,24; 23/18-20.

 

Weil der Dienst des Herrn durch den Altar vorgestellt und daher bezeichnet wurde, so ist offenbar, daß auch hier in der Offenbarung und anderwärts unter dem Altar nichts anderes verstanden wird, z.B. wenn es heißt: „Ich sah unter dem Altar die Seelen derer, die um des Wortes Gottes willen getötet worden waren": Offb.6/9.

 

„Ein Engel stand bei mir, und sprach: Miß den Tempel Gottes und den Altar, und die, welche an ihm anbeten": Offb.11/1.

 

„Ich hörte einen anderen Engel vom Altar her sprechen: Wahr und gerecht sind Deine Gerichte!": Offb.16/7.

 

Weil der vorbildliche Gottesdienst, der hauptsächlich auf den zwei Altären verrichtet wurde, vom Herrn, als Er in die Welt kam, aufgehoben ward, weil Er das Innere der Kirche aufschloß, so heißt es bei Jes.17/7,8: „An jenem Tage wird der Mensch aufschauen zu seinem Schöpfer, und es werden seine Augen aufsehen zu dem Heiligen Israels, und nicht zu den Altären seiner Hände Werk".

 

393. „Und es wurde ihm viel Rauchwerk gegeben, damit er es darbrächte mit den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar, der vor dem Thron ist", Offb.8/3, bedeutet die Versöh­nung, damit die Engel vom geistigen Reich des Herrn keinen Schaden leiden möchten von den Geistern des satanischen Reiches, die unten waren.

 

Durch das Rauchwerk und den goldenen Altar wird die Verehrung des Herrn durch die geistige Liebe bezeichnet, Nr. 277, 392, durch die Gebete wird das bezeichnet, was bei der Verehrung zur Nächstenliebe und zum Glauben aus ihr gehört, Nr. 278; und unter den Heiligen werden die verstanden, die aus dem geistigen Reich des Herrn sind, unter den Gerechten aber die, welche aus Seinem himmlischen Reich sind, Nr. 173, woraus erhellen kann, daß hier von denen gehandelt wird, die im geistigen Reich des Herrn sind. Daß hier durch vieles Rauchwerk, das mit den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar dargebracht worden, die Versöhnung bezeich­net werde, damit sie von den Geistern des satanischen Reiches, die unten waren, keinen Schaden leiden möchten, beruht darauf, daß die Versöhnungen und Entsündigungen durch Rauchwerk geschahen, besonders wenn Gefahren bevorstanden, wie aus folgendem erhellen kann:

 

„Als die Versammlung murrte wider Mos es und Aharon, und eine Plage über sie kam, nahm Aharon Feuer vom Altar, und tat Rauchwerk in die Rauchpfanne, und lief zwischen die Lebendi­gen und die Toten, sie zu versöhnen, und der Plage ward gewehrt": 4Mo.17/7-15; (oder:16/42- 50).

 

„Der Rauchaltar stand auch in der Stiftshütte vor dem Gnadenstuhl, der über der Lade war, und an jedem Morgen, wann die Leuchten zurechtgemacht wurden, ward auf ihm geräuchert": 2Mo.30/1-10, und es wurde befohlen, daß Aharon, sooft er hinter den Vorhang einginge, räu­chern, und die Wolke des Rauchwerks den Gnadenstuhl bedecken solle, damit er nicht stürbe: 3Mo.16/11-13.

 

Hieraus kann erhellen, daß die Versöhnungen in der vorbildlichen israelitischen Kirche durch Räucherungen geschahen; ebenso nun auch hier, damit sie von den satanischen Geistern, die unten waren, keinen Schaden litten.

 

394.    „Und der Rauch des Rauchwerks stieg mit den Gebeten der Heiligen aus der Hand des Engels zu Gott empor", Offb.8/4, bedeutet die Beschützung derselben durch den Herrn.

 

Durch den Rauch des Rauchwerks, der zu Gott emporstieg, wird das Annehmbare und Angenehme bezeichnet, weswegen David ähnliches sagt: „Es gelte mein Gebet als Rauchwerk vor Dir": Ps.141/2, und dies darum, weil der Rauch des Rauchwerks einen Wohlgeruch von sich gab von den Gewürzen, die aus Myrrhenharz, Räucherklauen, Mutterharz und Weihrauch bestanden, und aus denen das Rauchwerk bereitet wurde: 2Mo.30/34, die Wohlgerüche von diesen Gewürzen aber dem korrespondieren, was zu der geistigen Liebe, d.h. der Nächstenliebe und dem Glauben aus ihr gehört; denn im Himmel finden sich die wohlriechendsten Gerüche, die den Wahrnehmun­gen der Engel korrespondieren, die aus ihrer Liebe entspringen; daher es auch in vielen Stellen im Wort heißt, daß Jehovah einen Geruch der Ruhe gerochen habe. Daß die Beschützung durch den Herrn bezeichnet werde, folgt aus dem, was soeben, Nr. 393 gesagt worden.

 

395.    „Und der Engel nahm das Rauchfaß und füllte es mit Feuer vom Altar und warf es auf die Erde", Offb.8/5, bedeutet die geistige Liebe, in der die himmlische Liebe ist, und ihren Einfluß in die unteren Orte, wo sich die befanden, die in dem von der Nächstenliebe getrennten Glauben waren.

 

Daß durch das Rauchfaß so wie durch das Rauchwerk die Gottesverehrung durch die geistige Liebe bezeichnet werde, erhellt aus dem, was oben gezeigt worden; und auch daraus, daß im Wort das Enthaltende dieselbe Bedeutung hat mit dem Enthaltenen, z.B. der Becher und die Schale dieselbe mit dem Wein und der Speise: Matth.23/25,26; Luk.22/20 und anderwärts. Daß das Feuer des Brandopferaltars die himmlisch göttliche Liebe bedeute, beruht darauf, daß durch jenen Altar, wie man oben Nr. 392 sehen kann, die aus dieser Liebe kommende Gottesverehrung bezeichnet wird, und das Feuer im höchsten Sinn die göttliche Liebe bedeutet, Nr. 494. Die geistige Liebe, welche die Nächstenliebe ist, hat ihr Wesen von der himmlischen Liebe, welche die Liebe zum Herrn ist. Ohne diese Liebe ist nichts Lebendiges in der geistigen oder Näch­stenliebe; denn der Geist und das Leben stammen nirgends anderswoher als aus dem Herrn. Dies wurde in der israelitischen Kirche dadurch vorgestellt, daß sie, wie bei Moses, 3Mo.16/12,13; 4Mo.17/11,12 (oder 16/46,47) erhellt, nirgend anderswoher, als vom Brandopferaltar, Feuer in die Rauchpfannen nehmen und räuchern sollten, - und daß die zwei Söhne Aharons vom Feuer aus dem Himmel verzehrt wurden, weil sie mit fremdem Feuer, das ist, mit Feuer, das nicht vom Altar genommen war, geräuchert hatten: 3Mo.10/1,2, weswegen auch verordnet war, - daß das Feuer auf dem Brandopferaltar immerfort brennen und nicht verlöschen solle: 3Mo.6/6, (oder 6/13); und dies darum, weil das Feuer dieses Altars die göttliche Liebe des Herrn, und daher auch die Liebe zum Herrn bezeichnete. Das Rauchfaß auf die Erde werfen bedeutet, den Einfluß in das Untere.

 

396.    „Und es geschahen Stimmen und Donner und Blitze und Erdbeben", Offb.8/5, bedeutet, daß man, nachdem eine Verbindung mit ihnen eröffnet war, Vernünfteleien über den bloßen Glauben und Bestätigungen für denselben gehört; und wahrgenommen habe, daß der Zustand der Kirche dem Untergang entgegengehe.

 

Daß die Blitze, Stimmen und Donner die Erleuchtungen, Wahrnehmungen und Belehrungen durch den Einfluß aus dem Himmel bezeichnen, kann man oben Nr. 236 sehen; hier aber, bei denen, die im bloßen Glauben waren und keine Erleuchtung, Wahrnehmung und Belehrung durch den Einfluß aus dem Himmel hatten, werden durch die Stimmen, Donner und Blitze die Vernünfteleien über den bloßen Glauben, und die Beweisführungen und Bestätigungen für denselben bezeichnet. Durch die Erdbeben werden die Zustandsveränderungen der Kirche angedeutet, Nr. 331 hier, daß man wahrgenommen habe, daß der Zustand der Kirche bei ihnen dem Untergang entgegengehe; denn in der Geisterwelt geschehen Erdbeben, wenn der kirchliche Zustand der Gesellschaften umgekehrt und zugrunde gerichtet wird. Daß das Rauchfaß von dem Engel auf die Erde geworfen wurde, noch ehe die sieben Engel die Posaunen zu blasen anfingen, geschah deswegen, damit durch den Einfluß eine Verbindung derer, die sich im geistigen Himmel befan­den, mit denen unten, die im bloßen Glauben waren, eröffnet würde; auf welche Verbindung Vernünfteleien und Bestätigungen für denselben zum Vorschein kamen und auch gehört und vernommen wurden, weswegen gesagt wird, daß nach eröffneter Verbindung dergleichen gehört und vernommen worden sei.

 

397.    „Und die sieben Engel, welche sieben Posaunen hatten, bereiteten sich zu blasen", Offb.8/6, bedeutet, daß sie gerüstet und bereit seien, den Zustand der Kirche und daher des Lebens bei denen zu untersuchen, welchen die Religion im bloßen Glauben besteht.

 

Was durch die Posaunen (oder Trompeten) bezeichnet wird, erhellt aus dem, was bei den Kindern Israels über ihren Gebrauch verordnet war, und wovon bei Moses folgendes steht: „Jehovah sprach zu Moses, daß er silberne Trompeten machen solle, die Versammlung zu­sammenrufen und die Lager aufbrechen zu lassen, und daß man mit ihnen blasen solle an den Freudentagen, an den Festen, den Neumonden, bei den Brandopfern und bei den Schlachtopfern; auch wenn sie in den Krieg zögen gegen die sie angreifenden Feinde, so sollten sie mit den Trompeten zusammenblasen, und dann würden sie ins Gedächtnis kommen vor Jehovah Gott und von ihren Feinden erlöst werden": 4Mo.10/1-11. Hieraus kann man sehen, was durch das Blasen der Trompeten (oder Posaunen) bezeichnet wird. Daß hier durch das Blasen der sieben Engel die Untersuchung und Enthüllung des kirchlichen Zustandes derjenigen angedeutet werde, welchen die Religion im bloßen Glauben besteht, erhellt aus dem einzelnen dieses Kapitels, und aus dem einzelnen der folgenden Kapitel bis zum 16. einschließlich, sofern sie im geistigen Sinn ver­standen werden. Aus dem Gebrauch der Trompeten bei den Kindern Israels kann man auch sehen, was durch die Trompeten (Posaunen oder Blashörner) und das Blasen auf denselben in folgenden Stellen bezeichnet wird:

 

„Stoßt in das Horn auf Zion und blaset auf dem Berg der Heiligkeit, denn des Jehovah Tag ist da": Joel 2/1,2.

 

„Jehovah wird erscheinen über ihnen, und wie der Blitz wird Sein Geschoß hervorgehen, und blasen wird der Herr Jehovah die Drommete": Sach.9/14.

 

„Jehovah wird wie ein Held ausziehen und drommeten": Jes.42/13.

 

„An jenem Tage wird man in die große Drommete stoßen, und die am Verderben im Lande Aschurs sind, und die Vertriebenen im Land Ägyptens werden kommen und sich beugen vor Jehovah auf dem Berg der Heiligkeit": Jes.27/13.

 

„Er wird Seine Engel aussenden mit lautem Posaunenschall, und sie werden Seine Aus­erwählten versammeln von den vier Winden, von den Grenzen der Himmel bis zu den Grenzen derselben": Matth.24/31.

 

„Beglücktes Volk, das den Drommetenhall versteht! Sie werden, o Jehovah! in dem Lichte Deines Angesichtes wandeln": Ps.89/16.

 

„Wenn (alle) Morgensterne singen, und drommeten (alle) Söhne Gottes": Hi.38/(16).

 

Weil die Posaunentöne dergleichen bedeuteten, und in der israelitischen Kirche alles nach den Korrespondenzen und den sich aus ihnen ergebenden Bedeutungen lebendig dargestellt wurde, so geschah es auch, daß, - „als Jehovah auf den Berg Sinai herabstieg sich Donner und Blitze zeigten, und eine schwere Wolke, und ein sehr starker Posaunenhall, und der Posaunenhall immer näher kam, und immer stärker wurde, und das Volk in den Lagern sehr erbebte": 2Mo.19/16-25. Daher kam es auch, - „daß die Dreihundert mit Gideon wider Midian in das Blashorn stießen, und dann das Schwert des einen wider den anderen war, und sie die Flucht ergriffen": Ri.7/16-22, desgleichen, - „daß zwölftausend von den Kindern Israels mit dem heiligen Gerät und mit Trompeten in den Händen Midian überwanden": 4Mo.31/1-8, sowie auch, - „daß die Mauer Jerichos einfiel, nachdem sieben Priester mit sieben Posaunen siebenmal um die Stadt gegangen waren": Jos.6/1-20, weswegen es bei Jer.50/15 heißt: „Drommetet wider Babel rings­umher! Zerstört sind ihre Mauern". Und bei Ze.1/15,16: „Ein Tag der Finsternis und Dunkelheit, ein Tag des Blashorns und Posaunenhalles über die festen Städte".

 

398.    „Und der erste Engel blies", Offb.8/7, bedeutet die Untersuchung und Offenbarung des Zustandes der Kirche bei denen, die innerlich in diesem Glauben sind.

 

Die Posaune blasen bedeutet, untersuchen und bekanntmachen, Nr. 397. Daß unter dem Posaunen dieses ersten Engels die Untersuchung und die Offenbarung des Zustandes der Kirche bei denen, die innerlich in jenem Glauben sind, verstanden wird, beruht darauf, daß, wie aus dem Folgenden erhellt, seine Wirksamkeit auf das Land, und die Wirksamkeit des Posaunens des zweiten Engels auf das Meer ging, unter Land und Meer aber, wenn sie beide genannt werden, überall in der Offenbarung die ganze Kirche verstanden wird, unter dem Land die Kirche bei denen, die in ihrem Inneren und unter Meer die Kirche bei denen, die in ihrem Äußeren sind; denn die Kirche hat ein Inneres und ein Äußeres; das Innere bei den Geistlichen und das Äußere bei den Laien, oder das Innere bei denen, die tiefer in ihre Lehren eingedrungen sind und sie aus dem Wort bestätigt haben, und das Äußere bei denen, bei denen dies nicht so der Fall ist. Diese und jene sind die, welche in folgenden Stellen der Offenbarung unter Land und Meer verstanden werden:

 

„Damit kein Wind blase über das Land, noch über das Meer": Offb.7/1.

 

„Beschädiget nicht das Land, noch das Meer": Offb.7/3.

 

„Der Engel, der aus dem Himmel herabstieg, setzte seinen rechten Fuß auf das Meer, und seinen linken auf das Land": Offb.10/2,8, dann auch Vers 6.

 

„Ich sah ein Tier, das aus dem Meer aufstieg, und ein anderes Tier, das aus dem Land aufstieg": Offb.13/1,11.

 

„Betet an Gott, Der Himmel, Erde und Meer gemacht hat": Offb.14/7.

 

„Der erste Engel goß seine Schale auf das Land, und der zweite Engel die seinige in das Meer": Offb.16/2,3.

 

Daß durch das Land und das Meer die innere und äußere Kirche, also die ganze Kirche bezeichnet wird, beruht darauf, daß in der geistigen Welt die, welche im Inneren der Kirche sind, auf dem Trockenen, und die, welche in ihrem Äußeren sind, wie in Meeren erscheinen; allein die Meere sind bloße Erscheinungen, die aus den allgemeinen Wahrheiten entspringen, in denen sie sich befinden. Daß das Land die Kirche bedeute, kann man Nr. 285, und daß auch der Erdkreis diese Bedeutung habe, Nr. 551, sehen.

 

399.    „Und es ward Hagel und Feuer, mit Blut vermischt", Offb.8/7, bedeutet das Falsche aus der höllischen Liebe, sofern es das Gute und Wahre zerstört, und das Wort verfälscht.

 

Durch den Hagel wird das Falsche bezeichnet, sofern es das Gute und Wahre zerstört; das Feuer bedeutet die höllische Liebe, und das Blut die Verfälschung des Wahren. Daß der Hagel das Falsche bedeute, sofern es das Gute und Wahre zerstört, wird man unten sehen; daß das Feuer die Liebe in beiderlei Sinn, die himmlische und die höllische sei, sehe man Nr. 468. Daß das Blut das göttlich Wahre des Herrn, welches auch das Wort ist, und im entgegengesetzten Sinn das ver­fälschte Wort sei, Nr. 379. Wird dies in einen Sinn zusammengefaßt, so ist offenbar, daß durch die Worte: Es ward Hagel und Feuer mit Blut vermischt das Falsche aus der höllischen Liebe bezeichnet wird, sofern es das Gute und Wahre zerstört, und das Wort verfälscht. Daß dies dadurch bezeichnet wird, beruht darauf, daß in der geistigen Welt dergleichen erscheint, wenn die Sphäre der göttlichen Liebe und Weisheit des Herrn aus dem Himmel sich herabläßt in die Gesellschaften unten, in denen das Falsche aus der höllischen Liebe ist, durch welches das Wort verfälscht wird. Ähnliches wird durch den Hagel und zugleich das Feuer in folgenden Stellen bezeichnet:

 

„Dem Glanz vor Ihm entwichen (Seine) Wolken, mit Hagel und mit Feuerkohlen; und es ließ der Höchste (Seine) Stimme ertönen, mit Hagel und mit Feuerkohlen, und entsandte Seine (vielen) Pfeile, und zerstreute sie": Ps.18/13,14.

 

„Ich werde streiten mit Pest und Blut, und Hagelsteine, Feuer und Schwefel regnen lassen über sie": Ez.38/22.

 

„Dann läßt Jehovah Seine Stimme hören mit einer Feuerflamme, die verzehrt, und Hagel­steinen": Jes.30/31.

 

„Er gab als Regen ihnen Hagel, Feuer in Flammen auf ihr Land, zerbrach den Baum an ihrer Grenze": Ps.105/32,33.

 

„Er schlug mit Hagel ihren Weinstock, und mit schwerem Hagel ihre Maulbeerfeigen, und gab ihr Vieh den Feuerkohlen preis; Er sandte unter sie bei seines Zorns Entbrennen böse Engel": Ps.78/47-49. Dies von Ägypten, wovon es bei Moses heißt: „Moses streckte seinen Stab aus, und Jehovah gab Donner und Hagel; und Hagel und Feuer kamen untereinander herab in dem schwe­ren Hagel; und der Hagel zerschlug alles Kraut des Feldes, und jeden Baum des Feldes zerbrach er": 2Mo.9/23. Alle in Ägypten geschehenen Wunder bezeichneten das aus der höllischen Liebe entspringende Böse und Falsche, das bei den Ägyptern war; jedes Wunder irgendein bestimmtes Böse und Falsche; denn es bestand bei ihnen, wie in mehreren Reichen Asiens, eine vorbildliche Kirche, die aber abgöttisch und magisch geworden war; durch das Meer Suph wird die Hölle bezeichnet in der sie zuletzt umkamen. Etwas Ähnliches wird durch die Hagelsteine bezeichnet, durch die von den Feinden mehrere umkamen, als durch das Schwert: Jos.10/11. Ähnliches durch den Hagel auch in folgenden Stellen:

 

„Wehe dem Kranz des Übermuts! der Herr ist stark, wie eine Hagelüberschwemmung; der Hagel stürzt der Lüge Zuflucht um": Jes.28/1,2,17.

 

„Hageln wird es, bis der Wald zusammenfällt": Jes.32/19.

 

„Geöffnet ward der Tempel Gottes im Himmel, und es erfolgten Blitze, Stimmen und Donner, und Erdbeben, und großer Hagel": Offb.11/19.

 

„Und großer Hagel, schwer wie ein Talent, fiel vom Himmel auf die Menschen": Offb.16/21.

 

„Hast du gesehen des Hagels Vorratskammern, die Ich zurückbehalten auf den Tag des Treffens und des Kriegs": Hi.38/22,23.

 

„Sage denen, die Schlechtes übertünchen, daß es falle; es wird ein Regen Überschwemmung bringen, wobei ihr Hagelsteine fallen werdet": Ez.13/11. Schlechtes übertünchen heißt, Falsches bestätigen, so daß es wie Wahres erscheint, weswegen die, welche dies tun, Hagelsteine genannt werden.

 

400. „Und fiel auf die Erde: und der dritte Teil der Bäume verbrannte", Offb.8/7, bedeutet, daß bei denen, die im Inneren der Kirche, und (also) im bloßen Glauben sind, alle Neigung zum Wahren und alle Wahrnehmung desselben, die doch den Menschen der Kirche ausmachen, verlorengegangen sei.

 

Durch die Erde, auf die der Hagel und das mit Blut vermischte Feuer fielen, wird die Kirche bei denen bezeichnet, die in deren Innerem, mithin im bloßen Glauben sind, und daß dies die Geistlichen seien, kann man oben Nr. 398 sehen. Durch den dritten Teil wird alles in Ansehung des Wahren, sowie durch den vierten Teil alles in Ansehung des Guten bezeichnet, Nr. 322. Daß durch drei alles, das Volle und das Gänzliche bezeichnet werde, wird man unten Nr. 505 sehen, weswegen das Dritte, das der dritte Teil ist, eine ähnliche Bedeutung hat. Verbrennen bedeutet zugrunde gehen, und zwar hier durch das Falsche aus der höllischen Liebe, das unter dem Hagel und mit Blut vermischtem Feuer verstanden wird, wovon soeben Nr. 399 die Rede war. Durch den Baum wird der Mensch bezeichnet; und weil der Mensch Mensch ist durch die Neigung, die im Willen, und durch die Wahrnehmung, die im Verstand ist, so werden auch diese durch den Baum bezeichnet. Es findet auch wirklich eine Beziehung statt zwischen dem Menschen und dem Baum, weswegen im Himmel Paradiese von Bäumen erscheinen, die den Neigungen und daher auch den Wahrnehmungen der Engel korrespondieren. Auch in der Hölle gibt es hie und da Wälder von Bäumen, die böse Früchte bringen, je nach der Korrespondenz mit den Lüsten, und daher den Gedanken derer, die sich daselbst befinden. Daß die Bäume überhaupt die Menschen in Ansehung ihrer Neigungen und daher auch ihrer Wahrnehmungen bezeichnen, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Erkennen sollen alle Bäume auf dem Feld, daß Ich, Jehovah, niedrig mache den hohen Baum, den niederen Baum erhöhe, und ebenso den grünen Baum verdorren, den dürren Baum hingegen sprossen lasse": Ez.17/24.

 

„Beglückt der Mann, der auf Jehovah sein Vertrauen setzt, er wird gleich einem Baum gepflanzt sein an die Wasser, nicht aufhören Frucht zu tragen": Jer.17/(7),8.

 

„Beglückt der Mann, der seine Lust hat am Gesetz! Er wird sein wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbäche, welcher Frucht wird bringen zu seiner Zeit": Ps.1/(1,2),3.

 

„Lobt den Jehovah, ihr Fruchtbäume!": Ps.148/(7),9.

 

„Gesättigt werden des Jehovah Bäume": Ps.104/16.

 

„Die Axt liegt an der Bäume Wurzel; jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abge­hauen werden": Matth.3/10; 7/16-21.

 

„Entweder setzet einen guten Baum, so wird auch die Frucht gut sein, oder setzet einen schlechten Baum, so wird auch seine Frucht schlecht sein; denn an der Frucht erkennt man den Baum": Matth.12/33; Luk.6/43,44.

 

„Ein Feuer werde Ich anzünden, das jeden grünen Baum und jeden dürren Baum verzehren soll": Ez.21/3.

 

Weil der Baum den Menschen bedeutet, so war befohlen, - „daß die eßbare Baumfrucht im Lande Kanaan beschnitten werden solle": 3Mo.19/23-25, und - „daß sie, wenn eine Stadt belagert würde, die Axt nicht anlegen sollten an irgendeinen Baum von guter Frucht": 5Mo.20/19,20; sowie auch, - „daß sie am Laubhüttenfest Früchte vom Baum der Ehre nehmen, und sich freuen sollten vor Jehovah": 3Mo.23/40,41; und so viele Stellen, die ihrer Menge wegen hier nicht angeführt werden.

 

401. „Und alles grüne Gras verbrannte", Offb.8/7, bedeutet, daß so alles Lebendige des Glaubens (zugrunde gegangen sei.)

 

Verbrennen bedeutet zugrunde gehen, wie gleich oben Nr. 400. Durch das grüne Gras wird im Wort dasjenige Gute und Wahre der Kirche und des Glaubens bezeichnet, das im natürlichen Menschen zuerst hervorkommt. Ähnliches wird auch durch das Kraut des Feldes bezeichnet; und weil der Glaube vom Guten und Wahren lebt, so wird durch das, daß alles grüne Gras verbrannte, bezeichnet, daß alles Lebendige des Glaubens zugrunde gegangen sei; und alles Lebendige des Glaubens geht zugrunde, wenn keine Neigung zum Guten und kein Sinn für das Wahre da ist, wovon gleich oben die Rede war. Daß das Gras diese Bedeutung hat, beruht auch auf der Korre­spondenz; weswegen die, welche den Glauben von der Liebe trennen, in der geistigen Welt nicht nur der Lehre, sondern auch dem Leben nach in einer Wüste sind, wo auch kein Gras wächst. Da also der fruchtbare Baum den Menschen in Ansehung der Neigungen zum Guten und der Wahr­nehmungen des Wahren bedeutet, so bezeichnet das grüne Gras den Menschen in Ansehung dessen, was von der Kirche zuerst bei ihm empfangen und auch geboren wird, und das nicht grüne Gras bedeutet dasselbe, sofern es verdorben ist. Überhaupt bezeichnet alles, was in den Gärten und Wäldern, auf den Äckern und Feldern ist, den Menschen in Rücksicht auf irgend etwas von der Kirche, oder, was dasselbe ist, irgend etwas von der Kirche bei ihm: die Ursache ist, daß sie korrespondieren. Daß dies beim Gras der Fall sei, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Die Stimme sprach: So rufe! Er sprach: Was soll ich rufen? - Alles Fleisch ist Gras, verdorret ist das Gras, und abgefallen die Blüte, denn es blies der Wind in sie. Fürwahr das Volk ist Gras: verdorrt ist das Gras, die Blüte abgefallen, und bestehen wird ewig unsres Gottes Wort": Jes.40/5-8.

 

„Zu Feldkraut wurden die Bewohner, zu grünem Kohl, zu Gras auf Dächern und verbrann­tem Saatfeld vor der Reife": Jes.37/27; 2Kö.19/26.

 

„Ich will ausgießen Meinen Segen auf deine Sprößlinge, und wachsen sollen sie mitten in dem Gras": Jes.44/3,4 und anderwärts, als: Jes.51/12; Ps.37/2;103/15; 129/6; 5Mo.32/2. Daß durch das Grünende oder Grüne das Lebende oder Lebendige bezeichnet werde, erhellt aus Jer.17/8; 11/16; Ez.17/24; 21/3 (oder 20/47); Hos.14/9; Ps.37/35; 52/10; 92/11. Ähnliches wie hier in der Offenbarung genannt wird, geschah auch in Ägypten, daß nämlich durch Hagel und Feuer untereinander gemengt, jeder Baum und alles Kraut des Feldes verbrannte: 2Mo.9/23-25; Ps.78/47-49; 105/32,33.

 

402.    „Und der zweite Engel blies", Offb.8/8, bedeutet die Untersuchung und Enthüllung des Zustandes der Kirche bei denen, die äußerlich in jenem Glauben sind.

 

Daß die Posaunen blasen, bedeute, den Zustand der Kirche, und daher des Lebens bei denen, welchen die Religion im bloßen Glauben besteht, untersuchen und bekanntmachen, kann man oben Nr. 397 sehen. Daß jetzt von denen die Rede sei, die äußerlich in jenem Glauben sind, ergibt sich daraus, daß hier von denen, die im Meer sind, gehandelt wird, und vorher von denen, die auf dem Lande sind, gehandelt wurde, und unter denen auf dem Lande, diejenigen, die im Inneren der Kirche sind, - und dies sind die Geistlichen; - unter denen im Meer aber diejenigen verstanden werden, die im Äußeren der Kirche sind, und aus Laien bestehen, kann man oben Nr. 398 sehen; daß sie in der geistigen Welt wie im Meer erscheinen, Nr. 238, 290.

 

403.    „Und es stürzte sich wie ein Berg mit Feuer brennend ins Meer", Offb.8/8, bedeutet die Erscheinung der höllischen Liebe bei denen, die im Äußeren der Kirche und im bloßen Glauben sind.

 

Durch das Meer wird die Kirche bei denen, die im Äußeren, und zwar im bloßen Glauben sind, bezeichnet, und die, welche im Äußeren sind, heißen mit einem allgemeinen Ausdruck Laien, weil die, welche im Inneren sind, Geistliche heißen, Nr. 398, 402. Durch den Berg wird die Liebe bezeichnet, Nr. 336, und durch den mit Feuer brennenden Berg die höllische Liebe, Nr. 494, 599. Die äußere Erscheinung dieser Liebe ist bei denen, von denen hier gehandelt wird; denn diese Liebe kommt bei den Engeln aus ihnen zum Vorschein. Die Ursache ist, daß der bloße Glaube ein von der Liebe getrennter Glaube ist, Nr. 388, und wo keine Liebe, das heißt, keine Nächstenliebe ist, welches die geistige Liebe ist, da ist die höllische Liebe; es gibt keine Liebe, welche die Mitte hielte, außer bei den Lauen, von denen Offb.3/15,16 die Rede ist.

 

404.    „Und der dritte Teil des Meeres ward Blut", Offb.8/8, bedeutet, daß alle allgemeinen Wahrheiten bei ihnen verfälscht worden seien.

 

Durch den dritten Teil wird alles bezeichnet, Nr. 400, das Blut bedeutet die Verfälschung des Wahren im Wort, Nr. 397, durch das Meer wird die Kirche bei denen bezeichnet, die in ihrem Äußeren und im bloßen Glauben sind, Nr. 398, 402. Daß bei diesen die allgemeinen Wahrheiten verfälscht sind, ergibt sich daraus, daß sie bloß in diesen sind; denn sie wissen die Einzelheiten jenes Glaubens nicht, wie die Geistlichen. Von den allgemeinen Wahrheiten bei ihnen kommt es her, daß sie in der geistigen Welt wie im Meer erscheinen. Die Ursache ist, daß die Wasser das Wahre bezeichnen, Nr. 50 und das Meer ihr allgemeines Behältnis ist, Nr. 238.

 

405. „Und der dritte Teil der Geschöpfe im Meer, welche Seelen hatten, starb", Offb.8/9, bedeutet, daß die, welche nach jenem Glauben gelebt hatten und leben, nicht gebessert werden, noch das Leben empfangen können.

 

Durch den dritten Teil werden wie oben jene alle bezeichnet; unter den Geschöpfen werden die verstanden, die gebessert werden können, Nr. 290, und dies deswegen, weil durch Schaffen das Bessern bezeichnet wird, Nr. 254. Welche Seelen hatten, bedeutet, die durch die Besserung das Leben empfangen können. Durch das, daß sie gestorben seien, wird bezeichnet, daß die, welche bloß nach jenem Glauben leben, es nicht können. Daß sie es nicht können, kommt daher, daß alle durch den mit der Liebe vereinigten Glauben, also durch den Glauben der Liebe, ge­bessert werden, und niemand durch den bloßen Glauben; denn die Liebe ist das Leben des Glaubens. Weil die Neigungen und daher auch die Wahrnehmungen und Gedanken der Geister und Engel in der geistigen Welt von Ferne in Gestalten der Tiere oder Geschöpfe auf der Erde, die überhaupt Tiere (bestiae), und der Geschöpfe in der Luft, die Vögel, und der Geschöpfe im Meer erscheinen, welche Fische heißen, so werden im Wort so oft Tiere, Vögel und Fische genannt, worunter aber nichts anderes verstanden wird, wie in folgendem:

 

„Streit führt Jehovah mit des Landes Bewohnern, weil keine Wahrheit, kein Erbarmen, keine Erkenntnis Gottes in ihm ist: darum wird verschmachten alles, was in ihm sich aufhält, bis zu dem Tier des Feldes und dem Vogel der Himmel, auch des Meeres Fische werden gesammelt werden": Hos.4/1,3.

 

„Vertilgen werde ich den Menschen und das Tier, der Himmel Vogel und die Fische des Meers die Ärgernisse samt den Frevlern": Ze.1/3.

 

„Es wird ein großes Erdbeben sein im Lande Israels, und zittern sollen dann vor Mir die Fische des Meeres, der Himmel Vogel und das Tier des Feldes": Ez.38/18-20.

 

„Du ließest ihn herrschen über Deiner Hände Werke, und legtest alles unter seine Füße, der Felder Tier, des Himmels Vogel und den Fisch des Meeres, was der Meere Bahn durchläuft": Ps.8/7-9. Dies in Beziehung auf den Herrn.

 

„So frage doch die Tiere, und sie werden dich es lehren, und des Himmels Vögel, und sie werden dir es verkünden, und es werden des Meeres Fische dir es erzählen: wer von diesen allen weiß nicht, daß die Hand Jehovahs solches macht": Hi.12/7-9 und so in vielen anderen Stellen. Unter den Fischen aber oder den Geschöpfen des Meeres, von denen hier die Rede ist, werden die Neigungen und daher auch die Gedanken derjenigen Menschen verstanden, die in den allgemei­nen Wahrheiten sind, und folglich mehr natürlich als geistig sind. Diese werden in den eben angeführten und auch in folgenden Stellen unter den Fischen verstanden:

 

„Ich lasse durch Mein Drohen das Meer vertrocknen, die Flüsse mache Ich zu einer Wüste, ihr Fisch soll faulen, und vor Durst hinsterben": Jes.50/2.

 

„Du König von Ägypten, großer Walfisch, der in der Mitte seiner Ströme liegt, und sprach: Mein ist der Strom, ich habe mich gemacht: drum werde Ich deiner Ströme Fische an deine Schuppen sich anhängen lassen, und will dich in der Wüste liegen lassen, und jeden Fisch von deinen Strömen": Ez.29/3-5. Dies ist zum König von Ägypten gesagt worden, weil durch Ägypten das vom Geistigen getrennte Natürliche bezeichnet wird, und daher durch die Fische seiner Ströme diejenigen, die in den Lehren, und aus ihnen im getrennten Glauben sind, welcher Glaube ein bloßes Wissen ist. Wegen dieser Trennung war unter den daselbst geschehenen Wundern auch das, - „daß ihre Wasser in Blut verwandelt wurden, und die Fische davon starben": 2. Mo.7/17-25; Ps.105/29.

 

„Warum machst Du die Menschen gleich den Fischen des Meeres? Sie alle zieht Er mit dem Angel heraus, und sammelt sie in Seinem Netz": Hab.1/14-16. Die Fische stehen hier für die, welche in den allgemeinen Wahrheiten und in dem von der Nächstenliebe getrennten Glauben sind; hingegen kommen Fische vor für die, welche in den allgemeinen Wahrheiten und in dem mit der Nächstenliebe verbundenen Glauben sind, bei Ez.47/1,(8),9-11: „Er sprach zu mir: Die Wasser, die nach der Grenze gegen Morgen gehen, kommen zum Meer, und durch sie wird jede Seele, welche kriecht, lebendig, und es soll der Fische sehr viele geben; an ihm stehen die Fischer, die Netze ausgespannt, je nach der Art soll sein ihr Fisch, sehr zahlreich wie der Fisch des großen Meeres".

 

Matth.13/47-49: (Jesus sprach:) „Das Himmelreich ist gleich einem Netze, das ins Meer geworfen wird, und mit dem man (Fische) fängt, die guten in Gefäße tut, die schlechten aber wegwirft".

 

Jer.16/16: „Ich will die Kinder Israels zurückführen in ihr Land, und will zu ihnen viele Fischer senden, die sie fischen sollen".

 

Wer also weiß, daß dergleichen durch die Fische bezeichnet wird, der kann auch einsehen, warum der Herr Fischer zu seinen Jüngern erwählt und gesagt hatte: „Kommet zu Mir, und Ich will euch zu Menschenfischern machen!": Matth.4/18,19; Mark.1/16,17. Warum die Jünger auf das Segenswort des Herrn eine sehr große Menge Fische fingen, und der Herr zu Petrus sprach: „Fürchte dich nicht! von nun an wirst du Menschen fangen": Luk.5/2-10. Warum der Herr, als man eine Abgabe von Ihm fordern wollte, zu Petrus sagte - „daß er zum Meer hingehen und einen Fisch herausziehen, und den Stater, den er in ihm finden würde, für sich und Ihn geben solle": Matth.17/24-27. Und warum der Herr nach Seiner Auferstehung den Jüngern einen Fisch und Brot zu essen gab": Joh.21/2-13 und zu ihnen sagte - „daß sie in die ganze Welt ausgehen, und allem Geschöpf das Evangelium predigen sollten": Mark.16/15, denn die Völker, die sie bekehr­ten, waren bloß in den allgemeinen Wahrheiten, und mehr im Natürlichen als im Geistigen.

 

406. „Und der dritte Teil der Schiffe ging zugrunde", Offb.8/9, bedeutet, daß alle Kenntnisse des Guten und Wahren aus dem Wort, die zum Gebrauch für das Leben dienen, bei ihnen verlo­rengegangen seien.

 

Der dritte Teil bedeutet, alles, wie oben Nr. 400, 404, 405. Die Schiffe bedeuten die Kennt­nisse des Guten und Wahren aus dem Wort, die zum Gebrauch für das Leben dienen; daß diese durch die Schiffe bezeichnet werden, beruht darauf, daß die Schiffe über das Meer gehen und die Notwendigkeiten herbeibringen, die jegliches Bedürfnis des natürlichen Menschen befriedigen, die Kenntnisse des Guten und Wahren aber das Notwendige sind, das jegliches Bedürfnis des geistigen Menschen befriedigt; denn durch sie bildet sich die kirchliche Lehre, und nach dieser das Leben. Die Schiffe bedeuten jene Kenntnisse, weil sie das Enthaltende sind, und das Enthal­tende in vielen Stellen des Wortes für das Enthaltene genommen wird, als z.B. der Becher für den Wein, die Schüssel für die Speise, die Stiftshütte und der Tempel für die Heiligtümer in ihnen, die Lade für das Gesetz, die Altäre für den Gottesdienst, und so fort. Die Schiffe bedeuten die Kenntnisse des Guten und Wahren in folgenden Stellen:

 

„Sebulon wird an der Meere Ufer und am Hafen der Schiffe wohnen": 1Mo.49/(12),13. Unter Sebulon wird die Verbindung des Guten und Wahren verstanden.

 

„Die dich erbauten, Tyrus! haben deine Schönheit vollendet, haben all dein Tafelwerk von Tannen Senirs aufgebaut, Zedern vom Libanon geholt, den Mastbaum zu verfertigen; aus Eichen Baschans machten sie deine Ruder, und von Elfenbein dein Brett, der Schritte Tochter aus den Inseln der Kitthim; die Bewohner Sidons und von Arvad waren deine Ruderer, und deine Weisen waren deine Schiffsherrn, des Meeres Schiffe alle und ihre Schiffer befanden sich in dir, Verkehr zu treiben. Die Schiffe Tharschisch waren deine Flotten bei deinem Handel, und so fülltest du dich an, und wurdest sehr geehrt im Herzen der Meere": Ez.27/4-9,25. Dies von Tyrus, weil durch Tyrus im Wort die Kirche in Ansehung der Kenntnisse des Wahren und Guten bezeichnet wird, wie aus dem einzelnen, was von ihr in diesem und dem folgenden 28. Kapitel gesagt wird, erhellen kann, sobald man es im geistigen Sinn versteht; und weil die Kenntnisse des Wahren und Guten der Kirche durch Tyrus bezeichnet werden, so wird auch das Schiff bis auf seine Ein­zelheiten beschrieben, und durch jede Einzelheit irgendeine Beschaffenheit derselben bezeichnet, die etwas zur Einsicht beiträgt: wie könnte auch das Wort etwas gemein haben mit den Schiffen von Tyrus und mit ihrem Handel?

 

Die Verwüstung jener Kirche wird nachher folgendermaßen beschrieben: „Erzittern sollen vom Getöse des Geschreies deiner Schiffsherrn die Vorstädte, und alle, die das Ruder führen, werden aus deinen Schiffen steigen, alle Schiffer und Schiffsherrn auf dem Meere bitter über dir schreien": Ez.27/28-30, dann auch Jes.23/14,15. Ebenso wird auch die Verwüstung Babels in Ansehung aller Kenntnisse des Wahren in folgendem in der Offb.18/17,19 beschrieben: „In einer Stunde war verwüstet so großer Reichtum; jeder Steuermann, und jeder, der im Schiff sich befindet, und die Schiffsknechte riefen und sprachen: Wehe, wehe, der großen Stadt (Babel), in der reich geworden alle, die Schiffe auf dem Meere haben". Man sehe die Auslegung unten.

 

Durch die Schiffe werden die Kenntnisse des Wahren und Guten bezeichnet auch in folgen­den Stellen: „Meine Tage gingen schnell dahin, sie flohen, sie sahen nichts Gutes; mit der Sehnsucht Schiffe gingen sie vorüber": Hi.9/25,26.

 

„Die hin aufs Meer auf Schiffen gehen, Geschäft in vielen Wassern treiben, diese sahen Jehovahs Werke, Seine Wunder in der Tiefe": Ps.107/23,24.

 

„Die Inseln werden mir vertrauen, und die Schiffe Tharschischs bei dem Anfang, deine Geborenen aus der Ferne herzubringen": Jes.60/9.

 

„Versammelt haben sich die Könige, es hat der Schrecken sie ergriffen; durch den Morgen­wind wirst Du die Schiffe Tharschischs zerbrechen": Ps.48/5,7,8.

 

„Heulet ihr Schiffe Tharschischs": Jes.23/1,14 und so auch anderwärts, als: 4Mo.24/24; Ri.5/17; Ps.104/26; Jes.33/21.

 

407.    „Und der dritte Engel blies", Offb.8/10, bedeutet die Untersuchung und Enthüllung der Kirche bei denen, welchen die Religion im bloßen Glauben besteht, in Ansehung der Beschaffen­heit ihrer Neigung zu den Wahrheiten aus dem Wort und der Aufnahme derselben. Daß dies die Bedeutung sei, erhellt aus dem, was nun folgt, wenn man es im geistigen Sinn versteht.

 

408.    „Und es fiel vom Himmel ein großer Stern, wie eine Fackel brennend", Offb.8/10, bedeutet die Erscheinung der eigenen Einsicht im Stolz, der seinen Ursprung in einer höllischen Liebe hat.

 

Daß durch den vom Himmel fallenden großen Stern die Erscheinung der eigenen Einsicht in dem Stolz, der aus einer höllischen Liebe entspringt, bezeichnet wird, beruht darauf, daß man ihn wie eine Fackel brennen sah, und, wie gleich darauf folgt, sein Name Wermut hieß, durch den Stern aber sowie durch die Fackel die Einsicht bezeichnet wird, und zwar hier die eigene Einsicht, weil man sie brennen sah, und alle eigene Einsicht brennt vom Stolz, der Stolz aber aus der höllischen Liebe entspringt, die durch den mit Feuer brennenden Berg, Nr. 403, bezeichnet wird. Der Wermut bedeutet das höllische Falsche, aus dem jene Einsicht hervorgeht und sich bildet. Daß der Stern die Einsicht bezeichne, kann man Nr. 151, 954 und daß auch die Fackel oder Leuchte diese Bedeutung habe Nr. 796 sehen.

 

409.    „Und er fiel auf den dritten Teil der Flüsse, und auf die Wasserquellen", Offb.8/10, bedeutet, daß dadurch alles Wahre des Wortes gänzlich verfälscht worden sei.

 

Die Flüsse bedeuten die Wahrheiten in Menge, weil durch die Wasser die Wahrheiten bezeichnet werden, Nr. 50, und die Wasserquellen das Wort bedeuten, Nr. 384. Daß die Wahr­heiten des Wortes gänzlich verfälscht worden seien, ergibt sich daraus, daß gleich folgt: Der dritte Teil der Wasser ward Wermut, durch den Wermut aber das höllische Falsche bezeichnet wird, Nr. 410. Daß die Flüsse die Wahrheiten in Menge bedeuten, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Siehe, Ich mache Neues: Wasser will Ich in der Wüste geben, Flüsse in der Öde, Mein Volk zu tränken, Mein erwähltes": Jes.43/19,20.

 

„Wasser will Ich ausgießen auf den Dürstenden, und Flüsse auf die Dürre; Meinen Geist will Ich ausgießen über deinen Samen, und Segen über deine Sprößlinge": Jes.44/3.

 

„Dann wird des Stummen Zunge singen, weil Wasser in der Wüste quellen werden, und Flüsse in der Wüste Ebene": Jes.35/6.

 

„Ich werde auf den Hügeln Flüsse öffnen, und in der Täler Mitte Quellen setzen, die Wüste in ein Wasserteich verwandeln, das trockene Land in Wasserquellen": Jes.41/18.

 

„Auf Meere gründete Jehovah den Erdkreis stellte ihn auf Flüssen fest": Ps.24/2.

 

„Ich werde seine Hand aufs Meer, auf Flüsse seine Rechte legen": Ps.89/26.

 

„Ist denn Jehovah über Flüsse zornig! Gilt Flüssen denn Dein Zorn, gilt Dein Entbrennen dem Meer, weil Du auf deinen Rossen reitest?": Hab.3/8.

 

„Der Fluß, dessen Bäche Gottes Stadt erfreuen werden": Ps.46/3-5.

 

„Er zeigte mir einen reinen Strom des Lebenswassers, der von dem Throne Gottes und des Lammes ausging": Offb.22/1.

 

„Er spaltet Felsen in der Wüste, und ließ sie trinken große Wasserschlünde, Er schlug den Felsen, und die Wasser flossen": Ps.78/15,16,20; 105/41.

 

„Dann werden die Gewässer in dem Meer versiegen, und vertrocknen wird der Fluß": Jes.19/5-7; 42/15; 50/2; Nah.1/4; Ps.107/33; Hi.14/10,11.

 

Jesus sagte: „Wenn jemand zu Mir kommt, aus dessen Leibe werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen": Joh.7/37,38, und so auch in anderen Stellen, als: Jes.33/21; Jer.17/7,8; Ez.31/3,4; 47/1-12; Joel 4/18 (oder 3/23); Sach.9/10; Ps.80/9,(12); 93/2-4; 98/7,8; 110/7; 4Mo.24/6,7; 5Mo.8/7.

 

Daß aber die Flüsse im entgegengesetzten Sinn das Falsche in Menge bedeuten, kann aus folgendem erhellen:

 

„Er wird Gesandte auf dem Meer senden zu dem zertretenen Volk, des Land die Ströme verheeret haben": Jes.18/2.

 

„Wenn nicht Jehovah für uns wäre, die Gewässer hätten uns ersäuft, der Strom wäre über unsere Seele hingegangen": Ps.124/2,4,5.

 

„Wenn du durch Wasser gehst, bin Ich mit dir, und wenn durch Ströme, sollen sie dich nicht ersäufen": Jes.43/2.

 

„Des Todes Stricke haben mich umgeben, und Ströme Belijaals mich erschreckt": Ps.18/5.

 

„Der Drache schoß dem Weibe aus seinem Munde Wasser nach, wie einen Strom, damit sie von dem Strom verschlungen würde": Offb.12/15.

 

„Siehe, Jehovah wird gewaltige und viele Wasser vom Strom über sie kommen lassen, welche überschwemmen und überströmen, und bis an den Hals hin gehen soll": Jes.8/6,7,(8).

 

„Es kamen Ströme, und stießen an das Haus, da fiel es doch nicht, denn es war auf einen Felsen gegründet": Matth.7/25,27; Luk.6/48,49. Auch hier stehen die Ströme für das Falsche in Menge, weil durch den Felsen der Herr in Ansehung des göttlich Wahren bezeichnet wird. Durch die Ströme werden auch Versuchungen bezeichnet, weil die Versuchungen Überschwemmungen durch das Falsche sind.

 

410. „Und der Name des Sterns heißt Wermut, und der dritte Teil der Wasser ward Wer­mut", Offb.8/11, bedeutet das höllische Falsche, aus dem ihre eigene Einsicht entsprang, durch die alles Wahre des Wortes verfälscht wurde.

 

Durch den Stern wird die eigene Einsicht bezeichnet, die ihren Grund im Hochmut hat, der aus einer höllischen Liebe entspringt, Nr. 408. Durch den Namen wird ihre Beschaffenheit bezeichnet, Nr. 81, 122, 165. Der Wermut bedeutet das höllische Falsche, wovon gleich im Folgenden. Die Wasser bezeichnen die Wahrheiten, Nr. 50, und zwar hier die Wahrheiten des Wortes, weil vom Glauben die Rede ist. Der dritte Teil bedeutet wie oben alles. Faßt man dies in eines zusammen, so ergibt sich der oben angegebene Sinn. Daß der Wermut das höllische Falsche bezeichnet, beruht auf seiner unerträglichen Bitterkeit, durch die er Speisen und Getränke zum Gegenstand des Widerwillens macht; dergleichen Falsches wird daher durch den Wermut be­zeichnet in folgenden Stellen:

 

„Siehe Ich werde dieses Volk mit Wermut speisen, und sie mit galligen Getränken tränken": Jer.9/14,15.

 

„So sprach Jehovah wider die Propheten: Siehe, Ich werde sie mit Wermut speisen und mit galligen Getränken tränken, denn von den Propheten zu Jerusalem ging Heuchelei aus in das ganze Land": Jer.23/15.

 

„Ihr wandelt das Gericht in Galle, und die Früchte der Gerechtigkeit in Wermut": Am.5/7; 6/12.

 

„Damit nicht unter euch eine Wurzel sei, die Galle und Wermut trage": 5Mo.29/17.

 

Weil die jüdische Kirche alle Wahrheiten des Wortes verfälscht hatte, gerade wie die Kirche, von der hier die Rede ist, und der Herr durch alle Teile Seines Leidens sie vorstellte, indem Er zuließ, daß die Juden es Ihm ebenso machten, wie sie es dem Wort gemacht hatten, weil Er selbst das Wort war, so gaben sie Ihm auch Essig mit Galle vermischt, der wie Wermut ist, den Er aber, nachdem Er ihn gekostet, nicht trinken wollte: Matth.27/34; Mark.15/23; Ps.69/22. Weil die jüdische Kirche diese Beschaffenheit hatte, so wird sie folgendermaßen beschrieben: „Sie sättigte mit Bitterkeiten Mich, und machte Mich von Wermut trunken": Klag.3/15,18,19.

 

411.    „Und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter geworden waren", Offb.8/11, bedeutet, daß wegen der Verfälschung der Wahrheiten des Wortes das geistige Leben bei vielen ausgelöscht worden sei.

 

Viele Menschen starben bedeutet, die Auslöschung des geistigen Lebens; denn der Mensch heißt, wenn geistiges Leben bei ihm ist, lebendig, wenn aber das natürliche Leben vom geistigen getrennt ist, so heißt er tot. Von den Wassern, weil sie bitter geworden waren bedeutet, von den verfälschten Wahrheiten des Wortes. Daß die Wasser die Wahrheiten des Wortes sind, kann man gleich oben Nr. 410 sehen. Das Bittere bezeichnet das Verfälschte, weil das Bittere des Wermuts darunter verstanden und durch den Wermut das höllische Falsche bezeichnet wird, Nr. 410. Geistiges Leben hat ein Christ nirgend anderswoher, als aus den Wahrheiten des Wortes, denn in ihnen ist Leben; wenn aber die Wahrheiten des Wortes verfälscht sind, und der Mensch sie nach dem Falschen seiner Religion versteht und ansieht, so verlischt das geistige Leben bei ihm. Die Ursache ist, daß das Wort mit dem Himmel in Verbindung steht; weswegen, wenn es vom Menschen gelesen wird, das darin vorkommende Wahre zum Himmel aufsteigt, das Falsche aber, dem das Wahre beigefügt oder verbunden ist, seine Richtung nach der Hölle nimmt, wodurch dann eine Trennung entsteht, nach der das Leben des Wortes ausgelöscht wird. Allein dies geschieht bloß bei denen, die das Falsche durch das Wort bestätigen, nicht aber bei denen, die es nicht bestätigen. Ich habe jenes Zerreißen gesehen, und dabei ein Knistern gehört wie vom Holz, wenn es vom Feuer im Ofen zerbrochen wird. Das Bittere bedeutet das Verfälschte auch in folgenden Stellen:

 

„Wehe denen, die gut das Böse heißen, und bös das Gute, die das Bittere in das Süße setzen, und das Süße in das Bittere": Jes.5/20,22.

 

„Sie werden bei Gesang nicht Wein (mehr) trinken, bitter wird das starke Getränk sein denen, die es trinken": Jes.24/9.

 

Etwas Ähnliches wird auch durch das verschlungene Buch bezeichnet, das im Munde süß war, und durch das der Bauch bitter wurde, Offb.10/9,10; sowie durch folgendes:

 

„Sie kamen nach Marah, konnten aber die Wasser (daselbst) vor Bitterkeit nicht trinken; allein Jehovah zeigte ihm ein Holz, das er in die Wasser warf, worauf sie süß wurden": 2Mo.15/23-25. Das Holz bezeichnet im Wort das Gute.

 

Ähnliches wird auch durch die Koloquinten bezeichnet, die man unter das Gemüse warf, und worauf die Söhne der Propheten riefen: „Der Tod in dem Topfe! was aber Elisa durch hin­eingeworfenes Mehl wieder gut machte": 2Kö.4/38-41. Das Mehl bedeutet das Wahre aus dem Guten.

 

412.    „Und der vierte Engel blies", Offb.8/12, bedeutet die Untersuchung und Enthüllung des kirchlichen Zustandes bei denen, welchen die Religion im bloßen Glauben besteht; daß sie im Bösen des Falschen und im Falschen des Bösen seien. Daß dies die Bedeutung sei, erhellt aus dem, was nun folgt, wenn man es im geistigen Sinn versteht. Blasen bedeutet hier wie oben, Nr. 398, 402, 407 untersuchen und offenbar machen.

 

413. „Und es ward geschlagen der dritte Teil der Sonne, und der dritte Teil des Mondes, und der dritte Teil der Sterne und es ward verfinstert der dritte Teil derselben", Offb.8/12, bedeutet, daß sie wegen des Bösen aus dem Falschen und des Falschen aus dem Bösen nicht wußten, was die Liebe, was der Glaube, und was irgend Wahrheit ist.

 

Der dritte Teil bedeutet alles, Nr. 400; durch die Sonne wird die Liebe bezeichnet, Nr. 53, durch den Mond wird die Einsicht und der Glaube, Nr. 332, und durch die Sterne werden die Kenntnisse des Wahren und Guten aus dem Wort bezeichnet, Nr. 51; verfinstert werden bedeutet, nicht gesehen noch erkannt werden wegen des Bösen aus dem Falschen und des Falschen aus dem Bösen. Das Böse aus dem Falschen ist bei denen, die das Falsche der Religion annehmen, und es bekräftigen bis es wie Wahres erscheint, und wenn sie dann danach leben, so tun sie das Böse aus dem Falschen oder das Böse des Falschen; das Falsche aus dem Bösen aber ist bei denen, die das Böse nicht für Sünde halten, und zwar besonders dann, wenn sie durch Schlüsse aus dem natürli­chen Menschen, und überdies auch aus dem Wort, sich selbst darin bestärken, daß das Böse nicht Sünde sei. Die Bestärkungen selbst sind das Falsche aus dem Bösen und heißen das Falsche des Bösen. Daß die Finsternis diese Bedeutung hat, beruht darauf, daß das Licht das Wahre bezeich­net, und, wenn das Licht ausgelöscht wird, Finsternis entsteht. Zur Bestätigung sollen vorerst Stellen angeführt werden, in denen von der Sonne, dem Mond und den Sternen, und von der Finsternis, die nach Auslöschung derselben entsteht, ähnliches gesagt wird wie hier in der Offenbarung:

 

„Die Sonne soll in Finsternis, der Mond in Blut verwandelt werden, ehe kommt Jehovahs Tag, der große, schreckliche": Joel 3/4.

 

„Der Himmel Sterne und derselben Gestirne werden dann mit ihrem Licht nicht leuchten, finster wird bei ihrem Aufgang die Sonne werden, seinen Schein der Mond nicht leuchten lassen": Jes.13/9-11.

 

„Verhüllen will Ich, wenn Ich dich vernichtet, die Himmel, will die Sonne mit einer Wolke bedecken, und der Mond soll seinen Schein nicht leuchten lassen; Ich will alle Leuchten des Lichtes an den Himmeln über dir verfinstern, Finsternis in deinem Land verbreiten": Ez.32/7,8.

 

„Nah ist Jehovahs Tag; es wurden schwarz die Sonne und der Mond, die Sterne werden ihren Glanz zurückziehen": Joel 2/(1),10.

 

„Gleich nach der Trübsal jener Tage wird die Sonne sich verdunkeln, und der Mond sein Licht nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen": Matth.24/29; Mark.13/24,25. Wer kann, wenn er seinen Geist erhebt, nicht sehen, daß in diesen Stellen nicht die Sonne, der Mond und die Sterne der Welt verstanden werden? Daß durch die Finsternis das Falsche aller Art bezeichnet wird, erhellt aus folgendem:

 

„Weh denen, die Jehovahs Tag begehren! Er ist (ein Tag) der Finsternis, und nicht des Lichtes. Ist nicht Finsternis der Tag Jehovahs, und nicht Licht, (nur) Dunkel und nicht Helle?": Am.5/18,20.

 

„Der Tag Jehovahs ist ein Tag der Finsternis und Dunkelheit, ein Tag der Wolke und des Nebels": Ze.1/15.

 

„Man wird an jenem Tag hinabsehen auf das Land, und siehe Finsternis ist es, es soll das Licht in seinen Trümmern sich verfinstern": Jes.5/30; 8/22.

 

„Siehe Finsternis bedeckt die Erde, und Dunkelheit die Völker": Jes.60/2.

 

„Gebt dem Jehovah Herrlichkeit, bevor Er Finsternis herbeiführt: Licht erwarteten wir, doch Er wandelt es in Dunkelheit": Jer.13/16.

 

„Wir harren auf das Licht, doch siehe Finsternis; auf Helle15, und im dichten Dunkel wan­deln wir, wir straucheln am Mittag wie in der Dämmerung, wie Tote unter den Lebendigen": Jes.59/9,10.

 

[15] auf Helle - für: et non Splendores, dergl. A. C. 7711.

 

„Weh denen, die Finsternis in Licht, und Licht in Finsternis verwandeln": Jes.5/20.

 

„Das Volk, das im Finstern wandelt, sah ein großes Licht": Jes.9/1; Matth.4/6.

 

„Der Aufgang aus der Höhe ist erschienen denen, die in Finsternis und in des Todes Schatten sitzen": Luk.1/79.

 

„Gibst deine Seele du dem Hungrigen, so wird dein Licht im Finstern aufgehen, und deine Dunkelheit gleich wie der Mittag sein": Jes.58/10.

 

„Es sollen sehen an jenem Tag die Augen der Blinden, die sich in der Dunkelheit und Finsternis befinden": Jes.29/18; 42/16; 49/9.

 

Jesus sagte: „Ich bin das Licht der Welt; wer Mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern das Licht des Lebens haben": Joh.8/12.

 

„Wandelt, solange ihr das Licht habt, damit euch die Finsternis nicht überfalle; Ich bin als das Licht in diese Welt gekommen, damit niemand, der an Mich glaubt, in der Finsternis bleibe": Joh.12/35,46.

 

„Wenn ich im Finstern sitze, ist Jehovah mir Licht": Mi.7/8.

 

„Das ist das Gericht, daß das Licht in die Welt kam, die Menschen aber liebten die Finsternis mehr als das Licht": Joh.3/19; 1/4,5.

 

„Wenn das Licht, das in dir ist, Finsternis ist: wie groß ist dann die Finsternis!": (Matth.6/23); Luk.11/34-36.

 

„Dies ist eure Stunde, und die Macht der Finsternis": Luk.22/53.

 

Durch die Finsternis wird in diesen Stellen das Falsche bezeichnet, das entweder aus der Unkenntnis des Wahren, oder aus einem falschen Grundsatz der Religion, oder aus dem Leben des Bösen entspringt. Von denen, die im Falschen der Religion, und durch dieses im Bösen des Lebens sind, sagt der Herr, daß sie in die äußerste Finsternis ausgestoßen werden sollen: Matth.8/12; 22/13; 25/30.

 

414. „So daß der Tag den dritten Teil nicht schien, und die Nacht desgleichen", Offb.8/12, bedeutet, daß nichts geistig Wahres und nichts natürlich Wahres aus dem Wort, das zur Lehre und zum Leben diente, mehr bei ihnen sei.

 

Unter dem, daß der Tag nicht schien, wird verstanden, daß kein Licht aus der Sonne, und unter: die Nacht desgleichen, wird verstanden, daß kein Licht aus dem Mond und den Sternen mehr da sei. Durch das Licht wird im allgemeinen das göttlich Wahre bezeichnet, welches das Wahre aus dem Wort ist; durch das Licht der Sonne das geistige göttlich Wahre, und durch das Licht des Mondes und der Sterne das natürliche göttlich Wahre, beides aus dem Wort. Das göttlich Wahre im geistigen Sinn des Wortes ist wie das Licht der Sonne bei Tag, und das göttlich Wahre im natürlichen Sinn des Wortes ist wie das Licht des Mondes und der Sterne bei Nacht. Der geistige Sinn des Wortes fließt auch in seinem natürlichen Sinn ein, wie die Sonne mit ihrem Licht in den Mond, und stellt das Sonnenlicht mittelbar dar: ebenso erleuchtet auch der geistige Sinn des Wortes die Menschen, selbst diejenigen, die nichts von diesem Sinn wissen, während sie das Wort im natürlichen Sinn lesen; allein er erleuchtet den geistigen Menschen wie das Sonnen­licht sein Auge, den natürlichen Menschen aber wie das Licht des Mondes und der Sterne sein Auge; jeder wird erleuchtet nach dem geistigen Trieb zum Wahren und Guten, und zugleich nach den reinen Wahrheiten, durch die er sein Vernünftiges aufgeschlossen hat. Dies wird unter dem Tag und der Nacht auch in folgenden Stellen verstanden:

 

„Gott sprach: Es seien Leuchten an der Himmel Wölbung, zu unterscheiden zwischen Tag und Nacht: und Gott machte zwei große Leuchten, eine große Leuchte, die bei Tag herrsche, und eine kleinere Leuchte, die bei Nacht herrsche, und die Sterne: und Gott setzte sie an der Himmel Wölbung, Licht zu geben auf der Erde, und zu herrschen bei Tag und bei Nacht, und zu unter­scheiden zwischen Licht und zwischen Finsternis": 1Mo.1/14-19.

 

„Jehovah machte große Leuchten, die Sonne, um bei Tag zu herrschen, Mond und Sterne, um bei Nacht zu herrschen": Ps.136/7-9.

 

„Dein, Jehovah! ist der Tag, und Dein die Nacht; Du hast das Licht bereitet und die Sonne": Ps.74/16.

 

„Jehovah gibt zum Licht bei Tag die Sonne, die Satzungen des Mondes und der Sterne zum Licht bei Nacht": Jer.31/35.

 

„Wenn ihr gebrochen Meinen Bund des Tages und Meinen Bund der Nacht, so daß nicht Tag und Nacht zu seiner Zeit mehr ist, soll auch Mein Bund mit David, Meinem Knecht, aufhören. Wenn Ich nicht Meinen Bund des Tages und der Nacht, die Satzungen des Himmels und der Erde aufgerichtet, will Ich auch verwerfen Jakobs und des David Samen": Jer.33/20,21,25,26. Dies ist angeführt worden, damit man wisse, daß die Verfinsterung von beiderlei Licht verstanden werde.

 

415.    „Und ich sah und hörte einen Engel in der Mitte des Himmels fliegen", Offb.8/13, bedeutet die Belehrung und Voraussagung durch den Herrn.

 

Unter dem Engel wird im höchsten Sinn der Herr, und daher auch etwas vom Herrn (Kom­mendes) verstanden, Nr. 344; und in der Mitte des Himmels fliegen und sprechen bedeutet: innewerden und verstehen, und, wenn vom Herrn die Rede ist, vorsorgen und vorsehen, Nr. 245, hier aber belehren und voraussagen.

 

416.    „Der mit lauter Stimme sprach: Wehe, wehe, wehe denen, die auf Erden wohnen, werden der noch übrigen Posaunenstimmen der drei Engel, die noch blasen werden", Offb.8/13, bedeutet die tiefste Wehklage über den Zustand der Verdammnis derer in der Kirche, die sich nach Lehre und Leben in dem von der Nächstenliebe getrennten Glauben bestärkt haben.

 

Durch Wehe wird die Wehklage über ein Übel bei jemand und folglich über dessen un­glückseligen Zustand bezeichnet; hier über den Zustand der Verdammnis derer, von denen im folgenden Kapitel und nachher die Rede ist; und wehe, wehe, wehe, bedeutet die tiefste Weh­klage; denn die dreimalige Wiederholung bezeichnet den höchsten Grad, weil drei alles und das Vollständige bedeutet, Nr. 505. Unter denen, die auf Erden wohnen, werden die verstanden, die in der Kirche sind, wo das Wort und durch dasselbe der Herr bekannt ist; daß die Erde die Kirche bezeichne, kann man oben Nr. 285 sehen. Durch die Posaunenstimmen der drei Engel, die noch blasen werden, wird die Untersuchung und Enthüllung des Zustandes der Kirche und des Lebens bei denen bezeichnet, die sich nach Lehre und Leben in dem von der Nächstenliebe getrennten Glauben bestärkt haben, und über deren Zustand dann eine Wehklage erfolgt. Wehe bedeutet die Wehklage über anderer gegenwärtiges oder künftiges Ungemach, Unglück oder Verdammnis in folgendem:

 

„Wehe euch, ihr Pharisäer und Heuchler!": Matth.23/13-16,23,25,27,28.

 

„Wehe dem Menschen, durch den des Menschen Sohn verraten wird!": Luk.22/22.

 

„Wehe dem, durch den Ärgernis kommt!": Luk.17/1.

 

„Wehe denen, die da reihen Haus an Haus! Wehe denen, die des Morgens früh aufstehen, berauschendem Getränke nachzulaufen! Wehe denen, welche die Missetat herbeiziehen! Wehe denen, die gut vom Bösen sprechen! Wehe den in ihren Augen Weisen! Wehe den Helden im Weintrinken!": Jes.5/8,11,18,20-22 und in vielen anderen Stellen.

 

417.    Diesem will ich folgende Denkwürdigkeit beifügen: Es erschienen in der geistigen Welt zwei Herden, wovon die eine aus Böcken und die andere aus Schafen bestand. Ich war begierig zu erfahren, wer sie sein möchten, denn ich wußte, daß die in der geistigen Welt erscheinenden Tiere keine Tiere, sondern Korrespondenzen der Triebe und der daraus hervorgehenden Gedanken derer sind, die sich daselbst befinden, daher ich näher hinzutrat, und wie ich mich näherte, verschwan­den die Tiergestalten, und an ihrer Stelle erschienen Menschen; und es ward offenbar, daß die, welche die Herde Böcke ausmachten, aus solchen bestanden, die sich in der Lehre von der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben bestärkt hatten, und die, welche die Schafherde bildeten, solche waren, die glaubten, daß die Liebe und der Glaube eins sind, wie das Gute und Wahre eins sind. Hierauf sprach ich mit denen, die wie Böcke erschienen waren, und fragte: Warum seid ihr also versammelt? Die meisten gehörten zur Geistlichkeit, und rühmten sich des Rufes der Gelehrsamkeit, in dem sie standen, weil sie die Geheimnisse der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben wußten. Sie sagten, daß sie beisammen seien, um eine Kirchenversammlung zu halten, weil sie gehört hätten, daß der Ausspruch Pauli, Rö.3/28: Daß der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt werde, ohne die Werke des Gesetzes, nicht recht verstanden worden sei, indem Paulus unter den Werken des Gesetzes die Werke des Mosaischen Gesetzes, das für die Juden war, verstanden habe; was wir, (fuhren sie fort) auch deutlich sehen aus dem, was er zu Petrus sagte, den er tadelte, daß er sich nach jüdischen Gesetzen bequemte, da er doch wüßte, daß durch des Gesetzes Werke niemand gerechtfertigt werde, Gal.2/14,15, ferner auch daraus, daß er zwischen dem Gesetz des Glaubens und dem Gesetz der Werke, und zwischen Juden und Heiden, oder zwischen der Beschneidung und Vorhaut unterscheidet, und, wie überall anderwärts, unter der Beschneidung das Judentum versteht; und endlich daraus, daß er dies mit den Worten be­schließt: Heben wir denn also durch den Glauben das Gesetz auf? Dies sei ferne! sondern wir befestigen das Gesetz: Dies sagt er alles in einem Zusammenhang, Rö.3/27-31, wie er denn auch in dem vorhergehenden Kapitel sagt: Nicht die Hörer des Gesetzes werden von Gott gerechtfertigt werden, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden: Rö.2/13, ferner, daß Gott jedem nach seinen Werken vergelten werde: Rö.2/6; und weiter: Wir alle müssen offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit ein jeder empfange, was er durch den Leib getan hat, es sei gut oder böse: 2Kor.5/10 und so viele andere Stellen bei ihm. Hieraus erkannten wir, daß auch Paulus den Glauben ohne die guten Werke verworfen hat, gerade wie Jak.2/17-26. Daß Paulus die Werke des Mosaischen Gesetzes, das für die Juden gegeben war, verstanden hatte, darin sind wir noch weiter durch den Umstand bestärkt worden, daß bei Moses alle für die Juden gegebenen Satzungen Gesetz, also Werke des Gesetzes heißen, was wir aus folgendem ersahen:

 

„Dies ist das Gesetz der Mincha": 3Mo.6/7f. „Dies ist das Gesetz des Schuldopfers": 3Mo.7/1. „Dies ist das Gesetz des Friedensopfers": 3Mo.7/7,11f. „Dies ist das Gesetz für das Brandopfer, für die Mincha, für das Sünd- und Schuldopfer, und für die Füllopfer": 3Mo.7/(37),38. „Dies ist das Gesetz vom Tier und vom Vogel": 3Mo.11/46f. „Dies ist das Gesetz der Gebärerin, für den Sohn oder die Tochter": 3Mo.12/7. „Dies ist das Gesetz vom Aussatz": 3Mo.13/59; 14/2,32,54,57. „Dies ist das Gesetz des mit dem Flusse Behafteten": 3Mo.15/31,(32). „Dies ist das Gesetz über die Eifersucht": 4Mo.5/29,30. „Dies ist das Gesetz des Nasiräers": 4Mo.6/13,21. „Dies ist das Gesetz der Reinigung": 4Mo.19/14. „Dies ist das Gesetz von der roten Kuh": 4Mo.19/2. „Das Gesetz für den König": 5Mo.17/15-19. Ja, das ganze Buch Moses heißt das Buch des Gesetzes: 5Mo.31/9,11,12,26, so wie auch bei den Evangelisten Luk.2/22; 24/44; Joh.1/46; 7/22,23; 8/5 und anderwärts. Diesem fügten sie noch bei, daß sie bei Paulus gesehen hätten, daß man nach dem Gesetz der Zehn Gebote leben müsse, und daß es von der Liebtätigkeit, welche die Liebe gegen den Nächsten ist, erfüllt werde: Rö. 13/8-11, also nicht vom bloßen Glauben. Sie sagten, daß sie um deswillen zusammenberufen worden seien. Damit ich sie aber nicht stören möchte, ging ich weg, und dann erschienen sie wieder von Ferne wie Böcke, zuwei­len wie liegend und zuweilen wie stehend; sie wandten sich aber von der Schafherde ab. Wie liegend erschienen sie, wenn sie sich beratschlagten, und wie stehend, wenn sie Beschlüsse faßten. Ich heftete aber meinen Blick auf ihre Hörner und wunderte mich, daß die Hörner an ihren Stirnen bald nach vorn und in die Höhe gestreckt, bald rückwärts gegen den Rücken zu gebogen und endlich ganz zurückgebeugt waren; und alsdann wandten sie sich alle plötzlich gegen die Schafherde, erschienen aber immer noch als Böcke, weswegen ich wieder hinzuging und fragte: Was nun? Sie sagten, sie hätten jetzt den Beschluß gefaßt, daß der bloße Glaube das Gute der Liebtätigkeit, das man gute Werke heiße, hervorbringe, wie der Baum die Frucht hervorbringt: allein hier hörte man einen Donner und sah einen Blitz herabkommen, und bald erschien ein Engel, der sich zwischen die zwei Herden stellte und der Schafherde zurief: Höret nicht auf sie, sie sind von ihrem früheren Glauben nicht abgegangen, welcher ist, daß Gott der Vater Sich um des Sohnes willen erbarme; ein Glaube, der kein Glaube an den Herrn ist; auch ist nicht der Glaube der Baum, sondern der Mensch ist der Baum; tut aber Buße und sehet auf den Herrn, so werdet ihr Glauben haben; ehe es hierzu kommt, ist der Glaube kein Glaube in dem etwas Lebendiges wäre. Auf dieses wollten die Böcke mit zurückgebeugten Hörnern zu den Schafen übergehen, allein der Engel stellte sich zwischen sie, schied die Schafe in zwei Herden, und sagte zu denen zur Linken: Stellt auch zu den Böcken! Ich sage euch aber, daß der Wolf kommen und sie rauben wird und euch mit ihnen.

 

Nachdem aber die zwei Schafherden getrennt waren, und die zur Linken die drohenden Worte des Engels gehört hatten, sahen sie einander an und sagten: Laß uns mit unseren früheren Genossen reden! und die linke Herde redete die rechte an und sprach: Warum seid ihr von euren Hirten abgetreten? Sind nicht Glaube und Liebe eins, wie Baum und Frucht eins sind? Denn der Baum setzt sich durch den Ast in die Frucht fort. Reißet etwas vom Ast ab, das in stetigem Zusammenhang in die Frucht einfließt: wird dann nicht auch die Frucht zugrunde gehen? Fraget einmal unsere Geistlichen, ob es nicht so sei. Da fragten sie, und die Geistlichen sahen die übrigen rings umher an, und als diese mit den Augen winkten, sie möchten sagen, daß jene gut gesprochen hätten, antworteten sie: Es ist dem so; der Glaube wird durch die Früchte bewahrt; sie wollten aber nicht sagen: Der Glaube setzt sich in Früchte fort. Allein hier stand einer von den Geistlichen, der unter den Schafen zur Rechten war, auf und sprach: Sie haben euch geantwortet, daß dem so sei, den ihrigen aber, daß dem nicht so sei, denn sie denken anders; weswegen jene fragten: Wie denken sie denn? Denken sie nicht wie sie lehren? Er sagte: Nein, sie denken, daß alles Gute der Liebe, das man ein gutes Werk heißt, und das vom Menschen um der Seligkeit oder des ewigen Lebens willen vollbracht wird, nicht gut, sondern böse sei, weil der Mensch durch das Werk aus sich sich selbst selig machen, und so die Gerechtigkeit und das Verdienst des einen Heilandes an sich reißen will; und daß es sich mit jedem guten Werk so verhalte, bei dem der Mensch seinen Willen fühlt; daher sie bei sich die guten Werke vom Menschen nicht gesegnet, sondern verflucht nennen und sagen, sie verdienen eher die Hölle als den Himmel. Da sagten aber die von der linken Herde: Du redest Lügen wider sie: predigen sie nicht deutlich vor uns die Liebe und ihre Werke, die sie Werke des Glaubens heißen? Allein jener erwiderte: Ihr verstehet ihre Predigen nicht; nur ein Geistlicher, der gegenwärtig ist, merkt und versteht sie; denn sie denken bloß an die moralische Nächstenliebe und an ihr bürgerliches und politisches Gute, das sie das des Glaubens heißen, das es aber durchaus nicht ist, da ein Gottesleugner dasselbe ebenso und unter derselben Form tun kann, daher sie auch einmütig sagen, daß niemand durch Werke selig werde, sondern allein durch den Glauben. Doch dies soll durch Vergleiche deutlich gemacht werden: Daß der Obstbaum Obst hervorbringe, tue aber der Mensch das Gute um der Seligkeit willen, wie dieser Baum das Obst in stetigem Zusammenhang erzeuge, dann sei das Obst inwendig faulig und voller Würmer. Sie sagen auch, daß der Weinstock Trauben hervorbringe, würde aber der Mensch geistig Gutes wie der Weinstock die Trauben hervorbringen, so würde er wilde Trauben bringen. Hier fragten sie aber: Welche Beschaffenheit schreiben sie denn dem Guten der Liebe oder den Werken zu, die des Glaubens Früchte sind? Er antwortete, daß sie unsichtbar seien, inwendig im Menschen vom Heiligen Geist gewirkt, ohne daß der Mensch etwas davon weiß. Da erwiderten sie aber: Wenn der Mensch nichts von ihnen weiß, so muß doch überhaupt irgendeine Verbindung statthaben, denn wie könnten sie sonst Werke des Glaubens heißen? Vielleicht macht sich jenes unfühlbare Gute durch irgendeinen vermittelnden Einfluß in die freiwilligen Werke des Menschen hinein, etwa durch eine Anregung, ein Anwehen, Eingeben, einen Anreiz und eine Erweckung des Willens, oder ein stilles Innewerden im Denken und eine auf dasselbe folgende Anmahnung, Zerknirschung und sonach durch das Gewissen und einen aus ihm kommenden Antrieb und Gehorsam gegen die Zehn Gebote und das Wort, wie beim Kind oder dem Weisen, oder durch etwas anderes diesem Ähnliches. Allein er antwortete: Nein, und wenn sie auch sagen, daß es durch dergleichen geschehe, weil es durch den Glauben geschehe, so verbinden sie es in ihren Reden doch mit Wörtern, aus denen hervorgeht, daß es nicht aus dem Glauben kommt. Zwar führen einige dergleichen an, aber bloß als Zeichen des Glaubens, nicht aber als etwas, das diesen mit der Liebe verbindet. Indessen erdachten einige doch eine Verbindung mittelst des Wortes, und sie fragten dann: Findet nicht eine Verbindung auf die Weise statt, daß der Mensch von freien Stücken nach dem Wort handelt? Da antwortete er aber: Sie denken sich es nicht so, sondern durch das bloße Hören des Wortes, also nicht durch das Verstehen desselben, damit nicht durch das Verstehen etwas deutlich in das Denken und Wollen des Menschen trete; denn sie behaupten, daß alles Freiwillige des Menschen verdienstlich sei, und daß der Mensch in geistigen Dingen so wenig etwas anfangen, wollen, denken, verstehen, glauben, wirken und mitwirken könne, als ein Klotz. Anders jedoch verhalte es sich mit der Einwirkung des Heiligen Geistes durch den Glauben in die Reden der Prediger, weil diese nicht Handlungen des Leibes, sondern des Mundes seien, und weil der Mensch durch den Glauben mit Gott, durch die Liebe aber mit Menschen zu tun habe. Einer aber, als er hörte, daß es durch das bloße Hören des Wortes und nicht durch das Verstehen desselben geschehe, fragte unwillig: Geschieht es demnach durch ein Verstehen des Wortes allein vom Heiligen Geist (gewirkt), während der Mensch unter der Predigt sich abwendet oder taub wie ein Klotz dasitzt, oder schläft, oder geschieht es schon durch den bloßen Aushauch des Buches, in dem das Wort ist? Gibt es wohl etwas Lächerlicheres? Auf dieses bat ein Mann von der Herde zur Rechten, der die übrigen an Schärfe des Urteils übertraf, um das Wort, und sprach: Ich hörte einen sagen: Ich habe einen Weinberg angepflanzt und will nun Wein bis zur Berauschung trinken. Da fragte ihn aber ein anderer: Willst du den Wein aus deinem Becher mit deiner Rechten trinken? Er sagte: Nein, ich will aus einem unsichtbaren Becher mit einer unsicht­baren Hand ihn trinken. Da erwiderte der andere: Dann wirst du gewiß nicht berauscht werden. Gleich darauf sagte derselbe Mann: Höret mich doch! Ich sage euch, trinket Wein aus dem verstandenen Worte! Wisset ihr nicht, daß der Herr das Wort ist? Ist nicht das Wort aus dem Herrn, und so Er selbst in ihm? Wenn ihr also Gutes nach dem Wort tut, tut ihr es dann nicht aus dem Herrn, aus Seinem Mund und Willen? Und wenn ihr dann auf den Herrn sehet, so wird Er euch auch führen und das Tun wirken, und Er wird dies durch euch tun, ihr aber werdet wie aus euch handeln. Wer, der etwas auf Befehl des Königs nach seinem Mund und Willen tut, kann sagen: Dies tue ich aus mir, nach meinem Mund oder Befehl, nach meinem Willen? Hierauf wandte er sich an die Geistlichkeit und sagte: Ihr Diener Gottes, verführet die Herde nicht! Nachdem sie dies gehört, trat der größte Teil der linken Herde ab und gesellte sich der Herde zur Rechten bei; auch sagten dann einige von der Geistlichkeit: Wir haben gehört, was wir früher nie gehört hatten; wir sind Hirten, wir wollen die Schafe nicht verlassen, und so traten sie zugleich mit jenen ab und sprachen: Jener Mann hat ein wahres Wort gesprochen; wer, der nach dem Wort, also aus dem Herrn, nach Seinem Mund und Willen handelt, kann sagen: Dies tue ich aus mir? Wer, der nach dem Befehl des Königs, nach seinem Mund und Willen handelt, sagt wohl: Dies tue ich aus mir? Nun erkennen wir die göttliche Vorsehung, nun sehen wir, warum keine Verbin­dung des Glaubens und der Werke gefunden wurde, die von der kirchlichen Gesellschaft aner­kannt worden wäre. Sie konnte nicht gefunden werden, weil es keine gibt; denn jener Glaube ist kein Glaube an den Herrn, Der das Wort ist; er ist also auch kein Glaube aus dem Wort. Die übrigen Geistlichen hingegen gingen weg, schwangen ihre Hüte und riefen: Der bloße Glaube, der bloße Glaube, er soll dennoch leben!

 

 

 


(9)

 

Neuntes Kapitel

 

 

1.         Und der fünfte Engel blies, und ich sah einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen; und ihm wurde der Schlüssel zum Brunnen des Abgrunds gegeben.

 

2.         Und er öffnete den Brunnen des Abgrunds, da stieg ein Rauch aus dem Brunnen (des Abgrunds) empor, wie der Rauch eines großen Ofens, und verdunkelt wurde die Sonne und die Luft vom Rauch des Brunnens.

 

3.         Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken auf die Erde, und ihnen wurde Macht gegeben wie die Skorpione der Erde Macht haben.

 

4.         Und es wurde ihnen gesagt, daß sie nicht beschädigen sollten das Gras der Erde, noch etwas Grünes, noch irgendeinen Baum, sondern bloß die Menschen, die das Siegel Gottes nicht an ihren Stirnen haben.

 

5.         Und es ward ihnen gegeben - nicht sie zu töten, sondern - fünf Monate lang sie zu quälen; und ihre Qual war wie die Qual vom Skorpion, wenn er einen Menschen sticht.

 

6.         Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und nicht finden, und werden wünschen zu sterben, und der Tod wird vor ihnen fliehen.

 

7.         Und die Gestalten der Heuschrecken waren ähnlich den zum Krieg gerüsteten Rossen, und auf ihren Köpfen waren wie goldene Kronen, und ihre Angesichter wie der Menschen Angesich­ter.

 

8.         Und sie hatten Haare wie Weiberhaare, und ihre Zähne waren wie die der Löwen.

 

9.         Und hatten Panzer wie eiserne Panzer, und das Rauschen ihrer Flügel war wie das Rasseln der Wagen mit vielen Pferden bespannt, die in den Krieg rennen.

 

10.       Und hatten Schwänze, die Skorpionen glichen, und Stacheln waren an ihren Schwänzen, und ihre Gewalt war, fünf Monate lang die Menschen zu beschädigen.

 

11.       Und hatten über sich einen König, den Engel des Abgrunds; sein Name ist auf hebräisch Abaddon, und im griechischen hat er den Namen Apollyon

 

12.       Eine Wehe ist vorüber, siehe, es kommen noch zwei Wehe nach diesem.

 

13.       Und der sechste Engel blies, und ich hörte aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott ist, eine Stimme.

 

14.       Die zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte, sprach: Löse die vier Engel, die an den großen Strom Euphrat gebunden sind.

 

15.       Und es wurden gelöst die vier Engel, die auf Stunde, Tag, Monat und Jahr bereit waren, den dritten Teil der Menschen zu töten.

 

16.       Und die Heereszahl der Reiterei war zwei Myriaden von Myriaden; und ich hörte ihre Zahl.

 

17.       Und also sah ich im Gesicht die Rosse und die auf ihnen saßen; sie hatten feuerrote, hyazinth- und schwefelfarbige Panzer, und die Köpfe der Rosse waren wie der Löwen Köpfe, und aus ihren Mäulern ging Feuer und Rauch und Schwefel.

 

18.       Und von diesen dreien ward getötet der dritte Teil der Menschen, vom Feuer und vom Rauch und vom Schwefel, der von ihren Mäulern ausging.

 

19.       Und ihre Macht war in ihrem Maul; denn ihre Schwänze glichen Schlangen, und hatten Köpfe, und mit diesen schaden sie.

 

20.       Und die übrigen Menschen, die nicht getötet wurden durch diese Plagen, taten auch nicht Buße für die Werke ihrer Hände, so daß sie nicht angebetet hätten die Dämonen und die goldenen, silbernen, ehernen, steinernen und hölzernen Götzen, die weder sehen, noch hören, noch gehen können.

 

21.       Und taten nicht Buße für ihre Mordtaten, noch für ihre Zaubereien, noch für ihre Hure­reien, noch für ihre Diebereien.

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

Von der Untersuchung und Offenbarung des Lebenszustandes derer in der protestantischen Kirche, die Gelehrte und Weise heißen, weil sie sich in dem von der Liebe getrennten Glauben und in der Rechtfertigung und Seligmachung durch ihn allein bestärkt haben; von diesen wird von V. 1-13 gehandelt. Von der Untersuchung und Offenbarung derjenigen in ihr, die nicht so gelehrt und weise, aber auch im bloßen Glauben sind, und leben wie es sie gelüstet; von diesen wird von V. 13-20 gehandelt. Zuletzt von denen in ihr, die nichts wissen, als daß der Glaube alles sei, was den Menschen selig macht, und daß es außer ihm nichts gebe, V. 20,21.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Der fünfte Engel blies, bedeutet, die Untersuchung und Offenbarung des Lebens­zustandes derer in der protestantischen Kirche, die Gelehrte und Weise heißen, weil sie sich in dem von der Liebe getrennten Glauben und in der Rechtfertigung und Seligmachung durch ihn allein bestärkt haben; - und ich sah einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen, bedeutet, das geistige göttlich Wahre, das vom Himmel in die Kirche bei ihnen einwirkt, und (sie) prüft und enthüllt; - und ihm wurde der Schlüssel zum Brunnen des Abgrunds gegeben, bedeutet, daß ihre Hölle geöffnet worden sei.

 

(V. 2) Und er öffnete den Brunnen des Abgrunds, und es stieg ein Rauch aus dem Brunnen empor wie der Rauch eines großen Ofens, bedeutet, das Falsche der Lüste des natürlichen Menschen, die aus seinen bösen Trieben entspringen; - und verdunkelt wurde die Sonne und die Luft vom Rauch des Brunnens, bedeutet, daß das Licht des Wahren dadurch zur Finsternis geworden sei.

 

(V. 3) Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken auf die Erde, bedeutet, daß daraus das Falsche im Äußersten hervorgegangen sei, dergleichen bei denen ist, die sinnlich geworden sind, und alles nach den Sinnen und deren Täuschungen sehen und beurteilen; - und ihnen wurde Macht gegeben wie die Skorpione der Erde Macht haben, bedeutet, die Macht, zu überreden, daß ihr Falsches war sei.

 

(V. 4) Und es ward ihnen gesagt, daß sie nicht beschädigen sollten das Gras der Erde, noch irgend etwas Grünes, noch irgendeinen Baum, sondern bloß die Menschen, die das Siegel Gottes nicht an ihren Stirnen haben, bedeutet, die göttliche Vorsehung des Herrn, daß sie nichts Wahres und Gutes des Glaubens, noch den Trieb und das Innewerden derselben wegnehmen können, außer solchen, die nicht in der Liebe und folglich nicht im Glauben sind.

 

(V. 5) Und es ward ihnen gegeben - nicht sie zu töten, sondern - fünf Monate lang sie zu quälen, bedeutet, daß sie auch diesen das Vermögen, das Wahre und Gute einzusehen und zu wollen, nicht nehmen, sondern sie bloß auf kurze Zeit übertäuben können; - und ihre Qual war wie die Qual vom Skorpion, wenn er einen Menschen sticht, bedeutet, daß dies durch die Überre­dungskunst geschehe.

 

(V. 6) Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und nicht finden, und werden wünschen zu sterben, und der Tod wird vor ihnen fliehen, bedeutet, daß sie wollen, daß in Sachen des Glaubens der Verstand verschlossen und der Wille unterdrückt werde, wodurch das geistige Licht und Leben ausgelöscht wird, daß dies aber gleichwohl nicht geschehen könne.

 

(V. 7) Und die Gestalten der Heuschrecken, bedeutet, die Erscheinungen und Bilder derer, die sich in dem von der Liebe getrennten Glauben bestärkt haben; - waren ähnlich den zum Krieg gerüsteten Rossen, bedeutet, daß es ihnen, weil sie Schlüsse machen können, schien, als ob sie mit Einsicht in das Wahre des Wortes stritten; - und auf ihren Köpfen waren wie goldene Kronen, bedeutet, daß sie sich als Sieger erschienen; und ihre Gesichter wie Menschengesichter, bedeutet, daß sie sich als Weise erschienen.

 

(V. 8) Und sie hatten Haare wie Weiberhaare, bedeutet, daß es ihnen schien, als ob sie in der Liebe zum Wahren wären; - und ihre Zähne waren wie die der Löwen, bedeutet, daß es ihnen schien, als ob das Sinnliche, welches das Unterste im Leben des natürlichen Menschen ist, Gewalt über alles habe.

 

(V. 9) Und sie hatten Panzer wie eiserne Panzer, bedeutet, daß die Beweise aus den Täu­schungen, mittelst derer sie streiten und etwas vermögen, ihnen so stark erschienen, daß sie nicht widerlegt werden könnten; - und das Rauschen ihrer Flügel war wie das Rasseln der Wagen mit vielen Pferden bespannt, die in den Krieg rennen, bedeutet, daß es schien, als ob sich ihre Schlüs­se auf die vollkommen verstandenen Wahrheiten der Lehre aus dem Wort gründeten, für die man heftig kämpfen müsse.

 

(V. 10) Und hatten Schwänze, die Skorpionen glichen, bedeutet, die verfälschten Wahrheiten des Wortes, durch die sie übertäuben; - und Stacheln waren an ihren Schwänzen, und ihre Gewalt war, fünf Monate lang die Menschen zu beschädigen, bedeutet, die schlauen Verfälschungen des Wortes, durch die sie auf kurze Zeit den Verstand verfinstern und bezaubern, und so betrügen und für sich einnehmen.

 

(V. 11) Und hatten über sich einen König, den Engel des Abgrunds; sein Name ist auf hebräisch Abaddon, und im griechischen hat er den Namen Apollyon, bedeutet, daß die, welche durch Lüste im Falschen sind, und durch die gänzliche Verfälschung des Wortes die Kirche verdorben haben, in der satanischen Hölle seien.

 

(V. 12) Ein Wehe ist vorüber; siehe, es kommen noch zwei Wehe nach diesem, bedeutet, weitere Wehklagen über den Zustand der Kirche.

 

(V. 13) Und der sechste Engel blies, bedeutet, die Untersuchung und Offenbarung des Lebenszustandes derer in der protestantischen Kirche, die nicht so weise sind, gleichwohl aber die ganze Religion in den Glauben setzen, bloß an ihn denken, und nach Belieben leben; - und ich hörte aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott ist, eine Stimme, (V. 14) die zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte, sprach, bedeutet, den vom geistigen Himmel ausgehenden Befehl des Herrn an die, welche untersuchen und enthüllen sollten; - löse die vier Engel, die an den großen Strom Euphrat gebunden sind, bedeutet, daß die äußeren Bande ihnen genommen werden sollen, damit das Innere ihres Geistes zum Vorschein komme.

 

(V. 15) Und es wurden gelöst die vier Engel, bedeutet, daß nach Wegnahme der äußeren Bande das Innere ihres Geistes zum Vorschein gekommen sei; - die auf Stunde, Tag, Monat und Jahr bereit waren, den dritten Teil der Menschen zu töten, bedeutet, daß sie beständig darauf ausgehen, den Menschen in der Kirche das geistige Licht und Leben zu nehmen.

 

(V. 16) Und die Heereszahl der Reiterei war zwei Myriaden von Myriaden, bedeutet, die Vernünfteleien über den bloßen Glauben, von denen das Innere ihres Geistes voll war, und die aus dem angehäuften lauteren Falschen des Bösen hervorgingen; - und ich hörte ihre Zahl, bedeutet, daß ihre Beschaffenheit wahrgenommen worden sei.

 

(V. 17) Und also sah ich im Gesicht die Rosse und die auf ihnen saßen, bedeutet, daß jetzt entdeckt worden sei, daß die Vernünfteleien im Inneren ihres Geistes über den bloßen Glauben, Einbildungen und Träumereien seien, und daß sie infolge derselben sich im Zustand des Wahn­witzes befinden; - sie hatten feuerrote, hyazinth- und schwefelfarbige Panzer, bedeutet, ihre phantastischen und träumerischen Beweisführungen, entspringend aus der höllischen Liebe und eigenen Einsicht und den daraus hervorgehenden Lüsten; - und die Köpfe der Rosse waren wie der Löwen Köpfe, bedeutet, die Phantasien vom bloßen Glauben, wie wenn sie Macht hätten; - und aus ihren Mäulern ging Feuer und Rauch und Schwefel, bedeutet, daß in ihren Gedanken und Reden, innerlich betrachtet, nichts anderes sei, und aus denselben nichts anderes hervorgehe als Eigen- und Weltliebe, Stolz auf eigene Einsicht und die aus diesen beiden entspringenden Begierden nach dem Bösen und Falschen.

 

(V. 18) Von diesen dreien ward getötet der dritte Teil der Menschen vom Feuer und vom Rauch und vom Schwefel, der von ihren Mäulern ausging, bedeutet, daß diese (drei) die Ursache seien, daß die Menschen der Kirche verlorengehen.

 

(V. 19) Und ihre Macht war in ihrem Maul, bedeutet, daß sie ihre Stärke bloß im Reden zur Begründung ihres Glaubens hatten; - denn ihre Schwänze glichen Schlangen, und hatten Köpfe, und mit diesen beschädigen sie, bedeutet, die Ursache, daß sie nämlich sinnlich und unredlich seien, mit dem Mund Wahres reden, dasselbe aber durch den Grundsatz, der an der Spitze ihrer Religion steht, verfälschen, und so täuschen.

 

(V. 20) Und die übrigen Menschen, die nicht getötet wurden durch diese Plagen, bedeutet, diejenigen in der protestantischen Kirche, die nicht so geistig tot sind wie die vorigen durch träumerische Vernünfteleien, durch Stolz auf eigene Einsicht und daraus hervorgehende Lüste, gleichwohl aber den bloßen Glauben zur Hauptsache ihrer Religion machen; - taten auch nicht Buße für die Werke ihrer Hände, bedeutet, daß auch sie ihr Eigenes, das aus Bösen jeder Art besteht, nicht als Sünde geflohen haben; - so daß sie nicht angebetet hätten die Dämonen, bedeu­tet, daß sie daher im Bösen ihrer Lüste seien, und eins ausmachen mit ähnlichen in der Hölle; - und die goldenen, silbernen, ehernen, steinernen und hölzernen Götzen, bedeutet, daß sie auf diese Weise in einem auf bloß Falsches sich gründenden Gottesdienst seien; - die weder sehen, noch hören, noch gehen können, bedeutet, worin kein geistiges und kein wahrhaft vernünftiges Leben ist.

 

(V. 21) Und taten nicht Buße für ihre Mordtaten, noch für ihre Zaubereien, noch für ihre Hurereien, noch für ihre Diebereien, bedeutet, daß die Ketzerei vom bloßen Glauben die Herzen dumm, widerspenstig und hart mache, so daß sie die Vorschriften der Zehn Gebote ganz außer acht lassen, und nicht einmal daran denken, irgendeine Sünde deswegen zu fliehen, weil sie mit dem Teufel in Verbindung steht und wider Gott ist.

 

 

Auslegung

 

419.    „Und der fünfte Engel blies", Offb.9/1, bedeutet die Untersuchung und Offenbarung des Lebenszustandes derer in der protestantischen Kirche, die darum Gelehrte und Weise heißen, weil sie sich in dem von der Liebe getrennten Glauben und in der Rechtfertigung und Seligmachung durch ihn allein bestärkt haben.

 

Daß in dem, was jetzt folgt bis zum 13. Vers, von diesen gehandelt werde, erhellt aus dem einzelnen, sofern man es im geistigen Sinn versteht. Daß das Blasen bedeute die Untersuchung und Offenbarung des Zustandes der Kirche, und daher des Lebens bei denen, welchen die Religion im bloßen Glauben besteht, kann man oben Nr. 397 sehen.

 

420.    „Und ich sah einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen", Offb.9/1, bedeutet das geistige göttlich Wahre, das vom Himmel in die Kirche bei ihnen einfließt, und (sie) prüft und enthüllt.

 

Durch den Stern wird hier das geistige göttlich Wahre bezeichnet, weil er aus dem geistigen Himmel, von dem oben Nr. 387, 388 die Rede war, herabfiel; und die Erde bedeutet hier, wie oben Nr. 398, die Kirche bei denen, die in deren Innerem sind. Unter dem geistigen göttlich Wahren wird die aus der geistigen Liebe kommende Einsicht verstanden, welche Liebe die Liebe gegen den Nächsten ist; und weil jene Einsicht heutzutage Glaube, und jene Liebe Nächstenliebe (Charitas) heißt, so ist es der Glaube aus der Nächstenliebe, oder besser, das Wahre des Glaubens aus dem Guten der Nächstenliebe, was durch den Stern hier bezeichnet wird. Ähnliches wird durch den Stern in der Einzahl verstanden: Offb.2/28; 22/(16),17; denn durch die Sterne in der Mehrzahl werden die Kenntnisse des Guten und Wahren bezeichnet, Nr. 51, und durch sie entsteht die Einsicht: daß es das prüfende und enthüllende göttlich Wahre sei, erhellt aus dem Folgenden.

 

421.    „Und ihm wurde der Schlüssel zum Brunnen des Abgrunds gegeben", Offb.9/1, bedeutet, daß ihre Hölle geöffnet worden sei.

 

Durch den Schlüssel wird die Macht zu öffnen und auch die Eröffnung bezeichnet, Nr. 62, 174, 840, und der Abgrund bedeutet die Hölle, wo die sind, die sich in der Rechtfertigung und Seligmachung durch den bloßen Glauben bestärkt haben, die alle aus der protestantischen Kirche sind, hier aber die, welche in ihren eigenen und daher auch vieler anderen Augen als Gelehrte und wissenschaftlich Gebildete erscheinen, da sie doch vor den Engeln im Himmel als solche daste­hen, die in Ansehung himmlischer und kirchlicher Dinge des Verstandes beraubt sind, indem die, welche sich in jenem Glauben bis auf sein Inneres bestärken, das obere Gebiet ihres Verstandes verschließen, und zwar zuletzt so sehr, daß sie nichts geistig Wahres mehr im Lichte sehen können. Die Ursache ist, daß die Bestätigung des Falschen eine Leugnung des Wahren ist. Wenn sie daher irgend etwas geistig Wahres hören, welches das Wahre des Wortes ist, das denen von der Kirche zur Lehre und zum Leben dient, so halten sie ihren Geist im Falschen fest, in dem sie sich bestärkt, und verdecken dann entweder das gehörte Wahre mit Falschem, oder verwerfen es als einen bloßen Schall, oder gähnen dabei, oder wenden sich ab, und dies um so mehr, je mehr sie infolge ihrer Gelehrsamkeit dünkelhaft sind; denn der Dünkel bindet das Falsche zusammen, daß es am Ende wie verdichteter Meerschaum zusammenhält. Das Wort ist ihnen daher verborgen wie das mit sieben Siegeln versiegelte Buch. Wie sie weiter beschaffen sind, und wie es sich mit ihrer Hölle verhält, soll auch gesagt werden; denn ich durfte diese sehen, und mit denen, die sich darin befanden, sprechen; ich durfte auch die Heuschrecken sehen, die daraus hervorgingen: Jener Brunnen, der wie eine Ofenöffnung ist, erscheint in der mittäglichen Gegend, und der Abgrund unterhalb desselben dehnt sich weit gegen Morgen aus. Sie haben innen Licht, wird aber Licht aus dem Himmel eingelassen, so entsteht Finsternis bei ihnen, daher jener Brunnen oben verschlossen ist. Es erscheinen daselbst niedrige wie mit Ziegeln getäfelte Häuser, die in aneinanderstoßende kleine Zellen abgeteilt sind, in deren jeder sich ein Tisch befindet, auf dem Papiere nebst einigen Büchern liegen. Hier sitzt nun an seinem Tische jeder, der in der Welt die Rechtfertigung und Seligmachung durch den bloßen Glauben begründet, und die Nächstenliebe zu einer bloß natür­lich moralischen Handlung, und ihre Werke zu Werken des bloß bürgerlichen Lebens gemacht hatte, wegen derer die Menschen wohl Belohnungen in der Welt erwarten können, die aber, wenn man sie um der Seligkeit willen getan, von ihnen verdammt, und zwar von einigen schwer verdammt worden, weil menschliche Vernunft und menschlicher Wille darin seien. Alle, die in diesem Abgrund sind, waren in der Welt Gelehrte und wissenschaftlich Gebildete, und einige unter ihnen Metaphysiker und Scholastiker, die daselbst in besonderer Achtung stehen. Als ich mit ihnen sprechen durfte, erkannte ich einige. Ihr Los ist aber folgendes: Anfangs, wenn sie daselbst eingelassen werden, sitzen sie in den ersten Zellen, sobald sie aber den Glauben zu begründen anfangen, indem sie die Werke der Liebe ausschließen, verlassen sie die ersten Sitze, und gehen in die mehr gegen Morgen liegenden Zellen, und so nach und nach bis ans Ende, wo sich die aufhalten, die jene Lehren aus dem Wort begründen. Da sie aber alsdann nicht umhin können, das Wort zu verfälschen, so verschwinden ihre Häuser, und sie erblicken sich in einer Wüste, wo ihnen dann geschieht, wie oben Nr. 153 beschrieben worden. Es gibt auch einen Abgrund unterhalb jenes Abgrunds, und in ihm befinden sich die, welche auf gleiche Weise die Rechtfertigung und Seligmachung durch den bloßen Glauben begründet, bei sich selbst aber in ihrem Geiste Gott geleugnet, und in ihrem Herzen zu dem Heiligen der Kirche gelacht hatten. Hier tun sie nichts, als zanken, ihre Kleider zerreißen, auf die Tische steigen, hinten ausschlagen, einander mit Scheltworten bekämpfen, und weil man hier niemanden am Leibe Übles zufügen darf, so drohen sie mit dem Mund und mit den Fäusten. Alles ist daselbst unrein und schmutzig. Allein von diesen wird hier nicht gehandelt.

 

422. „Und er öffnete den Brunnen des Abgrunds, und es stieg ein Rauch aus dem Brunnen empor wie der Rauch eines großen Ofens", Offb.9/2, bedeutet das Falsche in den Lüsten des natürlichen Menschen, die aus seinen bösen Trieben entspringen.

 

Durch den Brunnen des Abgrunds wird die Hölle bezeichnet, von der soeben Nr. 421 die Rede war; der aus ihm aufsteigende Rauch bedeutet das aus den Lüsten hervorgehende Falsche; und weil es heißt Rauch wie von einem großen Ofen, so wird darunter das Falsche verstanden, das aus Lüsten entspringt, die ihren Grund in bösen Grundneigungen haben; denn das Feuer bezeich­net die Liebe, Nr. 468, und das höllische Feuer die böse Liebe, Nr. 494; ebenso der große Ofen, weil das Feuer macht, daß er raucht. Die höllischen Geister sind in keinem materiellen Feuer, sondern in einem geistigen Feuer, und dies ist ihre Liebe, daher sie auch kein anderes Feuer fühlen; worüber man in dem zu London 1758 ausgegebenen Werk »Himmel und Hölle« Nr. 134, 566-575 nachsehen kann. Jede Liebe in der geistigen Welt erscheint, wenn sie erregt wird, in der Ferne wie ein Feuer, innerhalb der Höllen wie ein weißglänzendes Feuer, und außerhalb derselben wie der Rauch bei einer Feuersbrunst oder wie der Rauch eines Ofens. Das Falsche der aus bösen Trieben entspringenden Lüste wird auch anderwärts im Wort durch den Rauch von einem Feuer oder von einem Ofen beschrieben, wie in folgenden Stellen:

 

„Abraham blickte hin nach der Gegend von Sodom und Amora, und siehe, es stieg ein Rauch von der Erde empor wie der Rauch eines Ofens": 1Mo.19/28.

 

„Die Sonne ging unter und es ward finster und siehe ein rauchender Ofen und eine brennen­de Fackel, die zwischen den abgeschnittenen Stücken hindurch fuhr": 1Mo.15/17.

 

„Sie fahren fort zu sündigen, darob sollen sie wie der Rauch vom Rauchfang werden": Hos.13/2,3.

 

„Die Frevler werden zugrunde gehen, im Rauch verzehret werden": Ps.37/20.

 

„Ich werde Wunderzeichen geben im Himmel und auf Erden, Feuer und Säulen Rauchs": Joel 3/3.

 

„Sie werden die Bösen in den Feuerofen werfen, da wird sein Heulen und Zähneklappern": Matth.13/41,42,49,50 und anderwärts.

 

423.    „Und verdunkelt wurde die Sonne und die Luft vom Rauch des Brunnens", Offb.9/2, bedeutet, daß das Licht des Wahren dadurch zur Finsternis geworden sei.

 

Durch die Sonne und die Luft wird hier das Licht des Wahren bezeichnet; denn die Sonne bedeutet die Liebe, und das Licht aus ihr das göttlich Wahre; wenn es daher heißt, daß die Sonne und zugleich die Luft verdunkelt worden sei, so ist die Bedeutung, daß das göttlich Wahre zur Finsternis geworden sei. Daß dies vom Falschen der Lüste herkomme, wird bezeichnet durch - vom Rauch des Brunnens.

 

424.    „Und aus dem Rauch gingen Heuschrecken hervor auf die Erde", Offb.9/3, bedeutet, daß daraus Falsches im Äußersten hervorgegangen sei, dergleichen bei denen ist, die sinnlich geworden sind, und alles nach den Sinnen und deren Trüglichkeiten sehen und beurteilen.

 

Falsches im Äußersten heißt, was im Äußersten des menschlichen Lebens erscheint und Sinnliches genannt wird, wovon unten die Rede sein soll. Dies wird im Wort durch Heuschrecken bezeichnet; man muß aber wissen daß es nicht wie die Heuschrecken auf den Feldern, die her­umhüpfen und die Wiesen und Saatfelder verwüsten, sondern wie Pygmäen oder Zwerge erschien, was auch aus ihrer Beschreibung, z.B. daraus erhellt, daß sie Kronen auf ihren Köpfen hatten, Gesichter wie die Menschen, Haare wie die Weiber, Zähne wie die Löwen, eiserne Panzer, und über sich als König den Engel des Abgrunds. Daß die Zwerge auch von den Alten Heuschrecken genannt wurden, kann aus folgendem geschlossen werden: diejenigen, die das Land Kanaan erkundet hatten, sagten: „Wir sahen die Nephilim, Söhne Enaks, und waren in ihren Augen wie Heuschrecken": 4Mo.13/33. „Jehovah, Der über dem Erdenkreis wohnet, des Bewohner wie Heuschrecken sind": Jes.40/21.

 

Da aber das Falsche im Äußersten, dergleichen es bei jenen ist, im Wort durch die Heu­schrecken bezeichnet wird, so wurden sie Heuschrecken genannt, desgleichen auch Gekrönte und Herrscher, bei Nah.3/15-17: „Verzehren wird das Feuer dich, es wird dich wie der Bruchos fressen; mehre dich, gleichwie der Bruchos, mehre dich gleichwie die Heuschrecke! Den Heu­schrecken gleichen deine Gekrönten, deine Gekrönten, deine Herrscher sind gleichwie die Heuschrecke der Heuschrecken".

 

Daß das Falsche im Äußersten, weil es das beim Menschen aufkeimende Wahre und Gute der Kirche zerstört, durch die Heuschrecken bezeichnet werde, die das Gras auf den Feldern und die junge Saat auf den Äckern abfressen, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Du wirst viel Samen auf das Feld hinausführen, aber die Heuschrecke wird ihn abfressen": 5Mo.28/38.

 

„Was von der Raupe übrig ist, wird die Heuschrecke fressen, und was die Heuschrecke zurückließ, wird die Melolonthe fressen, und was die Melolonthe übrig ließ, das wird der Bruchos fressen": Joel 1/4,5.

 

„Erstatten will ich euch die Jahre, die Heuschrecke, Melolonthe, Bruchos und die Raupe fraßen": Joel 2/24,25.

 

Ähnliches wird durch die Heuschrecken in Ägypten bezeichnet, von denen es also bei Moses heißt: „Moses streckte den Stab aus über das Land Ägypten, und der Morgenwind brachte die Heuschrecke her, und die Heuschrecke kam über das ganze Land Ägypten; vor ihr gab es keine solche Heuschrecke, und sie fraß alles Kraut des Feldes. Nachher aber hob Jehovah die Heu­schrecke auf, und warf sie in das Meer Suph": 2Mo.10/13-19.

 

„Er gab dem Bruchos ihren Ertrag, der Heuschrecke ihre Mühe preis": Ps.(78/46); 105/34,35. Durch die Wunder in Ägypten wird die Verwüstung der Kirche beschrieben, und zwar durch dieses Wunder die Verwüstung durch das Falsche im Äußersten, und das Äußerste des Menschenlebens, wenn das Innere, von dem es abhängen soll, verschlossen ist, ist höllisch, weswegen auf die Heuschrecken in das Meer Suph geworfen wurden, durch das die Hölle bezeichnet wird.

 

Weil heutzutage wenige wissen, was unter dem Sinnlichen verstanden wird, und wie der sinnliche Mensch, den die Heuschrecken bezeichnen, beschaffen ist, so soll von ihm aus unseren »Himmlischen Geheimnissen «folgendes angeführt werden:

 

Daß das Sinnliche das Unterste des Lebens im Menschengeist sei, das den fünf Sinnen seines Leibes anhängt und mit ihnen verbunden ist, Nr. 5077, 5767, 9212, 9216, 9331, 9730.

 

Daß derjenige ein sinnlicher Mensch heiße, der alles nach den Sinnen des Körpers beurteilt, und nichts glaubt, als was er mit seinen Augen sehen und mit seinen Händen greifen kann, dies für etwas Wirkliches ausgebend, das übrige aber verwerfend, Nr. 5094, 7693.

 

Daß das Innere seines Geistes, das aus dem Licht des Himmels sieht, verschlossen sei, so daß er in ihm nichts Wahres, das zum Himmel und zur Kirche gehört, sieht, Nr. 6564, 6844, 6845.

 

Daß ein solcher Mensch im Äußersten denke, und nicht innerlich aus einigem geistigen Licht, Nr. 5089, 5094, 6564, 7693.

 

Daß sie mit einem Wort im dicken natürlichen Licht seien, Nr. 6201, 6310, 6564, 6844, 6845, 6612, 6614, 6622, 6624.

 

Daß sie daher innerlich gegen die Dinge des Himmels und der Kirche seien, äußerlich aber dafür sprechen können, und zwar mit Feuer, je nachdem sie durch dieselben herrschen, Nr. 6201, 6316, 6844, 6845, 6948, 6949.

 

Daß die Gelehrten und Gebildeten, die sich tief im Falschen befestigt haben, und noch mehr die, welche gegen die Wahrheiten des Wortes sind, noch sinnlicher als die übrigen seien, Nr. 6316.

 

Daß die sinnlichen Menschen mit Lebhaftigkeit und Gewandtheit für und wider reden können, weil ihr Gedanke der Rede so nahe liegt, daß er fast in ihr, und gleichsam in den Lippen ist, und weil sie in das Reden aus dem bloßen Gedächtnis alle Einsicht setzen; ferner, daß einige von ihnen mit Geschicklichkeit das Falsche beweisen können, und dann nach dem Beweis glauben, daß es wahr sei, Nr. 195, 196, 5700, 10236.

 

Daß sie aber aus den Täuschungen der Sinne Schlüsse machen und Beweise führen, wodurch dann der Pöbel eingenommen und überredet wird, Nr. 5084, 6948, 6949, 7693.

 

Daß die sinnlichen Menschen schlauer und bösartiger als die übrigen seien, Nr. 7693, 10236.

 

Daß die Geizigen, die Ehebrecher, die Wollüstlinge und die Betrüger besonders sinnlich seien, obgleich sie vor der Welt nicht als solche erscheinen, Nr. 6310.

 

Daß das Innere ihres Geistes garstig und schmutzig sei, Nr. 6201, (6310).

 

Daß sie dadurch mit den Höllen in Gemeinschaft stehen, Nr. 6311.

 

Daß die, welche in den Höllen sind, sinnlich seien, und zwar um so mehr, je tiefer sie darin sind, Nr. 4623, 6311.

 

Daß die Sphäre der höllischen Geister sich mit dem Sinnlichen des Menschen von hinten verbinde, Nr. 6312.

 

Daß die, welche bloß aus dem Sinnlichen vernünftelt haben, und daher gegen das reine Wahre der Kirche waren, von den Alten Schlangen des Baumes der Erkenntnis genannt wurden, Nr. 195-197, 6398, 6399, 10313.

 

Das Sinnliche des Menschen und der sinnliche Mensch werden ferner beschrieben Nr. 10236, und die Ausdehnung des Sinnlichen beim Menschen Nr. 9731. Daß das Sinnliche die letzte Stelle einnehmen soll, und nicht die erste, und daß es beim weisen und verständigen Menschen die letzte Stelle einnehme und dem Inneren unterworfen sei, bei dem unweisen aber die erste Stelle habe und herrschend sei; und diese sind es, die im eigentlichen Sinn sinnlich heißen, Nr. 5077, 5125, 5128, 7645.

 

Daß durch das Sinnliche, wenn es die letzte Stelle einnimmt, der Weg zum Verstand geöff­net, und das Wahre durch eine Art von Ausziehung (Extractio) gereinigt werde, Nr. 5580.

 

Daß dies Sinnliche der Welt am nächsten liege und das, was von der Welt her zufließt, aufnehme und es gleichsam siebe, Nr. 9726.

 

Daß der Mensch durch dies Sinnliche mit der Welt in Verbindung stehe, und durch das Vernünftige mit dem Himmel, Nr. 4009.

 

Daß das Sinnliche das dem Inneren des Geistes Dienliche darreiche, Nr. 5077, 5081.

 

Daß es Sinnliches gebe, das dem verständigen Teil, und anderes, das dem wollenden das Dienliche darreiche, Nr. 5077.

 

Daß der Mensch wenig Weisheit habe, wenn sein Denken sich nicht über das Sinnliche erhebt, Nr. 5089.

 

Daß das Denken des Weisen über das Sinnliche erhaben sei, Nr. 5089, 5094.

 

Daß der Mensch, wenn sein Denken sich über das Sinnliche erhebt, in ein helleres Licht, und endlich in das himmlische komme, Nr. 6183, 6313, 6315, 9407, 9730, 9922.

 

Daß die Erhebung über das Sinnliche oder die Hinwegführung von demselben den Alten bekannt war, Nr. 6313.

 

Daß der Mensch in seinem Geist wahrnehmen könne, was in der geistigen Welt geschieht, wenn er vom Sinnlichen abgeführt, und vom Herrn ins Licht des Himmels erhoben werden kann, Nr. 4622.

 

Die Ursache ist, daß nicht der Körper denkt, sondern der Geist des Menschen im Körper, und zwar insoweit, als er im Körper ist, dunkel und die Finsternis, soweit er aber nicht im Körper ist, helle und im Licht; dies jedoch in geistigen Dingen, Nr. 4622, 6614, 6622.

 

Daß das Unterste des Verstandes das sinnliche Wissen sei, und das Unterste des Willens das sinnlich Angenehme, Nr. 9996.

 

Welcher Unterschied zwischen dem Sinnlichen das der Mensch mit den Tieren gemein hat, und zwischen dem Sinnlichen sei, das er nicht mit ihnen gemein hat, Nr. 10236.

 

Daß es Sinnliche gebe, die nicht böse sind, weil ihr Inneres nicht so verschlossen ist, und worin ihr Zustand im anderen Leben bestehe, Nr. 6311.

 

425. „Und es wurde ihnen Macht gegeben wie die Skorpione der Erde Macht haben", Offb.9/3, bedeutet die Macht zu überreden, daß ihr Falsches wahr sei.

 

Durch den Skorpion wird eine todbringende Überredungskunst, und durch den Skorpion der Erde eine Überredungskunst in Sachen der Kirche bezeichnet, denn die Erde bedeutet die Kirche, Nr. 285, und wenn der Skorpion einen Menschen sticht, so hat es Erstarrung der Glieder, wenn er aber nicht geheilt wird, den Tod zur Folge. Eine ähnliche Wirkung hat ihre Überredungskunst auf den Verstand. Dergleichen wird durch den Skorpion auch in folgendem bezeichnet: „Du sollst dich nicht vor ihnen fürchten, noch vor ihren Worten; stachlig sind sie; unter den Skorpionen wohnest du; sie sind von harter Stirne und verstocktem Herzen": Ez.2/4,6. Jesus sagte zu den Siebzigen, die Er aussandte: „Sehet, Ich gebe euch Macht zu treten über Schlangen und Skorpione und über jegliche Gewalt des Feindes, und gleichwohl soll euch nichts beschädigen": Luk.10/19.

 

426.    „Und es wurde ihnen gesagt, daß sie nicht beschädigen sollten das Gras der Erde, noch irgend etwas Grünes, noch irgendeinen Baum, sondern bloß diejenigen Menschen, die das Siegel Gottes nicht an ihren Stirnen haben", Offb.9/4, bedeutet die göttliche Vorsehung des Herrn, daß sie nichts Wahres und Gutes des Glaubens, noch den Trieb und das Innewerden derselben wegnehmen können, außer solchen, die nicht in der Liebe und folglich nicht im Glauben sind.

 

Durch ,es wurde ihnen gesagt' wird die göttliche Vorsehung des Herrn bezeichnet, weil es aus dem Himmel gesagt wurde. Nicht beschädigen das Gras der Erde, noch irgend etwas Grünes bedeutet, nicht wegnehmen können, irgend etwas Wahres und Gutes des Glaubens; denn durch das Gras wird das Wahre des Glaubens bezeichnet, das beim Menschen zuerst aufgeht, Nr. 401, und das Grüne bedeutet das Lebendige des Glaubens, das aus dem Guten ist, Nr. 401. Nicht beschädigen irgendeinen Baum bedeutet, nicht wegnehmen können den Trieb und das Innewerden des Wahren und Guten; denn durch den Baum wird der Mensch in Ansehung derselben bezeich­net, Nr. 400. Durch die, welche das Siegel Gottes nicht an ihren Stirnen haben, werden diejenigen bezeichnet, die nicht in der Liebtätigkeit und im Glauben aus ihr sind; denn die Stirne bezeichnet die Liebe und Liebtätigkeit, Nr. 347, und das Siegel haben bedeutet, sie kennen und von anderen unterscheiden, Nr. 345.

 

Daß die, welche daran gearbeitet haben, den bloßen Glauben bis auf die Geheimnisse der Rechtfertigung und Seligmachung durch denselben zu befestigen, nichts Wahres und Gutes des Glaubens, noch den Trieb und das Innewerden derselben wegnehmen können, außer solchen, die nicht im Glauben der Liebtätigkeit sind, davon ist die Ursache, daß außer dem geistigen Oberen, der sie lehrt und predigt, kaum einer jene Dinge faßt; der Laie hört sie zwar, allein sie fliegen zu dem einen Ohr hinein und zu dem anderen wieder hinaus, was der Geheimnisprediger selbst recht gut daraus wissen kann, daß auch er die ganze Kraft seines Geistes darauf verwenden mußte, um sie in seiner Jugend zu erlernen und hernach im späteren Alter zu behalten, und daß er sich ihretwegen für vorzüglich gelehrt hält. Was soll alsdann der Laie, der über den Glauben aus der Liebe einfältig denkt, damit anfangen, wenn er jene mystischen Dinge hört? Man kann hieraus ersehen, daß der Glaube, der durch sich allein rechtfertigen soll, ein Glaube der Geistlichen, und nicht der Laien außer solcher ist, die in Sicherheit dahinleben. Diese nehmen aus den Geheim­nissen derselben bloß das heraus, daß der bloße Glaube selig mache, daß sie das Gute nicht aus sich tun können, auch das Gesetz nicht zu erfüllen imstande seien, und daß Christus dafür gelitten habe, und so noch einige wenige allgemeine, diesen ähnliche Sätze.

 

427.    „Und es ward ihnen gegeben, - nicht sie zu töten, sondern - fünf Monate lang sie zu quälen", Offb.9/5, bedeutet, daß die göttliche Vorsehung des Herrn es so gefügt habe, daß sie denen, die nicht im Glauben der Liebe sind, das Vermögen, das Wahre und Gute einzusehen und zu wollen, nicht nehmen, sondern sie bloß auf kurze Zeit übertäuben können.

 

Es ward ihnen gegeben, bedeutet wie gleich oben, daß die göttliche Vorsehung es so gefügt habe; sie nicht töten können, bedeutet, denen, die nicht im Glauben der Liebtätigkeit sind, die Fähigkeit nicht nehmen können, das Wahre und Gute einzusehen und zu wollen; denn durch Wegnahme dieser Fähigkeit wird der Mensch geistig getötet. Sie fünf Monate lang quälen bedeutet, sie auf kurze Zeit übertäuben; denn fünf bedeutet ein wenig oder auf kurze Zeit, und quälen bedeutet übertäuben, indem dies durch den Skorpion Nr. 425, und wie Nr. 428 folgt, durch die Qual wie vom Skorpion bezeichnet wird. Daß dem Menschen das Vermögen, das Wahre einzusehen und es zu wollen, d.h. die Vernünftigkeit und Freiheit nicht genommen werden kann, ist weitläufig gezeigt worden in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Vorsehung« Nr. 73, 74, 82-86, 92-98, 138-149, 322. Daß die fünf Monate bedeuten ein wenig und auf kurze Zeit, folgt daraus, daß dies durch fünf bezeichnet wird; denn die Zeiten, es seien nun Stunden, Tage, Wochen, Monate oder Jahre, bedeuten nicht eine Zeit, sondern einen Zustand, und die Zahlen bestimmen seine Beschaffenheit, Nr. 4, 10, 348, 947. Daß fünf etwas und auch ein wenig bedeute, kann aus folgenden Stellen erhellen: „Tausend werden vor dem Schelten von Fünfen fliehen": Jes.30/17. „Fünf sollen hundert verfolgen": 3Mo.26/8. Jesus sagte, „daß das Himmelreich gleich sei zehn Jungfrauen, wovon fünf klug, und fünf töricht waren": Matth.25/1,2. Durch die zehn Jungfrauen werden alle in der Kirche bezeichnet, durch fünf ein Teil oder einige. Ähnliches wird durch zehn und durch fünf in dem Gleichnis bezeichnet, daß den Knechten Minen gegeben wurden, Geschäfte damit zu treiben, und daß einer mit seiner Mine zehn Minen erwarb, und ein anderer fünf: Luk.19/13-20. Die zehn Minen bedeuten viel, und die fünf Minen ein wenig. So auch anderwärts, als Jes.17/6; 19/18,19; Matth.14/15-22.

 

428.    „Und ihre Qual war wie die Qual vom Skorpion, wenn er einen Menschen sticht", Offb.9/5, bedeutet, daß dies durch ihre Überredungskunst geschehe.

 

Dies folgt aus dem, was soeben Nr. 427 gesagt worden; denn durch die Qual wird die Betäubung bezeichnet, in welche ihre Überredungskunst den Verstand versetzt, wie der Skorpion, wenn er sticht, den Körper; der Skorpion bezeichnet nämlich jene Überredungskunst, Nr. 425. In der geistigen Welt gibt es eine Überredungskunst, die das Verständnis des Wahren wegnimmt, und die Seele in eine Betäubung und dadurch in Schmerz versetzt; allein diese Überredungskunst ist in der natürlichen Welt unbekannt.

 

429.    „Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und nicht finden, und werden wünschen zu sterben, und der Tod wird vor ihnen fliehen", Offb.9/6, bedeutet, daß die, welche in der Lehre des getrennten Glaubens sind, wollen, daß in Sachen des Glaubens der Verstand verschlossen und der Wille unterdrückt werde, und sie somit gar kein geistiges Licht und Leben haben; daß aber gleichwohl vom Herrn dafür gesorgt worden sei, daß der Verstand nicht verschlossen und der Wille nicht unterdrückt werde, damit das geistige Licht und Leben beim Menschen nicht verlösche.

 

In jenen Tagen bedeutet, den letzten Zustand der Kirche, da die Lehre vom bloßen Glauben allgemein angenommen ist; werden die Menschen den Tod suchen bedeutet, daß sie wollen, daß der Verstand in Sachen des Glaubens verschlossen sei; und ihn nicht finden bedeutet, daß vom Herrn dafür gesorgt worden sei, daß dies nicht geschehe; und werden wünschen zu sterben bedeutet, daß sie wollen, daß auch der Wille in ihnen unterdrückt sei; und der Tod wird vor ihnen fliehen bedeutet, daß dafür gesorgt worden sei, daß es nicht geschehe: denn das geistige Licht und Leben würde dadurch verlöschen, und der Mensch geistigerweise sterben; suchen wird vom Verstand gesagt, und wünschen vom Willen, und der Tod von beiden. Daß dies durch jene Worte bezeichnet werde, ist offenbar: wozu sonst, daß die Menschen in jenen Tagen den Tod suchen und nicht finden werden, und daß sie wünschen werden zu sterben, der Tod aber vor ihnen fliehen wird? Durch den Tod wird nämlich kein anderer als der geistige Tod verstanden, welcher erfolgt, wenn der Verstand von dem, was geglaubt werden soll, entfernt wird; denn in diesem Fall weiß der Mensch nicht, ob er Wahres oder Falsches denkt und tut, ob er also bei den Engeln des Himmels oder bei den Teufeln der Hölle ist.

 

430.    „Und die heuschreckenähnlichen Gestalten", Offb.9/7, bedeutet die Erscheinungen und Bilder derer, die sich in dem von der Liebe getrennten Glauben bestärkt haben.

 

Durch die heuschreckenähnlichen Gestalten werden die Erscheinungen derselben in einem typischen Bilde bezeichnet; die Heuschrecken bedeuten das Falsche im Äußersten, Nr. 424; und weil das Falsche eins ausmacht mit denen, die im Falschen sind, so werden auch diese durch die Heuschrecken bezeichnet; daß die, welche sich im bloßen Glauben bestärkt haben, oder deren Falsches unter den Heuschrecken verstanden werden, erkannte ich deutlich daraus, daß die Geistlichen, die in jenem Glauben waren, die Heuschrecken, die sie sahen, umarmten und küßten und in ihre Häuser mitnehmen wollten; denn die Bilder, die typische Gestalten der Regungen und Gedanken der Engel und Geister in der geistigen Welt sind, erscheinen wie lebendig, gerade wie die Tiere, die Vögel und Fische, von denen oben die Rede war.

 

431.    „Waren ähnlich den zum Krieg gerüsteten Rossen", Offb.9/7, bedeutet, daß es ihnen, weil sie Schlüsse machen konnten, schien, als ob sie mit Einsicht in das Wahre des Wortes stritten.

 

Durch das Roß wird das Verständnis des Wortes bezeichnet, Nr. 298; der Krieg bedeutet einen geistigen Krieg, der durch Schlüsse und Beweise geführt wird, Nr. 500, 586. Durch ähnlich oder ähnliche Gestalten werden die Erscheinungen bezeichnet, von denen soeben Nr. 430 die Rede war.

 

432.    „Und auf ihren Köpfen waren wie goldähnliche Kronen", Offb.9/7, bedeutet, daß sie sich als Sieger erschienen.

 

Die Kronen auf ihren Köpfen wie von Gold bedeuten Siegeszeichen, weil die Könige in den Schlachten ehemals goldene Kronen trugen, Nr. 300. Denn vorher hieß es, daß sie wie Rosse erschienen, d.i. auf Rossen sitzend und zum Krieg gerüstet, Nr. 431, denn, wie nun folgt, hatten sie Menschenangesichter; sie haben sich auch überredet, sie können nicht überwunden werden.

 

433.    „Und ihre Gesichter wie Menschengesichter", Offb.9/7, bedeutet, daß sie sich als Weise erschienen.

 

Durch den Menschen wird im Wort der Weise und Einsichtsvolle bezeichnet, Nr. 243, und durch sein Gesicht die Weisheit und Einsicht, woraus folgt, daß durch ihre Gesichter wie Men­schengesichter bezeichnet wird, daß sie sich als Weise erschienen. Sie heißen auch weise, gelehrt und wissenschaftlich gebildet, obgleich sie unter den törichten Jungfrauen sind, die kein Öl in ihren Lampen hatten: Matth.25/1,2, wo das Öl die Liebe und Liebtätigkeit bezeichnet; und unter den Toren, die den Herrn hören, d.i. das Wort lesen, und nicht danach tun: Matth.7/26.

 

434.    „Und sie hatten Haare wie Weiberhaare", Offb.9/8, bedeutet, daß es ihnen schien, als ob sie in der Liebe zum Wahren wären.

 

Im Wort wird durch den Mann die Einsicht in das Wahre, und durch das Weib die Liebe zum Wahren bezeichnet, weil der Mann als Verstand, und das Weib als Trieb (affectio) geboren wird, worüber mehreres in der »Weisheit der Engel betreffend die Ehe«. Durch die Haare wird im Wort das Letzte im Leben des Menschen bezeichnet, welches das Sinnliche ist, wovon Nr. 424 die Rede war. Dies ist es, was ihnen als in der Liebe zum Wahren seiend erscheint, da sie doch in der Liebe zum Falschen sind; denn dieses halten sie für wahr. Daß das Weib die Liebe zum Wahren bezeichnet, kann aus vielen Stellen im Wort erhellen, und daher kommt es, daß die Kirche Gattin, Weib, Tochter, Jungfrau heißt. Die Kirche ist auch Kirche durch die Liebe oder Neigung zum Wahren, denn aus dieser geht die Einsicht in das Wahre hervor. Die Kirche heißt Weib in folgen­den Stellen:

 

„Zwei Weiber (Töchter) einer Mutter, die gehurt in Ägypten, Ohola, d.i. Samaria, und Oholiba, das ist, Jerusalem": Ez.23/2-4.

 

„Als ein verlassenes und im Geist betrübtes Weib berief Jehovah dich, und als ein Weib der Jugend": Jes.54/6,7.

 

„Jehovah wird im Lande Neues schaffen, umgeben wird das Weib den Mann": Jer.31/21,22.

 

Durch das von der Sonne umgebene Weib, das der Drache verfolgte, Offb. Kap.12, wird die neue Kirche bezeichnet, die das neue Jerusalem ist.

 

Durch die Weiber werden die Neigungen zum Wahren bezeichnet, durch welche die Kirche zur Kirche wird, in vielen Stellen, wie z.B. in folgenden:

 

„Die Weiber meines Volkes vertreibet ihr aus ihrem Lieblingshause": Mi.2/8,(9).

 

„Klage werden erheben die Familien der Häuser besonders, und die Weiber besonders":

 

Sach.12/11-13.

 

„Ihr sichern Weiber stehet still, und höret meine Rede": Jes.32/9.

 

„Warum tut ihr so übel, daß ihr bei euch ausrottet Mann und Weib": Jer.44/7.

 

„Zerstreuen will ich Mann und Weib": Jer.51/22.

 

Durch Mann und Weib wird hier und anderwärts im geistigen Sinn die Einsicht in das Wahre und die Liebe zum Wahren bezeichnet.

 

435.    „Und ihre Zähne waren wie die der Löwen", Offb.9/8, bedeutet, daß es ihnen schien, als ob das Sinnliche, welches das Äußerste im Leben des natürlichen Menschen ist, Macht über alles hätte.

 

Die Zähne bezeichnen das Äußerste im Leben des natürlichen Menschen, das sinnlich heißt, und wovon oben Nr. 424 die Rede war. Es gibt zweierlei Gattungen des Sinnlichen; eine, die im Willen, und eine andere, die im Verstande ist; das Sinnliche des Willens wird durch die Wei­berhaare bezeichnet, von dem soeben Nr. 434 die Rede war, und das Sinnliche des Verstandes wird durch die Zähne bezeichnet. Dem Sinnlichen, d.i., den Sinnlichen, die im Falschen durch Bestärkung sind, scheint es, als ob sie Gewalt über alles hätten, so daß sie nicht überwunden werden könnten; daher die Zähne der Heuschrecken, durch das dergleichen Sinnliches bezeichnet wird, wie die der Löwen waren; denn durch den Löwen wird die Macht bezeichnet, Nr. 241. Daß die Zähne das Äußerste im Leben des Menschen, das sinnlich heißt, (und das, wenn es vom Inneren des Geistes getrennt ist, sich im bloßen Falschen befindet, und dem Wahren Gewalt antut, und es zerstört) bezeichnen, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Mit meiner Seele lieg ich mitten unter den Löwen; Spieß und Pfeile sind ihre Zähne": Ps.57/5.

 

„Schlag ein, o Gott! die Zähne in ihrem Munde, brich auch der jungen Löwen Backenzäh­ne": Ps.58/7.

 

„Es überzog mein Land ein starkes Volk, und seine Zähne waren Löwenzähne, auch seine Backenzähne die des Löwen": Joel 1/6,7.

 

„Jehovah, Du zerbrichst der Frevler Zähne": Ps.3/8.

 

„Es stieg vom Meer auf ein schrecklich Tier, das furchtbar und sehr stark war, große Zähne von Eisen hatte, auffraß und zermalmte": Da.7/7.

 

„Gepriesen sei Jehovah, Der uns nicht zur Beute ihren Zähnen gab": Ps.124/6.

 

Weil die sinnlichen Menschen nichts Wahres in seinem Lichte sehen, sondern über alles vernünfteln und sich zanken, ob es so sei, und diese Zänkereien in den Höllen, außerhalb dersel­ben wie ein Zähneknirschen gehört werden, das an sich betrachtet ein Aneinanderstoßen des Falschen und Wahren ist, so ist offenbar, was durch das Zähneknirschen bezeichnet wird: Matth. 8/12, 13/42,50; 22/13; 24/51; 25/30; Luk. 13/28 und einigermaßen auch, was mit ,den Zähnen knirschen' bedeutet: Hi.16/9; Ps.35/15,16; 37/12; 112/10; Mi.3/5; Klg.2/16.

 

436.    „Und sie hatten Panzer wie eiserne Panzer", Offb.9/9, bedeutet die Beweise aus den Täuschungen, durch die sie streiten und Kraft haben, und die sie für so mächtig hielten, daß sie nicht widerlegt werden könnten.

 

Die Panzer bedeuten den Schutz, weil sie die Brust beschützen, hier die Beschützung des Falschen, die durch Beweise aus Täuschungen geschieht, durch die der falsche Grundsatz verteidigt wird; denn aus einem falschen Grundsatze kann nur Falsches hervorgehen; wird Wahres angeführt, so wird es nur von Außen, das heißt, oberflächlich, also auch sinnlich betrach­tet, und so verfälscht, und verwandelt sich bei ihnen in Täuschung. Daß die Panzer diese Bedeu­tung haben, folgt daraus, daß die Kriege im Wort geistige Kriege bezeichnen; weswegen dann die Kriegswaffen verschiedenes bedeuten, was sich auf diese Art von Krieg bezieht, wie z.B. bei Jer.46/4: „Spannet die Rosse an, und sitzet auf, ihr Reiter! stellt euch in Helmen dar, und glättet ab die Lanzen, zieht den Panzer an!" bei Jes.59/17: „Er zog Gerechtigkeit, wie einen Panzer an, und setzte auf Sein Haupt den Helm des Heils"; bei David: „Du wirst dich unter Seine Flügel retten, ein Schutz und Schild sind Seine Wahrheit": Ps.91/4, und so auch in anderen Stellen, als Ez.23/24; 38/4. 39/9; Nah.2/4; Ps.5/13; 35/2,3. Daß die Panzer wie von Eisen waren, bedeutet, daß ihre Beweise ihnen so stark erschienen, daß sie nicht widerlegt werden könnten; denn das Eisen bedeutet seiner Härte wegen das Starke.

 

437.    „Und das Rauschen ihrer Flügel war wie das Rasseln der Wagen mit vielen Pferden bespannt, die in den Krieg rennen", Offb.9/9, bedeutet, daß es schien, als ob sie ihre Schlüsse auf die vollkommen verstandenen Lehrwahrheiten des Wortes gründeten, für die man heftig kämpfen müsse.

 

Das Rauschen der Flügel bezeichnet die Schlüsse; denn fliegen bedeutet wahrnehmen und unterrichten, Nr. 245, 415. Die Wagen bedeuten die Lehren, von denen im Folgenden die Rede ist; die Pferde bezeichnen das Verständnis des Wortes, Nr. 298, und die vielen Pferde das Voll­ständige. Daß das in den Krieg rennen die brennende Kampfbegier bezeichnet, ist offenbar. Daß der Wagen die Lehre bedeutet, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Der Wagen Gottes sind zwei Myriaden, Tausende von Friedlichen, der Herr in ihnen": Ps.68/18.

 

„Jehovah macht zu Seinen Wagen Wolken, Er wandelt auf den Fittichen des Windes": Ps.104/2,3.

 

„Auf Deinen Rossen reitest Du, Jehovah! Heil sind Deine Wagen": Hab.3/8.

 

„Sieh, Jehovah wird im Feuer kommen, und dem Sturmwind gleichen Seine Wagen": Jes.66/15.

 

„Ihr sollt an Meinem Tisch mit Roß und Wagen gesättigt werden, Meine Herrlichkeit will Ich so unter Heidenvölker bringen": Ez.39/20.

 

„Vertilgen werde Ich aus Ephraim den Wagen, aus Jerusalem das Roß": Sach.9/10.

 

„Umstürzen will Ich den Thron der Reiche, will umkehren den Wagen, und die auf ihm fahren": Hag.2/22.

 

„Stelle einen Späher hin, der schaue und verkünde: und so sah er einen Wagen, ein Paar Reiter, einen Wagen mit Kamelen, einen Wagen mit einem Mann, und er sprach: Gefallen ist, gefallen Babel!": Jes.21/6-(9).

 

Weil Elias und Elisa den Herrn in Ansehung des Wortes vorstellten, und daher die Lehre aus dem Wort bezeichneten, wie alle Propheten, Nr. 8, so hießen sie auch ,Wagen Israels und seine Reiter'; und darum sah man den Elias in einem Feuerwagen gen Himmel gehoben werden, wie denn auch um Elisa her von seinem Knaben feurige Wagen und Rosse gesehen wurden: 2Kö.2/11,12; 6/17; 13/14, und so auch anderwärts, wo Wagen genannt werden, als: Jes.31/1; 37/24; 66/15,20; Jer.17/25; 22/4; 46/2,3,8,9; 50/37,38; 51/20,21; Ez.26/7,8,10,11; Da.11/40; Nah.3/1-3; Joel 2/5.

 

438.    „Und hatten Schwänze, die Skorpionen glichen", Offb.9/10, bedeutet die verfälschten Wahrheiten des Wortes, durch die sie übertäuben.

 

Durch den Schwanz wird das Äußerste (ultimum) des Hauptes bezeichnet, weil das Gehirn durch das Rückgrat sich in den Schwanz fortsetzt, weswegen das Haupt und der Schwanz eins ausmachen, wie das Erste und Letzte: wird also durch das Haupt der durch sich allein recht­fertigende und seligmachende Glaube bezeichnet, so bedeutet der Schwanz alle Beweisgründe für denselben zusammengenommen, die aus dem Wort, mithin das verfälschte Wahre des Wortes sind. Jeder, der sich vermittelst seiner eigenen Einsicht einen Religionsgrundsatz bildet und ihn zum Haupt macht, nimmt aus dem Wort das Bestätigende und macht es zum Schwanz. So über­täubt er dann andere, und so verletzt er sie, weswegen es heißt, daß sie Schwänze hatten, die Skorpionen glichen, und gleich darauf, daß Stacheln an ihren Schwänzen waren, und daß ihre Gewalt war, die Menschen zu verletzen; denn durch den Skorpion wird die Überredungskunst bezeichnet, die den Verstand übertäubt, Nr. 425. Daß der Schwanz eine Verlängerung des Gehirns durch das Rückgrat bis zu seinem Äußersten sei, darüber frage man einen Anatomen, und er wird es bestätigen; oder man betrachte einen Hund oder ein anderes Tier, das einen Schwanz hat, und man wird sehen, daß, wenn man sich ihm günstig bezeugt und ihm schmeichelt, sein Rückgrat sich erweicht, und sein Schwanz entsprechende Bewegungen macht, da hingegen, wenn man ihn erzürnt, sein Rückgrat sich steif in die Höhe richtet. Das erste im Verstand, das als Grundsatz angenommen wird, wird durch das Haupt, und das Letzte in ihm durch den Schwanz bezeichnet, auch in folgenden Stellen:

 

„Abhauen wird Er von Israel den Kopf und Schwanz; der Alte und der Geehrte sind das Haupt, und der Prophet, der Lügen lehret, ist der Schwanz": Jes.9/13,14.

 

„Kein Werk wird in Ägypten sein, das Haupt und Schwanz ausmache": Jes.19/15.

 

„Durch des Drachen sieben Häupter und durch den Schwanz, mit dem er den dritten Teil der Sterne des Himmels herabzog und auf die Erde warf": Offb.12/3.

 

sowie: „durch die Schwänze, die Schlangen glichen, und Köpfe hatten, mit denen sie Schaden zufügen": Offb.12/19, in diesem Kapitel, wird auch nichts anderes bezeichnet.

 

Weil durch den Schwanz das Äußerste bezeichnet wird, und das Äußerste alles umfaßt, so sprach Jehovah zu Moses: „Ergreife den Schwanz der Schlange, und er ergriff sie, da ward sie zum Stabe": 2Mo.4/3,4; und darum wurde auch befohlen, „daß sie den ganzen Schwanz am Rückgrat abnehmen, und ihn mit dem Fett, das über dem Eingeweide, über den Nieren, den Gedärmen und der Leber ist, opfern sollten": 3Mo.3/9-11; 8/25; 9/19; 2Mo.29/22. Daß das Letzte (oder das Äußerste) das Enthaltende und die Umfassung alles Früheren sei, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 38, 65 und in der »Weis­heit der Engel betreffend die göttliche Liebe und Weisheit« Nr. 209-222 nachsehen.

 

439.    „Und Stacheln waren an ihren Schwänzen, und ihre Gewalt war, fünf Monate lang die Menschen zu verletzen", Offb.9/10, bedeutet die schlauen Verfälschungen des Wortes, durch die sie auf kurze Zeit den Verstand verfinstern und bezaubern, und so täuschen und für sich ein­nehmen.

 

Durch die Stacheln an den Schwänzen werden die schlauen Verfälschungen des Wortes bezeichnet, durch die Stacheln die schlauen Künste, und durch die Schwänze die verfälschten Wahrheiten des Wortes, Nr. 438, durch die Macht zu verletzen wird angedeutet, daß sie durch dieselben übertäuben, das ist, den Verstand verfinstern und bezaubern, und so täuschen und für sich einnehmen können; denn die Schwänze glichen Skorpionen, und durch die Skorpione wird dergleichen bezeichnet, Nr. 425. Die fünf Monate bedeuten, wie oben Nr. 427, auf kurze Zeit; und dies geschieht, wenn sie einiges aus dem Wort herausnehmen und anpassen; denn das Wort ist in Korrespondenzen geschrieben, und die Korrespondenzen sind zum Teil äußere Erscheinungen des Wahren, und diese verschließen inwendig in sich die reinen Wahrheiten. Wenn man diese in der Kirche nicht kennt, so kann aus dem Wort vieles genommen werden, das zuerst als mit einer Ketzerei übereinstimmend erscheint; weiß man aber in der Kirche das reine Wahre, so werden die äußeren Erscheinungen des Wahren entblößt, und die reinen Wahrheiten kommen zum Vorschein; ehe es aber hierzu kommt, kann der Häretiker durch verschiedenes aus dem Wort den Verstand umhüllen und bezaubern, und so täuschen und für sich einnehmen. Daß dies von denen geschehe, die behaupten, dem Menschen werden seine Sünden vergeben, das heißt, er werde gerechtfertigt durch den Akt des Glaubens, von dem aber niemand etwas weiß, und zwar in einem Augenblick, und wenn nicht früher, noch in der letzten Todesstunde, könnte durch Beispiele erläutert werden, allein hier ist nicht der Ort dazu. Durch die Stacheln wird das verletzende Falsche aus dem Bösen bezeichnet auch bei Am.4/2: „Siehe, es werden Tage kommen über euch, da sie mit Stacheln euch fortziehen werden"; und bei 4Mo.33/55: „daß sie die Bewohner des Landes ausrotten sollten, damit sie nicht Dornen in ihren Augen und Stacheln in ihren Seiten seien". Die Dornen, Dornensträuche, Burzeldorne und Disteln bedeuten auch das Falsche des Bösen von ihren Stacheln.

 

440.    „Und hatten über sich einen König, den Engel des Abgrunds; sein Name ist aufhebrä­isch Abaddon, und im griechischen hat er den Namen Apollyon", Offb.9/11, bedeutet, daß die, welche in dem aus den Lüsten hervorgehenden Falschen sind, und durch die gänzliche Verfäl­schung des Wortes die Kirche ins Verderben gebracht haben, in der satanischen Hölle seien.

 

Durch den König, den Engel des Abgrunds, wird nicht irgendein Engel, der dort König wäre, sondern das daselbst herrschende Falsche bezeichnet; denn der König bezeichnet im wahren Sinn denjenigen, der im Wahren aus Liebe zum Guten ist, und im allgemeinen dieses Wahre selbst, Nr. 20, im entgegengesetzten Sinn wird daher durch den König derjenige bezeichnet, der im Falschen aus Lust am Bösen ist, und im allgemeinen dieses Falsche selbst; der Abgrund bedeutet die satanische Hölle, in der sie sich befinden, Nr. 387, 421. Durch den Namen wird die Beschaffen­heit des Zustandes bezeichnet, Nr. 81, 122, 165. Abaddon ist in der hebräischen Sprache das Verderbende und der Verderber, ebenso Apollyon in der griechischen Sprache, und dies ist das Falsche im Äußersten, das durch gänzliche Verfälschung des Wortes die Kirche ins Verderben gestürzt hatte. Durch Abaddon wird im hebräischen Text die Verderbung bezeichnet in folgenden Stellen: „Deine Wahrheit im Verderben": Ps.88/12. „Nackt liegt vor Ihm die Unterwelt, und die Bedeckung fehlet dem Verderben": Hi.26/6. „Wird wohl das Feuer bis zum Verderben zehren?": Hi.31/12. „Es sprechen die Verderbung und der Tod": Hi.28/22. Auch sonst werden die Hölle und der Teufel Verderbung und Verderber genannt: Jes.54/16; Ez.5/16; 9/1; 2Mo.12/13, allein mit einem anderen Wort.

 

441.    „Und ein Weh ist vorüber; siehe, es kommen noch zwei Wehe nach diesem", Offb.9/12, bedeutet weitere Wehklagen über die Verwüstung der Kirche.

 

Daß Wehe die Wehklage über Leiden, Unglück und Verdammnis bedeute, kann man Nr. 416 sehen; es werden also hier durch zwei Wehe nach diesem weitere Wehklagen über den Zustand der Kirche bezeichnet.

 

442.    „Und der sechste Engel blies", Offb.9/13, bedeutet die Untersuchung und Offenbarung des Lebenszustandes derer in der protestantischen Kirche, die nicht so weise sind, gleichwohl aber das Ganze der Religion lediglich in den Glauben setzen, bloß an ihn denken, und an nichts außer ihm und dem feierlichen Gottesdienst, und so leben wie es sie gelüstet.

 

Daß von diesen bis ans Ende des Kapitels gehandelt werde, wird aus der Auslegung des Folgenden erhellen. Daß blasen bedeute den Zustand der Kirche und daher des Lebens bei denen, welchen die Religion im bloßen Glauben besteht, untersuchen und offenbaren, kann man oben Nr. 397 sehen.

 

Die, von denen jetzt gehandelt wird, sind völlig von denen unterschieden, von denen bisher in diesem Kapitel die Rede war, und deren Falsches des Glaubens in Heuschreckengestalten erschien. Der Unterschied besteht darin, daß die, von denen schon gehandelt wurde, sich darauf legen, die Geheimnisse der Rechtfertigung durch den Glauben zu erforschen, und ihre Zeichen, sowie auch ihre Zeugnisse anzugeben, die nach ihnen das Gute des moralischen und bürgerlichen Lebens sind, wobei sie festsetzen, daß die Gebote Gottes an sich zwar göttlich seien, beim Menschen aber, da sie aus seinem Willen hervorgehen, natürlich werden, und in keiner Verbin­dung mit den geistigen Dingen des Glaubens stehen; und weil sie dergleichen durch Vernunfts­ätze, die sie vermöge ihrer Gelehrsamkeit wissen, bekräftigen, so halten sie sich im Abgrund der mittäglichen Gegend auf, ganz wie es oben Nr. 421 beschrieben worden ist. Diejenigen hingegen, von denen im Folgenden bis ans Ende des Kapitels gehandelt wird, legen sich nicht auf jene Geheimnisse, sondern setzen das Ganze der Religion bloß in den nackten Glauben, und außer ihm und dem feierlichen Gottesdienst in nichts, daher sie dann auch leben, wie es sie gelüstet. Diese durfte ich auch sehen und mit ihnen sprechen. Sie halten sich in der mitternächtlichen Gegend in Hütten auf, die von Binsen und Schilfrohr aufgeführt und mit Kalk übertüncht sind, und in denen die bloße Erde den Boden bildet. Diese Hütten liegen zerstreut umher. Die Scharfsinnigeren, die jenen Glauben mittelst ihres natürlichen Lichtes durch Schlüsse befestigen, und beweisen können, daß er nichts mit dem Leben gemein habe, wohnen mehr nach vorne zu, die Einfältigeren hinter diesen, und die Blödsinnigeren gegen die Abendseite dieser Gegend. Ihre Zahl ist so groß, daß man es nicht glauben würde. Sie werden von engelischen Geistern unterrichtet, allein diejenigen, welche die Wahrheiten des Glaubens nicht aufnehmen noch nach ihnen leben, werden in die Hölle, die unter ihnen ist, hinabgelassen und eingekerkert.

 

443.    „Und ich hörte aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott ist, eine Stimme, die zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte, sprach", Offb.9/13,14, bedeutet den vom geistigen Himmel ausgehenden Befehl des Herrn an die, welche untersuchen und enthüllen sollten.

 

Durch eine Stimme wird der göttliche Befehl bezeichnet; der goldene Altar oder der Altar, auf dem das Rauchwerk dargebracht wurde, bedeutet den geistigen Himmel, Nr. 277, 392. Durch die vier Hörner dieses Altars wird seine Macht bezeichnet, Nr. 270, hier, wie nun gleich folgt, die Macht, die an den Strom Euphrat gebundenen vier Engel zu lösen. Zum sechsten Engel, der die Posaune hatte, bedeutet zu denen, welchen das Geschäft der Untersuchung und Enthüllung derselben aufgetragen war, Nr. 442.

 

444.    „Löse die vier Engel, die an den großen Strom Euphrat gebunden sind", Offb.9/14, bedeutet, daß die äußeren Bande ihnen genommen werden sollen, damit das Inwendige ihres Gemüts zum Vorschein komme.

 

Was durch diese Worte bezeichnet wird, kann niemand wissen, und man kann kaum durch Vermutungen darauf kommen, wenn man nicht weiß, was unter dem großen Strom Euphrat und unter den vier an ihn gebundenen Engeln verstanden wird. Durch den Euphrat wird im Wort das Inwendige (Interiora) des menschlichen Gemüts (mentis) bezeichnet, welches das Vernünftige heißt, und bei denen, die im Wahren aus dem Guten sind, voller Weisheit, bei denen aber, die im Falschen aus dem Bösen sind, voller Unsinn ist. Dies wird im Wort durch den Strom Euphrat deswegen bezeichnet, weil dieser Strom das Land Kanaan von Assyrien schied, und durch das Land Kanaan die Kirche, durch Assyrien aber ihr Vernünftiges bezeichnet wurde, daher dann der sie scheidende Strom das Inwendige des Gemüts bedeutet, welches das Vernünftige in beiderlei Sinn bezeichnet. Es gibt nämlich dreierlei, was den Menschen der Kirche ausmacht, das Geistige, das Vernünftige oder Intellektuelle (Verständige), und das Natürliche, welches auch das Wissen­schaftliche (scientificum) ist; das Geistige der Kirche wurde durch das Land Kanaan und durch die Flüsse in ihm bezeichnet, das Vernünftige oder Intellektuelle durch Aschur oder Assyrien und durch seinen Fluß Euphrat, und das Natürliche der Kirche, welches auch das Wissenschaftliche ist, durch Ägypten und seinen Fluß Nil; doch über diese kann man mehreres unten Nr. 503 nachsehen. Durch die an den Strom Euphrat gebundenen vier Engel wird dies Inwendige bei den Menschen der Kirche bezeichnet, das gebunden heißt, weil es nicht offenbar gemacht wird; denn es sind höllische Geister, die unter diesen vier Engeln verstanden werden, da es von ihnen heißt, daß sie bereit seien, den dritten Teil der Menschen zu töten, wie nun gleich Nr. 446 folgt; und das Inwendige der Menschen macht mit den Geistern, seien es nun höllische oder himmlische, eins aus, weil sie beisammen wohnen. Sie lösen, bedeutet, die äußeren Bande wegnehmen, damit das Inwendige ihres Gemüts zum Vorschein komme. Dies ist es, was durch jene Worte bezeichnet wird. Daß durch den Euphrat das Inwendige des menschlichen Gemüts, das an das Geistige seiner Kirche angrenzt, bezeichnet werde, kann aus folgenden Stellen im Wort erhellen, in denen Aschur oder Assyrien genannt wird. Der Euphrat kommt aber im entgegengesetzten Sinn vor, in dem er das mit Falschem und daher mit Unsinn angefüllte Inwendige bezeichnet, in folgenden Stellen:

 

„Siehe, (Gott) wird kommen lassen über sie des Stromes (Euphrat) starke und zahlreiche Gewässer, Aschurs König, der in Juda eindringen, und es überschwemmen und durchziehen wird": Jes.8/7,8.

 

„Was soll der Weg Ägyptens, daß du die Wasser Schichors trinkest? Und was soll der Weg dir von Assyrien, daß du des Stromes Wasser trinkest?": Jer.2/18.

 

„Jehovah wird die Zunge des ägyptischen Meeres mit dem Bann belegen, und ob dem Strome (Euphrat) seine Hand bewegen": Jes.11/15,16.

 

„Der sechste Engel goß seine Schale aus über den Fluß Euphrat, da vertrocknete das Wasser desselben": Offb.16/12.

 

Dem Propheten ward befohlen, daß er einen Gürtel an seine Lenden legen, und hernach denselben in einer Felsenritze am Euphrat verbergen solle, und als er ihn kurze Zeit nachher wieder nahm, siehe, da war er verdorben, und zu nichts mehr nütze: Jer.13/1-7,11.

 

Auch wurde ihm befohlen, daß er, nachdem er das Buch ausgelesen, es mitten in den Euphrat werfen, und sprechen solle: „So soll untersinken Babel, und nicht wieder aufstehen": Jer.51/63,64. Durch dieses wurde das Inwendige des Zustandes der Kirche bei den Kindern Israels vorgestellt.

 

Daß der ägyptische Fluß Nil und der assyrische Fluß Euphrat das Land Kanaan begrenzten, erhellt aus folgendem: „Jehovah machte einen Bund mit Abram: Deinen Samen will Ich dieses Land geben, vom Strom Ägyptens bis zum großen Strome Euphrat": 1Mo.15/18. Daß der Euphrat eine Grenze war, kann man 2Mo.23/31; 5Mo.1/7,8; 11/24; Jos.1/4; Mi.7/12 sehen.

 

445.    „Und es wurden gelöst die vier Engel", Offb.9/15, bedeutet, daß nach Wegnahme der äußeren Bande das Inwendige ihres Gemüts zum Vorschein gekommen sei. Dies folgt aus dem, was oben gesagt worden.

 

446.    „Die auf Stunde, Tag, Monat und Jahr bereit waren, den dritten Teil der Menschen zu töten", Offb.9/15, bedeutet, daß sie beständig damit umgehen, den Menschen in der Kirche das geistige Licht und Leben zu nehmen.

 

Bereit sein bedeutet, damit umgehen. Auf Stunde, Tag, Monat und Jahr, sowie zu jeder Zeit, bedeutet, ununterbrochen und beständig. Zu töten bedeutet, den Menschen der Kirche das geistige Licht und Leben wegnehmen, Nr. 325, und durch den dritten Teil werden alle bezeichnet, Nr. 400.

 

447.    „Und die Heereszahl der Reiterei war zwei Myriaden von Myriaden", Offb.9/16, bedeutet die Vernünfteleien über den bloßen Glauben, von denen das Inwendige ihres Gemüts voll war, und die aus bloß Falschem des Bösen in Menge hervorgingen.

 

Durch die Heere wird Gutes und Wahres und im entgegengesetzten Sinn Böses und Falsches, hier Falsches des Bösen bezeichnet, von dem im Folgenden die Rede ist. Die Reiterei bedeutet Vernünfteleien über den bloßen Glauben, weil durch das Pferd das Verständnis des Wortes, Nr. 298, und dann auch das verlorene Verständnis des Wortes bezeichnet wird, Nr. 305, 312, 321, (320), daher die Reiterei die Vernünfteleien aus dem verlorengegangenen Verständnis des Wortes bedeutet, und zwar hier die über den bloßen Glauben, weil von denen, die sich in diesem befin­den, gerade die Rede ist. Unter den zwei Myriaden von Myriaden werden nicht so viel der Zahl nach, sondern es wird eine große Menge verstanden. Daß zwei genannt werden, kommt daher, daß zwei vom Guten, und im entgegengesetzten Sinn vom Bösen, Nr. 322, die Myriaden aber vom Wahren und im entgegengesetzten Sinn vom Falschen gebraucht worden, Nr. 287. Hieraus kann man sehen, daß durch die Heereszahl der Reiterei, zwei Myriaden von Myriaden, die Vernünfteleien über den bloßen Glauben bezeichnet werden, von denen ihr Inwendiges voll war, und die aus bloß Falschem des Bösen in Menge hervorgingen. Daß durch die Heere im Wort Gutes und Wahres des Himmels und der Kirche, und im entgegengesetzten Sinn Böses und Falsches be­zeichnet werde, kann aus Stellen erhellen, in denen Sonne, Mond und Sterne Heere genannt werden, und die Sonne Gutes der Liebe, der Mond Wahres des Glaubens, und die Sterne Kennt­nisse des Guten und Wahren bedeuten, und dann auch im entgegengesetzten Sinn vorkommen, Nr. 51, 53, 332, 413. Diese und jene werden Heere genannt in folgenden Stellen:

 

„Lobt (den Jehovah,) alle Seine Heere! lobt Ihn, du Sonne und du Mond! lobt Ihn, ihr Sterne alle!": Ps.148/2,3.

 

„Meine Hände breiteten die Himmel aus, und allem ihrem Heer gebot Ich": Jes.45/12.

 

„Durchs Wort Jehovahs sind die Himmel worden, und all ihr Heer durch Seines Mundes Geist": Ps.33/6.

 

„Vollendet wurden die Himmel und die Erde und all ihr Heer": 1Mo.2/1.

 

„Des Bocks Horn wuchs bis an der Himmel Heer, und warf zur Erde von dem Heere und den Sternen, ja bis zu des Heeres Fürsten erhob es sich, und hingegeben war das Heer in Übertretung über dem Beständigen, weil er die Wahrheit nieder zur Erde warf. Da sprach der Heilige: Wie lang wird der Zertretung preisgegeben das Heilige und das Heer?": Da.8/(9)-14.

 

„Jehovah ließ Seine Stimme vor dem Heer ertönen": Joel 2/11.

 

„Auf den Dächern der Häuser räucherten sie allem Heer der Himmel": Jer.19/13.

 

„Beuge dich nicht und diene nicht der Sonne, dem Mond, den Sternen und allem Heer der Himmel": 5Mo.4/19; 17/3; Jer.8/2. Ebenso Jes.13/4; 34/4; 40/26; Jer.33/22; Sach.9/8; Offb.19/14.

 

Weil durch die Heere der Himmel, Gutes und Wahres des Himmels und der Kirche bezeich­net wird, so heißt der Herr Jehovah Zebaoth, das ist Jehovah der Heere, und wurde das Amt der Leviten ein Kriegsdienst genannt: 4Mo.4/3,23,30,39; auch heißt es bei David: „Preist den Jehovah alle Seine Heere, ihr, Seine Diener, die ihr Seinen Willen erfüllet": Ps.103/21.

 

„Das Böse und Falsche in der Kirche wird durch das Heer der Heiden bezeichnet": Jes.34/2.

 

„Durch das Heer des Königs der Mitternacht, mit dem er auszog gegen den König des Mittags": Da.11/13,15,20. Der König der Mitternacht ist Falsches des Bösen in der Kirche und der König des Mittags ist Wahres des Guten in ihr.

 

Der Herr sagt: „Wenn ihr Jerusalem von Heeren umgeben sehen werdet, so wisset, daß seine Verwüstung nahe ist": Luk.21/20. Durch Jerusalem wird hier die Kirche bezeichnet, und durch die Heere das Böse und Falsche, das sie verwüsten sollte; denn es wird hier vom Ende eines Weltalters gehandelt, das die letzte Zeit der Kirche ist.

 

Das Böse und Falsche wird durch die Heere bei Joel 2/25 bezeichnet: „Erstatten will Ich euch die Jahre, die Heuschrecke, Melolonthe, Bruchos und die Raupe fraßen, ein groß Heer, das Ich gesendet unter euch". Daß durch die Heuschrecke und das übrige Falsches im Äußersten bezeichnet werden, kann man oben Nr. 424 sehen.

 

448.    „Und ich hörte ihre Zahl", Offb.9/16, bedeutet, daß wahrgenommen worden sei, wie sie beschaffen sind, nämlich wie nun folgt.

 

Hören bedeutet wahrnehmen; durch die Zahl wird die Beschaffenheit einer Sache und eines Zustandes bezeichnet, Nr. 10, 348, 364. Daß ihr Zustand so beschaffen sei, wie nun folgt, ergibt sich daraus, daß derselbe in dem jetzt Folgenden beschrieben wird, weswegen es heißt: Und so sah ich.

 

449.    „Und so sah ich die Rosse im Gesicht und die auf ihnen saßen", Offb.9/17, bedeutet, daß jetzt entdeckt worden sei, daß die Vernünfteleien des Inwendigen ihres Gemüts über den bloßen Glauben Einbildungen und Träumereien, und sie selbst infolge derselben im Zustand des Wahnwitzes waren.

 

Sehen bedeutet ihre Beschaffenheit entdecken; durch die Rosse werden die Vernünfteleien des Inwendigen ihres Gemütes über den bloßen Glauben bezeichnet, hier, daß es Einbildungen und Träumereien waren; denn es heißt, daß er sie im Gesicht gesehen habe. Durch die, welche auf den Rossen saßen, werden solche, die durch das verstandene Wort zur Einsicht gelangt, hier aber solche bezeichnet, die durch Einbildungen und Träumereien, die gegen das Wort sind, wahnwitzig geworden sind. Da das Inwendige ihres Gemüts unter solchen Gestalten erschien, durch welche die Einbildungen und Träumereien über den bloßen Glauben bezeichnet werden, so ist hier einiges zu offenbaren, was ich aus ihrem Mund vernommen habe; z.B. ist nicht der bloße Glaube nach dem so tiefen Fall des Menschen das einzige Heilmittel geworden? Wie könnten wir vor Gott ohne dieses Mittel erscheinen? Ist nicht dieses Mittel das alleinige? Sind wir nicht in Sünden geboren? Ist nicht unsere Natur von der Übertretung Adams her gänzlich verdorben, und gibt es jetzt wohl ein anderes Heilungsmittel, als den bloßen Glauben? Was könnten unsere Werke dazu beitragen? Wer kann irgendein gutes Werk aus sich tun? Wer kann sich selbst reinigen, losspre­chen, rechtfertigen und selig machen? Liegt nicht in jedem unbedeutenden Werk, das der Mensch aus sich tut, Verdienst und eigene Gerechtigkeit verborgen? Und wenn wir auch nirgend etwas, das gut wäre, täten: könnten wir deswegen alles tun, und das Gesetz erfüllen, ja noch mehr, wer gegen eines sündigt, sündigt er nicht gegen alle, da sie zusammenhängen? Warum ist der Herr in die Welt gekommen, und hat den so schweren Kreuzestod erlitten, wenn Er nicht die Verdammnis und den Fluch des Gesetzes hätte von uns entfernen, Gott den Vater versöhnen, und allein das Verdienst und die Gerechtigkeit werden wollen, damit diese dem Menschen durch den Glauben zugerechnet werden könnten? Was hätte sonst Seine Ankunft Gutes gebracht oder wozu wäre sie nütze gewesen? Hat nun aber Christus für uns gelitten, und das Gesetz für uns erfüllt, und ihm das Recht uns zu verdammen, genommen: kann uns dann irgend etwas Böses noch verdammen, oder irgend etwas Gutes uns selig machen? Wir, die wir den Glauben haben, sind daher in vollkomme­ner Freiheit, zu denken, zu wollen, zu reden und zu tun, was uns beliebt, wenn wir uns nur nicht um unseren Ruf, unsere Ehre, unseren Gewinn bringen, und uns keine Strafen des bürgerlichen Gesetzes zuziehen, woraus Schande und Schaden entstünde. Einige, die entfernter in der Mitter­nacht umherschwärmten, sagten, daß die guten Werke, die um der Seligkeit willen getan werden, verdammlich, Verderben bringend und verflucht seien. Unter diesen waren auch einige Geistliche. Dies ist das, was ich gehört habe. Sie plapperten und sumsten aber noch mehreres her, das ich nicht hörte. Auch sonst schwatzten sie in aller Ausgelassenheit frech heraus und trieben Mutwil­len in Worten und Werken, ohne sich wegen irgendeiner schlechten Handlung zu scheuen, es wäre denn aus Heuchelei gewesen, um den Schein des Anstandes zu haben. Von dieser Art ist das Inwendige des Geistes, und daher auch das Auswendige des Körpers derer, welche die ganze Religion in den bloßen Glauben setzen. Jenes alles aber, was von ihnen gesagt worden, fällt zusammen, sobald man sich unmittelbar an den Herrn und Seligmacher wendet, und an Ihn glaubt, und Gutes tut: beides um der Seligkeit willen und wie von sich, mit dem Glauben jedoch, daß es vom Herrn geschehe. Tut es der Mensch nicht wie von sich, so ist auch kein Glaube und keine Liebe, folglich keine Religion und keine Seligkeit möglich.

 

450. „Sie hatten feuerrote, hyazinth- und schwefelfarbige Panzer", Offb.9/17, bedeutet ihre phantastischen und träumerischen Beweisführungen, die aus der höllischen Liebe und eigenen Einsicht, und den daraus hervorgehenden Lüsten entsprangen.

 

Durch die Panzer werden die Beweisführungen bezeichnet, mittelst derer sie für den bloßen Glauben streiten, Nr. 436. Das Feuer bedeutet die himmlische Liebe, und im entgegengesetzten Sinn die höllische Liebe, Nr. 452, 468, 494. Durch das Hyazinthfarbige wird der aus der geistigen Liebe kommende Verstand, und im entgegengesetzten Sinn der aus der höllischen Liebe sich bildende Verstand bezeichnet, welcher der eigene Verstand ist, wovon unten; und der Schwefel bedeutet die aus dieser Liebe durch den eigenen Verstand kommende Lust, Nr. 452. Hieraus folgt, daß durch die feuerroten, hyazinth- und schwefelfarbigen Panzer dergleichen bezeichnet wird. Die Ursache, warum ihre Beweise für den bloßen Glauben so beschrieben werden, ist die, daß alle, welche glauben, sie werden gerechtfertigt, das ist, von Sünden freigesprochen, durch den bloßen Glauben, durchaus nicht an die Buße denken, und der unbußfertige Mensch in lauter Sünden ist, und die Sünden alle aus einer höllischen Liebe, aus dem eigenen Verstand und aus den daraus hervorgehenden Lüsten herkommen, und daher ihr Wesen von denselben haben; die aber, welche in diesen sind, nicht nur aus ihnen handeln, sondern auch reden, ja selbst denken und wollen, und folglich auch aus ihnen Schlüsse machen und Beweise führen; denn dieselben sind ihr Mensch, weil sie ihr Leben sind, allein ein teuflischer Mensch und dessen Leben, das ein höllisches Leben ist. Diejenigen indessen, die bloß um ihret- und der Welt willen moralisch leben, wissen dies nicht, weil es ihr Inwendiges ist, was jene Beschaffenheit hat, das Auswendige aber dem Aus­wendigen derer gleicht, die ein christliches Leben führen; sie sollen aber wissen, daß jeder, wenn er stirbt, in sein Inwendiges kommt, weil er ein Geist wird, und dieser der innere Mensch ist, das Inwendige aber das Auswendige nach sich gestaltet, und sich ähnlich macht, daher denn das Moralische ihres Lebens in der Welt den Schuppen der Fische gleich wird, die abgestreift werden. Ganz anders verhält es sich mit denen, welche die Vorschriften des moralischen Lebens zu göttlichen (Geboten) machen, und dann auch die bürgerlichen (Gesetze), weil sie (Gebote) der Liebe gegen den Nächsten sind. Daß das Hyazinthfarbige die aus dem Trieb der geistigen Liebe kommende Einsicht bezeichnet, kommt daher, daß diese Farbe ihr Wesen hat vom Roten des Feuers und vom Weißen des Lichtes, durch das Feuer aber die Liebe und durch das Licht die Einsicht bezeichnet wird. Diese Einsicht wird bezeichnet durch die Hyazinthfarbe an den Decken und Vorhängen der Stiftshütte: 2Mo.26/31,36; 27/16; am Ephod Aharons: 2Mo.28/6,15; durch das Tuch von Hyazinth, das über der Lade, dem Tisch, dem Leuchter und dem Altar war, wenn sie auszogen: 4Mo.4/6,7,9,11,12; durch den Faden von Hyazinth an den Flügeln ihrer Kleider: 4Mo.15/38,39; durch das Hyazinthfarbige: Ez.27/7,24.

 

Hingegen der aus der Neigung der höllischen Liebe sich bildende Verstand wird bezeichnet durch das Hyazinthfarbige bei Ez.23/4-6: „Ohola, das ist, Samaria, trieb Hurerei, und liebte ihre Buhlen, die Assyrer, die nahe waren, und in Hyazinth gekleidet, Reiter, die zu Pferde saßen". So wird die Kirche beschrieben, die durch Vernünfteleien aus dem eigenen Verstand die Wahrheiten des Wortes verfälscht hatte; auch bei Jer.10/8,9: „Zu Narren und zu Toren werden sie; ein Dienst der Eitelkeiten ist das Holz! Geschlagen Silber bringt man her von Tharschisch, ein Werk des Schmiedes und der Hand des Gießers; von Hyazinth und Purpur ist ihr Kleid, durchaus ein Werk der Kunstverständigen". Ein Werk des Schmiedes und der Hände des Gießers, und durchaus ein Werk der Kunstverständigen bedeutet hier, daß dieselben aus dem eigenen Verstand kommen.

 

451.    „Und die Köpfe der Rosse waren wie der Löwen Köpfe", Offb.9/17, bedeutet die Phantasien vom bloßen Glauben, wie wenn sie Macht hätten.

 

Die Köpfe bedeuten die Einbildungen und Träumereien vom bloßen Glauben, die sich bei denen finden, von denen hier gehandelt wird, und mit einem Wort Phantasien heißen. Durch die Rosse werden die Vernünfteleien im Inneren ihres Geistes, die von der Art sind, bezeichnet, Nr. 449. Die Löwen bedeuten die Macht, Nr. 241. Daß sie Macht durch Täuschungen haben, folgt daraus, daß sie sinnlich sind, und die Sinnlichen aus Täuschungen schließen und dadurch überre­den und einnehmen, Nr. 424. Daß ihre Beweise für den bloßen Glauben phantastisch und träume­risch seien, kann jeder sehen, der ein wenig seinen Geist erhebt. Was ist der Glaube als Handlung und der Glaube als Zustand, so wie sie ihn denken, anders als eine Träumerei? Wer von ihnen weiß etwas vom Glauben als Handlung, und was soll der Glaube als Zustand wirken können, da in den Glauben als Handlung nichts Gutes vom Menschen eingeht? Was ist die augenblickliche Sündenvergebung und daher Seligmachung anderes als das Erzeugnis eines träumerischen Denkens? Daß sie ein fliegender Drache in der Kirche sei, kann man in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Vorsehung« Nr. 340 sehen. Was anderes als Träumerei ist es, daß man durch Zurechnung für straflos, Verdienst und Gerechtigkeit habend und für heilig gehalten werden soll? Man sehe »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 18. Was soll die göttliche Wirksamkeit im Inneren sein ohne die Mitwirkung des Menschen im Äußeren, wie wenn es von ihm geschähe? Denn das Innere vom Äußeren trennen, daß keine Verbindung stattfinde, ist eine bloße Träumerei; man sehe unten Nr. 463. Eine solche Träumerei ist der von der Liebe getrennte Glaube; denn die Liebe in den Werken ist das, was den Glauben zusammen­hält und befestigt, sie ist sein Grund und Boden, sein Wesen und sein Leben; mit einem Wort: der aus der Liebe kommende Glaube ist ein Mensch, der Glaube ohne Liebe aber ist ein Gespenst, ein bloßes phantastisches Gedankending, gleich einer Wasserblase, die in der Luft fliegt. Vielleicht wendet aber jemand ein: Wenn du den Verstand vom Glauben entfernst, so wirst du keine Träumereien sehen; allein ein solcher wisse, daß, wer den Verstand vom Glauben entfernen kann, auch imstande ist, jeder Religionsart tausend Träumereien aufzudrängen, wie es von den Römisch-Katholischen in den vergangenen Jahrhunderten wirklich geschehen ist.

 

452.    „Und aus ihren Mäulern ging Feuer und Rauch und Schwefel", Offb.9/17, bedeutet, daß in ihren Gedanken und Reden, innerlich betrachtet, nichts anderes sei, und aus denselben nichts anderes hervorgehe, als Liebe zu sich und zur Welt, die das Eigene des Willens, Stolz auf eigene Einsicht, der das Eigene des Verstandes, und Begierde nach Bösem und Falschem, die das aus diesen beiden hervorgehende gemeinschaftliche Eigene ist.

 

Aus ihren Mäulern ist soviel als aus ihren Gedanken und Reden; durch das Feuer wird die Liebe zu sich und zur Welt bezeichnet, welche Liebe das Eigene des Willens im Menschen ist, Nr. 450, 468, 494. Der Rauch bedeutet den Stolz auf eigene Einsicht, der das Eigene seines Verstandes ist, und aus der Liebe zu sich und zur Welt wie der Rauch aus dem Feuer hervorgeht, Nr. 422; und durch den Schwefel wird die Begierde nach Bösem und Falschem bezeichnet, die das aus jenen beiden hervorgehende gemeinschaftliche Eigene ist. Allein diese Eigenschaften werden in ihren Reden vor den Menschen in der Welt nicht sichtbar, ganz deutlich aber vor den Engeln im Himmel, weswegen es heißt, daß sie innerlich betrachtet, so beschaffen seien. Das Feuer bedeutet die höllische Liebe, und der Schwefel die aus dieser Liebe durch den Stolz auf eigene Einsicht hervorgehenden Lüste, in folgenden Stellen:

 

„Ich werde Feuer und Schwefel regnen lassen über ihn": Ez.38/22.

 

„Es wird Jehovah über die Frevler Feuer und Schwefel regnen lassen": Ps.11/6.

 

„Jehovahs Rachetag! Es sollen sich in Pech die Bäche wandeln, und ihr Staub in Schwefel; ewig soll ihr Rauch aufsteigen": Jes.34/8-10.

 

„An dem Tage, da Lot von Sodom ausging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel: ebenso wird es gehen an dem Tage, da des Menschen Sohn geoffenbart werden wird": Luk.17/29,30; 1Mo.19/24.

 

„Wer das Tier anbetet und sein Bild, der wird mit Feuer und Schwefel gequält werden": Offb.14/9,10.

 

„Das Tier, der falsche Prophet und der Teufel wurden in den Feuer- und Schwefelpfuhl geworfen": Offb.19/20; 20/10; 21/8.

 

„Der Hauch Jehovahs wird gleich einem Schwefelstrom den Holzstoß zünden": Jes.30/33.

 

„Schwefel, Salz und Brand ist das ganze Land; man wird nicht säen, und es wird nichts aufgehen, wie bei der Zerstörung Sodoms und Amorras": 5Mo.29/21,22.

 

„Auf die Wohnung des Gottlosen wird Schwefel hingestreut werden": Hi.18/15.

 

453.    „Von diesen Dreien ward getötet der dritte Teil der Menschen, vom Feuer und vom Rauch und vom Schwefel, der von ihren Mäulern ausging", Offb.9/18, bedeutet, daß von ihnen herkomme, daß die Menschen in der Kirche verlorengehen.

 

Daß der dritte Teil der Menschen getötet wurde, bedeutet, daß die Menschen in der Kirche durch jene drei, von denen soeben Nr. 452 die Rede war, verlorengehen; getötet werden bedeutet nämlich geistig getötet werden, das soviel ist, als der Seele nach zugrunde gehen; und durch den dritten Teil werden, wie oben öfter, alle bezeichnet, die in jenem Falschen sind. Was das Feuer, der Rauch und der Schwefel, und was das Ausgehen aus ihren Mäulern bedeute, kann man gleich oben Nr. 452 sehen. Von jenem Falschen kommt es her, daß man in der ganzen Christenheit nicht weiß, daß das Feuer, von dem hier die Rede ist, die Liebe zu sich und zur Welt bedeutet, und daß diese Liebe der Teufel ist; ferner, daß der Rauch von diesem Feuer der Stolz auf eigene Einsicht, und dieser Stolz der Satan ist, desgleichen, daß der von jenem Feuer durch diesen Stolz angezün­dete Schwefel die Lüste des Bösen und Falschen, und daß diese Lüste die Rotte des Teufels und Satans sind, woraus die Hölle besteht; und wenn man dies nicht weiß, so kann man auch nicht wissen, was Sünde ist; denn die Sünde zieht all ihr Angenehmes und Reizendes von jenen.

 

454.    „Und ihre Macht war in ihrem Maul", Offb.9/19, bedeutet, daß sie ihre Stärke bloß im Reden zur Begründung ihres Glaubens haben.

 

Die Macht im Maul, bedeutet die Stärke im Reden zur Begründung der Lehre; denn das Ebenmaß in den Gliedern der Rede, der schöne Ausdruck, der verstellte Eifer, die scharfsinnige Begründung des Falschen, besonders durch die Scheinwahrheiten im Wort, das Ansehen, das Verschließen des Verstandes und mehreres dergleichen, tut dabei alles, und die Wahrheit nichts, noch das Wort; denn die Wahrheit leuchtet nur solchen, die in der Liebtätigkeit und aus ihr im Glauben sind, auch lehrt das Wort nur solche.

 

455. „Denn ihre Schwänze glichen Schlangen und hatten Köpfe, und mit diesen verletzen sie", Offb.9/19, bedeutet die Ursache, daß sie nämlich sinnlich und unredlich seien, mit dem Mund Wahres reden, dasselbe aber durch den Grundsatz, der an der Spitze ihrer Religionslehre steht, verfälschen und so täuschen.

 

Es wird hier ähnliches bezeichnet, wie das, was oben, Nr. 438, 439 von den Heuschrecken gesagt wurde; nur heißt es dort, daß sie Schwänze hatten, die Skorpionen glichen, hier aber, die Schlangen glichen, weil die, welche durch die Heuschrecken beschrieben werden, aus dem Wort, aus den Wissenschaften und dem Vorrat ihrer Gelehrsamkeit reden und überreden, diese aber durch Beweisgründe, die Scheinwahrheiten und Täuschungen sind; und diejenigen von ihnen, die einen abgerundeten und verständig scheinenden Vortrag haben, täuschen zwar auch, aber nicht so stark. Durch die Schlangen wird im Wort das Sinnliche bezeichnet, welches das Äußerste im Leben des Menschen ist und von dem oben Nr. 424 die Rede war. Die Ursache ist, daß alle Tiere menschliche Neigungen bezeichnen, daher auch die Regungen der Engel und Geister in der geistigen Welt in der Ferne wie Tiere erscheinen, und die bloß sinnlichen Regungen wie Schlan­gen, und dies deswegen, weil die Schlangen auf dem Boden kriechen und Staub lecken, das Sinnliche aber das Unterste des Verstandes und Willens ist, indem es der Welt am nächsten steht, und von ihren Gegenständen und Reizen, die bloß auf die materiellen Sinne des Körpers wirken, Nahrung empfängt. Die schädlichen Schlangen, deren es mehrere Gattungen gibt, bezeichnen das Sinnliche, das von bösen Trieben abhängt, die das Inwendige des Gemüts bei denen ausmachen, die vom Falschen des Bösen wahnwitzig sind; und die unschädlichen Schlangen bezeichnen das Sinnliche, das von guten Neigungen abhängt, die das Innere des Geistes bei denen ausmachen, die durch das Wahre des Guten weise sind. Das von bösen Trieben abhängende Sinnliche wird durch Schlangen in folgenden Stellen bezeichnet:

 

„Sie werden Staub gleichwie die Schlangen lecken": Mi.7/17.

 

„Der Schlange Brot ist Staub": Jes.65/25.

 

Zur Schlange ward gesagt: "Auf deinem Bauch sollst du gehen, und Staub essen alle Tage deines Lebens": 1Mo.3/14. So wird das Sinnliche beschrieben, das, weil es mit der Hölle in Verbindung steht, wo alle sinnlich sind, die himmlische Weisheit in höllischen Unsinn in geisti­gen Dingen verkehrt.

 

„Freue dich nicht, Philisterland! denn aus der Wurzel der Schlange wird ein Basilisk hervorgehen, des Frucht ein fliegend Drachenuntier ist": Jes.14/29.

 

„Sie legen Schlangeneier; wer von ihren Eiern isset, stirbt, und drückt man sie, so schlüpft eine Viper aus": Jes.59/5.

 

„Weil die Kinder Israels nach Ägypten zurückzukehren wünschten, so wurden sie von Schlangen gebissen": 4Mo.21/1-10. Nach Ägypten zurückkehren bedeutete, von einem geistigge­sinnten ein sinnlicher (Mensch) werden; weswegen es heißt: „Es wandten sich zurück die Söldner von Ägypten, dessen Stimme zischen wird wie die der Schlange": Jer.46/21.

 

Weil Dan der letzte unter den Stämmen war, und daher das Letzte in der Kirche bezeichnete, welches das dem Inwendigen unterworfene Sinnliche ist, so heißt es von ihm: „Dan ist eine Schlange auf dem Wege, die dem Pferde in die Fersen beißt, so daß sein Reiter rücklings fällt": 1Mo.49/17. Durch des Pferdes Fersen wird das Unterste des Verstandes bezeichnet, welches das Sinnliche ist; beißen bedeutet, demselben anhangen; durch den Reiter wird die davon herrührende Unwissenheit bezeichnet, durch die er das Wahre verkehrt, weswegen es heißt: rücklings wird sein Reiter fallen.

 

Weil die sinnlichen Menschen listig und schlau sind wie der Fuchs, so sagt der Herr: „Seid klug wie die Schlangen!": Matth.10/16. Denn der sinnliche Mensch redet und schließt nach den Scheinbarkeiten und Täuschungen, und wenn er Gewandtheit im Beweisführen hat, so weiß er mit Geschicklichkeit jedes Falsche, und so auch die Ketzerei vom bloßen Glauben als wahr hin­zustellen, und ist gleichwohl so stumpf für das Wahre, daß es kaum einen Stumpferen gibt.

 

456.    „Und die übrigen Menschen, die nicht getötet wurden durch diese Plagen", Offb.9/20, bedeutet diejenigen in der protestantischen Kirche, die nicht so geistig tot sind wie die vorigen, durch träumerische Vernünfteleien, durch die Liebe zu sich, durch den Stolz auf eigene Einsicht und durch die daraus hervorgehenden Lüste, gleichwohl aber den bloßen Glauben zum Haupt­punkt ihrer Religion machen.

 

Unter den übrigen Menschen werden diejenigen verstanden, die nicht so beschaffen sind, gleichwohl aber den bloßen Glauben zum Hauptpunkt ihrer Religion machen. Durch diejenigen, die nicht getötet wurden, werden die bezeichnet, die nicht so geistig tot sind; unter den Plagen, in denen sie sind, werden die Liebe zu sich, der Stolz auf eigene Einsicht und die aus ihnen hervor­gehenden Begierden nach Bösem und Falschem verstanden, welche drei durch das Feuer, den Rauch und den Schwefel bezeichnet werden, von denen oben Nr. 452, 453 die Rede war. Daß die Plagen dergleichen bedeuten, wird man unten sehen; von jenen aber soll vorerst etwas gesagt werden: Ich durfte sie auch sehen und mit ihnen sprechen; sie halten sich in der mitternächtlichen Gegend gegen Abend zu auf, wo einige derselben Hütten mit Dächern, einige aber dergleichen ohne Dächer haben. Ihre Bettstellen sind von Binsen, ihre Kleider von Bockshaaren. In dem vom Himmel einfließenden Licht erscheint auf ihren Angesichtern bleifarbige Blässe und auch Dummheit, und dies darum, weil sie von der Religion sonst nichts wissen, als daß ein Gott sei, daß drei Personen seien, daß Christus am Kreuz für sie gelitten habe, daß sie durch den bloßen Glauben selig werden, und außer ihm nichts bedürfen, als den öffentlichen Gottesdienst zu besuchen und zu bestimmten Zeiten zu beten. Mit dem übrigen, das zur Religion und deren Lehre gehört, befassen sie sich nicht; denn das Weltliche und Fleischliche, von dem ihre Gemüter angefüllt und überfüllt sind, verschließt ihre Ohren dafür. Es befinden sich unter ihnen viele von den Geistlichen. Diese fragte ich: Was dachtet ihr denn, wenn ihr im Wort von den Werken, von der Liebe und Liebtätigkeit von den Früchten, von den Vorschriften des Lebens, von der Buße, mit einem Wort von dem laset, was man tun soll? Sie sagten, sie hätten es gelesen, und also auch gesehen, eigentlich aber doch nicht gesehen, weil sie ihren Sinn beim bloßen Glauben und daher auch dabei, daß jenes alles Glaube sei, festgehalten, und nicht gedacht hätten, daß es bloß Wirkungen des Glaubens seien. Daß die, welche einmal den bloßen Glauben umfaßt und ihn zum Ganzen ihrer Religion gemacht haben, sich in einer solchen Unwissenheit und Dummheit befin­den, wird man kaum glauben können, und doch bin ich dessen durch viele Erfahrung gewiß geworden.

 

Daß durch die Plagen geistige Plagen bezeichnet werden, von denen der Mensch dem Geiste oder der Seele nach stirbt, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Verzweifelt steht es mit deinem Bruche, schlimm mit deiner Plage: Ich will dir Gesundheit wieder geben, will dich von deinen Plagen heilen": Jer.30/12,14,17.

 

„Ein jeder, der vorüberzieht an Babel, wird zischen über allen ihren Plagen": Jer.50/13.

 

„An einem Tage werden über Babylon die Plagen kommen, Tod und Händeringen": Offb. 18/8.

 

„Ich sah sieben Engel, welche die sieben letzten Plagen hatten, durch die vollendet werden soll der Zorn Gottes": Offb.15/1,6.

 

„Wehe der sündigen Völkerschaft, dem Volk von großer Missetat, von der Fußsohle bis zum Haupt ist an ihm nicht Heiles: Wunde, Narbe, frische Plage, nicht ausgedrückt und nicht verbun­den, nicht mit Öl erweicht": Jes.1/4,6.

 

„Am Tage, da Jehovah Seines Volkes Bruch verbinden, und seiner Plage Wunde heilen wird": Jes.30/26. So auch anderwärts, als: 5Mo.28/59; Jer.49/17; Sach.14/12,15; Luk.7/21; Offb.11/6; 16/21.

 

457.    „Taten auch nicht Buße für die Werke ihrer Hände", Offb.9/20, bedeutet, daß auch sie ihr Eigenes, das aus Bösem jeder Art besteht, nicht als Sünde geflohen haben.

 

Daß durch die Werke von Menschenhänden das Eigene des Menschen, das Böses und aus diesem entspringendes Falsches ist, bezeichnet werde, kommt daher, daß die Hände überhaupt alles bezeichnen, was vom Menschen ausgeht; denn die Kräfte seines Geistes und daher auch seines Körpers nehmen ihre Richtung nach den Händen und finden in diesen ihre Grenze, weswe­gen durch die Hände im Wort die Macht bezeichnet wird. Daher kommt es, daß die Werke der Hände des Menschen sein Eigenes bedeuten, das Böses und Falsches jeder Art ist: das Eigene seines Willens ist Böses, und das Eigene seines Verstandes ist daraus hervorgehendes Falsches. Daß es von denen, von denen hier die Rede ist, heißt, sie haben nicht Buße getan, kommt daher, daß die, welche den bloßen Glauben zum Ganzen der Religion machen, bei sich sprechen: Wozu die Buße, da um des bloßen Glaubens willen die Sünden vergeben und wir selig werden? Was tragen unsere Werke dazu bei? Ich weiß, daß ich in Sünden geboren und ein Sünder bin: bekenne ich dies, und bete, daß meine Flecken mir nicht zugerechnet werden, ist dann nicht die Buße vollbracht? Wozu also weiteres? Auf diese Weise denkt er dann so wenig über die Sünde nach, daß er nicht einmal weiß, daß es Sünden gibt, und vom Angenehmen und Reizenden fortwährend durch sie, in ihnen, und zu ihnen getrieben wird, gerade wie ein Schiff bei gutem Wind und Wasser auf Klippen gerät, wenn zugleich der Schiffsherr und der Schiffsknecht schlafen. Unter den Werken von Menschenhänden werden im natürlichen Sinn des Wortes geschnitzte und gegossene Bilder und Götzen, im geistigen Sinn aber Böses und Falsches aller Art, welches das Eigene des Menschen ist, verstanden, wie in folgenden Stellen:

 

„Reizt Mich nicht zum Zorn durch eurer Hände Werk! Wenn ihr durch eurer Hände Werk zum Zorn Mich reiztet, so sollte es euer Unglück sein: vergelten will Ich nach ihrem Werke ihnen und nach ihrer Hände Tun": Jer.25/6,7,14.

 

„Es reizten Mich die Kinder Israels zum Zorn durch ihrer Hände Werk": Jer.32/30; 44/8.

 

„Ich will Gericht mit ihnen halten wegen all ihrer Bosheit, daß sie niederfielen vor ihrer Hände Werken": Jer.1/16.

 

„An jenem Tage werden seine Augen aufsehen zum Heiligen Israels, und nicht zu den Altären, seiner Hände Werk, und was gebildet haben seine Finger": Jes. 17/7,8; 31/7; 37/19; Jer.10/9. Daß das Werk der Hände des Menschen sein Eigenes, und mithin Böses und Falsches sei, kann deutlich daraus erhellen, daß um dieser Ursache willen verboten war, den Altar und den Tempel von gehauenen Steinen zu bauen und das Eisen über diesen Steinen zu schwingen; denn durch diese wurde das Werk der Menschenhände bezeichnet: „Wenn du Mir einen Altar von Steinen machst, so sollst du ihn nicht von gehauenen Steinen bauen; denn schwingst du deinen Meißel darüber, so entweihst du ihn": 2Mo.20/22,(25).

 

„Josua baute einen Altar von Steinen, über die er kein Eisen schwang": Jos.8/30,31.

 

„Der Tempel zu Jerusalem wurde von ganzen Steinen erbaut, und beim Bauen hörte man keine Hämmer, noch Beile, noch irgend andere Werkzeuge von Eisen": 1Kö.6/6,(7).

 

Alles, was vom Herrn geschieht, heißt auch Werk Seiner Hände, und dieses ist Sein Eigenes, an sich das Gute und Wahre, wie in folgendem:

 

„Die Werke der Hände (des Jehovah), Wahrheit sind sie und Gericht": Ps.111/7.

 

„Jehovah, Dein Erbarmen währet ewig; von Deiner Hände Werke laß nicht ab": Ps.128/8.

 

„So sprach Jehovah, der Heilige Israels und dessen Bildner: Ihr fordert von Mir Zeichen, gebet Mir Vorschriften wegen Meiner Kinder, ob Meiner Hände Werk": Jes.45/11.

 

„Dein Volk besteht durchaus aus Gerechten; ein Zweig von Meinen Pflanzen ist es, ein Werk von Meinen Händen": Jes.60/21.

 

„Jehovah, Du bist unser Vater! wir sind Ton, und Du bist unser Töpfer, und ein Werk von Deinen Händen sind wir alle": Jes.64/7.

 

458. „Daß sie nicht anbeteten die Dämonen", Offb.9/20, bedeutet, daß sie daher im Bösen ihrer Lüste seien, und eins ausmachen mit ähnlichen in der Hölle.

 

Durch die Dämonen werden die Lüste des Bösen bezeichnet, die aus der Liebe zur Welt entspringen, und dies deswegen, weil in der Hölle die, welche in diesen Lüsten sind, Dämonen genannt werden, und auch die Menschen, die in denselben sind, nach dem Tode Dämonen werden. Wirklich besteht auch eine Verbindung zwischen ihnen und solchen Menschen; denn jeder Mensch ist in Hinsicht auf seine Neigungen so eng mit Geistern verbunden, daß sie zu­sammen eins ausmachen. Hieraus erhellt, daß die Dämonen anbeten so viel ist, als: jenen Lüsten opfern aus Liebe zu denselben. Wer sich also an den bloßen Glauben als den Hauptpunkt seiner Religion oder als an seinen Götzen wendet, der bleibt, weil er kein Böses, das er Sünde hieße, bei sich aufsucht, und es daher auch nicht durch die Buße entfernen will, in diesem Bösen stehen; und weil alles Böse aus Lüsten zusammengeblasen und gleichsam nur ein Bündel von Lüsten ist, so folgt, daß, wer nichts Böses bei sich aufsucht, noch es als Sünde wider Gott flieht, was einzig durch die Buße geschieht, nach dem Tode ein Dämon wird. Nichts anderes als solche Lüste werden durch die Dämonen und bösen Geister in folgenden Stellen bezeichnet: „Sie opfern den Dämonen, und nicht Gott": 5Mo.32/17. „Die Kinder Israels opfern nicht mehr den Dämonen, denen sie nachhurten": 3Mo.17/7; Ps. 106/37. „Die Zijim sollen auf die Ijim stoßen, und der Waldteufel soll begegnen seinem Genossen": Jes.34/14. „Die Zijim sollen dort sich lagern, und ihre Häuser voll von Ochim werden; und wohnen sollen dort der Eule Töchter, und die Waldteu­fel daselbst tanzen": Jes. 13/21. Durch die Zijim, Ijim, Ochim, der Eule Töchter, werden ver­schiedene Lüste bezeichnet; die Waldteufel sind Lüste wie die der Priapen und Satyrn. „Babylon ward eine Wohnung der Dämonen und ein Gefängnis jedes unreinen Geistes": Offb.18/2. Die Dämonen, die der Herr austrieb, waren, als sie in der Welt lebten, solche Lüste. Dergleichen kommen vor Matth.8/16,28; 9/32,33; 10/8; 12/22; 15/22; Mark.1/32-34; Luk.4/33-38,41; 8/2,26­40; 9/1,37-50; 13/32.

 

459. „Und die goldenen, silbernen, ehernen, steinernen und hölzernen Götzen", Offb.9/20, bedeutet, daß sie auf diese Weise in einem auf bloß Falschem beruhenden Gottesdienst seien.

 

Durch die Götzen wird im Wort das Falsche des Gottesdienstes bezeichnet; das Anbeten derselben bedeutet daher die auf Falsches gegründete Gottesverehrung, und das Anbeten der goldenen, silbernen, ehernen, steinernen und hölzernen Götzen bezeichnet demnach, die auf Falsches aller Art, und alle zusammengenommen, die auf bloß Falsches sich gründende Gottes­verehrung. Auch der Stoff, die Gestalten und die Kleider der Götzen stellten bei den Alten das Falsche der Religion vor, auf das ihr Gottesdienst sich gründete. Die goldenen Götzen bezeich­neten Falsches in göttlichen Dingen, die silbernen Götzen Falsches in geistigen Dingen, die ehernen Götzen Falsches in Ansehung der Liebtätigkeit, die steinernen Götzen Falsches in Ansehung des Glaubens, und die hölzernen Götzen Falsches in Ansehung der guten Werke. Dieses Falsche findet sich alles bei denen, die nicht Buße tun, das heißt, das Böse nicht als Sünde wider Gott fliehen. Dies wird durch die Götzen, die geschnitzte und gegossene Bilder waren, im geistigen Sinn bezeichnet in folgenden Stellen:

 

„Zum Toren wurde jeder Mensch durch das Wissen, zu Schande jeder Gießer durch das Bild, denn sein Gegossenes ist Lüge, und es ist kein Geist in ihnen; Eitles sind sie, der Irrtümer Werk, zugrunde werden sie gehen zur Zeit ihrer Heimsuchung"': Jer.10/14,15; 51/17,18.

 

„Die Götzenbilder sind ein Werk der Hände des Schmieds, sie reden nicht. Zu Narren und zu Toren werden sie zu gleicher Zeit; ein Dienst der Eitelkeiten ist das Holz, durchaus ein Werk der Kunstverständigen": Jer.10/3-5,8-10.

 

„Was nützt das Bild? Hat nicht der Künstler es gebildet, und der lügenhafte Lehrer? Wird des trügerischen Bildes Meister ihm vertrauen? Ist doch kein Geist in seiner Mitte!": Hab.2/18-20.

 

„An jenem Tage wird der Mensch wegwerfen seines Silbers Götzen und die Götzen seines Goldes, die sie sich gemacht haben, um sich zu beugen vor Maulwürfen und Fledermäusen": Jes.2/18,20.

 

„Sie machten sich von ihrem Silber ein gegossenes Bild, in ihrer Klügelei sich Götzen, ganz ein Werk der Künstler": Hos.13/2.

 

„Ich will reine Wasser auf euch sprengen, damit von allen euren Unreinheiten und allen euren Götzenbildern ihr gereinigt werdet": Ez.36/25. Die reinen Wasser sind Wahres, die Götzen sind Falsches des Gottesdienstes.

 

„Ihr sollt für unrein halten die Bedeckung der Götzenbilder deines Silbers und die Über­kleidung des von deinem Gold gegossenen Bildes; wegwerfen sollst du sie wie monatlichen Unflat, Kot es nennend": Jes.30/22.

 

Nichts anderes als das Falsche der Religion und daher des Gottesdienstes wird auch bezeich­net durch die Götter von Gold, Silber, Erz, Eisen, Holz und Stein, die der König von Babel, Belschatzar lobte, (verehrte), als er mit seinen Großen, seinen Weibern und seinen Kebsweibern Wein trank aus den goldenen und silbernen Gefäßen des Tempels zu Jerusalem: Da.5/1-5f und so in vielen anderen Stellen, als: Jes.10/10,11; 21/9; 31/7; 40/19,20; 41/29; 42/17; 48/5; Jer.8/19; 50/38,39; Ez.6/4,5; 14/3-6; Mi.1/7; 5/12; Ps.115/4,5; 135/15,16; 3Mo.26/30. Durch die Götzen wird eigentlich Falsches des Gottesdienstes aus dem eigenen Verstand bezeichnet: wie der Mensch dasselbe erfinde und nachher so gestalte, daß es wie wahr erscheint, wird vollständig beschrieben bei Jes.44/9-20.

 

460.    „Die weder sehen können noch hören, noch gehen", Offb.9/20, bedeutet, worin kein geistiges und kein wahrhaft vernünftiges Leben ist.

 

Dies wird deswegen gesagt, weil die Götzendiener glauben, ihre Götzen sehen und hören, denn sie machen dieselben zu Göttern; allein dessen ungeachtet wird dies doch nicht unter jenen Worten verstanden, sondern es wird darunter verstanden, daß im Falschen des Gottesdienstes kein geistiges und kein wahrhaft vernünftiges Leben sei; denn sehen und hören bedeutet einsehen und vernehmen, Nr. 7, 25, 87; und gehen bedeutet Leben, Nr. 167. Durch jene drei wird daher das geistige und das wahrhaft vernünftige Leben bezeichnet; und dies deswegen, weil durch die Götzen das Falsche des Gottesdienstes bezeichnet wird, und in diesem kein geistiges und vernünf­tiges Leben ist. Daß die Götzen nicht sehen, nicht hören und nicht gehen, ist so klar, daß es hier nicht gesagt würde, wenn nicht eine Bedeutung darin läge. Ähnliches wird von den Götzen auch anderwärts im Wort gesagt, wie in folgendem: „Sie erkennen nicht, verstehen auch nichts, und ihre Augen sehen nicht; ihre Herzen erkennen nicht, sie haben keine Kenntnis und keine Ein­sicht": Jes.44/9,(18,19),20. „Sie reden nicht und gehen auch nicht": Jer.10/3-10. „Sie haben einen Mund, und reden nicht; sie haben Augen, sehen aber nicht": Ps. 115/5; 135/15,16; was alles dieselbe Bedeutung hat, weil durch die Götzen das Falsche des Gottesdienstes bezeichnet wird, und im Falschen des Gottesdienstes kein Leben ist, das wirklich Leben wäre.

 

461.    „Und taten nicht Buße für ihre Mordtaten, noch für ihre Zaubereien, noch für ihre Hurereien, noch für ihre Diebereien", Offb.9/21, bedeutet, daß die Ketzerei vom bloßen Glauben die Herzen dumm, widerspenstig und hart mache, so daß sie die Vorschriften der Zehn Gebote ganz außer acht lassen, und nicht einmal daran denken, irgendeine Sünde deswegen zu fliehen, weil sie mit dem Teufel in Verbindung steht und wider Gott ist.

 

Was die Mordtaten, die Hurereien und die Diebstähle in jedem Sinn bedeuten, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lebenslehre« aus den Zehn Geboten sehen (Nr. 53f), in denen es gezeigt worden; weswegen nicht nötig ist, es hier zu erklären. Was aber die Zaubereien bedeuten, soll im folgenden Abschnitt gesagt werden. Daß der bloße Glaube die Herzen derer, die in den protestantischen Kirchen sind, dumm, widerspenstig und hart mache, ergibt sich daraus, daß, wo der bloße Glaube ist, die Religion nicht in das Gute des Lebens gesetzt wird, und wenn man das Gute des Lebens nicht zur Religion macht, die zweite Tafel der Zehn Gebote, welche die Tafel der Buße ist, einer leeren Tafel gleicht, auf der nichts Geschriebenes erscheint. Daß die zweite Tafel der Zehn Gebote die Tafel der Buße sei, ist offenbar, da in ihr nicht gesagt wird, daß man gute Werke tun solle, sondern daß man keine bösen Werke tun solle, als nicht töten, nicht huren, nicht stehlen, nicht falsch zeugen, sich nicht gelüsten lassen dessen, was des Nächsten ist; und wenn man die Religion nicht in die Befolgung dieser Gebote setzt, so erfolgt, was oben gesagt ist: Und sie taten nicht Buße für ihre Mordtaten, noch für ihre Zaubereien, noch für ihre Hurereien, noch für ihre Diebereien. Daß die Religion nicht in das Gute des Lebens gesetzt werde, wo der bloße Glaube ist, wird man im Folgenden deutlich sehen.

 

462. Weil man heutzutage nicht weiß, was unter den Zaubereien verstanden wird, soll es mit wenigem gesagt werden. Die Zaubereien werden in dem soeben Angeführten anstatt der achten Vorschrift der Zehn Gebote genannt, welche heißt: Du sollst nicht falsch zeugen; denn die drei übrigen, nämlich die Morde, die Hurereien und die Diebstähle, sind daselbst angeführt. Falsch zeugen bedeutet im natürlichen Sinn als ein falscher Zeuge auftreten, lügen und verleumden, und im geistigen Sinn bekräftigen und überreden, daß das Falsche wahr und daß das Böse gut sei; woraus erhellt, daß bezaubern bedeutet überreden, daß das Falsche wahr sei, und so das Wahre zerstören. Die Bezauberungen waren bei den Alten in Gebrauch, und geschahen auf dreierlei Weise: Erstens fesselten sie das Ohr und so den Geist des anderen unaufhörlich an ihre Worte und Reden, indem sie nicht im geringsten von diesen abließen, und dabei zugleich das Denken verbunden mit der Neigung durch den Hauch im Ton der Rede hinhauchten und einhauchten, worauf dann der Hörende gar nichts aus sich denken konnte. So gossen also die Verfälscher ihr Falsches mit Gewalt ein. Zweitens gossen sie dem anderen etwas Überredendes ein, indem sie seinen Geist von jedem Gegenteil zurückhielten, und ihn einzig an den Gedanken des von ihnen Gesagten fesselten, wodurch die geistige Sphäre ihres Gemütes die geistige Sphäre des anderen vertrieb und sie erstickte. Dies war die geistige Zauberei, der sich die Magier einst bedienten, und die man ein Fesseln und Binden des Verstandes hieß. Diese Art der Zauberei war bloß eine Bezauberung des Geistes oder Gedankens, jene aber auch des Mundes oder der Rede. Drittens heftete der, welcher hörte, seinen Geist so fest an seine Meinung, daß er beinahe seine Ohren verschloß, um nichts von dem zu hören, was der andere sagte, was dadurch geschah, daß er den Atem anhielt und zuweilen leise murmelte, und so den Satz seines Gegners beständig leugnete. Dieser Art von Zauberei bedienten sich die, welche andere hören sollten, jener beiden ersteren aber die, welche zu anderen sprachen. Diese drei Arten von Zauberei fanden sich bei den Alten, und finden sich noch bei den höllischen Geistern; bei den Menschen auf der Welt aber ist bloß noch die dritte Art geblieben, und zwar bei denen, die sich aus Stolz auf eigenen Verstand in den Religionsirrtümern bestärkt haben; denn wenn diese Dinge hören, die ihnen entgegen sind, so lassen sie dieselben nicht weiter als bis zur Berührung in ihr Denken eingehen, und werfen dann vom inneren Grunde ihres Geistes gleichsam Feuer aus, das sie verzehrt, wovon jedoch der andere nichts weiß, außer durch Vermutung aus dem Angesicht und dem Ton bei ihrer Antwort, sofern der Zauberer jenes Feuer, das ist, den Zorn seines Stolzes nicht durch Verstellung zurückhält. Diese Bezauberung macht heutzutage, daß das Wahre nicht angenommen, und bei vielen, daß es nicht verstanden wird. Daß in den alten Zeiten mehrere magische Künste und unter diesen auch Zaubereien getrieben wurden, erhellt aus Moses: „Wenn du in das Land kommst, so lerne nicht tun nach den Greueln jener Völker: Es soll nicht in dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durch das Feuer gehen lasse, der durch Blendwerk täuschte, ein Weissager und Wahrsager, ein Giftmischer, einer der sich mit Bezauberung abgibt, einer, der einen Pytho fragt, einer, der aus den Vögeln weissagt, und einer, der die Toten fragt: denn alles dies ist dem Jehovah ein Greuel": 5Mo.18/9-(12).

 

Die Überredung, daß das Falsche wahr sei, und die dadurch bewirkte Zerstörung des Wahren wird durch die Zaubereien in folgenden Stellen bezeichnet:

 

„Verführet hat dich deine Weisheit und dein Wissen, darum kommt Unglück über dich: so bleibe denn bei deinen Zaubereien, und bei der Menge deiner Gaukeleien!": Jes.47/10-12.

 

„Durch die Zauberei (Babylons) wurden verführt alle Völker": Offb.18/23.

 

„Draußen werden stehen die Hunde, die Zauberer, die Hurer, die Mörder": Offb.22/15.

 

„Jehoram sprach zu Jehu: Ist es Friede? Da sagte er: Bis auf die Hurereien der Jesabel, und ihre vielen Zaubereien": 2Kö.9/22. Durch ihre Hurereien werden Verfälschungen bezeichnet, Nr. 134, und ihre Zaubereien bedeuten die Zerstörung des Wahren durch die Überredung, daß das Falsche wahr sei.

 

Daß auf der anderen Seite die Bezauberung auch die Entfernung des Falschen durch das Wahre bezeichnet, die auch schweigend geschah, indem man aus Eifer für das Wahre gegen das Falsche dachte und flüsterte, erhellt aus folgendem:

 

„Jehovah wird (aus Sion) den Starken, und den Kriegsmann, den Ratgeber, den, der aufs Flüstern sich versteht, den in der Zauberei Erfahrenen entfernen": Jes.3/1-3.

 

„Ihr Gift ist wie das Gift der tauben Otter, die ihr Ohr verstopft, damit sie nicht die Stimme höre der Flüsternden, des Zauberers der Zaubereien kundig": Ps.58/5,6.

 

„Siehe, Ich sende unter euch Schlangen, Basilisken, gegen die es keinen Zauber gibt": Jer.8/17.

 

„Sie suchten Dich in der Bedrängnis, riefen flüsternd": Jes.26/16.

 

463. Diesem will ich folgende Denkwürdigkeit beifügen: Ich sah in der Geisterwelt gegen das Ufer des Meeres hin und erblickte daselbst einen prächtigen Seehafen; und als ich hinzuging und hineinsah, siehe da waren große und kleine Fahrzeuge da und in diesen Waren aller Art, und auf den Ruderbänken saßen Knaben und Mädchen, die sie denen, die davon wollten, austeilten und dabei sagten: Wir hoffen, unsere schönen Schildkröten (Skillpadde) zu sehen, die jetzt gleich aus dem Meer zu uns heraufsteigen werden. Und siehe da, ich sah große und kleine Schildkröten, auf deren Schalen und Schuppen junge Schildkrötchen saßen, die gegen die Inseln ringsumher hinsahen. Die Schildkröten-Väter hatten zwei Köpfe, einen großen, der mit einer Schale umgeben und dem Schilde ihres Leibes ähnlich war, und von dem aus sie einen rötlichen Schimmer von sich gaben; und einen kleinen, dergleichen die Schildkröten sonst haben, und den sie in den Vorderteil ihres Körpers zurückzogen, und dann auch auf unmerkliche Weise in ihren größeren Kopf hineinsteckten. Ich heftete aber meinen Blick auf den großen rötlichen Kopf und sah, daß er ein Gesicht wie ein Mensch hatte und mit den Knaben und Mädchen auf den Ruderbänken sprach, und ihnen die Hände leckte, worauf dann die Knaben und Mädchen sie streichelten und ihnen Eßwaren und schöne Sachen, und auch Kostbarkeiten gaben, als: seidene Zeuge zu Kleidern, wohlriechendes Holz zu Hausgerät, Purpur zum Schmuck, und Scharlachfarbe zur Schminke.

 

Nachdem ich dies gesehen, wünschte ich zu wissen, was diese Dinge vorstellten. Denn ich wußte, daß alles, was in der Geisterwelt erscheint, Korrespondenz ist und etwas Geistiges vorstellt, das aus dem Himmel herkommt. Hierauf sprach man auch aus dem Himmel mit mir und sagte: Was die Schiffswerft, was die Fahrzeuge und was die Knaben und Mädchen auf den Ruderbänken vorstellen, weißt du; allein du weißt nicht, was die Schildkröten bedeuten. Sie sagten daher, die Schildkröten stellen diejenigen von der Geistlichkeit dort vor, die den Glauben gänzlich von der Liebe und ihren guten Werken trennen, indem sie sich darin bestärken, daß durchaus keine Verbindung zwischen denselben stattfinde, sondern der Heilige Geist durch den Glauben an Gott den Vater um des Verdienstes Seines Sohnes Willen, beim Menschen eingehe und sein Inwendiges reinige bis auf seinen eigenen Willen, aus dem sie eine Art von länglich­runder Fläche machen, um welche die Wirksamkeit des Heiligen Geistes, wenn sie sich derselben nähert, von deren linken Seite her herumgehend sich ablenke und sie gar nicht berühre; daß daher der inwendige oder obere Teil des menschlichen Geistes für Gott, der auswendige oder untere Teil aber für den Menschen sei, und auf diese Weise vor Gott nichts von dem, was der Mensch tue, erscheine, weder Gutes noch Böses, nicht das Gute, weil es verdienstlich sei, und nicht das Böse, weil es böse sei; denn würde jenes oder dieses vor Gott erscheinen, so würde der Mensch verlorengehen; daß daher, weil es hiermit diese Beschaffenheit habe, der Mensch wollen, denken, reden und tun dürfe, was ihn gelüstet, wenn er sich nur um der Welt willen in acht nehme. Als ich fragte, ob man nach ihnen von Gott auch denken dürfe, daß Er nicht allgegenwärtig und all­wissend sei, war die Antwort aus dem Himmel, daß sie dies auch für erlaubt halten, weil Gott bei dem, der einmal gereinigt, und also gerechtfertigt sei, gar nicht auf sein Denken und Wollen sehe; daß ein solcher den Glauben, den er im Akte desselben empfangen, in dem inwendigen Grund oder oberen Gebiete seines Geistes immerhin behalte, und daß jener Akt zuweilen wiederkehren könne, ohne daß der Mensch es wisse: und dies sei das, was durch den kleinen Kopf vorgestellt worden sei, den sie in den Vorderteil des Leibes zurückziehen und verbergen, dann aber auch in den großen Kopf hineinstecken, wenn sie mit Laien sprechen; denn aus dem kleinen Kopf sprechen sie nicht mit diesen, sondern aus dem großen, der vorne wie mit einem Menschengesicht erscheine. Sie sprechen aber mit ihnen aus dem Wort von der Liebe, von der Liebtätigkeit, von den guten Werken, von den Zehn Geboten, von der Buße, und nehmen fast alles aus dem Wort auf, was dasselbe über diese Gegenstände enthält; allein dann stecken sie den kleinen Kopf in den großen und legen aus diesem inwendig bei sich den Sinn unter, daß man jenes alles nicht um Gottes, des Himmels und der Seligkeit, sondern bloß um des Wohles des Staates und der ein­zelnen willen tun müsse. Weil sie aber hierüber, besonders über das Evangelium, über das Wirken des Heiligen Geistes und über die Seligmachung angenehm und zierlich aus dem Wort reden können, so erscheinen sie vor ihren Zuhörern als schöne Menschen, allen anderen in der ganzen Welt an Weisheit überlegen; weswegen du auch gesehen, daß ihnen von den Knaben und Mäd­chen, die auf den Ruderbänken der Fahrzeuge saßen, schöne und kostbare Sachen gegeben wurden. Dies sind nun die, welche du unter dem Bilde der Schildkröten vorgestellt gesehen hast. In deiner Welt unterscheiden sie sich wenig, nämlich nur darin von anderen, daß sie sich für weiser als alle halten, und andere, besonders ihre Genossen, von denen sie sagen, sie seien nicht so weise wie sie, sie auslachen und verachten. Sie führen ein gewisses Zeichen bei sich an ihrem Kleid, wodurch sie machen, daß man sie von anderen unterscheiden kann. Der mit mir redete, sprach: Ich will dir nicht sagen, wie sie von den übrigen Dingen des Glaubens denken, als: von der Erwählung, vom freien Willen, von der Taufe, vom heiligen Abendmahl; denn es ist von der Art, daß sie es nicht unter die Leute kommen lassen, wir im Himmel jedoch wissen es. Weil sie aber in der Welt so beschaffen sind und nach dem Tode keinem erlaubt ist, anders zu reden als er denkt, sie aber alsdann nur aus dem Unsinn ihrer Gedanken reden können, so werden sie als Unsinnige angesehen, von den Gesellschaften ausgeworfen und zuletzt in den Brunnen des Abgrunds hinabverwiesen, wo sie körperliche Geister werden und zuletzt wie Mumien erschei­nen; denn das Inwendige ihres Geistes ist mit einer harten Haut überzogen, weil sie es auch in der Welt durch einen Zaun abgeteilt hatten. Die höllische Gesellschaft, die aus ihnen zusammenge­setzt ist, grenzt an die höllische Gesellschaft, die aus Macchiavellisten besteht. Sie gehen auch zuweilen zueinander und nennen sich Genossen, verlassen sich aber wieder, weil ein Unterschied zwischen ihnen ist, indem bei jenen wenigstens Religionsmeinungen vom Glauben als Akt sind, bei den Macchiavellisten aber nichts dergleichen ist.

 

Nachdem ich gesehen, wie sie von den Gesellschaften ausgeworfen und versammelt waren, um hinabgestürzt zu werden, erschien ein Fahrzeug in der Luft mit sieben Segeln fliegend, und in demselben Schiffsherren und Schiffsknechte mit Purpurkleidern angetan und prächtigen Lorbee­ren auf ihren Hüten; diese riefen: Sehet uns im Himmel! Wir sind in Purpur gekleidete Doktoren, vor allen mit Lorbeeren bekränzt, weil wir die Häupter der Weisen unter der ganzen Geistlichkeit in Europa sind! Ich wunderte mich, was dies bedeuten sollte, und es ward mir aus dem Himmel gesagt, daß es Bilder der Aufgeblasenheit, und Gedankendinge, die man Phantasien heiße, von denen seien, die vorher als Schildkröten erschienen, und nun als unsinnig von den Gesellschaften ausgeworfen und in eins verbunden seien, und an einem Ort stehen. Da verlangte ich mit ihnen zu sprechen und näherte mich dem Ort, wo sie standen, grüßte sie und sprach: Seid ihr die, welche das Innere der Menschen von ihrem Äußeren, und die Wirksamkeit des Heiligen Geistes, sofern sie sich im Glauben äußere, von seinem Zusammenwirken mit dem Menschen, sofern dieses außerhalb des Glaubens sei, getrennt, und so Gott vom Menschen geschieden haben? Habt ihr nicht auf diese Weise nicht bloß die Liebtätigkeit und deren Werke vom Glauben entfernt, wie viele andere Doktoren unter der Geistlichkeit, sondern auch den Glauben selbst in Ansehung seines Offenbarwerdens vor Gott durch den Menschen? Saget mir doch, wollet ihr, daß ich aus der Vernunft oder nach der Heiligen Schrift mit euch rede? Sie sagten: Rede mit uns zuerst aus der Vernunft! Da nahm ich das Wort und sprach: Wie kann das Innere und Äußere beim Men­schen getrennt werden? Wer sieht nicht vermöge des allgemeinen Menschensinnes, oder wer kann nicht sehen, daß alles Inwendige des Menschen seine Richtung nimmt und stetig fortläuft nach seinem Auswendigen hin bis zu seinem Äußersten, um seine Wirkungen hervorzubringen und seine Werke zu wirken? Ist nicht das Innere des Äußeren wegen da, um sich in dasselbe zu endigen, auf ihm zu stehen und so Bestand zu haben, kaum anders als die Säule auf ihrem Fußgestell ruht? Könnt ihr nicht einsehen, daß, wenn kein stetiger Zusammenhang und dadurch eine Verbindung wäre, das Äußerste zusammenfiele und gleich den Blasen in der Luft zerstöbe? Wer kann leugnen, daß es Myriaden von Myriaden innere Wirkungen Gottes in den Menschen gibt, von denen der Mensch nichts weiß? und was nützte es ihm auch, wenn er sie wüßte? Ist es ja genug, daß er das Äußerste weiß, in dem er mit seinem Denken und Wollen mit Gott zugleich ist. Doch dies soll durch ein Beispiel erläutert werden: Weiß der Mensch wohl die inneren Wirkungen, die mit seiner Rede zusammenhängen, wie z.B. die Lunge die Luft anzieht, die Bläschen, die Luftröhrenäste und die Lungenlappen damit anfüllt, wie sie diese Luft in die Luftröhre herausstößt und in dieser zum Ton bildet, wie dieser Ton mittelst des Luftröhrenkopfes in der Stimmritze sich besonders gestaltet, und wie die Zunge hernach ihn artikuliert und die Lippen diese Artikulation vollenden, damit sie zur Sprache werde? Sind nicht alle diese inneren Wirkungen, von denen der Mensch nichts weiß, um des Äußersten willen da, daß der Mensch sprechen könne? Entferne oder hebe nur in etwas auf den stetigen Zusammenhang dieses Inneren mit seinem Äußersten, ob dann der Mensch nicht ebensowenig reden kann als ein Klotz? Doch noch ein Beispiel: Die zwei Hände sind die äußersten Teile des Menschen. Nimmt nicht das Inwendige, das bis zu ihnen fortläuft, seine Richtung vom Kopf durch den Nacken, von da durch die Brust, die Schultern, die Arme und die Ellbogen, und sind nicht unzählige Muskelfasern da, unzählige Reihen von Bewegfibern, unzählige Nervenbüschel und Blutgefäße, so manche Kno­chengelenke mit ihren Häuten und Bändern, von denen allen der Mensch nichts weiß und durch die alle gleichwohl seine Hände in Wirksamkeit sind? Man nehme an, jenes Innere nähme seine Richtung um das Handgelenk herum seitwärts nach der Linken hin, ohne (in die Hand) ein­zugehen: würde dann nicht die Hand vom Vorderarm abfallen, und als etwas Abgerissenes, Lebloses verfaulen? Ja, wenn ihr es glauben wollt, es verhielte sich gerade wie mit dem Leib eines Menschen, der enthauptet wird. Ganz dasselbe nun fände beim Wollen und Denken des Menschen statt, wenn die göttliche Wirksamkeit vor demselben still stünde, und keinen Einfluß in dasselbe hätte. Dies wäre nun nach der Vernunft. Wollet ihr es nun hören, so ist ebendasselbe auch der Heiligen Schrift gemäß. Sagt nicht der Herr: „Bleibet in Mir, und Ich in euch! Ich bin der Weinstock, und ihr die Reben: wer in Mir bleibt, und Ich in ihm, der bringet viele Frucht; denn ohne Mich könnet ihr nichts tun"?: Joh.15/4,5. Sind nicht die Früchte die guten Werke, die der Herr durch den Menschen, und die der Mensch wie aus sich tut? Sagt der Herr nicht auch, daß Er vor der Türe stehe und anklopfe, und daß Er zu dem, der Ihm öffne, eingehe und Abendmahl mit demselben halte, und dieser mit Ihm: Offb.3/20. Gibt nicht der Herr Minen und Talente, damit der Mensch Geschäfte damit treibe und etwas gewinne, und Er jedem, je nachdem er gewinnt, das ewige Leben gebe?: Matth.25/14-34; Luk.19/13-26. Ferner, daß Er jedem Lohn gebe gemäß seiner Arbeit in Seinem Weinberg?: Matth.20/1-17. Doch dies ist weniges; es könnten aber ganze Bogen mit Stellen aus dem Wort angefüllt werden, die sagen, daß der Mensch Früchte bringen soll wie ein Baum, und daß er die Gebote halten, Gott und den Nächsten lieben soll und mehreres derglei­chen; allein ich weiß, daß euer eigener Verstand mit dem, was aus dem Wort ist, so wie es an sich ist, nichts gemein haben kann; denn wenn ihr gleich so sprecht, so wird es doch immer von euren Ideen verkehrt; und ihr könnet auch nicht anders, weil ihr alles, was Gottes ist, vom Menschen entfernet in Beziehung auf die Gemeinschaft und somit auch die Verbindung. Was bleibt aber dann übrig, als daß ihr auch alles entfernt, was zur Gottesverehrung gehört?

 

Nachher erschienen sie mir im Lichte des Himmels, das aufdeckt und offenbart, welcher Art ein jeder ist; und da erschienen sie nicht wie vorher in einem Fahrzeug in der Luft, als ob sie im Himmel wären, und nicht in purpurnen Gewändern und mit Lorbeeren das Haupt umkränzt, sondern auf einem sandigen Boden und in zerlumpten Kleidern, und mit Netzen, die wie Fi­schernetze aussahen, die Lenden umgürtet, durch die ihre Blöße hindurchschien; und darauf wurden sie hinabgelassen in die Gesellschaft, die an der Grenze der Macchiavellisten war, von der oben die Rede gewesen.

 

 

 


(10)

 

Zehntes Kapitel

 

 

1.         Und ich sah einen anderen starken Engel vom Himmel herabsteigen, mit einer Wolke umgeben, und ein Farbenbogen über seinem Haupt, und sein Antlitz wie die Sonne, und seine Füße wie Feuersäulen.

 

2.         Und er hatte in seiner Hand ein geöffnetes Büchlein, und setzte seinen rechten Fuß auf das Meer, und den linken auf das Land.

 

3.         Und rief mit große Stimme, wie ein Löwe brüllt; und als er rief, sprachen die sieben Donner ihre Stimmen.

 

4.         Und als die sieben Donner ihre Stimmen sprachen, war ich im Begriff zu schreiben, und hörte eine Stimme aus dem Himmel zu mir sagen: Versiegle, was die sieben Donner gesprochen haben, und schreibe es nicht!

 

5.         Und der Engel, den ich auf dem Meer und auf dem Lande stehen sah, hob seine Hand gen Himmel.

 

6.         Und schwur bei dem in die Zeitläufe der Zeitläufe Lebenden, Der den Himmel geschaffen hat und was darin ist, und die Erde und was darin ist, und das Meer und was darin ist, daß keine Zeit mehr sein solle.

 

7.         Sondern in den Tagen der Stimme des siebenten Engels, wann er posaunen wird, und vollendet werden wird das Geheimnis Gottes, wie er verkündigt hat seinen Knechten den Prophe­ten.

 

8.         Und die Stimme, die ich aus dem Himmel hörte, sprach abermals mit mir und sagte: Gehe hin, nimm das geöffnete Büchlein in der Hand des Engels, der (auf dem Meer und) auf dem Lande steht.

 

9.         Und ich ging hin zu dem Engel und sprach zu ihm: Gib mir das Büchlein! Und er sprach zu mir: Nimm und verschlinge es! und es wird in deinem Bauch Bitterkeit erregen, in deinem Mund aber süß wie Honig sein.

 

10.       Und ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels und verschlang es, und es war in meinem Mund süß wie Honig, und als ich es verschlungen hatte, ward in meinem Bauch Bitterkeit erregt.

 

11.       Und er sprach zu mir: Du mußt abermals weissagen über Völker und Völkerschaften, und Zungen und viele Könige.

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

Hier wird noch von der Untersuchung und Enthüllung derer, die in den protestantischen Kirchen sind, und zwar hier von dem gehandelt, was sie vom Herrn glauben; daß Er der Gott des Himmels und der Erde sei, wie Er selbst gelehrt hat, Matth.28/18, und daß Sein Menschliches göttlich sei; und daß dies in denselben nicht angenommen worden sei, und auch nicht so leicht angenommen werden könne, solange die Lehre von der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben noch in den Herzen sitzt.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Und ich sah einen anderen starken Engel vom Himmel herabsteigen, bedeutet, den Herrn in Seiner göttlichen Majestät und Macht; - mit einer Wolke umgeben, und ein Farbenbogen über seinem Haupt, bedeutet, Sein natürlich Göttliches und Sein geistig Göttliches; - und sein Antlitz wie die Sonne, bedeutet, die göttliche Liebe und zugleich die göttliche Weisheit; - und seine Füße wie Feuersäulen, bedeutet, das natürlich Göttliche des Herrn in Ansehung der gött­lichen Liebe, das allem zur Stütze dient.

 

(V. 2) Und er hatte in seiner Hand ein geöffnetes Büchlein, bedeutet, das Wort in Ansehung der in ihm enthaltenen Lehre, daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde, und daß Sein Menschliches göttlich sei; - und er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer, und den linken auf das Land, bedeutet, daß der Herr die ganze Kirche unter Seiner Obhut und Herrschaft habe.

 

(V. 3) Und rief mit großer Stimme, wie ein Löwe brüllt, bedeutet, tiefe Wehklage, daß die Kirche Ihm entzogen sei; - und als er rief, sprachen die sieben Donner ihre Stimmen, bedeutet, daß der Herr durch den ganzen Himmel enthüllt habe, was in dem Büchlein sei.

 

(V. 4) Und als die sieben Donner ihre Stimmen sprachen, war ich im Begriff zu schreiben, und hörte eine Stimme aus dem Himmel zu mir sagen: Versiegle, was die sieben Donner gespro­chen haben, und schreibe es nicht!, bedeutet, daß jenes zwar geoffenbart, aber nicht früher angenommen werde, als bis die, welche unter dem Drachen, dem Tier und dem falschen Prophe­ten verstanden werden, aus der Geisterwelt ausgeworfen sind, weil Gefahr wäre, wenn es früher geschähe.

 

(V. 5) Und der Engel, den ich auf dem Meer und auf dem Lande stehen sah, hob seine Hand gen Himmel, (V. 6) und schwur bei dem in die Zeitläufe der Zeitläufe Lebenden, bedeutet, daß der Herr bei Sich selbst bezeuge und versichere; - und Der den Himmel und was darin ist, erschaffen hat, und die Erde und was darin ist, und das Meer und was darin ist, bedeutet, Der alle, die im Himmel und in der Kirche sind, und alles und jedes bei ihnen belebt; - daß keine Zeit mehr sein solle, bedeutet, daß kein Zustand der Kirche oder keine Kirche mehr sein solle, wenn nicht anerkannt wird, daß Gott Einer, und daß der Herr dieser eine Gott ist.

 

(V. 7) Sondern in den Tagen der Stimme des siebenten Engels, wann er posaunen wird, bedeutet, die letzte Untersuchung und Enthüllung des Zustandes der Kirche, wonach sie zugrunde gehen würde, wenn der Herr nicht eine neue gründete; - und vollendet werden wird das Geheim­nis Gottes, wie er verkündigt hat seinen Knechten, den Propheten, bedeutet, daß dann erscheinen werde, was in dem Wort beider Testamente vorausgesagt worden und bisher verborgen gewesen ist, daß nämlich nach dem letzten Gericht über die, welche die Kirche verwüstet hatten, das Reich des Herrn kommen werde.

 

(V. 8) Und die Stimme, die ich aus dem Himmel hörte, sprach abermals mit mir und sagte: Nimm das geöffnete Büchlein in der Hand des Engels, der auf dem Meer und auf dem Lande steht, bedeutet, den aus dem Himmel kommenden Befehl, daß man diese Lehre aufstellen, daß aber an Johannes geoffenbart werden solle, wie sie in der Kirche aufgenommen werden würde, bevor die, welche unter dem Drachen, dem Tier und dem falschen Propheten verstanden werden, entfernt sind.

 

(V. 9) Und ich ging hin zu dem Engel und sprach zu ihm: Gib mir das Büchlein!, bedeutet, eine Bewegung im Gemüt vieler, die Lehre anzunehmen. - Und er sprach zu mir: Nimm und verschlinge es! und es wird in deinem Bauch Bitterkeit erregen, in deinem Mund aber süß wie Honig sein, bedeutet, daß die auf Überzeugung gegründete Annahme, daß der Herr Heiland und Erlöser sei, angenehm und lieblich, die Anerkennung aber, daß Er allein der Gott des Himmels und der Erde und daß Sein Menschliches göttlich sei, der Verfälschungen wegen unangenehm und lästig sei.

 

(V. 10) Und ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels und verschlang es, und es war in meinem Mund süß wie Honig, und als ich es verschlungen hatte, ward in meinem Bauch Bitterkeit erregt, bedeutet, daß es so geschehen und dadurch offenbar worden sei.

 

(V. 11) Und er sprach zu mir: Du mußt abermals weissagen über Völker und Völkerschaften, und Zungen und viele Könige, bedeutet, daß, weil dem so ist, noch zu zeigen sei, wie die be­schaffen seien, die im bloßen Glauben sind.

 

 

Auslegung

 

464.    In diesem und im folgenden Kapitel wird vom Herrn gehandelt, daß Er der Gott des Himmels und der Erde, und daß Er auch in Ansehung Seines Menschlichen Gott sei; folglich daß Jehovah Er selbst sei. Daß hiervon in diesen beiden Kapiteln gehandelt werde, kann man aus dem einzelnen, im geistigen Sinn genommen, und aus ihrem Schlusse, Kap.11, 15-17 sehen.

 

465.    „Und ich sah einen anderen starken Engel vom Himmel herabsteigen", Offb. 10/1, bedeutet den Herrn in Seiner göttlichen Majestät und Macht.

 

Daß der Engel hier der Herr sei, erhellt aus seiner Beschreibung, daß er mit einer Wolke umgeben, ein Farbenbogen über seinem Haupt, sein Angesicht wie die Sonne, und seine Füße wie Feuersäulen waren, und daß er seine Füße auf das Meer und auf das Land setzte; ferner, daß er rief, wie ein Löwe brüllt und wie der Donner sprach. Daß Er wie ein Engel erschien, war deswe­gen, weil Er in den Himmeln und unterhalb der Himmel, wenn Er Sich offenbart, wie ein Engel erscheint; denn Er erfüllt irgendeinen Engel mit Seinem Göttlichen auf eine der Aufnahme derer, denen Er Sich zu sehen gibt, angemessene Weise; Seine Gegenwart selbst, so wie Er an sich d.h. Seinem Wesen nach ist, hält kein Engel, noch weniger ein Mensch aus; weswegen Er über den Himmeln als Sonne erscheint, die von den Engeln des Himmels entfernt ist, wie die Sonne der Welt von den Menschen. Hier ist Er in Seinem Göttlichen von Ewigkeit und zugleich in Seinem Göttlich-Menschlichen, welche eins sind wie Seele und Leib. Er wird hier ein starker Engel genannt wegen Seiner göttlichen Macht; und es heißt ein anderer Engel, weil ein anderes Gött­liches Desselben hier beschrieben wird, als oben.

 

466.    „Mit einer Wolke umgeben, und ein Farbenbogen über seinem Haupt", Offb. 10/1, bedeutet Sein natürlich Göttliches und Sein geistig Göttliches.

 

Durch die Wolke, mit der Er umgeben, wird das natürlich Göttliche bezeichnet, weswegen das Wort im natürlichen Sinn, das auch von Ihm, also zu Ihm gehörig, und Er selbst ist, durch die Wolke bezeichnet wird, Nr. 24. Durch den Farbenbogen wird das geistig Göttliche bezeichnet, weswegen, da es über dem Natürlichen steht, auch der Farbenbogen über dem Haupt erschien. Man muß wissen, daß der Herr in Seinem natürlich Göttlichen bei den Menschen, in Seinem geistig Göttlichen aber bei den Engeln des geistigen Reiches, und in Seinem himmlisch Gött­lichen bei den Engeln des himmlischen Reiches, deswegen aber doch nicht geteilt ist, sondern nur jedem seiner Beschaffenheit gemäß erscheint. Das geistig Göttliche des Herrn wird durch den Farbenbogen bezeichnet auch bei Ez.1/26,28,29: „Oberhalb der Wölbung über den Cheruben war etwas wie ein Thron, und auf demselben Einer wie ein Mensch gestaltet, und aus Seiner Lenden Feuer ging etwas wie ein Farbenbogen, der an dem Gewölk am Regentag erscheint: so die Gestalt der Herrlichkeit Jehovahs". Durch den Thron wird der Himmel bezeichnet, durch den Menschen auf demselben der Herr, durch das Feuer Seiner Lenden die himmlische Liebe, und durch den Farbenbogen das geistige göttlich Wahre, das auch Seiner göttlichen Weisheit angehört. Unter dem Farbenbogen, von dem es auch bei 1Mo.9/12-17 heißt - Meinen Bogen gab Ich in der Wolke, der ein Zeichen sein soll des Bundes zwischen Mir und der Erde, und wenn Ich ihn sehe in der Wolke, will Ich des ewigen Bundes gedenken - wird auch nichts anderes verstanden, als das geistige göttlich Wahre im Natürlichen beim Menschen, der wiedergeboren wird; denn der Mensch wird, wenn er wiedergeboren wird, aus einem natürlichen ein geistiger; und weil dann eine Verbindung des Herrn mit ihm ist, so heißt es, daß der Bogen in der Wolke zum Zeichen des Bundes sein soll; denn der Bund bezeichnet die Verbindung; daß durch die Farbenbogen in der Welt keine Verbindung des Herrn mit dem Menschen bestehe, ist offenbar.

 

467.    „Und sein Antlitz wie die Sonne", Offb.10/1; daß dies die göttliche Liebe und zugleich die göttliche Weisheit bezeichne, erhellt aus dem, was oben Nr. 53, auseinandergesetzt worden, wo auch ähnliches vom Menschensohn gesagt wird.

 

468.    „Und seine Füße wie Feuersäulen", üffb.10/1, bedeutet das natürlich Göttliche des Herrn in Ansehung der göttlichen Liebe, das alles stützend trägt.

 

Dies erhellt auch aus dem, was oben Nr. 49 entwickelt worden, wo vom Sohn des Menschen gesagt wird, daß Seine Füße gleich dem Messing waren, wie im Ofen glühend. Der Grund, warum seine Füße wie Feuersäulen erschienen, liegt darin, daß das natürlich Göttliche des Herrn, das an sich das Göttlich-Menschliche ist, das Er in der Welt annahm, Seinem Göttlichen von Ewigkeit zur Stütze dient, wie der Leib der Seele, und gerade wie der natürliche Sinn des Wortes der Träger seines geistigen und himmlischen Sinnes ist, worüber man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 27-49, nachsehen kann. Daß die Füße das Natürliche bedeuten, kann man Nr. 49 und daß die Säule die Stütze bezeichne, Nr. 191 sehen. Daß das Feuer die Liebe bedeutet, kommt daher, daß das geistige Feuer nichts anderes ist; weswegen im feierlichen Gottesdienst gebetet wird, daß das himmlische Feuer, das ist die himmlische Liebe, die Herzen entzünde. Daß eine Korrespondenz besteht zwischen dem Feuer und der Liebe, kann man daraus erkennen, daß der Mensch warm wird durch die Liebe und kalt durch die Beraubung derselben; auch das, was die Lebenswärme macht, ist nichts anderes, als die Liebe in beiderlei Sinn. Diese Korrespondenzen haben ihren Ursprung in den beiden Sonnen, der einen in den Himmeln, welche die reine Liebe, und der anderen in der Welt, die ein bloßes Feuer ist. Hierauf gründet sich überhaupt die Korrespondenz alles Geistigen und Natürlichen. Weil das Feuer die göttliche Liebe bezeichnet, so erschien auch Jehovah dem Moses auf dem Berge Choreb in einem Brombeerbusch im Feuer: 2Mo.3/1-3, und stieg auf den Berg Sinai im Feuer herab: 5Mo.4/36. Aus diesem Grunde geschah es auch, daß die sieben Lampen am Leuchter im Versammlungszelt jeden Abend angezündet wurden, damit sie brennen möchten vor Jehovah: 3Mo.24/2-4, und daß das Feuer auf dem Altar immer brennen und nie verlöschen sollte: 3Mo.6/6 (n. A. 13); daß man ferner vom Altar Feuer in die Rauchpfannen nehmen und damit räuchern sollte: 3Mo.16/12,13; 4Mo.17/11,12 (n. A. 16/46,47), daß Jehovah bei Nacht in einer Feuersäule vor den Kindern Israels herging: 2Mo.13/21,22, daß über der Wohnung Feuer war bei Nacht: 2Mo.40/38; Ps. 105/37,39; Jes.4/5,6; daß Feuer (aus dem Himmel) die Brandopfer auf dem Altar verzehrte, als Zeichen des Wohlgefallens: 3Mo.9/24; 1Kö.18/38, daß die Brandopfer Feueropfer des Jehovah und Feueropfer des Geruchs der Ruhe für Jehovah hießen: 2Mo.29/18; 3Mo.1/9,13,17; 2/2,9-11; 3/5,16; 4/35; 5/12; 7/5; 21/6; 4Mo.28/2; 5Mo.18/1; daß die Augen des Herrn wie eine Feuer­flamme erschienen: Offb.1/13,(14); 2/18; 19/12; Da.10/5,6, daß sieben Lampen mit Feuer vor dem Thron brannten: Offb.4/5; woraus auch erhellt, was durch die Lampen mit Öl und ohne Öl bezeichnet wird: Matth.25/1-11. Unter dem Öl wird das Feuer und mithin die Liebe verstanden. So in vielen anderen Stellen. Daß das Feuer im entgegengesetzten Sinn die höllische Liebe bezeichne, erhellt aus so vielen Stellen im Wort, daß es ihrer Menge wegen unnütz ist, sie anzuführen; einiges davon kann man in dem zu London herausgegebenen Werk »Himmel und Hölle« finden, Nr. 566-575.

 

469.    „Und er hatte in seiner Hand ein geöffnetes Büchlein", Offb.10/2, bedeutet das Wort in Ansehung derjenigen Lehre in ihm, nach welcher der Herr der Gott des Himmels und der Erde und Sein Menschliches göttlich ist.

 

Daß unter dem Buch, welches das Lamm von Dem, Der auf dem Throne saß, empfing, und dessen sieben Siegel es erbrach: Offb.5/1,7; 6/1, das Wort verstanden werde, kann man oben Nr. 256, 259, 295f, sehen; weswegen unter dem Büchlein in der Hand des Engels, der auch der Herr ist, Nr. 465, hier nichts anderes verstanden wird, als das Wort in Ansehung irgend etwas Wesent­lichen in ihm; und daß dies diejenige Lehre im Wort sei, nach welcher der Herr der Gott des Himmels und der Erde und Sein Menschliches göttlich ist, erhellt aus dem einzelnen in diesem und im folgenden Kapitel, wenn man es im geistigen Sinn nimmt und selbst auch aus dem natürlichen Sinn des folgenden 11. Kap. Vers 15-17. Es heißt, ein geöffnetes Büchlein, weil jene Lehre deutlich im Wort steht und jedem offenbar wird, der es aufmerksam liest. Von ihr wird jetzt gehandelt, weil sie das eigentlich Wesentliche der neuen Kirche ist. Die Ursache ist, daß von der Erkenntnis und Anerkennung Gottes das Heil eines jeden abhängt; denn es verhält sich hiermit wie es in der Vorrede heißt: - Daß sich auf die richtige Idee von Gott der ganze Himmel, und auf Erden die ganze Kirche, ja überhaupt alle Religion gründe, weil durch sie eine Verbindung entsteht und durch die Verbindung Licht, Weisheit und ewige Seligkeit. - Da nun der Herr der Gott des Himmels und der Erde ist und der Himmel Sein Leib ist, so wird keiner, der Ihn nicht anerkennt, in den Himmel aufgenommen, sondern er bleibt unterhalb desselben stehen und wird von Schlangen, das heißt von höllischen Geistern, gebissen, wofür es keine andere Heilung gibt, als die den Kindern Israel zuteil wurde, nämlich das Aufsehen zu der ehernen Schlange: 4Mo.21/1-10, und daß unter dieser der Herr in Ansehung Seines Göttlich-Menschlichen ver­standen werde, erhellt aus folgendem bei Joh.3/14,15: „Wie Moses eine Schlange in der Wüste erhöht hat, so muß des Menschen Sohn erhöhet werden, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern das ewige Leben habe".

 

470.    „Und er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer, und den linken auf das Land", Offb. 10/2, bedeutet, daß der Herr die ganze Kirche, sowohl die in ihr, welche in ihrem Äußeren, als die, welche in ihrem Inneren sind, unter Seiner Obhut und Herrschaft habe.

 

Durch das Meer und das Land wird die ganze Kirche bezeichnet, durch das Meer die äußere Kirche, das heißt, die, welche in ihrem Äußeren sind, und durch das Land die innere Kirche, das heißt, die, welche in ihrem Inneren sind, Nr. 398. Seine Füße auf sie setzen, bedeutet, alles unter Sich, also unter Seiner göttlichen Obhut und Herrschaft haben. Weil die Kirche des Herrn auf Erden unter den Himmeln ist, so heißt sie auch der Schemel Seiner Füße, wie in folgenden Stellen: „Er warf vom Himmel auf die Erde die Zierde Israels, gedenket nicht des Schemels Seiner Füße": Klg.2/1. „Die Erde ist der Schemel Meiner Füße": Jes.66/1. „Wir wollen gehen in Seine Wohnungen, uns vor dem Schemel Seiner Füße neigen": Ps.132/7. „Du sollst nicht schwö­ren beim Himmel, weil er Gottes Thron ist, noch bei der Erde, weil sie Seiner Füße Schemel ist": Matth.5/34,35. „Ich will die Stätte Meiner Füße zu Ehren bringen": Jes. 60/13. „Du ließest ihn herrschen über Deiner Hände Werke und legtest alles unter Seine Füße": Ps.8/7.

 

Dies vom Herrn. Daß Er Seinen rechten Fuß aufs Meer und den linken auf das Land setzte, geschah deswegen, weil die, welche im Äußeren der Kirche sind, sich nicht so im Falschen bestärkt haben, wie die, welche in ihrem Inneren sind.

 

471.    „Und rief mit großer Stimme, wie ein Löwe brüllt, Offb.10/3, bedeutet große Wehklage, daß die Kirche Ihm entzogen sei.

 

Daß rufen wie ein Löwe brüllt die große Wehklage über die Kirche bedeute, und daß sie Ihm entzogen sei, erhellt aus dem, was im vorgehenden Kapitel entwickelt worden, wo die Lebenszustände der zur Kirche Gehörigen, die beklagenswert waren, untersucht und enthüllt wurden; und dann auch aus dem in diesem Kapitel, daß der Engel bei Dem, Der in die Zeitläufe der Zeitläufe lebt, schwor, daß keine Zeit mehr sein solle, wodurch bezeichnet wird, daß keine Kirche mehr sein werde; sowie auch aus dem im folgenden Kapitel, daß das aus dem Abgrund auf­steigende Tier Seine zwei Zeugen tötete; besonders daß Er nicht anerkannt und angebetet wird, da Er doch der Gott des Himmels und der Erde ist. Die Wehklage hierüber wird durch ,brüllen wie ein Löwe' bezeichnet, weil der Löwe brüllt, wenn er seine Feinde und deren Anfälle sieht, und wenn er sieht, daß seine Jungen und seine Beute weggenommen werden, also vergleichsweise der Herr, wenn Er sieht, wie Seine Kirche ein Raub der Teufel wird. Daß dies durch brüllen wie ein Löwe bezeichnet werde, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Gleichwie der Löwe brüllt und der junge Löwe über seinen Raub, wenn wider ihn der Hirten Menge sich erhebt, so steigt Jehovah Zebaoth herab, zu streiten auf dem Berge Sion": Jes.31/4.

 

„Jehovahs Zorn entbrannte wider Sein Volk, Sein Brüllen ist wie das des Löwen, Er brüllt wie junge Löwen, tobt und faßt den Raub; denn siehe Finsternis und Angst, das Licht verfinstert sich in seinen Trümmern": Jes.5/25-30.

 

„Es wird Jehovah aus der Höhe brüllen, und aus der Wohnung Seiner Heiligkeit die Stimme erschallen lassen, wird ein großes Brüllen wider Seine Wohnungen erheben": Jer.25/29-31.

 

„Jehovah wird aus Sion brüllen, und Seine Stimme aus Jerusalem erschallen lassen": Joel 4/16.

 

„Ich werde nicht verderben Ephraim. Sie werden dem Jehovah nachgehen; Er wird brüllen einem Löwen gleich; weil Er brüllen wird": Hos.11/(9)-11.

 

„Der Löwe brüllt: wer sollte sich nicht fürchten? Der Herr Jehovah sprach: wer sollte nicht weissagen?": Am.3/7,8.

 

„(Gott) brüllt mit Seiner Stimme, donnert mit der Stimme Seiner Majestät": Hi.37/4,5.

 

Daß das Brüllen die tiefe Wehklage bezeichne, erhellt aus folgendem: „Es wurden meine Gebeine älter durch mein täglich Brüllen": Ps.32/3.

 

„Ich wurde kraftlos und zerschlagen, ich brüllte ob dem Brüllen meines Herzens": Ps.38/9.

 

„Dem Brot geht voraus mein Seufzen, und den Wassern gleich ergießet sich mein Brüllen": Hi.3/24.

 

472. „Und als er rief, sprachen die sieben Donner ihre Stimmen", Offb.10/3, bedeutet, daß der Herr durch den ganzen Himmel aufgedeckt habe, was in dem Büchlein sei.

 

Daß dies die Bedeutung sei, ergibt sich daraus, daß folgt, er habe schreiben wollen, was die sieben Donner sprachen, es sei ihm aber aus dem Himmel gesagt worden, er solle es versiegeln und nicht schreiben; und dann nachher, daß er das Büchlein verschlingen solle, und daß dieses in seinem Munde süß wie Honig war, in seinem Bauch aber Bitterkeit dadurch erregt wurde, wodurch bezeichnet wird, daß es Dinge enthalte, die noch nicht aufgenommen würden. Die Ursache sehe man im folgenden Abschnitt. Ich will aber eröffnen, was in dem Büchlein stand. In dem Büchlein stand das, was in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« von Anfang bis zu Ende enthalten ist, und dies ist folgendes:

 

Daß die ganze Heilige Schrift vom Herrn handle und daß der Herr das Wort sei, Nr. 1-7.

 

Daß der Ausdruck der Herr hat alles vom Gesetz erfüllt bedeute, daß Er alles im Wort Enthaltene erfüllt habe, Nr. 8-11.

 

Daß der Herr in die Welt gekommen sei, um die Höllen zu unterjochen und Sein Mensch­liches zu verherrlichen; und daß das Leiden am Kreuz der letzte Kampf gewesen sei, durch den Er die Höllen völlig besiegt und Sein Menschliches völlig verherrlicht hat, Nr. 12-14.

 

Daß der Herr durch das Leiden am Kreuz die Sünden nicht weggenommen, sondern getragen habe, Nr. 15-17.

 

Daß die Zurechnung des Verdienstes des Herrn nichts anderes sei, als die Sündenvergebung nach der Buße, Nr. 18.

 

Daß der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen der Sohn Gottes und in Ansehung des Wortes der Menschensohn heiße, Nr. 19-28.

 

Daß der Herr Sein Menschliches göttlich gemacht habe aus dem Göttlichen in Ihm, und daß Er so eins geworden sei mit dem Vater, Nr. 29-36.

 

Daß der Herr Gott selbst sei, von Dem das Wort ist und von Dem es handelt, Nr. 37-44.

 

Daß ein Gott sei und daß der Herr dieser Gott sei, Nr. 45.

 

Daß der Heilige Geist das vom Herrn ausgehende Göttliche sei und daß dieses der Herr selbst sei, Nr. 46-54.

 

Daß die Athanasische Glaubenslehre mit der Wahrheit übereinstimme, wenn man nur unter der Dreieinigkeit der Personen eine Dreieinheit der Person versteht, die im Herrn ist, Nr. 55-61.

 

Daß es heißt, die sieben Donner sprachen ihre Stimmen, hat seinen Grund darin, daß das Sprechen des Herrn, wenn es durch die Himmel in die unteren Teile herabkommt, wie ein Donner gehört wird, und weil Er zugleich durch den ganzen Himmel, also vollständig spricht, so werden sieben Donner genannt; denn sieben bedeutet alle, alles und das Ganze, Nr. 10, (390), 391; weswegen auch durch den Donner die Belehrung und das Innewerden des Wahren bezeichnet wird, Nr. 236, hier auch die Enthüllung und Offenbarung. Daß eine Stimme aus dem Himmel wie ein Donner gehört wird, wenn sie vom Herrn kommt, erhellt aus folgendem: Jesus sprach: „Vater, verherrliche Deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel, (und sprach:) Ich habe ihn verherrlicht, und werde ihn verherrlichen. Die Menge hörte dies wie einen Donner": Joh.12/28- 30. „Gott brüllt mit Seiner Stimme, donnert mit der Stimme Seiner Majestät": Hi.37/4,5. „Es donnerte Jehovah aus dem Himmel, und Seine Stimme ließ der Höchste tönen": 2Sa.22/14. „Ich hörte eine Stimme aus dem Himmel wie eines großen Donners Stimme": Offb.14/2. „Du riefst Mich an, und Ich gab Antwort dir in dem Verborgenen des Donners": Ps.81/8.

 

473. „Und als die sieben Donner ihre Stimmen sprachen, wollte ich schreiben, und hörte eine Stimme aus dem Himmel zu mir sagen: Versiegle, was die sieben Donner gesprochen haben, und schreibe es nicht!", Offb.10/4, bedeutet, daß jenes zwar geoffenbart, aber nicht eher angenommen werde, als bis die, welche unter dem Drachen, dem Tier und dem falschen Propheten verstanden werden, aus der Geisterwelt ausgeworfen sind, weil Gefahr wäre, wenn es früher geschähe.

 

Die Stimmen, welche die sieben Donner sprachen, sind das, wovon soeben Nr. 472 die Rede war, und das dreimal genannt wird, weil es das Wesentliche selbst der neuen Kirche ist. Schreiben bedeutet im natürlichen Sinn, etwas dem Papier anvertrauen und so der Nachwelt zur Erinnerung aufbewahren; im geistigen Sinn aber ist schreiben soviel als dem Herzen zur Aufnahme anver­trauen; es versiegeln und nicht schreiben bedeutet also, daß es dem Herzen nicht anvertraut werde noch Eingang finde, bis der Drache, das Tier und der falsche Prophet aus der Geisterwelt ausge­worfen sind, weil Gefahr wäre, wenn es früher geschähe. Der Grund hiervon ist, daß durch den Drachen, das Tier und den falschen Propheten diejenigen bezeichnet werden, die in dem von der tätigen Liebe getrennten Glauben sind, und diese steif und fest an ihrem Glauben hängen, daß man sich an Gott den Vater und nicht an den Herrn unmittelbar wenden müsse, und daß der Herr nicht Gott des Himmels und der Erde in Ansehung Seines Menschlichen sei. Wenn daher jene Lehre, von der soeben Nr. 472 die Rede war und die geoffenbart wurde und noch geoffenbart wird, was durch das Eröffnetwerden des Büchleins bezeichnet wird, von anderen als von solchen, die in der Nächstenliebe und dem Glauben aus ihr sind, welche auch die sind, die durch den Johannes bezeichnet werden, Nr. 5, 17, aufgenommen würde, ehe der Drache ausgeworfen ist, so würde sie, nicht nur von jenen, sondern auch durch sie von den übrigen verworfen, und wenn nicht verworfen, doch verfälscht, ja entweiht werden. Daß dem so sei, erhellt deutlich aus dem, was nun folgt in der Offenbarung, so wie es der Reihe nach gesehen worden, daß sie nämlich die zwei Zeugen des Herrn töteten, Kap. 11, daß der Drache bei dem Weibe, das gebären wollte, stand, um ihre Frucht zu verschlingen, und daß er, nachdem er mit Michael gekämpft, dieses Weib verfolgte, Kap. 12; daß ferner die zwei Tiere, die, das eine aus dem Meer und das andere aus dem Land, aufstiegen, eins mit ihm ausmachten, Kap. 13, daß sie die Ihrigen an einen Ort zum Krieg versammelten, der Armageddon hieß, Kap. 16; und daß sie endlich die Heiden, Gog und Magog, zum Krieg zusammenriefen, Kap. 20/8,9; daß aber der Drache, das Tier und der falsche Prophet in den Feuer- und Schwefelpfuhl geworfen wurden, Kap. 20/10, worauf die neue Kirche, die das Weib des Lammes sein soll, aus dem Himmel herabstieg, Kap. 21,22. Dies ist das, was verstanden wird unter: Versiegle, was die sieben Donner gesprochen haben, und schreibe es nicht! Und weiter in diesem Kapitel unter: In den Tagen der Stimme des siebenten Engels wird vollendet werden das Geheimnis Gottes, wie Er verkündigt hat Seinen Knechten, den Propheten, Vers 7, sowie auch im folgenden Kapitel unter: Und der siebente Engel posaunte, und es erhoben sich laute Stimmen im Himmel, welche riefen: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und Seines Christus geworden, Vers 15, und außerdem durch mehreres Ähnliche in den folgenden Kapiteln. Einiges hierüber kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 61, finden.

 

474.    „Und der Engel, den ich auf dem Meer und auf dem Lande stehen sah, hob seine Hand gen Himmel, und schwur bei dem in die Zeitläufe der Zeitläufe Lebenden", Offb.10/5,6, bedeutet, daß der Herr bei Sich selbst bezeuge und versichere.

 

Unter dem Engel, der auf dem Meer und auf dem Lande stand, wird der Herr verstanden, Nr. 470; die Hand gen Himmel heben, bedeutet bezeugen, hier, daß keine Zeit mehr sein werde, Vers 6; durch das Schwören wird die Versicherung bezeichnet, und zwar hier, daß in den Tagen des siebenten Engels das Geheimnis Gottes vollendet werden solle, Vers 7; unter dem in die Zeitläufe der Zeitläufe Lebenden, wird wie oben Offb.1/18; 4/9,10; 5/14; Da. 4/31 der Herr selbst ver­standen. Daß der Herr durch Sich selbst versichere, wird man gleich im Folgenden sehen. Hieraus erhellt, daß durch die Worte: Und der Engel, den ich auf dem Meer und auf dem Lande stehen sah, hob seine Hand gen Himmel und schwur bei dem in die Zeitläufe der Zeitläufe Lebenden, die Bezeugung und Versicherung des Herrn bei sich Selbst bezeichnet wird. Daß Jehovah schwöre, das ist, bei Sich selbst versichere, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Geschworen habe Ich bei Mir; es ging ein Wort aus Meinem Munde, das nicht wieder zurückgenommen werden soll": Jes.45/23.

 

„Ich habe bei Mir (selbst) geschworen, daß dieses Haus zur Öde werden soll": Jer.22/5.

 

„Jehovah schwor bei Seiner Seele": Jer.51/14; Am.6/8.

 

„Jehovah schwor bei Seiner Heiligkeit": Am.4/1,(2).

 

„Jehovah schwor bei Seiner Rechten, und bei dem Arm Seiner Stärke": Jes.62/8.

 

„Siehe, geschworen habe Ich bei Meinem großen Namen": Jer.44/26.

 

Daß Jehovah, das ist, der Herr bei Sich selbst geschworen, bedeutet, daß das göttlich Wahre Zeugnis gebe; denn Er ist das göttlich Wahre selbst, und dieses gibt Zeugnis aus sich und bei sich. Außer jenen (Stellen, in denen es heißt), daß Jehovah geschworen habe, kann man auch nachse­hen Jes.14/24; 54/9; Ps.89/4,36; 95/11; 110/4; 132/11. Daß es heißt, Jehovah habe geschworen, hat seinen Grund darin, daß die bei den Kindern Israel errichtete Kirche eine vorbildliche Kirche war, und demgemäß die Verbindung des Herrn mit der Kirche durch einen Bund vorgestellt wurde, wie er zwischen zweien zustande kommt, die ihre Verträge beschwören. Da nun der Eidschwur zu einem Bündnis gehörte, so heißt es auch, daß Jehovah geschworen habe; worunter jedoch nicht verstanden wird, daß Er geschworen habe, sondern daß das göttlich Wahre es bezeuge. Daß der Eidschwur zu einem Bündnis gehörte, erhellt aus folgendem: „Geschworen habe Ich dir, und einen Bund (mit dir) geschlossen, daß du Mir gehörest": Ez.16/8. „Des Bundes zu gedenken, des Eides den Er geschworen": Luk.1/72,73; Ps.105/9; Jer.11/5; 32/22; 5Mo.1/35; 10/11; 11/9,21; 26/3,15; 31/20; 34/4.

 

Weil das Bündnis ein Typus der Verbindung des Herrn mit der Kirche und umgekehrt der Kirche mit dem Herrn war, der Eidschwur aber zum Bündnis erfordert wurde, und aus dem an sich Wahren und folglich auch bei diesem geschworen werden mußte, so wurde den Kindern Israels erlaubt, bei Jehovah, und somit beim göttlich Wahren zu schwören: 2Mo.20/7; 3Mo.19/12; 5Mo.6/13; 10/20; Jes.48/1; 65/16; Jer.4/2; Sach.5/4; nachdem aber die Vorbildungen der Kirche abgeschafft waren, wurden auch die Bundeseide vom Herrn abgeschafft: Matth.5/33-37; 23/16­22.

 

475.    „Der den Himmel geschaffen hat und was darin ist, und die Erde und was darin ist, und das Meer und was darin ist", Ofb.10/6, bedeutet, Welcher alle, die im Himmel und in der Kirche sind und alles und jedes bei ihnen belebt.

 

Schaffen bedeutet im natürlichen Sinn schaffen, im geistigen Sinn aber bedeutet schaffen umbilden und wiedergebären, Nr. 254, 290, welches auch so viel ist als beleben. Unter dem Himmel wird der Himmel verstanden, in dem die Engel sind; durch die Erde und das Meer wird die Kirche bezeichnet, durch die Erde die, welche in ihrem Inneren sind, und durch das Meer die, welche in ihrem Äußeren sind, Nr. 398, 470; was darin ist, bedeutet alles und jedes bei ihnen.

 

476.    „Daß keine Zeit mehr sein solle", Offb.10/6, bedeutet, daß kein Zustand der Kirche oder keine Kirche mehr sein solle, wenn nicht anerkannt wird, daß Gott einer und daß der Herr dieser eine Gott ist.

 

Durch die Zeit wird der Zustand, und weil hier von der Kirche gehandelt wird, der Zustand der Kirche bezeichnet; daß keine Zeit mehr sein werde, bedeutet demnach, daß kein Zustand der Kirche mehr sein werde. Daß darunter auch verstanden werde, daß keine Kirche sei, wenn nicht anerkannt wird, daß Gott einer und daß der Herr dieser Gott sei, folgt daraus. Wie verhält es sich aber hiermit heutzutage? Daß Gott einer sei, wird nicht geleugnet. Allein daß der Herr dieser Gott sei, wird geleugnet, und doch kann man sich Gott nicht als einen und zugleich eine Dreieinheit in Ihm denken, wenn man sich nicht den Herrn als denselben denkt. Daß die Kirche aus Ihm sei, der Heiland und Erlöser ist, wird nicht geleugnet, daß aber Er als Heiland und Erlöser unmittelbar angebetet würden müsse, wird geleugnet. Daraus erhellt, daß die Kirche untergehen würde, wenn nicht eine neue entstünde, die den Herrn allein als Gott des Himmels und der Erde anerkennt und sich daher unmittelbar in Ihn wendet, nach Matth.28/18. Die Worte: Es soll keine Zeit mehr sein, das heißt, es soll keine Kirche mehr sein, beziehen sich daher auf das, was in diesem Kapitel, Vers 7, und dies auf das, was im 11. Kap. Vers 15 folgt, wo es heißt, daß eine Kirche sein werde, die allein dem Herrn angehören soll. Daß durch die Zeit der Zustand bezeichnet wird, kommt daher, daß in der geistigen Welt die Zeiten nicht nach Tagen, Wochen, Monaten und Jahren, sondern nach Zuständen gemessen werden, durch die ihr Leben fortschreitet und an denen sie sich des Vergangenen erinnern; worüber man im Werk »Himmel und Hölle« Nr. 162-169 nachsehen kann, wo von der Zeit im Himmel gehandelt worden. Daß hier der Zustand der Kirche unter der Zeit verstanden wird, beruht darauf, daß Tag und Nacht, Morgen und Abend, Sommer und Winter die Zeit in der Welt machen, und im geistigen Sinn genommen, die Zustände der Kirche bilden; weswegen, wenn diese Zustände nicht mehr sind, auch keine Kirche mehr ist, und diese ist nicht mehr, wenn kein Gutes und Wahres mehr da ist, wenn also das Licht des Wahren Finsternis, und die Wärme des Guten Kälte ist. Dies ist, was verstanden wird unter dem, daß keine Zeit mehr sei. Ähnliches wird unter folgendem im Wort verstanden:

 

„Das vierte Tier wird darauf sinnen, die Zeiten abzuändern": Da.7/25.

 

„Ein Tag wird sein, der dem Jehovah bekannt, nicht Tag und auch nicht Nacht, also keine Zeit": Sach.14/7.

 

„Ich will die Sonne am Mittag untergehen lassen, und das Land am Tag des Lichts verfin­stern, also auch keine Zeit": Am.8/9.

 

„Ein Übel, siehe es kommt! Das Ende kommt, das Ende kommt! Es kommt der Morgen über dich, o Erdbewohner! Es kommt die Zeit!": Ez.7/5-7. Der Morgen ist der Anfang der neuen Kirche, Nr. 151, weswegen es heißt: Es kommt die Zeit.

 

477.    „Sondern in den Tagen der Stimme des siebenten Engels, wann er posaunen wird", Offb. 10/7, bedeutet die letzte Untersuchung und Enthüllung des Zustandes der Kirche, wonach sie zugrunde gehen würde, wenn der Herr nicht eine neue gründete.

 

Daß mit der Posaune blasen bedeute den Lebenszustand derer, die zur Kirche gehören, mithin auch den Zustand der Kirche untersuchen und enthüllen, kann man oben Nr. 397 sehen; und weil sieben Engel posaunten, so wird durch die Stimme des siebenten Engels die letzte Untersuchung und Enthüllung bezeichnet, nach der die Kirche zugrunde ginge, wenn der Herr nicht eine neue stiftete. Daß sie zugrunde gehen würde, wird unter den Worten verstanden: Es wird keine Zeit mehr sein, Nr. 476, und daß eine neue Kirche vom Herrn gegründet werden müsse, wird unter dem verstanden, was nun folgt.

 

478.    „Und vollendet werden wird das Geheimnis Gottes, wie Er verkündigt hat seinen Knechten, den Propheten", Offb.10/7, bedeutet, daß dann erscheinen werde, was im Wort beider Testamente vorausgesagt worden und bisher verborgen gewesen ist, daß nach dem Letzten Gericht über die, welche die Kirche verwüstet haben, das Reich des Herrn kommen werde.

 

Vollendet werden bedeutet erfüllt werden, ein Ende haben und dann zum Vorschein kom­men; durch das den Propheten verkündigte Geheimnis Gottes wird das bezeichnet, was der Herr im Wort vorausgesagt und bisher verborgen hatte; verkündigen (evangelizare) bedeutet die Ankunft des Herrn und Sein Reich ankündigen; denn Evangelium ist soviel als eine frohe Bot­schaft; und daß jenes (Reich) komme, sobald das Letzte Gericht über die, welche die Kirche verwüstet haben, gehalten ist, ist auch im Wort vorausgesagt worden, weswegen auch dies dadurch bezeichnet wird. Hieraus kann erhellen, daß dies alles unter jenen Worten verstanden wird.

 

Vorerst soll nun hier etwas von der Voraussagung der Ankunft des Herrn und Seines Reiches im Wort beider Testamente gesagt werden. Im Wort des Alten Testaments, welches das Propheti­sche heißt, wird im geistigen Sinn, und auch, wo dieser Sinn durchscheint, im natürlichen Sinn, vom Herrn allein gehandelt, und zwar von Seiner Ankunft in der Fülle der Zeiten, welche war, als nichts Gutes der tätigen Liebe und nichts Wahres des Glaubens mehr in der Kirche war, welcher Zustand derselben Vollendung, Verwüstung, Verödung und Entscheidung heißt; ferner von Seinen Kämpfen mit den Höllen und von Seinen Siegen über sie, die auch das von Ihm gehaltene Jüngste Gericht sind; und nach diesem von der Erschaffung eines neuen Himmels und von der Gründung einer neuen Kirche, welche das Reich des Herrn sind, das kommen soll: von diesen Dingen wird auch im Wort des Neuen Testaments, welches das Apostolische heißt, und ins­besondere in der Offenbarung gehandelt. Daß es das Reich des Herrn sei, was in den Tagen der Stimme des siebenten Engels verkündigt werden soll, erhellt im nächsten 11. Kapitel aus folgen­dem: Und der siebente Engel posaunte, und es ließen sich laute Stimmen hören im Himmel, welche riefen: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und Seines Christus geworden, und Er wird regieren in die Zeitläufe der Zeitläufe; und die vierundzwanzig Ältesten fielen auf ihre Angesichter, und beteten Gott an, und sprachen: Wir danken Dir, Herr Gott, Der Du bist, und warst und kommen wirst! Daß Du Deine große Macht angenommen und die Regierung angetreten hast, Vers 15-17.

 

Dies Geheimnis wird beinahe ebenso wie hier in der Offenbarung auch bei Daniel be­schrieben, wo es heißt: „Ich hörte den in Leinwand gekleideten Mann, wie er seine Hände gen Himmel hob, und schwor bei Dem, Der ewig lebt, daß noch eine bestimmte Zeit bestimmter Zeiten und eine halbe Zeit sei, bis dieses alles vollendet werden soll". Er sagte aber: „Gehe hin, o Daniel! denn verschlossen und versiegelt sind die Worte bis zur Zeit des Endes": Da.12/7,9. Bis zur Zeit des Endes heißt, bis zur gegenwärtigen Zeit; daß dann der Menschensohn das Reich übernehmen werde, sagt er voraus in folgenden Worten: „Ich sah in den Gesichten der Nacht, und siehe mit der Himmel Wolken kam Einer wie des Menschen Sohn und Diesem ward übergeben Herrschaft, Herrlichkeit und Reich, und alle Völker, Völkerschaften und Sprachen werden Ihn verehren; Sein Herrschen ist ein ewig Herrschen, das nicht aufhören, Sein Reich (ein Reich), das nicht vergehen wird": Da.7/13,14.

 

Daß das Verkündigen (der frohen Botschaft) die Ankunft des Herrn und dann auch Sein Reich bedeute, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Sion, du Heilverkünde rin, steig auf den Berg! Erhebe mächtig deine Stimme, du Heilverkünderin Jerusalem! Sprich: Hier ist euer Gott! Siehe, im Starken kommt der Herr Jehovah, und Sein Arm wird für Ihn herrschen": Jes.40/9-11.

 

„Wie angenehm sind auf den Bergen des frohen Boten Füße, der Frieden hören läßt, gute Botschaft bringt, und Heil verkündigt, zu Sion spricht: Dein Gott wird König sein": Jes.52/7,8; Nah.2/1.

 

„Singt dem Jehovah, preiset Seinen Namen, verkündigt von Tag zu Tag Sein Heil, denn Er, Jehovah, kommt": Ps.96/2,13.

 

„Der Geist des Herrn Jehovah ist auf mir, deswegen hat Jehovah mich gesalbt, den Armen Frohes zu verkündigen, die Freiheit den Gefangenen anzusagen, das Gnadenjahr Jehovahs auszurufen": Jes.61/1,2.

 

„Der Engel (sprach) zu Sacharia: Siehe! dein Weib wird einen Sohn gebären, der vor dem Herrn Gott hergehen wird im Geist und in der Kraft Elias, und um dem Herrn das Volk vor­zubereiten. Ich bin Gabriel, und bin gesandt, dir dieses zu verkündigen": Luk.1/13,17,19.

 

„Der Engel sprach zu den Hirten: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude! denn euch ist heute der Heiland geboren, Welcher ist Christus, der Herr in der Stadt Davids": Luk.2/10,11.

 

„Daß der Herr das Reich Gottes verkündigte": Matth.4/23; 9/35; Mark.1/15; Luk.7/22; 8/1; 9/1,2. Desgleichen Johannes der Täufer: Luk.3/18.

 

„Jesus sagte auch zu den Jüngern: Gehet aus in die ganze Welt, und prediget das Evangelium allem Geschöpf": Mark.16/15.

 

„Dies ist auch das ewige Evangelium, das der inmitten des Himmels fliegende Engel hatte, um es denen, die auf Erden wohnen, zu verkündigen": Offb.14/6.

 

Es heißt, daß das Geheimnis Gottes vollendet werden solle, worunter verstanden wird, daß jetzt erfüllt werden solle, was früher nicht erfüllt wurde, nämlich daß das Reich des Herrn sei; denn dies wurde nicht erfüllt von den Juden, weil sie den Herrn nicht anerkannten; und es wurde auch nicht erfüllt von den Christen, weil auch sie den Herrn nicht als Gott des Himmels und der Erde auch Seinem Menschlichen nach anerkennen, da sie dieses dem Menschliches eines anderen Menschen gleich machen, und daher sich nicht unmittelbar an Ihn wenden, ungeachtet Er doch Jehovah selbst ist, Der in die Welt kam.

 

479.    „Und die Stimme, die ich aus dem Himmel hörte, sprach abermals mit mir und sagte: (Gehe hin,) nimm das geöffnete Büchlein in der Hand des Engels, der auf dem Meer und auf dem Lande steht", Offb.10/8, bedeutet den aus dem Himmel kommenden Befehl, daß man diese den Herrn betreffende Lehre zwar (aus dem Wort) schöpfen, daß aber an Johannes offenbar werden solle, wie sie in der Kirche aufgenommen werden würde, ehe die, welche unter dem Drachen, dem Tier und dem falschen Propheten verstanden werden, entfernt sind.

 

Unter der Stimme, die er aus dem Himmel abermals mit sich sprechen hörte, wird die Stimme verstanden, die zu ihm sagte, daß er, was die sieben Donner gesprochen, versiegeln und es nicht schreiben solle, Offb.10/4, wodurch bezeichnet worden, daß diese den Herrn betreffende Lehre nicht eher aufgenommen werden würde, als bis die, welche unter dem Drachen, dem Tier und dem falschen Propheten verstanden werden, aus der Geisterwelt ausgeworfen sind, weil Gefahr wäre, wenn es früher geschähe; worüber man oben Nr. 473 nachsehen kann. Daß dem so sei, wird nun an Johannes dadurch geoffenbart, daß er, wie jetzt gleich folgt, das Büchlein verschlingen mußte. Daß unter dem Büchlein die Lehre vom Herrn verstanden wird, kann man Nr. 469, 472 und daß unter dem Engel, der auf den Meer und auf dem Lande stand, der Herr ver­standen werde, Nr. 465, 470 sehen.

 

480.    „Und ich ging hin zu dem Engel und sprach zu ihm: Gib mir das Büchlein!", Offb.10/9, bedeutet, eine Bewegung in der Seele vieler in der Kirche, die Lehre anzunehmen.

 

Dies ist die Bedeutung, weil, wie soeben gesagt worden, hier an Johannes geoffenbart wird, wie die Lehre vom Herrn von vielen in der Kirche aufgenommen wird. Eine Bewegung in der Seele bei diesen, sie aufzunehmen, wird verstanden, weil bei Johannes ein Hinneigen war; denn er ging hin und bat darum. Weil dies dergleichen in sich schließt, deswegen wurde zuerst zu Johannes gesagt, daß er das Büchlein nehmen solle, und er ging dann hin und bat darum, und der Engel sagte, daß er es geben, daß es aber in seinem Bauch Bitterkeit erregen werde, und hernach ward es ihm gegeben, und es geschah so. Jeder dieser Umstände hat seine Bedeutung.

 

481.    „Und er sprach zu mir: Nimm und verschlinge es! und es wird in deinem Bauch Bitterkeit erregen, in deinem Mund aber süß wie Honig sein", Offb.10/9, bedeutet, daß die aus Anerkennung hervorgehende Annahme, daß der Herr Heiland und Erlöser sei, angenehm und lieblich, die Anerkennung aber, daß Er allein der Gott des Himmels und der Erde, und daß Sein Menschliches göttlich sei, der Verfälschungen wegen unangenehm und lästig sei.

 

Das Büchlein nehmen bedeutet, die Lehre vom Herrn annehmen; dasselbe verschlingen bedeutet, sie anerkennen; durch im Bauch Bitterkeit erregen wird bezeichnet, daß sie der Verfäl­schungen wegen unangenehm und lästig sein würde; denn das Bittere bedeutet das verfälschte Wahre, Nr. 411, durch im Mund süß wie Honig sein, wird bezeichnet, daß das Erste der Auf­nahme angenehm und lieblich sei. Wendet man nun dies auf die Lehre an, die unter dem geöff­neten Büchlein in der Hand des Engels bezeichnet wird, Nr. 469, 472, so ist die Bedeutung, daß die aus Anerkennung hervorgehende Annahme, daß der Herr Heiland und Erlöser sei, angenehm und lieblich, die Anerkennung aber, daß Er allein der Gott des Himmels und der Erde und daß Sein Menschliches göttlich sei, der Verfälschungen wegen unangenehm und lästig sei. Die Verfälschungen, wegen derer diese Lehre als unangenehm und lästig gefunden werden sollte, bestehen hauptsächlich darin, daß sie den Herrn nicht als eins mit dem Vater anerkannten, ungeachtet Er es doch selbst gelehrt hat; und daß sie auch Sein Menschliches nicht als göttlich anerkannten, ungeachtet es doch Gottes Sohn ist: Luk.1/35, und daß man auf diese Weise aus Gott sozusagen drei und aus dem Herrn zwei gemacht hat; außer dem Falschen, das hiermit zusammen­hängt. Aus diesem Falschen fließt der bloße Glaube, und der bloße Glaube bestätigt nachher auch wieder jenes Falsche. Daß hieraus eine solche Bitterkeit und ein solcher innerer Widerwille entstehe, daß sie nach dem Tode das Göttlich-Menschliche nicht einmal in Gedanken mit Über­zeugung nennen können, kann man oben Nr. 294 sehen.

 

482.    „Und ich empfing das Büchlein aus der Hand des Engels und verschlang es, und es war in meinem Mund süß wie Honig, und als ich es verschlungen hatte, ward in meinem Bauch Bitterkeit erregt", Offb.10/10, bedeutet, daß es so geschehen und dadurch offenbar worden sei, was für eine Aufnahme jene Lehre fände, bevor die, welche unter dem Drachen, dem Tier und dem falschen Propheten verstanden werden, entfernt sind.

 

Weil dies eine Folge aus dem Obigen ist, so wird es nicht weiter erklärt. Man liest, daß auch der Prophet Ezechiel auf Befehl eine Buchrolle aß, und daß sie in seinem Mund süß wie Honig war, Ez.2/8-10; 3/1-4.

 

483.    „Und er sprach zu mir: Du mußt abermals weissagen über Völker und Völkerschaften, und Zungen und viele Könige", Offb.10/11, bedeutet, daß, weil dem so ist, noch weiter zu lehren sei, wie die beschaffen seien, die im bloßen Glauben sind.

 

Daß dies die Bedeutung sei, erhellt aus dem Folgenden, in dem bis zum 17. Kap. von denen, die im bloßen Glauben sind, und nachher von der römisch-katholischen Religion, auf dieses von der Verstoßung des Drachen, des Tieres und des falschen Propheten in die Hölle, und zuletzt von der neuen Kirche gehandelt wird, in welcher der Herr allein verehrt werden soll. Weissagen bedeutet lehren, Nr. 8, 133, mithin abermals weissagen, noch weiter lehren. Durch die Völker werden die bezeichnet, die im Wahren oder Falschen der Lehre sind, und durch die Völker­schaften die, welche im Guten oder Bösen des Lebens sind, wovon im Folgenden die Rede ist. Durch die Zungen werden die bezeichnet, die äußerlich darin sind, Nr. 282, und durch die Könige die, welche innerlich darin sind. Daß durch die Könige die, welche im Wahren aus dem Guten und im entgegengesetzten Sinn die, welche im Falschen aus dem Bösen sind, abstrakt genommen aber, Wahres aus dem Guten oder Falsches aus dem Bösen bezeichnet werden, kann man Nr. 20, 664, 704, 720, 830, 921 sehen; und weil im Folgenden besonders von denen, die im inneren Falschen sind, gehandelt wird, so heißt es, und viele Könige, wodurch Falsches des Bösen in Menge bezeichnet wird.

 

Es werden Völker, Völkerschaften, Zungen und Könige genannt, damit man alle darunter verstehe, die in der Kirche von dieser Art sind. Daß zu Johannes gesagt wurde, er müsse abermals weissagen, bedeutet, daß noch weiter gelehrt werde, wie die beschaffen sind, die im bloßen Glauben sind, und dies deswegen, damit ihr Falsches aufgedeckt und so entfernt werde, indem nichts Falsches entfernt wird, ehe es aufgedeckt ist. Daß die Völker die bezeichnen, welche im Wahren oder Falschen der Lehre sind, und die Völkerschaften die, welche im Guten oder Bösen des Lebens sind, kann aus vielen Stellen im Wort erhellen, in denen Völker und Völkerschaften genannt werden; zur Bestätigung sollen aber hier bloß solche Stellen angeführt werden, in denen Völker und Völkerschaften zugleich vorkommen, woraus man jenes schließen kann; denn in allem und jedem des Wortes ist eine Ehe des Herrn und der Kirche und daher eine Ehe des Guten und Wahren, und die Völker beziehen sich auf das Wahre, die Völkerschaften aber auf das Gute. Daß eine solche Ehe in allem und jedem des Wortes sei, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 80-90 sehen. Die Stellen im Wort sind folgende:

 

„O wehe der sündigen Völkerschaft, dem Volk von schwerer Missetat!": Jes.1/4.

 

„Wider die heuchlerische Völkerschaft will Ich ihn senden, ihm entbieten wider Meiner Entbrennung Volk": Jes.10/5,6.

 

„(Jehovah,) Der die Völker schlägt mit unheilbarer Plage, Der mit Zorn beherrscht die Völkerschaften": Jes.14/6.

 

„Zu jener Zeit wird dem Jehovah zum Geschenk herbeigeführt werden ein zerrissen und enthaartes Volk, und eine gemessene und zertretene Völkerschaft": Jes.18/7,2.

 

„Es wird ein mächtig Volk Dich ehren, die Stadt gewaltiger Völkerschaften wird Dich fürchten": Jes.25/3.

 

„Jehovah wird wegziehen die Verhüllung, die über allen Völkern ist, und die Bedeckung über allen Völkerschaften": Jes.25/7.

 

„Naht euch, ihr Völkerschaften, und ihr Völker merket auf!": Jes.34/1.

 

„Ich habe dich berufen zum Bund des Volks, zum Licht der Völkerschaften": Jes.42/6.

 

„Es sollen alle Völkerschaften sich zugleich versammeln, und die Völker sollen zusammen­kommen": Jes.43/9.

 

„Siehe, Meine Hand will Ich den Völkerschaften zuwenden, und den Völkern Mein Panier": Jes.49/22.

 

„Zum Zeugen gab Ich ihn den Völkern, zum Fürsten und Gesetzgeber für die Völker­schaften": Jes.55/4.

 

„Siehe, es kommt ein Volk von Mitternacht, und eine große Völkerschaft (erhebt sich) aus der Erde Seiten": Jer.6/22,(23).

 

„Es werden viele Völker und zahlreiche Völkerschaften kommen, um Jehovah Zebaoth zu suchen in Jerusalem": Sach.8/22.

 

„Jehovah macht den Rat der Völkerschaften zunichte, Er vereitelt die Gedanken der Völker": Ps.33/10.

 

„Jehovah wird uns unterwerfen die Völker, und die Völkerschaften uns zu Füßen (legen). Gott waltet über die Völkerschaften, die Freiwilligen der Völker sind versammelt": Ps.47/4,9,10.

 

„Bekennen werden Dich die Völker, und sich freuen die Völkerschaften, weil Du mit Recht die Völker richten, und die Völkerschaften auf der Erde führen wirst": Ps.67/3-5.

 

„Jehovah! Gedenke meiner in dem Wohlgefallen an Deinem Volk, daß ich mich freue in der Freude Deiner Völkerschaften": Ps.106/4,5.

 

„Es werden alle Völker, Völkerschaften und Zungen Ihn, (den Menschensohn) verehren": Da.7/14.

 

So auch in anderen Stellen, als: Ps.18/44; Jes.9/1,2; 11/10; Ez.36/15; Joel 2/17; Ze.2/9; Offb.5/9; Luk.2/30-32.

 

484. Diesem will ich drei Denkwürdigkeiten beifügen, die sich in der Geisterwelt zugetragen haben. Die erste Denkwürdigkeit war folgende: Einst hörte ich daselbst ein Klappern wie von einer Mühle, und zwar von der mitternächtlichen Gegend her. Zuerst wunderte ich mich, was es sein möchte, erinnerte mich aber, daß unter der Mühle und unter dem Mahlen im Wort verstanden wird, aus dem Wort heraussuchen, was zur Lehre dient, Nr. 794; ich ging daher zu dem Ort hin, von dem aus jenes Klappern gehört wurde, und als ich nahe dabei war, hörte das Klappern auf, und ich sah eine Art von getäfeltem Bau über der Erde, der durch eine Höhle offenen Zugang hatte. Sobald ich diese erblickt hatte, stieg ich hinab und ging hinein; und siehe, da war ein Gemach, in dem ich zwischen Büchern einen alten Mann sitzen sah, der das Wort vor sich hatte, und untersuchte, was zur Lehre desselben dienen möchte. Ringsumher lagen Blätter Papier, auf die er das Dienliche niederschrieb. In dem anstoßenden Gemach waren Schreiber, welche die Blätter sammelten und in ein Heft zusammenschrieben. Ich fragte ihn zuerst über die Bücher um ihn her, und er sagte, daß sie alle von dem rechtfertigenden Glauben handelten, und zwar mit Tiefe die aus Schweden und Dänemark, mit noch mehr Tiefe die aus Deutschland, mit noch mehr die aus Britannien, und am tiefsten die aus Holland; wobei er noch hinzufügte, daß sie in Ver­schiedenem voneinander abweichen, in dem Artikel von der Rechtfertigung und Seligmachung durch den bloßen Glauben aber alle übereinstimmen. Nach diesem sagte er mir, daß er gegenwär­tig Stellen für den Hauptsatz des rechtfertigenden Glaubens sammle, daß der Vater Seine Gnade gegen das menschliche Geschlecht wegen der Missetaten desselben verloren habe, und daß daher, damit die Menschen gerettet würden, vor Gott die Notwendigkeit entstanden sei, daß eine Genugtuung, Versöhnung, Abbüßung und Vermittlung durch jemanden geschehe, der den Fluch des Gesetzes auf sich nähme, und daß dies durch keinen anderen als Seinen einzigen Sohn habe geschehen können, daß aber, nachdem dies geschehen, der Zugang zu Gott dem Vater um seinet­willen nun geöffnet sei; wobei er hinzufügte: Ich sehe und habe gesehen, daß dies der Vernunft ganz gemäß ist; denn wie hätte man anders wieder Zutritt zum Vater erhalten können, als durch den Glauben an jenes Verdienst des Sohnes? Ich habe nun aber auch gefunden, daß es nicht minder schriftgemäß ist. Als ich dies hörte, staunte ich, daß er gesagt, es sei vernunft- und schriftgemäß, da es doch gegen die Vernunft und gegen die Schrift ist, was ich ihm auch offen sagte. Allein er erwiderte hierauf in seinem Feuereifer: Wie kannst du so reden? Ich legte daher meine Ansicht offen dar und sprach: Ist es nicht vernunftwidrig zu denken, daß Gott der Vater Seine Gnade gegen das menschliche Geschlecht verloren und es verworfen habe? Ist nicht die göttliche Gnade ein Attribut des göttlichen Wesens? Seine Gnade verlieren, was wäre dies demnach anderes, als Sein göttliches Wesen verlieren, und Sein göttliches Wesen verlieren, was hieße es anderes, als nicht mehr Gott sein? Kann Gott Sich selbst entfremdet werden? Glaube mir, daß die Gnade auf seiten Gottes ebenso ewig als unendlich ist; daß zwar von seiten des Men­schen, wenn er sie nicht annimmt, die Gnade Gottes eingebüßt werden kann, nie aber von seiten Gottes! Würde die Gnade Gottes aufhören, so wäre es geschehen um den ganzen Himmel und um das ganze menschliche Geschlecht, und dies so ganz, daß der Mensch nicht seinem geringsten Teile nach mehr Mensch wäre. Die Gnade Gottes bleibt daher von seiten Gottes auf ewig, nicht nur gegen die Engel und Menschen, sondern auch sogar gegen den Teufel. Da nun dies der Vernunft gemäß ist, wie sagst du denn, daß es außer dem Glauben an das Verdienst des Sohnes keinen Zugang zum Vater gebe, während doch ein beständiger Zutritt zu Ihm stattfindet durch die Gnade? Warum sprichst du aber von einem Zugang zu Gott dem Vater um des Sohnes willen, warum nicht zu Gott dem Vater durch den Sohn? Ist nicht der Sohn Vermittler und Seligmacher? Warum wendest du dich also nicht an den Vermittler und Seligmacher selbst? Ist Er nicht Gott und Mensch? Wer geht wohl auf Erden unmittelbar zu einem Kaiser, König oder Fürsten hin? Wird nicht ein Mittelsmann da sein, der ihn zu demselben einführt? Weißt du nicht, daß der Herr in die Welt gekommen ist, um selbst zum Vater einzuführen und daß es keinen Zutritt gibt außer durch Ihn? So suche denn in der Schrift und du wirst sehen, daß dies derselben gemäß ist und daß dein Weg zum Vater gegen die Schrift ist, wie er denn auch gegen die Vernunft ist. Ich sage dir auch, daß es eine Frechheit ist, zu Gott dem Vater aufzusteigen, statt durch Ihn, Der im Schoße des Vaters und allein bei Ihm ist; hast du nicht Joh.14/6 gelesen? Nachdem er dies gehört, entbrannte jener Greis so sehr, daß er vom Sitz aufsprang und seinen Schreibern zurief, sie sollten mich hinauswerfen; da ich aber sogleich von selbst hinausging, so warf er mir vor die Tür hinaus ein Buch nach, das ihm gerade in die Hände fiel, und dies Buch war das Wort.

 

Die zweite Denkwürdigkeit war folgende: Nachdem ich hinausgegangen war, hörte ich wieder ein Geräusch, aber wie von zwei Mühlsteinen, die aneinanderstießen. Ich ging dem Schalle nach, und er hörte auf, und ich erblickte eine enge Pforte, die in schräger Richtung abwärts führte in eine Art von getäfeltem Gemach, das in Zellen abgeteilt war, in deren jeder zwei saßen, die auch aus dem Wort Beweisstellen für den Glauben sammelten; der eine sammelte und der andere schrieb sie, und dies abwechslungsweise; ich trat in eine der Zellen, blieb unter der Türe stehen und fragte: Was sammelt und schreibt ihr? Sie sagten: Über den Akt der Recht­fertigung oder über den Glauben als Akt, welcher der rechtfertigende, lebendig und selig machen­de Glaube im eigentlichen Sinn und die Hauptlehre in der Christenheit ist. Da sagte ich zu ihm: Nenne mir doch irgendein Zeichen dieses Aktes, (an dem man erkennen kann,) daß jener Glaube in das Herz oder in die Seele des Menschen kommt. Er erwiderte: Das Zeichen des Aktes ist in dem Augenblick vorhanden, da der Mensch, von Schmerz über seine Verdammnis durchdrungen, an Christus und die durch Ihn weggenommene Verdammnis des Gesetzes denkt, und dies Ver­dienst desselben vertrauensvoll ergreift, und mit ihm in Gedanken sich Gott dem Vater naht und betet. Da fragte ich: Kommt so der Akt zustande und ist dies der Augenblick, wie soll ich es verstehen, wenn von diesem Akte gesagt wird, der Mensch trage zu demselben nicht mehr bei, als er beitragen würde, wenn er ein Klotz oder Stein wäre. Ferner, der Mensch könne in Beziehung auf diesen Akt nichts anfangen, wollen, verstehen, denken, wirken, mitwirken, noch sich dazu vorbereiten und anschicken? Sage mir doch, wie dies mit deinen Worten zusammenhängt, wonach der Akt dann eintritt, wenn der Mensch an das Recht des Gesetztes, an seine, von Christus aufgehobene Verdammnis und an das Vertrauen denkt, mit dem er dies Verdienst desselben ergreift, und dann im Gedanken an dasselbe sich Gott dem Vater naht und betet, was doch alles vom Menschen wie von ihm selbst geschieht? Allein er sagte, es geschieht vom Menschen nicht tätig, sondern leidend. Ich erwiderte: Wie kann jemand leidend denken, ein Vertrauen haben und beten? Nimm hierbei dem Menschen das Tätige oder Rückwirkende, nimmst du dann nicht auch das Aufnehmende, also alles, und mit allem auch den Akt selbst weg? Was anderes wird dann aus deinem Akt, als eine leere Einbildung, die man ein Gedankending heißt? Ich weiß wohl, daß du nicht mit einigen anderen annimmst, dieser Akt finde bloß bei den Vorherbestimmten statt, die von der Eingießung des Glaubens in sie nichts wissen, diese können mit Würfeln spielen und untersuchen, ob es so sei oder nicht. Darum glaube, mein Freund, daß der Mensch in Sachen des Glaubens wie aus sich wirkt und mitwirkt, und daß ohne diese Mitwirkung der Akt des Glaubens, den du den Hauptpunkt der Lehre und der Religion heißest, nichts anderes ist, als das zur Bildsäu­le gewordene Weib Lots, die vom bloßen Salze tönt, wenn die Feder des Schreibers oder der Nagel seines Fingers über sie hinstreift, Luk.17/32. Ich habe dies angeführt, weil ihr euch in Ansehung jenes Aktes selbst solchen Bildsäulen gleich machet. Als ich dies gesagt, stand er auf, ergriff einen Leuchter und wollte ihn mir mit Heftigkeit ins Gesicht werfen; allein plötzlich verlöschte das Licht und es ward finster, und er warf ihn seinem Genossen auf die Stirne; ich aber ging lächelnd hinweg.

 

Die dritte Denkwürdigkeit war folgende: In der mitternächtlichen Gegend hörte ich ein Rauschen wie von Wassern; ich ging daher demselben nach, und als ich nahe dabei war, hörte das Rauschen auf, und ich hörte ein Gemurmel wie von einer Versammlung, und nun erschien ein löcheriges, ringsum mit einer schlechten Mauer umgebenes Haus, von dem aus jenes Sumsen gehört ward. Auf dieses ging ich zu und fragte den Türhüter, der vor demselben stand, wer darin sei. Er sagte, es seien die weisesten unter den Weisen darin, die übernatürliche Dinge miteinander ausmachen. So sprach er nach seinem einfältigen Glauben und ich frage, ob es erlaubt sei hinein­zugehen; er sagte, es ist erlaubt, nur sprich nichts; ich kann dich einlassen, weil ich Erlaubnis habe, auch die Heiden einzulassen, die mit mir an der Türe stehen. Ich ging also hinein und siehe da ein Zirkus, und in dessen Mitte eine Bühne und eine Versammlung der sogenannten Weisen, die über die Geheimnisse des Glaubens miteinander stritten. Der Gegenstand oder die These ihrer gegenwärtigen Versammlung war die Frage, ob das Gute, das der Mensch im Zustand der Recht­fertigung durch den Glauben oder während des Fortschreitens desselben, nach dem Akt, tut, religiöses Gutes sei oder nicht? Sie sagten einstimmig, daß unter dem religiösen Guten, das Gute verstanden werde, das zur Seligkeit beiträgt. Der Streit war heftig, das Übergewicht erhielten aber diejenigen, die sagten, das Gute, das der Mensch im Zustand oder im Fortschreiten des Glaubens tue, sei bloß moralisches, bürgerliches oder politisches Gutes und trage als solches nichts zur Seligkeit bei, sondern allein der Glaube; und dies bewiesen sie folgendermaßen: (Sie sagten: ) Wie kann irgendein Werk des Menschen sich mit der unverdienten Gnade verbinden, da die Seligkeit umsonst gegeben wird? Wie kann irgend etwas Gutes, das der Mensch tut, sich mit dem Verdienst Christi verbinden, da die Seligkeit ihm einzig durch dieses zuteil wird? Und wie kann die Wirksamkeit des Menschen sich verbinden mit der Wirksamkeit des Heiligen Geistes, da er alles ohne die Hilfe des Menschen vollbringt? Sind nicht diese drei das allein Seligmachende im Akt des Glaubens, und bleiben nicht diese drei das einzig Seligmachende im Zustand oder im Fortschreiten des Glaubens? Das vom Menschen hinzukommende Gute kann demnach auf keine Weise religiös Gutes genannt werden, das, seinem Begriff gemäß, etwas zur Seligkeit beitrüge; ja wenn es jemand um der Seligkeit willen übte, so müßte es vielmehr Böses der Religion genannt werden. Es standen zwei Heiden an der Türe im Vorhof, die, nachdem sie dies gehört, zueinander sagten: Diese haben gar keine Religion; denn wer sieht nicht, daß dem Nächsten um Gottes willen, folglich auch mit Gott und aus Gott Gutes tun, eben das ist, was Religion heißt? Der eine derselben aber sagte: Ihr Glaube hat sie zu Toren gemacht. Sie fragten nun den Türhüter, wer jene seien. Der Türhüter sagte: Es sind weise Christen; sie aber erwiderten, was schwatzest du da, du lügst, es sind Schauspieler, denn so sprechen sie. Nun ging ich weg, und als ich nach einiger Zeit wieder nach dem Ort hinsah, wo jenes Haus war, siehe so war es ein Sumpf.

 

Dies, was ich gesehen und gehört, habe ich im wachenden Zustand meines Körpers und zugleich meines Geistes gesehen und gehört, denn der Herr hat meinen Geist so mit meinem Körper verbunden, daß ich zugleich in beiden sein kann. Daß ich zu jenen Häusern hinkam und daß sie dann gerade über jene Gegenstände sich beratschlagten, und es hernach so ging, wie es hier beschrieben ist, geschah nach der göttlichen Leitung des Herrn.

 

 

 


(11)

 

Elftes Kapitel

 

 

1.         Und es wurde mir ein Rohr gegeben, einem Stabe gleich, und der Engel stand dabei und sprach: Steh auf und miß den Tempel Gottes und den Altar und die an ihm anbeten;

 

2.         Und den Vorhof, der außerhalb des Tempels ist, wirf hinaus und miß ihn nicht; denn er ist den Heiden gegeben, und sie werden die heilige Stadt zertreten zweiundvierzig Monate lang.

 

3.         Und meinen zwei Zeugen will ich (Befehl) geben, und sie sollen tausendzweihundertsechzig Tage weissagen, angetan mit Säcken.

 

4.         Diese sind die zwei Oliven und die zwei Leuchter, die vor dem Gott der Erde stehen.

 

5.         Und wenn jemand ihnen schaden will, so geht Feuer aus ihrem Mund, und verzehrt ihre Feinde; und wenn jemand ihnen Schaden zufügen will, so muß er auf dieselbe Weise getötet werden.

 

6.         Diese haben Macht, den Himmel zu verschließen, so daß kein Regen herabfällt in den Tagen ihrer Weissagung; und sie haben Macht über die Wasser, sie in Blut zu verwandeln; und die Erde zu schlagen mit jeglicher Plage, so oft sie wollen.

 

7.         Und wenn sie ihr Zeugnis abgelegt, wird das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, Krieg mit ihnen führen, und wird sie überwinden, und wird sie töten.

 

8.         Und ihre Leiber werden liegen auf der Gasse der großen Stadt, die geistig Sodom und Ägypten heißt, wo auch unser Herr gekreuzigt worden.

 

9.         Und (viele) von den Völkern und Stämmen und Zungen und Völkerschaften werden ihre Leiber sehen drei und einen halben Tag, und werden nicht zugeben, daß man ihre Leiber in Gräber lege.

 

10.       Und die auf Erden wohnen werden sich darüber freuen und frohlocken, und einander Geschenke senden, weil jene zwei Propheten gequält hatten, die auf Erden wohnen.

 

11.       Und nach den drei Tagen und einem halben kam Geist des Lebens aus Gott in sie, und sie standen auf ihren Füßen, und große Furcht überfiel die sie sahen.

 

12.       Und sie hörten eine starke Stimme aus dem Himmel zu ihnen sprechen: Steiget herauf! und sie stiegen auf in den Himmel in der Wolke, und ihre Feinde sahen sie.

 

13.       Und in dieser Stunde entstand ein großes Erdbeben, und der zehnte Teil der Stadt fiel, und es kamen um in dem Erdbeben siebentausend Namen der Menschen; und die übrigen wurden erschreckt und gaben Herrlichkeit dem Gott des Himmels.

 

14.       Das zweite Wehe ist vorüber: siehe, das dritte Wehe kommt schnell.

 

15.       Und der siebente Engel stieß in die Posaune, und es erschallten laute Stimmen im Himmel, welche riefen: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und Seines Christus geworden, und Er wird regieren in die Zeitläufe der Zeitläufe.

 

16.       Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen sitzen, fielen auf ihre Angesichte und beteten Gott an.

 

17.       Und sprachen: Wir danken Dir, Herr Gott, Allmächtiger! Der Du bist, und Der Du warst, und Der Du kommen wirst, daß Du Deine große Macht angenommen und das Reich angetreten hast!

 

18.       Und die Völkerschaften sind zornig geworden; und gekommen ist Dein Zorn und die Zeit, die Toten zu richten, und den Lohn zu geben Deinen Knechten, den Propheten, und den Heiligen, und denen, die Deinen Namen fürchten den Kleinen und Großen; und zu verderben die das Land verderben.

 

19.       Und geöffnet ward der Tempel Gottes im Himmel, und gesehen ward die Lade Seines Bundes in Seinem Tempel und es erfolgten Blitze und Stimmen und Donner und Erdbeben und großer Hagel.

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

Es wird noch vom Zustand der Kirche bei den Protestanten, und zwar von der Beschaffenheit derjenigen gehandelt, die innerlich im bloßen Glauben gegen die zwei wesentlichen Wahrheiten der neuen Kirche sind, daß nämlich der Herr allein der Gott des Himmels und der Erde und Sein Menschliches göttlich sei, und daß man nach den Vorschriften der Zehn Gebote leben müsse. Daß diese beiden vor ihnen gepredigt worden: V. 3-6, daß sie aber gänzlich verworfen worden: V. 7­10, daß sie vom Herrn wieder auferweckt worden: V. 11,12. Daß diejenigen verlorengegangen seien, die sie verworfen hatten: V. 13. Daß aus dem neuen Himmel der Zustand der neuen Kirche geoffenbart worden sei: V. 15-19.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Und es wurde mir ein Rohr gegeben, einem Stabe gleich, bedeutet, daß die Fähigkeit und Macht gegeben worden sei, den Zustand der Kirche im Himmel und in der Welt zu erkennen und zu sehen; - und der Engel stand dabei und sprach: Steh auf und miß den Tempel Gottes und den Altar und die an ihm anbeten, bedeutet, die Gegenwart des Herrn und Seinen Befehl, daß er den Zustand der Kirche im neuen Himmel sehen und erkennen solle.

 

(V. 2) Und den Vorhof, der außerhalb des Tempels ist, wirf hinaus und miß ihn nicht, bedeutet, daß der Zustand der Kirche auf Erden, so wie er jetzt noch ist, entfernt und nicht untersucht werden solle; - denn er ist den Heiden gegeben, bedeutet, weil diese Kirche durch das Böse des Lebens verdorben und verwüstet ist; - und sie werden die heilige Stadt zertreten zwei­undvierzig Monate lang, bedeutet, daß sie alles Wahre des Wortes zerstreut habe, so daß nichts mehr davon übrig ist.

 

(V. 3) Und meinen zwei Zeugen will ich geben, bedeutet diejenigen, die bekennen und von Herzen anerkennen, daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde und Sein Menschliches göttlich sei, und die durch ein den Vorschriften der Zehn Gebote gemäßes Leben mit Ihm verbun­den werden; - und sie sollen weissagen tausendzweihundert (und sechzig) Tage, bedeutet, daß diese zwei, die Anerkennung des Herrn und das den Vorschriften der Zehn Gebote gemäße Leben, welche die zwei wesentlichen Punkte der neuen Kirche sind, bis zum Ende und Anfang gelehrt werden sollen; - angetan mit Säcken, bedeutet, die Trauer während dieser Zeit wegen der Nicht­annahme des Wahren.

 

(V. 4) Diese sind die zwei Oliven und die zwei Leuchter, die vor dem Gott der Erde stehen, bedeutet, die Liebe und die Einsicht oder die Liebetätigkeit und den Glauben aus dem Herrn bei ihnen.

 

(V. 5) Und wenn jemand ihnen schaden will, so geht Feuer aus ihrem Mund und verzehrt ihre Feinde, bedeutet, daß, wer diese zwei wesentlichen Stücke der neuen Kirche zerstören will, durch höllische Liebe zugrunde gehe; - und wenn jemand ihnen Schaden zufügen will, so muß er auf dieselbe Weise getötet werden, bedeutet, daß, wer dieselben verdamme, auf gleiche Weise verdammt werde.

 

(V. 6) Diese haben Macht, den Himmel zu verschließen, damit kein Regen herabfalle in den Tagen ihrer Weissagung, bedeutet, daß die, welche sich von diesen zwei wesentlichen Stücken abwenden, nichts Wahres aus dem Himmel aufnehmen können; - und haben Macht über die Wasser, sie in Blut zu verwandeln, bedeutet, daß die, welche sich davon abwenden, das Wahre des Wortes verfälschen; - und die Erde zu schlagen mit jeglicher Plage, so oft sie wollen, bedeu­tet, daß die, welche dieselben zerstören wollen, sich selbst in alle Arten des Bösen und Falschen stürzen, so oft und so weit sie es tun.

 

(V. 7) Und wenn sie ihr Zeugnis abgelegt haben, bedeutet, nachdem der Herr jene zwei wesentlichen Stücke der neuen Kirche gelehrt; - wird das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, Krieg mit ihnen führen und wird sie überwinden und wird sie töten, bedeutet, daß die, welche im Inneren der Lehre vom bloßen Glauben sind, jene zwei Stücke verwerfen werden.

 

(V. 8) Ihre Leiber (werden liegen) auf der Gasse der großen Stadt, bedeutet, daß sie gänzlich verworfen worden seien; - die geistig Sodom und Ägypten heißt, bedeutet, die beiden höllischen Grundneigungen, nämlich die Herrschsucht, entspringend aus der Liebe zu sich, und die Regier­sucht, entspringend aus dem Stolz auf eigene Einsicht, die sich in einer Kirche finden, in der Gott nicht einer ist und der Herr nicht verehrt wird und wo man nicht nach den Vorschriften der Zehn Gebote lebt; - wo auch unser Herr gekreuzigt worden, bedeutet, die Nichtanerkennung der göttlichen Menschheit des Herrn, mithin den Zustand der Verwerfung.

 

(V. 9) Und (viele) von den Völkern und Stämmen und Zungen und Völkerschaften werden sehen ihre Leiber drei und einen halben Tag, bedeutet, wenn alle, die im Falschen der Lehre und im Bösen des Lebens infolge des bloßen Glaubens waren und sein werden, bis ans Ende der Kirche, die noch ist, bis zum Anfang der neuen, von jenen zwei wesentlichen Stücken gehört haben und hören werden; - und werden nicht zugeben, daß man ihre Leiber in Gräber lege, bedeutet, daß sie dieselben verdammt haben und verdammen werden.

 

(V. 10) Und die auf Erden wohnen, werden sich darüber freuen und frohlocken, bedeutet, das Angenehme der Neigung des Herzens und der Seele in der Kirche bei denen, die im bloßen Glauben waren; - und werden einander Geschenke senden, bedeutet, sie werden sich durch Liebe und Freundschaft verbinden; - weil jene zwei Propheten gequält hatten, die auf Erden wohnen, bedeutet, daß jene zwei wesentlichen Stücke der neuen Kirche wegen ihres Gegensatzes zu den zwei wesentlichen Stücken, die in der Kirche der Protestanten angenommen sind, ein Gegenstand der Verachtung, eine Last und ein Abscheu seien.

 

(V. 11) Und nach drei Tagen und einem halben kam Geist des Lebens aus Gott in sie, und sie standen auf ihren Füßen, bedeutet, daß jene zwei wesentlichen Lehren beim Anfang und Fortgang der neuen Kirche in denen, die sie aufnehmen, vom Herrn belebt werden; - und große Furcht überfiel die sie sahen, bedeutet, die Unruhe der Seele und das Bestürztwerden durch die gött­lichen Wahrheiten.

 

(V. 12) Und sie hörten eine starke Stimme aus dem Himmel zu ihnen sprechen: Steiget herauf!, bedeutet, daß jene zwei wesentlichen Stücke der neuen Kirche vom Herrn in den Him­mel, aus dem sie stammen und in dem sie sind, erhoben und dort beschützt werden; - und sie stiegen auf in den Himmel in einer Wolke, bedeutet, die Erhebung in den Himmel und die Verbindung mit dem Herrn daselbst durch das göttlich Wahre des Wortes in dessen buchstäbli­chem Sinn; - und ihre Feinde sahen sie, bedeutet, daß die, welche in dem von der Liebtätigkeit getrennten Glauben sind, es hörten, gleichwohl aber in ihrem Falschen blieben.

 

(V. 13) Und zu derselben Stunde entstand ein großes Erdbeben, und der zehnte Teil der Stadt fiel, bedeutet, daß alsdann eine außerordentliche Zustandsveränderung bei ihnen erfolgt, und sie aus dem Himmel fortgerissen und in die Hölle geworfen worden seien; - und es kamen um in dem Erdbeben siebentausend Namen der Menschen, bedeutet, daß alle die, welche den bloßen Glauben bekannt und deshalb die Werke der Liebe zu nichts gemacht hatten, verlorengegangen seien; - und die übrigen wurden erschreckt und gaben Herrlichkeit dem Gott des Himmels, bedeutet, daß die, welche ihren Untergang sahen, den Herrn anerkannten und abgesondert wurden.

 

(V. 14) Das zweite Wehe ist vorüber: siehe, das dritte Wehe kommt schnell, bedeutet, die Wehklage über den verkehrten Zustand der Kirche und dann die letzte Wehklage, von der nachher die Rede ist.

 

(V. 15) Und der siebente Engel stieß in die Posaune, bedeutet, die Untersuchung und Offenbarung des Zustandes der Kirche nach der Vollendung, zur Zeit der Ankunft des Herrn und Seines Reiches; - und es ließen sich laute Stimmen im Himmel hören, welche riefen: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und Seines Christus geworden, und Er wird regieren in die Zeitläufe der Zeitläufe, bedeutet, die Lobpreisungen der Engel, daß der Himmel und die Kirche des Herrn geworden seien, wie sie es von Anfang waren, und daß sie nun auch Seines Göttlich­Menschlichen geworden seien, daß also der Herr nun nach beiden über den Himmel und die Kirche herrschen werde in Ewigkeit.

 

(V. 16) Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen sitzen, fielen auf ihre Angesichte und beteten Gott an, bedeutet, die Anerkennung aller Engel des Himmels, daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde sei, und die tiefste Anbetung.

 

(V.17) Und sprachen: Wir danken Dir, Herr Gott, Allmächtiger! Der Du bist, und Der Du warst, und Der Du kommen wirst, bedeutet, das Bekenntnis und die Verherrlichung von seiten der Engel des Himmels, daß es der Herr sei, Welcher Ist, Welcher lebt und Macht hat aus Sich selbst, und alles regiert, weil Er allein der Ewige und Unendliche ist; - daß Du Deine große Macht angenommen und das Reich angetreten hast, bedeutet, den neuen Himmel und die neue Kirche, in denen man Ihn als den alleinigen Gott anerkennen wird.

 

(V. 18) Und die Völkerschaften sind zornig geworden, bedeutet, daß die, welche im bloßen Glauben und aus diesem im Bösen des Lebens sind, sich erzürnten und diejenigen anfeindeten, die gegen ihren Glauben sind; - und gekommen ist Dein Zorn und die Zeit, die Toten zu richten, bedeutet, ihren Untergang und das Letzte Gericht über die, welche kein geistiges Leben haben; - und den Lohn zu geben Deinen Knechten, den Propheten, und den Heiligen, bedeutet, die Selig­keit des ewigen Lebens denen, die in den Wahrheiten der Lehre aus dem Wort und in einem ihnen gemäßen Leben sind; - und denen, die Deinen Namen fürchten, den Kleinen und Großen, bedeu­tet, welche lieben, was des Herrn ist, in geringerem und höherem Grad; - und zu verderben, die das Land verderben, bedeutet, das Hinabstoßen derer in die Hölle, welche die Kirche zerstört haben.

 

(V. 19) Und geöffnet ward der Tempel Gottes im Himmel, und gesehen ward die Lade Seines Bundes in Seinem Tempel, bedeutet, den neuen Himmel, in dem man den Herrn in Seinem Göttlich-Menschlichen verehrt und nach den Vorschriften Seiner Zehn Gebote lebt, welche die zwei wesentlichen Stücke der neuen Kirche sind, durch die eine Verbindung geschieht; - und es erfolgten Blitze und Stimmen, und Donner und Erdbeben, und großer Hagel, bedeutet, die Vernünfteleien, die Bewegungen und die Verfälschungen des Guten und Wahren, die sich alsdann in den unteren Orten gezeigt.

 

 

Auslegung

 

485. „Und es wurde mir ein Rohr gegeben, einem Stabe gleich", Offb.11/1, bedeutet, daß ihm vom Herrn die Fähigkeit und Macht gegeben worden sei, den Zustand der Kirche im Himmel und in der Welt zu erkennen und zu sehen.

 

Durch das Rohr wird die geringe Macht bezeichnet, wie sie der Mensch von sich hat, und der Stab bedeutet die große Macht, wie sie der Mensch vom Herrn hat durch die Worte: Es wurde ein Rohr gegeben, einem Stabe gleich, wird daher die Macht vom Herrn bezeichnet. Daß es die Fähigkeit und Macht sei, den Zustand der Kirche im Himmel und in der Welt zu erkennen und zu sehen, erhellt aus dem Folgenden in diesem Kapitel bis ans Ende. Daß durch den Halm oder das Rohr die geringe Macht bezeichnet werde, wie sie der Mensch von sich hat, erhellt aus folgen­dem:

 

„Siehe, du verließest dich auf jenes zerstoßenen Rohres Stab, Ägypten, der, wenn man sich auf ihn stützet, in die Hand eingeht und sie durchbohrt": Jes.36/(6),7.

 

„Damit die in Ägypten sind erkennen, daß Ich Jehovah bin, darum, weil sie dem Hause Israels ein Rohrstab waren; wann sie dich mit der Hand gefaßt, zerbrachst du und durchbohrtest ihnen ganz die Schulter": Ez.29/6,7. Durch Ägypten wird der natürliche Mensch bezeichnet, der seinen eigenen Kräften vertraut, weswegen er auch eines zerstoßenen Rohres Stab heißt.

 

Das Rohr bezeichnet die geringe Macht, bei Jes.42/3: „Nicht wird er das zerstoßene Rohr zerbrechen, den Docht, der glimmt, nicht auslöschen".

 

Durch den Stab aber wird die große Macht bezeichnet, die vom Herrn ist, hier die Kraft, den Zustand der Kirche zu erkennen, weil mit dem Stabe der Tempel und Altar gemessen wurde, und messen so viel ist, als erkennen, der Tempel und Altar aber die Kirche bezeichnet, von der nun die Rede ist. Durch den Stab wird die Macht bezeichnet, weil das Holz, aus dem die Stäbe bei den Alten in der Kirche gemacht waren, das Gute bedeutet und weil er an die Stelle der rechten Hand tritt und sie stützt, durch die rechte Hand aber die Macht bezeichnet wird. Daher kommt es, daß das Zepter ein kurzer Stab ist, und durch das Zepter die Macht des Königs bezeichnet wird; Zepter und Stab sind auch ein und dasselbe Wort in der hebräischen Sprache. Daß der Stab die Macht bedeute, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Sagt: wie zerbrach der Stärke Stab, der Stab der Zierde! Steige von der Herrlichkeit herab, und sitze in dem Durst!": Jer.48/17,18.

 

„Jehovah wird deiner Stärke Stab aus Sion senden": Ps.110/2.

 

„Du hast durchbohrt mit Stäben der Ungläubigen Haupt": Hab.3/14.

 

„Israel ist der Stab der Erbschaft (des Jehovah)": Jer.10/14,16; 51/19.

 

„Es werden Deine Rute und Dein Stab mich trösten": Ps.23/4,5.

 

„Zerbrochen hat Jehovah der Frevler Stab": Jes.9/3; 14/5; Ps.125/3.

 

„Mein Volk befragt das Holz, und Antwort gibt sein Stab ihm": Hos.4/12.

 

„Jehovah nimmt aus Jerusalem jedweden Stab des Brotes weg, und jeden Stab des Wassers": Jes.3/1,2; Ez.4/16; 5/16; 14/13; Ps.105/16; 3Mo.26/26. Durch den Stab des Brotes und des Wassers wird die Macht des Guten und Wahren und durch Jerusalem die Kirche bezeichnet.

 

„Durch den Stab Levis, auf dem der Name Aharons stand, und an dem im Zelt Mandelblüten hervorsproßten": 4Mo.17/17-25, wird im geistigen Sinn nichts anderes bezeichnet, als die Macht des Wahren und Guten, weil durch Levi und Aharon das Wahre und Gute der Kirche bezeichnet wurde.

 

Daß durch den Stab die Macht bezeichnet wird, erhellt aus der Macht des Stabes Moses, daß z.B. durch das Ausstrecken des Stabes die Wasser sich in Blut verwandelten: 2Mo.7/21.

 

Daß durch ihn Frösche über das Land Ägypten kamen: 2Mo.8/1f.

 

Daß durch ihn Läuse entstanden: 2Mo.8/12f.

 

Daß durch ihn Donner und Hagel entstanden: 2Mo.9/23£

 

Daß durch ihn Heuschrecken hervorkamen: 2Mo.10/12f.

 

Daß durch ihn das Meer Suph voneinander geteilt wurde, und wieder zurückfiel: 2Mo.14/16,21,26.

 

Daß durch ihn Wasser aus dem Felsen Choreb flossen: 2Mo.17/5f; 4Mo.20/7-13.

 

Daß durch ihn bei Moses Josua die Oberhand über die Amalekiter gewann: 2Mo.17/9-12.

 

Daß Feuer aus dem Felsen fuhr durch den Stab des Engels: Ri.6/21.

 

Hieraus erhellt, daß durch den Stab die Macht bezeichnet wird. So auch anderwärts, als: Jes.10/5,(24)-26; 11/4; 14/24,(29); 30/31,32; Ez.19/10-14; Klg.3/1,2; Mi.7/14; Sach.10/11,47; 3Mo.21/17,(18).

 

486. „Und der Engel stand dabei und sprach: Steh auf und miß den Tempel Gottes und den Altar, und die an ihm anbeten", Offb.11/1, bedeutet die Gegenwart des Herrn und Seinen Befehl, den Zustand der Kirche im neuen Himmel zu sehen und kennenzulernen.

 

Unter dem Engel wird hier wie Nr. 5, 415 und anderwärts der Herr verstanden, weil der Engel nichts aus sich, sondern (alles) aus dem Herrn tut; weswegen er sagte: Ich will meinen zwei Zeugen geben, Offb. 11/3, und diese waren Zeugen des Herrn. Durch stand dabei wird die Gegenwart des Herrn und durch sprach Sein Befehl bezeichnet. Aufstehen und messen bedeutet sehen und kennenlernen; daß messen bedeute die Beschaffenheit des Zustandes untersuchen und erforschen, wird man unten sehen. Durch den Tempel, den Altar und die an ihm anbeten wird der Zustand der Kirche im neuen Himmel bezeichnet, durch den Tempel die Kirche in Ansehung des Wahren der Lehre, Nr. 191, durch den Altar die Kirche in Ansehung des Guten der Liebe, Nr. 392, und durch die Anbetenden wird die Kirche in Ansehung der aus diesen beiden hervor­gehenden Gottesverehrung bezeichnet; durch die Anbetenden wird hier die Anbetung bezeichnet, welche Gottesverehrung ist; denn der geistige Sinn sieht ab von den Personen, Nr. 78, 79, 96, was hier auch daraus erhellt, daß es heißt, die Anbetenden messen; auch sind eben diese drei Dinge diejenigen, welche die Kirche ausmachen, nämlich das Wahre der Lehre, das Gute der Liebe und die aus ihnen hervorgehende Gottesverehrung. Daß es die Kirche im neuen Himmel sei, die verstanden wird, erhellt aus dem letzten Vers dieses Kapitels, wo es heißt, daß der Tempel Gottes im Himmel geöffnet und die Bundeslade im Tempel gesehen worden sei, Offb. 11/19. Vom Messen des Tempels ist darum im Anfang dieses Kapitels die Rede, damit gesehen und erkannt werde der Zustand der Kirche im Himmel, bevor sie mit der Kirche in der Welt verbunden ist; die Kirche in der Welt wird unter dem Vorhof außerhalb des Tempels verstanden, den er nicht messen sollte, weil derselbe den Heiden gegeben ist, Offb.11/2; und nachher wird sie unter der großen Stadt beschrieben, die Sodom und Gomorra heißt, Offb.11/7,8; nachdem aber jene große Stadt gefallen, Offb.11/13, so folgt, daß die Kirche des Herrn geworden sei, Offb.11/15f.

 

Man muß wissen, daß in den Himmeln ebenso eine Kirche ist wie auf Erden und daß sie eins ausmachen, wie das Innere und Äußere bei den Menschen, weswegen vom Herrn zuerst dafür gesorgt wird, daß eine Kirche in den Himmeln sei, und dann aus dieser oder durch diese auch eine Kirche auf Erden entstehe; daher es auch heißt, daß das neue Jerusalem von Gott aus dem neuen Himmel herabgestiegen sei, Offb.21/1,2. Unter dem neuen Himmel wird der neue Himmel aus den Christen verstanden, von dem im Folgenden mehrmals die Rede ist.

 

Daß messen bedeutet die Beschaffenheit untersuchen und erforschen, kommt daher, daß durch das Maß die Beschaffenheit eines Dinges oder eines Zustandes bezeichnet wird. Diese wird bezeichnet durch alle Maße des neuen Jerusalem, Offb. Kap.21, und durch folgendes daselbst: „daß der Engel, der das goldene Rohr hatte, die Stadt und ihre Tore gemessen; und daß er die Mauer gemessen habe, 144 Ellen; das Maß eines Menschen, welches das eines Engels ist": Offb.21/15,17; und da durch das neue Jerusalem die neue Kirche bezeichnet wird, so ist offenbar, daß dasselbe und was zu ihm gehört messen bedeute, die Beschaffenheit kennenlernen. Ähnliches wird durch Messen bei Ezechiel bezeichnet, wo es heißt, „daß der Engel das Haus Gottes, den Tempel, den Altar, den Vorhof, die Gemächer gemessen habe": Ez.40/3-17; 41/1-5; 13/14,22; Kap.42 und 43, und daß er die Wasser gemessen habe: 47/3-5,9, weswegen es heißt: „So zeige dem Hause Israel den Bau16, und ihrer Missetaten werden sie sich schämen, und die Form durch­messen, und die Aus- und Eingänge und alle Formen desselben, daß sie jede Form bewahren": Ez.43/10,11.

 

[16] Bau - für: formam

 

Ähnliches wird durch Messen in folgenden Stellen bezeichnet: „(Und) ich hob meine Augen auf, und siehe ein Mann, der eine Messschnur in der Hand, und als ich fragte: worauf gehst du aus, so sagte er: Jerusalem zu messen": Sach.2/5,6,8 (n. A.1/2).

 

„Er stand und maß das Land": Hab.3/6.

 

„(Der Herr Jehovah) maß die Wasser mit der Faust, glich mit der Spanne aus die Himmel, und wog die Berge auf der Schale und die Hügel auf der Waage": Jes.40/12.

 

„Wo warst du, als Ich gründete die Erde, wer hat ihr das Maß gesetzt, und wer die Richt­schnur über sie gezogen?": Hi.38/4-6.

 

487. „Und den Vorhof, der außerhalb des Tempels, wirf hinaus und miß ihn nicht", Offb.11/2, bedeutet, daß der Zustand der Kirche auf Erden, wie er noch ist, entfernt und nicht untersucht werden solle.

 

Durch den Vorhof außerhalb des Tempels wird die Kirche auf Erden bezeichnet, weil sie außerhalb des Himmels ist, welcher der Tempel ist, Nr. 486; hinauswerfen bedeutet entfernen, und zwar hier vom Himmel, weil ihr Zustand so beschaffen ist; und nicht messen bedeutet ihre Beschaffenheit nicht erforschen und untersuchen, Nr. 486. Die Ursache wird in den gleichfolgen­den Worten angegeben: denn er ist den Heiden gegeben, und sie werden die heilige Stadt zertreten zweiundvierzig Monate lang. Daß durch den Vorhof außerhalb des Tempels hier die Kirche auf Erden bezeichnet werde, wie sie jetzt noch ist, erhellt aus dem Folgenden in diesem Kapitel, wo sie unter der großen Stadt beschrieben wird, die geistig Sodom und Ägypten heißt, in der die zwei Zeugen des Herrn tot da lagen, und die nachher beim großen Erdbeben fiel, wobei siebentausend Menschennamen in ihr getötet wurden, außer mehrerem anderen daselbst. Sonst wird durch den Vorhof im Wort das Äußere der Kirche bezeichnet; denn es gab zwei Vorhöfe, durch die man gehen mußte, ehe man in den Tempel zu Jerusalem selbst eintreten konnte; und weil durch den Tempel die Kirche in Ansehung ihres Inneren bezeichnet wurde, so bezeichneten die Vorhöfe die Kirche in Ansehung ihres Äußeren; weswegen auch die Ausländer, die aus den Heiden waren, in die Vorhöfe eingelassen wurden, nicht aber in den Tempel selbst; und weil das Äußere der Kirche durch den Vorhof bezeichnet wird, so wird durch denselben auch die Kirche auf Erden, so wie der Himmel in seinen untersten Teilen bezeichnet; denn die Kirche auf Erden ist der Eingang in den Himmel, desgleichen auch der Himmel in seinen untersten Teilen. Dies wird durch den Vorhof bezeichnet in folgenden Stellen:

 

„Glückselig, den Du erwählst! In Deinen Vorhöfen wird er wohnen; von dem Guten Deines Hauses werden wir gesättigt werden, und vom Heiligen in Deinem Tempel": Ps.65/5.

 

„Lobt des Jehovah Namen, ihr, die ihr in Seinem Hause steht, in den Vorhöfen des Hauses unseres Gottes!": Ps.135/1,2.

 

„Wie lieblich sind deine Wohnungen, Jehovah! Ja, es schmachtet meine Seele nach Jehovahs Vorhöfen": Ps.84/2,3.

 

„Geht ein zu Seinen Toren mit Bekenntnis, mit Lobgesang in Seine Vorhöfe": Ps.100/4.

 

„Der Palme gleich wird der Gerechte blühen; gepflanzt in des Jehovah Haus, in den Vorhö­fen unseres Gottes werden sie aufsprossen": Ps.92/13,14.

 

„Ein Tag in Deinen Vorhöfen zugebracht ist mehr als Tausend; ich habe mir erwählet an der Tür zu stehen im Hause meines Gottes": Ps.84/11. So auch anderwärts, als: Ps.96/8; 116/19; Jes.1/12; 62/9; Sach.3/7; Ez.10/3-5.

 

„Von den Vorhöfen des Tempels zu Jerusalem": 1Kö.6/3,(36),37.

 

„Von den Vorhöfen des neuen Tempels": Ez.40/17-44; 42/1-14; 43/4-7; und vom Vorhof außerhalb der Stiftshütte: 2Mo.27/9-18.

 

488.    „Denn er ist den Heiden gegeben", Offb.11/2; das dies bedeute, weil diese Kirche durch das Böse des Lebens verdorben und verwüstet ist, erhellt aus der Bedeutung der Heiden, unter denen diejenigen verstanden werden, deren Leben böse ist, und abstrakt genommen, das Böse des Lebens, Nr. 147, 483.

 

489.    „Und sie werden die heilige Stadt zertreten zweiundvierzig Monate lang", Offb.11/2, bedeutet, daß sie alles Wahre des Wortes zerstreut habe, so daß nichts mehr davon übrig ist.

 

Unter der heiligen Stadt (civitas seu urbs) wird das heilige Jerusalem, und unter dem heiligen Jerusalem die neue Kirche verstanden, die in den Wahrheiten der Lehre ist; denn das Heilige wird dem göttlich Wahren beigelegt, Nr. 173; und die Stadt bedeutet die Lehre, Nr. 194; jene Stadt zertreten bedeutet daher: das Wahre ihrer Lehre zerstreuen; zweiundvierzig Monate lang bedeutet, bis ans Ende, da nichts mehr übrig ist. Unter den Wahrheiten der Lehre werden die aus dem Wort geschöpften Wahrheiten verstanden; denn aus dies emstammt die kirchliche Lehre und alles, was zu ihr gehört. Daß die, welche heutzutage im Inneren der Kirche sind, die Wahrheiten des Wortes und daher der Lehre der Kirche und alles, was zu dieser gehört, auf solche Weise zerstreut haben, wird in diesem Kapitel durch das aus dem Abgrund aufsteigende Tier beschrieben, sofern es die zwei Zeugen tötete, Vers 7; und kann auch aus den Denkwürdigkeiten ersehen werden, die aus der Geisterwelt erzählt und den einzelnen Kapiteln beigefügt worden sind. Daß die zweiundvierzig Monate bedeuten, bis ans Ende, nichts Wahres und Gutes in der Kirche mehr übrig ist, beruht darauf, daß durch zweiundvierzig dasselbe bezeichnet wird, was durch sechs Wochen; denn sechs mal sieben gibt zweiundvierzig, und durch sechs Wochen wird der Erfüllte und bis ans Ende Gekommene bezeichnet; denn die Zahl Sechs bedeutet dies, die Woche aber den Zustand, und die siebente Woche den heiligen Zustand, der ein neuer Zustand der Kirche ist, da der Herr Sein Reich antritt. Ähnliches wird durch diese Zahl in folgendem bezeichnet: „Es ward dem aus dem Meer aufsteigenden Tier ein Maul gegeben, das große Dinge und Lästerungen sprach, und es ward ihm Macht gegeben, dies zweiundvierzig Monate lang fortzutreiben": Offb.13/5, Nr. 583. Daß sechs das Erfüllte und bis ans Ende Gekommene bezeichnet, beruht darauf, daß drei diese Bedeutung hat, Nr. 505, und sechs das Doppelte von diesem ist; bei den Zahlen aber das Doppelte und Einfache dieselbe Bedeutung haben. Überdies wird durch diese Zahl auch dasselbe bezeich­net, was durch drei und ein halbes, denn zweiundvierzig Monate machen 3% Jahre. Es werden aber Monate genannt, weil durch den Monat der vollendete Zustand bezeichnet wird, wie Jes.66/23; Offb.22/1,2; 1Mo.29/14; 4Mo.11/18-20; 5Mo.21/11,13.

 

490. „Und meinen zwei Zeugen will Ich geben", Offb.11/3, bedeutet diejenigen, die beken­nen, und von Herzen anerkennen, daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde und Sein Menschliches göttlich sei, und die durch ein den Vorschriften der Zehn Gebote gemäßes Leben mit Ihm verbunden werden.

 

Daß dies die sind, die hier unter den zwei Zeugen verstanden werden, beruht darauf, daß jene beiden Punkte die zwei wesentlichen Stücke der neuen Kirche sind. Daß der erste wesentliche Punkt, nämlich daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde und Sein Menschliches göttlich ist, das Zeugnis sei, und daß daher diejenigen Zeugen seien, die es bekennen und von Herzen anerkennen, kann man Nr. 6, 846 und auch aus folgendem sehen:

 

„Ich bin ein Mitknecht deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben; denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung": Offb.19/10.

 

„Die Engel Michaels besiegten den Drachen durch das Blut des Lammes und durch das Wort ihres Zeugnisses; und der Drache ging weg, um Krieg zu führen mit den übrigen von ihrem Samen, welche die Gebote Gottes hielten, und das Zeugnis Jesu Christi haben": Offb.12/11,17.

 

„Die Seelen derer, die durchs Schwert getötet wurden um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen": Offb.20/4. Dies sind die, welche den Herrn anerkannt haben. Jener (wesentliche Punkt) heißt das Zeugnis Jesu, weil der Herr aus Seinem Wort, also aus Sich selbst davon Zeugnis gibt; weswegen Er auch der treue und wahre Zeuge heißt: Offb.1/5; 3/14 und sagt: „Ich gebe Zeugnis über Mich selbst und Mein Zeugnis ist wahr; denn Ich weiß, woher Ich gekommen bin und wohin Ich gehe": Joh.8/14.

 

Ferner: „Wenn der Beistand, der Geist der Wahrheit, kommen wird, so wird er von Mir Zeugnis geben": Joh.15/26. Daß der Beistand, der Geist der Wahrheit, welcher auch der Heilige Geist ist, das ausgehende Göttliche sei, und daß dieses der Herr selbst sei, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 46-54 sehen. Da nun der Herr selbst der Zeuge ist, so werden unter den Zeugen auch die verstanden, die aus dem Herrn darüber Zeugnis geben, wie Johannes: Jesus sagte: „Ihr habt zu Johannes gesandt, und er war ein Zeuge für die Wahrheit, wiewohl Ich kein Zeugnis von einem Menschen annehme": Joh.5/33. „Johannes kam zum Zeugnis, damit er von dem Licht Zeugnis gebe; er war nicht das Licht, sondern sollte zeugen von dem Licht. Das Wort, das bei Gott war, und das Gott war, war das wahre Licht": Joh.1/1,2f,14,34.

 

Daß der andere wesentliche Punkt der neuen Kirche, der die Verbindung mit dem Herrn durch ein den Zehn Geboten gemäßes Leben ist, das Zeugnis sei, erhellt daraus, daß die Zehn Gebote das Zeugnis genannt werden, wie in folgendem:

 

„In die Lade sollst du das Zeugnis legen, das Ich dir geben werde": 2Mo.25/16.

 

„Moses legte das Zeugnis in die Lade": 2Mo.40/20.

 

„Der Gnadenstuhl, der über dem Zeugnis ist": 3Mo.16/13.

 

„Laß die Stäbe der Stämme vor dem Zeugnisse": 4Mo.17/19 (n. A. 4.). So auch anderwärts, als: 2Mo.25/22; 31/7,18; 32/15; Ps.78/5; 132/12.

 

Hier soll noch etwas gesagt werden von der Verbindung mit dem Herrn durch ein den Zehn Geboten angemessenes Leben. Es sind zwei Tafeln, auf die diese Gebote geschrieben sind, die eine für den Herrn, und die andere für den Menschen. Die erste Tafel enthält, daß nicht mehrere Götter verehrt werden sollen, sondern einer; die andere Tafel enthält, daß man das Böse nicht tun solle: wenn daher ein Gott verehrt wird und der Mensch das Böse nicht tut, so geschieht eine Verbindung; denn insoweit, als der Mensch vom Bösen absteht, das heißt, Buße tut, insoweit wird er von Gott angenommen und tut das Gute aus Ihm. Aber wer ist nun dieser eine Gott? Ein dreifaltiger oder dreieiniger Gott ist nicht der eine Gott, wenn Er dreifaltig oder dreieinig ist in drei Personen, sondern nur Der, Welcher das Dreifaltige oder Dreieine in einer Person hat; dieser ist der eine Gott und dieser Gott ist der Herr: drehe und wende die Ideen so sehr du kannst, du wirst doch nie herausbringen, daß Gott einer sei, wenn Er nicht auch der Person nach einer ist. Daß dem so sei, lehrt das ganze Wort, sowohl das Alte Prophetische, als das Neue Apostolische, wie man deutlich sehen kann in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn«.

 

491.    „Und sie sollen weissagen tausendzweihundertsechzig Tage", Offb.11/3, bedeutet, daß diese zwei die Anerkennung des Herrn und das den Vorschriften der Zehn Gebote gemäße Leben, welche die zwei wesentlichen Punkte der neuen Kirche sind, bis zum Ende und Anfang gelehrt werden sollen.

 

Daß diese zwei, die Anerkennung des Herrn und das den Zehn Geboten gemäße Leben die zwei wesentlichen Punkte der neuen Kirche seien und unter den zwei Zeugen verstanden werden, kann man gleich oben Nr. 490, und daß weissagen bedeute lehren, Nr. 8, 133 sehen. Die tausend­zweihundertsechzig Tage bedeuten bis zum Ende und Anfang, das ist, bis zum Ende der früheren Kirche und zum Anfang der neuen. Daß dies durch jene Zahl bezeichnet wird, beruht darauf, daß jene Zahl dasselbe bedeutet wie drei und ein halbes; denn die Zahl Tausendzweihundertsechzig zu Jahren gemacht, gibt drei Jahre und ein halbes und durch drei und ein halbes wird das Ende und der Anfang bezeichnet, Nr. 505. Ähnliches wie hier wird durch jene Zahl im folgenden Kapitel bezeichnet, wo es heißt: „Und das Weib floh in die Wüste, wo sie einen Ort hat von Gott bereitet, damit man sie daselbst ernähre tausendzweihundertsechzig Tage": Offb.12/6.

 

492.    „Angetan mit Säcken", Offb.11/3, bedeutet die Trauer während dieser Zeit wegen der Nichtannahme des Wahren.

 

Durch mit Säcken angetan werden wird die Trauer wegen der Verwüstung des Wahren in der Kirche bezeichnet; denn die Kleider bezeichnen Wahrheiten, Nr. 166, 212, 328, 378, 379; mit einem Sack, der kein Kleid ist, angetan werden, bedeutet daher die Trauer darüber, daß kein Wahres da sei, und wo kein Wahres ist, da ist auch keine Kirche. Die Kinder Israels stellten die Trauer durch verschiedenes vor, das vermöge der Korrespondenzen bezeichnend war, als: daß sie Asche über das Haupt streuten, sich im Staub wälzten, lange stillschweigend auf der Erde saßen, sich schoren, klagten und heulten, ihre Kleider zerrissen, und dann auch sich in Säcke hüllten und dergleichen mehr; und jedes einzelne bezeichnete etwas Böses in der Kirche bei ihnen, wegen dessen sie gestraft wurden; und wenn sie gestraft wurden, so stellten sie durch dergleichen die Buße vor, und wegen dieser Vorbildung der Buße und zugleich dann der Selbstdemütigung wurden sie erhört. Daß die Trauer wegen der Verwüstung des Wahren in der Kirche durch das Bekleiden mit Säcken vorgestellt worden sei, kann man aus folgendem sehen:

 

„Es stieg ein Löwe aus dem Dickicht, ging aus seinem Ort hervor, zu einer Wüste das Land zu machen: darum umhüllet euch mit Säcken, klaget, heulet!": Jer.4/7,8.

 

„Du Tochter Meines Volks! Umhülle dich mit einem Sack und wälze dich in der Asche; denn schnell kommt der Verwüster über uns": Jer.6/26.

 

„Wehe dir Chorazin und Bethsaida! Denn wenn in Tyrus und Sidon die Wundertaten geschehen wären, die bei euch geschehen sind, sie hätten im Sack und in der Asche Buße getan": Matth.11/21; Luk.10/13.

 

Der König von Ninive, nachdem er die Worte des Jonas gehört, legte seinen Mantel ab, und hüllte sich in einen Sack, und setzte sich auf Asche, und ließ ein Fasten ausrufen, und daß Menschen und Tiere in Säcke gehüllt werden sollten: Jon.3/5,6,8. So auch anderwärts, als: Jes.3/24; 15/2,3; 22/12; 37/1,2; 50/3; Jer.48/37,38; 49/3; Klg.2/10; Ez.7/17,18; 27/31; Da.9/3; Joel 1/8,13; Am.8/10; Hi.16/15,16; Ps.30/12; 35/13; 69/11,12; 2Sa.3/31; 1Kö.21/27; 2Kö.6/30; 19/1,2.

 

493.    „Diese sind die zwei Oliven und die zwei Leuchter, die vor dem Gott der Erde stehen", Offb.11/4, bedeutet die Liebe und die Einsicht, oder die Liebtätigkeit und den Glauben, beide aus dem Herrn bei ihnen.

 

Durch die Olive wird die Liebe und Liebtätigkeit bezeichnet, wovon in der Folge; und der Leuchter bedeutet die Erleuchtung im Wahren, Nr. 43, und daher die Einsicht und den Glauben, weil aus der Erleuchtung im Wahren Einsicht kommt und aus dieser Glaube; vor Gott stehen, heißt, hören und tun, was Er gebietet, Nr. 336, hier also, daß jene beiden bei ihnen vom Herrn seien, Welcher der Gott der Erde ist, das heißt, bei denen, die in den zwei wesentlichen Stücken der neuen Kirche sind, von denen oben die Rede war. Daraus erhellt, daß, wenn es heißt, die zwei Zeugen seien die zwei Oliven und die zwei Leuchter, dadurch bezeichnet wird, sie seien die Liebe und die Einsicht, oder die Liebtätigkeit und der Glaube; denn diese zwei bilden die Kirche, Liebe und Liebtätigkeit das Leben, Einsicht und Glaube aber die Lehre derselben. Daß die Olive die Liebe und Liebtätigkeit bezeichnet, beruht darauf, daß der Ölbaum die himmlische Kirche bezeichnet und daher die Olive, die dessen Frucht ist, die himmlische Liebe, welche die Liebe zum Herrn ist. Daher kommt es, daß diese Liebe auch durch das Öl, mit dem alles Heilige der Kirche gesalbt wurde, bezeichnet wird. Das Öl, das Öl der Heiligkeit hieß, war aus Oliven und beigemischten Gewürzen gemacht: 2Mo.30/23,24, auch wurde in den Lampen an dem Leuchter in der Stiftshütte jeden Abend Olivenöl angezündet: 2Mo.27/20; 3Mo.34/2.

 

Ähnliches wird durch den Ölbaum und die Oliven bei Sach.4/3,11,12,14 bezeichnet: „Zwei Ölbäume standen neben dem Leuchter, der eine zur Rechten der Ölflasche, der andere zur Linken derselben, und zwei Ölbeeren: dies sind die zwei Söhne des Ölbaums, die vor dem Herrn der ganzen Erde stehen".

 

„Ich bin dem grünen Ölbaum gleich im Hause Gottes": Ps.52/19.

 

„Ein grüner Ölbaum mit schöner Frucht, dies ist der Name, den Jehovah dir gegeben": Jer.11/16,17, und so auch sonst.

 

Weil durch Jerusalem die Kirche bezeichnet wurde, so wurden auch die Dinge der Kirche durch mehreres bezeichnet, was sich in ihm und um dasselbe fand. In seiner Nähe war auch der Ölberg, durch den die göttliche Liebe bezeichnet wurde, weswegen Jesus bei Tage im Tempel lehrte und bei Nacht hinausging und auf dem Ölberg übernachtete: Luk.21/37; 22/39; Joh.8/1. Auch sprach Jesus auf jenem Berg mit den Jüngern von der Vollendung des Zeitlaufs und von Seiner alsdann erfolgenden Ankunft: Matt.24/3f; Mark.13/3f. Von diesem Berg aus ging Er auch nach Jerusalem und litt: Matth.21/1; 26/30; Mark.11/1; 14/26; Luk.19/29,37, und dies gemäß einer Weissagung bei Sach.14/4: „Es werden an jenem Tage Seine Füße auf dem Ölberg stehen, der Jerusalem im Angesichte gegen Morgen liegt".

 

Weil der Ölbaum das Himmlische der Kirche bezeichnete, so wurden auch die Cherube inmitten des Tempels zu Jerusalem vom Ölbaumholz gemacht, desgleichen die Türen zum Allerheiligsten und die Pfosten: 1Kö.6/23-33.

 

494.    „Und wenn jemand ihnen schaden will, so geht Feuer aus ihrem Mund und verzehret ihre Feinde", Offb. 11/5, bedeutet, daß wer diese zwei wesentlichen Stücke der neuen Kirche zerstören will, durch höllische Liebe zugrunde gehe.

 

Den zwei Zeugen schaden wollen, bedeutet, die zwei wesentlichen Stücke der neuen Kirche zerstören wollen, welche sind die Anerkennung des Herrn als Gott des Himmels und der Erde auch nach Seinem Menschlichen und ein den Zehn Geboten gemäßes Leben. Daß dies die Zeugen seien, kann man oben Nr. 490 sehen. Feuer wird aus ihrem Mund gehen, bedeutet, daß höllische Liebe (zum Vorschein kommen werde); und wird verzehren ihre Feinde, bedeutet, daß dadurch zugrunde gerichtet werden, die ihnen schaden; allein man hat es nicht so zu nehmen, als ob Feuer aus dem Mund der Zeugen ausgehen werde, sondern daß es von denen ausgehen werde, die jene zwei wesentlichen Stücke der neuen Kirche, die unter den Zeugen verstanden werden, Nr. 490, zerstören wollen. Das Feuer ist die höllische Liebe; denn wer nicht nach den Zehn Geboten lebt und sich nicht an Gott, den Heiland und Erlöser, wendet, muß notwendig in höllischer Liebe sein und zugrunde gehen. Es ist hier gerade wie anderwärts im Wort, wo es heißt, daß von Jehovah Feuer ausgehe, das die Gottlosen verzehre, und daß Jehovah im Feuer der Entbrennung, des Zornes und der Wut handle, und dergleichen mehr, worunter nicht verstanden wird, daß dies von Jehovah, sondern daß es von der höllischen Liebe der Gottlosen herkomme. Dergleichen wird im Wort gesagt, weil es so erscheint, und das Wort im buchstäblichen Sinn nach den äußeren Erscheinungen und in Korrespondenzen geschrieben ist. Weil es hier heißt, daß Feuer aus ihrem Mund ausgehen werde und darunter verstanden wird, daß es von denen ausgehen werde, die in höllischer Liebe sind, so sollen noch einige Stellen angeführt werden, in denen von einem Feuer aus Jehovah die Rede ist:

 

„Der Hauch Jehovahs wird gleich einem Schwefelstrom ihn verzehren": Jes.30/33.

 

„Rauch stieg aus Seiner Nase auf, und Feuer aus Seinem Mund, glühende Kohlen brannten aus Ihm hervor": Ps.18/9.

 

„Ich werde Meines Zorns Entbrennung auf sie gießen; denn im Feuer Meines Eifers soll alles Land verzehrt werden": Ze.3/8.

 

„Siehe, in dem Feuer wird Jehovah kommen, um zu vergelten in dem Grimme Seines Zornes, und Sein Schelten ist in den Feuerflammen": Jes.66/15.

 

„Von dem Jehovah wirst du heimgesucht werden mit einer Flamme verzehrenden Feuers": Jes.29/6; 30/30 und in anderen Stellen.

 

495.    „Und wenn jemand ihnen Schaden zufügen will, so muß er auf dieselbe Weise getötet werden", Offb.11/5, bedeutet, daß wer sie verdamme, auf gleiche Weise verdammt werde.

 

Schaden zufügen bedeutet hier verdammen, denn es folgt: so muß er auf dieselbe Weise getötet werden, und getötet werden bedeutet im Wort, geistig getötet werden, was so viel ist, als verdammt werden; denn der Herr sagt: „Mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden": Matth.7/1.

 

496.    „Diese haben Macht den Himmel zu verschließen, damit kein Regen herabfalle in den Tagen ihrer Weissagung", Offb.11/6, bedeutet, daß die sich abwenden von jenen zwei wesentli­chen Stücken der neuen Kirche, nichts Wahres aus dem Himmel aufnehmen können.

 

Unter dem Himmel wird hier der Himmel der Engel verstanden, daher durch den Regen das Wahre der Kirche von daher bezeichnet wird. Den Himmel verschließen, damit kein Regen herabfalle, bedeutet daher, daß sie nichts Wahres der Kirche aus dem Himmel aufnehmen können. Das Wahre der Kirche aus dem Himmel ist das Wahre der Lehre aus dem Wort. Es wird gesagt, daß die Zeugen jene Macht haben, darunter aber hier wie oben Nr. 494 nicht verstanden, daß diese die Macht haben, den Himmel zu verschließen, sondern daß die, welche sich von jenen zwei wesentlichen Stücken der neuen Kirche abkehren, sich selbst ihn verschließen, weil sie in ihrem Falschen bleiben. Daß der Regen das göttlich Wahre aus dem Himmel bezeichne, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Dem Regen gleich wird Meine Lehre fließen, Mein Wort wird träufeln gleich dem Tau": 5Mo.32/2.

 

„Wenn ihr anderen Göttern dienet, so wird Jehovah den Himmel verschließen, daß kein Regen komme": 5Mo.11/11,14,16,17.

 

„Ich will zur Öde Meinen Weinberg machen, gebieten werde Ich den Wolken, daß sie über ihn nicht regnen lassen": Jes.5/6.

 

„Die Regenschauer wurden aufgehalten, auch stellte sich nicht ein der späte Regen, und doch blieb dir des Hurenweibes Stirne": Jer.3/3.

 

„Gleichwie der Regen vom Himmel fällt, so soll Mein Wort sein, das aus Meinem Mund geht": Jes.55/10,11.

 

„Ihr Söhne Sions freut euch und frohlockt in dem Jehovah, denn Er wird Frühregen euch geben zur Gerechtigkeit": Joel 2/23.

 

„Du lässest, Gott! der Gnade Regen träufeln": Ps.68/10.

 

„Er wird dem Regen gleich sich auf das Gras der Wiese senken; blühen wird in Seinen Tagen der Gerechte": Ps.(72/6,7); 147/8,9.

 

„Jehovah wird uns wie ein Regen kommen, wie Spätregen bewässert Er die Erde": Hos.6/3.

 

„Es träufelte auf sie Mein Wort, und wie auf Regen harrten sie auf Mich, und öffneten17 den Mund wie nach Spätregen": Hi.29/22,23.

 

[17] träufelte ... harrten ... öffneten - für: stelabit ... exspectabit ... speriet (cf. A. E. 644 p. 436)

 

„Sprich, Menschensohn: Du bist ein Land, das nicht gereinigt ist, das keinen Regen hat am Tag des Zorns; in ihrer Mitte ist Verschwörung der Propheten": Ez.22/24,25. Außer anderen Stellen, Jes.30/23; Jer.5/24; 10/12,13; 14/3,4; 51/16; Ez.34/26,27; Am.4/7,8; Sach.10/1; Ps.65/10,11; 135/7; 2Sa.23/3,4; der überschwemmende Regen für die Verwüstung des Wahren: Ez.13/11,13,14; 38/22, für die Versuchung: Matth.7/24-27.

 

497.    „Und haben Macht über die Wasser, sie in Blut zu verwandeln", Offb.11/6, bedeutet, daß die, welche sich von jenen zwei wesentlichen Stücken abwenden, die Wahrheiten des Wortes verfälschen.

 

Durch die Wasser werden Wahrheiten bezeichnet, Nr. 50, und durch das Blut die Verfäl­schung des Wahren im Wort, Nr. 379. Die Wasser in Blut verwandeln bedeutet daher die Wahr­heiten des Wortes verfälschen. Man hat es hier ebenso zu verstehen wie oben, nämlich daß die, welche sich von den zwei wesentlichen Punkten der neuen Kirche abwenden, nur das Falsche sehen können, in dem sie sind; und wenn sie dies durch das Wort bekräftigen, so verfälschen sie die Wahrheiten des letzteren.

 

498.    „Und die Erde zu schlagen mit jeglicher Plage, so oft sie wollen", Offb.11/6, bedeutet, daß die, welche jene zwei wesentlichen Stücke der neuen Kirche zerstören wollen, sich selbst in alle Arten des Bösen und Falschen stürzen, so oft und so weit sie es tun.

 

Durch die Erde wird die Kirche bezeichnet, Nr. 285, und durch die Plage Böses und Fal­sches, Nr. 456, die Erde mit jeglicher Plage schlagen, bedeutet daher die Kirche durch Böses und Falsches aller Art zugrunde richten; allein man muß dies wie das Obige verstehen, nämliche daß die, welche jene zwei wesentlichen Stücke der neuen Kirche mit einer Plage belegen, das ist, zerstören wollen, was von dem Bösen durch Falsches geschieht, sich selbst in Böses und Falsches aller Art stürzen; und weil der natürliche Sinn, wenn er geistig wird, auf diese Weise umgekehrt wird, so geben gleichermaßen auch die Worte so oft sie wollen den umgekehrten Sinn: so oft und so weit diese es tun. Die Ursache hiervon ist, daß man insoweit die Wahrheiten des Wortes zerstört, als man jene zwei wesentlichen Stücke zerstört, und daß man sich insoweit in Böses und Falsches stürzt, als man die Wahrheiten des Wortes zerstört; denn jene zwei wesentlichen Punkte sind Wahrheiten des Wortes, wie deutlich erhellen kann aus den zwei »Lehren des neuen Jerusa­lem, der einen vom Herrn« und der anderen, welche die »Lebenslehre nach den Zehn Geboten« heißt. Mit dem, daß die Zeugen die Macht haben, die Erde zu schlagen mit jeglicher Plage, so oft sie wollen, verhält es sich gerade wie mit vielem im Wort, wo auch dem Jehovah, das ist, dem Herrn, zugeschrieben wird, daß Er die Menschen mit einer Plage belege und dies Seinem Willen gemäß geschähe, während man es doch nicht so verstehen darf, als ob Er mit einer Plage belegte oder als ob es Seinem Willen gemäß geschähe, wie bei Sach.14/15f: „Dies soll die Plage sein, mit der Jehovah alle Völker, die Jerusalem bekämpfen, schlagen wird"; und bei Jer.30/14: „Mit Feindesplage habe Ich dich geschlagen, mit des Tyrannen Züchtigung ob deiner Vergehen Menge". Ebenso in vielen anderen Stellen. Man sehe auch oben Nr. 494.

 

499.    „Und wenn sie ihr Zeugnis abgelegt haben", Offb.11/7, bedeutet, nachdem der Herr gelehrt, daß Er selbst der Gott des Himmels und der Erde sei, und daß eine Verbindung mit Ihm geschehe durch ein den Zehn Geboten gemäßes Leben.

 

Wenn sie es abgelegt haben, bedeutet, nachdem der Herr gelehrt hat; die zwei Zeugen haben zwar gelehrt, aber nicht aus sich, sondern aus dem Herrn. Daß das Zeugnis jene zwei Punkte bezeichne, kann man oben Nr. 490 sehen.

 

500. „Wird das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, Krieg mit ihnen führen und wird sie überwinden und wird sie töten", Offb.11/7, bedeutet, daß die, welche im Inneren der Lehre vom bloßen Glauben sind, sich widersetzen und jene zwei wesentlichen Punkte der neuen Kirche bekämpfen, und bei sich, und soviel sie es vermögen, auch bei anderen verwerfen werden.

 

Unter dem aus dem Abgrund aufsteigenden Tier werden die verstanden, die aus dem Abgrund aufgestiegen und als Heuschrecken erschienen sind, Offb.9/1-12; und daß dies die waren, die im Inneren der Lehre vom bloßen Glauben sind, kann man in der dort gegebenen Auslegung sehen. Krieg führen bedeutet, sich widersetzen und jene zwei wesentlichen Punkte der Kirche bekämpfen, wovon in der Folge. Sie überwinden und töten bedeutet, sie bei sich und, so viel man vermag, auch bei anderen verwerfen und ausrotten. Die Ursache, warum die, welche im Inneren der Lehre vom bloßen Glauben sind, jene zwei wesentlichen Punkte bekämpfen und verwerfen werden, ist die, daß sie sich in den zwei Gegensätzen derselben bestärkt haben, dem einen, daß man sich nicht an den Herrn, sondern an Gott den Vater wenden müsse, und dem anderen, daß ein den Zehn Geboten gemäßes Leben nicht ein geistig gutes Leben, sondern bloß ein bürgerlich und moralisch gutes Leben sei, und dies begründen sie, damit niemand glaube, daß man durch die Werke selig werde, sondern allein durch ihren Glauben. Alle die, welche auf niederen und hohen Schulen diese Dogmen ihren Gemütern tief eingeprägt haben, gehen nachher nicht mehr davon ab, und dies aus drei, bisher unbekannten Ursachen:

 

Erstens, weil sie ihrem Geiste nach in der Geisterwelt mit ähnlichen in eine Gemeinschaft getreten sind, in der die meisten Satane sind, die sich einzig am Falschen ergötzen und von denen sie nicht los werden können, wenn sie jenes Falsche nicht verwerfen, was aber auch nicht ge­schehen kann, wenn sie sich nicht unmittelbar an Gott den Heiland wenden und ein christliches Leben nach den Zehn Geboten anfangen.

 

Die zweite Ursache ist, daß sie glauben, es gebe eine augenblickliche Sündenvergebung und Seligmachung im Akt des Glaubens und hernach im Zustand oder im Fortschreiten durch eben­denselben Akt, sofern er durch den Heiligen Geist fortgesetzt, erhalten und festgehalten wird, getrennt von den Übungen der Nächstenliebe; und die, welche dies einmal eingesogen haben, achten nachher die Sünden für nichts vor Gott und leben so in ihren Unreinigkeiten fort; und weil sie dergleichen scharfsinnig zu verteidigen wissen, bei den Ungebildeten durch Verfälschungen des Wortes, und bei den Gebildeten durch Trugschlüsse, so heißt es hier, daß das Tier aus dem Abgrund jene zwei Zeugen überwunden und getötet habe. Dies geschieht jedoch nur bei solchen, die das Wohlleben lieben und von den Reizen ihrer Begierden sich fortreißen lassen; wenn diese an die Seligkeit denken, so geben sie jenen von Herzen Beifall und ergreifen ihren Glauben mit beiden Händen, weil sie so durch einige Wörter, im Ton des Vertrauens ausgesprochen, selig werden können und nicht nötig haben, um Gottes willen irgendworin auf ihr Leben Achtung zu geben, sondern bloß um der Welt willen.

 

Die dritte Ursache ist, daß die, welche das Innere dieses Glaubens, das man die Geheimnisse der Rechtfertigung nennt, in ihrer Jugend sich angeeignet haben, nachher wenn sie zu ansehnli­chen geistlichen Ämtern gelangt sind, bei sich nicht mehr an Gott und den Himmel, sondern an sich und die Welt denken, indem sie die Geheimnisse ihres Glaubens nur um ihres Rufes willen beibehalten, damit sie als Weise verehrt und um ihrer Weisheit willen für würdig gehalten werden, mit zeitlichen Gütern belohnt zu werden. Daß dies die Wirkung jenes Glaubens ist, kommt daher, daß keine Religion in ihm ist. Daß dem so sei, kann man aus der dritten Denkwür­digkeit, oben Nr. 484, sehen. Daß durch die Kriege im Wort geistige Kriege bezeichnet werden, die Bekämpfungen des Wahren sind und durch Vernünfteleien aus Falschem geführt werden, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Die Geister der Dämonen gehen aus, sie zu versammeln zum Krieg am großen Tage Gottes, des Allmächtigen": Offb.16/14.

 

„Der Drache ward zornig über das Weib, und ging weg, um Krieg zu führen mit den übrigen von ihrem Samen, die Gottes Gebote hielten, und das Zeugnis Jesu Christi hatten": Offb.12/17.

 

„Dem Tier des Drachen ward gegeben, Krieg zu führen mit den Heiligen": Offb.13/7.

 

„So rüstet wider Sions Tochter euch zum Krieg, und laßt am Mittag uns hinaufziehen": Jer.6/3-5.

 

„Ihr seid nicht in die Risse eingetreten, zu stehen im Krieg am Tag Jehovahs": Ez.13/5.

 

„Zu Salem ist die Hütte Gottes, und zu Sion Seine Wohnung. Er zerbrach des Bogens feuriges Geschoß hier und den Krieg": Ps.76/3,4.

 

„Jehovah wird gleich einem Helden ausziehen, gleich einem Kriegsmann (Seinen) Eifer wecken": Jes.42/13; Ps.24/8.

 

„An jenem Tage wird Jehovah ein Geist des Rechtes sein für den, der zu Gericht sitzt; denen, die den Krieg zurück vom Tore treiben": Jes.28/6.

 

„Befreie mich vom bösen Menschen, und bewahre vor dem Mann der Frevel mich; sie sammeln sich den ganzen Tag zu Kriegen, sie schärfen ihre Zungen wie die Schlangen": Ps.140/2- 4.

 

„Viele werden kommen in Meinem Namen und sagen: Ich bin Christus! und werden viele verführen; und ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgerüchten: sehet zu, daß ihr nicht verwirrt werdet!": Matth.24/(5)-8; Mark13/(6)-9; Luk.21/(8)-11.

 

Die Kriege der Könige von Mitternacht und Mittag, und die übrigen bei Da.10/11,12 bezeichnen keine anderen als geistige Kriege. So auch die Kriege in anderen Stellen, als Jes.2/3-5; 13/4; 21/14,15; 31/4; Jer.49/25,26; Hos.2/18; Sach.10/5; 14/3; Ps.35/1-3; 46/9,10.

 

Weil durch die Kriege im Wort geistige Kriege bezeichnet werden, so wurde auch der Dienst der Leviten ein Kriegsdienst genannt, wie aus folgendem erhellt: „Es wurde befohlen, daß man die Leviten zählen solle, den Kriegsdienst zu üben, das Werk zu verrichten im Versammlungs­zelt": 4Mo.4/23,35,39,43,47. „Dies ist das Amt der Leviten den Kriegsdienst zu üben im Dienste des Versammlungszeltes; ein Sohn von fünfzig Jahren aber soll abtreten vom Kriegsdienst des Amtes und nicht mehr dienen": 4Mo.8/24,25.

 

Man sehe auch oben Nr. 447, wo aus dem Wort bestätigt wird, daß die Kriegsheere das Gute und Wahre der Kirche und im entgegengesetzten Sinn ihr Böses und Falsches bezeichnen.

 

501. „Und ihre Leiber (werden liegen) auf der Gasse der großen Stadt", Offb.11/8, bedeutet, daß die zwei wesentlichen Punkte der neuen Kirche von denen, die innerlicher im Falschen der Lehre von der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben sind, gänzlich verworfen worden seien.

 

Durch die Leiber der zwei Zeugen werden die zwei wesentlichen Punkte der neuen Kirche bezeichnet, die in der Anerkennung bestehen, daß der Herr der alleinige Gott des Himmels und der Erde sei und daß eine Verbindung mit Ihm geschehe durch ein den Zehn Geboten gemäßes Leben, Nr. 490f. Durch die Gasse der großen Stadt wird das Falsche der Lehre von der Recht­fertigung durch den bloßen Glauben bezeichnet; durch die Gasse das Falsche, wovon nachher, und durch die Stadt die Lehre, Nr. 194. Sie heißt die große Stadt, weil es die in der ganzen protestantisch-christlichen Welt bei den Geistlichen, nicht aber in gleichem Maße bei den Laien, herrschende Lehre ist. Durch die Gassen wird im Wort beinahe dasselbe bezeichnet, was durch die Wege; denn die Gassen sind Wege in der Stadt; indessen wird durch die Gassen eigentlich das Wahre oder Falsche der Lehre bezeichnet, weil die Stadt die Lehre bedeutet, Nr. 194 und durch die Wege das Wahre oder Falsche der Kirche, weil das Land die Kirche bedeutet, Nr. 285. Daß die Gassen das Wahre oder Falsche der Lehre bezeichnen, kann man aus folgenden Stellen sehen:

 

„Verworfen ward das Recht und die Gerechtigkeit, sie stand von ferne; denn auf der Gasse stieß die Wahrheit sich, und die Geradheit kann nicht kommen": Jes.59/14.

 

„Die Wagen rasten auf den Gassen, auf den Straßen rollten sie umher": Nah.2/5.

 

„In Joels Tagen gab es keine Wege mehr, verschwunden waren in Israel die Gassen":

 

Ri.5/6,7.

 

„Wie ist sie so verlassen die Stadt der Herrlichkeit! Darum werden auf den Gassen fallen ihre Jünglinge": Jer.49/25,26; 50/30.

 

„Die Leckerbissen aßen, verschmachten auf den Gassen. Dunkler als die Schwärze ist die Gestalt der Nasiräer; sie werden auf den Gassen nicht erkannt! Sie irren auf den Gassen blind umher, sie stellen unseren Schritten nach, daß man nicht gehen kann auf den Gassen": Klg.4/5,8,14,18.

 

„Ausrotten werde Ich die Völkerschaften, verwüstet sollen ihre Winkel werden; Ich will zur Öde machen ihre Gassen": Ze.3/6.

 

„Nachher in zweiundsechzig Wochen soll die Gasse Jerusalems erbaut werden, doch in drangsalvoller Zeit": Da.9/25.

 

„Die Gasse der Stadt des neuen Jerusalem war reines Gold, wie durchsichtiges Glas": Offb.21/21.

 

„Inmitten ihrer Gasse stand auf beiden Seiten ein Baum, der zwölf Früchte trug": Offb.22/1,2.

 

So auch sonst, als: Jes.15/3; 24/10,11; 51/20; Jer.5/1; 6/11; 7/17; 9/20,(21); 11/13; Jer.44/9,17; Klg.2/11,19; Ez.11/6; 16/24,25,31; 26/11,12; Am.5/16; Sach.8/3-5; Ps.144/13,(14); Hi.5/10.

 

Weil die Gassen die Lehrwahrheiten der Kirche bezeichnen, so lehrten sie auch auf den Gassen, 2Sa.1/20, und heißt es: „Wir haben vor Dir gegessen und vor Dir getrunken, und auf unseren Gassen hast Du gelehrt": Luk.13/26. Ferner: „Die Heuchler beteten an den Ecken der Gassen": Matth.6/3,5. Darum befahl auch der Hausvater seinen Knechten, sie sollten auf die Gassen und Straßen gehen und einführen: Luk.14/21. Darum wird auch das Falsche und Ver­fälschte Unrat, Kot und Mist der Gassen genannt: Jes.5/25; 10/6; Mi.7/10; Ps.18/43. Daß die Propheten, die Falsches lehrten, auf die Gassen Jerusalems geworfen werden und keiner sein sollte, der sie begrübe: Jer.14/16.

 

502. „Die geistig Sodom und Ägypten heißt", Offb. 11/8, bedeutet die beiden höllischen Grundneigungen, nämlich die aus der Liebe zu sich entspringende Herrschsucht, und die aus dem Stolz auf eigenen Verstand entspringende Regiersucht, die sich in einer Kirche finden, in der Gott nicht einer ist, und der Herr nicht verehrt wird, und wo man nicht nach den Zehn Geboten lebt.

 

Durch Sodom wird im geistigen Sinn die aus der Liebe zu sich entspringende Herrschsucht bezeichnet, wovon im Folgenden; und Ägypten bedeutet im geistigen Sinn die aus dem Stolz auf eigenen Verstand entspringende Regiersucht, wovon auch in der Folge; und weil diese beiden Grundneigungen bezeichnet werden, so wird sie geistig Sodom und Ägypten genannt. Daß diese Grundneigungen sich in einer Kirche finden, in der Gott nicht einer ist, und der Herr nicht verehrt wird, und wo man nicht nach den Zehn Geboten lebt, kommt daher, daß der Mensch mit der Anlage zu jenen zwei Grundneigungen geboren wird und in sie kommt, wenn er heranwächst, und diese Grundneigungen nicht entfernt werden können, außer durch Gott den Heiland und durch ein Seinen Geboten gemäßes Leben; und daß sie auch von Gott dem Heiland nicht entfernt werden können, wenn man sich nicht an Ihn wendet, und daß kein Seinen Geboten gemäßes Leben möglich ist, wenn der Mensch nicht von Ihm geführt wird. Ein solches Leben ist zwar möglich, aber es ist kein Leben, in dem etwas vom Himmel und daher von der Kirche wäre; denn dieses Leben wird bloß vom Herrn gegeben, Der selbst das Leben ist. Daß der Herr dieses Leben sei, kann man sehen Joh.1/1,4; 5/26; 6/33-35f; 11/25,26; 14/6,19 und in vielen anderen Stellen.

 

Daß die aus der Liebe zu sich entspringende Herrschsucht und die aus dem Stolz auf eigenen Verstand hervorgehende Regiersucht die Quellen aller höllischen Triebe, und somit die Quellen alles Bösen und aus diesem sich entwickelnden Falschen in der Kirche seien, weiß man heut­zutage nicht; die Reize dieser Grundneigungen, welche die Reize aller Vergnügungen der Seele übertreffen, machen, daß man es nicht weiß, ungeachtet sie doch geistig ein Sodom und Ägypten sind. Daß Sodom die aus der Liebe zu sich entspringende Herrschsucht sei, kann erhellen aus der Beschreibung Sodoms bei Moses, daß sie nämlich den Engeln, die dahin gekommen waren, in dem Hause Lots Gewalt antun wollten, und daß dann Feuer und Schwefel aus dem Himmel über sie regnete: 1Mo.19/1f. Durch das Feuer und den Schwefel wird jene Grundneigung mit ihren Lüsten bezeichnet. Ähnliches habe ich gesehen, als die Städte und Vereine von solchen am Tage des Jüngsten Gerichts zerstört und diese in die Hölle geworfen wurden. Jene Grundneigungen und deren Böses werden durch Sodom und Gomorra bezeichnet in folgenden Stellen: Jes. 1/10; 3/8,9,(13),19; Jer.23/14; 49/17,(18); 50/37,40; Klg.4/6; Ez.16/46-50; Am.4/11; Ze.2/9,10; 5Mo.29/22,(23); 32/32; Matth.10/14,15; 11/23; Mark.6/11; 10/10,11,13; Luk.17/28,29.

 

Daß jene Grundneigung durch Sodom bezeichnet wird, weiß man in der Welt nicht; allein man behalte dies und erinnere sich daran, wenn man in die Geisterwelt kommt, was nach dem Tode geschieht, und man wird sich davon vollkommen überzeugen. Zu wissen ist jedoch, daß es eine Liebe zum Herrschen gibt, die aus der Liebe zu sich, und eine Liebe zum Herrschen, die aus der Liebe, Nutzen zu schaffen, entspringt; diese Liebe ist himmlisch, jene aber höllisch; bildet daher die eine das Haupt, so bildet die andere die Füße, das heißt, bildet die aus der Liebe zu sich entspringende Herrschsucht das Haupt, so bildet die Liebe zum Herrschen, die aus der Liebe Nutzen zu schaffen, entspringt und auch eine Neigung ist, dem Nächsten aus dem Herrn zu dienen, zuerst die Füße, hernach die Fußsohlen und zuletzt wird sie zertreten; wenn hingegen die Liebe zum Herrschen, die aus der Liebe Nutzen zu schaffen entspringt, und, wie gesagt, eine himmlische Liebe ist, das Haupt bildet, so bildet die aus der Liebe zu sich entspringende Herrsch­sucht, die, wie gesagt, eine höllische Neigung ist, zuerst die Füße, nachher die Fußsohlen und zuletzt wird sie zertreten. Allein für den Menschen in der Welt ist es schwer, diese beiden Grundneigungen voneinander zu unterscheiden, und zwar deswegen, weil ihre äußeren Formen einander ähnlich sind; sie werden aber daran erkannt, daß jene himmlische Liebe sich bei denen findet, die sich an den Herrn wenden und nach den Zehn Geboten leben, jene höllische Neigung aber bei denen ist, die sich nicht an den Herrn wenden und nicht nach den Zehn Geboten leben.

 

503. Was Ägypten im Wort bedeute, soll nun gesagt werden: Ägypten bedeutet den natürli­chen Menschen, sofern er mit dem geistigen verbunden ist, und dann zugleich auch die Liebe zum Wahren und somit die Kenntnis und die Einsicht; im entgegengesetzten Sinn aber bezeichnet es den natürlichen Menschen, sofern er von dem geistigen getrennt ist, und dann zugleich auch den Stolz auf eigenen Verstand und somit den Wahnwitz in geistigen Dingen. Ägypten bezeichnet den mit dem geistigen verbundenen natürlichen Menschen und dann zugleich die Liebe zum Wahren und die aus dieser hervorgehende Kenntnis und Einsicht in folgenden Stellen:

 

„An jenem Tage werden fünf Städte im Land Ägypten sein, welche schwören dem Jehovah Zebaoth. An jenem Tag wird mitten im Land Ägypten sein ein Altar für Jehovah; bekannt wird dann Jehovah werden in Ägypten, und an jenem Tage werden erkennen die Ägypter den Jehovah": Jes.19/17-21.

 

„An jenem Tage wird ein Fußsteig gehen nach Aschur von Ägypten, so daß Aschur nach Ägypten und Ägypten nach Aschur kommt. Es sollen die Ägypter mit den Assyrern dienen. Israel soll mit Ägypten und Assyrien an jenem Tag das dritte sein, ein Segen in Landes Mitte, und es segnet sie Jehovah Zebaoth, indem Er spricht: Es soll gesegnet sein Mein Volk Ägypten, und Meiner Hände Werk Assyrien, und Meine Erbschaft Israel!": Jes.19/23-25. Ägypten ist hier das Natürliche, Aschur das Vernünftige und Israel das Geistige, welche drei den Menschen der Kirche ausmachen. Deswegen hieß auch der König von Ägypten ein Sohn der Weisen; ein Sohn der Könige des Altertums; und Ägypten hieß der Stämme Eckstein: Jes.19/11,13, und von Salomo wird gesagt, daß seine Weisheit größer war als der Ägypter Weisheit: 1Kö.5/10 (n. A. 4/30), deswegen nahm er auch eine Tochter Pharaos zum Weibe, und führte sie in die Stadt Davids: 1Kö.3/1, und baute der Tochter Pharaos ein Haus neben der Halle: 1Kö.7/8. Deshalb ward auch Joseph nach Ägypten gebracht, und daselbst zum Beherrscher des ganzen Landes gemacht: 1Mo. Kap.41.

 

Weil Ägypten den natürlichen Menschen in Ansehung der Liebe zum Wahren und daher die Kenntnis und Einsicht bezeichnete, so zog auch Joseph, der Mann Marias auf die Warnung des Engels mit dem Herrn, da Er noch ein Kind war, nach Ägypten: Matth.2/14,15 gemäß der Weissa­gung: „Da Israel ein Knabe war, liebte Ich ihn, und aus Ägypten rief Ich Meinen Sohn": Hos.11/1.

 

„Du ließest aus Ägypten einen Weinstock kommen, pflanztest ihn, und ließest seine Wurzeln fest sich wurzeln": Ps. 80/9,10. Der Mensch wird nämlich natürlich geboren, wird nachher vernünftig und am Ende geistig: so wird der Weinstock aus Ägypten gepflanzt und schlägt Wurzeln. Dieser Vorbildung wegen hielt sich auch Abraham als Fremdling in Ägypten auf: 1Mo.12/10f und wurde dem Jakob und seinen Söhnen befohlen, nach Ägypten zu ziehen, wo sie sich dann auch aufhielten: 1Mo. Kap. 46f. Daher kommt es auch, daß das Land Kanaan, durch das die Kirche bezeichnet wird, beschrieben wird als sich erstreckend bis an den Strom Ägyptens: 1Mo.15/18; 1Kö.5/1 (n. A. 4/21); Mi.7/12, daß Ägypten verglichen wird dem Garten Eden, dem Garten Gottes: Ez.31/2,8; 1Mo.13/10, und daß die Kenntnisse des natürlichen Menschen Ägyp­tens wünschenswerte Dinge heißen: Da.11/43; und gestickter Byssus aus Ägypten: Ez.27/7. So auch in anderen Stellen, (in denen) von Ägypten Gutes (vorkommt), als: Jes.27/12,13; Ez.29/13- 16; 31/1-8; Hos.11/11; Sach.10/10,11; 14/16-18; Ps.68/32,33; 2Kö.19/23,24.

 

Im entgegengesetzten Sinn aber bezeichnet Ägypten den vom geistigen getrennten natürli­chen Menschen, und dann den Stolz auf eigene Einsicht, und daher auch den Wahnwitz in geistigen Dingen, in folgenden Stellen:

 

„Weil sich (das Herz des Pharao) erhoben in seiner Höhe, und den Wipfel zwischen ver­flochtenen (Zweigen) bildete, so werden ihn Fremde abhauen und herniederwerfen. Am Tage, da er in die Hölle fährt, will Ich den Abgrund über ihn bedecken; und mitten unter Unbeschnittenen sollst du liegen": Ez.31/10-18.

 

„Es sollen ausgerissen werden die Grundfesten von Ägypten. Fallen soll der Stolz auf seine Macht, und seine Städte inmitten der verheerten Städte sollen verwüstet werden; Feuer will Ich nach Ägypten bringen, und zerstreuen will Ich Ägypten unter Heidenvölker, und hinaus sie werfen in die Länder": Ez.30/1-26.

 

„Wehe denen, die um Hilfe nach Ägypten ziehen, und auf den Heiligen in Israel nicht sehen, denn Ägypten ist Mensch nicht Gott, und seine Rosse Fleisch nicht Geist": Jes.31/1,3.

 

„Ägypten ziehet wie ein Strom herauf und spricht: Ich will hinaufziehen und das Land bedecken und verderben! Zieht hinauf, ihr Rosse, rast, ihr Wagen! Fressen soll das Schwert euch, und vom Blute trunken werden; Genesung wird dir nicht!": Jer.46/2,7-9,(10,11).

 

„Wie sprechet ihr zu Pharao: Ein Sohn der Weisen bin ich und ein Sohn der Könige des Altertums? Wo sind denn deine Weisen nun? Sie sollen es erfahren! Narren sind die Fürsten Zoans geworden: sie verführten Ägypten, der Stämme Eckstein. In Ägypten wird kein Werk sein, das Kopf und Schwanz ausmache": Jes.19/1-17.

 

„Weissage wider Ägypten: Großer Walfisch, der du in der Mitte deiner Ströme liegst, indem du sprichst: Mein ist der Strom, und ich hab mich gemacht! Deswegen werde Ich in deine Kinn­backen Hacken legen, und den Fisch von deinen Strömen sich an deine Schuppen anhängen lassen; und dich in der Wüste verlassen; darum soll auch Ägyptenland zur Öde und zur Wüste werden!": Ez.29/1-12 und so auch anderwärts, als: Jes.30/1,(2),7; Jer.2/17,18,36; 42/13-18; Ez. 16/26,28,29; 23/2-33; Hos.7/11,13,16; 9/1,3,6; 11/5; 12/2; Joel 4/19; (3/24); Klg.5/2,4,6,8; 5Mo.17/16; 1Kö.14/25,26; 2Kö.18/21. Weil die Ägypter so (wie es hier beschrieben) geworden, so wurden sie in Ansehung alles Guten und Wahren der Kirche verödet; ihre Verödungen werden unter Wundern beschrieben, die daselbst geschehen sind und Plagen waren, die ebenso viele Begierden des vom geistigen getrennten natürlichen Menschen bezeichneten, der einzig nach dem eigenen Verstand und dessen Übermut handelt. Die bezeichnenden Plagen der Begierden des letzteren bestanden darin, daß die Wasser des Stromes in Blut verwandelt wurden, so daß die Fische starben, und der Strom stinkend wurde: 2Mo. Kap.7.

 

Daß aus den Flüssen und Seen Frösche über das Land Ägypten kamen. Daß der Staub der Erde in Läuse verwandelt wurde. Daß Schwärme schädlicher Fliegen gesandt wurden: 2Mo. Kap.8.

 

Daß Geschwüre mit ausbrechenden Blattern über Menschen und Tiere kamen. Daß ein Hagelregen mit Feuer vermischt herabkam: 2Mo. Kap.9.

 

Daß Heuschrecken gesandt wurden. Daß Finsternis kam über das ganze Land Ägypten: 2Mo. Kap.10.

 

Daß alle Erstgeburt im Land Ägypten starb: 2Mo. Kap.11; und endlich, daß die Ägypter ertranken im Meer Suph: 2Mo. Kap.14, durch das die Hölle bezeichnet wird. Was durch dies alles im einzelnen bezeichnet wird, kann man in den zu London herausgegebenen »Himmlischen Geheimnissen« sehen, in denen es ausgelegt ist.

 

Daraus erhellt, was bezeichnet wird durch die Plagen und Krankheiten Ägyptens: 5Mo.7/15; 28/60 und durch das Ertrinken im Strom Ägyptens: Am.8/8; 9/5. Daher kommt es auch, daß Ägypten das Land der Knechtschaft heißt: Mi.6/4. Das Land Chams: Ps.105/23,27; 106/22, ferner: ein eiserner Ofen: 5Mo.4/20; 1Kö.8/51.

 

Die Ursache, warum Ägypten sowohl die Einsicht als den Wahnwitz in geistigen Dingen bezeichnet, ist folgende: Die Alte Kirche, die sich über mehrere Reiche Asiens erstreckte, war auch in Ägypten. Die Ägypter hatten damals, wie aus den Hieroglyphen daselbst erhellt, vor den übrigen die Wissenschaft der Korrespondenzen zwischen dem Geistigen und Natürlichen ausge­bildet; als aber diese Wissenschaft sich bei ihnen in Magie verkehrt hatte und abgöttisch gewor­den war, verwandelte sich ihre Einsicht in geistlichen Dingen in Wahnwitz, daher Ägypten im entgegengesetzten Sinn auch diesen bezeichnet. Hieraus kann man sehen, was unter der großen Stadt verstanden wird, die geistig Sodom und Ägypten heißt.

 

504.    „Wo auch unser Herr gekreuzigt worden", Offb.11/8, bedeutet die Nichtanerkennung der göttlichen Menschheit des Herrn, und somit den Zustand der Verwerfung.

 

In der Kirche sagt man, daß diejenigen den Herrn kreuzigen, die Ihn lästern; dann auch die, welche, wie die Juden, leugnen, daß Er der Sohn Gottes sei. Daß die, welche leugnen, daß Sein Menschliches göttlich sei, den Juden ähnlich seien, ergibt sich daraus, daß jedermann den Herrn als einen Menschen ansieht, und, wer das Menschliche Desselben dem Menschlichen eines anderen Menschen gleichsetzt, alsdann Sein Göttliches nicht denken kann, wenngleich dieses der Sohn Gottes genannt wird, geboren von Ewigkeit und gleich dem Göttlichen des Vaters. Sagt und liest man so, so wird es zwar gehört, ist aber doch nicht zugleich im Glauben, solange man noch denkt, der Herr sei ein materieller Mensch, wie ein anderer, Der als solcher die gleichen Eigen­schaften des Fleisches beibehielt; und weil man dann Sein Göttliches entfernt und es nicht berücksichtigt, so ist man in demselben Zustand, als ob man es leugnete, denn man leugnet ja, daß Sein Menschliches der Sohn Gottes ist, gerade wie die Juden getan, und deshalb Ihn gekreuzigt haben. Daß aber das Menschliche des Herrn der Sohn Gottes sei, wird deutlich gesagt Luk.1/32,35; Matth.3/16,17 und anderwärts. Hieraus ist die Ursache offenbar, warum die Men­schen der Kirche unmittelbar zu Gott dem Vater und viele auch unmittelbar zum Heiligen Geist beten, selten aber sich einer unmittelbar an den Herrn wendet. Weil die Juden infolge ihres Leugnens, daß der Herr der Messias, der Sohn Gottes sei, Ihn kreuzigten, so wird auch ihr Jerusalem ein Sodom genannt: Jes.3/9; Jer.23/14; Ez.16/46,48 und der Herr sagt: „An dem Tage, da Lot von Sodom ausging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel, und verderbte sie alle; ebenso wird es gehen, wenn des Menschen Sohn geoffenbart werden wird": Luk.17/29,30. Was Feuer und Schwefel sei, sehe man Nr. 452, 494.

 

505.    „Und (viele) von den Völkern und Stämmen und Zungen und Völkerschaften werden sehen ihre Leiber drei und einen halben Tag", Offb.11/9, bedeutet, wenn alle, die im Falschen der Lehre und daher im Bösen des Lebens infolge des bloßen Glaubens waren und sein werden, bis ans Ende der Kirche, die noch ist, bis zum Anfang der neuen, gehört haben und hören werden von den zwei wesentlichen Stücken, welche sind die Anerkennung des Herrn und der Werke nach den Zehn Geboten.

 

Unter den Völkern und Stämmen und Zungen und Völkerschaften werden alle diejenigen unter den Protestanten verstanden, die im Falschen der Lehre und daher im Bösen des Lebens infolge des bloßen Glaubens waren und sein werden; und zwar werden durch die Völker diejeni­gen bezeichnet, die im Falschen der Lehre sind, Nr. 483, durch die Stämme das Falsche und Böse der Kirche, Nr. 349, durch die Zungen das Bekenntnis und die Annahme desselben, Nr. 483, und durch die Völkerschaften die, welche im Bösen des Lebens sind, Nr. 483, mithin durch jene vier alle und jede, die (darin) waren und sein werden, also solche, die in jener großen Stadt waren und sein werden, die ihnen ähnlichen nämlich, die aus der Welt noch hinzukommen werden. Durch die Leiber derselben, nämlich der zwei Zeugen, werden die wesentlichen Stücke der neuen Kirche bezeichnet, von denen oben Nr. 501. Sie werden sehen bedeutet, wenn sie von ihnen gehört haben und hören werden; denn das Sehen wird von den Leibern gesagt, und das Hören von jenen zwei wesentlichen Punkten. Drei und einen halben Tag bedeutet, bis ans Ende und bis zum Anfang, das ist, bis ans Ende der Kirche, die noch ist, und bis zum Anfang der neuen. Faßt man nun dies in einen Sinn zusammen, so ist offenbar, daß durch die Worte: (Viele) von den Völkern und Stäm­men und Zungen und Völkerschaften werden sehen ihre Leiber drei und einen halben Tag, im geistigen Sinn Obiges bezeichnet wird. Daß drei Tage und ein halber bedeuten, bis ans Ende und bis zum Anfang, beruht darauf, daß der Tag den Zustand bezeichnet, die Zahl Drei das bis zum Ende Vollgefüllte, und das Halbe den Anfang; denn durch drei und einen halben Tag wird ähnliches bezeichnet wie durch die Woche, von der sechs Tage das bis zum Ende Vollgefüllte bedeuten, und der siebente Tag Heiliges bezeichnet. Die Zahl 3 % ist nämlich die Hälfte der Zahl Sieben, welche die Woche ausmacht, und das Doppelte bezeichnet ähnliches wie die Teile, aus denen es entstanden ist. Daß drei das Vollgefüllte, also bis zum Ende bezeichnet, kann man aus folgenden Stellen im Wort sehen:

 

Daß Jesajah drei Jahre nackt und barfuß ging: Jes.20/3.

 

Daß Jehovah dreimal den Samuel rief, und Samuel dreimal zu Eli lief, und Eli das dritte Mal es verstand: 1Sa.3/1-8.

 

Daß Elias sich dreimal maß über den Sohn der Witwe: 1Kö.17/21.

 

Daß Elias dreimal Wasser auf das Brandopfer gießen ließ: 1Kö.18/34.

 

Daß Jesus sagte, das Himmelreich sei gleich einem Sauerteig, den ein Weib nahm, und unter drei Seah verbarg, bis das Ganze durchsäuert war: Matth.13/33.

 

Daß Jesus zu Petrus sagte, dieser werde Ihn dreimal verleugnen: Matth.26/34.

 

Daß der Herr dreimal den Petrus fragte: liebst du mich?: Joh.21/15-17.

 

Daß Jonas drei Tage und drei Nächte im Bauch des großen Meerfisches war: Jon.2/1.

 

Daß Jesus sagte, sie sollen den Tempel abbrechen, und Er wolle ihn innerhalb dreier Tage wieder aufbauen: Joh.2/19; Matth.26/61.

 

Daß Jesus in Gethsemane dreimal betete: Matth.26/39-44.

 

Daß Jesus am dritten Tage auferstand: Matth.28/1f, und so auch in anderen Stellen, als: Jes.16/14; Hos.6/2; 2Mo.3/18; 10/22,23; 19/1,11,15,16,18; 3Mo.19/23-25; 4Mo.19/11-22; 31/19­25; 5Mo.19/2,3,7,9,15; 26/12; Jos.1/11; 3/2; 1Sa.20/5,12,19,20,35,36,41; 2Sa.24/11-13; Da.10/2- 4; Mark.12/2,4-6; Luk.20/12,13; 13/32,33.

 

Sieben bedeutet wie drei das Volle und Vollgefüllte; allein sieben wird von heiligen Dingen gebraucht, drei hingegen von nichtheiligen Dingen.

 

506. „Und werden nicht zugeben, daß man ihre Leiber in Gräber lege", Offb.11/9, bedeutet, daß sie dieselben verdammt haben und verdammen werden.

 

Durch die Leiber werden hier jene zwei wesentlichen Punkte der neuen Kirche bezeichnet, von denen Nr. 505 und weiter oben die Rede war; und nicht zugeben, daß man sie in Gräber lege, bedeutet, sie als verdammt verwerfen. Daß dies dadurch bezeichnet wird, gründet sich darauf, daß durch ins Grab gelegt oder begraben werden die Auferstehung und Fortdauer des Lebens bezeich­net wird; denn wenn diese statthat, wird der Erde anvertraut, was aus der Erde, mithin irdisch und daher unrein ist; nicht in Gräbern gelegt oder nicht begraben werden, bedeutet daher: im Irdischen und Unreinen bleiben und deswegen als verdammt verworfen werden. Daher kam es, daß in der Kirche bei den Kindern Israels, die eine vorbildliche Kirche war, befohlen war, daß die, welche als verdammt betrachtet wurden, hinausgeworfen und nicht begraben werden sollten, wie aus folgendem erhellt:

 

„Jehovah sprach von ihnen: Sie sollen schweren Todes sterben, nicht beklagt und nicht begraben werden, sollen zum Mist werden auf der Erde Flächen, ihr Leichnam soll des Himmels Vögeln und der Erde Tier zur Speise dienen": Jer.16/3,4.

 

„Die Lügen lehrenden Propheten sollen umhergeworfen werden auf den Gassen Jerusalems, und niemand sein, der sie begrabe": Jer.14/16.

 

„An jenem Tage18 wird man die Gebeine der Könige Jehudahs, die Gebeine seiner Fürsten, und der Priester Gebeine, die Gebeine der Propheten, heraus aus ihren Gräbern nehmen; nicht auflesen noch begraben wird man sie, zum Mist auf der Erde Flächen werden sie werden": Jer.8/1,2.

 

[18] An jenem Tage - wörtlich: Zu jener Zeit

 

„Daß Jesabel von den Hunden auf dem Felde gefressen, und niemand sein sollte, der sie begrübe": 2Kö.9/10.

 

„Du wardst aus deinem Grab herausgeworfen, wie ein verachtungswerter Zweig, wie ein zertretener Leichnam": Jes.14/19,20. So auch sonst, als: Jer.25/32,33; 22/19; 7/32,33; 19/11,12; 2Kö.23/16.

 

507. „Und die auf Erden wohnen, werden sich darüber freuen und frohlocken", Offb.11/10, bedeutet die dadurch befriedigte Neigung des Herzens und der Seele derer in der Kirche, die der Lehre und dem Leben nach im bloßen Glauben waren.

 

Unter den auf Erden Wohnenden werden diejenigen verstanden, die in der Kirche sind, hier diejenigen, die in der Kirche sind, in welcher der bloße Glaube herrscht; die Erde bezeichnet die Kirche, in der sie sind, Nr. 285, sich freuen und frohlocken bedeutet das Angenehme der Neigung des Herzens und der Seele haben. Das Angenehme der Neigung des Herzens ist Gegenstand des Willens und das Angenehme der Neigung der Seele Gegenstand des Verstandes; denn im Wort wird unter dem Herzen und der Seele des Menschen Wille und Verstand verstanden. Daher kommt es, daß gesagt wird sich freuen und fröhlich sein, obgleich die Freude und Fröhlichkeit als eines erscheinen: allein zwischen diesen beiden besteht eine Ehe des Willens und des Verstandes, die auch eine Ehe des Guten und Wahren ist, die in allem und jedem des Wortes ist, und von der in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 80-90 gehandelt worden. Daher kommt es, daß beides, sich freuen und frohlocken, oder die Freude und Fröhlich­keit, auch in vielen anderen Stellen im Wort beisammen vorkommt, als in folgenden:

 

„Siehe Freude und Fröhlichkeit: man schlachtet Rinder!": Jes.22/13; 35/10; 51/11.

 

„Weggenommen sind aus unseres Gottes Hause Fröhlichkeit und Freude": Joel 1/16.

 

„Es soll der Ruf der Freude und der Ruf der Fröhlichkeit entfernt werden": Jer.7/34; 25/10.

 

„Das Fasten des Zehnten wird zur Freude werden und zur Fröhlichkeit": Sach.8/19.

 

„Frohlocket in Jerusalem, freut euch in ihm": Jes.66/10.

 

„Freue dich und sei fröhlich, Tochter Edoms!": Klg.4/21.

 

„Es sollen fröhlich sein die Himmel und sich freuen die Erde": Ps.96/11.

 

„Laß mich hören Freude und Fröhlichkeit": Ps.51/10.

 

„Freude und Fröhlichkeit wird man in Sion finden": Jes.51/3.

 

„Fröhlichkeit wird sein, und viele werden über Seine Geburt sich freuen": Luk.1/14.

 

„Ich will den Ruf der Freude und den Ruf der Fröhlichkeit, des Bräutigams Ruf, den Ruf der Braut verstummen lassen": Jer.7/34; 16/9; 25/10; 33/10,11.

 

„Es sollen sich freuen und frohlocken alle, die Dich suchen": Ps.40/17; 70/5.

 

„Frohlocken sollen die Gerechten, und sich freuen in Fröhlichkeit": Ps.68/(4),5.

 

„Frohlocket in Jerusalem, freut euch mit ihr": Jes.66/10.

 

508.    „Und werden sich einander Geschenke senden", Offb.11/10, bedeutet, sie werden sich durch Liebe und Freundschaft verbinden.

 

Daß Geschenke senden bedeutet, sich durch Liebe und Freundschaft verbinden, kommt daher, daß das Geschenk verbindet, denn es bringt Liebe hervor und macht Freundschaft; sich einander bedeutet, gegenseitig.

 

509.    „Weil jene zwei Propheten gequält hatten die auf Erden wohnen", Offb.11/10, bedeutet, daß jene zwei wesentlichen Punkte, der eine betreffend den Herrn und Sein Göttlich-Mensch­liches, und der andere betreffend das Leben nach den Zehn Geboten, einen Gegensatz bilden zu den in der Kirche der Protestanten angenommenen wesentlichen Lehren, von denen die eine die Dreieinigkeit der Personen, und die andere die Seligmachung durch den bloßen Glauben ohne die Werke des Gesetzes betrifft; und daß wegen dieses Gegensatzes jene zwei wesentlichen Punkte der neuen Kirche, die das neue Jerusalem ist, ein Gegenstand der Verachtung, eine Last und ein Abscheu seien.

 

Daß dies die Bedeutung sei, wenn man unter den zwei Propheten oder Zeugen jene zwei wesentlichen Punkte der neuen Kirche, und unter den auf Erden Wohnenden diejenigen versteht, die in jenen zwei wesentlichen Lehren der protestantischen Kirche sind, folgt von selbst als Schluß. Quälen bedeutet, ein Gegenstand der Verachtung, eine Last und ein Abscheu sein.

 

510.    „Und nach drei Tagen und einem halben kam Geist des Lebens aus Gott in sie, und sie standen auf ihren Füßen", Offb.11/11, bedeutet, daß jene zwei wesentlichen Lehren der neuen Kirche am Ende der früheren und beim Anfang und Fortgang der neuen Kirche in denen, die sie annehmen, vom Herrn belebt werden.

 

Drei und einen halben Tag bedeutet am Ende und am Anfang, Nr. 505, also vom Ende der Kirche, die noch ist, bis zum Anfang der neuen. Es bezieht sich hier auf diejenigen, bei denen die neue Kirche anfängt und fortschreitet, denn es wird jetzt von den Zeugen gesagt, daß Geist des Lebens in sie gekommen und sie auf ihren Füßen gestanden seien. Durch den Geist des Lebens von Gott wird das geistige Leben, und durch das auf den Füßen stehen das mit dem geistigen übereinstimmende natürliche Leben bezeichnet, mithin die Belebung vom Herrn. Diese Bedeu­tung beruht darauf, daß unter dem Geist des Lebens das Innere des Menschen verstanden wird, das der innere Mensch heißt und an sich betrachtet geistig ist; denn der Geist des Menschen denkt und will, und das Denken und Wollen an sich ist geistig. Durch das auf den Füßen stehen wird das Äußere des Menschen bezeichnet, das auch der äußere Mensch heißt, der an sich natürlich ist; denn der Leib redet und tut, was sein Geist denkt und will, und das Reden und Tun ist natürlich; daß die Füße das Natürliche bezeichnen, kann man Nr. 49, 468 sehen. Was unter diesen im besonderen verstanden wird, soll nun gesagt werden: Jeder Mensch, der gebessert wird, wird zuerst seinem inneren Menschen und nachher seinem äußeren Menschen nach gebessert. Der innere Mensch wird nicht gebessert durch das bloße Wissen und Verstehen des Wahren und Guten, durch das der Mensch selig wird, sondern dadurch, daß er es will und liebt; der äußere Mensch aber dadurch, daß er redet und tut, was der innere Mensch will und liebt, und so weit dies der Fall ist, wird der Mensch wiedergeboren. Daß er nicht früher wiedergeboren wird, kommt daher, daß sein Inneres nicht früher in der Wirkung ist, sondern bloß in der Ursache, und die Ursache zerfällt, wenn sie nicht in Wirkung tritt. Es ist damit gerade wie mit einem auf Eis gegründeten Hause, das auf den Grund fällt, sobald das Eis von der Sonne schmilzt, mit einem Wort: es ist wie mit einem Menschen ohne Füße, auf denen er stehen und gehen könnte. So verhält es sich mit dem inneren oder geistigen Menschen, wenn er keinen Grund erhält im äußeren oder natürlichen (Menschen). Dies ist es nun, was dadurch, daß die zwei Zeugen auf ihren Füßen standen, nachdem der Geist aus Gott in sie gekommen war, und auch durch ähnliches bei Ezechiel bezeichnet wird: „Jehovah sprach zu mir: Weissage über den Geist! und als ich dann geweissagt, kam in sie der Geist, sie standen auf den Füßen": Ez.37/9,(10),12. „Die redende Stimme sprach zu mir: Menschensohn, stehe auf deine Füße! Da kam in mich der Geist, und stellte mich auf die Füße": Ez.2/1,2. „Ich fiel auf mein Angesicht, da kam aber der Geist in mich und stellte mich auf meine Füße": Ez.3/23,24. Dies ist es auch, was verstanden wird unter den Worten des Herrn an Petrus: Petrus sprach: „Wasche nicht bloß meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt! Da sprach Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist, bedarf nicht mehr, denn daß seine Füße gewaschen werden, und er ist ganz rein": Joh.13/9.

 

511.    „Und große Furcht überfiel die sie sahen", Offb.11/11, bedeutet die Unruhe der Seele und das Bestürztwerden durch die göttlichen Wahrheiten.

 

Die Furcht bezeichnet verschiedenes je nach dem Gegenstand, der sie erregt; hier bedeutet die große Furcht die Seelenunruhe und das Bestürztwerden bei den göttlichen Wahrheiten; denn die göttlichen Wahrheiten bringen diese Wirkungen bei den Bösen hervor; sie schrecken, wenn zugleich die Hölle und die ewige Verdammnis gehört werden; allein dieser Schrecken ver­schwindet bald wieder, zugleich mit dem Glauben, daß es ein Leben nach dem Tode gebe.

 

512.    „Und sie hörten eine starke Stimme aus dem Himmel zu ihnen sprechen: Steiget herauf!", Offb.11/12, bedeutet, daß jene zwei wesentlichen Punkte der neuen Kirche vom Herrn in den Himmel, aus dem sie stammen und in dem sie sind, erhoben und dort beschützt werden.

 

Eine starke Stimme aus dem Himmel bedeutet, aus dem Herrn; denn eine Stimme aus dem Himmel kommt nirgend anderswoher. Durch ,steiget herauf!' wird ihre Erhebung in den Himmel, aus dem sie stammen und in dem sie sind, sowie auch ihre Beschützung bezeichnet.

 

513.    „Und sie stiegen auf in den Himmel in einer Wolke", Offb.11/12, bedeutet die Erhe­bung in den Himmel und die Verbindung mit dem Herrn daselbst durch das göttlich Wahre des Wortes in dessen buchstäblichem Sinne.

 

Durch das Aufsteigen in den Himmel wird wie soeben Nr. 512 bezeichnet, daß sie vom Herrn in den Himmel erhoben, und hier auch, daß sie daselbst mit dem Herrn verbunden werden; denn sie stiegen in einer Wolke auf, und durch die Wolke wird der buchstäbliche Sinn des Wortes bezeichnet, Nr. 24, und durch diesen geschieht eine Verbindung mit dem Herrn und eine Zusammengesellung mit den Engeln: man sehe die »Lehre des neuen Jerusalem von der Heiligen Schrift« Nr. 62-69.

 

514.    „Und ihre Feinde sahen sie", Offb.11/12, bedeutet, daß die, welche in dem von der tätigen Liebe getrennten Glauben sind, es gehört haben, gleichwohl aber in ihrem Falschen geblieben seien.

 

Die zwei Zeugen sehen, bedeutet, jene zwei wesentlichen Lehren der neuen Kirche hören, und auch die Beweisgründe dafür aus dem Wort sehen; denn sie sahen dieselben in einer Wolke aufsteigen und durch die Wolke wird der buchstäbliche Sinn des Wortes bezeichnet, Nr. 24, 513. Daß sie dieselben aber gleichwohl nicht angenommen haben, sondern in ihrem Falschen geblie­ben sind, erhellt daraus, daß sonst nichts gesagt wird, als sie sahen dieselben, und daß dann gleich darauf folgt, es sei ein großes Erdbeben entstanden, in dem sie umgekommen. Unter den Feinden werden die verstanden, die in der großen Stadt waren, die geistig Sodom und Ägypten heißt, und daß dies die waren, die sich in dem von der tätigen Liebe getrennten Glauben befanden, kann man oben Nr. 501, 502f sehen.

 

515.    „Und zu derselben Stunde entstand ein großes Erdbeben, und der zehnte Teil der Stadt fiel", Offb.11/13, bedeutet, daß alsdann eine außerordentliche Zustandsveränderung bei ihnen erfolgt und sie aus dem Himmel fortgerissen und in die Hölle geworfen worden seien.

 

In jener Stunde, bedeutet dann, als sie sahen, daß die zwei Zeugen in den Himmel gestiegen waren, und dennoch in ihrem Falschen blieben, wie soeben Nr. 514 vorkam; denn jene zwei Zeugen hatten geweissagt, das ist, sie gelehrt, Offb.11/3, und nachdem sie getötet worden und dann wieder aufgelebt waren, sahen sie, daß dieselben auch in den Himmel gestiegen waren, und gingen doch nicht von ihrem Falschen ab, daher dann jenes große Erdbeben entstand. Daß ähnliches geschehen sei mit den »zwei Lehren des neuen Jerusalem, der einen betreffend den Herrn, und der anderen betreffend das Leben nach den Zehn Geboten«, kann man einigermaßen aus den Denkwürdigkeiten nach jedem Kapitel sehen. Jene zwei Lehren sind die zwei Zeugen, von denen hier die Rede ist. Durch das Erdbeben wird eine Veränderung des Zustandes bezeich­net, Nr. 331, hier ihr Untergang, weil in ihm der zehnte Teil der Stadt fiel. Durch den zehnten Teil werden alle, die darin waren, bezeichnet; denn zehn bedeutet viel und alles, Nr. 101, ebenso der zehnte Teil oder das Zehnte, wie denn auch der vierte Teil oder das Vierte dieselbe Bedeutung hat mit vier, Nr. 322, und der dritte Teil oder das Dritte dieselbe mit drei, Nr. 400. Fallen bedeutet, sich in die Hölle stürzen, was geschieht, wenn sie vom Himmel abgerissen sind; denn die Städte in der Geisterwelt, die im Bösen und Falschen sind, werden, wenn die, welche sich darin befin­den, zuerst geprüft, unterrichtet und gewarnt sind, und gleichwohl in ihrem Bösen und Falschen beharren, durch ein Erdbeben erschüttert, und durch dieses wird ein tiefer Abgrund geöffnet, in den sie hinabsinken, worauf es dann ihren Bewohnern vorkommt, als ob sie sich auf dem Grunde wie in einer Wüste befänden, aus der sie einzeln in ihre Orte in der Hölle abgeführt werden. Daß es mit jener Stadt so gegangen sei, wird man unten Nr. 531 sehen.

 

516.    „Und es kamen um in dem Erdbeben siebentausend Namen der Menschen", Offb.11/13, bedeutet, daß in jenem Zustand alle, die den bloßen Glauben bekannt und deshalb die Werke der Liebe zu nichts gemacht hatten, verlorengegangen seien.

 

Umkommen bedeutet hier, wie oben, geistig getötet werden, das so viel ist als der Seele nach verlorengehen. Durch das Erdbeben wird, wie soeben, die Veränderung ihres Zustandes und ihr Untergang bezeichnet. Siebentausend Namen der Menschen bedeutet, alle, die den bloßen Glauben bekannt und deshalb die Werke der tätigen Liebe zu nichts gemacht und daher auch jene zwei heiligen und wesentlichen Lehren der neuen Kirche verdammt hatten. Durch die Namen werden diejenigen bezeichnet, die so beschaffen sind; denn der Name bezeichnet die Beschaffen­heit eines Menschen, Nr. 81, 122, 165, und durch siebentausend werden alle bezeichnet, die jene Beschaffenheit haben; durch siebentausend wird nämlich dasselbe bezeichnet, was durch sieben, so wie durch zwölftausend dasselbe, was durch zwölf bezeichnet wird, Nr. 348. Daß sieben alle und alles bedeutet, und von den heiligen Dingen des Himmels und der Kirche, im entgegengesetz­ten Sinn aber von ebendenselben, sofern sie entweiht sind, gebraucht wird, kann man Nr. 19, 391 sehen.

 

517.    „Und die übrigen wurden erschreckt und gaben Herrlichkeit dem Gott des Himmels", Offb.11/13, bedeutet, daß die, welche einiges Gute der tätigen Liebe mit dem Glauben verknüpft hatten, als sie den Untergang von jenen sahen, den Herrn anerkannten und abgesondert wurden.

 

Unter den übrigen werden hier diejenigen verstanden, die einiges Gute der tätigen Liebe zum Glauben hinzugefügt hatten. Wurden erschreckt bedeutet, aus Furcht, als sie den Untergang der anderen sahen, Herrlichkeit geben dem Gott des Himmels bedeutet, den Herrn als Gott des Himmels und der Erde anerkennen; Herrlichkeit geben bedeutet, anerkennen und verehren, und unter dem Gott des Himmels und der Erde wird der Herr verstanden, weil Er der Gott des Him­mels und der Erde ist, nach Matth.28/18. Weil diese aus Furcht den Herrn anerkannten, so wurden sie abgesondert, damit sie geprüft würden, aus welcher Quelle sie das Gute getan hatten, ob aus sich oder aus dem Herrn. Alle diejenigen tun das Gute aus sich, die das Böse nicht als Sünde fliehen, das heißt, nicht nach den Zehn Geboten leben, aus dem Herrn aber diejenigen, die es fliehen und (nach diesen) leben.

 

518.    „Das zweite Wehe ist vorüber: siehe, das dritte Wehe kommt schnell", Offb. 11/14, bedeutet die Klage über den verkehrten Zustand der Kirche, und dann die letzte Wehklage, von der nachher.

 

Daß das Wehe die Wehklage über den verkehrten Zustand der Kirche bezeichne, kann man oben Nr. 416 sehen. Durch das dritte Wehe wird die letzte Wehklage bezeichnet, wenn die Erfüllung und das Ende da ist; denn drei und das Dritte haben diese Bedeutung, Nr. 505. Schnell kommen bedeutet, nachher, und nachher ist soviel als vom folgenden 12. bis zum 17. und dann im 20. Kapitel, wo vom Letzten Gericht über sie gehandelt wird.

 

519.    „Und der siebente Engel posaunte", Offb.11/15, bedeutet die Untersuchung und Offenbarung des Zustandes der Kirche nach der Vollendung, zur Zeit der Ankunft des Herrn und Seines Reiches.

 

Die Posaune blasen bedeutet den Zustand der Kirche nach ihrer Vollendung, zur Zeit der Ankunft des Herrn und Seines Reiches, untersuchen und offenbaren. Der Grund hiervon ist, daß dies durch den siebenten posaunenden Engel bezeichnet wird; denn durch die sechs Engel und ihre tönenden Posaunen sind die Untersuchungen und Offenbarungen des Zustandes der voll­endeten Kirche bezeichnet worden, wie aus dem vorhergehenden Kapitel erhellt, wo bloß von ihrer Vollendung gehandelt wird; daß aber jetzt von ihrem Zustand nach der Vollendung, der die Ankunft des Herrn und Seines Reiches ist, die Rede ist, erhellt aus dem, was in diesem Vers und nachher folgt; in diesem Vers, daß es heißt: Und der siebente Engel posaunte, und es ließen sich laute Stimmen im Himmel hören, welche riefen: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und Seines Christus geworden und Er wird regieren in die Zeitläufe der Zeitläufe, usw. Die Ursache, warum durch das Posaunen des siebenten Engels diese Offenbarung gegeben wird, ist, daß sieben dieselbe Bedeutung hat wie die Woche, und die sechs Tage der letzteren, Tage der Arbeit und des Eigenen des Menschen sind, der siebente Tag aber heilig und des Herrn ist. Daß unter der Vollendung die Verwüstung der Kirche zur Zeit, da nichts Wahres in der Lehre und nichts Gutes im Leben mehr bei ihr ist, da also ihr Ende statthat, verstanden werde, kann man Nr. 658, 750 sehen; und weil dann die Ankunft des Herrn und Seines Reiches erfolgt, so wird beides, die Vollendung des Zeitlaufs und die Ankunft des Herrn, (zugleich) genannt, Matth.24/3 und in diesem Kapitel auch beides vorausgesagt.

 

520.    „Und es ließen sich laute Stimmen im Himmel hören, welche riefen: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und Seines Christus geworden, und Er wird regieren in die Zeitläufe der Zeitläufe", Offb.11/15, bedeutet die Lobpreisungen von seiten der Engel, daß der Himmel und die Kirche des Herrn geworden seien, wie sie es von Anfang waren, und daß sie nun auch Seines Göttlich-Menschlichen geworden seien, daß also der Herr nun nach beiden über den Himmel und die Kirche herrschen werde in Ewigkeit.

 

Es ließen sich laute Stimmen hören bedeutet, die Lobpreisungen von seiten der Engel, welche riefen: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und Seines Christus geworden, bedeu­tet, daß der Himmel und die Kirche des Herrn geworden seien, wie sie es von Anfang waren, und nun auch Seines Göttlich-Menschlichen; und Er wird herrschen in die Zeitläufe der Zeitläufe, bedeutet, daß der Herr nach beiden über sie walten werde. Daß die lauten Stimmen im Himmel die Lobpreisungen des Herrn bezeichnet, daß Er nun Seine große Macht angenommen habe, erhellt aus Offb.11/17, wo jene lauten Stimmen ihrem Hauptinhalt nach angegeben sind. Unter dem Herrn wird hier der Herr von Ewigkeit, Welcher Jehovah ist, und unter Christus Sein Göttlich-Menschliches verstanden, das der Sohn Gottes ist: Luk. 1/32,35. Daß der Herr auch Seinem Göttlich-Menschlichen nach herrschen werde, erhellt deutlich aus folgendem:

 

„Der Vater hat alles in die Hand des Sohnes gegeben": Joh.3/35.

 

„Der Vater hat dem Sohn Macht über alles Fleisch gegeben": Joh.17/2.

 

„Vater! alles Meinige ist Dein, und das Deinige Mein": Joh.17/10.

 

„Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden": Matth.28/18.

 

Von Seinem Göttlich-Menschlichen sagt Er auch „daß der Vater und Er eins seien, und daß Er im Vater, und der Vater in Ihm sei": Joh.10/30,38; 14/5-12.

 

Hierzu kommt noch, daß, wenn das Menschliche des Herrn nicht als göttlich anerkannt wird, die Kirche untergeht, weil dann der Herr nicht im Menschen und der Mensch nicht im Herrn sein kann, wie Er selbst lehrt: Joh.14/20; 15/4-6; 17/9,(21,22), und diese Verbindung ist es, die den Menschen der Kirche, also die Kirche macht. Daß unter Christus das Göttlich-Menschliche des Herrn verstanden wird, kommt daher, daß Christus soviel als Messias, und Messias soviel als der Sohn Gottes ist, auf Dessen Ankunft in die Welt sie warteten. Daß Christus soviel als Messias sei, erhellt aus folgendem:

 

„Wir haben den Messias, das ist, wenn man es verdolmetscht, Christus, gefunden": Joh.1/42.

 

„Das Weib sprach: Ich weiß, daß der Messias kommen wird, welcher Christus genannt wird": Joh.4/25.

 

Messias bedeutet nämlich in der hebräischen Sprache einen Gesalbten, und ebenso Christus in der griechischen Sprache.

 

Daß der Messias der Sohn Gottes sei, geht aus folgendem hervor:

 

„Der Hohepriester fragte, ob Er Christus (Messias), der Sohn Gottes sei": Matth.26/63; Mark.14/61; Joh.20/31.

 

„Du bist Christus, der Sohn Gottes, Der in die Welt kommen soll": Joh.11/27.

 

Petrus sprach: „Wir haben geglaubt und erkannt, daß Du Christus, der Sohn des lebendigen Gottes bist": Joh.6/69.

 

Daß der Herr in Ansehung Seines Göttlich-Menschlichen der Sohn Gottes sei: „Der Engel (sprach) zu Maria: Du wirst im Mutterleib empfangen und einen Sohn gebären: Dieser wird groß sein, und ein Sohn des Höchsten genannt werden, der Heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten dich überschatten, darum auch das Heilige, das aus dir geboren wird, wird Gottes Sohn genannt werden": Luk.1/32,35 und sonst öfter. Hieraus erhellt, was bezeichnet wird durch: Es sind die Reiche unseres Herrn und Seines Christus geworden.

 

521.    „Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen saßen, fielen auf ihre Angesichte, und beteten Gott an", Offb.11/16, bedeutet die Anerkennung von seiten aller Engel des Himmels, daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde sei; und die tiefste Anbetung.

 

Durch die auf Thronen sitzenden vierundzwanzig Ältesten werden alle im Himmel, ins­besondere im geistigen Himmel bezeichnet, Nr. 233, 251, und auf ihre Angesichte fallen und Gott anbeten bedeutet, die tiefste Anbetung und die Anerkennung, daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde sei.

 

522.    „Und sprachen: Wir danken dir Herr Gott, Allmächtiger! Der Du bist und Der Du warst und Der Du kommen wirst", Offb.11/17, bedeutet das Bekenntnis und die Verherrlichung von seiten der Engel des Himmels, daß es der Herr sei, Welcher ist, Welcher lebt und Macht hat aus Sich selbst und alles regiert, weil Er allein der Ewige und Unendliche ist.

 

Das Danken bedeutet die Anerkennung und Verherrlichung des Herrn. Daß des Menschen Sohn, welcher der Herr nach Seinem Göttlich-Menschlichen ist, der Allmächtige, das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte, und Der sei, Welcher ist und Welcher war und Welcher kommen wird, kann man oben in der Offb.1/8,11,17; 2/8; 4/8 sehen, und daß dies bedeutet, daß Er Der sei, Welcher ist, lebt und aus Sich selbst Macht hat, alles regiert, und allein der Ewige und Unendliche und Gott ist, sehe man oben Nr. 13, 29, 30, 31, 38, 57, 92.

 

523.    „Daß Du Deine große Macht angenommen und die Regierung angetreten hast", Offb. 11/17, bedeutet den neuen Himmel und die neue Kirche, in denen man Ihn als den alleinigen Gott anerkennen wird, wie Er ist und wie Er war.

 

Daß Du Deine große Macht angenommen, bedeutet, die göttliche Allmacht, die Er hat und von Ewigkeit hatte. Daß Du das Reich angetreten hast, bedeutet, daß der Himmel und die Kirche nun Sein seien, wie zuvor. Unter Seinem Reich wird hier der neue Himmel und die neue Kirche verstanden, von denen in der Offb. Kap. 21 und 22. In der Offenbarung wird von Anfang bis zu Ende bloß vom Zustand des vorigen Himmels und der vorigen Kirche und von deren Aufhebung, und nachher vom neuen Himmel und der neuen Kirche und von deren Gründung sowie auch davon gehandelt, daß in diesen anerkannt werden solle, daß ein Gott sei, in Dem eine Dreieinheit ist, und daß der Herr dieser Gott sei. Dies lehrt die Offenbarung von Anfang bis zu Ende; denn sie lehrt, daß des Menschen Sohn, Welcher der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen ist, das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte, Der ist, war, und kommen wird, und der Allmächtige sei, Nr. 522, und endlich, daß die neue Kirche, die das neue Jerusalem ist, die Kirche des Lammes, das ist, Seines Göttlich-Menschlichen, mithin zugleich auch des Göttlichen sein werde, aus dem jenes (abstammt), wie deutlich aus folgendem erhellt:

 

„Laßt uns freuen und jauchzen, denn die Zeit der Hochzeit des Lammes ist gekommen, und Sein Weib hat sich bereitet": Offb.19/7.

 

„Es kam einer von den sieben Engeln und sprach zu mir: Komm, ich will dir die Braut des Lammes, das Weib zeigen! und er zeigte mir die Stadt, das heilige Jerusalem": Offb.21/9,10.

 

„Ich, Jesus, bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der glänzende Morgenstern; der Geist und die Braut sprechen: Komm! und wer es höret, spreche: Komm!": Offb.22/16,17.

 

„Dem Menschensohn ward übergeben Herrschaft, und Herrlichkeit und Reich; Sein Herr­schen ist ein ewig Herrschen, und Sein Reich wird nicht vergehen": Da.7/14.

 

524.    „Und die Völkerschaften sind zornig geworden", Offb.11/18, bedeutet die, welche im bloßen Glauben und aus diesem im Bösen des Lebens sind, daß sie sich erzürnten und diejenigen angriffen, die gegen ihren Glauben sind.

 

Unter den Völkerschaften werden die, welche im Bösen des Lebens sind, verstanden, und im allgemeinen das Böse des Lebens, Nr. 147, 483, hier aber die, welche im bloßen Glauben, weil von diesen hier gehandelt wird, und sie im Bösen des Lebens sind, indem es ihre Religionslehre ist, daß das Gesetz sie nicht verdamme, wenn sie nur den Glauben haben, daß Christus die Verdammnis desselben aufgehoben habe. Daß sie zornig wurden, bedeutet auch nicht bloß, daß sie sich erzürnten, sondern auch, daß sie diejenigen angriffen, die gegen ihren Glauben sind, wie aus dem erhellen kann, was im Folgenden vom Drachen gesagt wird, Offb.12/17 und nachher.

 

525.    „Und gekommen ist Dein Zorn, und die Zeit, die Toten zu richten", Offb.11/18, bedeutet ihren Untergang und das Letzte Gericht über die, in denen kein geistiges Leben ist.

 

Durch Deinen Zorn wird das Letzte Gericht bezeichnet, Nr. 340, also ihr Untergang. Daß der Zorn des Herrn diese Bedeutung hat, kommt daher, daß es ihnen so scheint, als ob der Herr aus Zorn sie in die Hölle werfe, da doch der Böse selbst sich in sie wirft; denn es ist hiermit gerade, wie wenn der Verbrecher dem Gesetz Schuld gibt, daß er bestraft wird, oder dem Feuer, daß es ihn brennt, wenn er die Hand in dasselbe hält, oder dem gezogenen Degen des sich Beschützen­den, daß er, indem er in desselben Spitze rennt, durchstochen wird. So geschieht es jedem, der wider den Herrn ist, und aus Zorn gegen diejenigen losstürzt, die der Herr beschützt. Unter den Toten, die gerichtet werden sollen, werden im allgemeinen Sinn die Toten aus der Welt ver­standen, im eigentlichen Sinn aber die, welche kein geistiges Leben haben. Auf letztere wird das Gericht bezogen: Joh.3/18; 5/24,29. Die Ursache ist, daß diejenigen lebendig heißen, die geistiges Leben haben; und geistiges Leben ist allein bei denen, die sich an den Herrn wenden und zugleich das Böse als Sünde fliehen. Die, welche kein geistiges Leben haben, werden in folgenden Stellen verstanden:

 

„Sie hingen an dem Baalpeor, und aßen Opfer der Toten": Ps.106/28.

 

„Der Feind verfolget meine Seele, setzte in finstre Orte mich gleichwie die Toten der Welt": Ps.143/3.

 

„Zu hören des Gebundenen Seufzen, und des Todes Söhnen aufzuschließen": Ps.102/21.

 

„Ich kenne deine Werke, daß du den Namen hast, du lebst, aber tot bist: so sei denn wach­sam, und stärke das übrige, das sterben will": Offb.3/1,2.

 

Daß jene unter den Toten verstanden werden, kommt daher, daß der geistige Tod gemeint ist; weswegen auch durch die Getöteten diejenigen bezeichnet werden, die durch diesen Tod umgekommen sind, Nr. 321, 325 und sonst.

 

Die Toten aus der Welt aber werden in folgendem unter den Toten verstanden:

 

„Gerichtet wurden die Toten nach dem, was geschrieben stand in den Büchern": Offb.20/12.

 

„Die übrigen Toten lebten nicht wieder auf": Offb.20/5.

 

Die Ursache ist, daß unter dem ersten Tod hier der natürliche Tod verstanden wird, welcher (der Ausgang) aus der Welt ist, und unter dem zweiten Tode der geistige Tod, der die Verdamm­nis ist.

 

526.    „Und den Lohn zu geben Deinen Knechten, den Propheten und den Heiligen", Offb.11/18, bedeutet die Seligkeit des ewigen Lebens denen, die im Wahren der Lehre aus dem Wort und in einem ihm gemäßen Leben sind.

 

Durch den Lohn wird die Seligkeit des ewigen Lebens bezeichnet, von der in der Folge. Durch die Propheten werden die bezeichnet, die im Wahren der Lehre aus dem Wort, Nr. 8, 153; und durch die Heiligen die, welche in einem ihm gemäßen Leben sind, Nr. 173. Unter dem Lohn wird hier die Seligkeit des ewigen Lebens verstanden, die aus dem Angenehmen und Reizenden der Liebe und des Triebes zum Guten und Wahren entspringt; denn jeder Trieb der Liebe führt sein Angenehmes und Reizendes mit sich, und der Trieb der Liebe zum Guten und Wahren ein Angenehmes und Reizendes, wie es die Engel des Himmels haben; und jeder Trieb bleibt beim Menschen nach dem Tode; die Ursache ist, daß der Trieb der Liebe angehört und die Liebe das Leben des Menschen ist, weswegen jeder ein solches Leben nach dem Tode hat, wie er in der Welt eine herrschende Liebe hatte; und die herrschende Liebe zum Wahren und Guten haben die, welche das Wahre des Wortes geliebt und nach demselben gelebt hatten. Nichts anderes als Angenehmes des Guten und Reizendes des Wahren wird unter dem Lohn verstanden in folgenden Stellen:

 

„Siehe, mächtig kommt der Herr Jehovah, siehe Sein Lohn mit Ihm": Jes.40/10; 62/11.

 

„Siehe, Ich komme schnell, und Mein Lohn mit Mir": Offb.22/12.

 

„Mein Gericht ist bei Jehovah, und meines Werkes Lohn bei meinem Gott": Jes.49/4.

 

„Ich, Jehovah, liebe das Recht, und gebe ihres Werkes Lohn": Jes.61/8.

 

„Tut wohl, auch ohne etwas dafür zu hoffen, so wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein": Luk.6/33. So auch anderwärts, als: Jer.31/15-17; Matth.2/18; 5/2­6,11,12; 10/41,42; Mark.9/41; Luk.6/22,23; 14/12-14; Joh.4/35,36.

 

527.    „Und denen, die Deinen Namen fürchten, den Kleinen und Großen", Offb. 11/18, bedeutet, welche das, was des Herrn ist, lieben in geringerem und in höherem Grade.

 

Den Namen des Herrn fürchten, bedeutet das, was des Herrn ist, lieben; fürchten bedeutet lieben, und der Name des Herrn alles, wodurch Er verehrt wird, Nr. 81. Durch die Kleinen und Großen werden die bezeichnet, die in geringerem und höherem Grade den Herrn fürchten. Daß fürchten hier bedeutet lieben, ist, weil jeder, der liebt, sich auch fürchtet, dem, den er liebt, Übles zu tun; eine reine Liebe ist ohne diese Furcht nicht denkbar: wer also den Herrn liebt, fürchtet sich, Böses zu tun, weil das Böse Ihm zuwider ist, denn es ist gegen Seine göttlichen Gesetze im Wort, das aus Ihm, folglich Er selbst ist; ja, es ist gegen Sein göttliches Wesen, nach dem Er alle selig machen will, denn Er ist der Seligmacher, kann aber den Menschen nicht selig machen, wenn er nicht nach Seinen Gesetzen und Geboten lebt; und was noch mehr ist, wer das Böse liebt, hat auch seine Freude daran, dem Herrn Übles zu tun, ja Ihn zu kreuzigen. Dies liegt im Innersten alles Bösen verborgen, auch bei denen, die in der Welt mit dem Munde Ihn bekennen. Daß dem so sei, ist zwar den Menschen unbekannt, die Engel aber wissen es gar wohl. Daß Gott fürchten bedeute, das, was Gottes ist, lieben, indem man es tut, und das, was gegen Ihn ist, nicht tun will, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Was fordert Jehovah Gott von dir, als daß du den Jehovah, deinen Gott fürchtest, zu gehen in allen Seinen Wegen, und Ihn zu lieben": 5Mo.10/12.

 

„Dem Jehovah, eurem Gott, sollt ihr nachfolgen, und Ihn fürchten, damit ihr Seine Gebote haltet": 5Mo.13/5.

 

„Den Jehovah, deinen Gott, sollst du fürchten, Ihm dienen, und ihm anhangen": 5Mo.10/20; 6/2,13,14,24; 8/6; 17/19; 28/58; 31/12.

 

„Wer wird geben, daß sie ein Herz haben, Mich zu fürchten, und Meine Gebote zu halten": 5Mo.5/26 (n. A 29).

 

„Lehre mich, Jehovah! Deinen Weg, lenke einzig zu Deines Namens Furcht mein Herz!": Ps.86/11.

 

„Glückselig wer Jehovah fürchtet, wer in Seinen Wegen wandelt": Ps. 128/1; 112/1; Jer.44/9,(10).

 

„Bin Ich der Vater: wo ist Meine Ehre? Bin Ich der Herr: wo ist die Furcht vor Mir?": Mal.1/6; 2/5; Jes.11/2,3.

 

„Ich werde ihnen ein Herz geben, und einen Weg, Mich zu fürchten, und werde die Furcht vor Mir in ihr Herz geben, daß sie nicht von Mir weichen": Jer.32/39,40.

 

„Der Weisheit Anfang ist die Furcht Jehovahs": Ps.111/10 (n. A. 11).

 

So auch sonst, als: Jes.8/13; 25/3; 29/13; 50/10; Jer.33/9; Ps.22/24; 33/8,10; 34/8,10; 55/20; 115/10,11; 147/11; Offb.14/7; Luk.1/50.

 

Bei den Bösen aber ist die Furcht vor Gott nicht Liebe, sondern Furcht vor der Hölle.

 

528.    „Und zu verderben, die das Land verderben", Offb.11/18, bedeutet, diejenigen in die Hölle zu werfen, welche die Kirche zerstört haben.

 

Daß verderben, die das Land verderben bedeutet, diejenigen in die Hölle werfen, welche die Kirche zerstört haben, ergibt sich daraus, daß durch das Land die Kirche bezeichnet wird, Nr. 285 und daß es folgt auf die Worte: Gekommen ist die Zeit, die Toten zu richten, durch die das Jüngste Gericht über diejenigen bezeichnet wird, die kein geistiges Leben haben, Nr. 525, woraus aber hervorgeht, daß hier die Worte: Gekommen ist die Zeit zu verderben, die das Land verder­ben, bedeuten, diejenigen in die Hölle werfen, welche die Kirche zerstört haben. Ähnliches wird von Luzifer, unter dem Babel verstanden wird, bei Jes.14/20 gesagt: „Dein Land hast du verdor­ben, und dein Volk gemordet".

 

529.    „Und geöffnet ward der Tempel Gottes im Himmel, und gesehen ward die Bundeslade in Seinem Tempel", Offb.11/19, bedeutet den neuen Himmel, in dem man den Herrn in Seiner göttlichen Menschheit verehrt und nach den Vorschriften Seiner Zehn Gebote lebt, welche die zwei wesentlichen Stücke der neuen Kirche sind, durch die eine Verbindung geschieht.

 

Durch den Tempel Gottes wird die göttliche Menschheit des Herrn, hernach der Himmel, in dem die Engel sind, und dann auch die Kirche auf Erden bezeichnet. Daß diese drei durch den Tempel Gottes bezeichnet werden und daß sie nicht getrennt werden können, kann man Nr. 191 sehen; hier aber wird durch den Tempel Gottes der Herr in Seinem Göttlich-Menschlichen im Himmel, wo die Engel sind, bezeichnet, weil es heißt, der Tempel Gottes im Himmel. Unter der Lade im Tempel werden die Zehn Gebote verstanden; denn in der Lade waren bloß die zwei Tafeln, auf welche die Zehn Gebote geschrieben waren. Daß geöffnet werden bedeutet, daß jene zwei, das Göttlich-Menschliche und die Zehn Gebote, welche die zwei wesentlichen Stücke der neuen Kirche sind, nun gesehen worden seien; und zwar wurden sie gesehen, nachdem die Bösen in die Hölle geworfen waren, Nr. 528. Daß es heißt, die Lade Seines Bundes in Seinem Tempel, kommt daher, daß der Bund die Verbindung bezeichnet, wovon weiter unten.

 

Zuerst soll aber etwas über die Zehn Gebote gesagt werden: Wo ist auf dem ganzen Erdkreis ein Volk, das nicht wüßte, daß morden, ehebrechen, stehlen, falsch zeugen böse sei? Wüßten sie dies nicht, und sorgten sie nicht durch Gesetze dafür, daß man dergleichen nicht tue, so wäre es um sie geschehen; denn die Gesellschaft, der Staat und das Reich würden ohne diese Gesetze zusammenfallen. Wer könnte wohl glauben, daß das israelitische Volk vor allen anderen Völkern so blödsinnig gewesen sei, daß es nicht gewußt hätte, daß dies böse sei? Man könnte sich daher wundern, daß jene auf dem Erdkreis allgemein bekannten Gesetze mit einem so großen Wunder vom Berg Sinai herab von Jehovah selbst verkündigt, ja sogar auch mit Seinem Finger geschrie­ben wurden; allein man höre: Sie wurden mit einem solchem Wunder von Jehovah verkündigt und mit Seinem Finger geschrieben, damit man wüßte, daß jene Gesetze nicht bloß bürgerliche und moralische, sondern auch geistige Gesetze seien, und daß ihnen zuwiderhandeln nicht bloß dem Mitbürger und der Gesellschaft Böses tun, sondern auch gegen Gott sündigen heiße; um deswillen wurden jene Gesetze durch die von Jehovah vom Berg Sinai herab geschehene Verkündigung zu Gesetzen der Religion gemacht; denn es ist offenbar, daß Jehovah Gott alles, was Er befiehlt, als Religionssache und dazu befiehlt, daß es um Seinet- und um des Menschen eigener Seligmachung willen getan werde. Weil jene Gesetze die Erstlinge der Kirche waren, die vom Herrn beim israelitischen Volk gestiftet werden sollte, und weil sie in einem kurzen Abriß den Inbegriff alles dessen enthielten, was zur Religion gehört, und wodurch eine Verbindung des Herrn mit dem Menschen und des Menschen mit dem Herrn geschieht, darum waren sie so heilig, daß es nichts Heiligeres gab. Daß sie über alles heilig waren, kann daraus erhellen,

 

daß Jehovah selbst, das ist der Herr, im Feuer herabkam, und daß dann der Berg rauchte und bebte, und sich Donner, Blitze, schweres Gewölk und Posaunenschall erhoben: 2Mo.19/16,18; 5Mo.5/19-23(n. A. 22-26),

 

daß das Volk vor dem Herabsteigen Jehovahs drei Tage lang sich vorbereitete und heiligte: 2Mo.19/10,11,15,

 

daß der Berg umzäunt war, damit niemand sich seinem Fuße nahen, und sterben möchte: 2Mo.19/12,13,20-23; 24/1,2,

 

daß jenes Gesetz auf zwei steinerne Tafeln, und zwar mit dem Finger Gottes geschrieben war: 2Mo.31/18; 32/15,16; 5Mo.9/10,

 

daß das Angesicht des Moses, als er diese Tafeln zum zweiten Mal vom Berg herab brachte, strahlte: 2Mo.34/29-35,

 

daß diese Tafeln in der Lade niedergelegt wurden: 2Mo.25/16; 40/20; 5Mo.10/5; 1Kö.8/9, daß der Ort in der Stiftshütte, an dem die Lade war, das Allerheiligste genannt wurde: 2Mo.26/33, und anderwärts;

 

daß die Lade wegen des Gesetzes in ihr Jehovah dort genannt wurde: 4Mo.10/35,36; 2Sa.6/2; Ps.132/7,8,

 

daß Jehovah über der Lade mit Moses sprach: 2Mo.25/22; 4Mo.7/89, daß wegen der Heiligkeit dieses Gesetzes Aaron nicht hinter den Vorhang, wo die Lade war, gehen durfte, außer mit Opfern und Rauchwerk, damit er nicht stürbe: 3Mo.16/2-14f,

 

daß vermöge der Gegenwart und Macht des Herrn in dem Gesetz, das in der Lade lag, die Wasser des Jordans sich zerteilten, und solange dieselbe in der Mitte ruhte, das Volk im Trocke­nen hinüberzog: Jos.3/1-17; 4/5-20,

 

daß infolge des Herumtragens der Lade die Mauern Jerichos einfielen: Jos.6/1-20, daß Dagon, der Gott der Philister, vor der Lade zu Boden fiel, und nachher mit abgerissenem Kopf an der Schwelle des Tempels lag: 1Sa.5/3,4,

 

daß die Ekroniter und Betschemiten der Lade wegen zu mehreren Tausenden geschlagen wurden: 1Sa.Kap.5 und 6,

 

daß die Lade von David unter Opfern und Jubel nach Sion gebracht wurde: 2Sa.6/1-19, daß dann Usa starb, weil er sie berührt hatte: 2Sa.6/6,7,

 

daß die Lade im Tempel zu Jerusalem das Allerheiligste bildete: 1Kö.6/19f; 8/3-9, daß die Tafeln, auf die das Gesetz geschrieben war, Tafeln des Bundes hießen, und die Lade nach ihnen Bundeslade, das Gesetz selbst aber der Bund genannt wurde: 4Mo.10/33; 5Mo.4/13,23; 5/2,3; 9/9; Jos.3/11; 1Kö.8/19,21 und anderwärts.

 

Daß jenes Gesetz der Bund hieß, bedeutet die Verbindung; die Ursache ist, daß die Bünd­nisse der Liebe, Freundschaft, Gesellschaft, mithin der Verbindung wegen, geschlossen werden. Daher kommt es, daß vom Herrn gesagt wird, daß Er zum Bund dem Volk sein werde: Jes.42/6; 49/(8),9, und daß Er der Bundesengel genannt wird: Mal.3/1, und Sein Blut das Bundesblut: Matth.26/27,(28); Sach.9/11; 2Mo.24/4-10; und darum heißt auch das Wort der Alte Bund und der Neue Bund.

 

530.    „Und es erfolgten Blitze und Stimmen und Donner und Erdbeben und großer Hagel", Offb.11/19, bedeutet die Vernünfteleien, die Bewegungen, und die Verfälschungen des Guten und Wahren, die sich alsdann in den unteren Orten gezeigt.

 

Durch die Blitze, Stimmen und Donner werden die Vernünfteleien bezeichnet, Nr. 396, die Erdbeben bedeuten Veränderungen im Zustand der Kirche, Nr. 331, hier Bewegungen; durch den großen Hagel werden die Verfälschungen des Wahren und Guten bezeichnet, Nr. 399. Dies ist in den unteren Orten vorgegangen, wo sich die Bösen noch aufhielten, ehe das Jüngste Gericht über sie gehalten wurde; denn es heißt im vorhergehenden 18. Vers: Gekommen ist die Zeit, die Toten zu richten, und zu verderben, die das Land verderben. Dergleichen findet in der Geisterwelt statt infolge der Gegenwart und Einwirkung des Himmels, der über ihnen ist.

 

531.    Diesem will ich noch folgende Denkwürdigkeit beifügen: Ich wurde auf einmal von einer beinahe tödlichen Krankheit überfallen. Der Kopf war ganz beschwert; ein pestilenzialischer Dampf aus dem Jerusalem, das Sodom und Ägypten heißt, war in ihn eingedrungen. Halbtot, mit heftigem Schmerz erwartete ich das Ende. So lag ich viereinhalb Tage in meinem Bett; in diesen Zustand war mein Geist, und durch ihn auch mein Körper gebracht worden. Dann hörte ich um mich her Stimmen, welche sprachen: Seht, da liegt er tot auf der Gasse unserer Stadt, er, der Buße zur Vergebung der Sünden und den alleinigen Menschen Christus gepredigt hatte! Sie fragten auch einige von der Geistlichkeit: Ist er wert, begraben zu werden? Diese sagten: Nein, er möge da liegen und zum Schauspiel dienen! So gingen sie weg und kehrten wieder zurück und spotte­ten. Wirklich war mir so geschehen, gerade als dies Kapitel der Offenbarung ausgelegt wurde. Nachher ließen die Spötter ernsthaftere Worte, besonders folgende, hören: Wie kann man Buße tun ohne den Glauben, wie den Menschen Christus als Gott anbeten? Wenn wir aus Gnaden selig werden, ohne all unser Verdienst, was bedarf es dann weiter als des bloßen Glaubens, daß Gott der Vater den Sohn gesandt habe, die Verdammnis des Gesetzes aufzuheben, Sein Verdienst uns zuzurechnen, hierdurch uns vor Ihm zu rechtfertigen, und durch den Mund des Geistlichen uns von Sünden loszusprechen, und dann den Heiligen Geist mitzuteilen, damit er alles Gute in uns wirke? Ist dies nicht der Schrift und auch der Vernunft gemäß? Diesem klatschte die dabeistehen­de Menge Beifall zu; und ich hörte es, ohne antworten zu können, weil ich beinahe tot da lag. Nach viereinhalb Tagen aber erholte sich mein Geist, und ich ging in ihm von der Gasse in die Stadt und sprach abermals: Tut Buße und glaubet an Christum und eure Sünden werden euch vergeben, und ihr werdet selig werden; wo nicht, so werdet ihr verlorengehen! Hat nicht der Herr selbst Buße zur Vergebung der Sünden gepredigt und daß man an Ihn glauben solle? Hat Er nicht den Jüngern befohlen, daß sie dasselbe predigen sollen? Ist nicht völlige Sicherheit des Lebens eine Folge der Lehre eures Glaubens? Allein sie sagten: Was schwatzest du? Hat nicht der Sohn genug getan? Hat nicht der Vater es zugerechnet und uns gerechtfertigt, nachdem wir es geglaubt? Werden wir aber infolgedessen vom Geist der Gnade geleitet: was ist dann aus der Sünde in uns geworden, was hat dann der Tod noch mit uns zu schaffen? Fassest du dies Evangelium, du Herold der Sünde und der Buße!? Hier kam aber eine Stimme aus dem Himmel, welche sprach: Was ist der Glaube des Unbußfertigen anders als tot? Das Ende kommt, es kommt das Ende über euch, ihr Teufel, die ihr sicher in euren Augen schuldlos in eurem Glauben gerechtfertigt seid! Und nun öffnete sich plötzlich mitten in der Stadt ein tiefer Abgrund, der immer weiter und weiter wurde; und ein Haus fiel über dem anderen hinab, und sie wurden verschlungen, und gleich darauf brauste aus dem weiten Schlund kochendes Wasser herauf und überschwemmte die Wüste.

 

Nachdem sie auf diese Weise versunken und, wie es schien, überschwemmt waren, wünschte ich ihr Schicksal in der Tiefe zu wissen, und es ward mir aus dem Himmel gesagt: Du sollst es sehen und hören! Und alsbald waren verschwunden vor meinen Augen die Wasser, von denen sie überschwemmt zu sein schienen; (denn die Wasser in der geistigen Welt sind Korrespondenzen, und erscheinen daher um diejenigen her, die sich im Falschen befinden) und ich sah sie auf sandigem Grund, wo sie zwischen Steinhaufen herumliefen und jammerten, daß sie aus ihrer großen Stadt herabgeworfen worden seien, und dann ein Geschrei erhoben und riefen: Warum uns dieses? Sind wir nicht durch unseren Glauben rein, lauter, gerecht, heilig? Andere aber: Sind wir nicht durch unseren Glauben gereinigt, geläutert, gerechtfertigt und geheiligt?; wieder andere: Sind wir nicht durch unseren Glauben so geworden, daß wir vor Gott dem Vater als rein, lauter, gerecht und heilig erscheinen, dafür angesehen und geachtet, und vor den Engeln dafür erklärt werden? Sind wir nicht versöhnt, begnadigt, entsündigt und folglich losgemacht, gewaschen und gesäubert von den Sünden? Hat nicht Christus die Verdammnis des Gesetzes aufgehoben? Warum sind wir also als Verdammte hier herabgeworfen worden? Wir haben einen verwegenen Herold der Sünde in unserer großen Stadt rufen hören: Glaubet an Christus und tut Buße! Haben wir nicht an Christus geglaubt, wenn wir an Sein Verdienst geglaubt? Und haben wir nicht Buße getan, wenn wir bekannt haben, daß wir Sünder seien? Warum ist uns also dies widerfahren? Allein hier hörte man eine Stimme von der Seite her zu ihnen sprechen: Wißt ihr auch irgendeine Sünde, in der ihr seid? Habt ihr euch je geprüft, und infolgedessen irgendein Böses als Sünde wider Gott geflohen? Und wer es nicht flieht, ist er nicht in ihm? Ist nicht die Sünde der Teufel? Ihr seid daher die, zu denen der Herr sagt: Dann werdet ihr anheben zu sagen: Wir haben vor Dir gegessen und getrunken, und auf unseren Gassen hast Du gelehrt. Er aber wird sprechen: Ich sage euch, Ich kenne euch nicht, woher ihr seid: weichet alle von Mir, ihr Übeltäter!: Luk.13/26,27, und dann auch die, von denen Er Matth.7/22,23, spricht? Entfernt euch also, jeder an seinen Ort! Ihr seht Öffnungen, die in Höhlen führen: in diese geht ein, so wird einem jeden von Euch sein Geschäft darin angewiesen, und dann dem Geschäft gemäß auch Speise gereicht werden; wo nicht, so wird euch der Hunger antreiben, hineinzugehen.

 

Hierauf erging eine Stimme aus dem Himmel an einige auf der Erde, die sich außerhalb jener großen Stadt befunden hatten, und von denen auch Offb.11/13 die Rede ist. Hütet euch, rief sie laut, hütet euch vor der Gemeinschaft mit solchen! Könnt ihr nicht einsehen, daß das Böse, das Sünde und Missetat heißt, den Menschen unrein und unlauter macht? Wie kann aber der Mensch davon gereinigt und geläutert werden, wenn es nicht durch tätige Buße und durch den Glauben an Jesus Christus geschieht? Die tätige Buße ist, sich prüfen, seine Sünden kennenlernen und anerkennen, sich derselben wegen anklagen, sie vor dem Herrn bekennen, Seine Hilfe und Macht zum Widerstand gegen dieselben anflehen und so von ihnen ablassen und ein neues Leben führen, und dies alles wie von euch. Tut dies ein- oder zweimal im Jahr, wenn ihr zum heiligen Abend­mahl geht; und nachher, wenn die Sünden, deren ihr euch angeklagt, zurückkehren, so sprecht zu euch: Wir wollen dies nicht, weil es Sünde wider Gott ist! Dies ist die tätige Buße. Wer kann nicht einsehen, daß jeder, der seine Sünden nicht untersucht und sieht, in denselben bleibt, da alles Böse von der Geburt an angenehm ist? Oder ist es nicht angenehm, sich zu rächen, Unzucht zu treiben, zu rauben und zu lästern, besonders aber zu herrschen aus Liebe zu sich? Und macht nicht das Angenehme, daß man es nicht sieht? Und wenn etwa gesagt wird, daß es Sünde sei, entschuldigt ihr es alsdann nicht um seines Angenehmen willen? Ja, überredet ihr euch nicht und bekräftiget ihr nicht durch Falsches, daß es keine Sünde sei? Und bleibt ihr nicht auf diese Weise in demselben und begeht es nachher häufiger als zuvor, und dies so lange, bis ihr nicht mehr wisset, was Sünde ist, je selbst, ob es eine Sünde gibt? Anders aber geschieht es mit jedem, der wirklich Buße tut. Ein solcher heißt sein Böses, das er kennengelernt und anerkannt hat, Sünde, und fängt deshalb an, es zu fliehen und zu verabscheuen, und das Angenehme desselben als etwas Unangenehmes zu fühlen; und insoweit dies geschieht, sieht und liebt er das Gute und fühlt zuletzt auch das Angenehme von diesem, welches das Angenehme des Himmels ist. Mit einem Wort, inwieweit jemand den Teufel hinter sich wirft, insoweit wird er vom Herrn an Kindes Statt angenommen und von Ihm gelehrt, geführt, vom Bösen abgehalten, und im Guten erhalten. Dies ist der Weg, und es gibt keinen anderen aus der Hölle in den Himmel.

 

Wunderbar ist aber, daß den Protestanten ein gewisses Sträuben, eine Abneigung und ein Widerwille gegen die tätige Buße eigen ist, der so groß ist, daß sie sich nicht dazu bringen können, sich zu prüfen, ihre Sünden zu suchen und sie vor Gott zu bekennen; es ist, als ob sie ein Schaudern überfiele, wenn sie es tun wollen. Ich habe sehr viele in der Geisterwelt darüber befragt, und sie haben alle gesagt, daß es über ihre Kräfte gehe. Als sie hörten, daß die Katholiken es gleichwohl tun, daß sie nämlich sich prüfen und ihre Sünden öffentlich vor einem Mönch bekennen, so wunderten sie sich sehr, und zwar auch darüber, daß die Protestanten es nicht einmal im Verborgenen vor Gott tun können, obgleich dies auch ihnen aufgelegt ist, bevor sie zum heiligen Abendmahl gehen. Einige untersuchten auch, woher dies komme, und sie fanden, daß der bloße Glaube sie in einen solchen Zustand der Unbußfertigkeit gebracht und ihnen ein solches Herz gegeben habe. Sie durften dann auch sehen, daß diejenigen von den Katholiken selig werden, die Christum anbeten und die Heiligen nicht anrufen, und weder den sogenannten Statthalter noch einen seiner Schlüsselträger verehren.

 

Nach diesem hörte man eine Art von Donner, und eine Stimme redete aus dem Himmel und sprach: Wir wundern uns. Sprich zur Versammlung der Protestanten: Glaubet an Christum und tut Buße, so werdet ihr selig werden! Da sprach ich es und sagte noch überdies: Ist nicht die Taufe ein Sakrament der Buße und daher eine Einführung in die Kirche? Was versprechen die Paten für den Täufling anderes, als daß er dem Teufel und seinen Werken entsage? Ist nicht das heilige Abendmahl ein Sakrament der Buße und daher eine Einführung in den Himmel? Sagt man nicht zu den Kommunikanten, daß sie vor dem Hinzugehen notwendig Buße tun müssen? Ist nicht der Katechismus eine allgemeine Lehre der christlichen Kirche, welche die Buße lehrt, und heißt es nicht in ihm in den sechs Geboten der zweiten Tafel: Dies und jenes Böse sollst du nicht tun! nicht aber: dies und jenes Gute sollst du tun!? Hieraus könnt ihr wissen, daß man insoweit das Gute liebt, als man das Böse flieht, und daß ihr vorher nicht wisset, was gut, ja nicht einmal, was böse ist.

 

 

 


(12)

 

Zwölftes Kapitel

 

 

1.         Und ein großes Zeichen erschien im Himmel: ein Weib von der Sonne umgeben, und der Mond unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen.

 

2.         Und sie war schwanger, und schrie in Geburtswehen, und hatte Qual bei der Geburt.

 

3.         Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel; und siehe ein großer feuerroter Drache, der sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Häuptern sieben Diademe hatte.

 

4.         Und sein Schwanz zog den dritten Teil der Sterne des Himmels nach sich und warf sie auf die Erde; und der Drache stand vor dem Weibe, das gebären wollte, um, sobald sie geboren, ihre Frucht zu verschlingen.

 

5.         Und sie gebar einen männlichen Sohn, der alle Völkerschaften weiden soll mit der eisernen Rute; und ihre Frucht ward entrückt zu Gott und Seinem Thron.

 

6.         Und das Weib floh in die Wüste, wo sie einen Ort hat von Gott bereitet, damit man dort sie nähre tausendzweihundertsechzig Tage.

 

7.         Und es entstand ein Krieg im Himmel; Michael und seine Engel stritten mit dem Drachen, und der Drache stritt und seine Engel,

 

8.         Und siegten nicht, und ihre Stätte ward nicht mehr gefunden im Himmel.

 

9.         Und herabgeworfen ward jener große Drache, jene alte Schlange, genannt der Teufel und Satan, der alle Welt verführt; herabgeworfen ward er auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm herabgeworfen.

 

10.       Und ich hörte eine starke Stimme im Himmel rufen: Nun ist das Heil und die Macht und das Reich unseres Gottes und die Gewalt Seines Christus geworden! Denn herabgeworfen ist der Verkläger unserer Brüder, der sie verklagt vor unserem Gott Tag und Nacht.

 

11.       Und sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes und durch das Wort ihres Zeugnis­ses; und haben ihre Seele nicht geliebt bis zum Tode.

 

12.       Darum freuet euch, ihr Himmel, und die darin wohnen! Wehe den Bewohnern der Erde und des Meeres! Denn herabgestiegen ist zu euch der Teufel und hat großen Zorn, weil er weiß, daß er wenig Zeit mehr hat.

 

13.       Und als der Drache sah, daß er auf die Erde geworfen, verfolgte er das Weib, das den Sohn geboren hatte.

 

14.       Und es wurden dem Weibe zwei Flügel des großen Adlers gegeben, um in die Wüste an ihren Ort zu fliegen, damit sie daselbst ernährt würde eine Zeit (und Zeiten) und eine halbe Zeit, vor dem Angesicht der Schlange.

 

15.       Und die Schlange schoß aus ihrem Mund dem Weibe Wasser nach, wie einen Strom, um durch den Strom sie zu ersäufen.

 

16.       Und die Erde half dem Weibe, und es öffnete die Erde ihren Mund und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Munde schoß.

 

17.       Da ward der Drache zornig über das Weib und ging hin, Krieg zu führen mit den übrigen von ihrem Samen, welche die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu Christi haben.

 

18.       Und ich stand auf dem Sand des Meeres.

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

Es wird hier von der neuen Kirche und ihrer Lehre gehandelt; unter dem Weibe wird hier die neue Kirche verstanden, und unter der Frucht, die sie gebar, ihre Lehre. Auch wird von denen in der heutigen Kirche gehandelt, die nach ihrer Lehre eine Dreieinigkeit von Personen und eine Zweiheit der Person Christi sowie auch eine Rechtfertigung durch den bloßen Glauben annehmen: diese werden unter dem Drachen verstanden. Zuletzt wird von der Verfolgung der neuen Kirche um ihrer Lehre willen durch jene und vom Schutz gehandelt, den der Herr ihr angedeihen läßt, bis sie von wenigen anwächst zu vielen.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Und ein großes Zeichen erschien im Himmel, bedeutet, daß vom Herrn eine Offenba­rung über Seine neue Kirche in den Himmeln und auf Erden und über die schwierige Aufnahme ihrer Lehre sowie über die Bekämpfung derselben gegeben worden sei; - ein Weib von der Sonne umgeben, und der Mond unter ihren Füßen, bedeutet, die neue Kirche des Herrn in den Himmeln, die der neue Himmel ist, und die künftige neue Kirche des Herrn auf Erden, die das neue Jerusa­lem ist; - und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen, bedeutet, ihre Weisheit und Einsicht hervorgehend aus den Kenntnissen des göttlich Guten und göttlich Wahren aus dem Wort.

 

(V. 2) Und sie war schwanger, und schrie in Geburtswehen, und hatte Qual bei der Geburt, bedeutet, die entstehende Lehre der neuen Kirche, und die schwierige Aufnahme derselben wegen des Widerstandes von seiten derer, die unter dem Drachen verstanden werden.

 

(V. 3) Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel, bedeutet, daß vom Herrn eine Offenbarung betreffend derer gegeben worden sei, die gegen die neue Kirche und ihre Lehre sind; - und siehe ein großer feuerroter Drache, bedeutet, diejenigen in der protestantischen Kirche, die aus Gott drei und aus dem Herrn zwei machen und die tätige Liebe vom Glauben trennen und die Seligmachung diesem und nicht zugleich auch jener zuschreiben; - der sieben Häupter hatte, bedeutet, den aus den verfälschten und entweihten Wahrheiten des Wortes hervorgehenden Wahnwitz; - und zehn Hörner, bedeutet, viel Macht; - und auf seinen Häuptern sieben Diademe, bedeutet, alles Wahre des Wortes verfälscht und entweiht.

 

(V. 4) Und sein Schwanz zog den dritten Teil der Sterne des Himmels nach sich und warf sie auf die Erde, bedeutet, daß sie durch die Verfälschungen der Wahrheiten des Wortes alle geisti­gen Kenntnisse des Guten und Wahren von der Kirche entfernt und durch Anwendung auf Falsches gänzlich zerstört haben; - und der Drache stand vor dem Weibe, das gebären wollte, um sobald sie geboren, ihre Frucht zu verschlingen, bedeutet, daß die, welche unter dem Drachen verstanden werden, sich Mühe geben, die Lehre der neuen Kirche gleich bei ihrem Entstehen zu vernichten.

 

(V. 5) Und sie gebar einen männlichen Sohn, bedeutet, die Lehre der neuen Kirche; - der alle Völkerschaften weiden soll mit der eisernen Rute, bedeutet, die alle, die durch den von der tätigen Liebe getrennten Glauben in einem toten Gottesdienst sind, durch die Wahrheiten aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes und zugleich durch Vernunftgründe aus dem natürlichen Licht überführen wird, sofern sie sich überführen lassen wollen; - und ihre Frucht ward entrückt zu Gott und Seinem Thron, bedeutet, daß der Herr die Lehre beschützen und durch die Engel des Him­mels behüten werde.

 

(V. 6) Und das Weib floh in die Wüste, bedeutet, daß die Kirche zuerst unter wenigen sein werde; - wo sie einen Ort hat von Gott bereitet, damit man dort sie nähre tausendzweihundertsechzig Tage, bedeutet, den Zustand, in dem sich diese Kirche alsdann befindet, daß sie inzwi­schen bei mehreren eingeleitet werde, bis sie zu ihrem bestimmten Maß heranwächst.

 

(V. 7) Und es entstand ein Krieg im Himmel; Michael und seine Engel stritten mit dem Drachen, und der Drache stritt und seine Engel, bedeutet, das Falsche der vorigen Kirche kämp­fend wider das Wahre der neuen.

 

(V. 8) Und siegten nicht, und ihre Stätte ward nicht mehr gefunden im Himmel, bedeutet, sie wurden überführt, daß sie im Falschen und Bösen seien, blieben aber gleichwohl in demselben, und wurden daher außer Verbindung mit dem Himmel gesetzt und herabgeworfen.

 

(V. 9) Und herabgeworfen ward jener große Drache, jene alte Schlange, genannt der Teufel und Satan, bedeutet, daß sie sich vom Herrn zu sich und vom Himmel zu der Welt gewendet haben, und daher im Bösen der Lüste und im Falschen seien; - der die ganze Welt verführt, bedeutet, daß sie alles in der Kirche verkehren; - herabgeworfen ward er auf die Erde, und seine Engel mit ihm, bedeutet, in die Geisterwelt, die in der Mitte zwischen dem Himmel und der Hölle ist, und von der aus eine unmittelbare Verbindung besteht mit den Menschen auf der Erde.

 

(V. 10) Und ich hörte eine starke Stimme im Himmel rufen: Nun ist das Heil und die Macht und das Reich unseres Gottes und die Gewalt Seines Christus geworden, bedeutet, die Freude der Engel des Himmels, daß jetzt der Herr allein im Himmel und in der Kirche regiere, und daß diejenigen selig werden, die an Ihn glauben; - denn herabgeworfen ist der Verkläger unserer Brüder, der sie verklagt vor unserem Gott Tag und Nacht, bedeutet, daß durch das Jüngste Gericht diejenigen entfernt worden seien, die sich der Lehre der neuen Kirche widersetzt hatten.

 

(V. 11) Und sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes und durch das Wort ihres Zeugnisses, bedeutet, den Sieg durch das göttlich Wahre des Wortes und durch die Anerkennung des Herrn; - und haben ihre Seele nicht geliebt bis an den Tod, bedeutet die, welche sich nicht mehr geliebt haben als den Herrn.

 

(V. 12) Darum freuet euch, ihr Himmel, und die darin wohnen, bedeutet, den neuen Zustand des Himmels, daß sie im Herrn seien, und der Herr in ihnen; - wehe den Bewohnern der Erde und des Meeres; denn herabgestiegen ist zu euch der Teufel und hat großen Zorn, bedeutet, die Wehklage über diejenigen in der Kirche, die im Falschen in Ansehung des Glaubens und infolge­dessen im Bösen in Ansehung des Lebens sind, weil sie mit den Angehörigen des Drachen in Verbindung stehen; - weil er weiß, daß er wenig Zeit mehr hat, bedeutet, weil er weiß, daß ein neuer Himmel geworden ist und infolgedessen eine neue Kirche auf Erden bevorsteht, und daß er dann mit den Seinigen in die Hölle geworfen wird.

 

(V. 13) Als der Drache sich auf die Erde geworfen sah, verfolgte er das Weib, das den Sohn geboren hatte, bedeutet, daß die Angehörigen des Drachen in der Geisterwelt nach ihrer Herabwerfung sogleich einen Angriff unternahmen auf die neue Kirche um ihrer Lehre willen.

 

(V. 14) Und es wurden dem Weibe zwei Flügel des großen Adlers gegeben, um in die Wüste an ihren Ort zu fliegen, bedeutet, die göttliche Umsicht zum Besten dieser Kirche, und den Schutz, solange sie noch unter wenigen ist; - damit sie daselbst ernährt würde eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit vor dem Angesicht der Schlange, bedeutet, damit wegen der Schlauheit der Verführer mit Umsicht dafür gesorgt werde, daß sie unter mehrere komme, bis sie zu ihrem bestimmten Maß heranwächst.

 

(V. 15) Und die Schlange schoß aus ihrem Mund dem Weibe Wasser nach, wie einen Strom, um durch den Strom sie zu ersäufen, bedeutet, die Vernünfteleien aus dem aufgehäuften Falschen, um die Kirche zu zerstören.

 

(V. 16) Und die Erde half dem Weibe und es öffnete die Erde ihren Mund und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Mund schoß, bedeutet, daß jene in Menge vorgebrachten Vernünfteleien in ein Nichts zusammenfallen, sobald man die geistigen Wahrheiten, welche die Michaele, aus denen die neue Kirche besteht, anführen, mit der Vernunft gefaßt hat.

 

(V. 17) Und der Drache ward zornig über das Weib und ging hin, Krieg zu führen mit den übrigen von ihrem Samen, welche die Gebote Gottes halten, und das Zeugnis Jesu Christi haben, bedeutet, daß die, welche sich für weise halten, weil sie sich für die mystische Vereinigung des Göttlichen und Menschlichen im Herrn und für die Rechtfertigung durch den bloßen Glauben bestärkt haben, wider die, welche den Herrn allein als Gott des Himmels und der Erde und die Zehn Gebote als ein Gesetz für das Leben anerkennen, von Haß entbrannt seien und sich nun an die Neulinge machen, in der Absicht, sie zu verführen.

 

(V. 18) Und ich stand auf dem Sand des Meeres, bedeutet, den natürlich-geistigen Zustand, in dem er sich nun befand.

 

 

Auslegung

 

532.    „Und ein großes Zeichen erschien im Himmel", Offb.12/1, bedeutet, daß vom Herrn eine Offenbarung über Seine neue Kirche in den Himmeln und auf Erden und über die schwierige Annahme ihrer Lehre sowie über die Bekämpfung derselben gegeben worden sei.

 

Unter dem Zeichen aus dem Himmel wird hier eine Offenbarung über die Zukunft, und unter dem großen Zeichen, das im Himmel erschien, eine Offenbarung über die neue Kirche ver­standen; denn das Weib von der Sonne umgeben, von dem in diesem Kapitel gehandelt wird, bezeichnet jene Kirche. Das Knäblein, das sie gebar, bezeichnet ihre Lehre. Daß sie Qual hatte bei der Geburt bedeutet, die schwierige Aufnahme der letzteren. Daß der Drache das Knäblein verschlingen wollte und nachher das Weib verfolgte, bedeutet, die Bekämpfung derselben. Dies ist es, was unter dem großen Zeichen, das im Himmel erschien, verstanden wird. Das Zeichen wird im Wort von der Zukunft gebraucht und bedeutet dann eine Offenbarung; es wird aber auch von der Wahrheit gebraucht und bedeutet dann eine Bezeugung (testificatio); und endlich wird es von der Beschaffenheit eines Zustandes oder einer Sache gebraucht und bedeutet dann eine Kundmachung (manifestatio). Das Zeichen wird von künftigen Dingen gebraucht und bedeutet dann eine Offenbarung (revelatio) in folgenden Stellen:

 

„Sie sollen uns verkündigen, was sich ereignen wird, daß wir ihr Letztes wissen, oder laßt das Kommende uns hören, sagt uns an die Zeichen für die Zukunft": Jes.41/22,23.

 

Die Jünger sagten zu Jesu: „Was ist das Zeichen Deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitlaufs?": Matth.24/3; Mark.13/4; Luk.21/7.

 

„Es werden Zeichen geschehen vom Himmel, und Zeichen an der Sonne, dem Mond und den Sternen": Luk.21/11,25.

 

„Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes": Matth.24/30.

 

Zum König Hiskia ward gesagt: „Dies soll dir das Zeichen sein, daß Jehovah jenes Wort erfüllen wird: es soll der Schatten an des Achas Stufen zurückgezogen werden. Nachher sprach Hiskia: Was ist das Zeichen, daß ich hinaufgehen werde in das Haus Jehovahs?": Jes.38/7,8,22 und anderwärts.

 

Daß das Zeichen auch von der Wahrheit gebraucht wird und dann eine Bezeugung bedeutet, und daß es auch von der Beschaffenheit eines Zustandes gebraucht wird und dann eine Kundma­chung bezeichnet, erhellt aus anderen Stellen im Wort.

 

533.    „Ein Weib von der Sonne umgeben, und der Mond unter ihren Füßen", Offb.12/1, bedeutet die neue Kirche des Herrn in den Himmeln, die der neue Himmel ist, und die künftige neue Kirche des Herrn auf Erden, die das neue Jerusalem ist.

 

Daß die neue Kirche des Herrn durch dieses Weib bezeichnet werde, erhellt aus den Ein­zelheiten in diesem Kapitel, wenn man sie im geistigen Sinn versteht. Daß durch das Weib auch sonst im Wort die Kirche bezeichnet werde, kann man Nr. 434 sehen; und zwar wird die Kirche bezeichnet, weil die Kirche die Braut und das Weib des Herrn heißt, daß sie von der Sonne umgeben erschien, ist deswegen, weil sie in der Liebe zum Herrn steht; denn sie erkennt Ihn an, und hält Seine Gebote, und dies heißt Ihn lieben: Joh.14/21-24. Daß die Sonne die Liebe bezeich­net, kann man Nr. 531 sehen. Daß der Mond unter den Füßen des Weibes erschien, ist deswegen, weil die Kirche auf Erden darunter verstanden wird, sofern sie mit der Kirche in den Himmeln noch nicht verbunden ist. Durch den Mond wird die Einsicht im natürlichen Menschen und der Glaube bezeichnet, Nr. 413, und das unter den Füßen erscheinen bedeutet, daß sie auf Erden sein werde. Sonst wird durch die Füße diese Kirche selbst bezeichnet, sofern sie verbunden ist.

 

Man muß wissen, daß auch in den Himmeln eine Kirche ist, wie auf Erden; denn man hat daselbst das Wort; es sind daselbst Tempel, in denen gepredigt wird; es gibt daselbst priesterliche und andere geistliche Ämter; denn alle Engel daselbst waren einst Menschen, und ihr Hingang aus der Welt war für sie bloß eine Fortsetzung des Lebens, daher sie auch an Liebe und Weisheit zunehmen, jeder nach dem Grad seines Triebes zum Wahren und Guten, den er aus der Welt mit sich genommen. Die Kirche bei diesen wird hier unter dem Weibe verstanden, das von der Sonne umgeben und auf dessen Haupt eine Krone von zwölf Sternen war. Weil aber die Kirche in den Himmeln keinen Bestand hat, wenn nicht auch auf Erden eine in übereinstimmender Liebe und Weisheit stehende Kirche ist und eine solche entstehen wird, so erschien unter den Füßen des Weibes der Mond, der hier insbesondere den Glauben bezeichnet, durch den, so wie er heutzutage beschaffen ist, keine Verbindung statthaben kann. Daß die Kirche in den Himmeln keinen Bestand hat, wenn die Kirche auf Erden nicht mit ihr verbunden ist, kommt daher, daß der Himmel, in dem die Engel, und die Kirche, in der die Menschen sind, in eins zusammenwirken, wie das Innere und Äußere beim Menschen, und das Innere beim Menschen nicht in seinem Zustand fortbestehen kann, wenn das Äußere nicht mit ihm verbunden wird; denn das Innere ist ohne das Äußere wie ein Haus ohne Grund, oder wie ein Same über dem Boden und nicht in demselben, also wie etwas, das keine Wurzel hat; mit einem Wort, wie die Ursache ohne die Wirkung, in der sie sein kann. Hieraus kann man sehen, wie unumgänglich notwendig es ist, daß irgendwo in der Welt eine Kirche sei, in der das Wort ist, und durch dieses der Herr bekannt ist.

 

534.    „Und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen", Offb.12/1, bedeutet ihre Weis­heit und Einsicht hervorgehend aus den Kenntnissen des göttlich Guten und göttlich Wahren aus dem Wort.

 

Durch die Krone auf dem Haupt wird die Weisheit und Einsicht bezeichnet, Nr. 189, 235, 252; durch die Sterne werden die Kenntnisse des göttlich Guten und göttlich Wahren aus dem Wort bezeichnet, Nr. 51, 420, und zwölf bedeutet alles zur Kirche Gehörige, was sich auf das Gute und dessen Wahres bezieht, Nr. 348. Durch die Krone von zwölf Sternen auf dem Haupt des Weibes wird also die Weisheit und Einsicht der neuen Kirche bezeichnet, hervorgehend aus den Kenntnissen des göttlich Guten und göttlich Wahren aus dem Wort.

 

535.    „Und sie war schwanger, und schrie in Geburtswehen, und hatte Qual bei der Geburt", Offb.12/2, bedeutet die entstehende Lehre der neuen Kirche und deren schwierige Aufnahme wegen des Widerstandes von seiten derer, die unter dem Drachen verstanden werden.

 

Daß das Schwangersein die entstehende Lehre bezeichnet, beruht darauf, daß durch die Frucht, die sie im Leibe hatte, und von deren Geburt, Offb.12/5, die Rede ist, die Lehre der neuen Kirche bezeichnet wird; denn schwanger sein, Geburtswehen haben und gebären, bedeutet im geistigen Sinn des Wortes nichts anderes als empfangen und gebären, was zum geistigen Leben gehört und wovon in der Folge die Rede ist. Schreien in Geburtswehen und mit Qual gebären bedeutet, die schwierige Aufnahme dieser Lehre wegen des Widerstandes von seiten derer, die unter dem Drachen verstanden werden. Dies erhellt aus dem Folgenden in diesem Kapitel, z.B. daraus, daß der Drache sich vor das gebärende Weib stellte, um ihre Frucht zu verschlingen und daß er sie nachher bis in die Wüste verfolgte. Daß schwanger sein, Geburtswehen haben und gebären im Wort nichts anderes bezeichne, erhellt aus folgenden Stellen:

 

Jesus sagte: „Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen; was vom Fleisch geboren ist, ist Fleisch, was aber vom Geist erzeugt ist, ist Geist": Joh.3/3-6.

 

„Lobsinge, Unfruchtbare, die nicht geboren! Juble, die du nicht gekreist! Denn die Verlasse­ne hat der Söhne mehr, als die Vermählte": Jes.54/1.

 

„Sie haben aufgehört, bis sieben gebar die Unfruchtbare, und ermattete die Kinderreiche": 1Sa.2/5. Durch die Unfruchtbare werden die Heidenvölker bezeichnet, die das reine Wahre nicht hatten, weil ihnen das Wort fehlte; durch die Vermählte und die Kinderreiche, werden die Juden bezeichnet, die das Wort hatten.

 

„Ermatten wird, die sieben geboren, wird aushauchen ihre Seele": Jer.15/9. Auch dies auf gleiche Weise von den Juden.

 

„Wir wurden schwanger, hatten Wehen; doch es war, als wenn wir Wind geboren; Heil verschafften wir dem Lande nicht": Jes.26/18.

 

„Noch ehe sie Wehen hat, gebiert sie, ehe der Schmerz ihr kam, brachte einen Knaben sie zur Welt; hat je ein Land an einem Tag gekreist? Wird eine Völkerschaft auf einmal gezeugt? Soll Ich durchbrechen, und nicht zeugen? Soll Ich die Zeugung wirken, und verschließen?": Jes.66/7- 10.

 

„Kreiße vor dem Herrn, o Erde! Vor dem Gotte Jakobs": Ps.114/7.

 

„Ach, dieser Tag! Die Söhne kamen bis zum Muttermund, und keine Kraft war da, um zu gebären": Jes.37/3.

 

„Kreißen soll Sin, und No zum Durchbruch kommen": Ez.30/15,16.

 

„Ich hörte die Stimme einer Kranken, wie einer die den Erstgeborenen gebiert, der Tochter Sions Stimme, sie seufzt auf, sie breitet ihre Hände aus: Wehe mir! ermattet ist die Seele vor den Mördern!": Jer.4/31.

 

„Wehen und Schmerzen ergreifen sie, sie kreißen, gleichwie die Gebärende": Jes.13/6-8.

 

„Ephraims Schuld ist zugebunden; Geburtswehen werden ihn ankommen; ein unverständiger Sohn ist er; er steht nicht zur Zeit im Muttermund"19: Hos.13/12,13.

 

„Ephraim! dem Vogel gleich wird deine Herrlichkeit entfliegen, von Geburt, von Mutterleib an und von der Empfängnis; gib, Jehovah! ihnen eine Gebärmutter, die fehlgebiert, und versiegte Brüste; auch wenn sie geboren, will die ersehnte Leibesfrucht Ich töten": Hos.9/11,12,14,16.

 

Auch in diesen Stellen wird die Schwierigkeit, die Wahrheiten der Lehre aus dem Wort aufzunehmen, durch verschiedene Erscheinungen des Geburtsschmerzes beschrieben. Ebensooft anderwärts. Überdies heißt auch Jehovah, das ist, der Herr, ein Bildner von Mutterleib an: Jes.44/2,24; 49/1,5, und unter dem Bildner von Mutterleib an wird der Umbildner verstanden.

 

[19] er steht nicht zur Zeit im Muttermund - für: tempus non stat in utero filiorum, wie A. E. III. 720, und 710 p. 20, wo es erklärt ist durch quod non permaneat in statu reformationis; hingegen A. C. 264, 2584 heißt es: tempore non stabit in fractura matricis filiorum 49 18; tempore non stat in utero filiorum ... pro non in bono veri quod est Ecclesiae.

 

536.    „Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel", Offb.12/3, bedeutet, daß vom Herrn eine Offenbarung über diejenigen gegeben worden sei, die wider die neue Kirche und ihre Lehre sind. Das Zeichen bedeutet eine Offenbarung vom Herrn, wie oben Nr. 532. Es heißt ,ein anderes Zeichen', weil die Offenbarung diejenigen betrifft, die wider die neue Kirche sein werden.

 

537.    „Und siehe ein großer feuerroter Drache", Offb.12/3, bedeutet diejenigen in der protestantischen Kirche, die aus Gott drei und aus dem Herrn zwei machen und die tätige Liebe vom Glauben trennen, und diesen und nicht zugleich auch jene für seligmachend erklären.

 

Dies sind diejenigen, die hier und im Folgenden unter dem Drachen verstanden werden; denn sie sind wider die zwei wesentlichen Lehren der neuen Kirche, welche sind, daß Gott dem Wesen und der Person nach einer und in Ihm eine Dreieinheit ist, und daß dieser Gott der Herr ist, ferner: daß die tätige Liebe und der Glaube eins sind wie das Wesen und seine Form, und daß nur diejenigen die tätige Liebe und den Glauben haben, die nach den Zehn Geboten leben, nach denen man das Böse nicht tun darf, und insoweit das Gute der tätigen Liebe tut und das Wahre des Glaubens glaubt, als man das Böse nicht tut, sondern es als Sünde gegen Gott flieht, daß diejeni­gen, die aus Gott drei und aus dem Herrn zwei machen, und welche die tätige Liebe vom Glauben trennen, und diesen und nicht zugleich auch jene für seligmachend erklären, wider jene zwei wesentlichen Lehren der neuen Kirche sind, kann jeder einsehen, der darüber nachdenkt. Es wird gesagt, die aus Gott drei und aus dem Herrn zwei machen, und darunter werden diejenigen verstanden, die sich die drei Personen als drei Götter denken und das Menschliche des Herrn von Seinem Göttlichen trennen. Und wer denkt wohl anders und kann anders denken, wenn er nach der Glaubensformel betet, daß Gott der Vater um des Sohnes willen den Geist senden wolle? Betet er nicht zu Gott dem Vater als den einen Gott, und mit Rücksicht auf den Sohn als den anderen Gott, und um den Heiligen Geist als den dritten Gott? Hieraus erhellt, daß wer zwar in Gedanken die drei Personen zu einem Gott macht, diesen, das heißt, seine Vorstellung doch wieder in drei Personen zerteilt, wenn er so betet. Ebendieselbe Glaubensformel macht auch aus dem Herrn zwei, weil man alsdann bloß an das Menschliche des Herrn und nicht zugleich an Sein Göttliches denkt; denn um des Sohnes willen heißt, um Seines Menschlichen willen, das am Kreuz gelitten hat. Hieraus kann nun offenbar sein, wer diejenigen sind, die unter dem Drachen verstanden werden, der die Frucht des Weibes verschlingen wollte und nachher das Weib um ihrer Frucht willen bis in die Wüste verfolgte. Der Drache heißt groß, weil alle Kirchen der Protestanten Gott in drei Personen zerteilen und den Glauben für allein seligmachend erklären, außer einigen hie und da, die über die Dreieinigkeit und den Glauben nicht ganz so denken. Diejenigen, die Gott in drei Personen teilen und fest bei den Worten der Athanasischen Lehre stehen bleiben: Eine Person ist die des Vater, die andere die des Sohnes und die dritte die des Heiligen Geistes; ferner: Der Vater ist Gott, der Sohn ist Gott und der Heilige Geist ist Gott. Diese können, sage ich, aus dreien nicht einen Gott machen; sie können zwar sprechen, sie seien ein Gott, allein sie können es nicht denken. Ebenso müssen diejenigen, die sich das Göttliche des Herrn von Ewigkeit als die zweite Person in der Gottheit denken und das Menschliche, das Er in der Zeit angenommen, sich wie das Menschliche eines anderen Menschen vorstellen, aus dem Herrn notwendig zwei machen, so bestimmt auch in der Athanasischen Lehre gesagt wird, daß Sein Göttliches und Menschliches eine Person seien, vereinigt wie Seele und Leib.

 

Der Drache heißt feuerrot, weil das Feuerrote das Falsche bezeichnet, das aus dem Bösen der Lüste entspringt, welches das höllische Falsche ist. Da nun diese zwei Hauptlehren der protestan­tischen Kirchen Falsches sind, und das Falsche die Kirche verwüstet, indem es ihr Wahres und Gutes wegnimmt, so sind sie durch den Drachen vorgestellt worden. Dies deswegen, weil durch den Drachen im Wort die Verwüstung der Kirche bezeichnet wird, wie aus folgenden Stellen erhellen kann:

 

„Ich will Jerusalem zu Trümmern machen, zur Drachenwohnung, und Jehudahs Städte in eine Wüste wandeln": Jer.9/11.

 

„Siehe es kommt ein groß Getös vom Land der Mitternacht, zu wandeln Judahs Städte in eine Wüste, in eine Drachenwohnung": Jer.10/22.

 

„Chazor soll zur Drachenwohnung werden, zur Einöde in Ewigkeit": Jer.49/33.

 

„Damit sie eine Drachenwohnung sei, ein Vorhof für der Eule Töchter": Jes.34/13.

 

„In einer Drachenwohnung ist ihr Lager": Jes.35/7.

 

„Ich will beraubt und nackt einhergehen, will klagen wie die Drachen, und trauern wie der Eule Töchter": Mi.1/8.

 

„Ich schrie, ich ward ein Bruder den Drachen, ein Genoß der Eule Töchter": Hi.30/28,29.

 

„In ihren Palästen werden Ijim Antwort geben, und Drachen in den Tempeln": Jes.13/22.

 

„Ein Steinhaufen soll Babel werden, eine Drachenwohnung, zum Spott und zum Entsetzen": Jer.51/37.

 

„Zermalmet hast Du uns am Ort des Drachen, uns überzogen mit des Todes Schatten": Ps.44/19,20.

 

„Die Berge Esaus machte ich zur Öde, und seine Erbschaft gab ich hin den Drachen der Wüste": Mal.1/3. So auch anderwärts, als: Jes.43/20; Jer.14/6; Ps.91/13,14; 5Mo.32/33.

 

Daß unter dem Drachen hier diejenigen verstanden werden, die im bloßen Glauben sind und die Werke des Gesetzes als nicht seligmachend verwerfen, ist mir in der Geisterwelt einige Male durch lebendige Erfahrung bestätigt worden; ich sah nämlich mehrere Tausende von ihnen in Versammlungen geordnet beisammen, und dann erschienen sie von Ferne wie ein Drache mit einem langen Schwanz, der mit Stacheln wie mit Dornen übersät war, die das Falsche bezeich­neten. Einmal erschien mir auch ein noch größerer Drache, der seinen Rücken in die Höhe bog und seinen Schwanz bis an den Himmel erhob, mit dem Bestreben, die Sterne von da herabzuzie­hen. So ward vor meinen Augen offenbar, daß unter dem Drachen keine anderen verstanden werden.

 

538.    „Der sieben Häupter hatte", Offb.12/3, bedeutet den aus den verfälschten und entweih­ten Wahrheiten des Wortes hervorgehenden Wahnwitz.

 

Durch das Haupt wird die Weisheit und Einsicht und im entgegengesetzten Sinn der Wahn­witz bezeichnet; die sieben Häupter aber hier, weil sie dem Drachen zugeschrieben werden, bedeuten eigentlich den Wahnwitz, der aus den verfälschten und entweihten Wahrheiten des Wortes entspringt; denn sieben wird vom Heiligen und im entgegengesetzten Sinn vom Unheili­gen gebraucht, Nr. 173; weswegen folgt, daß auf seinen Köpfen sieben Diademe erschienen. Durch die Diademe aber werden die Wahrheiten des Wortes, hier die verfälschten und entweih­ten, bezeichnet. Daß das Haupt die Weisheit und Einsicht bezeichne, erhellt aus folgendem:

 

„Schaffet euch weise und verständige Männer, und Ich will sie zu euren Häuptern machen": 5Mo.1/13.

 

„Jehovah hat verschlossen eure Augen, die Propheten, und eure Häupter, die Seher hat Er verhüllt": Jes.29/10.

 

Durch das Haupt der Bildsäule Nebuchadnezzar von reinem Golde, Da.2/32, wird nichts anderes bezeichnet, als die Weisheit des ersten Weltalters, die bei den Menschen der Ältesten Kirche war.

 

Im entgegengesetzten Sinn bedeutet das Haupt den Wahnwitz und die Torheit, bei David: „Gott wird der Feinde Haupt zerstoßen, des Haupthaars Scheitel, dessen, der in seinen Ver­schuldungen hinwandelt": Ps.68/22, auch wird nichts anderes bezeichnet durch den Kopf der Schlange, der zertreten werden sollte: 1Mo.3/15, und durch das Haupt zerschlagen über vieles Land: Ps.110/6,7.

 

Ferner durch Staub auf das Haupt streuen, und durch kahl machen, desgleichen durch die Hand aufs Haupt legen, wenn sie sich schämten oder wenn es sie schmerzte, daß sie töricht oder gegen die Weisheit gehandelt hatten: Jes.7/20; 15/2; Ez.7/18; 27/30; Jer.2/37; 14/3,4; Klg.2/10; 2Sa.13/19. Durch sieben Häupter aber wird der aus den verfälschten und entweihten Wahrheiten entspringende Wahnwitz auch im Folgenden in der Offb.13/1,3; 17/3,7,9 bezeichnet.

 

539.    „Und zehn Hörner", Offb.12/3, bedeutet viele Macht.

 

Das Horn bedeutet die Macht, Nr. 270, und zehn bedeutet viel, Nr. 101. Es heißt, daß der Drache viele Macht habe, weil die Seligmachung des Menschen durch den bloßen Glauben ohne die Werke des Gesetzes, welcher Glaube unter dem Drachen verstanden wird, die Seelen ein­nimmt und alsdann die Beweisgründe überreden. Sie nimmt ein, weil der Mensch, wenn er hört, daß die Verdammnis des Gesetzes weggenommen sei und das Verdienst des Herrn ihm durch den bloßen Glauben an dasselbe zugerechnet werde, den Wollüsten seiner Seele und seines Leibes nachhängen kann und keine Hölle zu fürchten braucht. Daher kommt die Macht, die durch die zehn Hörner des Drachen bezeichnet wird. Daß er eine solche Macht hatte, erhellt offenbar aus der Annahme jenes Glaubens in der ganzen protestantischen Christenheit.

 

540.    „Und auf seinen Häuptern sieben Diademe", Offb.12/3, bedeutet alle Wahrheiten des Wortes verfälscht und entweiht.

 

Durch die Diademe oder kostbaren Steine werden Wahrheiten des Wortes bezeichnet, insbesondere Wahrheiten des buchstäblichen Sinnes des Wortes, hier aber sofern sie verfälscht und entweiht sind, weil sie auf den sieben Häuptern des Drachen erschienen, durch welcher der aus den verfälschten und entweihten Wahrheiten entspringende Wahnwitz bezeichnet wird, Nr. 538. Daß durch die Diademe oder die kostbaren Steine Wahrheiten des buchstäblichen Sinnes des Wortes bezeichnet werden, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 43-45 sehen, wo gezeigt worden, daß die göttlichen Wahrheiten im Unter­sten, welches die Wahrheiten im buchstäblichen Sinn des Wortes sind, bezeichnet worden sind durch die zwölf kostbaren Steine im Brustschild Aharons, welches das Urim und Thummim war: 2Mo.28/6,15-21,30, sowie auch durch die kostbaren Steine im Garten Eden, in dem der König von Tyrus gewesen sein soll: Ez.28/12,13, desgleichen durch die zwölf kostbaren Steine, aus denen die Grundfesten der Mauer des neuen Jerusalem bestanden: Offb.21/17-20. Daß die Wahrheiten im buchstäblichen Sinn des Wortes durch die Diademe oder kostbaren Steine be­zeichnet werden, hat seinen Grund darin, daß alles, was zum buchstäblichen Sinn des Wortes gehört, vor den Engeln durchsichtig ist von dessen geistigem Sinn, also vom Licht des Himmels, in dem die geistigen Wahrheiten des Wortes sind, denn der Stein bezeichnet im Wort das Wahre im Untersten, mithin der kostbare Stein jenes Wahre, sofern es durchsichtig ist. Daß auch die verfälschten und entweihten Wahrheiten des Wortes Diademe heißen, kommt daher, daß sie aus sich selbst leuchten, bei wem sie auch seien, gerade wie die Diademe auf Erden, in wessen Hand sie auch seien. Es wurde mir zuweilen gegeben, ehebrecherische Frauen zu sehen, die gleich, nachdem sie in der Geisterwelt von der Erde her angekommen waren, mit Diademen geschmückt erschienen; desgleichen auch Juden, die Diademe verkauften, die sie sich aus dem Himmel verschafft hatten; woraus offenbar war, daß das Böse und Falsche bei ihnen das Licht und den Schimmer der Wahrheiten des Wortes nicht verändert. Ähnliches wird auch bezeichnet durch die zehn Diademe auf den Hörnern des Tieres, das aus dem Meer aufstieg: Offb.13/1, und durch die kostbaren Steine an dem Weibe, das auf dem scharlachroten Tier saß: Offb. 17/3-5, daß es Wahrheiten des Wortes seien, die durch die Diademe bezeichnet werden, erhellt deutlich aus der Offb.19/12,13: „Daß auf dem Haupte Dessen, Der auf dem weißen Pferd saß, viele Diademe gesehen wurden, und Sein Name war das Wort Gottes".

 

541. „Und sein Schwanz zog den dritten Teil der Sterne des Himmels nach sich, und warf sie auf die Erde", Offb.12/4, bedeutet, daß sie durch die Verfälschungen der Wahrheiten des Wortes alle geistige Erkenntnis des Guten und Wahren von der Kirche entfernt und durch Anwendung auf Falsches gänzlich zerstört haben.

 

Durch den Schwanz werden, wenn von solchen die Rede ist, die Ketzerisches durch das Wort bekräftigt haben, die verfälschten Wahrheiten des Wortes bezeichnet, Nr. 438. Die Sterne bezeichnen die geistigen Kenntnisse des Guten und Wahren, Nr. 51, 420; der dritte Teil bedeutet alles, Nr. 400, 505, und vom Himmel ziehen und auf die Erde werfen heißt, von der Kirche entfernen und völlig zerstören; denn wenn sie dem Himmel entzogen werden, so werden sie auch der Kirche entzogen, weil alles Wahre des Wortes vom Herrn durch den Himmel zu dem Men­schen der Kirche gelangt, und die Wahrheiten durch nichts anderes herabgezogen werden, als durch die Verfälschungen derselben im Wort, weil in ihm und aus ihm die Wahrheiten des Himmels und der Kirche sind. Daß von denen, die unter dem Drachen verstanden werden und von denen oben Nr. 537 die Rede war, alle Wahrheiten des Wortes zerstört worden seien, kann niemand in der Welt glauben, und doch sind sie so ganz zerstört, daß keine einzige wahre Lehre mehr übrig ist.

 

Man hat hierüber in der Geisterwelt bei den Gelehrten von der Geistlichkeit Untersuchungen angestellt und es fand sich so. Ich weiß die Ursachen, will aber hier bloß eine anführen. Sie behaupten, daß was nur vom Willen und vom Urteil des Menschen ausgehe, nicht gut sei, und daher das Gute der tätigen Liebe oder die guten Werke, weil sie vom Menschen geschehen, nichts zur Seligkeit beitragen, sondern der bloße Glaube, da doch das eine, wodurch der Mensch Mensch ist und wodurch er mit dem Herrn verbunden wird, eben das ist, daß er das Gute tun und das Wahre glauben kann wie aus sich, das heißt, wie durch seinen Willen je nach seiner Beurteilungs­kraft. Würde dieses eine weggenommen, so würde zugleich alles weggenommen, wodurch der Mensch mit dem Herrn, und der Herr mit dem Menschen verbunden werden kann; denn auf ihm beruht das Vermögen der Gegenliebe (reciprocum amoris), das der Herr jedem gibt, der als Mensch geboren wird, und das Er auch bei ihm erhält bis ans Ende seines Lebens und nachher in Ewigkeit. Würde dieses dem Menschen genommen, so würde ihm auch alles Wahre und Gute des Wortes genommen, so daß das Wort nichts mehr wäre als ein toter Buchstabe und ein leeres Buch; denn das Wort lehrt sonst nichts, als wie der Mensch mit dem Herrn durch tätige Liebe und Glauben, und zwar durch beide wie aus sich, verbunden werden solle.

 

Diejenigen, die unter dem Drachen, wovon oben Nr. 537, verstanden werden, haben jenes eine Band der Verbindung dadurch zerrissen, daß sie behaupten, das Gute der tätigen Liebe oder die guten Werke, die vom Menschen und von seinem Willen und seinem Urteil herkommen, seien bloß moralisch-, bürgerlich- und politisch-gute Werke, durch die der Mensch eine Verbindung hat mit der Welt, durchaus keine aber mit Gott und dem Himmel; und ist jenes Band auf diese Weise zerrissen, so ist auch keine wahre Lehre aus dem Wort mehr übrig; und wenn die Wahrheiten des Wortes zur Bestätigung, daß der bloße Glaube seligmachend sei ohne die Werke des Gesetzes, angewendet werden, so werden sie alle verfälscht, und wenn die Verfälschung bis zu der Be­hauptung geht, daß der Herr im Wort die guten Werke nicht geboten habe, um den Menschen mit Sich zu verbinden, sondern bloß um ihn mit der Welt zu verbinden, so werden die Wahrheiten des Wortes entheiligt; denn alsdann ist das Wort kein heiliges Buch mehr, sondern ein unheiliges Buch. Doch man sehe hierüber die am Ende dieses Kapitels angeführte Erfahrung. Ähnliches wird bezeichnet durch folgendes vom Bock bei Da.8/10,11: „Der Ziegenbock warf mit seinem Horn zur Erde von seinem Himmelsheer und von den Sternen, und zertrat sie: auch die Wahrheit warf er auf die Erde".

 

542.    „Und der Drache stand vor dem Weibe, das gebären wollte, um, sobald sie geboren, ihre Frucht zu verschlingen", Offb. 12/4, bedeutet, daß die, welche unter dem Drachen verstanden werden, sich bemühen, die Lehre der neuen Kirche gleich bei ihrem Entstehen zu vernichten.     himmels-engel.de

 

Wer die seien, die unter dem Drachen verstanden werden, kann man oben Nr. 537 sehen; daß durch das Weib die neue Kirche bezeichnet werde, Nr. 533; und daß gebären bedeute, Gutes und Wahres der Lehre aus dem Wort in sich aufnehmen, Nr. 535. Daß durch die Frucht, die sie gebären sollte, die Lehre der neuen Kirche bezeichnet werde, wird man im folgenden Abschnitt sehen. Verschlingen bedeutet vernichten, weil die Frucht die Lehre bezeichnet, und was bei der Frucht ein Verschlingen heißt, das heißt auf die Lehre bezogen, ein Vernichten. Daß dies gleich bei ihrem Entstehen geschehe, folgt daraus, daß es heißt: Der Drache stand vor dem Weibe, um, sobald sie geboren, ihre Frucht zu verschlingen.

 

543.    „Und sie gebar einen männlichen Sohn", Offb. 12/5, bedeutet die Lehre der neuen Kirche.

 

Durch den Sohn wird im Wort Wahres der Lehre, dann auch der Verstand und daher das Denken des Wahren und Guten, durch die Tochter aber wird das Gute der Lehre, dann auch der Wille und folglich die Liebe zum Wahren und Guten bezeichnet; der männliche Sohn aber bedeutet das im geistigen Menschen empfangene und im natürlichen geborene Wahre. Die Ursache ist, daß durch die Zeugungen und Geburten im Wort geistige Zeugungen und Geburten bezeichnet werden, die sich im allgemeinen alle auf das Gute und Wahre beziehen, Nr. 535; denn vom Herrn als dem Mann und der Kirche als dem Weibe wird nichts anderes gezeugt und gebo­ren. Da nun durch das Weib, das geboren hatte, die neue Kirche bezeichnet wird, Nr. 533, so ist offenbar, daß durch den männlichen Sohn die Lehre dieser Kirche bezeichnet wird. Die Lehre, die hier verstanden wird, ist die »Lehre des neuen Jerusalem« zu London 1758 herausgegeben; dann auch die »Lehren vom Herrn, von der Heiligen Schrift und vom Leben nach den Zehn Geboten«, die zu Amsterdam erschienen sind; denn unter der Lehre werden auch alle Wahrheiten der Lehre verstanden, weil die Lehre ihr Inbegriff ist. Als jene Lehren geschrieben wurden, standen die Angehörigen des Drachen um mich herum und trachteten mit aller Wut danach, sie zu ver­schlingen, das heißt, sie zu vernichten. Dieses Neue darf ich anführen, weil es sich in Wahrheit so zugetragen hat. Die Angehörigen des Drachen, die mich umstanden, waren aus der protestanti­schen Christenheit überall her. Weil aus der geistigen Ehe kein anderer Sprößling geboren wird und der männliche Sprößling Wahres und Gutes im Verstand und daher im Denken ist, der weibliche Sprößling aber Wahres und Gutes im Willen und daher in der Neigung, so wird durch den Sohn im Wort Wahres bezeichnet. Zur Bestätigung sollen einige Stellen angeführt werden, aus denen man es einigermaßen sehen kann:

 

„Siehe des Jehovah Erbschaft sind Söhne; Lohn ist Leibesfrucht. Gleichwie die Pfeile in der Hand des Mächtigen, also der Jugend Söhne": Ps.127/3-5.

 

„Mache dich kahl und schere dich ob deiner Lieblings söhne, weil sie von dir weggezogen sind": Mi.1/16.

 

„Ich sah zwei Ölbäume neben dem Leuchter, und er sprach: Dies sind die zwei Söhne des Ölbaums, die neben dem Herrn der ganzen Erde stehen": Sach.4/11,14.

 

„Meine Hütte ist zerstört, meine Söhne sind von mir hinweggegangen, und nicht (mehr zu finden)": Jer.10/20.

 

„Zugrunde gerichtet sind meine Söhne worden, weil der Feind die Oberhand erhielt": Klg.1/16.

 

„Deine Söhne, Jerusalem, verschmachteten, sie lagen an allen Gassenecken": Jes.51/17,18,(20),21.

 

„Die Väter sollen ihre Söhne fressen in deiner Mitte; und die Söhne sollen ihre Väter fressen; Ich werde deine Überreste in allen Wind zerstreuen": Ez.5/10.

 

„Es wird sein der Sohn wider den Vater, und der Vater wider den Sohn": Matth.10/21; Mark.13/12; Luk.12/53.

 

„Genommen hast du deines Schmucks Gefäße von Meinem Gold, und Mannesbilder dir daraus gemacht, mit denen du gehurt": Ez.16/17.

 

Jesus sprach: „Der Same sind die Söhne des Reichs, und das Unkraut sind die Söhne des Bösen": Matth.13/38.

 

Daß der Sohn des Menschen das göttlich Wahre des Wortes, mithin der Herr sei, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 19-28 sehen. In den angeführten Stellen werden unter den Söhnen diejenigen verstanden, die in den Wahrheiten der Lehre aus dem Wort sind und, abstrakt genommen, die Wahrheiten selbst; ebenso anderwärts, als: Jes.13/17,18; 14/21-23; 43/5,(6); 49/17,22; 51/17,18; 60/9; Jer.3/24,25 ; 5/17; Ez.14/16-18,20; 16/20,26,45; 20/26,31; 23/37; Hos.11/9-11; Sach.9/13; Ps.144/11,12; 5Mo.32/8.

 

Daß durch die Tochter die Liebe zum Wahren der Kirche, mithin die Kirche in Hinsicht dieser Liebe bezeichnet werde, erhellt aus so vielen Stellen im Wort, daß sie, wollte man sie anführen, viele Seiten ausfüllen würden; unter der Tochter Sions, der Tochter Jerusalems, der Tochter Jehudahs, der Tochter Israels wird nichts anderes verstanden; man sehe einige Stellen betreffend die Tochter Sions, die Nr. 612 angeführt worden. Wer sieht nicht, daß man unter diesen, die im Wort so oft genannt sind, nicht irgendeine Tochter Sions, Jerusalems, Jehudahs und Israels verstehen kann?

 

544. „Der alle Völkerschaften weiden soll mit eiserner Rute", Offb.12/5, bedeutet, welche alle, die infolge des von der tätigen Liebe getrennten Glaubens in einem toten Gottesdienst sind, durch die Wahrheiten aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes und zugleich durch Vernunftwahr­heiten aus dem natürlichen Licht überzeugen wird, sofern sie sich überzeugen lassen wollen.

 

Dies ist von der Lehre der neuen Kirche gesagt, weil vom männlichen Sohn die Rede ist, durch den jene Lehre bezeichnet wird, Nr. 543. Weiden bedeutet lehren und unterrichten, Nr. 383, hier diejenigen überzeugen, die sich überzeugen lassen wollen; durch die Völkerschaften werden diejenigen bezeichnet, die im Bösen des Lebens sind, hier diejenigen, die infolge des von der tätigen Liebe getrennten Glaubens in einem toten Gottesdienst sind; denn von diesen wird hier gehandelt, und sie sind im Bösen des Lebens, weil, wenn die tätige Liebe getrennt wird, nichts Gutes des Lebens mehr da ist, und wo nichts Gutes ist, da ist das Böse. Daß regieren mit eiserner Rute bedeute, durch die Wahrheiten des buchstäblichen Sinnes des Wortes und zugleich durch Vernunftwahrheiten aus dem natürlichen Licht, sehe man oben Nr. 148.

 

545.    „Und ihre Frucht ward entrückt zu Gott und Seinem Thron", Offb.12/5, bedeutet, daß der Herr die Lehre, weil sie für die neue Kirche ist, beschütze, und durch Engel des Himmels hüten lasse.

 

Es bedeutet, daß der Herr die Lehre beschütze; denn es heißt ja, daß der Drache vor dem Weibe, das gebären wollte, stand, um, sobald sie geboren, ihre Frucht zu verschlingen, durch die Frucht aber und durch den männlichen Sohn wird die Lehre für die neue Kirche bezeichnet, Nr. 542, 543; es bedeutet auch, daß sie durch Engel des Himmels gehütet werde: denn es heißt, daß sie entrückt worden sei zu Gott und Seinem Thron, durch den Thron aber wird der Himmel der Engel bezeichnet, Nr. 14, 221, 222.

 

546.    „Und das Weib floh in die Wüste", Offb. 12/6, bedeutet die Kirche, die das neue Jerusalem ist, zuerst nur unter wenigen.

 

Das Weib bedeutet die neue Kirche, Nr. 533, und die Wüste bedeutet, wo nichts Wahres mehr ist; es bezeichnet dieselbe, sofern sie zuerst unter wenigen ist; denn es folgt: Wo sie einen Ort hat, von Gott bereitet, damit man sie daselbst ernähre tausendzweihundertsechzig Tage, wodurch der Zustand bezeichnet wird, in dem sie sich alsdann befindet, daß nämlich inzwischen dafür gesorgt werde, daß sie unter mehrere komme, bis sie zu ihrem bestimmten Maß heran­wächst, Nr. 547. Durch die Wüste wird im Wort bezeichnet:

 

I.          Die verwüstete Kirche, d.h. die Kirche, in der alle Wahrheiten des Wortes verfälscht sind, wie es bei den Juden zur Zeit der Ankunft des Herrn der Fall war.

 

II.         Die Kirche, in der keine Wahrheiten sind, weil sie das Wort nicht hat, wie bei den gutgearteten Heiden zur Zeit des Herrn.

 

III.        Der Zustand der Versuchung, in dem der Mensch gleichsam ohne Wahres ist, weil er von bösen Geistern umzingelt ist, welche Versuchungen herbeiführen und ihm dann gleichsam das Wahre nehmen.

 

Zu I: Daß durch die Wüste die verwüstete Kirche, d.h. diejenige bezeichnet werde, in der alle Wahrheiten des Wortes verfälscht sind, wie es bei den Juden zur Zeit des Herrn der Fall war, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Ist dies der Mann, der beben macht die Erde und Königreiche zittern, der zur Wüste gemacht den Erdkreis": Jes.14/16,17. Dies ist von Babel gesagt worden.

 

„Auf Meines Volkes Land gehen Disteln auf und Dornen; verlassen sein wird der Palast": Jes.32/13,14.

 

„Ich sah, und siehe der Carmel ward zur Wüste; das ganze Land wird eine Öde sein": Jer.4/26,27. Die Erde ist die Kirche, Nr. 285.

 

„Die Hirten haben Meinen Weinberg verdorben, und den Acker Meiner Lust in eine öde Wüste umgewandelt. Es kommen in die Wüste die Verwüster": Jer.12/10,12.

 

„Der Weinstock ist gepflanzt in eine Wüste, ins Land der Dürre und des Durstes": Ez.19/13.

 

„Das Feuer hat verzehrt die Wohnungen der Wüste": Joel 1/19,20.

 

„Es kommt Jehovahs Tag, wie Edens Garten ist das Land vor Ihm, doch hinter Ihm ist es öde Wüste": Joel 2/3.

 

„So sehet doch aufs Wort Jehovahs! War eine Wüste Ich für Israel, ein Land der Fin­sternis?": Jer.2/31.

 

„Die Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet dem Jehovah einen Weg, und ebnet in der Öde eine Bahn für unseren Gott!": Jes.40/3.

 

So auch anderwärts, als: Jes.33/9; Jer.3/2; 23/10; Klg.5/1,(9); Hos.2/2,3; 13/15; Joel 4/9, (3/24); Mal. 1/3; Ps.107/33,34; Matth.24/26; Luk.13/35. Daß von dieser Art auch die Kirche heutzutage sei, kann man unten Nr. 566 sehen.

 

Zu II: Daß durch die Wüste die Kirche bezeichnet werde, in der keine Wahrheiten sind, weil sie das Wort nicht hat, wie bei den gut gearteten Heiden zur Zeit des Herrn, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Ausgegossen wird über uns werden der Geist aus der Höhe: dann wird die Wüste zum Fruchtgefilde werden, und das Recht in der Wüste wohnen": Jes.32/15,16.

 

„Ich werde in der Täler Mitte Quellen setzen, in einen Wassersee die Wüste (wandeln), die Zeder Schittim in der Wüste und den Ölbaum geben": Jes.41/18,19.

 

„Er wird in einen Wasserteich die Wüste wandeln, und das trockene Land in Wasserquel­len": Ps.107/35,36.

 

„Ich schaffe in der Wüste einen Weg, und Ströme in der Öde, um Mein Volk zu tränken, Mein erwähltes": Jes.43/19,20.

 

„Jehovah wird Seine Wüste wie ein Eden machen, und Seine Öde wie Jehovahs Garten; Fröhlichkeit und Freude wird darin gefunden werden": Jes.51/3.

 

„Die Wohnungen der Wüste werden träufen": Ps.65/13,14.

 

„Es soll die Wüste ihre Stimme erheben, singen sollen die Felsenwohner": Jes.42/10,11.

 

Zu III: Daß durch die Wüste der Zustand der Versuchung bezeichnet werde, in dem sich der Mensch befindet, wenn er gleichsam ohne Wahres ist, weil er umzingelt ist von bösen Geistern, welche die Versuchung herbeiführen und ihm dann die Wahrheiten gleichsam wegnehmen, erhellt aus Matth.4/1-3; Mark.1/12,13; Luk.4/1-3; Ez.20/34-37; Jer.2/2,6,7; Hos.3/13-16; Ps.107/4-7; 5Mo.1/31,33; 8/2-4,15,16; 32/10.

 

547.    „Wo sie einen Ort hat von Gott bereitet, damit man dort sie nähre tausendzweihundert­sechzig Tage", Offb.12/6, bedeutet den Zustand, in dem sich die Kirche alsdann befindet, daß sie inzwischen bei mehreren eingeleitet werde, bis sie zu ihrem bestimmten Maß heranwächst.

 

Durch den Ort wird der Zustand bezeichnet, Nr. 565^, 707, und nähren bedeutet, dafür sorgen, daß sie wachse; denn dadurch wird die Kirche genährt. Einen von Gott bereiteten Ort haben, um ernährt zu werden, bedeutet also den Zustand der Kirche, in dem dafür gesorgt wird, daß sie inzwischen unter mehrere komme. Tausendzweihundertsechzig Tage bedeutet, bis zum Ende und Anfang, Nr. 491, das ist, bis zum Ende der vorigen Kirche und zum Anfang der neuen Kirche, gerade wie Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit, Offb.12/14, Nr. 562, mithin auch: bis sie zu ihrem bestimmten Maß (heranwächst), das heißt, bis sie so, wie die Vorsehung es wollte, dasteht. Daß die göttliche Vorsehung des Herrn es so leitet, daß die Kirche zuerst nur unter wenigen ist, nach und nach aber unter mehrere kommt, hat seinen Grund darin, daß das Falsche der vorigen Kirche erst entfernt werden muß, weil, solange dies nicht geschehen, das Wahre nicht angenommen werden kann; denn die Wahrheiten, die aufgenommen und eingepflanzt werden, ehe das Falsche entfernt ist, bleiben nicht und werden auch von den Angehörigen des Drachen ausgerottet. Ebenso ging es einst mit der christlichen Kirche; auch sie kam von wenigen nach und nach unter viele. Die andere Ursache ist, daß zuerst der neue Himmel gebildet werden muß, der eins ausmachen soll mit der Kirche auf Erden; weswegen man liest, daß er einen neuen Himmel sah, und das heilige Jerusalem herabsteigend von Gott aus dem Himmel: Offb.21/1,2. Gewiß ist, daß die neue Kirche, das heißt, das neue Jerusalem entstehen wird, weil sie in der Offb. Kap.21 und 22 vorausgesagt worden; und gewiß ist auch, daß das Falsche der vorigen Kirche erst entfernt werden muß, weil davon in der Offenbarung bis zum 20. Kapitel gehandelt worden ist.

 

548.    „Und es entstand ein Krieg im Himmel; Michael und seine Engel stritten mit dem Drachen, und der Drache stritt und seine Engel", Offb.12/7, bedeutet das Falsche der vorigen Kirche kämpfend wider die Wahrheiten der neuen Kirche.

 

Durch den Krieg wird ein geistiger Krieg bezeichnet, der ein Krieg des Falschen gegen das Wahre und des Wahren gegen das Falsche ist, Nr. 500; denn im Himmel, wo er statt gehabt haben soll, kann kein anderer Krieg entstehen; auch kann keiner entstehen in dem einmal aus Engeln gebildeten Himmel, sondern er entstand in dem früheren Himmel, der verging und von dem in der Offb.21/1 die Rede ist, über welchen Himmel man die bei jener Stelle gegebene Auslegung nachsehen kann. Dieser Himmel ging unter durch das über den Drachen und seine Engel gehalte­ne Letzte Gericht, was auch dadurch bezeichnet wird, daß, wie es im Folgenden heißt, der Drache herabgeworfen und seine Stätte im Himmel nicht mehr gefunden ward. Worin das Falsche bestehe, das unter dem Drachen verstanden und das wider die Wahrheiten der neuen Kirche streiten wird, kann man oben Nr. 537 sehen. Unter Michael wird nicht ein Erzengel verstanden, sowie auch nicht unter Gabriel und Raphael, sondern es werden darunter Dienstverrichtungen im Himmel verstanden. Den Dienst in ihm, welcher Michael heißt, haben diejenigen, die aus dem Wort begründen, daß der Herr, der Gott des Himmels und der Erde sei, und daß Gott der Vater und Er eins seien, wie die Seele und der Leib eins sind, desgleichen, daß der Mensch nach den Zehn Geboten leben müsse, und daß er alsdann tätige Liebe und Glauben habe. Michael wird auch bei Da.10/13,21; 12/1 genannt, und dasselbe Amt darunter verstanden, wie aus Da. Kap. 9 und 10 und aus den letzten Versen des 12. Kapitels bei Daniel erhellt. Unter Gabriel aber wird der Dienst derer verstanden, die aus dem Wort lehren, daß Jehovah in die Welt gekommen und daß das Menschliche, das Er in ihr angenommen, der Sohn Gottes und göttlich sei, weswegen der Engel, der dies der Maria ankündigte, Gabriel heißt: Luk.1/19,26-35. Die in jenen Ämtern sind, werden auch wirklich im Himmel Michaele und Gabriele genannt. Daß unter dem Engel im höchsten Sinn der Herr, und im angewandten Sinn der Himmel der Engel, desgleichen ein Verein von Engeln verstanden werde, kann man oben Nr. 65, 258, 342, 344, 415, 465 sehen; hier aber bedeutet er eine Dienstverrichtung, weil er mit Namen genannt wird, und Michael bei Daniel ein Fürst heißt, durch den Fürsten aber im Wort eine Hauptwahrheit und durch den König das Wahre selbst bezeichnet wird, Nr. 20.

 

549.    „Und siegten nicht, und ihre Stätte ward nicht mehr gefunden im Himmel", Offb.12/8, bedeutet, sie wurden überführt, daß sie im Falschen und Bösen seien, blieben aber gleichwohl in demselben und wurden daher außer Verbindung mit dem Himmel gesetzt und herabgeworfen.

 

Damit man dies verstehe, muß zuerst etwas vom Zustand derer gesagt werden, die in das andere Leben nach dem Tode kommen. Hier werden zuerst alle von den Engeln unterrichtet, und von einer Gesellschaft in die andere geführt und geprüft, ob sie die Wahrheiten des Himmels aufnehmen und danach leben wollen; allein alle die, welche sich in der Welt im Falschen bestärkt hatten, nehmen sie nicht auf, daher sie in die Gesellschaften von solchen eingelassen werden, die in demselben Falschen sind. Diese Gesellschaften haben aber keine Verbindung mit dem Himmel, sondern mit der Hölle, weswegen sie, wenn ihre Zeit in der Geisterwelt verflossen ist, in die Hölle hinabfallen, wo ihnen, jedem nach seinem Bösen und dem Falschen aus diesem, ihre Orte angewiesen werden. Dies ist es, was verstanden wird unter: Sie wurden überführt, daß sie im Falschen und Bösen seien, blieben aber gleichwohl in demselben, und wurden daher aus der Verbindung mit dem Himmel gerissen und herabgeworfen. Welches Los sie daselbst haben, kann man oben Nr. 153, 531 sehen.

 

550.    „Und herabgeworfen ward jener große Drache, jene alte Schlange, genannt der Teufel und Satan", Offb.12/9, bedeutet, daß die, welche unter dem Drachen verstanden werden, sich vom Herrn zu sich und vom Himmel zur Welt gewendet haben, und daher aus dem Fleischlichen sinnlich geworden seien, und als solche notwendig im Bösen ihrer Lüste und im Falschen aus diesem seien, und durch die Trennung vom Herrn und vom Himmel Teufel und Satane werden müssen.

 

welche unter dem Drachen verstanden werden, sehe man Nr. 537. Weil diese aus Gott drei und aus dem Herrn zwei machen und die Zehn Gebote unter die Werke rechnen, durch die keine Seligmachung geschieht, so heißen sie die alte Schlange, der Teufel und der Satan, und durch die Schlange wird der infolge seines fleischlichen Sinnes sinnlich gewordene Mensch bezeichnet, Nr. 424, (455), der sich vom Herrn zu sich und vom Himmel zu der Welt hingewendet hat; durch den Teufel aber werden diejenigen bezeichnet, die im Bösen der Lüste, und durch Satan die, welche infolgedessen im Falschen sind, Nr. 97, 153E, 856, 857. Von dieser Art war auch die Schlange, die Eva und Adam verführte, wie aus der Beschreibung und Verfluchung derselben erhellt: 1Mo.3/1-5,14,15. Der Drache heißt hier Teufel und Satan, wie wenn diese eins wären, allein es heißt so, weil alle in der Hölle Teufel und Satane sind, und daher die Hölle als ein Ganzes genommen, so genannt wird.

 

551.    „Der die ganze Welt verführt", Offb.12/9, bedeutet, daß sie alles in der Kirche verkeh­ren.

 

Verführen bedeutet verkehren, und durch die Welt (orbis) wird die Kirche bezeichnet, wie durch die Erde, Nr. 285. Durch die Welt wird nicht der Erdkreis, sondern die Kirche auf ihm bezeichnet in folgenden Stellen:

 

„Trauern und verwirrt werden soll das Land, verschmachten und verwirrt werden wird der Erdkreis": Jes.24/4.

 

„An Deinen Gerichten auf der Erde werden Gerechtigkeit der Welt Bewohner lernen": Jes.26/9.

 

„Der die Erde macht durch Seine Kraft, die Welt bereitete durch Seine Weisheit": Jer.10/12; 51/15.

 

„Enthüllt wurden die Grundfesten der Welt vom Hauche Deines Geistes": Ps.18/16.

 

„Jehovahs ist die Erde und ihre Fülle, die Welt und die, welche auf ihr wohnen, auf Meere hat Er sie gegründet, und auf Strömen festgestellt": Ps.24/1,2.

 

„Dein sind die Himmel und die Erde Dein, die Welt und was sie füllt, hast Du gegründet": Ps.89/12.

 

„Er läßt den Thron der Herrlichkeit sie erben, denn des Jehovah sind der Erde Gründe, auf sie hat Er die Welt gestellt": 1Sa.2/8.

 

„(Du Babel hast) die Welt zu einer Wüste gemacht; Du hast dein Land verdorben und Dein Volk erschlagen": Jes.14/17,20. So auch in anderen Stellen, als: Jes.18/3; 26/18; 27/6; 34/1; Nah.1/5; Ps.9/9; 77/19; 98/9; Klg.4/12; Hi.18/18; Matth.24/14; Luk.21/26; Offb.16/14.

 

Man muß aber wissen, daß, wenn Welt (Erdkreis) und Erde (oder Land) zugleich genannt werden, durch Welt die Kirche in Ansehung des Guten, und durch Erde die Kirche in Ansehung des Wahren bezeichnet wird.

 

552.    „Herabgeworfen ward er auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm herabgewor­fen", Offb.12/9, bedeutet herab in die Geisterwelt, die mitten zwischen dem Himmel und der Hölle ist, und von wo aus eine unmittelbare Verbindung besteht mit den Menschen auf der Erde.

 

Daß unter der Erde, von der es heißt, daß der Drache auf sie herabgeworfen worden sei, die Geisterwelt verstanden werde, hat seinen Grund darin, daß diese Welt unmittelbar unter den Himmeln liegt, und daher, wer aus dem Himmel herabgeworfen wird, nicht sogleich in die Hölle, sondern auf das nächstgelegene Land in jener Welt fällt; denn jene Welt liegt in der Mitte zwischen dem Himmel und der Hölle, d.h. unter den Himmeln und über den Höllen. Über diese Welt kann man mehreres nachsehen in dem zu London im Jahr 1758 herausgegebenen Werk »Himmel und Hölle« Nr. 421-535. Alle, die in dieser Welt sind, haben unmittelbare Verbindung mit den Menschen auf der Erde, folglich der Drache und seine Engel mit denen, die im Falschen und aus diesem im Bösen sind infolge der angenommenen Ketzerei vom alleinigen Glauben; weshalb es im folgenden heißt: Darum freuet euch, ihr Himmel! Wehe denen, welche die Erde und das Meer bewohnen! Denn herabgestiegen ist zu euch der Teufel und hat großen Zorn, weil er weiß, daß er wenig Zeit mehr hat: Offb.12/12; ferner, daß er das Weib in die Wüste verfolgt habe, und hingegangen sei, Krieg zu führen mit den übrigen von ihrem Samen: Offb.12/13-17. Man muß wissen, daß jeder Mensch seinen Neigungen und daher seinen Gedanken nach sich in Gesellschaft derer befindet, die sich in der Geisterwelt aufhalten, und mittelbar durch diese in Gesellschaft derer, die entweder im Himmel oder in der Hölle sind: das Leben eines jeden Menschen hängt von dieser Verbindung ab.

 

553.    „Und ich hörte eine große Stimme im Himmel rufen: Nun ist das Heil und die Macht und das Reich unseres Gottes und die Gewalt Seines Christus geworden", Offb.12/10, bedeutet die Freude der Engel des Himmels, daß jetzt der Herr allein im Himmel und in der Kirche regiere und daß selig werden, die an Ihn glauben.

 

Durch die große Stimme im Himmel wird die Freude der Engel des Himmels bezeichnet, weswegen folgt: Darum freuet euch, ihr Himmel, und die in ihm wohnen!: Offb.12/12. Die Stimme wird auch groß, weil sie gehoben wird durch die Freude des Herzens. Geworden ist das Heil und die Macht, bedeutet, daß sie nun selig werden durch die göttliche Macht des Herrn; und das Reich unseres Gottes und die Gewalt Seines Christus, bedeutet, weil der Herr allein im Himmel und in der Kirche regiert. Daß unter Gott das Göttliche Selbst, von Dem, das Jehovah der Vater heißt, und unter Christus Sein Göttlich-Menschliches, Das Gottes Sohn heißt, verstanden werde, kann man oben Nr. 520 sehen. Und weil das Göttliche Selbst, von Dem, und das Göttlich­Menschliche des Herrn eins sind, wie Seele und Leib, so folgt, daß der Herr allein regiert. Dies wird verstanden unter dem Evangelium des Reichs und unter dem Reich Gottes: Matth.3/2; 4/17,23; 7/21,22; 9/35; 11/11; 12/28; Mark.1/14,15; 9/1; 15/43; Luk.4/43; 8/1; 9/60; 10/8-11; 11/17,18,20; 16/16; 21/30,31; 22/18; 23/50,51. Daß der Herr alle Gewalt habe im Himmel und auf Erden, erhellt deutlich bei Matth.28/18; Joh.3/35; 17/2,10. Daß selig werden, die im Herrn sind und in denen der Herr ist, und daß es das Göttlich-Menschliche sei, in Dem sie sein sollen: Joh.14/15,17; und daß nur diejenigen selig werden, die an Ihn glauben, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Wie viele Ihn aufgenommen haben, denen gab Er Macht, Söhne Gottes zu sein, denen, die an Seinen Namen glauben": Joh.1/11,(12).

 

„Damit jeder, der an den Sohn glaubt, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe": Joh.3/15.

 

„So hat Gott die Welt geliebt, daß Er Seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an Ihn glaubt, das ewige Leben habe": Joh.3/16.

 

„Wer an den Sohn glaubt, wird nicht gerichtet, wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt hat": Joh.3/18.

 

„Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben, wer aber dem Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm": Joh.3/36.

 

„Wer zu Mir kommt, wird nicht hungern, und wer an Mich glaubt, den wird nie dürsten. Amen, Ich sage euch, wer an Mich glaubt, hat das ewige Leben": Joh.6/33,35,47.

 

„Wenn ihr nicht glaubt, daß Ich bin, so werdet ihr sterben in euren Sünden": Joh.8/24.

 

Jesus sprach: „Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an Mich glaubt, wird leben, ob er gleich stürbe; jeder, der lebt und an Mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben": Joh.11/25,26. So auch sonst, als: Joh.6/38-40; 17/37,38; 8/12; 12/36,46.

 

An den Herrn glauben heißt, sich unmittelbar an Ihn wenden und ein Vertrauen haben, daß Er selig mache; und weil niemand ein Vertrauen haben kann, außer wer gut lebt, so wird auch dies unter an Ihn glauben verstanden, man sehe oben Nr. 67.

 

554. „Denn herabgeworfen ist der Verkläger unserer Brüder, der sie verklagt vor unserem Gott Tag und Nacht", Offb.12/10, bedeutet, daß durch das Letzte Gericht diejenigen entfernt worden seien, die sich der Lehre des neuen Jerusalem widersetzt haben.

 

Daß der Drache herabgeworfen wurde, bedeutet, daß diejenigen entfernt worden seien, die unter dem Drachen verstanden werden; daß sie entfernt worden seien durch ein Herabwerfen aus dem Himmel in die Geisterwelt und hernach in die Hölle, welches ihr letztes Gericht ist, ist oben gesagt worden. Unter den Brüdern werden diejenigen verstanden, die in der Lehre des neuen Jerusalem und in einem ihr gemäßen Leben sind. Verklagen bedeutet, sich der Lehre widersetzen, sie des Irrtums beschuldigen und sie schelten, und weil sie dies fortwährend wie vor Gott tun, so heißt der Drache ein Verkläger der Brüder, der sie verklagt vor Gott Tag und Nacht: dies tut auch der Teufel, wenn er versucht; denn er zieht verschiedenes aus dem Menschen hervor, das er falsch heißt und verdammt.

 

555.    „Und sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes und durch das Wort ihres Zeugnisses", Offb.12/11, bedeutet den Sieg durch das göttlich Wahre des Wortes und daher durch die Anerkennung, daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde sei, und daß die Zehn Gebote Vorschriften des Lebens seien, nach denen man leben muß.

 

Daß das Blut des Lammes das vom Herrn ausgehende göttlich Wahre sei, welches das göttlich Wahre des Wortes ist, kann man oben Nr. 379 sehen. Daß das Zeugnis die göttliche Wahrheit sei, oben Nr. 6, 16; und daß es insbesondere in den zwei Punkten bestehe, daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde sei und daß die Zehn Gebote Vorschriften für das Leben seien, Nr. 490, 506; weswegen die Zehn Gebote auch das Zeugnis heißen: 2Mo.25/22; 31/7,18; 32/15; 3Mo.16/13; 4Mo. 17/10; Ps.78/5; 132/12. Es ist bei denen, die heutzutage im bloßen Glauben stehen, angenommen, daß unter dem Blut des Lammes hier das Leiden des Herrn am Kreuz verstanden werde, und dies besonders deswegen, weil sie das Leiden des Herrn am Kreuz zum Hauptpunkt ihres Lehrbegriffes machen, indem sie sagen, daß Er durch dasselbe die Ver­dammnis des Gesetzes auf Sich übertragen, dem Vater genuggetan, und das menschliche Ge­schlecht mit Ihm versöhnt habe, und dergleichen mehr. Daß dem aber nicht so sei, sondern daß der Herr in die Welt gekommen sei, die Höllen zu unterjochen und Sein Menschliches zu verherr­lichen und daß das Leiden am Kreuz der letzte Kampf gewesen sei, durch den Er die Höllen völlig besiegt und Sein Menschliches völlig verherrlicht habe, sehe man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 12-14. Hieraus kann man sehen, daß unter dem Blut des Lammes hier nicht das Leiden am Kreuz verstanden wird nach dem heutigen Dogma. Daß unter dem Blut des Lammes das vom Herrn ausgehende göttlich Wahre, welches das göttlich Wahre des Wortes ist, verstanden werde, kann man daraus sehen, daß der Herr das Wort ist, und weil Er das Wort ist, das göttlich Wahre in diesem Sein Blut und das göttlich Gute in ihm Sein Leib ist. Dies kann aus folgendem anschaulich werden: Jeder Mensch ist ja sein Gutes und Sein Wahres, und weil das Gute im Willen und das Wahre im Verstand ist, so ist jeder Mensch sein Wille und sein Verstand: was anderes macht auch den Menschen? Besteht nicht der Mensch seinem Wesen nach in diesen beiden? Der Herr aber ist das Gute selbst und das Wahre selbst, das ist, das göttlich Gute und das göttlich Wahre, welche beide auch das Wort sind.

 

556.    „Und haben ihre Seele nicht geliebt bis in den Tod", Offb.12/11, bedeutet, die sich nicht mehr geliebt haben als den Herrn.

 

Seine Seele lieben bedeutet, sich selbst und die Welt lieben, denn durch die Seele wird das Eigenleben des Menschen bezeichnet, das jeder von Geburt an hat und das darin besteht, daß er sich selbst und die Welt über alles liebt; seine Seele nicht lieben, bedeutet daher, sich und die Welt nicht mehr lieben als den Herrn und was des Herrn ist; bis an den Tod bedeutet, lieber sterben wollen; es ist mithin soviel als den Herrn über alles und den Nächsten wie sich selber lieben: Matth.22/35-38, und lieber sterben wollen, als von jener und dieser Liebe abweichen. Ähnliches wird auch bezeichnet durch folgende Worte des Herrn:

 

„Wer seine Seele finden will, wird sie verlieren, und wer seine Seele verliert um Jesu willen, wird sie finden": Matth.10/39; Luk.17/33.

 

„Wer seine Seele liebt, wird sie verlieren; wer aber seine Seele haßt in dieser Welt, wird sie in das ewige Leben erhalten": Joh.12/25.

 

Jesus sprach: „Wer Mir nachfolgen will, verleugne sich selbst; wer seine Seele erhalten will, wird sie verlieren; wer aber seine Seele verliert um Meinetwillen wird sie finden: was nützet es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber Schaden an seiner Seele leidet; oder was kann der Mensch geben als hinlängliches Lösegeld für seine Seele?": Matth. 16/24-(26); Mark.8/35-37; Luk.9/24,25.

 

Unter den Herrn lieben wird verstanden, es lieben, Seine Gebote zu halten: Joh.14/20-24.

 

Der Grund hiervon ist, daß Er und Seine Gebote eins sind; denn sie sind von Ihm, mithin ist Er in ihnen, also in dem Menschen, dessen Leben sie eingeschrieben sind; sie werden aber dem Menschen eingeschrieben dadurch, daß er sie will und tut.

 

557.    „Darum freuet euch, ihr Himmel, und die darin wohnen!", Offb.12/12, bedeutet den neuen Zustand des Himmels, daß sie im Herrn seien, und der Herr in ihnen.

 

Unter den Himmeln wird der Himmel aus den Christen verstanden, in dem der Herr allein als Gott des Himmels und der Erde anerkannt wird; freuet euch bedeutet, seinen neuen Zustand voller Freuden; durch die Bewohner werden die bezeichnet, die im Guten sind, Nr. 380, und weil alles Gute vom Herrn ist, so ist die Bedeutung, daß sie im Herrn seien und der Herr in ihnen.

 

558.    „Wehe denen, welche die Erde und das Meer bewohnen; denn herabgestiegen ist zu euch der Teufel und hat großen Zorn", Offb.12/12, bedeutet die Wehklage über die, welche im Inneren und Äußeren der Lehre vom alleinigen Glauben und daher im Bösen des Lebens sind, weil ähnliche, nachdem sie aus dem Himmel herabgeworfen worden, in der Geisterwelt und von da aus in Verbindung mit den Menschen auf Erden sind, die sie aus Haß gegen die neue Kirche aufregen, daß sie in ihrem Falschen und im Bösen aus diesem beharren.

 

Wehe denen, welche die Erde und das Meer bewohnen bedeutet, die Wehklage über diejeni­gen in der Kirche, die in der Lehre vom bloßen Glauben sind; Wehe bedeutet die Wehklage, Nr. 416. Durch die Bewohner werden die Glieder derjenigen Kirche bezeichnet, deren Lehre der bloße Glaube ist; unter der Erde werden diejenigen verstanden, die im Inneren derselben, und unter dem Meer diejenigen, die im Äußeren derselben sind, Nr. 470. Durch den großen Zorn wird der Haß gegen die neue Kirche bezeichnet, weil er gegen das Weib gerichtet ist, Nr. 525. Zu ihnen herabsteigen bedeutet, zu denen, die in der Geisterwelt sind, und weil diese in Verbindung stehen mit den Menschen auf der Erde, so bedeutet es auch: zu ähnlichen auf der Erde. Daß der Drache aus dem Himmel in die Geisterwelt geworfen ward und daß die, welche daselbst sind, in Verbin­dung stehen mit den Menschen auf Erden, sehe man oben Nr. 552. Der Drache heißt hier der Teufel, weil diejenigen verstanden werden, die infolge jener Ketzerei im Bösen des Lebens sind, und im Bösen des Lebens infolge derselben die sind, die demjenigen Dogma ihres Glaubens gemäß leben, nach dem die, welche im Vertrauen zu Gott dem Vater beten, keine Sünden haben, oder deren Sünden, wenn sie deren haben, vergeben sind. Diese kennen, weil sie sich nicht prüfen, keine Sünde, in der sie sind, und wissen zuletzt auch nicht mehr, was Sünde ist; man sehe oben Nr. 531. Daß unter dem Drachen als Teufel diejenigen verstanden werden, die im Bösen ihrer Lüste sind, Nr. 550. Daß jeder Mensch in Verbindung steht mit denen in der Geisterwelt, kommt daher, daß der Mensch den Trieben und also auch den Gedanken seines Gemütes nach ein Geist ist und daher in Ansehung derselben beständig in Verbindung steht mit Geistern, die in ähnlichem Triebe und daher in ähnlichen Gedanken sind. Diese Verbindung ist von der Art, daß, wenn jenes Band nur einen Augenblick gelöst würde, der Mensch sogleich tot niederfiele. Hiervon hat die Kirche früher nichts gewußt; auch nichts davon, daß der Mensch nach dem Tode sein Trieb und daher sein Denken, mithin seine Liebe und folglich auch sein Glaube ist, und daß niemand ein von der tätigen Liebe getrennter Glaube sein kann.

 

559.    „Weil er weiß, daß er wenig Zeit mehr hat", Offb.12/12, bedeutet, weil er weiß, daß ein neuer Himmel geworden ist und daher eine neue Kirche auf Erden bevorsteht, er aber alsdann mit den Seinigen in die Hölle geworfen wird.

 

Daß dies die Bedeutung sei, folgt daraus, daß der Drache wirklich weiß, daß ein neuer Himmel geworden ist, denn er ward ja aus ihm herabgeworfen, Vers 8, 9; er weiß ferner, daß eine neue Kirche auf Erden bevorsteht zufolge der Weissagung in der Offb. Kap.21; er weiß endlich auch, daß er mit den Seinigen alsdann in die Hölle geworfen werden soll, auch zufolge einer Weissagung: Offb.20/1,2,10.

 

560.    „Als der Drache sich auf die Erde geworfen sah, verfolgte er das Weib, das den Sohn geboren hatte", Offb.12/13, bedeutet, daß die Angehörigen des Drachen in der Geisterwelt nach ihrer Herabwerfung sogleich einen Angriff unternahmen auf die neue Kirche ihrer Lehre wegen.

 

Als der Drache sich auf die Erde geworfen sah, bedeutet, als die Angehörigen des Drachen sahen, daß sie vom Himmel getrennt worden, und nun mit den Menschen auf Erden in Verbin­dung stehen, Nr. 552, 558, verfolgte er das Weib, bedeutet, daß sie sogleich einen Angriff auf die Kirche des Herrn unternommen haben. Daß das Weib, das er verfolgte, jene Kirche sei, sehe man Nr. 533; die den Sohn geboren bedeutet, der Lehre wegen. Daß die Frucht oder der männliche Sohn, den das Weib geboren, die Lehre der neuen Kirche sei, Nr. 535, 542, 543, 545.

 

561.    „Und es wurden dem Weibe zwei Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste fliege an ihren Ort", Offb.12/14, bedeutet die göttliche Umsicht zum Besten dieser Kirche und den Schutz, solange sie noch unter wenigen ist.

 

Durch das Weib wird die neue Kirche bezeichnet, Nr. 533. Die Flügel bedeuten die Macht und den Schutz, Nr. 245. Der Adler bedeutet das Sehen des Verstandes und das Denken aus diesem, Nr. 245. Durch das Fliegen wird das Durchschauen und Umhersehen bezeichnet, Nr. 245. Die Wüste bezeichnet die verödete Kirche, die also nur unter wenigen ist, Nr. 546; der Ort bedeutet den Zustand in ihr. Hieraus geht hervor, daß durch die Worte: dem Weibe wurden zwei Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste fliege an ihren Ort, die göttliche Umsicht für die neue Kirche und der Schutz bezeichnet wird, solange sie noch unter wenigen ist.

 

562.    „Damit sie daselbst ernährt würde eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit vor dem Angesicht der Schlange", Offb.12/14, bedeutet, damit wegen der Schlauheit der Verführer mit Umsicht dafür gesorgt werde, daß sie unter mehrere komme, bis sie zu ihrem bestimmten Maß heranwächst.

 

Ernährt werden bedeutet, wenn von der neuen Kirche die Rede ist, wie oben Nr. 547, die Vorsorge, daß sie unter mehrere komme; Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit bedeutet am Ende und am Anfang, mithin: bis sie von wenigen unter mehrere kommt und zu ihrem bestimmten Maß heranwächst, gerade wie oben Nr. 547. Durch das Angesicht der Schlange wird die Schlauheit der Verführer bezeichnet; durch das Angesicht die Schlauheit, und durch die Schlange die Verführer. Daß durch die Schlange die Verführer bezeichnet werden, erhellt aus folgendem in diesem Kapitel: „Herabgeworfen ward der große Drache, die alte Schlange, welche die ganze Welt verführt": Offb.12/9, und anderwärts: „Er ergriff den Drachen, die alte Schlange, und warf sie in den Abgrund, damit sie nicht weiter die Völkerschaften verführe": Offb.20/2,3. Ähnliches wie hier wird auch verstanden unter der Schlange, welche die Eva und den Adam verführte, wovon es heißt: „Und die Schlange ward schlauer als alles Wild des Feldes; und das Weib sprach zu Jehovah: die Schlange hat mich verführt": 1Mo.3/1,13.

 

Durch das Angesicht wird im Wort das Inwendige beim Menschen bezeichnet, weil das Angesicht der Typus seiner Gesinnung ist, gebildet zu deren entsprechendem Ausdruck; weswe­gen durch das Angesicht der Schlange der Zorn, der Haß und die Schlauheit bezeichnet werden. Durch Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit wird hier dasselbe bezeichnet wie durch tausendzwei­hundertsechzig Tage, Offb.12/6, wo es heißt: „Und das Weib floh in die Wüste, wo sie einen von Gott bereiteten Ort hat, um daselbst ernährt zu werden tausendzweihundertsechzig Tage", was man oben Nr. 547 ausgelegt finden kann. Es ist ferner ebensoviel als die drei Tage und ein halber: Offb.11/9,10. Desgleichen die drei Jahre und sechs Monate, in denen eine Hungersnot entstand: Luk.4/25, und dann auch bei Da.12/7: „Die bestimmte Zeit bestimmter Zeiten und eine halbe Zeit, da sie aufhören werden, die Hand des Volkes der Heiligkeit zu zerstreuen".

 

563.    „Und die Schlange schoß aus ihrem Munde dem Weibe Wasser nach wie einen Strom, um durch den Strom sie zu ersäufen", Offb.12/15, bedeutet die Vernünfteleien aus dem aufge­häuften Falschen, um die Kirche zu zerstören.

 

Durch die Schlange wird hier wie oben der verführende Drache bezeichnet, durch das Weib die neue Kirche, Nr. 533. Durch das Wasser werden Wahrheiten bezeichnet, und im entgegenge­setzten Sinn Falsches, Nr. 50, 409; durch den Strom werden Wahrheiten in Menge, und im entgegengesetzten Sinn Falsches in Menge bezeichnet, Nr. 409; aus dem Munde der Schlange bedeutet Vernünfteleien; Wasser auswerfen wie einen Strom bedeutet also Vernünfteleien, welche hervorgehen aus dem Falschen in Menge. Die Vernünfteleien derer, die unter dem Drachen verstanden werden, entspringen alle aus Täuschungen und aus äußerem Schein, die, wenn sie begründet werden, auswendig zwar wie Wahrheiten erscheinen, inwendig aber Falsches in Menge in sich verschließen. Das kann ich sagen, daß diejenigen in der Kirche, die in der Folge sich im bloßen Glauben bestärken, von diesem nicht wieder abgebracht werden können, außer durch ernstliche Buße; denn sie verbinden sich mit den Angehörigen des Drachen, die sich gegenwärtig in der Geisterwelt befinden und hier in Gärung sind, und aus Haß gegen die neue Kirche alle angreifen, auf die sie stoßen; und weil diese, wie schon gesagt worden, mit den Menschen auf Erden verbunden sind, so lassen sie die, welche einmal durch ihre Vernünfteleien gefangen sind, nicht mehr von sich los; denn sie halten dieselben wie mit Ketten fest und ver­schließen ihnen die Augen, so daß sie nichts Wahres mehr im Licht sehen können.

 

564.    „Und die Erde half dem Weibe, und es öffnete die Erde ihren Mund und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Munde schoß", Offb.12/16, bedeutet, daß die aus dem aufge­häuften Falschen gezogenen Schlüsse, welche die Angehörigen des Drachen vorbringen, in ein Nichts zurückgebracht werden durch die mit der Vernunft aufgefaßten geistigen Wahrheiten, welche die Michaele anführen, aus denen die neue Kirche besteht.

 

Durch die Erde, die dem Weibe half, wird die Kirche ihrer Lehre nach bezeichnet, Nr. 285, und weil hier von den aus Falschem gezogenen Schlüssen gehandelt wird, welche die Angehöri­gen des Drachen anführen, so sind es Wahrheiten aus dem Wort, durch welche die Erde, das ist die Kirche, das Weib unterstützt; den Mund öffnen, bedeutet jene Wahrheiten anführen; durch den Strom, den der Drache aus seinem Munde schoß, werden die aus Falschem in Menge gezoge­nen Schlüsse bezeichnet, Nr. 564, verschlingen, bedeutet machen, daß sie in ein Nichts zu­sammenfallen. Unter den Michaelen werden die Menschen der neuen Kirche verstanden, unter Michael die Weisen in ihr und unter seinen Engeln die übrigen. Weil in der neuen Kirche der Satz, daß man den Verstand gefangen nehmen müsse unter den Gehorsam des Glaubens, verwor­fen, und an seiner Stelle der andere angenommen wird, daß man die kirchliche Wahrheit sehen müsse, um sie zu glauben, Nr. 224; und weil man das Wahre nicht anders als mit der Vernunft sehen kann, so wird gesagt: durch die mit der Vernunft aufgefaßten Wahrheiten; wie kann auch ein Mensch vom Herrn geführt und mit dem Himmel verbunden werden, wenn er seinen Verstand in Dingen, welche die Seligkeit und das ewige Leben betreffen, verschlossen hat? Ist es nicht der Verstand, der erleuchtet und belehrt werden muß? Und ein aus Religion verschlossener Verstand, was ist er anderes als Finsternis, und zwar eine solche Finsternis, die das erleuchtende Licht von sich stößt. Wer kann ferner eine Wahrheit anerkennen und behalten, wenn er sie nicht sieht? Eine Wahrheit, die man nicht schaut, was ist sie anderes als ein nicht verstandenes Wort, das zwar die fleischlich sinnlichen Menschen im Gedächtnis aufzubewahren pflegen, die Weisen aber nicht behalten können? Ja die Weisen verbannen sogar aus ihrem Gedächtnis die leeren Wörter, das ist, die Wörter, die nicht vom Verstand aus eingedrungen sind, wie z.B. daß der eine Gott aus drei Personen bestehe, desgleichen, daß der von Ewigkeit geborene Herr nicht einer und derselbe sei mit dem in der Zeit geborenen Herrn, das heißt, daß der eine Herr Gott sei, der andere aber nicht, ferner: daß das Leben der Menschenliebe, das in guten Werken und auch im reuigen Abstehen von den bösen Werken besteht, nichts zur Seligkeit beitrage. Der Weise versteht dieses nicht, er fragt daher vernünftigerweise: Tut denn die Religion nichts? Besteht nicht die Religion darin, daß man das Böse flieht, und das Gute tut? Soll nicht die kirchliche Lehre dies lehren, und zugleich was der Mensch glauben muß, um das Religiös-Gute aus Gott zu tun?

 

565.    „Und der Drache ward zornig über das Weib und ging hin, Krieg zu führen mit den übrigen von ihrem Samen, welche die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu Christi haben", Offb.12/17, bedeutet, daß die, welche sich für weise halten, weil sie die mystische Vereinigung des Göttlichen und Menschlichen im Herrn und die Rechtfertigung durch den bloßen Glauben begründen können, wider diejenigen, die den Herrn allein als Gott des Himmels und der Erde und die Zehn Gebote als ein Gesetz für das Leben anerkennen, von Haß entbrannt seien und die Neuangekommenen anfallen in der Absicht, sie zu verführen.

 

Dies alles ist in jenen wenigen Worten enthalten, weil es aus dem Zusammenhang mit dem Vorhergehenden hervorgeht, wo es heißt, daß die Erde dem Weibe geholfen und ihren Mund geöffnet und den Strom verschlungen habe, den der Drache aus seinem Munde schoß, wovon die Bedeutung ist, daß ihre aus Falschem gezogenen Schlüsse in ein Nichts zusammengefallen seien, Nr. 564, mithin, daß sie sich vergebens bemüht haben, die neue Kirche zu zerstören; der Drache ward zornig über das Weib bedeutet daher, daß sie von Haß entbrannt seien und Rache atmen wider die Kirche; durch den Zorn des Drachen wird der Haß bezeichnet, Nr. 558; Krieg führen bedeutet, durch Vernünfteleien aus Falschem anfallen und bekämpfen, Nr. 500. Unter den übrigen von ihrem Samen, welche die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu Christi haben, werden die Neuangekommenen verstanden, welche die Lehre vom Herrn und von den Zehn Geboten annehmen; was das Zeugnis Jesu Christi sei, sehe man oben Nr. 6, 490. Daß unter dem Drachen hier diejenigen verstanden werden, die sich für weise halten, weil sie die mystische Vereinigung des Göttlichen und Menschlichen im Herrn und die Rechtfertigung durch den bloßen Glauben begründen können, folgt daraus, daß diese im Dünkel der Weisheit sind und vernünfteln können; aus dem Dünkel aber entsteht Haß, und aus dem Haß Zorn und Rache wider die, welche nicht ebenso glauben. Unter der mystischen Vereinigung, die auch eine hypostatische heißt, werden ihre Erdichtungen vom Einfluß und der Einwirkung der Gottheit in die Menschheit des Herrn wie in einen anderen verstanden; denn sie wissen nicht, daß Gott und Mensch oder das Göttliche und Menschliche im Herrn nicht zwei, sondern eine Person sind, vereint wie Seele und Leib, nach der in der ganzen Christenheit angenommenen Lehre, die ihren Namen von Athanasius hat; allein ihre Erdichtungen von einer mystischen Vereinigung hier anzuführen, ist nicht nötig, weil sie wider­sinnig sind. Daß unter dem Samen des Weibes hier die verstanden werden, die zur neuen Kirche gehören und in den Wahrheiten ihrer Lehre sind, kann aus der Bedeutung des Samens in folgen­den Stellen erhellen:

 

„Bekannt soll unter den Völkerschaften ihr Same werden, und ihre Sprößlinge mitten unter den Völkern; wer sie sieht, wird sie anerkennen als den Samen, den Jehovah gesegnet hat": Jes.61/9.

 

„Der Same des Gesegneten Jehovahs sind sie": Jes.65/23.

 

„Wie die neuen Himmel und die neue Erde, die Ich schaffe, vor Mir stehen, so soll euer Samen stehen": Jes.66/22.

 

„Es wird der Same, der Ihm dienen wird, dem Herrn gezählt werden ins Geschlecht": Ps.22/31.

 

„Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe, und zwischen deinem Samen und des Weibes Samen": 1Mo.3/15.

 

„Fragt einer nach dem Samen Gottes?": Mal.2/15.

 

„Siehe, die Tage kommen, da Ich das Haus Israels und das Haus Jehudahs besamen will mit Menschensamen": Jer.31/27.

 

„Wenn seine Seele er als Schuld gegeben, wird er Samen sehen": Jes.53/10.

 

„Fürchte dich nicht, denn Ich bin mit dir; vom Aufgang will Ich deinen Samen bringen": Jes.43/5,6.

 

„Zur Rechten und zur Linken wirst du ausbrechen, und dein Same wird die Völkerschaften erben": Jes.54/3.

 

„Ich hatte dich gepflanzt als einen edlen Weinstock, als der Wahrheit Samen, doch wie hast du Mir in Reben eines fremden Weinstocks dich gewandelt": Jer.2/21.

 

„Ihre Frucht wirst du vertilgen von der Erde, und ihren Samen von den Menschenkindern": Ps.21/11.

 

„Der Same sind die Söhne des Reichs": Matth.13/38.

 

Ähnliches wird bezeichnet durch den Samen Israels, denn Israel ist die Kirche: Jes.41/8,9; 44/3; Jer.23/8; 31/35,36; ähnliches auch durch den Samen Davids, denn David ist der Herr: Jer.30/10; 33/22,25,26; Ps.89/4,5,30; ähnliches ferner durch den Samen des Feldes, denn das Feld bezeichnet die Kirche in vielen Stellen. Das Entgegengesetzte aber wird bezeichnet durch den Samen der Bösen: Jes.1/4; 14/20; 57/3,4 und durch den Samen der Schlange: 1Mo.3/15.

 

565%. „Und ich stand auf dem Sand des Meeres", Offb.12/18, bedeutet seinen natürlich­geistigen Zustand, in dem er sich jetzt befand, wie er bei denen ist, die im ersten oder untersten Himmel sind.

 

Durch den Sand des Meeres wird dieser Zustand bezeichnet, weil das Meer das Äußere der Kirche bedeutet. Dieser Zustand heißt natürlich-geistig wie er bei denen ist, die im ersten oder untersten Himmel sind; vorher war er oben im Himmel, wo er den Drachen sah, seinen Kampf mit Michael, daß er herabgeworfen wurde, und das Weib verfolgte; nun aber, da der Drache her­abgeworfen war, und im Folgenden weiteres von ihm vorkommt, ward Johannes im Geiste herabgelassen, damit er mehreres vom Drachen unterhalb der Himmel sehen und es beschreiben könnte. In diesem Zustand sah er die zwei Tiere, von denen das eine aus dem Meer und das andere aus dem Land aufstieg. Diese konnte er nicht aus dem Himmel sehen, weil keinem Engel gestattet wird, aus dem Himmel in das unter ihm Liegende herabzusehen, wohl aber darf er, wenn er will, herabsteigen. Man muß wissen, daß in der Geisterwelt der Ort dem Zustand entspricht; denn niemand kann anderswo sein, als wo der Zustand seines Lebens ist, und weil Johannes nun auf dem Sand des Meeres stand, so folgt, daß sein Zustand nun ein natürlich-geistiger war.

 

566. Diesem will ich folgende Denkwürdigkeiten beifügen: Es entstand ein Streit unter den Geistern, ob man irgendeine Wahrheit des theologischen Lehrbegriffes im Wort anderswoher sehen könne, als aus dem Herrn. Darin waren alle einig, daß es niemand könne außer von Gott, weil der Mensch nichts nehmen könne, es werde ihm denn aus dem Himmel gegeben: Joh.3/27. Weswegen darüber gestritten wurde, ob es jemand könne, ohne sich unmittelbar an den Herrn zu wenden. Die einen sagten, man müsse sich geradezu an den Herrn wenden, weil Er das Wort ist, die anderen aber, man sehe die Lehrwahrheiten auch, wenn man sich unmittelbar an Gott den Vater wende; der Streit drehte sich daher zuerst um die Frage, ob es einem Christen erlaubt sei, sich unmittelbar an den Vater zu wenden und so über den Herrn einzusteigen, ob dies nicht vielmehr ein unziemlicher Übermut und eine unbesonnene Vermessenheit sei, da ja der Herr sage: „Niemand komme zum Vater außer durch Ihn": Joh.14/6. Allein darauf achteten sie nicht, sondern sagten, der Mensch könne das Lehrwahre im Wort aus seinem eigenen natürlichen Lichte sehen; doch dies wurde verworfen, weswegen sie darauf bestanden, daß es von denjenigen gesehen werden könne, die zu Gott dem Vater beten; man las ihnen daher einiges aus dem Wort vor, und sie beteten auf den Knien, Gott der Vater möchte sie erleuchten, und als ihnen einiges aus dem Wort vorgelesen worden, sagten sie, dies und jenes sei wahr, was jedoch falsch war. Dies ward bis zum Überdruß wiederholt, und endlich bekannten sie, daß sie es nicht können. Die anderen hingegen, die sich unmittelbar an den Herrn wandten, sahen Wahres und unterrichteten jene. Nachdem der Streit auf diese Weise geschlichtet war, stiegen einige aus dem Abgrund herauf, die anfänglich wie Heuschrecken, nachher aber wie Menschen erschienen und aus solchen bestanden, die in der Welt zum Vater gebetet und sich in der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben bestärkt hatten. Diese sagten, sie sehen die Wahrheit, daß der Mensch durch den bloßen Glauben ohne die Werke des Gesetzes gerechtfertigt werde, im hellen Licht, und zwar auch aus dem Wort. Man fragte sie, durch welchen Glauben? Sie antworteten: Durch den an Gott den Vater. Nachdem sie aber geprüft waren, ward ihnen aus dem Himmel gesagt, daß sie keine einzige Lehrwahrheit aus dem Wort wissen; worauf sie erwiderten, daß sie doch jene im Lichte sehen; allein man sagte ihnen, daß das Licht, in dem sie dieselbe sehen, ein Irrlicht sei; sie fragten, was ein Irrlicht sei, und man belehrte sie, daß das Irrlicht ein Licht der Bestärkung im Falschen sei und daß dies Licht dem Licht entspreche, in dem die Nachteulen und Fledermäuse sind, für die das Licht Finsternis und die Finsternis Licht ist. Dies ward dadurch bestätigt, daß sie, wenn sie aufwärts zum Himmel blickten, wo das Licht selbst war, Finsternis, wenn sie aber hinab in den Abgrund blickten, von dem sie hergekommen, Licht sahen. Über diese Bestätigung unwillig, sagten sie, daß auf diese Weise das Licht und die Finsternis nichts Wirkliches, sondern bloß ein Zustand des Auges seien, demzufolge man das Licht Licht und die Finsternis Finsternis heiße. Allein es ward ihnen gezeigt, daß sie wirklich ein Irrlicht haben, welches ein Licht der Bestärkung im Falschen ist, und daß dieses ihr Licht nur eine Regsamkeit ihres Geistes sei, die aus dem Feuer ihrer Lüste entspringe, nicht unähnlich dem Licht der Katzen, deren Augen infolge ihrer brennenden Begierde nach Mäusen in den Kellern bei Nacht wie Lichter erscheinen. Nachdem sie dies gehört, sagten sie zornig, daß sie keine Katzen und auch den Katzen nicht ähnlich seien, weil sie sehen können, wenn sie wollen. Allein weil sie die Frage fürchteten, warum sie denn nicht wollen, entfernten sie sich, und ließen sich hinab in ihren Abgrund und in ihr Licht. Wirklich nennt man auch die, welche sich daselbst aufhalten und ihnen ähnlich sind, Nachteulen und Fledermäuse.

 

Als sie zu den Ihrigen im Abgrund gekommen waren und ihnen erzählt hatten, daß die Engel gesagt, sie wissen keine Lehrwahrheit, nicht einmal eine einzige, und daß sie deswegen von denselben Nachteulen und Fledermäuse genannt worden seien, entstand daselbst ein Lärmen und sie sagten: Wir wollen zum Herrn beten, daß es uns erlaubt werde hinaufzusteigen, und dann wollen wir deutlich zeigen, daß wir viele Lehrwahrheiten haben, die selbst die Erzengel anerken­nen werden. Und weil sie zum Herrn beteten, erhielten sie Erlaubnis, und es stiegen gegen dreihundert herauf. Und nachdem sie über der Erde erschienen waren, sagten sie: Wir sind in der Welt berühmt und angesehen gewesen, weil wir die Geheimnisse der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben gewußt und gelehrt, und nachdem wir uns darin bestärkt, das Licht nicht nur gesehen, sondern auch als einen Strahlenglanz erblickt haben, wie dies nun auch in unseren Zellen der Fall ist. Dessenungeachtet haben wir von unseren Genossen, die bei euch waren, gehört, daß jenes Licht kein Licht, sondern Finsternis sein solle, weil wir, wie ihr sagtet, keine Lehrwahrheit aus dem Wort haben. Wir wissen, daß jede Wahrheit des Wortes leuchtet, und wir haben ge­glaubt, daß daher jenes Schimmern bei uns komme, wenn wir in tiefes Nachdenken über unsere Geheimnisse versunken waren; wir wollen daher zeigen, daß wir eine große Menge von Wahr­heiten aus dem Wort haben. Sie sagten also: Haben wir nicht die Wahrheit, daß eine Dreieinigkeit ist, bestehend aus Gott dem Vater, Gott dem Sohn, und Gott dem Heiligen Geist, und daß man an die Dreieinigkeit glauben muß? Haben wir nicht die Wahrheit, daß Christus unser Erlöser und Seligmacher ist? Haben wir nicht die Wahrheit, daß Christus allein die Gerechtigkeit ist, und Ihm allein Verdienst zukommt, und daß derjenige ungerecht und gottlos ist, der sich selbst etwas von dem Verdienst und der Gerechtigkeit desselben zuschreiben will? Haben wir nicht die Wahrheit, daß kein Sterblicher etwas geistig Gutes aus sich selbst tun kann, sondern daß alles Gute, das an sich gut ist, von Gott ist? Haben wir nicht die Wahrheit, daß es ein verdienstliches und auch ein heuchlerisches Gute gibt und daß dieses Gute Böses ist? Haben wir nicht die Wahrheit, daß der Mensch aus eigenen Kräften nichts zu seinem Heil beitragen kann? Haben wir nicht die Wahrheit, daß man dennoch Werke der Liebe tun soll? Haben wir nicht die Wahrheit, daß es einen Glauben gibt und daß man glauben soll und daß ein jeder, so wie er glaubt, auch Leben hat, und so vieles andere aus dem Wort? Wer von euch kann eine von diesen Wahrheiten leugnen? Und doch sagtet ihr, daß wir in unseren Schulen keine Wahrheit haben, nicht einmal eine einzige. Habt ihr uns dergleichen nicht mit Unrecht vorgeworfen? Hierauf erhielten sie aber zur Antwort: Alles, was ihr angeführt habt, ist zwar an sich wahr, allein ihr habt es verfälscht, indem ihr es zur Bestätigung eines falschen Prinzips angewendet und infolgedessen ist es bei euch und in euch verfälschte Wahrheit, die vermöge des falschen Prinzips, aus dem es hervorgeht, Falsches ist. Daß dem so sei, davon wollen wir euch einen augenscheinlichen Beweis geben: Nicht weit von hier ist ein Ort, in den Licht unmittelbar aus dem Himmel einfließt. In der Mitte ist ein Tisch. Wenn man auf diesen ein Blatt legt, auf das eine Wahrheit aus dem Wort geschrieben ist, so leuchtet das Blatt von der Wahrheit, die auf dasselbe geschrieben, wie ein Stern. So schreibet nun eure Wahrheiten auf das Blatt und man lege dasselbe auf den Tisch, und ihr sollt sehen. Sie machten es so und gaben es einem Hüter, der es auf den Tisch legte und dann zu ihnen sagte: Entfernet euch und sehet auf den Tisch hin; sie entfernten sich und sahen hin und siehe, jenes Blatt leuchtete wie ein Stern, und der Hüter sagte: Ihr seht, daß es Wahrheiten sind, die ihr auf das Blatt geschrieben. Tretet aber näher hin und heftet euren Blick auf das Blatt. Und sie machten es so, und plötzlich verschwand das Licht, und das Blatt ward schwarz, wie mit Ofenruß überzogen. Da fuhr der Hüter fort: Berührt das Blatt mit euren Händen, seht euch aber vor, daß ihr die Schrift nicht berührt. Und als sie es so gemacht, brach eine Flamme hervor und verzehrte es. Nachdem sie dies gesehen, flohen sie und man sagte ihnen: Hättet ihr die Schriftzüge berührt, so würdet ihr ein Prasseln gehört und eure Finger verbrannt haben. Die aber bei ihnen gestanden waren, riefen ihnen nach: Ihr habt nun gesehen, daß die Wahrheiten, die ihr zur Bestätigung der Geheimnisse eurer Rechtfertigung mißbraucht habt, zwar an sich Wahrheiten sind, daß sie aber verfälschte Wahrheiten sind in euch. Als sie hierauf in die Höhe sahen, erschien ihnen der Himmel wie Blut und nachher wie Fin­sternis. Sie selbst aber erschienen vor den Augen der Engelgeister zum Teil wie Fledermäuse, zum Teil wie Nachteulen, einige aber wie Maulwürfe und einige wie Uhu. Sie entflohen dann in ihre Finsternis, die vor ihren Augen wie ein Irrlicht leuchtete.

 

Die Engelgeister, die anwesend waren, verwunderten sich, weil sie von jenem Ort und von dem Tisch daselbst früher nichts gewußt hatten. Es rief ihnen aber eine Stimme aus der mittägli­chen Gegend zu: Tretet herzu, und ihr sollt noch Wunderbareres sehen! Da traten sie hinzu und gingen in das gewölbte Gemach, dessen Wände wie von Gold glänzten. Hier sahen sie auch einen Tisch, und auf diesem lag das Wort, ringsum mit kostbaren Steinen in himmlischen Formen umgeben. Und der hütende Engel sprach: Wenn das Wort geöffnet wird, so schimmert ein Licht von unaussprechlichem Glanz hervor, und zugleich verbreitet sich aus den kostbaren Steinen ein Farbenbogen über und um das Wort. Kommt nun ein Engel aus dem dritten Himmel und sieht auf das geöffnete Wort hin, so erscheint über und um das Wort ein bunter Farbenbogen auf rotem Grund; kommt aber ein Engel aus dem zweiten Himmel und sieht hin, so erscheint ein Farbenbogen auf blauem Grunde; kommt hingegen ein Engel aus dem untersten Himmel und sieht hin, so erscheint ein Farbenbogen auf weißem Grund; kommt endlich ein guter Geist und sieht hin, so erscheinen bunte Farben wie beim Marmor. Daß dem so sei, ward ihnen auch durch den Augen­schein gezeigt. Der hütende Engel setzte noch hinzu: Wenn jemand hinzutritt, der das Wort verfälscht hatte, so verschwindet zuerst der Glanz, und wenn er nahe hingeht und heftet seine Augen auf das Wort, so wird es ringsum wie Blut, und man ermahnt ihn, sich zu entfernen, weil sonst Gefahr da ist. Es trat jedoch einer, der in der Welt einer der angesehensten Schriftsteller über die Lehre vom bloßen Glauben gewesen war, kühn hinzu und saget: Ich habe, als ich in der Welt war, das Wort nicht verfälscht; ich habe zugleich mit dem Glauben auch die Liebe erhoben und gelehrt, daß der Mensch im Zustand des Glaubens, in dem er Liebe übt und deren Werke tut, erneuert, wiedergeboren und geheiligt werde, und daß der Glaube nicht allein sein könne, das heißt, ohne gute Werke, so wie ein Baum nicht ohne Frucht, die Sonne nicht ohne Licht, und das Feuer nicht ohne Wärme sein kann. Ich habe ferner diejenigen, die gesagt, die guten Werke seien nicht notwendig, getadelt, und überdies die Zehn Gebote und die Buße erhoben. Und so habe ich auf wunderbare Weise alles im Wort dem Artikel vom Glauben angepaßt, den ich jedoch dessen­ungeachtet als allein seligmachend herausgestellt und nachgewiesen habe. Dieser nun ging im Vertrauen auf seine Behauptung, daß er das Wort nicht verfälscht, zu dem Tisch hin und berührte wider die Warnung des Engels das Wort, da brach aber plötzlich Feuer mit Rauch aus dem Wort hervor, und es erfolgte eine Explosion mit großem Krachen, wodurch er in einen Winkel des Gemaches geworfen ward und eine kleine Stunde wie tot daselbst lag. Darüber waren die Engel­geister verwundert. Allein es ward ihnen gesagt, daß jenes Haupt zwar vor den übrigen das Gute der Liebe als aus dem Glauben hervorgehend erhoben, darunter aber gleichwohl keine anderen Werke verstanden habe, als politisch-gute, die man auch moralisch- und bürgerlich-gute heißt, und tun soll um der Welt und des Fortkommens in ihr, nicht aber Werke, die man um Gottes und des Himmels willen tun soll; ferner, daß er auch unsichtbare Werke des Heiligen Geistes unterge­schoben habe, von denen der Mensch nichts weiß, und die dem Akte des Glaubens im Zustand desselben eingepflanzt werden. Hierauf sprachen die Engelgeister untereinander von der Verfäl­schung des Wortes und kamen darin überein, daß das Wort verfälschen heiße, die Wahrheiten aus ihm herausnehmen und zur Bestätigung des Falschen anwenden, welches soviel sei, als sie aus dem Wort herausziehen und morden, als zum Beispiel: wenn jemand die Wahrheit, daß man den Nächsten lieben und aus Liebe ihm Gutes tun solle um Gottes und des ewigen Lebens willen, aus ihm herausnehmen, und alsdann zwar bestätige, daß man es tun solle, aber nicht um der Seligkeit willen, weil nichts Gutes, das der Mensch tue, gut sei, der ziehe diese Wahrheit aus dem Wort heraus außerhalb desselben und töte sie, da ja der Herr in Seinem Wort jedem Menschen, der selig werden will, auflege, dem Nächsten Gutes zu tun wie aus sich, dabei aber zu glauben, daß es aus dem Herrn geschehe.

 

 

 


(13)

 

Dreizehntes Kapitel

 

 

1.         Und ich sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen, das sieben Köpfe und zehn Hörner hatte, und auf seinen Hörnern zehn Diademe, und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung.

 

2.         Und das Tier, das ich sah, glich einem Pardel, und seine Füße waren wie die eines Bären, und sein Maul wie eines Löwen Maul; und der Drache gab ihm seine Macht und seinen Thron und große Gewalt.

 

3.         Und einen seiner Köpfe sah ich wie tödlich verwundet, und seine tödliche Wunde ward geheilt; und die ganze Erde verwunderte sich hinter dem Tiere her.

 

4.         Und man betete den Drachen an, der dem Tier die Macht gegeben, und das Tier betete man an und sprach: Wer ist dem Tiere gleich, wer kann mit ihm streiten?

 

5.         Und es ward ihm ein Maul gegeben, das große Dinge redete und Lästerungen, und es ward ihm Macht gegeben, zweiundvierzig Monate lang sein Wesen zu treiben.

 

6.         Und es öffnete sein Maul zur Lästerung gegen Gott, zu lästern Seinen Namen und Seine Hütte und die im Himmel Wohnenden.

 

7.         Und es ward ihm gegeben, Krieg zu führen mit den Heiligen und sie zu überwinden; und ward ihm Macht gegeben über allen Stamm und Zunge und Völkerschaft.

 

8.         Und anbeten werden dasselbe alle, die auf Erden wohnen, deren Namen nicht geschrieben sind im Lebensbuch des Lammes, das von der Gründung der Welt an getötet ist.

 

9.         Hat jemand Ohr, der höre!

 

10.       Hat jemand gefangen geführt, so soll er selbst in Gefangenschaft kommen; hat jemand mit dem Schwert getötet, so muß er mit dem Schwert getötet werden. Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen.

 

11.       Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen, das zwei Hörner hatte, wie ein Lamm, und redete wie der Drache.

 

12.       Und es übt alle Macht des ersten Tieres vor ihm aus und macht, daß die Erde und ihre Bewohner das erste Tier anbeten, dessen tödliche Wunde heil geworden ist.

 

13.       Und es tut große Zeichen, so daß es auch Feuer vom Himmel auf die Erde fallen läßt vor den Menschen.

 

14.       Und verführet, die auf Erden wohnen, um der Zeichen willen, die ihm gegeben worden zu tun vor dem Tiere, und überredet die auf Erden wohnen, ein Bild zu machen dem Tiere, das die Schwertwunde hatte und lebte.

 

15.       Und es ward ihm zugelassen, dem Bild des Tieres Geist zu geben, so daß des Tieres Bild redet, und macht, daß wer des Tieres Bild nicht anbetet, getötet wird.

 

16.       Und bringt alle, die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Knechte dazu, daß es ihnen ein Malzeichen geben durfte an ihrer rechten Hand und an ihrer Stirne.

 

17.       So daß niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Malzeichen oder den Namen des Tieres hat oder die Zahl seines Namens.

 

18.       Hier ist Weisheit; wer Einsicht hat, berechne die Zahl des Tieres; denn es ist eines Menschen Zahl, und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

Es wird in diesem Kapitel vom Drachen fortgefahren, und die Lehre und der Glaube beschrieben, die unter ihm verstanden werden; wie sie bei den Laien und hernach wie sie bei den Geistlichen beschaffen sind; in dem Tier, das aus dem Meer aufstieg, wird jene Lehre und jener Glaube bei den Laien, von V. 1-10; und in dem Tier aus der Erde werden dieselben wie sie bei den Geistli­chen sind, beschrieben, V. 11-17. Dann ist auch von der Verfälschung der Wahrheiten des Wortes die Rede, die diese sich zuschulden kommen ließen, V. 18.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Und ich sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen, bedeutet, die Laien in den protestanti­schen Kirchen, die in der Lehre und im Glauben des Drachen sind in Beziehung auf Gott und die Seligmachung; - das sieben Köpfe hatte, bedeutet, den aus dem bloß Falschen entspringenden Irrsinn; - und zehn Hörner, bedeutet große Gewalt; und auf seinen Hörnern zehn Diademe, bedeutet, die Macht, viele Wahrheiten des Wortes zu verfälschen; - und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung, bedeutet, die Leugnung der göttlichen Menschheit des Herrn und die kirchliche Lehre, sofern sie nicht aus dem Wort geschöpft, sondern aus dem eigenen Verstand ausgebrütet worden.

 

(V. 2) Und das Tier, das ich sah, glich einem Pardel, bedeutet, eine für die Kirche zer­störende Ketzerei, weil sie aus verfälschten Wahrheiten des Wortes entstanden ist; - und seine Füße waren wie die eines Bären, bedeutet, voller Täuschungen aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes, nachdem es zwar gelesen, aber nicht verstanden wurde; - und sein Maul war wie eines Löwen Maul, bedeutet, die Schlüsse aus dem Falschen, die als aus dem Wahren hervorgehend erschienen; - und der Drache gab ihm seine Macht und seinen Thron und große Gewalt, bedeutet, daß jene Ketzerei durch die Aufnahme von seiten der Laien Macht habe und herrsche.

 

(V. 3) Und einen seiner Köpfe sah ich wie tödlich verwundet, bedeutet, daß die Lehre vom bloßen Glauben nicht übereinstimme mit dem Wort, in dem so oft die Werke geboten werden; - und seine tödliche Wunde ward geheilt, bedeutet, die Heilung derselben, wovon (nachher); - und die ganze Erde verwunderte sich hinter dem Tiere her, bedeutet, daß nun jene Lehre und jener Glaube mit Freuden angenommen worden seien.

 

(V. 4) Und man betete den Drachen an, der dem Tier die Macht gegeben, bedeutet, daß sie so sei, wie sie von den geistlichen Oberen und Lehrern gegeben worden, die sie geltend machten durch die Aufnahme von seiten der ganzen Kirchengemeinschaft; - und das Tier betete man an, bedeutet, die Anerkennung von seiten der ganzen Kirchengemeinschaft, daß sie (jene Lehre) heilige Wahrheit sei; - und sprach: Wer ist dem Tiere gleich, wer kann mit ihm streiten?, bedeutet, die Vortrefflichkeit jener Lehre, weil ihr von niemand widersprochen werden könne.

 

(V. 5) Und es ward ihm ein Maul gegeben, das große Dinge und Lästerungen aussprach, bedeutet, daß sie Böses und Falsches lehre; - und es ward ihm Macht gegeben, zweiundvierzig Monate lang sein Wesen zu treiben, bedeutet, die Macht, das Böse und Falsche jener Lehre zu lehren und zu tun bis ans Ende jener Kirche, da der Anfang der neuen Kirche ist.

 

(V. 6) Und es öffnete sein Maul zu Lästerungen gegen Gott zu lästern Seinen Namen, bedeutet, ihre Aussprüche, welche Lästerungen waren wider das Göttliche Selbst und das Göttlich-Menschliche des Herrn und zugleich wider alles, was die Kirche aus dem Wort hat, wodurch der Herr verehrt wird; - und wider Seine Hütte und die im Himmel Wohnenden, bedeu­tet, die Ärgernisse wider die himmlische Kirche des Herrn und wider den Himmel.

 

(V. 7) Und es ward ihm gegeben, Krieg zu führen mit den Heiligen und sie zu überwinden, bedeutet, daß sie die göttlichen Wahrheiten des Wortes bekämpft und umgestoßen haben; - und ward ihm Macht gegeben über allen Stamm und Zunge und Völkerschaft, bedeutet, daß sie so die Herrschaft hatten über alles in der Kirche, sowohl über das, was zu ihrer Lehre, als über das, was zu ihrem Leben gehört.

 

(V. 8) Und anbeten werden dasselbe alle, die auf Erden wohnen, deren Namen nicht ge­schrieben sind im Lebensbuch des Lammes, bedeutet, daß jene Ketzerei von allen für ein Heilig­tum der Kirche anerkannt wurde, ausgenommen von denen, die an den Herrn glaubten; - das von Gründung der Welt an getötet ist, bedeutet das Göttlich-Menschliche des Herrn, das von Grün­dung der Kirche an nicht anerkannt wurde.

 

(V. 9) Hat jemand Ohr, der höre, bedeutet, daß aufmerken sollen, die weise werden wollen.

 

(V. 10) Hat jemand gefangen geführt, der soll in Gefangenschaft kommen, bedeutet, daß wer durch jene Ketzerei andere vom rechten Glauben und vom richtigen Wandel abbringt, durch sein eigenes Falsches und Böses in die Hölle geführt werde; - hat jemand mit dem Schwert getötet, der soll selbst mit dem Schwert getötet werden, bedeutet, wer durch Falsches die Seele des anderen zugrunde richtet, soll durch Falsches zugrunde gerichtet werden und verloren gehen; - hier ist Geduld und Glaube der Heiligen, bedeutet, daß der Mensch der neuen Kirche des Herrn durch Versuchungen, in die jene ihn führen, seinem Leben und seinem Glauben nach geprüft werde.

 

(V. 11) Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen, bedeutet, die Geistlichen, die in der Lehre und im Glauben des Drachen sind in Beziehung auf Gott und die Seligmachung; - das zwei Hörner hatte wie ein Lamm, und redete wie der Drache, bedeutet, daß sie aus dem Wort reden, lehren und schreiben, wie wenn, was sie daraus entlehnen, göttliche Wahrheit des Herrn wäre, da es doch verfälschtes Wahres ist.

 

(V. 12) Und es übte alle Macht des ersten Tieres vor ihm aus, bedeutet, daß sie die Lehren mit Beweisen belegt haben und diese dadurch geltend geworden seien; - und macht, daß die Erde und die auf ihr wohnen, das erste Tier anbeten, dessen tödliche Wunde heil geworden ist, bedeu­tet, daß infolge jener Beweisgründe festgesetzt worden sei, man müsse als ein Heiligtum der Kirche anerkennen, was von der allgemeinen Versammlung angenommen worden ist.

 

(V. 13) Und es tut große Zeichen, bedeutet, die Zeugnisse für die Wahrheit dessen, was sie lehren, obgleich es falsch ist; - so daß es auch Feuer vom Himmel auf die Erde fallen läßt vor den Menschen, bedeutet, die Beglaubigung, daß ihr Falsches wahr sei.

 

(V. 14) Und verführet, die auf Erden wohnen, um der Zeichen willen, die ihm gegeben worden zu tun vor dem Tiere, bedeutet, daß sie durch Zeugnisse und Beglaubigungen die Men­schen der Kirche in Irrtümer führen; - und überredete die auf Erden wohnen, ein Bild zu machen dem Tier, das die Schwertwunde hatte und lebte, bedeutet, daß sie die Menschen der Kirche dahin bringen, als Lehre anzunehmen, daß der Glaube das einzige Heilmittel sei, und zwar aus dem (im Folgenden) anzuführenden Grunde.

 

(V. 15) Und es ward ihm zugelassen, dem Bild des Tieres Geist zu geben, damit das Bild des Tieres auch rede, bedeutet, daß ihnen zugelassen worden sei, jene Lehre durch das Wort zu bekräftigen, infolgedessen sie als eine lebendige gelehrt wird; - und macht, daß wer des Tieres Bild nicht anbetet, getötet wird, bedeutet, daß sie die Verdammnis über diejenigen aussprechen, die ihre Glaubenslehre nicht als eine heilige Lehre der Kirche anerkennen.

 

(V. 16) Und bringt alle, die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Knechte, dazu, bedeutet, alle in jener Kirche von jedem Stande, von jeder Stufe der Bildung und der Einsicht; - daß es ihnen ein Malzeichen geben durfte an ihrer rechten Hand und an ihrer Stirne, bedeutet, daß niemand als protestantischer Christ anerkannt werde, wenn er nicht jene Lehre gläubig und mit Liebe annimmt.

 

(V. 17) Daß auch niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Malzeichen oder den Namen des Tieres hat oder die Zahl seines Namens, bedeutet, daß niemand aus dem Wort lehren dürfe, er erkenne sie denn an und schwöre auf den Glauben an sie und auf die Liebe zu ihr oder auf solches, was ihr gemäß ist.

 

(V. 18) Hier ist Weisheit, bedeutet, daß es Sache des Weisen sei, aus dem, was in diesem Kapitel gesagt und ausgelegt worden, zu sehen und zu verstehen, wie die Lehre und der Glaube von Gott und der Seligmachung bei den Geistlichen beschaffen ist; - wer Einsicht hat, berechne die Zahl des Tieres, bedeutet, daß wer in der Erleuchtung vom Herrn ist, die Beschaffenheit der Beweisgründe ihrer Lehre und ihres Glaubens, die aus dem Wort geschöpft sein sollen, erkennen könne; - denn es ist eines Menschen Zahl, bedeutet, die Beschaffenheit des Wortes und der Kirche aus ihm; - seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig, bedeutet, daß alle Wahrheiten des Wortes von ihnen verfälscht worden seien.

 

 

Auslegung

 

567. „Und ich sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen, Offb.13/1, bedeutet die Laien in den protestantischen Kirchen, die in der Lehre und im Glauben des Drachen sind in Beziehung auf Gott und die Seligmachung.

 

Worin der Glaube des Drachen bestehe und wie er beschaffen ist, kann man Nr. 537 sehen. Von demselben Glauben wird in diesem Kapitel weiter gehandelt, und unter dem Tier, das man aus dem Meer aufsteigen sah, jener Glaube, sofern er bei den Laien ist, verstanden, unter dem Tier aus der Erde aber, von dem Offb.13/11 die Rede ist, jener Glaube, sofern er bei den Geistli­chen ist. Daß hier vom Drachen fortgefahren wird, erhellt aus folgendem in diesem Kapitel: Daß der Drache dem aus dem Meer aufsteigenden Tier seine Macht, seinen Thron und seine Gewalt gegeben, Offb. 13/2, und daß sie den Drachen anbeteten, der dem Tiere die Macht gegeben, Offb. 13/4; und von dem Tier aus der Erde, daß es redete wie der Drache, Offb.13/11, und daß es alle Macht des ersten Tieres vor dem Drachen ausübte, Offb.13/12. Daß es die Laien seien, die unter dem Tier aus dem Meer, und die Geistlichen, die unter dem Tier aus der Erde verstanden werden, folgt daraus, daß durch das Meer das Äußere der Kirche und durch die Erde ihr Inneres bezeichnet wird, Nr. 398, und anderwärts; im Äußeren der kirchlichen Lehre aber die Laien und im Inneren derselben die Geistlichen sind, weswegen auch das Tier aus der Erde im folgenden der falsche Prophet heißt. Daß es die seien, die in den protestantischen Kirchen sind, folgt daraus, daß bis zum 16. Kapitel einschließlich von den Protestanten, im 17. und 18. Kapitel von den Römisch­Katholischen, hernach aber vom Letzten Gericht, und zuletzt von der neuen Kirche gehandelt wird. Daß sie als Tiere erschienen, kommt daher, daß der Drache ein Tier ist, und daß das Tier im Wort den Menschen in Ansehung seiner Triebe bezeichnet, die unschädlichen und nützlichen Tiere nach den guten Trieben, die schädlichen und unnützen aber nach den bösen Trieben; weswegen die Menschen der Kirche im allgemeinen Schafe heißen, eine Versammlung derselben eine Herde, und der Lehrer der Hirt genannt wird. Daher kommt es auch, daß das Wort nach seiner Macht, seiner Anregung, seinem Verstand und seiner Weisheit oben durch vier Tiere beschrieben wird, welche waren der Löwe, das Kalb, der Adler und der Mensch, Offb. Kap.4, und das Verständnis des Wortes durch Rosse, Offb. Kap.6. Der Grund hiervon ist, daß die Triebe des Menschen in der geistigen Welt, wie oben gesagt worden, von Ferne wie Tiere erscheinen; und die Tiere an sich betrachtet nichts als Formen der natürlichen Triebe sind, die Menschen aber nicht bloß Formen der natürlichen, sondern zugleich auch der geistigen Triebe sind. Daß die Menschen nach ihren Trieben unter den Tieren verstanden werden, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Du wirst der Gnade Regen träufeln lassen, dein Erbe, das ermattet, wirst du stärken, das Tier, dein Haufe, wird darin wohnen": Ps.68/10,11.

 

„Mein ist alles Wild des Waldes, die Tiere auf den Bergen der Tausende, Ich kenne alle Vögel auf den Bergen, das Getier Meiner Felder ist mit mir": Ps.50/10.

 

„Aschur war eine Zeder auf Libanon, groß ward seine Höhe, in seinen Zweigen nisteten alle Vögel der Himmel; und unter seinen Ästen gebaren alle Tiere des Feldes, und in seinem Schatten wohnten alle großen Völkerschaften": Ez.31/2-6,10,13; Da.4/7-13.

 

„Ich werde einen Bund mit ihnen schließen an jenem Tag, mit dem Getier des Feldes, und mit dem Gevögel der Himmel, und auf ewig Mich dir verloben": Hos.2/18,19.

 

„Freu dich und sei fröhlich! Fürchtet euch nicht, ihr Tiere Meiner Felder, denn grasig sind geworden die Wohnplätze der Wüste": Joel 2/21-23.

 

„An jenem Tage wird ein groß Getümmel sein, Jehudah wird streiten wider Jerusalem, und eine Plage wird sein am Roß, am Maultier, am Kamel, und an allem Tier; hernach wird jeder, der noch übrig ist, hinaufziehen (nach Jerusalem)": Sach.14/13-15.

 

„Verabscheuen wird ihn das Gevögel, und jedes Landtier ihn verachten": Jes.18/6.

 

„Du Menschensohn! sag zum Gevögel jedes Gefieders und zu allem Tier des Feldes: Versammelt euch zu Meinem Opfer auf den Bergen Israels! So will Ich unter die Heiden bringen meine Herrlichkeit:" Ez.39/17-21.

 

„Jehovah versammelt die Vertriebenen Israels: alle Tiere meiner Felder, kommet!": Jes.56/8,9.

 

„Jehovah wird verderben Aschur, ruhen wird in seiner Mitte alles Wild der Völkerschaft, sowohl der Löffelreiher als der Entenadler in seinen Granatäpfeln": Ze.2/13.

 

„(Die Schafe) sind zerstreut ohne Hirten, und (dienten) zur Speise allem Wild des Feldes": Ez.34/5,8.

 

„Ich will dich auf des Feldes Oberflächen hinwerfen, und auf dir wohnen lassen alle Vögel der Himmel, und an dir sättigen alles Wild der Erde": Ez.32/4; ferner: Ez.5/17; 29/5; 33/27; 39/4; Jer.15/3; 16/4; 19/7; 27/6.

 

„Der Feind belegt mit Schimpf Jehovah; übergib dem Tiere nicht der Turteltaube Seele": Ps.74/18,19.

 

„Ich sah in dem Gesicht vier Tiere aus dem Meer steigen; das erste war wie ein Löwe und hatte Adlerflügel, das andere war einem Bären ähnlich, das dritte wie ein Pardel, und das vierte schrecklich": Da.7/3-5,(6,7).

 

„Der Geist trieb Jesum an, in die Wüste zu gehen, und Er war bei den Tieren, und die Engel dienten ihm": Mark.1/12,13; Er war nicht bei Tieren, sondern bei Teufeln, die hier unter den Tieren verstanden werden.

 

So auch in anderen Stellen, in denen Tiere und wilde Tiere genannt werden, als: Jes.35/9; 43/20; Jer.12/4,8-10; Ez.8/10; 34/23,25,28; 38/18-20; Hos.4/2,3; 13/8; Joel 1/16,18,20; Hab.2/17; Da.2/37,38; Ps.8/7-9; 80/14; 104/10,11,14,20,25; 148/7,10; 2Mo.23/28-30; 3Mo.26/6; 5Mo.7/22; 32/24. In diesen Stellen werden durch die Tiere Menschen in Ansehung ihrer Triebe bezeichnet.

 

Werden der Mensch und das Tier zusammen genannt, so wird dadurch der Mensch nach seinem geistigen und nach seinem natürlichen Trieb bezeichnet, in folgenden Stellen: Jer.7/20; 21/6; 27/5; 31/27; 32/43 ; 33/10-12; 28/14; 50/3; Ez.14/13,17,19; 25/13; 32/13; 36/11; Ze.1/2,3; Sach.2/7,8 (n. A. 2/4,5); 8/9,10; Jon.3/7,8; Ps.36/7; 4Mo.18/15.

 

Durch alle Tiere, die man opferte, wurden gute Triebe bezeichnet; desgleichen durch die Tiere, die man aß; das Gegenteil aber durch die, welche man nicht essen durfte: 3Mo.20/25,26.

 

568.    „Das sieben Köpfe hatte", Offb. 13/1, bedeutet den aus dem bloßen Falschen ent­springenden Irrsinn, gerade wie die sieben Köpfe des Drachen, Nr. 538.

 

569.    „Und zehn Hörner", Offb.13/1, bedeutet große Gewalt, wie die Hörner des Drachen, deren es auch zehn waren, Nr. 539.

 

570.    „Und auf seinen Hörnern zehn Diademe", Offb.13/1, bedeutet die Macht, viele Wahr­heiten des Wortes zu verfälschen.

 

Durch die Hörner wird die Macht bezeichnet, Nr. 539. Zehn bedeutet viel, Nr. 101, und durch die Diademe werden die verfälschten Wahrheiten des Wortes bezeichnet, Nr. 540; auf seinen Hörnern zehn Diademe, bedeutet daher, in seiner Gewalt haben, viele Wahrheiten des Wortes zu verfälschen. Es heißt vom Drachen, daß er auf seinen Köpfen zehn Diademe hatte, und dies deswegen, weil hier die Macht bezeichnet wird, viele Wahrheiten des Wortes zu verfälschen, dort aber die Verfälschung aller. Denn die Laien können es zwar, tun es aber nicht; jene aber, die im Falschen und im Glauben desselben sind, sind gegen das Wahre, wenn sie daher die Wahr­heiten im Wort sehen, so verfälschen sie dieselben auch.

 

571.    „Und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung", Offb.13/1, bedeutet die Leugnung des Göttlich-Menschlichen des Herrn und die kirchliche Lehre, sofern sie nicht aus dem Wort geschöpft, sondern aus dem eigenen Verstand ausgebrütet worden.

 

Durch die sieben Köpfe wird wie oben Nr. 568 der aus dem bloß Falschen entspringende Unsinn bezeichnet; und dieser Unsinn spricht eine Gotteslästerung aus, wenn er das Göttliche des Herrn in Seinem Menschlichen leugnet, desgleichen, wenn er die kirchliche Lehre nicht aus dem Wort schöpft, sondern sie aus dem eigenen Verstand ausbrütet. Was das erste betrifft, daß es eine Gotteslästerung sei, das Göttliche des Herrn in Seinem Menschlichen zu leugnen, so folgt es daraus, daß, wer dies leugnet, dem in der ganzen Christenheit angenommenen Glauben, welcher der Athanasische heißt, entgegenhandelt, in dem es deutlich heißt, daß in Jesus Christus Gott und Mensch, das heißt, das Göttliche und das Menschliche, nicht zwei seien, sondern eins, ja, daß sie eine Person seien, vereint wie Seele und Leib. Weswegen die, welche das Göttliche in Seinem Menschlichen leugnen, nicht weit entfernt sind von den Socinianern und Arianern, alsdann nämlich, wenn sie von dem bloß Menschlichen des Herrn wie von dem Menschlichen eines anderen Menschen denken, und Sein Göttliches von Ewigkeit ganz außer Acht lassen. Was das andere anlangt, nämlich daß es eine Gotteslästerung sei, die kirchliche Lehre nicht aus dem Wort zu nehmen, sondern sie aus dem eigenen Verstand auszubrüten, so ergibt es sich daraus, daß die Kirche sich auf das Wort gründet und so beschaffen ist, wie ihre Einsicht ins Wort beschaffen ist, (man sehe »4 Hauptlehren: Lehre des neuen Jerusalem von der Heiligen Schrift« Nr. 76-79). Die Lehre aber, daß der Glaube allein, d.h. der Glaube ohne die Werke des Gesetzes rechtfertige und selig mache, sich nicht auf das Wort, sondern auf den falsch verstandenen Ausspruch des Paulus, Rö.3/28, gründet, wie man Nr. 417 sehen kann; und alles Falsche in der Lehre seinen Ursprung nirgends anderswoher hat, als aus dem eigenen Verstand. Denn was wird allgemeiner im Wort gelehrt, als daß man das Böse fliehen, und das Gute tun soll, und was wird mehr in ihm hervor­gehoben, als daß man Gott und den Nächsten lieben soll? Und wer sieht nicht, daß niemand den Nächsten lieben kann, wenn er nicht nach den Werken des Gesetzes lebt, und daß, wer den Nächsten nicht liebt, auch Gott nicht liebt, indem in der Nächstenliebe der Herr Sich mit dem Menschen, und der Mensch sich mit dem Herrn verbindet, d.h. der Herr und der Mensch in jener Liebe zugleich sind? Und den Nächsten lieben, was ist es anderes, als ihm nichts Böses tun, gemäß den Vorschriften der Zehn Gebote?: Rö.13/8-11. So weit aber der Mensch dem Nächsten nichts Böses tun will, insoweit will er ihm Gutes tun. Hieraus erhellt, daß es eine Gotteslästerung ist, die Werke dieses Gesetzes von der Seligmachung auszuschließen, wie diejenigen tun, die den Glauben allein, der ein von den guten Werken getrennter Glaube ist, zum einzigen Heilsmittel machen. Unter der Lästerung, Matth.12/31,32; Offb.17/3; Jes.37/6,7,23,24 wird die Leugnung der Gottheit des Herrn, wie sich die Socinianer derselben schuldig machen, und die Leugnung des Wortes verstanden. Denn wer so das Göttliche des Herrn leugnet, kann nicht in den Himmel eingehen, in dem das Göttliche des Herrn alles in allem im Himmel ist; und wer das Wort leugnet, der leugnet das Ganze der Religion.

 

572.    „Und das Tier, das ich sah, glich einem Pardel", Offb.13/2, bedeutet eine Ketzerei, die für die Kirche zerstörend ist, weil sie aus verfälschten Wahrheiten des Wortes entstanden ist.

 

Durch die Tiere überhaupt werden die Menschen nach ihren Neigungen bezeichnet, Nr. 567, und durch den Pardel insbesondere die Neigung oder Begierde, die Wahrheiten des Wortes zu verfälschen; und weil er ein wildes Tier ist und unschädliche Tiere tötet, so wird durch ihn auch eine für die Kirche zerstörende Ketzerei bezeichnet. Daß die verfälschten Wahrheiten des Wortes durch den Pardel bezeichnet werden, kommt von seinen schwarzen und weißen Flecken und daher, daß die schwarzen Flecken Falsches bezeichnen, und das Weiße zwischen ihnen Wahres bedeutet. Da er nun auch ein wildes und reißendes Tier ist, so werden durch dasselbe die ver­fälschten und so zerstörten Wahrheiten des Wortes bezeichnet. Ähnliches wird durch den Pardel in folgenden Stellen bezeichnet:

 

„Wird seine Haut der Äthiopier verwandeln, und der Pardel seine Flecken? Auch ihr, wie könnt ihr Gutes tun, da ihr gelernt habt Böses tun?": Jer.13/23.

 

„Geschlagen hat die Großen der Löwe aus dem Wald, der Wolf der Felder wird sie verwü­sten; der Pardel lauert auf ihre Städte; jeder, der herausgeht, wird zerrissen werden; denn zu­genommen hat ihr Abfall": Jer.5/6. Der Pardel lauernd auf die Städte bedeutet, auf die Wahrheiten der Lehre; die Stadt ist die Lehre, Nr. 194.

 

„Weil sie mich vergaßen, ward ich ihnen wie ein Löwe, und gleichwie ein Pardel will ich auf dem Wege lauern": Hos.13/5-7. Der Weg bedeutet auch das Wahre, Nr. 176.

 

„Es wird der Löwe bei dem Lamme weilen, und der Pardel bei dem Böckchen": Jes.11/5,6. Hier wird vom kommenden Reich des Herrn gehandelt; das Böckchen ist das echte Wahre der Kirche, der Pardel das verfälschte.

 

„Das dritte Tier, das aus dem Meere stieg, war wie ein Pardel, und hatte vier Flügel auf seinem Rücken": Da.7/6. Von den vier Tieren, die Daniel sah, sehe man unten, Nr. 574.

 

573. „Und seine Füße waren wie die eines Bären", Offb.13/2, bedeutet voller Täuschungen aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes, in dem es zwar gelesen, aber nicht verstanden wurde.

 

Durch die Füße wird das Natürliche bezeichnet, welches das Unterste ist, auf dem jene Ketzerei, die unter dem Pardel verstanden wird, ruht und gleichsam sich herumbewegt, und dies ist der buchstäbliche Sinn des Wortes. Durch den Bären werden diejenigen bezeichnet, die das Wort lesen aber nicht verstehen, und daher auf Täuschungen geraten; daß diese durch die Bären bezeichnet werden, ward mir offenbar durch die Bären, die in der geistigen Welt erschienen, und durch einige daselbst, die in Bärenfell gekleidet waren, die alle aus solchen bestanden, die das Wort zwar gelesen, aber keine Lehrwahrheit in ihm gesehen, zum Teil auch sich in den Schein­wahrheiten desselben bestärkt hatten, und daher auf Täuschungen geraten waren. Es erscheinen dort schädliche und unschädliche und auch weiße Bären, allein sie unterscheiden sich durch ihre Köpfe; die der unschädlichen gleichen den Köpfen der Kälber oder der Schafe. Durch die Bären werden solche oder solches bezeichnet in folgenden Stellen:

 

„Meine Pfade kehret um der Bär, der mir nachstellt, der Löwe im Verborgenen verkehret meine Wege, er machte mich zum Verlassenen": Klg.3/8-11.

 

„Begegnen will ich ihnen wie ein Bär, dem seine Jungen weggenommen sind, und sie daselbst verzehren wie ein wilder Löwe, des Feldes Wild soll sie zerreißen": Hos.13/7,8.

 

„Das Kalb wird neben dem jungen Löwen liegen, und die junge Kuh wird bei dem Bären weiden": Jes.11/5,6.

 

„Das andere Tier, das aus dem Meere stieg, glich einem Bären, und hatte drei Rippen in seinem Maul zwischen den Zähnen": Da.7/5.

 

Durch den Löwen und den Bären, die David schlug, und (von denen er den letzteren) an seinem Bart ergriff: 1Sa.17/34-37 wird ähnliches bezeichnet, desgleichen 2Sa.17/8. In diesen Stellen wird der Löwe und der Bär genannt, weil durch den Löwen das Falsche bezeichnet wird, das die Wahrheiten des Wortes zerstört, und der Bär die Täuschungen bedeutet, die auch zer­stören, aber nicht so sehr, daher es bei Am.5/18,19 heißt: „Jehovahs Tag ein Tag der Finsternis, und nicht des Lichts, wie wer den Löwen fliehet, auf den Bären stößt".

 

Man liest 2Kö.2/23,24, daß Elisa von den Knaben verspottet und Kahlkopf genannt wurde, und daß deshalb zweiundvierzig Knaben von zwei Bärinnen aus dem Wald zerrissen wurden. Dies ist geschehen, weil Elisa den Herrn in Ansehung des Wortes vorstellte, Nr. 298, und weil die Kahlheit das Wort ohne den Sinn des Buchstabens bezeichnet, mithin, daß es (ohne diesen) nichts sei, Nr. 47, und die Zahl Zweiundvierzig die Gotteslästerung, Nr. 583. Die Bärinnen bezeichneten auch den buchstäblichen Sinn des Wortes, sofern es in diesem zwar gelesen, aber nicht verstanden wurde.

 

574.    „Und sein Maul wie eines Löwen Maul", Offb.13/2, bedeutet die Schlüsse aus dem Falschen, die als aus dem Wahren hervorgehend erschienen.

 

Durch das Maul wird die Lehre, die Predigt und die Rede bezeichnet, (452), 453, hier das Vernünfteln aus dem Falschen der Lehre, weil der Kopf, von dem das Maul ein Teil ist, den Irrsinn, der aus dem bloßen Falschen entspringt, bedeutet, Nr. 568. Durch den Löwen wird das göttlich Wahre in Macht bezeichnet, Nr. 241, 471, hier aber das Falsche in Macht, sofern es vermöge der Vernünfteleien wie Wahres erscheint, Nr. 573. Durch sein Maul wie eines Löwen Maul werden also die Vernünfteleien aus dem Falschen bezeichnet, sofern sie als aus dem Wahren hervorgehend erscheinen. Daß der Pardel, der Bär und der Löwe dergleichen bedeuten, kann man aus folgender Stelle bei Daniel sehen, nach der diesem ähnliche Tiere erschienen: „Es stiegen vier große Tiere aus dem Meer auf; das erste war wie ein Löwe, hatte aber Adlerflügel, ich sah (ihm zu,) bis seine Flügel ausgerissen wurden, und von der Erde ward es aufgehoben, und stand aufrecht auf seinen Füßen, wie ein Mensch, und eines Menschen Herz ward ihm gegeben. Das andere Tier glich einem Bären, und erhob auf eine Seite sich; drei Rippen waren in seinem Maul zwischen seinen Zähnen, und es ward (zu ihm) gesagt: Steh auf, friß vieles Fleisch! Das dritte Tier war wie ein Pardel, und es hatte vier Flügel, wie die Vögel haben, auf seinem Rücken, und vier Köpfe hatte das Tier, und Herrschaft wurde ihm gegeben. Das vierte Tier war schrecklich und fürchterlich und sehr stark, und hatte große eiserne Zähne, fraß und zermalmte, und das übrige zertrat es mit den Füßen": Da.7/3-7. Durch diese vier Tiere werden die aufeinand­erfolgenden Zustände der Kirche beschrieben, von ihrem ersten bis zu ihrem letzten, bis sie in Ansehung alles Guten und Wahren des Wortes gänzlich verwüstet war, worauf dann die Ankunft des Herrn statt hatte. Durch den Löwen wird das göttlich Wahre des Wortes im ersten Zustand, und die Gründung der Kirche durch dasselbe bezeichnet, die verstanden wird unter den Worten: von der Erde ward es aufgehoben, und stand aufrecht auf seinen Füßen wie ein Mensch, und eines Menschen Herz ward ihm gegeben. Durch den Bären wird der andere Zustand der Kirche be­schrieben, in dem das Wort zwar gelesen, aber nicht verstanden wird; durch die drei Rippen zwischen den Zähnen werden Scheinwahrheiten und Täuschungen bezeichnet, und durch das viele Fleisch der buchstäbliche Sinn des Wortes im Inbegriff. Der dritte Zustand der Kirche wird durch den Pardel beschrieben, durch den das Wort bezeichnet wird, sofern es in Ansehung seiner Wahrheiten verfälscht ist; die vier Flügel, wie sie die Vögel haben, auf seinem Rücken, bedeuten die Bestärkungen im Falschen. Der vierte oder letzte Zustand der Kirche wird durch das Tier beschrieben, das schrecklich und fürchterlich war, und durch das die Zerstörung alles Wahren und Guten bezeichnet wird, weswegen es heißt, daß es zermalmt und aufgefressen und das übrige mit seinen Füßen zertreten habe. Zuletzt wird die Ankunft des Herrn und die alsdann statthabende Zerstörung jener Kirche und die Gründung einer neuen beschrieben, von Vers 9 bis zu Ende. Daniel sah jene vier Tiere nacheinander aus dem Meere aufsteigen, Johannes aber sah die drei ersten Tiere in einem Leib vereinigt, und zwar auch aus dem Meere. Die Ursache ist, daß bei Daniel die aufeinanderfolgenden Zustände der Kirche durch dieselben beschrieben werden, hier in der Offenbarung aber der letzte Zustand beschrieben wird, in dem alle früheren beisammen sind. Und weil dieses Tier seinem Leibe nach einem Pardel glich, seinen Füßen nach einem Bären, und seinem Maul nach einem Löwen, so wird durch den Pardel und den Bären in beiden Stellen ähnliches bezeichnet. Das löwenähnliche Maul aber bedeutet die Vernünfteleien aus dem Falschen, denn es heißt in der Folge, daß das Tier aus seinem Maul Lästerungen ausgestoßen habe, Offb. 13/5,6. Durch seine Köpfe wird der aus dem bloß Falschen entspringende Unsinn bezeichnet.

 

575.    „Und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Gewalt", Offb.13/2, bedeutet, daß jene Ketzerei durch die Aufnahme von seiten der Laien geltend sei und herrsche.

 

Durch den Drachen wird jene Ketzerei bezeichnet, wovon Nr. 537; durch dieses Tier werden die Laien bezeichnet, Nr. 567, die nicht aus sich reden, sondern aus ihren Lehrern; weil sie aber das Volk selbst sind, so ist offenbar, daß durch die Aufnahme von ihrer Seite jene Ketzerei geltend ist und herrscht. Dies ist es also, was durch die Kraft, den Thron und die große Gewalt, die der Drache dem Tier gab, und durch folgendes in Offb.13/5 bezeichnet wird, wo es heißt: Und sie beteten den Drachen an, der dem Tier die Gewalt gegeben. Der Drache gilt und herrscht bei ihnen besonders durch den Grundsatz ihrer Religion, daß der Verstand gefangengenommen werden müsse unter den Gehorsam des Glaubens, und daß das Gegenstand des Glaubens sei, was man nicht begreife, und daß der Glaube an geistige Dinge, die man begreife, ein Verstandesglaube sei, der nicht der rechtfertigende sei. Wenn dies bei den Laien Gültigkeit hat, so wird den Geistli­chen Gewalt, Verehrung und eine Art von Anbetung zuteil um der göttlichen Dinge willen, von denen man glaubt, sie wissen dieselben, und man müsse sie aus ihrem Munde schöpfen. Durch die Kraft wird das Gelten, durch den Thron die Leitung, und durch die große Gewalt die Herrschaft bezeichnet.

 

576.    „Und ich sah einen seiner Köpfe wie tödlich verwundet", Offb.13/3, bedeutet, daß der Satz ihrer Lehre, der das Haupt der übrigen ist, daß nämlich der Mensch gerechtfertigt und selig werde allein durch den Glauben ohne des Gesetzes Werke, nicht übereinstimme mit dem Wort, in dem so oft die Werke geboten werden.

 

Durch einen der Köpfe wird das Vornehmste und die Grundlage der ganzen Lehre der protestantischen Kirche bezeichnet; das Tier hatte nämlich sieben Köpfe, und durch diese wird der aus dem bloß Falschen entspringende Unsinn, Nr. 568, mithin auch alles Falsche im Inbegriff bezeichnet; denn sieben bedeutet im Wort alles, Nr. 10, 391, und weil alles Falsche ihrer Lehre von dem einen abhängig ist, daß der Mensch gerechtfertigt und selig werde durch den Glauben allein ohne des Gesetzes Werke, so ist es dies, was durch den einen der Köpfe des Tieres hier bezeichnet wird. Daß derselbe wie tödlich verwundet war, bedeutet, daß jenes mit dem Wort nicht übereinstimme, in dem so oft die Werke geboten werden; denn alles in der kirchlichen Lehre, was nicht mit dem Wort übereinstimmt, ist nicht gesund, sondern leidet an einer tödlichen Krankheit, da aus dem Wort, und nicht anderswoher, die kirchliche Lehre geschöpft sein soll.

 

577.    „Und seine Todeswunde ward geheilt", Offb.13/3, bedeutet die Heilung des Haupt­satzes jener Lehre durch den Beisatz, daß niemand ein gutes Werk aus sich tun, noch das Gesetz erfüllen könne, und daß deshalb anstatt desselben für ein anderes Heilsmittel gesorgt worden sei, das der Glaube an die Gerechtigkeit und das Verdienst Christ ist, der für den Menschen gelitten und dadurch die Verdammnis des Gesetzes aufgehoben habe.

 

Daß darin die Heilung des verwundeten Kopfes bestehe, und daß sie auch stattfand, sofern man unter dem verwundeten Kopf das versteht, was vorausgeht, Nr. 576, ist bekannt und bedarf daher keiner weiteren Auslegung.

 

578.    „Und die ganze Erde folgte bewundernd dem Tiere nach", Offb.13/3, bedeutet, daß hierauf jener Glaube mit Freuden angenommen und zur Lehre der ganzen Kirche gemacht worden sei, weil sie durch denselben nicht mehr Sklaven unter dem Gesetz, sondern Freie unter dem Glauben waren.

 

Und sie folgte bewundernd nach bedeutet, das Staunen über die Heilung der Todeswunde und die hierauf erfolgte Annahme mit Freuden; durch die ganze Erde wird die ganze protestanti­sche Kirche bezeichnet; denn die Erde ist die Kirche, Nr. 285; die ganze Erde folgte bewundernd dem Tiere nach, bedeutet daher, daß jener Glaube mit Freuden angenommen und zur Lehre der ganzen Kirche gemacht worden sei; die Freude, mit der er aufgenommen ward, hatte ihren Grund darin, daß sie sich nun nicht mehr als Sklaven unter dem Gesetz, sondern als Freie unter dem Glauben ansahen, nicht wissend, daß gerade das Gegenteil stattfindet, nämlich daß die, welche sich für Freie unter dem Glauben oder aus jenem Glauben oder durch jenen Glauben halten, Sklaven unter der Sünde, das heißt, unter dem Teufel sind; denn Sünde und Teufel sind eins und dasselbe; sie glauben nämlich, daß auf diese Weise das Gesetz nicht verdamme, sie glauben also auch, sündigen, ohne daß das Gesetz verdammt, das sei Freiheit, und dazu sei genug, daß sie den Glauben haben, da doch dies die Sklaverei selbst ist, und hingegen der Mensch aus einem Sklaven ein Freier wird, wenn er die Sünde, das ist, den Teufel flieht. Diesem will ich folgende Denkwür­digkeit beifügen: Ich sprach mit einigen Doktoren der Kirche in der Geisterwelt und fragte sie, was sie unter den Werken des Gesetzes und unter dem Gesetz verstehen, unter dessen Joch, Sklaverei und Verdammnis sie nicht sein wollen. Sie sagten, daß es die Werke des Gesetzes der Zehn Gebote seien. Worauf ich sie fragte: Welches sind die Bestimmungen der Zehn Gebote? Sind es nicht die: du sollst nicht töten, nicht huren, nicht stehlen, nicht falsch Zeugnis reden? Sind dies die Werke des Gesetzes, die ihr vom Glauben trennt, indem ihr sagt, daß der bloße Glaube ohne die Werke des Gesetzes rechtfertige und seligmache? Sind es diese, für die Christus genug­getan hat? Sie antworteten, diese seien es. Da ließ sich aber eine Stimme aus dem Himmel hören, welche sprach: Wer kann so unsinnig sein? Auf dieses wendeten sie das Gesicht sogleich gegen die teuflische Geisterwelt, unter denen Macchiavelli war und mehrere aus dem Jesuitenorden, die jenes alles zuließen, wenn man sich nur vor den Gesetzen der Welt hütete. Mit diesen würden sie sich verbunden haben, wenn nicht eine Gesellschaft dazwischen gewesen wäre, die sie trennte. Es heißt, die ganze Erde verwunderte sich hinter (oder nach) dem Tiere: daß nach ihm soviel sei als ihm nachfolgend und gehorchend, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„David hielt Meine Gebote, und wandelte Mir nach von ganzem Herzen": 1Kö.14/8.

 

„Die Söhne Isais gingen dem Saul nach in den Krieg": 1Sa.17/13.

 

„Du sollst nicht den vielen nachfolgen zum Bösen; du sollst nicht antworten beim Streit den vielen nach, um zu verdrehen": 2Mo.23/2.

 

„Nicht nachgehen anderen Göttern, die ihr nicht kennet": Jer.7/9.

 

„Sie gingen anderen Göttern nach, um ihnen zu dienen": Jer.11/10; 5Mo.8/19.

 

„Den Mann, der dem Baalpeor nachgeht, wird Jehovah verderben": 5Mo.4/3.

 

579.    „Und man betete den Drachen an, der dem Tiere die Macht gegeben", Offb. 13/4, bedeutet die Anerkennung der Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben ohne des Ge­setzes Werke von seiten der geistlichen Oberen und der Lehrer, die sie geltend machten durch die Aufnahme von seiten der ganzen Kirchengemeinschaft.

 

Anbeten bedeutet, als ein Heiligtum der Kirche anerkennen; durch den Drachen wird die Lehre von der Rechtfertigung und Seligmachung durch den Glauben allein ohne die Werke des Gesetzes bezeichnet, Nr. 537; das Tier in dieser Stelle bedeutet die ganze Kirchengemeinschaft, weil die Laien gemeint sind, Nr. 567. Macht geben bedeutet, sie geltend machen durch die Aufnahme von seiten dieser, Nr. 575.

 

580.    „Und das Tier betete man an", Offb. 13/4, bedeutet, daß von der ganzen Kirchengemein­schaft als eine heilige Wahrheit anerkannt worden sei, daß niemand aus sich ein gutes Werk tun, noch das Gesetz erfüllen könne.

 

Anbeten bedeutet, wie in dem zunächst Vorhergehenden, Nr. 579, als ein Heiligtum der Kirche anerkennen, hier, daß es eine heilige Wahrheit sei, daß niemand aus sich ein gutes Werk tun, noch das Gesetz erfüllen könne; und weil diese zwei Dinge heilige Wahrheiten sind, so folgt, daß die Werke des Gesetzes als nicht seligmachend vom Glauben entfernt werden müssen; daß aber diese zwei Wahrheiten zugleich mit vielen anderen verfälscht worden seien, kann man oben Nr. 566 sehen. Durch das Tier wird hier ähnliches bezeichnet, wie durch den Drachen, um der Aufnahme und Anerkenntnis willen, weswegen es heißt, daß man den Drachen und daß man das Tier angebetet habe.

 

581.    „Und sprach: Wer ist dem Tiere gleich, wer kann mit ihm streiten?", Offb. 13/4, bedeutet die Vorzüge jener Lehre vor jeder anderen, weil ihr von niemand widersprochen werden könne.

 

Wer ist dem Tiere gleich bedeutet, die Meinung, daß jene Kirche ihrer Lehre wegen jede andere übertreffe; durch das Tier wird die ganze Kirchengemeinschaft, mithin die Kirche, und abstrakt genommen, deren Lehre bezeichnet. Wer kann mit ihm streiten bedeutet, wer kann dem Satz, daß der Mensch nichts geistig Gutes aus sich tun könne, widersprechen, (außer vielem anderen, wovon oben Nr. 566 die Rede war)? Und weil diesem nicht widersprochen werden kann, folgt nicht, daß wir durch den Glauben ohne des Gesetzes Werke selig werden sollen? Allein daß dieser Schluß ungereimt, ja an sich unsinnig ist, kann jeder sehen, der einiges aus dem Wort weiß und versteht. Wer kann mit ihm streiten bedeutet auch, daß jene Lehre von den Häuptern der Kirche und von den Lehrern, die in ihre Fußstapfen getreten, so scharfsinnig und spitzfindig mit Beweisgründen belegt und so befestigt worden sei, daß sie nicht angegriffen werden könne.

 

582.    „Und es ward ihm ein Maul gegeben, das große Dinge und Gotteslästerungen aus­sprach", Offb.13/5, bedeutet, daß sie Böses und Falsches lehre.

 

Durch den sprechenden Mund wird das Lehren, das Predigen und die Rede bezeichnet, Nr. (452), 453. Große Dinge und Lästerungen sprechen bedeutet, Böses und Falsches lehren; denn das Große wird vom Guten und im entgegengesetzten Sinn vom Bösen gesagt, Nr. 656, 663, 896, 898, und durch die Gotteslästerungen werden die verfälschten Wahrheiten des Wortes bezeichnet, mithin das Falsche; was hier durch die Gotteslästerungen insbesondere bezeichnet wird, kann man oben Nr. 571 sehen. Daß sie Böses lehrt, ergibt sich daraus, daß sie die Werke des Gesetzes, also das, was man tun soll, von der Seligmachung ausschließt, wer aber dies tut, im geistig Bösen ist, das Sünde ist.

 

583.    „Und es ward ihm Macht gegeben, zweiundvierzig Monate lang sein Wesen zu treiben", Offb.13/5, bedeutet die Macht, das Böse und Falsche jener Lehre zu lehren und zu tun bis ans Ende jener Kirche, da der Anfang der neuen ist.

 

Die ihm gegebene Macht, sein Wesen zu treiben, bedeutet die Macht, große Dinge und Gotteslästerungen zu sprechen, das heißt, Böses und Falsches zu lehren, wovon soeben Nr. 582 die Rede war; zweiundvierzig Monate lang bedeutet, wie oben Nr. 489, bis ans Ende der vorigen Kirche, da der Anfang der neuen ist, gerade wie die drei Tage und ein halber, Nr. 505, und die Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit, Nr. 562, desgleichen die tausendzweihundertsechzig Tage, Nr. 491; denn zweiundvierzig Monate machen drei und ein halbes Jahr.

 

584.    „Und es öffnete sein Maul zu Lästerungen gegen Gott und Seinen Namen", Offb.13/6, bedeutet ihre Aussprüche, die Lästerungen sind gegen das Göttliche Selbst und das Göttlich­Menschliche des Herrn und zugleich gegen alles, was die Kirche aus dem Wort hat, und wodurch der Herr verehrt wird.

 

Es öffnete sein Maul zu Lästerungen, bedeutet Aussprüche, welche Lügenreden sind; durch das Maul wird das Lehren, das Predigen und die Rede bezeichnet, Nr. 453. Das Maul öffnen bedeutet also dergleichen aussprechen; die Gotteslästerungen bedeuten die Verfälschungen des Wortes und mehreres andere, wie oben Nr. 571, 582, hier auch die Ärgernisse, denn es folgt: wider Gott und Seinen Namen. Durch Gott wird, wie oft anderwärts in der Offenbarung, das Göttliche des Herrn bezeichnet, und durch Seinen Namen alles, wodurch der Herr verehrt wird, desgleichen das Wort, weil diesem gemäß die Gottesverehrung geschieht, Nr. 81. Daß durch den Namen Jehovahs oder Gottes das Göttlich-Menschliche des Herrn und zugleich das Wort, desgleichen alles das bezeichnet wird, wodurch Er verehrt wird, kann noch weiter erhellen aus folgenden Stellen:

 

Jesus sagte: „Vater, verherrliche Deinen Namen! Da kam eine Stimme aus dem Himmel, welche sprach: Ich habe ihn nicht nur verherrlicht, sondern werde ihn auch weiter verherrlichen": Joh.12/28.

 

Jesus sagte: „Ich habe Deinen Namen den Menschen geoffenbart, und habe Deinen Namen ihnen bekanntgemacht": Joh.17/(6),26.

 

„Was ihr bitten werdet in Meinem Namen, das will Ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohne; wenn ihr etwas in Meinem Namen bittet, so will Ich es tun": Joh.14/13,14.

 

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort; wie viele (Ihn) aufnahmen, denen gab Er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an Seinen Namen glauben; und das Wort ward Fleisch": Joh.1/1,11,(12),14.

 

Jesus sagte: „Wer nicht an Ihn glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes": Joh.3/18.

 

Unter dem Namen des Jehovah Gottes, der nicht entheiligt werden soll, in der zweiten Vorschrift der Zehn Gebote, desgleichen unter dem Namen des Vaters, der geheiligt werden soll, im Gebet des Herrn, wird auch nichts anderes verstanden.

 

585. „Und wider Seine Hütte und die im Himmel Wohnenden", Offb. 13/6, bedeutet die Ärgernisse wider die himmlische Kirche des Herrn und wider den Himmel.

 

Durch die Hütte wird beinahe dasselbe bezeichnet wie durch den Tempel, nämlich im höchsten Sinn das Göttlich-Menschliche des Herrn, und im abgeleiteten Sinn der Himmel und die Kirche, Nr. 191, 529. Allein durch die Stiftshütte in diesem Sinn wird die himmlische Kirche bezeichnet, die im Guten der Liebe zum Herrn aus dem Herrn ist, und durch den Tempel die geistige Kirche, die im Wahren der Weisheit aus dem Herrn ist; durch die im Himmel Wohnenden wird der Himmel bezeichnet. Daß durch die Hütte die himmlische Kirche bezeichnet wird, kommt daher, daß die Älteste Kirche, die himmlisch war, weil sie in der Liebe zum Herrn stand, ihren Gottesdienst in Hütten und die Alte Kirche, die eine geistige Kirche war, den ihrigen in Tempeln hatte. Die Hütten waren aus Holz und die Tempel aus Stein, und das Holz bezeichnet Gutes, der Stein aber Wahres. Daß durch die Hütte das Göttlich-Menschliche des Herrn in Ansehung der göttlichen Liebe bezeichnet wird und dann auch der Himmel und die Kirche, die in der Liebe zum Herrn sind, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Jehovah! wer wird weilen in Deiner Hütte? Wer wird wohnen auf dem Berge Deiner Heiligkeit? Wer untadelhaft wandelt, Gerechtigkeit übt, und Wahrheit redet": Ps.15/1,2.

 

„Jehovah wird in Seinem Zelte mich verstecken, im Verborgenen Seiner Hütte mich ver­bergen, Er wird mich erhöhen": Ps.27/4,5.

 

„Ich will in deiner Hütte bleiben in Ewigkeit": Ps.61/5.

 

„Sieh hin auf Zion, deine Augen sehen nach Jerusalem, die stille Wohnung, auf die Hütte, die nicht zerstört wird werden": Jes.33/20.

 

„Jehovah, Der die Himmel auseinanderbreitet wie eine Hütte zum Bewohnen": Jes.40/22.

 

„Die höchste Höhe machtest Du, (Jehovah!) zu Deiner Wohnung; keine Plage wird sich Deiner Hütte nahen": Ps.91/9,10.

 

„Jehovah richtete mitten unter ihnen eine Hütte auf, um mitten unter ihnen zu wandeln": 3Mo.26/11,12.

 

„(Jehovah) verließ das Zelt Schilo, die Hütte, in der Er unter den Menschen wohnte": Ps.78/60.

 

„Ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen, Er wird bei ihnen wohnen": Offb.21/3.

 

„Zerstört ist Meine Hütte": Jer.4/20; 10/20.

 

„Er wird dich aus der Hütte reißen, dich ausrotten aus dem Land der Lebenden": Ps.52/7. So auch sonst, als: Jes.16/14 (n. A. 5); 54/2; Jer.30/18; Klg.2/4; Hos.9/6; 12/10; Sach.12/7.

 

Weil die Älteste Kirche, die eine himmlische Kirche war, weil sie in der Liebe zum Herrn und daher in der Verbindung mit Ihm stand, ihren Gottesdienst in Hütten hatte, darum ward auf Befehl des Herrn auch von Moses eine Hütte aufgerichtet, in der alle Dinge des Himmels und der Kirche vorgebildet wurden, und die so heilig war, daß es niemanden erlaubt war, in dieselbe einzugehen, außer dem Moses, Aharon und dessen Söhnen; und wenn jemand aus dem Volke (es wagen wollte), so sollte er sterben: 4Mo.17/27,28. (n. A. 12,13); 18/1,22,23; 19/14-19. Im Innersten derselben war die Lade, in der die zwei Tafeln lagen, welche die Zehn Gebote enthiel­ten, und über derselben der Gnadenstuhl und die Cherube. Außerhalb des Vorhanges um dieselbe stand der Tisch, auf dem die Schaubrote lagen, der Rauchaltar, der Leuchter mit den sieben Leuchten, die lauter Vorbildungen des Himmels und der Kirche waren. Sie wird beschrieben 2Mo.26/7-16; 36/8-37, und man liest, daß ihre Form dem Moses auf dem Berg Sinai gezeigt worden sei, 2Mo.25/9; 26/30, was aber aus dem Himmel zu sehen gegeben wird, das ist eine Vorbildung des Himmels und daher der Kirche. Zum Andenken an die heilige Verehrung des Herrn in den Hütten bei den Uralten und an die Verbindung mit Ihm durch die Liebe ward das Hüttenfest angeordnet, von dem 3Mo.23/39-44; 5Mo.16/13,14; Sach.14/16,18,19 die Rede ist.

 

586. „Und es ward ihm zugelassen, Krieg zu führen mit den Heiligen und sie zu über­winden", Offb. 13/7, bedeutet, daß sie die göttlichen Wahrheiten des Wortes bekämpft und umgestoßen haben.

 

Durch den Krieg wird ein geistiger Krieg bezeichnet, der ein Krieg des Falschen gegen das Wahre und des Wahren gegen das Falsche ist, Nr. 500. Krieg führen bedeutet also: bestreiten; unter den Heiligen werden diejenigen verstanden, die in den göttlichen Wahrheiten aus dem Herrn durch das Wort sind und daher, von den Personen abgesehen, die göttlichen Wahrheiten, Nr. 173; sie überwinden, bedeutet daher machen, daß die Wahrheiten keine Gültigkeit erhalten, mithin sie umstoßen. Ähnliches wird bezeichnet durch folgendes bei Da.7/21: „Das vierte Tier, das aus dem Meer aufstieg und ein Maul hatte, das große Dinge redete, führte Krieg mit den Heiligen und überwand sie"; ferner durch Da.8/5-7,12: „Der Ziegenbock lief gegen den Widder an, warf ihn auf die Erde, zertrat ihn, und erhob sich wider den Heeresfürsten und umgeworfen ward die Wohnung seines Heiligtums; und die Wahrheit warf er auf die Erde". Daß unter dem Ziegenbock der von der tätigen Liebe getrennte Glaube verstanden werde, kann man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Glauben« Nr. 61-68 sehen.

 

Ähnliches wird verstanden unter folgendem: „Es wird ein König aufstehen, hart von Ange­sicht, kundig spitzfindiger Dinge, er wird verderben die Starken und das Volk der Heiligen, und wider den Fürsten der Fürsten aufstehen; und der Betrug wird glücklich vonstatten gehen in seiner Hand": Da.8/23-25. Daß dieser König der Ziegenbock sei, wird daselbst Vers 21. gesagt.

 

Ähnliches wird auch dadurch bezeichnet, daß das Tier, das aus dem Abgrund aufstieg, mit den zwei Zeugen Krieg führte und sie besiegte und tötete: Offb.11/7, Nr. 500. Daß sie gesiegt, kommt daher, daß die Laien ihre Spitzfindigkeiten, die sie Geheimnisse nennen, nicht sehen, weil sie dieselben mit äußerem Schein und Täuschungen umkleiden; weswegen sie sagten: „Wer ist dem Tiere gleich, wer kann mit ihm streiten?": Offb.13/4, Nr. 579-581. Daß unter den Heiligen diejenigen verstanden werden, die im Wahren aus dem Herrn durch das Wort sind, kann aus den oben Nr. 173 angeführten Stellen, und noch überdies aus folgenden erhellen:

 

Jesus sagte: „Vater, heilige sie in Deiner Wahrheit, Dein Wort ist Wahrheit; Ich heilige Mich selbst, damit sie geheiligt seien in der Wahrheit; Ich in ihnen, und Du in Mir": Joh.17/17,19,23.

 

„Jehovah kam von Sinai, Er kam von Myriaden der Heiligkeit, von Seiner Rechten des Gesetzes Feuer ihnen, in deiner Hand sind alle Seine Heiligen; man wird von deinen Worten nehmen": 5Mo.33/2,3, woraus erhellt, daß diejenigen Heilige heißen, die in den göttlichen Wahrheiten aus dem Herrn durch das Wort sind; ferner, daß die, welche nach den Geboten, das ist, nach den Wahrheiten des Wortes, leben, die Heiligen Jehovahs sein sollten: 3Mo.19/2; 5Mo.26/18,19, und daß sie, wenn sie den Bund hielten, das heilige Volk sein sollten: 2Mo.19/5,6. Die Zehn Gebote sind der Bund, den sie halten sollten, (»4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lebenslehre« Nr. 60). Daher kam es, daß der Ort in der Stiftshütte, wo die Lade war, in der die Zehn Gebote lagen, das Allerheiligste hieß: 2Mo.26/33,34. Heilige heißen die, welche nach den Wahrheiten des Wortes leben, nicht weil sie heilig sind, sondern weil die Wahrheiten in ihnen heilig sind, und diese sind heilig, wenn sie aus dem Herrn in ihnen sind; und der Herr ist in ihnen, wenn sie Wahrheiten Seines Wortes sind: Joh.15/7. Von den Wahrheiten aus dem Herrn heißen die Engel Heilige: Matth.25/31; Luk.9/26; desgleichen die Propheten: Luk.1/70; Offb.18/20; 22/6; und die Apostel: Offb.18/20. Daher kommt es, daß der Tempel ein Tempel der Heiligkeit heißt: Ps.5/8; 65/5; Sion der Berg der Heiligkeit: Jes.65/11; Jer.31/23; Ez.20/40; Ps.2/6; 3/5; 15/1; Jerusalem die heilige Stadt: Jes.48/2; 64/10; Offb.21/2,10; Matth.27/53; die Kirche das Volk der Heiligen: Jes.62/12; 63/18; Ps.149/1; sowie auch das Reich der Heiligen: Da.7/18,22,27. Der Grund, warum sie Heilige genannt worden, liegt darin, daß die Engel im abgezogenen Sinn die göttlichen Wahrheiten aus dem Herrn bezeichnen, die Propheten die Wahrheiten der Lehre, die Apostel die Wahrheiten der Kirche, der Tempel den Himmel und die Kirche in Ansehung des göttlich Wahren, desgleichen Sion, Jerusalem, das Volk und das Reich Gottes. Keiner ist, wie man aus Hi.15/14,15 sehen kann, heilig aus sich, nicht einmal die Engel; sondern aus dem Herrn, denn der Herr ist der alleinige Heilige: Offb.15/4, Nr. 173.

 

587.    „Und es ward ihm Macht gegeben über allen Stamm und Zunge und Völkerschaft", Offb.13/7, bedeutet, daß sie so die Herrschaft hatten über alles in der Kirche, sowohl über das, was zu ihrer Lehre, als über das, was zu ihrem Leben gehört.

 

Durch die Macht wird wie oben, Nr. 575, die Herrschaft bezeichnet; der Stamm bedeutet die Kirche in Ansehung ihres Wahren und Guten, und im entgegengesetzten Sinn in Ansehung ihres Falschen und Bösen, Nr. 27, 349; durch die Zunge wird ihre Lehre bezeichnet, Nr. 282, 483; und durch die Völkerschaft das Leben nach derselben, Nr. 483.

 

588.    „Und anbeten werden dasselbe alle, die auf Erden wohnen, deren Namen nicht ge­schrieben sind im Lebensbuch des Lammes", Offb.13/8, bedeutet, daß alle von der protestanti­schen Kirche jene Ketzerei, die unter dem Drachen und dem Tier verstanden wird, als ein Heiligtum der Kirche anerkannten, ausgenommen die, welche an den Herrn glaubten.

 

Anbeten, bedeutet, wie oben, Nr. 579, 580, als ein Heiligtum der Kirche anerkennen; durch alle, die auf Erden wohnen, werden alle von der protestantischen Kirche bezeichnet, wie Nr. 558. Deren Namen nicht geschrieben sind im Lebensbuch des Lammes bedeutet, ausgenommen die, welche an den Herrn glauben; durch Namen werden dieselben ihrer Beschaffenheit nach bezeich­net, Nr. 81,122,165; das Buch des Lebens bedeutet das Wort des Herrn und jede Ihn betreffende Lehre, Nr. 256, 257, 259, 469, und weil jede Lehre der Kirche aus dem Wort sich darauf bezieht, daß man an den Herrn glauben soll, so wird unter dem im Lebensbuch des Lammes geschriebenen Namen hier auch dies verstanden. Über den Glauben an den Herrn sehe man oben Nr. 67 und 553 nach.

 

589.    „Das von Gründung der Welt an getötet ist", Offb.13/8, bedeutet das Göttlich-Mensch­liche des Herrn, sofern es von der Stiftung der Kirche an nicht anerkannt wurde.

 

Daß durch das getötete Lamm die Nicht-Anerkennung des Göttlich-Menschlichen des Herrn bezeichnet werde, kann man oben Nr. 59, 269 sehen, wo die Worte ausgelegt worden: „Ich bin der Erste und der Letzte, und bin der Lebendige und war tot, und siehe, Ich bin lebendig in die Zeitläufe der Zeitläufe": Offb.1/17,18, ferner: „Und ich sah, und siehe mitten auf dem Thron stand ein Lamm wie getötet; und sie sangen ein neues Lied und sprachen: Du bist würdig, das Buch zu nehmen; denn Du bist getötet worden und hast uns Gott erkauft": Offb.5/6,9. Von der Gründung der Welt an, bedeutet von Stiftung der Kirche an, sowohl der jüdischen als der christli­chen. Daß die Juden die Menschheit des Herrn nicht als göttlich anerkannten, ist bekannt; daß auch die Römisch-Katholischen sie nicht anerkannten, ist auch bekannt; und daß auch die Protestanten sie nicht anerkannten, sehe man oben Nr. 294. Unter der Gründung der Welt wird hier nicht die Erschaffung der Welt, sondern die Gründung der Kirche verstanden; denn unter der Welt wird zwar im weitesten Sinn die ganze Welt verstanden, und zwar sowohl die Guten als die Bösen, zuweilen auch bloß die Bösen; im weniger weiten Sinn aber wird unter Welt dasselbe verstanden, was unter Erdkreis und unter Erde (oder Land,) verstanden wird, mithin die Kirche. Daß durch den Erdkreis die Kirche bezeichnet wird, kann man Nr. 551, und daß sie durch die Erde bezeichnet wird, Nr. 285 sehen; daß den Erdkreis und die Erde gründen bedeute, die Kirche stiften, und daß durch die Gründung und den Grund derselben die Stiftung bezeichnet werde, kann erhellen aus Jes.24/18; 40/21; 48/12,13; 51/16,17; 51/12,(13); Jer.31/37; Mi.6/1,2; Sach.12/1; Ps.18/8,16; 24/2,3; 82/5; 89/12. Daß die Welt auch die Kirche bezeichne, aus Matth.13/37-39; Joel 1/9,10; und daß der Herr von dem Glauben an Ihn der Weltheiland heiße, Joh.3/16-19; 4/42; 6/33,51; 8/12; 9/4,5; 12/46,47. Daß die Welt auch das Volk der Kirche sei, Joh.12/19; 18/20. Hieraus kann man sehen, was durch die Gründung der Welt bezeichnet wird, auch Matth.25/34; Luk.11/50; Joh.17/24; Offb.17/8.

 

590.    „Hat jemand Ohr, der höre", Offb. 13/9, bedeutet, daß sich dieses merken soll, wer weise werden will. Daß Ohren haben bedeute, vernehmen und gehorchen und dann auch auf­merken, kann man oben Nr. 87 sehen; daß es auch heiße, wer weise werden will, erhellt aus dem Folgenden. Es heißt hier, wer Ohr hat, höre, damit man sich das Vorhergehende merke, indem man sonst nicht weise werden kann.

 

591.    „Hat jemand gefangen geführt, der soll in Gefangenschaft kommen", Offb.13/10, bedeutet, daß wer durch jene Ketzerei andere vom rechten Glauben und vom richtigen Wandel abbringt, durch sein eigenes Falsches und Böses in die Hölle geführt werde.

 

Gefangen führen bedeutet, überreden und auf seine Seite bringen, damit man jener Ketzerei, die unter dem Drachen und dem Tier verstanden wird, Beifall gebe und anhänge; es bedeutet mithin auch, vom rechten Glauben und vom richtigen Wandel abbringen; in Gefangenschaft kommen bedeutet, durch sein eigenes Falsches und Böses in die Hölle geführt werden; unter der Gefangenschaft wird hier eine geistige Gefangenschaft verstanden, die darin besteht, daß man verführt wird, mithin vom Wahren und Guten abgeführt und ins Falsche und Böse eingeführt wird. Daß unter der Gefangenschaft im Wort jene geistige Gefangenschaft verstanden werde, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Höret ihr Völker alle, und sehet meinen Schmerz, meine Jungfrauen und meine Jünglinge sind in Gefangenschaft gegangen": Klg.1/18.

 

„(Gott) hat verlassen Seine Wohnung und Sein Zelt, da unter Menschen Er gewohnt, und hat in die Gefangenschaft gegeben Seine Stärke": Ps.78/60,61.

 

„Alle deine Hirten wird der Wind weiden, und deine Buhlen werden in die Gefangenschaft abgehen; alsdann wirst du zuschanden werden ob all deiner Bosheit": Jer.22/22.

 

„Ich werde trunken machen mein Geschoß vom Blute der Durchbohrten und der Gefangen­schaft": 5Mo.32/42.

 

„Sie sind gebeugt und gekrümmt, und ihre Seele wird in die Gefangenschaft abgehen": Jes.46/1,2.

 

„Es hat (Jehovah) mich gesendet zu verbinden, die zerbrochenen Herzens sind, zu predigen die Freiheit den Gefangenen und den Gebundenen, dem des Gesichts beraubten": Jes.61/1; Luk.4/18,19.

 

„Ich werde ihn erwecken in Gerechtigkeit; er wird entlassen meine Gefangenschaft, nicht um Kaufpreis und nicht um ein Geschenk": Jes.45/13.

 

„Du stiegest in die Höhe, führtest gefangen die Gefangenschaft": Ps.68/19.

 

„Wird des Gerechten Gefangenschaft gelöst werden? es soll auch des Tapferen Gefangen­schaft hinweggenommen, und des Wüterichs Fang errettet werden": Jes.49/24,25.

 

„Entschüttle dich dem Staub, und setze dich, Jerusalem! Mache los dich von den Fesseln deines Halses, gefangene Tochter Sions": Jes.52/1,2. So auch anderwärts, als: Jer.48/46,47; 50/33,34; Ez.6/1-10; 12/1-12; Ob.11; Ps.14/7; 53/7.

 

Durch die Gefangenschaften der Kinder Israels von ihren Feinden, wovon im Buch der Richter, 2Kö. Kap.25 und bei den Propheten die Rede ist, wurden geistige Gefangenschaften vorgebildet und daher auch bezeichnet, wovon anderwärts. Dasselbe, was durch die Gefangenen, wird auch durch die Gebundenen bezeichnet in folgenden Stellen:

 

„Durch deines Bundes Blut will die Gebundenen ich aus der Grube lassen": Sach.9/11.

 

„Zu dir soll kommen des Gebundenen Seufzen:" Ps.79/11.

 

„Es wird versammelt werden der Gebundene in der Grube, und sie werden in den Kerker eingeschlossen werden": Jes.24/22.

 

„Den Erdkreis machte er zur Wüste, seinen Gebundenen öffnete er nicht das Haus": Jes.14/17.

 

(Der König sprach:) „Ich bin im Kerker gewesen, und ihr seid nicht zu mir gekommen": Matth.25/36.

 

(Jesus sprach:) „Diese Tochter Abrahams, die der Satan gebunden, sollte sie nicht gelöst werden von diesem Bande am Sabbathtage?": Luk.13/16.

 

592.    „Wenn jemand mit dem Schwert tötet, so muß er mit dem Schwert getötet werden", Offb.13/10, bedeutet, daß wer durch Falsches des anderen Seele zugrunde richtet, durch Falsches zugrunde gerichtet werde und umkomme.

 

Durch das Schwert, den Säbel und das lange Schwert wird Wahres, und im entgegengesetz­ten Sinn Falsches, beides als kämpfend bezeichnet, Nr. 52, 836; töten und getötet werden bedeutet daher, zerstören und zerstört werden, oder verderben und zugrunde gehen, was durch Falsches geschieht.

 

593.    „Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen", Offb.13/10, bedeutet, daß der Mensch der neuen Kirche des Herrn durch Versuchungen, die von jenen kommen, der Beschaffenheit seines Lebens und seines Glaubens nach geprüft werde.

 

Durch die Geduld wird hier die Geduld in den Versuchungen und dann auch die Prüfung der Beschaffenheit des Menschen in Ansehung seines Lebens nach den Geboten des Herrn und in Ansehung seines Glaubens an den Herrn bezeichnet; weswegen es heißt: Hier ist Geduld und Glaube; die Heiligen bezeichnen diejenigen, die zur neuen Kirche des Herrn gehören, besonders diejenigen in derselben, die in den göttlichen Wahrheiten sind, Nr. 586. Die Geduld wird in Beziehung auf die Versuchungen genannt, durch die der Mensch seiner Beschaffenheit nach geprüft wird, auch anderwärts in der Offenbarung, wie Kap.1/9; 2/2,3;19/3,10. Daß die Prüfung das Leben nach den Geboten des Herrn und den Glauben an Ihn betreffe, erhellt aus folgendem daselbst: Es haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier anbeten und sein Bild; hier ist Geduld der Heiligen, hier die Gottes Gebote halten und den Glauben an Jesum: Offb.14/11,12.

 

594.    „Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen", Offb.13/11, bedeutet die Geistlichen in den protestantischen Kirchen, die in der Lehre und im Glauben des Drachen sind in Beziehung auf Gott und die Seligmachung.

 

Was und wie beschaffen der Glaube des Drachen sei, sehe man oben Nr. 537. Daß es die Laien sind, die unter dem aus dem Meer aufsteigenden Tier, und die Geistlichen, die unter dem Tier aus dem Lande verstanden werden, kommt daher, daß durch das Meer das Äußere der Kirche und durch das Land ihr Inneres bezeichnet wird, Nr. 398, 567, im Äußeren der kirchlichen Lehre aber die Laien und im Inneren derselben die Geistlichen sind. Daß die Geistlichen nun beschrie­ben werden, erhellt aus dem einzelnen, was folgt, sofern man es im geistigen Sinn versteht, ganz deutlich aber daraus, daß dies Tier auch der falsche Prophet heißt: Offb.16/13; 19/20; 20/10, besonders aus folgendem daselbst: Ergriffen ward das Tier und mit ihm der falsche Prophet, der die Zeichen vor ihm getan, durch die er verführte, die das Malzeichen des Tieres angenommen und sein Bild angebetet hatten: Offb. 19/20. Daß dieses Tier Zeichen vor dem anderen getan, durch die es jene verführte, wird in diesem Kapitel mit folgenden Worten gesagt: Und es tut große Zeichen, um zu verführen die auf Erden wohnen durch die Zeichen, die ihm gegeben wurden zu tun vor dem Tiere, indem es ihnen sagte, sie sollten dem Tier ein Bild machen und es anbeten: Offb.13/13-15.

 

595.    „Und es hatte zwei Hörner wie ein Lamm und redete wie der Drache", Offb.13/11, bedeutet, daß sie aus dem Wort reden, lehren und schreiben, wie wenn es das göttlich Wahre des Herrn wäre, da es doch verfälschtes Wahres ist.

 

Durch die Hörner wird die Macht bezeichnet, Nr. 270, 443, hier die Macht im Reden, Lehren und Schreiben, mithin im Vernünfteln und Beweisführen. Daß die Hörner wie die eines Lammes erschienen, bedeutet, daß sie jene ihre Lehre feil bieten als göttliche Wahrheiten des Herrn, weil sie aus dem Wort seien; denn unter dem Lamm wird der Herr nach Seinem Göttlich-Menschlichen und auch nach dem Wort verstanden, welches das göttlich Wahre aus dem göttlich Guten ist; daher kommt es, daß auf diesem Tier, das auch der falsche Prophet ist, Nr. 594, zwei Hörner erschienen, die Lammshörnern glichen; daß es aber verfälschte göttliche Wahrheiten waren, wird dadurch bezeichnet, daß es redete wie der Drache; daß von denen, die im Glauben des Drachen in Beziehung auf Gott und die Seligmachung sind, alle Wahrheiten des Wortes verfälscht worden seien, sehe man oben, Nr. 566; daß dieses und jenes dadurch bezeichnet werde, daß dieses Tier zwei Hörner hatte wie ein Lamm und redete wie der Drache, erhellt deutlich aus folgenden Worten des Herrn bei Matth.24/23-25: „Wenn jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist Christus oder dort, so glaubet es nicht; es werden falsche Christus und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, um, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten in den Irrtum zu führen: Siehe, Ich hab es euch vorhergesagt". Durch Christus wird ähnliches bezeichnet wie hier durch das Lamm, nämlich der Herr nach dem göttlich Wahren des Wortes; weswegen - sie werden sagen: Siehe, hier ist Christus! bedeutet: sie werden sagen, dies sei das göttlich Wahre des Wortes. Daß dasselbe aber das verfälschte sei, wird durch die Worte bezeichnet: Wenn jemand zu euch sagen wird: Hier ist Christus oder dort, so glaubet es nicht, denn es werden falsche Christus und falsche Propheten aufstehen. Daß die Voraussagung des Herrn sich auf diese beziehe, erhellt daraus, daß es heißt: sie werden große Zeichen und Wunder tun und in den Irrtum führen, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten; was demjenigen ähnlich ist, was von diesem Tier, das der falsche Prophet ist, in Offb.13/13,14 gesagt worden. Was der Herr in diesem Kapitel bei Matthäus vorausgesagt, betraf die letzte Zeit oder den letzten Zustand der Kirche, der dort unter der Vollendung des Zeitlaufs verstanden wird.

 

596.    „Und es übte alle Macht des ersten Tieres vor ihm aus", Offb.13/12, bedeutet, daß sie die Lehren bekräftigt haben, die durch den Drachen bezeichnet werden, und von den Laien angenommen worden sind und daß dieselben dadurch geltend geworden seien.

 

Daß dies die Bedeutung sei, kann man aus dem ersehen, was oben von der Gewalt gesagt worden, die der Drache dem aus dem Meer aufsteigenden Tier gab, Nr. 575, 579; und weil dieses Tier, das der falsche Prophet ist, jene Gewalt vor dem Drachen übte, so wird nichts anderes bezeichnet, als daß sie dieselbe geltend machten durch Beweisgründe (conformationes).

 

597.    „Und macht, daß die Erde und die auf ihr wohnen, das erste Tier anbeten, dessen tödliche Wunde heil geworden ist", Offb.13/12, bedeutet, daß so infolge der Beweisgründe festgesetzt worden sei, man müsse als ein Heiligtum der Kirche anerkennen, daß, weil niemand ein gutes Werk aus sich tun, noch das Gesetz erfüllen könne, das einzige Heilmittel sei der Glaube an die Gerechtigkeit und das Verdienst Christi, Der für den Menschen gelitten und dadurch die Verdammnis des Gesetzes aufgehoben habe.

 

Die Auslegung hiervon unterbleibt, weil sich der Sinn aus den oben Nr. 566, (576), 577-582 gegebenen Auslegungen ergibt. Durch die Erde und die auf ihr Wohnenden werden wie oben die protestantischen Kirchen bezeichnet; anbeten bedeutet auch wie oben, als ein Heiligtum der Kirche anerkennen, und zwar hier das, was unter dem Tier aus dem Meer, nachdem seine tödliche Wunde heil geworden, verstanden wird, welches eben das ist, was oben auseinandergesetzt worden.

 

598.    „Und es tut große Zeichen", Offb.13/13, bedeutet die Beglaubigungen, daß, was sie lehren, wahr sei, obgleich es falsch ist.

 

Die Zeichen bedeuten die Beglaubigungen (testificationes), daß es wahr sei, weil ehemals Zeichen geschahen, um die Wahrheit zu beglaubigen; nachdem die Zeichen und Wunder aufge­hört haben, ist ihre Bedeutung noch geblieben, welche die Beglaubigung der Wahrheit ist. Hier nun bedeuten die Zeichen die vom Tiere, d.i. vom falschen Propheten gegebenen Beglaubigungen, daß sein Falsches wahr sei, weil es nach den vorgebrachten Beweisgründen nicht anders er­scheint. Daß die Beglaubigungen der Wahrheit einer Sache durch die Zeichen bezeichnet werden, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„(In der Vollendung des Zeitlaufes) werden falsche Christus und falsche Propheten auf­stehen, und große Zeichen und Wunder tun und in den Irrtum bringen, wo möglich, auch die Auserwählten": Matth.24/24; Mark.13/22.

 

„Es werden auch schreckliche Zeichen vom Himmel geschehen, es werden Zeichen sein an der Sonne, dem Mond und den Sternen, und das Meer und die Wogen werden widerhallen": Luk.21/11,25.

 

„(Jehovah) macht zunichte der Lügner Zeichen, Wahrsager macht Er toll, und wirft die Weisen zurück, macht ihre Wissenschaft zur Torheit": Jes.44/25.

 

„Den Weg der Heiden lernet nicht, und laßt durch Zeichen an den Himmeln euch nicht aus der Fassung bringen": Jer.10/2,3.

 

„Es sind Geister der Dämonen, die Zeichen tun, um sie zum Kriege jenes großen Tages zu versammeln": Offb.16/14.

 

„Ergriffen ward das Tier und mit ihm der falsche Prophet, der die Zeichen vor ihm tat, und verführte": Offb.19/20.

 

Daß die Zeichen Beglaubigungen für die Wahrheit von etwas waren, erhellt noch weiter aus folgendem:

 

„Die Jünger sagten zu Jesu: Welches Zeichen tust Du, damit wir Dir glauben? Was wirkest Du?": Joh.6/30-33.

 

Die Juden, die Schriftgelehrten und die Pharisäer forderten ein Zeichen vom Herrn, damit sie wüßten, daß Er Christus sei: Matth. 12/38-40; 16/1-4; Mark.8/11,12; Luk.11/16,29,30; Joh.2/16,18,19.

 

Die Jünger sagten zu Jesu: „Welches ist das Zeichen Deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitlaufes": Matth.24/3; Mark.13/4.

 

„Wenn sie Dir nicht glauben und nicht auf die Stimme des ersten Zeichens hören, so werden sie doch der Stimme des nachfolgenden Zeichens glauben": 2Mo.4/8,9, des Zeichens Stimme ist die Beglaubigung.

 

„Sie stellten unter ihnen auf die Worte Seiner Zeichen": Ps.105/27.

 

(Er sprach zu Achas:) „Fordere Dir ein Zeichen von Jehovah": Jes.7/11,14.

 

„Dies sei dir das Zeichen von Jehovah: Sieh, Ich will zurückziehen den Schatten an den Graden, der herabgestiegen an des Achas Graden durch die Sonne": Jes.38/7,8.

 

Hiskia sagte: „Welches ist das Zeichen, daß ich hinaufgehen werde in das Haus Jehovahs": Jes.38/22.

 

„Dies soll euch das Zeichen sein, daß Ich euch heimsuchen werde an diesem Ort, damit ihr wisset, daß Meine Worte stehen bleiben": Jer.44/29,30.

 

„Jehovah tue an mir ein Zeichen zum Guten, daß es sehen meine Hasser und schamrot werden": Ps.26/17.

 

„Sie mögen uns verkünden, was geschehen wird, daß unser Herz drauf merke; verkündiget ein Zeichen für die Zukunft, damit wir wissen, ob ihr Götter seid": Jes.41/22,23.

 

„Es brüllten die Feinde mitten an deinem Fest, sie stellten ihre Zeichen als Zeichen auf": Ps.74/3,4,9. So auch anderwärts, als: Jes.45/11,13; Jer.31/20,21; Ez.4/3; Ps.65/7-(9); 78/42,43; 2Mo.7/3; 4Mo.14/11,22; 5Mo.4/34; 13/2-4; Ri.6/17,21; 1Sa.2/34; 14/10; Mark. 16/17,18,20; Luk.2/11,12,16. Ähnliches bedeuten die Bundeszeichen: 1Mo.9/13; 17/11; Ez.20/12,20.

 

Hieraus kann man deutlich sehen, daß unter den großen Zeichen, die dieses Tier des Dra­chens tut, nicht Zeichen, sondern Beglaubigungen verstanden werden, die sie dafür geben, daß was sie lehren wahr sei; denn jeder Ketzer, der sich im Falschen bestärkt hat, beteuert nach der Bestärkung, daß sein Falsches war sei; denn er sieht alsdann das Wahre nicht mehr, weil die Bestätigung des Falschen eine Leugnung des Wahren ist, und das geleugnete Wahre sein Licht verliert, und insoweit als das Falsche im Licht der Bestärkung, das ein Irrlicht ist, schön und glänzend erscheint, wird das Licht des Wahren zur Finsternis: man sehe oben Nr. 566.

 

599.    „So daß es auch Feuer vom Himmel auf die Erde fallen läßt vor den Menschen", Offb.13/13, bedeutet die Beteuerung, daß ihr Falsches das Wahre des Himmels sei und daß wer es annehme, selig werde, und wer es nicht annehme, verloren gehe.

 

Daß dies durch jene Worte bezeichnet wird, kommt daher, daß die größten Zeichen durch Feuer vom Himmel geschehen sind, daher es bei den Alten, wenn von der Beglaubigung einer Wahrheit die Rede war, zur gewöhnlichen Formel der Bekräftigung wurde, sie können, um dieselbe zu beglaubigen, Feuer vom Himmel fallen lassen, was soviel hieß, als sie können dieselbe so kräftig beglaubigen. Daß auch die Wahrheit durch Feuer vom Himmel beglaubigt wurde, erhellt aus folgendem:

 

„Daß das von Aharon dargebrachte Brandopfer durch Feuer vom Himmel verzehrt wurde": 3Mo.9/24, desgleichen - das von Elias dargebrachte Brandopfer: 1Kö.18/38.

 

Feuer vom Himmel im entgegengesetzten Sinn war ein beglaubigendes Zeichen, daß sie im Bösen und infolgedessen im Falschen seien, und daß sie umkommen; allein dies Feuer war ein verzehrendes Feuer, wie das Feuer vom Himmel, das zwei Söhne Aharons verzehrte: 3Mo.10/1-6.

 

„Das Feuer, welches 250 Männer verzehrte": 4Mo.26/10.

 

„Das Feuer, das die äußersten Teile des Lagers verzehrte": 4Mo.11/1-4.

 

„Das Feuer, das zweimal je fünfzig Mann verzehrte, die vom König zu Elias gesandt waren": 2Kö.1/10,12.

 

„Feuer und Schwefel vom Himmel über Sodom": 1Mo.19/24,25.

 

„Feuer vom Himmel, welches verzehrte die das Lager der Heiligen und die geliebte Stadt umringten", wovon Offb.20/9.

 

Die über die Unbußfertigen erzürnten Jünger sagten zu Jesu: „Willst Du, daß wir Feuer vom Himmel heißen herabfallen und sie verzehren?": Luk.9/54.

 

Dies ist angeführt worden, damit man wisse, daß das Feuer vom Himmel die Beglaubigung, ja die Beteuerung (contestatio) bezeichne, daß eine Wahrheit wahr sei, und im entgegengesetzten Sinn, wie hier, daß Falsches wahr sei. Außerdem bezeichnet das Feuer die himmlische Liebe und den aus ihr stammenden Eifer für das Wahre, und im entgegengesetzten Sinn die höllische Liebe und den aus ihr hervorgehenden Eifer für das Falsche, Nr. 468, 494.

 

600.    „Und verführet die auf Erden wohnen, um der Zeichen willen, die ihm zugelassen wurden zu tun vor dem Tier", Offb.13/14, bedeutet, daß sie durch die Beglaubigungen und Beteuerungen die Menschen der Kirche in Irrtümer führen.

 

Verführen bedeutet, in Irrtümer führen; durch die auf Erden Wohnenden werden wie oben Nr. 578, 588, 597 die Menschen der protestantischen Kirche bezeichnet; die Zeichen, die ihm gegeben wurden zu tun vor dem Tier, bedeuten die Beglaubigungen und Beteuerungen, Nr. 598, 599; durch das Tier aus dem Meer, vor dem die Zeichen geschahen, wird der Glaube des Drachen bei den Laien bezeichnet, Nr. 567, und das aus dem Land aufsteigende Tier, das die Zeichen tat und anderwärts der falsche Prophet heißt, bedeutet den Glauben des Drachen bei den Geistlichen, Nr. 594. Ähnliches hatte der Herr gesagt bei Matth.24/24-26.

 

601.    „Indem es den auf Erden Wohnenden sagt, daß sie ein Bild machen sollten dem Tiere, das die Schwertwunde hatte und lebte", Offb.13/14, bedeutet, daß sie die Menschen der Kirche dahin bringen, als Lehre anzunehmen, daß der Glaube das einzige Heilmittel sei, weil niemand Gutes aus sich tun könne, das nicht verdienstlich wäre, und weil niemand das Gesetz erfüllen und dadurch selig werden könne.

 

Unter den auf Erden Wohnenden werden, wie oben Nr. 600, die Menschen der protestanti­schen Kirche verstanden; durch das Bild wird die Lehre dieser Kirche bezeichnet, wovon nachher, und das Bild des Tieres, das die Schwertwunde hatte und lebte, bedeutet den Satz der Lehre, daß der Glaube das einzige Heilsmittel sei, weil niemand Gutes aus sich tun könne außer Verdienst­liches, und weil niemand das Gesetz erfüllen und dadurch selig werden könne: man sehe oben Nr. 576, 577f. Jede Kirche erscheint vor dem Herrn wie ein Mensch: ist sie in den Wahrheiten aus dem Wort, so erscheint sie wie ein schöner Mensch; ist sie aber in den verfälschten Wahrheiten, so erscheint sie wie ein mißgestalteter Mensch. Die Kirche erscheint so infolge ihrer Lehre und infolge des Lebens nach dieser; woraus folgt, daß die Lehre der Kirche ihr Bild ist. Dies kann man auch daraus sehen: jeder Mensch ist sein Gutes und Wahres oder sein Böses und Falsches; dieses und nichts anderes macht den Menschen zum Menschen: folglich ist es die Lehre und das ihr gemäße Leben, was das Bild des Menschen der Kirche ausmacht, das Bild eines schönen Menschen, wenn die Lehre und das ihr gemäße Leben nach den reinen Wahrheiten des Wortes gebildet sind, hingegen das Bild eines mißgestalteten Menschen, wenn sie nach den verfälschten Wahrheiten des Wortes gebildet sind. Der Mensch erscheint auch wirklich in der geistigen Welt wie irgendein Tier, es ist aber sein Trieb, der von Ferne so erscheint; die, welche im Wahren und Guten aus dem Herrn sind, erscheinen wie Lämmer und Tauben, die aber im verfälschten Wahren und im verunreinigten Guten sind, erscheinen wie Nachteulen und Fledermäuse; die in dem von der tätigen Liebe getrennten Glauben sind, wie Drachen und Böcke; die im Falschen aus dem Bösen sind, erscheinen wie Basilisken und Krokodile, und die von dieser Art sind und doch Kirchenlehren befestigt haben, wie fliegende Schlangen. Hieraus kann man sehen, daß die Lehre der Kirche und das ihr gemäße Leben unter dem Bilde des Tieres verstanden wird, das man für die auf Erden Wohnenden machte. Was sich aber weiter mit denen zutrug, die des Tieres Bild anbeteten, sehe man Offb.14/9-11; 19/20; 20/4. Ähnliches wird durch die Bilder im geistigen Sinn bezeichnet: 2Mo.20/4,5; 3Mo.26/1; 5Mo.4/16-18; Jes.2/16; Ez.7/20; 16/17; 23/14-16. Die Götzenbilder und Bildhauerarbeiten bei den Alten waren Bilder ihrer Religion, weswegen durch dieselben das Falsche und Böse der Lehre bezeichnet wurde, Nr. 459.

 

602.    „Und es ward ihm gegeben, dem Bild des Tieres Geist zu geben, damit des Tieres Bild auch rede", Offb.13/15, bedeutet, daß ihnen zugelassen worden sei, jene Lehre durch das Wort zu bestätigen, infolgedessen sie wie eine lebendige gelehrt wird.

 

Es ward gegeben bedeutet, es ward zugelassen; denn alles Falsche der Lehre kommt, wie das Böse des Lebens, durch Zulassung auf, worüber man die »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Vorsehung« Nr. 234-285, 296 nachsehen kann. Durch das Bild des Tieres wird jene Lehre bezeichnet, Nr. 601; dem Bild des Tieres Geist geben bedeutet, dieselbe aus dem Wort belegen, denn nirgend anderswoher hat eine kirchliche Lehre Geist und Leben; damit des Tieres Bild rede, bedeutet, daß sie so wie eine lebendig gemachte gelehrt werde. Daß dies verstanden wird unter dem Bild des Tieres Geist geben, damit es rede, kommt daher, daß in allen Teilen des Wortes Geist und Leben ist; denn der Herr hat das Wort gesprochen, mithin ist Er selbst in demselben; auch hat Er das Wort so gesprochen, daß das einzelne in ihm in Verbindung steht mit dem Himmel, und durch den Himmel mit Ihm selbst; der geistige Sinn in demselben ist es, durch den die Verbindung statthat; weswegen der Herr sagt: „Die Worte, die Ich zu euch rede, sind Geist und Leben": Joh.6/63.

 

603.    „Und macht, daß wer des Tieres Bild nicht anbetet, getötet wird", Offb.13/15, bedeutet, daß sie die Verdammnis über diejenigen aussprechen, die ihre Glaubenslehre nicht als eine heilige Lehre der Kirche anerkennen.

 

Das Bild des Tieres anbeten bedeutet, ihre Glaubenslehre als eine heilige Lehre der Kirche anerkennen; denn anbeten bedeutet, als ein Heiligtum der Kirche anerkennen, Nr. 579, 580, 588, 597, und durch das Bild des Tieres wird jene Lehre bezeichnet, Nr. 601; getötet werden bedeutet, geistig getötet werden, das soviel ist als verdammt werden, Nr. 325 und anderwärts; und weil getötet werden bedeutet, verdammt werden, so bedeutet es auch für einen Ketzer erklärt und von der kirchlichen Gemeinschaft ausgeschlossen werden; denn ein solcher wird in ihren Augen als ein Verdammter angesehen. Dies tun die Gelehrten von der Geistlichkeit, welche die Geheim­lehren der Rechtfertigung auf niederen und höheren Schulen eingesogen haben, besonders diejenigen, die deshalb im Dünkel der Gelehrsamkeit sind: diese verdammen alle, die nicht denken wie sie und werfen, soweit sie es wagen dürfen, Bannstrahlen über sie aus. Ich kann dies anführen, weil die, welche jene Geheimnisse eingesogen hatten und deshalb im Dünkel der Gelehrsamkeit standen, in der geistigen Welt gegen diejenigen, die den Herrn allein anbeten und den bloßen Glauben nicht für das einzige Heilsmittel anerkennen, so sehr erbittert sind, daß sie in grimmigen Zorn geraten und in Wut ausbrechen, sobald sie dieselben sehen, und sobald sie von Ferne die göttliche Sphäre des Herrn und die Sphäre der Liebtätigkeit um dieselben her empfin­den. Weil sie von dieser Art sind, so wird der Drache als der erbittertste Feind von jenen be­schrieben, wie es denn z.B. heißt, daß der Drache vor dem Weibe stand, als sie gebären wollte, um, sobald sie geboren, ihre Frucht zu verschlingen; und daß er aus seinem Munde dem Weibe Wasser nachschoß wie einen Strom, um durch den Strom sie zu ersäufen, und daß er, erzürnt über das Weib, hinging, um Krieg zu führen mit den übrigen von ihrem Samen: Offb.12/4,15,17; daß aus dem Mund des Drachen und aus dem Mund des Tieres und aus dem Mund des falschen Propheten drei unreine Geister, Fröschen ähnlich, hervorgingen, um die Ihrigen zum Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen, zu versammeln: Offb.16/13-16; 19/19,20; 20/8-10, so wie auch, daß das aus dem Abgrund aufsteigende Tier die zwei Zeugen tötete und ihre Leiber auf die Gassen der großen Stadt warf, die geistig Sodom und Ägypten heißt, und daß man nicht gestattete, dieselben in Gräber zu legen: Offb.11/7-9. Nicht gestatten, daß man (sie) in Gräber lege, bedeutet: (sie) als Verdammte verwerfen, Nr. 506.

 

604.    „Und bringt alle, die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Knechte dazu", Offb.13/16, bedeutet alle in dieser Kirche von jedem Stand, von jeder Stufe der Gelehrsamkeit und Wissenschaft und der Einsicht.

 

Unter den Kleinen und Großen werden hier diejenigen verstanden, die in geringerem oder größerem Ansehen stehen, folglich Leute von jedem Stand; unter den Reichen und Armen werden solche verstanden, die mehr oder weniger in die Kenntnisse und Wissenschaften eingedrungen sind, Nr. 206, also Leute von jeder Stufe der Gelehrsamkeit und Wissenschaft; unter den Freien und Knechten werden solche verstanden, die eigenes Urteil haben, und solche, die anderen nachurteilen, Nr. 337, also Leute von jeder Stufe der Einsicht; unter alle, die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Knechte, werden demnach alle in jener Kirche von jedem Stand, von jeder Stufe der Gelehrsamkeit und Wissenschaft und der Einsicht verstanden. Dies im geistigen Sinn.

 

605.    „Daß es ihnen ein Malzeichen an ihrer rechten Hand und an ihrer Stirne geben durfte", Offb.13/16, bedeutet, daß niemand als ein protestantischer Christ anerkannt werde, wenn er nicht jene Lehre gläubig und mit Liebe annimmt.

 

Ein Malzeichen geben bedeutet, als einen protestantischen Christen anerkennen, oder anerkennen, daß er von dem Bekenntnis sei, das in der Lehre gelehrt wird; das Malzeichen ist die Anerkennung sowie auch das Bekenntnis, daß er ein solcher sei; durch die rechte Hand wird alles im Menschen bezeichnet, was zur Macht Seines Verstandes, mithin zum Glauben gehört; denn die rechte Hand bedeutet die Macht des Menschen, Nr. 457; durch die Stirne wird alles im Menschen bezeichnet, was zur Macht seines Willens, mithin zur Liebe gehört, denn die Stirne bezeichnet die Liebe, Nr. 347.

 

606.    „So daß auch niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Malzeichen oder den Namen des Tieres hat oder die Zahl seines Namens", Offb.13/17, bedeutet, daß niemand aus dem Wort lehren, mithin niemand mit einem geistlichen Amt bekleidet, mit dem Lorbeer der Magisterwürde geschmückt, mit dem Doktorhut beschenkt und rechtgläubig genannt werden dürfe, sofern er nicht jene Lehre anerkennt, und auf den Glauben an sie und die Liebe zu ihr oder auf solches schwört, das mit ihr übereinstimmend ist, oder auf solches, das ihr nicht widerspricht.

 

Kaufen und verkaufen bedeutet, sich Kenntnisse, und zwar hier solche, die zu jener Lehre gehören, erwerben und sie lehren, wovon in der Folge. Das Malzeichen bedeutet, daß man als protestantischer Christ anerkannt sei, und bekenne, ein solcher zu sein, Nr. 605. Durch den Namen des Tieres wird die Beschaffenheit der Lehre bezeichnet, durch den Namen die Be­schaffenheit, Nr. 81, 122, 165, 584, und durch das Tier wird die von den Laien, mithin von der ganzen Kirche, angenommene Lehre bezeichnet, Nr. 567, und weil es heißt ,oder den Namen des Tieres', so bedeutet es etwas, was mit ihr übereinstimmt; durch die Zahl wird nämlich die Beschaffenheit einer Sache bezeichnet, Nr. 448; und weil es heißt oder die Zahl seines Namens, so bedeutet es eine Beschaffenheit, die ihr nicht widerstreitet. Es heißt so, weil die Lehre, die durch den Drachen und sein Tier bezeichnet wird, sich nicht gleich ist in den Ländern, in denen Protestanten sind, gleich aber in Rücksicht des Prinzips oder Hauptsatzes, daß der Glaube ohne die Werke des Gesetzes rechtfertige oder seligmache. Daß kaufen und verkaufen, desgleichen Handlung treiben, Geschäfte machen und gewinnen bedeute, sich Kenntnisse erwerben und sie lehren, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Auf, alle Dürstende, geht zu den Wassern hin, und die kein Silber haben, geht, kaufet, esset; gehet, sage Ich, und kaufet ohne Silber Wein und Milch": Jes.55/1.

 

„Umsonst seid ihr verkauft, darum nicht um Silber sollt ihr wieder erkaufet werden": Jes.52/3.

 

„In deiner Weisheit und in deiner Einsicht hattest du dir Schätze gesammelt, und durch deine große Weisheit in deinem Handel dir vermehrt die Schätze": Ez.28/(4),5.

 

Weil durch Tyrus die Kirche in Ansehung der Kenntnisse des Guten und Wahren bezeichnet wird, so heißt es von Tyrus: „Des Meeres Schiffe alle waren da, um deine Handelschaft zu treiben; Tharschisch war deine Händlerin in Silber, Javan, Thubal und Meschech, diese deine Händler handelten mit dir um Menschenseelen; Syrien war deine Händlerin mit Chrysopras; dein Reichtum, deine Handelschaft, deine Markte, und die deine Geschäfte trieben, sollen ins Herz der Meere fallen am Tage deines Falls": Ez.27/9,12,13,16,27.

 

„Heulet, ihr Schiffe Tharschisch, denn verwüstet ist sie, (Thyrus), deren Kaufleute Fürsten, und deren Händler Angesehene der Erde waren": Jes.23/1-8.

 

Ähnliches wird unter Handel treiben verstanden in dem Gleichnis des Herrn von dem Mann, der über Land zog, und seinen Knechten Talente übergab, damit zu handeln und zu gewinnen: Matth.25/14-20; und von jenem anderen, der seinen Knechten zehn Minen übergab, um damit zu handeln: Luk.19/12-26, und von dem in einem Acker verborgenen Schatz, den ein Mensch fand und verbarg, und alles verkaufte und den Acker kaufte: Matth.13/44, und von dem, der schöne Perlen suchte, und, nachdem er eine kostbare gefunden, alles verkaufte, und sie kaufte: Matth. 13/45,46. „So sind geworden, die von deiner Jugend an deine Händler waren, jeder hat aus seiner Gegend sich verirrt; keiner ist, der dich errettete": Jes.47/15, und so in vielen anderen Stellen.

 

607.    „Hier ist Weisheit", Offb.13/18, bedeutet, daß es Sache des Weisen sei, aus dem, was in diesem Kapitel gesagt und erklärt worden, zu sehen und zu erkennen, wie die Lehre und der Glaube der Geistlichen in Ansehung Gottes und der Seligmachung beschaffen sei.

 

Es heißt hier, weil das verstanden wird, was in diesem Kapitel, und zwar besonders, was in ihm vom Tier aus dem Lande gesagt und gezeigt worden, durch das die Lehre und der aus ihr kommende Glaube von Gott und der Seligmachung bei den Geistlichen bezeichnet wird, Nr. 594; denn auf dieses Tier bezieht sich das in diesem Vers Gesagte; und weil es Sache des Weisen oder der Weisheit ist, zu sehen und zu erkennen, wie jene Lehre und der Glaube aus ihr beschaffen ist, so heißt es: Hier ist Weisheit.

 

608.    „Wer Einsicht hat, berechne die Zahl des Tieres", Offb.13/18, bedeutet, daß wer in der Erleuchtung aus dem Herrn ist, die Beschaffenheit der Beweisgründe zu erkennen vermöge, die sie für jene Lehre und jenen Glauben aus dem Wort anführen.

 

Wer Einsicht hat bedeutet, wer vom Herrn in der Erleuchtung ist. Die Zahl berechnen bedeutet, die Beschaffenheit erkennen; durch die Zahl wird die Beschaffenheit bezeichnet, Nr. 348, 364, 448, und berechnen bedeutet erkennen; und weil die Beschaffenheit, die durch die Zahl bezeichnet wird, eine Beschaffenheit in Ansehung des Wahren ist, und alles Wahre der Lehre und des Glaubens der Kirche aus dem Wort ist, so wird die Beschaffenheit der Beweise aus dem Wort darunter verstanden. Dies ist auch die Beschaffenheit, die durch die Zahl Sechshundertsechs­undsechzig bezeichnet wird, wovon gleich nachher.

 

609.    „Denn es ist eines Menschen Zahl", Offb. 13/18, bedeutet die Beschaffenheit des Wortes und daher der Kirche.

 

Durch ,eines Menschen' wird die Weisheit und Einsicht bezeichnet, Nr. 243, hier die Weisheit und Einsicht aus dem Wort; mithin auch das Wort in Rücksicht auf die Weisheit und Einsicht beim Menschen der Kirche; die Kirche selbst erscheint auch vor dem Herrn wie ein Mensch, weswegen auch der Mensch der Kirche seinem Geiste nach im Himmel wie ein Mensch erscheint, gemäß der Beschaffenheit der Kirche aus dem Wort bei ihm. Dies ist es also, was hier durch die Zahl des Menschen bezeichnet wird, denn es folgt auf die Worte: Wer Einsicht hat, berechne die Zahl des Tieres, wodurch bezeichnet wird, daß wer in der Erleuchtung aus dem Herrn ist, die Beschaffenheit der Beweise zu erkennen vermöge, welche die Geistlichen für ihre Lehre und ihren Glauben von Gott und der Seligmachung anführen. Die Beschaffenheit, welche die Kirche von dem Wort erhält, wird auch Nr. 910 und anderwärts durch den Menschen bezeich­net.

 

610.    „Seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig", Offb.13/18, bedeutet die Beschaffenheit, daß alles Wahre des Wortes von ihnen verfälscht worden sei.

 

Durch die Zahl des Tieres wird die Beschaffenheit der Beweisgründe bezeichnet, die sie für ihre Lehre und ihren Glauben aus dem Wort anführen, Nr. 608, 609. Durch sechshundertsechs­undsechzig wird alles Wahre des Guten, und weil dies vom Wort gesagt wird, alles Wahre des Guten im Wort, hier aber dasselbe als verfälscht bezeichnet, denn es ist die Zahl des Tieres. Dies ist die Bedeutung, weil sechs ebensoviel ist als drei mit zwei multipliziert, drei aber das Volle und alles bezeichnet und auf das Wahre bezogen wird, Nr. 505, und zwei die Verbindung des Wahren und Guten bedeutet; und weil sechs entsteht, wenn jene zwei Zahlen miteinander multipliziert werden, so bedeutet es alles Wahre des Guten im Wort; hier dasselbe als verfälscht: daß es auch wirklich von ihnen verfälscht worden sei, sehe man oben Nr. 566. Es wird die Zahl Sechshundert­sechsundsechzig genannt, weil in dieser Zahl sechs dreimal wiederholt wird, und die dreimalige Wiederholung eine Erfüllung oder Vollendung in sich schließt. Die Multiplikation mit hundert, woraus sechshundert, und mit zehn, woraus sechzig entsteht, ändert nichts, wie man oben Nr. 348 sehen kann. Daß sechs das Volle und alles bedeutet, und genannt wird, wo vom Wahren des Guten die Rede ist, kann aus den Stellen im Wort erhellen, in denen diese Zahl vorkommt; allein jene Bedeutung dieser Zahl erscheint nur solchen deutlich, welche die Dinge, von denen ge­handelt wird im geistigen Sinn sehen, wie z.B. in dem, daß der Herr sagt, „daß die Samen, die auf gutes Land fielen und Frucht brachten dreißig, sechzig und hundertfältig": Mark.4/8,20; Matth. 13/8,23.

 

„Daß der Hausvater ausging und Arbeiter in seinen Weinberg mietete um die dritte Stunde und um die sechste Stunde": Matth.20/3,5.

 

„Daß auf dem Tisch in der Stiftshütte die Brote in zwei Reihen geordnet waren, in jeder sechs": 3Mo.24/6.

 

„Daß sechs steinerne Wasserkrüge hingestellt waren, nach der Reinigungssitte der Juden": Joh.2/6.

 

„Daß sechs Zufluchts- oder Freistädte sein sollten": 4Mo.35/6,7; 5Mo.19/1-9.

 

„Daß der Maßstab, mit dem der Engel alle Teile des neuen Tempels und der neuen Stadt maß, sechs Ellen hielt": Ez.40/5.

 

„Daß der Prophet das Wasser nach dem Maß trinken sollte, den sechsten Teil vom Hin": Ez.4/11.

 

„Daß sie als Gabe nehmen sollten ein Sechsteil Epha von dem Chomer Weizen": Ez.45/13.

 

Weil sechs das Volle bedeutet, so ist der Ausdruck entstanden den sechsten Teil nehmen (sextare), wodurch im geistigen Sinn das, was vollständig und ganz ist, bezeichnet wird, wie z.B.: „daß sie ein Sechsteil Epha vom Chomer Gerste nehmen sollten": Ez.45/13, und von Gog: „Ich will zurück dich lenken, und von dir ein Sechsteil nehmen": Ez.39/2, wodurch bezeichnet wird, daß bei ihm alles Wahre des Guten im Wort gänzlich zerstört werden sollte; wer unter Gog verstanden werde, kann man Nr. 859 sehen.

 

611. Diesem will ich folgende Denkwürdigkeit beifügen. Alle, die zum Himmel vorbereitet werden, was in der Geisterwelt geschieht, die in der Mitte zwischen dem Himmel und der Hölle ist, verlangen nach vollbrachter Zeit mit Seufzen nach dem Himmel. Bald werden ihnen auch die Augen geöffnet, und sie sehen einen Weg, der zu irgendeiner Gesellschaft im Himmel führt. Diesen betreten sie und steigen aufwärts, und während des Aufsteigens zeigt sich ein Tor, bei dem ein Hüter steht. Dieser öffnet das Tor, und sie gehen ein. Dann kommt ihnen der Untersuchende entgegen und sagt ihnen im Namen des Vorstehers, sie sollen tiefer hineingehen und untersuchen, ob irgendwo Häuser seien, die sie für die Ihrigen anerkennen; denn für jeden neuen Engel ist auch ein neues Haus da. Finden sie nun dasselbe, so melden sie dies zurück und bleiben daselbst; finden sie dasselbe aber nicht, so kehren sie zurück und sagen, daß sie es nicht gesehen haben. Dann wird von einem Weisen daselbst untersucht, ob das Licht, das in ihnen ist, mit dem Licht, das in der Ges ellschaft ist, übereinstimmt und besonders, ob die Wärme übereinstimmt, denn das Licht des Himmels ist seinem Wesen nach das göttlich Wahre, und die Wärme des Himmels ist ihrem Wesen nach das göttlich Gute, beides ausgehend vom Herrn als der Sonne daselbst. Wenn ein anderes Licht und eine andere Wärme als das Licht und die Wärme in jener Gesellschaft, das heißt, wenn ein anderes Wahres und ein anderes Gutes in ihnen ist, so werden sie nicht aufgenom­men. Sie begeben sich daher von da weg und wandeln auf den zwischen den Gesellschaften im Himmel geöffneten Wegen, und zwar bis sie eine Gesellschaft finden, die mit ihren Gesinnungen völlig übereinstimmend ist, und hier erhalten sie alsdann ihre Wohnung in Ewigkeit; denn hier sind sie unter den Ihrigen wie unter Verwandten und Freunden, die sie auch, weil sie dieselbe Gesinnung haben, von Herzen lieben. Hier sind sie auch in ihres Lebens Seligkeit und in der Wonne, die aus dem Frieden ihrer Seele stammt und ihnen ganz die Brust erfüllt; denn in des Himmels Licht und Wärme liegt unaussprechliches Vergnügen, das sich mitteilt. So geht es mit denen, die Engel werden.

 

Die aber im Bösen und Falschen sind, dürfen, wenn sie Erlaubnis erhalten, auch in den Himmel aufsteigen; allein, sobald sie hineingehen, fangen sie an schwer Atem zu holen, und bald wird ihr Blick verdunkelt und ihr Verstand verfinstert, und ihr Denken hört auf, und der Tod schwebt vor ihren Augen, und so stehen sie wie Klötze da. Dann fängt auch ihr Herz zu schlagen an, ihre Brust wird eng, ihr Gemüt wird von Angst ergriffen und mehr und mehr gequält. Und in diesem Zustand winden sie sich wie eine Schlange, wenn sie ans Feuer gehalten wird, weswegen sie sich von da wegwälzen und in einen Abgrund, der ihnen nun erscheint, hinabstürzen, und auch nicht eher Ruhe haben, als bis sie in der Hölle bei ihresgleichen sind, wo sie Atem holen können und ihr Herz frei schlägt. Nachher hassen sie den Himmel und verwerfen das Wahre und lästern in ihrem Herzen den Herrn, indem sie glauben, daß die Qual und Pein, die sie im Himmel gehabt, von Ihm hergekommen sei. Aus diesem wenigen kann man sehen, wie das Los derer beschaffen ist, die das Wahre für nichts achten, das doch das Licht ausmacht, in dem die Engel des Himmels sind, und die das Gute für nichts achten, das doch die Wärme ausmacht, in der die Engel des Himmels sind. Dann kann man hieraus auch sehen, wie sehr diejenigen irren, die glauben, daß jeder die himmlische Seligkeit genießen könne, wenn er nur in den Himmel eingelassen wird; denn es herrscht heutzutage der Glaube, daß die Aufnahme in den Himmel bloß ein Akt der Barmherzigkeit sei, und daß es sich mit dem, der in den Himmel aufgenommen werde, verhalte wie mit einem, der in der Welt in ein Hochzeitshaus kommt und dann zugleich in die Freuden und Vergnügungen in demselben. Allein sie sollen wissen, daß in der geistigen Welt eine Mitteilung der Triebe besteht, weil der Mensch alsdann ein Geist ist und der Trieb das Leben des Geistes ausmacht und aus ihm auch das Denken hervorgeht und sein Gepräge hat. Ferner, daß die Gleich­heit der Triebe verbindet, die Ungleichheit derselben aber trennt, und daß diese Ungleichheit quält, den Teufel im Himmel und den Engel in der Hölle; ein Grund, warum sie gehörig abge­sondert sind nach den Verschiedenheiten, Mannigfaltigkeiten und Unterschieden der Triebe, die ihrer Liebe eigen sind.

 

Es wurden mir über dreihundert von der Geistlichkeit der protestantischen Welt zu sehen gegeben, die alle gelehrt hießen, weil sie zeigen konnten, daß die Kraft des bloßen Glaubens sich bis zur Rechtfertigung, und einige, daß sich dieselbe noch weiter erstrecke; und weil bei ihnen auch der Glaube war, daß der Himmel bloß eine Einlassung aus Gnaden sei, so erhielten sie die Erlaubnis, in eine Gesellschaft des Himmels aufzusteigen, die jedoch nicht zu den oberen gehörte. Als sie nun zugleich miteinander hinaufstiegen, erschienen sie von Ferne wie Kälber, und wie sie in den Himmel eingingen, wurden sie zwar von den Engeln freundlich aufgenommen, allein als sie mit diesen sich unterredeten, kam sie ein Zittern und nachher ein Schaudern an und zuletzt eine Art von Todesqual, worauf sie sich jählings herabstürzten und im Herabstürzen wie tote Pferde erschienen. Daß sie beim Hinaufsteigen wie Kälber erschienen, kam daher, daß das natürliche Verlangen zu sehen und zu wissen, wenn es überströmt, vermöge der Korrespondenz wie ein Kalb erscheint, und daß sie beim Herabstürzen wie tote Pferde erschienen, kam daher, daß das Verstehen des Wahren im Wort vermöge der Korrespondenz wie ein Pferd erscheint, und das Nichtverstehen des Wahren im Wort wie ein totes Pferd.

 

Unten befanden sich Knaben. Als diese sahen, wie sie herabstiegen und im Herabsteigen die Gestalt toter Pferde erhielten, wandten sie das Gesicht weg und fragten ihren Erzieher, der bei ihnen war: Was bedeutet dies Wunderzeichen, wir haben Menschen, und dann anstatt derselben tote Pferde gesehen, von denen wir, weil wir sie nicht ansehen konnten, unser Gesicht wegge­wandt haben? Lehrer, laß uns nicht an diesem Ort verweilen, sondern weggehen! Wirklich gingen sie auch weg, und der Lehrer unterrichtete sie dann auf dem Wege, was das tote Pferd bedeute. Er sagte: Das Pferd bedeutet das Verständnis des Wortes; alle Pferde, die ihr gesehen, hatten diese Bedeutung; denn wenn ein Mensch über das Wort nachdenkend umhergeht, so erscheint sein Nachdenken von Ferne wie ein Pferd, und zwar wie ein edles und lebendiges, wenn er geistig, wie ein elendes und totes aber, wenn er materiell über das Wort nachdenkt. Da fragten die Knaben: Was heißt geistig und was materiell über das Wort nachdenken? Der Lehrer antwortete: Ich will es euch durch ein Beispiel deutlich machen: Wer denkt nicht, wenn er das Wort liest, an Gott, den Nächsten und den Himmel? Jeder nun, der bei Gott bloß an die Person und nicht an Sein Wesen denkt, der denkt materiell; desgleichen wer beim Nächsten bloß an seine Gestalt und nicht an seine Eigenschaften denkt, der denkt materiell; und wer beim Himmel bloß an einen Ort und nicht an die Liebe und Weisheit denkt, aus denen der Himmel besteht, der denkt auch materiell. Da erwiderten die Knaben: Wir haben bei Gott an die Person, beim Nächsten an die Gestalt, daß er ein Mensch sei, und beim Himmel an den Ort gedacht, sind wir deswegen, wenn wir das Wort lasen, jemanden als tote Pferde erschienen? Der Lehrer sagte: Nein, ihr seid noch Knaben und könnt nicht anders, ich habe aber eine Begierde zu wissen und zu verstehen bei euch wahr­genommen, und weil diese geistig ist, so habt ihr auch geistig gedacht. Allein ich will zu dem vorigen, was ich gesagt, zurückkehren, daß nämlich wer materiell denkt, wenn er das Wort liest, oder über das Wort nachdenkt, von Ferne wie ein totes Pferd, wer aber geistig denkt, wie ein lebendiges Pferd erscheine, und daß derjenige materiell von Gott und von der Dreieinheit Gottes denkt, der bloß an die Person und nicht an das Wesen denkt; denn es gibt mehrere Eigenschaften des göttlichen Wesens, als die Allmacht, Allwissenheit, Allgegenwart, Barmherzigkeit, Gnade, Ewigkeit und andere; und es gibt Eigenschaften, die aus dem göttlichen Wesen hervorgehen, nämlich die Schöpfung und Erhaltung, die Seligmachung und Erlösung, die Erleuchtung und Belehrung. Jeder nun, der bei Gott bloß an die Person denkt, macht drei Götter, und sagt, daß der eine Gott Schöpfer und Erhalter, der andere Seligmacher und Erlöser, und der dritte Erleuchter und Lehrer sei; jeder hingegen, der bei Gott an das Wesen denkt, macht Gott zu Einem, und sagt: Gott hat uns erschaffen und erhält uns, Er hat uns erlöst und macht uns selig, Er erleuchtet und unterrichtet uns. Daher kommt es, daß die, welche bei der Dreieinheit Gottes an die Person und somit materiell denken, in den Vorstellungen ihres Denkens, das materiell ist, aus dem einen Gott notwendig drei machen müssen, wobei sie jedoch wider ihr Denken gehalten werden zu sagen, daß jeder an allen Eigenschaften teilnehme, und dies einzig darum, weil sie wie durch einen Schleier bei Gott auch an Sein Wesen gedacht haben. Darum, meine Kinder! denket bei Gott an das Wesen und diesem gemäß an die Person, nicht aber an die Person und dieser gemäß an das Wesen; denn der Person gemäß sich das Wesen denken heißt, materiell auch vom Wesen denken, hingegen dem Wesen gemäß sich die Person denken heißt, geistig auch von der Person denken. Weil die alten Heiden materiell von Gott und auch von Gottes Eigenschaften dachten, so bildeten sie sich nicht nur drei, sondern mehr Götter bis gegen hundert. Wisset, daß das Materielle keinen Einfluß hat in das Geistige, sondern das Geistige in das Materielle. Ebenso ist es, wenn man sich den Nächsten bloß nach seiner Gestalt und nicht nach seinen Eigenschaften denkt, desgleichen wenn man sich den Himmel bloß nach dem Ort und nicht nach der Liebe und Weisheit denkt, durch die er Himmel ist. So verhält es sich mit allem und jedem, was im Wort steht; weswegen wer eine materielle Vorstellung von Gott und auch vom Nächsten und vom Himmel unterhält, in demselben nichts verstehen kann; das Wort ist ihm ein toter Buchstabe, und wenn er es liest oder über dasselbe nachdenkt, so erscheint er von Ferne wie ein totes Pferd. Die, welche ihr aus dem Himmel herabkommen sahet und die vor euren Augen wie zu toten Pferden wurden, waren solche, die das Auge der Vernunft bei sich und anderen durch den eigenen Grundsatz verschlossen hatten, daß man den Verstand gefangennehmen müsse unter den Gehorsam ihres Glaubens, nicht beden­kend, daß der aus Religion verschlossene Verstand blind ist wie ein Maulwurf und bloß Finsternis in ihm ist, ja eine Finsternis, die alles geistige Licht von sich stößt, gegen den Einfluß vom Herrn und aus dem Himmel sich sträubt, und ihm im Fleischlich-Sinnlichen weit unter dem Gebiet der Vernunft in Glaubenssachen einen Riegel vorschiebt, das heißt, ihn neben die Nase setzt und in deren Knorpel festhält, aus dem er hernach die geistigen Dinge nicht einmal mehr riechen kann. Daher dann einige so geworden sind, daß sie in Ohnmacht fallen, sobald sie einen Geruch von geistigen Dingen empfinden; unter dem Geruch aber verstehe ich eine Wahrnehmung. Dies sind die, welche aus Gott drei machen; sie sagen zwar, daß dem Wesen nach Gott einer sei, allein wenn sie ihrem Glauben gemäß beten, daß nämlich Gott der Vater Sich um des Sohnes willen erbarmen und den Heiligen Geist senden möchte, so machen sie offenbar drei Götter; sie können auch nicht anders; denn sie beten zu dem einen, daß er sich um des anderen willen erbarmen und den dritten senden möchte. Auf dieses lehrte sie ihr Lehrer vom Herrn, daß Er der eine Gott sei, in Dem die göttliche Dreieinheit ist.

 

 

 


(14)

 

Vierzehntes Kapitel

 

 

1.         Und ich sah, und siehe das Lamm stand auf dem Berge Sion, und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die den Namen Seines Vaters auf ihren Stirnen geschrieben trugen.

 

2.         Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel wie vieler Wasser Stimme, und wie die Stimme eines großen Donners, und eine Stimme hörte ich von Harfenspielern spielend auf ihren Harfen.

 

3.         Und sie sangen wie ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier Tieren und den Ältesten; und niemand konnte das Lied lernen, als jene hundertvierundvierzigtausend Erkaufte von der Erde.

 

4.         Diese sind es, die sich mit Weibern nicht befleckt haben; denn sie sind Jungfrauen. Sie sind es, die dem Lamme nachfolgen, wohin es geht. Sie wurden erkauft von den Menschen, als Erstlinge Gott und dem Lamme.

 

5.         Und in ihrem Mund ward kein Trug erfunden; denn sie sind unbefleckt vor dem Thron Gottes.

 

6.         Und ich sah einen anderen Engel inmitten des Himmels fliegen, der ein ewiges Evangeli­um hatte, es zu verkündigen den auf Erden Wohnenden, und alle Völkerschaften und Stämmen und Sprachen und Völkern.

 

7.         Rufend mit starker Stimme: Fürchtet Gott und gebet Ihm Herrlichkeit; denn die Stunde Seines Gerichts ist gekommen, und betet Ihn an, Der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat.

 

8.         Und ein anderer Engel folgte und rief: Gefallen, gefallen ist Babylon, jene große Stadt! Denn mit dem Wein des Zorns ihrer Hurerei hat sie getränkt alle Völkerschaften.

 

9.         Und ein dritter Engel folgte ihnen und rief mit starker Stimme: Wenn jemand das Tier anbetet und sein Bild, und nimmt das Malzeichen an seine Stirn und an seine Hand,

 

10.       So wird auch er trinken vom Zornwein Gottes, der mit Lauterem gemischt ist im Becher Seines Grimms, und wird gequält werden mit Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamme.

 

11.       Und der Rauch ihrer Qual wird aufsteigen in die Zeitläufe der Zeitläufe, und es werden keine Ruhe haben Tag und Nacht, die das Tier angebetet und sein Bild, und so jemand das Malzeichen seines Namens angenommen hat.

 

12.       Hier ist Geduld der Heiligen, hier sind die Gottes Gebote halten und den Glauben Jesu Christi.

 

13.       Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel zu mir sagen: Schreibe: selig sind die Toten, die im Herrn sterben von nun an; ja, der Geist spricht, daß sie ruhen sollen von ihren Arbeiten; denn ihre Werke folgen ihnen nach.

 

14.       Und ich sah, und siehe eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß Einer, Der dem Menschsohne glich und auf Seinem Haupt eine goldene Krone hatte und in Seiner Hand eine scharfe Sichel.

 

15.       Und ein anderer Engel ging aus dem Tempel und rief mit lauter Stimme dem auf der Wolke Sitzenden zu: Schlag an mit Deiner Sichel und ernte; denn die Stunde zu ernten ist für Dich gekommen, denn die Ernte der Erde ist dürr geworden.

 

16.       Und Der auf der Wolke saß, schlug Seine Sichel an die Erde, und die Erde ward geerntet.

 

17.       Und ein anderer Engel ging aus dem Tempel, der im Himmel war, und auch er hatte eine scharfe Sichel.

 

18.       Und ein anderer Engel ging vom Altar aus, und hatte Gewalt über das Feuer, und rief dem, der die scharfe Sichel hatte, mit lauter Stimme zu und sprach: Schlage deine scharfe Sichel an, und schneide die Trauben des Weinstocks der Erde, denn seine Beeren sind reif geworden.

 

19.       Und der Engel schlug seine Sichel an an die Erde und schnitt den Weinstock der Erde und warf ihn in die große Kelter des Zornes Gottes.

 

20. Und gekeltert ward die Kelter außerhalb der Stadt, und es ging Blut aus der Kelter bis an die Zügel der Pferde, tausendsechshundert Stadien weit.

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

Vom neuen christlichen Himmel; derselbe wird beschrieben von V. 1-5. Verkündigung der frohen Botschaft von der Ankunft des Herrn, und von der neuen Kirche alsdann, V. 6,7,13. Ermahnung, daß man abgehen solle von dem von der tätigen Liebe getrennten Glauben, in dem die heutige Kirche steht, V. 9-12. Prüfung der letzteren und Offenbarmachung, daß ihre Werke böse seien, V. 14-20.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Und ich sah, und siehe das Lamm stand auf dem Berge Sion, und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, bedeutet, daß der Herr jetzt in dem neuen Himmel aus den Christen sei, die Ihn als Gott des Himmels und der Erde anerkannten, und in den Wahrheiten der Religionslehre aus Ihm durch das Wort waren; - die den Namen Seines Vaters auf ihren Stirnen hatten, bedeutet, daß bei ihnen Anerkennung des Göttlichen und des Göttlich-Menschlichen des Herrn sei.

 

(V. 2) Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel wie vieler Wasser Stimme, bedeutet, den Herrn sprechend durch den neuen Himmel aus den göttlichen Wahrheiten; - und wie die Stimme eines großen Donners, bedeutet, und aus der göttlichen Liebe; - und ich hörte eine Stimme von Harfenspielern, spielend auf ihren Harfen, bedeutet, das aus der Fröhlichkeit des Herzens kom­mende Bekenntnis des Herrn von seiten der geistigen Engel in den unteren Himmeln.

 

(V. 3) Und sie sangen wie ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier Tieren und vor den Ältesten, bedeutet, die Lobpreisung und Verherrlichung des Herrn vor Ihm und vor den Engeln der oberen Himmel; - und niemand konnte das Lied lernen außer die hundertvierundvierzigtausend, bedeutet, daß von den Christen keine anderen, als die, welche vom Herrn in diesen neuen Himmel aufgenommen worden, einsehen und anerkennen konnten, daß der Herr allein der Gott des Himmels und der Erde sei; - Erkaufte von der Erde, bedeutet, daß es die seien, die in der Welt vom Herrn wiedergeboren und so erlöst werden konnten.

 

(V. 4) Diese sind es, die sich mit Weibern nicht befleckt haben, denn sie sind Jungfrauen, bedeutet, daß sie die Wahrheiten der Kirche nicht geschändet, sie nicht mit falschen Glaubens­lehren verunreinigt, sondern das Wahre, weil es wahr ist, geliebt haben; - sie sind es, die dem Lamme nachfolgen, wohin es geht, bedeutet, daß sie mit dem Herrn verbunden seien durch die Liebe und den Glauben an Ihn, weil sie nach Seinen Geboten gelebt haben; - und sie wurden erkauft aus den Menschen, bedeutet hier das Nämliche wie oben; - als Erstlinge, Gott und dem Lamme, bedeutet, das Anfängliche des christlichen Himmels, welcher anerkennt, daß ein Gott ist, in Dem eine Dreieinheit ist, und daß der Herr dieser Gott ist.

 

(V. 5) Und in ihrem Mund ward kein Trug erfunden, bedeutet, daß sie nicht mit List und Absicht reden, noch (andere) für das Falsche und Böse einnehmen; - denn sie sind unbefleckt vor Gottes Thron, bedeutet, weil sie im Wahren aus dem Guten vom Herrn sind.

 

(V. 6) Und ich sah einen anderen Engel inmitten des Himmels fliegen, der ein ewiges Evangelium hatte, es zu verkündigen den auf Erden Wohnenden, bedeutet, die Verkündigung der Ankunft des Herrn und der neuen Kirche, die von Ihm aus dem Himmel herabsteigen soll; - und allen Völkerschaften und Stämmen und Sprachen und Völkern, bedeutet, allen, die aus Religion im Guten sind und durch die Religionslehre im Wahren.

 

(V. 7) Rufend mit starker Stimme: Fürchtet Gott, bedeutet, die Ermahnung, nichts Böses zu tun, weil es wider den Herrn ist; - und gebet Ihm Herrlichkeit, denn die Stunde Seines Gerichts ist gekommen, bedeutet, die Anerkennung und das Bekenntnis, daß alles Wahre des Wortes vom Herrn sei, und jeder Mensch nach demselben werde gerichtet werden; - und betet Ihn an, Der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat, bedeutet, daß der Herr allein verehrt werden solle, weil Er allein Schöpfer, Heiland und Erlöser ist, und aus Ihm allein der Himmel der Engel und die Kirche und alles in ihnen ist.

 

(V. 8) Und ein anderer Engel folgte und rief: Gefallen, gefallen ist Babylon, die große Stadt, bedeutet, daß nun die römisch-katholische Religion in Rücksicht ihrer Grundsätze und Lehren zerstört worden sei; - denn mit dem Wein des Zornes ihrer Hurerei hat sie getränkt alle Völker­schaften, bedeutet, weil sie durch Entheiligung des Wortes und durch Schändung des Guten und Wahren der Kirche alle verführt hat, die sie ihrer Herrschaft unterwerfen konnte.

 

(V. 9) Und ein dritter Engel folgte ihnen und rief mit lauter Stimme, bedeutet weiteres vom Herrn über die, welche in dem von der tätigen Liebe getrennten Glauben stehen; - so jemand das Tier anbetet und sein Bild, und nimmt das Malzeichen an seine Stirn und an seine Hand, bedeutet, wer die Lehre von der Rechtfertigung und Seligmachung durch den bloßen Glauben anerkennt und annimmt und sich in ihr bestärkt und nach ihr lebt.

 

(V. 10) So wird auch er trinken vom Zornwein Gottes, der mit lauterem gemischt ist im Becher Seines Grimmes, bedeutet, daß sie das Gute und Wahre des Wortes verfälschen, und nachdem sie es verfälscht, es ins Leben übergehen lassen; - und wird gequält werden mit Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und dem Lamm, (V. 11) und der Rauch ihrer Qual wird aufsteigen in die Zeitläufe der Zeitläufe, bedeutet, die Liebe zu sich und zur Welt und die aus diesen entspringenden Begierden, sowie den Stolz auf eigene Einsicht und die Qual in der Hölle, die hieraus entstehen; - und es werden keine Ruhe haben Tag und Nacht, die das Tier anbeten und sein Bild, und wer das Malzeichen seines Namens angenommen hat, bedeutet, den Zustand beständiger Unseligkeit bei denen, die jenen Glauben anerkennen und annehmen, ihn bestätigen und nach ihm leben.

 

(V. 12) Hier ist Geduld der Heiligen, hier sind die Gottes Gebote halten und den Glauben Jesu, bedeutet, daß der Mensch der Kirche des Herrn durch Versuchungen, die von jenen her­kommen, geprüft werde, wie er beschaffen sei in Ansehung des Lebens nach den Geboten des Wortes und in Ansehung des Glaubens an den Herrn.

 

(V. 13) Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel zu mir sagen: (Schreibe:) Selig sind die Toten, die im Herrn sterben von nun an, bedeutet, eine vom Herrn gegebene Weissagung betref­fend des Zustandes derer nach dem Tode, die zu Seiner neuen Kirche gehören werden, daß sie das ewige Leben und die ewige Seligkeit haben werden; - ja, der Geist spricht, daß sie ruhen sollen von ihren Arbeiten, bedeutet, daß das göttlich Wahre des Wortes lehre, daß die, welche deshalb ihre Seele ängstigen und ihr Fleisch kreuzigen, den Frieden im Herrn haben werden; - denn ihre Werke folgen ihnen nach, bedeutet, so wie sie geliebt und geglaubt und demgemäß gehandelt und geredet haben.

 

(V. 14) Und ich sah, und siehe eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß Einer, Der dem Menschensohne glich, bedeutet, den Herrn in Ansehung des Wortes; - und auf Seinem Haupt eine goldene Krone hatte und in Seiner Hand eine scharfe Sichel, bedeutet, die göttliche Weisheit aus Seiner göttlichen Liebe und das göttlich Wahre des Wortes.

 

(V. 15) Und ein anderer Engel ging aus dem Tempel, bedeutet, den Himmel der Engel; - und rief mit lauter Stimme dem auf der Wolke Sitzenden zu: Lege Deine Sichel an und ernte, denn die Stunde zu ernten ist für Dich gekommen, denn die Ernte der Erde ist dürr geworden, bedeutet, das Gebet der Engel des Himmels zum Herrn, daß Er ein Ende mache und Gericht halte, weil der letzte Zustand der Kirche jetzt da sei.

 

(V. 16) Und Der auf der Wolke saß, schlug Seine Sichel an, und die Erde ward geerntet, bedeutet, das Ende der Kirche, weil nichts göttlich Wahres mehr in ihr ist.

 

(V. 17) Und ein anderer Engel ging aus dem Tempel, der im Himmel war, und auch er hatte eine scharfe Sichel, bedeutet, die Himmel des geistigen Reiches des Herrn, und das göttlich Wahre des Wortes bei ihnen.

 

(V. 18) Und ein anderer Engel ging vom Altar aus, und hatte Gewalt über das Feuer, bedeu­tet, die Himmel des himmlischen Reiches des Herrn, die im Guten der Liebe vom Herrn sind; - und rief dem, der die scharfe Sichel hatte, mit lauter Stimme zu und sprach: Schlage deine scharfe Sichel an und schneide die Trauben des Weinstocks der Erde, bedeutet, die aus dem Guten Seiner Liebe durch das göttlich Wahre Seines Wortes hervorgehende Einwirkung des Herrn in die Werke der Nächstenliebe und des Glaubens bei den Menschen der christlichen Kirche; - denn seine Beeren sind reif geworden, bedeutet, weil der letzte Zustand der christlichen Kirche da sei.

 

(V. 19) Und der Engel schlug seine Sichel an das Land und schnitt den Weinstock der Erde, bedeutet, das Ende der heutigen christlichen Kirche; - und warf ihn in die große Kelter der Zornes Gottes, bedeutet, die Prüfung der Beschaffenheit ihrer Werke, daß sie böse seien.

 

(V. 20) Und gekeltert ward die Kelter außerhalb der Stadt, bedeutet, daß die aus der kirch­lichen Glaubenslehre hervorgehenden Werke in Rücksicht ihrer Beschaffenheit nach den gött­lichen Wahrheiten des Wortes geprüft worden seien; - und es ging Blut aus der Kelter bis an die Zügel der Pferde, bedeutet, daß dem Wort durch verderbliche Verfälschungen des Wahren Gewalt angetan, und daher der Verstand so verschlossen worden sei, daß der Mensch kaum mehr vom Herrn unterrichtet und so durch die göttlichen Wahrheiten geführt werden kann; - tausendsechs­hundert Stadien weit, bedeutet, lauter Falsches des Bösen.

 

 

Auslegung

 

612. „Und ich sah, und siehe das Lamm stand auf dem Berge Sion, und mit ihm hundertvierundvierzigtausend", Offb.14/1, bedeutet, daß der Herr jetzt in dem neuen Himmel sei, der aus solchen in den christlichen Kirchen gesammelt worden, die den Herrn allein als Gott des Himmels und der Erde anerkannten, und in den Wahrheiten der Lehre aus dem Guten der Liebe von Ihm durch das Wort waren.

 

Ich sah, bedeutet dies, und was in diesem Kapitel folgt. Unter dem Lamm wird der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen verstanden, Nr. 269, 271; durch den Berg Sion wird der Himmel bezeichnet, in dem diejenigen sind, die in der Liebe zum Herrn stehen, wovon in der Folge; die hundertvierundvierzigtausend bedeuten alle, die den Herrn allein als Gott des Himmels und der Erde anerkennen, und in den Wahrheiten der Lehre aus dem Guten der Liebe von Ihm durch das Wort sind, Nr. 348f. Von ihnen war in Offb. Kap.7 die Rede. Allein dort hieß es, daß sie an ihren Stirnen bezeichnet, also von den übrigen unterschieden und abgesondert waren, hier aber heißt es, daß sie in eines versammelt seien, und aus ihnen der Himmel besteht. Der Himmel, von dem hier die Rede ist, ist derjenige Himmel, der aus den Christen, die zur Zeit des Herrn in der Welt gelebt hatten, und aus solchen gesammelt wurde, die von da an zu dem Herrn allein gebetet und nach Seinen Geboten im Wort gelebt hatten, indem sie das Böse als Sünde gegen Gott flohen. Dieser Himmel ist der neue Himmel, aus dem das heilige Jerusalem, d.i. die neue Kirche auf Erden herabsteigen wird: Offb.21/1,2; die Himmel vor der Ankunft des Herrn aber sind über jenem, und heißen die alten Himmel, in denen auch alle den Herrn allein als Gott des Himmels und der Erde anerkennen. Diese Himmel stehen mit jenem neuen Himmel durch Einfluß in Verbindung. Es ist bekannt, daß durch das Land Kanaan die Kirche bezeichnet wird, weil in ihm das Wort war, und durch dieses der Herr bekannt war. Ferner daß in der Mitte desselben die Stadt Sion und unter dieser die Stadt Jerusalem lag, beide auf einem Berg, weswegen durch Sion und Jerusalem das Innerste der Kirche bezeichnet wurde; und weil die Kirche in den Himmeln eins ausmacht mit der Kirche auf Erden, so wird unter Sion und Jerusalem die Kirche überall ver­standen, unter Sion jedoch die Kirche in Ansehung der Liebe, und unter Jerusalem die Kirche in Ansehung der Lehre aus ihr. Sie heißt der Berg Sion, weil durch den Berg die Liebe bezeichnet wird, Nr. 336. Daß durch den Berg Sion der Himmel und die Kirche bezeichnet werden, in denen der Herr allein verehrt wird, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Ich habe Meinen König gesalbt über Sion; Kunde will ich geben von dem Beschlossenen:

 

Mein Sohn bist du; Ich habe heute dich gezeugt, Ich will die Völkerschaften dir zum Erbe geben: so küsset denn den Sohn, daß er nicht zürnet und ihr nicht umkommt: selig alle, die auf ihn vertrauen!": Ps.2/6-8,12.

 

„Besteige einen hohen Berg, Sion, du Heilverkünderin! sprich, siehe der Herr Jehovah kommt mit Stärke!": Jes.40/9,10.

 

„Frohlocke sehr, du Tochter Sions! sieh dein König kommt zur dir, gerecht ist Er und ein Erretter": Sach.9/9; Matth.21/2,4,5; Joh.12/14,15.

 

„Laut ruf und juble, Bewohnerin Sions! denn groß in deiner Mitte ist der Heilige Israels": Jes.12/6.

 

„Die Erlösten Jehovahs sollen zurück nach Sion kehren mit Gesang"': Jes.35/10.

 

„Juble und sei fröhlich, Tochter Sions, siehe, Ich komme, um in deiner Mitte zu wohnen": Sach.2/14,15.

 

„Wer wird Israels Heil in Sion geben?": Ps.14/7; 53/7.

 

„Der Herr Jehovah wird in Sion einen Prüfstein setzen, und lösen soll sich euer Bündnis mit dem Tod": Jes.28/16-18.

 

„Mein Heil wird nicht verziehen, in Sion will Ich Heil verleihen": Jes.46/13.

 

„Dann wird für Sion ein Erlöser kommen": Jes.59/20.

 

„Jehovah Zebaoth wird herrschen auf dem Berge Sion": Jes.24/23.

 

„Es liebt Jehovah Sions Tore mehr als alle Wohnungen Jakobs; Herrliches soll man in dir verkündigen, Stadt Gottes! Dieser ist allda geboren, alle meine Quellen sind in dir": Ps.87/1-7.

 

„Erwählt hat Jehovah Sion, zum Sitz es Sich begehret: hier ist Meine Ruhe in Ewigkeit, hier will Ich wohnen": Ps.132/13,14.

 

„Die Söhne Sions sollen jauchzen ob ihres Königs": Ps.149/2,3.

 

„Stehe auf Jehovah und erbarme Sions dich, es kommt die festgesetzte Zeit, verkünden wird man in Sion des Jehovah Namen, wenn sich versammeln Völker insgesamt, und Königreiche zu dem Dienst Jehovahs": Ps.102/14-17,22,23.

 

„Hervor aus Sion wird Gott glänzen, kommen wird unser Gott, und rufen wird Er zu dem Himmel oben und zur Erde: Sammelt mir Meine Heiligen": Ps.50/1-5.

 

So auch anderwärts, als: Jes.1/27; 4/3,5; 31/4,9; 33/5,20; 37/22; 52/1; 64/9,(10); Jer.6/2; Klg.4/2; Am. 1/2; Mi.3/10,12; 4/1-3,7,8; Ze.3/14,15; Joel 4/16,17,21; Sach.8/3; Ps.20/3,6; 48/3,4,12-15; 76/3; 78/68; 110/1,2; 99/2,4; 126/1; 128/5,6; 134/3; 135/20,(21); 146/10; 149/2,4.

 

In vielen Stellen wird die Jungfrau und die Tochter Sions genannt, worunter nicht eine Jungfrau oder eine Tochter daselbst, sondern die Kirche in Rücksicht der Liebe zum Guten und Wahren verstanden wird, gerade wie unter der Braut des Lammes: Offb.21/2,9; 22/17. Die Jungfrau und die Tochter Sions bedeuten die Kirche des Herrn in folgenden Stellen: Jes.1/8; 3/16­26; 4/4; 10/32; 16/1; 37/22; 52/2; 62/11; Jer.4/31; 6/2,23; Klg.1/6; 2/1,4,8,10,13,18; 4/22; Mi.1/13; 4/8,10,13; Ze.3/14; Sach.2/10,14; 9/9; Ps.9/15 und anderwärts.

 

613. „Die den Namen Seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen", Offb.14/1, bedeutet die Anerkennung des Göttlichen und des Göttlich-Menschlichen aus Liebe und Glauben bei ihnen.

 

Unter dem Namen des Vaters wird der Herr dem Göttlichen nach von dem (Er ist, a Quo), und das der Vater heißt, und zugleich dem Göttlich-Menschlichen nach, das der Sohn heißt, verstanden, weil sie eins sind und eine Person, vereint wie Seele und Leib; weswegen im Himmel unter Gott dem Vater kein anderer als der Herr verstanden und der Herr im Himmel auch Vater genannt wird; daß es hier heißt, der Name des Vaters an ihren Stirnen, kommt auch daher, daß unter dem Vater das göttlich Gute der göttlichen Liebe des Herrn verstanden wird, das im Wort der Evangelisten überall unter dem Vater verstanden wird, wenn Er vom Herrn genannt wird, und das göttliche Wahre der göttlichen Weisheit unter dem Sohn, welche beide wie die Seele mit dem Leib und der Leib mit der Seele vereinigt wurden, als der Herr Sein Menschliches verherrlichte; (man sehe Nr. 21, 170); und weil sie eins sind, so heißt es anderwärts, der Name Gottesund des Lammes an ihren Stirnen: Offb.22/4; von denen aber, von denen hier die Rede ist, heißt es, daß sie den Namen des Vaters an ihren Stirnen haben, weil unter den hundertvierundvierzigtausend Versiegelten aus den zwölf Stämmen Israels die Engel der oberen Himmel verstanden werden, die alle im Guten der himmlischen Liebe sind, und unter dem Vater, wie gesagt, dieses Gute ver­standen wird. Daß die Engel, von denen hier gehandelt wird, Engel der oberen Himmel seien, sehe man in der Auslegung des 7. Kapitels, besonders in Nr. 362 daselbst. An ihren Stirnen geschrieben bedeutet, die Anerkennung aus Liebe und Glauben in ihnen; geschrieben oder angeschrieben bedeutet, die Anerkennung in ihnen, und die Stirne bedeutet, die Liebe und die Einsicht oder den Glauben aus ihr, Nr. 347, 605. Daß das Göttliche, das der Vater heißt, und das Göttlich-Menschliche, das der Sohn heißt, eins seien, wie Seele und Leib, und daß man folglich zum Herrn nach Seinem Göttlich-Menschlichen beten müsse, und daß man so und nicht anders zu dem Göttlichen bete, das der Vater heißt, kann aus so vielen Stellen im Wort erhellen, daß sie, wollte man sie anführen, ganze Bogen füllen würden; in einiger Menge sind sie angeführt worden in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 29-36, 38-45f, wovon hier bloß einige zur Bestätigung angeführt werden sollen, und zwar:

 

„Der Engel sprach zu Maria: Siehe, du wirst schwanger werden, und einen Sohn gebären, und Seinen Namen Jesus nennen. Dieser wird groß sein, und ein Sohn des Höchsten genannt werden; Maria aber sprach: Wie wird dies geschehen, da ich von keinem Manne weiß? Der Engel antwortete: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten, darum das Heilige, das aus dir geboren wird, Gottes Sohn genannt werden wird": Luk.1/(31),34,38.

 

„Ein Engel des Herrn erschien dem Joseph im Traum und sprach: Scheue dich nicht, Maria, deine Verlobte, zu dir zu nehmen, denn was in ihr erzeugt ist, ist vom Heiligen Geist; und Joseph erkannte sie nicht, bis sie ihren ersten Sohn geboren hatte": Matth.1/20,25.

 

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort, und das Wort ward Fleisch, und wir sahen seine Herrlichkeit, wie die Herrlichkeit des Eingeborenen vom Vater": Joh.1/1,2,14.

 

„Die Juden suchten Jesum zu töten, weil Er Gott als Seinen eigenen Vater genannt hatte, Sich selbst Gott gleichmachend: Jesus antwortete, was der Vater tut, das tut auf gleiche Weise auch der Sohn; wie der Vater die Toten erweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche Er will: Amen, Ich sage euch, es wird die Stunde kommen, da die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören, und die sie hören, leben werden": Joh.5/18-26.

 

„Wie der Vater das Leben in Sich selber hat, so hat Er auch dem Sohn gegeben, das Leben in Sich selbst zu haben": Joh.5/26.

 

„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater außer durch Mich; hättet ihr Mich erkannt, so hättet ihr auch Meinen Vater erkannt, und von nun an habt ihr Ihn erkannt und Ihn gesehen. Philippus spricht zu Ihm, zeige uns den Vater. Jesus sprach zu ihm: Schon so lange Zeit bin Ich bei euch, und du kennst Mich nicht, Philippus? Wer Mich gesehen, hat den Vater gesehen, wie sprichst du denn, zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, daß Ich im Vater bin und der Vater in Mir ist? Glaubet Mir, daß Ich im Vater bin, und der Vater in Mir ist": Joh.14/6-11.

 

„Ich gebe das ewige Leben Meinen Schafen: Ich und der Vater sind eins. Und die Juden wurden unwillig darüber, daß Er Sich selbst zu Gott machte, da sprach Er: Ich tue die Werke des Vaters, glaubet den Werken, damit ihr erkennt, und glaubt, daß der Vater in Mir ist, und Ich im Vater bin": Joh.10/28-38.

 

„Wer Mich sieht, sieht Ihn, Der Mich gesandt hat": Joh.12/45.

 

„Alles, was der Vater hat, ist Mein": Joh.16/15.

 

„Daß der Vater alles in Seine Hände gegeben habe": Joh.13/3.

 

„Vater, Du hast Mir Gewalt über alles Fleisch gegeben; dies ist das ewige Leben, daß sie Dich, den alleinigen Gott, und Den Du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen: alles, was Mein ist, ist Dein, und alles, was Dein ist, ist Mein": Joh.17/2,3,10.

 

„Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden": Matth28/18.

 

„Was ihr den Vater bitten werdet in Meinem Namen, das will Ich tun, und Ich werde es tun": Joh.14/13,14.

 

„Der Geist der Wahrheit wird nicht aus sich selbst reden, sondern von dem Meinigen wird er es nehmen, und euch verkündigen": Joh.16/13,14.

 

„Wer in Mir bleibt, und Ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne Mich könnt ihr nichts tun": Joh.15/5 außer anderen Stellen.

 

Es sind deren noch mehrere im Alten Testament, von denen auch einige angeführt werden sollen:

 

„Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt, auf Dessen Schulter die Herrschaft ist, und Seinen Namen wird man nennen Wunderbar, Rat, Gott, Held, Vater der Ewigkeit, des Friedens Fürst": Jes.9/5.

 

„Die Jungfrau wird empfangen einen Sohn, und Seinen Namen wird man nennen Gott mit uns": Jes.7/14.

 

„Siehe die Tage kommen, da Ich dem David einen gerechten Sproß erwecken werde, Der als König herrschen wird; und dies soll sein Sein Name, den man Ihm geben wird, Jehovah unsere Gerechtigkeit": Jer.23/5,6; 33/15,16.

 

„Dann an jenem Tage wird man sprechen: Siehe! dies ist unser Gott, Den wir erwartet haben, daß Er uns befreie, (dies ist) Jehovah, Den wir erwarteten: Frohlocken laßt uns, und uns freuen Seines Heils!": Jes.25/9.

 

„Nur allein bei Dir ist Gott, und außer Ihm kein anderer Gott. Wahrhaftig Du bist ein verborgener Gott, Gott Israels, Du Heiland!": Jes.45/14,15.

 

„Bin Ich nicht Jehovah, und außer Mir kein Gott mehr? Kein gerechter Gott und Heiland ist außer Mir": Jes.45/21,22.

 

„Ich Jehovah, und außer Mir ist kein Erretter": Jes.43/11.

 

„Ich Jehovah bin dein Gott, und außer Mir sollst keinen Gott du anerkennen, außer Mir ist kein Erretter": Hos.13/4.

 

„Du, Jehovah unser Vater, unser Erlöser ist von Ewigkeit Dein Name": Jes.63/16.

 

„So sprach der König Israels, und sein Erlöser Jehovah Zebaoth, Ich bin der Erste und der Letzte, und kein Gott ist außer Mir": Jes.44/2,(6).

 

„So sprach Jehovah, dein Erlöser, Ich Jehovah mache alles, von Mir selbst allein": Jes.44/24.

 

„So sprach Jehovah, dein Erlöser, der Heilige Israels, Ich bin Jehovah, dein Gott": Jes.48/17.

 

„Jehovah, mein Fels und mein Erlöser": Ps.19/15.

 

„Stark ist ihr Erlöser, Jehovah Zebaoth Sein Name": Jer.50/34.

 

„Sein Name ist Jehovah Zebaoth, und dein Erlöser, der Heilige Israels, ein Gott der ganzen Erde wird Er heißen": Jes.44/5.

 

„Damit erfahre alles Fleisch, daß Ich Jehovah dein Heiland bin und dein Erlöser, der Starke Jakobs": Jes.49/29; 60/16.

 

„Was unseren Erlöser anbelangt, so ist Jehovah Zebaoth Sein Name": Jes.47/4.

 

„So sprach euer Erlöser, Jehovah": Jes.43/14; 49/7.

 

Auch anderwärts, als: Luk.1/68; Jes.62/11,12; 53/1,4,9; Jer.15/20,21; Hos.13/4,14; Ps.31/6; 44/27; 49/16; 55/18,19; 69/19; 71/23; 103/1; 107/2; 130/7,8, und bei Sach.14/9: „An jenem Tage wird Jehovah König über die ganze Erde sein, an jenem Tage wird Jehovah einer sein, und einer Sein Name". Doch dies ist weniges.

 

614. „Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel wie das Rauschen vieler Wasser", Offb.14/2, bedeutet den Herrn redend durch den neuen Himmel aus den göttlichen Wahrheiten.

 

Durch die Stimme aus dem Himmel wird eine Stimme oder ein Sprechen des Herrn durch den Himmel bezeichnet; denn wenn eine Stimme aus dem Himmel gehört wird, so ist sie vom Herrn; hier durch den neuen Himmel aus den Christen, der verstanden wird unter dem Berg Sion, auf dem man das Lamm stehen sah, und mit diesem hundertvierundvierzigtausend, Nr. 612, 613.

 

Durch die vielen Wasser werden die göttlichen Wahrheiten bezeichnet, Nr. 50. Gleiches wird von dem durch den Himmel aus den göttlichen Wahrheiten redenden Herrn in folgenden Stellen gesagt:

 

„Man hörte des Menschensohnes Stimme wie vieler Wasser Rauschen": Offb.1/15.

 

„Und die Stimme von dem Thron wie vieler Wasser Rauschen": Offb.19/6.

 

„Und die Stimme des Gottes Israels war wie das Rauschen vieler Wasser": Ez.43/2.

 

„Jehovahs Stimme auf den Wassern, Jehovah über vielen Wassern": Ps.29/3.

 

„Das Rauschen der Flügel der Cherubim war wie das Rauschen vieler Wasser": Ez.1/24. Durch die Cherube wird das Wort bezeichnet, Nr. 239, mithin das göttlich Wahre, aus dem der Herr redet.

 

615.    „Und wie die Stimme (das Rollen) eines starken Donners", Offb.14/2, bedeutet den Herrn redend durch den neuen Himmel aus der göttlichen Liebe.

 

Daß die Blitze, Donner und Stimmen die Erleuchtung, die innere Wahrnehmung (perceptio) und die Unterweisung bezeichnen, sehe man oben Nr. 236, und daß die sieben redenden Donner den Herrn bezeichnen, sofern Er durch den ganzen Himmel spricht, Nr. 472. Wenn der Herr durch den Himmel spricht, so spricht Er aus dem dritten Himmel durch den zweiten Himmel, also aus der Liebe durch die göttliche Weisheit, denn der dritte Himmel ist in Seiner göttlichen Liebe und der zweite Himmel in Seiner göttlichen Weisheit; der Herr spricht nie anders, wenn Er aus den oberen Himmeln spricht; und dies ist es, was verstanden wird unter der Stimme wie von vielen Wassern und unter der Stimme des starken Donners; die vielen Wasser sind die göttlichen Wahrheiten der göttlichen Weisheit, und der starke Donner ist das göttlich Gute der göttlichen Liebe.

 

616.    „Und ich hörte eine Stimme von Harfenspielern spielend auf ihren Harfen", Offb.14/2, bedeutet das aus der Fröhlichkeit des Herzens hervorgehende Bekenntnis des Herrn von seiten der geistigen Engel in den unteren Himmeln.

 

Daß Harfenspielen bedeute, den Herrn bekennen durch geistige Wahrheiten, sehe man oben Nr. 276; daß es aus der Fröhlichkeit des Herzens hervorgehe, folgt; durch die Harfenspieler werden daher die geistigen Engel bezeichnet. Daß sie Engel der unteren Himmel seien, ergibt sich daraus, daß die Stimme des Herrn durch die oberen Himmel sich wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Rollen eines starken Donners hören ließ, Nr. 614, 615. Daß sich Stimmen von Harfenspielern, die auf ihren Harfen spielten, hören ließen, kommt daher, daß der Ton oder die Rede, die herabkommt von den unteren Himmeln, zuweilen wie ein Schall von Harfen gehört wird; nicht als ob sie auf ihren Harfen spielten, sondern weil der Ton der Lobpreisung des Herrn, die aus der Fröhlichkeit des Herzens hervorgeht, unten so gehört wird.

 

617.    „Und sie sangen wie ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier Tieren und vor den Ältesten", Offb.14/3, bedeutet die Lobpreisung und Verherrlichung des Herrn vor Ihm und vor den Engeln der oberen Himmel.

 

Daß durch die Worte: sie sangen ein neues Lied die Anerkennung und Verherrlichung des Herrn bezeichnet werde, daß Er allein der Richter, der Erlöser, der Seligmacher, mithin der Gott des Himmels und der Erde sei, sehe man oben, Nr. 279; daß vor dem Thron soviel sei als vor dem Herrn, ergibt sich daraus, daß Er allein auf dem Thron sitzt; daß vor den vier Tieren und vor den Ältesten soviel sei als vor den Engeln der oberen Himmel, Nr. 369; wie ein neues Lied, bedeutet, die Lobpreisung und Verherrlichung des Herrn im neuen christlichen Himmel, hier insbesondere, daß Er als Gott des Himmels und der Erde anerkannt worden sei, wie Er in den alten Himmeln dafür erkannt wird; dies schließt in sich das Wörtchen wie, denn ,wie ein neues Lied' heißt, wie wenn es neu wäre, da es doch nicht neu ist. Daß der neue Himmel, von dem in der Offb.21/1 die Rede ist, der neue Himmel aus den Christen sei, und daß die früheren Himmel aus denen der alten Welt und der Urwelt bestehen, ferner daß der Herr in diesen Himmeln als Gott des Himmels und der Erde anerkannt werde, ist schon früher gesagt worden.

 

618. „Und niemand konnte das Lied lernen als die hundertvierundvierzigtausend", Offb. 14/3, bedeutet, daß von den Christen nur diejenigen, die vom Herrn in diesen neuen Himmel aufgenommen worden, einsehen, und so aus Liebe und Glauben anerkennen konnten, daß der Herr allein der Gott des Himmels und der Erde sei.

 

Durch dieses neue Lied wird die Anerkennung und Verherrlichung des Herrn bezeichnet, daß Er der Gott des Himmels und der Erde sei, Nr. 279, 617; lernen bedeutet, inwendig in sich wahrnehmen, daß es so sei, das heißt, es einsehen und so annehmen und anerkennen. Wer anders lernt, der lernt und lernt nicht, weil er es nicht behält. Unter den hundertvierundvierzigtausend werden diejenigen verstanden, die den Herrn allein als Gott des Himmels und der Erde anerken­nen, Nr. 612. Daß keine anderen von den Christen dieses Lied lernen, das heißt, anerkennen konnten, daß der Herr allein der Gott des Himmels und der Erde sei, kommt daher, daß sie von Kindheit an eingesogen haben, daß drei voneinander verschiedene Personen in der Gottheit seien; denn in der Lehre von der Dreieinigkeit heißt es: Eine andere Person ist die des Vaters, eine andere die des Sohnes, und eine andere die des Heiligen Geistes. Ferner: Der Vater ist Gott, der Sohn ist Gott, und der Heilige Geist ist Gott; und obgleich in ihr hinzugesetzt wird, daß diese drei eins seien, so haben sie dennoch das göttliche Wesen, das doch nicht geteilt werden kann, in drei geteilt; und darum haben sie zum Vater gebetet, weil er der Ordnung nach der Erste ist; und überdies haben die Häupter der Kirche auch gelehrt, daß man zum Vater beten solle um des Sohnes willen, daß er den Heiligen Geist sende, wodurch das Denkbild von Dreien bestätigt worden ist, so daß sie hernach sich den Sohn nicht als Gott, gleich dem Vater und eins mit dem Vater, sondern nur den Sohn gleich einem anderen Menschen denken können, ungeachtet er doch nach seinem Menschlichen allein die Gerechtigkeit ist, und Jehovah unsere Gerechtigkeit heißt: Jer.23/5,6; 33/15,16. Infolge jenes Denkbildes ist es geschehen, daß sie nicht begreifen konnten, daß der Herr als in der Welt Geborener der Gott des Himmels und der Erde sein könne, und noch weniger, daß Er der alleinige Gott sei, so oft sie auch die oben Nr. 613 angeführten Stellen alle gehört und gelesen haben, und namentlich folgendes daselbst:

 

„Alles, was der Vater hat, ist Mein": Joh.16/15.

 

„Der Vater hat alles in die Hand des Sohnes gegeben": Joh.13/3.

 

„Vater, Du hast Mir Gewalt über alles Fleisch gegeben: alles, was Mein ist, ist Dein, und alles, was Dein ist, ist Mein": Joh.17/2,3,10.

 

„Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden": Matth.28/18.

 

Ferner, „daß Er empfangen sei von Jehovah dem Vater, und daß mithin Seine Seele von Ihm sei": Luk.1/34,(35),38, und Ihm also göttliches Wesen zukomme; außer vielen ähnlichen Stellen anderwärts. Daß dies von dem in der Welt geborenen Herrn gesagt worden ist, kann jeder sehen. Dazu gehört auch, „daß Er und der Vater eins seien, und daß Er im Vater und der Vater in Ihm sei, und daß wer Ihn sieht den Vater sehe": Joh.10/28-38; 14/6-11.

 

Allein obgleich sie dies hörten und lasen, so konnten sie doch von der in ihrer Kindheit gefaßten und nachher von ihren Lehrern bekräftigten Vorstellung nicht abgehen; sie hatten ihre Vernunft so sehr verschlossen, daß sie nicht sehen, das heißt, verstehen konnten die Worte des Herrn:

 

„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch Mich": Joh.14/6.

 

„Wer nicht durch die Türe in den Schafstall eingeht, sondern anderswo einsteigt, ist ein Dieb und ein Räuber; Ich bin die Türe, wer durch Mich eingeht, wird selig werden": Joh.10/1,9.

 

Ferner, daß der Herr Sein Menschliches verherrlicht, das heißt, es mit dem Göttlichen des Vaters, das ist, mit dem Göttlichen, das von der Empfängnis her in Ihm war, zu dem Ende vereinigt habe, damit das menschliche Geschlecht mit Gott dem Vater in Ihm und durch Ihn vereinigt werden könnte. Daß dies die Ursache der Ankunft des Herrn in die Welt und der Verherrlichung Seines Menschlichen war, lehrt Er vollständig bei Joh.14/15,17, denn Er sagt: „An jenem Tage werdet ihr erkennen, daß Ich in Meinem Vater bin, und ihr in Mir, und Ich in euch": Joh.14/20.

 

„Wer in Mir bleibt, und Ich in ihm, der bringt viele Frucht; denn ohne Mich könnt ihr nichts tun: Wer nicht in Mir bleibt, der ist hinausgeworfen wie die verdorrte Rebe ins Feuer": Joh.15/3- 6.

 

„Für sie heilige Ich Mich, damit auch sie geheiligt seien in der Wahrheit, damit sie alle eins seien, wie Du, Vater, in Mir, und Ich in Dir, Ich in ihnen und Du in Mir": Joh.17/(19),21,23,26. Ferner Joh.6/56 und anderwärts: woraus deutlich hervorgeht, daß die Ankunft des Herrn in die Welt und die Verherrlichung Seines Menschlichen zum Endzweck gehabt hat die Verbindung der Menschen mit Gott dem Vater in Ihm und durch Ihn, und daß man also an Ihn sich wenden muß. Dies bestätigt der Herr auch dadurch, daß Er so oft sagte, man müsse an Ihn glauben, um das ewige Leben zu haben, (man sehe oben Nr. 553). Wer kann nicht sehen, daß dieses und jenes vom Herrn gesagt worden ist in Beziehung auf Ihn in Seinem Menschlichen, und daß Er nie gesagt hätte und auch nicht hätte sagen können, daß Er in den Menschen und die Menschen in Ihm sein sollen, und daß man an Ihn glauben müsse, um selig zu werden, wenn Sein Menschliches nicht göttlich gewesen wäre? Den Vater bitten in Seinem Namen heißt nicht, sich unmittelbar an den Vater wenden, noch um Seinetwillen bitten, sondern sich an den Herrn und durch Ihn an den Vater wenden, weil der Vater im Sohne ist und Sie eins sind, wie Er selbst lehrt; in Seinem Namen hat diese Bedeutung, wie auch aus folgendem erhellen kann:

 

„Wer nicht an den Sohn glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des Eingeborenen Sohnes Gottes": Joh.3/17,18.

 

„Dies ist geschrieben worden, damit ihr glaubt, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist, und damit ihr glaubend das Leben Jesu habt in Seinem Namen": Joh.20/31.

 

Jesus sagte: „Wer diesen Knaben aufnimmt in Meinem Namen, der nimmt Mich auf, und wer Mich aufnimmt, nimmt Den auf, Der Mich gesandt hat": Luk.9/48.

 

„Was ihr bitten werdet in Meinem Namen, das will Ich tun": Joh.14/13,14, und so in anderen Stellen, in denen es heißt, im Namen des Herrn: Matth.7/22; 18/5,20; 19/29; 23/39; Mark.9/37; 16/17; Luk.13/35; 19/38; 24/47; Joh.1/12; 2/23; 5/43; 12/13; 15/16; 16/23,24,26,27; 17/6. Was der Name Gottes sei, und daß der Name des Vaters der Herr sei nach Seinem Göttlich-Mensch­lichen, sehe man oben Nr. 81, 165, 584.

 

619.    „Erlöser von der Erde", Offb.14/3, bedeutet, daß es diejenigen seien, die in der Welt vom Herrn wiedergeboren und so erlöst werden konnten.

 

Durch die Erlösten werden die in der Welt Erlösten verstanden; daß die Erlösung die Befreiung aus der Hölle und die Seligmachung durch die Verbindung mit dem Herrn sei, sehe man Nr. 281; und weil dies durch die Wiedergeburt geschieht, so wurden durch die Erlösten die vom Herrn Wiedergeborenen und so Erlösten bezeichnet; und weil alle wiedergeboren und dadurch erlöst werden können, wenn sie wollen, wenige aber wollen, so wird durch die Erlösten von der Erde bezeichnet, daß es diejenigen seien, die vom Herrn wiedergeboren und so erlöst werden konnten; wie diese beschaffen seien, wird nun beschrieben, Vers 4, 5.

 

620.    „Diese sind es, die sich mit Weibern nicht befleckt haben, denn sie sind Jungfrauen", Offb.14/4, bedeutet, daß sie die Wahrheiten der Kirche nicht geschändet, und sie nicht mit falschen Glaubenslehren verunreinigt, sondern das Wahre, weil es wahr ist, geliebt haben.

 

Daß das Weib die Kirche aus der Neigung zum Wahren, und daher im entgegengesetzten Sinn die Kirche aus der Neigung zum Falschen bezeichne, sehe man oben Nr. 434, 533, hier die Kirche aus der Neigung zum Wahren, weil es heißt, die sich mit Weibern nicht befleckt haben. Sich mit Weibern beflecken, bedeutet soviel als ehebrechen und huren; daß ehebrechen und huren bedeute das Wort schänden und verfälschen, sehe man auch oben Nr. 134. Denn sie sind Jung­frauen bedeutet, weil sie das Wahre geliebt haben um des Wahren willen, mithin aus einer geistigen Neigung. Der Grund, warum diese unter den Jungfrauen verstanden werden, liegt darin, daß die Jungfrau die Kirche als eine Braut bezeichnet, die mit dem Herrn verbunden und Eheweib werden will, und die Kirche, die mit dem Herrn verbunden werden will, die Wahrheiten liebt, weil sie wahr sind, denn durch die Wahrheiten geschieht, wenn man nach ihnen lebt, eine Verbin­dung. Daher kommt es, daß Israel, Sion und Jerusalem im Wort Jungfrauen und Töchter heißen, denn durch Israel, Sion und Jerusalem wird die Kirche bezeichnet. Daß alle diejenigen von der Kirche des Herrn, die von dieser Art sind, sie mögen nun Jungfrauen oder Jünglinge, Frauen oder Männer, Knaben oder Greise, junge Mädchen oder alte Frauen sein, unter den Jungfrauen verstanden werden, kann aus dem Wort erhellen, wo Jungfrauen genannt werden, als: die Jung­frau Israel: Jer.18/13; 31/4,21; Am.5/2; Joel 1/8; die jungfräuliche Tochter Judahs: Klg.1/15; die jungfräuliche Tochter Sions: 2Kö.19/21; Jes.37/22; Klg.1/4; 2/13; die Jungfrau Meines Volks: Jer.14/17; weswegen der Herr die Kirche zehn Jungfrauen verglich: Matth.25/1f und es bei Jer.31/4,13 heißt: „Erbauen will Ich dich, daß du erbaut heißest, Jungfrau Israel, von neuem sollst du ausgehen in den Chor der Spielenden"; und bei David: „Sie sahen Deine Schritte, Gott! die Schritte meines Gottes, meines Königs im Heiligtum inmitten paukender Jungfrauen": Ps.68/25,26, und anderwärts: „Königstöchter sind unter deinen Kostbarkeiten, es stand die Königin zu deiner Rechten im besten Gold aus Ophir: höre, Tochter! und siehe, ergötzen wird der König sich an deiner Schönheit, auch Tyrus Tochter wird Geschenke bringen, dein Antlitz werden anflehen die Reichen des Volks, ganz kostbar ist des Königs Tochter inwendig; von goldge­wirktem Stoff ihr Kleid, in gestickter Seide wird sie zum König geführt werden; Jungfrauen hinter ihr, ihre Gefährtinnen, sie werden in den Palast des Königs kommen": Ps.45/10-16; hier wird unter dem König der Herr verstanden, unter der Königin die Kirche als Weib, unter den Töchtern und Jungfrauen die Neigungen zum Guten und Wahren. Ähnliche Neigungen werden durch die Jungfrauen auch anderwärts im Wort bezeichnet, wo zugleich die Jünglinge genannt werden, weil die Jünglinge die Wahrheiten bezeichnen, und die Jungfrauen die Neigungen zu denselben, wie in folgenden Stellen:

 

„Siehe die Tage werden kommen, da Ich Hunger senden will ins Land, nicht Hunger nach Brot, noch Durst nach Wasser, sondern um zu hören des Jehovah Worte; es sollen an jenem Tag die schönen Jungfrauen und die Jünglinge vor Durst verschmachten": Am.8/11,13.

 

„Erröte, Zidon! sprach das Meer, ich habe nicht gekreißet noch geboren, und nicht Jünglinge erzogen, (nicht) Jungfrauen aufwachsen lassen": Jes.23/4.

 

„Die Kelter trat der Herr ob Judahs jungfräulicher Tochter: sehet meinen Schmerz, Jung­frauen und Jünglinge sind in Gefangenschaft hinweggegangen": Klg.1/4,15,18.

 

„Wie groß ist seine Güte und wie groß ist seine Schönheit, das Getreide ließ Jünglinge, der Most Jungfrauen aufsprossen": Sach.9/17.

 

„Erfüllen werden sich die Straßen der Stadt mit Knaben und mit Mädchen spielend auf ihren Straßen": Sach.8/5.

 

„Es werden auf der Erde sitzen ... die Jungfrauen Jerusalems; wem soll ich dich vergleichen, Jungfrau Tochter Sions? meine Jungfrauen und Jünglinge, sie lagen auf den Straßen": Klg.2/10,13,21 außer anderen, als: Jer.51/20-23; Klg.5/10-12; Ez.9/4,6; Ps.78/62-64; 5Mo.32/52.

 

621. „Sie sind es, die dem Lamme nachfolgen, wohin es geht", Offb.14/4, bedeutet, daß sie mit dem Herrn verbunden seien durch Liebe und Glauben an Ihn, weil sie nach Seinen Geboten gelebt haben.

 

Daß dies die Bedeutung sei, erhellt aus folgenden Worten des Herrn: „Wer Meine Gebote hält, der liebt Mich, und Ich werde ihn lieben, und zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen": Joh. 14/20-23 und anderwärts: „Der Hirt der Schafe, wenn er seine eigenen Schafe herausgeführt hat, so geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen; Meine Schafe hören Meine Stimme, und Ich erkenne sie, und sie folgen Mir": Joh/10/4,5,(27).

 

622.    „Sie wurden erkauft aus den Menschen", Offb.14/4, bedeutet, daß sie die seien, die vom Herrn wiedergeboren und so erlöst werden konnten in der Welt, wie oben Nr. 619, wo ähnliches vorkommt.

 

623.    „Als Erstlinge Gott und dem Lamme", Offb.14/4, bedeutet das Anfängliche des christlichen Himmels, welcher anerkennt, daß Gott einer und in Ihm eine Dreieinheit ist, und daß dieser der Herr ist.

 

Unter den Erstlingen wird das, was zuerst geboren wird, dann auch das, was zuerst ge­sammelt wird, mithin das Anfängliche (initiamentum) verstanden, hier das des neuen Himmels aus den Christen; unter Gott und dem Lamme wird hier, wie oben, der Herr verstanden nach dem Göttlichen Selbst, von dem, und nach dem Göttlich-Menschlichen, und dann auch nach dem ausgehenden Göttlichen, also der eine Gott, in Dem eine Dreieinheit ist. Hier soll noch etwas von den Erstlingen gesagt werden: In der israelitischen Kirche war befohlen, daß die Erstlinge der Früchte, alles Getreides, Öls und Weines, der Baumfrüchte, desgleichen der Wolle, dem Jehovah als heilig dargebracht werden sollten, und von Jehovah wurden sie dem Aharon und nach ihm dem Hohenpriester gegeben: 2Mo.23/19; 3Mo.23/10,20; 4Mo.15/17-22; 18/8-20; 5Mo.18/4; 26/1f. Ferner, daß sie das Fest der Erstlinge der Ernte und des Brotes feiern sollten: 2Mo.23/14- 16,26; 3Mo.23/9-15,20-25; 4Mo.28/26-39. Der Grund davon war, daß die Erstlinge das bezeich­neten, was zuerst geboren wird und heranwächst, wie das Kind zum Manne und der Schößling zum Baum, weswegen sie auch alles Folgende bezeichneten, bis er zu seiner Fülle gelangt; denn alles Folgende ist im Ersten, wie der Mann im Kind und der Baum im Schößling; und weil dieses Erste vorhanden war vor dem Darauffolgenden, auf gleiche Weise im Himmel und in der Kirche, so waren deshalb die Erstlinge dem Herrn heilig, und wurde das Fest der Erstlinge gefeiert. Ähnliches wird durch die Erstlinge bezeichnet: Jer.24/1,2; Ez.20/40; Mi.7/1; 5Mo.33/15,21.

 

624.    „Und in ihrem Mund ward kein Trug erfunden", Offb.14/5, bedeutet, daß sie nicht mit Arglist und Absicht reden, noch (andere) für das Falsche und Böse einnehmen.

 

Durch den Mund wird die Rede, die Predigt und die Lehre bezeichnet, Nr. 452; und der Trug bedeutet die Gewinnung für das Böse durch Falsches, besonders durch Arglist und mit Vorsatz; denn wer arglistiger- oder betrüglicherweise (andere) für etwas zu gewinnen sucht, der sucht vorsätzlich zu überreden; Arglist und Betrug fassen den Vorsatz, verschließen ihn in sich und bringen ihn zur Ausführung, sobald es sich tun läßt. Durch die Lüge wird im Wort das Falsche und die lügenhafte Rede (falsiloquium) bezeichnet, und der Trug bedeutet beides, wenn es mit Vorsatz verbunden ist; dieses und jenes in folgenden Stellen:

 

„Jesus sagte von Nathanael: Siehe, ein wahrer Israelit, in dem kein Trug ist": Joh.1/48.

 

„Israels Überreste sollen nicht Lügen reden, und in ihrem Mund soll nicht erfunden werden des Truges Zunge": Ze.3/13.

 

„Nicht übte er Gewalt, und Trug war nicht in seinem Munde": Jes.53/9.

 

„Die Reichen sind voll von Gewalt, und die Bewohner reden Lüge, und die Zunge, sie ist Trug in ihrem Munde": Mi.6/12.

 

„Verderben willst Du die, so Lügen reden, den Mann des Bluts und des Truges wird ver­abscheuen Jehovah": Ps.5/7.

 

„Befreie, Jehovah! meine Seele von der Lügenlippe und des Truges Zunge": Ps.120/2,3.

 

„Sie lehrten ihre Zunge Lügen reden, dein Wohnen ist in Truges Mitte, sie weigerten aus Trug, Mich zu erkennen": Jer.9/(4),5.

 

„Umgeben haben mich mit Lüge Ephraim, und mit Betrug das Haus Israels": Hos.12/1.

 

„Wenn jemand den Vorsatz gehabt hat, seinen Genossen mit Trug zu töten, so sollst du ihn vom Altar wegnehmen, und er soll sterben": 2Mo.21/14.

 

„Verflucht sei wer ein Werk Jehovahs tut mit Trug": Jer.48/10.

 

So auch anderwärts, als: Jer.5/26,27; 8/5; 14/14; 23/26; Hos.7/16; Ze.1/9; Ps.17/1; 24/4; 35/20,21; 36/4; 50/19; 52/4,6; 72/14; 109/2; 119/118; Hi.13/7; 27/4. Die mit Trug umgehen werden im Wort durch giftige Schlangen, desgleichen durch Krokodile und Vipern bezeichnet, und der Trug wird durch ihr Gift bezeichnet.

 

625.    „Denn sie sind unbefleckt vor dem Thron Gottes", Offb.14/5, bedeutet, weil sie in den Wahrheiten aus dem Guten vom Herrn sind.

 

Durch die Unbefleckten werden diejenigen bezeichnet, die nicht im Falschen, mithin im Wahren sind; denn die Flecken bezeichnen das Falsche, im eigentlichen Sinn das Falsche aus dem Bösen; durch den Thron Gottes wird der Herr und der Himmel bezeichnet, Nr. 14, 233; und weil alle, die im Guten sind aus dem Herrn, als im Wahren seiend erscheinen, so wird durch die Worte: sie sind unbefleckt vor dem Thron Gottes, bezeichnet, daß sie im Wahren aus dem Guten vom Herrn seien: denn alle, die vom Herrn geführt werden, werden im Guten von Ihm gehalten, und aus diesem Guten geht nichts als Wahres hervor; und wenn Falsches hervorgeht, so ist es schein­bar Falsches, und dies wird vom Herrn wie Wahres angesehen, nur durch eine Modifikation des himmlischen Lichtes in einer anderen Farbe; denn das Gute, das inwendig ist, qualifiziert es so; es gibt nämlich ein Falsches aus dem Bösen und auch ein Falsches aus dem Guten, beide können in der äußeren Form als ähnlich erscheinen, sind aber doch gänzlich verschieden, weil das, was inwendig ist, das Wesen ausmacht und dessen Qualität hervorbringt. Weil durch die Flecken (maculae) das Falsche bezeichnet wird, so war befohlen, daß niemand aus dem Samen Aharons, an dem ein Fehler ist, zum Altar nahen, noch hinter den Vorhang eingehen solle: 3Mo.21/17-23, wodurch bezeichnet wurde, daß sie unbefleckt sein sollen; auch war befohlen, daß kein Opfer von Stieren, Kälbern, Schafen, Ziegen, Lämmern, an denen ein Fehler ist, dargebracht werden solle: 3Mo.22/19-25. Die Fehler (maculae) werden hier auch aufgezählt.

 

626.    „Und ich sah einen anderen Engel inmitten des Himmels fliegen, der ein ewiges Evangelium hatte, es zu verkündigen den auf Erden Wohnenden", Offb. 14/6, bedeutet die Verkündigung der Ankunft des Herrn und der neuen Kirche, die aus dem Himmel vor Ihm herabsteigen soll.

 

Unter dem Engel wird im höchsten Sinn der Herr und daher auch der Himmel verstanden, Nr. 5, 344, 465; durch den anderen Engel wird bezeichnet, daß jetzt etwas Neues vom Herrn herabkomme; in des Himmels Mitte fliegen bedeutet, herabsehen, hindurchsehen und fürsehen, Nr. 415, hier etwas Neues vom Herrn aus dem Himmel in der Kirche; durch das ewige Evangeli­um wird die Verkündigung der Ankunft des Herrn und Seines Reiches bezeichnet, Nr. 478, 553; durch die auf Erden Wohnenden werden die Menschen der Kirche bezeichnet, zu denen die Verkündigung kommen soll. Es bedeutet auch verkündigen, daß die neue Kirche nun aus dem Himmel von Ihm herabsteigen werde, weil die Ankunft des Herrn zweierlei in sich schließt, das Letzte Gericht und nach diesem die neue Kirche; vom Letzten Gericht wird gehandelt Offb.19/20; und von der neuen Kirche, die das neue Jerusalem ist, Offb. Kap. 21, 22. Daß durch das Evangeli­um und das Verkündigen des Evangeliums die Verkündigung der Ankunft des Herrn und Seines Reiches bezeichnet werde, erhellt deutlich aus den Nr. 478 angeführten Stellen, die man daselbst nachsehen kann.

 

627.    „Und allen Völkerschaften und Stämmen und Zungen und Völkern", Offb. 14/6, bedeutet allen, die aus Religion im Guten sind, und durch die Lehre im Wahren.

 

Durch die Völkerschaften werden die, welche im Guten sind, und abstrakt genommen, das Gute bezeichnet, Nr. 483; der Stamm bedeutet die Kirche in Ansehung der Religion, Nr. 349; die Zunge bedeutet die Lehre, Nr. 282, und durch das Volk werden die, welche im Wahren sind und, abstrakt genommen, die Wahrheiten bezeichnet, Nr. 483; allen Völkerschaften und Stämmen und Zungen und Völkern das Evangelium verkündigen, bedeutet daher, es allen verkündigen, die aus Religion im Guten und durch die Lehre im Wahren sind; denn diese und keine anderen nehmen das Evangelium an; dies wird durch jene Worte im geistigen Sinn bezeichnet.

 

628.    „Rufend mit starker Stimme: Fürchtet Gott", Offb.14/7, bedeutet die Ermahnung, nichts Böses zu tun, weil es wider den Herrn ist.

 

Durch die starke Stimme wird die Ermahnung bezeichnet, und Gott fürchten bedeutet, nichts Böses tun, weil es wider den Herrn ist; daß Gott fürchten soviel sei als Ihn lieben, indem man sich fürchtet, Böses zu tun, weil es wider Ihn ist, und daß alle Liebe jene Furcht in sich schließe, sehe man oben Nr. 527. Dies wird nun zu denen gesagt, die zur neuen Kirche auf Erden gehören werden, weil das Erste der Erneuerung ist, nach den Vorschriften der Zehn Gebote leben, in denen das Böse aufgeführt wird, das man nicht tun soll; denn wer es tut, der fürchtet Gott nicht, wer es aber nicht tut, indem er es flieht, weil es wider den Herrn ist, der fürchtet und liebt auch den Herrn, wie Er selbst lehrt bei Joh.14/20-24.

 

629.    „Und gebet Ihm Herrlichkeit, denn die Stunde Seines Gerichts ist gekommen", Offb.14/7, bedeutet die Anerkennung und das Bekenntnis, daß alles Wahre des Wortes, durch das die Kirche Kirche ist, vom Herrn sei, und jeder Mensch nach demselben werde gerichtet werden.

 

Daß Ihm Herrlichkeit geben, bedeute anerkennen und bekennen, daß alles Wahre vom Herrn sei, sehe man oben Nr. 249; und weil alles Wahre, durch das die Kirche Kirche ist, aus dem Wort ist, so wird das Wahre des Wortes darunter verstanden; weil gekommen ist die Stunde Seines Gerichts bedeutet, weil jeder Mensch nach dem Wahren des Wortes gerichtet werden wird; dies ist die Bedeutung, weil Ihm Herrlichkeit geben bedeutet, anerkennen und bekennen, daß alles Wahre des Wortes aus dem Herrn sei, und es gleich darauf heißt: Weil gekommen ist die Stunde Seines Gerichts, das Wörtchen Weil aber dies als Ursache in sich schließt. Daß das Wahre des Wortes jeden richten werde, sehe man oben Nr. 233, 273; und daß die Kirche aus dem Wort entstehe und so beschaffen sei, wie ihr Verständnis des Wortes beschaffen ist, in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 76-79. Hieraus erhellt, daß der geistige Sinn jener Worte diesen Inhalt hat. Daß er dies besagt, kommt daher, daß die Engel des Himmels sich unter der Herrlichkeit nichts anderes denken, als das göttlich Wahre, und weil alles göttlich Wahre vom Herrn ist, so verstehen sie unter ,Ihm Herrlichkeit geben' das Erkennen und Beken­nen, daß alles Wahre aus Ihm sei; denn alle Herrlichkeit in den Himmeln ist nirgend anderswoher, und inwieweit eine Gesellschaft des Himmels im göttlich Wahren ist, insoweit glänzt alles in ihr, und insoweit sind die Engel im Glanz der Herrlichkeit. Daß unter der Herrlichkeit das göttlich Wahre verstanden werde, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Die Stimme eines Rufers in der Wüste, bereitet des Jehovah Weg; geoffenbart soll werden Jehovahs Herrlichkeit, und sehen soll alles Fleisch": Jes.40/3,5.

 

„Werde erleuchtet, denn es kommt dein Licht, und des Jehovah Herrlichkeit ist über dir aufgegangen, über dir wird aufgehen Jehovah, und Seine Herrlichkeit wird über dir gesehen werden": Jes.60/1-22.

 

„Ich werde dich zum Bund dem Volke geben, zum Licht der Völkerschaften, und Meine Herrlichkeit will Ich nicht einem anderen geben": Jes.42/6,8.

 

„Um Meinetwillen, um Meinetwillen werde Ich es tun, und Meine Herrlichkeit nicht einem anderen geben": Jes.48/(11),12.

 

„Sie werden fürchten von Sonnenaufgang Seine Herrlichkeit, es soll für Zion ein Erlöser kommen": Jes.59/19,20.

 

„Hervor soll brechen gleich der Morgenröte dein Licht, Jehovahs Herrlichkeit dir folgen": Jes.58/8.

 

„Kommen wird Er, um zu versammeln alle Völkerschaften und Zungen, Meine Herrlichkeit zu sehen": Jes.66/18.

 

„Jehovah sprach, lebendig bin Ich, und erfüllt soll werden von Jehovahs Herrlichkeit die ganze Erde": 4Mo.14/8,(21).

 

„Voll ist die ganze Erde von Seiner Herrlichkeit": Jes.6/1-3.

 

„Im Anfang war das Wort und Gott war das Wort, in Ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen, es war das wahre Licht; und das Wort ward Fleisch, und wir sahen Seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit wie des Eingeborenen vom Vater": Joh.1/1,4,9,(14).

 

„Dies sagte Jesajah als er Seine Herrlichkeit sah": Joh.12/41.

 

„Und sie werden sehen des Menschen Sohn kommen in des Himmels Wolken mit Herrlich­keit": Matth.24/3,30.

 

„Die Himmel werden erzählen Gottes Herrlichkeit": Ps.19/2.

 

„Und fürchten sollen die Völkerschaften des Jehovah Namen, und Deine Herrlichkeit der Erde Könige, weil Er erbaut hat Sion, und erschienen ist in Seiner Herrlichkeit": Ps.102/16,17.

 

„Die Herrlichkeit Gottes wird das Heilige Jerusalem erleuchten, und seine Leuchte das Lamm (sein), und die Völkerschaften, die selig werden, werden in Seinem Lichte wandeln": Offb.21/23-25.

 

„Des Menschen Sohn wird kommen in Seiner Herrlichkeit und auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzen": Matth.25/31; Mark.8/38.

 

Daß die Herrlichkeit Jehovahs die Stiftshütte erfüllte und bedeckte: 2Mo.40/34,35; 3Mo.9/23,24; 4Mo.14/10-12; 16/19; 17/7; (u.A.16/42).

 

Daß sie das Haus Jehovahs erfüllte: 1Kö.8/10,11, außer anderen Stellen, als: Jes.24/23; Ez.1/28; 8/4; 9/3; 10/4,18,19; 11/22,23; Luk.2/32; 9/26; Joh.5/44; 7/18; 17/24.

 

630.    „Und betet Ihn an, Der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat", Offb.14/7, bedeutet, daß der Herr allein zu verehren sei, weil Er allein Schöpfer, Heiland und Erlöser ist, und aus Ihm allein der Himmel der Engel und die Kirche und alles in ihnen ist.

 

Anbeten bedeutet, als heilig anerkennen, (man sehe oben Nr. 579, 580, 588, 603); weswegen, wenn vom Herrn die Rede ist, anbeten bedeutet, als Gott des Himmels und der Erde anerkennen und verehren; den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen machen heißt im natürlichen Sinn dieselben erschaffen, im geistigen Sinn aber bedeutet es, den Himmel der Engel und die Kirche und alles dazugehörige machen, denn durch den Himmel wird im geistigen Sinn der Himmel der Engel, und durch die Erde und das Meer wird in diesem Sinn die innere und äußere Kirche (Nr. 403, 404, 420, 470), und durch die Wasserquellen werden alle Wahrheiten des Wortes, die der Kirche zur Lehre und fürs Leben dienen, bezeichnet, Nr. 409. Daß Jehovah der Schöpfer der Herr von Ewigkeit sei, und daß der Herr als Heiland und Erlöser sei der Herr, Der in der Zeit geboren worden, mithin nach Seinem Göttlich-Menschlichen, kann aus »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« von Anfang bis zu Ende erhellen: Wer kann nicht einsehen, daß der eine Gott der Schöpfer des Weltalls ist und nicht drei Schöpfer. Ferner daß die Schöpfung zum Endzweck hatte den Himmel und die Kirche aus dem menschlichen Geschlecht? Worüber man nachsehe »die Weisheit der Engel betreffend die göttliche Vorsehung« Nr. 27-45. Daher kommt es auch, daß den Himmel und die Erde machen, im geistigen Sinn bedeutet, den Himmel der Engel und die Kirche machen. Daß es hier so heißt, hat denselben Grund, von dem oben Nr. 613 die Rede war, wo die Worte ausgelegt wurden: sie trugen den Namen des Vaters geschrieben an ihren Stirnen; und weil es dort so hieß, deswegen heißt es hier: Betet Ihn an, Der den Himmel, die Erde, das Meer und die Wasserquellen gemacht hat.

 

631.    „Und ein anderer Engel folgte und rief: Gefallen, gefallen ist Babylon, die große Stadt", Offb.14/8, bedeutet, daß jetzt auch die römisch-katholische Religion in Ansehung ihrer Dogmen und Lehren aufgelöst sei.

 

Durch den anderen Engel wird wie oben Nr. 626 bezeichnet, daß jetzt etwas Neues vom Herrn (herabkomme); durch Babylon, die große Stadt, wird die römisch-katholische Religion in Ansehung ihrer Dogmen und Lehren bezeichnet; fallen bedeutet, aufgelöst werden; denn fallen wird von einer Stadt gesagt, und aufgelöst werden von einer Religion und deren Lehre, die durch Babylon die Stadt bezeichnet wird; daß durch die Stadt die Lehre bezeichnet werde, sehe man oben Nr. 194. Es wird dies hier von Babylon gesagt, weil, sobald der neue christliche Himmel vom Herrn gebildet war, zugleich auch etwas Neues mit denen vorging, die zur römisch-katho­lischen Religion gehörten, und dies deswegen, weil der christliche Himmel, der aus den Protestan­ten gesammelt wurde, die Mitte bildet, und die Päpstlichen rings um diese her sind; ist daher die Mitte neu, so geht zugleich auch in den Umgebungen etwas Neues vor; denn das göttliche Licht, welches das göttlich Wahre ist, pflanzt sich von der Mitte als dem Zentrum aus ringsumher fort in die Umkreise und bringt auch, was in diesen ist, in Ordnung; und dies ist die Ursache, warum dies wenige hier von Babylon erwähnt wird, im besonderen wird aber davon im 17. und 18. Kapitel (der Offenbarung) gehandelt. Daß die protestantischen Christen die Mitte bilden, und die Päpstlichen um sie her einen großen Umkreis ausmachen, und daß das geistige Licht, welches das vom Herrn ausgehende göttlich Wahre ist, sich von da als von seinem Mittelpunkt aus ringsumher in alle Umkreise bis zum letzten hin fortpflanze, sehe man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 104-113 und im Werkehen vom »Jüngsten Gericht« Nr. 48. Hieraus kann man sehen, daß Obiges von Babylon der Ordnung gemäß folgt, nachdem von dem neuen christlichen Himmel und von der Verkündigung des Evangeliums gehandelt worden ist; es wird dies auch durch Folgendes bezeichnet.

 

632.    „Denn mit dem Wein des Zornes ihrer Hurerei hat sie getränkt alle Völkerschaften", Offb.14/8, bedeutet, weil sie durch die Entheiligung des Wortes und durch die Schändung des Guten und Wahren der Kirche alle verführt hat, die sie ihrer Herrschaft unterwerfen konnte.

 

Durch Babylon wird wie oben die römisch-katholische Religion bezeichnet; der Wein bedeutet Wahres aus dem Guten, und im entgegengesetzten Sinn Falsches aus dem Bösen, Nr. 316; und die Hurerei bedeutet die Verfälschung des Wahren, und der Zorn der Hurerei bedeutet die Schändung und Entheiligung, Nr. 134; alle Völkerschaften tränken bedeutet, alle verführen, die sie ihrer Herrschaft unterwerfen konnten; tränken mit jenem Wein bedeutet, verführen; und durch die Völkerschaften werden diejenigen bezeichnet, die unter ihrer Herrschaft stehen.

 

633.    „Und ein dritter Engel folgte ihnen und rief mit starker Stimme", Offb.14/9, bedeutet weiteres vom Herrn über die, welche in dem von der tätigen Liebe getrennten Glauben stehen.

 

Durch den dritten Engel, der jenen folgte, wird weiteres vom Herrn bezeichnet, das der Ordnung nach folgt, denn unter dem Engel wird im höchsten Sinn der Herr verstanden, Nr. 626. Die Ursache ist, daß der Engel, wenn er, wie hier, das Wort spricht, nicht aus sich redet, sondern aus dem Herrn; mit starker Stimme reden, bedeutet das was folgt, nämlich von der Verdammnis derer, die sich dem Leben und der Lehre nach in dem von der tätigen Liebe getrennten Glauben bestärken. Von Offb.14/1-5 ist gehandelt worden von dem neuen christlichen Himmel, und Offb. 14/6,7 von der Predigt des Evangeliums, das ist, der Ankunft des Herrn, die neue Kirche zu gründen; und weil die, welche in dem von der tätigen Liebe getrennten Glauben stehen, im Wege sind, so folgt jetzt die Androhung und Ankündigung der Verdammnis an die, welche noch in jenem Glauben beharren.

 

634.    „So jemand das Tier anbetet und sein Bild und nimmt das Malzeichen an seine Stirne und an seine Hand", Offb.14/9, bedeutet, wer die Lehre von der Rechtfertigung und Seligma­chung durch den bloßen Glauben anerkennt und annimmt, und sich in ihr bestärkt, und nach ihr lebt.

 

Das Tier anbeten bedeutet, jenen Glauben anerkennen, Nr. 580, sein Bild anbeten bedeutet, jene Lehre anerkennen und annehmen, Nr. 603; das Malzeichen an der Stirne und an der Hand annehmen bedeutet, sie mit Liebe und Glauben annehmen, und sich in ihr bestärken, Nr. 605, 606, und weil die, welche sich in dieser Liebe und in diesem Glauben bestärken, auch danach leben, so wird auch dies darunter verstanden. Es sind drei Grade der Annahme jener Lehre, die durch jene Worte beschrieben werden; der erste Grad ist, jene Lehre anerkennen, der zweite Grad, sich in ihr bestärken, und der dritte Grad, nach ihr leben; sie anerkennen, ist Sache des Gedankens, sich in ihr bestärken, ist Sache des Verstandes, und nach ihr leben, ist Sache des Willens. Es gibt solche, die im ersten Grad sind, und doch nicht im zweiten und dritten, und es gibt solche, die im ersten und zweiten Grad stehen, und doch nicht im dritten; die aber im dritten sind, in welchem Grad man nach ihr lebt, die sind es, von denen gesagt wird, was im 11. und 12. Verse folgt. Nach derselben leben heißt, das Böse für nichts achten, indem man denkt, daß das Böse nicht verdam­me, weil des Gesetzes Werke nicht selig machen, sondern allein der Glaube. Es heißt ferner: das Gute für nichts achten, indem man bei sich denkt, daß niemand das Gute aus sich tun könne, ohne auf Verdienst auszugehen; die also bloß das Böse wegen der bürgerlichen und moralischen Gesetze meiden und nicht wegen der göttlichen Gesetze, die sind es, die das Gute bloß um ihret- und der Welt willen, folglich aus Selbstsucht tun, und nicht um des Herrn willen, folglich nicht aus Nächstenliebe. Der Grund, warum das nun Folgende, Offb.14/11,12, von ihnen gesagt worden, liegt darin, daß nichts, was bloß in das Denken und in den Verstand eingeht, verdammt, sondern was in den Willen eingeht, das verdammt, weil dieses ins Leben eingeht und bleibt; denn nichts kann in den Willen eingehen, ohne Gegenstand der Liebe zu sein, und die Liebe ist das Leben des Menschen. Diese sind es auch, die sich nicht prüfen, ihre Sünden nicht erkennen, noch Buße tun, daher sie auch verdammt werden. Denn sie sagen in ihrem Herzen: Was bedarf es der Prüfung, der Erkenntnis und Anerkennung der Sünden und der Buße, wenn der bloße Glaube dies alles schon in sich schließt? Ich habe viele von dieser Art in der geistigen Welt gesehen, die Böses gemieden und Gutes getan hatten, bloß um des bürgerlichen und Moralgesetzes willen, und nicht zugleich um des geistigen Gesetzes willen, und in die Hölle geworfen wurden.

 

635. „So wird auch er trinken vom Zornwein Gottes, der mit lauterem vermischt ist im Becher Seines Grimms", Offb.14/10, bedeutet, daß sie das Gute und Wahre des Wortes verfäl­schen, und nachdem sie es verfälscht, es ins Leben übergehen lassen.

 

Dies wird durch jene Worte bezeichnet, weil durch den Zornwein Gottes, der mit lauterem vermischt ist, verfälschtes Wahres des Wortes bezeichnet wird; und der Becher Seines Grimmes bedeutet Wahres, durch das Gutes (kommt), auf gleiche Weise; und trinken bedeutet, es sich aneignen oder es ins Leben übergehen lassen; daß durch den Wein das Wahre des Wortes be­zeichnet werde, sehe man Nr. 316; durch den Wein des Zornes Gottes, geschändetes und ver­fälschtes Wahres des Wortes, Nr. 632; durch den mit lauterem Gemischten wird das gänzlich Verfälschte bezeichnet. Dasselbe, was durch den Wein, wird auch durch den Becher bezeichnet, weil der Becher das Enthaltende ist. Daß trinken bedeute, das Leben damit beflecken, ergibt sich daraus, daß Obiges zu denen gesagt worden ist, die nach der Lehre der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben leben (man sehe gleich oben Nr. 634); durch den Wein mischen und die Mi­schung wird die Verfälschung des Wahren auch bei David bezeichnet: „Ein Kelch (ist) in Jeho­vahs Hand, und Er hat ihn mit Wein gemischt, erfüllt mit Gemischtem, und es ausgegossen, und trinken sollen alle Frevler der Erde": Ps.75/9. Im Wort wird in vielen Stellen der Zorn und zugleich die Entbrennung (oder der Grimm) genannt, und alsdann der Zorn vom Bösen, die Entbrennung aber vom Falschen gebraucht, weil die, welche im Bösen sind, zürnen, und die, welche im Falschen sind, entbrennen; und beides wird im Wort dem Jehovah, das ist, dem Herrn zugeschrieben; allein es wird so verstanden, daß es im Menschen sei wider den Herrn; man sehe oben Nr. 525. Daß im Wort Zorn und Entbrennung zugleich genannt werden, erhellt aus folgen­den Stellen in ihm:

 

„Es kommt Jehovah mit Entbrennung und mit Zorn, bewegen soll die Erde sich von ihrer Stelle an dem Tage der Entbrennung Seines Zorns": Jes.13/5,9,13.

 

„Aschur, die Rute Meines Zorns, Ich will ihm wider Meiner Entbrennung Volk Befehl erteilen": Jes.10/4-7.

 

„Ich werde kämpfen wider euch mit Zorn und mit Entbrennung": Jer.33/5.

 

„Erzürnt ist Jehovah über alle Völkerschaften und ergrimmt wider all ihr Heer": Jes.34/2.

 

„Jehovah wird vergelten in Seinem Grimm und Zorn": Jes.66/15.

 

„Zertreten habe Ich die Völker in Meinem Zorn, und habe sie berauscht in Meinem Grimm": Jes. 63/6.

 

„Mein Zorn und Grimm hat sich ergossen über diesen Ort": Jer.7/20.

 

Und so auch anderwärts, als: Jer.33/5; Ez.5/13; 5Mo.29/27, und Entbrennung des Zorns, Jes.13/13; Ps.78/49,50; 5Mo.6/14,15 bei Jes.45/24 aber: „Nur in Jehovah ist Gerechtigkeit und Stärke, und zuschanden werden sollen alle, die wider Ihn entbrannten".

 

636.    „Und wird gequält werden mit Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und dem Lamm, und der Rauch ihrer Qual wird aufsteigen von Zeitlauf zu Zeitlauf', Offb.14/10,11, bedeutet die Selbstsucht und Weltliebe und die daraus entspringenden Begierden, und den aus diesen hervorgehenden Stolz auf eigene Einsicht; sowie auch die daraus entstehende Qual in der Hölle.

 

Durch das Feuer wird die Selbstsucht und Weltliebe bezeichnet, Nr. 494. Der Schwefel bedeutet die aus jenen beiden Neigungen entspringenden Begierden, Nr. 452; und weil alle Qual in der Hölle von diesen dreien herkommt, so heißt es: Er wird gequält werden mit Feuer und Schwefel, und der Rauch ihrer Qual wird aufsteigen von Zeitlauf zu Zeitlauf; es heißt: Vor den Engeln und dem Lamm, weil jene Neigungen wider die göttlichen Wahrheiten und wider den Herrn sind, Der das Wort ist; denn durch die Engel werden die göttlichen Wahrheiten bezeichnet, weil sie (diese in sich) aufnehmen, Nr. 170; und durch das Lamm wird der Herr bezeichnet in Rücksicht des Göttlich-Menschlichen und zugleich des Wortes, Nr. 595. Daß die Qualen in der Hölle von den oben erwähnten Neigungen herkommen, und daß die darin seien, die in dem von der tätigen Liebe getrennten Glauben stehen, kann man oben Nr. 421, 502, 597 sehen.

 

637.    „Und es werden keine Ruhe haben Tag und Nacht, die das Tier anbeten und sein Bild, und wer das Malzeichen seines Namens angenommen hat", Offb.14/11, bedeutet, daß diejenigen beständig im Zustand der Unseligkeit sein werden, die jenen Glauben anerkennen, und seine Lehre annehmen, sich in ihr bestärken und nach ihr leben.

 

Keine Ruhe haben Tag und Nacht bedeutet, den Zustand der Unseligkeit, in dem sie sich nach dem Tode beständig befinden werden, denn zunächst vorher war von ihrer Qual die Rede; Tag und Nacht bedeutet, zu jeder Zeit, und im geistigen Sinn in jedem Zustand, mithin beständig, denn Tag und Nacht bezeichnen in diesem Sinn Zustände des Lebens, Nr. 101, 476. Daß das Tier und sein Bild anbeten, und das Malzeichen seines Namens annehmen bedeute, jenen Glauben anerkennen, seine Lehre annehmen, sich in ihr bestärken und nach ihr leben, kann man oben Nr. 634 sehen, wo ähnliches vorkommt.

 

638.    „Hier ist Geduld der Heiligen, hier sind die Gottes Gebote halten und den Glauben Jesu", Offb.14/12, bedeutet, daß der Mensch der Kirche des Herrn durch Versuchungen, die von jenen herkommen, geprüft werde, wie er beschaffen sei in Ansehung des Lebens nach den Vorschriften des Wortes und in Ansehung des Glaubens an den Herrn.

 

Daß dies durch jene Worte bezeichnet werde, kann man oben Nr. 593 sehen; die Gebote halten, bedeutet, nach den Vorschriften leben, die in den Zehn Geboten summarisch enthalten sind, und durch den Glauben Jesu wird der Glaube an Ihn bezeichnet, denn jene haben den Glauben vom Herrn, welcher Glaube der Glaube Jesu ist.

 

639.    „Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel zu mir sagen: Schreibe: selig sind die Toten, die im Herrn sterben von nun an", Offb.14/13, bedeutet eine vom Herrn gegebene Weissa­gung betreffend den Zustand derer nach dem Tode, die zu Seiner neuen Kirche gehören werden, des Inhalts, daß die, welche Versuchungen leiden wegen des Glaubens an den Herrn und des Lebens nach Seinen Geboten, das Leben und die ewige Seligkeit haben werden.

 

Eine Stimme aus dem Himmel sagen hören bedeutet, eine Weissagung vom Herrn (erhalten); daß sie den Zustand derer nach dem Tode betreffe, die zu Seiner neuen Kirche gehören werden, folgt daraus, daß von diesem Zustand in diesem Kapitel gehandelt wird; durch die von nun an sterben, wird ihr Zustand nach dem Tode bezeichnet; schreibe bedeutet, daß es der Nachwelt zur Erinnerung sei, Nr. 39, 63; durch die Seligen werden die bezeichnet, die das Leben und die ewige Glückseligkeit haben, weil diese selig sind; durch die Toten werden diejenigen bezeichnet, die ihre Seele geängstigt, ihr Fleisch gekreuzigt haben und durch Versuchungen gegangen sind; daß diese hier unter den Toten verstanden werden, wird man unten sehen; daß diejenigen Leben und ewige Glückseligkeit haben werden, die Versuchungen erduldet haben wegen des Glaubens an den Herrn und wegen des Lebens nach Seinen Geboten, erhellt aus dem zunächst Vorhergehen­den, wo es heißt: Hier ist Geduld der Heiligen, hier sind die Gottes Gebote halten und den Glauben Jesu, wodurch bezeichnet wird, daß der Mensch der neuen Kirche durch Versuchungen geprüft werde, wie er beschaffen sei in Rücksicht des Lebens nach den Geboten und in Rücksicht des Glaubens an den Herrn; (man sehe gleich oben, Nr. 638) sowie auch aus dem folgenden: und sie sollen ruhen von ihren Arbeiten, wodurch bezeichnet wird, daß Frieden haben werden im Herrn die versucht worden sind, wovon gleich unten Nr. 640. Unter den Versuchungen werden hier geistige Versuchungen verstanden, die bei denen stattfinden, die den Glauben an den Herrn haben, und nach Seinen Geboten leben, indem sie die bösen Geister bei ihnen, die in eines zusammenwirken mit ihren Lüsten, wegtreiben; diese Versuchungen werden durch das Kreuz bezeichnet, in folgenden Stellen:

 

„Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt, und Mir nachfolgt, ist Meiner nicht wert": Matth. 10/3 8.

 

Jesus sagte: „Wenn jemand Mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich, und folge Mir": Matth.16/24; Luk.9/23-25; 14/26,27.

 

Dann auch durch das Kreuzigen des Fleisches bei Paulus: „Die Christo angehören, kreuzigen ihr Fleisch samt den Leidenschaften und Lüsten": Gal.5/24.

 

Daß durch die Toten diejenigen bezeichnet werden, die ihre Seele geängstigt, ihr Fleisch gekreuzigt und Versuchungen erduldet haben, kommt daher, daß sie dadurch ihr früheres Leben getötet haben, und daher wie Tote geworden sind vor der Welt; denn der Herr hat gesagt: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein, wenn es aber stirbt, so bringt es viele Frucht": Joh.12/24. Es werden auch keine anderen unter den Toten verstanden bei Joh.5/21: Jesus sagte: „Wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche Er will"; bei Joh.5/25: Jesus sagte: „Es wird die Stunde kommen, da die Toten werden die Stimme des Sohnes Gottes hören, und werden leben"; desgleichen auch unter ,der Auferstehung der Toten': Luk.14/14; Offb.20/5,12,13 und anderwärts; (man sehe oben Nr. 106) und bei David: „Kostbar ist in Jehovahs Augen der Tod Seiner Heiligen": Ps.116/15. Jesus sagte auch: „Wer sein Leben verliert um Meinetwillen, wird es finden": Matth.10/39; 16/25; Luk.9/24,25; 17/33; Joh.12/25.

 

640. „Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen sollen von ihren Arbeiten", Offb.14/13, bedeutet, daß das göttlich Wahre des Wortes lehre, daß die, welche deshalb ihre Seele ängstigen und ihr Fleisch kreuzigen, den Frieden im Herrn haben werden.

 

Ja, der Geist spricht bedeutet, daß das Göttliche des Wortes lehre, Nr. 87, 104. Daß sie ruhen sollen bedeutet, daß sie den Frieden haben werden im Herrn; unter dem Frieden wird die See­lenruhe verstanden, die daraus entspringt, daß sie von dem Bösen und Falschen, mithin von der Hölle nicht mehr angegriffen werden wie früher. Unter den Arbeiten werden Arbeiten der Seele verstanden, die darin bestehen, daß sie ihr Fleisch ängstigen und kreuzigen und versucht werden; sie sollen ruhen von ihren Arbeiten bedeutet daher, daß die, welche in der Welt um des Herrn und um des ewigen Lebens willen ihre Seele ängstigen und ihr Fleisch kreuzigen, den Frieden im Herrn haben werden; denn der Herr sagt:

 

„In Mir habt ihr Frieden, in der Welt habt ihr Angst": Joh.16/33.

 

„Den Frieden lasse Ich euch, Meinen Frieden gebe Ich euch, nicht wie die Welt gibt, gebe Ich euch": Joh.14/27.

 

Eine solche Angst wird unter der Arbeit verstanden, in folgenden Stellen:

 

„Durch Seiner Seele Arbeit wird Er sehen, und Sich sättigen, und viele zu Gerechten machen": Jes.53/11.

 

„Jehovah sah unsere Angst, und unsere Arbeit, und unsere Unterdrückung"': 5Mo.26/7.

 

„Sie werden nicht vergeblich arbeiten, und nicht zum Schrecken zeugen": Jes.65/23.

 

„Ich kenne deine Arbeit und deine Geduld, allein du hast getragen, du hast Geduld, und hast um Meines Namens willen gearbeitet": Offb.2/2,3.

 

641.    „Denn ihre Werke folgen ihnen nach", Offb.14/13, bedeutet, wie sie geliebt und geglaubt, und infolgedessen getan und geredet haben.

 

Durch die Werke, die ihnen nachfolgen, wird alles bezeichnet, was nach dem Tode beim Menschen bleibt. Es ist bekannt, daß das Äußere, das vor den Menschen erscheint, sein Wesen, seine Seele und sein Leben vom Inneren hat, das nicht vor den Menschen erscheint, das aber vor dem Herrn und vor den Engeln erscheint; jenes und dieses, oder das Äußere und Innere zu­sammengenommen, sind die Werke; gute Werke, wenn das Innere in der Liebe und im Glauben steht, und das Äußere aus diesen handelt und spricht; böse Werke aber, wenn das Innere nicht in der Liebe und im Glauben steht, und das Äußere aus ihm handelt und spricht; wenn das Äußere wie aus der Liebe und dem Glauben handelt und spricht, so sind solche Werke entweder heuch­lerisch oder auf Verdienst ausgehend. Es können zehn dieselben Werke im Äußeren tun, sie sind aber doch verschieden, weil das Innere, aus dem das Äußere hervorgeht, verschieden ist. Wer sieht nicht, daß ein Inneres und Äußeres ist, und daß diese beiden eins ausmachen, denn wer sieht nicht, daß der Verstand und der Wille das Innere des Menschen sind, und daß die Rede und die Handlung sein Äußeres sind; denn wer kann reden und handeln ohne den Verstand und den Willen? Und weil jeder dies sieht, so kann er auch sehen, daß die Werke das Äußere und Innere zugleich sind; und weil, wie soeben gesagt worden, das Äußere sein Wesen, seine Seele und sein Leben vom Inneren hat, so folgt, daß das Äußere so beschaffen ist, wie sein Inneres beschaffen ist, folglich daß die Werke, die ihnen nachfolgen, bedeuten, wie sie geliebt und geglaubt, und aus diesem gehandelt und geredet haben. Daß die guten Werke die tätige Liebe und der Glaube seien, sehe man oben, Nr. 73 , 76, 94, 141; und daß das Innere des Menschen oder der innere Mensch nicht sei ein Verstehen ohne ein Wollen, sondern daß er sei ein Wollen und ein Verstehen aus diesem, folglich daß er nicht sei ein Glauben ohne ein Lieben, sondern daß er sei ein Lieben und ein Glauben aus diesem, und daß das Tun desselben das Äußere des Menschen oder der äußere Mensch sei, kann man auch oben Nr. 625 sehen. Hieraus kann erhellen, daß durch die Werke, die ihnen nachfolgen, bezeichnet wird, wie sie geliebt und geglaubt, und daraus gehandelt und geredet haben. Ähnliches wird durch die Werke bezeichnet in folgenden Stellen:

 

„Am Tage des Gerichts wird Gott jeglichem nach seinen Werken vergelten": Rö.2/6.

 

„Wir alle werden offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeglicher empfange, was er durch den Leib getan hat, es sei gut oder böse": 2Kor.5/10.

 

„Des Menschen Sohn wird kommen in der Herrlichkeit Seines Vaters, und dann jedem nach seinen Werken vergelten": Matth.16/27.

 

„Es werden hervorgehen die Gutes getan haben zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben zur Auferstehung des Gerichts": Joh.5/29.

 

„Sie wurden gerichtet nach dem, was geschrieben stand im Buche, alle nach ihren Werken": Offb.20/12,13.

 

„Siehe Ich komme schnell, und Mein Lohn mit Mir, zu geben jeglichem nach Seinem Werk": Offb.22/12.

 

„Ich will jedem von euch nach seinen Werken vergelten": Offb.2/23.

 

„Ich kenne deine Werke": Offb.2/1,2,4,8,(9),13,16,(19),26; 3/1-3,7,8,14,15,19.

 

„Vergelten will Ich ihnen nach ihrem Werk und nach ihrer Hände Tat": Jer.25/14.

 

„Jehovah tut mit uns nach unseren Wegen und nach unseren Werken": Sach.1/6 und in vielen anderen Stellen.

 

642.    „Und ich sah, und siehe eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß Einer, Der dem Menschensohne glich", Offb.14/14, bedeutet den Herrn in Ansehung des Wortes.

 

Durch die Wolke wird das Wort im Sinne des Buchstabens bezeichnet, und durch die weiße Wolke das Wort im Sinne des Buchstabens so wie er inwendig beschaffen ist; und unter dem Menschensohn wird der Herr in Ansehung des Wortes verstanden, weswegen es heißt, auf der Wolke saß Einer, Der dem Menschensohne glich. Daß durch die Wolke das Wort in Ansehung des buchstäblichen Sinnes bezeichnet werde, sehe man oben Nr. 24, 513; daß durch die weiße Wolke der buchstäbliche Sinn des Wortes, so wie er inwendig beschaffen ist, bezeichnet werde, ergibt sich daraus, daß das Weiße den Wahrheiten im Licht beigelegt wird, Nr. 167, 379, inwen­dig im buchstäblichen Sinn aber die geistigen Wahrheiten sind, die sich im Licht des Himmels befinden; daß unter des Menschen Sohn der Herr in Rücksicht des Wortes verstanden werde, sehe man oben Nr. 44 und mit vielen Stellen bestätigt in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 19-28. Der Herr sagt öfter, daß man sehen werde des Menschen Sohn kommen in des Himmels Wolken, Er sagte dies Matth. 17/5; 24/30; 26/64; Mark. 14/61,62; Luk.9/34,35; 21/27, und niemand weiß, daß dadurch etwas anderes bezeichnet wird, als daß Er bei Seiner Ankunft zum Gericht in den Wolken des Himmels erscheinen werde. Allein dies wird nicht darunter verstanden, sondern es wird verstanden, daß Er bei Seiner Ankunft zum Gericht im buchstäblichen Sinn des Wortes erscheinen werde; und weil Er jetzt gekommen ist, so ist Er auch im Wort dadurch erschienen, daß Er geoffenbart hat, daß ein geistiger Sinn im einzelnen des buchstäblichen Sinnes des Wortes ist, und daß in diesem von Ihm allein gehandelt wird, und daß Er allein der Gott des Himmels und der Erde ist: dies ist es, was unter Seiner Ankunft in den Wolken des Himmels verstanden wird. Daß ein geistiger Sinn im einzelnen des buchstäblichen Sinnes des Wortes sei, und daß in diesem vom Herrn allein gehandelt werde, und daß Er allein der Gott des Himmels und der Erde sei, ist in den zwei »Lehren des neuen Jerusalem« gezeigt worden, vom den die eine vom »Herrn« und die andere von der »Heiligen Schrift« handelt. Weil unter der Ankunft des Herrn in den Wolken des Himmels Seine Ankunft in Seinem Wort, und zwar zur Zeit, da Er das Gericht halten will, verstanden wird und die Offenbarung von diesem handelt, so heißt es in ihr: „Siehe Er kommt mit den Wolken": Offb.1/7 und hier: „Ich sah, und siehe eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß Einer, Der dem Menschsohne glich". Und in der Apg.1/9,11: „Da sie noch hinsahen, ward Jesus aufgehoben (in den Himmel), und eine Wolke nahm Ihn auf vor ihren Augen; und zwei Männer in weißem Gewande sagten: Dieser Jesus, Der aufgehoben worden ist gen Himmel, wird ebenso kommen, wie ihr Ihn gesehen habt in den Himmel eingehen".

 

Durch die Wolke wird der buchstäbliche Sinn des Wortes bezeichnet, weil dieser Sinn natürlich ist, und das göttlich Wahre im natürlichen Lichte wie eine Wolke erscheint vor den Augen der Engel, die im geistigen Licht sind; wie eine weiße Wolke bei denen, die in den reinen Wahrheiten aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes sind, wie eine dunkle Wolke bei denen, die nicht in den reinen Wahrheiten sind, wie eine schwarze Wolke bei denen, die im Falschen sind, und wie eine schwarze Wolke mit Feuer untermischt bei denen, die in dem von der tätigen Liebe getrennten Glauben sind, weil sie im Bösen des Lebens sind. Ich habe es gesehen.

 

643. „Und auf Seinem Haupt eine goldene Krone hatte, und in Seiner Hand eine scharfe Sichel", Offb.14/14, bedeutet die göttliche Weisheit aus Seiner göttlichen Liebe, und das göttlich Wahre des Wortes.

 

Daß durch die Krone auf dem Haupt die Weisheit bezeichnet werde, sehe man oben Nr. 189, 252; und durch die goldene Krone die Weisheit aus der Liebe, Nr. 235, und weil sie auf dem Haupt des Menschensohnes oder des Herrn gesehen wurde, so wird durch die goldene Krone die göttliche Weisheit aus Seiner göttlichen Liebe bezeichnet; daß durch die Sichel das göttlich Wahre des Wortes bezeichnet werde, ergibt sich daraus, daß die Ernte den Zustand der Kirche in Rücksicht des göttlich Wahren bedeutet, hier ihren letzten Zustand, weswegen das Abmähen (oder Ernten), das mit der Sichel geschieht, hier bedeutet, dem Zustand der Kirche ein Ende machen und Gericht halten. Und weil dies durch das göttlich Wahre des Wortes geschieht, so wird es durch die Sichel bezeichnet, und durch die scharfe Sichel, daß es genau und mit Auswahl geschehe. Durch die Sichel wird ähnliches bezeichnet, wie durch das Schwert (gladius, machaera et romphaea), allein die Sichel wird genannt, wo von der Ernte die Rede ist, das Schwert hin­gegen, wo vom Krieg gehandelt wird; daß durch das Schwert (glad. mach. et romph.) das göttlich Wahre bezeichnet wird, sofern es wider das Falsche kämpft, und umgekehrt, sehe man oben Nr. 52, 108, 117.

 

644.    „Und ein anderer Engel ging aus dem Tempel", Offb.14/15, bedeutet den Himmel der Engel.

 

Was durch den Engel und die Engel bezeichnet werde, sehe man oben, Nr. 5, 65, 170, 258, 342, 344, 363, 415, 465, hier der Himmel der Engel, weil es heißt, daß er vom Tempel ausgegan­gen sei, und durch den Tempel der Himmel in Rücksicht der Kirche bezeichnet wird, Nr. 191, 529, 585; denn es befindet sich eine Kirche in den Himmeln wie auf Erden.

 

645.    „Und rief mit lauter Stimme dem auf der Wolke Sitzenden zu: Lege Deine Sichel an und ernte, denn die Stunde zu ernten ist für Dich gekommen, weil die Ernte der Erde dürre geworden ist", Offb.14/15, bedeutet das Flehen der Engel des Himmels zum Herrn, daß Er ein Ende mache und Gericht halte, weil der letzte Zustand der Kirche jetzt da sei.

 

Mit lauter Stimme dem auf der Wolke Sitzenden zurufen bedeutet, das Flehen der Engel des Himmels zum Herrn das dadurch veranlaßt worden, daß nichts Entsprechendes mehr auf Erden ist, denn die Kirche auf Erden ist für den Himmel der Engel wie das Fundament, auf dem das Haus ruht, oder wie die Füße, auf denen der Mensch steht, und mit denen er geht, weswegen, wenn die Kirche auf Erden zerstört ist, die Engel wehklagen und zum Herrn flehen. Sie flehen nämlich, Er möchte der Kirche ein Ende machen und eine neue erwecken; daher kommt es, daß durch die Worte ,der Engel rief mit lauter Stimme dem auf der Wolke Sitzenden zu' das Flehen der Engel des Himmels zum Herrn bezeichnet wird; daß durch den auf der Wolke Sitzenden der Herr in Rücksicht des Wortes bezeichnet werde, sehe man gleich oben, Nr. 643; daß die Sichel anlegen und ernten bedeute, das Ende herbeiführen und Gericht halten, auch oben Nr. 642, 643. Denn die Stunde zu ernten ist gekommen bedeutet, daß das Ende der Kirche da sei. Weil die Ernte dürre geworden ist bedeutet, daß der letzte Zustand der Kirche da sei; durch die Ernte wird der Zustand der Kirche in Rücksicht des göttlich Wahren bezeichnet, und zwar deswegen, weil von der Ernte die Frucht und von dieser das Brot herkommt, und durch die Frucht und das Brot das Gute der Kirche bezeichnet, dieses aber durch die Wahrheiten erlangt wird. Daß dies dadurch bezeichnet werde, kann man noch deutlicher aus Stellen im Wort sehen, in denen die Ernte, das Ernten und die Sichel genannt werden, wie in folgenden:

 

„Ich will Mich setzen, um zu richten alle Völkerschaften, leget die Sichel an, denn reif geworden ist die Ernte, groß ist ihre Bosheit": Joel 4/12,13.

 

„Vertilget den, der sät, und den, der nach der Sichel greift zur Zeit der Ernte": Jer.50/16.

 

„Die Tochter Babels gleicht der Dreschertenne, nicht lange mehr, so kommt die Zeit der Ernte": Jer.51/33.

 

„Es wird geschehen, da der Ernte stehende Saat man sammelt, und sein Arm die Ähren abmäht; am Morgen blüht dein Same auf, ein Haufen der Ernte an dem Tage des Besitztums, und unheilbarer Schmerz": Jes.17/5,6,11.

 

„Beschämt sind die Ackerleute, weil dahin des Feldes Ernte ist": Joel 1/11.

 

Jesus sagte zu den Jüngern, daß noch vier Monate seien, bis die Ernte komme: „hebet eure Augen auf, und sehet die Felder an, sie sind schon jetzt weiß zur Ernte; Ich habe euch ausgesandt zu ernten": Joh.4/35-39.

 

Jesus sagte zu den Jüngern: „die Ernte ist groß, der Arbeiter aber sind wenige, bittet den Herrn der Ernte, daß Er Arbeiter zu Seiner Ernte sende": Matth.9/37,38; Luk.10/2.

 

In diesen Stellen und auch Jes. 16/9; Jer.5/17; 8/20 wird durch die Ernte die Kirche in Rücksicht des göttlich Wahren bezeichnet. Aber alles, was in diesen Versen dieses Kapitels und auch in den zwei folgenden Kapiteln enthalten ist, ist vom Herrn vorausgesagt worden im Gleich­nis vom Sämann und vom Einsammeln der Ernte, und soll, weil es Belehrung und Licht über ihre Bedeutung gibt, hier angeführt werden: „Jesus sagte, das Himmelreich ist gleich einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte, da kam aber der Feind, und säte Unkraut; da nun das Kraut hervorwuchs, erschien auch das Unkraut. Die Knechte sprachen: Willst du, daß wir es sammeln? Er aber sprach: Nein, damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Unkrauts auch den Weizen mit ausreißet, lasset sie miteinander wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte will ich den Schnittern sagen, sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Büscheln zum Verbrennen, den Weizen aber sammelt in meine Scheuer. Da traten die Jünger zu Jesu und sprachen: Lege uns dies Gleichnis aus. Jesus sagte: Der den guten Samen sät ist des Menschen Sohn (oder der Herr), der Acker ist die Welt (die Kirche), der Same sind die Söhne des Reichs (die Wahrheiten der Kirche), das Unkraut sind die Söhne jenes Bösen (das Falsche aus der Hölle), der Feind, der es sät, ist der Teufel, die Ernte ist die Vollendung des Zeitlaufs (das Ende der Kirche), die Schnitter sind die Engel (die göttlichen Wahrheiten): so wie nun das Unkraut zusammengelesen und mit Feuer verbrannt wird, so wird es auch in der Vollendung des Zeitlaufs sein (am Ende der Kirche)": Matth.13/14-30,36-43.

 

646.    „Und Der auf der Wolke saß, schlug Seine Sichel an und die Erde ward geerntet", Offb.14/16, bedeutet das Ende der Kirche, weil nichts göttlich Wahres mehr da ist.

 

Dies ist die Bedeutung, weil durch den auf der Wolke Sitzenden der Herr in Rücksicht des Wortes bezeichnet wird, Nr. 642; die Sichel anschlagen und ernten bedeutet, ein Ende machen und Gericht halten, Nr. 643; durch die Ernte wird der Zustand der Kirche bezeichnet, hier ihr letzter, Nr. 643, 645, und die Erde bezeichnet die Kirche, Nr. 285. Faßt man dies in einen Sinn zusammen, so ist offenbar, daß durch die Worte, der auf der Wolke Sitzende schlug Seine Sichel an und die Erde ward geerntet bezeichnet wird: das Ende der Kirche, weil nichts göttlich Wahres mehr da ist.

 

647.    „Und ein anderer Engel ging aus dem Tempel, der im Himmel war, und auch er hatte eine scharfe Sichel", Offb.14/17, bedeutet die Himmel des geistigen Reiches des Herrn und das göttlich Wahre des Wortes bei ihnen.

 

Durch den Engel wird im höchsten Sinn der Herr bezeichnet, hernach der Himmel der Engel, und dann auch das vom Herrn ausgehende göttlich Wahre, Nr. 5, 65, 170, 258, 342, 344 363, 415, 465; hier aber werden durch den Engel die Himmel des geistigen Reiches, und daher auch die göttlichen Wahrheiten in ihnen bezeichnet, denn es folgt darauf, daß ein anderer Engel vom Altar ausgegangen sei, durch den die Himmel des himmlischen Reiches des Herrn bezeichnet werden, und so auch das göttlich Gute in ihnen, wovon im folgenden Abschnitt. Es sind zwei Reiche, in die alle Himmel abgeteilt sind, das geistige Reich und das himmlische Reich; das geistige Reich ist das Reich der Weisheit des Herrn, weil die Engel in ihm in der Weisheit aus den göttlichen Wahrheiten vom Herrn sind, und das himmlische Reich ist das Reich der Liebe des Herrn, weil die Engel in ihm in der Liebe vom Herrn und daher in allem Guten sind. Daß zwei Reiche seien, in die alle Himmel abgeteilt sind, sehe man in dem zu London 1758 ausgegebenen Werk »Himmel und Hölle« Nr. 20-28 und in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit« 1763 ausgegeben, Nr. 101, 381. Durch den Tempel wird der ganze Himmel bezeichnet, wie oben Nr. 644. Weil aber hier der Tempel, der im Himmel ist, und nachher der Altar genannt wird, so wird, wie soeben gesagt worden, durch den Tempel der Himmel des geistigen Reiches des Herrn bezeichnet; und die scharfe Sichel bedeutet wie oben Nr. 643, 645 das göttlich Wahre des Wortes. Daß es oben hieß, daß der auf der Wolke Sitzende Seine Sichel angeschlagen habe, und die Erde geerntet worden sei, und nun, daß ein Engel vom Tempel im Himmel ausgegangen sei, der gleichfalls eine Sichel hatte, und sie an die Erde anschlug, und den Weinberg der Erde las, kommt daher, daß durch die Erde, die von dem auf der Wolke Sitzenden, das heißt, vom Herrn (geerntet worden), die Kirche auf dem ganzen Erdkreis, durch den Weinberg der Erde aber die Kirche in der christlichen Welt bezeichnet wird. Ähnliches wie dies schließt in sich, was der Herr im Gleichnis vom Sämann und vom Einsammeln der Ernte vorausgesagt hat, Matth. Kap.13, was oben Nr. 645 am Ende angeführt worden, wo es heißt, daß die Ernte die Vollendung des Zeitlaufs, das ist, das Ende der Kirche sei, und daß die Schnitter die Engel seien, durch welche die göttlichen Wahrheiten bezeichnet werden. Denn die Engel werden nicht ausgesandt zu ernten, das heißt, jene Dinge auszuführen, sondern der Herr führt sie aus durch die göttlichen Wahrheiten Seines Wortes; denn der Herr sagt: „Das Wort, das Ich gesprochen, wird richten am Jüngsten Tage": Joh.12/48. Man sehe oben Nr. 233, 273.

 

648.    „Und ein anderer Engel ging vom Altar aus und hatte Gewalt über das Feuer", Offb. 14/18, bedeutet die Engel des himmlischen Reiches, die im Guten der Liebe vom Herrn sind.

 

Durch den anderen Engel werden hier die Himmel des himmlischen Reiches des Herrn bezeichnet, weil man ihn vom Altar ausgehen sah, denn durch den Altar wird die Verehrung des Herrn aus Liebe bezeichnet (man sehe oben Nr. 392); und das Feuer bedeutet die Liebe, Nr. 468; und das Feuer auf dem Altar bezeichnet die göttliche Liebe, Nr. 395; daß es heißt, er hatte Gewalt über das Feuer, kommt daher, daß die Engel diese Liebe bei sich bewahren.

 

649.    „Und rief dem, der die scharfe Sichel hatte, mit starker Stimme zu, und sprach: Schlage deine scharfe Sichel an, und schneide die Trauben des Weinstocks der Erde", Offb. 14/18, bedeutet die aus dem Guten Seiner Liebe durch das göttlich Wahre Seines Wortes hervorgehende Einwirkung des Herrn in die Werke der Nächstenliebe und des Glaubens bei den Menschen der christlichen Kirche.

 

Dies ist der geistige Sinn jener Worte, weil durch jene zwei Engel die Himmel des geistigen Reiches und die des himmlischen Reiches des Herrn bezeichnet werden, Nr. 647, 648, und die Himmel nichts aus sich tun, sondern aus dem Herrn. Denn die Engel im Himmel sind bloß aufnehmend, weswegen im geistigen Sinn nichts anderes als eine Einwirkung des Herrn bezeich­net wird, hier in die Kirche in der christlichen Welt, und in die Werke der Liebtätigkeit und des Glaubens bei den Menschen in ihr; denn durch den Weinberg wird diese Kirche bezeichnet, von der im folgenden Abschnitt 651, die Rede sein wird, und durch die Traubenbeere und Trauben werden die Werke der Nächstenliebe bezeichnet. Daß diese durch die Traubenbeere und Trauben bezeichnet werden, kommt daher, daß dieselben die Früchte des Weinstocks im Weinberg sind, und durch die Früchte im Wort die guten Werke bezeichnet werden. Daß der vom Altar ausgehen­de Engel zu dem Engel, der vom Tempel ausging, sagte, er solle die Sichel anlegen und die Trauben lesen, ist deswegen, weil durch den vom Altar ausgehenden Engel die Himmel des himmlischen Reiches oder die Engel, die im Guten der Liebe stehen, bezeichnet werden, und durch den vom Tempel ausgehenden Engel bezeichnet werden die Himmel des geistigen Reiches oder die Engel, die in den Wahrheiten der Weisheit sind, wie oben gesagt worden, das Gute der Liebe aber nichts aus sich wirkt, sondern durch das Wahre der Weisheit, und auch das Wahre der Weisheit nichts aus sich wirkt, sondern aus dem Guten der Liebe. Daß dem so sei, ist umständlich gezeigt worden in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit«. Dies ist der Grund, warum der vom Altar ausgehende Engel zu dem Engel, der vom Tempel ausging sagte, daß er seine Sichel anlegen und die Trauben des Weinbergs der Erde schneiden solle. Daher kommt es nun, daß durch jene Worte die Einwirkung des Herrn aus dem Guten Seiner Liebe durch das göttlich Wahre Seines Wortes bezeichnet wird. Daß die Trauben und Traubenbeere das Gute und die Werke der Nächstenliebe bezeichnen, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Weh mir, mir ist geworden wie beim Sammeln der Sommerfrüchte, wie bei der Nachlese im Weinberg, keine Traube ist zu essen, nach der Erstlingfrucht sehnt meine Seele sich, der Heilige wird aus dem Land vertilgt, und keinen Redlichen gibt es mehr unter den Menschen": Mi.7/1,2.

 

„Trauben von Galle ihre Trauben, ihre Beere sind bitter": 5Mo.32/32.

 

„Einen Weinberg hatte mein Geliebter, er erwartete, er werde Trauben bringen, allein er brachte Herlinge": Jes.5/1,2,4.

 

„Sie, die zurück nach fremden Göttern sehen, und Traubenflaschen lieben": Hos.3/1.

 

„Jeder Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt, nicht von den Dornen wird man Feigen sammeln, noch von dem Brombeerstrauch Trauben lesen": Luk.6/44.

 

„Es wird inmitten des Landes wie eine Nachlese sein, wenn die Weinlese zu Ende ist": Jes.24/12,13.

 

„Wenn Weinleser über dich kommen, so werden sie keine Nachlese übrig lassen": Jer.49/9; Ob. Vers 4,5.

 

„Über deine Weinlese ist der Verwüster hergefallen": Jer.48/32,33.

 

„Erbeben sollt ihr, ihr Sorglosen! denn zu Ende geht die Weinlese, zum Einsammeln wird es nicht kommen": Jes.32/9,10, außer anderen Stellen, in denen die Frucht des Weinbergs und vom Weinstock genannt wird.

 

Es gibt ein Gutes der himmlischen Liebe und ein Gutes der geistigen Liebe; das Gute der himmlischen Liebe ist das der Liebe zum Herrn, und das Gute der geistigen Liebe ist das der Liebe gegen den Nächsten; dieses Gute heißt das Gute der Liebtätigkeit und wird verstanden unter den Früchten des Weinbergs, nämlich den Trauben und Weinbeeren; das Gute der Liebe zum Herrn aber wird im Wort unter den Fruchtbäumen, besonders den Oliven verstanden.

 

„Denn seine Trauben sind reif geworden", Offb.14/18, bedeutet, weil der letzte Zustand der christlichen Kirche da ist.

 

Durch die Worte, die Trauben des Weinbergs sind reif geworden, wird ähnliches bezeichnet wie oben durch die Ernte ist dürre geworden, allein die Ernte wird von der Kirche im allgemeinen gesagt, und der Weinberg von der Kirche im besonderen; daß die Worte ,die Ernte ist dürre geworden' den letzten Zustand der Kirche bezeichnen, sehe man oben Nr. 645. Ähnliches also die Worte ,die Trauben des Weinbergs sind reif geworden'. Der Weinberg bezeichnet die Kirche, in der das göttlich Wahre des Wortes ist, und der Herr durch dasselbe bekannt ist, weil der Wein das inwendigere Wahre bezeichnet, das aus dem Herrn durch das Wort ist, mithin bedeutet der Weinberg hier die christliche Kirche; daß der Wein bezeichne, das Wahre aus dem Guten der Liebe, mithin vom Herrn, sehe man oben Nr. 316.

 

650. „Und der Engel schlug seine Sichel an an die Erde, und las den Weinstock der Erde", Offb.14/19, bedeutet das Ende der heutigen christlichen Kirche.

 

Durch seine Sichel anschlagen und lesen wird ähnliches bezeichnet, wie durch seine Sichel anschlagen und ernten, nur wird dieses von der Ernte und jenes vom Weinberg gesagt; daß lesen soviel ist als den Weinberg schneiden und die Trauben sammeln, und daß ernten soviel ist als die Ernte schneiden und die Frucht sammeln, ist offenbar. Daß der Weinberg die Kirche, in der das Wort ist und durch dasselbe der Herr bekannt ist, mithin hier die christliche Kirche bezeichne, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

Jesus sagte: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben, wer in Mir bleibt, und Ich in ihm, der bringt viele Frucht; denn ohne Mich könnt ihr nichts tun; wer nicht in Mir bleibt, wird hinausgeworfen werden, und wie die verdorrte Rebe in das Feuer": Joh.15/5,6.

 

„Jesus verglich das Himmelreich einem Hausvater, der Arbeiter in seinen Weinberg dingte": Matth.20/1-8.

 

„Von den Söhnen, die im Weinberg arbeiten sollten": Matth.21/28.

 

„Von dem Feigenbaum, der in den Weinberg gepflanzt war und keine Frucht brachte": Luk. 13/6-9.

 

Jesus sagte im Gleichnis: „Es pflanzte ein Mensch einen Weinberg und zog einen Zaun um denselben, und übergab ihn Weingärtnern, damit er Früchte von ihm empfinge; allein sie töteten die Knechte, die zu ihnen gesandt wurden, und zuletzt den Sohn": Matth.21/33-39; Mark.12/1-9; Luk.20/9-16.

 

„Ich will ein Lied meines Freundes von seinem Weinberg singen; mein Geliebter hatte einen Weinberg, den er umzäunte und mit edlem Weinstock bepflanzte": Jes.5/1,2f.

 

„An jenem Tag ein Weinberg echten Weins, antwortet ihm! Ich Jehovah behüte ihn; zu Zeiten werde Ich ihn bewässern": Jes.27/2,3.

 

„Viele Hirten haben Meinen Weinberg verdorben, haben zur Einöde ihn gemacht": Jer. 12/10,11.

 

„Jehovah kommt zum Gericht mit den Ältesten, denn ihr habt angezündet den Weinberg": Jes.3/14.

 

„In allen Weinbergen ist Klage": Am.5/17,18.

 

„In den Weinbergen wird nicht gesungen, noch gejubelt": Jes.16/10.

 

651.    „Und warf ihn in die große Kelter des Zornes Gottes", Offb.14/19, bedeutet die Prüfung ihrer Werke, wie sie beschaffen waren, daß sie böse waren.

 

Die Trauben des Weinbergs in die Kelter werfen bedeutet, die Werke prüfen; denn diese werden durch die Trauben bezeichnet, (man sehe oben Nr. 649); weil aber die große Kelter des Zornes Gottes genannt wird, so wird eine Prüfung bezeichnet, nach der ihre Werke böse waren, denn der Zorn Gottes wird vom Bösen gesagt, Nr. 635; durch die Kelter wird die Prüfung bezeich­net, weil in den Keltern der Most von den Trauben und das Öl von den Oliven ausgepreßt und an dem Most und Öl, wenn sie ausgepreßt sind, erkannt wird, wie die Trauben und Oliven be­schaffen waren; und weil durch den Weinberg die christliche Kirche bezeichnet wird, und durch seine Trauben ihre Werke bezeichnet werden, so wird die Prüfung dieser letzteren bei den Menschen der christlichen Kirche bezeichnet durch ,in die Kelter werfen'; weil sie aber den Glauben von der Liebe getrennt und denselben ohne die Werke des Gesetzes für seligmachend erklärt haben, und aus dem von der Liebe getrennten Glauben nichts als böse Werke hervorgehen, so heißt es die große Kelter des Zornes Gottes. Die Prüfung der Werke wird durch die Kelter bezeichnet, auch in folgenden Stellen:

 

„Einen Weinberg hatte mein Geliebter im Horn des Sohnes des Öls (d.h. an einer fetten Bergspitze), er bepflanzte ihn mit edlem Weinstock, haute auch eine Kelter in ihm aus und erwartete, daß er Trauben bringen würde, allein er brachte Herlinge": Jes.5/1,2.

 

„Leget die Sichel an, denn die Ernte ist reif geworden, steiget herab, denn die Kelter ist voll, übergeflossen sind die Kufen, denn groß ist ihre Bosheit": Joel 4/13; (n A. 3/18).

 

„Die Tenne und die Kelter werden sie nicht laben, und der Most soll ihnen lügen": Hos.9/1,2.

 

„Über deine Weinlese ist der Verwüster hergefallen, den Wein von der Kelter habe ich ausgehen lassen, nicht wird keltern Hedad, Hedad nicht Hedad, (der frohe Zuruf der Kelterer)": Jer. 48/(32)-34.

 

„Ein Hausvater pflanzte einen Weinberg, und grub in ihm eine Kelter, und verpachtete ihn an Weingärtner, allein sie töteten die Knechte, die er zu ihnen gesandt hatte, und zuletzt den Sohn": Matth.21/33. Die Kelter steht auch für Gutes der Liebtätigkeit, aus dem Wahrheiten des Glaubens hervorgehen, bei Joel 2/23,24: „Ihr Söhne Sions freuet euch, die Tennen sind voll von Frucht, die Keltern strömen über von Most und Öl".

 

652.    „Und gekeltert ward die Kelter außerhalb der Stadt", Offb.14/20, bedeutet, daß nach den göttlichen Wahrheiten des Wortes die Beschaffenheit der aus der kirchlichen Glaubenslehre hervorgehenden Werke geprüft worden sei.

 

Die Kelter ward getreten bedeutet, daß die Beschaffenheit der Werke geprüft worden sei, die Kelter treten bedeutet prüfen, und durch die Trauben, die getreten werden, werden die Werke bezeichnet, wie oben, Nr. 649, hier die aus der kirchlichen Glaubenslehre hervorgehenden Werke, die Werke böse sind; unter der Stadt wird hier die große Stadt verstanden, von der oben Offb.11/8 die Rede ist, und welche heißt die große Stadt, geistig Sodom und Ägypten; daß unter ihr die Lehre des von der Liebe getrennten Glaubens verstanden werde, welche die Lehre der protestanti­schen Kirche ist, sehe man oben Nr. 501, 502; und weil alle Prüfung der kirchlichen Lehre durch das göttlich Wahre des Wortes geschieht, und dieses nicht in jener Lehre, sondern außerhalb derselben ist, so wird dies auch dadurch bezeichnet, daß jenes Keltern außerhalb der Stadt geschah. Hieraus kann erhellen, daß die Worte ,getreten ward die Kelter außerhalb der Stadt' bedeuten, daß nach den göttlichen Wahrheiten des Wortes eine Prüfung geschehen sei, wie die aus der kirchlichen Glaubenslehre hervorgehenden Werke beschaffen seien. Die Kelter treten bedeutet nicht bloß die bösen Werke prüfen, sondern sie auch bei anderen aushalten, dann sie entfernen und in die Hölle werfen, in folgenden Stellen:

 

„Ich rede in Gerechtigkeit, mächtig zu erretten; warum ist braunrot Dein Gewand, und Deine Kleider wie des Kelterers in der Kelter, die Kelter habe Ich allein getreten": Jes.63/1-3.

 

„Der Herr warf alle meine Starken nieder, die Kelter trat der Herr der Tochter Judahs": Klg.1/15.

 

„Der auf dem weißen Pferde saß weidet die Völkerschaften mit der eisernen Rute, auch tritt Er die Kelter des Weines der Wut und des Zornes Gottes": Offb.19/15.

 

653.    „Und es ging Blut aus der Kelter bis an die Zügel der Pferde", Offb.14/20, bedeutet, daß dem Wort durch verderbliche Verfälschungen des Wahren Gewalt angetan, und daher das Verständnis so verschlossen worden sei, daß der Mensch kaum mehr vom Herrn unterrichtet und so durch die göttlichen Wahrheiten geführt werden kann.

 

Durch das Blut wird die Gewalt bezeichnet, die dem Wort angetan worden, Nr. 327, sowie auch das verfälschte und entheiligte göttlich Wahre des Wortes, Nr. 379; denn unter dem Blut aus der Kelter wird der Most und Wein aus den gekelterten Trauben verstanden, und durch den Most und Wein wird ähnliches bezeichnet, Nr. 316; durch die Zügel der Pferde werden die Wahrheiten des Wortes bezeichnet, durch die das Verständnis des Wortes geleitet wird; denn das Pferd bezeichnet das Verständnis des Wortes, Nr. 298. Durch den Zügel wird daher das Wahre bezeich­net, durch welches das Verständnis geleitet wird; bis an die Zügel der Pferde heißt, bis in den Mund hinein, dem der Zügel angelegt ist, und das Pferd wird durch den Mund getränkt und genährt, weswegen auch bezeichnet wird, daß dem Wort durch verderbliche Verfälschungen eine solche Gewalt angetan worden sei, daß der Mensch kaum mehr vom Herrn gelehrt und so geleitet werden kann durch die göttlichen Wahrheiten. Durch den Zügel wird das, wodurch das Ver­ständnis geleitet wird, auch bezeichnet Jes.30/27,28; 37/29, und durch das Traubenblut wird das göttlich Wahre des Wortes bezeichnet: 1Mo.49/11; 5Mo.32/14, hier aber im entgegengesetzten Sinn.

 

654.    „Tausendsechshundert Stadien weit", Offb.14/20, bedeutet lauter Falsches des Bösen.

 

Durch die Stadien wird ähnliches bezeichnet wie durch die Wege, weil die Stadien gemesse­ne Wege sind, und durch die Wege werden leitende Wahrheiten bezeichnet, Nr. 176, und im entgegengesetzten Sinn Falsches, auf gleiche Weise; und durch tausendsechshundert wird das Böse im ganzen Inbegriff bezeichnet, denn tausendsechshundert bedeutet ähnliches wie sechzehn, und sechzehn ähnliches wie vier, weil aus vier mit sich selbst multipliziert sechzehn entsteht, und vier wird vom Guten und von der Verbindung des Guten und Wahren gesagt, Nr. 322, im ent­gegengesetzten Sinn daher vom Bösen und von der Verbindung des Bösen und Falschen, wie hier; und weil, wenn eine Zahl mit tausend multipliziert wird, die Bedeutung nicht aufgehoben, sondern erhöht wird, so wird durch tausendsechshundert Stadien bezeichnet lauter Falsches des Bösen. Daß alle Zahlen im Wort Dinge bezeichnen, sehe man oben Nr. 348, und daß die Zahl die Beschaffenheit eines Dinges bezeichne, Nr. 448, 608-610.

 

655.    Diesem will ich folgende Denkwürdigkeit beifügen. Ich sprach mit einigen, die in der Offenbarung unter dem Drachen verstanden werden; und einer von ihnen sagte zu mir: Komm mit mir, und ich will dir die Ergötzlichkeiten unserer Augen und Herzen zeigen. Und er führte mich durch einen dunklen Wald auf einen Hügel, von dem aus ich die Ergötzlichkeiten der Drachen sehen konnte. Und ich sah ein Amphitheater, das in Form eines Zirkus aufgerichtet war, und rings umher schräg aufwärtsgehende Bänke hatte, auf denen die Zuschauer saßen. Die, welche auf den untersten Bänken saßen, erschienen mir von ferne wie Satyrn und Priapen, einige mit einer Hülle, welche die Scham deckte und einige nackt ohne dieselbe; auf den Bänken über diesen saßen Hurer und Huren, die mir als solche durch ihre Gebärden erschienen. Hierauf sagte der Drache zu mir: Nun sollst du unser Spiel sehen, und ich sah hin, und es schien, wie wenn in den mittleren freien Raum des Zirkus junge Stiere, Widder, Schafe, Böcke und Lämmer eingelassen, und, nachdem sie eingelassen waren, das Tor geöffnet würde, worauf dann junge Löwen, Panther, Pardel und Wölfe hereinstürzten und mit Wut die Herde anfielen, sie zerfleischten und töteten. Die Satyrn aber streuten nach dieser blutigen Niederlage Sand auf den Ort des Blutbades hin. Hierauf sagte der Drache zu mir: Dies sind unsere Spiele, die unsere Seele vergnügen. Ich antwortete: Hebe dich hinweg, böser Geist! nach einiger Zeit wirst du dieses Amphitheater in einen Feuer- und Schwefelsee verwandelt sehen. Er aber lachte und ging weg. Nachher dachte ich bei mir selbst, warum doch dergleichen vom Herrn zugelassen werde, ich erhielt aber zur Antwort in meinem Herzen, daß es zugelassen werde, solange sie in der Geisterwelt sind, daß aber, sobald ihre Zeit in dieser Welt vorüber ist, dergleichen Theaterszenen sich in wilde Höllenszenen verkehren. Alles, was gesehen wurde, war von den Angehörigen des Drachen durch Phantasie hervorgebracht worden. Es waren daher keine Stiere, Widder, Schafe, Böcke und Lämmer, sondern sie machten, daß das echte Gute und Wahre der Kirche, das sie haßten, so erschien. Die jungen Löwen, Panther, Pardel und Wölfe waren die äußeren Erscheinungen der Begierden von denen, die wie Satyrn und Priapen erschienen; diejenigen, die ohne Bedeckung um die Scham erschienen, waren solche, die geglaubt hatten, daß das Böse vor Gott nicht erscheine, und diejeni­gen, die mit einer Bedeckung erschienen, waren solche, die glaubten, daß es erscheine aber nicht verdamme, wenn sie nur im Glauben stehen; die Hurer und die Huren waren Verfälscher des Wahren im Wort, denn das Huren bezeichnet die Verfälschung des Wahren. In der geistigen Welt erscheint von ferne alles nach den Korrespondenzen; und wenn diese in Gestalten erscheinen, so heißen sie Vorbildungen (Typen) geistiger Dinge in ähnlichen Naturgegenständen.

 

Nach diesem sah ich sie aus dem Wald herausgehen, den Drachen inmitten der Satyrn und Priapen, und die Troßknechte und Marketender, welche die Hurer und Huren waren, hinter denselben. Der Zug wuchs auf dem Wege an, und es wurde mir zu hören gegeben, was sie untereinander sprachen; sie sagten, daß sie auf einer Wiese eine Herde Schafe mit Lämmern sehen, und daß dies das Zeichen sei, daß eine von den Jerusalemischen Städten, in denen die Nächstenliebe das Erste ist, sich in der Nähe befinde. Und sie fuhren fort: Laßt uns hingehen und diese Stadt einnehmen und ihre Bewohner herauswerfen und ihre Güter plündern! Sie rückten auch hinan, allein es war eine Mauer um die Stadt und hütende Engel auf der Mauer. Da sprachen sie: Wir wollen sie mit List einnehmen; laßt uns einen Künstler hinsenden, der sich in seinen Reden verstecken und aus schwarz weiß, aus weiß schwarz machen und jeden Gegenstand mit einer Schminke überziehen kann. Sie fanden auch einen, der metaphysischen Kunst Kundigen, der die Sachvorstellungen in Wortvorstellungen verwandeln und die Dinge selbst unter Formeln verbergen und so wie ein Habicht mit der Beute unter den Flügeln wegfliegen konnte. Er wurde nun instruiert, wie er mit denen in der Stadt reden sollte, daß sie nämlich Glaubensgenossen seien und daß man sie einlassen möchte. Er ging also hin an das Tor und klopfte an, und nachdem es geöffnet war, sagte er, daß er mit dem Weisesten in der Stadt reden möchte. Er ging hierauf hinein und wurde zu einem geführt. Er sprach dann mit diesem und sagte: Meine Brüder sind außerhalb der Stadt und bitten um Aufnahme. Sie sind Glaubensgenossen, ihr und wir machen den Glauben und die Liebe zu den zwei wesentlichen Punkten der Religion, der Unterschied ist bloß, daß ihr sagt, die Liebe nehme die erste Stelle ein und dann kommt der Glaube, und wir sagen, der Glaube nehme die erste Stelle ein, und dann komme die Liebe: was liegt auch daran, ob das eine oder das andere das erste heißt, wenn nur beides geglaubt wird? Der Weise von der Stadt antwortete: Wir wollen von dieser Sache nicht allein reden, sondern in Gegenwart mehrerer, die Schiedsmänner und Richter sein sollen, denn sonst käme es zu keiner Entscheidung. Man holte nun auch andere, an die der Anhänger des Drachen ähnliche Worte richtete, wie zuvor; da antwortete der weise Mann von der Stadt: Du hast gesagt, daß es gleichviel sei, ob die Liebe als das erste in der Kirche genommen werde oder der Glaube, wenn man nur darin übereinstimme, daß beide die Kirche und ihre Religion ausmachen, und doch ist ein Unterschied da wie zwischen dem Früheren und Späteren, zwischen der Ursache und der Wirkung, zwischen der Hauptursache und der werk­zeuglichen Ursache, zwischen dem Wesentlichen und dem Formellen. Ich führe dergleichen an, weil ich bemerkt habe, daß du der Metaphysik kundig bist, welche Kunst wir ein Schleichreden (mussitatio) heißen, einige auch eine Zauberei. Allein, lassen wir jene Schulausdrücke, der Unterschied ist wie zwischen dem, was oben ist und dem was unten ist, ja, wenn du es glauben willst, ein Unterschied wie zwischen dem Himmel und der Hölle. Denn was die erste Stelle einnimmt, das bildet das Haupt und die Brust, und was nach ihm kommt, bildet die Füße und die Fußsohlen. Allein wir wollen zuerst übereinkommen, was die Nächstenliebe und was der Glaube sei. Daß die Nächstenliebe sei der Trieb der Liebe, dem Nächsten Gutes zu tun um Gottes, des Heiles und des ewigen Lebens willen, und daß der Glaube sei ein Denken aus der Zuversicht auf Gott, auf das Heil und das ewige Leben. Allein der Abgesandte erwiderte: Ich gebe zu, daß dies der Glaube ist, und gebe auch zu, daß die Nächstenliebe jener Trieb ist, um Gottes willen (Gutes zu tun), weil es um Seines Gebotes willen (geschieht), nicht aber des Heiles und des ewigen Lebens wegen. Da sprach der Weise von der Stadt: Es sei dies, es soll bloß um Gottes willen (Gutes getan werden). Nach dieser Übereinkunft fuhr der Weise von der Stadt fort: Ist nun nicht der Trieb das erste, und kommt nicht das Denken aus dem Trieb? Der vom Drachen Gesendete entgegnete: Dies leugne ich. Er erhielt aber zur Antwort: Du kannst es nicht leugnen: denkt nicht der Mensch aus dem Trieb? Nimm den Trieb weg, ob du alsdann noch etwas denken kannst, es ist gerade, wie wenn du den Ton von der Rede wegnähmest; denn nähmest du den Ton weg, könntest du alsdann noch etwas reden? Auch kommt der Ton aus dem Trieb, und das Reden aus dem Denken, denn der Trieb gibt den Ton und der Gedanke die Rede; es ist damit auch wie mit der Flamme und dem Licht; wenn du die Flamme wegnimmst, so verschwindet auch das Licht: ebenso nun verhält es sich mit der Nächstenliebe, weil diese ein Trieb ist, und mit dem Glauben, weil dieser ein Denken ist: kannst du nicht auf diese Weise fassen, daß das, was die erste Stelle einnimmt (Primarium) ganz in dem ist, was die zweite Stelle einnimmt (Secundarium), ganz wie der Ton in der Rede ist? Hieraus kannst du sehen, daß, wenn du zum Ersten nicht das machst, was das Erste ist, du auch nicht in dem anderen bist. Wenn du daher den Glauben, dem die zweite Stelle zukommt, an die erste Stelle setzest, so wirst du im Himmel nicht anders erscheinen, denn wie ein umgekehrter Mensch, dessen Füße aufwärts stehen und das Haupt abwärts, oder wie ein Gaukler, der mit übergeschlagenem Körper auf den flachen Händen geht. Wenn ihr als solche im Himmel erscheint, welch andere Beschaffenheit haben alsdann eure guten Werke, das heißt die Nächstenliebe, als diejenigen, die jener Gaukler mit seinen Füßen tun würde, weil er mit den Händen nicht kann? Daher kommt es denn, daß eure Nächstenliebe, wie ihr auch gesehen habt, natürlich und nicht geistig ist, weil sie eine umgekehrte ist. Der Abgesandte sah dies ein, denn jeder Teufel kann das Wahre einsehen, wenn er es hört, allein er kann es nicht behalten, weil der Trieb zum Bösen, wenn er zurückkehrt, den Gedanken des Wahren austreibt. Der Weise von der Stadt beschrieb nachher umständlich, wie der Glaube beschaffen ist, wenn er als das Erste angenommen ist, daß er nämlich bloß natürlich, ein bloßes Wissen ohne alles geistige Leben, und folglich kein Glaube sei; denn eure Nächstenliebe (sagte er) ist nichts als ein natürlicher Trieb, und aus dem natürlichen Trieb geht kein anderes Denken hervor, denn ein natürliches, das euer Glaube ist; und ich kann beinahe sagen, daß in dem bloß natürlichen Glauben kaum etwas anderes Geistiges ist, als in dem Wissen vom mongolischen Reich, von der Diamantgrube daselbst, und von dem Schatz und dem Hofe des dortigen Kaisers. Nachdem er dies gehört, ging der Anhänger des Drachen zornig weg und hinterbrachte es den Seinigen außerhalb der Stadt.

 

Nachdem diese vernommen, daß gesagt worden sei, die Nächstenliebe sei ein Trieb der Liebe, dem Nächsten Gutes zu tun um Gottes, des Heiles und des ewigen Lebens willen, riefen sie alle: Dies ist eine Lüge, und der Drache selbst: O, der Verkehrtheit! Sind nicht alle guten Werke, in denen die Nächstenliebe besteht, verdienstlich, wenn sie um des Heiles willen geschehen? Hierauf sagten sie untereinander: Laßt uns noch mehrere von den unseren zusammenberufen und diese Stadt belagern, Leitern anlegen, die Mauer ersteigen und bei Nacht hineinbrechen und jene Liebtätigkeiten hinauswerfen! Als sie aber im Begriffe waren, dies auszuführen, siehe, da er­schien wie ein Feuer vom Himmel und verzehrte sie. Allein das Feuer war die äußere Erscheinung des Zornes, der aus dem Haß gegen jene entsprang, weil sie den Glauben aus der ersten Stelle in die zweite herabgeworfen hatten; daß es schien, als ob sie von dem Feuer verzehrt würden, kam daher, daß unter ihren Füßen sich die Hölle öffnete und sie verschlang. Ähnliches wie dieses ereignete sich an mehreren Orten am Tage des Jüngsten Gerichts. Und dies ist es, was unter folgenden Worten in der Offb.20/8,9 verstanden wird: Es wird der Drache ausgehen, zu verführen die Völkerschaften, die in den vier Winkeln der Erde sind, um sie zum Kriege zu versammeln; und sie stiegen hinauf auf die Ebene der Erde, und umgaben das Lager der Heiligen, und die geliebte Stadt; allein es fiel Feuer von Gott aus dem Himmel und verzehrte sie.

 

 

 


(15)

 

Fünfzehntes Kapitel

 

 

1.         Und ich sah ein anderes Zeichen im Himmel, groß und wundersam; sieben Engel, welche die sieben letzten Plagen hatten, denn in diesen ist vollendet der Zorn Gottes.

 

2.         Und ich sah wie ein gläsern Meer mit Feuer gemischt, und die den Sieg behalten hatten über das Tier und über sein Bild und über sein Malzeichen und über die Zahl seines Namens, standen am gläsernen Meer und hatten Harfen Gottes.

 

3.         Und sangen das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes und spra­chen: Groß und wundervoll sind Deine Werke, Herr Gott Allmächtiger! Gerecht und wahrhaftig sind Deine Wege, Du König der Heiligen!

 

4.         Wer sollte Dich nicht fürchten, Herr! Und Deinen Namen verherrlichen? Denn Du allein bist heilig; darum werden alle Völkerschaften kommen, und vor Dir anbeten, denn Deine Gerichte sind offenbar geworden.

 

5.         Und nach diesem sah ich, und siehe, geöffnet ward der Tempel der Hütte des Zeugnisses im Himmel.

 

6.         Und es gingen die sieben Engel, welche die sieben Plagen hatten, heraus aus dem Tempel, angetan mit reiner und glänzender Leinwand und gegürtet um die Brust mit goldenen Gürteln.

 

7.         Und eines von den vier Tieren gab den sieben Engeln goldene Schalen, voll des Zorns Gottes, Der da lebt in die Zeitläufe der Zeitläufe.

 

8.         Und erfüllt ward der Tempel mit Rauch von der Herrlichkeit Gottes und von Seiner Kraft, und niemand konnte heineingehen in den Tempel, bis vollendet wurden die sieben Plagen der sieben Engel.

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

Vorbereitung zur Aufdeckung des letzten Zustandes der Kirche, und zur Herausstellung des Bösen und Falschen, in dem sie sind, V. 1,5-8; von diesen wurden gesondert, die den Herrn bekannt und nach Seinen Geboten gelebt hatten, V. 2-4.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Und ich sah ein anderes Zeichen im Himmel, groß und wundersam, bedeutet, eine Offenbarung vom Herrn über den Zustand der Kirche auf Erden, wie er in Rücksicht der Liebe und des Glaubens beschaffen ist; - sieben Engel, welche die sieben letzten Plagen hatten, bedeu­tet, Böses und Falsches in der Kirche, wie es in ihrem letzten Zustand beschaffen ist, vom Herrn durchgängig aufgedeckt; - denn in diesen ist vollendet der Zorn Gottes, bedeutet die Verwüstung der Kirche und ihr Ende alsdann.

 

(V. 2) Und ich sah wie ein gläsern Meer mit Feuer gemischt, bedeutet, die äußerste Grenze der geistigen Welt, wo die versammelt waren, die eine Religion hatten und daher einen Gottes­dienst, aber nicht das Gute des Lebens; - und die den Sieg behalten hatten über das Tier, und über sein Bild, und über sein Malzeichen, und über die Zahl seines Namens, bedeutet die, welche den bloßen Glauben und dessen Lehre verworfen, und so sein Falsches nicht anerkannt und eingeso­gen, noch das Wort verfälscht hatten; - stehend am gläsernen Meer und Harfen Gottes haltend, bedeutet, den christlichen Himmel an seinen Grenzen, und den Glauben der tätigen Liebe bei denen, die daselbst sind.

 

(V. 3) Und sie sangen das Lied Moses, des Knechtes Gottes und das Lied des Lammes, bedeutet, das Bekenntnis, das aus der tätigen Liebe hervorgeht, mithin aus dem Leben nach den Vorschriften des Gesetzes, das heißt, den Zehn Geboten, und aus dem Glauben an die Gottheit des Menschliches des Herrn; - und sprachen: Groß und wundervoll sind Deine Werke, Herr Gott, Allmächtiger, bedeutet, daß alles in der Welt, im Himmel und in der Kirche erschaffen und gemacht sei vom Herrn aus göttlicher Liebe durch göttliche Weisheit; - denn gerecht und wahr­haftig sind Deine Wege, König der Heiligen, bedeutet, daß alles, was von Ihm ausgeht, gerecht und wahr sei, weil Er das göttlich Gute und das göttlich Wahre selbst im Himmel und in der Kirche ist.

 

(V. 4) Wer sollte Dich nicht fürchten, Herr! und Deinen Namen verherrlichen, bedeutet, daß Er allein geliebt und verehrt werden soll; - denn Du allein bist heilig, bedeutet, daß Er das Wort, die Wahrheit und die Erleuchtung sei; - darum werden alle Völkerschaften kommen und vor Dir anbeten, bedeutet, daß alle, die im Guten der Liebe und Liebtätigkeit stehen, den Herrn als alleinigen Gott anerkennen werden; - denn Deine Gerichte sind offenbar geworden, bedeutet, daß die Wahrheiten des Wortes offen es bezeugen.

 

(V. 5) Nach diesem sah ich, und siehe, geöffnet ward der Tempel der Hütte des Zeugnisses im Himmel, bedeutet, daß das Innerste des Himmels gesehen worden sei, wo der Herr in Seiner Heiligkeit im Wort und im Gesetz, das ist den Zehn Geboten ist.

 

(V. 6) Und es gingen die sieben Engel, welche die sieben Plagen hatten, heraus aus dem Tempel, bedeutet, die vom Herrn geschehene Vorbereitung zum Einfluß aus dem Innersten des Himmels in die Kirche, damit das Böse und Falsche derselben aufgedeckt werde, und so die Bösen von den Guten getrennt würden; - angetan mit reiner und glänzender Leinwand und gegürtet um die Brust mit goldenen Gürteln, bedeutet, daß dies aus dem reinen und echten Wahren und Guten des Wortes komme.

 

(V. 7) Und eines von den vier Tieren gab den sieben Engeln goldene Schalen, bedeutet, daß jenes Wahre und Gute, durch welches das Böse und Falsche der Kirche aufgedeckt wird, aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes genommen sei; - voll des Zornes Gottes, Der da lebt in die Zeitläufe der Zeitläufe, bedeutet, das Böse und Falsche, das erscheinen und aufgedeckt werden soll durch das reine und echte Wahre und Gute des Wortes.

 

(V. 8) Und erfüllt ward der Tempel mit Rauch von der Herrlichkeit Gottes und von Seiner Kraft, bedeutet, das Innerste des Tempels voll des geistigen und himmlischen göttlich Wahren vom Herrn; - und niemand konnte hineingehen in den Tempel, bis vollendet wurden die sieben Plagen der sieben Engel, bedeutet, in demjenigen Grad, über den hinaus man es daselbst nicht hätte aushalten können, und zwar bis nach der Verwüstung das Ende jener Kirche erschien.

 

 

Auslegung

 

656.    „Und ich sah ein anderes Zeichen im Himmel, groß und wundersam", Offb. 15/1, bedeutet eine Offenbarung vom Herrn über den Zustand der Kirche auf Erden wie er beschaffen ist in Rücksicht der Liebe und des Glaubens.

 

Dies ist es, wovon in diesem und dem folgenden Kapitel gehandelt wird, weswegen dies durch das große und wundersame Zeichen im Himmel bezeichnet wird; daß durch das Zeichen im Himmel eine Offenbarung vom Herrn über den Himmel und die Kirche, und über ihren Zustand bezeichnet werde, sehe man oben Nr. 532, 536; daß es die Liebe und den Glauben betreffe, ergibt sich daraus, daß es groß und wundersam heißt, und groß im Wort das genannt wird, was den Trieb und die Liebe angeht, wundersam aber, was das Denken und den Glauben betrifft.

 

657.    „Sieben Engel, welche die sieben letzten Plagen hatten", Offb.15/1, bedeutet Böses und Falsches in der Kirche, wie es in deren letzten Zustand beschaffen ist, sofern es vom Herrn auf eine alles umfassende Weise aufgedeckt worden ist.

 

Durch die sieben Engel wird der ganze Himmel bezeichnet; weil aber der Himmel nicht Himmel ist aus dem Eigenen der Engel, sondern aus dem Herrn, so wird durch die sieben Engel der Herr bezeichnet; wirklich kann auch kein anderer das Böse und Falsche, das in der Kirche ist, aufdecken; daß durch die Engel der Himmel bezeichnet wird, und im höchsten Sinn der Herr, sehe man oben Nr. 5, 258, 344, 465, 644, 647, 648. Durch die Plagen wird Böses und Falsches bezeich­net, Böses der Liebe und Falsches des Glaubens; denn es ist das, was im folgenden Kapitel beschrieben, und bezeichnet wird durch das bösartige und schädliche Geschwür, durch das Blut wie von einem Toten, wovon jede lebendige Seele starb, und durch das Blut, in das die Wasser der Ströme und Quellen verwandelt wurden, durch die Hitze des Feuers, welche die Menschen plagte, durch die unreinen Geister, die Fröschen glichen und Dämonen waren, dann auch durch den großen Hagel; das Böse und Falsche, das durch dies alles bezeichnet wird, sind hier die Plagen; durch die letzten Plagen wird dasselbe im letzten Zustand der Kirche bezeichnet; durch sieben wird alles bezeichnet, Nr. 10, 390; weil aber jenes Böse, das durch die Plagen im folgen­den Kapitel bezeichnet wird, nicht alles im besonderen, sondern alles im allgemeinen bezeichnet, so wird durch sieben hier alles in dem das Besondere umfassenden Sinn (universaliter) bezeich­net, denn das Universelle begreift alles im besonderen in sich. Hieraus erhellt, daß durch die Worte, ich sah sieben Engel, welche die sieben letzten Plagen hatten, bezeichnet wird, daß das Böse und Falsche in der Kirche, wie es in deren letztem Zustand beschaffen ist, vom Herrn auf eine umfassende Weise enthüllt worden sei. Daß die Plagen geistige Plagen bezeichnen, welche die Menschen ihren Seelen nach treffen, und sie verderben, dergleichen das Böse und das Falsche sind, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Von der Fußsohle bis zum Haupt ist nichts Gesundes, frische Plage, nicht ausgedrückt, nicht verbunden, nicht erweicht": Jes.1/6.

 

„Jehovah schlug die Völker im Zorn mit unheilbarer Plage": Jes.14/6.

 

„Entferne, Jehovah, von mir Deine Plage, vom Schlagen Deiner Hand vergehe ich": Ps.39/11.

 

„Verzweifelt steht es um deinen Bruch, mit Feindesplage hab ich dich geschlagen ob der Menge deiner Vergehungen, sehr zahlreich sind geworden deine Sünden; aber von deinen Plagen werde ich dich heilen": Jer.30/12,14,17.

 

„Wenn du nicht darauf achtest zu halten alle Worte des Gesetzes, so wird Gott wunderbar vergrößern deine Plagen, große und dauernde Plagen, und jede Plage, die nicht geschrieben steht im Buche dieses Gesetzes, bis du vertilget werdest": 5Mo.28/(58),59,61.

 

„Nicht soll gegen dich anlaufen Böses, und keine Plage soll sich deiner Hütte nahen": Ps.91/10.

 

„Edom soll zur Öde werden, wer vorüberzieht soll spotten über alle seine Plagen": Jer.49/17.

 

„Zur Wüste soll es werden, wer vor Babel vorüberzieht soll sich entsetzen und soll spotten über alle seine Plagen": Jer.50/13.

 

„An einem Tage werden Plagen über Babylon kommen": Offb.18/8.

 

„Die zwei Zeugen werden die Erde schlagen mit jeglicher Plage": Offb.11/6.

 

Durch die Plagen Ägyptens, die zum Teil den im folgenden Kapitel beschriebenen Plagen ähnlich waren, wird auch nichts anderes bezeichnet als Böses und Falsches; man kann diese Plagen oben Nr. 503 aufgezählt sehen; auch sie heißen Plagen: 2Mo.9/14; 11/1. Hieraus erhellt, daß durch die Plagen nichts anderes bezeichnet wird als geistige Plagen, welche die Menschen ihren Seelen nach treffen und sie verderben, wie z.B. auch Jes.30/26; Sach.14/12,15; Ps.38/6,12; Offb.9/20; 16/21; 2Mo.12/13; 30/12; 4Mo.8/19; Luk.7/21 und anderwärts.

 

658. „Denn in diesen ist vollendet worden der Zorn Gottes", Offb.15/1, bedeutet die Verwü­stung der Kirche und ihr Ende alsdann.

 

Durch die Vollendung wird bezeichnet die Verwüstung der Kirche, und dann ihr Ende, wovon in der Folge; durch Zorn Gottes wird Böses bei den Menschen bezeichnet, das, weil es wider Gott ist, Zorn Gottes heißt. Nicht als ob Gott zürnte auf den Menschen, sondern weil der Mensch vermöge seines Bösen über Gott zürnt; und weil es dem Menschen, wenn er deshalb gestraft und gequält wird, was nach dem Tod in der Hölle geschieht, scheint als ob dies von Gott komme, so wird im Wort Gott Zorn und Entbrennung, ja Böses zugeschrieben. Doch dies bloß im buchstäblichen Sinn, weil dieser Sinn in Scheinwahrheiten und Korrespondenzen geschrieben ist, nicht aber im geistigen Sinn, denn in diesem ist keine Scheinwahrheit und keine Korrespondenz, sondern die Wahrheit in ihrem Licht; über jenen Zorn sehe man oben, Nr. 525, 635 nach. Es wird gesagt, daß in diesen Plagen vollendet worden sei der Zorn Gottes, und daß dadurch bezeichnet werde die Verwüstung der Kirche und ihr Ende alsdann. Die Ursache soll gesagt werden: Jede Kirche nimmt mit dem Fortgang der Zeit ab, indem sie abweicht vom Guten der Liebe und vom Wahren des Glaubens, bis nichts davon mehr übrig ist, und dies geschieht durch allmähliche Zunahme des Bösen und Falschen; und wenn nichts Gutes der Liebe und des Glaubens mehr da ist, dann ist bloß noch Böses und Falsches da, und wenn dies ist, dann ist das Ende der Kirche; und in diesem Ende weiß der Mensch nicht anders, als daß das Böse gut und daß das Falsche wahr sei, denn er liebt diese wegen ihres Angenehmen, und bestärkt sich deshalb darin. Dies ist das Ende, das durch die Vollendung bezeichnet und Verwüstung genannt wird, in folgenden Stellen:

 

„Vollendung und Entscheidung hörte ich von Jehovah ausgehen über das ganze Land": Jes.28/22.

 

„Vollendung ist beschlossen, die Gerechtigkeit ist überschwemmt (inundata justitia), denn die Vollendung und Entscheidung macht der Herr Jehovah Zebaoth im ganzen Land": Jes. 10/22,23.

 

„Im Eifer des Feuers des Jehovah wird verzehrt werden die ganze Erde, denn beschleunigte Vollendung wird Er bringen über alle Erdbewohner": Ze.1/18.

 

„Endlich über den Vogel der Greuel die Verödung, und bis zur Vollendung und Entschei­dung wird es über die Verwüstung triefen": Da.9/27.

 

„Eine Wüste soll sein das ganze Land, doch die Vollendung werde Ich nicht herbeiführen": Jer.4/27.

 

„Jehovah sprach: Ich will hinabsteigen und sehen, ob sie nach dem Geschrei, das zu Mir gekommen ist, die Vollendung herbeigeführt haben": 1Mo.18/21, von Sodom.

 

„Noch nicht ist vollendet die Missetat der Amoriter": 1Mo.15/16.

 

Das Ende der Kirche wird auch unter der Vollendung des Zeitlaufs vom Herrn verstanden in folgenden Stellen:

 

Die Jünger fragten Jesum: „Welches ist das Zeichen Deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitlaufs?": Matth.24/3.

 

„Zur Zeit der Ernte will Ich den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut zum Ver­brennen, den Weizen aber sammelt in die Scheuer: so wird es sein in der Vollendung des Zeit­laufs": Matth.13/(30),40.

 

„In der Vollendung des Zeitlaufs werden die Engel ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten ausscheiden": Matth.13/49.

 

Jesus sagte den Jüngern: „Siehe, Ich bin bei euch bis zur Vollendung des Zeitlaufs": Matth.28/20. Bis zur Vollendung des Zeitlaufs heißt, bis ans Ende der Kirche, da die neue Kirche anfängt, mit der alsdann der Herr sein wird.

 

659. „Und ich sah wie ein gläsern Meer mit Feuer gemischt", Offb. 15/2, bedeutet die äußerste Grenze der geistigen Welt, wo die versammelt waren, die Religion und daher einen Gottesdienst, aber nicht das Gute des Lebens hatten.

 

Durch das gläserne Meer, Offb.4/6. wurde der neue Himmel aus den Christen bezeichnet, die in den allgemeinen Wahrheiten aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes waren, Nr. 238; die, welche in den allgemeinen Wahrheiten sind, befinden sich auch an den Grenzen des Himmels, weswegen sie von ferne wie im Meer erscheinen, Nr. 398, 403, 404, 420; hier aber wird durch das gläserne Meer die äußerste Grenze der geistigen Welt bezeichnet, wo die versammelt waren, die Religion und daher einen Gottesdienst, aber nicht das Gute des Lebens hatten; weil eine Ver­sammlung von diesen bezeichnet wird, so heißt es wie ein gläsern Meer, und es erschien auch mit Feuer gemischt, und durch das Feuer wird hier die Liebe zum Bösen, und daher das Böse des Lebens bezeichnet, Nr. 452, 468, 494, 766, 767, 787, mithin die Abwesenheit des Guten des Lebens; denn wo das Gute nicht ist, da ist das Böse; daß eine Versammlung von diesen hier verstanden werde unter wie ein gläsern Meer mit Feuer vermischt, erhellt auch aus dem nun folgenden, als: daß neben diesem Meer standen, die den Sieg davongetragen hatten über das Tier und über sein Bild, durch welche bezeichnet werden, die infolge der Verwerfung des von der tätigen Liebe getrennten Glaubens im Guten des Lebens standen und daher im Himmel waren, Nr. 660. Dieses Meer ist es auch, was verstanden wird Offb.21/1 unter dem Meer, das nicht mehr war, Nr. 878. Wie dieses Meer beschaffen war, und wie die beschaffen waren, die sich darin befanden, wurde (mir) auch zu sehen gegeben; es waren solche, die religiös waren, die Kirchen besucht und die Predigten angehört hatten und zum heiligen Abendmahl gegangen waren, außerdem aber durchaus nicht über Gott, das Heil und das ewige Leben nachgedacht, und nicht gewußt hatten, was Sünde ist; weswegen sie Menschen dem Angesicht nach waren und die meisten auch dem bürgerlichen und moralischen Leben nach, aber durchaus nicht dem geistigen Leben nach, durch das doch der Mensch Mensch ist.

 

660.    „Und die den Sieg behalten hatten über das Tier und über sein Bild, und über sein Malzeichen, und über die Zahl seines Namens", Offb. 15/2, bedeutet die, welche den bloßen Glauben und dessen Lehre verworfen, und so sein Falsches nicht anerkannt und eingesogen, noch das Wort verfälscht hatten.

 

Durch das Tier wird der Glaube des Drachen bei den Laien bezeichnet, von dem Offb.13/1- 11 die Rede war; denn von diesen wurde ein Bild gemacht: Offb.13/14; durch das Bild desselben wird die Lehre bezeichnet, Nr. 602, 634, 637. Durch das Malzeichen wird die Anerkennung dieses Glaubens bezeichnet, Nr. 605, 606, 634, 637, 679. Durch die Zahl seines Namens wird die Verfälschung des Wortes bezeichnet, Nr. 610. Hieraus erhellt, daß durch jene Worte bezeichnet werden, die den bloßen Glauben und dessen Lehre verworfen, und so sein Falsches nicht aner­kannt und eingesogen, noch das Wort verfälscht hatten.

 

661.    „Standen an dem gläsernen Meer und hatten Harfen Gottes", Offb.15/2, bedeutet den christlichen Himmel an den Grenzen und den Glauben der Liebtätigkeit bei denen, die daselbst sind.

 

Weil durch das gläserne Meer eine Versammlung aus denen bezeichnet wird, die Religiosität und Gottesverehrung haben, aber nicht Gutes des Lebens, Nr. 659, so wird durch diese, die man neben jenem Meer stehen sah, der christliche Himmel in seinen Grenzen bezeichnet, bei denen Religiosität, Gottesverehrung und Gutes des Lebens war, weil sie den Sieg behalten hatten über das Tier und über sein Bild. Von dem höheren christlichen Himmel ist im vorhergehenden Kapitel gehandelt worden, und die, aus denen derselbe besteht, werden unter den Hundertvierundvierzigtausend verstanden, die man mit dem Lamm auf dem Berg Sion stehen sah, und von denen Nr. 612-625 die Rede war; durch die Harfen (citharas) wird das Bekenntnis des Herrn durch die geistigen Wahrheiten bezeichnet, Nr. 276, 616. Die geistigen Wahrheiten sind die des Glaubens aus der Liebetätigkeit. Daß sie mit Harfen erschienen und daß man sie ein Lied singen hörte, wie nun folgt, war eine Vorbildung des Bekenntnisses, das aus dem Glauben der Liebtätigkeit hervorgeht. Die Affektionen der Gedanken und somit auch die Töne der Reden der Engel des Himmels werden unten in der geistigen Welt auf verschiedene Weise gehört, entweder wie ein Wasserrauschen oder wie das Rollen des Donners, wie oben Offb.14/2; oder wie Posaunentöne, wie oben Offb.4/1; oder wie hier als Harfentöne, dergleichen auch oben Offb.5/8; 14/2; allein es sind deswegen doch keine Wasser, die rauschen, und keine Donner, die rollen, noch Posaunen und Harfen, die tönen, ja es sind nicht einmal Gesänge, sondern die Reden der Engel und ihre Lobpreisungen je nach ihren Affektionen und somit auch ihre Gedanken werden unten so gehört, und man nimmt daran wahr die Beschaffenheit ihrer Liebe und Weisheit; daß dergleichen gehört wird, kommt von dem Entsprechungsverhältnis her, in dem die Affektion mit dem Ton, und der Gedanke mit der Rede steht.

 

662. „Und sangen das Lied Mosis, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes", Offb. 15/3, bedeutet das Bekenntnis, das aus der tätigen Liebe hervorgeht, mithin aus dem Leben nach den Vorschriften des Gesetzes, d.h. der Zehn Gebote, und aus dem Glauben an die Gottheit des Menschlichen des Herrn.

 

Daß ein neues Lied singen bedeute, freudig von Herzen und aus Neigung bekennen, daß der Herr allein der Heiland, der Erlöser und der Gott des Himmels und der Erde sei, sehe man oben Nr. 279, 617; allein hier heißt es nicht ein neues Lied, sondern das Lied Mosis, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes, und durch das Lied Mosis wird das Bekenntnis bezeichnet, das aus dem Leben nach den Vorschriften des Gesetzes, d.h. den Zehn Geboten, mithin aus der tätigen Liebe kommt, und durch das Lied des Lammes das Bekenntnis aus dem Glauben an die Göttlich­keit des Menschlichen des Herrn, denn unter dem Lamm wird der Herr in Rücksicht des Göttlich­Menschlichen verstanden, Nr. 269, 291, 595; und unter Moses wird im weiteren Sinn jedes geschriebene Gesetz in seinen fünf Büchern bezeichnet, und im engeren Sinn das Gesetz, welches die Zehn Gebote heißt, und weil dieses dem Menschen fürs Leben dient, so wird es das Lied des Knechtes Gottes genannt, denn unter dem Knecht wird im Wort der, welcher dient oder das, was dient, verstanden, Nr. 380, hier das, was fürs Leben dient. Daß unter Moses im weiteren Sinn das Gesetz verstanden wird, kommt daher, daß seine fünf Bücher das Gesetz genannt werden: daß alle Vorschriften, Rechte und Verordnungen, die durch ihn in seinen fünf Büchern gegeben wurden, das Gesetz heißen, sehe man oben Nr. 417; daß alles, was in diesen Büchern geschrieben ist, das Gesetz Mosis heiße, sowie auch Moses, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

Nathanael sagte: „Wir haben Den gefunden, von Dem Moses im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesum": Joh.1/46.

 

„Moses hat im Gesetz geboten, solche zu steinigen": Joh.8/5.

 

„Es wurden erfüllt die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz Mosis": Luk.2/22.

 

„Es muß alles erfüllt werden, was im Gesetz Mosis und in den Propheten von Mir ge­schrieben steht": Luk.24/27,44.

 

„Hat nicht Moses euch das Gesetz gegeben? ... Moses hat euch die Beschneidung gegeben ... damit das Gesetz Mosis nicht gebrochen werde": Joh.7/19,22,23.

 

Abraham sagte zu dem Reichen in der Hölle: „Sie haben Moses und die Propheten; sie sollen diese hören; hören sie Moses und die Propheten nicht, so werden sie auch nicht, wenn einer von den Toten aufersteht, überzeugt werden": Luk.16/29,31.

 

„Es floß über uns herab der Fluch und der Schwur, welcher geschrieben steht im Gesetz Mosis, des Knechtes Gottes; wie es geschrieben steht im Gesetz Mosis, kam alles Übel über uns": Da.9/11-(13).

 

„Gedenket des Gesetzes Mosis, Meines Knechtes, das Ich ihm gegeben": Mal.3/22.

 

„Jehovah sprach zu Moses, siehe, Ich werde zu dir kommen im Nebel der Wolke, damit das Volk höre, wenn Ich zu dir gesprochen haben werde, und damit sie auch an dich glauben in Ewigkeit": 2Mo.19/9.

 

Hieraus kann erhellen, daß unter Moses im weiteren Sinn das Wort verstanden wird, das von ihm geschrieben worden ist, und das Gesetz heißt. Daß unter Moses das Gesetz verstanden werde, das die Zehn Gebote heißt, folgt hieraus, und um so mehr, da Moses steinerne Tafeln hieb, nachdem er die früheren zerbrochen hatte: 2Mo.34/1,4; und sein Angesicht strahlte, als er sie herabtrug: 2Mo.34/29-35; weswegen auch Moses in den Gemälden mit jenen Tafeln in der Hand vorgestellt wird; auch heißt es bei Mark.7/10: Moses sagte: Ehre deinen Vater und deine Mutter; und Joschua schrieb eine Abschrift des Gesetzes Mosis auf die Steine des Altares: Jos.8/32; dieses Gesetz war das der Zehn Gebote. Hieraus kann man sehen, daß hier unter dem Lied Mosis, des Knechtes Gottes, nichts anderes verstanden wird, als das Bekenntnis, das aus der tätigen Liebe kommt, mithin aus dem Leben nach den Vorschriften des Gesetzes, nämlich das der Zehn Gebote.

 

663.    „Und sprachen: Groß und wundervoll sind deine Werke, Herr Gott, Allmächtiger!", Offb.15/3, bedeutet, daß alles in der Welt, im Himmel und in der Kirche, vom Herrn erschaffen und gemacht sei aus Seiner göttlichen Liebe durch Seine göttliche Weisheit.

 

Durch die Werke des Herrn wird alles bezeichnet, was von Ihm erschaffen und gemacht ist, d.h. im allgemeinen alles, was zur Welt, alles, was zum Himmel und alles, was zur Kirche gehört, und was im besonderen auf keine Weise aufgezählt werden kann; es heißt groß und wundervoll, weil das Große von der Liebe und das Wundervolle von der Weisheit gesagt wird, wie oben Nr. 656, ebenso heißt der Herr im Wort Herr von dem göttlich Guten der göttlichen Liebe, und Gott von dem göttlich Wahren der göttlichen Weisheit; daß der Herr allmächtig heißt, weil Er ist, lebt und alles vermag aus Sich selbst, und auch alles regiert aus Sich selbst, sehe man oben Nr. 31. Daher kommt es, daß groß und wundervoll sind Deine Werke, Herr Gott, Allmächtiger, im universellen Sinn bedeutet, daß alles in der Welt, im Himmel und in der Kirche erschaffen und gemacht sei vom Herrn aus Seiner göttlichen Liebe durch Seine göttliche Weisheit.

 

664.    „Denn gerecht und wahrhaftig sind Deine Wege, König der Heiligen", Offb. 15/3, bedeutet, daß alles, was von Ihm ausgeht, gerecht und wahr sei, weil Er das göttlich Gute und das göttlich Wahre selbst im Himmel und in der Kirche ist.

 

Durch die Wege werden Wahrheiten bezeichnet, die zum Guten führen, Nr. 176; und durch den König wird, wenn vom Herrn die Rede ist, das göttlich Wahre bezeichnet, und durch den König der Heiligen das göttlich Wahre im Himmel und in der Kirche aus Ihm; denn durch die Heiligen werden bezeichnet, die in den göttlichen Wahrheiten aus dem Herrn sind, Nr. 173, 586; gerecht und wahr sind Deine Wege, König der Heiligen, bedeutet daher, daß alles, was vom Herrn ausgeht, gerecht und wahr sei, weil Er das göttlich Wahre selbst im Himmel und in der Kirche ist. Der Herr heißt König in Seinem Göttlich-Menschlichen, weil dieses der Messias, der Gesalbte, Christus, der Sohn Gottes ist; daß Messias in der hebräischen Sprache soviel sei als Christus in der griechischen Sprache, und daß der Messias oder Christus der Sohn Gottes sei, sehe man oben Nr. 520; daß Messias in der hebräischen Sprache sowohl einen König als einen Gesalbten bezeichne, ist bekannt. Der Herr als König ist das göttlich Wahre, denn König bezeichnet dieses, Nr. 20, 483; daher kommt es, daß durch die Könige bezeichnet werden, die in den göttlichen Wahrheiten vom Herrn sind: Offb. 1/6; 5/10. Daher kommt es auch, daß der Himmel und die Kirche Sein Reich heißen; ferner, daß Seine Ankunft in die Welt das Evangelium des Reiches heißt; der Himmel und die Kirche heißen Sein Reich: Da.2/44; 7/13,14,27; Matth.12/28; 16/28; Mark.1/14,15; 9/1; 15/43; Luk.1/33; 4/43; 8/1,10; 9/2,11,27; 10/11; 16/16; 19/11; 21/31; 22/18; 23/51. Und Seine Ankunft heißt das Evangelium des Reichs: Matth.4/23; 9/35; 24/14. Doch mehr hierüber sehe man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn«.

 

Daß der Herr der König heiße, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Diese werden mit dem Lamme streiten, allein das Lamm wird sie überwinden, denn es ist der Herr der Herren und der König der Könige": Offb.17/14.

 

„Der auf dem weißen Pferd sitzt heißt das Wort, und Sein Name ist der Herr der Herren und der König der Könige": Offb.19/12,(13),16; Da.2/47.

 

Nathanael sagte: „Du bist der Sohn Gottes, Du bist der König Israels": Joh.1/50.

 

„Wenn des Menschen Sohn kommen wird in Seiner Herrlichkeit, so wird Er auf dem Thron Seiner Herrlichkeit sitzen, und es wird der König zu denen zur Rechten und zur Linken sagen": Matth.25/31,34,40,(41).

 

„Sie riefen: Hosanna! gesegnet sei Der kommt im Namen des Herrn, der König Israels": Joh.12/13.

 

„Pilatus fragte Jesum, ob Er ein König sei. Jesus antwortete: Ich bin ein König, Ich bin dazu geboren, und dazu in die Welt gekommen": Joh.18/37.

 

„Den König werden in seiner Schönheit sehen, unsere Augen, Jehovah unser König, Er wird uns erretten": Jes.33/17,22.

 

„Ich Jehovah, euer Heiliger, der Schöpfer Israels, euer König": Jes.43/15.

 

„So sprach Jehovah, der König Israels, und sein Erlöser Jehovah Zebaoth, Ich bin der Erste und der Letzte, und außer Mir ist kein Gott": Jes.44/6.

 

„Es wird Jehovah König über die ganze Erde sein": Sach.14/9; Ps.47/3,7-9.

 

„Erhebt, ihr Tore! eure Häupter, das einziehe der König der Herrlichkeit: Jehovah Zebaoth, Er ist der König der Herrlichkeit": Ps.24/7-10.

 

„Ich will dem David einen gerechten Sproß erwecken, Der als König regieren und Gericht und Gerechtigkeit üben soll auf Erden": Jer.23/5; 33/15. So auch anderwärts, als: Jes.6/5; 52/7; Jer.10/7,10; 46/18; Ez.37/22,24; Ze.3/15; Ps.20/10; 45/12,14,15; 68/25; 74/12.

 

665.    „Wer sollte nicht Dich fürchten, Herr! und Deinen Namen verherrlichen?", Offb.15/4, bedeutet, daß Er allein geliebt und verehrt werden soll.

 

Gott fürchten bedeutet, Ihn lieben, und Seinen Namen verherrlichen bedeutet, Ihn verehren; daß Er allein geliebt und verehrt werden soll, wird verstanden unter: Wer sollte nicht Dich fürchten, und unter denn Er allein ist heilig; daß Gott fürchten soviel sei als ihn lieben, indem man sich fürchtet, etwas wider Ihn zu tun, und daß diese Furcht in jeder Liebe sei, sehe man oben Nr. 527, 628. Daß Seinen Namen verherrlichen bedeute, Ihn verehren, ergibt sich daraus, daß durch den Namen Jehovahs bezeichnet wird alles, wodurch Er verehrt wird, Nr. 81, und verherrlichen bedeutet anerkennen und bekennen.

 

666.    „Denn Du allein bist heilig", Offb.15/4, bedeutet, daß Er das Wort, die Wahrheit und die Erleuchtung sei.

 

Daß der Herr allein heilig sei, sehe man oben Nr. 173. Und daß es das göttlich Wahre sei, was heilig heißt, Nr. 173, 586; und weil das Wort das göttlich Wahre ist, und der Herr dieses ist, und weil das göttlich Wahre geistig erleuchtet, (denn es ist das Licht im Himmel, aber vom Herrn), so wird durch denn Er allein ist heilig bezeichnet, daß der Herr das Wort, die Wahrheit und die Erleuchtung sei. Weil das Wort das göttlich Wahre ist und das göttlich Wahre geistig erleuchtet, so sagt man, daß das Wort von Jehovah diktiert worden sei durch den Heiligen Geist, und daß der Heilige Geist den Menschen erleuchte und lehre; allein wer weiß nicht, daß Gott allgegenwärtig ist und daß das Heilige von Ihm ausgeht und daß es erleuchtet, wo es aufgenom­men wird? Wer kann hieraus nicht schließen, daß der Heilige Geist nicht Gott an sich ist, unter­schieden von Jehovah oder dem Herrn wie eine Person von der anderen, sondern daß Er Jehovah oder der Herr selber ist? Wer die göttliche Allgegenwart anerkennt, wird auch dies anerkennen. Daß unter dem Heiligen Geist im Wort das göttliche Leben des Herrn verstanden werde, mithin Er selbst und insbesondere das Leben Seiner Weisheit, das die göttliche Wahrheit heißt, sehe man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 50-53, wo es aus dem Wort bewiesen worden ist. Daß der Herr das Wort sei, sehe man Joh.1/1,14. Daß Er die Wahrheit sei: Joh.14/6. Daß Er das Licht und daher die Erleuchtung sei: Joh.12/34-36.

 

667.    „Darum werden alle Völkerschaften kommen, und vor Dir anbeten", Offb.15/4, bedeu­tet, daß alle, die im Guten der Liebe und der Liebtätigkeit sind, den Herrn als alleinigen Gott anerkennen werden.

 

Durch alle Völkerschaften werden bezeichnet, die im Guten der Liebe und Liebtätigkeit sind; daß diese unter den Völkerschaften, wenn sie im guten Sinn vorkommen, verstanden werden, sehe man oben Nr. 483; kommen und anbeten vor Ihm bedeutet, den Herrn als Gott anerkennen, und weil Gott Einer, und in Ihm eine Dreieinheit ist, und der Herr dieser Gott ist, so bedeutet es, Ihn als alleinigen Gott anerkennen.

 

668.    „Denn Deine Gerichte sind geoffenbart worden", Offb.15/4, bedeutet, daß die geöff­neten Wahrheiten des Wortes dies bezeugen.

 

Durch die Gerichte werden die göttlichen Wahrheiten bezeichnet, nach denen der Mensch leben soll, aus denen er erkannt wird wie er beschaffen ist und nach denen er gerichtet werden wird. Und weil diese göttlichen Wahrheiten im Wort sind, und das Wort nun geöffnet ist und dieses bezeugt, daß der Herr allein der Gott des Himmels und der Erde sei, so wird durch denn Deine Gerichte sind geoffenbart worden bezeichnet, weil die Wahrheiten des Wortes dies bezeugen. Daß das Wort nun geöffnet sei und daß es bezeuge, daß der Herr allein der Gott des Himmels und der Erde sei, und daß man nach Seinen Geboten leben, und daß der heutige Glaube entfernt werden müsse, kann aus den vier nun herausgegebenen Lehren erhellen, der einen vom Herrn, der anderen von der Heiligen Schrift, der dritten vom Leben nach den Vorschriften der Zehn Gebote, und der vierten vom Glauben: dies ist es, was verstanden wird unter denn deine Gerichte sind geoffenbart worden. Weil der Herr das göttlich Gute und das göttlich Wahre ist, durch das Gericht aber das göttlich Wahre, und durch die Gerechtigkeit das göttlich Gute bezeich­net wird, so heißt es in vielen Stellen, in denen vom Herrn die Rede ist, Gerechtigkeit und Gericht (oder Recht), wie in folgenden:

 

„Zion soll durchs Recht erlöset werden, und die Umkehrenden desselben durch Gerechtigkeit"20: Jes.1/27.

 

[20] Recht ... Gerechtigkeit für: Justitia ... Judicio.

 

„(Sitzen wird Er) auf Davids Thron und über dessen Reich, um es zu festigen im Recht und in Gerechtigkeit": Jes.9/6.

 

„Erhoben soll Jehovah werden, denn Er wohnt in der Höhe, und hat erfüllt Zion mit Gericht und mit Gerechtigkeit": Jes.33/5.

 

„Es rühme, wer da rühmet, daß Jehovah Gericht übt und Gerechtigkeit auf Erden": Jer.9/23.

 

„Ich will dem David einen gerechten Sproß erwecken, Der als König regieren und üben soll das Recht und die Gerechtigkeit auf Erden": Jer.23/5; 35/15.

 

„Ich werde Mich mit dir verloben in Gerechtigkeit und Recht": Hos.2/19.

 

„Es soll wie Wasser fließen das Gericht und die Gerechtigkeit gleichwie ein starker Strom": Am.5/24.

 

„(Jehovah!) Deine Gerechtigkeit ist wie die Berge Gottes, und einem großen Abgrund gleichen Deine Gerichte": Ps.36/7.

 

„Jehovah wird wie das Licht hervorziehen deine Gerechtigkeit, und das Gericht gleichwie den Mittag": Ps.37/6.

 

„Richten wird (Jehovah) mit Gerechtigkeit Sein Volk, und Seine Elenden mit Recht": Ps.72/2.

 

„Gerechtigkeit und Recht sind Deines Thrones Stütze": Ps.89/15.

 

„Wenn ich gelernt die Gerichte Deiner Gerechtigkeit; ich preise siebenmal des Tages Dich ob der Gerichte Deiner Gerechtigkeit": Ps.119/7,164; und anderwärts, daß man Gerechtigkeit und Recht üben solle, als: Jes. 1/21; 5/16; 56/1; 58/2; Jer.4/2; 22/3,13,15; Ez.18/5; 33/14,16,19; Am.6/12; Mi.7/9; 5Mo.33/21; Joh.16/8,10; hier steht die Gerechtigkeit für das Gute des Wahren, und das Gericht für das Wahre des Guten. Weil das Gericht für das Wahre steht und die Gerech­tigkeit für das Gute, so heißt es in einigen Stellen Wahrheit und Gerechtigkeit: wie Jes. 11/5; Ps.85/12; und bei David: „Die Gerichte Jehovahs sind Wahrheit, sie sind allzumal gerecht, begehrenswerter als Gold und süßer als der Honig": Ps.19/10,11. Daß die Regierung des Herrn im himmlischen Reich Gerechtigkeit heiße und im geistigen Reich Gericht, sehe man im Werk »Himmel und Hölle« Nr. 214-216.

 

669. „Nach diesem sah ich, und siehe, geöffnet ward der Tempel der Hütte des Zeugnisses im Himmel", Offb.15/5, bedeutet, daß das Innerste des Himmels gesehen worden sei, wo der Herr in Seiner Heiligkeit im Wort, und im Gesetze, das ist den Zehn Geboten, ist.

 

Durch den Tempel wird im höchsten Sinn der Herr in Rücksicht Seines Göttlich-Mensch­lichen und daher der Himmel und die Kirche bezeichnet, Nr. 191, 529, hier der christliche Himmel; durch die Hütte des Zeugnisses wird bezeichnet, das Innerste dieses Himmels, wo der Herr in Seiner Heiligkeit im Wort und im Gesetz der Zehn Gebote ist, weil durch die Hütte auf gleiche Weise der Himmel bezeichnet wird, Nr. 585, und das Innerste der Hütte war, wo sich die Lade befand, in der die zwei Tafeln lagen, auf die mit dem Finger Gottes die Zehn Worte ge­schrieben waren, welche die zehn Vorschriften der Zehn Gebote sind, die unter dem Zeugnisse verstanden werden, und auch das Zeugnis heißen; woraus erhellt, daß ich sah, und siehe, geöffnet ward der Tempel der Hütte des Zeugnisses im Himmel bedeutet, daß gesehen worden sei das Innerste des Himmels, wo der Herr in Seiner Heiligkeit im Gesetz, nämlich dem der Zehn Gebote, ist; daß die Hütte des Zeugnisses auch bedeute, wo das Wort ist, kommt daher, daß das Zeugnis nicht bloß für das Gesetz der Zehn Gebote, sondern auch für das Wort steht, und für den Herrn als das Wort, weil das Wort von Ihm zeugt, Nr. 490, 555. Daß im Himmel das Wort sei, und daß es niedergelegt sei in dem Innersten desselben, welches das Heiligtum heißt, und daß daselbst ein flammendes und weißes Licht sei, das jeden Grad des Lichtes, das außerhalb desselben im Himmel ist, übersteigt, sehe man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 70-75, und über jenes Heiligtum Nr. 73 daselbst. Über die Heiligkeit des Gesetzes der Zehn Gebote sehe man nach in »4 Hauptlehren der neue Kirche, die Lebenslehre - von den Vorschriften der Zehn Gebote« Nr. 53-60. Daß die Lade, in der die beiden Gesetztafeln lagen, das Adytum oder das Innerste des jerusalemischen Tempels ausgemacht habe und so auch die Stiftshütte daselbst, kann man 1Kö.6/19-28; 8/4-10 sehen. Daß das Gesetz der Zehn Gebote das Zeugnis hieß, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Moses stieg herab, die zwei Tafeln des Zeugnisses in seiner Hand, die Tafeln waren ein Werk Gottes, die Schrift was Schrift Gottes, gegraben auf die Tafeln": 2Mo.32/15,16.

 

„Die zwei Tafeln des Zeugnisses, Tafeln von Stein, geschrieben mit dem Finger Gottes": 2Mo.31/18.

 

„Jehovah sprach: In die Lade lege das Zeugnis, das Ich dir geben will": 2Mo.25/16,21,22.

 

„Und Moses nahm, und legte in die Lade das Zeugnis": 2Mo.40/20.

 

„Damit die Wolke des Rauchwerks den Gnadenstuhl bedecke, der über dem Zeugnis ist": 3Mo.16/13.

 

„Jehovah sprach zu Mose: Laß die Stäbe vor dem Zeugnisse liegen, und (lege) den Stab Aharons hernach wieder vor das Zeugnis": 4Mo.17/19,25 (n. A. 17/4,10).

 

„Und Moses ließ die Stäbe vor Jehovah liegen": 4Mo.17/22 (n. A. 17/7)

 

„Die Lade heißt die Lade des Zeugnisses": 2Mo.31/7 und die Stiftshütte heißt die Wohnung des Zeugnisses: 2Mo.38/21.

 

670.    „Und es gingen die sieben Engel, welche die sieben Plagen hatten, aus dem Tempel hervor", Offb.15/6, bedeutet die vom Herrn geschehene Vorbereitung für den Einfluß aus dem Innersten des Himmels in die Kirche, damit das Böse und Falsche derselben durchgängig aufge­deckt werde, und so die Bösen von den Guten ausgeschieden werden.

 

Daß unter den sieben Engeln der Herr verstanden werde, sehe man oben Nr. 657; daß durch die sieben Plagen alles Böse und Falsche durchgängig genommen bezeichnet werde, auch oben Nr. 657; unter dem Tempel wird hier das Innerste des Himmels verstanden, wo das Wort und die Zehn Gebote sind, wie im nächst vorhergehenden, Nr. 669. Daß durch die Worte ,sie gingen aus dem Tempel' die Vorbereitung für den Einfluß bezeichnet werde, folgt daraus, daß sie her­vorgingen, um nach dem Empfang der Schalen die Plagen in den Schalen auf die Erde, in das Meer, in die Ströme und Quellen, in die Sonne, auf den Thron des Tieres und in die Luft zu werfen, wodurch der Einfluß in die Kirche zur Aufdeckung ihres Bösen und Falschen bezeichnet wird; daß dies wegen ihrer Ausscheidung von den Guten geschehen sei, wird man im folgenden Kapitel sehen.

 

671.    „Angetan mit reiner und glänzender Leinwand und gegürtet um die Brust mit goldenen Gürteln", Offb.15/6, bedeutet, daß dies aus dem reinen und echten Wahren und Guten des Wortes komme.

 

Durch die reine und glänzende Leinwand wird das reine und echte Wahre bezeichnet, wovon nachher; durch den goldenen Gürtel um die Brust wird das ausgehende und zugleich verbindende Göttliche bezeichnet, welches das göttlich Gute ist, oben Nr. 46; angetan und umgürtet werden bedeutet, erscheinen und dargestellt werden in denselben; denn die Kleider bezeichnen die das Gute bekleidenden Wahrheiten, Nr. 166; und die Binden oder Gürtel bezeichnen Wahres und Gutes, das in Ordnung und Zusammenhang hält, Nr. 46; hieraus erhellt, daß durch die Engel, angetan mit reiner und glänzender Leinwand und gegürtet um die Brust mit goldenen Binden, reines und echtes Wahres und Gutes bezeichnet wird, das, weil es nirgend anderswoher als aus dem Wort ist, das Wahre und Gute des Wortes bezeichnet. Daß die Leinwand das göttlich Wahre bezeichne, kann aus folgendem erhellen, als:

 

Daß Aharon leinene Beinkleider haben sollte, wenn er in das Zelt ging, und sich dem Altar nahte: 2Mo.28/42,43; sowie auch daß Aharon, wenn er in das Heiligtum einging, das leinene Unterkleid der Heiligkeit anziehen, eine leinene Fußbekleidung an seinem Fleisch haben, mit einer leinenen Schärpe sich umgürten, und einen leinenen Kopfbund aufsetzen sollte; dies die Kleider der Heiligkeit; und daß er dieselben Kleider anlegen sollte, wenn er das Volk entsündigte: 3Mo.16/4,32.

 

Ebenso, daß die Priester aus den Leviten, wenn sie eingingen zu den Toren des inneren Vorhofs, leinene Kleider anlegen, eine leinene Kopfbedeckung auf dem Haupt, und leinene Beinkleider um die Lenden haben sollten: Ez.44/17,18.

 

Daß die Priester Ephode von Leinwand trugen: 1Sa.22/18.

 

Daß Samuel, da er als Knabe vor Jehovah diente, mit einem leinenem Ephod bekleidet war: 1Sa.2/18.

 

Daß David, als die Lade in seine Stadt gebracht wurde, mit einem leinenen Ephod umgürtet war: 2Sa.6/14.

 

Hieraus kann erhellen, warum der Herr, als Er den Jüngern die Füße wusch, Sich mit Leinwand umgürtet hatte, und die Füße mit Leinwand abtrocknete: Joh.13/4,5.

 

Ferner, daß Engel erschienen in Leinwand gekleidet: Da.10/5; Ez.9/2-4,11; 10/2-7.

 

Auch die Engel, die am Grabe des Herrn gesehen wurden, erschienen in glänzendes und strahlendes Weiß gekleidet: Matth.28/3.

 

Daß der Engel, der den neuen Tempel maß, eine leinene Schnur in der Hand hatte: Ez.40/3.

 

Daß dem Jeremias, damit er den Zustand der Kirche in Rücksicht des Wahren vorstellte, befohlen wurde, einen leinenen Gürtel zu kaufen, und in einer Felsenritze am Euphrat zu ver­bergen, und daß er nachher denselben verdorben fand: Jer.13/1-7.

 

Auch heißt es bei Jes.42/3: „Nicht wird Er das zerstoßene Rohr zerbrechen, und nicht den Lein, den glimmenden, auslöschen, und in die Wahrheit wird Er das Gericht hervorziehen". Unter der Leinwand wird in diesen Stellen nichts anderes verstanden, als das Wahre.

 

672. „Und eines von den vier Tieren gab den sieben Engeln goldene Schalen", Offb.15/7, bedeutet, daß jenes Wahre und Gute, durch welches das Böse und Falsche der Kirche aufgedeckt wird, aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes genommen sei.

 

Daß die vier Tiere, welche Cherube sind, das Wort im Untersten, und die Wachen bezeichne, die verhüten sollen, daß das echte Wahre und Gute desselben nicht verletzt werde, sehe man oben Nr. 239; und weil das innere Wahre und Gute des Wortes durch dessen buchstäblichen Sinn bewacht wird, so wird dieser Sinn durch eines von den vier Tieren bezeichnet; durch die sieben Schalen wird ähnliches bezeichnet wie durch die sieben Plagen, denn sie sind das Enthaltende, und durch das Enthaltende wird im Wort ähnliches bezeichnet wie durch das Enthaltene, als: durch den Becher ähnliches wie durch den Wein, und durch die Schüssel ähnliches wie durch die Speise; daß durch die Becher, die Kelche, die Schalen, die Schüsseln ähnliches bezeichnet werde, wie durch das darin Enthaltene, wird man in dem nun Folgenden sehen. Was durch die sieben Engel bezeichnet werde, ist oben gesagt worden. Daß ihnen Schalen gegeben wurden, kommt daher, daß gehandelt wird vom Einfluß des Wahren und Guten in die Kirche zur Aufdeckung des Bösen und Falschen, und das nackte Gute und Wahre nicht einfließen kann, weil es nicht aufge­nommen wird, sondern das bekleidete Wahre, wie es im buchstäblichen Sinn des Wortes ist; überdies wirkt auch der Herr immer aus dem Innersten durch das Äußerste, d.h. in der Fülle. Dies ist der Grund, warum den Engeln Schalen gegeben wurden, durch die das enthaltende Wahre und Gute bezeichnet wird, wie es im buchstäblichen Sinn des Wortes ist, durch welches das Böse und Falsche aufgedeckt wird; daß der buchstäbliche Sinn des Wortes das Enthaltende sei, sehe man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 27-49. Daß durch die Schalen, die Schüsseln, die Becher und die Kelche und durch die Schläuche das, was in ihnen enthalten ist, bezeichnet werde, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Es sprach Jehovah: Nimm den Kelch des Zorns aus Meiner Hand, und tränke alle Völker­schaften; und weigerten sie sich, den Kelch zu nehmen, so sprich: ihr müsset trinken": Jer.25/15,16,28.

 

„Ein goldener Kelch (war) Babel in Jehovahs Hand, berauschend die ganze Erde": Jer.51/7.

 

„Ich will den Kelch der Schwester in deine Hand geben, mit Trunkenheit und Traurigkeit wirst du erfüllt werden, mit der Verwüstung Kelch, dem Kelche deiner Schwester Samaria": Ez.23/31-34.

 

„Herumgehen wird zu dir der Kelch Jehovahs, daß Gespieenes sei über deiner Herrlichkeit": Hab.2/16.

 

„Zu dir auch, Tochter Edoms, wird hinübergehen der Kelch, berauschet wirst du werden und enthüllt": Klg.4/21.

 

„Es wird Jehovah regnen über Frevler, Sturmwinde, ihres Kelchs bestimmter Teil": Ps.11/6.

 

„Ein Kelch (ist) in Jehovahs Hand, Er mischte ihn mit Wein, erfüllte ihn mit Mischung, und goß sie aus, und trinken werden alle Frevler der Erde": Ps.75/9.

 

„Die das Tier anbeten, sollen trinken vom Zornwein Gottes, der mit Lauterem gemischt ist im Becher Seines Grimms": Offb.14/10.

 

„Ermanne dich, stehe auf, Jerusalem, die du getrunken aus der Hand Jehovahs Seines Zornes Kelch, des Taumelkelches Hefen trankest du": Jes.51/17.

 

„Das Weib hatte einen goldenen Kelch in der Hand voll von Greueln und von der Unreinigkeit der Unzucht": Offb.17/4.

 

„Gebet ihr doppelt das Doppelte, mit dem Becher, mit dem sie mischte, mischet ihr zwei­fach": Offb.18/6.

 

„Ich stellte hin Jerusalem zum Taumelkelch allen Völkern": Sach.12/2.

 

„Blinder Pharisäer! reinige zuerst das Innere des Bechers, damit auch das Äußere rein werde": Matth.23/25,26; Luk.11/39.

 

Jesus sagte zu den Söhnen Zebedäis: „Könnt ihr den Becher trinken, den Ich trinken werde?": Matth.20/22,23; Mark.10/38,39.

 

Jesus sagte zu Petrus: „Soll Ich den Becher, den Mir Mein Vater gegeben hat, nicht trin­ken?": Joh.18/11.

 

Jesus sagte in Gethsemane: „Wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an Mir vorüber": Matth.26/39,42,44.

 

Jesus nahm den Becher und sagte: „Trinket alle daraus, dies ist Mein Blut, das des Neuen Testaments": Matth.26/27,28; Mark.14/23,24; Luk.22/17.

 

„Jehovah, mein Kelch, Du hältst mein Los": Ps.16/5.

 

„Zurüsten wirst Du vor mir den Tisch, mein Becher wird überfließen": Ps.23/5.

 

„Wie werde ich vergelten dem Jehovah, den Kelch des Heiles will ich nehmen": Ps.116/12,13.

 

„Tränken mit dem Kelch der Tröstungen": Jer.16/7.

 

Ähnliches wie durch den Kelch und den Becher wird auch bezeichnet durch die Schale, desgleichen durch den Schlauch: Matth.9/17; Luk.5/37,38; Jer.13/12; 48/12; Hab.2/15. Durch die Schalen, Rauchpfannen und Rauchgefäße, in denen Rauchwerk ist, wird ähnliches bezeichnet wie durch das Räuchern; überhaupt durch die Gefäße jeder Gattung ähnliches wie durch das, was in ihnen ist.

 

673.    „Voll des Zorns Gottes, Der da lebt in die Zeitläufe der Zeitläufe", Offb.15/7, bedeutet das Böse und Falsche, das erscheinen und aufgedeckt werden soll durch das echte und reine Wahre und Gute des Wortes.

 

Es heißt, daß die Schalen voll seien des Zornes Gottes, weil sie voll von Plagen waren, durch die das Böse und Falsche der Kirche bezeichnet wird, Nr. 657; wiewohl sie auch nicht mit diesen gefüllt waren, sondern mit reinem und echtem Wahren und Guten aus dem Wort, durch welches das Böse und Falsche der Kirche aufgedeckt werden sollte; und dennoch waren es auch keine Schalen und Wahres und Gutes in ihnen, sondern es wird durch dieselben bezeichnet der Einfluß aus dem Himmel in die Kirche; daß es heißt voll des Zornes Gottes, des Lebendigen, ist nach dem Stil des Wortes in dessen Buchstaben, wie aus den oben angeführten Stellen erhellen kann, in denen dem Jehovah Zorn und Grimm zugeschrieben wird, obgleich Jehovah keinen Zorn und Grimm hat, sondern dieser im Menschen ist wider Ihn; den Grund, warum es im Sinne des Buchstabens so heißt, sehe man oben Nr. 525, 635, 658. Hieraus erhellt, daß durch die Schalen voll des Zornes Gottes, Der da lebt in die Zeitläufe der Zeitläufe, bezeichnet wird das greuliche Böse und Falsche der Kirche, das erscheinen und aufgedeckt werden soll durch das Gute und Wahre des Wortes; das Böse und Falsche wird auch nicht anders aufgedeckt als durch das Wahre und Gute; denn dieses ist im Licht des Himmels, das Falsche und Böse aber ist in der Finsternis der Hölle, und in der Finsternis wird nichts aufgedeckt, weil nichts anderes als Böses und Fal­sches in ihr erscheint, vom Licht aus dem Himmel aber wird alles aufgedeckt, weil in ihm alles erscheint; denn das Licht des Himmels ist das göttlich Wahre der göttlichen Weisheit des Herrn.

 

674.    „Und erfüllt ward der Tempel mit Rauch von der Herrlichkeit Gottes und von Seiner Kraft", Offb.15/8, bedeutet das Innerste des Himmels voll des geistigen und himmlischen göttlich Wahren vom Herrn.

 

Durch den Tempel wird das Innerste des Himmels bezeichnet, wovon oben Nr. 669; der Rauch bedeutet das Göttliche im Letzten, wovon gleich nachher; durch die Herrlichkeit wird das geistige göttlich Wahre bezeichnet, Nr. 249, 629, und durch die Kraft wird das himmlische göttlich Wahre bezeichnet, Nr. 373; erfüllt ward der Tempel mit Rauch von der Herrlichkeit Gottes und von Seiner Kraft bedeutet daher den innersten Himmel voll des geistigen und himm­lischen göttlich Wahren. Daß der Rauch das göttlich Wahre im Letzten bezeichnet, kommt daher, daß das Feuer, von dem der Rauch ist, Liebe bedeutet; das Feuer des Brandopferaltares himm­lische Liebe, Nr. 395, 494; und das Feuer des Rauchaltares geistige Liebe, Nr. 277, 392, 394; daß der Rauch jene Bedeutung habe, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Schaffen wird Jehovah über jede Wohnung des Berges Zion eine Wolke bei Tag, und Rauch und Feuerschein bei Nacht, denn über aller Herrlichkeit ist eine Decke": Jes.4/5.

 

„Es bebten die Grundfesten der Schwellen von der Stimme der rufenden Seraphim, und das Haus ward erfüllt mit Rauch": Jes.6/4.

 

„Der Rauch des Rauchwerks stieg mit den Gebeten der Heiligen von der Hand des Engels auf zu Gott": Offb.8/4.

 

„Den rauchenden Docht wird Er nicht auslöschen, in die Wahrheit wird Er das Gericht hervorziehen": Jes.42/3.

 

Daß der Rauch im entgegengesetzten Sinn Falsches der Lüste bezeichne, sehe man oben Nr. 422; und Falsches, das aus dem Stolz auf eigene Einsicht entspringt, Nr. 452; außerdem bezeich­net der Rauch ähnliches wie die Wolke in vielen Stellen.

 

„Und niemand konnte hineingehen in den Tempel, bis vollendet wurden die sieben Plagen der sieben Engel", Offb.15/8, bedeutet in demjenigen Grad, über den hinaus man es nicht hätte aushalten können, und zwar bis nach der Verwüstung das Ende jener Kirche erschien.

 

Daß niemand hineingehen konnte in den Tempel, bedeutet, daß das Innerste des Himmels voll war von dem geistigen und himmlischen göttlich Wahren, in solchem Grad, daß man es nicht weiter aushalten konnte; durch den Tempel wird hier wie oben das Innerste des Himmels bezeich­net bis vollendet würden die sieben Plagen der sieben Engel, bedeutet, bis nach der Verwüstung das Ende der Kirche da ist, Nr. 658; und durch die sieben Plagen der sieben Engel wird das Böse und Falsche bezeichnet, das die Kirche verwüstet und ihr ein Ende macht, Nr. 657.

 

675. Diesem will ich folgende Denkwürdigkeit beifügen. Es erschien ein Blatt Papier, das vom Herrn durch den Himmel in eine Gesellschaft von Engländern herabgelassen wurde, welche Gesellschaft aber unter ihre kleinsten gehörte, in der sich auch zwei Bischöfe befanden. Auf jenem Blatt stand eine Ermahnung, sie sollten den Herrn als Gott des Himmels und der Erde anerkennen, wie Er selbst gelehrt hat: Matth.28/18; und sie sollten abgehen von der Lehre des ohne die Werke des Gesetzes rechtfertigenden Glaubens, weil er irrig sei. Das Blatt wurde gelesen und abgeschrieben von vielen, und über seinen Inhalt dachten und redeten sie gesund mit tieferer Urteilskraft, und sie wurden vom Herrn erleuchtet, und die Erleuchtung wurde in dem Licht aufgenommen, das die Engländer vor den übrigen voraus haben. Nachdem sie es aber aufgenom­men hatten, sagten sie unter sich: Laßt uns die Bischöfe hören! Diese wurden auch gehört, allein sie sprachen dagegen und verwarfen es. Aber die Bischöfe, die hier waren, gehörten zu denen, deren Herz gegen die geistigen Dinge des Glaubens und der tätigen Liebe sich in der Welt verhärtet hatte, infolge der Liebe zur Herrschaft über das Heilige der Kirche, und zur Oberherr­schaft vermittelst desselben auch in politischen Dingen, weswegen sie nach kurzer Beratschla­gung untereinander das Blatt in den Himmel zurückgehen ließen, aus dem es gekommen war. Auf dieses traten nach einigem Murmeln die meisten Laien von ihrer früheren Zustimmung ab, worauf ihr Licht in geistigen Dingen, das früher schimmernd war, plötzlich verlosch. Nachdem sie abermals, wiewohl vergeblich, ermahnt worden waren, sah ich jene Gesellschaft hinabsinken, doch wie tief sah ich nicht. So ward sie entzogen dem Anblick der Engel, die einzig den Herrn verehren und den bloßen Glauben verabscheuen.

 

Nach einigen Tagen aber sah ich gegen Hundert heraufsteigen von der unteren Erde, bis wohin jene kleine Gesellschaft hinabgesunken war. Sie kamen zu mir her, und einer von ihnen, ein Weiser, nahm das Wort und sprach: Höre etwas Wunderbares! Während wir hinabsanken, erschien uns ein Ort zuerst wie ein Sumpf bald aber wie trockenes Land, und hernach wie eine kleine Stadt, in der jeder sein Haus hatte, aber ein elendes; den Tag darauf beratschlagten wir uns untereinander, was zu tun sei; viele sagten, man müsse zu den zwei Bischöfen hingehen und ihnen gelinde Vorwürfe machen, weil sie das Blatt in den Himmel zurückgesandt, aus dem es her­abgelassen worden war, und deshalb uns dieses begegnet sei. Sie wählten also einige aus, die zu den Bischöfen hingingen, (und der mit mir sprach sagte, daß er einer von diesen gewesen sei), und einer von uns, der durch seine Weisheit ausgezeichnet war, sprach dann folgendermaßen zu den Bischöfen: Höret, ihr Väter! Wir haben geglaubt, daß bei uns vor den übrigen die Kirche sei, die in der Christenheit der Primas, und die Religion, die der Magnat genannt zu werden verdiente. Allein es ist uns Erleuchtung aus dem Himmel geworden, und in der Erleuchtung ein Innewerden, daß heutzutage in der Christenheit keine Kirche und keine Religion mehr sei. Die Bischöfe sagten: Was redet ihr, ist nicht da die Kirche, wo das Wort ist, wo Christus der Heiland bekannt ist und wo die Sakramente sind? Auf dieses sagte der unsere: Diese Dinge sind die Kirche und machen auch die Kirche, allein sie machen dieselbe nicht außerhalb des Menschen, sondern innerhalb des Menschen. Und noch weiter sagte er: Was die Kirche betrifft, kann die Kirche sein, wo drei Götter verehrt werden? Kann die Kirche sein, wo ihre ganze Lehre gegründet wird auf einen einzigen falsch verstandenen Ausspruch des Paulus, und folglich nicht auf das Wort? Kann die Kirche sein, wo nicht der Heiland der Welt angebetet, und wo Er geteilt wird in zwei? Was die Religion betrifft: Wer kann leugnen, daß die Religion bestehe im Meiden des Bösen und im Tun des Guten; ist wohl irgend Religion, wo gelehrt wird, daß der bloße Glaube selig mache, und nicht die tätige Liebe? Ist Religion da, wo gelehrt wird, daß die vom Menschen ausgehende Nächstenliebe nichts sei als eine moralische und bürgerliche Nächstenliebe; wer sieht nicht, daß in einer solchen Nächstenliebe nichts Religiöses ist? Ist in dem bloßen Glauben irgend etwas von einem Tun oder einem Werk? und doch besteht die Religion im Tun. Gibt es auf dem ganzen Erdkreis irgendein Volk, das eine Religion hat, und doch alles Seligmachende ausschließt von dem Guten der Nächstenliebe, das die guten Werke sind; während doch die Religion ganz im (Tun des) Guten besteht, und die Kirche ganz in der Lehre, welche die Wahrheiten lehren soll, und durch die Wahrheiten das Gute? Sehet doch, Väter! Welcher Ruhm uns würde, wenn die Kirche, der das Wesen fehlt, und die Religion, die des Wesens ermangelt, bei uns den Anfang nähme und von uns ausginge. Hierauf erwiderten jene Bischöfe: Du sprichst allzu hoch: ist nicht der Glaube als Akt, welcher der vollkommen rechtfertigende und seligmachende Glaube ist, die Kirche, und ist nicht der Glaube als Zustand, welcher der fortschreitende und vervollkommnende Glaube ist, die Religion? Fasset dies, Söhne! Allein hierauf sagte der weise Engländer: Höret, Väter! Emp­fängt nicht der Mensch den Glauben als Akt wie ein Stück Holz? Ist wohl in dem nach eurer Vorstellung alsdann belebten Stück Holz die Kirche? Ist nicht der Glaube als Zustand eine Fortsetzung und ein Fortschreiten des Glaubensaktes, und da nach eurer Vorstellung alles Seligmachende im Glauben ist und nichts im Guten der Nächstenliebe, das der Mensch tut: wo ist alsdann die Religion? Da sagten die Bischöfe: Freund! Du sprichst so, weil du die Geheimnisse der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben nicht weißt, und wer diese nicht weiß, der weiß nicht den Weg der Seligmachung von innen heraus; dein Weg ist der Äußere und der des Pöbels, gehe ihn, wenn du willst, wisse aber, daß alles Gute von Gott ist und nichts vom Menschen, und daß daher der Mensch in geistigen Dingen durchaus nichts aus sich vermag; wie könnte denn auf diese Weise der Mensch etwas Gutes, das geistig gut wäre, aus sich tun? Auf dieses sagte der Engländer, der mit ihnen sprach, unwillig: Ich kenne eure Geheimnisse der Rechtfertigung besser als ihr, und ich sage euch offen, daß ich in euren tiefen Geheimnissen nichts als Gespenster gesehen habe: besteht nicht die Religion darin, daß man Gott anerkennt und liebt, und den Teufel flieht und haßt, ist nicht Gott das Gute selbst und der Teufel das Böse selbst? Wer auf dem ganzen Erdkreis, der Religion hat, weiß dieses nicht? Heißt nicht Gott anerkennen und lieben, Gutes tun, weil dies Gottes und von Gott ist, und ist nicht den Teufel fliehen und hassen, soviel als nichts Böses tun, weil dies des Teufels und vom Teufel ist? Euer Glaubensakt, den ihr den vollkommen rechtfertigenden und seligmachenden Glauben genannt habt, oder, was dasselbe ist, euer Akt der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben, lehrt er etwas Gutes tun, das Gottes und von Gott wäre, und lehrt er etwas Böses fliehen, das des Teufels und vom Teufel ist? Durchaus nichts, denn ihr setzet ja fest, daß in beiden nichts Seligmachendes sei. Euer Glauben als Zustand, den ihr den fortschreitenden und vervollkommnenden Glauben genannt habt, was ist er anders als ebendassel­be mit eurem Glaubensakt? Wie kann dieser vervollkommnet werden, da ihr alles Gute vom Menschen wie von ihm selbst gewirkt ausschließet, und sprechet: wie kann der Mensch durch irgendein Gutes aus sich selig werden, da die Seligmachung ein Gnadengeschenk ist? Ferner: was Gutes vom Menschen getan werden könne außer Verdienstliches, während doch alles Verdienst Christo angehöre, weswegen Gutes tun um der Seligkeit willen soviel wäre, als das, was Christi ist, sich zuschreiben, und daher hieße sich selbst rechtfertigen und seligmachen wollen. Ferner: wie jemand Gutes wirken könne, da doch der Heilige Geist alles wirke ohne irgendeine Hilfe des Menschen, wozu es dann eines weiteren Guten von seiten des Menschen bedürfe, da doch alles Gute vom Menschen an sich betrachtet nicht gut sei, und dergleichen mehr: sind nicht dies eure Geheimnisse? In meinen Augen aber sind sie bloße Spitzfindigkeiten und Schlauheiten, ersonnen um die guten Werke, die das Gute der Nächstenliebe sind, zu entfernen, und euren bloßen Glauben zu befestigen. Und weil ihr dies tut, so seht ihr den Menschen in Rücksicht jener ersten, und überhaupt in Rücksicht des Geistigen, das zur Kirche und Religion gehört, wie einen Klotz an, oder wie ein lebloses Standbild, und nicht wie einen Menschen, der zum Bilde Gottes er­schaffen, und dem gegeben ist und fortwährend gegeben wird das Vermögen zu verstehen und zu wollen, zu glauben und zu lieben, und zu reden und zu tun, ganz wie von sich, besonders in geistigen Dingen, weil der Mensch Mensch ist vermöge derselben. Würde der Mensch in geisti­gen Dingen nicht wie aus sich denken und wirken, was wäre alsdann der Glaube, was die Näch­stenliebe und was die Gottesverehrung, ja, was wäre alsdann die Kirche und die Religion? Ihr wisset, daß dem Nächsten aus Liebe Gutes tun Nächstenliebe ist, aber ihr wisset nicht, worin die Nächstenliebe besteht, da doch die Nächstenliebe die Seele, das Leben und das Wesen des Glaubens ist, und weil die Nächstenliebe ganz dies ist, was ist dann nach Entfernung der Näch­stenliebe der Glaube anders als tot, und der tote Glaube ist nichts als ein Gespenst. Ich nenne ihn ein Gespenst, weil der Apostel Jakobus den Glauben ohne gute Werke nicht nur tot, sondern auch teuflisch heißt. Hier entbrannte aber einer von jenen beiden Bischöfen, als er seinen Glauben tot, teuflisch und ein Gespenst nennen hörte, so sehr, daß er seine Mütze vom Haupt riß und sie auf den Tisch warf und sprach: Ich will sie nicht wieder zu mir nehmen, bis ich an den Feinden des Glaubens unserer Kirche Rache genommen haben werde, dann machte er eine Bewegung mit dem Kopf und sprach: Ja, der Jakob, der Jakob! An der Mütze war ein Blech, auf dem geschrieben stand: bloßer Glaube. Hierauf erschien aber plötzlich ein Ungeheuer, das von der Erde aufstieg und sieben Köpfe hatte, und Füße wie eines Bären, und ein Maul wie eines Löwen, ganz ähnlich dem Tier, das Offb.13/1,2 beschrieben wird, und von dem ein Bild gemacht und angebetet wurde: Offb.13/14,15. Dieses Gespenst nahm die Mütze vom Tisch, machte sie unten weiter, und setzte sie auf seine sieben Köpfe; auf dieses tat sich die Erde auf unter seinen Füßen, und es sank nieder in die Hölle. Nachdem er dies gesehen, rief jener Bischof: Gewalt, Gewalt! Da gingen wir aber von ihnen weg, und siehe es zeigten sich Stufen vor unseren Augen, durch die wir hinaufstiegen, und auf die Erde und ins Angesicht des Himmels zurückkehrten, wo wir zuvor waren. Dies erzählte mir der weise Engländer.

 

 

 


(16)

 

Sechzehntes Kapitel

 

 

1.         Und ich hörte eine große Stimme aus dem Tempel sagen zu den sieben Engeln: Geht und gießet aus die Schalen des Zornes Gottes auf die Erde!

 

2.         Und es ging hin der erste und goß aus seine Schale auf das Land, und es entstand bös­artiges und verderbliches Geschwür an den Menschen, die das Malzeichen des Tieres hatten und sein Bild anbeteten.

 

3.         Und der zweite Engel goß aus seine Schale über das Meer, und es ward Blut wie eines Toten, und jede lebendige Seele starb im Meer.

 

4.         Und der dritte Engel goß aus seine Schale in die Flüsse und in die Wasserquellen, und es ward Blut.

 

5.         Und ich hörte den Engel der Wasser sagen: Gerecht bist Du, Herr! Welcher Ist, und Welcher War, und der Heilige, weil Du dieses gerichtet hast.

 

6.         Denn sie haben Blut der Heiligen und der Propheten vergossen, und Blut hast Du ihnen zu trinken gegeben, denn sie haben es verdient.

 

7.         Und ich hörte einen anderen vom Altar aus sagen: Ja, Herr, Gott, Allmächtiger! wahr und gerecht sind Deine Gerichte.

 

8.         Und der vierte Engel goß aus seine Schale in die Sonne, und es ward ihm gegeben, die Menschen mit Hitze zu schlagen durch Feuer.

 

9.         Und es waren entbrannt die Menschen in großer Hitze und lästerten den Namen Gottes, der Gewalt hat über diese Plagen, und änderten nicht ihren Sinn, Ihm Herrlichkeit zu geben.

 

10.       Und der fünfte Engel goß aus seine Schale auf den Thron des Tieres, und sein Reich ward mit Finsternis erfüllt, und sie zerbissen ihre Zungen vor Beschwerde.

 

11.       Und lästerten den Gott des Himmels ob ihrer Beschwerden und ob ihrer Geschwüre, und bekehrten sich nicht von ihren Werken.

 

12.       Und der sechste Engel goß aus seine Schale über den großen Strom Euphrat, und es vertrocknete sein Wasser, damit bereitet würde der Weg der Könige von Sonnenaufgang.

 

13.       Und ich sah aus dem Mund des Drachen und aus dem Mund des Tieres und aus dem Mund des falschen Propheten drei unreine Geister, gleich Fröschen.

 

14.       Denn es sind Dämonengeister, welche Zeichen tun, hinzugehen zu den Königen des Landes und des ganzen Erdkreises, sie zu versammeln zum Krieg jenes großen Tages Gottes, des Allmächtigen.

 

15.       Siehe, Ich komme wie ein Dieb, selig ist, wer wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht nackt wandle und man seine Schande sehe.

 

16.       Und er hat sie versammelt an den Ort, genannt auf hebräisch Armageddon.

 

17.       Und der siebente Engel goß seine Schale in die Luft, und es ging aus eine große Stimme aus dem Tempel des Himmels vom Thron, welche sprach: Es ist geschehen!

 

18.       Und es wurden Stimmen und Blitze und Donner, und ein großes Erdbeben entstand, dergleichen nicht entstanden war, seit Menschen gemacht sind auf der Erde, ein solches Erdbeben also groß.

 

19.       Und es zerfiel die große Stadt in drei Teile, und die Städte der Völkerschaften fielen; und Babylon, die große, kam ins Gedächtnis vor Gott, zu geben ihr den Becher des Weines der Entbrennung Seines Zorns.

 

20.       Und jede Insel floh, und Berge wurden nicht gefunden.

 

21.       Und großer Hagel, wie eines Talentes schwer, fiel vom Himmel auf die Menschen, und es lästerten die Menschen Gott, ob der Plage des Hagels, weil sehr groß war seine Plage.

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

Es wird in diesem Kapitel aufgedeckt das Böse und Falsche in der Kirche der Protestanten durch ein Einfließen aus dem Himmel, V. 1; in die Geistlichen, V. 2; in die Laien, V. 3; in das Ver­ständnis des Wortes bei ihnen, V. 4-7; in die Liebe bei ihnen, V. 8,9; in den Glauben bei ihnen, V. 10,11; in die inwendigen Vernünfteleien bei denselben, V. 12-15; in alles bei ihnen zugleich, V. 17-21.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Und ich hörte eine große Stimme aus dem Tempel sagen zu den sieben Engeln: Geht, und gießet aus die Schalen des Zornes Gottes auf die Erde, bedeutet, ein Einfließen vom Herrn aus dem Innersten des Himmels in die Kirche der Protestanten, wo die sind, welche in dem von der tätigen Liebe getrennten Glauben der Lehre nach und dem Leben nach stehen.

 

(V. 2) Und es ging hin der erste und goß aus seine Schale auf das Land, bedeutet, in diejeni­gen, die im Inwendigen der protestantischen Kirche sind, und sich auf die Lehre der Recht­fertigung durch den bloßen Glauben legen und Kleriker heißen; - und es entstand bösartiges und verderbliches Geschwür, bedeutet, inwendiges Böses und Falsches zerstörend für alles Gute und Wahre in der Kirche; - an den Menschen, die das Malzeichen des Tieres hatten, und sein Bild anbeteten, bedeutet, bei denen, die ein Leben des bloßen Glaubens leben und dessen Lehre annehmen.

 

(V. 3) Und der zweite Engel goß aus seine Schale über das Meer, bedeutet, den Einfluß bei denen daselbst, die in ihrem (der Kirche) Äußeren sind und in jenem Glauben und Laien heißen; - und es ward Blut wie eines Toten, und alle lebendige Seele starb im Meer, bedeutet, daß bei ihnen höllisches Falsches sei, durch das alles Wahre des Wortes und daher der Kirche und des Glaubens ausgelöscht worden.

 

(V. 4) Und der dritte Engel goß aus seine Schale in die Flüsse und in die Wasserquellen, bedeutet, den Einfluß in das Verständnis des Wortes bei ihnen; - und es ward Blut, bedeutet, verfälschte Wahrheiten des Wortes.

 

(V. 5) Und ich hörte den Engel der Wasser sagen, bedeutet, das göttlich Wahre des Wortes; - Gerecht bist Du, Herr! Welcher Ist, und Welcher War, und der Heilige, weil Du dieses gerichtet hast, bedeutet, daß dies von der göttlichen Vorsehung des Herrn komme, Welcher ist und Welcher war das Wort, das außerdem entweiht würde.

 

(V. 6) Denn sie haben Blut der Heiligen und der Propheten vergossen, bedeutet, jenes aus dem Grunde, weil der einzige Satz, daß der bloße Glaube ohne die Werke des Gesetzes selig mache, sobald er angenommen ist, alle Lehrwahrheiten aus dem Wort verdreht; - und Blut hast Du ihnen zu trinken gegeben, denn sie haben es verdient, bedeutet, daß denen, die im bloßen Glauben sowohl der Lehre als dem Leben nach sich bestärkt haben, zugelassen worden sei, die Wahrheiten des Wortes zu verfälschen, und das Leben zu beflecken infolge der Verfälschungen.

 

(V. 7) Und ich hörte einen anderen vom Altar aus sagen: Ja, Herr, Gott, Allmächtiger! wahr und gerecht sind Deine Gerichte, bedeutet, das göttlich Gute des Wortes bekräftigend jenes göttlich Wahre.

 

(V. 8) Und der vierte Engel goß aus seine Schale in die Sonne, bedeutet, den Einfluß in ihre Liebe; - und es ward ihm gegeben, die Menschen mit Hitze zu schlagen durch Feuer, bedeutet, daß die Liebe zum Herrn sie quälte, weil sie in Begierden nach Bösem aus der Lust der Liebe zu demselben waren.

 

(V. 9) Und es waren entbrannt die Menschen in großer Hitze und lästerten den Namen Gottes, der Gewalt hat über diese Plagen, bedeutet, daß sie wegen der aus heftigen Begierden nach Bösem entspringenden Lust der Selbstliebe nicht anerkannten die Göttlichkeit des Mensch­lichen des Herrn, von Dem doch alles Gute der Liebe und alles Wahre des Glaubens einfließt; - und änderten nicht ihren Sinn, Ihm Herrlichkeit zu geben, bedeutet, daß sie deshalb nicht mit einigem Glauben annehmen können, daß der Herr sei der Gott des Himmels und der Erde, auch nach dem Menschlichen, obgleich das Wort es lehrt.

 

(V. 10) Und der fünfte Engel goß aus seine Schale auf den Thron des Tieres, bedeutet, den Einfluß in ihren Glauben; - und sein Reich ward mit Finsternis erfüllt, bedeutet, daß nichts als Falsches zum Vorschein kam; - und sie zerbissen ihre Zungen vor Beschwerde, bedeutet, daß sie die Wahrheiten nicht ertragen konnten.

 

(V. 11) Und lästerten den Gott des Himmels ob ihrer Beschwerden und ob ihrer Geschwüre, bedeutet, daß sie nicht anerkennen konnten, daß der Herr allein der Gott des Himmels und der Erde sei, wegen des Widerstreits vom inwendigen Falschen und Bösen her; - und bekehrten sich nicht von ihren Werken, bedeutet, daß sie, obgleich aus dem Wort unterrichtet, doch nicht abweichen vom Falschen des Glaubens und daraus (hervorgehendem) Bösen des Lebens.

 

(V. 12) Und der sechste Engel goß aus seine Schale über den großen Strom Euphrat, bedeu­tet, den Einfluß in ihre tieferen Vernünfteleien, durch die sie die Rechtfertigung durch den bloßen Glauben befestigen; - und es vertrocknete sein Wasser, damit bereitet würde der Weg der Könige von Sonnenaufgang, bedeutet, daß entfernt worden sei das Falsche jener Vernünfteleien bei denen, die vom Herrn im Wahren aus dem Guten sind und in die neue Kirche eingeführt werden sollen.

 

(V. 13) Und ich sah aus dem Mund des Drachen und aus dem Mund des Tieres und aus dem Mund des falschen Propheten, bedeutet, Wahrgenommenes aus jener Theologie, die gegründet ist auf die Lehre von der Dreieinigkeit von Personen der Gottheit und auf die Lehre der Recht­fertigung durch den bloßen Glauben ohne die Werke des Gesetzes; - drei unreine Geister gleich Fröschen, bedeutet, daß bloße Vernünfteleien und Begierden Wahres zu verfälschen entstanden.

 

(V. 14) Denn sie sind Geister von Dämonen, bedeutet, daß sie Begierden seien, Wahres zu verfälschen und aus Falschem zu vernünfteln; - die Zeichen tun, hinzugehen zu den Königen des Landes und des ganzen Erdkreises, sie zu versammeln zum Krieg jenes großen Tages Gottes, des Allmächtigen, bedeutet, die Beteuerungen, daß ihr Falsches wahr sei, und die Aufregung aller in jener ganzen Kirche, die in demselben Falschen sind, die Wahrheiten der neuen Kirche zu bekämpfen.

 

(V. 15) Siehe, Ich komme wie ein Dieb, selig ist, wer wacht und seine Kleider bewahrt, bedeutet, die Ankunft des Herrn, und dann den Himmel für die, welche aufsehen zu Ihm und beharren im Leben nach Seinen Geboten, welche Wahrheiten des Wortes sind; - damit er nicht nackt wandle und man seine Schande sehe, bedeutet, damit sie nicht bei denen seien, die in keinen Wahrheiten sind, und nicht zur Erscheinung kommen ihre höllischen Triebe.

 

(V. 16) Und er hat sie versammelt an den Ort, der auf hebräisch Armageddon heißt, bedeutet, den Zustand des Kampfes aus Falschem gegen Wahres, und das Streben, die neue Kirche zu zerstören, hervorgehend aus der Liebe zur Obergewalt und Hoheit.

 

(V. 17) Und der siebente Engel goß seine Schale in die Luft, bedeutet, einen Einfluß in alles zugleich bei ihnen; - und es ging aus eine große Stimme aus dem Tempel des Himmels vom Thron, welche sprach: Es ist geschehen, bedeutet, daß so vom Herrn offenbar gemacht worden, daß alles zur Kirche Gehörige verwüstet sei und daß nun das Letzte Gericht bevorstehe.

 

(V. 18) Und es wurden Stimmen und Blitze und Donner, bedeutet, Vernünfteleien, Verfäl­schungen des Wahren und Beweisführungen aus Falschem des Bösen; - und ein großes Erdbeben entstand, dergleichen nicht gewesen, seit Menschen gemacht sind auf der Erde, ein solches Erdbeben also groß, bedeutet, daß alles zur Kirche Gehörige gleichsam erschüttert, durchschauert, umgekehrt und vom Himmel abgetrennt worden sei.

 

(V. 19) Und es zerfiel die große Stadt in drei Teile, und die Städte der Völkerschaften fielen, bedeutet, daß jene Kirche in Rücksicht der Lehre von jenen gänzlich zerstört worden sei, desglei­chen alle Ketzereien, die aus ihr hervorgegangen waren; - und Babylon, die große, kam ins Gedächtnis vor Gott, zu geben ihr den Becher des Weines der Entbrennung seines Zorns, bedeu­tet, daß alsdann auch die Niederreißung der Dogmen der römisch-katholischen Religion statt­gehabt habe.

 

(V. 20) Und jede Insel floh, und Berge wurden nicht gefunden, bedeutet, daß gar keine Glaubenswahrheit und gar kein Gutes der Liebe mehr da sei.

 

(V. 21) Und großer Hagel, wie eines Talentes schwer, fiel vom Himmel auf die Menschen, bedeutet, verderbenbringendes und empörendes Falsches, durch das jede Wahrheit des Wortes und daher der Kirche zerstört wurde; - und es lästerten die Menschen Gott ob der Plage des Hagels, weil sehr groß war seine Plage, bedeutet, daß sie, weil sie sich in dergleichen Falschem bestärkt hatten, das Wahre so von Grund aus leugneten, daß sie es nicht mehr zu erkennen vermögen, wegen des Widerstreits, der aus ihrem inwendigen Falschen und Bösen hervorgeht.

 

 

Auslegung

 

676. „Und ich hörte eine große Stimme aus dem Tempel sagen zu den sieben Engeln: Geht und gießet aus die Schalen des Zornes Gottes auf die Erde", Offb.16/1, bedeutet, ein Einfließen vom Herrn aus dem Innersten des Himmels in die Kirche der Protestanten, wo die sind, die in dem von der tätigen Liebe getrennten Glauben der Lehre und dem Leben nach sind, um ihnen weg­zunehmen das Wahre und Gute und zu öffnen das Falsche und Böse, in dem sie sind, und so sie zu trennen von denen, die an den Herrn glauben, und aus Ihm in tätiger Liebe und in deren Glauben sind.

 

Dies ist der kurze Inhalt dieses Kapitels. Durch den Tempel wird der Tempel der Hütte des Zeugnisses bezeichnet, von dem in der Offb.15/5 die Rede war, und durch den das Innerste des Himmels bezeichnet wird, wo der Herr in Seiner Heiligkeit im Wort und in dem Gesetz der Zehn Gebote ist, Nr. 669; durch die große Stimme von daher wird das göttliche Gebot bezeichnet, daß sie gehen und die Schalen ausgießen sollen; unter den sieben Engeln wird der Herr verstanden, wie oben Nr. 657; durch das Ausgießen der Schalen, in denen die Plagen waren, auf die Erde, wird ein Einfließen in die Kirche der Protestanten bezeichnet; das Ausgießen der Schalen be­zeichnet das Einfließen, und durch die Erde wird die Kirche bezeichnet, Nr. 285. Es wird hier noch von der Kirche bei den Protestanten gehandelt, im folgenden Kapitel aber von der Kirche bei den Römisch-Katholischen, und hernach vom Jüngsten Gericht, und zuletzt von der neuen Kirche, die das neue Jerusalem ist, (man sehe die Vorrede und Nr. 2). Oben Kap.8 und 9 wird gehandelt von den sieben Engeln, welche Posaunen hatten, mit denen sie posaunten, und weil dort mehreres Ähnliche vorkommt, so soll hier gesagt werden, was durch jene sieben Engel, und was durch diese bezeichnet wird; durch die sieben Posaunen, mit denen die sieben Engel posaunten, wird die Prüfung und Offenbarmachung des Falschen und Bösen bezeichnet, in dem die sind, die in dem von der tätigen Liebe getrennten Glauben stehen. Durch die sieben Schalen aber, die mit den sieben letzten Plagen angefüllt sind, wird die Verwüstung und Vollendung derselben bezeich­net, denn nicht früher wird das Letzte Gericht über sie gehalten, als bis sie abgeödet sind.

 

Die Abödung und Vollendung geschieht in der geistigen Welt auf folgende Weise: Denen, die im Falschen in Hinsicht der Lehre und infolgedessen im Bösen in Hinsicht des Lebens sind, wird alles Gute und Wahre genommen, das sie bloß im natürlichen Menschen besessen, und durch das sie sich den Schein christlich gesinnter Menschen gegeben hatten. Nach Wegnahme desselben sind sie vom Himmel getrennt, und mit der Hölle verbunden, und werden dann in der Geisterwelt, je nach den Verschiedenheiten der Lüste in Gesellschaften geordnet, die nachher niedersinken. Es wird ihnen das Gute und Wahre durch einen Einfluß aus dem Himmel genommen; der Einfluß geschieht aus dem echten Wahren und Guten, durch das sie gemartert und gequält werden, kaum anders als wie eine Schlange, wenn sie an das Feuer gehalten oder auf einen Haufen Ameisen geworfen wird, weshalb sie das Gute und Wahre des Himmels, das auch das Gute und Wahre der Kirche ist, von sich stoßen und zuletzt es verdammen, und dies aus dem Grund, weil sie davon eine Art von Höllenqual empfunden haben. Auf dieses gehen sie in ihr Böses und Falsches ein, und werden von den Guten ausgeschieden. Dies ist es, was in diesem Kapitel beschrieben und bezeichnet wird durch das Ausgießen der Schalen, in denen die sieben letzten Plagen waren: in den Schalen war nicht jenes Böse und Falsche, das durch die Plagen bezeichnet wird, sondern es war das reine Wahre und Gute, das die beschriebene Wirkung hatte; denn die Engel waren ausgegangen aus dem Tempel der Hütte des Zeugnisses, unter dem das Innerste des Himmels verstanden wird, wo nichts ist als Wahres und Gutes in göttlicher Heiligkeit, Offb.15/6. Diese Verwüstung und Vollendung ist es, von welcher der Herr spricht in den Worten: „Jeder, der hat, dem wird gegeben werden, daß er größeren Überfluß habe; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden": Matth.13/12; Mark.4/25. „Nehmet ihm das Talent und gebt es dem, der zehn Talente hat, denn jedem, der hat, wird gegeben werden, daß er die Fülle habe, von dem aber, der nicht hat, wird auch das, was er hat, genommen werden": Matth.25/28,29; Luk. 19/24-26.

 

677.    „Und es ging hin der erste und goß aus seine Schale auf das Land", Offb.16/2, bedeutet, in diejenigen, die im Inwendigen der protestantischen Kirche sind und sich auf die Lehre der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben legen und Geistliche heißen.

 

Durch das Ausgießen der Schalen wird ein Einfließen bezeichnet, wie oben Nr. 676; durch das Land wird die Kirche bezeichnet, Nr. 285, hier bei solchen in ihr, die in ihrem (der Kirche) Inwendigem sind, und dies sind die, welche sich auf die Lehre der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben legen; diese sagen auch, sie wissen ihr Inneres; dieses Innere sind aber bloß die Begründungen des einen Satzes, daß der bloße Glaube rechtfertige ohne die Werke des Gesetzes; anderes Inwendiges wissen sie nicht, und weil hierin hauptsächlich die Priester, die Professoren der Theologie und die Lektoren an den Gymnasien, mit einem Wort die Lehrer und Prediger sind, so ist dieses erste Einfließen in die, welche Kleriker heißen, geschehen; daß es diese seien, die verstanden werden, ergibt sich daraus, daß es heißt, der erste Engel habe seine Schale auf das Land gegossen, und der zweite Engel in das Meer, und in diesem Zusammenhang unter dem Land die Kirche bei denen, die in deren Innerem sind, verstanden wird, und unter dem Meer die Kirche bei denen, die in deren Äußerem sind, wie oben Nr. 398, 403, 404, 420, 470; daß diese gemeint sind, erhellt auch aus dem, daß es heißt, daß ein Geschwür an ihnen entstanden sei.

 

678.    „Und es entstand bösartiges und verderbliches Geschwür", Offb. 16/2, bedeutet, inwendiges Böses und Falsches als zerstörend für alles Gute und Wahre in der Kirche.

 

Durch das Geschwür wird hier nichts anderes bezeichnet, als Böses, entspringend aus dem Leben nach der Hauptlehre, daß der bloße Glaube ohne die Werke des Gesetzes rechtfertige und selig mache, weil es gleich darauf heißt, ,an den Menschen, die das Malzeichen des Tieres hatten und sein Bild anbeteten', wodurch jener Glaube und das ihm gemäße Leben bezeichnet wird; weshalb durch böses und verderbliches Geschwür bezeichnet wird inwendiges Böses und Fal­sches als zerstörend für alles Gute und Wahre in der Kirche; durch verderblich wird bezeichnet zerstörend, und das Böse kann nicht anders als Gutes zerstören, und Falsches das Wahre. Das Geschwür hat diese Bedeutung, weil die Geschwüre des Leibes aus einer Verderbnis des Blutes oder aus einer anderen schlechten Beschaffenheit des Inneren entspringen; ebenso die Geschwüre im geistigen Sinn genommen, diese entspringen aus den Lüsten und deren Angenehmen, welche innere Ursachen sind; das Böse selbst, das durch Geschwür bezeichnet wird und im Äußeren als angenehm erscheint, verbirgt inwendig in sich die Lüste, aus denen es entspringt und sich zu­sammensetzt. Man merke aber wohl, daß das Inwendige des menschlichen Geistes bei jedem in aufeinanderfolgender und in gleichzeitiger Ordnung ist, in aufeinanderfolgender Ordnung geht es von seinem Oberen oder Früheren hinab zu seinem Unteren oder Späteren, in gleichzeitiger Ordnung ist es im Untersten oder Letzten, allein in diesem nimmt es seine Richtung vom Inwendi­gen hin zum Auswendigen wie vom Mittelpunkt zu den Umkreisen; daß dem so sei ist um­ständlich gezeigt worden in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit« Nr. 173-281; wo von den Stufen die Rede ist. Hieraus geht hervor, daß das Letzte der Inbegriff alles Früheren ist; woraus folgt, daß alle Lüste des Bösen in gleichzeitiger Ordnung inwendig im Bösen selbst sind, das der Mensch bei sich empfindet. Alles Böse, das der Mensch bei sich empfindet, befindet sich im Untersten, weswegen wenn der Mensch das Böse von sich wirft, so wirft er zugleich auch dessen Lüste von sich, keineswegs jedoch durch eigene Kraft, sondern vom Herrn; der Mensch kann zwar durch sich das Böse zurückstoßen, aber nicht die Lüste desselben; weswegen, wenn er das Böse wegstoßen will durch Ankämpfen gegen dasselbe, so muß er aufsehen zum Herrn, denn der Herr wirkt vom Innersten bis zum Äußersten heraus, weil Er durch die Seele des Menschen eingeht und (sie) reinigt.

 

Dies ist gesagt worden, damit man wisse, daß das Geschwür bezeichne das im Letzten oder Äußersten erscheinende Böse, das aus einer inneren Schlechtigkeit entspringt. Dasselbe entsteht bei allen, die sich überreden, der bloße Glaube mache selig, und deshalb nicht zurücksehen auf irgendein Böses bei ihnen und auch nicht aufsehen zum Herrn. Geschwüre und Wunden bezeich­nen Böses im Äußersten entspringend aus bösem Inwendigen, welches Lüste sind, auch in folgenden Stellen:

 

„Von der Fußsohle bis zum Haupt ist nichts Gesundes, Wunde, Narbe, frische Schläge, nicht ausgedrückt sind sie, nicht verbunden, nicht mit Öl erweicht": Jes.1/6,7.

 

„Meine Missetaten gingen über mein Haupt, es faulten, es zerflossen meine Wunden, ob meiner Torheit": Ps.38/5,6.

 

„Am Tage, da Jehovah Seines Volkes Bruch verbinden, die Schlagwunde heilen wird": Jes.30/26.

 

„Wenn du nicht gehorchst der Stimme Jehovahs, nicht darauf achtest, zu tun Seine Gebote, so wird dich Jehovah schlagen mit dem Geschwür Ägyptens, mit Blutflüssen und Krätze, und Grind; und mit üblem Geschwür an den Knien, und an den Schenkeln, von denen du nicht geheilt werden kannst, von der Fußsohle bis zur deinem Scheitel": 5Mo.28/15,27,35.

 

„Durch das Geschwür, das in Blattern ausbrach an Menschen und am Vieh in Ägypten": 2Mo.9/8-11, wurde auch nichts anderes bezeichnet; denn die Wunder, die daselbst geschahen, bezeichneten Böses und Falsches, in dem sie waren. Und weil das jüdische Volk in der En­theiligung des Wortes war, und diese durch den Aussatz bezeichnet wird, so war der Aussatz nicht nur an ihrem Fleisch, sondern auch an ihren Kleidern, Häusern und Gefäßen, und die Gattungen der Entheiligung werden bezeichnet durch die verschiedenen Übel des Aussatzes, welche waren: Geschwulste, Geschwüre an den Geschwulsten, weiße und rötliche Blattern, Abszesse, Entzündungen, Erbgrind usw.: 3Mo.13/1-59. Denn die Kirche bei jenem Volk war eine vorbildliche Kirche, in der das Innere vorgebildet wurde durch Äußeres, das entsprach.

 

679.    „An den Menschen, die das Malzeichen des Tieres hatten, und sein Bild anbeteten", Offb.16/2, bedeutet, bei denen, die ein Leben des bloßen Glaubens leben und dessen Lehre annehmen.

 

Das Malzeichen des Tieres haben bedeutet, den bloßen Glauben anerkennen, sich in demsel­ben bestärken und nach ihm leben; und durch sein Bild anbeten wird bezeichnet, seine Lehre annehmen, (man sehe oben, Nr. 602, ferner 634, 637). Unter ein Leben des bloßen Glaubens leben und seine Lehre annehmen wird verstanden, zu nichts machen das Leben um des Heiles willen und nichts halten auf irgendeine Wahrheit, in der Meinung, wenn sie nur zu Gott dem Vater beten, daß Er Sich um des Sohnes willen erbarme, so werden sie selig. So machen es besonders diejenigen, die das Innere jener Lehre wissen und anerkennen, denn von diesen wird hier ge­handelt, (man sehe gleich oben, Nr. 677).

 

680.    „Und der zweite Engel goß aus seine Schale über das Meer", Offb.16/3, bedeutet, das Einfließen des Wahren und Guten vom Herrn bei denen in der Kirche der Protestanten, die in deren Äußerem sind und in jenem Glauben und Laien heißen.

 

Durch das Ausgießen der Schalen wird das Einfließen des Wahren und Guten vom Herrn bezeichnet, wie oben Nr. 676, 677; durch das Meer wird das Äußere der Kirche bezeichnet, mithin die, welche in deren Äußerem sind, während durch das Land bezeichnet wird das Innere der Kirche, also die, welche in deren Innerem sind, Nr. 398, 403, 404, 420, 470, 677. Dies sind die, welche Laien heißen und in jenem Glauben sind.

 

681. „Und es ward Blut wie eines Toten, und jede lebendige Seele starb im Meer", Offb. 16/3, bedeutet, daß bei ihnen höllisches Falsches sei, durch das alles Wahre des Wortes und daher der Kirche und des Glaubens ausgelöscht worden.

 

Durch Blut wie eines Toten oder durch geronnenes Blut und Eiter wird höllisches Falsches bezeichnet; denn durch das Blut wird das göttlich Wahre bezeichnet, und im entgegengesetzten Sinn das verfälschte, Nr. 379; durch Blut wie eines Toten aber wird höllisches Falsches bezeich­net, denn durch den Tod wird die Auslöschung des geistigen Lebens bezeichnet, und daher wird durch Totes bezeichnet Höllisches, Nr. 321, 525; durch das, daß jede lebendige Seele starb, wird bezeichnet, daß alles Wahre des Wortes der Kirche und des Glaubens ausgelöscht worden sei; denn durch die lebendige Seele wird das Wahre des Glaubens bezeichnet, daher durch die gestorbene lebendige Seele das ausgelöschte Wahre des Glaubens bezeichnet wird. Durch die Seele wird im Wort, wo vom Menschen die Rede ist, dessen geistiges Leben bezeichnet, das auch das Leben seines Verstandes ist, und weil der Verstand Verstand ist durch Wahrheiten, und die Wahrheiten dem Glauben angehören, so wird durch Seele Wahres des Glaubens bezeichnet; daß durch Seele dies bezeichnet werde, kann aus vielen Stellen im Wort erhellen, auch aus solchen, in denen es heißt Seele und Herz; daß unter Seele und Herz verstanden werde das Leben des Menschen, ist offenbar, aber sein Leben ist aus dem Willen und aus dem Verstand, oder geistig zu reden, aus der Liebe und Weisheit, ferner aus der Nächstenliebe und dem Glauben, und zwar wird das Leben des Willens aus dem Guten der Liebe oder der Nächstenliebe verstanden unter dem Herzen; und das Leben des Verstandes aus den Wahrheiten der Weisheit oder des Glaubens wird verstanden unter der Seele; dies wird unter Seele und Herz verstanden: Matth.22/37; Mark. 12/30,33; Luk.10/27; 5Mo.6/5; 10/12; 11/13; 26/16; Jer.32/41 und anderwärts; auch in den Stellen, in denen Herz für sich und Seele für sich genannt ist. Daß der Grund dieser Benennung in der Korrespondenz des Herzens mit dem Willen und der Liebe, und der Beseelung der Lunge mit dem Verstand und der Weisheit liege, kann man sehen in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit« im 5. Abschnitt, wo von jenem Entsprechungs­verhältnis gehandelt worden ist.

 

683.    „Und der dritte Engel goß aus seine Schale in die Flüsse und in die Wasserquellen", Offb.16/4, bedeutet, das Einfließen in das Verständnis des Wortes bei ihnen.

 

Durch den dritten Engel, der seine Schale ausgoß, wird ebenso wie durch die vorigen, bezeichnet ein Einfließen vom Herrn aus dem Wahren und Guten, hier in das Verständnis des Wortes bei ihnen; denn durch die Flüsse werden bezeichnet Wahrheiten in Menge, die dem vernünftigen Menschen, also dem Verstand, zur Lehre und zum Leben dienen, Nr. 409; und durch die Wasserquelle wird der Herr in Hinsicht des Wortes, also das Wort des Herrn bezeichnet, und somit werden durch die Wasserquellen die göttlichen Wahrheiten aus ihm bezeichnet, Nr. 384, 409.

 

684.    „Und es ward Blut", Offb.16/4, bedeutet, verfälschte Wahrheiten des Wortes.

 

Daß durch Blut im guten Sinn bezeichnet werde das göttlich Wahre, und im entgegengesetz­ten Sinn das verfälschte, sehe man oben Nr. 379; daß das verfälschte und entweihte göttlich Wahre durch Blut bezeichnet wird, kommt daher, daß die Juden das Blut des Herrn, Der das göttlich Wahre selbst oder das Wort war, vergossen, und dies taten, weil sie alle Wahrheiten des Wortes verfälscht und entweiht hatten; daß der Herr gelitten hat als das Wort, oder daß das jüdische Volk dem Herrn Gewalt angetan hatte, wie es dem Wort Gewalt angetan hatte, sehe man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 15-17. Daß diejenigen, die in dem bloßen Glauben sind, alle Wahrheiten des Wortes verfälschen, kommt daher, daß das ganze Wort handelt von dem Leben nach den in ihm enthaltenen Geboten und vom Herrn, daß Er sei Jehovah und der alleinige Gott, und die, welche im bloßen Glauben sind, nicht an das Leben nach den Geboten im Wort denken und sich auch nicht an den Herrn wenden.

 

685.    „Und ich hörte den Engel der Wasser sagen", Offb.16/5, bedeutet, das göttlich Wahre des Wortes. Durch den Engel der Wasser wird nichts anderes bezeichnet, als das göttlich Wahre des Wortes, weil die Wasser Wahrheiten bezeichnen, Nr. 50; und der Engel Göttliches vom Herrn bezeichnet, Nr. 415, 631, 633 und auch das Wahre aus Ihm, Nr. 170.

 

686.    „Gerecht bist Du, Herr! Welcher Ist und Welcher War, und der Heilige, weil Du also gerichtet hast", Offb.16/5, bedeutet, daß dies von der göttlichen Vorsehung des Herrn komme, Welcher ist, und Welcher war das Wort, und das göttliche Wahre selbst, das außerdem entweiht würde.

 

Gerecht bist Du, Herr! weil Du also gerichtet hast, bedeutet, daß dies von der göttlichen Vorsehung des Herrn komme, wovon nachher; Welcher Ist und Welcher War bedeutet, den Herrn in Hinsicht des Wortes, daß Er sei und daß Er war das Wort, nach Joh.1/1,2,14. Daß der Herr hier als das Wort verstanden wird, ergibt sich daraus, daß vom Verständnis des Wortes bei denen, die zur Kirche gehören, gehandelt wird; mehreres, was bezeichnet wird durch Ist und War, den Anfang und das Ende, den Ersten und den Letzten, das Alpha und Omega, wo vom Herrn die Rede ist, sehe man oben, Nr. 13, 29, 30, 31, 38, 57; durch ,der Heilige' wird bezeichnet, daß Er das göttlich Wahre selbst sei, Nr. 173, 586, 666. Hieraus erhellt, daß durch Gerecht bist Du, Herr! Welcher Ist und Welcher War, und der Heilige, weil Du also gerichtet hast, bezeichnet wird, daß dies von der göttlichen Vorsehung des Herrn komme, Welcher Ist und War das Wort und das göttlich Wahre selbst. Der Grund, warum die göttliche Vorsehung des Herrn es so fügt, daß die, welche im bloßen Glauben sind, die Wahrheiten des Wortes verfälschen, ist der: wüßten sie diese, so daß sie dieselben inwendig in ihrem Denken hätten, so würden sie dieselben entweihen; denn sie sind im Bösen, weil sie das Böse nicht als Sünde fliehen, noch sich unmittelbar an den Herrn wenden; nähmen sie daher die reinen Wahrheiten des Wortes in sich auf, so würden sie dieselben mit dem Bösen ihres Lebens vermischen, woraus dann Entweihung des Heiligen entstünde. Daher ist es eines der Gesetze der Zulassung, die auch Gesetze der göttlichen Vorsehung sind, daß sie aus sich die Wahrheiten verfälschen, und zwar insoweit, als sie im Bösen des Lebens sind. Daß die göttliche Vorsehung es so füge, daß die, welche im Bösen des Lebens sind, bloß im Falschen der Lehre seien, und dies zu dem Ende, daß sie die göttlichen Wahrheiten des Wortes nicht entweihen möchten, sehe man in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Vorsehung« Nr. 221-233, und 257E.

 

687.    „Denn sie haben Blut der Heiligen und der Propheten vergossen", Offb.16/6, bedeutet, jenes aus dem Grunde, weil der einzige Satz, daß der bloße Glaube ohne die Werke des Gesetzes selig mache, sobald er angenommen ist, alle Lehrwahrheiten aus dem Wort verdreht.

 

Durch Blutvergießen wird hier wie oben Nr. 684 bezeichnet, Wahrheiten des Wortes verfälschen, also sie verdrehen; durch die Heiligen werden diejenigen bezeichnet, die im Wahren in der Kirche sind, mithin auch abstrakt genommen, Wahres der Kirche, Nr. 586; durch die Propheten werden bezeichnet, die in den Lehren aus dem Wort sind, und somit auch, abstrakt genommen, Lehren aus dem Wort, Nr. 133.

 

688.    „Und Blut hast Du ihnen zu trinken gegeben, denn sie haben es verdient", Offb.16/6, bedeutet, daß nach der göttlichen Vorsehung des Herrn denen, die sich im bloßen Glauben sowohl der Lehre als dem Leben nach bestärkt haben, zugelassen worden sei, die Wahrheiten des Wortes zu verfälschen, und mit den Verfälschungen das Leben zu beflecken.

 

Durch Blut trinken wird nicht nur bezeichnet Wahrheiten des Wortes verfälschen, sondern auch das Leben beflecken mit den Verfälschungen, denn wer trinkt, eignet sich an und nimmt in sich auf. Es heißt, ,denn sie haben es verdient', und dies deswegen, weil die, welche den bloßen Glauben annehmen und nach demselben leben, im Bösen sind in Ansehung des Lebens, und dieses Böse bei ihnen sich wirksam beweist; und von denen, die im Bösen sind, heißt es, daß sie es verdient haben, wie in der Welt die, welche ihrer Übeltaten wegen bestraft werden. Von der göttlichen Vorsehung in dieser Beziehung sehe man oben, Nr. 686.

 

689.    „Und ich hörte einen anderen vom Altar aus sagen: Ja, Herr, Gott, Allmächtiger! wahr und gerecht sind Deine Gerichte", Offb.16/7, bedeutet, das göttlich Gute des Wortes bekräftigend jenes göttlich Wahre.

 

Durch einen anderen, nämlich Engel, wird das göttlich Gute des Wortes bezeichnet; durch den Engel wird Göttliches vom Herrn bezeichnet, Nr. 415, 631, 633; und durch den Engel vom Altar her wird das göttlich Gute der Liebe bezeichnet, Nr. 648; hier das göttlich Gute des Wortes, weil vom Wort noch gehandelt wird, und weil durch den Engel der Wasser das göttlich Wahre des Wortes bezeichnet wird, Nr. 685. Weil nun das göttlich Gute des Wortes und das göttlich Wahre des Wortes eins ausmachen, so wird ähnliches bezeichnet durch das, was der Engel der Wasser, und durch das, was der Engel vom Altar her gesprochen hat; denn der Engel der Wasser sagte: Gerecht bist Du, Herr! Welcher Ist und Welcher War und der Heilige, weil Du also gerichtet hast; der vom Altar her aber sagte: Ja, Herr, Gott, Allmächtiger! wahr und gerecht sind Deine Gerichte; dieses und jenes bezeichnet ähnliches, nur mit dem Unterschied, daß der eine aus dem Wahren sprach, der andere aus dem Guten, und daß der eine bekräftigte, was der andere gesprochen hatte, allein durch andere Wörter, der eine durch Wörter, die zur Klasse des Wahren gehören, und der andere durch Wörter, die zur Klasse des Guten gehören; denn es besteht eine Ehe des Guten und Wahren im einzelnen des Wortes, Nr. 97, und es gibt Wörter des Guten und Wörter des Wahren, die als andere erscheinen, gleichwohl aber ähnliches in sich schließen.

 

690.    „Und der vierte Engel goß aus seine Schale in die Sonne", Offb.16/8, bedeutet, den Einfluß in ihre Liebe.

 

Durch das Ausgießen der Schale wird hier wie oben bezeichnet das Einfließen aus dem Guten und Wahren, hier in ihre Liebe, denn durch die Sonne wird die göttliche Liebe des Herrn, und im entgegengesetzten Sinn die Liebe zu sich bezeichnet, Nr. 53, 382, 413, hier die Liebe zu sich, weil darauf folgt, daß die Menschen geschlagen wurden mit Hitze durch Feuer und entbrann­ten in großer Hitze, wodurch die Lüste jener Liebe bezeichnet werden.

 

691.    „Und es ward ihm gegeben mit Hitze zu schlagen die Menschen durch Feuer", Offb. 16/8, bedeutet, daß die Liebe zum Herrn sie folterte, weil sie in Begierden nach Bösem aus der Lust der Liebe zu demselben waren.

 

Weil durch das Ausgießen der Schale bezeichnet wird ein Einfließen vom Herrn aus dem Guten und Wahren, so wird durch ,die Schale ausgießen in die Sonne' bezeichnet, ein Einfließen vom Herrn aus der göttlichen Liebe, um aufzudecken welcherlei Liebe bei den Menschen dieser Kirche sei; durch ,es ward dem Engel gegeben mit Hitze zu schlagen die Menschen' wird daher bezeichnet, daß die göttliche Liebe des Herrn sie folterte; und weil die göttliche Liebe des Herrn keine anderen foltert, als die, welche in Begierden nach Bösem aus dem Angenehmen der Liebe zu sich sind, so folgt hieraus, daß durch ,es ward ihm gegeben mit Hitze zu schlagen die Men­schen durch Feuer' bezeichnet wird, daß die Liebe zum Herrn sie folterte, weil sie in Begierden nach Bösem aus der Lust der Selbstliebe waren. Daß die Hitze bezeichne Begierden nach Bösem und daher auch nach Falschem, sehe man oben Nr. 382, und daß das Feuer bezeichne die göttliche Liebe und im entgegengesetzten Sinn höllische Liebe, oben Nr. 494. Daß die Selbstliebe sei eine höllische Liebe und daß die Lust derselben sei eine höllische Lust, und daß die Lust dieser Liebe entstehe und bestehe aus unzähligen Begierden nach Bösem, ist umständlich gezeigt worden in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Vorsehung«, dann auch in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit«. Daß dem so sei, weiß man in der christlichen Welt nicht, weil man nicht weiß, was die Liebe zum Herrn ist, und diese Liebe lehren muß, was Selbstliebe ist.

 

692.    „Und es waren entbrannt die Menschen in großer Hitze und lästerten den Namen Gottes, der Gewalt hat über diese Plagen", Offb.16/9, bedeutet, daß sie wegen der aus heftigen Begierden nach Bösem entspringenden Lust der Selbstliebe nicht anerkannten die Göttlichkeit des Menschlichen des Herrn, von Dem doch alles Gute der Liebe und alles Wahre des Glaubens einfließt.

 

Durch die Hitze werden Begierden nach Bösem bezeichnet, die in der Selbstliebe und deren Lust sind, Nr. 382, 691; durch entbrannt sein in großer Hitze, wird daher bezeichnet, in heftigen Begierden sein, und somit in der Lust einer Liebe; durch lästern den Namen Gottes wird bezeich­net, leugnen oder nicht anerkennen die Göttlichkeit des Menschlichen des Herrn, noch die Heiligkeit des Wortes, Nr. 571, 582; lästern heißt leugnen oder nicht anerkennen, und der Name Gottes ist das Göttlich-Menschliche des Herrn und zugleich das Wort, Nr. 584; durch Gewalt haben über die Plagen wird bezeichnet, daß von Ihm alles Gute der Liebe und Wahre des Glau­bens einfließe, wodurch das Böse und Falsche entfernt wird, Nr. 673, 687, (686), 690, und weil die Engel, welche die sieben Plagen hatten, aus dem Tempel der Hütte des Zeugnisses ausgingen: Offb.15/5,6, und durch den Tempel der Hütte des Zeugnisses das Innerste des Himmels bezeich­net wird, wo der Herr in Seiner Heiligkeit im Wort und im Gesetz der Zehn Gebote ist, Nr. 669, und von daher ein Einfluß kam, der durch das Ausgießen der Schalen bezeichnet wird, Nr. 676, so erhellt, daß unter Gott, Der Gewalt hat über die Plagen, verstanden wird der Herr, von Dem.

 

Mit wenigem soll nun gesagt werden, welcherlei Art die Selbstliebe ist; ihre Lust übertrifft jede Lust in der Welt, denn sie ist zusammengeblasen aus lauter Begierden nach Bösem, und jede Begierde haucht ihre Lust aus; jeder Mensch wird in diese Lust geboren; und weil sie das Gemüt des Menschen antreibt, beständig an sich zu denken, so bringt sie dasselbe davon ab, an Gott und an den Nächsten zu denken, außer aus sich und in Rücksicht auf sich, weswegen sie, wenn Gott nicht ihre Begierden begünstigt, auf Gott zürnt, wie sie auf den Nächsten zürnt, der sie nicht begünstigt. Nimmt jene Lust zu, so macht sie, daß der Mensch nicht oberhalb seiner denken kann, sondern unterhalb seiner, denn sie versenkt das Gemüt in das Eigene seines Leibes, daher der Mensch nach und nach sinnlich wird, und der sinnliche Mensch spricht im hohen und vornehmen Ton von weltlichen Dingen und Staatsangelegenheiten, allein er kann nicht sprechen von Gott und von göttlichen Dingen anders als aus dem Gedächtnis. Ist er ein Staatsmann, so erkennt er die Natur als Schöpferin an, und die eigene Klugheit als Führerin, und Gott leugnet er; ist er ein Geistlicher, so spricht er von Gott und von göttlichen Dingen aus dem Gedächtnis, auch im hohen und stolzen Ton, allein im Herzen glaubt er wenig davon.

 

693.    „Und änderten nicht ihren Sinn, Ihm Herrlichkeit zu geben", Offb.16/9, bedeutet, daß sie deshalb nicht mit einigem Glauben annehmen können, daß der Herr sei der Gott Himmels und der Erde, auch nach Seinem Menschlichen, obgleich das Wort es lehrt.

 

Durch den Sinn nicht ändern wird bezeichnet nicht abweichen vom Bösen, sondern in demselben bleiben; und durch Ihm nicht Herrlichkeit geben wird bezeichnet, nicht mit Glauben aufnehmen, daß der Herr sei der Gott des Himmels und der Erde, denn dies heißt, Ihm Herrlich­keit geben. Daß der Herr sei der Gott des Himmels und der Erde, lehrt Er selbst deutlich: Matth.28/18; Joh.13/3; 17/2,3; ferner, daß der Vater und Er eins seien: Joh.10/30; 12/45; 14/6-11; 16/15 und anderwärts; überdies lehrt auch die Lehre der Kirche, daß das Göttliche und Mensch­liche eine Person seien, vereint wie Seele und Leib.

 

694.    „Und der fünfte Engel goß aus seine Schale auf den Thron des Tieres", Cffb.16/10, bedeutet, ein Einfließen vom Herrn in ihren Glauben.

 

Durch die Worte ,der Engel goß aus seine Schale' wird hier wie oben ein Einfließen be­zeichnet; und durch den Thron des Tieres wird bezeichnet, wo der bloße Glaube herrscht; durch den Thron wird bezeichnet das Reich, und durch das Tier der bloße Glaube, Nr. 567, 576, 577, 594, 601, 660. Daß der Ausdruck Thron auch gebraucht werde von der Herrschaft des Bösen und Falschen, erhellt aus folgendem:

 

„Der Drache gab dem Tiere seine Kraft und seinen Thron und große Gewalt": Offb.13/2.

 

„Ich kenne deine Werke, und wo du wohnst, wo Satans Thron ist": Offb.2/13.

 

„Ich war sehend bis daß Throne umgeworfen wurden, und der Alte der Tage Sich setzte": Da.7/9.

 

„Umstürzen werde Ich den Thron der Königreiche, und die Macht der Heiden": Hag.2/22.

 

Luzifer sagte: „Über die Sterne will ich meinen Thron erhöhen": Jes.14/13, und anderwärts.

 

695.    „Und sein Reich ward mit Finsternis erfüllt", Offb. 16/10, bedeutet, daß nichts als Falsches zum Vorschein kam.

 

Durch Finsternis wird Falsches bezeichnet, weil durch Licht Wahres bezeichnet wird. Daß Finsternis (tenebrae) bezeichne Falsches, durch das Böses (entsteht), und Dunkelheit (caligo) Falsches aus Bösem, sehe man oben, Nr. 413, daher durch die Worte ,sein Reich ward mit Finsternis erfüllt' bezeichnet wird, daß nichts als Falsches zum Vorschein kam. Daß die, welche den von der Nächstenliebe getrennten Glauben befestigt haben, das ganze Wort verfälschen, ist oben Nr. 136, 610 zu ersehen; daß sie gar nichts Wahres mehr haben, Nr. 566, 501, 653; sondern lauter Falsches, Nr. 563, 597, 602. Zwar erscheint das Falsche ihres Glaubens vor ihnen selbst nicht als Finsternis, das heißt als Falsches, sondern es erscheint als Licht, das heißt als Wahres, nachdem sie sich darin bestärkt haben, immer jedoch, wenn es aus dem Licht des Himmels betrachtet wird, welches alles aufdeckt, erscheint es als Finsternis; sobald daher Licht des Himmels in die Gewölbe bei ihnen in der Hölle einfließt, so wird es so finster, daß keiner den anderen sieht; weshalb die ganze Hölle verschlossen ist, so daß nicht einmal ein Spalt offen steht, und somit sind sie dann in ihrem Licht; daß sie sich nicht in Finsternis, sondern im Licht er­scheinen, obgleich sie im Falschen sind, kommt daher, daß ihr Falsches, nachdem sie sich darin bestärkt, ihnen wie Wahres erscheint; daher denn ihr Licht, allein es ist ein unechtes Licht, wie es das der Bestärkung im Falschen ist. Dieses Licht korrespondiert mit dem Licht des Gesichts der Nachteulen und Fledermäuse, denen das Licht Finsternis, und die Finsternis Licht ist, ja, denen selbst die Sonne lauter Dunkelheit ist; solche Augen erhalten diejenigen nach dem Tode, die sich in der Welt im Falschen bestärkt haben, so daß sie Falsches als Wahres und Wahres als Falsches ansehen.

 

696.    „Und sie zerbissen ihre Zungen vor Beschwerde", Offb.16/10, bedeutet, daß sie die Wahrheiten nicht ertragen konnten.

 

Unter der Beschwerde wird nicht verstanden Beschwerde vom Falschen, denn dies macht ihnen keine Beschwerde, sondern es wird verstanden Beschwerde vom Wahren, mithin daß sie dieses nicht ertragen können; durch die Zungen zerbeißen wird bezeichnet, das Wahre nicht hören wollen, denn durch die Zunge wird das Bekenntnis des Wahren bezeichnet, weil die Zunge dem Gedanken zur Rede dient und geistig genommen zum Bekenntnis; durch auf die Zunge beißen wird bezeichnet, den Gedanken zurückhalten vom Hören des Wahren; daß dies durch auf die Zunge beißen bezeichnet werde, kann nicht aus dem Wort belegt werden, weil es in ihm nicht vorkommt; allein es ward (mir) durch Erfahrung in der geistigen Welt zu wissen gegeben: Wenn hier jemand Wahrheiten des Glaubens redet, so halten die Geister, die das Hören des Wahren nicht ertragen können, ihre Zungen zurück mit den Zähnen, und beißen auch auf die Lippen, wie sie denn auch andere dazu bringen, ihre Zungen und Lippen mit den Zähnen zu drücken, und zwar bis es ihnen beschwerlich wird; hieraus erhellt nun, daß durch ,sie zerbissen ihre Zungen vor Beschwerde', bezeichnet wird, daß sie die Wahrheiten nicht ertragen konnten. Daß die Zunge als Sprachorgan bezeichne das Denken und das Bekenntnis, und auch die Lehre des Wahren, sehe man oben Nr. 282.

 

697.    „Und lästerten den Gott des Himmels, ob ihrer Beschwerden und ob ihrer Geschwüre", Offb.16/11, bedeutet, daß sie nicht anerkennen konnten, daß der Herr allein der Gott des Himmels und der Erde sei, wegen des Widerstreits von dem inwendigen Falschen und Bösen her, welches entspringt aus dem anerkannten und angenommenen Dogma von dem bloßen Glauben.

 

Durch den Gott des Himmels lästern wird bezeichnet, leugnen oder nicht anerkennen, daß der Herr allein sei der Gott des Himmels und der Erde, Nr. 571, 582; durch die Beschwerden werden bezeichnet Schwierigkeiten, jenes anzuerkennen, wie oben Nr. 696, also Widerstreit vom inwendigen Falschen her, denn was widerstreitet, das ist beschwerlich; Beschwerden sind eine Benennung die Falschem gegeben wird; durch die Geschwüre wird inwendiges Böses bezeichnet, wie oben Nr. 678, und weil inwendiges Böses und Falsches entspringt aus dem anerkannten und angenommenen Dogma vom bloßen Glauben, so wird auch dieses bezeichnet.

 

698.    „Und bekehrten sich nicht von ihren Werken", Offb.16/11, bedeutet, daß sie, obgleich aus dem Wort unterrichtet, doch nicht abweichen vom Falschen des Glaubens und daraus (hervor­gehendem) Bösen des Lebens.

 

Durch sich nicht bekehren wird bezeichnet, nicht zurückgehen, wie oben Nr. 693; und durch die Werke wird hier bezeichnet Falsches des Glaubens und daher Böses des Lebens, wie oben Nr. 641. Nach dem buchstäblichen Sinn heißt es, daß die Beschwerden und Geschwüre sie nicht dazu bringen konnten, sich zu bekehren vom Falschen und Bösen, allein nach dem geistigen Sinn heißt es, daß die Unterweisung aus dem Wort sie nicht abbringen konnte vom Falschen und Bösen, weil dieses höllisch ist. Hieraus erhellt, daß durch ,sie bekehrten sich nicht von ihren Werken' be­zeichnet wird, daß sie, obgleich unterrichtet aus dem Wort, doch nicht abgehen vom Falschen des Glaubens und dem daraus (hervorgehenden) Bösen des Lebens. Es wird gesagt, daß die Werke hier Falsches des Glaubens und daraus hervorgehendes Böses des Lebens seien, und es wird so gesagt, weil das Falsche des Glaubens vorausgeht, und das Böse des Lebens nachfolgt; denn Falsches des Glaubens ist, daß das Böse den, der im Glauben ist, nicht verdamme, infolgedessen sodann der Mensch sicher dahinlebt, ohne sich über irgendein Böses Gedanken zu machen und so sich niemals bekehrt oder Buße tut; ebenso macht er es, wenn er sich überredet, daß die Werke nichts zum Heil beitragen, sondern bloß der Glaube ohne dieselbe.

 

699.    „Und der sechste Engel goß aus seine Schale über den großen Strom Euphrat", Offb.16/12, bedeutet, ein Einfließen vom Herrn in ihre tieferen Vernünfteleien, durch die sie die Rechtfertigung durch den bloßen Glauben begründen.

 

Durch den sechsten Engel, der seine Schale ausgoß, wird hier wie oben ein Einfließen bezeichnet; durch den großen Strom Euphrat werden bezeichnet die tieferen Vernünfteleien, gerade wie oben Nr. 444, 445; hier die tieferen Vernünfteleien jener Kirche, durch die sie die Rechtfertigung durch den bloßen Glauben begründen, weil von diesen in dem nun Folgenden gehandelt wird.

 

700.    „Und es vertrocknete sein Wasser, damit bereitet würde der Weg der Könige von Sonnenaufgang", Offb.16/12, bedeutet, daß entfernt worden sei das Falsche jener Vernünfteleien, bei denen, die vom Herrn in Wahrem aus dem Guten sind und in die neue Kirche eingeführt werden sollen.

 

Durch ,es vertrocknete das Wasser' wird bezeichnet, daß entfernt worden sei das Falsche jener tieferen Vernünfteleien; durch ,es vertrocknete' wird bezeichnet, daß sie entfernt worden seien, und durch das Wasser werden bezeichnet Wahrheiten, und im entgegengesetzten Sinn Falsches, Nr. 50, 614, hier das Falsche der tieferen Vernünfteleien, weil es Wasser des Stromes Euphrat war, durch den jene Vernünfteleien bezeichnet werden, Nr. 699; durch die Könige, denen der Weg bereitet werden sollte, werden bezeichnet, die vom Herrn im Wahren aus dem Guten sind, Nr. 284, 483; durch Sonnenaufgang wird bezeichnet der Anfang der neuen Kirche vom Herrn, ebenso wie durch Morgen, Nr. 151; durch den Weg bereiten wird bezeichnet, vorbereiten zur Einführung: hieraus erhellt, daß durch ,es vertrocknete sein Wasser, damit bereitet würde der Weg der Könige von Sonnenaufgang' bezeichnet werde, daß entfernt worden sei das Falsche der tieferen Vernünfteleien bei denen, die vom Herrn im Wahren aus dem Guten sind und in die neue Kirche eingeführt werden sollen. Der Zusammenhang ist folgender: Es wird gehandelt von der Vollendung oder dem Ende der heutigen Kirche, und von der Gründung oder dem Anfang der neuen Kirche, und von den Streitigkeiten; die, welche von der heutigen Kirche im bloßen Glauben sind, werden verstanden unter dem Drachen, dem Tier und dem falschen Propheten, von denen im gleich Folgenden nun die Rede ist, und ihre Streitigkeiten mit denen, die von der neuen Kirche sein werden, werden verstanden unter der Versammlung der Könige der Erde zur Schlacht; diejenigen aber, die von der neuen Kirche sein werden, mit denen sie streiten werden, werden verstanden unter denen, für die das Wasser des Stromes Euphrat vertrocknete, damit bereitet würde der Weg den Königen von Sonnenaufgang. Es schließt dieses ähnliches in sich wie die Einführung der Kinder Israels in das Land Kanaan, mit dem Unterschied jedoch, daß für diese vertrocknete der Fluß Jordan, für jene aber der Euphratstrom. Der Grund, warum für jene der Euphratstrom, ist, daß sie hier streiten mittelst tieferer Vernünfteleien, die ausgetrocknet, das heißt, entfernt werden müßten, ehe die Einführung geschehen kann; dies ist auch der Grund, warum ihre tieferen Vernünfteleien im gegenwärtigen Werk aufgedeckt werden; würden sie nicht aufgedeckt werden, so könnte der derselben unkundige Mensch bei aller sonstigen Einsicht leicht verführt werden.

 

701.    „Und ich sah aus dem Mund des Drachen, und aus dem Mund des Tieres, und aus dem Mund des falschen Propheten", Offb.16/13, bedeutet, Wahrgenommenes aus derjenigen Theolo­gie, die gegründet ist auf die Lehre von der Dreieinigkeit von Personen in der Gottheit, und auf die Lehre von der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben ohne die Werke des Gesetzes.

 

Durch den Mund wird bezeichnet die Lehre, und daher die Predigt und die Rede, Nr. (452), 453, 574; durch den Drachen wird bezeichnet die Anerkennung dreier Götter und der Recht­fertigung durch den bloßen Glauben, und daher die Verwüstung der Kirche, Nr. 537; durch das Tier aus dem Meer, das hier gemeint ist, werden bezeichnet die Menschen der äußeren Kirche, die in jener Anerkennung und in jenem Glauben sind, Nr. 567, (575)-577, 601; durch den falschen Propheten werden die Menschen der inneren Kirche bezeichnet, die jenen Lehren gemäß die Theologie lehren; der falsche Prophet wurde früher nicht genannt, sondern das Tier von der Erde heißt jetzt so (man sehe oben Nr. 594). Da nun alles dies bezeichnet wird durch den Drachen, das Tier aus dem Meer und den falschen Propheten, der hier das Tier aus der Erde ist, so folgt, daß durch ,ich sah aus dem Mund des Drachen und aus dem Mund des Tieres und aus dem Mund des falschen Propheten' bezeichnet wird etwas Wahrgenommenes aus der Theologie, die gegründet ist auf die Lehre von der Dreieinigkeit von Personen in der Gottheit, und auf die Lehre von der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben ohne die Werke des Gesetzes.

 

702.    „Drei unreine Geister, gleich Fröschen", Offb.16/13, bedeutet, daß hervorgingen bloße Vernünfteleien und Begierden, Wahres zu verfälschen.

 

Durch Geister wird hier ähnliches bezeichnet, wie durch Dämonen, weil es gleich darauf heißt, daß sie Geister von Dämonen waren, und durch die Dämonen bezeichnet werden Begier­den, Wahrheiten zu verfälschen, Nr. 458; drei bezeichnet alles, Nr. 400, 505, mithin hier bloß (mere, lauter); durch die Frösche werden bezeichnet Vernünfteleien hervorgehend aus Begierden, weil sie quaken und Geilheiten (prurigines) sind: hieraus erhellt, daß durch ,drei unreine Geister, gleich Fröschen' bezeichnet werden, Vernünfteleien und Begierden, Wahres zu verfälschen. Durch die Frösche wird hier nichts anderes bezeichnet, als was durch die Frösche Ägyptens bezeichnet wird, weil die Verwüstung der Kirche bei den Ägyptern, die durch Wunder bewirkt wurde, ebenso beschrieben wird, wovon es bei Moses also heißt: „Da reckte Aharon seine Hand aus über die Wasser Ägyptens, und es kam herauf der Frosch, und bedeckte das Land, und nachher wurden entfernt die Frösche und waren bloß noch im Strome übrig": 2Mo.8/1-10; Ps.78/45; 105/30. Daß Frösche hervorgebracht wurden aus den Wassern Ägyptens und im Strom übrigbleiben sollten, kam daher, daß die Wasser in Ägypten, und besonders die Wasser des dortigen Stromes Falsches der Lehre bezeichneten, aus dem sie vernünftelten.

 

703.    „Denn sie sind Geister von Dämonen", Offb.16/14, bedeutet, daß sie seien Begierden, Wahres zu verfälschen und aus Falschem zu vernünfteln. Daß durch die Dämonen bezeichnet werden Begierden, Wahres zu verfälschen, sehe man oben Nr. 458; und weil sie Fröschen ähnlich waren, so waren sie auch Begierden, aus Falschem zu vernünfteln, wie soeben Nr. 702 gesagt wurde.

 

704.    „Welche Zeichen tun, hinzugehen zu den Königen des Landes und des ganzen Erd­kreises, sie zu versammeln zum Krieg jenes großen Tages Gottes, des Allmächtigen", Offb.16/14, bedeutet, die Beteuerungen, daß ihr Falsches wahr sei, und die Aufregung aller in jener ganzen Kirche, die in demselben Falschen sind, die Wahrheiten der neuen Kirche zu bekämpfen.

 

Daß Zeichen tun sei beglaubigen und auch beteuren, daß etwas wahr sei, sehe man oben Nr. 598, 599, hier daß ihr Falsches wahr sei; durch die Könige des Landes und des ganzen Erdkreises werden bezeichnet, die vorzugsweise im Falschen aus Bösem sind, hier alle, die in denselben Falschen sind in der ganzen Kirche; denn durch die Könige werden bezeichnet, die im Wahren aus Gutem sind und im entgegengesetzten Sinn, die im Falschen aus Bösem sind, Nr. 483; durch das Land wird die Kirche bezeichnet, Nr. 285; desgleichen durch den Erdkreis, Nr. 551; durch ,hingehen sie zu versammeln zum Krieg' wird bezeichnet, sie aufregen zum Kampf oder zum Bekämpfen, denn durch den Krieg wird ein geistiger Krieg bezeichnet, welcher ist des Falschen wider das Wahre und des Wahren wider das Falsche, Nr. 500, 586; daß es sei zu Bekämpfung der Wahrheiten der neuen Kirche, kommt daher, daß es heißt: des großen Tages Gottes, des All­mächtigen, und durch jenen Tag bezeichnet wird die Ankunft des Herrn, und alsdann die neue Kirche; daß dies durch den großen Tag bezeichnet werde, wird man unten sehen; es heißt, daß die Geister der Dämonen dies tun werden, weil durch sie bezeichnet werden die Begierden, Wahres zu verfälschen und zu vernünfteln aus Falschem, wovon gleich oben Nr. 703 die Rede war. Hieraus erhellt, daß durch die Geister der Dämonen, welche Zeichen tun, hinzugehen zu den Königen des Landes und des ganzen Erdkreises, sie zu versammeln zum Krieg jenes großen Tages Gottes, des Allmächtigen, bezeichnet werden Beteuerungen von denen, die verstanden werden unter dem Drachen, dem Tier und dem falschen Propheten, von denen oben Nr. 701, 702 die Rede war, - daß ihr Falsches wahr sei, und Aufregungen aller in der ganzen Kirche, die in demselben Falschen sind, zu bekämpfen die Wahrheiten der neuen Kirche. Daß durch den großen Tag Gottes des Allmächtigen bezeichnet werde die Ankunft des Herrn und die neue Kirche alsdann, erhellt aus vielen Stellen im Wort, wie aus folgenden:

 

„Erhoben wird allein Jehovah werden an jenem Tag": Jes.2/11.

 

„An jenem Tag wird Israel sich stützen auf Jehovah, den Heiligen Israels, in der Wahrheit: Jes.10/20.

 

„An jenem Tage werden die Wurzel Jischais die Völkerschaften suchen, und ihre Ruhe wird sein Herrlichkeit": Jes.11/10,11.

 

„An jenem Tage werden aufsehen die Augen zum Heiligen Israels": Jes.17/7,9.

 

„Sie werden sagen an jenem Tag, siehe unser Gott ist hier, Den wir erwartet haben, daß Er uns befreie": Jes.25/9.

 

„Es wird Mein Volk erkennen Meinen Namen, und an jenem Tag bin Ich Der, Welcher spricht, siehe Ich": Jes.52/6.

 

„Ach! groß ist des Jehovah Tag, und nicht wird seinesgleichen sein": Jer.30/3,7.

 

„Siehe die Tage kommen, in denen einen neuen Bund Ich schließen werde, und in denen gebaut wird werden die Stadt dem Jehovah": Jer.31/27,31,38.

 

„In jenen Tagen will Ich aufgehen lassen dem David ein gerecht Gewächs": Jer.33/(15),16.

 

„Nicht stehen werden sie im Krieg am Tag Jehovahs": Ez.13/5.

 

„Zu jener Zeit wird aufstehen Michael, der große Fürst, der für die Söhne seines Volkes steht. Es wird zu jener Zeit errettet werden jeder, der geschrieben steht im Buche": Da.12/1.

 

„An jenem Tage wirst du rufen: Mein Mann! Ich werde einen Bund mit ihnen schließen an jenem Tag. An jenem Tag will Ich erhören": Hos.2/16,18,21.

 

„Siehe Ich sende den Elias, ehe kommt der große Tag Jehovahs": Mal.3/23.

 

„Erretten wird Jehovah an jenem Tag wie eine Herde sein Volk": Sach.9/16.

 

„An jenem Tage wird beschirmen Jehovah Jerusalems Bewohner": Sach.12/8.

 

„Siehe ein Tag kommt für Jehovah. Ein Tag, der dem Jehovah kund sein wird. An jenem Tage wird Jehovah einer sein, und einer Sein Name. An jenem Tage wird ein groß Getümmel sein. An jenem Tage wird auf der Pferde Schellen die Heiligkeit Jehovahs sein": Sach.14/1,4,6- (9),13,20,21.

 

Außer diesen Stellen gibt es noch viele andere, in denen unter dem Tag Jehovahs verstanden wird die Ankunft des Herrn und zugleich alsdann die neue Kirche von Ihm, wie in folgendem: Jes.4/2; 20/6; 19/18,19,23,24; 26/1; 28/5; 29/18; 30/25,26; 31/7; Jer.3/16-18; 23/5-7,12,20; 50/4,20,27; Ez.24/26,27; 29/21; 34/11,12; 36/33; Hos.3/5; 6/1,2; Joel 3/2; 4/1,14,18; Ob. Vers 15; Am.9/11,13; Mi.4/6; Hab.3/2; Ze.3/11,16,19,20; Sach.2/15; Ps.72/7,8. Und jener Tag heißt der Tag Jehovahs: Joel 1/15; 2/1,2,11; Am.5/13,18,20; Ze.1/7,14; 2/2,3; Sach.14/1 und anderwärts.

 

Weil die Vollendung des Zeitlaufs, das ist, das Ende der alten Kirche, da ist, wenn die Ankunft des Herrn und der Anfang der neuen Kirche statthat, so wird durch den Tag Jehovahs in sehr vielen Stellen auch das Ende der vorigen Kirche bezeichnet, und gesagt, daß alsdann Getöse, Getümmel und Kriege sein werden, welche Stellen man zusammengetragen finden kann in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 4, 5.

 

705.    „Siehe, Ich komme wie ein Dieb, selig ist, wer wacht und seine Kleider bewahrt", Offb. 16/15, bedeutet, die Ankunft des Herrn und zugleich alsdann den Himmel für die, welche aufsehen zu Ihm und beharren im Leben nach Seinen Geboten, welche Wahrheiten des Wortes sind.

 

Daß kommen wie ein Dieb, wenn vom Herrn die Rede ist, bezeichne Seine Ankunft und zugleich alsdann den Himmel für die, welche ein gutes Leben geführt haben, und die Hölle für die, welche böse gelebt haben, sehe man oben Nr. 164; daß selig derjenige heiße, der das ewige Leben empfängt, Nr. 639; daß wachen bedeute geistig leben, das heißt, im Wahren sein und im Leben nach demselben und auf den Herrn sehen, Nr. 158; und daß seine Kleider bewahren, bedeute in jenem bleiben bis ans Ende des Lebens, weil die Kleider bezeichnen, bekleidende Wahrheiten, Nr. 166, 212, 328, mithin Vorschriften des Herrn im Wort, weil diese Wahrheiten sind; dies folgt jetzt seiner Ordnung gemäß aus dem, was vorausgeht; denn im Vorherigen ist die Rede von der Ankunft des Herrn und von der neuen Kirche, dann von der Bekämpfung derselben von seiten derer, die von der alten Kirche sind, und weil ein Kampf bevorsteht, so werden die, welche im Wahren aus dem Wort sind, ermahnt, darin zu bleiben, damit sie nicht in der Schlacht, von der im folgenden Vers die Rede ist, unterliegen.

 

706.    „Damit er nicht nackt wandle, und man seine Blöße sehe", Offb.16/15, bedeutet, damit sie nicht bei denen seien, die in keinen Wahrheiten sind, und nicht erscheinen ihre höllischen Triebe.

 

Durch nackt wandeln wird bezeichnet ohne Wahrheiten leben; durch die Schande der Blöße oder die Scham werden bezeichnet unreine Triebe, welche höllische Triebe sind; und weil es heißt: damit man nicht die Schande sehe, so wird bezeichnet, damit sie nicht zum Vorschein kommen; daß durch die Blöße bezeichnet werde die Unwissenheit im Wahren, und durch die Schande der Blöße höllische Liebe, sehe man oben Nr. 213. Dies ist denen gesagt worden, die zur neuen Kirche des Herrn gehören werden, damit sie Wahres lernen und darin bleiben, weil ohne Wahres nicht entfernt werden kann das ihnen angeborene Böse, das in höllischen Trieben besteht. Der Mensch kann zwar ohne Wahres leben wie ein Christ, nämlich vor den Menschen, nicht aber vor den Engeln. Die Wahrheiten, die sie lernen sollen, betreffen den Herrn und die Gebote, nach denen sie leben sollen.

 

707. „Und er hat sie versammelt an den Ort, der auf hebräisch Armageddon heißt", Offb.16/16, bedeutet, den Zustand des Kampfes aus Falschem gegen Wahres und die Absicht, die neue Kirche zu zerstören, hervorgehend aus der Liebe zur Obergewalt und Hoheit.

 

Durch versammeln an den Ort, hier zur Schlacht, wird bezeichnet, aufregen zum Kämpfen aus Falschem gegen Wahres; es bedeutet einen Zustand des Kampfes, weil der Ort den Zustand einer Sache bezeichnet; daß die Absicht dabei sei, die neue Kirche zu zerstören, ergibt sich daraus, daß ein Kampf zwischen der alten und der neuen Kirche verstanden wird, und die Absicht des Kampfes ist zu zerstören; was durch Armageddon bezeichnet wird, soll unten gesagt werden. Weiter oben hieß es - daß der Drache hingegangen sei, Krieg zu führen mit den übrigen vom Samen des Weibes, welche die Gebote Gottes beobachten und das Zeugnis Jesus Christi haben: Offb.12/17. Ferner - daß dem Tier aus dem Meer gegeben worden sei, Krieg zu führen mit den Heiligen: Offb.13/7, und in diesem Kapitel - daß die Geister der Dämonen, welche ausgingen aus dem Mund des Drachen, des Tieres und des falschen Propheten, hingingen zu den Königen des Landes, sie zu versammeln zum Krieg jenes großen Tages Gottes, des Allmächtigen: Offb. 16/13,14. Hier nun wird von der Schlacht selbst gehandelt, deren Ausgang nicht beschrieben wird, sondern bloß der Zustand, welcher bezeichnet wird durch Armageddon. Durch Armageddon wird im Himmel bezeichnet die Liebe zur Ehre, zur Obergewalt und Hoheit, und auch in der hebräischen Sprache wird durch Aram oder Arom die Höhe bezeichnet, und die aus der Hoheit hervorgehende Liebe durch Megiddon in der alten hebräischen Sprache, wie aus der Bedeutung dieses Wortes in der arabischen Sprache erhellt. Ähnliches wird durch Hadadrimmon im Tale Megiddons bezeichnet bei Sach.12/11, in welchem Kapitel auch gehandelt wird von der Ankunft des Herrn, und zugleich alsdann vom Ende der jüdischen Kirche und vom Anfang der neuen vom Herrn zu gründende Kirche, sowie auch von den Reibungen zwischen diesen beiden Kirchen, weshalb es in diesem Kapitel so oft heißt an jenem Tag, wo durch jenen Tag die Ankunft des Herrn bezeichnet wird, wie oben Nr. 704; damit man dies sehe, will ich die Stellen anführen:

 

„An jenem Tag will Ich Jerusalem zum Laststein setzen allen Völkern. An jenem Tage will Ich jedes Roß mit Scheu, und (seinen) Reiter mit Wahnsinn schlagen. An jenem Tag will Ich die Führer Judas zum Feuerofen im Holz machen. An jenem Tage wird beschützen Jehovah die Bewohner Jerusalems, daß der Geschlagene unter ihnen sei (usw.). An jenem Tage will Ich zu verderben suchen alle Heiden, welche kamen wider Jerusalem; und endlich: An jenem Tag wird sein die Klage in Jerusalem gleichwie die Klage in Hadadrimmon im Tal Megiddon": Sach. 12/3,4,6,8,9,11.

 

„An jenem Tage wird ein Born geöffnet sein dem Hause Davids und den Bewohnern Jerusalems. An jenem Tage sollen sich schämen die Propheten, und (nicht) anziehen härenes Gewand, um zu belügen": Sach.13/1,4.

 

Durch ,jenen Tag' wird bezeichnet die Ankunft des Herrn und zugleich alsdann das Ende der alten Kirche und der Anfang der neuen Kirche, wie oben gesagt worden; was aber daselbst durch das Tal Megiddon bezeichnet wird, kann man nicht sehen, wenn nicht der Zusammenhang in diesem Kapitel und in den beiden folgenden bei jenem Propheten durch den geistigen Sinn aufgedeckt wird, und weil dieser mit enthüllt worden, so soll es gesagt werden, jedoch in gedräng­ter Kürze: im 12. Kapitel bei Sacharia wird im geistigen Sinn beschrieben, daß der Herr eine neue Kirche bilden werde, Vers 1. Daß keine Lehre alsdann sein werde in der alten Kirche, und daß man deshalb dieselbe fliehen werde, Vers 2,3. Daß kein Verständnis des Wahren mehr sein werde, außer bei denen, die im Wort sind, und die zu der neuen Kirche gehören, Vers 4. Daß diese das Gute der Lehre vom Herrn lernen werden, Vers 5. Daß alsdann der Herr durch die Wahrheiten des Wortes alles Falsche zerstören werde, damit die Lehre der neuen Kirche nichts als Wahres lehre, Vers 6,7. Daß alsdann die Kirche in der Lehre vom Herrn sein werde, Vers 8. Daß Er zerstören werde alle und alles, was gegen jene Lehre ist, Vers 9, und daß alsdann die neue Kirche vom Herrn (erstehen werde), Vers 10. Und daß dann alles und jedes in der Kirche in Trauer sein werde, Vers 10-14. Dies ist der Inhalt des 12. Kapitels im geistigen Sinn.

 

Der Inhalt des folgenden 13. Kapitels ist: Daß für die neue Kirche das Wort sein wird, und zwar für sie aufgeschlossen, Vers 1; daß das Falsche der Lehre und des Gottesdienstes gänzlich werde zerstört werden, Vers 2,3; daß aufhören werde das Prophetische oder die alte Lehre; und daß nichts Falsches der Lehre mehr sein werde, Vers 4,5; daß der Herr von denen, die in der alten Kirche sind, getötet werde, mit der Absicht, daß zerstreut werden, die an Ihn glauben, Vers 6,7; daß die zur verwüsteten Kirche gehören verloren gehen werden, und daß die von der neuen Kirche geläutert und gelehrt werden sollen vom Herrn, Vers 8,9. Dies ist der Inhalt des 13. Kapitels im geistigen Sinn.

 

Der Inhalt des 14. Kapitels ist folgender: Von den Kämpfen des Herrn wider die Bösen und von der Zerstreuung derselben, Vers 1-5; daß alsdann nichts Wahres da sein, vom Herrn aber das göttlich Wahre werde (gegeben werden), Vers 6,7; daß das göttlich Wahre vom Herrn ausgehe, Vers 8,9; daß das Wahre in der neuen Kirche sich vervielfältigen, und daß in ihr nicht Falsches des Bösen sein werde, Vers 10,11; daß, wer gegen jene Wahrheiten kämpft, sich allen Arten des Falschen hingebe, Vers 12; daß alsdann eine Zerstörung alles zur Kirche Gehörigen sein werde, Vers 13-15; daß zur Verehrung des Herrn hinzutreten werden auch von den Heiden, die äußerlich natürlich sind, Vers 16-19; und daß dann Einsicht (komme) aus dem Guten der Nächstenliebe, aus dem die Gottesverehrung (hervorgeht), Vers 20,21. Dies ist der Inhalt der drei Kapitel, des 12. 13. 14. bei Sacharia im geistigen Sinn, welcher aufgedeckt worden, weil in ihm auch vom letzten Zustand der alten Kirche und von dem ersten Zustand der neuen Kirche gehandelt wird. Und weil es heißt, daß sie versammelt werden sollen an einen Ort genannt auf hebräisch Armageddon, so ist offenbar, daß ebendasselbe beim Propheten gesagt worden vom letzten Zustand der heutigen Kirche und vom ersten Zustand der neuen Kirche. Durch Armageddon wird, wie gesagt, bezeich­net die Liebe zur Ehre, zur Obergewalt und Hoheit, denn aus dieser (Liebe) entsteht der Kampf, und aus ihr und wegen ihr entsteht die Klage, die daselbst beschrieben wird: Sach. 12/11-14. Ähnliches wird auch bezeichnet durch Megiddon: 2Kö.23/29,30; 2Ch.35/20-24, aber im geistigen Sinn.

 

708.    „Und der siebente Engel goß aus seine Schale in die Luft", Offb.16/17, bezeichnet ein Einfließen vom Herrn in alles zugleich bei den Menschen der protestantischen Kirche.

 

Durch den siebenten Engel, der seine Schale ausgoß, wird hier wie durch die vorigen ein Einfließen bezeichnet; durch die Luft wird bezeichnet alles, was zum Wahrnehmen und Denken, mithin zu ihrem Glauben, gehört, also auch wie im allgemeinen beschaffen sind alle, die in jener Kirche in dem von der Nächstenliebe getrennten Glauben stehen, denn durch die Luft wird bezeichnet ihr Atemholen, und das Atemholen steht im Entsprechungsverhältnis zum Verstand, mithin zum Wahrnehmen und Denken, und auch zum Glauben, weil der Glaube dem Denken angehört gemäß dem Wahrnehmen des Verstandes; daß dieses Entsprechungsverhältnis bestehe, und daß in der geistigen Welt jeder atme je nach seinem Glauben, ist in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit« im fünften Teil vollständig gezeigt worden.

 

709.    „Und es kam eine große Stimme aus dem Tempel des Himmels vom Thron, welche sprach: Es ist geschehen", Offb.16/17, bezeichnet, daß so vom Herrn herausgestellt worden, daß alles, was zur Kirche gehört, verwüstet sei, und daß nun das Letzte Gericht bevorstehe.

 

Durch die große Stimme, die aus dem Tempel des Himmels kam, wird ein Offenbaren vom Herrn aus dem Innersten des Himmels bezeichnet; durch die große Stimme wird das Offenbaren, und durch den Tempel des Himmels wird das Innerste des Himmels bezeichnet, aus dem der Einfluß kam, Nr. 669; daß es heißt ,vom Thron' ist deswegen, weil durch den Thron der Himmel bezeichnet wird, und auch das Gericht; daß der Himmel, sehe man Nr. 221, 222; und daß das Gericht, Nr. 229, und dies deswegen, weil nun offenbar gemacht worden, daß alles, was zur Kirche gehört, nun verwüstet ist, daß also ihr Ende da ist, und am Ende der Kirche wird das Gericht gehalten; weswegen dies gesagt wird, da der letzte Engel seine Schale ausgoß aus dem Tempel des Himmels vom Thron; durch ,es ist geschehen', wird bezeichnet, daß es vollendet sei, das heißt, daß verwüstet sei alles, was zur Kirche gehört, (man sehe oben Nr. 676).

 

710.    „Und es wurden Stimmen und Blitze und Donner", Offb.16/18, bedeutet, Vernünftelei­en, Verfälschungen des Wahren und Beweisführungen aus Falschem des Bösen in der Kirche bei denen, die im bloßen Glauben sind und sich sträuben, auf das Böse bei sich hinzusehen, weil sie nicht davon abtreten wollen, wenn sie es auch kennen.

 

Daß durch die Stimmen, Blitze und Donner bezeichnet werden Vernünfteleien, Verfäl­schungen des Wahren und Beweisführungen durch Falsches, kann erhellen aus dem, was oben Nr. 396, 530 gesagt worden, wo ähnliches vorkommt. Daß die, welche in dem von den Werken des Gesetzes getrennten Glauben und infolgedessen im Bösen des Lebens sind, sich sträuben, über das Böse bei sich nachzudenken, weil sie nicht davon abtreten wollen, wenn sie es auch kennen, ist ohne Erklärung offenbar. Die Erfahrung lehrt es, denn das Böse ist angenehm, weil es aus Trieben besteht, und vom Angenehmen will niemand abstehen, wenn er nicht hinsieht auf das Leben nach dem Tode, und zwar zuerst auf die Hölle wie sie ist, und dann auf den Himmel wie er ist, und nicht nur während er Böses tut, sondern auch sonst sich Gedanken darüber macht, wenn er alsdann auch auf den Herrn sieht, und denkt, was das Zeitliche sei im Vergleich mit dem Ewigen, ob es nicht wie ein Nichts sei; so kann er über sein Böses nachdenken und suchen, es kennenzulernen, und von ihm abstehen. Hatte er sich aber im bloßen Glauben bestärkt, so wird er in seinem Herzen sprechen: unser theologischer Glaube, daß Gott der Vater Sich erbarme um des Sohnes willen, Der gelitten hat für unsere Sünden, macht alles, sobald ich nur mit einer gewissen Zuversicht darum bitte. Er macht sich dann keine Gedanken über irgendein Böses bei sich und sagt auch zu sich selbst, jenem Glauben gemäß, daß das Böse nicht verdamme, und daß die Seligmachung eine bloße Barmherzigkeit sei, und dergleichen mehr: so bleibt er dann in seinem Bösen und hat seine Lust daran, bis ans Ende seines Lebens. Von dieser Art sind die Vernünfte­leien, die Verfälschungen des Wahren und die Beweisführungen aus Falschem des Bösen, welche bezeichnet werden durch Stimmen, Blitze und Donner.

 

711.    „Und ein großes Erdbeben entstand, dergleichen nicht gewesen ist, seit Menschen gemacht sind auf der Erde, ein solches Erdbeben also groß", Offb.16/18, bezeichnet, daß alles zur Kirche Gehörige gleichsam erschüttert, durchschauert, umgekehrt und vom Himmel abgetrennt worden sei.

 

Daß durch die Erdbeben bezeichnet werden Zustandsveränderungen der Kirche, sehe man oben Nr. 331; und weil die Erdbeben kleiner oder größer sind, und hier die größten, weswegen es heißt, daß ein solches Erdbeben nicht entstanden sei, seit Menschen gemacht sind, so ist offenbar, daß hier durch das Erdbeben bezeichnet werde aller kirchlichen Dinge Erschütterung, Durch­zuckung, Umkehrung und Abtrennung vom Himmel. Es heißt auch vom Drachen, der genannt wird die alte Schlange, der Teufel und Satan, daß sein Schwanz den dritten Teil der Sterne vom Himmel gezogen und auf die Erde geworfen habe: Offb.12/4. Ebenso vom Ziegenbock: Da.8/10- 12. Auch der Herr sagt vom Ende dieser Kirche: „Alsdann wird große Trübsal sein, dergleichen nicht gewesen ist von Anfang der Welt bis jetzt, noch sein wird": Matth.24/21. Das Ende der Kirche wird auch bei den Propheten beschrieben durch Erderschütterungen, Umstürzungen, Herabwerfungen und durch mehreres, was bei Erdbeben vorkommt.

 

712.    „Und es zerfiel die große Stadt in drei Teile, und die Städte der Heiden fielen", Offb. 16/19, bedeutet, daß jene Kirche in Rücksicht der Lehre vonjenen gänzlich zerstört worden sei, desgleichen alle Ketzereien, die aus ihr hervorgegangen sind.

 

Daß durch die Stadt bezeichnet werde die Lehre der Kirche oder was dasselbe ist, die Kirche in Ansehung der Lehre, sehe man oben Nr. 194, 501, 502, (572); daher durch die Städte der Heiden bezeichnet werden ketzerische Lehren oder Ketzereien, die aus ihr hervorgegangen sind und deren es viele gibt. Durch zerfallen in drei Teile wird bezeichnet, gänzlich zerstört werden, denn durch zerteilt werden wird im Wort bezeichnet, zerstreut werden, und dies darum, weil so kein Zusammenhang ist, und durch drei wird bezeichnet, alles und das Ganze, Nr. 400, 505; daher durch zerfallen in drei Teile bezeichnet wird, gänzlich zerstört werden; durch fallen, das von den Städten der Heiden gesagt wird, wird auch bezeichnet zerstört werden. Es heißt, daß die Stadt in drei Teile zerfallen sei, und daß die Städte der Heiden gefallen seien, weil unmittelbar vorher von einem Erdbeben die Rede war, bei dem dergleichen vorkommt. Unter der großen Stadt wird verstanden die große Stadt, von der oben Offb.11/8 die Rede war, die daselbst genannt wird Sodom und Ägypten, worüber man oben Nr. 501-504 nachsehen kann. Daß die Stadt den Lehr­begriff bezeichnet, und daher die Städte Lehren, beruht darauf, daß durch das Land, und ins­besondere durch das Land Kanaan, die Kirche bezeichnet wird; und weil die Kirche Kirche ist durch den Lehrbegriff und diesem gemäß, so werden durch Städte Lehren bezeichnet; es wurde auch in den Städten gelehrt, weil daselbst Synagogen waren, und in Jerusalem auch der Tempel; daher kommt es, daß durch Jerusalem bezeichnet wird die Kirche in Rücksicht des Lehrbegriffes im umfassenden Sinn.

 

713.    „Und Babylon, die große, kam ins Gedächtnis vor Gott, zu geben ihr den Becher des Weines der Entbrennung Seines Zorns", Offb.16/19, bedeutet, daß alsdann auch die Dogmen der römisch-katholischen Religion niedergerissen worden seien. Durch Babylon als Stadt, wie hier, wird jene Religion in Rücksicht ihrer Dogmen und Lehren bezeichnet, Nr. 631; durch ,ihr den Becher des Weines der Entbrennung des Zornes Gottes geben' wird bezeichnet, sie verwüsten, bis daß nichts als Böses und Falsches mehr da ist; daß dies durch den Becher des Weines der Ent­brennung des Zornes Gottes bezeichnet wird, sehe man oben Nr. 631, 632.

 

714.    „Und jede Insel floh, und Berge wurden nicht gefunden", Offb.16/20, bedeutet, daß gar keinen Glaubenswahrheit und gar kein Gutes der Liebe mehr da sei.

 

„Und großer Hagel, wie eines Talentes schwer, fiel vom Himmel auf die Menschen", Offb.16/21, bedeutet, verderbenbringendes und empörendes Falsches, durch das jede Wahrheit des Wortes und daher die Kirche zerstört wurde.

 

Daß durch den Hagel bezeichnet werde Falsches, das Wahres und Gutes zerstört, sehe man oben Nr. 399; und weil es heißt ,großer Hagel wie eines Talentes schwer', so wird bezeichnet verderbenbringendes und empörendes Falsches, durch das alles Wahre und Gute des Wortes und daher der Kirche zerstört wurde: es heißt eines Talentes schwer, weil das Talent das größte Gewicht des Silbers und auch des Goldes war, durch das Silber aber Wahres und durch das Gold Gutes, und im entgegengesetzten Sinn Falsches und Böses bezeichnet wird, Nr. 211. Daß Hagel vom Himmel über die Menschen gekommen sei, wird den Scheinbarkeiten gemäß gesagt, aus denen nebst den Korrespondenzen der buchstäbliche Sinn des Wortes besteht. Es verhält sich damit gerade wie mit den Plagen, von denen oben gesagt wurde, daß sie vom Himmel durch die Engel über die Menschen ausgegossen worden seien, da sie doch vom Herrn herabgelassenes Wahres und Gutes sind, das bei denen, die sich unten befinden, in Falsches und Böses verkehrt wird, Nr. 673. Auch in der geistigen Welt scheint bei jenen, wenn sie sich mit Vernünfteleien aus Falschem wider die Wahrheiten des Wortes beschäftigen, zuweilen Hagel herabzukommen und bei einigen Schwefel und Feuer; und weil dies in der Atmosphäre über ihnen erscheint, und wie vom Himmel her, so sagt man nach dieser Scheinbarkeit, daß ein solcher Hagel vom Himmel herabgekommen sei.

 

715.    „Und es lästerten die Menschen Gott ob der Plage des Hagels, weil sehr groß war seine Plage", Offb.16/21, bedeutet, daß sie, weil sie sich in dergleichen Falschem bestärkt hatten, das Wahre so von Grund aus leugneten, daß sie es nicht mehr zu erkennen vermögen wegen des Widerstreits, der aus ihrem inwendigen Falschen und Bösen hervorgeht.

 

Durch Gott lästern wird bezeichnet, leugnen und nicht anerkennen, daß der Herr allein sei der Gott Himmels und der Erde, Nr. 571, 582, 697 desgleichen das Wahre des Wortes (leugnen); weil sehr groß war seine Plage bedeutet, wegen jener verderblichen und empörenden Irrtümer, die aus der Bestärkung in dem Dogma von der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben entspringen, Nr. 714. Daß sie nicht vermögen jenes anzuerkennen, kommt daher, daß die Bestärkung im Falschen eine Leugnung des Wahren ist. Es scheint, als ob der Sinn wäre: die Plage des Hagels war so groß, daß sie vor Qual und Schmerz davon Gott lästerten. Allein dies ist der Sinn nicht, sondern daß sie der Irrtümer wegen die Wahrheiten nicht anerkennen konnten; gerade wie weiter oben in diesem Kapitel, wo es heißt, daß sie den Namen Gottes lästerten vor Hitze: Offb.16/9; und daß sie den Gott des Himmels lästerten vor Beschwerden und vor Geschwüren: Offb.16/11; wovon man die Auslegung nachsehe, Nr. 692 und 697.

 

716. Diesem will ich folgende Denkwürdigkeit beifügen. Ich sprach in der geistigen Welt mit einigen Bischöfen Englands von den zu London im Jahr 1758 herausgegebenen Werken, nämlich dem vom »Himmel und Hölle«; »Vom neuen Jerusalem und seiner himmlischer Lehre«, vom »Letzten Gericht«; vom »Weißen Pferd«; und von den »Weltkörpern im Weltall«; welche Werke an alle Bischöfe und an mehrere Große oder Lords als Geschenke versandt worden waren. Sie sagten, daß sie dieselben empfangen und angesehen, ihnen aber keinen Wert beigelegt hätten, obschon sie gut geschrieben wären; und daß sie auch, wen sie nur konnten, vom Lesen zurückge­halten hätten. Ich fragte, warum dies, da doch die Geheimnisse vom Himmel und der Hölle, und vom Leben nach dem Tode, und viele sehr wichtige Dinge darin enthalten sind, die vom Herrn für diejenigen geoffenbart worden, die zu Seiner neuen Kirche, die das neue Jerusalem ist, gehören werden? Allein sie sagten: Was geht dies uns an? Und ergossen sich in Lästerungen dagegen, wie früher in der Welt. Ich hörte dies. Und nun wurde ihnen folgendes aus der Offenbarung vor­gelesen: Und der sechste Engel goß aus seine Schale über den großen Strom Euphrat, und es vertrocknete sein Wasser, damit bereitet würde der Weg der Könige von Sonnenaufgang; und ich sah aus dem Mund des Drachen und aus dem Mund des Tieres und aus dem Mund des falschen Propheten drei unreine Geister, gleich Fröschen; denn sie sind Dämonengeister, welche Zeichen tun, hinzugehen zu den Königen des Landes und des ganzen Erdkreises, sie zu versammeln zum Krieg jenes großen Tages Gottes des Allmächtigen, und er versammelte sie an den Ort, genannt auf hebräisch Armageddon: Offb.16/12-16. Dies wurde vor ihnen ausgelegt und gesagt, daß sie es seien und ähnliche anderwärts, die darunter verstanden werden.

 

Dieses, was zu den Bischöfen gesagt worden, hörte der König, der Großvater des jetzt regierenden Königs, aus dem Himmel und sagte etwas unwillig: Was soll dies? Da wandte sich einer von ihnen, die in der Welt nicht gemeinschaftliche Sache mit ihnen gemacht hatte, zum König und sagte: Die, welche du jetzt mit deinen Augen siehst, dachten in der Welt, und denken daher auch jetzt vom Göttlich-Menschlichen des Herrn wie vom Menschlichen eines gewöhnli­chen Menschen und schreiben alle Seligmachung und Erlösung Gott dem Vater zu, und nicht dem Herrn außer als der Ursache, wegen derer; denn sie glauben an Gott den Vater, und nicht an Seinen Sohn, obgleich sie durch den Herrn wissen, daß der Wille des Vaters sei, daß man an den Sohn glaube, und daß die, welche an den Sohn glauben, das ewige Leben haben, und daß die, welche nicht an den Sohn glauben, das Leben nicht sehen werden; wie sie denn auch die Näch­stenliebe, die vom Herrn durch den Menschen wie von selbst geübt wird, von dem, was die Seligmachung bewirkt, ausschließen. In seiner weiteren Unterredung mit dem König deckte er die Priesterherrschaft auf, nach der mehrere von ihnen trachten, und die sie auch üben, und befestigen durch eine Verbindung und Verknüpfung, die durch Emissäre, Internuntien, Episteln und Reden, mit kirchlichem und zugleich politischem Ansehen versehen, mit allen ihres Standes unterhalten wird, wodurch sie beinahe alle einem Bündel gleich zusammenhängen; wie denn durch dieselbe Priesterherrschaft auch bewirkt worden sei, daß die oben genannten ,Werke für das neue Jerusa­lem', obgleich zu London herausgegeben und ihnen als Geschenke zugesandt, so schändlich verworfen wurden, daß man sie nicht einmal für würdig hielt, unter den zu rezensierenden Büchern angezeigt zu werden. Als der König dies hörte, war er erstaunt, besonders daß sie vom Herrn so gedacht hatten, Der doch der Gott des Himmels und der Erde ist; und von der Näch­stenliebe, die doch die Religion selbst ist. Und nun wurde durch vom Himmel eingelassenes Licht das Inwendige ihres Geistes und ihres Glaubens geöffnet, und der König sah es und sagte alsdann: Geht von hinnen! Wer kann so sehr sich erhitzen, etwas vom Himmel und vom ewigen Leben zu hören?!

 

Hierauf wurde vom König untersucht, woher ihnen der so allgemeine Gehorsam von seiten der Geistlichkeit komme, und es hieß, daß er herkomme von der jedem Bischof in seinem Spren­gel verliehenen Gewalt, dem König nur einen zur Anstellung bei den Gemeinden zu nennen, statt, wie in anderen Reichen, drei, die zugleich genannt werden; und daß sie vermöge dieser Gewalt in den Stand gesetzt seien, ihre Schützlinge zu höheren Ämtern und zu reichlicheren Einkünften zu befördern, jedem nach dem Gehorsam, den er geleistet hat. Es ward auch aufgedeckt, wie weit jene Priesterherrschaft fortschreiten könne, daß sie nämlich fortschreite, bis die Herrschaft zum Wesen und die Religion zur Form wird. Es ward auch ihre Sucht zu herrschen aufgeschlossen und von den Engeln betrachtet, und man sah, daß sie die Herrschsucht derer, die in weltlicher Macht stehen, weit übertrifft.

 

 

 


(17)

 

Siebzehntes Kapitel

 

 

1.         Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, und sprach mit mir und sagte mir: Komm, ich will dir das Gericht der großen Hure zeigen, die auf vielen Wassern sitzt.

 

2.         Mit der gehurt haben die Könige der Erde, und sind berauscht worden von dem Wein ihrer Hurerei die Bewohner der Erde.

 

3.         Und er führte mich in die Wüste im Geist, und ich sah ein Weib sitzend auf einem karmesinroten Tier, das voll von Namen der Lästerung war, und sieben Häupter hatte und zehn Hörner.

 

4.         Und das Weib war umkleidet mit Purpur und Karmesin, und übergoldet mit Gold und kostbarem Stein und Perlen, und hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand voll von Greueln und Unreinigkeit ihrer Hurerei.

 

5.         Und auf ihrer Stirne stand der Name geschrieben: Geheimnis, Babylon die große, die Mutter der Hurereien und der Greuel der Erde.

 

6.         Und ich sah das Weib trunken vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu, und ich geriet, als ich sie sah, in große Verwunderung.

 

7.         Und der Engel sprach zu mir: Was wunderst du dich? Ich will dir sagen das Geheimnis des Weibes und des sie tragenden Tieres, das sieben Häupter hat und zehn Hörner.

 

8.         Das Tier, das du gesehen, war und ist nicht, und wird aufsteigen aus dem Abgrund und ins Verderben gehen; und staunen werden die auf Erden wohnen, deren Namen nicht geschrieben stehen im Buche des Lebens von Gründung der Welt an, wenn sie das Tier sehen, das war und nicht ist und doch ist.

 

9.         Hier ist der Sinn, der Weisheit hat; die sieben Häupter sind sieben Berge, auf denen das Weib sitzt.

 

10.       Und sieben Könige sind sie, fünf fielen, und einer ist, der andere ist noch nicht ge­kommen, und wenn er kommt, darf er nur kurze Zeit bleiben.

 

11.       Und das Tier, das war und nicht ist, ist selbst der achte, ist von den sieben und wird ins Verderben gehen.

 

12.       Und die zehn Hörner, die du gesehen, sind zehn Könige, die das Reich noch nicht empfangen haben, sondern Gewalt als Könige auf eine Stunde empfangen mit dem Tier.

 

13.       Diese haben eine Meinung und werden ihre Gewalt und Macht dem Tier geben.

 

14.       Diese werden mit dem Lamme streiten, allein das Lamm wird sie überwinden, weil es der Herr der Herren und der König der Könige ist, und die mit Ihm sind, Berufene, Erwählte und Getreue.

 

15.       Und er spricht zu mir: Die Wasser, die du gesehen, wo die Hure sitzt, sind Völker und Scharen, und Völkerschaften und Zungen.

 

16.       Und die zehn Hörner, die du gesehen auf dem Tier, sie werden die Hure hassen, und sie wüste machen und entblößet, und ihr Fleisch verzehren und mit Feuer sie verbrennen.

 

17.       Denn Gott hat es ihnen in das Herz gegeben, zu tun Seine Meinung und zu tun eine Meinung und ihr Reich dem Tier zu geben, bis vollendet werden die Worte Gottes.

 

18.       Und das Weib, das du gesehen, ist die große Stadt, die das Reich über die Könige der Erde hat.

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

Von der römisch-katholischen Religion: sie wird beschrieben, wie sie das Wort verfälscht und infolgedessen alle Wahrheiten der Kirche verdreht hatte, V. 1-7; wie sie dieselben verfälscht und verdreht hatte bei denen, die ihrer Herrschaft unterworfen sind, V. 8-11; weniger bei denen, die sich nicht so sehr ihrer Herrschaft unterworfen hatten, V. 12-15; von den Protestanten, daß sie sich dem Joch ihrer Herrschaft entzogen haben, V. 16,17; daß sie aber dennoch herrsche, V. 18.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, und sprach mit mir, bedeutet, daß jetzt ein Einfluß und eine Offenbarung vom Herrn aus dem Inner­sten des Himmels (herabkomme) betreffend die römisch-katholische Religion; - und sagte mir: (Komm!) ich will dir das Gericht der großen Hure zeigen, die auf vielen Wassern sitzt, bedeutet, eine Offenbarung betreffend jene Religion in Rücksicht ihrer Entheiligungen und Schändungen der Wahrheiten des Wortes.

 

(V. 2) Mit der gehurt haben die Könige der Erde, bedeutet, daß sie das Wahre und Gute der Kirche, das aus dem Wort ist, geschändet habe; - und sind berauscht worden von dem Wein ihrer Hurerei die Bewohner der Erde, bedeutet, die Raserei in geistigen Dingen infolge der Schändung des Wortes bei denen, die jene Religion haben.

 

(V. 3) Und er führte mich in die Wüste im Geist, bedeutet, im geistigen Zustand hingeführt zu denen, bei denen alles zur Kirche Gehörige verwüstet ist; - und ich sah ein Weib sitzend auf einem karmesinroten Tier, das voll Namen der Lästerung war, bedeutet, jene Religion auf dem von ihnen entheiligten Wort; - und sieben Häupter hatte und zehn Hörner, bedeutet, Einsicht aus dem Wort, die anfangs heilig war, nachher aber zunichte ward und zuletzt in Unsinn überging, desgleichen fortwährend viele Macht durch das Wort.

 

(V. 4) Und das Weib war umkleidet mit Purpur und Karmesin, bedeutet, das himmlische göttlich Gute und göttlich Wahre des Wortes bei ihnen; - und übergoldet mit Gold und kostbarem Stein, bedeutet, das geistige göttlich Gute und göttlich Wahre des Wortes bei ihnen; - und Perlen, bedeutet, Kenntnisse des Guten und Wahren, die aus dem Wort geschöpft sind, bei ihnen; - und hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voll von Greueln und Unreinigkeit ihrer Hurerei, bedeutet, jene Religion, (bestehend) aus entweihtem Heiligen des Wortes und aus dem durch verderbenbringenden Irrtümer befleckten Guten und Wahren desselben.

 

(V. 5) Auf ihrer Stirne war geschrieben: Geheimnis, Babylon die große, die Mutter der Hurereien und Greuel der Erde, bedeutet, die römisch-katholische Religion, wie sie beschaffen ist nach ihrem Inwendigen, das verborgen ist, daß sie vermöge ihres Ursprungs aus der aus Selbst­sucht stammenden Liebe zu herrschen über die heiligen Dinge der Kirche und über den Himmel, mithin über alles, was des Herrn und Seines Wortes ist, befleckt und entheiligt habe, was zum Wort und daher zur Kirche gehört.

 

(V. 6) Und ich sah das Weib trunken vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu, bedeutet, jenen Religionsglauben wahnwitzig von dem geschändeten und entheiligten göttlich Wahren und Guten des Herrn, des Wortes und daher der Kirche; - und ich geriet, als ich sie sah, in große Verwunderung, bedeutet, das Erstaunen, daß jene Religion inwendig so beschaffen sei, da sie doch auswendig anders erscheint.

 

(V. 7) Und der Engel sprach zu mir: Was wunderst du dich? ich will dir sagen das Geheim­nis des Weibes und des sie tragenden Tieres, das sieben Häupter hat und zehn Hörner, bedeutet, daß aufgedeckt worden, was das, was vorausgeht und gesehen worden, bedeute.

 

(V. 8) Das Tier, das du gesehen, war und ist nicht, bedeutet, das Wort bei ihnen als heilig anerkannt und doch wirklich nicht anerkannt; - und wird aufsteigen aus dem Abgrund und ins Verderben gehen, bedeutet, daß in dem päpstlichen Konsistorium einige Male über das Hinneh­men und Lesen des Wortes von seiten der Laien und dem Volk beratschlagt, dasselbe aber verworfen worden sei; - und wundern werden sich die auf Erden Wohnenden, deren Namen nicht geschrieben stehen im Lebensbuch (des Lammes) von Gründung der Welt an, wenn sie das Tier sehen, das war und nicht ist und dennoch ist, bedeutet, das Erstaunen derer, die zu jener Religion gehören, aller, die von deren Gründung an nach der Herrschaft über den Himmel und die Erde getrachtet, daß das Wort, obgleich also verworfen, dennoch bestehe.

 

(V. 9) Hier ist der Sinn, der Weisheit hat, bedeutet, folgendes sei die Auslegung im natürli­chen Sinn, jedoch für diejenigen, die im geistigen Sinn vom Herrn sind; - die sieben Häupter sind sieben Berge, und das Weib sitzt auf ihnen.

 

(V.10) Und sieben Könige sind sie, bedeutet, daß das göttlich Gute und das göttlich Wahre des Wortes, worauf jene Religion gegründet worden, mit der Zeit zerstört und endlich entheiligt worden sei; - fünf sind gefallen, und einer ist, und der andere ist noch nicht gekommen, und wenn er kommt, so darf er nur kurze Zeit bleiben, bedeutet, daß alle göttlichen Wahrheiten des Wortes zerstört worden seien, außer der einen, daß dem Herrn alle Gewalt gegeben worden sei im Himmel und auf Erden; - und außer der anderen, die noch nicht in Erwägung gekommen und nicht bleiben wird, nämlich daß das Menschliche des Herrn göttlich sei.

 

(V. 11) Und das Tier, das war und nicht ist, ist selbst der achte, und ist von den sieben und wird ins Verderben gehen, bedeutet, daß das Wort, von dem vorher die Rede war, das göttlich Gute selbst sei und daß es das göttlich Wahre sei, und daß es den Laien und dem Volk genommen werde, damit nicht die von den Oberhäuptern an ihm verübten Entweihungen und Schändungen zum Vorschein kommen und jene deshalb zurückweichen möchten.

 

(V. 12) Und die zehn Hörner sind zehn Könige, die das Reich noch nicht empfangen haben, bedeutet, das Wort nach seiner Macht durch die göttlichen Wahrheiten bei denen, die im französi­schen Reich sind und nicht so sehr unter dem Joch der päpstlichen Herrschaft stehen, bei denen aber gleichwohl die Kirche noch nicht so abgetrennt worden ist von der römisch-katholischen Religion; - sondern Gewalt wie Könige eine Stunde empfangen mit dem Tier, bedeutet, daß das Wort bei ihnen Kraft habe und sie durch das Wort, wie wenn sie in seinen göttlichen Wahrheiten wären.

 

(V. 13) Diese haben eine Meinung und werden ihre Macht und Gewalt dem Tier geben, bedeutet, daß sie einstimmig anerkennen, daß die Leitung und die Herrschaft über die Kirche einzig durch das Wort statthabe.

 

(V. 14) Diese werden mit dem Lamme streiten, aber das Lamm wird sie überwinden, weil es der Herr der Herren ist; - und der König der Könige, bedeutet, den Kampf des Herrn mit ihnen über die Anerkennung Seines Göttlich-Menschlichen, weil der Herr in diesem der Gott des Himmels und der Erde und auch das Wort ist; - und die mit Ihm sind, Berufene, Erwählte und Getreue, bedeutet, daß die den Herrn allein anbeten und verehren, die seien, die in den Himmel kommen, sowohl die in der Kirche Äußerem sind, als die in deren Innerem und Innerstem sind.

 

(V. 15) Und er spricht zu mir: Die Wasser, die du gesehen, wo die Hure sitzt, sind Völker und Scharen, Völkerschaften und Zungen, bedeutet, daß sie unter der päpstlichen Herrschaft stehen, aber in den Wahrheiten des Wortes, die durch diese Religion auf verschiedene Weise geschändet und entheiligt worden seien, abweichend in Lehre und Zucht, in Gottesverehrung und Bekenntnis.

 

(V. 16) Und die zehn Hörner, die du gesehen auf dem Tier, sie werden die Hure hassen, bedeutet, das Wort nach seiner Macht durch die göttlichen Wahrheiten bei den Protestanten, die das Joch der päpstlichen Herrschaft gänzlich von sich abgeschüttelt haben; - und werden sie öde machen und entblößet, bedeutet, daß sie sich des Falschen und Bösen derselben entledigen werden; - und werden ihr Fleisch fressen, und mit Feuer sie verbrennen, bedeutet, daß sie das Böse und Falsche, das jener Religion eigentümlich ist, aus Haß verdammen und bei sich nieder­reißen, und jene Religion selbst verwünschen und bei sich austilgen werden.

 

(V. 17) Denn Gott hat es in ihre Herzen gegeben, zu tun Seine Meinung, und zu tun eine Meinung, und ihr Reich zu geben dem Tier, bedeutet, das Urteil bei ihnen vom Herrn, daß sie die römisch-katholische Religion gänzlich zurückzuweisen und zu verwünschen, und bei sich auszu­tilgen und auszurotten hätten, sowie den einstimmigen Beschluß, daß sie das Wort anerkennen und auf dieses die Kirche gründen wollen; - bis vollendet würden die Worte Gottes, bedeutet, bis alles erfüllt ist, was von ihnen vorausgesagt worden.

 

(V. 18) Und das Weib, das du gesehen, ist die große Stadt, die das Reich über die Könige der Erde hat, bedeutet, daß die römisch-katholische Religion der Lehre nach herrsche in der Christen­heit, und zum Teil auch noch bei den Protestanten, obgleich sie nicht unter der päpstlichen Herrschaft stehen.

 

 

Auslegung

 

717. Im Vorhergehenden wurde von Kap.7 bis Kap.16 einschließlich von den Protestanten gehandelt; in diesem Kapitel nun und im folgenden wird von den Päpstlichen gehandelt, unter denen die, welche sich die Gewalt angemaßt, den Himmel zu öffnen und zu verschließen, unter Babylon verstanden werden; hier soll daher zuerst gesagt werden, was insbesondere unter Babylon verstanden wird. Unter Babylon oder Babel wird verstanden, die aus der Selbstsucht entspringende Begierde, über die heiligen Dinge der Kirche zu herrschen, und weil diese Begierde steigt, so weit ihr die Zügel nachgelassen werden, und die heiligen Dinge der Kirche auch die heiligen Dinge des Himmels sind, so wird durch Babylon oder Babel auch die Herrschaft über den Himmel bezeichnet. Und weil jene Begierde auf diese Weise die Rolle des Teufels spielt, der nach ähnlichem trachtet, so kann sie nicht anders, als das Heilige entheiligen, indem sie das Gute und Wahre des Wortes schändet, weshalb durch Babylon oder Babel auch die Entheiligung des Heiligen, und die Schändung des Guten und Wahren des Wortes bezeichnet wird. Dies ist es, was bezeichnet wird durch Babylon hier in der Offenbarung, und durch Babel im prophetischen und historischen Wort, in folgenden Stellen:

 

Von Babel: „Siehe, der Tag Jehovahs kommt grausam: die Sterne der Himmel und ihre Gestirne leuchten nicht mit ihrem Licht, verfinstert ist die Sonne in ihrem Aufgehen worden, und der Mond läßt seinen Schein nicht leuchten. Ein Ende will Ich machen dem Übermut der Stolzen, und den Hochmut der Gewaltigen will Ich demütigen. Babel, die Zierde der Königreiche, wird sein wie die Zerstörung Gottes, Sodom und Gomorrha Lagern sollen sich dort Zijim, ihre Häuser sollen voll von Ochim werden, und wohnen sollen dort der Eule Töchter, und Satyrn daselbst tanzen; antworten werden Ijim in ihren Palästen, und Drachen in den Palästen ihrer Lust": Jes.13/1,9-11,14,19,21,22, außer mehrerem anderen in diesem Kapitel.

 

„Sprich dieses Gleichnis aus vom König Babels: Hinabgefahren in die Unterwelt ist deine Herrlichkeit; du fielst vom Himmel, Luzifer, du sprachst in deinem Herzen: Auf zu den Himmeln will ich steigen, über die Sterne Gottes meinen Thron erhöhen, will auf der Wolke Höhen steigen, ähnlich dem Höchsten werden; doch in die Unterwelt fuhrst du hinab; Ich will Mich wider dich erheben, und ausrotten Babels Namen und Überrest": Jes.14/4,11-15,21,(22), außer mehrerem anderen in diesem ganzen Kapitel.

 

Es sprach Jehovah wider Babel: „Beschämt ist eure Mutter sehr, mit Schande übergossen eure Gebärerin, siehe das Ende, Wüste, Dürre und Einöde. Stellt wider Babel euch in Ordnung ringsumher, schießet nach ihm, und sparet nicht Geschoß; wie ist zur Öde worden Babel unter den Völkerschaften, denn stolz hat es gehandelt wider Jehovah, wider den Heiligen Israels; Trocknis über seinen Wassern, daß sie versiegen, weil es ein Land der Götzenbilder ist, und der Er­schrecklichen sich rühmt; drum werden daselbst wohnen Zijim mit dem Ijim, und wohnen werden in ihr Eulen, wie Gott zerstörte Sodom und Gomorrha": Jer.50/1,(12)-14,23,29,31,34,(38)-40; außer mehrerem anderen über Babel in diesem ganzen Kapitel.

 

„Ein goldner Becher (war) Babel in der Hand Jehovahs, trunken machend die ganze Erde; von ihrem Wein tranken die Völkerschaften, darum rasen sie; verlasset sie, denn an die Himmel reichte ihr Gericht, und stieg hinauf bis zu den Wolken; sieh Ich bin wider dich, o Berg, verderb­licher, verderbend die ganze Erde; stürzen werde Ich dich von den Felsen und dich zum Berg des Brandes machen. Heimsuchen werde Ich den Bel zu Babel, ihm den Bissen aus dem Mund nehmen, daß nicht mehr zu ihm strömen Völkerschaften; auch Babels Mauer soll zusammenfal­len. Siehe die Tage kommen, da Ich Babels Götzenbilder heimsuchen will, daß all ihr Land zu Schanden werde. Stiege Babel auf bis zu den Himmeln, und befestigte die Höhen ihrer Macht; es sollen doch von Mir Verwüster kommen! Ja trunken machen will Ich ihre Fürsten und ihre Weisen, ihre Führer, und ihre Vorgesetzten, daß sie schlafen ewigen Schlaf, und nicht erwachen": Jer.51/1,7,9,20,(25),44,47,53,57; außer vielem anderen in diesem ganzen Kapitel von Babel.

 

„Herab und setze dich in Staub, o Jungfrau Tochter Babels! setze dich auf die Erde; ohne Thron: nimm eine Mühle, und mahle Mehl! entblöße den Oberschenkel, setze über Ströme: aufgedeckt soll werden deine Blöße, sehen soll man deine Schande; du sprachst auf ewig werde ich Herrin sein, gedachtest nicht des Ausgangs: du vertrautest auf deine Bosheit; du sprachest: Niemand sieht mich! deine Weisheit und deine Wissenschaft verführte dich, indem du sprachst in deinem Herzen: Ich und niemand sonst wie ich! schnell wird Verwüstung kommen, ohne daß du es wüßtest; bleibe bei deinen Zaubereien und bei der Menge deiner Gaukeleien, worin du dich bemüht von Jugend auf, vielleicht, daß sie dir nützen können, vielleicht du würdest furchtbar werden": Jes.47/1-3,7,10-12, und so vieles über Babel in diesem Kapitel.

 

Ähnliches wird bezeichnet durch die Stadt und den Turm, dessen Haupt bis an den Himmel reichte, den sie von Morgen kommend im Tale Schinear zu bauen unternahmen, wobei Jehovah vom Himmel herabsteigend ihnen die Lippen verwirrte, daher der Name des Ortes Babel (Verwir­rung): 1Mo.11/1-9.

 

Ähnliches wird bezeichnet durch folgendes bei Daniel: Durch das Bild, welches Nebuchadnezzar, der König Babels, sah, dessen Füße zum Teil von Eisen, zum Teil von Ton waren, und das ein nicht von Händen gehauener Stein schlug und zermalmte, worauf alles an dem Bild wie Spreu in Tennen wurde, und der Stein zum großen Felsen ward: Da.2/31- 47.

 

Durch das große Bild, welches Nebuchadnezzar, der König Babels machte, und dann befahl, daß man vor demselben niederfallen und anbeten, und daß wer dies nicht tue, in den Feuerofen geworfen werden solle: Da.3/1-7f.

 

Durch den Baum, der emporwuchs bis seine Höhe an den Himmel reichte, und er gesehen ward bis an der Erde Ende, und den ein Wächter und Heiliger, der vom Himmel stieg, abhauen, beschneiden, zerspalten und zerstreuen ließ; und weil der König Babels durch denselben vor­gestellt wurde, so geschah es, daß er von den Menschen ausgestoßen wurde, bei den Tieren wohnte, und Gras gleich einem Stiere aß: Da.4/1-34.

 

Durch das, daß Belschazar, der König Babel, mit seinen Großen, Gemahlinnen und Kebs­weibern Wein trank aus den goldenen und silbernen Gefäßen des Tempels zu Jerusalem, und lobpries die Götter von Gold, Silber, Erz, Eisen und Stein; weshalb an die Wand geschrieben, und der König selbst an demselben Tage getötet ward: Da.5/1-30.

 

Durch die Verordnung des Darius, des Meders, Königs von Babel, daß innerhalb dreißig Tagen niemand etwas von einem Gott oder Menschen bitten solle, sondern allein vom König, widrigenfalls er in die Löwengrube geworfen werden würde: Da.6/8-29.

 

Und durch die vier Tiere, die Daniel aus dem Meer aufsteigen sah, von denen das vierte, schrecklich, stark, große eiserne Zähne hatte, zerfraß und zermalmte, und das übrige mit den Füßen zertrat; und daß dann das Gericht sich setzte, und die Bücher geöffnet wurden, und das Tier getötet, und zur Verbrennung im Feuer hingegeben ward; und alsdann sah man mit der Himmel Wolken kommen wie eines Menschen Sohn, Dem übergeben wurde Herrschaft und Herrlichkeit und Reich, und alle Völker und Völkerschaften und Zungen werden ihn verehren, Seine Herrschaft eine Herrschaft der Ewigkeit, die nicht vorübergehen, und Sein Reich, das nicht vergehen wird: Da.7/1-14f.

 

718. „Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, und sprach mit mir", Offb.17/1, bedeutet, daß jetzt ein Einfluß und eine Offenbarung vom Herrn aus dem Innersten des Himmels (herabkomme) betreffend die römisch-katholische Religionsform.

 

Bis hierher ist vom Zustand der Kirche der Protestanten an ihrem Ende gehandelt worden; nun wird vom Zustand der römisch-katholischen Religionsform an ihrem Ende gehandelt; dies folgt auch in der Ordnung, von der im Vorwort die Rede war. Es wird nicht gesagt, die römisch­katholische Kirche, sondern die römisch-katholische Religionsform (Religiosum), weil sie nicht zum Herrn beten, auch das Wort nicht lesen, und weil sie die Toten anrufen, die Kirche aber Kirche ist aus dem Herrn und aus dem Wort, und ihre Vollkommenheit sich verhält gemäß der Anerkennung des Herrn und gemäß dem Verständnis des Wortes. Daß einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, kam, und mit Johannes sprach, geschah, weil durch die sieben Engel, welche die sieben Schalen hatten, bezeichnet wird ein Einfluß vom Herrn aus dem Innersten des christlichen Himmels in die Kirche zur Aufdeckung des Bösen und Falschen in ihr; man sehe Nr. 672, 676, 677, 683, 690, 691, 699, 700; hier also wird durch jene sieben Engel bezeichnet der Herr, sofern Er aus dem Innersten des Himmels spricht und offenbart, in welchem Zustand die römisch-katholische Religion an ihrem Ende ist: daher kommt es auch, daß einer von jenen sieben Engeln den Johannes auf einen hohen Berg nahm, und ihm das Weib des Lammes zeigte, welche ist das neue Jerusalem: Offb.21/9,10.

 

719.    „Und sagte mir: (Komm!) ich will dir das Gericht der großen Hure zeigen, die auf vielen Wassern sitzt", Offb. 17/1, bezeichnet eine Offenbarung betreffend jene Religion in Rücksicht ihrer Entweihungen und Schändungen der Wahrheiten des Wortes.

 

Durch sagen und zeigen wird eine Offenbarung bezeichnet, durch das Gericht wird bezeich­net, ihr Zustand an ihrem Ende; durch die große Hure wird bezeichnet die Entweihung der Heiligtümer des Wortes und der Kirche und die Schändung des Guten und Wahren; durch die vielen Wasser werden bezeichnet geschändete Wahrheiten des Wortes; durch sitzen auf ihnen wird bezeichnet, sein und leben in ihnen. Daß durch huren, ehebrechen, Unzucht und Schande treiben bezeichnet werde das Wort verfälschen und schänden, sehe man oben Nr. 134, 620, 632, und daß durch die Wasser bezeichnet werden ihre Wahrheiten, Nr. 50, 563, 614, 685, hier dieselbe geschändet und entweiht, weil es heißt, die Hure auf ihnen. Hieraus erhellt, daß durch die Worte: Er sagte mir: (Komm!) ich will dir das Gericht der großen Hure zeigen, die auf vielen Wassern sitzt, bezeichnet wird eine Offenbarung, betreffend jene Religion in Rücksicht ihrer Entweihungen und Schändungen der Wahrheiten des Wortes. Ähnliches wird von Babel gesagt bei Jer.51/12,13: „Jehovah wird tun, was Er gesprochen wider die Bewohner Babels. Die du wohnst auf vielen Wassern, reich an Schätzen, es kommt dein Ende, das Maß deines Gewinnes".

 

Daß es heißt, die Wahrheiten des Wortes seien von ihnen geschändet und entweiht worden, ist deswegen, weil sie die Wahrheiten des Wortes dazu gebraucht haben, die Herrschaft über die heiligen Dinge der Kirche und über den Himmel zu erlangen, und die göttliche Gewalt des Herrn sich zuzueignen; und die Wahrheiten des Wortes gebrauchen zur Erlangung der Herrschaft über die Heiligtümer der Kirche und des Himmels heißt, sie schänden; und sie gebrauchen, sich die göttliche Gewalt des Herrn zuzueignen heißt, sie entheiligen. Daß sie ihre Dogmen durch das Wort begründet haben, ist bekannt; allein man lese dieselben und merke auf und man wird sehen, daß sie alles, was sie aus dem Wort genommen, dazu gebraucht haben, sich die Herrschaft über die Seelen der Menschen und die göttliche Gewalt, Autorität und Majestät zu verschaffen. Daher kommt, daß Babylon die Mutter der Hurereien und der Greuel der Erde heißt: Offb.17/5.

 

720.    „Mit der gehurt haben die Könige der Erde", Offb.17/2, bezeichnet, daß sie das Wahre und Gute der Kirche, das aus dem Wort ist, geschändet habe.

 

Durch huren wird bezeichnet, Wahrheiten verfälschen und schänden, wie gleich oben Nr. 719; durch die Könige der Erde werden bezeichnet Wahrheiten der Kirche, die aus dem Wort sind, durch die Könige Wahres aus Gutem und durch die Erde die Kirche. Daß durch die Könige diejenigen bezeichnet werden, die im Wahren aus Gutem sind aus dem Herrn, und daher, abstrakt genommen, Wahres aus Gutem, sehe man oben Nr. 20, 664, hier dasselbe als geschändet und entweiht. Es heißt, daß die Könige der Erde mit der großen Hure gehurt haben, was mithin von den aus dem Wort geschöpften Wahrheiten der Kirche gelte, die durch die Könige der Erde bezeichnet werden. Allein dies ist gemäß dem Stil des Wortes im buchstäblichen Sinn, in dem Gott und den göttlichen Dingen, die von Ihm sind und welche die Wahrheiten des Wortes sind, solches zugeschrieben wird, was doch von dem Menschen und von seinem Bösen geschieht, wie oben öfter, weshalb der wahre Sinn, welcher der geistige Sinn ist, der ist, daß jene Religion die Wahrheiten der Kirche, die aus dem Wort sind, geschändet, ja entheiligt habe. Wer den geistigen Sinn des Wortes nicht kennt, kann leicht auf Ungereimtheiten geraten und glauben, daß unter den Königen der Erde Könige der Erde verstanden werden, da doch nicht Könige darunter verstanden werden, sondern die Wahrheiten aus Gutem, und im entgegengesetzten Sinn das Falsche aus Bösem. Damit man noch weiter sehe, daß unter den Königen der Erde nichts anderes als Wahres oder Falsches der Kirche verstanden werde, und unter ihren Hurereien Wahrheiten der Kirche, die aus dem Wort sind, als verfälscht, geschändet und entweiht, so sollen noch einige Stellen aus der Offenbarung und aus Daniel angeführt werden, aus denen jeder, der des Nachdenkens fähig ist, sehen kann, daß nicht Könige verstanden werden. Diese sind folgende:

 

„Jesus Christus hat uns zu Königen und Priestern gemacht": Offb.1/6.

 

„Du hast uns unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht, damit wir herrschen auf der Erde": Offb.5/10.

 

„Ihr werdet essen Fleisch der Könige, Fleisch der Obersten, Fleisch der Rosse, und derer, die auf ihnen sitzen": Offb.19/18.

 

„Die sieben Häupter des karmesinroten Tieres sind sieben Berge, und sieben Könige sind sie, fünf sind gefallen, und einer ist, und das Tier ist der achte König, und ist von den sieben": Offb.17/(9)-11.

 

„Die zehn Hörner sind zehn Könige, die das Reich noch nicht empfangen haben": Offb.17/12; auch wird wie hier gesagt: „daß die Könige der Erde mit der Hure gehurt und gewollüstet haben": Offb.18/3,9.

 

Wer, der nachdenken kann, sieht nicht, daß unter den Königen hier nicht Könige verstanden werden? Ebenso bei Daniel, als: daß unter den struppigen Bock der König verstanden werde, und unter seinem großen Horn zwischen den Augen der erste König; und wann aufs höchste kämen die Übertretungen, ein König aufstehen würde hart von Angesicht und feiner Künste kundig: Da. 8/21,23.

 

Daß die vier Tiere, die vom Meer aufstiegen, vier Könige seien, die von der Erde aufstehen werden, und daß die zehn Hörner des vierten Tieres zehn Könige seien, und daß ein anderer aufstehen werde nach ihnen, der drei Könige demütigen werde: Da.7/17,24.

 

Desgleichen - daß der König des Südens und der König des Nordens miteinander streiten werden; und daß der König des Südens seine Tochter senden werde zum König des Nordens; und daß dieser König sich erheben werde wider Gott, und daß er einen fremden Gott anerkennen und ehren werde mit Gold, Silber, kostbarem Stein und Kleinodien, und daß er diejenigen, die jenen Gott anerkenneten, sehr ehren, und sie über viele herrschen lassen, und das Land verteilen werde zur Belohnung; und daß er die Zelte seiner Wohnung aufpflanzen werde zwischen Meeren, um den Berg der Zierde der Heiligkeit; daß er aber zu seinem Ende kommen werde, außer mehreren anderen, Da.11/1-45. Durch den König des Südens wird bezeichnet das Reich oder die Kirche von denen, die im Wahren sind, und durch den König des Nordens wird bezeichnet das Reich und die Kirche von denen, die im Falschen sind; denn es ist eine Weissagung von den kommenden Kirchen, wie sie sein werden zu Anfang, und wie nachher. Der Grund, warum die im Wahren aus dem Guten vom Herrn sind, Könige heißen, ist der, daß sie Söhne des Herrn genannt werden, und, weil sie von ihm wiedergeboren worden, von Ihm Gezeugte und auch Erben heißen, der Herr aber der König selbst ist, und der Himmel und die Kirche Sein Reich sind.

 

721.    „Und sind trunken worden von dem Wein ihrer Hurerei die Bewohner der Erde", Offb.17/2, bezeichnet den Wahnwitz in geistigen Dingen infolge der Schändung des Wortes bei denen, die in jener Religion sind.

 

Durch trunken werden vom Wein der Hurerei wird bezeichnet wahnwitzig sein in geistigen Dingen infolge der Verfälschung der Wahrheiten des Wortes, hier infolge der Schändung dersel­ben; durch den Wein wird bezeichnet das göttlich Wahre des Wortes, Nr. 316; und durch die Hurerei wird bezeichnet die Verfälschung und Schändung desselben, Nr. 134, 620, 632, 655; daher durch trunken werden von diesem Wein bezeichnet wird, wahnwitzig sein in geistigen Dingen; durch die Bewohner der Erde werden diejenigen bezeichnet, die in der Kirche sind, wie oben Offb.11/10; 12/12; 13/13,14; 14/16, hier aber diejenigen, die in jener Religion sind, weil bei ihr keine Kirche ist, darum daß sie nicht zum Herrn beten, noch das Wort lesen, sondern Tote anrufen, wie oben Nr. 718 gesagt worden. Daß trunken werden von jenem Wein bezeichne, wahnwitzig sein in geistigen Dingen, kann man zwar sehen, ohne daß es durch andere Stellen aus dem Wort bestätigt würde, weil aber mehrere es nicht sehen, darum daß sie nicht geistig, sondern sinnlich, das heißt, materiell vom einzelnen des Wortes denken, wenn sie es lesen, so will ich noch einige Stellen aus dem Wort anführen, welche bestätigen, daß trunken werden in ihm bedeute, wahnwitzig sein in geistigen, das heißt, in theologischen Dingen. Diese sind folgende:

 

„Betrunken sind sie ohne Wein, sie taumeln ohne stark Getränk": Jes.29/9.

 

„Höre, Geschlagene, Betrunkene, doch ohne Wein": Jes.51/21.

 

„Ein goldner Becher (war) Babel in der Hand Jehovahs, trunken machend die ganze Erde; von ihrem Wein tranken die Völkerschaften, darum rasen die Völkerschaften": Jer.51/7.

 

„Es werde Babel zum Gespötte; wenn sie sich erhitzet, will ich ihnen Trinkgelage geben, und sie trunken machen, daß sie fröhlich werden, und schlafen ewigen Schlaf, und nicht er­wachen": Jer.51/32,(37),39.

 

„Gefallen, gefallen ist Babylon, weil sie mit dem Wein ihrer Hurerei getränkt hat alle Völkerschaften": Offb.14/8; 18/3.

 

„Es werde jeder Schlauch mit Wein gefüllt: siehe erfüllen will Ich alle Bewohner dieses Landes, die Könige, die Priester und Propheten mit Trunkenheit": Jer.13/12,13.

 

„Mit Trunkenheit und Traurigkeit wirst du erfüllt werden, mit dem Kelch der Verwüstung und Verödung": Ez.23/32,33.

 

„Tochter Edoms auch zu dir wird übergehen der Kelch, betrunken wirst du werden und enthüllt": Klg.4/21.

 

„Auch du wirst trunken werden": Nah.3/11.

 

„Trinket und werdet trunken, und speiet und fallet, daß ihr nicht wieder aufstehet": Jer.25/27.

 

„Wehe denen, die in ihren Augen weise sind, und denen die vor ihrem Angesicht als ein­sichtsvoll erscheinen, wehe den Helden im Weintrinken, und den Männern der Stärke im Mischen berauschenden Getränkes": Jes.5/21,22. Ebenso anderwärts, als: Jes.19/11,12,14; 24/20; 28/1,3,7­9; 56/12; Jer.23/9,10; Klg.3/15; Hos.4/11,12,17,18; Joel 1/5-7; Hab.2/15; Ps.75/9; 107/27.

 

722.    „Und er führte mich in die Wüste im Geist", Offb.17/3, bedeutet, im geistigen Zustand hingeführt zu denen, bei denen alles zur Kirche Gehörige verwüstet ist.

 

Durch die Wüste wird bezeichnet die Kirche, in der nichts Wahres mehr ist, wo mithin alles zu ihr Gehörige verwüstet ist, Nr. 546; und durch ,im Geist sein' wird bezeichnet, im geistigen Zustand durch göttlichen Einfluß sein, wovon oben Nr. 36; daher durch die Worte: er führte mich in die Wüste im Geist bezeichnet wird, im geistigen Zustand hingeführt sein zu denen, bei denen alles zur Kirche Gehörige verwüstet ist.

 

723.    „Und ich sah ein Weib sitzend auf einem karmesinroten Tier, das voll von Namen der Lästerung war", Offb.17/3, bezeichnet jene Religion auf dem von ihnen entheiligten Wort.

 

Durch das Weib wird bezeichnet die römisch-katholische oder babylonische Religionsform; denn es heißt nachher: Auf ihrer Stirne stand der Name geschrieben: Geheimnis, Babylon die große, die Mutter der Hurereien und Greuel der Erde; daß das Weib bezeichne die Kirche aus der Neigung zum Wahren, sehe man Nr. 434, hier die römisch-katholische Religion, die in der entgegengesetzten Neigung ist; durch das karmesinrote Tier wird das Wort bezeichnet, wovon gleich nachher; und durch voll von Namen der Lästerung wird bezeichnet, gänzlich entheiligt; denn durch die Lästerung wird bezeichnet, die Leugnung des Göttlichen des Herrn in Seinem Menschlichen, und die Schändung des Wortes, Nr. 571, 582, 692, 715, mithin die Entheiligung; denn wer das Göttliche des Herrn in Seinem Menschlichen nicht anerkennt, und das Wort verfälscht, jedoch nicht mit Vorsatz, der macht sich zwar einer Entheiligung schuldig, aber einer leichten; die aber sich alle Gewalt des Göttlich-Menschlichen des Herrn zuschreiben und deshalb es leugnen, und die das ganze Wort dazu anwenden, sich die Herrschaft über die heiligen Dinge der Kirche und des Himmels zu erwerben, und deshalb es schänden, die machen sich einer schweren Entheiligung schuldig. Hieraus kann erhellen, daß durch die Worte, ich sah das Weib sitzen auf einem karmesinroten Tier, voll von Namen der Lästerung bezeichnet wird, jene Religion über dem von ihnen entheiligten Wort; durch das Karmesinrote wird bezeichnet das Wahre des Wortes aus himmlischem Ursprung. Daß durch das karmesinrote Tier bezeichnet werde das Wort nach dem himmlischen göttlich Wahren, erscheint zwar auf dem ersten Anblick als weit hergeholt und fremd, ja als ungereimt, weil es ein Tier heißt; allein daß durch das Tier (Bestia) im geistigen Sinn bezeichnet werde der natürliche Trieb, und daß der Ausdruck gebraucht werde vom Wort, von der Kirche und vom Menschen, sehe man oben Nr. 239, 405, 567; daß die vier Tiere (Animalia), von denen das eine ein Löwe war, das andere ein Kalb und das vierte ein Adler, das Wort bezeichnen, und auch bei Ezechiel Tiere (Bestiae) genannt werden, Nr. 239, 275, 286, 672; daß das Pferd, das auch ein Tier (Bestia) ist, das Verständnis des Wortes bezeichne, Nr. 298. Daß das Lamm den Herrn bezeichne, das Schaf den Menschen der Kirche, und die Herde die Kirche selbst, ist bekannt. Dies ist angeführt worden, damit niemand sich wundere, daß durch das karmesinrote Tier das Wort bezeichnet werde; und weil die römisch-katholische Religion ihre Stärke und ihre Würde auf das Wort gründet, so erschien jenes Weib sitzend auf einem karmesin­roten Tier, wie zuvor auf vielen Wassern, Offb. 17/1, durch welche die geschändeten und en­theiligten Wahrheiten des Wortes bezeichnet werden, oben Nr. 719. Daß durch dieses Tier das Wort bezeichnet werde, erhellt deutlich aus dem, was von ihm im Folgenden dieses Kapitels gesagt wird, als im 8. Vers: Das Tier, das du gesehen, war und ist nicht; und wundern werden sich die auf Erden Wohnenden, wenn sie das Tier sehen, das war und nicht ist, wiewohl es doch ist.

 

Im 11. Vers: Das Tier, das war und nicht ist, ist selbst der achte König, und ist von den sieben, und wird ins Verderben gehen.

 

In Vers 12, 13: Daß die zehn Hörner zehn Könige seien, die ihre Gewalt und Macht dem Tier übergeben werden.

 

Im 17. Vers: Gott gab ihnen ins Herz, ihr Reich dem Tier zu geben. Dergleichen kann nur vom Wort gesagt werden.

 

724. „Das sieben Häupter hatte, und zehn Hörner", Offb.17/3, bezeichnet Einsicht aus dem Wort, welche anfangs heilig war, nachher aber zunichte ward, und zuletzt in Wahnwitz überging, desgleichen fortwährend viele Macht aus dem Wort.

 

Daß das Haupt bezeichne Einsicht und Weisheit, wenn vom Herrn und vom Wort die Rede ist, und im entgegengesetzten Sinn Unsinn und Torheit, sehe man oben Nr. 538, 576; daß sieben nicht bedeute sieben, sondern alles jenes, und von einer heiligen Sache gesagt werde, Nr. 10, 390; daß das Horn die Gewalt bezeichne, Nr. 270, und daß zehn Hörner bedeuten viele Macht, Nr. 539; daß durch die sieben Häupter bezeichnet werde Einsicht im Anfang heilig, nachher nichtig und zuletzt Wahnwitz, erhellt aus Offb.17/9,10, wo von dem Engel gesagt wird, was bezeichnet werde durch die sieben Häupter, wovon unten. Hieraus erhellt, daß durch das Tier, das sieben Häupter und zehn Hörner hatte, bezeichnet wird Einsicht aus dem Wort, anfangs heilig, nachher nichtig und zuletzt Wahnwitz, und fortwährend viele Macht durch das Wort.

 

725. „Und das Weib war umkleidet mit Purpur und Karmesin", Offb.17/4, bedeutet, das himmlische göttlich Gute und göttlich Wahre des Wortes bei ihnen.

 

Durch Purpur wird das himmlische göttlich Gute bezeichnet, und durch Karmesin (Kermes­scharlach) wird bezeichnet das himmlische göttlich Wahre, wovon nachher; damit umkleidet sein, bedeutet, um sie her sein, mithin bei ihnen (sein); daß sie aus dem Wort bei ihnen sind, ergibt sich daraus, daß durch das karmesinrote Tier, auf dem das Weib saß, das Wort bezeichnet wird, Nr. 723; daß das göttlich Gute und Wahre des Wortes sie umgibt wie ein Anzug, also bei ihnen ist, ist bekannt; denn sie beten das Wort von außen an und nicht von innen; sie erkennen es an, weil es vom Herrn handelt, und von Seiner Gewalt über den Himmel und die Kirche, die sie auf sich übertragen haben; auch handelt es von den Schlüsseln, die dem Petrus übergeben worden, für dessen Nachfolger sie sich ausgeben; und weil sich auf diese zwei Stücke ihre Majestät, Würde und Gewalt gründet, so erkennen sie notwendig die Heiligkeit des Wortes an, gleichwohl aber ist das Wort ihnen bloß wie ein Kleid von Purpur und Karmesin, und von Gold, kostbarem Stein und Perlen an einer Hure, die einen goldenen Becher in ihrer Hand hält, voll von Greueln und Unreinigkeit der Hurerei. Weil es heißt, Purpur und Karmesin und hernach Gold, kostbarer Stein und Perlen, und durch den Purpur und Karmesin bezeichnet wird das himmlische göttlich Gute und Wahre, durch Gold und kostbaren Stein aber das geistige göttlich Gute und Wahre, beides aus dem Wort, so soll etwas gesagt werden von dem himmlisch Göttlichen und dem geistig Gött­lichen; es sind zwei Reiche, in die der ganze Himmel des Herrn abgeteilt ist, das himmlische Reich und das geistige Reich. Das himmlische Reich besteht aus Engeln, die in der Liebe vom Herrn sind, und das geistige Reich besteht aus Engeln, die in der Weisheit vom Herrn sind; in jedem Reich ist Gutes und Wahres, das Gute und Wahre bei den Engeln des himmlischen Reiches wird bezeichnet durch Purpur und Karmesin, und das Gute und Wahre bei den Engeln des geistigen Reiches wird bezeichnet durch Gold und kostbaren Stein. Dieses und jenes Gute und Wahre haben die Engel vom Herrn durch das Wort, weswegen im Wort zweierlei inwendiger Sinn ist, ein himmlischer und ein geistiger: daher kommt es nun, daß das Weib, das auf dem karmesin­roten Tier saß, umkleidet erschien mit Purpur und Karmesin, und dann übergoldet mit Gold, kostbarem Stein und Perlen. Ähnliches wie durch dieses Weib wird bezeichnet durch den reichen Mann, der sich in Purpur und Byssus kleidete, und alle Tage herrlich und in Freuden lebte, an dessen Vorhof der arme Lazarus geworfen ward und sich von den Brosamen zu sättigen wünsch­te, die von seinem Tisch fielen: Luk. 16/19-21; unter dem Reichen, der in Purpur und Byssus gekleidet war, werden die Juden verstanden, die das Wort hatten, und unter Lazarus werden die Heiden verstanden, die es nicht hatten. Ähnliches wird bezeichnet in folgenden Stellen:

 

„Die Leckerbissen aßen, verschmachteten in den Gassen, die auf Scharlach Erzogenen umfaßten Kot": Klg.4/5.

 

„Du also, du Verwüstete, was wirst du tun? wenn du dich auch in Scharlach kleidest, wenn du dich schmückst mit goldnem Schmuck, vergeblich wirst du schön dich machen": Jer.4/30.

 

„Ihr Töchter Israels, weint über Saul, der lieblich euch in Scharlach kleidete, und goldnen Schmuck gab auf das Kleid": 2Sa.1/24.

 

„Byssus mit Stickereien war dein Segel, Hyazinth und Purpur war deine Bedeckung": Ez.27/7, hier von Tyrus, durch das die Kenntnisse des Wahren und Guten aus dem Wort bezeich­net werden.

 

Weil durch Purpur und Karmesin bezeichnet wird das himmlische Gute und Wahre, so waren die Kleider Aharons, wie auch die Zelttücher und Vorhänge der Stiftshütte gewoben aus Hyazinth, Purpur, Karmesin und Byssus: 2Mo.25/4; 26/31,36; 27/16; 28/6,15; die Zelttücher: 2Mo.26/1. Der Vorhang vor der Lade: 2Mo.26/31; der Vorhang vor der Tür des Zeltes: 2Mo.26/36; der Vorhang am Tor des Vorhofs: 2Mo.27/16; das Ephod: 2Mo.28/6; der Gürtel: 2Mo.28/8; das Brustbild des Gerichts: 2Mo.28/15; die Säume am Oberkleid des Ephods: 2Mo.28/33; das Tuch von Karmesin über den Schaubroten: 4Mo.4/8.

 

Hieraus erhellt, was bezeichnet wird durch den Purpur und Karmesin, womit das Weib, das auf dem karmesinroten Tier saß, angetan erschien; ebenso in folgendem, wo es heißt: „Wehe der großen Stadt, die bekleidet war mit Byssus und Purpur und Karmesin, übergoldet mit Gold und kostbarem Stein und Perlen, denn in einer Stunde ist verwüstet worden so großer Reichtum": Offb.18/16,17; und „daß Purpur und Karmesin, Gold, kostbarer Stein und Perlen unter den Waren Babylons waren": Offb.18/12.

 

726.    „Und übergoldet mit Gold und kostbarem Stein", Offb.17/4, bezeichnet das geistige göttlich Gute und göttlich Wahre, das dem Wort angehört, bei ihnen.

 

Durch das Gold wird das Gute bezeichnet, Nr. 211; durch den kostbaren Stein wird das Wahre bezeichnet, Nr. 231, 540, 570, beides dem Wort angehörig; es wird geistig Gutes und Wahres bezeichnet, weil durch Purpur und Karmesin himmlisch Gutes und Wahres bezeichnet wird, und beides im Wort verbunden wird wegen der Ehe des Guten und Wahren in ihm, Nr. 97, 121, 130, 359, 373, 380, 483, 507, 689, und das himmlisch Gute und Wahre, weil sie der Liebe angehören, ihrem Wesen nach Gutes sind, das geistig Gute und Wahre aber, weil sie der Weisheit angehören, ihrem Wesen nach Wahres sind; daß das himmlische Gute und Wahre der Liebe angehören, und das geistige Gute und Wahre der Weisheit angehören, sehe man oben Nr. 725. Was noch weiter verstanden wird unter dem, daß dieses Weib so umkleidet und übergoldet erschien, sehe man im vorhergehenden Paragraphen.

 

727.    „Und Perlen", Offb.17/4, bezeichnet Kenntnisse des Guten und Wahren, die aus dem Wort geschöpft sind (quae sunt Verbi), bei ihnen.

 

Durch Perlen werden im geistigen Sinn bezeichnet Kenntnisse des Guten und Wahren, sowohl des himmlischen als des geistigen, die aus dem Wort, besonders aus dessen buchstäbli­chem Sinn genommen sind, und weil die Perlen diese Kenntnisse bezeichnen, so werden sie nach dem Purpur und Karmesin, und nach dem Gold und kostbaren Stein genannt. Ebendieselben Kenntnisse werden durch die Perlen bezeichnet in folgenden Stellen:

 

„Das Himmelreich ist ähnlich einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte, und als er eine kostbare Perle gefunden, hinging und alles, was er hatte, verkaufte, und sich dieselbe kaufte": Matth.13/45,46; durch diese wird die Kenntnis vom Herrn bezeichnet.

 

„Die zwölf Tore der Mauer des neuen Jerusalem waren zwölf Perlen, jedes der Tore war eine Perle": Offb.21/21. Die Tore des neuen Jerusalem bezeichnen den Eintritt in die neue Kirche, und der Eintritt geschieht durch Kenntnisse des Guten und Wahren aus dem Wort.

 

„Werfet eure Perlen nicht vor die Schweine, damit sie dieselben nicht mit den Füßen zertreten, und euch zerreißen": Matth.7/6. Durch die Schweine werden solche bezeichnet, die bloß weltliche Schätze lieben und nicht geistige Schätze, welche sind die Kenntnisse des Guten und Wahren aus dem Wort.

 

Weil durch Babylon diejenige Religion bezeichnet wird, von der alle Kenntnisse des Guten und Wahren aus dem Wort verworfen worden sind, so heißt es von ihr: „Die Kaufleute der Erde werden weinen und die Hände ringen über Babylon, weil ihre Waren niemand kauft, Waren von Gold und Silber, kostbarem Stein und Perlen": Offb.18/(11),12.

 

728.    „Und hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand voll von Greueln und Unreinigkeit ihrer Hurerei", Offb.17/4, bezeichnet jene Religionsform (bestehend) aus entweihten Heiligtü­mern des Wortes und aus dem durch heillose Irrtümer befleckten Guten und Wahren desselben.

 

Daß durch den Becher oder den Kelch ähnliches bezeichnet werde wie durch den Wein, weil er das Enthaltende ist, sehe man oben Nr. 672, und durch den Wein Babylons wird bezeichnet jene Religionsform in Rücksicht ihrer verderblichen Irrtümer, Nr. 632, 635; durch die Greuel werden Entweihungen des Heiligen bezeichnet; und durch die Unreinigkeit ihrer Hurerei werden bezeichnet Befleckungen des Guten und Wahren des Wortes; daher durch die Worte ,und hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand voll von Greueln und Unreinigkeit ihrer Hurerei' bezeichnet wird, jene Religionsform bestehend aus entweihten Heiligtümern der Kirche, und aus - durch verderbliches Falsches beflecktem - Guten und Wahren des Wortes. Dieses ist ähnlich dem, was der Herr zu den Schriftgelehrten und Pharisäern sagte: „Wehe euch, ihr Heuchler! die ihr euch ähnlich machet übertünchten Gräbern, die auswendig zwar schön erscheinen, inwendig aber voll sind von Totengebeinen und aller Unreinigkeit": Matth.23/27.

 

729.    „Auf ihrer Stirne stand (der Name) geschrieben: Geheimnis, Babylon die große, die Mutter der Hurereien und der Greuel der Erde", Offb.17/5, bezeichnet die römisch-katholische Religion, wie sie beschaffen ist nach ihrem Inwendigen, das verborgen ist, daß sie vermöge ihres Ursprungs aus der - aus der Selbstsucht stammenden - Liebe zu herrschen über die Heiligtümer der Kirche und über den Himmel, mithin über alles, was des Herrn und Seines Wortes ist, befleckt und entheiligt habe, was zum Wort und daher zur Kirche gehört.

 

Durch geschrieben auf die Stirne wird bezeichnet, eingepflanzt der Liebe, denn die Stirne bezeichnet die Liebe, Nr. 347, 605; durch das Geheimnis wird bezeichnet, was inwendig verbor­gen ist; durch Babylon die große wird bezeichnet die römisch-katholische Religion und ihre ganze Beschaffenheit, Nr. 717; durch die Hurereien werden bezeichnet Schändungen des Guten und Wahren des Wortes, Nr. 719-721, desgleichen auch Befleckungen desselben, wie soeben Nr. 728; durch die Greuel werden bezeichnet Entheiligungen der Heiligtümer der Kirche, wie ebenfalls im zunächst Vorhergehenden, Nr. 728; durch die Erde wird die Kirche bezeichnet, Nr. 285, daher durch die Mutter der Hurereien und Greuel der Erde ihr Ursprung bezeichnet wird. Da nun jene Worte an ihre Stirne geschrieben sind, und an die Stirne geschrieben bedeutet, der Liebe einge­pflanzt, ihre Liebe aber die Liebe ist zu herrschen aus Selbstsucht über alles, was zur Kirche gehört und über den Himmel, mithin über alles, was des Herrn und Seines Wortes ist, so wird dies dadurch bezeichnet. Hieraus kann man sehen, daß durch die Worte: Auf ihrer Stirne stand geschrieben: Geheimnis, Babylon die große, die Mutter der Hurereien und Greuel der Erde, bezeichnet wird die römisch-katholische Religion, wie sie nach ihrem Inwendigen beschaffen ist, das verborgen ist, daß sie vermöge der aus Selbstsucht entspringen Liebe zu herrschen über das Heilige der Kirche und über den Himmel, mithin über alles, was des Herrn und Seines Wortes ist, befleckt und entheiligt habe, was zum Wort und daher zur Kirche gehört. Daß es die Liebe sei, zu herrschen über alle Dinge der Kirche, ist bekannt von dem, daß sie sich ein Recht angemaßt über die Seelen der Menschen und über alles, was zu ihrer Gottesverehrung gehört; daß (sie dieses Recht ausdehnen) über den Himmel, ist bekannt von der Gewalt, die sie sich angemaßt, zu lösen und zu binden, und so zu öffnen und zu schließen; daß sie dasselbe ausdehnen über alles, was dem Herrn gehört, ist bekannt. Von der Statthalterschaft, durch die sie sich alles zueignen, was Ihm gehört; daß (sie dasselbe ausdehnen) über alles, was zum Wort gehört, ist auch bekannt von dem, daß sie sich allein die Auslegung desselben vorbehalten haben. Sie wird genannt eine Liebe zum Herrschen entspringend aus Selbstsucht, weil es auch eine Liebe zum Herrschen gibt entspringend aus der Liebe Nutzen zu schaffen, welche beide Arten von Liebe im geraden Gegensatz zuein­ander stehen. Denn die Liebe zum Herrschen aus Liebe zu sich ist teuflisch, weil sie bloß sich selbst sucht und die Welt als Mittel für sich; hingegen die Liebe zum Herrschen aus Liebe Nutzen zu schaffen ist himmlisch, weil sie den Herrn sucht, von Dem lauter wohltätige Wirkungen ausgehen, und wohltätige Wirkungen sind Ihm, der Kirche Gutes tun um des Heiles der Seelen willen; diese Liebe verabscheut daher die aus Selbstsucht entspringende Liebe zum Herrschen.

 

730.    „Und ich sah das Weib trunken vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu", Offb.17/6, bezeichnet jenen Religionsglauben wahnwitzig von dem geschändeten und entheiligten göttlich Wahren und Guten des Herrn, des Wortes und daher der Kirche.

 

Durch das Weib wird jene Religion bezeichnet, wie oben Nr. 723, 725; trunken werden bedeutet, wahnwitzeln in geistigen Dingen, Nr. 721; durch das Blut wird die Verfälschung, Schändung und Entheiligung des Wortes bezeichnet, Nr. 327, 379, 681, 684; durch die Heiligen werden bezeichnet diejenigen, die vom Herrn durch das Wort in den göttlichen Wahrheiten sind, und abstrakt genommen, die göttlichen Wahrheiten des Herrn, des Wortes und daher der Kirche, Nr. 173, 586, 666; durch die Zeugen Jesu wird, abstrakt genommen, bezeichnet das Wahre und Gute vom Herrn, das durch das Wort in der Kirche ist, Nr. 6, 16, 490, 506, 669, hier das en­theiligte, weil gesagt wird, Blut der Märtyrer oder der Zeugen Jesu, und zwar von Babylon, durch das auch die Entheiligung des Guten und Wahren des Wortes und der Kirche bezeichnet wird, Nr. 717, 718, (728). Hieraus erhellt, daß durch die Worte: Ich sah das Weib trunken vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu bezeichnet wird, jener Religionsglaube wahnwitzig geworden von geschändetem und entweihtem göttlich Wahren und Guten des Herrn, des Wortes und daher der Kirche.

 

731.    „Und ich geriet, als ich sie sah, in große Verwunderung", Offb.17/6, bedeutet, das Erstaunen, daß jene Religion inwendig so beschaffen sei, da sie doch auswendig anders erscheint.

 

In große Verwunderung geraten heißt, sehr erstaunen; als ich sie sah bedeutet, daß das Weib, das heißt, jene Religion inwendig so beschaffen sei, da sie doch auswendig anders erscheint: er erstaunte nämlich, als er das Weib sah sitzend auf einem karmesinroten Tier, gekleidet in Purpur und Karmesin, geschmückt mit Gold, kostbarem Stein und Perlen, haltend einen goldenen Becher in ihrer Hand, während der Becher doch von Greuel und Unreinigkeit der Hurerei voll war, und er an der Stirne geschrieben sah: die Mutter der Hurereien und Greuel der Erde, die ihr Inneres sind. Dies ist von Johannes gesagt worden, weil jeder auch heutzutage notwendig erstaunen muß, wenn er jene Religion ansieht, wie sie so heilig und glänzend in ihrem Äußeren ist, und nicht weiß, daß sie so unheilig und abscheulich im Inneren ist.

 

732.    „Und der Engel sprach zu mir: Was wunderst du dich? ich will dir sagen das Geheimnis des Weibes und des sie tragenden Tieres, das sieben Häupter hat und zehn Hörner", Offb.17/7, bedeutet, daß aufgedeckt worden, was das, was vorausgeht und gesehen worden, bedeute. Dieses bedarf keiner weiteren Auslegung.

 

733.    „Das Tier, das du gesehen, war und ist nicht", Offb.17/8, bedeutet, das Wort bei ihnen als heilig anerkannt, und doch in der Tat nicht anerkannt.

 

Daß durch das Tier das Wort bezeichnet werde, sehe man oben, Nr. 723; durch war und ist nicht wird bezeichnet, daß es zwar als heilig anerkannt, eigentlich aber doch nicht anerkannt ist. Daß das Wort bei ihnen war, und auch ist, und doch nicht ist, ist bekannt; es wird zwar als heilig anerkannt, weil es vom Herrn handelt, und von Seiner Gewalt über die Kirche und über den Himmel, sowie auch von Petrus und von dessen Schlüsseln, allein es wird dennoch nicht aner­kannt, denn es wird vom Volk nicht gelesen, weil es vom Lesen desselben zurückgehalten und durch mannigfache Erdichtungen der Mönche davon abgeführt wird, wie es denn sogar verboten und bloß in Bibliotheken und Mönchsklöstern aufbewahrt wird, wo auch wenige es lesen, noch weniger auf irgendeine Wahrheit in ihm merken, sondern bloß auf die Machtsprüche des Papstes, von denen sie sagen, sie stehen in gleicher Heiligkeit; ja, wenn sie aus dem Herzen reden, so tadeln und lästern sie das Wort. Hieraus kann erhellen, daß durch das Tier, das war und nicht ist, bezeichnet wird das Wort, bei ihnen als heilig anerkannt, gleichwohl aber eigentlich doch nicht anerkannt.

 

734.    „Und wird aufsteigen aus dem Abgrund und ins Verderben gehen", Offb.17/8, bedeutet, daß in dem päpstlichen Konsistorium einige Male über das Hinnehmen und Lesen des Wortes von seiten der Laien und dem Volk, beratschlagt, dasselbe aber verworfen worden sei.

 

Durch das Tier, das aufsteigen wird, wird das Wort bezeichnet, wie oben, Nr. 723, 733; durch den Abgrund, aus dem es aufsteigen wird, kann nichts anderes bezeichnet werden, als jene Religion, und besonders wo ihr Thron ist, mithin das päpstliche Konsistorium. Der Grund, warum sie der Abgrund ist, ist der, daß was hier beschlossen wird, sein Absehen hat auf die Herrschaft über die Heiligtümer der Kirche und über den Himmel, mithin über alles, was des Herrn und Seines Wortes ist, Nr. 729; dieses ist ihnen als das Wesentliche Endzweck, das Wohl der Kirche aber und das Heil der Seelen als das Formelle nur Mittel zum Endzweck; ins Verderben gehen bedeutet, verworfen werden. Daß einige Male dort beratschlagt worden sei über das Hinnehmen und Lesen des Wortes von seiten der Laien und des Volkes, daß es aber verworfen worden sei, ist aus der Kirchengeschichte bekannt. Es ist auch vorgeschlagen worden von einem Papst, der nun unter den Protestanten und den Seligen ist, wovon in der »Fortsetzung über die geistige Welt« Nr. 59; allein es wurde nicht angenommen; und besonders ist jenes bekannt aus der Bulle Unigenitus, und außerdem aus den Konzilien.

 

735.    „Und wundern werden sich die auf Erden Wohnenden, deren Namen nicht geschrieben stehen im Buche des Lebens von Gründung der Welt an, wenn sie das Tier sehen, das war und nicht ist, und dennoch ist", Offb. 17/8, bedeutet, das Erstaunen derer, die zu jener Religion gehören, aller, die von deren Gründung an nach der Herrschaft über den Himmel und die Erde getrachtet, daß das Wort, obgleich also verworfen, dennoch bestehe.

 

Sich wundern bedeutet, erstaunen; durch die auf Erden Wohnenden werden bezeichnet, die von der Kirche sind, hier die aus jener Religion sind, wie oben, Nr. 721. Deren Namen nicht geschrieben stehen im Buche des Lebens von Gründung der Welt an bedeutet, die nicht an den Herrn glauben und nicht in der Lehre sind aus dem Wort, alle von Stiftung der Kirche an, hier seit Einführung jener Religion, Nr. 588, 589, und diese sind keine anderen, als die, welche nach der Herrschaft über den Himmel und über die Erde trachten; durch das Tier, das war und nicht ist, und dennoch ist, wird bezeichnet, daß das Wort, obgleich es also verworfen worden, dennoch sei. Hieraus erhellt, daß durch die Worte: Es werden sich wundern die auf Erden Wohnenden, deren Namen nicht geschrieben stehen im Buche des Lebens von Gründung der Welt an, wenn sie sehen das Tier, das war und nicht ist, und dennoch ist, bezeichnet werde das Erstaunen derer, die von jener Religion sind, aller, die seit deren Einführung nach der Herrschaft über den Himmel und die Erde getrachtet haben, daß das Wort, obgleich es also verworfen worden, dennoch sei. Denn alle, die nach der Herrschaft über die Heiligtümer der Kirche und über den Himmel getrachtet haben, hassen das Wort, weil sie den Herrn hassen, wo nicht mit dem Mund, doch mit dem Herzen. Daß dem so sei, wissen wenige in der Welt, weil sie da noch im Leibe sind, allein es wird offenbar nach dem Tode, wenn jeder in seinem Geist ist. Daher kommt es, daß sie sich wundern, daß das Wort, obgleich also verworfen, wie oben Nr. 734 gesagt worden, dennoch besteht. Daß das Wort dennoch besteht, ist, weil es göttlich und der Herr in ihm ist.

 

736.    „Hier ist der Sinn, der Weisheit hat", Offb.17/9, bedeutet, daß folgendes die Auslegung im natürlichen Sinn sei, jedoch für diejenigen, die im geistigen Sinn vom Herrn sind.

 

Dies ist der Sinn bedeutet, daß dies der Verstand und die Auslegung dessen sei, was gesehen worden; der Weisheit hat bedeutet, für die, welche in das Innere eindringen. Daß die Auslegung im natürlichen Sinn sei für diejenigen, die im geistigen Sinn sind, ergibt sich daraus, daß die Auslegung von dem Engel im natürlichen Sinn und nicht im geistigen Sinn gegeben wurde, denn er sagte, daß die sieben Häupter des Tieres sieben Berge seien, und daß sie auch sieben Könige seien, und daß von diesen einer sei, und der andere noch nicht gekommen sei. Ferner, daß das Tier der achte sei und von den sieben, außer mehrerem, was folgt, bis ans Ende des Kapitels; dieses aber nur von denen verstanden werden kann, die im geistigen Sinn vom Herrn sind, darum wurde es durch ,der Weisheit hat' bezeichnet. Daß die Auslegung von dem Engel im natürlichen und nicht im geistigen Sinn gegeben wurde, geschah, weil der natürliche Sinn die Grundlage, die Hülle und die Stütze seines geistigen und himmlischen Sinnes ist; man sehe »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 27-49; weswegen auch die Auslegungen anderwärts im Wort im natürlichen Sinn gegeben wurden, zu deren tieferem Verständnis man aber doch nicht anders als durch den geistigen Sinn gelangen kann, wie man sehen kann bei den Propheten und auch bei den Evangelisten in vielen Stellen.

 

737.    „Die sieben Häupter sind sieben Berge, auf denen das Weib sitzt, und sieben Könige sind sie", Offb.17/9,10 bezeichnet das göttlich Gute und das göttlich Wahre des Wortes, worauf jene Religion gegründet worden, mit der Zeit zerstört und endlich entheiligt.

 

Weil durch das karmesinrote Tier das Wort bezeichnet wird, so werden auch durch seine Häupter das Gute der Liebe und die Wahrheiten der Weisheit in ihm bezeichnet, weswegen das Wort, wie es beschaffen ist, in Rücksicht jener beiden bei denen, die unter Babylon verstanden werden, hier beschrieben wird, das göttlich Gute der Liebe in ihm durch die Berge, und das göttlich Wahre der Weisheit in ihm durch die Könige; daß durch die Berge Gutes der Liebe bezeichnet werde, sehe man Nr. 336, 339, 714, und daß durch die Könige bezeichnet werden Wahrheiten der Weisheit, Nr. 20, 664, 704; und daß durch das Haupt, wenn vom Herrn die Rede ist, bezeichnet werde die göttliche Liebe der göttlichen Weisheit und die göttliche Weisheit der göttlichen Liebe Desselben, Nr. 47, 538, 568; und daß durch sieben bezeichnet werde alles und Vollständiges, und daß es gesagt werde von heiligen Dingen, Nr. 10, (390), 391, 657; und daß durch das Weib bezeichnet werde die römisch-katholische Religion, Nr. 723; daher nun durch die Worte: die sieben Häupter sind sieben Berge, auf denen das Weib sitzt, bezeichnet werden das göttlich Gute und die göttlichen Wahrheiten des Wortes, worauf die römisch-katholische Religion gegründet ist. Der Grund hiervon ist, daß von dieser Religion das ganze Wort entheiligt und geschändet worden ist, wovon oben Nr. 717, 719-721, 723, 728-730. Es heißt mit der Zeit entheiligt, denn im Anfang war das Wort ihnen heilig, als sie aber sahen, sie können herrschen durch das Heilige der Kirche, so wichen sie vom Wort ab, und erkannten als ebenso heilig, in der Tat aber als noch heiliger an die eigenen Edikte, Vorschriften und Statuten; und zuletzt trugen sie alle Gewalt des Herrn auf sich über, ohne etwas übrig zu lassen. Vonjenem ersten Zustand, da sie das Wort für heilig hielten, kommt es her, daß Luzifer, unter dem Babel verstanden wird, Nr. 717, ein Sohn der Morgenröte genannt wurde, hingegen vom späteren Zustand, daß er hinabgestürzt ward in die Hölle: Jes. Kap.14; doch hierüber sehe man mehreres in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Vorsehung« Nr. 257. Es kann scheinen, als ob unter den sieben Bergen, auf denen das Weib sitzt, Rom verstanden werde, weil es auf sieben Berge gebaut ist, von denen es auch den Namen hat; allein es sei, daß Rom verstanden werde, weil daselbst der Thron und die oberste Behörde jener Religion ist, dessen ungeachtet wird doch durch die sieben Berge hier das entheiligte göttlich Gute des Wortes und daher der Kirche bezeichnet, indem die Zahl Sieben sonst nichts als das Heilige, hier das entweihte, beifügt, wie diese Zahl auch anderwärts tut, als: daß genannt werden sieben Geister vor dem Thron Gottes: Offb.1/4; sieben Leuchter, in deren Mitte der Menschensohn ist: Offb.1/13; 2/1; sieben Sterne: Offb.2/1; 3/1; sieben Lampen mit Feuer vor dem Thron: Offb.4/5; sieben Siegel, mit denen das Buch versiegelt war: Offb.5/1; sieben Hörner und sieben Augen des Lammes: Offb.5/6; sieben Engel mit sieben Posaunen: Offb.8/2; sieben Donner: Offb.10/3,4; sieben Engel, die sieben Plagen in den Schalen hatten: Offb.15/1,6,7. Ebenso nun hier, daß das karmesinrote Tier sieben Häupter hatte, und die sieben Häupter sieben Berge waren, und auch sieben Könige waren.

 

738. „Fünf sind gefallen, und einer ist, und der andere ist noch nicht gekommen, und wenn er kommt, so darf er nur kurze Zeit bleiben", Offb.17/10, bedeutet, daß alle göttlichen Wahrheiten des Wortes zerstört worden seien, außer der einen, daß dem Herrn alle Gewalt gegeben worden sei im Himmel und auf Erden; und außer der anderen, die noch nicht in Erwägung gekommen, und wenn sie kommt, nicht bleiben wird, nämlich daß das Menschliche des Herrn göttlich sei.

 

Durch fünf werden nicht bezeichnet fünf, sondern alles übrige, hier alle übrigen göttlichen Wahrheiten des Wortes, die durch die Könige bezeichnet werden. Denn die Zahlen in der Apoka­lypse, und überhaupt im Wort, bezeichnen eine Beschaffenheit der Dinge, mit denen sie verbun­den werden. Sie sind wie gewisse Adjektive, die mit Substantiven verbunden, oder wie gewisse Prädikate, die Subjekten beigelegt werden, wie man sehen kann an den Zahlen Zwei, Drei, Vier, Sechs, Sieben, Zehn, Zwölf, Hundertvierundvierzig, von denen oben; hier also bezeichnen fünf alles übrige, weil sieben alles Heilige des Wortes bezeichnet, und darauf folgt, daß einer sei, und der andere kommen werde, daß es also von allen zwei seien, die übrig blieben; woraus folgt, daß durch fünf sind gefallen bezeichnet wird, daß alle übrigen zerstört worden seien; es heißt fallen, weil von Königen die Rede ist, die durchs Schwert fallen; durch einer ist, wird nichts anderes bezeichnet, als die göttliche Wahrheit, daß dem Herrn gegeben worden sei alle Gewalt im Himmel und auf Erden, nach den Worten des Herrn selbst: Matth.28/18; Joh.13/3; 17/2,3,10; (man sehe oben Nr. 618); daß dieses eine nicht zerstört wurde, geschah deswegen, weil sie sonst die Herr­schaft über alles zur Kirche und zum Wort Gehörige und über den Himmel sich nicht hätten zuschreiben können. Durch den anderen, der noch nicht gekommen, und, wenn er kommt, nur kurze Zeit bleiben darf, wird bezeichnet diejenige göttliche Wahrheit, die noch nicht in Erwägung gekommen, und wenn sie kommt, nicht bei ihnen bleiben wird, nämlich daß das Menschliche des Herrn göttlich sei: es heißt, er darf nur kurze Zeit bleiben, weil dies der göttlichen Vorsehung gemäß ist, wovon oben Nr. 686. Daß es eine göttliche Wahrheit sei, daß das Menschliche des Herrn göttlich ist, sehe man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« von Anfang bis zu Ende. Sie kam aber noch nicht in Erwägung, weil sie, nachdem sie alle Gewalt des Herrn auf sich übertragen hatten, das Menschliche des Herrn nicht mehr als göttlich anerkennen konnten, indem sonst von den Laien und vom Volk gesagt würde, sie hätten die göttliche Gewalt auf sich übertragen, und demnach wäre der Papst selbst Gott, und seine Diener wären Götter. Daß sie aber in Erwägung kommen wird, kann man daraus abnehmen, daß es hier in der Offenbarung vorausgesagt worden ist. Daß sie dieses andere, nämlich daß das Menschliche des Herrn göttlich sei, gesehen haben, obgleich wie mit geschlossenen Augen, erhellt aus dem bei ihnen, daß sie sagen, daß in der Eucharistie nicht bloß der Leib und das Blut des Herrn sei, sondern auch Seine Seele und Seine Gottheit, mithin daß eine Allgegenwart sowohl Seines Menschlichen, als Seines Göttlichen statthabe, das Menschliche aber nicht allgegenwärtig sein kann, wenn es nicht göttlich ist. Ferner, daß sie sagen, daß Christus Seinem Leib und Blut nach, und zugleich Seiner Seele und Seiner Gottheit nach durch die Eucharistie in ihnen sei, und sie in Ihm seien, dieses aber von Seinem Menschlichen gesagt wird; was nicht gesagt werden kann, weil es nicht mitgeteilt werden kann, wenn Sein Menschliches nicht göttlich ist; außerdem sagen sie auch, daß die Heiligen mit Christus regieren, und daß Christus angebetet werden solle, die Heiligen aber angerufen und verehrt werden sollen, ferner daß Christus das wahre Licht sei, und daß sie in Ihm leben und Verdienst erwerben, und dergleichen anderes noch, was die Gottheit Seines Menschlichen in sich schließt. Dies ist aus dem Tridentinischen Konzil und aus der Bulle: demnach sehen sie also, wie gesagt, jene Wahrheit, aber wie mit geschlossenen Augen.

 

739. „Und das Tier, das war und nicht ist, ist selbst der achte, und ist von den sieben, und wird ins Verderben gehen", Offb.17/11, bedeutet, daß das Wort, von dem vorher die Rede war, das göttlich Gute selbst sei, und daß es das göttlich Wahre sei, und daß es den Laien und dem Volk genommen werde, damit nicht die von den Oberhäuptern an ihm verübten Entheiligungen und Schändungen zum Vorschein kommen, und jene deshalb zurückweichen möchten.

 

Durch das Tier, das war und nicht ist, wird das Wort bezeichnet, wie oben Offb.17/8; es ist selbst der achte, hier der achte Berg, bezeichnet, daß es das göttlich Gute selbst sei, denn durch die sieben Berge werden die (Arten des) göttlich Guten des Wortes bezeichnet, Nr. 737; daher durch das, daß das Tier selbst der achte Berg sei, bezeichnet wird, daß es das göttlich Gute selbst sei; es wird auch durch das Achte das Gute bezeichnet; und weil alles Gute des Wortes bei ihnen entheiligt ist, so heißt es nicht: es war von den sieben Bergen, wie gleich darauf von den sieben Königen, durch welche die göttlichen Wahrheiten des Wortes bezeichnet werden, von denen nicht alle geschändet worden sind, Nr. 737, 738. Aus diesem wenigen kann das Geheimnis ersehen werden, das in jenen Worten verborgen liegt. Es wird ins Verderben gehen, bezeichnet, daß es verworfen werde, wie oben Nr. 734; weil aber das Wort nicht so verworfen wird, daß es nicht für heilig anerkannt würde, sondern nur den Laien und dem Volk entzogen wird, damit nicht die von den Häuptern an ihm verübten Entheiligungen des Guten und Schändungen des Wahren zum Vorschein kommen, und die Laien deshalb zurückweichen möchten, so wird dieses, weil es die eigentliche Ursache ist, durch ,ins Verderben gehen' bezeichnet. Daß das Wort das göttlich Gute und das göttlich Wahre selbst ist, beruht darauf, daß in allem und jedem desselben eine Ehe des Herrn und der Kirche ist, und infolgedessen eine Ehe des Guten und Wahren; ferner daß im einzelnen desselben ein himmlischer Sinn und ein geistiger Sinn ist, und im himmlischen Sinn das göttlich Gute, im geistigen Sinn aber das göttlich Wahre; und dies im Wort ist, weil der Herr das Wort ist; welches alles in der zu Amsterdam herausgegebenen »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« gezeigt worden ist.

 

740.    „Und die zehn Hörner, die du gesehen, sind zehn Könige, die das Reich noch nicht empfangen haben", Offb.17/12, bezeichnet das Wort nach seiner Macht von den göttlichen Wahrheiten bei denen, die im französischen Reich sind und nicht so sehr unter dem Joch der päpstlichen Herrschaft stehen, bei denen aber gleichwohl die Kirche noch nicht so losgetrennt ist von der römisch-katholischen Religion.

 

Daß dies von denen im französischen Reich gesagt worden sei, kann aus dem Sachzus am­menhang im geistigen Sinn erhellen. Denn es wird jetzt von der Aufnahme des Wortes von seiten derer, die in der Christenheit sind, gehandelt: von der Aufnahme des Wortes und dem hieraus entspringenden Zustand der Kirche bei den Römisch-Katholischen: Offb. 17/9-11; von der Aufnahme des Wortes und dem hieraus entspringenden Zustand der Kirche bei denen, die dieser Religion bloß dem Äußeren nach zugetan sind, die besonders im französischen Reich sind: Offb.17/12-14. Von den übrigen, die sich zwar zu jener Religion bekennen, gleichwohl aber in verschiedenem abweichen: Offb.17/15; und von den Protestanten oder Evangelischen, die von jener Religion gänzlich abgetreten sind: Offb. 17/16,17. Daß aber von diesem und jenem hier gehandelt werde, kann man durchaus nicht wissen, wenn man nicht weiß, daß unter dem karme­sinroten Tier das Wort verstanden wird, und daß die Kirche sich der Aufnahme des Wortes gemäß verhält: daß unter dem karmesinroten Tier das Wort verstanden werde, sehe man oben Nr. 723; und daß die Kirche Kirche sei durch das Wort und dem Verständnis desselben gemäß, in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 76-79.

 

Durch die Hörner, hier die Hörner des Tieres, wird die Macht des Wortes bezeichnet, und durch zehn Hörner viel Macht, hier die göttliche Macht, weil sie des Herrn durch das Wort ist; daß die Hörner die Macht bezeichnen, und die zehn Hörner viel Macht, sehe man oben Nr. 270, 539, 724. Daß durch die Könige diejenigen bezeichnet werden, die in den göttlichen Wahrheiten aus dem Wort sind und, abstrakt genommen, die göttlichen Wahrheiten in ihm, Nr. 20, 664, 704, und daß unter zehn nicht verstanden werden zehn, sondern viele und vieles, Nr. 101; durch das Reich wird bezeichnet die Kirche aus dem Wort, weil durch die Könige bezeichnet werden, die in den göttlichen Wahrheiten aus dem Wort sind und, abstrakt genommen, die göttlichen Wahr­heiten in ihm; die das Reich noch nicht empfangen haben bedeutet daher: bei denen die Kirche noch nicht so ausgeschieden worden ist von der römisch-katholischen Religion. Hieraus kann man sehen, daß durch die Worte: die zehn Hörner sind zehn Könige, die das Reich noch nicht emp­fangen haben, das Wort bezeichnet wird in Rücksicht seiner Macht durch die göttlichen Wahr­heiten bei denen, die im französischen Reich sind, und auch anderwärts irgendwo, auch bei denen, die Jansenisten genannt werden, und nicht so sehr unter dem Joch der päpstlichen Herrschaft sind, bei denen aber doch die Kirche noch nicht so ausgeschieden worden ist von der römisch-katho­lischen Religion. Es wird gesagt, daß die Kirche bei denen, die im französischen Reich sind, noch nicht so getrennt sei von der römisch-katholischen Religion, weil sie mit dieser im Äußeren zusammenhängt, aber nicht also im Inneren, das Äußere aber das Formelle, und das Innere das Wesentliche ist; daß sie hier noch zusammenhängen, kommt daher, daß hier so viele Klöster sind, und daß die geistlichen Ämter hier unter der Gewalt des Papstes stehen, und in allem Formellen den päpstlichen Edikten und Statuten gemäß sind, und daher auch sehr viele noch im Wesentli­chen jener Religion sind, weshalb die Kirche hier noch nicht getrennt ist: dies ist es, was bezeich­net wird durch das, daß sie das Reich noch nicht empfangen haben.

 

741.    „Sondern Gewalt wie Könige eine Stunde empfangen mit dem Tier", Offb.17/12, bedeutet, daß das Wort bei ihnen Kraft habe, und sie durch das Wort, wie wenn sie in seinen göttlichen Wahrheiten wären.

 

Durch Gewalt empfangen mit dem Tier wird bezeichnet, zugleich mit dem Wort gelten, mithin daß das Wort bei ihnen gelte, und sie durch das Wort gelten; Gewalt empfangen bedeutet gelten; und durch das Tier wird das Wort bezeichnet, Nr. 723; wie Könige bedeutet, wie wenn sie in den göttlichen Wahrheiten aus dem Wort wären; daß durch die Könige bezeichnet werden, die in den göttlichen Wahrheiten aus dem Wort sind und, abstrakt genommen, die göttlichen Wahr­heiten in ihm, Nr. 20, 664, 704,740; eine Stunde bedeutet eine Zeitlang, und auch ein wenig. Hieraus erhellt, daß durch die Worte: sie empfangen Gewalt wie Könige eine Stunde mit dem Tier, bezeichnet wird, daß das Wort bei ihnen gelte, und sie durch das Wort, wie wenn sie in den göttlichen Wahrheiten desselben wären. Dies ist gesagt worden, weil sie anerkennen, daß das Wort von Gott eingegeben sei, und daher auch, daß die Kirche Kirche sei durch das Wort; gleichwohl aber schöpfen sie die göttlichen Wahrheiten noch nicht aus ihm, sondern bloß diese allgemeinen Sätze, daß Gott allein verehrt werden solle und kein Mensch wie Gott; und daß die dem Petrus gegebene Gewalt an sich keine göttliche sei, während doch den Himmel öffnen und verschließen etwas Göttliches sei, das in keines Menschen eigener Gewalt stehe; dieses begrün­den sie bei sich selbst durch das Wort; vor anderen aber, die auf das Wort nicht hören, durch die Vernunft, die bei jedem, der im Wahren sein will, vermöge eines beständigen Einflusses aus dem Himmel gegeben wird; daß sie nicht weitergehen, nicht aus dem Wort die Glaubens- und Lebens­lehren schöpfen, geschieht vermöge einer Fügung der göttlichen Vorsehung, weil sie im Äußeren oder Formellen noch mit der römisch-katholischen Religion zusammenhängen, damit nicht Wahres und Falsches untereinander gemischt werde, und daraus ein innerer Widerstreit entstehe, der einem Unruhe erregenden Gärungsmittel gliche.

 

742.    „Diese haben eine Meinung, und werden ihre Macht und Gewalt dem Tier geben", Offb.17/13, bedeutet, daß sie einstimmig anerkennen, daß das Walten und Herrschen über die Kirche einzig durch das Wort statthabe.

 

Eine Meinung haben bedeutet, einstimmig anerkennen; die Macht und Gewalt dem Tier geben bedeutet, das Walten und Herrschen über die Kirche dem Wort überlassen; daß es das Walten und die Herrschaft über die Kirche sei, ergibt sich daraus, daß von ihr gehandelt wird, weil vom Wort die Rede ist. Hieraus erhellt, daß durch die Worte: diese haben eine Meinung, und werden ihre Macht und Gewalt dem Tier geben, bezeichnet wird, daß sie einstimmig anerkennen, daß das Walten und die Herrschaft über die Kirche einzig durch das Wort statthabe. Sie erkennen zwar den Papst als Haupt der Kirche an, aber sein Walten und Herrschen über die Kirche nicht wie des Hauptes über den Leib, sondern wie über den Leib herrscht das Oberste, das nicht aus sich selbst waltet und herrscht, sondern aus Gott durch das Wort, und dem unter dieser Bedingung gehorcht werden soll; und daß mithin nicht, wie geschieht, die Auslegung des Wortes ihm allein zukomme nach Willkür, weil so das göttliche Ansehen des Wortes verkehrt wird und verloren geht.

 

743.    „Diese werden mit dem Lamme streiten, aber das Lamm wird sie überwinden, weil es der Herr der Herren ist und der König der Könige", Offb.17/14, bedeutet, den Kampf des Herrn mit ihnen über die Anerkennung Seines Göttlich-Menschlichen, weil der Herr in diesem der Gott des Himmels und der Erde und auch das Wort ist.

 

Unter ihrem Kampf mit dem Herrn und des Herrn mit ihnen wird nicht ein Kampf ver­standen, wie er von seiten der Bösen und mit Bösen geführt wird, sondern wie er geführt wird von denen und mit denen, die noch nicht im Wahren sind über den Herrn; unter dem Lamm wird verstanden der Herr in Rücksicht des Göttlich-Menschlichen und auch in Rücksicht des Wortes, Nr. 269, 291, 595; und sie überwinden bedeutet, überzeugen durch das Wort; weil es der Herr der Herren und der König der Könige ist bedeutet, weil Er der Gott des Himmels und der Erde ist; von Seiner Herrschaft über alles Gute des Himmels und der Kirche heißt Er ,der Herr der Herren', und von Seinem Walten über alle Wahrheiten des Himmels und der Kirche heißt Er ,der König der Könige', Nr. (663), 664. Hieraus erhellt, daß durch die Worte: Diese werden mit dem Lamme streiten, und das Lamm wird sie überwinden, weil es der Herr der Herren ist und der König der Könige bezeichnet wird der Kampf des Herrn mit ihnen über die Anerkennung des Göttlich­Menschlichen des Herrn, weil der Herr in Seinem Göttlich-Menschlichen der Gott des Himmels und der Erde ist. Daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde sei, lehrt Er selbst mit deutli­chen Worten, denn Er sagt: „Alles, was der Vater hat, ist Mein": Joh.16/15.

 

„Der Vater hat alles in die Hand des Sohnes gegeben": Joh.3/35,36; 13/3.

 

„Vater, Du hast Mir Gewalt über alles Fleisch gegeben; alles, was Mein ist, ist Dein, und alles, was Dein ist, ist Mein": Joh.17/2,3,10.

 

„Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden": Matth.28/18.

 

„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater, denn durch Mich; wer Mich erkennt und sieht, erkennt und sieht den Vater, weil Ich im Vater bin, und der Vater in Mir ist": Joh.14/6-11.

 

„Der Vater und Ich sind eins": Joh.10/30.

 

„Daß jeder, der an den Herrn glaubt, das ewige Leben habe, und wer nicht an Ihn glaubt, das Leben nicht sehe": Joh.3/15,17,18,36; 6/47; 11/26; und anderwärts.

 

Wer weiß nicht, daß der Herr empfangen ist aus Gott dem Vater: Luk.1/34,35, und wer kann nicht hieraus wissen, daß Gott, der Vater, Welcher Jehovah ist, das Menschliche in der Welt angenommen hat, und daß demzufolge dieses Menschliche das Menschliche Gottes, des Vaters, ist, und daß demnach Gott der Vater und Er eins sind, wie Seele und Leib eins sind? Kann nun jemand sich an die Seele eines Menschen wenden, und von ihr hinabsteigen zu seinem Leib? Muß man sich nicht an sein Menschliches wenden, um durch dieses zu seiner Seele zu gelangen? Durch dieses und anderes mehr, was im Wort ist, wird das Lamm sie überwinden; mögen sie daher, da sie aufgehört haben, den Papst zu verehren, Ihn selbst verehren, von dem der Papst alle Gewalt über die Kirche und den Himmel zu haben vorgibt; der Papst ist ein Mensch, der Herr aber ist Gott, und Gott allein ist es, an Den man sich wenden, Den man anrufen und anbeten, das heißt, verehren soll. Der Herr allein ist der Heilige, der anzurufen ist: Offb.15/4. Ich weiß, daß sie denken werden: wie kann Jehovah der Vater, Welcher der Schöpfer des Weltalls ist herabsteigen und das Menschliche annehmen? Allein sie mögen auch denken: wie kann der Sohn von Ewigkeit, Der dem Vater gleich und auch Schöpfer des Weltalls ist, dies tun? Ist es nicht eines und ebendas­selbe? Man spricht von einem Vater und von einem Sohn von Ewigkeit, allein es gibt keinen Sohn von Ewigkeit; es ist das Göttlich-Menschliche, das der Sohn heißt, Der in die Welt gesandt worden: Luk.1/34,35. Doch hierüber sehe man unten, Nr. 962.

 

744. „Und die mit Ihm sind, Berufene, Auserwählte und Getreue", Offb.17/14, bedeutet, daß die, welche den Herrn allein anbeten und verehren, diejenigen seien, die in den Himmel kommen, sowohl solche, die in der Kirche Äußerem sind, als solche, die in deren Innerem und Innersten sind.

 

Die mit Ihm sind bezeichnet solche, die an den Herrn sich wenden, denn diese sind mit Ihm; durch die Berufenen, Auserwählten und Getreuen werden solche bezeichnet, die in der Kirche Äußerem, Innerem und Innerstem sind, die, weil sie im Herrn sind, in den Himmel kommen. Unter den Berufenen werden zwar alle verstanden, weil alle berufen sind, aber unter den Berufe­nen, die mit dem Herrn sind, werden verstanden, die im Himmel mit dem Herrn sind, so wie alle berufen werden, die bei der Hochzeit mit dem Bräutigam sind; unter den Auserwählten wird nicht verstanden, daß einige auserwählt seien vermöge einer Vorherbestimmung, sondern die mit dem Herrn sind, werden so genannt; unter den Getreuen (fideles) werden verstanden, die den Glauben (fidem) an den Herrn haben. Daß sie die seien, die in der Kirche Äußerem, Innerem und Inner­stem sind, beruht darauf, daß die Kirche des Herrn abgeteilt wird wie der Himmel in drei Stufen; auf der untersten Stufe sind die in ihrem (der Kirche) Äußerem sind, auf der zweiten Stufe sind die in ihrem Inneren sind, und auf der dritten Stufe sind die in ihrem Innersten sind; die, welche im Äußeren der Kirche mit dem Herrn sind, heißen Berufene, die in ihrem Inneren sind, heißen Auserwählte; und die im Innersten sind, heißen Getreue; denn so werden sie im Wort genannt, wo Jakob berufen heißt, und Israel auserwählt, weil unter Jakob dort verstanden werden, die im Äußeren der Kirche sind, und unter Israel, die in ihrem Inneren sind. Es heißt hier, die mit Ihm Berufenen, Auserwählten und Getreuen, weil vorausgeht, daß sie streiten werden mit dem Lamm, und das Lamm sie überwinden werde, damit man wisse, daß die, welche der Herr überwinden, daß heißt, durch das Wort überzeugen wird, mit Ihm im Himmel seien, einige im untersten Himmel, einige im zweiten und einige im dritten, jeder gemäß der Aufnahme.

 

745.    „Und er sprach zu Mir: Die Wasser, die du gesehen, wo die Hure sitzt, sind Völker und Scharen, und Völkerschaften und Zungen", Offb.17/15, bedeutet, daß sie unter der päpstlichen Herrschaft stehen, aber in den Wahrheiten des Wortes, die von jener Religion auf verschiedene Weise geschändet und entheiligt worden seien, abweichend in Lehre und Zucht, in Religion und Bekenntnis.

 

Die Wasser, die er gesehen, wo das Weib sitzt, sind die Wasser, deren Offb.17/1 erwähnt wird, wo es heißt: Ich will dir das Gericht der Hure zeigen, die auf vielen Wassern sitzt; daß durch die Wasser dort bezeichnet werden die geschändeten und entheiligten Wahrheiten des Wortes, sehe man oben, Nr. 719. Es heißt, jene Wasser seien Völker und Scharen, Völkerschaften und Zungen, weil durch diese bezeichnet werden alle, die unter der päpstlichen Herrschaft stehen, verschieden in Lehre und Disziplin, Religion und Konfession; denn durch die Völker werden bezeichnet, die in einer Lehre sind, Nr. 483. Durch die Scharen die in äußerer Zucht (disciplina), Nr. 363, durch Völkerschaften, die in einer Religion sind, Nr. 483, und durch die Zungen, die in einem Bekenntnis sind, Nr. 282, 483. Daß diese jetzt genannt werden, kommt daher, daß vorher die Rede war von der Aufnahme und dem Verständnis des Wortes von seiten derer, die in der katholischen Religion selbst sind: Offb.17/8-11; und hernach von der Aufnahme und dem Ver­ständnis des Wortes von seiten der edlen französischen Nation (a nobili Gente Gallica): Offb.17/12-14; hier also von der Aufnahme und dem Verständnis des Wortes bei den übrigen unter der päpstlichen Herrschaft; nach diesem ist Offb.17/16,17 von den Protestanten die Rede: es ist mithin alles in gehöriger Ordnung vorausgesagt worden. Daß es unter der päpstlichen Herrschaft solche gibt, die abweichend sind in Lehre, Zucht, Religion und Bekenntnis, ist be­kannt; denn nicht auf dieselbe Weise wird jene Religion geübt in verschiedenen Reichen.

 

746.    „Und die zehn Hörner, die du gesehen, auf dem Tier, diese werden die Hure hassen", Offb.17/16, bedeutet, das Wort nach seiner Macht durch die göttlichen Wahrheiten bei den Protestanten, die das Joch der päpstlichen Herrschaft gänzlich von sich abgeschüttelt haben.

 

Es heißt hier, wie oben Offb.17/12, die zehn Hörner, die du gesehen, dort: sind zehn Könige, hier aber: Diese, weil dort wie hier gehandelt wird von denen, die von der römisch-katholischen Religion abgefallen sind, jene dort aber zum Teil, diese hier hingegen gänzlich; daß hier von den Protestanten oder Evangelischen gehandelt werde, erhellt aus dem was folgt, nämlich daß sie die Hure öde und entblößt machen, ihr Fleisch verzehren und sie mit Feuer verbrennen, und ihr Reich dem Tier geben werden; daß durch die zehn Hörner, die du gesehen über dem Tier, bezeichnet werde das Wort in Rücksicht seiner Macht durch die göttlichen Wahrheiten, sehe man oben Nr. 740; daß die Hure hassen bedeute, die römisch-katholische Religion nicht ertragen können, und daher das Joch der päpstlichen Herrschaft von sich abschütteln, (ergibt sich aus dem bisherigen).

 

747.    „Und werden sie öde machen und entblößet", Offb.17/16, bedeutet, daß sie sich des Falschen und Bösen derselben entledigen werden.

 

Sie öde machen bedeutet, sich ihres Falschen entledigen, und sie entblößt machen bedeutet, sich ihres Bösen entledigen, denn sie machen dieselbe öde und entblößt bei sich; die Verödung wird im Wort vom Wahren und Falschen gesagt und die Blöße vom Guten und Bösen, wie erhellen kann aus dem, was von der Blöße, oben Nr. 213, 706 angeführt worden ist. Hieraus kann erhellen, daß sie öde machen und entblößet bedeute, sich alles Falschen und Bösen jener Religion entledigen. Daß die Protestanten oder Evangelischen es so gemacht haben, ist bekannt.

 

748. „Und werden ihr Fleisch fressen und sie mit Feuer verbrennen", Offb.17/16, bedeutet, daß sie das Böse und Falsche, das jener Religion eigen ist, aus Haß verdammen und bei sich zerstören, und jene Religion selbst verfluchen und bei sich austilgen werden.

 

Dies von den Protestanten, die es so machen werden mit der Hure, das ist, mit der römisch­katholischen Religion; ihr Fleisch fressen bedeutet, das Eigene dieser Religion, das Böses und Falsches ist, aus Haß bei sich verdammen und zerstören, wovon gleich nachher; und sie mit Feuer verbrennen bedeutet, jene Religion selbst als eine unheilige bei sich austilgen; mit Feuer ver­brennen hat diese Bedeutung, weil die Strafe der Entheiligung des Heiligen Verbrennung war; weshalb infolge eines göttlichen Gesetzes diejenigen, die den Namen Jehovahs entheiligten, indem sie andere Götter verehrten, samt all dem Ihrigen mit Feuer verbrannt wurden: 5Mo. 13/13,(16), 19; daher auch Moses das goldene Kalb, das die Kinder Israels abgöttisch verehrt hatten, mit Feuer verbrannte: 2Mo. Kap.32; 5Mo.9/21; und zwei Söhne Aharons, weil sie das Heilige entweiht hatten, vom Feuer aus dem Himmel verzehrt wurden: 3Mo.10/1-6; auch durch das Feuer und den Holzstoß in Topheth wird nichts anderes bezeichnet, als das Feuer der Hölle, das für die ist, die das Heilige entheiligen: Jes.30/35; Jer.7/11,32,33; 19/5,6; 2Kö.23/10, denn sie verehrten hier den Molech durch abscheuliche Opfer. Weil durch das vierte Tier bei Daniel eine Religion bezeichnet wird, die das Wort und somit das Heilige der Kirche entheiligt, Nr. 574, so heißt es, daß dasselbe mit Feuer verbrannt worden sei: Da.7/11. Da es nun ein unheiliger Gottes­dienst ist, einen Menschen anstatt des Herrn zu verehren, so heißt es hier, daß sie die Hure selbst mit Feuer verbrannt haben, wodurch bezeichnet wird, daß sie die Religionsform selbst verflucht und bei sich ausgetilgt haben. Ihr Fleisch fressen bedeutet, das Böse und Falsche, das jener Religion eigen ist, aus Haß verdammen und bei sich austilgen, weil dieses durch ihr Fleisch fressen bezeichnet wird; denn durch Fleisch wird das Eigene (propria) jemands bezeichnet, das sich auf Gutes und Wahres, und im entgegengesetzten Sinn auf Böses und Falsches bezieht, und durch fressen wird bezeichnet, verzehren, mithin austilgen. Daß durch das Fleisch das Eigene (proprium) jemands bezeichnet werde, das an sich böse ist, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt nichts": Joh.6/63.

 

„Was aus Fleisch geboren ist, ist Fleisch, was vom Geiste gezeugt ist, ist Geist": Joh.3/6.

 

„Wie viele (Ihn) aufgenommen haben, denen gab Er Macht, Kinder Gottes zu sein, die nicht aus Blut, noch aus dem Willen des Fleisches (geboren sind)": Joh.1/12,13.

 

„Erinnert hat Sich Gott, daß Fleisch sie sind, der Geist, der wegging, nicht mehr wiederkehr­te": Ps.78/39.

 

„Ägypten ist Mensch und nicht Gott, und seine Rosse Fleisch und nicht Geist": Jes.31/3.

 

„Es hurte Jerusalem mit den Söhnen Ägyptens, die großes Fleisch hatten": Ez.16/26.

 

Jesus sagte zu Petrus: "Fleisch und Blut hat dir dies nicht geoffenbart": Matth.16/17.

 

„Verflucht ist, wer auf Menschen vertraut, und Fleisch zu seinem Arm macht": Jer.17/5.

 

Weil das Fleisch das Eigene des Menschen bezeichnet, und diejenigen, die den anderen hassen, dessen Eigenes angreifen, in der Absicht es zu zerstören, so wird durch Fleisch fressen dies bezeichnet, z.B. auch in folgenden Stellen:

 

„Was sterben will sterbe, und werde ganz ausgerottet, und die Übriggebliebenen werden fressen jede der anderen Fleisch": Sach.11/9.

 

„Sie werden fressen Israel mit vollem Rachen, ein jeglicher wird fressen seines Armes Fleisch, Menasse den Ephraim, und Ephraim Menasse": Jes.9/11,19,20.

 

„Speisen will Ich deine Unterdrücker mit ihrem Fleisch": Jes.49/26.

 

„Sie werden fressen jeder des Genossen Fleisch": Jer.19/9.

 

Das Fleisch der Söhne und Töchter fressen: Jer.17/5; 19/9, bedeutet, das Wahre und Gute bei sich zerstören, denn durch die Söhne werden die Wahrheiten bezeichnet, und durch die Töchter das Gute (man sehe oben Nr. 139, 543, 545).

 

Überdies wird im Wort gesagt: alles Fleisch, und dadurch bezeichnet jeder Mensch:

 

1Mo.6/12,13,17,19; Jes.40/5,6; 49/26; 66/16,23,24; Jer.25/31; 32/27; 45/5; Ez.20/48; 21/4,5.

 

749.    „Denn Gott hat es ihnen ins Herz gegeben, zu tun Seine Meinung, und zu tun eine Meinung, und ihr Reich zu geben dem Tier", Offb.17/17, bedeutet, das Urteil bei ihnen aus dem Herrn, daß sie die römisch-katholische Religion gänzlich zu verwerfen und zu verwünschen, und bei sich auszutilgen und auszurotten hätten, sowie den einstimmigen Beschluß, daß sie das Wort anerkennen, und auf dieses die Kirche gründen wollen.

 

Weil durch die Hure die römisch-katholische Religion bezeichnet wird, und durch die zehn Hörner, welche die Hure hassen sollen, die Protestanten bezeichnet werden (wie oben Nr. 746­748) so ist offenbar, daß durch zu tun Seine Meinung, bezeichnet wird, daß sie das Urteil gefällt und beschlossen haben, jene Religion gänzlich zu verwerfen und zu verwünschen, und bei sich auszutilgen und auszurotten, wie oben Nr. 748; ebenso ist auch offenbar, daß durch zu tun eine Meinung, und das Reich dem Tier zu geben bezeichnet wird, einstimmig urteilen und beschließen, daß sie das Wort anerkennen und die Kirche auf dasselbe gründen wollen; durch das Tier wird das Wort bezeichnet, wie oben überall (man sehe Nr. 723), und durch das Reich wird bezeichnet die Kirche und das Walten über dieselbe, wovon gleich unten; Gott hat ihnen ins Herz gegeben, bedeutet, daß jenes vom Herrn sei. Daß das Reich die Kirche bezeichne, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Die Söhne des Reichs werden hinausgestoßen werden in die äußerste Finsternis": Matth. 8/12.

 

„Der Same sind die Söhne des Reichs": Matth.13/38.

 

„Wer das Wort des Reiches hört, und nicht darauf merkt": Matth.13/19.

 

„Es wird das Reich Gottes von euch genommen, und einer Völkerschaft gegeben werden, die Früchte bringt": Matth.21/43.

 

„Keiner, der die Hand an den Pflug legt und nach rückwärts blickt, ist geschickt zum Reich Gottes": Luk.9/62.

 

„Es komme Dein Reich, und es geschehe Dein Wille, wie im Himmel so auf Erden": Matth.6/10.

 

Jesus, Johannes und die Jünger predigten, es habe sich genähert das Reich Gottes: Matth.3/2; 4/17; 10/7; Luk.10/11; 16/16.

 

Ferner: das Evangelium des Reichs: Matth.4/23; 9/35; 24/14; Luk.8/1.

 

„Wenn Ich durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen": Luk.11/20 und so in vielen anderen Stellen, in denen das Reich Gottes genannt wird.

 

Ähnliches in folgenden: „Wenn ihr auf Meine Stimme hört, und Meinen Bund bewahrt, so werdet ihr Mir sein ein Priesterreich": 2Mo.19/5,6.

 

„Du Turm der Herde, Hügel der Tochter Zions! zu dir wird wiederkehren das alte Reich, das Reich der Tochter Jerusalems": Mi.4/8.

 

„Nachher werden das Reich empfangen die Heiligen, und befestigen das Reich bis in die Zeitläufe der Zeitläufe": Da.7/13,(18),22.

 

„Das Reich und die Herrschaft und Majestät der Reiche unter allen Himmeln wird gegeben werden dem Volk der Heiligen, dessen Reich ein ewiges Reich ist, und alle Herrschaften werden ihm dienen und gehorchen": Da.7/27.

 

„Dem Menschensohn ward übergeben das Reich, das nicht vergehen wird, und alle Völker, Völkerschaften und Zungen werden Ihn verehren": Da.7/14; und so anderwärts. Durch das Reich wird die Kirche bezeichnet, weil das Reich des Herrn im Himmel und auf Erden ist, und Sein Reich auf Erden ist die Kirche: daher heißt auch der Herr König der Könige.

 

750.    „Bis vollendet werden die Worte Gottes", Offb.17/17, bedeutet, bis alles erfüllt ist, was von ihnen vorausgesagt worden.

 

Vollendet werden bezeichnet, erfüllt werden; und durch die Worte Gottes wird bezeichnet, was im Wort vorausgesagt worden; und weil es heißt, sie werden vollendet, so ist die Bedeutung: wenn alles (erfüllt ist). Dies wird von den Protestanten gesagt, und von dem, daß sie das Reich dem Tier geben werden, das heißt, daß sie das Wort anerkennen und die Kirche auf dasselbe gründen werden, im nächstvorhergehenden, Nr. 749; allein einige erkennen zwar das Wort an und sagen, daß auf dasselbe die Kirche gegründet werde, gründen aber gleichwohl die Lehre ihrer Kirche auf den einzigen Ausspruch des Paulus - daß der Mensch durch den bloßen Glauben gerechtfertigt werde, ohne die Werke des Gesetzes: Rö.3/28, der ganz falsch verstanden worden, Nr. 417. Da es nun hier heißt, bis vollendet werden die Worte Gottes, so soll auch gesagt werden, was bezeichnet wird durch die letzten Worte des Herrn an die Jünger, welche sind: „Gehet, macht zu Jüngern alle Völkerschaften, und lehret sie halten alles, was Ich euch geboten habe; und siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitlaufs, Amen!": Matth.28/19,20; bis zur Vollendung des Zeitlaufs, ist bis ans Ende der Kirche, Nr. 658; und wenn sie alsdann sich nicht an den Herrn selbst wenden und nicht nach Seinen Geboten leben, so werden sie vom Herrn verlassen, und, vom Herrn verlassen werden sie wie die Heiden, die keine Religion haben; und alsdann ist der Herr bloß bei denen, die zu Seiner neuen Kirche gehören werden; dies wird bezeichnet durch die Worte: bis vollendet werden die Worte Gottes, und: bis zur Vollendung des Zeitlaufes.

 

751.    „Und das Weib, das du gesehen, ist die große Stadt, die das Reich über die Könige der Erde hat", Offb. 17/18, bedeutet, daß die römisch-katholische Religion der Lehre nach in der Christenheit herrsche und zum Teil auch noch bei den Protestanten, obgleich sie nicht unter der päpstlichen Herrschaft stehen.

 

Daß dies alles durch jene Worte bezeichnet werde, ergibt sich daraus, daß sie den Beschluß bilden und daher nicht nur in sich schließen, was von den Römisch-Katholischen, sondern auch, was von der französischen Nation und von den Protestanten gesagt worden, mithin, daß das Weib, welches die große Stadt ist, auch über diese die Herrschaft habe; auf welche Weise aber, soll gesagt werden: sie hat die Herrschaft über die Protestanten nicht wie sie dieselbe hat über die, die ihrer Religion zugetan sind, sondern insoweit, als sie ihre Lehren zum Teil angenommen haben. Die Lehren, die sie angenommen, sind folgende: daß sie sich an Gott den Vater und nicht an den Herrn wenden; daß sie das Menschliche des Herrn nicht als göttlich anerkennen; daß Sein Leiden am Kreuz die Entsündigung, Versöhnung und Genugtuung bei Gott dem Vater gewesen sei; von der Zurechnung des Verdienstes des Herrn; einiges von der Taufe, von der Erbsünde, vom freien Willen; und bei den Lutheranern, daß sie beinahe der Transsubstantiation beitreten. Diese vom papistischen Katholizismus noch übrigen und mit ihm teilweise übereinstimmenden Lehren sind es, wegen der es heißt, daß das Weib, welches die große Stadt ist, das Reich über die Könige der Erde habe. Durch das Weib wird die römisch-katholische Religion bezeichnet, wie oben; durch die Stadt wird die Lehre bezeichnet, Nr. 194, 501, 502, 712; durch das Reich wird die Kirche bezeichnet, Nr. 749, daher durch ,das Reich haben' die Herrschaft bezeichnet wird; durch die Könige der Erde wird daher Wahres oder Falsches der Kirche bezeichnet, Nr. 20, 483, 664, 704, 720, 737, 740, mithin auch Glaubenslehren; durch die Erde die Kirche, Nr. 285. Hieraus erhellt, daß durch die Worte: das Weib, das du gesehen, ist die große Stadt, die das Reich über die Könige der Erde hat, bezeichnet wird, daß die römisch-katholische Religion der Lehre nach herrsche in der Christenheit und teilweise auch bei den Protestanten, obgleich sie nicht unter der päpstlichen Herrschaft stehen.

 

752.    Diesem will ich folgende Denkwürdigkeit beifügen. Es wurde mir erlaubt mit dem Papst Sixtus dem Fünften zu reden. Er ging von einer gewissen Gesellschaft im Westen linkshin, und sagte mir, daß er als oberster Leiter einer Gesellschaft vorgesetzt sei, die aus Katholiken gesammelt worden, die durch ihre Urteilskraft und Regsamkeit des Geistes über die übrigen hervorragen. Und daß er deshalb ihr oberster Leiter geworden sei, weil er ein halbes Jahr vor seinem Tod auf den Glauben gekommen sei, daß die Statthalterschaft eine Erfindung sei zum Behuf der Herrschaft, und daß der Herr Seligmacher, weil Er Gott ist, Derjenige sei, Der allein angebetet und verehrt werden soll, ferner, daß die Heilige Schrift göttlich sei, und somit heiliger als die Edikte der Päpste. Er sagte, daß er im Glauben an diese zwei Hauptlehren der Religion geblieben sei bis ans Ende seines Lebens. Er bemerkte auch, daß ihre Heiligen nichts zu bedeuten haben und wunderte sich, als ich sagte, es sei auf einer Kirchenversammlung beschlossen und durch eine Bulle bestätigt worden, daß sie angerufen werden sollen. Er sagte, daß er in demselben Leben der Tätigkeit sei, in dem er in der Welt gewesen, und daß er sich jeden Morgen neun oder zehn Dinge vornehme, die er vor Abend ausgeführt haben wolle. Ich fragte, wie er innerhalb so weniger Jahre zu dem großen Schatz gekommen, den er in dem Castello del Angelo aufgehäuft. Er antwortete, daß er mit eigener Hand an die Vorsteher reicher Mönchsklöster geschrieben habe, sie möchten nach ihrem Gutdünken von ihren Schätzen senden so viel sie wollten, da das Geld zu heiligen Zwecken bestimmt sei; und hierauf hätten sie, weil sie ihn fürchteten, im Überfluß gesandt. Und als ich bemerkte, daß jener Schatz noch vorhanden sei, sagte er: Wozu jetzt noch? Während der Unterredung mit ihm, erzählte ich, daß der Schatz zu Loretto von seiner Zeit an ungeheuer vermehrt und bereichert worden sei, und ebenso die Schätze in einigen Mönchsklö­stern, besonders in Spanien, daß sie aber heutzutage nicht mehr so zunehmen, wie in den früheren Jahrhunderten, wobei ich hinzusetzte, daß sie dieselben hüten, ohne irgendeinen Endzweck dabei zu haben, der wohltätig wäre, bloß um sich an dem Besitz zu vergnügen. Als ich dies erzählte, bemerkte ich auch, daß sie auf diese Weise jenen Höllengöttern gleichen, welche die Alten Plutone hießen. Als ich die Plutone nannte, versetzte er: Schweige, ich weiß es! Weiter sagte er, daß in die Gesellschaft, der er vorgesetzt sei, keine anderen aufgenommen werden, als solche, die sich durch überlegene Urteilskraft auszeichnen und annehmen können, daß der Herr allein der Gott des Himmels und der Erde sei und daß das Wort das heilige Göttliche sei. Ferner, daß er unter der Leitung des Herrn jene Gesellschaft von Tag zu Tag weiterbringe. Auch sagte er, er habe mit den sogenannten Heiligen gesprochen, sie werden aber albern, wenn sie hören und glauben, daß sie heilig seien. Auch die Päpste und die Kardinäle nannte er dumm, jene nämlich, die wie Christus angebetet werden wollen, wenngleich nicht in Person, und die das Wort nicht als das heilige Göttliche selbst anerkennen, nach dem man leben soll.

 

Er will, daß ich den jetzt Lebenden sage, daß Christus der Gott des Himmels und der Erde und daß das Wort das heilige Göttliche sei; und daß nicht der Heilige Geist durch jemands Mund rede, sondern der Satan, der als Gott angebetet werden will, und daß die, welche nicht hierauf merken, als Dumme zu den Ihrigen kommen und nach einiger Zeit in die Hölle zu denen hin­abgeworfen werden, die an der fixen Idee leiden, daß sie Götter seien und die kein anderes Leben leben als das der wilden Tiere. Hierauf sagte ich: dies ist wohl zu hart, als daß ich es schreiben sollte. Er erwiderte aber: Schreibe es, und ich will es unterschreiben, denn es ist wahr. Dann ging er von mir weg in seine Gesellschaft und unterschrieb ein Exemplar und sandte es als Bulle an andere Gesellschaften, die derselben Religion zugetan sind.

 

 

 


(18)

 

Achtzehntes Kapitel

 

 

1.         Und nach diesem sah ich einen Engel herabsteigen aus dem Himmel, der hatte große Gewalt, und die Erde ward erleuchtet von seiner Herrlichkeit.

 

2.         Und rief in Kraft mit großer Stimme und sprach: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große, und eine Behausung der Dämonen geworden, und ein Gefängnis jedes unreinen Geistes, und ein Gefängnis jedes unreinen verhaßten Vogels!

 

3.         Denn von dem Zornwein ihrer Hurerei haben getrunken alle Völkerschaften, und die Könige der Erde haben mit ihr gehurt; und die Kaufleute der Erde sind von den Gütern ihrer Vergnügungen reich geworden.

 

4.         Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: Geht aus von ihr, Meine Völker! Damit ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden und nicht empfanget von ihren Plagen.

 

5.         Denn ihre Sünden reichten bis an den Himmel, und Gott ist eingedenk geworden ihrer Ungerechtigkeiten.

 

6.         Vergeltet ihr wie sie euch vergolten hat, verdoppelt ihr doppelt nach ihren Werken, in dem Becher, in dem sie mischte, mischet ihr doppelt.

 

7.         Wie viel sie sich verherrlicht und vergnügt hat, so viel gebt ihr Qual und Trauer, weil sie in ihrem Herzen spricht: Ich throne als Königin, und Witwe bin ich nicht, und Trauer werde ich nicht sehen.

 

8.         Darum an einem Tage werden ihre Plagen kommen Tod und Trauer und Hunger, und mit Feuer wird sie verbrannt werden, denn stark ist der Herr Gott, Der sie richtet.

 

9.         Und es werden sie beweinen und über sie klagen die Könige der Erde, die mit ihr gehurt und gewollüstet haben, wenn sie den Rauch von ihrem Brande sehen.

 

10.       Und von ferne stehen aus Furcht vor ihrer Qual und sprechen: Wehe, wehe! Jene große Stadt, Babylon, jene starke Stadt! In einer Stunde ist dein Gericht gekommen!

 

11.       Und die Kaufleute der Erde werden weinen und trauern über sie, weil ihre Waren niemand mehr kauft.

 

12.       Waren von Gold und Silber, und kostbarem Stein und Perlen, und Byssus und Purpur und Seide und Scharlach, und allerlei Zitrusholz und allerlei elfenbeinernes Gefäß, und allerlei Gefäß von kostbarem Holz und von Erz und Eisen und Marmor.

 

13.       Und Zimt und Rauchwerk und Salbe und Weihrauch, und Wein und Öl und Semmelmehl und Weizen, und Rindvieh und Schafe, und von Rossen und Wagen und Leibern; und Menschen­seelen.

 

14.       Und die Früchte des Verlangens deiner Seele sind von dir gewichen, und alles Fette und Glänzende ist von dir gewichen, und du wirst es nicht mehr finden.

 

15.       Die mit dergleichen gehandelt, und reich geworden sind von ihr, werden von ferne stehen aus Furcht vor ihrer Qual, weinend und trauernd.

 

16.       Und sagen: Wehe, wehe, diese große Stadt, umkleidet mit Byssus und Purpur und Scharlach, und übergoldet mit Gold und kostbarem Stein, und Perlen, denn in einer Stunde ist verwüstet worden so großer Reichtum.

 

17.       Und jeder Steuermann, und jeder, der auf den Schiffen sich aufhält, und die Schiffsleute, und wie viele ihrer das Meer durchschiffen, standen von ferne.

 

18.       Und schrien, da sie den Rauch von ihrem Brande sahen, und sprachen: Was glich doch dieser großen Stadt!

 

19.       Und warfen Staub auf ihre Häupter, und riefen weinend und trauernd, und sprachen: Wehe, wehe, jene große Stadt, in der reich geworden sind alle, welche Schiffe im Meere hatten, von ihrer Köstlichkeit, denn in einer Stunde sind sie verwüstet worden.

 

20.       Frohlocke über sie, o Himmel! Ihr heiligen Apostel und Propheten, denn gerichtet hat Gott euer Gericht über sie.

 

21.       Und es hob ein starker Engel einen Stein auf, gleich einem großen Mühlstein, und warf ihn in das Meer und sprach: So mit Ungestüm soll fallen Babylon, die große Stadt, und nicht mehr gefunden werden.

 

22.       Und die Stimme der Harfenspieler und Sänger und der Flötenspieler und Trompeten­bläser soll nicht mehr in dir gehört werden, und kein Künstler irgendeiner Kunst soll mehr in dir gefunden werden, und die Stimme der Mühle soll nicht mehr gehört werden in dir.

 

23.       Und das Licht der Leuchte soll nicht mehr leuchten in dir, und die Stimme des Bräu­tigams und der Braut soll nicht mehr gehört werden in dir, weil deine Kaufleute die Großen der Erde waren, weil durch deine Giftmischerei verführt wurden alle Völkerschaften.

 

24.       Und in ihr wurde Blut der Propheten und der Heiligen gefunden, und aller Getöteten auf Erden.

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

Es wird fortgefahren von der römisch-katholischen Religion: Daß sie wegen der Schändungen und Entheiligungen der Wahrheiten des Wortes und daher der Kirche untergehen werde, V. 1-8. Von den Höchsten im geistigen Stand in ihr, wie sie beschaffen sind, und von ihrer Trauer, V. 9,10. Von den Untergeordneten in jenem Stand, V. 11-16. Von den Laien und dem Volk, die unter ihrer Botmäßigkeit stehen, V. 17-19. Der Engel Freude über ihre Entfernung, V. 20. Von ihrem Untergang in der geistigen Welt, weil keine Anerkennung der Wahrheit, kein Suchen nach ihr, keine Erleuchtung und keine Aufnahme derselben da ist; und daher keine Verbindung des Wahren und Guten, welche die Kirche macht, V. 21-24.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Nach diesem sah ich, bedeutet, die Fortsetzung von der römisch-katholischen Reli­gion; - sah ich einen Engel herabsteigen aus dem Himmel, der hatte große Gewalt, und die Erde ward erleuchtet von seiner Herrlichkeit, bedeutet, einen starken Einfluß des Herrn aus dem Himmel durch das göttlich Wahre, wovon Seine Kirche im himmlischen Licht war.

 

(V. 2) Und rief in Kraft mit großer Stimme und sprach: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große, bedeutet, daß er kundgetan habe, daß durch die göttliche Macht des Herrn alle, die in jener Religion und zugleich in der Begierde zu herrschen durch dieselbe waren, in der geistigen Welt gestürzt und in mehrere Höllen geworfen worden seien; - und ist eine Behausung der Dämonen geworden, bedeutet, daß ihre Höllen seien Höllen der Begierde zu herrschen, entspringend aus der Raserei der Selbstliebe, und der Begierden, die Wahrheiten des Himmels zu entheiligen, entspringend aus dem unechten Eiferjener Liebe; - und ein Gefängnis jedes unreinen Geistes, und ein Gefängnis jedes unreinen und verhaßten Vogels, bedeutet, daß das Böse des Willens und daher der Tat, und das Falsche des Denkens und daher der Entschließung derer, die in jenen Höllen sind, teuflisch sei, weil sie sich vom Herrn ab zu sich selbst gewendet haben.

 

(V. 3) Denn von dem Zornwein ihrer Hurerei haben getrunken alle Völkerschaften und die Könige der Erde haben mit ihr gehurt, bedeutet, daß sie gottlose Lehren, welche Schändungen und Entheiligungen des Guten und Wahren des Wortes sind, vorgebracht, und sie allen, die in den unter ihrer Herrschaft stehenden Reichen geboren und erzogen wurden, eingeflößt haben; - und die Kaufleute der Erde sind von den Gütern ihrer Vergnügungen reich geworden, bedeutet, solche, die in jener Hierarchie eine höhere oder niedrigere Stellung haben, die durch die Herr­schaft über das Heilige sich göttliche Majestät und überkönigliche Herrlichkeit zu verschaffen wissen, und beständig darauf ausgehen, diese zu befestigen durch Vervielfältigung der Klöster und der unter ihnen stehenden Besitzungen, und durch Schätze, die sie zwecklos von der Welt her sammeln und aufhäufen, und so sich leibliche und natürliche Annehmlichkeiten erwerben durch die himmlische und geistige Herrschaft, die sie sich zugeschrieben.

 

(V. 4) Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: Geht aus von ihr, Meine Völker! Damit ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden, und nicht empfanget von ihren Plagen, bedeutet, eine Ermahnung vom Herrn an alle, die sowohl in jener Religion sind als die nicht in ihr sind, daß sie sich hüten sollen vor der Verbindung mit ihr durch Anerkennung und Neigung, damit sie nicht der Seele nach verbunden werden mit ihren Greueln und verloren gehen.

 

(V. 5) Denn ihre Sünden reichten bis an den Himmel, und Gott ist eingedenk geworden ihrer Ungerechtigkeiten, bedeutet, daß ihr Böses und Falsches die Himmel anfeinde, und daß der Herr diese vor der Gewalt dorther beschützen werde.

 

(V. 6) Vergeltet ihr wie sie euch vergolten hat, verdoppelt ihr doppelt nach ihren Werken, in dem Becher, in dem sie mischte, mischet ihr doppelt, bedeutet, die gerechte Vergeltung und Strafe nach dem Tod, daß dann das Böse und Falsche, mit dem sie andere verführt und verdorben haben, nach seiner Größe und Beschaffenheit auf sie zurückfallen werde.

 

(V. 7) Wie viel sie sich verherrlicht und vergnügt hat, so viel gebet ihr Qual und Trauer, bedeutet, daß je nach dem Grad der Erhebung ihres Herzens durch die Herrschaft und des Frohlockens der Seele und des Leibes über die Reichtümer nach dem Tode sie innerer Schmerz treffen werde, über ihren Sturz und das Gespött darüber und über Dürftigkeit und Elend; - weil sie in ihrem Herzen spricht: Ich throne als Königin, und Witwe bin ich nicht, und Trauer werde ich nicht sehen, bedeutet, daß dies sie treffe, weil sie vermöge der Erhebung ihres Herzens ob der Herrschaft, und von dem Frohlocken ihrer Seele ob der Reichtümer, in dem Vertrauen und in der Zuversicht seien, daß sie beständig herrschen und sich selbst schützen werden, und daß sie jener Dinge niemals beraubt werden können.

 

(V. 8) Darum an einem Tage werden ihre Plagen kommen, Tod und Trauer und Hunger, bedeutet, daß deshalb zur Zeit des Letzten Gerichts die Strafen des Bösen, das sie getan, auf sie zurückfallen werden, nämlich Tod, welcher ist höllisches Leben und inwendiger Schmerz über den Sturz ihrer Herrschaft, Trauer, welche ist innerer Schmerz über Dürftigkeit und Elend, die an die Stelle des Reichtums getreten, und Hunger, welcher ist Entziehung alles Verständnisses des Wahren; - und mit Feuer wird sie verbrannt werden, denn stark ist der Herr Gott, Der sie richtet, bedeutet, daß sie von Haß entbrennen werden wider den Herrn und wider Seinen Himmel und Seine Kirche, weil sie alsdann sehen, daß der Herr allein alles in den Himmeln und auf Erden beherrscht und regiert, und durchaus nichts irgendein Mensch aus sich.

 

(V. 9) Und es werden sie beweinen und über sie klagen die Könige der Erde, die mit ihr gehurt und gewollüstet haben, wenn sie den Rauch von ihrem Brande sehen, bedeutet, den inwendigen Schmerz derer, die in höherer Herrschergewalt und deren Freuden waren, durch verfälschte und geschändete Wahrheiten des Wortes, die sie zu Heiligtümern der Kirche gemacht haben, wenn sie dieselben in Unheiliges verwandelt sehen.

 

(V. 10) Und von ferne stehen aus Furcht vor ihrer Qual, und sprechen: Wehe, wehe! Jene große Stadt Babylon, jene starke Stadt! In einer Stunde ist dein Gericht gekommen, bedeutet, ihre Furcht vor Strafen, und dann die tiefe Wehklage, daß jene also befestigte Religion so schnell und gänzlich zerstört werden könne, und sie selbst verloren gehen.

 

(V. 11) Und die Kaufleute der Erde werden weinen und trauern über sie, weil ihre Waren niemand mehr kaufe, bedeutet, die niederen Geistlichen, die den Dienst tun und durch heilige Dinge sich Gewinn verschaffen, hier ihren Schmerz, daß sie nach der Zerstörung Babylons nicht mehr wie früher sich durch jene Dinge etwas erwerben können.

 

(V. 12) Waren von Gold und Silber, und kostbarem Stein und Perlen, bedeutet, daß sie dergleichen nicht mehr haben, weil sie das geistige Gute und Wahre, dem solche Dinge entspre­chen, nicht haben; - und Byssus und Purpur und Seide und Scharlach, bedeutet, daß sie diese nicht haben, weil sie das himmlische Gute und Wahre, dem dergleichen entspricht, nicht haben; - und allerlei Zitrusholz und allerlei elfenbeinernes Gefäß, bedeutet, daß sie dies nicht mehr haben, weil sie das natürliche Gute und Wahre nicht haben, dem dergleichen entspricht; - und allerlei Gefäß von kostbarem Holz und von Erz und Eisen und Marmor, bedeutet, daß sie dies nicht haben, weil sie das wißtümlich Gute und Wahre in Sachen der Kirche nicht haben, dem dergleichen ent­spricht.

 

(V. 13) Und Zimt und Rauchwerk und Salbe und Weihrauch, bedeutet, daß sie keinen Gottesdienst hervorgehend aus geistig Gutem und Wahrem mehr haben, weil sie nichts inwendig im Gottesdienst haben, das Obigem entspricht; - und Wein und Öl und Semmelmehl und Weizen, bedeutet, daß sie keinen Gottesdienst hervorgehend aus himmlischem Wahren und Guten mehr haben, weil sie nichts inwendig im Gottesdienst haben, das Obigem entspräche; - und Rindvieh und Schafe, bedeutet, daß sie keinen Gottesdienst mehr haben hervorgehend aus dem äußeren oder natürlichen Guten und Wahren der Kirche, weil sie nichts inwendig im Gottesdienst haben, das Obigem entspräche; - und von Rossen und Wagen und Leibern; und Menschenseelen, bedeutet, jenes alles gemäß dem Verständnis des Wortes und der Lehre daraus, und gemäß dem Guten und Wahren seines buchstäblichen Sinnes, was sie nicht haben, weil sie es verfälscht und geschändet haben.

 

(V. 14) Und die Früchte des Verlangens deiner Seele sind von dir gewichen, und alles Fette und Glänzende ist von dir gewichen, und du wirst es nicht mehr finden, bedeutet, daß alle Seligkeiten und Wonnen des Himmels, auch die äußeren, wie sie von ihnen gewünscht werden, gänzlich entfliehen und nicht mehr erscheinen werden, weil keine himmlischen und geistigen Neigungen zu Gutem und Wahrem bei ihnen sind.

 

(V. 15) Und die mit dergleichen gehandelt und reich geworden sind von ihr, werden von ferne stehen aus Furcht vor ihrer Qual, weinend und trauernd, bedeutet, den Zustand vor der Verdammnis, und dann die Furcht und Wehklage derer, die durch verschiedene Erlassungen und Verheißungen himmlischer Freuden sich Gewinn verschafft haben.

 

(V. 16) Und sagen: Wehe, wehe, diese große Stadt, umkleidet mit Byssus und Purpur und Scharlach, und übergoldet mit Gold, kostbarem Stein und Perlen, denn in einer Stunde ist verwü­stet worden so großer Reichtum, bedeutet, tiefe Wehklage, daß ihre Herrlichkeiten und gewonne­nen Güter so plötzlich und so ganz zerstört worden seien.

 

(V. 17) Und jeder Steuermann, und jeder, der auf den Schiffen sich aufhält, und die Schiffs­leute, und wie viele das Meer durchschiffen, bedeutet, diejenigen, die Laien heißen, sowohl die, welche in höheren Würden stehen, als die, welche niedriger gestellt sind, bis zum Pöbel herab, die jener Religionsform zugetan sind, und sie lieben und küssen, oder von Herzen anerkennen und verehren; standen von ferne (V. 18) und schrien, da sie den Rauch von ihrem Brande sahen, und sprachen: Was glich doch dieser Stadt, bedeutet, in entferntem Zustand ihre Trauer über die Verdammung dieser Religion, die sie für erhaben über jede Religion in der Welt hielten.

 

(V. 19) Und warfen Staub auf ihre Häupter, und riefen weinend und trauernd, und sprachen: Wehe, wehe, jene große Stadt! bedeutet, ihren Schmerz und ihre Trauer inwendig und auswendig, welche sind ein Wehklagen, daß eine so vortreffliche Religionsform gänzlich zerstört und verdammt worden sei; - in der reich geworden sind alle, die Schiffe im Meer hatten, von ihrer Köstlichkeit, denn in einer Stunde sind sie verwüstet worden, bedeutet, wegen dessen, daß durch die heiligen Dinge dieser Religion alle, wie viele ihrer davon kaufen wollten, begnadigt wurden, und für weltliche und zeitliche Reichtümer himmlische und ewige Reichtümer empfingen.

 

(V. 20) Frohlocke über sie, du Himmel, und ihr heiligen Apostel und Propheten, denn gerichtet hat Gott euer Gericht über sie, bedeutet, daß sich nun von Herzen freuen sollen die Engel des Himmels und die Menschen der Kirche, weil entfernt und verworfen worden sind, die im Bösen und Falschen jener Religion sind.

 

(V. 21) Und es hob ein starker Engel einen Stein auf, gleich einem großen Mühlstein, und warf ihn in das Meer und sprach: So mit Ungestüm soll fallen Babylon, die große Stadt, und nicht mehr gefunden werden, bedeutet, daß durch einen starken Einfluß des Herrn aus dem Himmel jene Religion mit allen ihren geschändeten Wahrheiten des Wortes jählings werde in die Hölle geworfen werden, und daß sie den Engeln nirgends mehr erscheinen werde.

 

(V. 22) Und die Stimme der Harfenspieler und Sänger und der Flötenspieler und Trompeten­bläser soll nicht mehr in dir gehört werden, bedeutet, daß bei ihnen nicht sein werde irgendein Trieb zum geistig Wahren und Guten, noch ein Trieb zum himmlisch Guten und Wahren; - und kein Künstler irgendeiner Kunst soll mehr in dir gefunden werden, bedeutet, daß die, welche in jener Religion durch die Lehre und durch ein ihr gemäßes Leben sind, nicht mehr irgendein Verständnis des geistig Wahren haben und daher auch nicht irgendein Denken des geistig Wah­ren, so viel von ihnen selbst (abhängt); - und die Stimme der Mühle soll nicht mehr in dir gehört werden, bedeutet, daß bei denen, die in jener Religion durch deren Lehre und durch ein dieser gemäßes Leben sind, nicht sei irgendein Suchen, Erforschen und Bekräftigen des geistig Wahren, weil das angenommene und befestigte und somit eingepflanzte Falsche im Wege steht.

 

(V. 23) Und das Licht der Leuchte soll nicht mehr in dir leuchten, bedeutet, daß die, welche in dieser Religion durch Lehre und ein dieser gemäßes Leben sind, keinerlei Erleuchtung vom Herrn und aus dieser kommendes Schauen des geistig Wahren haben; - und die Stimme des Bräutigams und der Braut soll nicht mehr in dir gehört werden, bedeutet, daß bei denen, die in jener Religion durch die Lehre und ein dieser gemäßes Leben sind, keine Verbindung des Guten und Wahren sei, durch die eine Kirche entsteht; - weil deine Großen die Kaufleute der Erde waren, bedeutet, daß die Höheren in ihrer kirchlichen Priesterherrschaft dergleichen seien, weil sie mittelst verschiedener, auch willkürlicher Rechte, die ihnen in den Statuten ihres Standes erteilt worden, Handel treiben und Erwerb machen; - weil durch deine Giftmischerei verführt wurden alle Völkerschaften, bedeutet, ihre ruchlosen Künste und Schlauheiten, durch die sie aller Seelen von dem heiligen Dienst des Herrn abgebracht haben zu unheiligem Dienst lebendiger und toter Menschen und der Götzenbilder.

 

(V. 24) Und in ihr wurde Blut der Propheten und der Heiligen gefunden, und aller Getöteten auf Erden, bedeutet, daß aus der Religion, die unter der Stadt Babylon verstanden wird, Schän­dung und Entheiligung alles Wahren des Wortes und daher der Kirche entsprungen sei, und daß von ihr Falsches ausgegangen sei in die ganze Christenheit.

 

 

Auslegung

 

753. „Und nach diesem sah ich", Offb.18/1, bezeichnet eine Offenbarung vom Untergang und der Verdammnis derer, die in der römisch-katholischen Religion waren, und Gewalt geübt hatten über die heiligen Dinge der Kirche und den Himmel, in der Absicht, über alle zu herrschen und alle Güter anderer zu besitzen.

 

Dies wird hier bezeichnet durch: Nach diesem sah ich, weil hiervon in diesem Kapitel gehandelt wird. Vorausgeschickt wurden diesem Werk die Dogmen jener Religion, damit die, welche in der Erleuchtung vom Herrn sind, sehen können, daß sie nichts anderes im Auge haben, als die Herrschaft über die Seelen der Menschen, zu dem Ende, daß sie wie Götter verehrt werden und allein die Güter der ganzen Welt besitzen mögen. Und weil dies ihr Endzweck war, und durchaus nicht das Heil der Seelen, so konnten sie ihre Dogmen nicht anderswoher nehmen, als aus der Hölle; denn sie konnten sie nicht aus dem Himmel, das heißt vom Herrn nehmen, sondern aus sich selber, weil sie alles, was des Herrn ist, auf sich übertragen hatten. Was ist verabscheu­enswerter als den Leib und das Blut des Herrn, oder das Brot und den Wein im heiligen Abend­mahl zu teilen, offenbar gegen die Einsetzung, und dies mittelst Erdichtungen, und einzig ob der Messen bei Tag und bei Nacht, durch die sie die Welt gewinnen? Was ist verabscheuenswerter, als verstorbene Menschen göttlich zu verehren und anzurufen und auf die Knie niederzufallen vor ihren Bildern und sie andächtig zu küssen, ja selbst ihre Gebeine und die Überreste ihres Leich­nams, und so die Völker abzubringen von der Verehrung Gottes und sie zu verführen zu unheili­gem Dienst, und zwar dies auch des Gewinnes wegen? Was ist verabscheuenswerter, als den Gottesdienst in nicht verstandene Messen an Sonn- und Festtagen, mithin in Äußeres zu setzen, was den Leib und dessen Affekten berührt, ohne das Innere, das der Seele und deren Gefühlen angehört, und diesen Dingen alle Heiligkeit zuzuschreiben, und so alle in Unwissenheit und blindem Glauben zu halten, damit nur sie herrschen und gewinnen? Was ist verabscheuenswerter als alles, was zur göttlichen Gewalt des Herrn gehört, auf sich zu übertragen, was nichts anderes ist, als den Herrn vom Throne stoßen und sich darauf setzen? Was ist verabscheuenswerter als das Wort, welches das göttlich Wahre selbst ist, den Laien und dem Volk zu nehmen und an dessen Stelle Edikte und Dogmen zu geben, in denen kaum eine echte Wahrheit des Wortes ist? Dies ist es, wovon in diesem Kapitel der Apokalypse gehandelt wird.

 

754.    „Ich sah einen Engel herabsteigen aus dem Himmel, der hatte große Gewalt, und die Erde ward erleuchtet von seiner Herrlichkeit", Offb.18/1, bezeichnet einen starken Einfluß des Herrn aus dem Himmel mittelst des göttlich Wahren, wovon Seine Kirche in himmlischem Licht war.

 

Durch den Engel wird der Herr bezeichnet; durch den aus dem Himmel herabsteigenden Engel wird ein Einfließen des Herrn aus dem Himmel bezeichnet; durch ,der hatte große Gewalt' wird ein starker Einfluß bezeichnet; durch ,die Erde ward erleuchtet von seiner Herrlichkeit' wird die Kirche vom Herrn mittelst des göttlichen Wahren im himmlischen Licht bezeichnet; daß unter dem Engel und unter den Engeln im Wort der Herr verstanden werde, sehe man Nr. 258, 344, 465, 649, 657, 718; herabsteigen bedeutet einfließen, weil es vom Herrn gesagt wird; daß durch die Erde die Kirche bezeichnet werde, siehe Nr. 285, 721. Daß der Ausdruck Herrlichkeit vom göttlich Wahren gebraucht werde, und es bezeichne, siehe Nr. 249, 629. Es heißt das göttliche Wahre in himmlischem Licht, weil das vom Herrn ausgehende göttlich Wahre das Licht des Himmels ist, das die Engel erleuchtet und ihre Weisheit macht. Daß jetzt die Rede ist vom Einfluß des Herrn mittelst des göttlichen Wahren, und von der Erleuchtung der Kirche durch dasselbe, hat seinen Grund darin, daß durch jenen Einfluß die, welche im Falschen sind, getrennt werden von denen, die im Wahren sind, und auch das Falsche durch das Licht des Wahren erscheint wie es ist.

 

755.    „Und rief in Kraft mit großer Stimme und sprach: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große", Offb.18/2, bedeutet, daß er kundgetan habe, daß durch die göttliche Macht des Herrn alle, die in jener Religion und zugleich in der Sucht zu herrschen durch dieselbe waren, in der geistigen Welt gestürzt und in mehrere Höllen geworfen worden seien.

 

Daß dies durch jene Worte bezeichnet werde, kann erhellen aus dem Werkchen vom »Letz­ten Gericht« und vom zerstörten Babylon, im Jahr 1758 zu London herausgegeben, worin dessen Zerstörung beschrieben wird von Nr. 53-64, woraus man sehen kann, daß diejenigen von jener Religion gestürzt und in die Hölle geworfen worden sind, die vermöge der Raserei ihrer Sucht über das heilige Göttliche des Herrn, das des Himmels und der Kirche ist, geherrscht haben, und völlige Götzendiener geworden sind. Daß aber diejenigen von dieser Religion, die nach den Zehn Geboten gelebt und das Böse als Sünde geflohen und zugleich zum Herrn aufgesehen hatten, selig geworden seien, sehe man in der »Fortsetzung vom Letzten Gericht und von der Geisterwelt« Nr. 58; dem weiteres beizufügen nicht nötig ist. Ähnliches wird von Babel gesagt bei Jes.21/8,9: „Es rief der Löwe auf der Warte, und sprach: Gefallen ist, gefallen Babel, und alle Bilder ihrer Götter warf er zerschmettert auf die Erde". Ähnliche von dieser Religion werden auch nach dem Letzten Gericht noch gesammelt und von Zeit zu Zeit zu den Ihrigen gesandt.

 

756.    „Und ist eine Behausung der Dämonen geworden", Offb.18/2, bedeutet, daß ihre Höllen seien Höllen der Begierden zu herrschen, entspringend aus der Raserei der Selbstsucht, und der Begierden, die Wahrheiten des Himmels zu entheiligen, entspringend aus dem unechten Eifer jener Sucht.

 

Durch die Dämonen werden bezeichnet Begierden des Bösen, Nr. 458, und auch Begierden, Wahres zu verfälschen; allein von Dämonen wie von Begierden gibt es mehrere Arten, die schlimmsten aber sind die, welche aus der Raserei der Selbstsucht entspringende Begierden sind, zu herrschen über die heiligen Dinge der Kirche und über den Himmel. Und weil dieses Herr­schen in ihren Herzen sitzt, so sind sie auch Begierden, die Wahrheiten des Himmels zu en­theiligen, entspringend aus dem unechten Eifer jener Sucht; und weil sie, wenn sie Dämonen werden, was nach dem Tode geschieht, wissen, daß der Herr allein herrscht über den Himmel und die Erde, so werden sie zu lauterem Haß wider Ihn, so sehr, daß sie zuletzt nach Verlauf eines Jahrhunderts nicht mehr ertragen können, daß Sein Name genannt werde. Hieraus erhellt, daß durch die Worte: Babylon ist eine Behausung der Dämonen geworden bezeichnet wird, daß ihre Höllen seien Höllen der aus der Raserei der Selbstsucht entspringenden Herrschbegierden, und der aus dem unechten Eifer dieser Sucht entspringenden Begierden, die Wahrheiten des Himmels zu entheiligen.

 

Man weiß in der Welt nicht, daß alle nach dem Tode zu Trieben der bei ihnen herrschenden Liebe werden, zu guten Trieben die, welche auf den Herrn und auf den Himmel gesehen und zugleich das Böse als Sünde geflohen haben, zu bösen Trieben aber, welche Begierden sind die, welche bloß auf sich und auf die Welt gesehen und das Böse nicht als Sünde geflohen haben, sondern bloß als Nachteiliges für den guten Ruf und für die Ehre. Jene Triebe erscheinen nach dem Leben und werden auch wahrgenommen in der geistigen Welt, in der natürlichen Welt aber bloß die Gedanken, die aus Trieben hervorgehen. Daher kommt es, daß der Mensch nicht weiß, daß die Hölle in den Trieben der Liebe zum Bösen liegt, und der Himmel in den Trieben der Liebe zum Guten. Daß der Mensch es nicht weiß, kommt daher; und daß er es nicht wahrnimmt, daher, daß die Begierden der Liebe zum Bösen es vom Ererbten her an sich haben, daß sie im Willen als angenehm gefühlt werden und daher im Verstand als reizend erscheinen, und über das, was angenehm und reizend ist, der Mensch nicht nachdenkt, weil es seine Seele führt, wie der Lauf eines reißenden Stromes das Fahrzeug. Weswegen die, welche sich in jenes Angenehme und Reizende versenkt haben, zu dem Angenehmen und Reizenden der Triebe der Liebe zum Guten und Wahren nicht anders gelangen können, als wie die, welche mit starkem gewaltigem Arme die Ruder gegen den Lauf des reißenden Stromes treiben; anders aber die, welche sich nicht tief versenkt haben.

 

757. „Und ein Gefängnis jedes unreinen Geistes und ein Gefängnis jedes unreinen und verhaßten Vogels", Offb.18/2, bedeutet, daß das Böse des Willens und daher des Tuns, und das Falsche des Denkens und daher der Entschließung derer, die in jenen Höllen sind, teuflisch sei, weil sie sich vom Herrn ab zu sich selbst gewendet haben.

 

Durch das Gefängnis wird die Hölle bezeichnet, weil sie in ihr eingekerkert sind; durch Geist wird bezeichnet alles, was Sache der Neigung oder des Willens und daher des Tuns ist; und durch Vogel wird bezeichnet alles, was Sache des Denkens oder des Verstandes und daher Sache der Entschließung ist; weswegen durch den unreinen Geist und durch den unreinen Vogel bezeichnet wird alles Böse des Willens und aus diesem des Tuns, und alles Falsche des Denkens und aus ihm der Entschließung; und weil dieses in den Höllen bei ihnen ist, so wird bezeichnet, daß es teuf­lisch sei, und weil sie sich vom Herrn abgewendet haben zu sich selbst, so wird auch der Vogel ein verhaßter genannt. Durch ähnliches wird Babel bei den Propheten beschrieben:

 

„Babel wird sein wie die Zerstörung Gottes, Sodom und Gomorrha, nicht bewohnt werden in Ewigkeit, so daß nicht weilen wird daselbst der Araber; lagern sollen sich dort Zijim, und erfüllt ihre Häuser mit Ochim werden, und wohnen sollen dort der Eule Töchter, und Satyrn daselbst tanzen; auch werden Ijim Antwort geben in ihren Palästen, und Drachen in den Palästen ihrer Lust": Jes.13/19-22.

 

„Ausrotten will ich Babels Namen und Überrest, will es zum Erbe geben dem Entenadler": Jes.14/22,23.

 

„In Babel sollen wohnen Zijim und Ijim, und der Eule Töchter, gleichwie bei der Zerstörung Gottes, Sodom und Gomorrha, und ihren Nachbarn; nicht wird dort wohnen ein Menschensohn": Jer.50/39,40.

 

Hieraus erhellt, daß durch das Gefängnis jedes unreinen Geistes, und jedes unreinen und verhaßten Vogels, bezeichnet wird daß das Böse des Willens und daher des Tuns, und das Falsche des Denkens und daher der Entschließung derer, die in jenen Höllen sind, teuflisch sei, weil sie sich vom Herrn ab zu sich selbst gewendet haben. Daß durch die Vögel solches bezeichnet wird, was Sache des Verstandes und des Denkens und somit der Beratung ist, in beiderlei Sinn, sowohl im bösen als im guten, erhellt aus dem Wort im bösen Sinn in folgenden Stellen desselben:

 

„Mitten in der Woche wird er aufhören lassen das Opfer, endlich über den Vogel der Greuel die Verödung, und bis zur Vollendung wird Verwüstung triefen": Da.9/27.

 

„Besitzen werden das Land der Löffelreiher und der Entenadler, die Eule und der Rabe in ihm wohnen": Jes.34/11.

 

Nichts anderes als höllisches Falsches wird bezeichnet durch Ochim, Zijim, der Eule Töchter, Drachen, in den oben angeführten Stellen, sodann durch die Vögel, die auf die Äser (Leichnam) herabfielen, und die Abram wegscheuchte: 1Mo.15/10,11. Durch die Vögel, denen ihre Leichname zur Speise gegeben werden sollten: Jer.7/33; 15/3; 16/4; 19/7; 34/20; Ez.29/5; Ps.79/1,2; sodann durch die Vögel, die auffraßen, was gesät worden: Matth.13/3,4.

 

Im guten Sinn in folgenden Stellen:

 

„Es sollen des Jehovah Namen loben das Kriechtier und der Vogel: Ps.148/10.

 

„Ich werde ihnen einen Bund an jenem Tage schließen mit dem Vogel der Himmel und dem Kriechenden der Erde": Hos.2/18.

 

„Frage das Vieh, und lehren wird es dich; des Himmels Vögel, und sie werden dir es verkünden: wer von diesen allen weiß nicht, daß die Hand Jehovahs solches macht?": Hi.12/7-9.

 

„Ich sah, und siehe da ist kein Mensch, der Himmel Vögel alle sind weggeflogen": Jer.4/24-26.

 

„Vom Vogel der Himmel bis zum Vieh ist (alles) weggeflogen, denn Ich will Jerus alem zu Trümmern machen, zur Drachenwohnung": Jer.9/9,10; 12/(4),9.

 

„Nicht Wahrheit, nicht Erbarmen, nicht Erkenntnis Gottes, darum wird trauern das Land bis zum Tier des Feldes und zum Vogel der Himmel": Hos.4/1,3.

 

„Ich Gott, Ich rief von Aufgang her den Vogel, von fernem Land den Mann des Rats": Jes.46/9,(11).

 

„Aschur eine Zeder auf dem Libanon, auf seinen Zweigen nisteten alle Vögel der Himmel, und in seinem Schatten wohnten alle großen Völkerschaften": Ez.31/(3),5,6. Ähnliches wie hier von Aschur als einer Zeder wird auch anderwärts gesagt, als: Ez.17/23; Da.4/7-11,17,18; Matth.13/31,32; Mark.4/32; Luk.13/19.

 

„Sage dem Gevögel jeglichem Gefieders, und jedem Tier des Feldes: Kommt zum großen Opfer auf den Bergen Israels! So will Ich unter die Völkerschaften bringen Meine Herrlichkeit": Ez.39/17,21; Offb.19/17. So auch anderwärts, als: Jes.18/1,6; Ez.38/20; Hos.9/11; 11/9-(11); Ze.1/3; Ps.8/7-9; 50/11; 104/10-(12).

 

Daß durch die Vögel das bezeichnet werde, was Sache des Verstandes und daher des Denkens und der Entschließung ist, zeigt sich deutlich an den Vögeln in der geistigen Welt, in der auch Vögel jeder Gattung und Art erscheinen. Im Himmel ganz schöne paradiesische Turteltau­ben und andere Tauben, in der Hölle Drachen, Eulen, Uhu und ähnliche andere, die sämtlich lebendige Vorbildungen von Gedanken sind, die hervorgehen aus guten Trieben im Himmel, und von Gedanken aus bösen Trieben in der Hölle.

 

758. „Denn von dem Zornwein ihrer Hurerei haben getrunken alle Völkerschaften, und die Könige der Erde haben mit ihr gehurt", Offb.18/3, bedeutet, daß sie gottlose Lehren, die Schän­dungen und Entheiligungen des Guten und Wahren des Wortes sind, vorgebracht, und sie allen, die in den unter ihrer Herrschaft stehenden Reichen geboren und erzogen wurden, eingeflößt haben.

 

Daß dies durch jene Worte bezeichnet werde, kann aus den oben Nr. 631, 632, 720, 721 gegebenen Auslegungen erhellen, in denen ähnliches vorkommt, dem nicht nötig ist mehreres beizufügen, außer dem einen, daß ähnliches von Babel gesagt wird bei Jer.51/7: „Ein goldner Becher (war) Babel in der Hand Jehovahs, trunken machend die ganze Erde, von ihrem Wein tranken die Völkerschaften, darum rasen sie". Ferner: „Es werde Babel zum Gespötte, wenn sie sich erhitzet, will ich ihnen Trinkgelage geben, und sie trunken machen, daß sie fröhlich werden, und schlafen ewigen Schlaf, und nicht erwachen": Jer.51/39. Durch den Wein, den sie trinken, und von dem sie trunken werden, werden ihre Dogmen bezeichnet, und wie gottlos diese seien, sehe man oben Nr. 753. Unter diesen ist auch die gottlose Lehre, daß diejenigen Werke, die ihren Glaubenslehren gemäß getan werden, Verdienste geben, wobei sie das Verdienst und die Gerech­tigkeit des Herrn auf jene Werke und so auf sich übertragen, während doch alles, was zur Näch­stenliebe, und alles, was zum Glauben gehört, d.h. alles Gute und Wahre vom Herrn ist, und was vom Herrn ist, des Herrn bleibt bei denen, die es aufnehmen; denn was vom Herrn ist, ist Gött­liches, und dieses kann auf keine Weise des Menschen Eigentum werden. Das Göttliche kann beim Menschen sein, aber nicht in dessen Eigenem, denn das Eigene des Menschen ist nichts als Böses, weswegen, wer das Göttliche sich als eigen zuschreibt, nicht nur es verunreinigt, sondern es auch entheiligt. Das Göttliche vom Herrn wird genau geschieden vom Eigenen des Menschen und über dasselbe erhoben, und auf keine Weise in dasselbe versenkt. Weil sie aber alles Gött­liche des Herrn auf sich übertragen und so es sich zugeeignet haben, so fließt es wie bituminoses Wasser, wenn es regnet, aus einer Quelle, die Erdharz hat. Ebenso verhält es sich mit dem Dogma, daß die Rechtfertigung eine wirkliche Heiligmachung sei und daß ihre Heiligen heilig in sich seien, da doch der Herr allein heilig ist: Offb.15/4. Mehreres über das Verdienst sehe man im Werk »Vom neuen Jerusalem und seiner himmlischer Lehre» zu London im Jahr 1758 herausge­geben, Nr. 150-158.

 

759. „Und die Kaufleute der Erde sind von den Gütern ihrer Vergnügungen reich geworden", Offb.18/3, bezeichnet die höher oder niedriger Gestellten in jener Hierarchie, die durch die Herrschaft über das Heilige sich göttliche Majestät und überkönigliche Herrlichkeit zu ver­schaffen wissen und beständig darauf ausgehen, diese zu befestigen durch Vervielfältigung der Klöster und der unter ihnen stehenden Besitzungen, und durch Schätze, die sie zwecklos von der Welt her sammeln und aufhäufen, und so sich leibliche und natürliche Annehmlichkeiten und Genüsse verschaffen durch die himmlische und geistige Herrschaft, die sie sich zugeschrieben.

 

Unter den Kaufleuten Babylons können keine anderen verstanden werden, als Höhere und Niedere in ihrer kirchlichen Hierarchie, weil Offb. 18/23 gesagt wird, daß sie Große der Erde seien; und unter den Gütern des Vergnügens, von denen sie reich geworden, nichts anderes verstanden werden kann, als die Dogmen, vermittelst derer sie sich die Herrschaft über die Seelen der Menschen verschaffen, und so auch über ihre Besitzungen und Schätze; daß sie diese zwecklos sammeln und damit ihre Schatzkammern anfüllen, ist bekannt. Ferner auch, daß sie einen Handel treiben mit den Heiligtümern der Kirche, daß sie z.B. für Opfer und Gaben an ihre Klöster und deren Heiligen und Bilder, und durch Messen, Ablässe und verschiedene Dispensatio­nen die Seligkeit, das ist, den Himmel verkaufen. Wer kann nicht sehen, daß sie, wenn die päpstliche Herrschaft nicht einen Bruch erlitten hätte zur Zeit der Reformation, die Besitzungen und Schätze aller Reiche in ganz Europa zusammengescharrt hätten, und dann sie allein Herren geworden wären und alle übrigen Knechte? Haben sie nicht hauptsächlich von den vergangenen Jahrhunderten her, da sie Gewalt hatten über Kaiser und Könige, die sie, wenn sie nicht gehorch­ten, exkommunizieren und absetzen konnten, ihren Reichtum und noch jährliche Einkünfte, die unermeßlich sind, und Schatzkammern voll Gold, Silber und Edelsteinen? Eine ähnliche bar­barische Herrschaft sitzt noch in den Seelen vieler von ihnen, und wird einzig durch die Furcht, sie zu verlieren, wenn sie über die Grenze hinaus ausgedehnt würde, in Schranken gehalten. Wozu dienen aber so große Einkünfte, Schätze und Besitzungen, als sich daran zu vergnügen und Pracht zu zeigen, und ihre Herrschaft auf ewig zu befestigen? Hieraus kann erhellen, was hier durch die Kaufleute der Erde, die von den Gütern der Vergnügungen Babylons reich geworden sind, bezeichnet wird. Sie heißen auch Kaufleute bei Jes.47/14,15: „Die Bewohner Babels wurden wie Stoppeln, Feuer verzehrte sie, sie retten ihre Seelen nicht aus der Hand der Flamme, so sind deine Händler von Jugend auf". Durch handeln und Geschäfte treiben wird im Wort bezeichnet sich geistige Schätze, welche Kenntnisse des Waren und Guten, und im entgegengesetzten Sinn Kenntnisse des Falschen und Bösen sind, erwerben, und durch diese die Welt, durch jene den Himmel gewinnen; weswegen der Herr das Himmelreich einem Kaufmann verglich, der schöne Perlen suchte: Matth.13/45,46; und die Menschen der Kirche Knechten, denen Talente gegeben wurden, Geschäfte damit zu treiben und sie wuchern zu lassen: Matth.25/14-20; und denen zehn Minen gegeben wurden, mit denen sie auf gleiche Weise Geschäfte treiben und gewinnen sollten: Luk.19/12-26. Und weil durch Tyrus die Kirche in Rücksicht der Kenntnisse des Wahren und Guten bezeichnet wird, so wird von ihrem Handel und Gewinn machen im ganzen 27. Kapitel bei Ezechiel gehandelt und von ihr gesagt: „In deiner Weisheit und in deiner Einsicht hattest du dir Gold und Silber in deinen Schatz gebracht, und durch die Größe deiner Weisheit in deinem Handel dir vermehrt die Schätze": Ez.28/(4),5, und anderwärts: „Verwüstet ist Tyrus, deren Kaufleute Fürsten, und deren Händler Angesehene der Erde waren": Jes.23/1,8. Und die verkehrte Kirche bei den Juden im Lande Kanaan heißt das Land des Handels: Ez.16/3,29; 21/35 (n. A. 30); 29/14.

 

760.    „Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: Geht aus von ihr, meine Völker! damit ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden und nicht empfanget von ihren Plagen", Offb.18/4, bedeutet, eine Ermahnung vom Herrn an alle, sowohl die in jener Religion sind, als die nicht in ihr sind, daß sie sich hüten sollen vor der Verbindung mit ihr durch Anerkennung und Neigung, damit sie nicht der Seele nach verbunden werden mit ihren Greueln, und verlorengehen.

 

Durch eine andere Stimme aus dem Himmel sagend wird bezeichnet eine Ermahnung vom Herrn an alle, sowohl die in jener Religion sind, als die nicht in ihr sind, weil darauf folgt: Geht aus von ihr, meine Völker, das ist, alle, die sich an den Herrn wenden; daß es eine Ermahnung vom Herrn sei, ergibt sich daraus, daß jene Stimme aus dem Himmel war; damit ihr nicht teilhaf­tig werdet ihrer Sünden, bedeutet, daß sie sich hüten sollen, daß sie nicht der Seele nach verbun­den werden mit ihren Greueln, und weil die Verbindung geschieht durch Anerkennung und Neigung, so wird auch dies dadurch bezeichnet; daß ihre Sünden Greuel sind, findet seinen Beleg in dem, daß sie in Offb.17/4 so genannt werden; damit ihr nicht empfanget von ihren Plagen bedeutet, damit sie nicht verlorengehen; denn durch die Plagen wird Böses und Falsches bezeich­net, und zugleich der Untergang durch dasselbe; dies ist durch die Plagen bezeichnet worden oben Nr. 657, 673, 676 und anderwärts. Ähnliches wird im Wort von Babel gesagt in folgenden Stellen:

 

„Geht aus von Babels Mitte, Mein Volk, errettet, jeder seine Seele vor der Glut des Zorns Jehovahs, daß sich nicht erweiche euer Herz, und ihr euch fürchtet des Gerüchtes wegen": Jer.51/45,46.

 

„Entflieht aus Babels Mitte, und errettet jeder seine Seele, daß ihr nicht umkommt wegen ihrer Missetat": Jer.51/6.

 

„Verlasset Babel, und laßt uns gehen jeder in sein Land, denn bis gen Himmel reichte ihr Gericht, und stieg bis zu den Wolken auf": Jer.51/9.

 

„Geht aus von Babel, flieht von den Chaldäern mit des Gesanges Ruf, verkündigt und laßt es hören, bringt es aus bis an der Erde Grenze, sprecht: Erlöset hat Jehovah": Jes.48/20,21; Jer.50/8.

 

761.    „Denn ihre Sünden reichten bis an den Himmel, und Gott ist eingedenk geworden ihrer Ungerechtigkeiten", Offb.18/5, bedeutet, daß ihr Böses und Falsches die Himmel anfeinde, und daß diese der Herr vor der Gewalt dorther beschützen werde.

 

Durch die Worte ,ihre Sünden reichten bis an den Himmel' wird bezeichnet, daß ihr Böses und Falsches die Engel des Himmels anfeinde; durch ,Gott ist eingedenk geworden ihrer Unge­rechtigkeiten' wird bezeichnet, daß der Herr die Himmel vor der Gewalt dorther beschützen werde. Dies wird durch jene Worte bezeichnet, weil alles in den Himmeln gut und wahr ist und alles in den Höllen böse und falsch, und daher die Himmel und die Höllen gänzlich getrennt sind, und in umgekehrter Lage wie Gegenfüßler; weswegen das Böse und Falsche nicht bis an die Himmel reichen kann; gleichwohl aber, wenn das Böse und Falsche über die Grade des Gegen­satzes und daher über das rechte Maß hinaus vervielfältigt wird, so werden die Himmel ange­feindet, und wenn dann der Herr die Himmel nicht beschützt, was durch einen starken Einfluß von Sich geschieht, so wird den Himmeln Gewalt angetan; und wenn es damit bis zum Äußersten gekommen ist, dann hält Er das Jüngste Gericht, und so werden sie befreit; daher kommt es, daß darauf folgt Offb.18/20: „Frohlocke über sie o Himmel! denn gerichtet hat Gott euer Gericht über sie", und in Offb.19/1-9; und bei Jer.51/48: „Dann sollen jauchzen über Babel Himmel und Erde, und alles, was darin ist, wann über sie Verwüster kommen werden".

 

762. „Vergeltet ihr wie sie euch vergolten hat, verdoppelt ihr doppelt nach ihren Werken, in dem Becher, in dem sie mischte, mischet ihr doppelt", Offb.18/6, bedeutet, ihre gerechte Vergel­tung und Strafe nach dem Tode, daß dann das Böse und Falsche, mit dem sie andere verführt und verdorben haben, nach seiner Größe und Beschaffenheit auf sie zurückfallen werde, was das Wiedervergeltungsrecht heißt.

 

Vergeltet ihr wie sie euch vergolten hat bezeichnet ihre gerechte Vergeltung und Strafe nach dem Tode; verdoppelt ihr doppelt nach ihren Werken bedeutet, daß das Böse, mit dem sie andere verführt und verdorben haben, nach seiner Größe und Beschaffenheit auf sie zurückfallen werde; in dem Becher, in dem sie mischte, mischet ihr doppelt, bedeutet, daß ebenso das Falsche (auf sie zurückfallen werde); denn durch den Becher oder den Wein wird Falsches bezeichnet, Nr. 316, 635, 632, 649, 653, 672. Beinahe Ähnliches wird von Babel gesagt bei den Propheten:

 

„Vergeltet Babel nach ihrem Werk, nach allem, was sie getan, tut ihr, denn wider den Jehovah hat sie sich vermessen, wider den Heiligen Israels": Jer.50/29.

 

„Die Rache Jehovahs ist dies: Nehmt Rache an Babel, so wie sie getan, tut ihr": Jer.50/15.

 

„Die Tochter Babels ist verwüstet, selig wer vergelten wird dir deine Vergeltung, die du uns zugefügt": Ps.137/8.

 

Nach dem buchstäblichen Sinn ist, daß die, welche von jenen verführt und verdorben wurden, denselben vergelten werden. Allein nach dem geistigen Sinn ist, daß nicht diese jenen, sondern daß jene sich selbst (vergelten werden), weil jedes Böse seine Strafe mit sich bringt. Es verhält sich damit wie mit dem, daß im Wort hin und wieder gesagt wird, daß Gott die ihm zugefügten Ungerechtigkeiten und Beleidigungen vergelten und rächen und aus Zorn und Ent­brennung sie verderben werde, da doch das Böse selbst, das sie wider Gott getan, mithin sie selbst, jenes über sich bringen. Denn dies ist das Wiedervergeltungsrecht, das seinen eigentlichen Ursprung im göttlichen Gesetz hat, welches heißt: Alles, was ihr wollt, das euch die Leute tun sollen, das tut ebenso auch ihr ihnen; dies ist das Gesetz und die Propheten: Matth.7/12; Luk.6/31; dieses Gesetz ist im Himmel das Gesetz der gegenseitigen Liebe oder der Nächstenliebe, woraus das Entgegengesetzte wird in der Hölle, nämlich daß jedem geschieht, wie er dem anderen getan hatte, nicht daß jene, die im Himmel sind, es täten, sondern daß sie selbst es sich (tun), denn die Wiedervergeltung ist, infolge des Gegensatzes zu jenem Gesetz des Lebens im Himmel, ihrem Bösen wie eingeschrieben. Durch das Doppelte wird bezeichnet vieles nach Quantität und Qualität, auch in folgenden Stellen:

 

„Zu Schanden sollen werden meine Verfolger, bringe über sie den Tag des Unglücks, und mit doppeltem Zerbrechen zerbreche sie": Jer.17/18.

 

Dann auch vieles nach der Größe und Beschaffenheit ihrer Bekehrung vom Bösen, in folgendem:

 

„Tröstet mein Volk, daß erfüllt sei sein Kriegsdienst, und entsündigt seine Missetat, denn es empfing von des Jehovah Hand das Doppelte": Jes.40/1,2.

 

„Kehrt zurück zur Festung, ihr Gebundene der Hoffnung! an diesem Tag verkünde Ich das Doppelte, das Ich dir will vergelten": Sach.9/12.

 

„Für eure Schande wird Zweifaches werden; und in ihrem Lande werden sie Zweifaches besitzen, ewige Freude wird ihnen werden": Jes.61/7.

 

763.    „Wie viel sie sich verherrlicht und vergnügt hat, so viel gebet ihr Qual und Trauer", Offb.18/7, bedeutet, daß je nach dem Grad der Erhebung ihres Herzens ob der Herrschaft, und des Frohlockens der Seele und des Leibes ob der Reichtümer, nach dem Tode sie innerer Schmerz treffen werde über ihren Sturz und das Gespött darüber, und über Dürftigkeit und Elend.

 

Wie viel sie sich verherrlicht hat bedeutet, je nach dem Grad der Erhebung ihres Herzens infolge der Herrschaft, denn darüber verherrlichen sie sich; wie viel sie sich vergnügt hat bedeu­tet, je nach dem Grad des Frohlockens der Seele und des Leibes über die Reichtümer, und die daher rührenden Annehmlichkeiten und Reize, wie oben Nr. 759; durch ihr Qual geben wird bezeichnet innerer Schmerz über den Sturz ihrer Herrschaft und das Gespött darüber; ihre Qual nach dem Tode stammt nicht anderswoher; und durch ihr Trauer geben wird bezeichnet innerer Schmerz über Dürftigkeit und Elend; ihre Trauer nach dem Tode kommt daher: das Angenehme der aus der Selbstsucht entspringenden Begierde zu herrschen über alles, was des Herrn ist, das heißt über alles, was zum Himmel und zur Kirche gehört, wird nach dem Tode in solche Qual verwandelt, und das Reizende der Begierde, die Seele und den Leib zu füllen mit den Genüssen, die sie sich durch ihren Reichtum verschafft, wird bei denen, die in der besagten Herrschbegierde sind, in solche Trauer verkehrt; denn das Angenehme und Reizende, das aus den Neigungen hervorgeht, macht das Leben eines jeden aus, weswegen, wenn es in das Entgegengesetzte verkehrt wird, Qual und Trauer entstehen. Dies sind die Vergeltungen und Strafen, die im Wort unter den Qualen in der Hölle verstanden werden; und daher wird Haß gegen den Herrn und gegen alles, was des Himmels und der Kirche ist, verstanden unter dem Feuer daselbst. Ähnliches wird von Babel gesagt bei den Propheten, als:

 

„Vergelten will Ich Babel alles Böse, das sie getan in Zion vor euren Augen": Jer.51/24.

 

„Kommen wird über Babel der Verwüster, denn ein Gott der Vergeltungen ist Jehovah, Vergeltung wird Er bringen": Jer.51/56.

 

Hinabgelassen in die Unterwelt ward deine Herrlichkeit, dir ward zur Unterlage der Wurm, (die Qual, die inwendiger Schmerz ist), du sprachst in deinem Herzen: Auf zu den Himmeln will ich steigen, über Sterne Gottes meinen Thron erhöhen, ich will dem Höchsten ähnlich werden; doch zur Unterwelt wurdest du hinabgelassen, die dich sehen, werden sagen: Ist dies der Mann, der beben macht die Erde, und Königreiche zittern, usw.: Jes.14/11,13-16. Dies von Luzifer, der dort Babel ist, wie aus Vers 4 und 22 daselbst erhellt.

 

764.    „Weil sie in ihrem Herzen spricht: Ich throne als Königin, und Witwe bin ich nicht, und Trauer werde ich nicht sehen", Offb.18/7, bedeutet, daß dies sie treffe, weil sie von der Erhebung ihres Herzens über die Herrschaft und von dem Frohlocken der Seele über die Reichtümer in dem Vertrauen und in der Zuversicht seien, daß sie beständig herrschen, und sich selbst beschützen werden, und daß sie jener Dinge niemals beraubt werden können.

 

In seinem Herzen sprechen bedeutet, durch die Erhebung des Herzens über die Herrschaft im Vertrauen sein, dann vom Frohlocken der Seele über die Reichtümer in der Zuversicht sein; ich throne als Königin bedeutet, daß sie herrschen werden, hier beständig, weil folgt Trauer werde ich nicht sehen; Witwe bin ich nicht bedeutet, daß sie sich selbst beschützen werden; durch die Witwe wird bezeichnet, wer ohne Schutz ist, weil (jene) ohne Mann ist; es heißt Königin und Witwe, und nicht König und Mann, weil Babylon als Kirche verstanden wird; und Trauer werde ich nicht sehen bedeutet, daß sie jener zwei Dinge niemals beraubt werden können; daß daher ihnen nach dem Tode Trauer komme, sehe man gleich oben Nr. 763. Beinahe ähnliches wird von Babel gesagt bei Jes.47/5,8-11: „Nicht weiter wirst du dich Gebieterin der Königreiche nennen lassen, du sprachst (in deinem Herzen): ewig werde ich Gebieterin sein ... die sprach in ihrem Herzen: Ich und niemand sonst wie ich, ich werde nicht als Witwe sitzen, noch Kinderlosigkeit erfahren; doch es sollen dir an einem Tage kommen diese zwei, die Kinderlosigkeit und Witwen­schaft; sie werden über dich kommen ob der Menge deiner Gaukeleien, und der Größe und Vielheit deiner Zaubereien. Du vertrautest auf die Bosheit, sprachst: Niemand sieht mich. Deine Weisheit verführte dich, da du in deinem Herzen sprachst: Ich und niemand sonst wie ich, darum wird plötzlich über dich Verwüstung kommen". Unter der Witwe wird im Wort verstanden, wer ohne Schutz ist; denn im geistigen Sinn wird durch die Witwe bezeichnet, wer im Guten ist und nicht im Wahren, denn durch den Mann wird das Wahre bezeichnet und durch sein Weib das Gute, durch Witwe wird daher Gutes ohne Wahres bezeichnet, und Gutes ohne Wahres ist ohne Schutz, denn das Wahre beschützt das Gute; dies wird durch Witwe im Wort bezeichnet, wo sie genannt wird, als: Jes.9/13,14,16 (n. A. 17); 10/1,2; Jer.22/(3),5; 49/10,11; Klg.5/2,3; Ez.22/6,7; Mal.3/5; Ps.68/6; 146/7-9; 2Mo.22/20-23; 5Mo.10/18; 27/18,(19); Matth.23/14; Luk.4/24,(25); 18/3-7.

 

765.    „Darum an einem Tage werden ihre Plagen kommen, Tod und Trauer und Hunger", Offb.18/8, bedeutet, daß deshalb zur Zeit des Jüngsten Gerichts die Strafen des Bösen, das sie getan, auf sie zurückfallen werden, welche sind: Tod, das ist, höllisches Leben, und inwendiger Schmerz über den Sturz ihrer Herrschaft, Trauer, das ist innerer Schmerz über Dürftigkeit und Elend anstatt des Reichtums, und Hunger, das ist, Entziehung alles Verständnisses des Wahren.

 

Unter ,darum' wird verstanden, weil sie in ihrem Herzen sagte: Ich throne als Königin und Witwe bin ich nicht, und Trauer werde ich nicht sehen, wovon im nächst vorhergehenden, Nr. 764; durch an einem Tag wird verstanden zur Zeit des Letzten Gerichts, das auch der Tag des Gerichts heißt; durch die Plagen werden bezeichnet die Strafen des Bösen, das sie in der Welt getan, die alsdann auf sie zurückfallen werden: durch den Tod wird bezeichnet das höllische Leben und der inwendige Schmerz darüber, daß sie von der Herrschaft herabgeworfen worden, welcher Schmerz, oben Nr. 763, Qual heißt. Von diesem Tode soll sogleich etwas gesagt werden. Durch die Trauer wird bezeichnet innerer Schmerz über Dürftigkeit und Elend anstatt des Reich­tums, wie auch oben Nr. 763 gesagt worden; durch den Hunger wird bezeichnet Entziehung alles Verständnisses des Wahren. In diese drei Plagen oder Strafen kommen diejenigen von jener Religion, die aus Liebe zu sich und nicht aus irgendeiner Liebe zum Nutzen schaffen, außer um ihretwillen, geherrscht hatten. Diese sind auch in ihrem Herzen Gottesleugner, weil sie der eigenen Klugheit und der Natur alles zuschreiben; die übrigen von jenem Volk, die von dieser Art sind, aber nicht tiefer nachdenken, sind Götzendiener. Daß unter der Plage oder Strafe, welche Hunger heißt, die Entziehung alles Verständnisses des Wahren verstanden werde, sehe man oben Nr. 323. Es hat zwar jeder Mensch, solange er in der Welt lebt, Vernünftigkeit, das heißt das Vermögen, das Wahre einzusehen, und dieses Vermögen bleibt bei jedem Menschen nach dem Tode. Allein diejenigen, die aus Selbstsucht und Stolz auf eigene Einsicht Religionsirrtümer in der Welt eingesogen haben, wollen nach dem Tode das Wahre nicht einsehen, und nicht wollen, ist soviel als nicht können; dieses nicht können aus dem nicht wollen, ist bei allen von dieser Art, und nimmt so sehr zu, daß sie aus der Lust der Begierde zum Falschen um der Herrschaft willen unaufhörlich neues bestätigendes Falsches annehmen, und auf diese Weise dem Verstand nach zu lauter Falschem werden, und so bleiben in Ewigkeit. Ähnliches wird verstanden unter folgendem von Babel bei Jer.50/12,13: „Beschämt ist eure Mutter sehr, mit Schande übergossen eure Gebärerin, siehe das Ende, Wüste, Trocknis und Einöde. Kraft des Zorns Jehovahs wird sie nicht bewohnt werden, sondern ganz zur Wüste werden; jeder, der an Babel vorübergeht, wird er­staunen, und spotten über alle ihre Plagen".

 

766.    „Und mit Feuer wird sie verbrannt werden, denn stark ist der Herr Gott, Der sie richtet", Offb.18/8, bedeutet, daß sie von Haß entbrennen werden wider den Herrn und wider Seinen Himmel und Seine Kirche, weil sie alsdann sehen, daß der Herr allein alles in den Himmeln und auf Erden beherrscht und regiert, und durchaus nichts irgendein Mensch aus sich.

 

Durch das Feuer, mit dem sie verbrannt werden sollen, wird der Haß wider den Herrn bezeichnet, und wider Seinen Himmel und Seine Kirche, wovon unten; denn stark ist der Herr, Der sie richtet, bedeutet, weil sie alsdann, das ist, in der geistigen Welt, in die sie nach dem Tode kommen, sehen, daß der Herr allein alles in den Himmeln und auf Erden beherrscht und regiert, und durchaus nichts irgendein Mensch aus sich. Dies wird bezeichnet durch die Worte: denn stark ist der Herr Gott, Der sie richtet, weil der Herr niemanden zur Hölle verurteilt, sondern sie selbst; denn wenn sie die Engelssphäre empfinden, die vom Herrn aus dem Himmel herabfließt, so entfliehen sie und werfen sich in die Hölle, wie aus dem erhellen kann, was oben Nr. 233, 325, (335), 340, 387, (342, 343), 502 gezeigt worden ist. Daß durch das Feuer bezeichnet werde Liebe in beiderlei Sinn, himmlische Liebe, welche Liebe zum Herrn ist, und höllische Liebe, welche Liebe zu sich ist, sehe man oben Nr. 468, 494. Daß das höllische Feuer Haß sei, ergibt sich daraus, daß die Selbstliebe haßt, denn alle, die in dieser Liebe sind, entbrennen je nach dem Grade derselben von Zorn, und glühen von Haß und Rache wider die, welche bestreiten. Und die, welche zu Babylon gehören, wider die, welche leugnen, daß sie als Heiligkeiten zu verehren und an­zubeten seien; weswegen, wenn sie hören, daß im Himmel allein der Herr angebetet und verehrt werde, und daß es gottlos sei, irgendeinen Menschen anstatt Gottes zu verehren, so wird die Anbetung des Herrn bei ihnen zum Haß wider Ihn, und die Schändung des Wortes, verübt zu dem Ende, daß sie verehrt werden möchten, wird zur Entheiligung: dies ist es nun, was bezeichnet wird durch Babylon wird mit Feuer verbrannt werden; daß das mit Feuer verbrannt werden die Strafe der Entheiligung des Heiligen sei, sehe man oben Nr. 748. Ähnliches wird verstanden unter folgendem bei Jer.51/25,58: „Ich bin wider dich, (o Babel!) Berg, verderblicher, verderbend die ganze Erde; stürzen werde Ich dich von den Felsen, und dich zum Berg des Brandes machen. Die Mauern Babels sollen eingerissen, und ihre hohen Tore mit Feuer verbrannt werden".

 

767. „Und es werden sie beweinen und über sie klagen die Könige der Erde, die mit ihr gehurt und gewollüstet haben, wenn sie sehen den Rauch ihres Brandes", Offb.18/9, bedeutet, den inwendigen Schmerz derer, die in höherer Herrschergewalt und deren Genüssen waren durch verfälschte und geschändeten Wahrheiten des Wortes, die sie zu Heiligtümern der Kirche ge­macht haben, wenn sie dieselben in Unheiliges verwandelt sehen.

 

In diesem und dem folgenden Vers wird von der Trauer der Könige der Erde gehandelt, unter denen die (Geistlichen) vom höchsten Range verstanden werden, welche Magnaten und Primaten heißen; von Offb. 18/11-16 wird von der Trauer der Kaufleute der Erde gehandelt, unter denen die von niederem Rang verstanden werden, welche Mönche heißen; und von Offb.18/17-19 wird von der Trauer der Schiffsherrn und Schiffsleute gehandelt, unter denen die verstanden werden, die Zufuhr bringen, und Laien heißen. Hier nun von den Königen der Erde, durch welche Geistliche vom höchsten Rang bezeichnet werden; daß unter den Königen nicht Könige verstanden werden, sondern solche, die in Wahrem aus Gutem sind, und im entgegengesetzten Sinn in Falschem aus Bösem, sehe man oben Nr. 483,704, 737, 740, 720, hier also werden durch die Könige der Erde, die mit dem Hurenweibe gehurt und gewollüstet haben, solche bezeichnet, die in der Herrschaft und deren Genüssen sind durch verfälschte und geschändete Wahrheiten des Wortes, besonders durch die von ihnen verfälschte und geschändete Wahrheit, die der Herr zu Petrus sagte, wovon gleich nachher; daß huren bezeichne Wahrheiten des Wortes verfälschen und schänden, sehe man Nr. 134, 632, 635, (655); und daß wollüsten (delitiari) bedeute des Angenehmen der Herrschaft und zugleich des Reichtums genießen, Nr. 759; durch ,sie werden sie beweinen und beklagen' werden ihre inwendigen Schmerzen bezeichnet; beweinen und beklagen heißt es, weil beweinen sich bezieht auf den Schmerz über den Sturz ihrer Herrschaft, und beklagen auf den Schmerz über den Verlust des Reichtums; und weil die Schmerzen von diesen inwendiger sind als die der Kaufleute der Erde, so heißt es von den Königen der Erde, unter denen die Höchsten jenes Standes verstanden werden, daß sie beweinten und klagten, und von den Kaufleuten der Erde, unter denen die Niederen jenes Standes verstanden werden, daß sie weinten und trauerten; den Rauch ihres Brandes sehen bedeutet, wenn sie das Falsche ihrer Religion, welches verfälschte und geschändete Wahrheiten des Wortes sind, in Unheiliges verwandelt sehen; durch den Rauch wird jenes Falsche bezeichnet, Nr. 422, 452, und durch den Brand wird Unheiliges bezeichnet, Nr. 766. Aus diesem und aus der oben Nr. 767 gegebenen Auslegung ist offenbar, daß durch die Worte: Es werden sie beweinen und über sie klagen die Könige der Erde, die mit ihr gehurt und gewollüstet haben, wenn sie sehen den Rauch ihres Brandes, bezeichnet werden die inwendigen Schmerzen derer, die in höherer Herrschergewalt und deren Angenehmen waren durch verfälschte und geschändete Wahrheiten des Wortes, wenn sie dieselben in Unheiliges verwandelt sehen.

 

768.    Noch soll hier etwas von jener Wahrheit gesagt werden, die der Herr zu Petrus sagte von den Schlüsseln des Himmelreiches, und von der Gewalt zu binden und zu lösen: Matth.16/15- 20. Sie sagen, daß diese Gewalt dem Petrus gegeben worden, und daß dieselbe auf sie als seine Nachfolger übergegangen sei und daß so der Herr dem Petrus und nach diesem ihnen allen Seine Gewalt hinterlassen habe, und derselbe Sein Statthalter auf Erden sein sollte; und doch geht aus den eigenen Worten des Herrn deutlich hervor, daß Er durchaus nichts von Gewalt dem Petrus gegeben hat, denn der Herr sagt: Auf diesen Felsen will Ich Meine Kirche bauen. Durch den Felsen wird der Herr in Ansehung Seines göttlichen Wahren bezeichnet, und die göttliche Wahrheit, die der Fels ist, ist hier das, was Petrus bekannt hatte, ehe der Herr jenes sagte, und dieses ist folgendes: Jesus sagte zu Seinen Jüngern: „Ihr aber, wer saget ihr, daß Ich sei? Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes": Matth.16/15,18. Diese Wahrheit ist es, auf die der Herr Seine Kirche baut, und Petrus stellte damals diese Wahr­heit vor; woraus erhellt, daß das Bekenntnis des Herrn, daß Er der Sohn des lebendigen Gottes sei, Der Gewalt hat über Himmel und Erde: Matth.28/18, das ist, worauf der Herr Seine Kirche baut, mithin auf Sich, und nicht auf Petrus. Daß der Herr unter dem Felsen verstanden werde, ist in der Kirche bekannt.

 

Einst sprach ich mit dem babylonischen Volk in der geistigen Welt von den Schlüsseln, die dem Petrus gegeben worden, ob sie glauben, daß die Gewalt über Himmel und Erde vom Herrn auf ihn übertragen worden sei. Und weil es ein Hauptsatz ihrer Religion war, so kamen sie darüber sehr in Eifer und sagten, daß dies gar keinem Zweifel unterliege, da es ja ausdrücklich gesagt werde; allein auf die Frage, ob sie nicht wissen, daß im einzelnen des Wortes ein geistiger Sinn ist, welcher der Sinn des Wortes im Himmel ist, sagten sie anfangs, daß sie davon nichts wissen, nachher aber, sie wollen es untersuchen, und als sie es untersuchten, wurden sie belehrt, daß im einzelnen des Wortes ein geistiger Sinn ist, der sich vom Sinn des Buchstabens unter­scheidet wie das Geistige vom Natürlichen; noch weiter wurden sie belehrt, daß keine einzige im Wort genannte Person im Himmel genannt werde, sondern daß anstatt derselben dort etwas Geistiges verstanden werde; endlich wurden sie auch belehrt, daß unter Petrus im Wort ver­standen werde das Wahre der Kirche, das aus dem Guten kommt, ebenso unter dem Felsen (Petra), der dort zugleich mit Petrus genannt wird; und daß man hieraus wissen könne, daß nicht dem Petrus irgendeine Gewalt gegeben worden sei, sondern dem Wahren aus dem Guten, denn alle Gewalt in den Himmeln kommt dem Wahren aus dem Guten zu, oder dem Guten durch das Wahre; und weil alles Gute und alles Wahre aus dem Herrn ist, und nichts aus dem Menschen, so gehöre alle Gewalt dem Herrn an. Nachdem sie dies gehört, sagten sie unwillig, sie wollen wissen, ob jener geistige Sinn in jenen Worten liege, weswegen ihnen das Wort gegeben wurde, das im Himmel ist, in welchem Wort kein natürlicher, sondern ein geistiger Sinn ist, weil er für die Engel ist, welche geistig sind; und als sie darin lasen, sahen sie deutlich, daß nicht Petrus dort genannt werde, sondern das Wahre aus dem Guten, das vom Herrn ist. Nachdem sie dies gesehen, warfen sie es zornig weg, und hätten es beinahe mit den Zähnen zerrissen, wenn es nicht in demselben Augenblick weggenommen worden wäre. Hierdurch wurden sie überführt, obgleich sie sich nicht überführen lassen wollten, daß dem Herrn allein jene Gewalt gehöre, und um so weniger irgendeinem Menschen, weil sie eine göttliche Gewalt ist.

 

769.    „Und werden von ferne stehen aus Furcht vor ihrer Qual, und sprechen: Wehe, wehe! jene große Stadt Babylon, jene starke Stadt! In einer Stunde ist dein Gericht gekommen", Offb. 18/10, bedeutet, ihre Furcht vor Strafen, und dann die tiefe Wehklage, daß jene also be­festigte Religion so schnell und gänzlich ausgetilgt, und sie (selbst) verlorengehen können.     universe-people.com

 

Von ferne stehen aus Furcht vor Qual bezeichnet einen Zustand, der noch ferne ist vom Zustand derer, die in der Verdammnis sind, weil sie in der Furcht vor Qual sind, wovon in der Folge. Wehe, wehe, bezeichnet tiefe Wehklage. Daß Wehe die Wehklage bezeichne über Un­glück, Unglückseligkeit und Verdammnis, sehe man oben Nr. 416, wehe, wehe, mithin tiefe Wehklage; durch die große Stadt Babylon wird jene Religion bezeichnet, hier wie oben Nr. 751. Babylon als Weib oder als Hure, weil es heißt ihre Qual; durch die starke Stadt wird die so befestigte Religion bezeichnet; in einer Stunde ist dein Gericht gekommen bedeutet, daß dieselbe so schnell gestürzt werden könne, und sie (selbst) verlorengehen können; in einer Stunde bedeu­tet, so schnell, und durch das Gericht wird ihr Sturz und der Untergang derer bezeichnet, die mit jener Hure gehurt und gewollüstet haben, von denen hier die Rede ist; daß diese durch das Jüngste Gericht verlorengegangen seien, kann man sehen in dem Werkchen vom »Jüngsten Gericht und vom zerstörten Babylonien« zu London 1758 herausgegeben. Von jenem Untergang ist dies gesagt worden. Daß die Worte: sie standen von ferne aus Furcht vor ihrer Qual, einen Zustand bezeichnen, der noch entfernt ist vom Zustand derer, die in der Verdammnis sind, weil sie in der Furcht vor Qual sind, beruht darauf, daß unter der Ferne nicht verstanden wird eine Ferne des Raumes, sondern eine Ferne des Zustandes, da jemand in Furcht ist vor Strafen; denn solange der Mensch im Zustand der Furcht ist, sieht er nach, berechnet und klagt; die Entferntheit des Zustandes, die eine geistige Entferntheit ist, wird auch anderwärts im Wort durch Ferne bezeich­net, wie in folgendem:

 

„Höret ihr, die ihr ferne seid, was Ich tue, und erkennt ihr, die ihr nahe seid, Meine Kraft": Jes.33/13.

 

„Bin Gott Ich aus der Nähe, und nicht Gott aus der Ferne": Jer.23/23.

 

„Gnade fand es in der Wüste. (Israel sprach:) Von ferne erschien Jehovah mir": Jer.31/2,3.

 

„Bringe meine Söhne aus der Ferne her": Jes.43/6.

 

„Höret ihr Völker aus der Ferne": Jes.49/1,2.

 

„Völker und Nationen, die aus dem Land der Ferne kommen": Jes.5/26; (13/5). Ebenso anderwärts, als: Jer.4/16; 5/15; Sach.6/15; wo unter den Nationen und Völkern aus der Ferne verstanden werden die vom Wahren und Guten der Kirche Entfernteren; auch im gemeinen Leben heißt man die Verwandten Nahe, die in der Verwandtschaft Entfernteren aber Entfernte.

 

770. Jene Religion heißt eine starke Stadt, weil sie sich sehr befestigt hatte; denn sie hatte sich befestigt nicht nur durch die Menge der Nationen und Völker, von denen sie anerkannt ist, sondern auch durch vieles andere noch; als: durch die Menge von Klöstern, und durch Heere von Mönchen in denselben, so genannt weil sie ihren Dienst einen Kriegsdienst heißen; durch den Besitz von Schätzen ohne Maß und Zahl; sodann durch die Inquisition (das Glaubensgericht); und überdies durch Drohungen und Schreckmittel, besonders vor dem Fegefeuer, in das jeder kommen soll; durch des evangelischen Lichtes Auslöschung, und die daher rührende Blindheit in geistigen Dingen, was durch Verhinderungen und Verbote des Bibellesens geschieht; durch das Messelesen in einer dem Volk unbekannten Sprache; durch verschiedene äußere Heiligkeiten; durch die dem Volk, das in der Unwissenheit in Beziehung auf Gott erhalten wird, eingeflößte Verehrung der Toten und der Bilder; und durch mancherlei äußeren Glanz, damit sie durch jenes und dieses in fleischlichem Glauben an die Heiligkeit aller Dinge jener Religion seien; woher es denn kommt, daß man gänzlich nicht weiß, was inwendig in jener Religion verborgen ist, während doch jene Religion ganz so ist, wie sie oben beschrieben wird in den Worten: Das Weib war umkleidet mit Purpur und Scharlach, und übergoldet mit Gold und kostbarem Stein, und Perlen, und hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand voll von Greueln und Unreinigkeit ihrer Hurerei: Offb.17/4. Allein wie sehr sich auch Babylon befestigt hatte, und auf gleiche Weise auch in der geistigen Welt, wovon unten Nr. 772, sie wurde doch am Tage des Jüngsten Gerichts gänzlich zerstört.

 

Von ihrer Verwüstung weissagt also Jer.51/53: „Stieg Babel auf bis zu den Himmeln, und befestigte die Höhe ihrer Macht, es sollen doch Verwüster von Mir kommen".

 

„Die Starken Babels sitzen in den Festen, der Vergessenheit ist übergeben ihre Macht, angezündet hat man ihre Wohnungen, zerbrochen sind ihre Riegel, eingenommen ist die Stadt vom Ende an. Auch Babels Mauer ist eingefallen": Jer.51/30,31,44.

 

„Schnell ist gefallen Babel und zerschmettert, heulet über sie, nehmt Balsam für den Schmerz, vielleicht wird sie geheilt werden": Jer.51/8.

 

771.    „Und die Kaufleute der Erde werden weinen und trauern über sie, weil ihre Waren niemand mehr kaufe", Offb.18/11, bezeichnet die niederen Geistlichen, die den Dienst tun, und durch heilige Dinge sich Gewinn verschaffen, hier ihren Schmerz, daß nach der Zerstörung Babylons ihre geistigen Waren nicht mehr als heilig anerkannt, sondern für geschändetes und entheiligtes Gutes und Wahres des Wortes und daher der Kirche gehalten werden, und somit, daß sie nicht mehr wie früher Gewinn daraus ziehen können.

 

Unter den Kaufleuten werden die niederen Glieder jener Priesterherrschaft verstanden, weil unter den Königen der Erde, von denen bisher die Rede war, die Höheren jenes Standes ver­standen werden, (man sehe oben Nr. 767); unter den Kaufleuten der Erde werden mithin die verstanden, die den Dienst tun, und durch heilige Dinge sich Gewinn verschaffen; durch sie werden weinen und trauern wird ihr Schmerz bezeichnet (wie auch oben Nr. 767); durch ihre Waren werden bezeichnet heilige Dinge oder Dinge, denen religiöse Bedeutung gegeben wird, die sie zu Mitteln des Gewinns oder Erwerbs machen; sie nicht mehr kaufen bedeutet, sie nicht haben wollen, weil sie nicht heilig sind, sondern geschändetes und entweihtes Gutes und Wahres des Wortes und daher der Kirche; daß kaufen bedeute sich verschaffen, siehe Nr. 606. Hiervon heißt es also bei Jer.51/13: „(Babel!) die du wohnst auf vielen Wassern, reich an Schätzen; gekommen ist dein Ende, deines Gewinnes Maß".

 

772.    „Waren von Gold und Silber und kostbarem Stein und Perlen", Offb.18/12, bedeutet, daß sie dergleichen nicht mehr haben, weil sie das geistige Gute und Wahre, dem solche Dinge entsprechen, nicht haben.

 

Durch ihre Waren wird nichts anderes bezeichnet, als was dort genannt wird. Denn daß sie Gold und Silber und kostbare Steine und Perlen in Menge haben, und daß sie dergleichen gewon­nen haben durch Dinge, denen sie religiöse Bedeutung gegeben, und die sie zu heiligem Gött­lichem gemacht haben, ist bekannt: dergleichen hatten die, welche zu Babylonien gehörten, vor dem Letzten Gericht. Denn damals war ihnen zugelassen, sich Scheinhimmel zu bilden, und durch mancherlei Künste sich dergleichen Dinge aus dem Himmel zu verschaffen, ja wie in der Welt Gewölbe damit zu füllen. Allein nach dem Letzten Gericht, als ihre selbstgemachten Himmel zerstört wurden, da wurden auch jene Dinge alle in Staub und Asche verwandelt und durch einen Ostwind weggeweht und als unheiliger Staub über ihre Höllen hingestreut. Doch hierüber lese man, was im Werkchen »Vom Jüngsten Gericht und vom zerstörten Babylonien« zu London 1758 herausgegeben, als Gesehenes berichtet worden ist. Seit jener Umwälzung und ihrem Sturz in die Hölle sind sie in einem so erbärmlichen Zustand, daß sie nicht wissen, was Gold, Silber, kostbarer Stein und Perle sind; und dies darum, weil Gold, Silber und kostbarer Stein geistig Gutem und Wahrem, und die Perle der Erkenntnis desselben entspricht; und weil sie nichts Wahres und Gutes und auch keine Erkenntnis desselben haben, sondern statt desselben Böses und Falsches und dessen Kenntnisse, so können sie jene Dinge nicht besitzen, sondern nur solches, was entspricht, und dies sind elende Stoffe von garstiger Farbe, außer einigen Conchilien, an die sie ihr Herz hängen, so wie zuvor an die oben genannten Kostbarkeiten. Man muß wissen, daß in der geistigen Welt sich alles findet, was in der natürlichen Welt ist, nur mit dem Unterschied, daß in der geistigen Welt alles Entsprechung ist, denn es entspricht ihrem Inwendigen; Glänzendes und Herrliches denen, die in der Weisheit aus göttlich Wahrem und Gutem vom Herrn durch das Wort sind, und das Gegenteil denen, die im Wahnwitz aus Falschem und Bösem sind: eine solche Entsprechung findet von der Schöpfung her statt, wenn das Geistige des Gemüts in das Sinnliche des Körpers hinabsinkt; weswegen dort jeder weiß wie der andere beschaffen ist, sobald er in dessen eigenes Gemach kommt. Hieraus kann erhellen, daß durch Waren von Gold und Silber und kostbarem Stein und Perlen bezeichnet werde, daß sie dergleichen nicht mehr haben, weil sie das geistige Gute und Wahre nicht haben, noch die Kenntnisse des Guten und Wahren, denen solche Dinge entsprechen. Daß das Gold vermöge der Entsprechung Gutes, und das Silber Wahres bezeichne, sehe man oben Nr. 211, 726. Daß der kostbare Stein geistig Wahres bezeichne, Nr. 231, 540, 726. Daß die Perlen Kenntnisse des Wahren und Guten bezeichnen, Nr. 727.

 

773.    „Und von Byssus und Purpur und Seide und Scharlach", Offb.18/12, bedeutet, daß sie dieses nicht mehr haben, weil sie das himmlische Gute und Wahre nicht haben, dem dergleichen entspricht.

 

Durch die oben genannten Dinge, welche waren Gold, Silber, kostbarer Stein und Perle wird im allgemeinen geistig Gutes und Wahres bezeichnet, wie oben Nr. 772 gesagt worden; durch diese aber, welche sind Byssus, Purpur, Seide und Scharlach, wird im allgemeinen bezeichnet himmlisch Gutes und Wahres. Denn es findet sich bei denen, die im Himmel und in der Kirche sind, geistig Gutes und Wahres, und auch himmlisch Gutes und Wahres; das geistig Gute und Wahre ist Sache der Weisheit, und das himmlisch Gute und Wahre ist Sache der Liebe; und weil sie auch dieses Gute und Wahre nicht haben, sondern das ihm entgegengesetzte Böse und Falsche, so werden diese Dinge genannt, denn sie folgen der Ordnung nach. Da es sich nun auf ähnliche Weise mit diesen verhält, wie mit den vorigen, so bedarf es keiner weiteren Auslegung, außer der, die im vorhergehenden Abschnitt gegeben worden. Was insbesondere der Byssus bezeichne, soll im folgenden Kapitel gesagt werden, bei den Worten dort: Der Byssus ist die Gerechtigkeit der Heiligen, Offb.19/8, Nr. 814, 815. Daß der Purpur himmlisch Gutes bezeichne, und der Scharlach (Kermesscharlach oder Karmesin, der Coccus21 der Alten) himmlisch Wahres, sehe man oben, Nr. 725. Durch die Seide wird das vermittelnde himmlisch Gute und Wahre bezeichnet, das Gute von der Weichheit und das Wahre vom Glanz; es wird bloß genannt Ez.16/10,13.

 

[21] coccum: der Kern bei Baumfrüchten, dann die Beere, besonders die auf der Scharlacheiche wachsende Beere, die Scharlachbeere, der Kermes (Coccus ilicis, Lesart, eigentlich eine Art Insekten, Schildläuse), womit scharlachrot gefärbt wird. (Latein. Handwörterbuch, K. E. Georges)

 

774.    „Und allerlei Zitrusholz, und allerlei elfenbeinernes Gefäß", Offb.18/12, bedeutet, daß sie dies nicht mehr haben, weil sie das natürlich Gute und Wahre, dem dergleichen entspricht, nicht haben.

 

Es verhält sich hiermit wie mit dem, was oben Nr. 772, 773 ausgelegt worden, nur mit dem Unterschied, daß unter dem zuerst Genannten geistig Gutes und Wahres verstanden wird, wovon oben Nr. 772; und daß unter dem darauf Genannten himmlisch Gutes und Wahres verstanden wird, wovon soeben Nr. 773; und daß unter dem hier Genannten, welches Zitrusholz und elfen­beinernes Gefäß ist, verstanden wird natürlich Gutes und Wahres: denn es gibt drei Grade der Weisheit und der Liebe, und daher drei Grade des Wahren und Guten; der erste Grad heißt der himmlische, der zweite der geistige, und der dritte der natürliche. Diese drei Grade sind von Geburt an bei jedem Menschen, und sind auch im Großen im Himmel und in der Kirche; und dies ist die Ursache, daß drei Himmel sind, ein höchster, ein mittlerer und ein unterster, die unter sich ganz verschieden sind nach jenen Graden. Ebenso verhält es sich mit der Kirche auf Erden; allein wie sie beschaffen ist bei denen, die auf der himmlischen Stufe sind, und wie bei denen, die auf der geistigen Stufe sind, und wie bei denen, die auf der natürlichen Stufe sind, dies zu erörtern ist hier nicht der Ort; man sehe aber hierüber nach in der »Weisheit der Engel betreffend die gött­liche Liebe und die göttliche Weisheit«, in der dritten Abteilung, wo von den Graden gehandelt worden ist. Hier nur dies, daß bei denen, die zu Babylon gehören, kein geistig Gutes und Wahres und auch kein himmlisch Gutes und Wahres und nicht einmal natürlich Gutes und Wahres ist. Daß das Geistige zuerst genannt wird, kommt daher, daß viele von ihnen geistig sein können, wenn sie nur das Wort im Herzen so heilig halten, wie sie mit dem Mund bekennen; allein sie können nicht himmlisch werden, weil sie sich nicht an den Herrn wenden, sondern an lebende und tote Menschen, die sie verehren; dies ist der Grund, warum das Himmlische in der zweiten Stelle genannt wird. Durch das Zitrusholz wird natürlich Gutes bezeichnet, weil das Holz im Wort Gutes bezeichnet und der Stein Wahres, und das Zitrusholz seine Benennung von zwei hat, und zwei auch Gutes bezeichnet; es bedeutet natürlich Gutes, weil das Holz kein so kostbarer Stoff ist, wie das Gold, das Silber, der kostbare Stein, die Perle, der Byssus, der Purpur, die Seide und der Kermesscharlach. Ebenso verhält es sich mit dem Stein, desgleichen mit dem Elfenbein, durch das natürlich Wahres bezeichnet wird. Das Elfenbein bezeichnet natürlich Wahres, weil es weiß ist und geglättet werden kann, und weil es herausragt aus dem Mund des Elefanten und auch seine Stärke ausmacht; damit das Elfenbein das natürlich Wahre jenes Guten bedeute, das durch das Zitrusholz bezeichnet wird, heißt es elfenbeinernes Gefäß, denn durch das Gefäß wird das Enthaltende bezeichnet, hier Wahres, das Gutes in sich hält. Daß das Holz Gutes bezeichne, kann einigermaßen erhellen aus folgendem:

 

Daß die bitteren Wasser in Marah süß wurden durch Holz, das in sie geworfen worden: 2Mo.15/25.

 

Daß die steinernen Tafeln, auf die das Gesetz geschrieben war, in einer Lade, aus SchittimHolz gemacht, niedergelegt wurden: 2Mo.25/10-16.

 

Daß der Tempel zu Jerusalem mit Holz bedeckt, und inwendig damit ausgelegt war: 1Kö.6/10,15.

 

Daß der Altar in der Wüste aus Holz gemacht war: 2Mo.27/1,6.

 

Der Stein aus der Wand schreit, und der Balken aus dem Holz antwortet: Hab.2/11.

 

„Sie werden deine Güter plündern, und deine Waren rauben, und deine Steine und deine Hölzer in des Meeres Mitte werfen": Ez.26/12.

 

Zum Propheten wurde gesagt: „daß er ein Holz nehmen, und darauf (den Namen) Judahs und der Söhne Israels schreiben solle, und (auf ein anderes) auch (den Namen) Josephs und Ephraims; und Ich will sie zu einem Holze machen": Ez.37/16,17,(19).

 

„Unser Wasser trinken wir um Geld und unser Holz kommt um Bezahlung": Klg.5/4.

 

„Wenn jemand mit seinem Genossen in den Wald geht, und die Axt fällt vom Holz auf den Genossen, daß er stirbt, so soll er in die Freistadt fliehen": 5Mo.19/5; dies darum, weil das Holz Gutes bezeichnet, und somit, daß er den Genossen nicht dem Tod übergeben habe aus Bösem oder in böser Absicht, sondern aus Irrtum, weil er im Guten war; und so auch anderwärts.

 

Durch das Holz wird aber im entgegengesetzten Sinn Böses und Verfluchtes bezeichnet, als: daß sie Bilder von Holz machten und sie anbeteten: 5Mo.4/23-28; Jes.37/19; 40/20; Jer.10/3,8; Ez.20/32; ferner, daß das Aufhängen ans Holz ein Fluch war: 5Mo.21/22,23.

 

Daß das Elfenbein natürlich Wahres bezeichnet, kann auch aus Stellen erhellen, in denen Elfenbein genannt wird, als: Ez.27/6,15; Am.3/15; 6/4; Ps.45/9.

 

775. „Und allerlei Gefäß von kostbarem Holz, und von Erz und Eisen und Marmor", Offb.18/12, bedeutet, daß sie dies nicht haben, weil sie das wißtümlich Gute und Wahre in Sachen der Kirche nicht haben, dem dergleichen entspricht.

 

Es verhält sich hiermit wie mit dem, was oben Nr. 772-774 ausgelegt worden; mit dem Unterschied, daß durch dieses das Wissen bezeichnet wird, welches das unterste des natürlichen Menschengeistes ist, und weil dieses seiner Beschaffenheit nach verschieden ist infolge des Wesens, das in ihm ist, so heißt es Gefäße von kostbarem Holz, von Erz, von Eisen und von Marmor, denn durch die Gefäße wird das Wissen bezeichnet, hier in kirchlichen Dingen, weil das Wissen das Enthaltende des Guten und Wahren ist, wie die Gefäße das Enthaltende des Öls und Weines sind: beim Wissen findet auch große Mannigfaltigkeit statt, und sein Behältnis ist das Gedächtnis, es ist von großer Mannigfaltigkeit, weil das Inwendige des Menschen in ihm ist; es kommt auch in das Gedächtnis entweder aus dem intellektuellen Denken, oder aus dem Hören, oder aus dem Lesen, und dann gemäß der verschiedenen Wahrnehmung aus der Vernunft; dies alles ist im Wissen, was sich deutlich zeigt, wenn es reproduziert wird, und dies geschieht, wenn der Mensch spricht oder denkt. Was aber durch die Gefäße von kostbarem Holz, von Erz, von Eisen und von Marmor bezeichnet werde, soll mit wenigem gesagt werden. Durch das Gefäß von kostbarem Holz wird bezeichnet das Wissen aus dem vernünftigen Guten und Wahren; durch das Gefäß von Erz wird bezeichnet das Wissen aus dem natürlich Guten; durch das Gefäß von Eisen wird bezeichnet das Wissen aus dem natürlich Wahren, und durch das Gefäß von Marmor wird bezeichnet das Wissen aus dem Schein des Guten und Wahren. Daß das Holz Gutes bezeichne, sehe man im nächst Vorhergehenden, Nr. 774; durch kostbares Holz wird hier bezeichnet ver­nünftiges Gutes und zugleich vernünftiges Wahres, weil das Holz Gutes bezeichnet, und das Kostbare ein Prädikat des Wahren ist; denn anderes Gutes wird bezeichnet durch Holz vom Ölbaum, anderes durch das vom Zedernbaum, von dem Feigenbaum, der Tanne, der Pappel und der Eiche. Daß Gefäß von Erz und von Eisen bezeichnet das Wissen aus dem natürlich Guten und Wahren, weil alle Metalle, als Gold, Silber, Erz, Eisen, Zinn und Blei, im Wort Gutes und Wahres bezeichnen; sie bezeichnen es, weil sie ihm entsprechen, und weil sie entsprechen, gibt es deren auch im Himmel; denn alles, was dort sich befindet, ist Entsprechung. Was aber jedes einzelne Metall vermöge der Entsprechung bezeichne, dies aus dem Wort zu belegen, ist hier nicht der Ort, nur mit wenigem soll gezeigt werden, daß das Erz natürlich Gutes, und daher das Eisen natürlich Wahres bezeichne, wie zu ersehen ist aus folgendem:

 

Daß die Füße des Menschensohnes gleich dem Erz erschienen, wie im Ofen glühend: Offb.1/15.

 

Daß dem Daniel ein Mann erschien, dessen Füße waren wie der Glanz geglätteten Erzes: Da.10/5,6.

 

Daß auch der Cherubim Füße wie funkelnd erschienen, wie der Glanz geglätteten Erzes: Ez.1/7, daß die Füße Natürliches bezeichnen, sehe man Nr. 49, 468, 470, 510.

 

Daß ein Engel wie eine Gestalt von Erz erschien: Ez.40/3.

 

Daß das Haupt jenes Bildes, welches Nebuchadnezzar sah, von Gold war, Brust und Arme von Silber, der Bauch und die Seite von Erz, die Schenkel von Eisen: Da.2/32,33, durch welche Bildsäule vorgebildet wurden die aufeinanderfolgenden Zustände der Kirche, die von den Alten Zeitalter genannt wurden, das Goldene, Silberne, Eherne und Eiserne. Weil das Erz Natürliches bezeichnete, und das israelitische Volk bloß natürlich war, so wurde das Natürliche des Herrn vorgebildet durch die eherne Schlange, welche die von Schlangen Gebissenen ansehen und geheilt werden sollten: 4Mo.21/6,8,9; Joh.3/14,15; daß das Erz natürlich Gutes bezeichne, kann man auch sehen bei Jes.60/17; Jer.15/20,21; Ez.27/13; 5Mo.8/7,9; 33/24,25.

 

776. Wer nicht weiß, was durch Gold, Silber, kostbaren Stein, Perle, Byssus, Purpur, Seide, Kermesscharlach, Zitrusholz, elfenbeinernes Gefäß, kostbares Holz, Erz, Eisen, Marmor und Gefäß bezeichnet wird, kann sich wundern, daß dergleichen aufgezählt worden sind und glauben, daß hier bloß Wörter gehäuft worden seien, um die Sache zu heben; allein aus der gegebenen Auslegung kann erhellen, daß nicht ein einziges Wort umsonst ist, und daß durch jene Dinge ausführlich beschrieben wird, daß die, welche sich in den Glaubenslehren jener Religion bestärkt haben, keine einzige Wahrheit haben, und, wenn keine einzige Wahrheit, auch gar kein Gutes, das Gutes der Kirche wäre. Ich sprach mit solchen, die sich in jener Religion bestärkt hatten, auch mit einigen, die dem Nicänischen Konzil, dem Lateranischen und dem Tridentinischen als Gesandte angewohnt hatten, welche anfangs glaubten, daß was sie dekretiert hatten, reine und heilige Wahrheiten seien, allein nach einiger Belehrung und dann aus dem Himmel gegebener Erleuch­tung bekannten, daß sie keine einzige Wahrheit sehen; weil sie aber damals vor anderen sich darin bestärkt hatten, so kehrten sie nach der Erleuchtung, die sie selbst wieder auslöschten, zu ihrem vorigen Glauben zurück; besonders glaubten sie, daß das, was sie die Taufe und die Recht­fertigung betreffend festgesetzt hatten, Wahrheiten seien; allein solange sie in der Erleuchtung waren, sahen sie und bekannten auch infolge des erleuchteten Blicks, daß niemand Erbsünde habe von Adam her, sondern von den eigenen Eltern nach und nach, und daß dieselbe nicht bei der Taufe durch Zurechnung und Zueignung des Verdienstes des Herrn aufgehoben werde; ferner, daß die Zurechnung und Zueignung des Verdienstes des Herrn eine menschliche Erdichtung sei, da sie etwas Unmögliches sei; und daß auf keine Weise einem Säugling der Glaube eingegossen werden könne, da der Glaube Sache des Denkenden ist. Sie sahen gleichwohl, daß die Taufe heilig ist und ein Sakrament, weil sie zum Zeichen und zur Erinnerung dient, daß der Mensch wiedergeboren werden kann vom Herrn durch die Wahrheiten aus dem Wort, zum Zeichen für den Himmel und zur Erinnerung für den Menschen, und daß der Mensch durch sie eingeführt werde in die Kirche, wie die Kinder Israels durch den Übergang über den Jordan in das Land Kanaan, und wie die Bewohner Jerusalems zur Aufnahme des Herrn durch die Taufe des Jo­hannes; denn ohne dieses Zeichen im Himmel vor den Engeln hätten die Juden nicht bestehen und leben können beim Kommen Jehovahs, das ist, des Herrn im Fleische. Diesem ähnlich war, was sie betreffend der Rechtfertigung festsetzten. Daß es keine Zurechnung des Verdienstes des Herrn gebe, noch geben könne, sehe man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 18; und daß das Erbübel, das man Erbsünde heißt, nicht von Adam, sondern stufenweise herab von den Voreltern herkomme, in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Vorsehung« Nr. 277/I; was Adam im Wort bedeute, siehe Nr. 241 daselbst.

 

777. „Und Zimt und Rauchwerk und Salbe und Weihrauch", Offb.18/13, bedeutet, daß sie keinen Gottesdienst hervorgehend aus geistig Gutem und Wahrem mehr haben, weil sie nichts inwendig im Gottesdienste haben, das obigen Dingen entspräche.

 

Im vorhergehenden Vers ist gehandelt worden von allem, was zur Lehre der Kirche gehört, in diesem Vers aber wird gehandelt von allem, was zum Gottesdienst der Kirche gehört; es ist vorausgeschickt worden, was sich auf die Lehre bezieht, und es folgt nach, was sich auf den Gottesdienst bezieht, weil aus dem Guten und Wahren der Lehre die Beschaffenheit des Gottes­dienstes hervorgeht; denn der Gottesdienst ist nichts als eine äußere Handlung, in der das Innere, das zur Lehre gehört, liegen soll; ohne dieses fehlt dem Gottesdienst sein Wesen, sein Leben und seine Seele. Da nun alles, was zur Lehre gehört, sich bezieht auf Gutes, das zur Liebe und Liebtätigkeit gehört, und auf Wahres, was zur Weisheit und zum Glauben gehört, und dieses Gute und Wahre je nach der Stufe seiner Klasse himmlisch, geistig und natürlich ist, so nun auch alles, was zum Gottesdienst gehört; und weil im vorhergehenden Vers zuerst das Geistige der Lehre genannt wird, so wird auch hier das Geistige des Gottesdienstes genannt, welches ist Zimt und Rauchwerk und Salbe und Weihrauch, und in der zweiten Stelle wird genannt das Himmlische des Gottesdienstes, welches ist Wein, Öl, Semmel und Weizen, und in der dritten Stelle wird genannt das Natürliche des Gottesdienstes, welches ist Rindvieh und Schafvieh. Daß all jenes Gute und Wahre des Gottesdienstes aus dem Wort (entlehnt) sein werde, wird bezeichnet durch das, daß es sei von Rossen, von Wagen, von Leibern, und Menschenseelen: dies ist der Sachzusammenhang im geistigen Sinn in diesem Vers. Allein unter alle dem, was in diesem Vers aufgezählt worden, wird ähnliches verstanden wie unter dem, was im vorhergehenden Vers aufgezählt worden, nämlich, daß jenes Gute und Wahre bei ihnen nicht sei, weil sie nicht solches bei sich haben, was jenen Dingen entspricht; was aus dem Vorausgehenden erhellt, wo es heißt, daß die Stadt Babylon mit Feuer verbrannt werden solle, und niemand ihre Waren mehr kaufen werde: Offb.18/8-11; und aus dem Nachfolgenden, wo es heißt, daß alles Fette und Glänzende von ihr gewichen sei und nicht mehr gefunden werde: Offb.18/14; und daß es verwüstet worden sei: Offb.18/16,19.

 

Doch jetzt soll noch etwas von dem gesagt werden, was hier genannt worden, welches ist Zimt, Rauchwerk, Salbe und Weihrauch; diese werden genannt, weil dergleichen zu den Räuche­rungen genommen wurden; daß durch das Räuchern bezeichnet werde die Verehrung des Herrn durch geistig Gutes und Wahres, sehe man oben, Nr. 277, 392(f); und daß die Rauchwerke gefielen, weil sie aus Wohlriechendem (bestanden), das korrespondierte, Nr. 394: alles Wohlrie­chende, das dazu genommen wurde, wird verstanden unter Zimt, Rauchwerk und Salbe, und ihr Wesentliches unter Weihrauch; dies erhellt aus der Aufzählung der Gewürze, aus denen es gemacht wurde, bei Moses: Jehovah sprach zu Moses: „Nimm die Gewürze, Stakte, Räucher­klauen und Galbanum und reinen Weihrauch; und mache daraus Rauchwerk, Salbe, ein Werk des Salbenbereiters, gesalzen, rein, heilig": 2Mo.30/34-37; diese Dinge wurden genommen zu den Rauchwerken, durch die, wie gesagt, bezeichnet wurde der Gottesdienst durch das geistig Gute und Wahre: hier wird der Zimt statt aller jener Gewürze in jener Stelle genannt. Was aber jedes einzelne jener Gewürze im geistigen Sinn bezeichne, kann man sehen in den »Himmlischen Geheimnissen« über das zweite Buch Mose, wo sie im einzelnen gedeutet worden sind.

 

778.    „Und Wein und Öl und Semmelmehl und Weizen", Offb.18/13, bedeutet, daß sie nicht mehr den Dienst aus dem himmlischen Wahren und Guten haben, weil sie nichts inwendig im Gottesdienst haben, das Obigem korrespondierte.

 

Dies ist ähnlich dem, was soeben und früher schon gesagt worden, nur mit dem Unterschied, daß durch dieses das himmlische Gute und Wahre bezeichnet wird: welches Gute und Wahre himmlisch heiße und welches geistig, sehe man oben, Nr. 773; sowie daß dies, weil sie es nicht haben, auch nicht in ihrem Gottesdienst enthalten sei; denn, wie oben gesagt worden, das Gute und Wahre der Lehre ist im Gottesdienst wie die Seele im Körper, weshalb ein Gottesdienst ohne dasselbe ein seelenloser Dienst ist; und diese Beschaffenheit hat ein Dienst, der im Äußeren heilig ist, ohne daß etwas inneres Heiliges in ihm wäre. Daß der Wein Wahres aus Gutem der Liebe bezeichne, sehe man oben, Nr. 316; daß das Öl Gutes der Liebe bezeichne, wird man im folgen­den Absatz sehen; durch das Semmelmehl wird bezeichnet himmlisch Wahres, und der Weizen bedeutet himmlisch Gutes. Durch Wein, Öl, Semmelmehl und Weizen wird Wahres und Gutes des Gottesdienstes bezeichnet, weil die Trank- und Speiseopfer, die zugleich mit den Schlacht­opfern auf dem Altar dargebracht wurden, aus jenen bestanden, durch die Schlachtopfer aber und durch die Gaben, die auf dem Altar dargebracht wurden, der Gottesdienst bezeichnet wird, weil hierin hauptsächlich der Gottesdienst bestand.

 

Daß die Trankopfer, welche Wein waren, auf dem Altar zugleich mit den Schlachtopfern dargebracht worden seien, kann man sehen: 2Mo.29/40; 3Mo.23/12,13,18,19; 4Mo.15/2-15; 28/11-15,18-31; 29/1-7f; und überdies Jes.57/6; 65/11; Jer.7/18; 44/17-19; Ez.20/28; Joel 1/9; Ps.16/4; 5Mo.32/38.

 

Daß auch das Öl zugleich mit den Schlachtopfern auf dem Altar dargebracht wurde: 2Mo.29/40; 4Mo.15/2-15; 28/1-31.

 

Daß die Speiseopfer, die aus feinem Weizenmehl bestanden, zugleich mit den Schlacht­opfern auf dem Altar dargebracht wurden: 2Mo.29/40; 3Mo.2/1-13; 5/11-14; 6/6-14(f); 7/9-13; 23/12,13,17; 4Mo.6/14-21; 15/2-15; 18/8-20; 28/1-15; 29/1-7, und überdies Jer.33/18; Ez.16/13,19; Joel 1/9; Mal.1/10,11; Ps.141/2.

 

Die Brote des Angesichts oder die Schaubrote auf dem Tisch in der Stiftshütte wurden auch aus feinem Weizenmehl gemacht: 3Mo.23/17; 24/5-10. Hieraus kann man sehen, daß diese vier, Wein Öl, Semmelmehl und Weizen Heiliges und Himmlisches des Gottesdienstes waren.

 

779.    Weil das Öl hier unter den heiligen Dingen des Gottesdienstes genannt wird und himmlisch Gutes bezeichnet, so soll hier etwas von dem Öl der Salbung gesagt werden, das bei den Alten im Gebrauch war, und nachher den Kindern Israels vorgeschrieben wurde. Daß man in den alten Zeiten die zu Denksäulen aufgerichteten Steine gesalbt hat, erhellt aus 1Mo.28/18,19,22. Daß man auch Kriegswaffen, lange und runde Schilde, gesalbt hat: 2Sa.1/21; Jes.21/5. Daß befohlen wurde, man solle heiliges Öl bereiten und damit salben alle heiligen Dinge der Kirche; und daß sie damit salbten den Altar und alle seine Gerätschaften, sodann die Stifts­hütte mit allem Zubehör: 2Mo.30/22-33; 40/9-11; 3Mo.8/10-12; 4Mo.7/1. Daß sie damit diejeni­gen, die das Priesteramt verwalten sollten, salbten, auch deren Kleider: 2Mo.29/7,29; 30/30; 40/13-15; 3Mo.8/12,30; Ps.133/1-3. Daß sie damit die Propheten salbten: 1Kö.19/15,16. Daß sie damit die Könige salbten, und daß deswegen die Könige Gesalbte Jehovahs hießen: 1Sa.10/1; 15/1; 16/3,6,12,13; 24/7,11; 26/9,11,16,23; 2Sa.1/16; 2/4,7; 5/3; 19/21; 1Kö.1/34,35; 19/15,16; 2Kö.9/3,6,12; 23/30; Klg.4/20; Hab.3/13 (Luther: 4/13); Ps.2/2,6; 20/7; 28/8; 45/8; 84/10; 89/21,39,52; 132/17.

 

Daß das Salben durch das Öl der Heiligkeit befohlen wurde, hat seinen Grund darin, daß das Öl das Gute der Liebe bezeichnete, und den Herrn vorstellte, Der nach Seinem Menschlichen der eigentliche und alleinige Gesalbte Jehovahs ist, gesalbt nicht mit Öl, sondern mit dem göttlich Guten der göttlichen Liebe selbst; weswegen Er auch Messias im Alten Testament und Christus im Neuen genannt wurde: Joh.1/41; 4/25. Messias aber und Christus bedeuten einen Gesalbten; daher kommt es, daß die Priester, die Könige, und alles zur Kirche Gehörige gesalbt wurden, und wenn sie gesalbt waren, heilig hießen, nicht daß sie heilig an sich wären, sondern weil sie dadurch den Herrn nach dem Göttlich-Menschlichen vorstellten; es war daher höchst verpönt, den König zu verletzen, weil er der Gesalbte Jehovahs war: 1Sa.24/7,11; 26/9; 2Sa.1/16; 19/22 (n A. 21). Überdies war es auch gebräuchlich, sich selbst oder andere zu salben, um Seelenfreude oder Wohlwollen zu bezeugen, jedoch mit gewöhnlichem oder auch anderem edlen Öl, nicht aber mit dem Öl der Heiligkeit: Matth.6/17; Mark.6/13; Luk.7/46; Jes.61/3; Am.6/6; Mi.6/15; Ps.92/11; 104/15; Da.10/3; 5Mo.28/40. Daß es nicht erlaubt war, sich oder andere mit dem Öl der Heiligkeit zu salben: 2Mo.30/32,33.

 

780.    „Und Rindvieh und Schafe", Offb.18/13, bedeutet, daß sie keinen Gottesdienst mehr haben, hervorgehend aus äußerem oder natürlichem Guten und Wahren der Kirche, weil sie nichts inwendig im Gottesdienst haben, das Obigem entspräche.

 

Dies schließt ähnliches in sich wie das, wovon oben Nr. 777, 778 die Auslegung gegeben worden ist, mit dem Unterschied, daß dort geistig Gutes und Wahres, und himmlisch Gutes und Wahres gemeint ist, hier aber natürlich Gutes und Wahres, über deren Unterschied man oben Nr. 773 nachsehen mag. Durch Rindvieh und Schafvieh werden Opfer bezeichnet, die aus Ochsen, Stieren, Böcken, Schafen, jungen Ziegenböcken, Widdern, Ziegen, Lämmern dargebracht wurden; Ochsen und Stiere werden verstanden unter dem Rindvieh, und Ziegenböcke, Widder, Ziegen, Lämmer unter den Schafen22; und die Opfer waren das Äußere des Gottesdienstes, welches auch das Natürliche des Gottesdienstes heißt.

 

[22] eigentlich Schafvieh, worunter auch Böcke gerechnet werden, dergl. Adelungs Wörterbuch b. d. W. Anm. d. Übers.

 

781.    „Und von Rossen (equorum), und Wagen (rhedarum), und Leibern (corporum), und Menschenseelen" (animae hominum), Offb.18/13, bedeutet, jenes alles gemäß dem Verständnis des Wortes und der Lehre aus ihm, und gemäß dem Guten und Wahren seines buchstäblichen Sinnes, was jene nicht haben, weil sie das Wort verfälschen und schänden, indem sie das darin Enthaltene, seinem wahren Sinn zuwider, zur Herrschaft über den Himmel und die Welt anwen­den.

 

Diese Dinge stehen im Genitiv, weil sie Angehör dessen sind, was vorausgeht: daß durch die Rosse das Verständnis des Wortes bezeichnet werde, sehe man Nr. 298; daß durch die Wagen (currus) die Lehre aus dem Wort bezeichnet werde, Nr. 437, mithin ähnliches auch durch die leichteren Wagen (rhedas); Leiber und Seelen der Menschen bedeuten Gutes und Wahres des buchstäblichen Sinnes des Wortes, weil dadurch ähnliches bezeichnet wird wie durch Leib und Blut im heiligen Abendmahl, in dem durch Leib bezeichnet wird das göttlich Gute des Herrn, und durch Blut das göttlich Wahre des Herrn, und weil sie dies bezeichnen, so bezeichnen sie auch das göttlich Gute und das göttlich Wahre des Wortes; denn der Herr ist das Wort: allein für Blut steht hier Seele, und dies darum, weil durch Seele ebenfalls das Wahre bezeichnet wird, (man sehe oben, Nr. 681), und weil das Blut im Wort die Seele genannt wird: 1Mo.9/4,5; 3Mo.17/12- 14; 5Mo.27/25. Ähnliches wird bezeichnet durch die Menschenseele: Ez.27/13; sodann durch den Menschensamen: Da.2/43. Ähnliches wird durch Rosse und Wagen bezeichnet bei Jes.66/20: „Dann werden sie all eure Brüder bringen auf Rossen und zu Wagen und auf leichtem Fuhrwerk, und auf Mäulern, und auf Läufern zum Berge meiner Heiligkeit, Jerusalem"; dies wird von der neuen Kirche des Herrn, die das neue Jerusalem ist, gesagt, in Beziehung auf diejenigen in ihr, die im Verständnis des Wortes und in der Lehre aus ihm sind, und dies sind die Rosse, die Wagen und das leichte Fuhrwerk. Da nun die, welche aus der römisch-katholischen Religion sind, das Wort verfälschen und schänden durch Anwendung auf die Herrschaft über den Himmel und die Welt, so ist die Bedeutung, daß sie nichts Gutes und keine Wahrheiten aus dem Wort haben und daher auch nicht in der Lehre derselben sind; hiervon sagt Jer.51/34,35: „Zerfressen und verwirrt hat mich der König Babels, hat mich hingestellt als leeres Gefäß, hat mich verschlungen wie ein großes Seetier, seinen Bauch gefüllt mit meinen Niedlichkeiten". Jer.50/37,38: „Schwert wider Babels Rosse, und wider seine Wagen, und wider seine Schätze, daß sie geplündert werden, Trocknis über seinen Wassern, daß sie versiegen; denn ein Land der Götzenbilder ist es, und rühmt sich der Schrecklichen".

 

782. „Und die Früchte des Verlangens deiner Seele sind von dir gewichen, und alles Fette und Glänzende ist von dir gewichen, und du wirst es nicht mehr finden", Offb.18/14, bedeutet, daß alle Seligkeiten und Wonnen des Himmels, auch die äußeren wie sie von ihnen gewünscht werden, gänzlich entfliehen und nicht mehr erscheinen werden, weil keine himmlischen und geistigen Neigungen zum Guten und Wahren bei ihnen sind.

 

Durch die Früchte des Verlangens der Seele wird nichts anderes bezeichnet als Seligkeiten und Wonnen des Himmels, weil diese die Früchte alles zur Lehre und zum Gottesdienst Gehöri­gen sind, wovon gehandelt worden, und weil sie das Verlangen der Menschen sind, wenn sie sterben, und auch ihr Verlangen gleich nach ihrer Ankunft in die geistige Welt; durch das Fette und Glänzende werden himmlische und geistige Neigungen zum Guten und Wahren bezeichnet, durch das Fette Neigungen zum Guten, wovon gleich nachher, und durch das Glänzende Neigun­gen zum Wahren, die Glänzendes heißen, weil sie ihr Dasein vom Licht des Himmels und von dessen Glanz in den Gemütern haben, woraus ihnen Einsicht in das Gute und Wahre und Weisheit kommt; entweichen, und sie nicht mehr finden, bedeutet, daß sie entfliehen und nicht mehr erscheinen werden, weil jene in keinem himmlischen und geistigen Guten und Wahren sind; es wurde gesagt, auch die äußeren, wie sie von ihnen gewünscht werden, weil keine anderen Selig­keiten und Wonnen und Neigungen von ihnen gewünscht werden, als leibliche und weltliche, und sie daher auch nicht wissen können, was und wie beschaffen jene sind, die himmlische und geistige heißen. Doch dies soll beleuchtet werden durch Aufdeckung ihres Loses nach dem Tode: Alle diejenigen aus jener Religion, die in der Herrschsucht aus Liebe zu sich und infolgedessen in der Weltliebe waren, trachten, wenn sie in die geistige Welt kommen, was gleich nach dem Tode geschieht, nach nichts anderem, als nach der Herrschaft und nach den aus ihr entspringen­den Vergnügungen der Seele, und nach den Genüssen des Leibes, die der Reichtum verschafft; denn die herrschende Liebe mit ihren Neigungen oder Begierden und Verlangen bleibt bei jedem nach dem Tode; weil aber die aus der Selbstliebe entspringende Sucht zu herrschen über die heiligen Dinge der Kirche und des Himmels, die alle zum Göttlichen des Herrn gehören, teuflisch ist, so werden sie nach vollbrachter Zeit von ihren Genossen getrennt und in die Höllen hin­abgeworfen; gleichwohl aber weil sie vermöge ihrer Religion in äußerer Gottesverehrung waren, werden sie zuerst unterrichtet, was und wie beschaffen der Himmel ist, und was und wie be­schaffen die Glückseligkeit des ewigen Lebens ist, daß sie nämlich lauter Seligkeiten sind, die vom Herrn bei jedem im Himmel einfließen gemäß der Beschaffenheit seiner Liebe zum himm­lischen Guten und Wahren; weil aber jene sich nicht an den Herrn gewendet haben, und daher nicht verbunden sind mit Ihm, und auch in keiner solchen Liebe zum Guten und Wahren standen, so empfinden sie einen Widerwillen dagegen und wenden sich weg, und wünschen sich dann die Genüsse der Selbst- und Weltliebe, die bloß natürlich und körperlich sind; allein weil jenen Genüssen eingepflanzt ist, Böses zu tun, besonders denen, die den Herrn verehren, mithin den Engeln des Himmels, so werden sie auch jener Genüsse beraubt und dann unter ihre Genossen geworfen, die sich in den höllischen Arbeitshäusern in Verachtung und Elend befinden: allein dies widerfährt ihnen nach dem Grad ihrer Liebe zur Herrschaft über das Göttliche des Herrn, nach welchem Grad bei ihnen Verwerfung des Herrn ist. Hieraus kann nun erhellen, daß durch die Worte: Die Früchte des Verlangens deiner Seele sind von dir gewichen, und alles Fette und Glänzende ist von dir gewichen, und du wirst sie nicht mehr finden, bezeichnet wird, daß alle Seligkeiten und Wonnen des Himmels, auch die äußeren, wie sie von ihnen gewünscht werden, gänzlich entfliehen, und nicht mehr erscheinen werden, weil keine Neigungen zum Guten und Wahren bei ihnen sind. Daß das Fette himmlisches Gute und dessen Neigungen sowie die Vergnügungen der Neigungen bezeichne, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Merket auf Mich und esset Gutes, daß am Fett sich labe eure Seele": Jes.55/2.

 

„Erfüllen werde Ich der Priester Seelen mit Fett, und gesättigt soll Mein Volk mit Gutem werden": Jer.31/14.

 

„Mit Speck und Fett wird meine Seele gesättigt werden, und mit Lippen der Gesänge wird mein Mund lobpreisen": Ps.63/6.

 

„Erfüllt vom Fett werden meine Häuser, und mit dem Strome Deiner Wonne tränkst Du sie": Ps.36/9.

 

„Bereiten wird Jehovah allen Völkern auf diesem Berg ein Mahl von Fettigkeiten, markigen Fettigkeiten": Jes.25/6.

 

„Sie werden Sprossen noch im Alter haben, sie werden fett und grün sein, zu verkünden, daß redlich ist Jehovah": Ps.92/15,16.

 

„Daß sie beim Gastmahl, das Jehovah geben werde, Fette bis zur Sattheit essen, und Blut bis zur Berauschung trinken sollen": Ez.39/19.

 

„Jehovah wird dein Brandopfer fettig machen": Ps.20/4.

 

Weil das Fett himmlisch Gutes bezeichnet, so war verordnet, daß alles Fett von den Opfern auf dem Altar angezündet werden sollte: 2Mo.29/13,22; 3Mo.1/8; 3/3-16; 4/8-35; 7/3,4,30,31; 17/6; 4Mo.18/17,18. Im entgegengesetzten Sinn werden durch die Fetten diejenigen bezeichnet, die am Guten Ekel haben, und die es als etwas Überspanntes verachten und verwerfen: 5Mo.32/15; Jer.5/27; 50/11; Ps.17/10; 22/13; 68/23; 119/70 und anderwärts.

 

783.    „Und die mit dergleichen gehandelt und reich geworden sind von ihr, werden von ferne stehen aus Furcht vor ihrer Qual, weinend und trauernd", Offb.18/15, bedeutet, den Zustand vor der Verdammnis und dann die Furcht und Wehklage derer, die durch verschiedene Dispensationen und Versprechungen himmlischer Freuden sich Gewinn verschafft haben.

 

Die gehandelt haben mit dergleichen, nämlich mit den Früchten des Verlangens der Seele, und mit dem Fetten und Glänzenden, wovon im nächst vorhergehenden Vers die Rede war, bezeichnen diejenigen, die durch verschiedene Dispensationen, und durch Versprechungen himmlischer Freuden reich geworden sind, das heißt, sich Gewinn verschafft haben; unter diesen Händlern werden auch alle, sowohl Höhere als Niedere, in ihrem geistigen Stande verstanden, die durch dergleichen sich Gewinn verschafft haben; daß auch die Höheren verstanden werden, erhellt aus Offb.18/23, wo es heißt: „Weil deine Händler die Großen der Erde waren"; daß die Niederen verstanden werden, erhellt aus Vers 10, (man sehe oben Nr. 771) von ferne stehen aus Furcht vor ihrer Qual, weinend und trauernd, bedeutet, da sie noch in einem von der Verdammnis entfernten Zustand sind, und doch zugleich in Furcht vor Strafen und in Jammer, wie oben Nr. 769, wo ähnliches gesagt wird.

 

784.    Was die Dispensationen anlangt, durch die sie sich Gewinn verschaffen, so sind dieselben mancherlei: Es gibt Dispensationen betreffend die Ehen, die man innerhalb der in den Gesetzen verbotenen Grade zu schließen wünscht; betreffend die Ehescheidungen; betreffend die Sünden, auch die schweren, und dann mit Befreiung von den zeitlichen Strafen; sodann auch durch Ablässe: Dispensationen betreffend die Ämter ohne alle Gewalt oder Autorität der Weltli­chen; wozu auch die Bestätigungen der Herzogtümer und Fürstentümer gehören; überdies (verschaffen sie sich Gewinn) durch Verheißungen himmlischer Freuden an die, welche die Klöster bereichern und deren Schätze vermehren, welche Gaben sie gute Werke nennen, die an sich heilig seien, sowie auch Verdienste. Dazu werden die Menschen gebracht durch den einge­flößten Glauben an die Gewalt und Hilfe ihrer Heiligen, und an die von diesen gewirkten Wunder. Besonders stellen sie den Reichen nach, wenn sie krank sind, bei welcher Gelegenheit sie ihnen Schrecken vor der Hölle beibringen, und so Gaben erpressen, indem sie ihnen Meßopfer für ihre Seelen je nach dem Wert des Vermächtnisses versprechen, und vermittelst derselben allmähliche Erlösung aus dem Ort der Qual, den sie das Fegefeuer heißen, und somit Einlassung in den Himmel. Was das Fegefeuer anlangt, so kann ich versichern, daß es bloß eine babylonische Erdichtung ist, des Gewinnes wegen gemacht, und daß es ein solches weder gibt nach geben kann. Jeder Mensch kommt nach dem Tode zuerst in die Geisterwelt, die in der Mitte zwischen dem Himmel und der Hölle ist, und hier wird er entweder zum Himmel oder zur Hölle vorbereitet, jeder nach seinem Leben in der Welt; und in dieser Welt leidet niemand Qual, sondern der Böse kommt dann erst in die Qual, wenn er nach der Vorbereitung in die Hölle kommt. Es gibt in dieser Welt unzählige Gesellschaften, und in ihnen ähnliche Freuden wie auf Erden, und dies darum, weil die, welche darin sind, verbunden sind mit den Menschen auf Erden, die ebenfalls in der Mitte zwischen dem Himmel und der Hölle sind; ihr Äußeres legen sie nach und nach ab, und so wird ihr Inneres aufgeschlossen, und zwar bis ihre herrschende Liebe, welche als die Liebe ihres Lebens die innerste ist und das Äußere beherrscht, enthüllt wird, nach welcher Enthüllung offen dasteht, wie der Mensch beschaffen ist; und nach der Beschaffenheit dieser Liebe wird er aus der Geisterwelt an seinen Ort versendet, wenn er gut ist, im Himmel, und wenn er böse ist, in der Hölle. Daß dem so sei, ist mir ganz zur Gewißheit gemacht worden, weil mir vom Herrn gegeben wurde, zusammen zu sein mit denen, die in jener Welt sind, und alles zu sehen und so aus wirklicher Erfahrung es zu berichten, und dies nun schon zwanzig Jahre hindurch: weshalb ich versichern kann, daß das Fegefeuer eine Erdichtung ist, die teuflisch genannt werden kann, weil sie des Gewinnes wegen gemacht worden ist, und wegen der Gewalt über die Seelen, auch der Verstorbenen, nach dem Tode.

 

785.    „Und sagen: Wehe, wehe! diese große Stadt, umkleidet mit Byssus und Purpur und Scharlach, und übergoldet mit Gold, und kostbarem Stein und Perlen, denn in einer Stunde ist verwüstet worden so großer Reichtum", Offb.18/16, bezeichnet tiefe Wehklage, daß ihre Herrlich­keiten und ihr Gewonnenes so plötzlich und so ganz zerstört worden seien.

 

Durch Wehe, wehe, wird tiefe Wehklage bezeichnet, wie oben, Nr. 769; durch jene große Stadt wird die römisch-katholische Religionsform bezeichnet, weil es heißt umkleidet mit Byssus und Purpur, und übergoldet mit Gold, was nicht von einer Stadt gesagt werden kann, sondern von einer Religionsform; durch umkleidet mit Byssus, Purpur und Scharlach, und übergoldet mit Gold, kostbarem Stein und Perlen, wird ähnliches bezeichnet wie oben, Nr. 725-727, wo diesel­ben Worte vorkommen; überhaupt Herrliches in äußerer Form; denn in einer Stunde ist verwüstet worden so großer Reichtum bedeutet, daß ihr Gewonnenes so plötzlich und ganz zerstört worden sei; durch in einer Stunde wird bezeichnet, plötzlich und ganz, wie oben Nr. 769, weil durch die Zeit und alles zur Zeit Gehörige Zustände bezeichnet werden, Nr. 476. Hieraus erhellt, daß durch jene Worte das bezeichnet wird, was oben angeführt worden ist. Von der Verwüstung Babels wird ähnliches gesagt bei Jer.51/5,26,29,37,41-43: „Das Land Babels ist voll Verschuldung an dem Heiligen Israels; es stehen die Gedanken Jehovahs wider sie, zur Wüste sie zu machen; nicht wird man aus dir einen Eckstein oder Grundstein holen, denn eine ewige Wüste wirst du sein. Babel wird zu Steinhaufen werden, zur Drachenwohnung, zum Entsetzen und zum Spott. Zur Wüste ist geworden Babel, über sie trat aus das Meer, mit der Wellen Menge wurde sie bedeckt, ihre Städte sind zur Wüste geworden, zum Land der Trocknis und der Öde".

 

786.    „Und jeder Steuermann, und jeder, der auf den Schiffen sich aufhält, und die Schiffs­leute, und wie viele ihrer das Meer durchschiffen", Offb.18/17, bezeichnet diejenigen, die Laien heißen, sowohl die, welche in höheren Würden stehen, als die, welche niedriger gestellt sind, bis zum Pöbel herab, die jener Religion zugetan sind und sie lieben und küssen oder von Herzen anerkennen und verehren.

 

Von Offb.18/9-16 ist gehandelt worden von den Geistlichen, die durch jene Religionsform in der Herrschaft waren, und die göttliche Gewalt des Herrn ausgeübt und durch sie sich weltli­chen Gewinn verschafft haben. Jetzt wird von denen gehandelt, die in keinem geistlichen Amt stehen, gleichwohl aber jene Religionsform lieben und küssen oder von Herzen anerkennen und verehren, und Laien heißen. Unter jedem Steuermann werden die Höchsten von ihnen verstanden, welche Kaiser, Könige, Herzoge und Fürsten sind; unter jedem, der auf Schiffen sich aufhält, werden diejenigen verstanden, die in verschiedenen Ämtern stehen auf höherer oder niederer Stufe; unter den Schiffsleuten werden die Untersten verstanden, die man den Pöbel nennt; unter wie viele ihrer das Meer durchschiffen werden überhaupt alle verstanden, die jener Religion zugetan sind und sie lieben und küssen oder von Herzen anerkennen und verehren. Daß jene und diese hier verstanden werden, erhellt aus dem Sachzusammenhang im geistigen Sinn, und aus der Bedeutung der Worte auf Schiffen und derer, die sich auf Schiffen aufhalten, und der Schiffs­leute, und aus der Bedeutung derer, die das Meer durchschiffen; unter den Steuermännern der Schiffe, und derer, die sich auf denselben aufhalten und der Schiffsleute, können keine anderen verstanden werden, als die, welche das herbeischaffen, was oben Ware heißt, und was sie in ihren Schatzkammern aufhäufen, sowie auch ihre Besitzungen, und wofür sie Segnungen und Seligspre­chungen als Verdientes und andere ähnliche Dinge davontragen, die sie für ihre Seelen wünschen; und wenn diese verstanden werden, so ist offenbar, daß unter jedem Steuermann die Höchsten unter ihnen verstanden werden, unter jedem, der auf den Schiffen sich aufhält, alle, die jenen untergeordnet in Ämtern stehen, und unter den Schiffsleuten die Untersten.

 

Daß durch die Schiffe geistige Waren bezeichnet werden, welche sind Kenntnisse des Wahren und Guten, sehe man oben Nr. 406, hier natürliche Waren, für die sie nach ihrer Meinung geistige davontragen; daß unter wie viele das Meer durchschiffen verstanden werden alle, wer sie auch seien, die jene Religion lieben und küssen oder von Herzen anerkennen und verehren, dies ergibt sich daraus, daß durch das Meer jene Religion bezeichnet wird; denn das Meer bezeichnet das Äußere der Kirche, (man sehe oben Nr. 238, 290, 402-404, 470, 567, 659, 661) und jene Religion ist bloß äußerlich. Ähnliches wird bezeichnet durch folgendes bei Jes.43/14,16: „So sprach Jehovah, euer Erlöser, der Heilige Israels: Um euretwillen sandte Ich nach Babel, und riß herab die Riegel alle, (und die Chaldäer) in deren Schiffen Geschrei ist; so sprach Jehovah, der Ich im Meer einen Weg und in den starken Wassern Bahn gemacht": es heißt Geschrei in den Schiffen, wie auch hier, daß sie von ferne gestanden seien und aus den Schiffen geschrien haben, und auch bei Ez.27/28-30: „Bei der Stimme des Geschreis deiner Schiffsherrn werden die Vorstädte zittern, und aus ihren Schiffen steigen alle, die das Ruder halten, alle Schiffsleute und Schiffsherrn des Meeres, und werden über dir bitter schreien": allein dies ist von der Verwüstung von Tyrus gesagt worden, durch welche die Kirche in Rücksicht der Kenntnisse des Wahren und Guten bezeichnet wird. Zu wissen ist jedoch, daß keine anderen hier verstanden werden, als die, welche jene Religion lieben und küssen oder von Herzen anerkennen und verehren. Diejenigen hingegen von derselben Religion, die sie zwar anerkennen, weil sie in ihr geboren und erzogen sind, aber nichts wissen von den Schlauheiten und Fallstricken jener (göttliche Verehrung an sich zu reißen, und alle Güter aller in der Welt zu besitzen), und die gleichwohl mit aufrichtigem Herzen Gutes getan, und auch ihre Augen zum Herrn hingewendet haben, diese kommen nach dem Tode unter die Seligen; denn nachdem sie dort unterrichtet worden, nehmen sie die Wahr­heiten an und verwerfen die Anbetung des Papstes und die Anrufung der Heiligen, und erkennen den Herrn als Gott des Himmels und der Erde an, werden in den Himmel erhoben, und werden Engel: daher von ihnen sich auch mehrere himmlische Gesellschaften in der geistigen Welt befinden, denen Angesehene vorgesetzt werden, die auf gleiche Weise gelebt haben. Ich durfte sehen, daß auch einige, die Kaiser, Könige, Herzoge und Fürsten gewesen waren, und zwar den Papst als den Höchsten in der Kirche, aber nicht als Statthalter des Herrn anerkannt, und auch einiges von den päpstlichen Bullen angenommen hatten, gleichwohl aber das Wort heilig hielten, und gerecht handelten in ihrer Verwaltung, jenen Gesellschaften vorgesetzt wurden: man sehe hierüber in der »Fortsetzung vom Jüngsten Gericht und von der geistigen Welt« Nr. 58 und 60, einige auf Erfahrung gegründete Berichte.

 

787. „Standen von ferne, und schrien, da sie den Rauch von ihrem Brande sahen, und sprachen: Was glich doch dieser großen Stadt", Offb.18/17,18, bedeutet, im entfernten Zustand ihre Trauer über die Verdammung dieser Religionsform, die sie für erhaben über jede Religion in der Welt hielten.

 

Sie standen von ferne, bedeutet, solange sie noch in einem von der Verdammnis entfernten Zustand und doch in der Furcht vor Strafen sind, Nr. 769, 783; sie schrien bedeutet, ihre Trauer; durch den Rauch des Brandes wird bezeichnet die Verdammnis wegen der Schändung und Entheiligung des Wortes, Nr. 766, 767; sie sprachen: Was glich doch dieser Stadt bedeutet, daß sie jene Religionsform für erhaben über jede Religion in der Welt hielten; durch jene große Stadt wird jene Religion bezeichnet, wie oben öfter. Daß sie glauben, jene Religionsform sei erhaben über jede Religion, und sie sei die Mutterkirche, die Königin und Gebieterin, ist bekannt; und daß dieser Glaube fortwährend eingeflößt werde von den Geistlichen und Mönchen, und daß diese es tun aus brennender Begierde zu herrschen und zu gewinnen, ist denen, die darauf merken, auch bekannt; und obwohl sie wegen der Gewalt jener Herrschaft nicht von allem Äußeren derselben abtreten können, so können sie doch abtreten vom Inneren derselben, weil dem Willen und dem Verstand des Menschen, und daher seiner Neigung und seinem Denken alle Freiheit gelassen worden ist und gelassen wird.

 

788.    „Und warfen Staub auf ihre Häupter, und riefen weinend und trauernd, und sprachen: Wehe, wehe, jene große Stadt", Offb.18/19, bedeutet, ihren Schmerz und ihre Trauer, inwendig und auswendig, welche sind ein Wehklagen, daß eine so vortreffliche Religionsform gänzlich zerstört und verdammt worden sei.

 

Staub auf die Häupter werfen bedeutet, inwendigen Schmerz und Trauer wegen der Zer­störung und Verdammnis, wovon nachher; rufen weinend und trauernd bedeutet, auswendigen Schmerz und Trauer; durch Weinen wird die Trauer der Seele, und durch Trauern die Trauer des Herzens bezeichnet; durch Wehe, wehe, jene Stadt, wird bezeichnet tiefe Wehklage über die Zerstörung und Verdammnis; daß Wehe die Wehklage bezeichne über Unglück, Unglückseligkeit und Verdammnis, und daher Wehe, wehe, tiefe Wehklage, sehe man Nr. 416, 769, 785, und daß die Stadt jene Religionsform bezeichne, Nr. 785, und anderwärts. Daß durch Staub auf das Haupt werfen bezeichnet werde, inwendiger Schmerz und Trauer wegen der Zerstörung und Verdamm­nis, erhellt aus folgendem:

 

„Sie werden bitter schreien, und Staub auf ihr Haupt werfen, und sich in Asche wälzen": Ez.27/30.

 

„Sie sitzen auf der Erde (... der Tochter Zions), warfen Staub auf ihr Haupt": Klg.2/10.

 

„Die Freunde Hiobs zerrissen ihr Gewand, und streuten Staub auf ihre Häupter": Hi.2/12.

 

„Steig herab und setze dich in Staub, o Tochter Babels, setze dich auf die Erde, ohne Thron": Jes.47/1; und so auch anderwärts.

 

Daß sie Staub auf ihre Häupter warfen, wenn es sie innigst schmerzte, hatte seinen Grund darin, daß der Staub das Verdammte bezeichnete, wie aus 1Mo.3/14; Matth.10/14; Mark.6/11; Luk.19/10-12 erhellt; und der Staub auf dem Haupt stellte die Anerkennung, daß sie aus sich verdammt wären, und somit die Buße vor, wie Matth.11/21; Luk.10/13. Daß der Staub das Verdammte bezeichnet, kommt daher, daß die Erde über den Höllen in der geistigen Welt aus bloßem Staub ohne Gras und Kraut besteht.

 

789.    „In der reich geworden sind alle, die Schiffe in dem Meere hatten von ihrer Köstlich­keit, denn in einer Stunde sind sie verwüstet worden", Offb.18/19, bedeutet, wegen dessen, daß durch die heiligen Dinge dieser Religion alle, wie viele ihrer davon kaufen wollten, begnadigt wurden und für weltliche und zeitliche Reichtümer geistige und ewige Reichtümer empfingen, jetzt hingegen keiner mehr.

 

Reich werden von ihrer Köstlichkeit bedeutet, durch die heiligen Dinge jener Religion bei Gott in Gnade kommen, oder glauben, daß sie für zeitliche und temporäre Waren oder Reichtümer geistige und ewige Waren oder Reichtümer empfangen, das heißt, daß sie für Gold, Silber, kostbare Steine, Perlen, Purpur und das übrige, was Offb.18/12,13 aufgezählt wird, Segnungen und Seligkeiten nach dem Tode empfangen. Diese Dinge werden verstanden unter der Köstlich­keit, mit der sie, wie sie sagen, aus jener Stadt bereichert wurden; daß sie auch wirklich so sprechen, ist bekannt; in einer Stunde sind sie verwüstet worden bedeutet, daß wegen der Zer­störung jener Religion in der Folge niemand die heiligen Dinge jener mehr kaufen könne. Hieraus erhellt, daß durch jene Worte das oben Angeführte bezeichnet wird. Daß die heiligen Dinge der Kirche durch das Köstliche bezeichnet werden, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Es sei gesegnet von Jehovah Josephs Land, vom Köstlichen des Himmels, von dem Köstli­chen der Früchte der Sonne, von dem Köstlichen der Frucht der Monate, vom Köstlichen der Hügel der Ewigkeit, und von dem Köstlichen des Landes": 5Mo.33/13-15.

 

„Ein köstlicher Sohn ist mir Ephraim, ein Kind der Lust": Jer.31/20; unter Ephraim wird das Verständnis des Wortes verstanden.

 

„Die Söhne Zions, die köstlichen, sie wurden aufgewogen um reines Gold": Klg.4/2; Söhne Zions sind Wahrheiten der Kirche; außer anderen Stellen, als: Jes.13/12; 43/4; Ps.36/8; 45/10; 116/15.

 

Daher kommt nun, daß es heißt, aus jener Stadt seien bereichert worden alle, die Schiffe im Meer hatten, von ihrer Köstlichkeit.

 

790.    „Frohlocke über sie, du Himmel und ihr heiligen Apostel und Propheten, denn gerichtet hat Gott euer Gericht über sie", Offb.18/20, bedeutet, daß sich nun von Herzen freuen sollen die Engel des Himmels und die Menschen der Kirche, die im Guten und Wahren aus dem Wort sind, weil entfernt und verworfen worden sind, die sich im Bösen und Falschen jener Religion befin­den.

 

Frohlocke über sie, du Himmel bedeutet, daß sich nun von Herzen freuen sollen die Engel des Himmels; denn das Frohlocken ist eine Freude des Herzens; und ihr heiligen Apostel und Propheten bedeutet, und zugleich mit ihnen die Menschen der Kirche, die im Guten und Wahren aus dem Wort sind; durch die Apostel werden die bezeichnet, die im Guten und infolgedessen auch im Wahren der Kirche aus dem Wort sind und, abstrakt genommen, das Gute und daher auch das Wahre der Kirche aus dem Wort, Nr. 79; und durch die Propheten wird Wahres aus Gutem aus dem Wort bezeichnet, Nr. 8, 133; die heilig heißen, weil die Apostel und Propheten, wie gesagt abstrakt genommen, Gutes und Wahres des Wortes bezeichnen, die an sich heilig sind, weil sie des Herrn sind, Nr. 586, 666; denn gerichtet hat Gott euer Gericht über sie bedeutet, weil entfernt und verworfen worden sind, die im Bösen und Falschen jener Religion stehen; daß keine anderen gemeint seien, sehe man oben Nr. 786. Von der Freude der Engel des Himmels über die Entfernung und Verwerfung derer, die im Bösen und Falschen jener Religion sind, wird Offb. 19/1-9 gehandelt, hier bloß davon, daß sie sich freuen sollen. Allein die Freude der Engel hat ihren Grund nicht in der Verdammnis jener, sondern in dem neuen Himmel und der neuen Kirche, und in der Beseligung der Gläubigen, die nicht statthaben können, bevor jene entfernt sind, was geschieht und geschehen ist durch das Jüngste Gericht, wie man sehen wird in der Auslegung von Offb.19/7-9. Hieraus kann erhellen, daß durch Frohlocke über sie, du Himmel und ihr heiligen Apostel und Propheten, denn gerichtet hat Gott euer Gericht über sie, bezeichnet werde, daß sich von Herzen freuen sollen die Engel des Himmels und die Menschen der Kirche, die im Guten und Wahren aus dem Wort sind, daß entfernt und verworfen worden seien, die im Bösen und Falschen jener Religion stehen. Wer kann nicht sehen, daß nicht die Apostel und Propheten, von denen im Wort die Rede ist, hier verstanden werden? Diese waren wenige, und nicht vortrefflicher als andere; es werden vielmehr alle darunter verstanden, die in der Kirche des Herrn im Guten und Wahren aus dem Wort sind, gerade wie unter den zwölf Stämmen Israels, wovon oben Nr. 349; unter dem Apostel Petrus wird der Kirche Wahrheit oder Glaube verstanden, unter dem Apostel Jakobus der Kirche Nächstenliebe, und unter dem Apostel Johannes die Werke der Nächstenliebe bei den Menschen der Kirche.

 

791.    „Und es hob ein starker Engel einen Stein auf, gleich einem großen Mühlstein, und warf ihn in das Meer, und sprach: So mit Ungestüm soll fallen Babylon, jene große Stadt, und nicht mehr gefunden werden", Offb.18/21, bedeutet, daß durch einen starken Einfluß des Herrn aus dem Himmel jene Religion mit allen ihren geschändeten Wahrheiten des Wortes, jählings werde in die Hölle geworfen werden, und daß sie den Engeln nirgends mehr erscheinen werde.

 

Durch es hob ein starker Engel auf wird bezeichnet ein starker Einfluß des Herrn aus dem Himmel, denn durch den Engel wird der Herr bezeichnet und Sein Einwirken, das durch den Himmel statt hat, Nr. 258, 415, 465, 649, hier, weil es heißt ein starker Engel, und er hob einen großen Mühlstein auf, wird eine starke Einwirkung bezeichnet, die ein starker Einfluß ist; durch den Stein gleich einem großen Mühlstein werden geschändete und entheiligte Wahrheiten des Wortes bezeichnet; denn durch den Stein wird das Wahre bezeichnet, und durch die Mühle die Aufsuchung, Erforschung und Begründung des Wahren aus dem Wort, wovon Nr. 794, hier aber die Schändung und Entheiligung der Wahrheit des Wortes, weil von Babylon die Rede ist; ins Meer werfen bedeutet, in die Hölle; durch so mit Ungestüm soll fallen Babylon, jene große Stadt, wird bezeichnet, daß so jene Religion jählings werde in die Hölle geworfen werden; durch sie soll nicht mehr gefunden werden, wird bezeichnet, daß sie den Engeln nirgends mehr erscheinen werde. Daß dies dadurch bezeichnet wird, beruht darauf, daß alle von jener Religion, die in deren Bösem und Falschem sind, zwar nach dem Tod in die Geisterwelt kommen, - denn diese Welt ist wie der Markt, auf dem zuerst alle sich versammeln, und wie der Magen, in dem alle Speisen erst gesammelt werden, wie denn auch der Magenjener Welt korrespondiert; - allein heutzutage, weil es nach dem Jüngsten Gericht ist, das im Jahr 1757 gehalten wurde, wird ihnen nicht mehr wie früher gestattet, injener Welt zu verweilen und sich Scheinhimmel zu bilden, sondern sobald sie dort ankommen, werden sie in Gesellschaften daselbst verwiesen, die mit den Höllen in Verbin­dung stehen, in die sie auch von Zeit zu Zeit geworfen werden; und auf diese Weise ist vom Herrn dafür gesorgt worden, daß sie den Engeln nirgends mehr erscheinen. Dies ist es nun, was bezeich­net wird durch das, daß jene Stadt, das heißt jene Religionsform, nicht mehr gefunden werde. Weil durch den Mühlstein das geschändete Wahre des Wortes und durch das Meer die Hölle bezeichnet wird, so sagt der Herr: „Wer einem der Kleinen, die an Mich glauben, ein Ärgernis gibt, dem wäre besser, daß eine Eselsmühle an seinen Hals gehängt, und er versenkt würde in die Tiefe des Meeres": Matth.18/6; es heißt ein Mühlstein: Mark.9/42; Luk.17/2. Von Babel wird beinahe ähnliches gesagt bei Jer.51/63,64: „Wenn du dieses Buch ausgelesen, so sollst du einen Stein daran binden, und es mitten in den Euphrat werfen, und sprechen: So soll untersinken Babel, und nicht wieder aufstehen". Unter der Mitte des Euphrats wird ähnliches verstanden, wie unter dem Meer, weil der Euphratstrom Assyrien, worin Babel lag, begrenzte, und von dem Lande Kanaan trennte.

 

792. „Und die Stimme der Harfenspieler und Sänger und der Flötenspieler und Trompeten­bläser soll nicht mehr in dir gehört werden", Offb.18/22, bedeutet, daß bei ihnen nicht sein werde irgendein Trieb zum geistig Wahren und Guten, noch ein Trieb zum himmlisch Wahren und Guten.

 

Unter der Stimme wird der Ton verstanden, und jeder Ton korrespondiert einem Trieb der Liebe, weil er daraus entspringt; daher kommt es, daß die Töne der Harfe, des Gesanges (musices), der Flöte, vermöge der Korrespondenz Triebe bezeichnen; allein es gibt zweierlei Arten von Trieben, geistige und himmlische; die geistigen Triebe sind Triebe der Weisheit, und die himm­lischen Triebe sind Triebe der Liebe. Sie unterscheiden sich voneinander wie die Himmel, und daß diese abgeteilt seien in zwei Reiche, das himmlische und das geistige, ist oben einige Male gesagt worden. Es gibt demnach Musikinstrumente, deren Töne sich auf geistige Triebe beziehen, und es gibt solche, die sich auf himmlische Triebe beziehen; die Stimme oder der Ton der Harfenspieler und Sänger (musicorum) auf geistige Triebe, und die Stimme oder der Ton der Flöten- und Trompetenbläser auf himmlische Triebe; denn die Instrumente, deren Töne nicht stetig ineinanderfließen, wie die Saiteninstrumente, gehören zur Klasse der geistigen Triebe, und die Instrumente, deren Töne stetig ineinanderfließen wie die Blasinstrumente, gehören zur Klasse der himmlischen Triebe; daher kommt es, daß die Stimme oder der Ton der Harfenspieler und Sänger den Trieb zum geistigen Wahren und Guten bezeichnet, und die Stimme oder der Ton der Flöten- und Trompetenbläser den Trieb zum himmlischen Wahren und Guten bezeichnet. Daß der Harfenton vermöge der Korrespondenz das Bekenntnis aus dem Trieb zum geistig Wahren bezeichne, sehe man Nr. 276, 661. Daß keinerlei Triebe zum geistig Wahren und Guten und keinerlei Triebe zum himmlisch Wahren und Guten bei denjenigen seien, die im Bösen und Falschen der römisch-katholischen Religion sind, wird hier verstanden, weil es heißt: die Stimme der Harfenspieler und Sänger und der Flötenspieler und Trompetenbläser soll nicht mehr in dir gehört werden; sie fehlen ihnen, weil sie bei ihnen nicht statthaben können, denn sie haben nichts Wahres aus dem Wort, und weil sie nichts Wahres haben, so haben sie auch nichts Gutes; denn dieses findet sich bloß bei denen, die ein Verlangen nach Wahrheit haben; es haben aber keine anderen ein Verlangen nach den Wahrheiten aus geistigem Trieb, als die, welche sich an den Herrn wenden; diese werden jenem ihrem Verlangen gemäß nach dem Tode von Engeln unter­richtet und nehmen jene an. Die äußerlichen Triebe, in denen sie sind, wenn sie die Messe hören und bei anderen Andachtsübungen, und die ohne Wahres vom Herrn durch das Wort sind, sind bloß natürlich, sinnlich und leiblich; und weil sie so beschaffen sind, und ohne Inneres aus dem Herrn, so ist kein Wunder, daß sie in dieser Finsternis und Blindheit dazu gebracht werden, lebendige und tote Menschen zu verehren, und den Dämonen zu opfern, die Plutone heißen, zur Versöhnung für ihre Seelen.

 

793. „Und kein Künstler irgendeiner Kunst soll in dir mehr gefunden werden", Offb.18/22, bedeutet, daß bei denen, die in jener Religion durch die Lehre und durch ein ihr gemäßes Leben sind, kein Verständnis des geistig Wahren sei, und daher auch kein Denken des geistig Wahren, soviel von ihnen selbst abhängt.

 

Durch den Künstler wird im geistigen Sinn des Wortes bezeichnet der Verständige, und der aus dem Verstand heraus denkt, im guten Sinn der aus dem Verstand Wahrheiten denkt, die himmlisch sind, und im bösen Sinn, der aus dem Verstand Falsches denkt, das höllisch ist; und weil dieses und jenes in mehrere Gattungen zerfällt, und jede Gattung in mehrere Arten, und jede Art wieder in mehrere Gattungen und Arten, die man indessen Besonderes und Einzelnes nennt, so heißt es hier Künstler jeder Kunst; es werden auch durch die Künstler von ihren Kunstwerken und Künsten vermöge der Korrespondenz solche Dinge bezeichnet, die zur Weisheit, zur Einsicht und zum Wissen gehören. Vermöge der Korrespondenz, sage ich, weil jedes Werk des Menschen, desgleichen jede Wirksamkeit, wenn sie nur irgend Nutzen schafft, solchen Dingen korrespon­diert, welche Gegenstand der Einsicht der Engel sind; allein anderen Dingen oder Gegenständen der Engelseinsicht das, was von Künstlern in Gold, Silber und kostbaren Steinen ausgeht, ande­rem, was von Künstlern in Erz, Eisen, Holz und Stein herkommt, und anderem, was anderer Künstler nützliche und wünschenswerte Arbeit ist, als: Tuch, Leinwand, Kleider und Anzüge verschiedener Art; diese Dinge alle korrespondieren, wie gesagt, weil sie Werke sind. Hieraus kann erhellen, daß unter dem Künstler jeder Art, der in Babylon nicht mehr gefunden werden soll, nicht verstanden wird, daß kein Künstler, sondern daß kein Verständnis des geistig Wahren, und daher auch kein Denken des geistig Wahren mehr daselbst werde gefunden werden; allein dies gilt nur von denen, die in jener Religion durch deren Lehre und durch ein ihr gemäßes Leben sind, und nur so weit es von ihnen selbst abhängt. Daß der Künstler diejenigen bezeichne, die im Verständnis des Wahren und infolgedessen im Denken des Wahren sind, kann aus folgendem erhellen:

 

„Bezaleel und Oholiab, die Künstler, sollen die Stiftshütte machen, weil sie erfüllt sind mit Weisheit, Einsicht und Kenntnis": 2Mo.31/3; 36/1,2.

 

„Es machten alle, die weisen Herzens waren unter denen, die das Werk machten, die Wohnung, ein Werk des Künstlers": 2Mo.36/8.

 

„Du sollst die Wohnung machen von gezwirnter Baumwolle, und von Hyazinth und Purpur, und doppeltgefärbter Kermesscharlach, und mit Cherubim, einem Werk des Künstlers, mache sie": 2Mo.26/1.

 

„Ebenso sollst du einen Vorhang machen, mit Künstlers Werk": 2Mo.26/31; 35/35.

 

„Ebenso das Ephod mit Künstlers Werk, desgleichen auch das Brustschildlein": 2Mo.28/6; 39/8. Künstler ist hier durch ein Wort ausgedrückt, das auch den Erdenker bezeichnet.

 

„Du sollst zwei Steine schneiden, und sie auf die Schulterstücke des Ephods setzen, ein Werk des Künstlers in Edelsteinen": 2Mo.28/11.

 

Im entgegengesetzten Sinn wird durch Künstlerwerk dasjenige Werk bezeichnet, das gemacht wird durch eigene Einsicht, durch die nichts als Falsches hervorgebracht werden kann; dies wird verstanden unter dem Werk des Künstlers in folgenden Stellen:

 

„Sie werden sich ein gegossenes Bild von ihrem Silber machen in ihrer Einsicht, ganz ein Werk der Künstler": Hos.13/2.

 

„Das Bildnis gießt der Künstler, und der Gießer überzieht es mit Gold, und gießt Ketten von Silber dran, (der Ärmere) sucht einen weisen Künstler": Jes.40/19,20.

 

„Holz vom Walde haut man, ein Werk der Hände des Meisters, Silber wird aus Tharschisch hergebracht, und Gold aus Uphas, Werk des Künstlers; von Hyazinth und Purpur ist ihr Kleid, durchaus ein Werk der Weisen": Jer.10/3,9; ferner 5Mo.27/15. Daß die Götzenbilder Falsches des Gottesdienstes und der Religion aus eigener Einsicht bezeichnen, sehe man oben Nr. 459, 460.

 

794. „Und die Stimme der Mühle soll nicht mehr in dir gehört werden", Offb.18/22, bedeu­tet, daß bei denen, die in jener Religion durch deren Lehre und durch ein dieser gemäßes Leben sind, nicht sei irgendein Suchen, Erforschen und Bekräftigen des geistig Wahren, weil das angenommene und befestigte und somit eingepflanzte Falsche im Wege steht.

 

Durch die Stimme der Mühle wird nichts anderes bezeichnet als das Suchen, Erforschen und Bekräftigen des geistig Wahren, besonders aus dem Wort; dies wird durch die Stimme der Mühle oder durch das Mahlen bezeichnet, weil durch Weizen und Gerste, die gemahlen werden, himm­lisch und geistig Gutes, und infolgedessen durch Semmelmehl und Mehl überhaupt Wahres aus jenem Guten bezeichnet wird; denn alles Wahre stammt aus Gutem, und alles Wahre, das nicht aus geistig Gutem stammt, ist nicht geistig. Es heißt Stimme der Mühle, weil das Geistige hin und wieder im Wort durch Dinge bezeichnet wird, die zu Werkzeugen dienen, und zum Untersten der Natur gehören, wie das geistig Wahre und Gute durch Becher, Schalen, Schläuche, Schüsseln und mehrere andere Gefäße, (man sehe oben Nr. 672). Daß durch Weizen bezeichnet werde Gutes der Kirche aus dem Wort, Nr. 315; und daß durch Semmelmehl aus Weizen bezeichnet werde Wahres aus jenem Guten, Nr. 778. Daß die Mühle das Suchen, Erforschen und Bekräftigen des geistig Wahren bezeichne, kann man aus folgenden Stellen sehen:

 

Jesus sagte: „In der Vollendung des Zeitlaufes werden zwei auf dem Felde sein, der eine wird angenommen, und der andere verlassen werden; zwei werden mahlen, die eine wird an­genommen, und die andere verlassen werden": Matth.24/40,41; unter der Vollendung des Zeit­laufs wird das Ende der Kirche verstanden, da das Jüngste Gericht ist; durch das Feld wird die Kirche bezeichnet, weil dort die Ernte ist; durch die Mahlenden werden bezeichnet, die in der Kirche nach Wahrheit suchen, durch die Angenommenen werden bezeichnet die, welche sie finden und aufnehmen, und durch die Verlassenen, die sie nicht suchen noch aufnehmen, weil sie im Falschen sind.

 

„Wegnehmen werde Ich von ihnen der Freude Stimme und die Stimme der Fröhlichkeit, des Bräutigams Stimme und der Braut, die Stimme der Mühlen, und das Licht der Leuchte": Jer.25/10; durch die Stimme der Mühlen wird hier ähnliches bezeichnet wie dort in der Apokalyp­se.

 

„Du sollst nicht zum Pfande nehmen die Mühle oder den Mühlstein, weil man die Seele zum Pfande nimmt": 5Mo.24/6; die Mühle heißt hier die Seele, weil durch Seele Wahres der Weisheit und des Glaubens bezeichnet wird, Nr. 681.

 

Im entgegengesetzten Sinn wird durch Mühle das Erforschen und Bekräftigen des Falschen bezeichnet, wie aus folgenden Stellen erhellt:

 

„Jünglinge haben sie zum Mahlen weggeführt, und Knaben stürzen unterm Holze nieder":

 

Klg.5/13.

 

„Setze dich in Staub, o Tochter Babels, nimm eine Mühle, und mahle Mehl, enthülle deine Haare, entblöße den Schenkel, setze über Ströme, aufgedeckt soll werden deine Blöße, und sehen soll man deine Schande": Jes.47/1-3; nimm eine Mühle und mahle Mehl bedeutet, daß sie suchen und forschen sollen, damit sie das Falsche befestigen können.

 

795.    Doch dies soll durch ein Beispiel beleuchtet werden: Wer kann nicht sehen, daß die, welche in Babylon sind, gesucht und geforscht haben, wie sie den ungeheuren Irrtum begründen könnten, daß das Brot und der Wein in der Eucharistie geteilt werden müssen, so daß den Laien das Brot, und den Klerikern (auch) der Wein gegeben werde? Man kann es sehen, wenn man nur die Gründe liest, die in dem Tridentinischen Konzil dafür angegeben, und durch eine Bulle bestätigt worden sind. Sie sind folgende: Daß gleich nach der Konsekration der wahre Leib Jesu Christi, und das wahre Blut unter der Gestalt des Brotes und Weines, zugleich mit Seiner Seele und Gottheit, wirklich, wesentlich und substantiell enthalten seien, der Leib unter der Gestalt des Brotes und das Blut unter der Gestalt des Weines, vermöge der Kraft der Worte. Daß aber der Leib selbst unter der Gestalt des Weines und das Blut unter der Gestalt des Brotes und die Seele unter beiderlei Gestalten vermöge der natürlichen Verknüpfung und Konkomitanz als Teile des Herrn Christus unter sich verbunden werden, und die Gottheit wegen jener bewundernswürdigen persönlichen Vereinigung mit dem Leib und der Seele; und daß sie ebensowohl unter einer der Gestalten als unter beiden enthalten sei; daß sonach der ganze und vollkommene Christus Sich unter der Gestalt des Brotes, und unter jedem Teil desselben, und so auch ganz unter der Gestalt des Weines und dessen Teilen befinde; ferner, daß dem Wein Wasser beigemischt werden solle. Dies sind ihre eigenen Worte, und daß diese dem Sinn der Worte des Herrn entgegen seien, bekennen sie selbst. Welcher Mensch von gesundem Urteil sieht nicht, daß hier die Wahrheiten selbst verkehrt und in Falsches verwandelt sind durch Vernünfteleien, die, wer redlichen Herzens ist, nicht anders als verabscheuen kann? Allein wozu dies? Ist es nicht auch bloß der Messen wegen geschehen, die sie Sühneopfer heißen, hochheilig, rein, und nichts als Heiliges in sich schließend, durch die sie den körperlichen Sinnen der Menschen Heiligkeit eingießen möchten und zugleich Nacht in allen Dingen des Glaubens und des geistigen Lebens, und dies zu dem Ende, daß sie in der Finsternis herrschen und gewinnen können. Ferner, damit man von den Geistlichen die Vorstellung habe, daß sie voll seien des Herrn, und der Herr in ihnen; auch daß ihnen Wein gegeben werde, damit sie nicht ermatten, und Wasser in den Wein, damit sie nicht berauscht werden?

 

796.    „Und das Licht der Leuchte soll nicht mehr in dir leuchten", Offb.18/23, bedeutet, daß die, welche in dieser Religion durch die Lehre und durch ein dieser gemäßes Leben sind, keinerlei Erleuchtung vom Herrn und aus dieser kommendes Schauen des geistig Wahren haben.

 

Durch das Licht der Leuchte wird die Erleuchtung vom Herrn und das aus ihr kommende Schauen (perceptio) des geistig Wahren bezeichnet; denn unter dem Licht wird das Licht des Himmels verstanden, in dem die Engel sind, und auch die Menschen dem Verstande nach. Dieses Licht ist in seinem Grundwesen die göttliche Weisheit, denn es geht aus vom Herrn, als der Sonne der geistigen Welt, die ihrer Substanz nach die göttliche Liebe der göttlichen Weisheit ist, aus der kein anderes Licht ausgehen kann, als das der göttlichen Weisheit eigen, und keine andere Wärme, als die der göttlichen Liebe eigen ist: daß dem so sei, ist in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit« Nr. 83-172 nachgewiesen worden. Weil dieses Licht vom Herrn ist, und der Herr durch dasselbe und in ihm allgegenwärtig ist, so kommt durch dasselbe alle Erleuchtung, und somit alles Schauen des geistig Wahren, das denjenigen zuteil wird, welche die göttlichen Wahrheiten geistig lieben, das heißt, welche die Wahrheiten lieben, weil sie wahr, mithin, weil sie göttlich sind; daß dies heiße den Herrn lieben, ist offenbar. Denn der Herr ist in jenem Licht allgegenwärtig, weil die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit nicht an einen Ort gebunden, sondern da sind, wo sie aufgenommen werden, und gemäß der Aufnahme. Daß die, welche in der römisch-katholischen Religion sind, keinerlei Erleuchtung und somit Wahrnehmung des geistig Wahren haben, kann daraus erhellen, daß sie keinerlei geistiges Licht lieben. Denn der Ursprung des geistigen Lichtes ist, wie gesagt, im Herrn, und keine anderen können dieses Licht empfangen noch aufnehmen, als die mit dem Herrn verbunden sind, und die Verbindung mit dem Herrn geschieht einzig durch die Anerkennung und Verehrung Desselben, und zugleich durch ein Seinen Geboten im Wort angemessenes Leben. Die An­erkennung und Verehrung des Herrn und das Lesen des Wortes machen die Gegenwart des Herrn, diese beiden aber verbunden mit dem Leben nach Seinen Geboten machen eine Verbindung mit Ihm. In Babylon findet das Gegenteil statt; der Herr wird daselbst anerkannt, aber ohne Herr­schaft, und das Wort wird anerkannt, aber ohne das Lesen desselben; anstatt des Herrn wird dort der Papst verehrt, und anstatt des Wortes werden die päpstlichen Bullen anerkannt, nach denen man lebt, und nicht nach den Geboten des Wortes; und jene Bullen haben zum Endzweck: des Papstes und seiner Diener Herrschaft über den Himmel und die Welt; und die Gebote des Wortes haben zum Endzweck: die Herrschaft des Herrn über den Himmel und die Welt; und jene und diese stehen in geradem Gegensatz zueinander, wie der Himmel und die Hölle. Dies ist gesagt worden, damit man wisse, daß durchaus kein Licht der Leuchte, das heißt, keine Erleuchtung und somit Wahrnehmung des geistig Wahren bei denen sei, die in der babylonischen Religion durch die Lehre und durch ein ihr gemäßes Leben sind. Daß der Herr das Licht sei, aus dem alle Erleuchtung und Wahrnehmung des geistig Wahren kommt, erhellt aus folgendem:

 

„Er war das wahrhaftige Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der in die Welt kommt": Joh.1/4-12. Dies ist vom Herrn gesagt worden.

 

„Das ist das Gericht, daß das Licht in die Welt kam; wer die Wahrheit tut, kommt zum Licht": Joh.3/19,21.

 

Jesus sagte: „Noch eine kleine Zeit ist das Licht bei euch; wandelt solange ihr das Licht habt, damit euch die Finsternis nicht ergreife; solange ihr das Licht habt, glaubet an das Licht, damit ihr Söhne des Lichtes seiet": Joh.12/35,36.

 

Jesus sagte: „Ich bin als das Licht in die Welt gekommen, damit wer an Mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe": Joh.12/46.

 

Jesus sagte: „Ich bin das Licht der Welt": Joh.9/5.

 

Simeon sagte: „Meine Augen haben Dein Heil gesehen, das Licht zur Aufhellung der Heiden": Luk.2/30-32.

 

„Das Volk, das im Finstern saß, sah großes Licht, den im Land und Schatten des Todes Sitzenden ist ein Licht aufgegangen": Matth.4/16; Jes.9/1.

 

„Ich habe Dich gegeben zum Licht der Heiden, daß Du seist Mein Heil bis an der Erde Grenze": Jes.49/6.

 

„Die Stadt (das neue Jerusalem) bedarf nicht der Sonne und des Mondes, daß sie in ihr leuchten, denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und seine Leuchte ist das Lamm": Offb.21/23; 22/5.

 

Hieraus ist offenbar, daß der Herr das Licht ist, aus dem alle Erleuchtung und daraus hervorgehende Wahrnehmung des Wahren kommt; und weil der Herr das Licht ist, so ist der Teufel die Finsternis, und der Teufel ist die Sucht zu herrschen über alle heilig göttlichen Dinge des Herrn, und somit über Ihn selbst, und inwieweit ihm die Herrschaft gegeben wird, insoweit verfinstert er die heilig göttlichen Dinge des Herrn, löscht sie aus, zündet sie an und verbrennt sie.

 

797. „Und die Stimme des Bräutigams und der Braut soll nicht mehr in dir gehört werden", Offb.18/23, bedeutet, daß bei denen, die in jener Religion sind durch die Lehre und durch ein dieser gemäßes Leben, keine Verbindung des Guten und Wahren sei, durch die eine Kirche entstünde.

 

Durch Stimme wird hier bezeichnet Freude, weil sie die des Bräutigams und der Braut ist; unter dem Bräutigam wird im höchsten Sinn der Herr in Ansehung des göttlich Guten verstanden, und unter der Braut wird verstanden die Kirche in Ansehung des göttlich Wahren vom Herrn; denn die Kirche ist Kirche durch die Aufnahme des göttlich Guten des Herrn im göttlich Wahren, das von Ihm ist. Daß der Herr Bräutigam und auch Ehemann heißt, und daß die Kirche Braut und auch Eheweib heißt, ist aus dem Wort offenbar: daß daher eine himmlische Ehe besteht, die eine Verbindung des Guten und Wahren ist, wird man im Werk von der Ehe (Eheliche Liebe) sehen. Da nun diese himmlische Ehe dadurch entsteht, daß das göttlich Gute vom Herrn von den Men­schen der Kirche aufgenommen wird im göttlich Wahren aus dem Wort, so ist offenbar, daß bei denen, die in jener Religion der Lehre nach und infolgedessen auch dem Leben nach sind, keinerlei Verbindung des Guten und Wahren ist, weil sie keine mit dem Herrn haben, sondern nur eine Verbindung mit lebenden und toten Mensch; und diese Verbindung bei denen, die in der aus der Selbstsucht hervorgehenden Sucht zu herrschen über die heiligen Dinge des Herrn und über den Herrn sind, ist wie eine Verbindung mit dem Teufel, der, wie im vorhergehenden Absatz gesagt worden, jene Sucht ist; und sich an den Teufel wenden, damit man durch ihn zu Gott komme, ist abscheulich. Daß der Herr Bräutigam und die Kirche Braut heiße, erhellt aus folgen­den Stellen:

 

„Wer die Braut hat, ist der Bräutigam, der Freund aber des Bräutigams ist der, welcher dasteht, und Ihn hört, und sich höchlich freut über die Stimme des Bräutigams": Joh.3/29. Dies sagt Johannes, der Täufer, vom Herrn.

 

Jesus sagte: „Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können die Söhne der Hochzeit nicht fasten, es werden (aber) Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen wird, dann werden sie fasten": Matth.9/15; Mark.2/19,20; Luk.5/34,35.

 

„Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, bereitet wie eine geschmückte Braut ihrem Manne": Offb.21/2.

 

Der Engel sagte: „Komm, ich will dir zeigen die Braut, des Lammes Weib": Offb.21/9,10.

 

„Gekommen ist die Zeit der Hochzeit des Lammes, und Sein Weib hat sich bereitet. Selig, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind": Offb.19/7,9.

 

Unter dem Bräutigam, dem zehn Jungfrauen entgegengingen, wird auch der Herr verstanden: Matth.25/1,2f.

 

Hieraus erhellt, was bezeichnet wird durch die Stimme und die Freude des Bräutigams und der Braut in folgenden Stellen:

 

„Wie die Freude ist des Bräutigams über die Braut, so wird sich freuen über dich dein Gott": Jes.62/5.

 

„Frohlocken wird meine Seele über meinen Gott, gleichwie der Bräutigam den Kopfbund aufsetzt, und wie die Braut sich schmückt mit ihrem Putz": Jes.61/10.

 

„Noch wird an diesem Ort gehört werden der Freude Stimme und die Stimme der Fröhlich­keit, des Bräutigams Stimme und die Stimme der Braut, ... so sprechen: Bekennet dem Jehovah Zebaoth": Jer.33/10,11.

 

„Es gehe der Bräutigam aus seiner Kammer, und die Braut aus ihrem Schlafgemach": Joel 2/16.

 

„Entfernen will Ich aus den Gassen Jerusalems der Freude Stimme und die Stimme der Fröhlichkeit, des Bräutigams Stimme und die Stimme der Braut": Jer.7/34; 16/9.

 

„Wegnehmen werde Ich von ihnen der Freude Stimme und die Stimme der Fröhlichkeit, des Bräutigams Stimme und die Stimme der Braut, der Mühlen Stimme und das Licht der Leuchte, und das ganze Land wird zur Einöde werden durch den König Babels": Jer.35/10,11.

 

Hieraus kann man nun den Sachzusammenhang in diesen zwei Versen ersehen, welcher ist, daß die, welche in jener Religion sind, gar keine Liebe zum geistig Wahren und Guten haben, Nr. 792. Daß sie gar kein Verständnis des geistig Wahren, und daher auch kein Denken desselben haben, Nr. 793; denn das Denken stammt aus einer Liebe und verhält sich derselben gemäß. Daß bei ihnen auch kein Suchen und Forschen nach geistig Wahrem und kein Sich-Bestärken in demselben sei, Nr. 794. Daß bei ihnen auch keine Erleuchtung vom Herrn und somit kein Schauen des geistig Wahren sei, Nr. 796, und endlich, daß bei ihnen gar keine Verbindung des Guten und Wahren sei, durch die eine Kirche entstünde, Nr. 797. Diese Dinge folgen so auch der Ordnung gemäß aufeinander.

 

798. Weil es hier hieß, daß bei ihnen gar keine Verbindung des Wahren und Guten sei, weil bei ihnen keine Ehe des Herrn und der Kirche ist, so soll noch etwas gesagt werden von der Gewalt, den Himmel zu öffnen und zu verschließen, die eins ausmacht mit der Gewalt, die Sünden zu erlassen und zu behalten, die sie sich als Nachfolger des Petrus und der Apostel anmaßen. Der Herr sagte zu Petrus: Auf diesen nämlichen Felsen will Ich Meine Kirche bauen, und die Pforten der Höllen sollen sie nicht überwältigen; Ich will dir die Schlüssel des Himmel­reichs geben; und was du binden wirst auf Erden, das soll auch in den Himmeln gebunden sein, und was du lösen wirst auf Erden, das soll auch in den Himmeln gelöst sein": Matth.16/18,19. Die göttliche Wahrheit, die verstanden wird unter dem Felsen, auf den der Herr Seine Kirche bauen wollte, ist die, welche Petrus damals bekannte, und diese war: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes": Matth.16/16. Unter den Schlüsseln des Himmelreichs, die darin bestehen, daß alles, was jener Fels, welcher ist der Herr, gebunden hat auf Erden, auch gebunden sein wird in den Himmeln, und alles, was Er gelöst hat auf Erden, auch gelöst sein wird in den Himmeln, wird verstanden, daß der Herr alle Gewalt habe über Himmel und Erden, wie Er auch sagt Matth28/18, mithin die Gewalt, diejenigen Menschen selig zu machen, die in jenem Bekenntnisse des Petrus durch den Glauben des Herzens sind. Das göttliche Wirken des Herrn zur Seligmachung der Menschen geschieht durch das Erste mittelst des Untersten, und dies ist es, was verstanden wird unter dem, daß alles, was Er gebunden oder gelöst hat auf Erden, auch gebunden oder gelöst sein werde im Himmel; das Unterste mittelst dessen der Herr wirkt, ist auf Erden, und zwar bei den Menschen; dazu, daß der Herr selbst im Untersten sein könnte, so wie Er im Ersten ist, kam Er in die Welt und zog das Menschliche an. Daß alles göttliche Wirken geschehe durch das Erste mittelst des Untersten, also durch Sich im Ersten und durch Sich im Untersten, sehe man in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit« Nr. 217-219, 221, und daß daher rühre, daß der Herr der Erste und der Letzte, das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, der Allmächtige heißt, sehe man oben Nr. 29-31, 38, 57. Wer kann nicht, wenn er will, sehen, daß die Seligmachung des Menschen ein ununterbrochenes Wirken des Herrn beim Menschen ist von seiner ersten Kindheit an bis zum Ende seines Lebens, und daß dies ein rein göttliches Werk ist, und durchaus nicht einem Menschen gegeben werden kann? Dasselbe ist ein so göttliches Werk, daß es zugleich der Allgegenwart, Allwissenheit und Allmacht angehört; und daß die Besserung und Wiedergeburt des Menschen, mithin seine Seligmachung das Ganze der göttlichen Vorsehung des Herrn sei, kann man in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Vorsehung« von Anfang bis zu Ende sehen. Selbst die Ankunft des Herrn in die Welt geschah einzig der Seligmachung des Menschen wegen; dieser wegen nahm Er das Menschliche an, entfernte die Höllen, und verherrlichte Sich selbst, und zog die Allmacht auch im Untersten an, die verstanden wird unter dem Sitzen zur Rechten Gottes. Was ist daher abscheulicher, als eine Religion gründen, durch die festgesetzt wird, daß jene göttliche Gewalt und Macht einem Men­schen zukomme, und nicht mehr dem Herrn; und daß der Himmel geöffnet und verschlossen werde, wenn nur der Geistliche sagt: Ich absolviere oder exkommuniziere; und daß auch die schweren Sünden erlassen werden, wenn er nur sagt: Ich erlasse? Es gibt viele Teufel in der Welt, die um zeitlichen Strafen zu entgehen, Erlassung teuflischer Greueltaten durch Künste und Geschenke nachsuchen und erhalten: wer kann so verstandlos sein zu glauben, daß Gewalt erteilt werde, Teufel in den Himmel einzulassen?

 

Oben Nr. 790 zu Ende ist gesagt worden, daß Petrus das Wahre des Glaubens der Kirche vorgebildet habe, Jakobus das Gute der Nächstenliebe der Kirche, und Johannes die guten Werke der Menschen der Kirche, und daß die zwölf Apostel zusammengenommen die Kirche nach allem, was zu ihr gehört, vorgebildet haben; daß sie dies vorgebildet haben, erhellt deutlich aus den Worten des Herrn an sie bei Matth.19/28; Luk.22/30: „Wenn des Menschen Sohn sitzen wird auf dem Thron Seiner Herrlichkeit, werdet auch ihr sitzen auf zwölf Thronen, richtend die zwölf Stämme Israels"; durch welche Worte nichts anderes bezeichnet werden kann, als daß der Herr alle richten werde nach dem Guten und Wahren der Kirche; würde unter jenen Worten nicht dies verstanden, sondern die Apostel selbst, so hätten alle in der großen Stadt Babylon, die sich für Nachfolger der Apostel ausgeben, sich auch herausnehmen können, zu sitzen auf ebenso vielen Thronen, so viele ihrer sind, vom Papst bis zum Mönch herab, und alle in dem ganzen Weltkreis zu richten.

 

799. „Weil deine Großen die Kaufleute der Erde waren", Offb.18/23, bedeutet, daß die Höheren in ihrer kirchlichen Priesterherrschaft dergleichen seien, weil sie mittelst verschiedener, auch willkürlicher Rechte, die ihnen in den Statuten ihres Standes überlassen worden, Handel treiben und wuchern.

 

Unter den Großen werden die Höheren in ihrer kirchlichen Priesterherrschaft verstanden, welche Kardinäle, Bischöfe und Primaten genannt werden; diese heißen Kaufleute, weil sie mit den heiligen Dingen der Kirche, wie mit Waren wuchern, Nr. 771, 783; hier diejenigen, die mittelst verschiedener, auch willkürlicher Rechte, die ihnen in den Statuten ihres Standes überlas­sen worden sind, Handel treiben und sich etwas erwerben: warum dies hier gesagt wird, erhellt aus dem Vorhergehenden, denn es ist dessen Folge. Im Vorhergehenden heißt es: man wird nicht mehr hören in Babylon die Stimme der Harfenspieler, der Sänger, der Flötenspieler und der Posaunenbläser, nicht wird daselbst sein ein Künstler irgendeiner Kunst, nicht wird daselbst gehört werden die Stimme der Mühle, nicht wird dort sein das Licht der Leuchte, und nicht die Stimme des Bräutigams und der Braut, wodurch bezeichnet wird, daß in Babylon gar keine Liebe zum geistig Wahren sei, kein Verständnis und daher auch kein Denken desselben, kein Suchen und Forschen nach demselben, und keine Erleuchtung und deren Schauen, und folglich auch keine Verbindung des Wahren und Guten, welche die Kirche macht, (man sehe oben Nr. 792-794, 796, 797); und daß sie dergleichen nicht haben, kommt daher, daß die Höheren ihres Standes auch Handel treiben und wuchern, und dadurch den Niederen (böses) Beispiel geben. Dies ist demnach der Grund, warum es heißt: Weil deine Großen die Kaufleute der Erde waren.

 

Es möchte aber etwa jemand fragen, welches denn jene (auch willkürlichen) Rechte seien, die man einen Handel nennen könnte? Die Antwort ist: Es sind nicht ihre jährlichen Einkünfte und Besoldungen, sondern es sind die Dispensationen infolge der Schlüsselgewalt, als: daß sie die Sünden erlassen, auch die schweren, und dadurch Befreiung von zeitlichen Strafen verschaffen; daß sie durch ihre Verwendung beim Papst Erlaubnis zu Schließung von Ehen innerhalb der verbotenen Grade auswirken, und zu Aufhebung solcher, die innerhalb der nicht verbotenen Grade geschlossen waren; und daß sie auch ohne Verwendung dergleichen zugeben, durch Konnivenz; (wie sie denn auch sich Gewinn verschaffen) durch Erteilung von Privilegien, über die sie zu gebieten haben; durch Ernennung und Bestätigung der Geistlichen; durch allgemeine und besondere Beiträge aus Klöstern; durch Zuteilung von Einkünften aus anderen Quellen, die anderen zuständig sind; und durch anderes dergleichen mehr. Diese Dinge, und nicht die jähr­lichen Einkünfte, sofern sie sich damit begnügen, sind daran schuld, daß keine Liebe zum geistig Wahren, kein Denken, Erforschen und Wahrnehmen desselben, und keine Verbindung des Wahren und Guten bei ihnen ist; denn sie sind Gewinn des ungerechten Mammons, und den Ungerechten gelüstet beständig nach natürlichen Gütern, während er eine Abneigung hat gegen geistige Güter, nämlich die göttlichen Wahrheiten aus dem Wort. Hieraus kann nun erhellen, daß durch die Worte, weil deine Großen die Kaufleute der Erde waren bezeichnet wird, daß die Höheren in ihrer kirchlichen Priesterherrschaft so beschaffen sind, weil sie mittelst verschiedener Rechte, auch willkürlicher, die ihnen in den Statuten ihres Standes überlassen sind, Handel treiben und sich Gewinn verschaffen.

 

Noch soll hier etwas gesagt werden von der durch die Schlüsselgewalt begründeten Dispen­sation auch wegen schwerer Verbrechen, wodurch sie die Schuldigen nicht nur von den ewigen Strafen, sondern auch von den zeitlichen befreien, und wenn nicht befreien, sie doch durch Freistätten schützen; wer sieht nicht, daß dies kein Gegenstand des Kirchenrechtes, sondern des Zivilrechtes ist, und daß es die Herrschaft über alles Weltliche ausdehnen heißt; und daß es heißt die öffentliche Sicherheit zerstören, ferner, daß es durch diese sich noch vorbehaltene Gewalt in ihrer Macht steht, die frühere Zwingherrschaft über alle von den Königen eingesetzten Gerichte, mithin auch über die höchsten Richter wieder einzuführen; was sie auch tun würden, wenn sie nicht den Abfall fürchteten: dies wird verstanden bei Dan.7/25 unter dem - daß das vierte Tier, das aus dem Meer aufstieg, darauf denken wird, die Zeiten und das Recht zu ändern.

 

800.    „Weil durch deine Giftmischerei verführt wurden alle Völkerschaften", Offb.18/23, bezeichnet ihre ruchlosen Künste und Schlauheiten, durch die sie die Seelen aller vom heiligen Dienst des Herrn abgebracht haben zu unheiligem Dienst lebender und toter Menschen und der Götzenbilder.

 

Die Giftmischerei, durch die verführt wurden alle Völkerschaften bezeichnet ruchlose Künste und Schlauheiten, durch die sie getäuscht und dazu überredet haben, daß sie anstatt des Herrn, mithin wie der Herr, verehrt und angebetet würden; und somit wie Götter, weil der Herr der Gott des Himmels und der Erde ist, wie Er selbst lehrt: Matth.28/18. Daß sie die göttliche Gewalt des Herrn auf sich übertragen haben, sehe man oben Nr. 798; und weil dies durch jene Worte bezeichnet wird, so wird auch bezeichnet, daß sie durch ruchlose Künste und Schlauheiten die Seelen aller vom heiligen Dienst des Herrn abgebracht haben zum unheiligen Dienst lebender und toter Menschen und der Götzenbilder. Daß aber dies ein Ende nehmen werde, und in der geistigen Welt schon ein Ende genommen habe, ist früher gesagt und gezeigt worden: es wird dies bei Jes.47/12-15 also beschrieben: „So bleibe denn bei deinen Zaubereien, (Babel!) und bei der Menge deiner Gaukeleien, worin du dich gemüht von Jugend auf; vielleicht sie können Nutzen bringen, vielleicht du würdest furchtbar werden. Ermüdet bist du von der Menge deiner Beratun­gen. Auftreten mögen nun und dich erhalten die Beobachter des Himmels, die nach den Sternen schauen, die voraus die Monate bestimmen! Siehe, sie wurden wie die Stoppel, Feuer versengt sie, sie werden ihre Seele nicht aus der Hand der Flamme reißen; so sind geworden deine Kauf­leute von Jugend an, ein jeder irrte ab von seinem Land, keiner rettet dich".

 

801.    „Und in ihr wurde Blut der Propheten und der Heiligen gefunden, und aller Getöteten auf Erden", Offb.18/24, bedeutet, daß aus der Religionsform, die unter der Stadt Babylon ver­standen wird, hervorgegangen sei Schändung und Entheiligung alles Wahren des Wortes und somit der Kirche, und daraus sich Falsches über die ganze Christenheit verbreitet habe.

 

Durch Blut wird Verfälschung, Schändung und Entheiligung des Wortes bezeichnet, Nr. 327, 379, 684; durch die Propheten werden alle bezeichnet, die in den göttlichen Wahrheiten aus dem Wort sind und, abstrakt genommen, Wahrheiten der Lehre aus dem Wort, Nr. 8, 133; daß durch die Heiligen bezeichnet werden, die von der Kirche des Herrn sind und, abstrakt genommen, heilige Wahrheiten der Kirche, Nr. 173, 586, 666; daß durch die Getöteten bezeichnet werden, die geistig getötet worden sind, und daß geistig getötet heißen, die durch Falsches zugrunde gehen, siehe Nr. 325 und öfter anderwärts; und weil durch die Erde die Kirche bezeichnet wird, so werden durch alle Getöteten der Erde bezeichnet alle in der christlichen Kirche, die durch Falsches verloren gegangen sind, weil das Falsche bei ihnen aus jener Religion hervorging; es heißt auch von Babel bei Jer.51/49,52: „Daß dort die Durchbohrten der ganzen Erde seien"; und bei Jes.14/20: „Daß Luzifer, der hier Babel ist, sein Land verderbt, und sein Volk getötet habe". Daß von jener Religion vieles Falsche in die Kirchen der Protestanten ausgegangen sei, sehe man oben Nr. 751, wo die Worte ausgelegt worden: „Das Weib, das du gesehen, ist die große Stadt, die das Reich über die Könige der Erde hat": Offb.17/18.

 

802.    Es heißt, daß aus jener Religion, die unter Babylon, der Stadt, verstanden wird, Schän­dung und Entweihung alles Wahren des Wortes und somit alles Heiligen der Kirche hervorgehe, und im Vorhergehenden öfter, daß jene Religion das Gute und Wahre des Wortes nicht nur geschändet, sondern auch es entweiht habe, und daß deshalb Babel im Wort die Entweihung des Heiligen bezeichne: Nun soll gesagt werden, wie jene Entweihung geschah und geschieht. Oben hieß es, daß die aus der Selbstliebe entspringende Sucht zu herrschen über die heiligen Dinge der Kirche und über den Himmel, mithin über alles Göttliche des Herrn, der Teufel sei; nun da jene Herrschaft als Endzweck sich in die Seelen derer eingewurzelt hat, die jene Religion gegründet haben, so konnten sie nicht anders als die heiligen Dinge des Wortes und der Kirche entweihen; man nehme an, jene Sucht, die der Teufel ist, schlage tiefere Wurzeln in jemands Gemüt, so daß sie seine herrschende Liebe ausmacht, und dann stelle man irgendeine göttliche Wahrheit äußer­lich vor seine Augen hin: wird er sie alsdann nicht zerreißen, auf die Erde werfen und zertreten, und an deren Stelle Falsches hervorrufen, das mit ihm übereinstimmt? Die Sucht, alle Güter der Welt zu besitzen, ist der Satan; der Teufel und der Satan aber wirken zusammen, wie Bundesge­nossen, bei solchen, die durch die eine Sucht in der anderen sind. Hieraus kann man abnehmen, woher es kommt, daß durch Babylon im Wort die Entweihung bezeichnet wird. Zum Beispiel: Man stelle vor jene Sucht, die der Teufel ist, die göttliche Wahrheit hin, daß Gott allein angebetet und verehrt werden solle, und durchaus kein Mensch, und daß demnach die Statthalterschaft eine Erfindung und Erdichtung sei, die man verwerfen müsse; desgleichen die Wahrheit, daß ver­storbene Menschen anrufen, vor ihren Bildern niederfallen, sie und ihre Gebeine küssen, bloß ein schändlicher Götzendienst sei, den man ebenfalls verwerfen müsse: würde nicht jene Sucht, die der Teufel ist, diese zwei Wahrheiten in der Heftigkeit ihres Zornes verwerfen, Blitze auf sie herabschleudern und sie zerfleischen? Würde aber jemand zu jener Sucht, die der Teufel ist, sagen, daß den Himmel öffnen und verschließen, oder lösen und binden, mithin die Sünden erlassen, was ein und dasselbe ist mit bessern und wiedergebären, und somit den Menschen erlösen und selig machen, etwas rein Göttliches sei; und daß der Mensch, ohne sich einer Entwei­hung schuldig zu machen, nichts Göttliches sich zueignen könne, und daß auch Petrus es sich nicht zugeeignet habe, weshalb er auch nichts dergleichen in Ausübung gebracht hatte; daß außerdem die Nachfolge eine Erfindung von jener Sucht sei, desgleichen auch das Übergehen des Heiligen Geistes von einem auf den anderen; würde nicht nach Anhörung dieser Dinge jene Sucht, die der Teufel ist, den Redenden mit Bannflüchen niederdonnern, und im Feuer ihrer Wut befehlen, daß derselbe dem Inquisitor übergeben, und in einen finsteren Kerker geworfen werde? Würde noch weiter jemand fragen: Wie kann die göttliche Gewalt des Herrn auf euch übertragen, wie die Göttlichkeit des Herrn getrennt werden von Seiner Seele und von Seinem Leib? Ist es nicht auch eurem Glauben gemäß, daß sie es nicht kann? Wie kann Gott der Vater Seine göttliche Gewalt auf den Sohn übertragen, außer in Dessen Göttlichkeit, die der Behälter ist? Wie könnte dies auf einen Menschen übergehen, so daß es sein eigen wäre? Und dergleichen mehr. Würde nicht nach Anhörung solcher Dinge jene Sucht, die der Teufel ist, verstummen, inwendig aber entbrennen, mit den Zähnen knirschen, und schreien: Hinaus mit ihm, kreuzige, kreuzige ihn! Heraus, heraus sollen alle, einen Erzketzer zu sehen, und sich zu belustigen!

 

 

 


(19)

 

Neunzehntes Kapitel

 

 

1.         Nach diesem hörte ich wie eine Stimme einer großen Schar im Himmel rufen: Alleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht dem Herrn, unserem Gott!

 

2.         Weil wahr und gerecht sind Seine Gerichte, weil Er gerichtet hat die große Hure, welche die Erde verderbte mit ihrer Hurerei, und gerächt hat das Blut Seiner Knechte von ihrer Hand.

 

3.         Und zum zweiten Mal sprachen sie: Alleluja, und ihr Rauch steigt auf in die Zeitläufe der Zeitläufe.

 

4.         Und es fielen nieder die vierundzwanzig Ältesten und die vier Tiere, und beteten an Gott, Der auf dem Thron saß, und sprachen: Amen! Alleluja!

 

5.         Und eine Stimme ging vom Thron aus, welche sprach: Lobet unseren Gott, alle Seine Knechte, und die Ihn fürchten, sowohl die Kleinen als die Großen.

 

6.         Und ich hörte wie eine Stimme einer großen Schar, und wie eine Stimme vieler Wasser, und wie eine Stimme heftiger Donner, welche sprachen: Alleluja! Denn es regiert der Herr, Gott, der Allmächtige.

 

7.         Lasset uns freuen und jauchzen und Ihm die Herrlichkeit geben, denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, und Sein Weib hat sich bereitet.

 

8.         Und es ward ihr gegeben, sich zu kleiden in reinen und glänzenden Byssus, denn der Byssus ist die Gerechtigkeit der Heiligen.

 

9.         Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind; und er sprach: Dies sind wahre Worte Gottes!

 

10.       Und ich fiel zu seinen Füßen nieder, ihn anzubeten, und er sprach zu mir: Siehe zu, tue es nicht! Ich bin dein Mitknecht, und deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben; Gott bete an! Denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung.

 

11.       Und ich sah den Himmel offen, und siehe ein weißes Pferd, und Der darauf saß, heißt Treu und Wahrhaftig, und richtet und kämpft in Gerechtigkeit.

 

12.       Und Seine Augen wie eine Feuerflamme, und auf Seinem Haupt viele Diademe. Er trug einen Namen geschrieben, den niemand als Er selbst kennt.

 

13.       Und war angetan mit einem in Blut getauchten Kleid, und Sein Name heißt: das Wort Gottes.

 

14.       Und die Heere im Himmel folgten Ihm auf weißen Rossen, angetan mit weißem und reinem Byssus.

 

15.       Und aus Seinem Munde ging ein scharfes Schwert, daß Er damit die Heiden schlage, und Er wird sie weiden mit eiserner Rute, und Er tritt die Kelter des Weines der Wut und des Zornes Gottes, des Allmächtigen.

 

16.       Und Er trägt auf Seinem Gewand und an Seiner Hüfte den Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren.

 

17.       Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen, und er rief mit großer Stimme und sprach zu allen Vögeln, die inmitten des Himmels fliegen: Kommt und versammelt euch zum Mahl des großen Gottes!

 

18.       Damit ihr esset Fleisch der Könige, und Fleisch der Obersten, und Fleisch der Starken, und Fleisch der Rosse, und derer, die auf ihnen sitzen, und Fleisch aller Freien und Knechte, und der Kleinen und Großen.

 

19.       Und ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, Krieg zu führen mit Dem, Der auf dem Rosse saß, und mit Seinem Heer.

 

20.       Und ergriffen ward das Tier und mit ihm der falsche Prophet, der die Zeichen vor ihm tat, mit denen er verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen, und dessen Bild anbeteten; lebendig wurden diese zwei in den Feuerpfuhl geworfen, welcher mit Schwefel brennt.

 

21.       Und die übrigen wurden getötet mit dem Schwert des auf dem Rosse Sitzenden, das aus Seinem Munde ging, und alle Vögel wurden gesättigt von ihrem Fleisch.

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

Verherrlichung des Herrn von seiten der Engel des Himmels, daß die römisch-katholische Religion in der geistigen Welt entfernt worden sei, worauf sie in ihr Licht und in ihre Seligkeit kamen, V. 1-5. Verkündigung der Ankunft des Herrn und der neuen Kirche von Ihm, V. 6-10. Aufschließung des Wortes nach seinem geistigen Sinn für diese Kirche, V. 11-16. Berufung aller zu derselben, V. 17,18. Widerstand von seiten derer, die in dem von der Nächstenliebe getrennten Glauben sind, V. 19. Deren Entfernung und Verdammnis, V. 20,21.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Nach diesem hörte ich wie eine Stimme einer großen Schar im Himmel rufen: Alleluja!, bedeutetet, die Danksagung, das Bekenntnis und die Lobpreisung des Herrn von seiten der Engel der unteren Himmel wegen der Entfernung der Babylonier; - das Heil und die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht dem Herrn, unserem Gott!, bedeutet, daß nun Errettung vom Herrn komme, weil nun Aufnahme des göttlich Wahren und des göttlich Guten da ist durch Seine göttliche Gewalt.

 

(V. 2) Weil wahr und gerecht sind Seine Gerichte, weil Er gerichtet hat die große Hure, welche die Erde verderbte mit ihrer Hurerei, bedeutet, weil nach Gerechtigkeit verdammt worden ist die unheilige babylonische Religion, die durch greuliche Schändungen des Wortes die Kirche des Herrn zerstört hat; - und gerächt hat das Blut Seiner Knechte von ihrer Hand, bedeutet, die Vergeltung wegen der Verletzungen und Gewalttätigkeiten, die sie an den Seelen der Verehrer des Herrn verübte.

 

(V. 3) Und zum zweiten Mal sprachen sie: Alleluja, ihr Rauch steigt auf in die Zeitläufe der Zeitläufe, bedeutet, freudige Danksagung und Lobpreisung des Herrn, daß jene ruchlose Religion auf ewig verdammt worden sei.

 

(V. 4) Und es fielen nieder die vierundzwanzig Ältesten und die vier Tiere und beteten an Gott, Der auf dem Thron saß, und sprachen: Amen! Alleluja!, bedeutetet, die Anbetung des Herrn als Gott des Himmels und der Erde, und als Richter des Weltalls, von seiten der Engel der oberen Himmel, und die Bekräftigung der von seiten der Engel der unteren Himmel geschehenen Danksa­gung, Bekennung und Lobpreisung des Herrn.

 

(V. 5) Und eine Stimme ging vom Thron aus, welche sprach: Lobet unseren Gott, alle Seine Knechte, und die Ihn fürchten, bedeutet, einen Einfluß vom Herrn in den Himmel, und infolgedes­sen die Einmütigkeit der Engel in dem, daß alle, die im Wahren des Glaubens und im Guten der Liebe sind, den Herrn als alleinigen Gott des Himmels verehren sollen; - sowohl die Kleinen als die Großen, bedeutetet, die in geringerem oder höherem Grade den Herrn verehren durch das Wahre des Glaubens und durch das Gute der Liebe.

 

(V. 6) Und ich hörte wie eine Stimme einer großen Schar, und wie eine Stimme vieler Wasser, und wie eine Stimme heftiger Donner, welche sprachen: Alleluja! Denn es regiert der Herr, Gott, der Allmächtige, bedeutetet, die Freude der Engel des untersten Himmels, der Engel des mittleren Himmels und der Engel des obersten Himmels, daß der Herr allein regiere in der Kirche, die nun kommen soll.

 

(V. 7) Laßt uns freuen und jauchzen, und Ihm die Herrlichkeit geben, denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, bedeutet, die Freude der Seele und des Herzen und die darauffolgende Verherrlichung des Herrn, daß von nun an eine vollständige Ehe desselben mit der Kirche sich bilden werde; - und Sein Weib hat sich bereitet, bedeutet, daß die, welche zu dieser Kirche, die das neue Jerusalem ist, gehören werden, gesammelt, eingeweiht und unterrichtet werden sollen.

 

(V. 8) Und es ward ihr gegeben, sich zu kleiden in reinen und glänzenden Byssus, bedeutet, daß sie in den echten und reinen Wahrheiten durch das Wort vom Herrn unterrichtet werden; - und der Byssus ist die Gerechtigkeit der Heiligen, bedeutet, daß die, welche von der Kirche des Herrn sind, durch die Wahrheiten aus dem Wort ins Gute des Lebens kommen.

 

(V. 9) Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind, bedeutet, daß ein Engel aus dem Himmel zu Johannes gesandt worden sei, und mit ihm von der neuen Kirche des Herrn gesprochen und gesagt habe, es werde auf Erden zu wissen gegeben, daß das ewige Leben denen zuteil werde, die, was zu dieser Kirche gehört, in sich aufnehmen; - und sprach: Dies sind wahre Worte Gottes, bedeutet, daß man dies glauben soll, weil es vom Herrn sei.

 

(V. 10) Und ich fiel zu seinen Füßen nieder, ihn anzubeten, und er sprach zu mir: Siehe zu, tue es nicht! Ich bin dein Mitknecht, und deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben; Gott bete an, bedeutet, daß die Engel des Himmels nicht angebetet noch angerufen werden sollen, weil ihnen nichts Göttliches angehöre, sondern sie den Menschen beigesellt seien, wie Brüder den Brüdern, denen nämlich, die den Herrn verehren, und daß man sonach in Gemeinschaft mit ihnen allein den Herrn verehren solle; - denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung, bedeutet, daß die Anerkennung des Herrn als Gott des Himmels und der Erde verbunden mit dem Leben nach Seinen Geboten, im universellen Sinn das Ganze des Wortes und der Lehre aus ihm sei.

 

(V. 11) Und ich sah den Himmel offen, und siehe ein weißes Roß, bedeutet, daß der geistige Sinn des Wortes vom Herrn geoffenbart und dadurch das tiefere Verständnis des Wortes aufge­deckt worden sei, das die Ankunft des Herrn ist; - und Der darauf saß, heißt Treu und Wahrhaftig, und richtet und kämpft in Gerechtigkeit, bedeutet, den Herrn in Ansehung des Wortes, daß Er das göttlich Gute und das göttlich Wahre sei, durch welche beide Er das Gericht hält.

 

(V. 12) Und Seine Augen wie eine Feuerflamme, bedeutet, die göttliche Weisheit der göttlichen Liebe des Herrn; - und auf Seinem Haupt viele Diademe, bedeutet, die göttlichen Wahrheiten des Wortes von Ihm; - Er trug einen Namen geschrieben, den niemand als Er selbst kennt, bedeutet, daß, wie das Wort in seinem geistigen und himmlischen Sinn beschaffen ist, niemand sehe als der Herr und wem Er es offenbart.

 

(V. 13) Und war angetan mit einem in Blut getauchten Kleid, und Sein Name heißt das Wort Gottes, bedeutet, das göttlich Wahre im letzten Sinn, oder das Wort im Buchstaben, dem Gewalt angetan worden.

 

(V. 14) Und die Heere in den Himmeln folgten Ihm auf weißen Rossen, angetan mit weißem und reinem Byssus, bedeutet, die Engel im neuen christlichen Himmel, die, mit dem Herrn verbunden, in tieferem Verständnis des Wortes und somit in den reinen und echten Wahrheiten waren.

 

(V. 15) Und aus Seinem Munde ging ein scharfes Schwert, bedeutet, die Zerstreuung des Falschen durch die Lehre hieraus vom Herrn (bewirkt); - daß Er damit die Heiden schlage, und Er wird sie weiden mit eiserner Rute, bedeutet, daß Er alle, die im toten Glauben sind, durch die Wahrheiten des buchstäblichen Sinnes des Wortes und durch Vernunftwahrheiten überzeugen werde; - und Er tritt die Kelter des Weins der Wut und des Zorns Gottes, des Allmächtigen, bedeutet, daß der Herr allein ausgehalten habe alles Böse der Kirche, und alle Gewalt, die dem Wort, mithin Ihm selbst angetan worden.

 

(V. 16) Und Er trägt auf Seinem Gewand und an Seiner Hüfte den Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren, bedeutet, daß der Herr im Wort lehre, was Er ist, daß Er sei das göttlich Wahre der göttlichen Weisheit und das göttlich Gute der göttlichen Liebe, mithin, daß Er der Gott des Weltalls sei.

 

(V. 17) Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen, und er rief mit großer Stimme, und sprach zu allen Vögeln, die inmitten des Himmels fliegen: Kommt und versammelt euch zum Mahl des großen Gottes, bedeutet, den Herrn, Der aus göttlicher Liebe und daher aus göttlichem Eifer alle, die in geistiger Liebe zur Wahrheit stehen und an den Himmel denken, ruft und zusammenberuft zur neuen Kirche, und zur Verbindung mit Ihm, mithin zum ewigen Leben.

 

(V. 18) Damit ihr esset Fleisch der Könige, und Fleisch der Obersten, und Fleisch der Starken, und Fleisch der Rosse, und derer, die auf ihnen sitzen, und Fleisch der Freien und Knechte, und der Kleinen und Großen, bedeutet, die Aneignung des Guten vom Herrn durch die Wahrheiten des Wortes und der Lehre aus ihm, in jedem Sinn, in jedem Grad und in jeder Art.

 

(V. 19) Und ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, Krieg zu führen mit Dem, Der auf dem Rosse saß und mit Seinem Heer, bedeutet, daß alle inwendig Bösen, die sich zum bloßen Glauben bekannt haben, mit ihren Führern und deren Klienten die göttlichen Wahrheiten des Herrn in Seinem Wort bekämpfen, und diejenigen anfeinden werden, die zur neuen Kirche des Herrn gehören.

 

(V. 20) Und ergriffen ward das Tier und mit ihm der falsche Prophet, der die Zeichen vor ihm tat, mit denen er verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen und dessen Bild anbete­ten, bedeutet, alle diejenigen, die sich zum bloßen Glauben bekannt hatten und inwendig böse waren, sowohl die Laien und den großen Haufen, als die Geistlichen und Gelehrten, die durch Vernünfteleien und Beteuerungen, daß der bloße Glaube das einzige Heilsmittel sei, andere sowohl zur Annahme dieses Glaubens, als zum Leben nach demselben bewogen haben; - lebendig wurden diese zwei in den Feuerpfuhl geworfen, welcher mit Schwefel brennt, bedeutet, daß sie alle, wie sie waren, in die Hölle geworfen wurden, wo die Liebe zum Falschen ist und zugleich die Begierde nach Bösem.

 

(V. 21) Und die übrigen wurden getötet mit dem Schwert des auf dem Rosse Sitzenden, das aus Seinem Munde ging, bedeutet, daß von den verschiedenen Ketzereien unter den Protestanten alle, die nicht gelebt hatten nach den Geboten des Herrn im Wort, die sie wußten, nach dem Wort gerichtet, verloren gehen; - und alle Vögel wurden gesättigt von ihrem Fleisch, bedeutet, daß die höllischen Genien von den Lüsten des Bösen derselben, die deren Eigenes sind, gleichsam genährt werden.

 

 

Auslegung

 

803.    „Nach diesem hörte ich wie eine Stimme einer großen Schar im Himmel sprechen Alleluja", Offb.19/1, bezeichnet die Danksagung, das Bekenntnis und die Lobpreisung des Herrn von seiten der Engel der unteren Himmel, wegen der Entfernung der Babylonier.

 

Durch die große Schar im Himmel werden die Engel der unteren Himmel bezeichnet; durch ihre Stimme, welche sprach: Alleluja, wird die Danksagung, das Bekenntnis und die Lobpreisung des Herrn von ihnen bezeichnet; Alleluja bedeutet in der hebräischen Sprache lobet Gott, und war demnach ein Wort der Danksagung, des Bekenntnisses und der Lobpreisung des Herrn aus freudigem Herzen, wie aus folgendem erhellt:

 

„Es preise meine Seele den Jehovah, Hallelujah": Ps.104/35.

 

„Gepriesen sei Jehovah, der Gott Israels von Ewigkeit zu Ewigkeit, und alles Volk soll sprechen: Amen, Halleluja": Ps.106/48.

 

„Preisen laßt uns Jah von nun an und in Ewigkeit, Hallelujah": Ps.115/18.

 

„Jede Seele lobe Jah, Hallelujah": Ps.150/6. Außer anderen Stellen, als: Ps.105/45; 106/1; 111/1; 112/1; 113/1,9; 116/19; 117/2; 135/3; 148/1,14; 149/1,9; 150/1.

 

Daß es wegen der Verwerfung der Babylonier sei, erhellt aus dem vorhergehenden Kapitel, in dem von den Babyloniern gehandelt worden ist, weswegen es heißt nach diesem; und aus dem Folgenden, Vers 2, 3 in diesem Kapitel. Daß es die Engel der unteren Himmel seien, die unter der großen Schar im Himmel verstanden werden, erhellt aus Offb.19/4, wo es heißt, daß die vierund­zwanzig Ältesten und die vier Tiere, unter denen die Engel der oberen Himmel verstanden werden, Den, Der auf dem Throne saß, angebetet, und gerufen haben: Amen! Alleluja!

 

804.    „Das Heil und die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht dem Herrn unserem Gott", Offb.19/1, bezeichnet, daß nun Errettung vom Herrn komme, weil nun Aufnahme des göttlich Wahren und des göttlich Guten durch Seine göttliche Gewalt da ist.

 

Durch das Heil sei dem Herrn, unserem Gott wird bezeichnet die Anerkennung und das Bekenntnis, daß vom Herrn Errettung komme; durch die Herrlichkeit und Ehre sei dem Herrn, unserem Gott, wird bezeichnet die Anerkennung und das Bekenntnis, daß vom Herrn sei das göttlich Wahre und das göttlich Gute, und somit auch die Aufnahme desselben, Nr. 249, 629, 693; durch die Macht sei dem Herrn, unserem Gott, wird bezeichnet die Anerkennung und das Be­kenntnis, daß dem Herrn die Gewalt zukomme; sprechen, daß dem Herrn sei das Heil, die Herr­lichkeit, die Ehre und Gewalt, ist nach dem buchstäblichen Sinn, wie es auch anderwärts heißt, daß dem Herrn sei Segen; allein hieraus wird im geistigen Sinn, daß jenes, weil es im Herrn ist, auch vom Herrn komme, hier, daß es nun den Engeln und Menschen zuteil werde, und zwar infolgedessen, daß entfernt und verworfen worden sind die Babylonier, die den Einfluß desselben durch Unterschobenes verunstaltet, geschwächt und zurückgehalten haben, gerade wie, wenn in der Welt schwarze Wolken zwischen die Sonne und die Menschen treten; denn wie das Licht der Weltsonne verändert, geschwächt und zurückgehalten wird durch dazwischengetretene schwarze Wolken, so in gleicher Weise auch das Licht der Himmelssonne, die der Herr ist, durch unterge­schobene schwarze Falschheiten von den Babyloniern. Die Sache ist ganz die gleiche, nur daß das eine natürlich und das andere geistig ist; auch erscheinen die Falschheiten in der geistigen Welt wie Wolken, dunkel und schwarz je nach ihrer Beschaffenheit: dies ist auch der Grund, warum nicht früher als nach dem Jüngsten Gericht der geistige Sinn des Wortes geoffenbart wurde, sowie daß der Herr allein der Gott des Himmels und der Erde sei; denn durch das Jüngste Gericht wurden die Babylonier entfernt, und auch die Protestanten, die sich zum bloßen Glauben bekannt hatten, und deren Falschheiten wie rußschwarze Wolken waren, die zwischen dem Herrn und die Menschen auf Erden getreten; auch waren sie wie Fröste, welche die geistige Wärme, nämlich die Liebe zum Guten und Wahren, wegnahmen.

 

805.    „Weil wahr und gerecht sind Seine Gerichte, weil Er gerichtet hat die große Hure, welche die Erde verderbte mit ihrer Hurerei", Offb. 19/2, bedeutet, weil nach Gerechtigkeit verdammt worden ist die unheilige babylonische Religion, die durch greuliche Schändungen des Wortes die Kirche des Herrn zerstört hat.

 

Durch wahr und gerecht sind Seine Gerichte, werden die göttlichen Wahrheiten und das göttliche Gute des Wortes bezeichnet, nach denen das Gericht gehalten wird vom Herrn, Nr. 668, 689, und die, zusammengenommen, die Gerechtigkeit heißen, denn durch Gerechtigkeit wird, wo vom Herrn die Rede ist, nichts anderes bezeichnet wie unten Offb. 19/11, sodann Jes.63/1; Jer.23/5,6; 33/15,16; weil Er gerichtet hat die große Hure, bedeutet, weil verdammt worden ist die profane babylonische Religion, von der im vorhergehenden Kapitel gehandelt worden ist; sie heißt die große Hure wegen der Schändung und Entheiligung des Wortes; welche die Erde verderbte mit ihrer Hurerei, bedeutet, die durch greuliche Schändungen des Wortes die Kirche des Herrn zerstört hat; durch ihre Hurerei wird die Schändung des Wortes bezeichnet, Nr. 134, und durch Erde die Kirche, Nr. 285, 721.

 

806.    „Und gerächt hat das Blut Seiner Knechte von ihrer Hand", Offb.19/2, bedeutet, die Vergeltung wegen des Schadens, den sie zugefügt, und der Gewalt, die sie angetan den Seelen der Verehrer des Herrn.

 

Durch Er rächte das Blut Seiner Knechte von ihrer Hand wird die Vergeltung wegen der Beschädigungen und Gewalttätigkeiten, die sie an den Seelen der Verehrer des Herrn verübte, bezeichnet, weil durch Er rächte die Vergeltung bezeichnet wird; durch Blut vergießen wird bezeichnet, Gewalt antun dem Göttlichen des Herrn und dem Wort, Nr. 327, 684, hier den Verehrern des Herrn, die verstanden werden unter Seinen Knechten. Den Seelen der letzteren haben sie Schaden zugefügt und Gewalt angetan dadurch, daß sie die göttliche Verehrung des Herrn auf sich übertragen und das Lesen des Wortes verboten haben. Es heißt vom Herrn, daß Er gerächt oder geahndet habe das Blut Seiner Knechte, wie, wenn Er dies aus Rache oder um zu ahnden getan hätte, allein es liegt keineswegs Rache und Ahndung zugrunde, so wenig als Zorn und Entbrennung, die gleichwohl dem Herrn im Wort hin und wieder zugeschrieben werden (man sehe oben Nr. 525, 635, 658, 673). Es wird dem Herrn Zorn und Rache beigelegt, wenn die von den Guten ausgeschiedenen Bösen in die Hölle geworfen werden, was am Tage des Jüngsten Gerichts geschieht, weswegen dieser Tag der Tag des Zornes und auch Zorn heißt, desgleichen der Tag der Rache, nicht als ob der Herr zürnte und Sich rächte, sondern weil jene auf den Herrn zürnen, und wider Ihn Rache atmen; es ist gerade wie wenn der Verbrecher nach dem gefällten Urteil auf das Gesetz zürnt und Rache wider den Richter atmet; denn nicht das Gesetz zürnt, noch nimmt der Richter Rache. In diesem Sinn wird Rache in folgenden Stellen genommen:

 

„Ein Tag der Rache ist in Meinem Herzen, Meiner Erlösten Jahr, es ist gekommen": Jes.63/4, hier ist vom Herrn und vom Jüngsten Gericht die Rede.

 

„Ein Tag der Rache für Jehovah, der Vergeltung Jahr für Zions Streit": Jes.34/8.

 

„Siehe, euer Gott, Er wird zur Rache kommen, zur Vergeltung Gottes wird Er kommen, und euch retten": Jes.35/4.

 

„Diese Tage sind die der Rache, damit erfüllt werde alles, was geschrieben steht": Luk.21/22, hier von der Vollendung des Zeitlaufs, da das Jüngste Gericht gehalten wird.

 

„Der Geist des Herrn, Jehovahs, ist auf mir, ein Gnadenjahr23 Jehovahs auszurufen, und einen Rachetag für unseren Gott, zu trösten alle Trauernden": Jes.61/2.

 

[23] Gnadenjahr für: diem beneplac iti dergl.

 

„Soll meine Seele dies nicht ahnden": Jer.5/9,29.

 

„Ich will an Babel Rache nehmen, und niemanden Fürsprache tun lassen": Jes.47/3.

 

„Wider Babel steht (Sein) Gedanke, sie zu verderben, denn die Rache Jehovahs ist dies, Seines Tempels Rache": Jer.51/11,36.

 

„Singet, Nationen, Sein Volk, denn Seiner Knechte Blut hat Er gerächt, und an Seinen Feinden wird Er Rache nehmen, und entsündigen Sein Land, Sein Volk": 5Mo.32/43.

 

807.    „Und zum zweiten Mal sprachen sie: Alleluja! ihr Rauch steigt auf in die Zeitläufe der Zeitläufe", Offb. 19/3, bezeichnet freudige Danksagung und Lobpreisung des Herrn, daß jene ruchlose Religion auf ewig verdammt worden sei.

 

Daß sie zum zweiten Mal sprachen, hat seinen Grund in der Verschiedenheit des Gefühls der Freude über die Befreiung von den Angriffen derer, die in jener Religion waren, sodann auch in der Furcht, sie möchten wieder aufstehen und sie abermals angreifen; daß durch das Alleluja bezeichnet werde die Danksagung und Lobpreisung des Herrn, sehe man oben Nr. 803; durch ihren Rauch wird jene Religionsform in Rücksicht ihrer verderblichen Irrtümer bezeichnet, weil das Falsche aus Bösem wie Rauch von einem Feuer erscheint, Nr. 422. Das Feuer ist hier die Selbstsucht, Nr. 468f, 494, 766. Daß durch den Rauch des Brandes, wo von Babylon die Rede ist, die Entweihung bezeichnet werde, siehe Nr. 766, 767, 787; durch aufsteigen in die Zeitläufe der Zeitläufe wird ihre ewige Verdammnis bezeichnet.

 

808.    „Und es fielen nieder die vierundzwanzig Ältesten und die vier Tiere, und beteten an Gott, Der auf dem Thron saß, und sprachen: Amen! Alleluja!", Offb.19/4, bedeutet die Anbetung des Herrn als Gott des Himmels und der Erde, und als Richter des Weltalls, von seiten der Engel der oberen Himmel, und die Bekräftigung der von seiten der Engel der unteren Himmel ge­schehenen Danksagung, Bekennung und Lobpreisung Desselben.

 

Durch niederfallen und anbeten wird die Selbstdemütigung und die aus der Selbstdemüti­gung hervorgehende Anbetung bezeichnet, wie oben Nr. 370; durch die vierundzwanzig Ältesten und die vier Tiere werden die oberen Himmel bezeichnet, Nr. 369; unter dem auf dem Throne Sitzenden wird der Herr als Gott des Himmels und als Richter des Weltalls verstanden, weil durch den Thron der Himmel und das Reich in demselben bezeichnet wird, Nr. 14, 221, 222, und auch das Gericht, weil vom Gericht über Babel gehandelt wird, wovon vorher die Rede war. Daß der auf dem Thron Sitzende der Herr sei, wird man unten sehen; durch Amen, Alleluja wird bezeich­net die Bekräftigung der von seiten der Engel der unteren Himmel geschehenen Danksagung, Bekennung und Lobpreisung; durch Amen wird bezeichnet die Bekräftigung und Zustimmung hervorgehend aus der Wahrheit, Nr. 23, 28, 31, 61, 371, 375; und durch Alleluja wird bezeichnet die Danksagung, Bekennung und Lobpreisung des Herrn, Nr. 803. Daß es die sei, die von seiten der Engel der unteren Himmel geschah, ergibt sich daraus, daß diese zuerst gesprochen, und den Herrn als Gott des Himmels, als Richter und als Rächer gepriesen, und Alleluja gerufen haben, wie aus Offb.19/1,2, und aus der Auslegung oben Nr. 803, 804 erhellt; die Bekräftigung dessen von seiten der Engel der oberen Himmel wird durch Amen, Alleluja bezeichnet.

 

Daß der auf dem Thron Sitzende der Herr sei, erhellt aus Offb.1/4; 2/8; 3/21; 4/2-6,9; 5/13; 6/16; 7/9-11; 22/1,3; in welchen Stellen es heißt: „Gott und das Lamm auf dem Thron", wo unter Gott das eigentliche Göttliche des Herrn, das der Vater heißt, verstanden wird, und unter dem Lamm das Göttlich-Menschliche, das der Sohn heißt, Nr. 269, 291, mithin der Herr allein; dies erhellt auch aus Offb.7/17, wo es heißt: „Das Lamm, das inmitten des Thrones ist, wird sie weiden", und bei Matth.19/28: „Wann des Menschen Sohn sitzen wird auf dem Thron Seiner Herrlichkeit, (zu richten)". „Wann des Menschen Sohn kommen wird in Seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit Ihm, dann wird Er sitzen auf dem Thron Seiner Herrlichkeit": Matth.25/31.

 

809.    „Und eine Stimme ging vom Thron aus, welche sprach: Lobet unseren Gott, alle Seine Knechte und die Ihn fürchten", Offb.19/5, bezeichnet ein Einfließen vom Herrn in den Himmel, und infolgedessen die Einmütigkeit der Engel in dem, daß alle, die in den Wahrheiten des Glaubens und im Guten der Liebe sind, den Herrn als alleinigen Gott des Himmels verehren sollen.

 

Durch die Stimme, die vom Thron ausging, wird ein Einfluß vom Herrn in den Himmel bezeichnet; daß er vom Herrn sei, ergibt sich daraus, daß der auf dem Thron Sitzende der Herr war, wie soeben Nr. 808 gezeigt worden ist; unter der von da ausgehenden Stimme wird daher ein Einfluß verstanden, denn der Herr, weil Er über den Himmeln ist und vor den Engeln als Sonne erscheint, spricht nicht von da aus zu den Engeln, sondern influiert, und was influiert, das wird im Himmel aufgenommen und verkündigt; weswegen jene Stimme, obgleich vom Thron ausgegan­gen, dennoch von Johannes aus dem Himmel, mithin von den Engeln daselbst gehört ward, und alles, was die Engel aus dem Himmel reden, das ist vom Herrn. Durch lobet unseren Gott wird bezeichnet, daß sie den Herrn als alleinigen Gott des Himmels verehren sollen; daß Gott loben soviel sei als Ihn verehren, wird man unten sehen; durch alle Seine Knechte werden bezeichnet alle, die in den Wahrheiten des Glaubens sind, Nr. 3, 380; durch alle, die Ihn fürchten, werden bezeichnet, die im Guten der Liebe sind, Nr. 527, 628. Daß Gott loben bedeute, Ihn verehren, und daß demnach Sein Lob soviel sei als Seine Verehrung, ergibt sich aus vielen Stellen im Wort, von denen nur einige angeführt werden sollen:

 

„Alsbald war bei dem Engel eine Menge solcher, die Gott lobten": Luk.2/13,20.

 

„Die ganze Schar der Jünger fing an Gott zu loben mit lauter Stimme": Luk.19/37.

 

„Sie waren im Tempel und lobten und priesen Gott": Luk.24/53.

 

„Lasset hören, lobet und sprechet: Erhalte, Jehovah! Dein Volk": Jer.31/7.

 

„Lobt den Jehovah in den Himmeln, lobet Ihn in den Höhen, lobt Ihn Seine Engel, lobet Ihn Seine Heere, lobt Ihn Sonne und Mond, lobet Ihn alle Sterne des Lichtes, lobet Ihn, ihr Himmel der Himmel! Sie sollen loben des Jehovah Namen, lobt den Jehovah von der Erde, Er erhöhte ein Lob für alle Seine Heiligen": Ps.148/1-5,7,13,14.

 

„Aus dem Munde der Kinder und Säuglinge hast Du Lob bereitet": Matth.21/16.

 

„Alles Volk gab Gott Lob": Luk.18/43; außer anderen Stellen, als: Jes.42/8; 60/18; Joel 2/26; Ps.113/1,3; 117/1. Das in diesem Vers Gesagte bezieht sich nicht auf das Vorhergehende von Babylon, sondern auf das Folgende von der vom Herrn zu gründenden neuen Kirche, von der in dem, was nun folgt, gehandelt wird.

 

810.    „Sowohl die Kleinen als die Großen", Offb.19/5, bedeutet, die in geringerem oder höherem Grade den Herrn verehren aus dem Wahren des Glaubens und aus dem Guten der Liebe.

 

Unter den Kleinen und Großen werden im natürlichen Sinn verstanden, die in einem niedri­geren und höheren Grade der Würde stehen, im geistigen Sinn aber, die in niedrigerem und höherem Grade der Verehrung des Herrn sind, mithin die den Herrn weniger und mehr heilig und vollständig verehren durch das Wahre des Glaubens und das Gute der Liebe. Dies ist die Bedeu­tung, weil es folgt auf lobet Gott alle Seine Knechte und die Ihn fürchten, wodurch dergleichen bezeichnet wird, Nr. 809 (man sehe auch Nr. 527, 604).

 

811.    „Und ich hörte wie eine Stimme einer großen Schar, und wie eine Stimme vieler Wasser, und wie eine Stimme heftiger Donner, welche sprachen: Alleluja! denn es regiert der Herr, Gott, der Allmächtige", Offb.19/6, bezeichnet die Freude der Engel des untersten Himmels, der Engel des mittleren Himmels und der Engel des obersten Himmels, daß der Herr allein regiere in der Kirche, die nun kommen soll.

 

Durch die Stimme wird die Freude der Verehrung, Bekennung und Lobpreisung des Herrn bezeichnet, weil folgt, daß sie gerufen: Alleluja, und hernach: Laßt uns freuen und jauchzen, und Ihm die Herrlichkeit geben; durch die Stimme einer großen Schar wird die Freude der Engel des untersten Himmels bezeichnet, wie oben Nr. 803; durch die Stimme vieler Wasser wird die Freude der Engel des mittleren Himmels bezeichnet, wie oben Nr. 614. Daß die Freude der Letzteren so gehört ward, kommt daher, daß viele Wasser bezeichnen Wahrheiten in Menge, Nr. 50, 614, 685, und die Engel des mittleren Himmels im Wahren sind, weil sie in der Einsicht sind; durch die Stimme heftiger Donner wird die Freude der Engel des obersten Himmels bezeichnet; daß die Stimme oder die Rede derselben wie ein Donner gehört werde, sehe man oben Nr. 615. Durch Halleluja rufen wird die Freude der Verehrung, Bekennung und Lobpreisung des Herrn bezeichnet, wie oben Nr. 803; durch ,weil regiert der Herr, Gott, der Allmächtige' wird bezeich­net: weil der Herr allein regiert, denn der Herr heißt der Allmächtige: Offb.1/8; 4/8; 11/17; 15/3; 16/3,4,(7); 19/15; 21/22, worüber man die Auslegungen nachsehen mag. Daß dies von der neuen Kirche, die vom Herrn gegründet werden soll, gesagt werde, erhellt aus den drei folgenden Versen, in denen es heißt: Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, und Sein Weib hat sich bereitet; ferner: Selig sind die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind; darauf gründet sich die Freude aller Himmel, die in diesem und im folgenden Vers beschrieben wird.

 

812.    „Laßt uns freuen und jauchzen, und Ihm die Herrlichkeit geben, denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes", Offb.19/7, bezeichnet die Freude der Seele und des Herzens, und die daraus hervorgehende Verherrlichung des Herrn, daß von nun an eine vollständige Ehe desselben mit der Kirche sich bilden werde.

 

Durch sich freuen und jauchzen wird die Freude der Seele und des Herzens bezeichnet; die Freude der Seele ist die Freude des Verstandes oder die aus den Wahrheiten des Glaubens entspringt, und die Freude des Herzens ist die Freude des Willens oder die aus dem Guten der Liebe entspringt; es werden diese beide genannt wegen der Ehe des Wahren und Guten, die im einzelnen des Wortes besteht, wovon oben Nr. 483, 507, 689; durch Ihm die Herrlichkeit geben wird bezeichnet, anerkennen und bekennen, daß alles Wahre vom Herrn komme, Nr. 629; sodann auch anerkennen, daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde sei, Nr. 693, hier also bedeutet es verherrlichen, weil dies beides in sich schließt; durch ,denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes' wird bezeichnet: denn von nun an kommt eine vollständige Ehe des Herrn und der Kirche zustande; damit dies bezeichnet werde, wird das Lamm genannt, und unter dem Lamm wird der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen verstanden, Nr. 269, 291. Daß, wenn das Menschliche des Herrn als göttlich anerkannt wird, eine vollständige Ehe des Herrn und der Kirche zustande komme, kann beinahe ohne Auslegung klar sein. Denn es ist in der protestanti­schen Christenheit bekannt, daß die Kirche Kirche ist durch die Ehe des Herrn mit ihr, weil der Herr heißt der Herr des Weinberges, und die Kirche der Weinberg ist; auch heißt der Herr Bräutigam und Mann, und die Kirche heißt Braut und Weib; daß der Herr Bräutigam und die Kirche Braut heiße, sehe man oben Nr. 797. Daß dann eine vollständige Ehe des Herrn und der Kirche sei, wenn Sein Menschliches als göttlich anerkannt wird, ist offenbar; denn dann werden Gott der Vater und Er anerkannt als Eines, wie Seele und Leib; und wenn dies anerkannt wird, so wendet man sich nicht an den Vater um des Sohnes willen, sondern man wendet sich dann an den Herrn selbst, und durch Ihn an Gott den Vater, weil, wie gesagt, der Vater in Ihm ist, wie die Seele im Leib; bevor das Menschliche des Herrn als göttlich anerkannt wird, besteht zwar eine Ehe des Herrn mit der Kirche, aber bloß bei denen, die sich an den Herrn wenden und an Sein Göttliches denken, und sich keineswegs fragen, ob Sein Menschliches göttlich sei oder nicht: so machen es die, welche einfältigen Glaubens und Herzens sind, selten aber die Gelehrten und Gebildeten; überdies kann es auch nicht drei Ehemänner eines Eheweibes geben, noch drei Seelen eines Leibes; weswegen, wenn nicht anerkannt wird, daß ein Gott, in Dem die Dreieinheit, und daß dieser Gott der Herr ist, auch keine Ehe bestehen kann. Jene Ehe kommt aber von nun an zustande, weil sie nicht eher vollkommen werden konnte, als nachdem in der geistigen Welt durch das Letzte Gericht ausgeschieden waren die Babylonier, und ebenso die Philister, welche die sind, die sich zum bloßen Glauben bekennen; und weil im Vorhergehenden von ihrer Ausscheidung gehandelt worden, so heißt es ,von nun an'. Daß eine Hochzeit der Kirche mit dem Herrn sei, kann aus folgendem erhellen:

 

Jesus sagte: „Können wohl die Söhne der Hochzeit trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist": Matth.9/15; Mark.2/19.

 

„Das Himmelreich ist gleich einem König, der seinem Sohn Hochzeit machte, und Knechte aussandte und zur Hochzeit einlud": Matth.22/1-14.

 

„Das Himmelreich ist gleich zehn Jungfrauen, die ausgingen dem Bräutigam entgegen, von denen die fünf Bereiteten eingingen mit dem Bräutigam zur Hochzeit": Matth.25/1-12. Daß der Herr hier Sich verstand, erhellt aus dem gleich folgenden Vers, wo Er sagte: „Wachet, denn ihr wisset nicht den Tag und die Stunde, da des Menschen Sohn kommen wird": Matth.25/13, und anderwärts: „Eure Lenden sollen umgürtet sein, und eure Lichter leuchten und (ihr) ähnlich denen, die ihren Herrn erwarten, wann er zurückkehren wird von der Hochzeit": Luk.12/(35),36.

 

813.    „Und Sein Weib hat sich bereitet", Offb. 19/7, bedeutet, daß die, welche zu dieser Kirche, die das neue Jerusalem ist, gehören werden, gesammelt, eingeweiht und unterrichtet werden sollen.

 

Durch das Weib wird die neue Kirche des Herrn bezeichnet, die das neue Jerusalem ist, was deutlich erhellt aus Offb.21/2, wo es heißt: „Ich sah die heilige Stadt, ein neues Jerusalem, herabsteigen von Gott aus dem Himmel bereitet wie eine geschmückte Braut ihrem Mann", und Offb.21/9,10: „Es kam ein Engel zu mir, und sprach: Komm ich will dir die Braut des Lammes, (das) Weib zeigen, und er zeigte mir die große Stadt, das heilige Jerusalem, herabsteigend aus dem Himmel von Gott". Das Weib hat sich bereitet bezeichnet, daß die, welche jener neuen Kirche des Herrn angehören werden, gesammelt, eingeweiht und unterrichtet werden sollen; und weil dies durch sie hat sich bereitet bezeichnet wird, so folgt: daß jenes Weib gekleidet werden solle in reinen und glänzenden Byssus, wodurch die Einweihung durch den Unterricht bezeichnet wird; und deshalb ist auch nachher von dem weißen Roß die Rede, durch das bezeichnet wird das Verständnis des Wortes vom Herrn für sie.

 

814.    „Und es ward ihr gegeben, sich zu kleiden in reinen und glänzenden Byssus", Offb. 19/8, bedeutet, daß die, welche von der neuen Kirche des Herrn sein werden, vom Herrn durch das Wort in den echten und reinen Wahrheiten unterrichtet werden sollten.

 

Unter ,es ward ihr gegeben' wird verstanden dem Weib, durch das die neue Kirche des Herrn, die das neue Jerusalem ist, bezeichnet wird, wie gleich oben Nr. 812, (813); durch beklei­det werden wird bezeichnet, in den Wahrheiten unterrichtet werden, weil durch die Kleider Wahrheiten bezeichnet werden, Nr. 166; und durch weiße Kleider echte Wahrheiten, Nr. 212; durch reinen und glänzenden Byssus wird bezeichnet Schimmerndes aus Gutem und Reines aus Wahrem; und weil es nicht anderswoher reines Wahres gibt als durch das Wort aus dem Herrn, so wird auch dies bezeichnet. Es heißt rein und glänzend, weil das Reine das bezeichnet, was frei vom Bösen ist, mithin was schimmert aus dem Guten, und das Glänzende das bezeichnet, was frei ist vom Falschen, also rein aus dem Wahren. Durch Byssus oder von Byssus wird das reine Wahre bezeichnet auch in folgenden Stellen:

 

„Jerusalem, Ich habe dich gekleidet in Gesticktes, dich umgürtet mit Byssus, und mit Seide dich bedeckt. So (warest) du geschmückt mit Gold, und Silber und dein Kleid war Byssus und Seide": Ez.16/10,13.

 

„Byssus mit Gesticktem aus Ägypten war dein Segeltuch": Ez.27/7. Dies von Tyrus, durch das die Kirche in Rücksicht der Kenntnisse des Wahren und Guten bezeichnet wird.

 

„Die Heere im Himmel folgten Ihm nach auf weißen Rossen, angetan mit weißem und reinem Byssus": Offb.19/13,14.

 

„Daß Joseph von Pharao bekleidet wurde mit Kleidern von Byssus": 1Mo.41/42, bezeichnet ähnliches.

 

Das Wahre aus dem Wort bei ihnen, obgleich nicht in ihnen, wird bezeichnet durch den Byssus an Babylon: Offb.18/12,16, und an dem Reichen: Luk.16/19.

 

Der Byssus heißt auch (feine ägyptische) Baumwolle, weswegen auch durch diese das echte Wahre bezeichnet wird in folgendem bei Moses:

 

„Für Aharon sollst du das Unterkleid von (feiner) Baumwolle wirken, und einen Kopfbund von (feiner) Baumwolle machen": 2Mo.28/39.

 

„Sie machten die Unterkleider von (feiner) Baumwolle für Aharon und seine Söhne": 2Mo.39/27.

 

„Du sollst die Wohnung machen von gezwirnter (feiner) Baumwolle, und Hyazinth, und Purpur, und doppeltgefärbtem Kermesscharlach": 2Mo.26/1; 36/8.

 

„Du sollst Umhänge für den Vorhof von gezwirnter (feiner) Baumwolle machen": 2Mo.27/9,18; 38/9.

 

„Auch den Vorhang des Vorhofs mit gezwirnter (feiner) Baumwolle": 2Mo.38/18.

 

815.    „Denn der Byssus ist die Gerechtigkeit der Heiligen", Offb.19/8, bedeutet, daß durch die Wahrheiten aus dem Wort ins Gute des Lebens komme, wer zur Kirche des Herrn gehört.

 

Durch Byssus werden echte Wahrheiten bezeichnet, welche sind Wahrheiten durch das Wort vom Herrn, wie soeben Nr. 814; durch die Gerechtigkeit (justitiae) wird bezeichnet Gutes des Lebens bei denen, die im Wahren sind, Nr. 668; durch die Heiligen werden bezeichnet, die von der Kirche des Herrn sind, Nr. 173, 586. Die Gerechtigkeit ist das Gute des Lebens bei denen, die im Wahren sind, weil niemand gerecht heißen kann, wenn er nicht nach den Wahrheiten lebt; denn gerecht heißt im natürlichen Sinn jeder, der rechtschaffen lebt nach den bürgerlichen und moralischen Gesetzen; im geistigen Sinn aber heißt gerecht, wer rechtschaffen lebt nach den göttlichen Gesetzen, und die göttlichen Gesetze sind Wahrheiten aus dem Wort; wer glaubt, er sei gerecht, mithin im Guten des Lebens, ohne die Wahrheiten, nach denen er leben soll, der betrügt sich sehr; denn der Mensch kann nicht anders gebessert und wiedergeboren, mithin gut werden, als durch die Wahrheiten und durch ein denselben gemäßes Leben. Daraus erhellt, daß durch die Worte: Byssus die Gerechtigkeit der Heiligen, bezeichnet wird, daß durch die Wahrheiten aus dem Wort ins Gute des Lebens komme, wer zur Kirche des Herrn gehört. Dies zeigt sich deutlich an den Engeln des Himmels: je mehr diese im Wahren sind und in einem demselben gemäßen Leben, in desto glänzenderen Kleidern erscheinen sie, und dies darum, weil sie in hellerem Lichte sind.

 

816.    „Und er sprach zu mir: Schreibe: selig, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind", Offb.19/9, bedeutet, daß ein Engel aus dem Himmel zu Johannes gesandt worden sei, und mit ihm von der neuen Kirche des Herrn gesprochen, und gesagt habe, es werde auf Erden zu wissen gegeben, daß das ewige Leben denen zuteil werde, die, was zu dieser Kirche gehört, in sich aufnehmen.

 

Daß ein Engel aus dem Himmel zu Johannes gesandt wurde, der dies zu ihm sprach, kann aus dem folgenden Vers erhellen, wonach Johannes ihm zu Füßen fiel, ihn anzubeten, und der Engel erwiderte, er sei sein Mitknecht, weshalb nicht er, sondern Gott angebetet werden solle. Daß das Frühere, was Johannes gehört hatte, aus dem Himmel selbst war, und zwar durch mehrere Engel, die zugleich sprachen aus dem Herrn, erhellt deutlich aus den vorausgehenden Versen, den 5-7, in denen es heißt, daß eine Stimme vom Thron ausgegangen, und daß eine Stimme gehört worden sei, wie die einer großen Schar, und wie die vieler Wasser, und wie die heftiger Donner, und solcher, die sprachen: Laßt uns freuen und jauchzen; dies in der Mehrzahl, nun aber in der Einzahl, mithin von einem Engel, der zu ihm gesandt wurde; allein ich will sagen, wie es zugeht, wenn die Engel mit den Menschen reden: sie reden niemals mit ihm aus dem Himmel, sondern die Stimme, die von dorther gehört wird, ist vom Herrn durch den Himmel; wenn es aber den Engeln gegeben wird, mit einem Menschen zu reden, so senden sie einen aus ihrer Gesellschaft, daß er dem Menschen nahe sei, und durch diesen sprechen sie mit dem Menschen; der entsendet wird, ist der Träger mehrerer; und ein solcher war es, der jetzt mit Johannes sprach. Dies ist geschehen, damit auf Erden verkündigt würde, daß der ganze Himmel den Herrn allein als Gott des Himmels anerkenne, und daß Er allein angebetet werden solle, ferner, daß die neue Kirche auf Erden vom Herrn zu gründen sei, wie sie in den Himmeln gegründet worden ist; denn die Kirche wird zuerst in den Himmeln vom Herrn gegründet, und hernach durch die Himmel auf Erden: dies Geheimnis liegt in jenen (Worten).

 

Nun zur Auslegung! Schreibe bedeutet, daß er dies der Nachwelt zur Erinnerung übergeben solle, Nr. 39, 63, 639, hier, daß er es bekannt machen solle: dies wird unter schreibe verstanden; selig, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind, bedeutet, daß das ewige Leben denen zuteil werde, die das, was zur neuen Kirche gehört, in sich aufnehmen; selig heißen die, welche das ewige Leben haben, Nr. 639; durch die Hochzeit des Lammes wird bezeichnet die neue Kirche, die in der Verbindung mit dem Herrn ist, wie oben, Nr. 812; unter den Berufenen werden verstanden alle, die (es) aufnehmen, Nr. 744; es sind zwar alle berufen, allein die, welche (es) nicht in sich aufnehmen, stoßen die Berufung zurück. Es heißt das Hochzeitsmahl des Lammes, weil jenes im letzten Zustand der Kirche geschieht, welcher der Abend heißt, und abends die Mahle (coenae) gehalten werden; der erste Zustand der neuen Kirche hingegen heißt der Morgen; des Abends wird der Mensch zur Kirche berufen, und wenn die Berufenen da sind, wird es Morgen; daß der letzte Zustand der Kirche Abend und Nacht heiße, und ihr erster Zustand Morgendämmerung und Morgen, sehe man oben, Nr. 151; und weil die letzte Zeit der jüdischen Kirche, also der Abend, da war, als der Herr hinging nach Jerusalem um zu leiden, darum hielt er damals ein Abendmahl mit Seinen Jüngern, und setzte die Eucharistie ein, und daher kommt es, daß diese das heilige Abendmahl heißt, durch das auch eine Verbindung des Herrn mit dem Menschen der Kirche geschieht, eine Hochzeit, wenn der Mensch, nachdem er Buße getan, sich unmittelbar an Ihn wendet; widrigenfalls findet zwar eine Gegenwart statt, aber keine Verbin­dung. Hieraus kann erhellen, was durch Abendmahl und Abendmahl halten anderwärts im Wort bezeichnet wird.

 

817.    „Und er sprach: dies sind wahre Worte Gottes", Offb. 19/9, bedeutet, daß man dies glauben solle, weil es vom Herrn sei, nämlich, daß selig seien, die zum Abendmahl des Lammes berufen sind, das ist, daß das ewige Leben zuteil werde denen auf Erden, die, was zur neuen Kirche des Herrn gehört, in sich aufnehmen.

 

818.    „Und ich fiel zu seinen Füßen nieder, ihn anzubeten, und er sprach zu mir: Siehe zu, tue es nicht! Ich bin dein Mitknecht und deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben; Gott bete an", Offb.19/10, bezeichnet, daß die Engel des Himmels nicht angebetet noch angerufen werden sollen, weil ihnen nichts Göttliches angehöre, sondern sie den Menschen beigesellt seien wie Brüder den Brüdern, denen nämlich, die den Herrn verehren, und daß man sonach in Gemein­schaft mit ihnen den Herrn allein verehren solle.

 

Ich fiel zu seinen Füßen nieder, ihn anzubeten, und er sprach zu mir: Siehe zu, tue es nicht, Gott bete an, bedeutet, daß kein Engel des Himmels angebetet und angerufen werden solle, sondern allein der Herr; ich bin dein Mitknecht und deiner Brüder bedeutet, daß nichts Göttliches dem Engel angehöre, sondern daß er dem Menschen beigesellt sei, wie ein Bruder dem Bruder; durch das Zeugnis Jesu haben wird bezeichnet, daß er auf gleiche Weise in der Verbindung mit dem Herrn sei, durch Anerkennung des Göttlichen in Seinem Menschlichen und durch ein Seinen Geboten gemäßes Leben; daß dies durch das Zeugnis Jesu haben bezeichnet werde, wird man im folgenden Absatz sehen. Daß die Engel des Himmels nicht höher seien als die Menschen, sondern daß sie diesen gleich, und daher ebenso Knechte des Herrn seien, wie es die Menschen sind, ergibt sich daraus, daß alle Engel Menschen waren, geboren in der Welt, und nicht etwa einige unmittelbar erschaffen; wie aus dem erhellen kann, was im Werk »Himmel und Hölle« zu London 1758 herausgegeben, beschrieben und gezeigt worden ist; sie übertreffen zwar die Menschen an Weisheit, allein dies darum, weil sie im geistigen Zustand, und daher im Licht des Himmels sind, nicht aber im natürlichen Zustand, und somit nicht im Licht der Welt, wie es die Menschen auf dem Erdboden sind; allein inwieweit ein Engel an Weisheit überlegen ist, insoweit erkennt er auch an, daß er nicht über dem Menschen steht, sondern ihm gleich ist; weswegen auch keine Verbindung der Menschen mit den Engeln stattfindet, sondern nur eine Gemeinschaft mit ihnen; mit dem Herrn allein gibt es eine Verbindung. Wie aber eine Verbindung mit dem Herrn zustande komme, und eine Gemeinschaft mit den Engeln durch das Wort, sehe man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 62-69.

 

819.    „Denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung", Offb.19/10, bedeutet, daß die Anerkennung des Herrn als Gott des Himmels und der Erde, verbunden mit dem Leben nach Seinen Geboten, im universellen Sinn das Ganze des Wortes und der Lehre aus Ihm sei.

 

Durch das Zeugnis Jesu wird bezeichnet das Bezeugen des Herrn, daß jemand Ihm angehöre, und somit, daß er im Himmel einer von den Engeln daselbst sei; und weil dieses Zeugnis bloß solchen gegeben werden kann, die in der Verbindung mit dem Herrn sind, und in der Verbindung mit dem Herrn diejenigen sind, die Ihn als Gott des Himmels und der Erde anerkennen, (wie Er selbst lehrt: Matth.28/18) und zugleich nach Seinen Geboten leben, besonders nach den Vor­schriften der Zehn Gebote, so werden diese zwei Punkte durch das Zeugnis Jesu bezeichnet, (man sehe oben Nr. 6, 490); durch das, daß jenes Zeugnis der Geist der Weissagung sei, wird bezeich­net, daß es das Ganze des Wortes und der Lehre aus diesem sei; denn das Wort im universellen Sinn handelt bloß vom Herrn und vom Leben nach Seinen Geboten; daher kommt es, daß der Herr das Wort ist; denn Er ist das Wort, weil das Wort aus Ihm ist, und von Ihm allein handelt, und einzig lehrt, wie Er anerkannt und verehrt werden soll. Und dies sind die Vorschriften des Wortes, welche die göttlichen Wahrheiten heißen, nach denen man leben muß, um in Verbindung mit dem Herrn kommen zu können. Daß das Wort vom Herrn allein handle, und daß daher rühre, daß der Herr das Wort heißt, sehe man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn« Nr. 1­11, 19-28, 37-44, und in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 80-90, 98-100. Dies ist auch gemeint, wenn der Herr sagt: „Daß der Geist der Wahrheit, welcher der Heilige Geist ist, vom Herrn zeugen werde, und daß Er nicht aus sich selbst reden, sondern aus dem, was des Herrn ist, nehmen, und es verkündigen werde": Joh.15/26; 16/13,15.

 

820.    „Und ich sah den Himmel offen und siehe ein weißes Roß", Offb.19/11, bezeichnet den vom Herrn geoffenbarten geistigen Sinn des Wortes, und den dadurch enthüllten inneren Verstand des Wortes, welches die Ankunft des Herrn ist.

 

Durch den offen gesehenen Himmel wird bezeichnet eine Offenbarung vom Herrn und eine Bekanntmachung alsdann, wovon nachher. Durch das Roß wird das Verständnis des Wortes, und durch das weiße Roß das tiefere Verständnis des Wortes bezeichnet, Nr. 298; und weil dieses durch das weiße Roß bezeichnet wird, und der geistige Sinn das tiefere Verständnis des Wortes ist, so wird dieser Sinn durch das weiße Roß hier bezeichnet. Dies ist aber die Ankunft des Herrn, weil durch jenen Sinn augenscheinlich hervortritt, daß der Herr das Wort ist, daß das Wort von Ihm allein handelt, daß Er der Gott des Himmels und der Erde ist, und daß von Ihm allein die neue Kirche ihr Dasein hat. Der Herr sagte, sie würden den Sohn des Menschen kommen sehen in den Wolken des Himmels mit Herrlichkeit und Kraft: Matth. 17/5; 24/30; 26/64; Mark. 14/61,62; Luk.9/34,35; 21/27; Offb.1/7; Apg.1/9,11; und auch dies sagte der Herr, als Er mit Seinen Jüngern von der Vollendung des Zeitlaufs sprach, welche die letzte Zeit der Kirche ist, da das Gericht stattfindet. Jeder, der nicht über den Sinn des Buchstabens hinaus denkt, glaubt zwar, der Herr werde, wenn das Jüngste Gericht kommt, in den Wolken des Himmels mit Engeln und unter Posaunenschall erscheinen. Allein, daß nicht dies darunter verstanden werde, sondern daß Er erscheinen werde im Wort, kann aus der Auslegung oben Nr. 24, 642 erhellen; der Herr erscheint auch wirklich im geistigen Sinn des Wortes, es zeigt sich nicht nur, daß Er das Wort ist, das ist, das göttlich Wahre selbst, und daß Er das Innerste des Wortes und daher das Ein und Alles desselben ist, sondern auch, daß Er der eine Gott, in Dem die Dreieinheit, mithin der alleinige Gott Himmels und der Erde ist, und noch weiter, daß Er in die Welt kam, um Sein Menschliches zu verherrlichen, das heißt, es göttlich zu machen; das Menschliche, das Er verherrlichte, das ist, göttlich machte, war das natürlich Menschliche, das Er nicht anders verherrlichen oder göttlich machen konnte, als durch Annahme eines Menschlichen in einer Jungfrau in der natürlichen Welt, mit dem Er dann das Göttliche vereinigte, das Er von Ewigkeit hatte; jene Vereinigung ist geschehen durch Versuchungen, die Er gegen Sein angenommenes Menschliche zuließ und deren letzte das Leiden am Kreuz war, und zugleich durch Erfüllung des Wortes nach allen seinen Teilen, nicht nur durch Erfüllung aller Teile des Wortes in seinem natürlichen Sinn, sondern auch durch Erfüllung aller Teile des Wortes in seinem geistigen und in seinem himmlischen Sinn, in dem, wie oben gesagt worden, von Ihm allein gehandelt wird: doch hierüber sehe man nach, was in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre vom Herrn, und die Lehre von der Heiligen Schrift« bekanntgemacht worden ist. Da nun der Herr das Wort ist, und das Wort Fleisch ward, Joh.1/1,2,14, und das Wort Fleisch ward, um erfüllt zu werden, so ist offenbar, daß die Ankunft des Herrn im Wort verstanden wird unter Seiner Erscheinung in den Wolken des Himmels; daß die Wolken des Himmels das Wort im Sinne des Buchstabens bezeichnen, sehe man oben Nr. 24, 642.

 

Daß das Erscheinen des Herrn im Wort verstanden wird, ist offenbar, denn durch das weiße Roß wird das tiefere Verständnis des Wortes bezeichnet, und es heißt, daß der Name des auf dem Rosse Sitzenden sei das Wort Gottes, und daß Sein Name sei: König der Könige und Herr der Herren: Offb.19/13,16. Hieraus erhellt nun, daß durch ich sah den Himmel offen, und siehe ein weißes Pferd bezeichnet wird, der vom Herrn geoffenbarte geistige Sinn des Wortes und der dadurch enthüllte innere Verstand desselben, was auch die Ankunft des Herrn ist. Daß der geistige Sinn des Wortes, von dem zuvor niemand in der Christenheit etwas wußte, jetzt ge­offenbart worden sei, kann man in den »Himmlischen Geheimnissen« sehen, in denen zwei Bücher Mosis Genesis und Exodus, nach diesem Sinn ausgelegt worden sind; ferner in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 5-26; im Werkchen »Vom weißen Pferd« von Anfang bis zu Ende, und den in ihm gesammelten Stellen aus den »Himm­lischen Geheimnissen« über die Heilige Schrift; und noch weiter in diesen »Auslegungen über die Apokalypse«, in der nicht ein einziges Verslein ohne den geistigen Sinn verstanden werden kann.

 

821. „Und Der darauf saß heißt Treu und Wahrhaftig, und richtet und kämpft in Gerechtig­keit", Offb.19/11, bezeichnet den Herrn in Rücksicht des Wortes, daß Er das göttlich Gute und das göttlich Wahre selbst sei, durch welche beide Er Gericht hält, und die Guten von den Bösen ausscheidet.

 

Unter Dem, Der darauf, das heißt, auf dem weißen Pferd saß, wird der Herr in Rücksicht des Wortes verstanden; daß es der Herr in Rücksicht des Wortes sei, erhellt aus Offb.19/13f, wo es heißt: Er war angetan mit einem in Blut getauchten Kleid, und Sein Name heißt das Wort Gottes; durch den Treuen und Wahren wird das göttlich Gute und das göttlich Wahre bezeichnet; durch den Treuen das göttlich Gute, weil dieses treu ist; daß der Treue, wenn vom Menschen die Rede ist, derjenige sei, der im innersten oder dritten Himmel, mithin in himmlischem Guten ist, sehe man oben Nr. 744; daß durch das Wort, wenn vom Herrn die Rede ist, das göttlich Wahre bezeichnet werde, ist offenbar; daß durch Gerechtigkeit beides bezeichnet werde, sowohl Gutes als Wahres, und wo vom Herrn die Rede ist, göttlich Gutes und göttlich Wahres, sehe man oben, Nr. 805. Daraus folgt, daß mit Gerechtigkeit richten bezeichnet, durch das göttlich Gute und das göttlich Wahre Gericht halten: daß alles Gericht vom Herrn durch das Wort geschehe, mithin daß das Wort selbst jeden richte, sehe man oben, Nr. 233; mit Gerechtigkeit kämpfen bedeutet, die Guten von den Bösen trennen, weil der Herr gegen niemanden kämpft, sondern nur die Guten von den Bösen trennt, und wenn die Guten von den Bösen getrennt sind, dann die Bösen sich selbst in die Hölle stürzen.

 

822.    „Und Seine Augen wie eine Feuerflamme", Offb.19/12; daß dies die göttliche Weisheit der göttlichen Liebe des Herrn bezeichne, sehe man oben Nr. 48, wo ähnliches vorkommt, und von dem Sohn des Menschen gesagt wird, unter den der Herr in Rücksicht des Wortes verstanden wird, Nr. 44.

 

823.    „Und auf Seinem Haupt viele Diademe", Offb.19/12, bezeichnet die göttlichen Wahr­heiten des Wortes von Ihm.

 

Auf dem Haupt bedeutet vom Herrn, denn durch das Haupt wird die Weisheit aus der Liebe bezeichnet, und vom Haupt aus wird der Mensch regiert durch die Weisheit aus der Liebe; es erschienen Diademe auf dem Haupt, weil die göttlichen Wahrheiten des Wortes, die durch Diademe bezeichnet werden, von Ihm sind; daß die Diademe die göttlichen Wahrheiten des Wortes bezeichnen, sehe man Nr. 231, 540; daß das Haupt, wo vom Herrn die Rede ist, die göttliche Weisheit der göttlichen Liebe bezeichne, siehe Nr. 47; was das Haupt noch weiter bedeute, siehe Nr. 538, 568. Die göttlichen Wahrheiten des Wortes korrespondieren in der geistigen Welt den Diademen, und vermöge der Korrespondenz erscheinen dergleichen dort und im Himmel auf dem Haupt derer, die das Wort heilig halten, und daher kommt, daß die Diademe die göttlichen Wahrheiten des Wortes in dessen buchstäblichem Sinn bezeichnen, und dies darum, weil der Sinn des Buchstabens einen Widerschein hat von seinem geistigen und himmlischen Sinn, wie die Diademe vom Licht.

 

824.    „Er trug einen Namen geschrieben, den niemand als Er selbst kennt", Offb.19/12, bezeichnet, daß, wie das Wort in seinem geistigen und himmlischen Sinn beschaffen ist, niemand sehe als der Herr, und wem Er es offenbart.

 

Durch den Namen wird die Beschaffenheit eines Dinges bezeichnet, Nr. 165, und ander­wärts, hier die Beschaffenheit des Wortes, oder wie das Wort inwendig, das heißt, in seinem geistigen und himmlischen Sinn beschaffen ist; es heißt einen Namen geschrieben, weil das Wort sowohl bei den Menschen auf Erden, als bei den Engeln in den Himmeln ist, (man sehe die »Lehre des neuen Jerusalem von der Heiligen Schrift« Nr. 70-75); den niemand kennt als Er selbst, bedeutet, daß niemand als der Herr selbst und wem Er es offenbart, sehe, nämlich wie das Wort im geistigen Sinn beschaffen ist. Daß niemand den geistigen Sinn des Wortes sehe, als allein der Herr, und somit, daß niemand diesen Sinn sehe außer vom Herrn, und niemand vom Herrn, wenn er nicht in den göttlichen Wahrheiten von Ihm ist, sehe man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 26.

 

825.    „Und war angetan mit einem in Blut getauchten Kleid, und Sein Name heißt das Wort Gottes", Offb.19/13, bezeichnet das göttlich Wahre im letzten Sinn oder das Wort im Buchstaben, dem Gewalt angetan worden.

 

Durch Kleid wird bezeichnet Wahres, in das Gutes gekleidet ist, Nr. 166, 212, 328; und wenn vom Worte die Rede ist, so wird das Wort im Sinne des Buchstabens bezeichnet, denn dieser ist wie ein Kleid, mit dem sein geistiger und himmlischer Sinn umkleidet ist; durch Blut wird die Gewalt bezeichnet, die dem Göttlichen des Herrn und dem Wort angetan worden, Nr. 327, 684; der Grund, warum dies dadurch bezeichnet ist, ist der, daß durch Blut bezeichnet wird das göttlich Wahre des Herrn im Wort, Nr. 379, 653, 684, weshalb Blut vergießen bedeutet, dem Göttlichen des Herrn und dem Wort Gewalt antun; durch das Wort Gottes wird hier das Wort im Sinne des Buchstabens bezeichnet, denn diesem ist Gewalt angetan worden, nicht aber dem Wort im geistigen Sinn, weil dieser Sinn nicht bekannt war; wäre er bekannt gewesen, so wäre auch ihm Gewalt angetan worden; weshalb dieser Sinn nicht früher geoffenbart wurde als nachdem das Jüngste Gericht gehalten war, und nun eine neue Kirche vom Herrn gegründet werden soll; er wird auch heutzutage keinem geoffenbart, der nicht in den göttlichen Wahrheiten vom Herrn ist, (man sehe die »Lehre des neuen Jerusalem von der Heiligen Schrift« Nr. 26).

 

Daß dem Göttlichen des Herrn und dem Wort Gewalt angetan worden, zeigt sich deutlich an der römisch-katholischen Religionslehre, und an der Religionslehre der Protestanten vom bloßen Glauben; die römisch-katholische Religionslehre lehrt, daß das Menschliche des Herrn nicht göttlich sei, weswegen sie alles, was dem Herrn gehört, auf sich übertragen haben; ferner, daß das Wort bloß von ihnen ausgelegt werden dürfe, ihre Auslegung aber ist allenthalben gegen das göttlich Wahre des Wortes, wie bei der Erklärung des vorhergehenden 18. Kapitels gezeigt worden ist; woraus erhellt, daß von dieser Religion dem Wort Gewalt angetan worden ist. Das gleiche zeigt sich an der Religionslehre der Protestanten vom bloßen Glauben; auch diese macht das Menschliche des Herrn nicht göttlich, und gründet die Theologie auf einen einzigen falsch verstandenen Ausspruch des Paulus, und macht seinetwegen gleichsam alles zunichte, was der Herr gelehrt hat von der Liebe und Liebtätigkeit und von den guten Werken, was doch so offen da liegt, daß jeder, wenn er nur Augen hat, es sehen kann. Auf gleiche Weise verfuhren mit dem Wort die Juden; eine ihrer Religionslehren war, daß das Wort nicht für andere geschrieben sei, als für sie, und daß somit auch keine anderen in ihm verstanden werden, und daß der Messias, der noch komme, sie über alle auf dem ganzen Erdkreis erheben werde; durch diese und durch mehrere andere Sätze haben sie das Wort durchaus verfälscht und geschändet: dies wird ver­standen unter folgendem bei Jes.63/1-3: „Wer ist Der, so von Edom kommt, von Bozra mit bespritzten Kleidern, warum ist braunrot Dein Gewand, und Deine Kleider wie des Treters in der Kelter? Darum sprützete ihr Sieg auf Meine Kleider, und all Mein Gewand habe Ich besudelt"; durch die Kleider werden auch hier die göttlichen Wahrheiten des Wortes bezeichnet; durch Edom wird das Gerötete, hier das vom Blut Gerötete bezeichnet; woraus erhellt, daß durch angetan mit einem in Blut getauchten Kleid, und Sein Name heißt das Wort Gottes, bezeichnet wird das göttlich Wahre im letzten Sinn, oder das Wort im Buchstaben, dem Gewalt angetan worden ist.

 

826. „Und die Heere im Himmel folgten Ihm auf weißen Rossen, angetan mit weißem und reinem Byssus", Offb.19/14, bezeichnet die Engel im neuen christlichen Himmel, die, mit dem Herrn verbunden, in tieferem Verständnis des Wortes und somit in den reinen und echten Wahr­heiten waren.

 

Unter den Heeren im Himmel werden Engel verstanden, die im göttlich Wahren und Guten sind, Nr. 447; unter dem Himmel wird hier der neue christliche Himmel verstanden, wovon oben Nr. 612, 613 , 626, 659, 661; dieser Himmel wird verstanden, weil er der neue Himmel ist, von dem in der Apokalypse gehandelt wird; dem Herrn folgen bedeutet, mit Ihm verbunden sein, Nr. 621; durch die weißen Rosse, auf denen sie erschienen, wird das tiefere Verständnis des Wortes bezeichnet, wie oben Nr. 820; durch weißen und reinen Byssus wird bezeichnet, reines und echtes Wahres durch das Wort vom Herrn, Nr. 813, (814). Es heißt auch von der neuen Kirche, daß sie gekleidet werden würde in reinen und glänzenden Byssus: Offb.19/8, hier also von dem neuen christlichen Himmel, durch den der Herr jene Kirche schaffen wird.

 

827.    „Und aus Seinem Munde ging ein scharfes Schwert", Offb.19/15; daß dies die Zerstreu­ung des Falschen mittelst der hieraus abgeleiteten Lehre durch den Herrn bezeichne, erhellt aus der oben Nr. 52 gegebenen Auslegung, wo ähnliches vom Herrn vorkommt, Der dort der Sohn des Menschen heißt, und unter dem Sohn des Menschen wird der Herr in Rücksicht des Wortes verstanden, Nr. 44, hier ebenso unter Dem, Der auf dem weißen Rosse saß; denn die Zerstreuung des Falschen wird vom Herrn durch das Wort bewirkt.

 

828.    „Daß Er damit die Heiden schlage, und Er wird sie weiden mit eiserner Rute", Offb.19/15, bedeutet, daß Er alle, die im toten Glauben sind, durch die Wahrheiten des buch­stäblichen Sinnes des Wortes, und durch Vernunftwahrheiten überzeugen werde.

 

Daß dies die Bedeutung sei, erhellt aus ähnlichem oben Nr. 544; daß durch die eiserne Rute, mit der die Heiden geschlagen werden sollen, bezeichnet werden Wahrheiten aus dem buchstäbli­chen Sinn des Wortes, begründet durch Vernunftwahrheiten aus dem natürlichen Menschen, kann man eben daselbst und auch Nr. 148, 485 sehen. Daß der bloße Glaube ohne die Werke tot sei, steht deutlich bei Jak.2/17,20; der auch sagt: „Seid Täter des Wortes, nicht bloß Hörer, wie ihr euch selbst betrügt": Jak.1/22f. Ebenso spricht Paulus: „Nicht die Hörer des Gesetzes werden gerechtfertigt werden von Gott, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden": Rö.2/13.

 

829.    „Und Er tritt die Kelter des Weines der Wut und des Zornes Gottes, des Allmächtigen", Offb.19/15, bedeutet, daß der Herr allein alles Böse der Kirche und alle dem Wort, mithin Ihm angetane Gewalt ausgehalten habe.

 

Durch den Wein der Wut und des Zornes Gottes wird bezeichnet Gutes und Wahres der Kirche, das aus dem Wort ist, entweiht und geschändet, mithin Böses und Falsches der Kirche, Nr. 316, 632, 635, 758; die Kelter dieses Weines treten bedeutet, es aushalten, dawider streiten, und es verdammen, und so die Engel in den Himmeln und die Menschen auf Erden von den Anläufen dorther befreien; denn der Herr kam in die Welt, um die Höllen zu unterjochen, die damals so angewachsen waren, daß sie die Engel anzugreifen anfingen, und Er hat sie unterjocht durch Kämpfe wider sie, mithin durch Versuchungen; denn die geistigen Versuchungen sind nichts anderes als Kämpfe wider die Höllen; und weil jeder Mensch, seinen Neigungen und den aus dieser hervorgehenden Gedanken nach, in Gemeinschaft steht mit Geistern, der böse Mensch mit Geistern aus der Hölle und der gute Mensch mit Engeln aus den Himmeln, so hat der Herr, wenn Er die Höllen unterjochte, nicht nur die Engel des Himmels von dem Angriff befreit, sondern auch die Menschen der Erde: dies ist es daher, was bezeichnet wird durch folgendes bei Jes.53/4-10: „Unsere Krankheiten nahm Er auf Sich, und unsere Schmerzen trug Er; und Er ward durchstochen wegen unserer Vergehen, zerschlagen wegen unserer Missetaten; durch Seine Wunde ward Genesung uns zuteil; Jehovah ließ auf Ihn die Sünde von uns allen fallen, Er hielt den Andrang aus, ward aus dem Land der Lebenden hinweggerafft, ob Meines Volkes Über­tretung, eine Plage ihnen, und gab Seine Seele zum Schuldopfer hin"; dies vom Herrn und von Seinen Versuchungen von den Höllen, und zuletzt von den Juden, von denen Er gekreuzigt wurde. Die Kämpfe des Herrn werden auch beschrieben bei Jes.63/1-10; wo unter anderem auch vor­kommt: Deine Kleider wie des Treters in der Kelter, die Kelter habe Ich allein getreten, wodurch bezeichnet wird, daß Er allein das Böse und Falsche der Kirche, und alle dem Wort, mithin Ihm selbst angetane Gewalt ausgehalten habe. Die dem Wort, mithin Ihm selbst angetane Gewalt, sagte ich, weil der Herr das Wort ist, und dem Wort und dem Herrn selbst Gewalt angetan wurde von der römisch-katholischen Religionslehre, und dann auch von der bei den Protestanten geltenden Religionslehre vom bloßen Glauben; das Böse und Falsche von jener und von dieser hielt der Herr aus, als Er das Jüngste Gericht hielt, dadurch, daß Er abermals die Höllen unter­jochte, indem, wenn diese nicht aufs neue unterjocht worden wären, kein Fleisch hätte errettet werden können, wie Er selbst sagt bei Matth.24/21,22.

 

830.    „Und Er trägt auf Seinem Gewand und an Seiner Hüfte den Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren", Offb.19/16, bedeutet, daß der Herr im Wort lehre, was Er ist, daß Er sei das göttlich Wahre der göttlichen Weisheit und das göttlich Gute der göttlichen Liebe, mithin, daß Er der Gott des Weltalls sei.

 

Durch das Gewand des Herrn wird das Wort in Rücksicht des göttlich Wahren bezeichnet, wie oben Nr. 285; durch die Hüfte des Herrn wird bezeichnet das Wort in Rücksicht des göttlich Guten; die Hüften und Lenden bezeichnen die eheliche Liebe, und weil diese Liebe die Grundlage aller Liebe ist, so bezeichnen die Hüften und Lenden das Gute der Liebe; daß dies von der Korrespondenz herrühre, sehe man oben Nr. 213, weswegen, wenn die Hüfte auf den Herrn bezogen wird, Er selbst in Ansehung des Guten der Liebe bezeichnet wird, hier nun auch das Wort in Ansehung desselben; durch den geschriebenen Namen werden die Eigenschaften des Herrn bezeichnet, wie oben Nr. 824; unter dem König der Könige wird der Herr in Ansehung des göttlich Wahren der göttlichen Weisheit, und unter dem Herrn der Herren wird der Herr in Ansehung des göttlich Guten der göttlichen Liebe verstanden; ähnliches wird bezeichnet durch das Königreich und durch die Herrschaft des Herrn, wo beide genannt werden: man sehe oben Nr. 664. Weil es heißt König der Könige und Herr der Herren, und hierunter der Herr in Ansehung des göttlich Wahren und in Ansehung des göttlich Guten verstanden wird, so heißt es auch einen Namen geschrieben auf Seinem Gewand und an Seiner Hüfte, wo durch den Namen, geschrieben auf Seinem Gewand, bezeichnet wird das Wort in Ansehung des göttlich Wahren, und durch den Namen, geschrieben an Seiner Hüfte, bezeichnet wird das Wort in Ansehung des göttlich Guten; beides ist im Wort; das göttlich Wahre des Wortes ist in seinem geistigen Sinn, der für die Engel des mittleren oder zweiten Himmels ist, die in der Einsicht sind durch die göttlichen Wahrheiten; und das göttlich Gute des Wortes ist in seinem himmlischen Sinn, der für die Engel des obersten oder dritten Himmels ist, die in der Weisheit sind aus dem göttlich Guten; allein dieser Sinn ist sehr verborgen, bloß wahrnehmbar denen, die in der Liebe zum Herrn durch den Herrn sind. Daß es der Herr sei, wird offen gesagt weiter oben in der Offenbarung: Diese werden mit dem Lamme streiten, (aber) das Lamm wird sie überwinden, weil es der Herr der Herren ist, und der König der Könige: Offb.17/14. Daß die Hüfte Gutes der Liebe bezeichne, und wenn vom Herrn die Rede ist, das göttlich Gute der göttlichen Liebe ergibt sich aus folgendem im Wort:

 

„Es wird Gerechtigkeit der Gürtel Seiner Lenden, und Wahrheit der Gürtel Seiner Hüften sein": Jes.11/5.

 

„Über dem Haupt der Cherubim war die Gestalt eines Menschen auf einem Thron; von der Gestalt Seiner Lenden und nach oben, und von der Gestalt Seiner Lenden und nach unten war es wie Feuer und Glanz ringsumher": Ez.1/26-28; unter dem Menschen auf dem Thron wird der Herr verstanden; durch wie Feuer von den Lenden nach oben und unten wird Seine göttliche Liebe bezeichnet, und durch den Glanz ringsumher wird die daraus hervorgehende Weisheit bezeichnet.

 

Der Mann, der dem Daniel erschien, und dessen Lenden umgürtet waren mit Gold von Uphas: Da.10/5, war ein Engel, in dem der Herr war; durch Gold von Uphas wird Gutes der Liebe bezeichnet. Ähnliches wird durch die Hüfte bezeichnet: Jes.5/27; Ps.45/4, und anderwärts. Über die Korrespondenz der Hüften oder Lenden mit der ehelichen Liebe, welche die Grundlage aller Liebe ist, sehe man nach in den »Himmlischen Geheimnissen« Nr. 5050-5062.

 

831.    „Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen, und er rief mit großer Stimme und sprach zu allen Vögeln, die inmitten des Himmels fliegen: Kommt und versammelt euch zum Mahl des großen Gottes", Offb.19/17, bezeichnet den Herrn, Der aus göttlicher Liebe und somit aus göttlichem Eifer alle, die in geistiger Liebe zur Wahrheit stehen, und an den Himmel denken, beruft und zusammenberuft zur neuen Kirche, und zur Verbindung mit Ihm, mithin zum ewigen Leben.

 

Unter dem Engel, der in der Sonne steht, wird der Herr in göttlicher Liebe verstanden; unter dem Engel nämlich wird der Herr verstanden, und unter der Sonne Seine göttliche Liebe; mit großer Stimme rufen bedeutet, aus göttlichem Eifer; denn die Stimme oder der Einfluß vom Herrn aus der göttlichen Liebe kommt aus göttlichem Eifer, da der Eifer (eine Eigenschaft) der Liebe ist; durch die Vögel, die inmitten des Himmels fliegen, werden bezeichnet alle, die in geistiger Liebe zur Wahrheit stehen, und daher an den Himmel denken; durch kommen und versammelt werden zum Mahl des großen Gottes wird die Berufung und Zusammenberufung zur neuen Kirche und zur Verbindung mit dem Herrn bezeichnet, und weil aus der Verbindung mit dem Herrn das ewige Leben hervorgeht, so wird auch dieses dadurch angedeutet; durch rufen: Kommt! wird die Berufung, und durch Versammelt euch! die Zusammenberufung bezeichnet. Daß unter dem Engel im Wort der Herr verstanden werde, sehe man oben Nr. 5, 170, 258, 344, 465, 649, 657, 718, hier um so mehr, weil man ihn in der Sonne stehen sah, und kein Engel in der Sonne erscheint; denn der Herr ist die Sonne der geistigen Welt, weshalb allein der Herr dort ist: daß durch die Sonne, wo vom Herrn die Rede ist, die göttliche Liebe bezeichnet werde, sehe man Nr. 53, (413), 414; daß rufen mit großer Stimme, wenn vom Herrn in der göttlichen Liebe die Rede ist, bedeute reden oder einwirken aus göttlichem Eifer, ist offenbar, da der göttliche Eifer (eine Eigenschaft) der göttlichen Liebe ist, hier der für die Beseligung der Menschen; daß durch die Vögel solches bezeichnet wird, was dem Verstand und somit dem Denken angehört, siehe oben Nr. 757, hier solche, die in geistiger Liebe zum Wahren stehen und an den Himmel denken, weil es heißt den Vögeln, die inmitten des Himmels fliegen, und inmitten des Himmels fliegen bedeutet, durch­schauen, aufmerken und denken, Nr. 245, 415; daß durch das Mahl des großen Gottes bezeichnet werde die neue Kirche, und so die Verbindung mit dem Herrn, siehe Nr. 816, wo ihr Mahl das Hochzeitsmahl des Lammes heißt.

 

832. „Damit ihr esset Fleisch der Könige, und Fleisch der Obersten und Fleisch der Starken, und Fleisch der Rosse und derer, die auf ihnen sitzen, und Fleisch der Freien und Knechte, und der Kleinen und Großen", Offb.19/18, bezeichnet die Aneignung des Guten vom Herrn durch die Wahrheiten des Wortes und der Lehre aus ihm, in jedem Sinn, in jedem Grad, und in jeder Art.

 

Unmittelbar vorher, Nr. 831, ist gehandelt worden von der Verbindung mit dem Herrn durch das Wort, hier nun von der Aneignung des Guten von Ihm durch die Wahrheiten des Wortes; durch essen wird die Aneignung bezeichnet, Nr. 89; durch Fleisch, das sie essen sollten, wird bezeichnet Gutes des Wortes und somit der Kirche; und durch Könige, Obersten (chiliarchos), Starke, Rosse, die auf ihnen sitzen, Freie und Knechte, Kleine und Große, werden bezeichnet die Wahrheiten in jedem Sinn, in jedem Grad und in jeder Art; durch die Könige werden bezeichnet, die in den Wahrheiten der Kirche aus dem Wort sind und, abstrakt genommen, Wahrheiten der Kirche aus dem Wort, Nr. 20, 483; durch die Chiliarchen werden bezeichnet, die in Kenntnissen des Guten und Wahren sind und, abstrakt genommen, diese Kenntnisse, Nr. 337; durch Starke werden bezeichnet solche, die Gelehrsamkeit durch die Lehre aus dem Wort besitzen, und abstrakt genommen, die daraus erworbene Gelehrsamkeit, Nr. 337; durch die Rosse wird das Verständnis des Wortes bezeichnet, und durch die auf Rossen Sitzenden werden bezeichnet, die in der Weisheit durch das Verständnis des Wortes sind, und abstrakt genommen, die Weisheit daher, Nr. 298, 820; durch Freie und Knechte werden bezeichnet, die aus sich wissen und die durch andere wissen, Nr. 337, 604; durch Kleine und Große werden bezeichnet, die in niederem und höherem Grade (stehen), Nr. 527, 810. Hieraus erhellt, daß durch das Essen ihres Fleisches bezeichnet wird die Aneignung des Guten vom Herrn durch das Wahre des Glaubens und der Lehre aus ihm, injedem Sinn, in jedem Grad und in jeder Art. Man muß wissen, daß kein Mensch irgend geistiges Gutes vom Herrn anders als durch die Wahrheiten aus dem Wort empfängt; denn die Wahrheiten des Wortes sind im Licht des Himmels, und das Gute ist in der Wärme dieses Lichtes, weswegen, wofern nicht der Verstand im Licht des Himmels ist durch das Wort, auch der Wille nicht in die Wärme des Himmels kommen kann. Liebe und Liebtätigkeit können nur durch die Wahrheiten aus dem Wort gebildet, der Mensch kann nur durch die Wahrheiten aus ihm gebessert werden; die Kirche selbst wird beim Menschen durch sie gebildet, nicht aber, wenn diese Wahrheiten bloß im Verstand sind, sondern wenn das Leben ihnen gemäß geführt wird; so gehen dann die Wahrheiten in den Willen über und werden zu Gutem; auf diese Weise verwandelt sich die Gestalt des Wahren in die des Guten; denn was (ein Gegenstand) des Willens und somit der Liebe ist, das heißt gut, und alles, was (ein Gegenstand) des Willens oder der Liebe ist, das gehört auch zum Leben des Menschen. Hieraus kann man sehen, daß die Aneignung des Guten durch das Wahre in jedem Sinn, Grad und Art mittelst des Wortes vom Herrn, hier unter dem Essen des Fleisches der Genannten verstanden wird. Wer kann nicht einsehen, daß hier unter dem Fleisch nicht Fleisch verstanden wird? Wer könnte so töricht sein, zu glauben, daß der Herr alle zu einem großen Mahl rufe und zusammenberufe, um ihnen Fleisch der Könige, der Obersten, der Starken, der Rosse, derer die auf diesen sitzen, der Freien und Knechte, der Kleinen und Großen zu essen zu geben? Wer kann nicht sehen, daß hierin ein geistiger Sinn ist, und daß ohne diesen Sinn niemand weiß, was jenes bedeutet? Wer wagt es zu leugnen, daß das Wort in seinem Inneren geistig ist? Wäre es nicht mehr als materiell, wenn jenes nach dem Sinn des Buchstabens und nicht nach dem geistigen Sinn verstanden würde? Mit ihm hat Ähnlichkeit folgendes bei Ez.39/17-21: „So sprach der Herr Jehovih: Sage dem Gevögel jeglichen Gefieders, und jedem Tier des Feldes: Sammelt euch und kommt! Versammelt euch von allen Seiten zu Meinem großen Opfer, auf den Bergen Israels, damit ihr esset Fleisch und trinket Blut; das Fleisch der Starken sollt ihr essen, und das Blut der Erdenfürsten trinken, Fett sollt ihr bis zur Sattheit essen, und Blut bis zur Berauschung trinken von Meinem Opfer, das für euch Ich opfere. Gesättigt sollt an Meinem Tisch ihr werden mit Roß und Wagen und mit jedem Mann des Kriegs: So will Ich unter die Heiden bringen Meine Herrlichkeit"; durch Fleisch wird hier ebenfalls bezeichnet Gutes der Kirche vom Herrn durch das Wort, und durch Blut Wahres der Kirche: wer sieht nicht, daß nicht Blut zu trinken gegeben werden sollte bis zur Trunkenheit, und daß sie nicht am Tisch des Herrn Jehovih mit Roß und Wagen, mit dem Starken und mit jedem Kriegsmann gesättigt werden sollten?

 

Da nun durch Fleisch Gutes der Kirche, und durch Blut Wahres der Kirche bezeichnet wird, so erhellt deutlich, daß durch das Fleisch und Blut des Herrn im heiligen Abendmahl bezeichnet wird das göttlich Gute und das göttlich Wahre vom Herrn, und ebenso durch das Brot und den Wein, wovon Joh.6/51-58. Fleisch bedeutet Gutes auch in vielen anderen Stellen im Wort, als in folgenden:

 

„Entfernen werde Ich das Herz von Stein von ihrem Fleisch, und ihnen geben ein Herz von Fleisch": Ez.11/19; 36/26.

 

„Nach dir verlangt mein Fleisch im Land der Trockenheit": Ps.63/2.

 

„Mein Herz und mein Fleisch jauchzen dem lebendigen Gott entgegen": Ps.84/3.

 

„Mein Fleisch wird zuversichtlich wohnen": Ps.16/9.

 

„Siehst einen Nackten du, bedecke ihn, und entzieh dich nicht von deinem Fleisch": Jes.58/7.

 

833. „Und ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, Krieg zu führen mit Dem, Der auf dem Rosse saß, und mit Seinem Heer", Offb.19/19, bedeutet, daß alle inwendig Bösen, die sich zum bloßen Glauben bekannt hatten, mit ihren Führern und deren Klienten die göttlichen Wahrheiten des Herrn in Seinem Wort bekämpfen und diejenigen anfein­den werden, die zur neuen Kirche des Herrn gehören.

 

Daß durch das Tier bezeichnet werden die in der Religionslehre vom bloßen Glauben sind, sehe man oben Nr. 567, 576, 577, 594, (596), 598, 601. Daß es bloß die seien, die inwendig böse sind und sich zu jenem Religionsglauben bekannt hatten, wird man unten sehen; durch die Könige der Erde werden bezeichnet, die vor den übrigen im Falschen jenes Religionsglaubens sind, mithin die Führer; denn durch die Könige der Erde werden bezeichnet, die in den Wahrheiten der Kirche aus dem Wort sind, und im entgegengesetzten Sinn, die im Falschen sind, Nr. 20, 483, 704, 737, 720, 740, hier die im Falschen sind; durch ihre Heere werden bezeichnet, alle unter ihnen, die auf gleiche Weise im Falschen sind, Nr. 447; Krieg führen bezeichnet bekämpfen, weil durch Krieg im Wort geistiger Krieg bezeichnet wird, der ein Krieg des Falschen wider das Wahre, und des Wahren wider das Falsche ist, Nr. 500, 586, (704), 707; unter Dem, Der auf dem Rosse saß, wird der Herr in Ansehung des Wortes verstanden, Nr. 820, 821; und weil sie nicht wider den Herrn selbst streiten können, sondern (nur) wider Seine göttlichen Wahrheiten, die im Wort sind, und weil sie damit auch wider den Herrn streiten, da der Herr das Wort ist, so ist es jenes, was verstanden wird unter Krieg führen mit Dem, Der auf dem Rosse saß; daß durch das Heer bezeichnet werden, die in göttlichen Wahrheiten sind, somit abstrakt genommen, die göttlichen Wahrheiten, mithin die, welche zum neuen Himmel und zur neuen Kirche des Herrn gehören, weil bei diesen die göttlichen Wahrheiten sind, sehe man oben Nr. 826.

 

834.    „Und ergriffen war das Tier und mit ihm der falsche Prophet, der die Zeichen vor ihm tat, mit denen er verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen, und dessen Bild anbeteten", Offb.19/20, bezeichnet alle die, welche sich zum bloßen Glauben bekannt hatten, und inwendig böse waren, sowohl die Laien und den großen Haufen, als die Geistlichen und Gelehrten, die durch Vernünfteleien und Beteuerungen, daß der bloße Glaube das einzige Heilsmittel sei, andere sowohl zur Annahme dieses Glaubens, als zum Leben nach demselben gebracht haben.

 

Unter dem Tier wird hier das Tier aus dem Meer verstanden, von dem Offb.13/1-10; und unter dem falschen Propheten wird verstanden das Tier aus der Erde, wovon Offb.13/11,12 die Rede ist; daß unter dem Tier aus dem Meer verstanden werden die Laien und der große Haufe, die in der Religion des bloßen Glaubens sind, und daß unter dem Tier aus der Erde verstanden werden die Geistlichen und die Gelehrten, die in dieser Religion sind, kann man aus den Aus­legungen jenes Kapitels ersehen; daß der falsche Prophet hier das Tier aus der Erde sei, von dem in Offb.13/11-18 gehandelt wird, erhellt deutlich, denn es heißt hier vom falschen Propheten, daß er es sei, der die Zeichen vor dem anderen Tier tat, mit denen er verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen und dessen Bild anbeteten; denn ähnliches wird vom Tier aus der Erde gesagt, Offb.13/12-17, nämlich, daß es große Zeichen tat vor dem Tier aus dem Meer, und verführte die auf Erden Wohnenden, daß sie sein Bild anbeteten, und sein Malzeichen annahmen an die rechte Hand und an die Stirne; woraus erhellt, daß durch den falschen Propheten hier bezeichnet werden die Geistlichen und die Gelehrten, die sich in der Religion des bloßen Glaubens bestärkt und die Laien und den großen Haufen verführt hatten; sie heißen der falsche Prophet, weil durch den Propheten diejenigen bezeichnet werden, die Falsches lehren und predigen, indem sie die Wahr­heiten des Wortes verdrehen, Nr. 8, 701; daß durch die Zeichen dieses Tieres bezeichnet werden die Vernünfteleien und Beteuerungen, daß der bloße Glaube das einzige Heilsmittel sei, sehe man oben, Nr. 598, 599, 704; das Malzeichen des Tieres annehmen und sein Bild anbeten bedeutet, jenen Glauben anerkennen und annehmen, Nr. 634, 637, 679.

 

835.    „Lebendig wurden diese zwei in den Feuerpfuhl geworfen, der mit Schwefel brennt", Offb.19/20, bedeutet, daß sie alle, wie sie waren, in die Hölle geworfen wurden, wo die Liebe zum Falschen ist und zugleich die Begierden des Bösen.

 

Lebendig bedeutet, wie sie waren; durch diese zwei, nämlich das Tier und den falschen Propheten, werden alle bezeichnet, die sich zum bloßen Glauben bekannt hatten, und inwendig böse waren, sowohl die Laien als die Geistlichen, wie soeben Nr. 834; durch den Feuerpfuhl, der mit Schwefel brennt, wird die Hölle bezeichnet, wo die sind, die in den Neigungen zu jenem Falschen sind, und zugleich in Begierden des Bösen; der Pfuhl (oder See, stagnum) bezeichnet Falsches in Menge, wovon nachher; Feuer bedeutet Liebe, hier Liebe zu ihrem Falschen; daß Feuer bedeute Liebe in beiderlei Sinn, in gutem und bösem, sehe man Nr. 468, 494, 599, hier die Liebe zum Falschen, weil es heißt Feuerpfuhl; durch den Schwefel wird die Begierde nach Bösem und dem Falschen aus ihm bezeichnet, Nr. 452. Ähnliches wird vom Drachen und von jenen beiden im folgenden Kapitel gesagt, wenn es heißt: Der Teufel, das ist, der Drache, der sie verführte, ward in den Feuer- und Schwefelpfuhl geworfen, wo das Tier und der falsche Prophet sind, und sie werden gequält werden Tag und Nacht in die Zeitläufe der Zeitläufe: Offb.20/10. Man muß wissen, daß die Hölle, in der sich solche befinden, von ferne wie ein feuriger Pfuhl mit grüner Flamme wie von Schwefel erscheint; allein die, welche darin sind, sehen dieses nicht; sie sind dort in ihre Zuchthäuser eingesperrt, in denen sie sich heftig untereinander zanken; zuweilen erscheinen in ihren Händen Messer, mit denen sie drohen, wenn man ihnen nicht weicht; es ist ihre Liebe zum Falschen zugleich mit den Begierden des Bösen, die den Schein eines solchen Pfuhls hervorbringt; dieser Schein rührt von dem Entsprechungsverhältnis her. Daß durch See (oder Pfuhl) bezeichnet werde, wo Wahres in Menge ist, und daher im entgegengesetzten Sinn, wo Falsches in Menge ist, kann aus dem Wort erhellen; wo Wahres in Menge ist, aus folgendem:

 

„Es werden aus der Wüste Wasser brechen, und Ströme aus der Heide, und die trockene Steppe wird ein See sein": Jes.35/6,7.

 

„Ich will die Wüste in einen Wassersee verwandeln, und das trockene Land in Wasserquel­len": Jes.41/18; Ps.107/33,35.

 

„Ich will die Ströme zu Inseln machen, und die Seen austrocknen": Jes.42/15.

 

„Der Gott Jakobs, Der den Fels in einen Wassersee verwandelt, und den Kiesel in eine Wasserquelle": Ps.114/7,8.

 

„Alle, die Lohn ziehen aus der Seele Seen": Jes.19/10.

 

Im entgegengesetzten Sinn aus folgendem:

 

„Ausrotten will Ich Babels Namen und Überrest, und sie zur Erbschaft des Entenadlers machen, und zu Wasserpfühlen": Jes.14/22,23.

 

„Der Tod und die Hölle wurden in den Feuerpfuhl geworfen": Offb.20/14.

 

„Wer nicht erfunden ward im Lebensbuch geschrieben, ward in den Feuerpfuhl geworfen": Offb.20/15.

 

„Ihr Teil ist in dem Feuerpfuhl, der mit Schwefel brennt, welches ist der andere Tod": Offb.21/8.

 

836. „Und die übrigen wurden getötet mit dem Schwert des auf dem Rosse Sitzenden, das aus Seinem Munde ging", Offb.19/21, bedeutet, daß von den verschiedenen Ketzereien unter den Protestanten alle, die nicht gelebt hatten nach den Geboten des Herrn im Wort, die sie wußten, nach dem Wort gerichtet, verloren gehen.

 

Unter den übrigen werden verstanden, alle aus den verschiedenen Ketzereien unter den Protestanten, die nicht nach den Geboten des Herrn im Wort, die sie gewußt, nämlich nach den Vorschriften der Zehn Gebote gelebt hatten, mithin solche, die das Böse nicht als Sünde fliehen; denn die es nicht auf diese Weise fliehen, befinden sich in allen Arten des Bösen; denn es sitzt von der Geburt her in ihnen, und somit von ihrer Kindheit an bis ans Ende des Lebens, und erhält täglich Zuwachs, wenn es nicht durch tätige Buße entfernt wird. Von diesen heißt es, daß sie durch das Schwert Dessen, Der auf dem Rosse saß, getötet worden seien; getötet werden bedeutet hier wie oben öfter geistig getötet werden, welches soviel ist als der Seele nach umkommen; durch das Schwert des auf dem Rosse Sitzenden, das aus Seinem Munde ging, werden die Wahrheiten des Wortes bezeichnet, die wider das Falsche des Bösen kämpfen; denn durch Schwert (Gladius, Machaera et Romphaea) wird Wahres bezeichnet, das wider Falsches kämpft, und Falsches, das wider Wahres kämpft, Nr. 52; allein das Schwert (gladius) ist an der Hüfte, daher es ein Kampf ist aus der Liebe, das Schwert (machaera) ist in der Hand, daher es ein Kampf ist aus der Macht und das Schwert (romphaea) ist das des Mundes, daher es ein Kampf ist aus der Lehre, weshalb das Schwert (romphaea), das aus dem Munde des Herrn hervorgeht, einen Kampf wider Falsches aus dem Wort bedeutet, Nr. 108, 117, 827; denn das Wort ging aus dem Mund des Herrn hervor. Es wird hier gehandelt vom Kampf mit den Protestanten, und nicht mit den Babyloniern, weil die Protestanten das Wort lesen, und die Wahrheiten in ihm als göttliche Wahrheiten anerkennen, anders die Babylonier, die zwar das Wort anerkennen, es aber gleichwohl nicht lesen, indem jeder die Aussprüche des Papstes als das Erste ansieht, weit entfernt sie (jenem) gleich­zusetzen; weshalb mit diesen keinerlei Kampf aus dem Wort stattfinden kann; sie stellen sich auch über, nicht unter dasselbe; gleichwohl aber werden sie nach dem Wort gerichtet, und nach den Aussprüchen des Papstes nur, soweit diese mit dem Wort übereinstimmen.

 

837.    „Und alle Vögel wurden gesättigt von ihrem Fleisch", Offb.19/21, bedeutet, daß die höllischen Genien von den Lüsten des Bösen derselben, die deren Eigenes sind, gleichsam genährt werden.

 

Durch die Vögel wird Falsches bezeichnet, das aus der Hölle ist, und weil in diesem Fal­schen die höllischen Genien sind, die zugleich mit den Menschen in ihrem (der Hölle) Falschen sind, das in ihrer Liebe gegründet ist, so sind es diese, die hier unter den Vögeln verstanden werden; auch der Mensch, der in jenem Falschen ist, wird nach dem Tod ein solcher Genius; daß durch die unnützen und schädlichen Vögel, besonders die unreinen und die raubgierigen, die sich von Äsern nähren, Falschheiten bezeichnet werden, die in einer Liebe gegründet sind, sehe man oben Nr. 757; durch Fleisch wird hier bezeichnet Böses der Lüste, die des Menschen Eigenes sind, Nr. 748; davon gesättigt werden bedeutet, gleichsam von ihnen genährt werden, und sie mit Lust anziehen; denn die höllischen Genien, die in ähnlichen Lüsten des Bösen sind, ziehen sie begierig an und füllen die Nase und somit das Leben mit den von den Gedanken und der Respira­tion jener (Menschen) ausgehauchten Lüsten, weshalb sie auch sich bei denselben aufhalten und wohnen.

 

838.    Es hüte sich also jeder vor jener Ketzerei, daß der Mensch gerechtfertigt werde durch den Glauben ohne des Gesetzes Werke; denn wer in ihr befangen ist, und nicht gänzlich von ihr abtritt, bevor das Ende seines Lebens herannaht, gesellt sich nach dem Tode zu den höllischen Genien; solche sind nämlich die Böcke, von denen der Herr sagt: „Weichet von Mir, ihr Ver­fluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln": Matth.25/41; denn von den Böcken sagt der Herr nicht, daß sie Böses getan, sondern daß sie nicht Gutes getan haben; sie haben nicht Gutes getan, weil sie bei sich sagen: Ich kann nichts Gutes tun von mir selbst, das Gesetz verdammt mich nicht, das Blut Christi reinigt mich und befreit mich; das Leiden am Kreuz hat die Sündenschuld weggenommen, das Verdienst Christi wird mir zu­gerechnet durch den Glauben, ich bin versöhnt mit dem Vater, stehe in Gnaden, werde wie ein Sohn angesehen, und unsere Sünden sieht Er als Schwachheiten an, die Er sogleich um Seines Sohnes willen vergibt; so rechtfertigt Er durch den bloßen Glauben, und wenn dieser nicht das einzige Heilsmittel wäre, so könnte kein Sterblicher selig werden: um welches anderen End­zwecks willen sollte der Sohn Gottes das Kreuz leiden und das Gesetz erfüllen, als um die Verdammnis wegen unserer Übertretungen aufzuheben? Dieses und dergleichen mehr sagen jene zu sich selbst, und so tun sie nichts Gutes, das (an sich) gut wäre; denn aus ihrem bloßen Glauben, der nichts ist als ein Glaube der Erkenntnis, an sich ein historischer Glaube, mithin ein bloßes Wissen, geht nichts Gutes hervor, weil er ein toter Glaube ist, in den kein Leben oder keine Seele kommt, wenn der Mensch nicht unmittelbar zum Herrn hingeht, und das Böse als Sünde flieht wie von sich; alsdann erst ist das Gute, das der Mensch wie von sich tut, vom Herrn, mithin an sich gut; worüber es bei Jes.1/4,15-18 also heißt: „Wehe der sündigen Nation, dem Volk von großer Missetat, dem Samen der Bösen, den verdorbenen Söhnen! Breitet ihr eure Hände aus, verberge Ich vor euch Meine Augen, und obschon ihr das Gebet vervielfältigt, höre Ich doch nicht: wascht euch, reinigt euch, tut weg von Meinen Augen eurer Werke Bosheit. Laßt ab vom Böses tun, lernt Gutes tun; dann, wären eure Sünden auch wie Scharlach, sie sollen schneeweiß werden, wären sie wie Purpur rot, sie sollen doch wie Wolle sein". Und bei Jer.7/2-4,9-11: „Tritt in das Tor des Hauses Jehovahs, und rufe daselbst aus dies Wort: Vertrauet nicht den Lügenworten, wenn sie sprechen: Jehovahs Tempel, Jehovahs Tempel, Jehovahs Tempel ist dies. (Gottes Kirche, Gottes Kirche, Gottes Kirche ist, wo unser Glaube ist). Ihr stehlet, mordet, brecht die Ehe, und schwöret falsch, und nachher kommet ihr, und steht vor Mir in diesem Hause, das nach Meinem Namen genannt ist, und sprechet: Wir sind errettet, während ihr doch jene Greuel tut? Ist denn zur Räuberhöhle dieses Haus geworden? Auch Ich, siehe Ich habe es gesehen, Jehovah sprach es".

 

839.    Ich sah in die Geisterwelt, und erblickte ein Heer auf rötlichen und schwarzen Pferden, die Reiter sahen aus wie Affen, mit Gesicht und Brust nach dem Kreuz und dem Schweif der Pferde, mit dem Hinterhaupt und dem Rücken aber nach dem Nacken und Kopf derselben gekehrt, und die Zügel um den Hals der Reiter hängend, welche riefen: Laßt uns streiten wider die Reiter auf den weißen Rossen! Und sie arbeiteten mit beiden Händen an den Zügeln, zogen aber so die Pferde vom Kampf zurück, und dies fort und fort. Nun ließen aus dem Himmel sich zwei Engel nieder, näherten sich mir, und sprachen: Was siehst du? Und ich erzählte, welch eine komische Reiterei ich sähe, und fragte: Was soll dies, und wer sind jene? Und die Engel ant­worteten: Sie sind aus dem Ort, der Armageddon heißt (Offb. 16/16), wo sie sich zu einigen Tausenden versammelt hatten, zu streiten wider die, welche von der neuen Kirche des Herrn sind, die das neue Jerusalem heißt; sie sprachen an jenem Ort über Kirche und Religion, während doch bei ihnen gar nichts von der Kirche, weil gar nichts geistig Wahres, und gar nichts von der Religion war, weil gar nichts geistig Gutes. Sie sprachen dort mit Mund und Lippen von dieser und von jener, allein bloß, um durch sie zu herrschen. Sie hatten in ihrer Jugend gelernt, den bloßen Glauben, die Trinität Gottes und die Dualität Christi zu begründen, und nachdem sie zu höheren Ämtern in der Kirche gelangt waren, behielten sie diese Dinge noch eine Zeitlang bei; allein da sie nun anfingen, nicht mehr an Gott und an den Himmel zu denken, sondern an sich und die Welt, also nicht an die ewige Seligkeit und Glückseligkeit, sondern an zeitliche Hoheit und Macht, so verwiesen sie die in der Jugend angenommenen Lehren aus den inneren Regionen des vernünftigen Gemüts, die mit dem Himmel Gemeinschaft haben und daher im Licht des Himmels sind, hinab in die äußeren des vernünftigen Gemüts, die mit der Welt Gemeinschaft haben und daher bloß im Licht der Welt sind, und zuletzt stießen sie dieselben hinab in das Sinnlich-Natürli­che. Infolgedessen die kirchlichen Lehren bei ihnen bloß Sache des Mundes geworden sind, und nicht mehr des Denkens aus der Vernunft, noch weniger des Gefühls aus der Liebe. Und weil sie sich eine solche Natur gegeben haben, so nehmen sie auch nichts echt Wahres an, das zur Kirche, und nichts echt Gutes, das zur Religion gehört. Die inneren Regionen ihres Gemüts sind ver­gleichsweise geworden wie Schläuche, die mit einer Mischung von Eisenfeilspänen und Schwe­felpulver angefüllt sind: wird in diese Wasser gegossen, so entsteht zuerst ein Aufbrausen, und dann eine Flamme, wovon jene Schläuche zerrissen werden; ebenso jene, wenn sie etwas vom lebendigen Wasser, welches das echte Wahre des Wortes ist, hören, und dieses durch ihre Ohren eindringt, so entbrennen und entflammen sie heftig und verwerfen es als etwas, das ihre Köpfe zerbräche. Diese sind es, die dir als Affen erschienen, rückwärts auf rötlichen und schwarzen Pferden reitend, und die Zügel um den Hals geworfen, weil die, welche das Wahre und Gute der Kirche aus dem Wort nicht lieben, auch nicht gegen das Vorderteil des Pferdes hinsehen wollen, sondern bloß gegen dessen Hinterteil. Denn das Pferd bezeichnet das Verständnis des Wortes, das rötliche Pferd das in Ansehung des Guten verdorbene Verständnis des Wortes, und das schwarze Pferd das in Ansehung des Wahren verdorbene Verständnis des Wortes: sie riefen zum Kampf wider die Reiter auf weißen Rossen, weil das weiße Roß das Verständnis des Wortes in Ansehung des Wahren und Guten bezeichnet; du sahst sie mit dem Hals die Pferde zurückziehen, weil sie den Kampf scheuten, damit das Wahre des Wortes nicht unter viele und so ins Licht käme: dies ist die Auslegung.

 

Weiter sagten die Engel: Wir sind aus der Gesellschaft des Himmels, die Michael heißt, und erhielten vom Herrn Befehl, hinabzusteigen in den Ort genannt Armageddon, aus dem die Reiterei, die du gesehen, hervorbrach. Durch Armageddon wird bei uns im Himmel bezeichnet der Zustand und die Absicht des Streitens aus verfälschten Wahrheiten heraus, entspringend aus der Liebe zu herrschen und über andere hervorzuragen. Und weil wir bei dir ein Verlangen wahrgenommen haben, von dem Kampf dort etwas zu erfahren, so wollen wir dir einiges davon erzählen: Nach unserer Herabkunft aus dem Himmel näherten wir uns jenem Ort, der Armageddon heißt, und sahen daselbst einige Tausende versammelt. Doch gingen wir nicht in ihre Ver­sammlung, sondern es standen zwei Häuser auf der Mittagsseite jenes Ortes, wo sich Knaben mit ihren Lehrern befanden. Dort hinein gingen wir, und sie nahmen uns freundlich auf, wir ergötzten uns an ihrem Umgang. Es war bei allen eine gewisse Anmut über das Gesicht verbreitet vom Leben in den Augen und vom Eifer in der Rede. Das Leben in den Augen hatten sie vom Schauen des Wahren und den Eifer in der Rede von der Liebe zum Wahren, weshalb ihnen auch aus dem Himmel Hüte gegeben worden waren, deren Saum mit Bändern von Goldfäden und Perlen darauf geziert war; auch erhielten sie bunte Kleider von weißer und Hyazinthfarbe. Wir fragten sie, ob sie gegen den benachbarten Ort, der Armageddon heiße, hingesehen hätten. Sie sagten: Ja, durch ein Fenster unter dem Dach des Hauses; hier hätten sie eine Versammlung gesehen, aber unter mancherlei Gestalten, bald als hochgebaute Männer, bald wieder nicht als Menschen, sondern als Statuen und gehauene Götzenbilder, und um sie her die Versammlung mit gebeugten Knien. Auch diese (sagten sie) erschienen uns unter verschiedenen Gestalten, bald als Menschen, bald als Pardel und bald als Böcke, und zwar diese mit abwärts gekehrten Hörnern, mit denen sie den Boden aufwühlten. Wir erklärten ihnen nunjene Verwandlungen, wen sie vorbildeten und was sie bezeichneten. Doch zur Sache: Als die Versammelten erfuhren, daß wir in jenen Häusern einge­kehrt wären, so sagten sie untereinander: Was wollen diese bei jenen Knaben? Senden wir einige aus unserer Versammlung ab, sie auszuwerfen! Wirklich sandten sie auch einige, und als sie kamen, sagten sie zu uns: Warum seid ihr in diese Häuser gegangen? Woher seid ihr? Wir gebieten euch kraft unserer Obergewalt: entfernet euch! Wir antworteten aber: Ihr habt keine Obergewalt, uns dies zu gebieten; zwar seid ihr in euren Augen wie die Enakim und diese hier wie Zwerge, gleichwohl aber habt ihr keine Gewalt und kein Recht hier, außer etwa durch Ränke aus euren drei Gasthäusern hier, die jedoch nichts ausrichten werden. Meldet daher den Eurigen zurück, daß wir aus dem Himmel hierher gesandt sind zu untersuchen, ob Religion bei euch sei oder nicht. Und ist keine da, so werdet ihr von jenem Ort ausgestoßen werden. Darum legt ihnen folgende Stelle vor, in der das Wesentliche der Kirche und daher der Religion enthalten ist, nämlich wie sie die Worte in dem Gebet des Herrn verstehen: Unser Vater, Der Du bist in den Himmeln, geheiligt werde Dein Name, Dein Reich komme, Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf Erden. Nachdem sie dies gehört, sagten sie zuerst: Wozu dies? Nachher aber, sie wollten es vorlegen. Sie gingen auch, und sagten es den Ihrigen, die erwiderten: Was ist dies für eine Aufgabe! Doch sie errieten das Geheimnis; sie wollen, (sagten sie,) wissen, ob jene Worte den Weg unseres Glaubens zu Gott dem Vater bekräftigen. Sie sagten daher: Nach diesen Worten ist klar, daß man zu Gott dem Vater beten soll, und zwar daß man, weil Christus unser Heiland ist, zu Gott dem Vater beten soll um des Sohnes willen. Und im Unwillen beschlossen sie, sogleich zu uns zu gehen und uns dies mündlich vorzutragen, und, wie sie sagten, unsere Ohren gellen zu machen. Wirklich verließen sie auch jenen Ort und begaben sich in einen in der Nähe jener beiden Häuser, in denen die Knaben mit den Lehrern waren, befindlichen Hain, wo sich ein erhabener ebener Raum, einem Ringplatz ähnlich, befand. Sie faßten sich bei den Händen, und traten in diesen Ringplatz herein, wo wir waren und sie erwarteten. Es waren da Aufwürfe von Erde wie kleine Hügel. Auf diese ließen sie sich nieder, denn sie sagten untereinander: Vor diesen stehen wir nicht, sondern nehmen Platz! Und einer von ihnen, der die Gestalt eines Engels des Lichts annehmen konnte, und von den übrigen den Auftrag hatte, mit uns zu reden, hob sodann an: Ihr habt uns aufgefordert, unsere Ansicht zu sagen über die ersten Worte im Gebet des Herrn, wie wir sie verstehen: so sage ich euch denn, wir verstehen sie so, daß man beten soll zu Gott dem Vater, und weil Christus unser Heiland ist, und wir durch Sein Verdienst selig werden, daß man aus dem Glauben an Sein Verdienst zu Gott dem Vater beten soll. Hierauf sagten wir ihnen aber: Wir sind aus der Gesellschaft des Himmels, die Michael heißt, und sind gesandt, nachzusehen und zu untersuchen, ob ihr, die ihr an jenem Ort zusammentratet, Religion habt oder nicht, und dies können wir nicht anders erfahren, als indem wir Fragen über Gott an euch richten. Denn die Idee von Gott dringt in alles ein, was zur Religion gehört, und durch sie geschieht eine Verbindung und durch die Verbindung die Beseligung. Wir im Himmel lesen täglich jenes Gebet, wie die Menschen auf Erden, und denken dann nicht an Gott den Vater, weil Er unsichtbar ist, sondern an Ihn in Seinem Göttlich-Menschlichen, weil Er in diesem sichtbar ist; und in diesem nennt ihr Ihn Christus, wir aber Herr, und so ist der Herr uns der Vater im Himmel, wie denn auch der Herr gelehrt hat, daß Er und der Vater eines seien. Daß der Vater in Ihm, und Er im Vater sei, und daß, wer Ihn sehe, den Vater sehe; ferner, daß niemand zum Vater komme außer durch Ihn, und dann auch, es sei der Wille des Vaters, daß man an den Sohn glaube, und wer nicht an den Sohn glaube, sehe das Leben nicht, ja der Zorn Gottes bleibe über ihm; woraus erhellt, daß der Vater durch Ihn und in Ihm angegangen wird, und weil dem so ist, so hat Er auch gelehrt, daß Ihm gegeben sei alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Es heißt in jenem Gebet: Geheiligt werde Dein Name, und Dein Reich komme, und wir bewiesen aus dem Wort, daß Sein Göttlich-Mensch­liches der Name des Vaters ist, und daß das Reich des Vaters alsdann da ist, wenn unmittelbar der Herr, und durchaus nicht, wenn Gott der Vater unmittelbar angegangen wird. Weshalb auch der Herr zu Seinen Jüngern sagte, sie sollten das Reich Gottes predigen, jenes aber ist das Reich Gottes. Überdies belehrten wir sie aus dem Wort, daß der Herr in die Welt gekommen sei, um Sein Menschliches zu verherrlichen, zu dem Ende, daß die Engel des Himmels und die Menschen der Kirche vereint würden (mit) Gott dem Vater durch Ihn und in Ihm. Denn Er lehrte, daß die an Ihn glauben, in Ihm seien und Er in ihnen, und dies ist soviel als was die Kirche lehrt, daß sie im Leib Christi seien. Zuletzt benachrichtigten wir sie, daß gegenwärtig die neue Kirche vom Herrn gegründet werde, die unter dem neuen Jerusalem in der Apokalypse verstanden und in der einzig der Herr verehrt werde, gleichwie im Himmel; und daß so alles werde erfüllt werden, was im Gebet des Herrn von Anfang bis zu Ende enthalten ist. Wir bewiesen alles, was wir oben sagten, durch so viele Stellen aus dem Wort bei den Evangelisten und aus dem Wort bei den Propheten, daß sie müde wurden zu hören. Erstens bewiesen wir, daß unser Vater in den Himmeln der Herr Jesus Christus sei, aus folgenden Stellen:

 

„Ein Knabe ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und Seinen Namen wird man nennen Wunderbar, Rat, Gott, Vater der Ewigkeit, des Friedens Fürst": Jes.9/5.

 

„Du Jehovah unser Vater, (unser) Erlöser von Ewigkeit dein Name": Jes.63/16.

 

Jesus sagte: „Wer Mich sieht, sieht Ihn, Der Mich gesandt hat": Joh.12/45.

 

„Habt ihr Mich gekannt, so habt Ihr auch den Vater gekannt, und von nun an kennt ihr Ihn, und habt Ihn gesehen": Joh.14/7.

 

Philippus sagte: „Herr, zeige uns den Vater! Jesus sprach zu ihm: Wer Mich gesehen, hat den Vater gesehen; wie sprichst du denn: zeige uns den Vater?": Joh.14/8,9.

 

Jesus sagte: „Der Vater und Ich sind eins": Joh.10/30.

 

„Alles, was der Vater hat, ist Mein": Joh.16/15; 17/10.

 

„Der Vater ist in Mir, und Ich im Vater": Joh.10/38; 14/10,11,20.

 

„Daß niemand den Vater gesehen, außer allein der Sohn, Der im Schoß des Vaters ist": Joh.1/18; 5/37; 6/46.

 

Daher Er auch sagt, daß niemand zum Vater komme außer durch Ihn: Joh.14,6; und daß zum Vater kommen soviel sei als durch Ihn, aus Ihm, und in Ihm: Joh.6/56,(57); 14/20; 15/4-6; 17/19,23. Doch über die Einheit Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, sehe man mehreres in der Denkwürdigkeit, Nr. 962.

 

Zweitens, daß geheiligt werde Dein Name, soviel sei als den Herrn angehen und Ihn ver­ehren, bewiesen wir durch folgendes:

 

„Wer sollte nicht Deinen Namen verherrlichen, da Du allein heilig bist": Offb.15/4. Dies ist in Beziehung auf den Herrn gesagt.

 

Jesus sagte: „Vater, verherrliche Deinen Namen! Da kam eine Stimme aus dem Himmel: Ich habe ihn verherrlicht, und werde ihn verherrlichen": Joh. 12/28. Der Name des Vaters, der verherrlicht worden, ist das Göttlich-Menschliche.

 

Jesus sagte: „Ich komme im Namen Meines Vaters": Joh.5/43.

 

Jesus sagte: „Wer diesen Knaben in Meinem Namen aufnimmt, nimmt Mich auf, und wer Mich aufnimmt, nimmt Den auf, Der Mich gesandt hat": Luk.9/48.

 

„Dies ist geschrieben worden, damit ihr glaubt, daß Jesus sei Christus, der Sohn Gottes, und damit ihr glaubend das Leben habet in Seinem Namen": Joh.20/31.

 

„Wie viele Ihn aufgenommen, denen gab Er Macht, Kinder Gottes zu sein, denen, die an Seinen Namen glauben": Joh.1/12.

 

„Was ihr bittet in Meinem Namen, das werde Ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohne": Joh.14/13,14.

 

„Wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt an den Namen des eingebore­nen Sohnes Gottes": Joh.3/15,16,18.

 

„Wo zwei oder drei versammelt sind in Meinem Namen, da bin Ich mitten unter ihnen": Matth.18/19,20.

 

Jesus sagte zu den Jüngern, sie sollten predigen in Seinem Namen: Luk.24/47; außer anderen Stellen, in denen es heißt der Name des Herrn, unter dem Er selbst in Rücksicht Seines Mensch­lichen verstanden wird, als: Matth.7/22; 10/22; 18/5; 19/29; 24/9,10; Mark.11/10; 13/13; 16/17; Luk.10/17; 19/38; 21/12,17; Joh.2/23; woraus hervorgeht, daß der Vater geheiligt wird im Sohn, und von den Engeln und Menschen durch den Sohn, und daß dies die Bedeutung ist von geheiligt werde Dein Name, wie noch weiter erhellt bei Joh.17/19,21-23,26.

 

Drittens, daß die Worte: Dein Reich komme bedeuten, daß der Herr herrsche, bewiesen wir durch folgendes:

 

„Das Gesetz und die Propheten bis zu Johannes, von da an wird das Reich Gottes verkün­digt": Luk.16/16.

 

„Johannes, da er in der Wüste predigte, sprach: genähert hat sich das Reich der Himmel": Matth.3/2.

 

Jesus selbst predigte das Evangelium des Reichs, daß die Zeit erfüllt, und das Reich Gottes nahe herbei gekommen sei: Matth.4/17,23; 9/35; Mark.1/14,15.

 

Jesus gebot den Jüngern, zu predigen und zu verkündigen das Reich Gottes: Mark.16/15; Luk.8/1; 9/60.

 

Desgleichen den Siebzigen, die Er aussandte: Luk. 10/9,11; außer anderen Stellen, als: Matth. 11/5; 16/27,28; Mark.8/35; 9/1,27; 10/29,30; 11/10; Luk. 1/19; 2/10,11; 4/43; 7/22; 17/20,21; 21/30,31; 22/18.

 

Das Reich Gottes, das verkündigt wurde, war das Reich des Herrn, und so das Reich des Vaters; daß dem so sei, erhellt aus folgendem:

 

„Der Vater hat alles in die Hand des Sohnes gegeben": Joh.3/35.

 

„Der Vater hat dem Sohn Gewalt über alles Fleisch gegeben": Joh.17/2.

 

„Alles ist Mir übergeben worden vom Vater": Matth.11/27.

 

„Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden": Matth.28/18.

 

Und noch weiter aus folgendem: „Jehovah Zebaoth Sein Name, und Erlöser der Heilige Israels, der Gott der ganzen Erde wird Er heißen": Jes.54/5.

 

„Ich sah, und siehe wie ein Menschensohn, Dem übergeben wurde Herrschaft und Herrlich­keit und Reich, und alle Völker und Nationen werden Ihn verehren, Sein Herrschen ist ein ewig Herrschen, das nicht vorübergehen, und Sein Reich, das nicht vergehen wird": Da.7/13,14.

 

„Als der siebente Engel in die Posaune stieß, ließen sich laute Stimmen im Himmel hören, welche riefen: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und Seines Christus geworden, und Er wird regieren in die Zeitläufe der Zeitläufe": Offb.11/15; 12/10. Von diesem Reich des Herrn wird in der Apokalypse von Anfang bis zu Ende gehandelt und in dasselbe sollen alle kommen, die zur neuen Kirche des Herrn, die das neue Jerusalem ist, gehören werden.

 

Das vierte: Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf Erden, bewiesen wir durch folgendes:

 

Jesus sagte: „Das ist der Wille des Vaters, daß jeder, der den Sohn sieht, und an Ihn glaubt, das ewige Leben habe": Joh.6/40.

 

„So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß Er Seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern das ewige Leben habe": Joh.3/15,16.

 

„Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben, wer aber dem Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm": Joh.3/36.

 

Und so auch anderwärts; an Ihn glauben, heißt Ihn angehen, und die Zuversicht haben, daß Er selig mache, weil Er Heiland der Welt ist. Überdies ist in der Kirche bekannt, daß der Herr Jesus Christus im Himmel regiert, wie Er denn auch selbst sagt, daß Sein Reich dort sei: wenn nun der Herr auf gleiche Weise in der Kirche herrscht, dann geschieht der Wille des Vaters wie im Himmel so auch auf Erden.

 

Diesem fügten wir endlich noch bei: In der ganzen christlichen Welt sagt man, daß die, welche zur Kirche gehören, den Leib Christi ausmachen, und in Seinem Leibe seien: Wie kann nun der Mensch der Kirche Gott den Vater anders angehen, als durch Ihn, in Dessen Leib Er ist? Will er es anders, so muß er, um sich Ihm zu nahen, aus dem Leib herausgehen.

 

Als die Armageddonen dies und mehreres noch aus dem Wort hörten, wollten sie von Zeit zu Zeit unsere Rede unterbrechen und einiges von dem anführen, was der Herr im Zustand der Erniedrigung zu Seinem Vater gesagt hatte. Allein dann klebten ihre Zungen an dem Gaumen, weil ihnen nicht erlaubt war, dem Wort zu widersprechen. Endlich aber, nachdem ihre Zungen gelöst waren, riefen sie aus: Ihr habt wider die Lehre unserer Kirche gesprochen, nach der man Gott den Vater unmittelbar angehen, und an Ihn glauben soll, ihr habt euch demnach einer Verletzung unseres Glaubens schuldig gemacht, geht also von hinnen, oder ihr werdet hin­ausgeworfen! Und wirklich wollten sie auch, von Zorn entbrannt, von Drohungen zur Ausführung übergehen. Allein jetzt schlugen wir sie vermöge der uns verliehenen Macht mit Blindheit, in der sie, uns nicht mehr sehend, hinaus in die Ebene rannten, die eine Wüste war. Und diejenigen von ihnen, die von den Knaben, vom Fenster aus, als Statuen und Götzenbilder gesehen worden waren, vor denen die übrigen die Knie beugten, sind die, welche dir als Affen auf Pferden erschienen.

 

 

 


(20)

 

Zwanzigstes Kapitel

 

 

1.         Und ich sah einen Engel herabkommen vom Himmel, der hatte den Schlüssel des Ab­grunds und eine große Kette in seiner Hand.

 

2.         Und er griff den Drachen, die alte Schlange, welche Teufel und Satan ist, und band ihn tausend Jahre.

 

3.         Und warf ihn in den Abgrund und verschloß ihn und versiegelte über ihm, damit er nicht mehr verführe die Völkerschaften, bis tausend Jahre vollendet würden, und nach diesem muß er eine kleine Zeit los werden.

 

4.         Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und Gericht (zu halten) ward ihnen gegeben, und die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen mit dem Beil getötet worden waren, und die nicht angebetet hatten das Tier noch sein Bild, noch angenommen hatten das Malzeichen an ihre Stirn und an ihre Hand, und lebten und regierten mit Christus tausend Jahre.

 

5.         Und die übrigen von den Toten lebten nicht wieder auf, bis vollendet würden tausend Jahre: dies ist die erste Auferstehung.

 

6.         Selig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung; über diese hat der andere Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein, und mit Ihm regieren tausend Jahre.

 

7.         Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, so wird der Satan aus seinem Kerker losgelas­sen werden.

 

8.         Und wird ausgehen zu verführen die Völkerschaften, die in den vier Ecken der Erde sind, den Gog und Magog, sie zu versammeln zum Krieg, deren Zahl ist wie der Sand des Meeres.

 

9.         Und sie erhoben sich über die Breite der Erde und umgaben das Lager der Heiligen und die geliebte Stadt; und es fiel Feuer von Gott vom Himmel und verzehrte sie.

 

10.       Und der Teufel, der sie verführte, ward in den Feuer- und Schwefelpfuhl geworfen, wo das Tier und der falsche Prophet sind, und sie werden gequält werden Tag und Nacht in die Zeitläufe der Zeitläufe.

 

11.       Und ich sah einen großen weißen Thron, und Den, Der darauf saß, vor Dessen Angesicht floh die Erde und der Himmel, und eine Stätte wurde nicht für sie gefunden.

 

12.       Und ich sah die Toten, Kleine und Große, stehend vor Gott, und Bücher wurden geöff­net, und ein anderes Buch wurde geöffnet, das des Lebens, und es wurden gerichtet die Toten aus dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken.

 

13.       Und das Meer gab die Toten, die in ihm waren, und der Tod und die Hölle gaben die Toten, die in ihnen waren, und sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken.

 

14.       Und der Tod und die Hölle wurden in den Feuerpfuhl geworfen: dieses ist der andere Tod.

 

15.       Und wenn jemand nicht gefunden ward, geschrieben im Buch des Lebens, der ward in den Feuerpfuhl geworfen.

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

Von der Entfernung derer, die unter dem Drachen verstanden werden, V. 1-3, und dann vom Aufsteigen derer aus der unteren Erde, die den Herrn verehrt und das Böse als Sünde geflohen hatten, V. 4-6. Das Gericht über die, welche keine Religion im Gottesdienst hatten, V. 7-9. Die Verdammnis des Drachen, V. 10. Das allgemeine Gericht über die übrigen, V. 11-15.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Und ich sah einen Engel herabkommen vom Himmel, der hatte den Schlüssel des Abgrunds und eine große Kette in seiner Hand, bedeutet, eine göttliche Einwirkung des Herrn in das Untere, hervorgehend aus Seiner göttlichen Gewalt zu schließen und zu öffnen, und zu binden und zu lösen.

 

(V. 2) Und er griff den Drachen, die alte Schlange, welche Teufel und Satan ist, bedeutet, daß zurückgehalten worden seien, die unter dem Drachen verstanden werden, welche die alte Schlange heißen, weil sie sinnlich und nicht geistig über die Dinge des Glaubens denken; und Teufel, weil sie im Bösen in Ansehung des Lebens sind; und Satan, weil sie im Falschen in Ansehung der Lehre sind; - und band ihn tausend Jahre, bedeutet, daß die, welche hier unter dem Drachen verstanden werden, zurückgezogen und losgerissen worden seien von den übrigen in der Geisterwelt, damit eine Weile oder eine Zeit lang keine Gemeinschaft mit ihnen bestehe.

 

(V. 3) Und warf ihn in den Abgrund und verschloß ihn und versiegelte über ihm, damit er nicht mehr verführe die Völkerschaften, bedeutet, daß der Herr die, welche im bloßen Glauben waren, gänzlich entfernt, und ihnen alle ihre Verbindung mit den übrigen genommen habe, damit sie von ihrer Ketzerei nichts denjenigen beibringen möchten, die in den Himmel erhoben werden sollten; - bis vollendet würden tausend Jahre, und nach diesem muß er eine kleine Zeit los werden, bedeutet, daß dies eine Zeit lang oder eine ziemliche Zeit dauern solle, bis vom Herrn in den Himmel erhoben sind, die im Wahren aus dem Guten waren, worauf sodann die, welche unter dem Drachen verstanden werden, auf kurze Zeit losgelassen werden sollen, und die Verbindung mit den übrigen ihnen eröffnet werden soll.

 

(V. 4) Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und Gericht (zu halten) ward ihnen gegeben, bedeutet, daß die Wahrheiten des Wortes, nach denen alle gerichtet, werden aufge­schlossen, und daß dann aus der unteren Erde erhoben worden seien, die vom Herrn verborgen gehalten worden waren, damit sie nicht vom Drachen und von dessen Tieren verführt würden; - und die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen mit dem Beil getötet worden, bedeutet, die von denen, welche im Falschen aus eigener Einsicht sind, verworfen worden waren, weil sie den Herrn verehrt und nach den Wahrheiten Seines Wortes gelebt hatten; - und die nicht angebetet hatten das Tier noch sein Bild, noch das Malzeichen angenommen hatten an ihre Stirn und an ihre Hand, bedeutet, die nicht anerkannt noch angenommen hatten die Lehre vom bloßen Glauben; - und lebten und regierten mit Christus tausend Jahre, bedeutet, die schon eine Zeit lang in der Verbindung mit dem Herrn und in Seinem Reich gewesen waren.

 

(V. 5) Und die übrigen von den Toten lebten nicht wieder auf, bis vollendet wurden tausend Jahre, bedeutet, daß außer denen, von denen die Rede war, keine anderen eher in den Himmel erhoben worden seien, als nachdem der Drache losgelassen war, und sie dann ihren Eigenschaften nach geprüft und bewährt waren; - dies ist die erste Auferstehung, bedeutet, daß das Seligwerden und das ewige Leben vornehmlich bestehen in der Verehrung des Herrn und im Leben nach Seinen Geboten im Wort, weil dadurch eine Verbindung mit dem Herrn und eine Gemeinschaft mit den Engeln des Himmels zustande kommt.

 

(V. 6) Selig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung, bedeutet, daß die Glückselig­keit des ewigen Lebens, und Erleuchtung durch die Verbindung mit dem Herrn denen zuteil werde, die in den Himmel kommen; - über diese hat der andere Tod keine Gewalt, bedeutet, daß keine Verdammnis sie treffe; - sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein, bedeutet, weil sie vom Herrn im Guten der Liebe und hierdurch im Wahren der Weisheit gehalten werden; - und mit Ihm regieren tausend Jahre, bedeutet, daß sie schon im Himmel sein werden, während die übrigen, die noch nicht wieder aufgelebt, das ist, himmlisches Leben empfangen haben, noch in der Geisterwelt sind.

 

(V. 7) Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, so wird der Satan aus seinem Kerker losgelassen werden, bedeutet, daß, nachdem vom Herrn die, welche bisher in der unteren Erde verborgen gehalten und bewacht waren, in den Himmel erhoben worden, und durch sie der neue christliche Himmel Zuwachs erhalten hatte, alle die, welche sich in den Glaubensirrtümern bestärkt hatten, losgelassen werden würden.

 

(V. 8) Und er wird ausgehen zu verführen die Völkerschaften, die in den vier Ecken der Erde sind, Gog und Magog, sie zu versammeln zum Krieg, bedeutet, daß die, welche hier unter dem Drachen verstanden werden, alle diejenigen, die von der Erde her sich in der Geisterwelt befan­den, und hier in bloß äußerem natürlichen Dienst und in keinem inneren geistigen Gottesdienst gelebt hatten, auf ihre Seite zogen, und sie aufregten wider die, welche den Herrn verehrt und nach Seinen Geboten im Wort gelebt hatten; - deren Zahl ist wie der Sand des Meeres, bezeichnet die Menge von solchen.

 

(V. 9) Und sie erhoben sich über die Breite der Erde und umgaben das Lager der Heiligen und die geliebte Stadt, bedeutet, daß sie, von den Angehörigen des Drachen aufgeregt, alles Wahre der Kirche verachteten, und alles zur neuen Kirche Gehörige zu zerstören suchten, selbst ihre Lehre vom Herrn und vom Leben; und es fiel Feuer von Gott vom Himmel und verzehrte sie, bedeutet, daß sie durch Begierden höllischer Lust zugrunde gingen.

 

(V. 10) Und der Teufel, der sie verführte, ward in den Feuer- und Schwefelpfuhl geworfen, wo das Tier und der falsche Prophet sind, und sie werden gequält werden Tag und Nacht in die Zeitläufe der Zeitläufe, bedeutet, daß die, welche im Bösen in Ansehung des Lebens und im Falschen in Ansehung der Lehre waren, in die Hölle geworfen worden seien.

 

(V. 11) Und ich sah einen großen weißen Thron, und Den, Der darauf saß, vor Dessen Angesicht die Erde und der Himmel floh, (und keine Stätte ward für sie gefunden), bedeutet, das allgemeine Gericht vom Herrn gehalten über alle früheren Himmel, in denen sich diejenigen befanden, die in bürgerlichem und sittlichem, aber in keinem geistigen Guten standen, die also sich im Äußeren als Christen stellten, im Inneren aber Teufel waren; welche Himmel zugleich mit ihrer Erde gänzlich aufgelöst wurden, so daß nichts mehr von ihnen zu sehen war.

 

(V. 12) Und ich sah die Toten, Kleine und Große, stehend vor Gott, bezeichnet, daß alle, die auf Erden gestorben, und nun unter denen waren, die sich in der Geisterwelt befanden, von welchem Stand und von welcher Beschaffenheit sie auch waren, vom Herrn zum Gericht ver­sammelt worden seien; - und Bücher wurden geöffnet, und ein anderes Buch ward geöffnet, das des Lebens, bedeutet, daß das Inwendige des Geistes dieser aller aufgeschlossen wurde, und man mittelst eines Einflusses von Licht und Wärme aus dem Himmel sah und wahrnahm, wie sie beschaffen waren in Ansehung der Gefühle, die der Liebe oder dem Willen, und somit auch in Ansehung der Gedanken, die dem Glauben oder dem Verstand angehören, sowohl die Bösen, als die Guten; - und es wurden gerichtet die Toten aus dem, was geschrieben stand in den Büchern, nach ihren Werken, bedeutet, daß alle gerichtet wurden nach ihrem inneren Leben im Äußeren.

 

(V. 13) Und das Meer gab die Toten, die in ihm waren, bedeutet, die äußerlichen und natürlichen Menschen der Kirche, zusammenberufen zum Gericht; - und der Tod und die Hölle gaben die Toten, die in ihnen waren, bedeutet, die im Herzen gottlosen Menschen der Kirche, die an sich Teufel und Satane waren, zusammenberufen zum Gericht; - und sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken, bedeutet, hier dasselbe, was oben.

 

(V. 14) Und der Tod und die Hölle wurden in den Feuerpfuhl geworfen, bedeutet, daß die im Herzen Gottlosen, die an sich Teufel und Satane waren, im Äußeren aber doch als Menschen der Kirche erschienen, hinab in die Hölle unter diejenigen verstoßen worden seien, die in der Liebe zum Bösen und dadurch in der Liebe zu dem mit dem Bösen übereinstimmenden Falschen waren; - dies ist der andere Tod, bedeutet, daß diesen die eigentliche Verdammnis zufalle.

 

(V. 15) Und wenn jemand nicht gefunden ward, geschrieben im Buch des Lebens, der ward in den Feuerpfuhl geworfen, bedeutet, daß die nicht gelebt hatten nach den Geboten des Herrn im Wort, und nicht geglaubt hatten an den Herrn, verdammt worden seien.

 

 

Auslegung

 

840.    „Und ich sah einen Engel herabsteigen vom Himmel, der hatte den Schlüssel des Abgrunds, und eine große Kette in seiner Hand", Offb. 20/1, bezeichnet eine Einwirkung des Herrn in das Untere hervorgehend aus Seiner göttlichen Gewalt zu schließen und zu öffnen, und zu binden und zu lösen.

 

Unter dem Engel, der vom Himmel herabstieg, wird der Herr verstanden, (man sehe Nr. 5, 170, 344, 465, 657, 718); dann auch eine Einwirkung des Herrn, Nr. 415, 631, 633, 649, (754), hier in das Untere, weil es heißt herabsteigend; durch ,den Schlüssel des Abgrunds haben' wird bezeichnet die göttliche Gewalt, die Hölle zu öffnen und zu verschließen (man sehe Nr. 62, 174); und eine große Kette in der Hand haben, bezeichnet das Vorhaben und infolgedessen den Akt des Bindens und Lösens; woraus hervorgeht, daß kein Schlüssel und keine Kette in der Hand des Herrn war, sondern daß, was dem Johannes so erschien, eine Vorbildung der göttlichen Gewalt des Herrn war; es wird auch in diesem Kapitel zwei- und dreimal vom Öffnen der Hölle und vom Verschließen derselben gehandelt.

 

841.    „Und er griff den Drachen, die alte Schlange, welche Teufel und Satan ist", Offb.20/2, bedeutet, daß zurückgehalten worden seien, die unter dem Drachen verstanden werden, die, weil sie sinnlich und nicht geistig über die Dinge des Glaubens denken, die alte Schlange heißen, und weil sie im Bösen in Ansehung des Lebens sind, auch der Teufel heißen, und weil sie im Falschen in Ansehung der Lehre sind, der Satan heißen.

 

Wer die seien, die unter dem Drachen verstanden werden, sehe man oben Nr. 537; er heißt hier und dort alte Schlange, Teufel und Satan, weil Schlange diejenigen bezeichnet, die sinnlich und nicht geistig denken, Nr. 455, 550; Teufel diejenigen, die im Bösen in Ansehung des Lebens sind, und Satan die, welche im Falschen in Ansehung der Lehre sind, Nr. 97, 550. Alle die nämlich, die sich nicht unmittelbar an den Herrn wenden, denken sinnlich über die Dinge der Kirche, und können nicht geistig denken, denn da der Herr das Licht selbst ist, Nr. 796, 799, so können die, welche sich an den Herrn nicht unmittelbar wenden, nicht aus dem geistigen Licht, welches das Licht des Himmels ist, denken, sondern nur aus dem vom geistigen Licht getrennten natürlichen Licht, und dies heißt sinnlich denken; daher kommt es, daß sie die alte Schlange heißen; die, welche sich nicht unmittelbar an den Herrn wenden und das Böse nicht als Sünde fliehen, bleiben in den Sünden, und daher kommt es, daß der Drache Teufel heißt; und weil ebendieselben im Falschen in Ansehung der Lehre sind, so heißt der Drache auch Satan.

 

842.    „Und band ihn tausend Jahre", Offb.20/2, bedeutet, daß die, welche hier unter dem Drachen verstanden werden, zurückgezogen und losgerissen worden seien von den übrigen in der Geisterwelt, damit eine Zeit lang (aliquamdiu) oder eine ziemliche Zeit (aliquanto tempore) keine Gemeinschaft mit ihnen bestehe.

 

Daß durch binden hier bezeichnet werde zurückziehen und losreißen von den übrigen in der Geisterwelt, damit keine Verbindung mit ihnen sei, wird man in der nächst folgenden Nummer sehen. Unter tausend Jahren werden nicht tausend Jahre verstanden, sondern eine Zeit lang oder ziemliche Zeit, weil tausend ohne beigefügte Zahlen in der Geisterwelt diese Bedeutung hat: wer in dem Glauben steht, daß tausend Jahre bedeuten tausend Jahre, der weiß nicht, daß alle Zahlen im Wort Sachen bezeichnen, und kann so auf läppische Dinge geraten, besonders in der Apoka­lypse, über den Sinn der Stellen, in denen Zahlen vorkommen, als: bei 5, 7, 10, 12, 144, 666, 1200, 1600, 12.000, 144.000 und mehreren anderen; wo in den zuletzt genannten Zahlen Tausend bloß die Bedeutung eines Adjektivs hat, und wenn Tausend gebraucht wird, um Zeiten zu be­zeichnen, so bedeutet es etwas länger; steht es aber für sich allein, wie hier, so bedeutet es eine Zeit lang oder eine ziemliche Zeit; daß dem so sei, ist mir aus dem Himmel gesagt worden, wo im Wort, das sich dort befindet, keine Zahl gelesen wird, sondern anstatt der Zahl eine Sache, und statt Tausend eine Zeit lang; sie wundern sich dort, daß die Menschen der Kirche, wenn sie so viele Zahlen in der Apokalypse gesehen, die notwendig Sachen bezeichnen müssen, sich dennoch an die Konjekturen der Chiliasten oder Verfechter eines tausendjährigen Reiches gehängt, und dadurch sich leere Vorstellungen vom letzten Zustand der Kirche eingedrückt haben.

 

843.    „Und warf ihn in den Abgrund und verschloß ihn und versiegelte über ihm, damit er nicht mehr verführe die Völkerschaften", Offb.20/3, bedeutet, daß der Herr die, welche im bloßen Glauben waren, gänzlich entfernt und ihnen alle ihre Verbindung mit den übrigen entzogen habe, damit sie von ihrer Ketzerei denen nichts beibringen möchten, die in den Himmel erhoben werden sollten.

 

Unter dem Drachen werden hier verstanden, die in Glaubensirrtümern sind, wie soeben Nr. 841; es heißt von dem Drachen, daß er ergriffen, gebunden, in den Abgrund geworfen, einge­schlossen, und daß über ihm versiegelt worden sei, und dadurch wird bezeichnet, daß er gänzlich entfernt, und daß ihm alle seine Verbindung mit den übrigen entzogen worden sei; daß er er­griffen wurde bedeutet, daß gesammelt und zurückgehalten worden seien, die unter ihm ver­standen werden; daß er gebunden wurde bedeutet, daß sie zurückgezogen und losgerissen worden seien; daß er in den Abgrund geworfen wurde bedeutet, daß sie hinabgesunken seien in die Hölle; daß er verschlossen wurde bedeutet, daß sie gänzlich entfernt worden seien; daß versiegelt wurde über ihm bedeutet, daß ihnen die Gemeinschaft mit den übrigen gänzlich entzogen worden sei. Der Drache wurde darum auf einige Zeit gänzlich entfernt, damit von der unteren Erde erhoben werden könnten, die vom Herrn dort verborgen gehalten worden waren, von denen Offb.20/4-6 gehandelt wird, auf daß sie nicht während ihrer Erhebung von den Angehörigen des Drachen verführt würden; weshalb es auch heißt, damit er die Völkerschaften nicht mehr verführe, wo­durch bezeichnet wird: damit er ihnen nichts von seiner Ketzerei beibringe. Es geschah dies darum in der Geisterwelt, die in der Mitte ist zwischen Himmel und Hölle, weil hier die Bösen im Verkehr mit Guten stehen, und in dieser Welt die Guten zum Himmel, die Bösen zur Hölle vorbereitet werden, und in ihr die Guten durch einige Gemeinschaft mit den Bösen geprüft und erforscht werden, wie sie beschaffen und wie beständig sie sind. Unter den Völkerschaften, die er nicht verführen sollte, werden die Guten verstanden; daß unter den Völkerschaften verstanden werden, die gut sind ihrem Leben nach, und im entgegengesetzten Sinn die Bösen, sehe man oben Nr. 483. Hieraus kann erhellen, daß durch die Worte: Er warf ihn in den Abgrund und verschloß ihn, und versiegelte über ihm, bezeichnet wird, daß der Herr die, welche im Falschen des Glau­bens waren, gänzlich entfernt, und ihnen alle ihre Gemeinschaft mit den übrigen entzogen habe, damit sie von ihrer Ketzerei nichts denen beibringen möchten, die in den Himmel erhoben werden sollten.

 

844.    „Bis vollendet würden tausend Jahre, und nach diesen muß er eine kleine Zeit los werden", Offb.20/3, bedeutet, daß dies eine Zeit lang oder eine ziemliche Zeit dauern solle, bis vom Herrn in den Himmel erhoben sind, die im Wahren aus dem Guten waren, worauf sodann die, welche unter dem Drachen verstanden werden, aufkurze Zeit losgelassen werden sollen, und eine Verbindung mit den übrigen für sie eröffnet werden soll.

 

Bis vollendet würden tausend Jahre bedeutet, eine Zeit lang oder eine ziemliche Zeit, weil durch tausend Jahre nicht bezeichnet werden tausend Jahre, sondern eine Zeit lang und eine ziemliche Zeit, wie oben Nr. 842; er muß los werden eine kleine Zeit bedeutet, daß nach jenem die, welche hier unter dem Drachen verstanden werden, von denen oben die Rede war, aus ihrem Gefängnis entlassen werden sollen und eine Verbindung mit den übrigen für sie eröffnet werden soll. Daß dies die Bedeutung sei, erhellt aus Obigem, mithin aus dem Sachzusammenhang, und aus der Verbindung mit dem Folgenden im geistigen Sinn: es wird nämlich in dem, was jetzt folgt, von Offb.20/4-6 von denen gehandelt, die vom Herrn in den Himmel erhoben wurden, und wegen derer der Drache entfernt und eingesperrt wurde.

 

845.    „Und ich sah Throne, und sie setzten sich auf sie, und Gericht (zu halten) ward ihnen gegeben", Offb.20/4, bedeutet, daß die Wahrheiten des Wortes nach denen alle gerichtet werden, aufgeschlossen, und daß dann aus der unteren Erde erhoben worden seien, die vom Herrn verbor­gen gehalten worden waren, damit sie vom Drachen und von dessen Tieren nicht verführt würden.

 

Dies ist die Bedeutung jener Worte, weil durch die Throne, auf denen sie saßen, nicht Throne bezeichnet werden, sondern das Gericht nach den Wahrheiten des Wortes; daß durch die Throne, die im Himmel gesehen wurden, das Gericht vorgebildet werde, sehe man oben Nr. 229; daß nichts anderes (bezeichnet werde) durch die Throne, auf denen die vierundzwanzig Ältesten saßen, und auf denen die zwölf Apostel sitzen sollten und daß alle gerichtet werden nach den Wahrheiten des Wortes, sehe man auch oben, Nr. 233; woraus erhellt, daß durch Gericht (zu halten) ward ihnen gegeben bezeichnet wird, daß das Gericht den Wahrheiten des Wortes gegeben sei. Daß es die seien, die aus der unteren Erde vom Herrn in den Himmel erhoben wurden, und bis dahin dort verborgen gehalten worden waren, damit sie nicht vom Drachen und dessen Tieren verführt würden, ergibt sich aus dem, daß es von den durchs Beil getöteten Seelen und von den Toten gesagt wird, wie nun folgt, nicht daß sie tot wären für sich selber, sondern für andere. Der Ort, an dem sie aufbehalten waren, heißt die untere Erde, die sich zunächst oberhalb der Höllen, unter der Geisterwelt befindet, und hier sind sie durch Verkehr mit dem Himmel und durch Verbindung mit dem Herrn in Sicherheit; solche Orte gibt es mehrere, sie führen hier ein heiteres Leben zusammen und verehren den Herrn, und wissen nichts von der Hölle; (von denen,) die sich hier befinden, werden nach dem Jüngsten Gericht von Zeit zu Zeit (einzelne) vom Herrn in den Himmel erhoben, und so wie sie erhoben werden, werden die entfernt, die unter dem Drachen verstanden werden; es ist mir öfter zu sehen gegeben worden, wie sie erhoben und den Engeln beigesellt wurden; dies wird im Wort unter dem verstanden, daß die Gräber geöffnet worden, und Tote auferstanden seien.

 

846.    „Und die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen mit dem Beil getötet worden", Offb.20/4, bedeutet, die von denen, die im Falschen aus eigener Einsicht sind, verworfen worden waren, weil sie den Herrn verehrt und nach den Wahrheiten Seines Wortes gelebt hatten.

 

Unter den Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen mit dem Beil getötet worden waren, werden verstanden Menschen nach dem Tode, die alsdann Geister heißen, oder Menschen mit einem geistigen Körper angetan, die vom Herrn in der unteren Erde verborgen wurden, bis durch das Jüngste Gericht die Bösen entfernt waren; sie heißen mit dem Beil Getötete, weil sie verworfen wurden von denen, die in Falschem aus eigener Einsicht sind, die aus allen bestehen, die im Bösen und aus diesem im Falschen, oder im Falschen und durch dieses im Bösen sind, und doch im Äußeren im Dienste Gottes: daß durch das Beil jenes Falsche bezeichnet werde, wird man in der folgenden Nummer sehen; durch das Zeugnis Jesu und das Wort Gottes wird die Anerkennung des Göttlichen des Herrn in Seinem Menschlichen bezeichnet, in gleicher Weise wie durch folgendes oben:

 

„(Johannes) hat bezeugt das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi": Offb.1/2.

 

„(Michael und (seine) Engel) besiegten (den Drachen) durch das Blut des Lammes und durch das Wort ihres Zeugnisses": Offb.12/11.

 

„Der Drache ging hin, Krieg zu führen mit den übrigen ihres Samens, welche die Gebote Gottes hielten, und das Zeugnis Jesu Christi hatten": Offb.12/17.

 

„Mitknecht bin ich deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu (Christi) haben: das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung": Offb.19/10.

 

Daß dadurch bezeichnet werde die Anerkennung des Göttlichen des Herrn in Seinem Menschlichen und das Leben nach den Wahrheiten Seines Wortes, insbesondere nach den Vorschriften der Zehn Gebote, sehe man in den Auslegungen über jene Stellen: es sind diese Seelen dieselben, von denen es oben heißt: „Ich sah unter dem Altar die Seelen derer, die um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten, getötet worden waren; und sie riefen mit lauter Stimme, und sprachen: Wie lange, o Herr, Du Heiliger und Wahrhaftiger! richtest Du nicht und rächest nicht unser Blut an denen, die auf Erden wohnen? Und es wurden ihnen jedem weiße Kleider gegeben und ihnen gesagt, daß sie ruhen sollten noch eine kleine Zeit, bis vollendet würden auch ihre Mitknechte und ihre Brüder, die auch wie sie getötet werden sollten": Offb.6/9- 11, worüber man die Auslegung sehen mag, Nr. 325-329.

 

847.    Im Wort heißt es hin und wieder, daß sie getötet, daß sie durchstochen worden, ja daß sie tot seien; und doch wird nicht verstanden, daß sie getötet, durchstochen und tot seien, sondern, daß sie verworfen worden seien von denen, die im Bösen und Falschen sind, (man sehe Nr. 59, 325, 589). Ähnliches wird durch die Toten bezeichnet im folgenden Vers, wo es heißt, daß die übrigen von den Toten nicht wieder auflebten, bis vollendet wurden tausend Jahre: woraus erhellt, daß durch jene, die mit dem Beil Getötete heißen, bezeichnet wird, daß sie von denen, die in Falschem aus eigener Einsicht sind, verworfen worden seien. Daß durch das Beil Falsches aus eigener Einsicht bezeichnet werde, erhellt aus folgendem:

 

„Die Satzungen der Heiden sind nichts; denn Holz (ist es) aus dem Wald, (das man) gehau­en, ein Werk von Künstlers Händen durch das Beil": Jer.10/3.

 

„(Ägyptens) Stimme wird wie die der Schlange fließen, mit Äxten kamen sie, gleichwie Holzhauer": Jer.46/22.

 

„Er wird erkannt wie einer, der in die Höhe schwinget gegen Dichtgehölz die Äxte, und schon zerschlagen sie ihre Schnitzwerke mit Beil und Hämmern, zur Erde (werfend) entweihten sie die Wohnung Deines Namens": Ps.74/5-7.

 

„Wenn du eine Stadt belagerst, so sollst du nicht verderben ihren Baum dadurch, daß du an ihn die Axt anlegst": 5Mo.20/19.

 

Durch Beil (oder Axt, securis) wird in diesen Stellen Falsches aus eigener Einsicht bezeich­net, und dies darum, weil durch Eisen Wahres im Untersten bezeichnet wird, das Sinnenwahrheit heißt, und das, wenn es vom Vernunftwahren und vom geistig Wahren getrennt wird, sich ins Falsches verkehrt; es ist aber Falsches aus eigener Einsicht, weil das Sinnliche im Eigenen ist, (man sehe Nr. 424). Wegen dieser Bedeutung des Eisens und des Beiles wurde befohlen, daß, wenn ein steinerner Altar gebaut werden würde, derselbe von unbehauenen Steinen gebaut, und das Eisen nicht über den Steinen geschwungen werden sollte, damit er nicht entweiht würde: 2Mo.20/22 (n. A. 25); 5Mo.27/5, daher es auch von dem jerusalemischen Tempel heißt: das Haus selbst wurde von unbehauenen Steinen erbaut, und Hämmer und Beile, und irgend andere Werk­zeuge von Eisen wurden nicht gehört im Hause, da es gebaut wurde: 1Kö.6/6,(7), und umgekehrt, wo die Rede ist vom Bildwerk, durch das Falsches aus eigener Einsicht bezeichnet wird, heißt es, daß es gemacht werde mit dem Eisen, mit der Zange oder dem Beil und mit Hämmern: Jes.44/12. Daß Falsches aus eigener Einsicht bezeichnet werde durch das Bildwerk und das Götzenbild, sehe man oben, Nr. 459.

 

848.    „Und die nicht angebetet hatten das Tier noch sein Bild, noch angenommen hatten das Malzeichen an ihrer Stirn und an ihrer Hand", Offb.20/4; daß dies bedeute, die nicht anerkannt noch angenommen hatten die Lehre vom bloßen Glauben, erhellt aus der oben Nr. 634 gegebenen Auslegung, wo ähnliche Worte vorkommen.

 

849.    „Und lebten und regierten mit Christus tausend Jahre", Offb.20/4, bezeichnet die schon eine Zeit lang in der Verbindung mit dem Herrn und in Seinem Reich gewesen waren.

 

Die mit Christus lebten bezeichnet, die in der Verbindung mit dem Herrn waren; die mit Christus regierten bezeichnet, die in Seinem Reich waren; wovon nachher; daß durch tausend Jahre bezeichnet werde eine Zeit lang, sehe man oben Nr. 842; es ist dies von denen gesagt worden, die in ihrem Leben in der Welt den Herrn verehrt und nach Seinen Geboten im Wort gelebt hatten, und nach dem Tode bewacht worden waren, damit sie von den Angehörigen des Drachen nicht verführt würden, die also dem Inwendigen nach schon eine Zeit lang mit dem Herrn verbunden und den Engeln des Himmels beigesellt waren. Daß mit dem Herrn regieren nicht bedeute mit Ihm regieren, sondern in Seinem Reich sein durch die Verbindung mit Ihm, sehe man oben Nr. 284; denn der Herr allein regiert, und jeder im Himmel, der in einem Amte steht, wartet in seiner Gesellschaft seinem Beruf ab wie in der Welt, nur unter der Leitung des Herrn; sie handeln zwar wie aus sich, allein, da sie vor allem auf das sehen, was frommt, so handeln sie aus dem Herrn, von Dem alles kommt, was frommt.

 

850.    „Und die übrigen von den Toten lebten nicht wieder auf, bis vollendet würden tausend Jahre", Offb.20/5, bedeutet, daß außer denen, von denen die Rede war, keine anderen eher in den Himmel erhoben worden seien, als nachdem der Drache losgelassen war, und sie dann ihren Eigenschaften nach geprüft und bewährt waren.

 

Durch die übrigen von den Toten werden bezeichnet, die auch von denen, die im bloßen Glauben sind, verworfen worden waren, weil sie den Herrn verehrt und nach Seinen Geboten gelebt hatten, aber ihren Eigenschaften nach noch nicht geprüft und erprobt waren; daß durch die Toten hier diese bezeichnet werden, sehe man oben Nr. 847; es kommen nämlich alle nach ihrem Austritt aus der Welt zuerst in die Geisterwelt, die in der Mitte zwischen Himmel und Hölle ist, und werden hier geprüft und erprobt, und so vorbereitet, die Bösen zur Hölle und die Guten zum Himmel; von diesen heißt es, daß sie noch nicht wieder aufgelebt, das heißt, noch nicht so mit dem Herrn verbunden und den Engeln des Himmels beigesellt waren, wie die vorigen. Daß auch nachher viele selig geworden seien, erhellt aus Offb.20/12,15, wo es heißt, daß auch das Buch des Lebens geöffnet, und wer nicht gefunden ward im Buch des Lebens geschrieben, in den Feuerp­fuhl geworfen worden sei.

 

851.    „Dies ist die erste Auferstehung", Offb.20/5, bedeutet, daß das Seligwerden und das ewige Leben vornehmlich gegründet seien in der Verehrung des Herrn und im Leben nach Seinen Geboten im Wort, weil dadurch eine Verbindung mit dem Herrn und eine Zusammengesellung mit den Engeln des Himmels bewirkt werde.

 

Daß dies alles bezeichnet werde durch die Worte: dies ist die erste Auferstehung, ergibt sich daraus, daß es als Schluß aus dem Vorhergehenden folgt, und daher dieses in sich schließt; das Vorhergehende, das diese Worte in sich schließt, ist enthalten im 4. Vers, und einiges auch im 5. Vers; in Offb.20/4 heißt es: Ich sah die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen mit dem Beil getötet worden waren, und nicht angebetet hatten das Tier noch sein Bild, noch angenommen hatten das Malzeichen an ihre Stirn und an ihre Hand, und lebten und regierten mit Christus; daß durch die Seelen der um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen mit dem Beil Getöteten bezeichnet werden, die von denen, die im Falschen aus eigener Einsicht sind, verworfen worden waren, weil sie den Herrn verehrt und nach Seinen Geboten im Wort gelebt hatten, sehe man oben Nr. 846, 847; daß durch ,die nicht angebetet hatten das Tier noch sein Bild, noch angenommen hatten das Malzeichen an ihre Stirn und an ihre Hand' bezeichnet werde, daß sie die Ketzerei vom bloßen Glauben verworfen haben, sehe man oben Nr. 848, und daß sie lebten und regierten mit Christus tausend Jahre bedeute, daß sie mit dem Herrn verbunden und den Engeln des Himmels beigesellt seien, sehe man oben Nr. 849; dies ist es demnach, was die Worte ,dies ist die erste Auferstehung' in sich schließen; durch die Auferstehung wird das Seligwerden und das ewige Leben bezeichnet, und unter der ersten wird nicht verstanden die erste Auferstehung, sondern das Eigentliche und Hauptsächliche der Auf­erstehung, mithin das Seligwerden und das ewige Leben, denn es gibt nur eine Auferstehung zum Leben, eine zweite gibt es nicht; weshalb auch nirgends eine zweite Auferstehung genannt wird; denn wer einmal mit dem Herrn verbunden ist, bleibt ewig mit Ihm verbunden und im Himmel, denn der Herr sagt: Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an Mich glaubt, wird leben, ob er gleich stürbe, jeder, der lebt und an Mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben: Joh.11/25,26. Daß jenes unter der ersten Auferstehung verstanden werde, erhellt auch aus dem nun folgenden Vers.

 

852.    „Selig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung", Offb.20/6, bedeutet, daß die Glückseligkeit des ewigen Lebens und Erleuchtung durch die Verbindung mit dem Herrn denen zuteil werde, die in den Himmel kommen.

 

Selig heißt, wer die Glückseligkeit des ewigen Lebens hat, Nr. 639; und heilig heißt, wer Erleuchtung in den göttlichen Wahrheiten durch die Verbindung mit dem Herrn hat, denn der Herr allein ist heilig; und das von Ihm ausgehende Göttliche, von dem Erleuchtung kommt, ist es, was der Heilige Geist heißt, Nr. 173, 586, 666; durch die erste Auferstehung wird die Erhebung in den Himmel durch den Herrn, und somit die Seligmachung bezeichnet, wie im nächst vorher­gehenden, Nr. 851. Hieraus erhellt, daß durch ,selig und heilig, wer teilhat an der ersten Auf­erstehung' bezeichnet wird, daß die Glückseligkeit des ewigen Lebens und Erleuchtung durch die Verbindung mit dem Herrn denen zuteil werde, die in den Himmel kommen.

 

853.    „Über diese hat der andere Tod keine Gewalt", Offb.20/6, bedeutet, daß keine Ver­dammnis sie treffe.

 

Durch den anderen Tod wird nichts anderes bezeichnet als der geistige Tod, der die Ver­dammnis ist; denn der erste Tod ist der natürliche Tod, das heißt der Tod des Leibes, der andere Tod aber ist der geistige Tod, das heißt, der Tod der Seele, und daß dieser die Verdammnis ist, ist bekannt; und weil der andere Tod die Verdammnis ist und der erste Tod das Hinscheiden, dieser Tod aber kein geistiger ist, so wird in der Offenbarung nirgends der erste Tod genannt, sondern der andere Tod in diesem Kapitel, auch Vers 14, sodann Offb.21/8 und auch Offb.2/11. Wer hierauf nicht achtet, kann leicht auf den Glauben kommen, daß zwei geistige Tode seien, weil es heißt der andere Tod, während doch nur ein einziger geistiger Tod ist, der hier unter dem anderen Tod verstanden wird; desgleichen, daß es zwei Auferstehungen gebe, weil eine erste Auferste­hung genannt wird, während es doch nur eine Auferstehung gibt, weshalb auch nirgends eine zweite Auferstehung genannt wird, (man sehe oben Nr. 851). Hieraus erhellt, daß durch die Worte: Über diese hat der andere Tod keine Gewalt bezeichnet wird, daß keine Verdammnis sie treffe.

 

854.    „Sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein", Offb.20/6, bedeutet, weil sie vom Herrn im Guten der Liebe und hieraus auch im Wahren der Weisheit gehalten werden.

 

Unter den Priestern werden im Wort verstanden, die im Guten der Liebe sind, und unter den Königen die im Wahren der Weisheit sind; weswegen es oben heißt: „Jesus Christus hat uns zu Königen und Priestern gemacht": Offb.1/6, und dann auch: „Das Lamm hat uns zu Königen und Priestern gemacht, damit wir herrschen auf der Erde": Offb.5/10; und es ist augenscheinlich, daß der Herr die Menschen nicht zu Königen und Priestern machen wird, sondern daß Er diejenigen zu Engeln machen wird, die im Wahren der Weisheit und im Guten der Liebe aus Ihm sein werden: daß unter den Königen verstanden werden, die im Wahren der Weisheit vom Herrn sind, und daß der Herr König heiße vom göttlich Wahren, sehe man oben Nr. 20, 483 , 664, 830; daß aber unter den Priestern verstanden werden, die im Guten der Liebe vom Herrn sind, hat seinen Grund darin, daß der Herr die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit ist, oder, was dasselbe ist, das göttlich Gute und das göttlich Wahre, und der Herr von der göttlichen Liebe oder dem göttlich Guten Priester heißt und von der göttlichen Weisheit oder dem göttlich Wahren König. Daher kommt es, daß es zwei Reiche gibt, in welche die Himmel abgeteilt sind, das himmlische und das geistige. Das himmlische Reich heißt das priesterliche Reich des Herrn, weil die Engel in ihm Aufnehmer der göttlichen Liebe oder des göttlich Guten vom Herrn sind, und das geistige Reich heißt das königliche Reich des Herrn, weil die Engel in ihm Aufnehmer der göttlichen Weisheit oder des göttlich Wahren vom Herrn sind; doch mehr von diesen zwei Reichen sehe man oben Nr. 647, 725. Ich sagte, sie seien Aufnehmer des göttlich Guten und des göttlich Wahren vom Herrn, man muß aber wissen, daß sie immerdar (nur) Aufnehmer sind, denn das göttlich Gute und das göttlich Wahre können keinem Engel oder Menschen angeeignet werden, so daß sie sein wären; es kann nur scheinen, als ob sie sein eigen wären, denn sie sind das Göttliche, weswegen kein Engel oder Mensch aus sich irgend Gutes oder Wahres, das an sich gut und wahr wäre, hervorbringen kann; woraus erhellt, daß sie im Guten und Wahren gehalten werden vom Herrn, und daß sie fortwähr end darin gehalten werden; wenn daher jemand in den Himmel kommt und denkt, das Gute und Wahre sei ihm angeeignet als das Seinige, so wird er sogleich aus dem Himmel entlassen und unterrichtet. Hieraus kann nun erhellen, daß die Worte: sie werden Priester Gottes und Christi sein bedeuten, weil sie vom Herrn im Guten der Liebe und hierdurch im Wahren der Weisheit gehalten werden. Daß unter den Priestern im Wort verstanden werden, die im Guten der Liebe vom Herrn sind, kann aus vielen Stellen desselben erhellen, und weil diese in den zu London herausgegebenen »Himmlischen Geheimnissen« eingerückt sind, so will ich aus diesen bloß folgendes hier anführen:

 

Daß die Priester den Herrn in Rücksicht des göttlich Guten vorgebildet haben: HG 2015, 6148.

 

Daß das Priestertum eine Vorbildung des Herrn in Rücksicht des Erlösungswerkes war, weil dieses aus dem göttlich Guten Seiner göttlichen Liebe hervorging: HG 9809.

 

Daß das Priestertum Aharons, seiner Söhne und der Leviten eine Vorbildung des Erlösungs­werkes des Herrn in aufeinanderfolgender Ordnung war: HG 10017.

 

Daß daher durch die Priester und durch das Priestertum bezeichnet werde Gutes der Liebe vom Herrn: HG 9806, 9809.

 

Daß durch die zwei Namen, Jesus und Christus, sowohl das Priesterliche als das Königliche des Herrn bezeichnet werde: HG 3004, 3005, 3009.

 

Daß die Priester die kirchlichen Dinge verwalten sollen, und die Könige die bürgerlichen Dinge: HG 10793.

 

Daß die Priester die Wahrheiten lehren sollen, und durch diese zum Guten und so zum Herrn hinführen: HG 10794.

 

Daß sie sich kein Recht über die Seelen der Menschen anmaßen sollen: HG 10795.

 

Daß den Priestern Würde zukommen soll um der heiligen Dinge willen, daß sie aber die Würde nicht sich, sondern dem Herrn, von Dem allein Heiliges kommt, zuschreiben sollen, weil das Priestertum nicht in der Person liegt, sondern der Person beigefügt ist: HG 10906, 10907.

 

Daß die Priester, die den Herrn nicht anerkennen, im Wort das Gegenteil bezeichnen: HG 3670.

 

855. „Und sie werden mit Ihm regieren tausend Jahre", Offb.20/6, bedeutet, daß sie schon im Himmel sein werden, während die übrigen, die noch nicht wieder aufgelebt sind, das ist, himm­lisches Leben empfangen haben, noch in der Geisterwelt sind.

 

Mit Christus regieren bedeutet, nicht mit Ihm regieren, sondern in Seinem Reich oder im Himmel sein, (man sehe oben Nr. 284, 849); unter tausend Jahren werden nicht verstanden tausend Jahre, sondern die Bedeutung ist eine Zeit lang, wie oben Nr. 842. Daß die tausend Jahre nichts anderes bezeichnen als jenen Zeitraum, der zwischen der Einschließung des Drachen in den Abgrund und seiner Loslassung lag, ist offenbar; denn es heißt: daß er in den Abgrund geworfen, eingeschlossen, und daß über ihm versiegelt worden sei tausend Jahre, und daß er nachher losgelassen werden würde: Offb.20/3,7; ebenderselbe Zeitraum nun wird auch hier bezeichnet; weswegen durch die Worte: Sie werden mit Christus regieren tausend Jahre bezeichnet wird, daß sie schon im Himmel sein werden, während die übrigen von den Toten, die noch nicht wieder aufgelebt sind, und von denen Offb.20/5 die Rede war, sich noch in der Geisterwelt befinden.

 

Doch dies fassen die nicht, die nicht wissen, daß unter den Zahlen in der Apokalypse keine Zahlen, sondern Sachen verstanden werden. Ich kann versichern, daß die Engel keine Zahl natürlich verstehen wie die Menschen, sondern daß sie dieselben geistig verstehen, ja, daß sie nichts von tausend Jahren wissen, sondern bloß von einer Zwischenzeit, einer kleinen oder großen, die nicht anders ausgedrückt werden kann, als durch eine Zeit lang.

 

856. „Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, so wird der Satan aus seinem Kerker losgelassen werden", Offb.20/7, bedeutet, daß nachdem vom Herrn die, welche bisher in der unteren Erde verborgen gehalten und bewacht waren, in den Himmel erhoben worden sind, und durch sie der neue christliche Himmel Zuwachs erhalten hat, alle die, welche sich in den Glau­bensirrtümern bestärkt hatten, losgelassen werden würden.

 

Wenn die tausend Jahre vollendet sind bedeutet, nachdem vom Herrn in den Himmel erhoben worden sind, die bisher in der unteren Erde verborgen gehalten und bewacht waren; dies wird durch die Worte: Wenn die tausend Jahre vollendet sind bezeichnet, weil in Offb.20/4-6 allein von der Seligmachung derer, die den Herrn verehrt und nach Seinen Geboten gelebt hatten, die Rede ist, und dieser Zeitraum unter den tausend Jahren verstanden wird. Daß es die seien, die aus der unteren Erde erhoben wurden, wird zwar nicht gesagt, es erhellt aber doch aus Offb.6/9- 11, wo sie unter dem Altar erschienen, und unter dem Altar ist soviel als auf der unteren Erde; weswegen sie auch hier Priester Gottes und Christi heißen, Offb.20/6 (man sehe oben Nr. 846). Daß durch sie der neue christliche Himmel Zuwachs erhielt, wird hier auch nicht gesagt, es erhellt aber doch aus Offb. Kap.14, wo vom neuen christlichen Himmel gehandelt wird, wie man aus der darüber gegebenen Auslegung ersehen kann, besonders Nr. 612, 613, 626, 631, 647, 659, 661. Daß durch die Worte: Der Satan soll aus seinem Kerker losgelassen werden bezeichnet werde, daß die, welche sich im bloßen Glauben in Ansehung der Lehre bestärkt haben, losgelassen werden würden, ergibt sich daraus, daß der Drache hier Satan heißt und nicht zugleich Teufel, wie oben Offb.20/2, und unter dem Drachen als Teufel die verstanden werden, die im Bösen des Lebens waren, unter dem Drachen als Satan aber die, welche im Glaubensfalschen waren, (man sehe oben Nr. 841); wie aber der eine und wie der andere beschaffen sei, wird man im folgenden Absatz sehen.

 

858. „Und er wird ausgehen zu verführen die Völkerschaften, die in den vier Ecken der Erde sind, den Gog und Magog, sie zu versammeln zum Krieg", Offb.20/8, bedeutet, daß die, welche hier unter dem Drachen verstanden werden, alle diejenigen, die von der Erde her sich in der Geisterwelt befanden und hier in bloß äußerem natürlichen Dienst und in keinem inneren geisti­gen Dienst gelebt hatten, auf ihre Seite zogen und sie aufregten wider die, welche den Herrn verehrt und nach Seinen Geboten im Wort gelebt hatten.

 

Er wird ausgehen zu verführen die Völkerschaften, die in den vier Ecken der Erde sind, bedeutet, daß die, welche unter dem Drachen verstanden werden, und von denen soeben Nr. 856, 857 die Rede war, alle die, welche sich in der Geisterwelt befanden, auf ihre Seite zogen; verfüh­ren bedeutet hier auf ihre Seite ziehen; durch die Völkerschaften werden sowohl gute als böse bezeichnet, Nr. 483; durch die vier Ecken der Erde wird die ganze Geisterwelt bezeichnet, Nr. 342, hier alle die, welche sich in der Geisterwelt befinden, die in der Mitte zwischen Himmel und Hölle ist, und in die alle nach ihrem Hinscheiden von der Erde zuerst zusammenkommen, wovon Nr. 784, 791; denn die sich in der Hölle befanden, konnten dem Drachen nicht vor die Augen kommen; und auch die in den Himmeln nicht; durch Gog und Magog werden bezeichnet, die in dem vom inneren geistigen Gottesdienst getrennten äußeren natürlichen Dienste sind, von denen im folgenden Absatz gehandelt werden wird; sie versammeln zum Krieg bedeutet, diejenigen, die unter den Völkerschaften verstanden werden, aufregen wider die, welche den Herrn verehren und nach Seinen Geboten im Wort leben, weil alle, die den Herrn nicht verehren und nicht nach Seinen Geboten leben, böse sind, und die Bösen in eins zusammenwirken mit dem Drachen oder den Angehörigen des Drachen; daß unter dem Krieg ein geistiger Krieg verstanden werde, der ein Krieg des Falschen wider das Wahre, und des Wahren wider das Falsche ist, sehe man oben Nr. 500, 586.

 

859.    Daß durch Gog und Magog bezeichnet werden, die in äußerem Dienst sind und in keinem inneren Dienst, kann erhellen bei Ezechiel aus dem 38. Kapitel, in dem vom Anfang bis zu Ende von Gog gehandelt wird, und aus dem 39. Kapitel desselben, Vers 1-16; daß aber jene durch Gog und Magog bezeichnet werden, fällt dort nicht so in die Augen, außer durch den geistigen Sinn; und weil dieser mir enthüllt worden ist, so soll er aufgeschlossen werden, und zwar zuerst die Bedeutung dessen, was in jenen zwei Kapiteln enthalten ist: das 38. Kapitel bei Ezechiel schließt folgendes in sich: Es wird von denen gehandelt, die im bloßen Buchstabensinn des Wortes sind, und dadurch in einem Gottesdienst, der ein äußerer ist ohne inneren, und dieser ist Gog: Vers 1, 2; daß dieser Gottesdienst im ganzen und im einzelnen vergehen werde: Vers 3-7; daß dieser Gottesdienst die Kirche einnehmen, sie verwüsten, und so im Äußeren ohne Inneres sein werde: Vers 8-16; daß der Zustand der Kirche dadurch verändert werde: Vers 17-19; daß dadurch das Wahre und Gute der Religion zugrunde gehen und Falsches an seine Stelle treten werde: Vers 20-23. Das 39. Kapitel bei Ezechiel schließt folgendes in sich: Von denen, die im bloßen Buchstabensinn des Wortes und in äußerem Gottesdienst sind; daß sie in die Kirche, die Gog ist, kommen, aber zugrunde gehen werden: Vers 1-6; daß dies geschehen werde, wenn der Herr kommt und die Kirche gründet: Vers 7, 8; daß diese Kirche alsdann deren Böses und Falsches alles zerstreuen werde: Vers 9, 10; daß sie dasselbe gänzlich zerstören werde: Vers 11­16; daß die vom Herrn zu gründende neue Kirche im Wahren und Guten jeder Art unterrichtet, und mit Gutem jeder Art werde ausgestattet werden: Vers 17-21; und daß die frühere Kirche wegen ihres Bösen und Falschen werde zerstört werden: Vers 23, 24; daß dann vom Herrn die Kirche aus allen Völkerschaften werde gesammelt werden: Vers 25-29.

 

Noch soll aber etwas von denen gesagt werden, die in dem äußeren Gottesdienst ohne inneren geistigen Dienst sind: sie sind die, welche an Sonn- und Festtagen in die Kirche gehen, dort singen und beten, die Predigt anhören und dann auf den Vortrag, wenig aber, wenn irgend worin, auf die Sache merken, im übrigen vom Gebet, wenn es mit Gefühl gesprochen wird, etwas gerührt werden, z.B. daß sie Sünder seien, dabei aber über sich und ihr Leben nicht nachdenken; wie sie denn auch jährlich zum heiligen Abendmahl gehen, morgens und abends ihr Gebet verrichten, desgleichen auch mittags und abends zu Tische beten, zuweilen wohl auch von Gott, dem Himmel und dem ewigen Leben reden und dann auch einige Stellen aus dem Wort an­zuführen wissen und sich als Christen hinstellen können, obgleich sie es nicht sind; denn wenn sie dieses und jenes getan haben, so machen sie sich nichts aus Ehebrüchen und Unzüchtigkeiten, aus Rache und Haß, aus heimlichen Entwendungen und Beraubungen, aus Lügen und Verleumdun­gen, und aus bösen Begierden und Absichten jeder Art: die von dieser Art sind, glauben an keinen Gott, noch weniger an den Herrn, und wenn man sie fragt, worin das Gute und Wahre der Reli­gion bestehe, so wissen sie nichts und denken auch, daß es nicht der Mühe wert sei, es zu wissen; mit einem Wort, sie leben sich und der Welt, also ihren Neigungen und dem Körper, und nicht Gott und dem Nächsten, also nicht dem Geist und der Seele; woraus erhellt, daß ihr Gottesdienst äußerlich ist ohne inneren Dienst. Sie sind auch sehr geneigt, die Ketzerei vom bloßen Glauben anzunehmen, besonders wenn sie hören, daß der Mensch nichts Gutes aus sich tun könne und daß sie nicht unter dem Joch des Gesetzes seien. Daher kommt denn, daß es heißt: Der Drache wird ausgehen zu verführen die Völkerschaften, den Gog und Magog. Durch Gog und Magog wird auch in der hebräischen Sprache das Dach und die Bretterdecke (tabulatum) bezeichnet, die Äußeres sind.

 

860.    „Deren Zahl ist wie der Sand am Meer", Offb.20/8, bezeichnet die Menge von solchen. Ihre Menge wird dem Sand des Meeres verglichen, weil durch das Meer Äußeres der Kirche bezeichnet wird, Nr. 403, 404, 420, 470, und durch den Sand wird das bezeichnet, das im Meer zu nichts anderem dient, als seinen Grund zu bilden. Weil ihre Zahl so groß ist, so heißt auch das Tal ihres Begräbnisses: die Menge Gogs, und der Name der Stadt, wo sie sind, die Menge: Ez.39/15.

 

861. „Und sie erhoben sich über die Breite der Erde und umgaben das Lager der Heiligen und die geliebte Stadt", Offb.20/9, bedeutet, daß sie von den Angehörigen des Drachen aufgeregt, alles Wahre der Kirche verachteten, und alles zur neuen Kirche Gehörige zu zerstören suchten, selbst ihre Lehre vom Herrn und vom Leben.

 

Sich erheben über die Breite der Erde bedeutet, alles Wahre der Kirche verachten, denn sich erheben über etwas bedeutet, darüber hinaufsteigen und es übergehen, mithin es verachten; und durch die Breite der Erde wird das Wahre der Kirche bezeichnet, wovon nachher; das Lager der Heiligen umgeben bedeutet, alles zur neuen Kirche Gehörige belagern und es zerstören wollen, wovon im folgenden Paragraphen; und durch die geliebte Stadt wird die Lehre der neuen Kirche bezeichnet; daß durch die Stadt die Lehre der Kirche bezeichnet werde, sehe man oben Nr. 194, 501, 502, 712, welche die geliebte heißt, weil sie vom Herrn und vom Leben handelt, denn es ist die Lehre des neuen Jerusalem, die hier verstanden wird. Daß dies durch jene Worte bezeichnet werde, kann niemand wissen, außer durch den geistigen Sinn des Wortes, denn es kann nieman­den in den Sinn kommen, daß durch die Breite der Erde das Wahre der Kirche bezeichnet werde, und daß durch das Lager der Heiligen bezeichnet werde, alles zur neuen Kirche Gehörige, sowohl ihr Wahres als ihr Gutes, und daß durch die Stadt ihre Lehre bezeichnet werde; damit daher der Geist nicht im Zweifel bleibe, ist notwendig, daß gezeigt werde, was die Breite und was das Lager der Heiligen im geistigen Sinn bezeichnen, woraus man dann sehen kann, daß das Angegebene der Sinn jener Worte ist.

 

Die Breite der Erde bezeichnet das Wahre der Kirche, weil in der geistigen Welt vier Hauptgegenden sind, der Morgen, der Abend, der Mittag und die Mitternacht, der Morgen und der Abend aber ihre Länge bilden, und der Mittag und die Mitternacht ihre Breite; und weil im Morgen und Abend die wohnen, die im Guten der Liebe sind, und daher durch Morgen und Abend das Gute bezeichnet wird, so wird dasselbe auch durch die Länge bezeichnet; und weil im Mittag und in der Mitternacht die wohnen, die in den Wahrheiten der Weisheit sind, und daher durch den Mittag und die Mitternacht das Wahre bezeichnet wird, so wird dasselbe auch durch die Breite bezeichnet: doch hierüber sehe man mehreres in dem zu London 1758 herausgegebenen Werk »Himmel und Hölle« Nr. 141-153. Daß durch die Breite (oder Weite, latitudo) das Wahre bezeichnet werde, kann aus folgenden Stellen im Wort erhellen:

 

„Jehovah, Du schlossest mich nicht ein in Feindesland, Du ließest in der Weite meine Füße stehen": Ps.31/9.

 

„Aus der Bedrängnis rief ich an den Jah, Er gab mir Antwort in der Weite": Ps.118/5.

 

„Jehovah führte heraus mich in die Weite, Er riß mich heraus": Ps.18/20.

 

„Ich erwecke die Chaldäer, ein bitteres und schnelles Volk, das in der Erde Weiten zieht": Hab.1/6.

 

„Aschur wird gehen durch Jehudah, es überschwemmen und durchziehen, und die Aus­breitung seiner Flügel wird die Weite füllen": Jes.8/8.

 

„Jehovah wird sie weiden wie das Schaf in der Weite": Hos.4/16. Außer anderen Stellen, als: Ps.4/2; 66/12; 5Mo.33/20.

 

Nichts anderes wird auch verstanden unter der Breite der Stadt des neuen Jerusalem: Offb.21/16; denn wenn unter dem neuen Jerusalem die neue Kirche verstanden wird, so kann durch ihre Breite und Länge nicht Breite und Länge bezeichnet werden, sondern ihr Wahres und Gutes; denn dies ist der Kirche Angehöriges; ebenso auch bei Sach.2/6: „Ich sagte zum Engel: Wohin gehest du? Er sprach: Jerusalem zu messen, um zu sehen, wie groß seine Breite, und wie groß seine Länge"; desgleichen durch die Breiten und Längen des neuen Tempels und der neuen Erde bei Ezechiel, Kap.40-47, dann auch durch die Längen und Breiten des Brandopferaltars, der Stiftshütte, des Tisches, auf dem die Brote lagen, des Rauchaltars und der Lade daselbst; und auch durch die Längen und Breiten des Tempels zu Jerusalem und mehrerer anderer Dinge, die nach dem Maß bezeichnet sind.

 

862.    Es hieß, daß durch die Worte: Sie umgaben das Lager der Heiligen, und die geliebte Stadt, bezeichnet werde, daß sie alles zur neuen Kirche Gehörige zu zerstören trachteten, sowohl ihr Wahres als ihr Gutes und selbst ihre Lehre vom Herrn und vom Leben, wie im vorhergehen­den Paragraphen gesagt worden; dies ist aber die Bedeutung, weil durch das Lager der Heiligen bezeichnet wird alles Wahre und Gute der Kirche, die das neue Jerusalem ist. Daß das Lager im geistigen Sinn bezeichne alles zur Kirche Gehörige, was sich auf deren Wahres und Gutes bezieht, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Verdunkelt wurden die Sonne und der Mond, die Sterne zogen ihren Glanz zurück. Jehovah ließ Seine Stimme vor Seinem Heer ertönen, denn Sein Lager ist sehr groß, und zahllos Seines Wortes Vollstrecker": Joel 2/10,11.

 

„Ich will an meinem Haus ein Lager schlagen vom Heer": Sach.9/8.

 

„Gott zerstreute die Gebeine derer, die ein Lager schlugen wider dich, denn Gott verwarf sie": Ps.53/6.

 

„Es lagert sich der Engel des Jehovah um die Ihn fürchten, und befreiet sie": Ps.34/8.

 

„Es begegneten dem Jakob die Engel Gottes, und Jakob sprach: Das Lager Gottes ist dies, darum nannte er den Namen jenes Ortes Machanaim (die zwei Lager)": 1Mo.32/2,3. Außer anderen Stellen, als: Jes.29/3; Ez.1/24; Ps.27/3.

 

Daß durch die Heere im Wort bezeichnet werde Wahres und Gutes der Kirche, dann auch ihr Falsches und Böses, sehe man Nr. 447, 826, 833, mithin auch durch das Lager, weil durch die Söhne24 Israels und durch ihre zwölf Stämme die Kirche in Rücksicht alles ihres Wahren und Guten bezeichnet wird, Nr. 349, 350; weswegen sie das Heer Jehovahs hießen: 2Mo.7/4; 12/41,51, und wenn sie versammelt sich niederließen, hießen sie das Lager, als: 3Mo.4/12; 8/17; 13/46; 14/8; 16/26,28 ; 24/14,23; 4Mo.Kap.1-3; 4/4f; 5/2-26; 9/17-23; 10/1-11,25; 11/31,32; 12/14,15; 31/19-24; 33/2-56; 5Mo.23/10-15; Am.4/10.

 

[24] weil durch die Söhne für: Quoniam per Folio.

 

Hieraus erhellt nun, daß durch sie umgaben das Lager der Heiligen, und die geliebte Stadt bezeichnet wird, daß sie alles Wahre und Gute der neuen Kirche, die das neue Jerusalem ist, und auch ihre Lehre vom Herrn und vom Leben zu zerstören suchten. Ähnliches wird bezeichnet durch die Worte bei Luk.21/20,24: „Wenn ihr sehen werdet Jerusalem von Heeren umgeben, dann wisset, daß die Verwüstung nahe ist; zuletzt wird Jerusalem zertreten sein von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sein werden"; dies von der Vollendung des Zeitlaufs, welche die letzte Zeit der Kirche ist; durch Jerusalem wird auch hier die Kirche bezeichnet. Daß Gog und Magog, das heißt, die, welche in äußerem Gottesdienst getrennt vom inneren sind, alsdann die Kirche anfallen und suchen werden, sie zu zerstören, wird auch bei Ez.38/8,9,11,12,15,16; 39/2 gesagt, und daß alsdann die neue Kirche vom Herrn gegründet werde: Ez.39/16-29.

 

863.    „Und es fiel Feuer von Gott vom Himmel und verzehrte sie", Offb.20/9, bedeutet, daß sie durch Begierden höllischer Lust zugrunde gingen.

 

Durch Feuer, das vom Himmel kam und sie verzehrte, werden die Begierden des Bösen oder die höllische Lust bezeichnet, wie oben Nr. 494, 748, weil die, welche in äußerem Gottesdienst ohne inneren Dienst sind, in allen Arten des Bösen und in Begierden sind, da das Böse bei ihnen nicht durch irgendeine tätige Sinnesänderung entfernt worden ist, Nr. 859. Es heißt, daß Feuer von Gott aus dem Himmel gefallen sei. So geschah es in den alten Zeiten, da alles zur Kirche Gehörige vor ihren Augen vorgebildet wurde, mithin da die Kirchen vorbildlich waren. Heut­zutage aber, da das Vorbildliche aufgehört hat, wird ähnliches gesagt, und dadurch das Nämliche bezeichnet, was ehemals, da es vorgebildet wurde. Daß Feuer vom Himmel gefallen sei über die, welche das Heilige entheiligt hatten, sehe man oben Nr. 494, 748. Ähnliches wird von Gog und Magog gesagt bei Ez.38/21,(22): „Feuer und Schwefel will Ich regnen lassen über Gog, und über seine Flügel, und über viele Völker, die mit ihm sind". Ez.39/6: „Ich will Feuer werfen auf Magog".

 

864.    „Und der Teufel, der sie verführte, ward in den Feuer- und Schwefelpfuhl geworfen, wo das Tier und der falsche Prophet sind, und sie werden gequält werden Tag und Nacht in die Zeitläufe der Zeitläufe", Offb.20/10, bedeutet, daß die, welche im Bösen in Ansehung des Lebens und im Falschen in Ansehung der Lehre waren, in die Hölle geworfen worden seien, wo sie von der Liebe ihres Falschen und von den Begierden ihres Bösen innerlich werden angefochten werden fort und fort in Ewigkeit.

 

Unter dem sie verführenden Teufel wird der Drache verstanden, wie aus dem Vorher­gehenden erhellt, und unter dem Drachen werden überhaupt verstanden, die im Bösen in Anse­hung des Lebens und im Falschen in Ansehung der Lehre sind, Nr. 841; es heißt der Teufel, der sie verführte, damit man wisse, daß es der Drache sei, weil dieser sie verführt hat, wie aus Offb.20/2,3,7,8 erhellt. Durch den Feuerpfuhl, in den er geworfen ward, wird die Hölle bezeich­net, wo die Neigungen zum Falschen und die Begierden zum Bösen sind, Nr. 835. Durch das Tier und den falschen Propheten werden bezeichnet, die im bloßen Glauben, sowohl dem Leben als der Lehre nach sind, sowohl die Ungelehrten als die Gelehrten, durch das Tier die Ungelehrten und durch den falschen Propheten die Gelehrten, Nr. 834; gequält werden Tag und Nacht bedeu­tet, inwendig fortwährend angefochten werden, und in die Zeitläufe der Zeitläufe bedeutet in Ewigkeit; und weil es heißt, daß sie in den Feuer- und Schwefelpfuhl geworfen worden seien, durch diesen aber bezeichnet wird: wo die Neigungen zum Falschen und die Begierden des Bösen sind, Nr. 835, so sind diese es, wovon sie innerlich angefochten werden. Jeder in der Hölle wird nämlich von seiner eigenen Lust und deren Begierden gequält, denn diese machen das Leben eines jeden daselbst aus, und das Leben ist es, was gequält wird, weswegen es dort Grade der Qual gibt je nach den Graden der Liebe zum Bösen und somit auch des Falschen.

 

865.    „Und ich sah einen weißen und großen Thron, und Den, Der darauf saß, vor Dessen Angesicht der Himmel und die Erde floh, (und keine Stätte ward für sie gefunden)", Offb.20/11, bedeutet, ein allgemeines Gericht vom Herrn gehalten über alle früheren Himmel, in denen sich die befanden, die in bürgerlichem und sittlichem, aber in keinem geistigen Guten standen, die also im Äußeren Christen heuchelten, im Inneren aber Teufel waren, welche Himmel zugleich mit ihrer Erde gänzlich zerstört wurden, so daß nichts mehr von ihnen zu sehen war.

 

Bevor dies in seiner Ordnung dem Buchstaben nach ausgelegt wird, ist einiges vorauszu­schicken über das allgemeine Gericht, von dem hier gehandelt wird: Von der Zeit an, da der Herr in der Welt war, da Er selbst in Person ein Jüngstes Gericht hielt, ward zugelassen, daß die, welche in bürgerlichem und sittlichem Guten, obgleich in keinem geistigen Guten waren, - infolgedessen sie im Äußeren als Christen erschienen, im Inneren aber Teufel waren, - länger als die übrigen verweilten in der Geisterwelt, die in der Mitte zwischen Himmel und Hölle ist. Und zuletzt ward ihnen auch gestattet, sich konstante Wohnungen daselbst zu machen, und auch mittelst des Mißbrauchs der Korrespondenzen und durch Phantasien sich Scheinhimmel zu bilden, die sie sich dann auch in großer Anzahl bildeten. Allein sobald sie sich zu solcher Anzahl ver­mehrt hatten, daß sie das geistige Licht und die geistige Wärme zwischen den oberen Himmeln und den Menschen auf Erden auffingen, da hielt der Herr ein Jüngstes Gericht, und zerstörte jene eingebildeten Himmel. Dies geschah auf die Weise, daß das Äußere, durch das sie Christen heuchelten, weggenommen, und das Innere, in dem sie Teufel waren, herausgestellt wurde, worauf sie erschienen wie sie an sich beschaffen waren. Die dann als Teufel erschienen, wurden in die Hölle geworfen, jeder nach dem Bösen seines Lebens: dies geschah im Jahr 1757; doch mehreres über dies allgemeine Gericht sehe man im Werkchen vom »Jüngsten Gericht« zu London im Jahr 1758 herausgegeben, und in der »Fortsetzung« davon, Amsterdam 1763 herausge­geben.

 

Nun zur Auslegung: Durch den weißen und großen Thron und Den, Der darauf saß, wird das vom Herrn gehaltene allgemeine Gericht bezeichnet; durch den Thron wird bezeichnet der Himmel und auch das Gericht, Nr. 229; unter dem auf dem Throne Sitzenden wird der Herr verstanden, Nr. 808E. Der Thron erschien weiß, weil das Gericht nach den göttlichen Wahrheiten gehalten wurde, und das Weiße als Prädikat der Wahrheiten gebraucht wird, Nr. 167, 379; der Thron erschien groß, weil das Gericht auch nach dem göttlich Guten gehalten wurde, und das Große als Prädikat des Guten gebraucht wird, Nr. 656, 663; vor Dessen Angesicht die Erde und der Himmel floh bedeutet, daß jene Himmel, die sie sich gemacht hatten, und von denen im gleich Vorhergehenden die Rede war, mit ihren Erden gänzlich zerstört wurden, denn es gibt in der geistigen Welt ebensowohl Erden, wie in der natürlichen Welt, (man sehe Nr. 260, 336); so wie aber alles dort einen geistigen Ursprung hat, so auch die Erden; und keine Stätte ward für sie gefunden bedeutet, daß die Himmel mit ihren Erden so gänzlich zerstört worden seien, daß keine Spur mehr von ihnen zu sehen war. Hieraus kann erhellen, daß durch die Worte: Ich sah einen weißen und großen Thron, und Den, Der darauf saß, vor Dessen Angesicht die Erde und der Himmel floh, und keine Stätte ward für sie gefunden, bezeichnet wird das allgemeine Gericht, vom Herrn gehalten über alle jene Himmel, in denen sich diejenigen befanden, die im bürgerli­chen und sittlichen, aber in keinem geistigen Guten standen, die also im Äußeren Christen heuchelten, im Inneren aber Teufel waren; welche Himmel zugleich mit ihrer Erde gänzlich aufgelöst wurden, so daß nichts mehr von ihnen zu sehen war.

 

866. „Und ich sah die Toten, Kleine und Große, stehend vor Gott", Offb.20/12, bezeichnet alle, die auf Erden gestorben und nun unter denen waren, die sich in der Geisterwelt befanden, von jeglichem Stand und jeder Beschaffenheit, vom Herrn versammelt zum Gericht.

 

Durch die Toten werden bezeichnet alle, welche die Erde verlassen haben oder ihrem Körper nach gestorben sind, wovon mehreres unten; durch die Kleinen und Großen wird bezeichnet: von jedem Stand und jeder Beschaffenheit, wie Nr. 604; vor Gott stehen, das heißt, vor Dem, Der auf dem Throne saß, bedeutet, gestellt und versammelt werden zum Gericht. Durch die Toten wird im Wort dasselbe bezeichnet, was durch die Tode, und durch die Tode wird verschiedenes bezeich­net; denn durch den Tod wird nicht nur bezeichnet die Auslöschung des natürlichen Lebens, die das Hinscheiden ist, sondern auch die Auslöschung des geistigen Lebens, welche die Verdammnis ist. Durch den Tod wird auch bezeichnet die Auslöschung der Begierden des Leibes oder der Lüste des Fleisches, auf welche die Erneuerung des Lebens folgt. Desgleichen wird durch den Tod bezeichnet die Auferstehung, weil der Mensch nach dem Tode sogleich aufersteht. Hernach wird durch den Tod auch bezeichnet die Verachtung, Nichtanerkennung und Verwerfung von seiten der Welt. Im allgemeinsten Sinn aber wird durch den Tod dasselbe bezeichnet, was durch den Teufel bezeichnet wird, weswegen auch der Teufel Tod heißt, und unter dem Teufel die Hölle verstanden wird, in der die sind, die Teufel heißen. Daher auch unter dem Tod das Böse des Willens verstanden wird, welches macht, daß der Mensch ein Teufel ist. In diesem letzten Sinn wird der Tod im folgenden Vers genommen, wo es heißt, daß der Tod und die Hölle ihre Toten gegeben haben, und daß sie in den Feuerpfuhl geworfen worden seien. Hieraus kann erhellen, wer die sind, die durch die Toten in verschiedenem Sinn bezeichnet werden. Es werden hier alle die bezeichnet, die aus der Welt gegangen oder von der Erde hingeschieden waren, und sich nun in der Geisterwelt befanden. Es heißt in der Geisterwelt, weil in diese alle nach dem Hinscheiden zuerst kommen, und hier die Guten zum Himmel und die Bösen zur Hölle vorbereitet werden und hier verweilen, einige bloß einen Monat lang oder ein Jahr lang, und einige zehn bis dreißig Jahre lang; und diejenigen, denen zugelassen ward, sich Scheinhimmel zu bilden, einige Jahrhunderte lang, heutzutage aber nicht über zwanzig Jahre. Es ist hier eine ungeheure Menge, und es sind hier Gesellschaften wie in den Himmeln und in den Höllen. (Von dieser Welt sehe man oben Nr. 784, 791). Über die, welche in dieser Welt waren, ist das Jüngste Gericht gehalten worden, nicht aber über die, welche im Himmel waren, noch über die, welche in der Hölle waren; denn die, welche im Himmel waren, sind schon vorher selig geworden, und die in der Hölle schon vorher ver­dammt. Hieraus kann man sehen, wie sehr die faseln, welche glauben, das Jüngste Gericht werde auf Erden gehalten werden und es werden dann alle Menschen mit ihren Leibern auferstehen; denn es befinden sich alle, die von der ersten Schöpfung der Welt an gelebt haben, in der geisti­gen Welt beisammen, und es sind alle mit einem geistigen Leib angetan, und erscheinen vor den Augen derer, die geistig sind, ebensowohl in menschlicher Gestalt, als die, welche in der natürli­chen Welt sind, vor den Augen derer, die natürlich sind.

 

867.    „Und Bücher wurden geöffnet, und ein anderes Buch ward geöffnet, welches ist das des Lebens", Offb.20/12, bedeutet, daß das Inwendige des Gemüts dieser aller aufgeschlossen worden sei und man mittelst Einflusses von Licht und Wärme aus dem Himmel wahrgenommen habe, wie sie beschaffen seien in Ansehung der Gesinnungen, die ihrer Liebe oder ihrem Willen, und somit auch in Ansehung der Gedanken, die ihrem Glauben oder Verstand angehören, sowohl die Bösen als die Guten.

 

Unter den Büchern werden keine Bücher verstanden, sondern das Inwendige des Gemütes derer, die gerichtet werden; durch die Bücher das Inwendige des Gemütes derer, die böse sind und gerichtet werden zum Tode, und durch das Buch des Lebens (derer), die gut sind und gerichtet werden zum Leben; es werden Bücher genannt, weil den inwendigen Regionen des Gemüts eines jeden alles eingeschrieben ist, was jeder aus seinem Willen oder mit Liebe getan hat. Dieses alles ist dem Leben eines jeden eingeschrieben, und zwar so genau, daß gar nichts fehlt. Dies stellt sich lebendig heraus nach seiner Beschaffenheit, wenn das geistige Licht, welches die Weisheit vom Herrn ist, und die geistige Wärme, welche die Liebe vom Herrn ist, durch den Himmel einfließen; dies geistige Licht deckt die Gedanken auf, die dem Verstand und dem Glauben angehören, und die geistige Wärme deckt die Gesinnungen auf, die dem Willen und der Liebe angehören; das geistige Licht und die geistige Wärme zusammen aber decken die Absichten und Bestrebungen auf: ich sage jedoch nicht, daß der Vernunftmensch aus dem Licht seines Verstandes sehen könne, daß dem so sei; denn er kann es, wenn er will, sobald er nur begreifen will, daß es ein geistiges Licht gibt, das den Verstand erleuchtet, und eine geistige Wärme, die den Willen anzündet.

 

868.    „Und gerichtet wurden die Toten aus dem, was geschrieben stand in den Büchern, nach ihren Werken", Offb.20/12, bedeutet, daß alle gerichtet worden seien nach ihrem inneren Leben im Äußeren.

 

Durch die Toten werden bezeichnet alle, die auf Erden gestorben sind und nun sich in der Geisterwelt befinden, wie oben Nr. 866; aus dem, was in den Büchern geschrieben stand, bedeu­tet, aus dem alsdann aufgeschlossenen Inwendigen des Gemüts eines jeden, wie unmittelbar vorher Nr. 867; nach ihren Werken bedeutet, nach eines jeden innerem Leben im Äußeren; daß dies durch die Werke im Wort bezeichnet werde, sehe man oben Nr. 73, 76, 94, 141, 641, dem ich noch beifügen will, daß es Werke des Gemütes und Werke des Körpers gibt, beide innerlich und zugleich äußerlich; Werke des Gemüts sind Absichten und Bestrebungen, und Werke des Körpers sind Reden und Handlungen; jene und diese gehen aus des Menschen innerem Leben hervor, welches das seines Wollens oder seines Liebens ist. Was sich nicht in Werke endigt, seien es nun innere des Gemüts oder äußere des Körpers, das ist nicht im Leben des Menschen. Denn es fließt von der Geisterwelt ein, wird aber nicht aufgenommen, weshalb es den Bildern gleicht, welche die Augen treffen, und den Gerüchen, die in die Nase steigen und von denen der Mensch das Gesicht wegwendet. Doch mehr hierüber sehe man in den oben bemerkten Stellen, in denen auch einige Stellen aus dem Wort eingerückt sind, welche bestätigen, daß der Mensch nach den Werken gerichtet werden wird; außer ihnen mögen auch folgende von Paulus hier stehen: „Am Tag des Zornes und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, Welcher vergelten wird einem jeden nach seinen Werken": Rö.2/5,6. „Wir alle müssen offenbar werden vor dem Richter­stuhl Christi, damit ein jeder empfange nach dem, was er durch den Leib getan hat, es sei gut oder böse": 2Kor.5/10.

 

869.    „Und das Meer gab die Toten, die in ihm waren", Offb.20/13, bezeichnet die äußeren und natürlichen Menschen der Kirche, zusammenberufen zum Gericht.

 

Durch das Meer wird bezeichnet das Äußere der Kirche, das natürlich ist, daher durch die, welche das Meer gab, bezeichnet werden die äußerlichen und natürlichen Menschen der Kirche; daß das Meer bezeichne das Äußere der Kirche, das natürlich ist, sehe man oben Nr. 238, 239E, 403, 404, 420, 470, 567, 659, 661; unter den Toten werden diejenigen verstanden, die auf Erden gestorben waren, wie oben Nr. 866, 868. Durch die Toten, die das Meer gab, werden die äußerli­chen Menschen der Kirche verstanden, weil keine anderen gerichtet wurden, als die in irgend­einem Gottesdienst gewesen waren. Denn alle die, welche die heiligen Dinge der Kirche ver­achtet, und Gott, das Wort und das Leben nach dem Tod geleugnet hatten, wurden sogleich nach dem Tode gerichtet und mit denen verbunden, die in der Hölle waren, wohin sie auch nachher geworfen wurden. Diejenigen hingegen, die äußerliche und natürliche Menschen waren und im Munde führten, daß ein Gott sei, daß ein Himmel und eine Hölle seien und die in gewisser Rücksicht auch das Wort anerkannten, diese sind es, die zum Gericht zusammenberufen worden waren. Von diesen, die aus dem Meer waren, wurden mehrere selig, denn man liest nicht, daß sie alle in den Feuerpfuhl geworfen worden seien, wie der Tod und die Hölle, sondern, wenn jemand von ihnen nicht gefunden ward im Lebensbuch geschrieben, der sei dahin geworfen worden: Offb.20/15. Diejenigen von diesen, die selig wurden, werden auch verstanden unter den übrigen von den Toten, die nicht wieder auflebten, bis tausend Jahre vollendet wurden: Offb.20/5. Hieraus kann nun erhellen, daß durch: Das Meer gab die Toten, die in ihm waren bezeichnet werden die äußerlichen und natürlichen Menschen der Kirche, zusammenberufen zum Gericht.

 

870.    „Und der Tod und die Hölle gaben die Toten, die in ihnen waren", Offb.20/13, bezeich­net die Menschen der Kirche, die im Herzen gottlos, an sich Teufel und Satane waren, zusammen­berufen zum Gericht.

 

Unter dem Tod und der Hölle werden keine anderen verstanden, als die inwendig in sich Teufel und Satane waren; unter dem Tode diejenigen, die inwendig in sich Teufel waren, und unter der Hölle diejenigen, die inwendig in sich Satane waren, mithin alle, die im Herzen gottlos waren, und doch im Äußeren als Menschen der Kirche erschienen. Denn keine anderen wurden zu diesem allgemeinen Gericht zusammenberufen, indem diejenigen, die im Äußeren wie Men­schen der Kirche waren, mochten sie nun zu den Laien oder zu den Geistlichen gehören, im Inneren aber Teufel und Satane waren, gerichtet werden, weil bei ihnen das Äußere zu trennen ist vom Inneren, und auch gerichtet werden können, weil sie die Dinge der Kirche gewußt und bekannt haben. Daß unter dem Tode verstanden werden, die von Herzen Gottlosen, die in sich Teufel waren, und unter der Hölle die, welche in sich Satane waren, erhellt aus dem, daß es heißt: der Tod und die Hölle wurden in den Feuerpfuhl geworfen: Offb.20/14, und doch weder der Tod noch die Hölle in die Hölle geworfen werden können, sondern diejenigen, die ihrem Inwendigen nach Tod und Hölle, das ist in sich Teufel und Satane sind. Wer die seien, die unter Teufel und Satan verstanden werden, sehe man oben Nr. 97, 841, 857; und daß diejenigen der Tod seien, die in sich Teufel sind, gleich oben Nr. 866. Auch anderwärts wird Tod und Hölle genannt, als: „Der Sohn des Menschen sprach: Ich habe die Schlüssel des Todes und der Hölle": Offb.1/18. „Der auf dem blassen Pferde saß, des Name war der Tod, und die Hölle folgte ihm": Offb.6/8, desgleichen Hos.13/14; Ps.18/5,6; 49/15,16; 116/1,(3).

 

871.    „Und sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken", Offb.20/13; daß dies bedeute, daß sie alle gerichtet wurden nach ihrem inneren Leben im Äußeren, erhellt aus der oben Nr. 868 gegebenen Auslegung, wo ähnliche Worte vorkommen; dem ich noch beifüge, daß jeder gerichtet wird nach der Beschaffenheit seiner Seele, und die Seele des Menschen ist sein Leben, denn sie ist die Liebe seines Willens und die Liebe seines Willens verhält sich ganz gemäß der Aufnahme des göttlich Wahren, das vom Herrn ausgeht, und diese Aufnahme lehrt die Lehre der Kirche, die aus dem Wort ist.

 

872.    „Und der Tod und die Hölle wurden in den Feuerpfuhl geworfen", Offb.20/14, bedeu­tet, daß die im Herzen Gottlosen, die an sich Teufel und Satane waren, und doch im Äußeren als Menschen der Kirche erschienen, hinab in die Hölle unter diejenigen geworfen worden seien, die in der Liebe zum Bösen und dadurch in der Liebe zu dem mit dem Bösen übereinstimmenden Falschen waren.

 

Durch den Tod und die Hölle werden bezeichnet die im Herzen Gottlosen, die inwendig in sich Teufel und Satane waren, und doch im Äußeren als Menschen der Kirche erschienen, wie oben Nr. 870; durch den Feuerpfuhl wird bezeichnet die Hölle, in der die sind, die sich in der Liebe zum Bösen und dadurch in der Liebe zu dem mit dem Bösen zusammenstimmenden Falschen befinden, die also das Böse lieben und es begründen durch Vernünfteleien aus dem natürlichen Menschen, und mehr noch, die es begründen durch den buchstäblichen Sinn des Wortes; diese können nicht anders als inwendig in sich Gott leugnen, denn dies liegt in dem durch Falsches begründeten Bösen des Lebens verborgen; der Pfuhl bedeutet, wo Falsches in Menge ist, und das Feuer bezeichnet die Liebe zum Bösen, wie oben Nr. 835, 864. Daß es heißt, der Tod und die Hölle seien in den Feuerpfuhl geworfen worden, ist nach der Engelsprache, in der keine Person genannt wird, sondern das, was in der Person ist und sie macht, hier das in der Person, was ihren Tod und ihre Hölle macht; daß dem so sei, kann man daraus sehen, daß die Hölle nicht in die Hölle geworfen werden kann.

 

873.    „Dies ist der andere Tod", Offb.20/14, bedeutet, daß diesen die eigentliche Verdammnis zufalle. Daß durch den anderen Tod bezeichnet werde der geistige Tod, der die Verdammnis ist, sehe man oben Nr. 853; es heißt so, weil die, welche gottlosen Herzens und in sich Teufel und Satane sind, und doch als Menschen der Kirche erscheinen, vor den übrigen verdammt sind.

 

874.    „Und wenn jemand nicht gefunden ward im Buch des Lebens geschrieben, der ward in den Feuerpfuhl geworfen", Offb.20/15, bedeutet, daß die nicht gelebt hatten nach den Geboten des Herrn im Wort und nicht geglaubt hatten an den Herrn, verdammt worden seien.

 

Daß durch das Buch des Lebens das Wort bezeichnet werde, und daß gerichtet werden nach diesem Buch bedeute: nach den Wahrheiten des Wortes, sehe man oben Nr. 256, 259, 295, 302, 309, 317, 324, 330; und kein anderer wird in dem Buch des Lebens gefunden, als der gelebt hat nach den Geboten des Herrn im Wort, und geglaubt hat an den Herrn, weswegen dies darunter verstanden wird: daß, wer nicht gelebt hat nach den Geboten des Herrn im Wort, verdammt werde, lehrt der Herr bei Joh.12/47,48: „Wenn jemand Meine Worte gehört, und doch nicht geglaubt hat, den richte Ich nicht, er hat, was ihn richtet, das Wort, das Ich gesprochen, das wird ihn richten am Jüngsten Tage". Und daß, wer nicht an den Herrn glaubt, verdammt werde, auch bei Joh.3/36: „Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben, wer aber dem Sohne nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm".

 

875.    Diesem will ich folgende Denkwürdigkeiten beifügen: An einem Morgen sah ich nach dem Erwachen aus dem Schlaf zwei Engel niedersteigen aus dem Himmel, den einen aus dem Süden des Himmels, und den anderen aus dem Osten des Himmels, beide auf Wagen mit weißen Pferden bespannt. Der Wagen, auf dem der Engel aus dem Süden des Himmels fuhr, schimmerte wie von Silber, und der Wagen, auf dem der Engel aus dem Osten des Himmels fuhr, schimmerte wie von Gold; und die Zügel, die sie in den Händen hielten, glänzten wie vom flammenden Licht der Morgenröte: so zeigten sich mir diese beiden Engel in der Ferne. Als sie aber näher kamen, erschienen sie nicht mehr zu Wagen, sondern in ihrer Engels-, das heißt, Menschengestalt. Jener, der vom Osten des Himmels kam, in glänzend purpurnem, und der vom Süden des Himmels in glänzend hyazinthfarbigem Gewand. Als sie in der Niedergegend unterhalb der Himmel waren, lief einer auf den anderen zu, wie wenn sie wetteiferten, einander zuvorzukommen, und umarmten und küßten einander. Ich hörte, daß diese zwei Engel während ihres Lebens in der Welt durch innige Freundschaft miteinander verbunden gewesen seien, nun aber der eine sich im östlichen, der andere im südlichen Himmel befände. Im östlichen Himmel sind die, welche vom Herrn in der Liebe, im südlichen Himmel aber die, welche vom Herrn in der Weisheit sind. Nachdem sie eine Zeitlang von dem Herrlichen in ihren Himmeln gesprochen hatten, fiel ihre Rede auch darauf, ob der Himmel in seiner Wesenheit Liebe oder ob er Weisheit sei. Sie kamen sogleich überein, daß das eine dem anderen angehöre, welches aber das Ursprüngliche sei, darüber suchten sie sich zu verständigen. Jener Engel, der aus dem Himmel der Weisheit war, fragte den anderen, was die Liebe sei, und dieser antwortete, die Liebe, die aus dem Herrn als Sonne entspringe, sei die Lebenswärme der Engel und Menschen, mithin ihr Leben, und die Ausflüsse der Liebe heißen Gefühle (affectiones), und durch diese werden hervorgebracht Wahrnehmungen und so Gedan­ken, woraus hervorgehe, daß die Weisheit vermöge ihres Ursprungs Liebe sei; daß mithin der Gedanke in seinem Ursprung das Gefühl jener Liebe sei. Und man könne an den Ausflüssen, wenn sie in ihrer Folgenreihe betrachtet werden, sehen, daß der Gedanke nichts anderes sei als die Gestaltung eines Gefühls, und daß man dies nicht wisse, weil die Gedanken im Licht seien, die Gefühle hingegen in der Wärme, weshalb man auch die Gedanken zum Gegenstand der Reflexion mache, nicht aber die Gefühle; was in ähnlicher Weise auch mit dem Ton und mit der Rede der Fall sei. Daß der Gedanke nichts anderes sei, als die Gestaltung eines Gefühls, kann auch deutlich gemacht werden an der Rede, sofern diese nichts anderes ist als die Gestaltung eines Tons. Es findet hier auch das gleiche statt, da der Ton dem Gefühl korrespondiert, und die Rede dem Gedanken, weswegen das Gefühl tönt und der Gedanke redet. Dies kann auch deutlich werden, wenn man sagt: nimm den Ton von der Rede weg, ob alsdann noch etwas von der Rede da ist; desgleichen auch: nimm das Gefühl (d.h. den Trieb, die Richtung) von dem Gedanken weg, ob alsdann noch etwas vom Gedanken da ist. Hieraus ist nun klar, daß die Liebe der Weisheit Alles ist, daß mithin das Wesen der Himmel die Liebe ist, und daß ihre Existenz die Weisheit ist, oder, was dasselbe ist, daß die Himmel sind (ihr Sein haben) aus der göttlichen Liebe, und daß sie existieren (wirklich sind) aus der göttlichen Liebe durch die göttliche Weisheit, weswegen, wie oben gesagt wurde, das eine dem anderen angehört. Nun befand sich gerade ein neu angekomme­ner Geist bei mir, der, als er dies hörte, fragte: Verhält es sich nicht ebenso mit der Nächstenliebe und dem Glauben, da die Nächstenliebe dem Gefühl und der Glaube dem Denken angehört? Der Engel erwiderte: Es verhält sich damit ganz so. Der Glaube ist nichts anderes, als die Form der Nächstenliebe, gerade wie die Rede Form des Tones ist25; wirklich erhält auch der Glaube seine Form von der Nächstenliebe, wie die Rede ihre Form erhält vom Ton; auch den Gang der Ge­staltung kennen wir im Himmel. Allein es ist hier nicht der Ort, ihn auseinanderzusetzen. Noch fügte er bei: Unter dem Glauben verstehe ich den geistigen Glauben, in dem Geist und Leben einzig aus der Nächstenliebe ist, denn diese ist geistig, und durch sie der Glaube. Weshalb der Glaube ohne Nächstenliebe ein bloß natürlicher Glaube ist, und dieser Glaube ist ein toter Glaube. Er verbindet sich auch mit einem bloß natürlichen Gefühl, das nichts anderes ist als Begierde. Die Engel sprachen hierüber geistig, und die geistige Rede umfaßt tausend Dinge, welche die natürli­che Rede nicht auszudrücken vermag, und, was wundersam ist, die nicht einmal in die Vorstel­lungen des natürlichen Denkens eingehen können. Merket euch dies, und wenn ihr aus dem natürlichen Licht in das geistige Licht kommt, was nach dem Tode geschieht, so untersucht einmal, was der Glaube und was die Nächstenliebe sei, und ihr werdet deutlich sehen, daß der Glaube ist die Nächstenliebe in einer Form, und somit daß die Nächstenliebe die ganze Fülle des Glaubens ist, folglich die Seele, das Leben und das Wesen des Glaubens, gerade wie dies das Gefühl ist in Rücksicht auf das Denken, und der Ton in Rücksicht auf die Rede. Wenn ihr es wünscht, so werdet ihr auch sehen, daß die Gestaltung des Glaubens aus der Nächstenliebe ähnlich ist der Gestaltung der Rede aus dem Ton, da sie einander korrespondieren. Nachdem die Engel jenes und dieses gesprochen hatten, entfernten sie sich, und als sie sich zurückbegaben, jeder in seinen Himmel, erschienen Sterne um ihre Häupter, und da sie eine Strecke von mir entfernt waren, zeigten sie sich wieder auf Wagen wie zuvor.

 

[25] die Rede Form des Tones ist für: sonus est forma loquels, schon weil es gleich vorher heißt: illustrari potest per Loquelam, quod hsc non aliud ist quam forma soni; und gleich nachher: formatur loquela a sono.

 

Als jene zwei Engel mir aus dem Gesicht waren, sah ich rechts von mir einen Garten, in dem Ölbäume, Weinstöcke, Feigenbäume, Lorbeerbäume und Palmen standen, der Reihe nach gemäß der Korrespondenz gesetzt. Dahin blickte ich, und sah zwischen den Bäumen Engel und Geister wandeln und sich unterreden. Nun wandte ein engelischer Geist seinen Blick auf mich (engelische Geister heißen solche, die in der Geisterwelt zum Himmel vorbereitet werden, und nachher Engel werden). Dieser Geist kam aus jenem Garten zu mir her und sprach: Willst du mit mir gehen in unser Paradies, so wirst du Wunderdinge hören und sehen. Ich ging mit ihm, und da sprach er zu mir: Diese da, die du siehst, (es waren nämlich mehrere) sind alle in der Liebe zum Wahren und hieraus im Licht der Weisheit. Es ist auch hier ein Gebäude, das wir den Tempel der Weisheit nennen; ihn sieht aber keiner, der sich dünkt, daß er sehr weise sei, und noch weniger, der sich dünket, daß er weise genug sei, und noch weniger, der sich dünkt, daß er aus sich weise sei. Die Ursache hiervon ist, daß solche nicht in der Aufnahme des Himmelslichtes aus Liebe zur echten Weisheit stehen. Die echte Weisheit besteht darin, daß der Mensch aus dem Licht des Himmels sieht, daß das, was er weiß, versteht und worin er weise ist, im Vergleich mit dem, was er nicht weiß, nicht versteht und worin er nicht weise ist, so wenig ist wie ein Tropfen im Vergleich mit dem Weltmeer, folglich kaum etwas. Jeder, der in diesem paradiesischen Garten ist und aus dem Innewerden und der Anschauung in sich anerkennt, daß seine Weisheit verhältnismäßig so winzig ist, der sieht jenen Tempel der Weisheit, denn das innere Licht gibt ihn zu sehen, nicht aber das äußere ohne jenes. Weil ich dies öfter dachte, und aus dem Wissen, hernach aus dem Innewerden und zuletzt aus dem Schauen in dem inneren Licht anerkannte, daß der Mensch so wenig Weisheit hat, siehe, so ward mir gegeben, jenen Tempel zu sehen. Er hatte eine bewunderungswürdige Form, stand über dem Boden erhaben, viereckig, die Wende von Kristall, die Kuppel von durch­sichtigem Jaspis geschmackvoll gewölbt, der Unterbau von mancherlei Edelsteinen; die Stufen, auf denen man zu ihm hinanstieg, waren von poliertem Alabaster; zu den Seiten der Stufen erschienen wie Löwen mit ihren Jungen. Ich fragte nun, ob man hineingehen dürfe und es hieß: Ja! Weshalb ich hinanstieg, und als ich hineintrat, sah ich wie Cherubim unterhalb der Kuppel schweben, bald aber verschwinden. Der Boden auf dem man ging, war von Zedernholz, und der ganze Tempel vermöge der Durchsichtigkeit der Kuppel und der Wände zur Form des Lichtes gebaut. Der engelische Geist ging mit mir hinein und ich erzählte ihm, was ich von den zwei Engeln gehört hatte über die Liebe und Weisheit, sowie auch über die Nächstenliebe und den Glauben; und er sagte: Haben sie nicht auch von einem dritten gesprochen? Was ist dieses dritte? fragte ich; er erwiderte: Es ist die Ausübung (Usus); Liebe und Weisheit ohne die Ausübung sind kein Etwas, sie sind bloß ideale Dinge und werden nicht real, bevor sie in der Ausübung sind. Denn Liebe, Weisheit und Ausübung sind die drei, die nicht getrennt werden können; werden sie getrennt, so ist keines etwas; die Liebe ist kein Etwas ohne die Weisheit, sondern gestaltet sich in der Weisheit zu etwas; dieses Etwas, zu dem sie sich gestaltet, ist die Ausübung. Ist daher die Liebe durch die Weisheit in der Ausübung, dann ist sie etwas, ja dann erst ist sie wirklich (existit). Es ist damit gerade wie mit dem Endzweck, der Ursache und der Wirkung; der Endzweck ist kein Etwas, wenn er nicht durch die Ursache in der Wirkung ist; wird eines von diesen dreien aufgelöst, so wird das Ganze aufgelöst und wird wie Nichts. Ebenso verhält es sich mit der Nächstenliebe, dem Glauben und den Werken, die Nächstenliebe ohne den Glauben ist nicht etwas, auch nicht der Glaube ohne die Nächstenliebe, und nicht die Nächstenliebe und der Glaube ohne die Werke, in den Werken aber werden sie etwas, und ein solches Etwas wie der Werke Nutzen (Usus) beschaffen ist. Ebenso verhält es sich auch mit der Neigung, dem Gedanken und der Wirksamkeit, und ebenso mit dem Willen, dem Verstand und der Handlung. Daß dem so sei, kann man deutlich in diesem Tempel sehen, weil das Licht, in dem wir hier sind, das die inneren Regionen des Gemüts erleuchtende Licht ist. Daß es nichts Vollständiges und Vollkommenes gibt, wenn es nicht gedrittet ist, lehrt auch die Geometrie, denn die Linie ist kein Etwas, wenn sie nicht zur Fläche wird, und die Fläche ist kein Etwas, wenn sie nicht zum Körper wird, weshalb das eine sich ins andere fortbildet, damit sie existieren, und sie koexistieren im dritten. Wie es sich mit diesem verhält, so verhält es sich mit allen und jeden geschaffenen Dingen, die beendet (finita) sind in ihrem dritten. Daher kommt es nun auch, daß ,drei' im Wort, geistig verstanden, bezeichnet das Vollständige und gänzlich. Weil dem so ist, so mußte ich mich wundern, daß einige sich zum bloßen Glauben, andere sich zur bloßen Nächstenliebe, andere sich zu den bloßen Werken bekennen, da doch das eine ohne das andere, und das eine nebst dem anderen ohne das dritte kein Etwas ist. Allein, kann nicht, fragte ich nun, der Mensch Nächstenliebe und Glauben haben, und gleichwohl nicht die Werke? Kann nicht der Mensch in der Hinneigung zu etwas und im Denken desselben sein, ohne jedoch im Vollbringen desselben zu sein? Der engelische Geist erwiderte mir: Er kann es bloß ideal, nicht aber real. Immer wird er jedoch im Streben oder im Willen zum Wirken sein, und der Wille oder das Streben ist an sich betrachtet eine Handlung, weil es ein beständiges Anstreben zum Handeln ist, das zur äußeren Handlung wird, sobald die Entschließung hinzutritt. Weshalb das Streben und Wollen als innere Handlung von jedem Weisen ganz wie eine äußere Handlung hingenommen wird, weil sie von Gott so angesehen wird. Nur darf sie nicht unterbleiben, sobald Gelegenheit dazu gegeben wird.

 

Nach diesem stieg ich durch Stufen vom Tempel der Weisheit herab und ging im Garten hin und her und bemerkte einige, die unter einem Lorbeerbaum saßen und Feigen aßen. Zu diesen ging ich hin und bat sie um Feigen, und sie gaben mir, und siehe die Feigen wurden in meiner Hand zu Trauben. Als ich mich darüber wunderte, sagte mir der Engelgeist, der noch bei mir war: Die Feigen sind in deiner Hand zu Trauben geworden, weil die Feigen vermöge der Korrespon­denz das Gute der Nächstenliebe und somit auch des Glaubens im natürlichen oder äußeren Menschen bezeichnen, die Trauben aber das Gute der Nächstenliebe und des Glaubens im geistigen oder inneren Menschen, und weil du die geistigen Dinge liebst, so ist dir dies geschehen. Denn (was) in unserer Welt geschieht, tritt in Erscheinung und verändert sich alles nach Korre­spondenzen. Hier kam mich nun ein Verlangen an, zu wissen, wie der Mensch Gutes aus Gott tun könne, und doch wie aus sich; weshalb ich die, welche Feigen aßen, fragte, wie sie dies verstehen. Sie sagten, daß sie es nicht anders verstehen können, als daß Gott es inwendig im Menschen und durch ihn wirke, ohne daß er sich dessen bewußt wäre, weil der Mensch, wenn er sich dessen bewußt wäre und es so wie aus sich täte, (was auch aus sich tun hieße), nicht Gutes sondern Böses täte. Denn alles, was aus dem Menschen wie aus ihm hervorgeht, das gehe aus seinem Eigenen hervor, und das Eigene des Menschen sei von der Geburt her böse; wie sich denn unter solchen Umständen das Gute von Gott und das Böse vom Menschen verbinden, und so verbunden in Tat übergehen könnte? Auch gehe das Eigene des Menschen in Sachen des Heils beständig auf Verdienst aus, und inwieweit es dies tue, insoweit entziehe es dem Herrn Sein Verdienst, was die höchste Ungerechtigkeit und Gottlosigkeit sei. Es kürzer zu sagen, wenn das Gute, das Gott durch den Heiligen Geist im Menschen wirkt, in des Menschen Wollen und somit auch in sein Tun einflöße, so würde dies Gute durchaus befleckt und auch entheiligt, was jedoch Gott niemals zulasse; der Mensch könne zwar von dem Guten, das er tue, denken, es sei von Gott, und könne es auch das Gute Gottes durch ihn (den Menschen), und wie von ihm, (per se, ac sicut a se) heißen; allein daß es dies sei26 begreifen wir nicht. Da eröffnete ich ihnen aber meinen Sinn und sprach: Ihr fasset es nicht, weil ihr nach dem Schein denkt, und das durch den Schein begründete Denken Täuschung ist. Schein und somit Täuschung findet sich bei euch, weil ihr glaubt, alles, was der Mensch will und denkt, und daher tut und redet, sei in ihm, und folglich auch aus ihm, während doch nichts hiervon in ihm ist, außer die Disposition zur Aufnahme dessen, was ein­fließt.

 

[26] „sed usque hoc non compr". in vera christ. rel. Nr. 461 heißt es: „at usque, quod ist non compr".A.d.Ü.

 

Der Mensch ist nicht Leben in sich, sondern er ist ein lebenaufnehmendes Organ. Der Herr allein ist das Leben in sich, wie Er auch selbst sagt bei Joh.5/26: „Gleichwie der Vater das Leben in Sich selbst hat, so hat Er auch dem Sohn gegeben, das Leben in Sich selbst zu haben"; und so auch anderwärts, als: Joh.11/25; 14/6,19. Zweierlei ist, was das Leben ausmacht, die Liebe und die Weisheit, oder, was dasselbe ist, das Gute der Liebe und das Wahre der Weisheit. Diese fließen von Gott ein und werden vom Menschen aufgenommen und im Menschen gefühlt, wie wenn sie in ihm wären, und weil sie von ihm gefühlt werden, wie wenn sie in ihm wären, so gehen sie auch wie aus ihm hervor. Daß sie so gefühlt werden vom Menschen, ist vom Herrn gegeben worden, damit das, was einfließt, ihn anrege und so aufgenommen werde und bleibe. Weil aber alles Böse ebenfalls einfließt, nicht von Gott, sondern von der Hölle, und dieses mit Lust aufgenommen wird, (da der Mensch als ein solches Organ zur Welt kommt), so wird nicht mehr Gutes aus Gott aufgenommen, als Böses entfernt wird vom Menschen wie von ihm, und dies geschieht durch die Buße und zugleich durch den Glauben an den Herrn. Daß die Liebe und die Weisheit, die Nächstenliebe und der Glaube, oder allgemeiner zu reden, das Gute der Liebe und der Nächstenliebe und das Wahre der Weisheit und des Glaubens, einfließen, und das, was einfließt, im Menschen als etwas in ihm Seiendes und daher als etwas von ihm Ausgehendes erscheint, kann man deutlich sehen an dem Gesichts-, dem Gehör-, dem Geruchs-, dem Geschmack- und dem Tastsinn: alles, was in den Organen dieser Sinne empfunden wird, fließt von außen ein und wird in ihnen empfunden. Ebenso in den Organen der inneren Sinne, nur mit dem Unterschied, daß in diese Geistiges einfließt, das nicht erscheint, in jene aber Natürliches, das erscheint. Mit einem Wort, der Mensch ist ein aufnehmendes Organ des Lebens aus Gott, mithin ein Aufnehmer des Guten, inwieweit er vom Bösen absteht. Das Vermögen, vom Bösen abzustehen, gibt der Herr jedem Menschen, weil Er ihm gibt, zu wollen und zu verstehen wie aus sich, und alles, was der Mensch aus dem Willen als dem seinen nach dem Verstand als dem seinen, oder, was dasselbe ist, alles, was er aus der Freiheit des Willens nach der Vernunft des Verstandes tut, das bleibt. Durch jene versetzt der Herr den Menschen in den Zustand der Verbin­dung mit Ihm, und in dieser bessert, wiedergebiert und beseligt Er ihn. Das Leben, das einfließt, ist das vom Herrn ausgehende Leben, das auch der Geist Gottes heißt, im Wort der Heilige Geist, von dem es auch heißt, daß er erleuchte und belebe, ja daß er wirke im Menschen. Aber dieses Leben erhält eine verschiedene Gestalt und wird modifiziert je nach der Organisation, die der Mensch erhält durch seine Liebe und seine Ansicht. Ihr könnt auch wissen, daß alles Gute der Liebe und Nächstenliebe und alles Wahre der Weisheit und des Glaubens einfließt, und nicht im Menschen ist, daraus nämlich, daß, wer denkt, so etwas sei von der Schöpfung her im Menschen, notwendig auch denken muß, Gott habe Sich dem Menschen eingegossen, und die Menschen seien sonach einem Teile (ihres Wesens) nach Götter, während doch die, welche so denken, weil sie es glauben, Teufel werden und wie Leichname einen üblen Geruch verbreiten. Überdies, was ist die Handlung des Menschen anderes, als das handelnde Gemüt? Denn was das Gemüt will und denkt, das tut es durch den Körper als sein Organ. Wird daher das Gemüt vom Herrn geführt, so wird auch die Handlung geführt, und das Gemüt und somit die Handlung wird vom Herrn geführt, wenn man an Ihn glaubt. Wäre dem nicht so, nun so saget doch, wenn ihr könnt, warum hat der Herr im Wort in tausend und abermals tausend Stellen geboten, der Mensch solle den Nächsten lieben, das Gute der Nächstenliebe wirken und Früchte bringen wie ein Baum, und die Gebote halten, und jenes und dieses, damit er selig werde? Warum hat er ferner gesagt, der Mensch werde nach seinen Taten oder Werken gerichtet werden, wer Gutes getan zum Himmel und zum Leben, und wer Böses getan hat zur Hölle und zum Tod? Wie hätte der Herr so reden können, wenn alles, was vom Menschen ausginge, verdienstlich und somit böse wäre? Wisset also, daß, wenn das Gemüt Nächstenliebe ist, auch die Handlung Nächstenliebe ist. Wenn aber das Gemüt bloßer Glaube ist, der auch ein von der geistigen Nächstenliebe getrennter Glaube ist, auch die Handlung jener Glaube ist, und dieser Glaube ist verdienstlich, weil seine Nächstenliebe natürlich und nicht geistig ist. Anders aber der Glaube der Nächstenliebe, weil die Nächstenliebe nicht verdienen will, und somit auch nicht ihr Glaube. Nachdem sie dies gehört, sagten die, welche unter dem Lorbeerbaum saßen: Wir fassen, daß du recht geredet hast, und fassen es gleichwohl nicht. Meine Antwort war: Ihr fasset, daß ich recht geredet habe vermöge der allgemeinen Wahrnehmung, die der Mensch hat infolge eines Einflusses des Lichtes aus dem Himmel, wenn er etwas Wahres hört. Ihr fasset es aber nicht vermöge der eigenen Wahrnehmung, die der Mensch hat infolge eines Einflusses des Lichtes aus der Welt. Diese beiden Wahrnehmungen, nämlich die innere und die äußere, oder die geistige und die natürliche, machen eins aus bei den Weisen. Auch ihr könnt sie zu einer machen, wenn ihr zum Herrn aufseht und das Böse entfernt. Da sie auch dies ein­sahen, so nahm ich Zweige von dem Lorbeerbaum, unter dem wir saßen, und reichte sie ihnen hin und sprach: Glaubet ihr, daß dies von mir sei oder vom Herrn? Sie sagten, sie glauben, es sei durch mich wie von mir, und siehe jene Zweige trieben in ihren Händen Blüten hervor. Als ich aber wegging, sah ich einen Zederntisch, auf dem ein Buch lag, unter einen grünenden Ölbaum, dessen Stamm ein Weinstock umwand; ich sah hin, und siehe es war ein durch mich geschriebe­nes Buch, genannt »Die Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit«; und auch das von »Der göttlichen Vorsehung«; und ich sagte, in jenem Buch sei vollständig gezeigt worden, daß der Mensch ein lebenaufnehmendes Organ, nicht aber selbst Leben sei.

 

Nach diesem ging ich aus jenem Garten erheitert nach Hause, und mit mir der Engelgeist, der mir auf dem Weg sagte: Willst du deutlich sehen, was der Glaube und die Nächstenliebe, und somit, was der von der Nächstenliebe getrennte Glaube und was der mit der Nächstenliebe verbundene Glaube ist, so will ich es dir vor Augen stellen? Tue dies, war meine Antwort, und er sprach: Denke dir statt des Glaubens und der Nächstenliebe Licht und Wärme, und du wirst es deutlich sehen. Denn der Glaube ist seinem Wesen nach die Wahrheit der Weisheit, und die Nächstenliebe ist ihrem Wesen nach der Trieb der Liebe, und die Wahrheit der Weisheit ist im Himmel das Licht, und der Trieb der Liebe ist im Himmel die Wärme. Das Licht und die Wärme, in denen sich die Engel befinden, sind nichts anderes. Hieraus kannst du deutlich sehen, was der von der Nächstenliebe getrennte Glaube und was der mit der Nächstenliebe verbundene Glaube ist: der von der Nächstenliebe getrennte Glaube gleicht dem Licht im Winter, der mit der Näch­stenliebe verbundene Glaube aber gleicht dem Licht im Frühling; das winterliche Licht, welches das von der Wärme getrennte Licht ist, entblößt, weil es mit der Kälte verbunden ist, die Bäume gänzlich selbst von ihren Blättern, verhärtet die Erde, ertötet das Gras und macht auch die Gewässer gefrieren; das Frühlingslicht aber, welches das mit der Wärme verbundene Licht ist, macht die Bäume sprießen zuerst in Blätter, dann in Blüten und zuletzt in Früchte, es öffnet und erweicht die Erde, daß sie Gräser, Kräuter, Blumen und Gesträuche hervorbringt, und löst auch das Eis auf, daß aus den Quellen Wasser fließen. Ganz so verhält es sich mit dem Glauben und der Nächstenliebe; der von der Nächstenliebe getrennte Glaube ertötet alles, und der mit der Nächstenliebe verbundene Glaube belebt alles: diese Belebung und jene Ertötung kann man in unserer geistigen Welt lebendig vor Augen sehen, weil hier der Glaube das Licht, und die Näch­stenliebe die Wärme ist. Denn wo mit Nächstenliebe verbundener Glaube ist, da gibt es paradiesi­sche Gärten, Blumenbeete und grüne Plätze in ihrer Lieblichkeit je nach der Verbindung; wo aber von der Nächstenliebe getrennter Glaube ist, da findet sich nicht einmal Gras, und wo noch Grünes ist, da besteht es aus Dornen, Disteln und Nesseln. Diese Wirkungen bringen die Wärme und das Licht, die vom Herrn als Sonne ausgehen, in den Engeln und Geistern, und infolgedessen auch außer ihnen hervor. Gerade befanden sich nicht weit von uns einige von der Geistlichkeit, die der Engelgeist Rechtfertiger und Heiligsprecher der Menschen durch den bloßen Glauben und auch Geheimniskrämer nannte. Diesen sagten wir das Nämliche und legten es ihnen dar bis sie sahen, daß es sich so verhielte. Als wir sie aber fragten: Ist dem nicht so? Wandten sie sich weg und sagten: Wir haben es nicht gehört. Da riefen wir ihnen nach und sprachen: So hört denn jetzt! Da hielten sie aber beide Hände vor die Ohren und schrien: Wir wollen nicht hören.

 

 

 


(21)

 

Einundzwanzigstes Kapitel

 

 

1.         Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer war nicht mehr.

 

2.         Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, herabsteigend von Gott aus dem Himmel, zubereitet wie eine Braut, die für ihren Mann geschmückt ist.

 

3.         Und ich hörte eine große Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe! Die Hütte Gottes bei den Menschen! Und Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden Seine Völker sein, und Er wird bei ihnen sein ihr Gott.

 

4.         Und Gott wird abwischenjede Träne von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, weder Trauer, noch Klaggeschrei, noch Arbeit (Mühseligkeit) wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen.

 

5.         Und es sprach der auf dem Throne Sitzende: Siehe, Ich mache alles neu; und Er sprach zu mir: Schreibe, denn diese Worte sind wahr und zuverlässig.

 

6.         Und Er sprach zu mir: Es ist geschehen! Ich bin das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende; Ich werde dem Dürstenden geben vom Quell des Wassers des Lebens umsonst.

 

7.         Wer überwindet, soll alles ererben, und Ich will ihm Gott sein, und er soll Mir Sohn sein.

 

8.         Den Furchtsamen aber und den Treulosen, und den Greuelhaften und Mördern, und den Hurern und Zauberern und den Götzendienern und allen Lügnern soll sein ihr Teil in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt, welches ist der andere Tod.

 

9.         Und es kam zu mir einer der sieben Engel, welche die sieben Schalen hatten voll der sieben letzten Plagen, und redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir die Braut, des Lammes Weib, zeigen.

 

10.       Und er entrückte mich im Geist auf einen großen und hohen Berg, und zeigte mir die große Stadt, das heilige Jerusalem, herabsteigend aus dem Himmel von Gott.

 

11.       Sie hatte die Herrlichkeit Gottes; und ihr Licht glich dem kostbarsten Stein, wie dem Stein Jaspis, der wie Kristall glänzt.

 

12.       Sie hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore und über den Toren zwölf Engel, und Namen darauf geschrieben, welche sind die der zwölf Stämme der Söhne Israels.

 

13.       Von Osten drei Tore, von Norden drei Tore, von Süden drei Tore, von Westen drei Tore.

 

14.       Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Gründe, und auf ihnen die Namen der zwölf Apostel des Lammes.

 

15.       Und der mit mir redete hatte ein goldenes Rohr, um zu messen die Stadt, und ihre Tore, und ihre Mauer.

 

16.       Und die Stadt liegt viereckig, und ihre Länge ist so groß wie ihre Breite; und er maß die Stadt mit dem Rohr zu zwölftausend Stadien; die Länge und die Breite und die Höhe derselben waren gleich.

 

17.       Und er maß ihre Mauer, hundertvierundvierzig Ellen, das Maß eines Menschen, das ist eines Engels.

 

18.       Und der Bau ihrer Mauer war von Jaspis, und die Stadt von reinem Gold wie reines Glas.

 

19.       Und die Gründe der Mauer der Stadt mit jedem kostbaren Stein geziert; der erste Grund ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalcedon, der vierte ein Smaragd.

 

20.       Der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Sarder, die siebente ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst.

 

21.       Und die zwölf Tore, zwölf Perlen; jedes der Tore war aus einer Perle, und die Gasse der Stadt reines Gold wie durchsichtiges Glas.

 

22.       Und einen Tempel sah ich nicht in ihr, denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel und das Lamm.

 

23.       Und die Stadt bedarf nicht der Sonne, noch des Mondes, daß sie in ihr leuchten, denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Leuchte (ist) das Lamm.

 

24.       Und die Völkerschaften, welche selig werden, werden in ihrem Licht wandeln, und die Könige der Erde werden ihre Herrlichkeit und ihre Ehre in sie bringen.

 

25.       Und ihre Tore werden nicht geschlossen werden des Tags, denn Nacht wird nicht da sein; und man wird die Herrlichkeit und die Ehre der Völkerschaften in sie bringen.

 

26.       Und es wird nicht eingehen in sie irgend etwas Unreines, und das da Greuel tut und Lüge; nur die, welche geschrieben stehen im Lebensbuch des Lammes.

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

Es wird in diesem Kapitel vom Zustand des Himmels und der Kirche nach dem Letzten Gericht gehandelt; daß nach diesem durch den neuen Himmel die neue Kirche auf Erden, die den Herrn allein verehren wird, entstehen werde, V. 1-8; ihre Verbindung mit dem Herrn, V. 9,10; Be­schreibung derselben in Rücksicht der Einsicht aus dem Wort, V. 11; in Rücksicht der Lehre aus diesem, V. 12-21; und in Rücksicht jeder Beschaffenheit derselben, V. 22-26.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, bedeutet, daß vom Herrn ein neuer Himmel aus den Christen gebildet worden sei, der heutzutage der christliche Himmel heißt, in dem die sind, die den Herrn verehrt und nach Seinen Geboten im Wort gelebt hatten, und die infolgedessen in der Nächstenliebe und im Glauben stehen; in welchem Himmel auch alle Kinder der Christen sind; - denn der erste Himmel und die erste Erde war vergangen, bedeutet, diejenigen Himmel, die nicht vom Herrn, sondern von denen, die aus der Christenheit in die geistige Welt gekommen, selbst gemacht worden waren, welche alle am Tage des Jüngsten Gerichtes zerstört wurden; - und das Meer war nicht mehr, bedeutet, daß das Äußere des Himmels, der von der ersten Gründung der Kirche an aus den Christen gebildet worden, in gleicher Weise zerstört worden sei, nachdem diejenigen, die im Lebensbuch des Herrn geschrieben standen, herausge­nommen und gerettet waren.

 

(V. 2) Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, herabsteigend von Gott aus dem Himmel, bedeutet, die am Ende der vorigen vom Herrn zu gründende neue Kirche, die in Gemeinschaft mit dem neuen Himmel in den göttlichen Wahrheiten der Lehre und dem Leben nach sein wird; - zubereitet wie eine Braut für ihren Mann, bedeutet, jene Kirche durch das Wort verbunden mit dem Herrn.

 

(V. 3) Und ich hörte eine große Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe! Eine Hütte Gottes bei den Menschen!, bedeutet, den Herrn aus der Liebe redend und verkündigend, daß Er selbst nun in Seinem Göttlich-Menschlichen bei den Menschen gegenwärtig sein werde; - und Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden Seine Völker sein, und Er wird bei ihnen sein ihr Gott, bedeu­tet, die Verbindung mit dem Herrn, die von der Art ist, daß sie in Ihm sind und Er in ihnen.

 

(V. 4) Und Gott wird abwischen jede Träne von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, weder Trauer noch Klaggeschrei, noch Arbeit wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen, bedeutet, daß der Herr von ihnen wegnehmen werde jeden Schmerz der Seele, jede Furcht vor der Verdammnis, vor dem Bösen und Falschen aus der Hölle, und vor den Versuchungen von daher, und sie werden derselben nicht mehr gedenken, weil der Drache, der sie verursacht hatte, hin­ausgeworfen ist.

 

(V. 5) Und es sprach der auf dem Throne Sitzende: Siehe, Ich mache alles neu; und Er sprach zu mir: Schreibe, denn diese Worte sind wahr und zuverlässig, bedeutet, den Herrn überzeugend alle vom neuen Himmel und von der neuen Kirche nach vollbrachtem Letzten Gericht.

 

(V. 6) Und Er sprach zu mir: Es ist geschehen, bedeutet, daß es göttliche Wahrheit sei; - Ich bin das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, bedeutet, daß der Herr sei der Gott des Himmels und der Erde, und daß von Ihm alles in den Himmeln und auf Erden gemacht sei, und durch Seine göttliche Vorsehung regiert werde, und derselben gemäß (alle s) geschehe; - Ich werde dem Dürstenden geben vom Quell des Wassers des Lebens umsonst, bedeutet, daß der Herr denen, die sich nach dem Wahren sehnen um irgendeines geistigen Endzwecks willen, aus Sich durch das Wort alles geben werde, was zu jenem Endzweck führt.

 

(V. 7) Wer überwindet, soll alles ererben, und Ich will ihm Gott sein, und Er soll Mir Sohn sein, bedeutet, daß die, welche das Böse bei sich, das ist, den Teufel überwinden, und nicht unterliegen, wenn sie von den Angehörigen Babylons und des Drachen versucht werden, in den Himmel kommen und dort leben werden im Herrn und der Herr in ihnen.

 

(V. 8) Den Furchtsamen aber und den Treulosen und Greuelhaften, bedeutet, diejenigen, die in keinem Glauben stehen und in keiner Nächstenliebe und infolgedessen in allen Arten des Bösen sind; - und den Mördern, und den Hurern, und den Zauberern, und den Götzendienern und den Lügnern, bedeutet, alle die, welche die Zehn Gebote zu nichts machen und kein in ihnen genanntes Böse als Sünde fliehen und daher in diesem leben; - ihr Teil in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt, bedeutet, für sie die Hölle, in der die Neigungen zum Falschen und die Begierden des Bösen sind; - welches ist der andere Tod, bedeutet, die Verdammnis.

 

(V. 9) Und es kam zu mir einer der sieben Engel, welche die sieben Schalen hatten voll der sieben letzten Plagen, und redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir die Braut, des Lammes Weib, zeigen, bedeutet, einen Einfluß und eine Bekanntmachung von seiten des Herrn aus dem Innersten des Himmels betreffend die neue Kirche, die durch das Wort mit dem Herrn verbunden sein wird.

 

(V. 10) Und er entrückte mich im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die große Stadt, das heilige Jerusalem, herabsteigend aus dem Himmel von Gott, bedeutet, daß Johannes in den dritten Himmel entrückt, und hier sein Gesicht ihm geöffnet, und vor diesem die neue Kirche des Herrn ihrer Lehre nach unter dem Bilde einer Stadt dargestellt worden sei.

 

(V. 11) Sie hatte die Herrlichkeit Gottes, und ihr Licht glich dem kostbarsten Stein wie einem Jaspisstein, welcher wie Kristall glänzt, bedeutet, daß in jener Kirche das Wort verstanden werden wird, weil es durchsichtig ist von seinem geistigen Sinn.

 

(V. 12) Sie hatte eine große und hohe Mauer, bedeutet, das Wort im Sinne des Buchstabens, aus dem die Lehre der neuen Kirche geschöpft ist; - sie hatte zwölf Tore, bedeutet, daß hier alle Erkenntnisse des Wahren und Guten seien, durch die der Mensch in die Kirche eingeführt wird; - und über den Toren zwölf Engel, und Namen darauf geschrieben, welche sind die der zwölf Stämme der Söhne Israels, bedeutet, das göttliche Wahre und Gute des Himmels, welches auch das göttliche Wahre und Gute der Kirche ist, in jenen Erkenntnissen, und Wachen, die verhüten sollen, daß niemand eingehe, der nicht in ihnen ist aus dem Herrn.

 

(V. 13) Von Osten drei Tore, von Norden drei Tore, von Süden drei Tore und von Westen drei Tore, bedeutet, daß die Erkenntnisse des Wahren und Guten, in denen geistiges Leben ist aus dem Himmel vom Herrn, und durch die eine Einführung in die neue Kirche geschieht, für die seien, die mehr oder weniger in der Liebe oder Neigung zum Guten sind, und für die, welche mehr oder weniger in der Weisheit oder Neigung zum Wahren sind.

 

(V. 14) Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Gründe, bedeutet, daß das Wort im Sinne des Buchstabens alles enthalte, was zur Lehre der neuen Kirche gehört; - und auf ihnen die Namen der zwölf Apostel des Lammes, bedeutet, alles, was zur Religionslehre aus dem Wort betreffend den Herrn und das Leben nach Seinen Geboten gehört.

 

(V. 15) Und der mit mir redete hatte ein goldenes Rohr, um zu messen die Stadt und ihre Tore und ihre Mauer, bedeutet, daß denen, die im Guten der Liebe sind, vom Herrn die Fähigkeit gegeben werde, einzusehen und zu wissen, wie die neue Kirche des Herrn beschaffen ist in Rücksicht ihrer Lehre und ihrer einführenden Wahrheiten und in Rücksicht des Wortes als der Quelle.

 

(V. 16) Und die Stadt liegt viereckig, bedeutet, die Gerechtigkeit in ihr; - ihre Länge ist so groß wie ihre Breite, bedeutet, daß das Gute und Wahre in dieser Kirche eins ausmachen, wie das Wesen und die Form; - und er maß die Stadt mit dem Rohr zu zwölftausend Stadien, die Länge und die Breite und die Höhe derselben waren gleich, bedeutet, daß gezeigt worden sei, welche Beschaffenheit diese Kirche durch ihre Lehre habe, daß in dieser alles aus dem Guten der Liebe stamme.

 

(V. 17) Und er maß ihre Mauer, hundertvierundvierzig Ellen, bedeutet, daß gezeigt worden sei, welche Beschaffenheit das Wort in dieser Kirche habe, daß aus ihm all ihr Wahres und Gutes stamme; - das Maß eines Menschen, das ist eines Engels, bedeutet, die Beschaffenheit dieser Kirche, daß sie eins ausmache mit dem Himmel.

 

(V. 18) Und der Bau ihrer Mauer war von Jaspis, bedeutet, daß alles göttlich Wahre im buchstäblichen Sinn bei den Menschen dieser Kirche durchsichtig sei vom göttlich Wahren im geistigen Sinn; - und die Stadt von reinem Gold, wie reines Glas, bedeutet, daß daher alles, was zu jener Kirche gehört, Gutes der Liebe sei, das zugleich mit dem Licht aus dem Himmel vom Herrn einfließt.

 

(V. 19) Und die Gründe der Mauer der Stadt mit jedem kostbaren Stein geziert, bedeutet, daß alles, was zur Lehre des neuen Jerusalem gehört und aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes genommen ist, bei denen, die in ihm sind, im Licht erscheinen werden je nach der Aufnahme; - der erste Grund ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalcedon, der vierte ein Smaragd, (V. 20) der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Sarder, der siebente ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst, bedeutet, alles, was zu jener Lehre aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes gehört in seiner Ordnung bei denen, die sich unmittelbar an den Herrn wenden und nach den Zehn Geboten leben, indem sie das Böse als Sünde fliehen; denn diese und keine anderen sind in der Lehre der Liebe zu Gott und der Liebe zum Nächsten, welche beide die Grundlagen der Religion sind.

 

(V. 21) Und die zwölf Tore zwölf Perlen, und jedes der Tore war aus einer Perle, bedeutet, daß die Anerkennung und Erkenntnis des Herrn alle Erkenntnisse des Wahren und Guten, die aus dem Wort sind, in eines verbinde und in die Kirche einführe; - und die Gasse der Stadt reines Gold wie durchsichtiges Glas, bedeutet, daß alles Wahre jener Kirche und deren Lehre eine Gestaltung sei des Guten der Liebe, das zugleich mit dem Licht aus dem Himmel vom Herrn einfließt.

 

(V. 22) Und einen Tempel sah ich nicht in ihr, denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel und das Lamm, bedeutet, daß in dieser Kirche kein Äußeres getrennt sein werde vom Inneren, weil der Herr selbst in Seinem Göttlich-Menschlichen, von dem alles zur Kirche Gehöri­ge sein Dasein hat, allein angegangen, verehrt und angebetet wird.

 

(V. 23) Und die Stadt bedarf nicht der Sonne noch des Mondes, daß sie in ihr leuchten, denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Leuchte (ist) das Lamm, bedeutet, daß die Menschen jener Kirche nicht sein werden in der Liebe zu sich und in der eigenen Einsicht und somit in bloß natürlichem Licht, sondern aus dem göttlich Wahren des Wortes aus dem alleinigen Herrn in geistigem Licht.

 

(V. 24) Und die Völkerschaften, welche selig werden, werden in ihrem Licht wandeln, bedeutet, daß alle, die im Guten des Lebens sind und an den Herrn glauben, dort leben werden nach den göttlichen Wahrheiten und sie inwendig in sich sehen, wie das Auge die Objekte sieht; - und die Könige der Erde werden ihre Herrlichkeit und Ehre in sie bringen, bedeutet, daß alle, die in den Wahrheiten der Weisheit sind aus dem geistig Guten, dort den Herrn bekennen, und Ihm alles Wahre und alles Gute, das bei ihnen ist, zuschreiben werden.

 

(V. 25) Und ihre Tore werden nicht geschlossen werden des Tages, denn Nacht wird nicht da sein, bedeutet, daß in das neue Jerusalem immerfort aufgenommen werden die im Wahren aus dem Guten der Liebe vom Herrn sind, weil hier kein Glaubensirrtum ist; - und man wird die Herrlichkeit und Ehre der Völkerschaften in sie bringen, bedeutet, daß die, welche in sie einge­hen, das Bekenntnis, die Anerkennung und den Glauben mit sich bringen, daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde sei, und daß alles Wahre der Kirche und alles Gute der Religion von Ihm sei.

 

(V. 26) Und es wird nicht eingehen in sie irgend etwas Unreines, und das da Greuel tut und Lüge, bedeutet, daß niemand in die neue Kirche des Herrn aufgenommen werde, der das Gute des Wortes schändet und dessen Wahres verfälscht, und der Böses aus Bestärkung tut und so auch Falsches; - außer die geschrieben stehen im Lebensbuch des Lammes, bedeutet, daß keine anderen in die neue Kirche, die das neue Jerusalem ist, aufgenommen werden, als die an den Herrn glauben und nach Seinen Geboten im Wort leben.

 

 

Auslegung

 

876.    „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde", Offb.21/1, bedeutet, daß vom Herrn ein neuer Himmel aus den Christen gebildet worden sei, welcher heutzutage der christliche Himmel heißt, in dem die sind, die den Herrn verehrt und nach Seinen Geboten im Wort gelebt hatten, und die infolgedessen Nächstenliebe und Glauben haben; in welchem Himmel auch alle Kinder der Christen sind.

 

Unter dem neuen Himmel und unter der neuen Erde wird nicht verstanden der natürliche Himmel, der vor den Augen erscheint, noch die natürliche Erde, die von Menschen bewohnt ist, sondern es wird verstanden der geistige Himmel und die Erde jenes Himmels, wo die Engel sind; daß dieser Himmel und die Erde dieses Himmels verstanden werde, sieht und gibt jeder zu, wenn er nur, während er das Wort liest, einigermaßen abgebracht werden kann von der bloß natürlichen und materiellen Vorstellung. Daß der Himmel der Engel verstanden wird, ist offenbar, da es in dem unmittelbar folgenden Vers heißt, er habe das heilige Jerusalem gesehen herabsteigend von Gott aus dem Himmel, zubereitet, wie eine für ihren Mann geschmückte Braut, worunter nicht ein herabsteigendes Jerusalem verstanden wird, sondern eine Kirche, und die Kirche auf Erden steigt herab von dem Herrn aus dem Himmel der Engel, weil die Engel des Himmels und die Menschen der Erde in allem, was die Kirche betrifft, eins ausmachen, Nr. 626. Hieraus kann man sehen, wie natürlich und materiell diejenigen gedacht haben und denken, die aus jenen und aus den folgen­den Worten in diesem Vers sich das Dogma vom Untergang der Welt und von einer neuen Schöpfung aller Dinge gebildet haben. Von diesem neuen Himmel ist oben in der Apokalypse einige Male gehandelt worden, besonders Kap.14 und 15; er heißt der christliche Himmel, weil er abgesondert ist von den alten Himmeln, die aus den Menschen der Kirche vor der Ankunft des Herrn hervorgegangen waren; diese alten Himmel sind über dem christlichen Himmel; denn die Himmel sind wie Firmamente, eines über dem anderen; in gleicher Weise jeder einzelne Himmel; denn jeder einzelne Himmel für sich teilt sich wieder in drei Himmel ab, einen innersten oder dritten, einen mittleren oder zweiten, und einen untersten oder ersten: ebenso nun dieser neue Himmel; ich habe sie gesehen und mit ihnen gesprochen. In diesem neuen christlichen Himmel sind alle, die von der ersten Gründung der christlichen Kirche an den Herrn verehrt und nach Seinen Geboten im Wort gelebt hatten, und somit die, welche vom Herrn durch das Wort in der Nächstenliebe und zugleich im Glauben standen, die also nicht im toten Glauben, sondern im lebendigen Glauben waren. Über diesen Himmel kann man verschiedenes finden oben Nr. 612, 613, 631, 626, 659, 661, 845, 846, 856. In diesem Himmel sind in gleicher Weise auch alle Kinder der Christen, weil sie von den Engeln in jene zwei wesentlichen Stücke der Kirche erzogen worden sind, welche sind die Anerkennung des Herrn als Gott des Himmels und der Erde, und das Leben nach den Zehn Geboten.

 

877.    „Denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen", Offb.21/1, bezeichnet diejenigen Himmel, die nicht vom Herrn, sondern von denen, die aus der Christenheit in die geistige Welt gekommen, selbst gemacht worden waren, und die alle am Tage des Letzten Gerichts zerstört wurden.

 

Daß diese Himmel und keine anderen unter dem ersten Himmel und der ersten Erde, die vergingen, verstanden werden, sehe man oben Nr. 865, wo die Worte ausgelegt worden sind: Ich sah einen weißen und großen Thron und den auf ihm Sitzenden, vor Dessen Angesicht der Himmel und die Erde floh: Offb.20/11, wo gezeigt worden ist, daß durch jene Worte bezeichnet werde das allgemeine Gericht, vom Herrn gehalten über alle vorigen Himmel, in denen sich die befanden, die in bürgerlich- und moralisch Gutem, und in keinem geistig Guten waren, die also im Äußeren sich als Christen stellten, im Inneren aber Teufel waren; welche Himmel mit ihrer Erde gänzlich zerstört worden sind. Das weitere über sie sehe man in dem Werkchen vom »Jüngsten Gericht« zu London 1758 herausgegeben und in der »Fortsetzung« desselben, zu Amsterdam herausgegeben; dem hier mehreres beizufügen überflüssig ist.

 

878. „Und das Meer war nicht mehr", Offb.21/1, bedeutet, daß das Äußere des Himmels, der von der ersten Gründung der Kirche an aus den Christen gebildet worden, in gleicher Weise zerstört worden sei, nachdem aus ihm weggenommen und gerettet waren die im Lebensbuch des Herrn geschrieben standen.

 

Durch das Meer wird bezeichnet das Äußere des Himmels und der Kirche, in dem die Einfältigen sind, die von den Dingen der Kirche natürlich und sehr wenig geistig gedacht haben; der Himmel, in dem diese sind, heißt das Äußere, (das Meer), man sehe Nr. 23 8, 239f, 403, 404, 420, 470, 567, 659, 661; hier wird unter dem Meer verstanden das Äußere des Himmels, der von der ersten Gründung der Kirche an aus den Christen gebildet worden ist; das Innere des Himmels aus den Christen aber ist nicht früher vom Herrn vollständig gebildet worden, als einige Zeit vor dem Letzten Gericht, und auch nach demselben, wie erhellen kann aus dem 14. und 15. Kap, in dem von ihm gehandelt wird, und aus Offb.20/4,5 (man sehe die Auslegungen); die Ursache, warum nicht früher, war, weil der Drache und seine zwei Tiere herrschten in der Geisterwelt, und vor Begierde brannten, wen sie nur könnten zu verführen, weswegen es gefährlich war, sie früher in einen Himmel zu sammeln. Von der Ausscheidung der Guten von den Angehörigen des Drachen, und von der Verdammnis der letzteren, und zuletzt ihrer Verstoßung in die Hölle wird in vielen Stellen und zuletzt Offb.19/20 und 20/10 gehandelt, und nach diesem heißt es, daß das Meer die Toten, die in ihm waren gegeben habe: Offb.20/13, worunter verstanden wird, daß die äußeren und natürlichen Menschen der Kirche zum Gericht zusammenberufen (man sehe oben Nr. 869), und dann von da weggenommen und gerettet worden seien, die im Lebensbuch des Herrn geschrieben waren, (wovon ebenfalls dort gehandelt worden); dieses Meer ist es, was hier verstanden wird. Auch anderwärts, wo vom neuen christlichen Himmel die Rede ist, heißt es, daß er sich ausgedehnt habe bis ans gläserne Meer, das mit Feuer gemischt ist, (Offb.15/2), durch welches Meer auch bezeichnet wird das Äußere des Himmels aus den Christen, (man sehe die Auslegung Nr. 659-661). Hieraus kann erhellen, daß durch die Worte: das Meer war nicht mehr, bezeichnet wird, daß das Äußere des Himmels, der von der ersten Gründung der Kirche an aus den Christen gesammelt worden, in gleicher Weise zerstört worden sei, nachdem herausgenom­men und gerettet waren, die im Lebensbuch des Herrn geschrieben standen. Von dem Äußeren des Himmels aus den Christen, das von der ersten Gründung der Kirche an gesammelt worden, ist (mir) vieles zu wissen gegeben worden, allein es ist hier nicht der Ort, es anzuführen; nur das ist zu bemerken, daß die vorigen Himmel, die am Tage des Letzten Gerichtes vergingen, zugelassen worden sind wegen derer, die in jenem äußeren Himmel oder im Meer waren, weil sie durch das Äußere verbunden waren, nicht aber durch das Innere, worüber man einiges oben Nr. 398 finden kann. Der Himmel, in dem die äußerlichen Menschen der Kirche sind, heißt das Meer, weil ihre Wohnung in der geistigen Welt von ferne wie ein Meer erscheint; denn die himmlischen Engel, welche die Engel des obersten Himmels sind, wohnen wie in einer ätherischen Atmosphäre; die geistigen Engel, welche die Engel des mittleren Himmels sind, wohnen wie in einer Luft-Atmo­sphäre, und die natürlich-geistigen Engel, welche Engel des untersten Himmels sind, wohnen wie in einer Wasser-Atmosphäre, die, wie gesagt, von ferne wie ein Meer erscheint: daher kommt es, daß das Äußere des Himmels unter dem Meer verstanden wird, auch in vielen anderen Stellen im Wort.

 

879.    „Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, herabsteigend von Gott aus dem Himmel", Offb.21/2, bezeichnet die neue Kirche, die am Ende der vorigen vom Herrn gegründet werden soll, und die in Gemeinschaft mit dem neuen Himmel in den göttlichen Wahr­heiten der Lehre und dem Leben nach sein wird.

 

Daß Johannes hier sich nennt und spricht: Ich, Johannes, hat seinen Grund darin, daß durch ihn als Apostel bezeichnet wird das Gute der Liebe zum Herrn, und somit das Gute des Lebens, weswegen er vor den übrigen Aposteln geliebt ward, und bei Tische an der Brust des Herrn lag: Joh.13/23; 21/20; und das gleiche (wird) auch bei jener Kirche, von der hier die Rede ist, (der Fall sein). Daß durch Jerusalem eine Kirche bezeichnet werde, wird man im folgenden Abschnitt sehen; sie heißt Stadt und wird als Stadt beschrieben von der Lehre und von dem Leben nach derselben; denn Stadt bezeichnet im geistigen Sinn die Lehre, Nr. 194, 712; sie heißt die heilige, vom Herrn, Der allein heilig ist, und von den göttlichen Wahrheiten, die aus dem Wort vom Herrn in ihr sind, und die heilig heißen, Nr. 183, 586, 666, 852; sie heißt auch neu, weil der auf dem Thron Sitzende sprach: Siehe, Ich mache alles neu: Offb.21/5; und sie heißt herabsteigend von Gott aus dem Himmel, weil sie vom Herrn durch den neuen christlichen Himmel herabkommt, von dem Offb.21/1 die Rede war, Nr. 876; denn die Kirche auf Erden wird gebildet vom Herrn durch den Himmel, damit sie in eins zusammenwirken und in Gemeinschaft seien.

 

880.    Unter Jerusalem wird im Wort die Kirche verstanden, weil im Lande Kanaan an diesem Ort, und an keinem anderen der Tempel und Altar waren und die Opfer dargebracht wurden, also der eigentliche Gottesdienst hier war; (weswegen daselbst auch jährlich die drei Feste gefeiert wurden, und alles Männliche im ganzen Land den Befehl hatte, sich bei diesen einzufinden; und daher kommt es, daß durch Jerusalem die Kirche in Ansehung der Gottesverehrung bezeichnet wird, und somit auch die Kirche in Ansehung der Lehre, denn die Verehrung Gottes wird in der Lehre vorgeschrieben, und geschieht derselben gemäß;) ferner weil der Herr in Jerusalem war, und in dessen Tempel lehrte, und nachher daselbst Sein Menschliches verherrlichte. Daß unter Jerusalem die Kirche in Ansehung der Lehre und somit auch der Verehrung Gottes verstanden werde, erhellt aus mehreren Stellen im Wort, als aus folgenden:

 

„Um Zions willen werde ich nicht schweigen, und ob Jerusalems nicht ruhen, bis wie der Glanz hervorgehe seine Gerechtigkeit, und sein Heil wie eine Fackel brenne; dann werden sehen die Völkerschaften deine Gerechtigkeit, und alle Könige deine Herrlichkeit; und nennen wird man dich mit einem neuen Namen, den des Jehovah Mund aussprechen wird; und eine Krone der Zierde wirst du (sein in des Jehovah Hand, und ein Kopfschmuck des Königreichs) in deines Gottes Hand; Sein Wohlgefallen wird Jehovah an dir haben, und es wird dein Land vermählt werden. Siehe dein Heil wird kommen, siehe Sein Lohn mit Ihm; und nennen wird man sie das Volk der Heiligkeit, Erlösete Jehovahs, und du wirst heißen die gesuchte Stadt, die nicht verlasse­ne": Jes.62/1-4,11,12. Es wird in diesem ganzen Kapitel von der Ankunft des Herrn gehandelt, und von der neuen von Ihm zu gründenden Kirche; diese neue Kirche ist es, die verstanden wird unter Jerusalem, dem ein neuer Name gegeben werden soll, den des Jehovah Mund aussprechen wird, und die eine Krone der Zierde sein wird in der Hand Jehovahs, und ein Kopfschmuck des Königreichs in Gottes Hand, woran Jehovah Sein Wohlgefallen haben wird, und die man nennen wird die gesuchte Stadt und die nicht verlassene: hierunter kann nicht verstanden werden das Jerusalem, in dem, als der Herr in die Welt kam, die Juden waren, denn dieses war in allem das Gegenteil; man mußte es vielmehr ein Sodom heißen, wie es auch genannt wird: Offb. 11/8; Jes.3/9; Jer.23/14; Ez.16/46,48.

 

„Siehe, Ich erschaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde, nicht mehr wird der früheren erwähnt werden: freut euch und frohlockt in Ewigkeiten (über dem), was Ich erschaffe! Siehe Ich will Jerusalem zum Jauchzen machen, und sein Volk zur Freude, daß Ich ob Jerusalems frohlocke, und Mich freue ob Meines Volks. Dann werden Wolf und Lamm zusammen weiden: sie werden nichts Böses tun auf dem ganzen Berge Meiner Heiligkeit": Jes. 65/17-19,25; auch in diesem Kapitel wird von der Ankunft des Herrn und von der von Ihm zu gründenden Kirche gehandelt, die nicht gegründet worden ist bei denen, die in Jerusalem, sondern bei denen, die außerhalb desselben waren, weshalb diese Kirche es ist, die verstanden wird unter dem Jerusalem, das dem Herrn zum Frohlocken, und dessen Volk Ihm zur Freude werden wird, ferner wo Wolf und Lamm zusammen weiden werden, und wo man nichts Böses tun wird: auch hier heißt es wie in der Apokalypse, daß der Herr einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen werde, und daß Er auch ein Jerusalem schaffen werde, wodurch ähnliches bezeichnet wird.

 

„Wach auf, wach auf, zieh deine Stärke an, Zion! Zieh an die Kleider deines Schmucks, Jerusalem, du Stadt der Heiligkeit, denn hinfort wird nicht in dich kommen mehr, wer Vorhaut hat und unrein ist! Entschüttle dich den Staub, steh auf, und setze dich Jerusalem! Es soll das Volk erkennen Meinen Namen an jenem Tag, denn Ich bin Der, Der spricht, siehe Ich. Getröstet hat Jehovah Sein Volk, erlöst Jerusalem": Jes.52/1,2,6,9. Auch in diesem Kapitel wird vom Herrn gehandelt und von der von Ihm zu gründenden neuen Kirche, weswegen unter Jerusalem, in das nicht mehr kommen soll, wer Vorhaut hat und unrein ist, und das der Herr erlösen wird, die Kirche verstanden wird, und unter Jerusalem, der Stadt der Heiligkeit, die Kirche in Ansehung der Lehre aus dem Herrn und betreffend den Herrn.

 

„Jauchze, Tochter Zions! Freue dich von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Israels König ist in deiner Mitte, fürchte kein Übel mehr; Er wird große Freude an dir haben, wird ruhen in deiner Liebe, frohlocken wird Er über dir mit Jubel, Ich will euch geben zum Preis und Namen allen Völkern der Erde": Ze.3/14-17,20; hier ist in gleicher Weise die Rede vom Herrn und von der Kirche aus Ihm, an welcher der König Israels, welcher der Herr ist, große Freude haben, frohlocken wird mit Jubel, und in deren Liebe Er ruhen wird, die Er geben wird zum Preis und Namen allen Völkern der Erde.

 

„So sprach Jehovah, dein Erlöser und dein Bildner, sprechend zu Jerusalem: Du sollst bewohnt werden, und zu den Städten Judahs: ihr sollt erbaut werden": Jes.44/24,26.

 

„So wisse und vernimm; vom Ausgang des Wortes bis zu Wiederherstellung und Erbauung Jerusalems, bis zum Messias, dem Fürsten, sind es sieben Wochen": Da.9/25. Daß unter Jerusa­lem auch hier die Kirche verstanden wird, ist offenbar, da diese vom Herrn wiederhergestellt und erbaut wurde, nicht aber das Jerusalem, der Sitz der Juden.

 

Unter Jerusalem wird die Kirche aus dem Herrn auch in folgenden Stellen verstanden:

 

„Zurück zu Zion will Ich kehren, und wohnen mitten in Jerusalem; darum wird Jerusalem die Stadt der Wahrheit heißen, und der Berg Jehovah Zebaoth der Berg der Heiligkeit": Sach.8/3,20- 23.

 

„Dann werdet ihr erkennen, daß Ich Jehovah euer Gott, Welcher wohnt auf Zion, auf dem Berg der Heiligkeit; Jerusalem wird sein die Heiligkeit; geschehen wird es an jenem Tage, daß von Most die Berge triefen, und von Milch die Hügel fließen werden, und von Geschlecht zu Geschlecht thronen wird Jerusalem": Joel 4/17-21.

 

„An jenem Tage wird Jehovahs Sproß zur Zierde und zum Ruhm werden; und geschehen wird es, daß der zurückgelassen in Zion, und der in Jerusalem noch übrig ist ein Heiliger heiße, jeder, der zum Leben eingeschrieben stehet in Jerusalem": Jes.4/2,3.

 

„Am Ende der Tage wird der Berg des Hauses Jehovahs zum Haupt der Berge gemacht sein; denn von Zion wird die Lehre ausgehen, und von Jerusalem Jehovahs Wort; an dich wird kommen das erste Reich, das Reich der Tochter Jerusalems": Mi.4/1,2,8.

 

„Zu jener Zeit wird man Jerusalem den Thron Jehovahs nennen, und es werden sich alle Völkerschaften versammeln ob Jehovahs Namen nach Jerusalem, und werden nicht mehr wandeln nach der Verstocktheit ihres bösen Herzens": Jer.3/17.

 

„Siehe hin auf Zion unsres Festes Stadt; es mögen deine Augen sehen nach Jerusalem, die stille Wohnung, auf die Hütte, die nicht zerstört wird werden; es sollen ihre Pflöcke nie verrückt, nie ihre Seile abgerissen werden": Jes.33/20.

 

Außer anderen Stellen, als: Jes.24/23; 37/32; 66/10-14; Sach.12/3,6,8-10; 14/8,11,12,21; Mal.3/2,4; Ps.122/1-7; 137/4-6. Daß unter Jerusalem in diesen Stellen verstanden werde die Kirche, die vom Herrn errichtet werden sollte, und nicht das von den Juden bewohnte Jerusalem im Lande Kanaan, kann auch aus Stellen im Wort erhellen, in denen es von diesem heißt, daß es gänzlich verdorben sei, und daß es zerstört werden solle, als Jer.5/1; 6/6,7; 7/17,18f; 8/6-8f; 9/10,11,13f; 13/9,10,14; 14/16; Klg.1/8,9,17; Ez.4/1-17; 5/9-17; 12/18,19; 15/6-8; 16/1-63; 23/1­49; Matth.23/37,38; Luk.19/41-44; 21/20-22; 23/28-30; und in vielen anderen Stellen.

 

881.    „Zubereitet wie eine Braut für ihren Mann", Offb.21/2, bezeichnet jene Kirche durch das Wort verbunden mit dem Herrn.

 

Es heißt, daß Johannes die heilige Stadt, das neue Jerusalem gesehen habe herabsteigend von Gott aus dem Himmel, hier, daß er diese Stadt gesehen habe, zubereitet wie eine Braut für ihren Mann, woraus auch erhellt, daß unter Jerusalem die Kirche verstanden wird, und daß er sie zuerst als Stadt sah, und hernach als Jungfrau Braut, als Stadt vorbildlich, und als Jungfrau Braut geistig, mithin in einer doppelten Vorstellung, wovon die eine innerhalb oder über der anderen lag, ganz wie die Engel: denn sehen oder hören oder lesen diese im Wort von einer Stadt, so schwebt ihnen in der Vorstellung ihres unteren Denkens eine Stadt vor, in der Vorstellung ihres oberen Denkens aber schauen sie die Kirche in Ansehung ihrer Lehre, und sehen diese dann, wenn sie es verlangen und zum Herrn beten, als Jungfrau in einer der Beschaffenheit der Kirche angemessenen Schön­heit und Bekleidung: so ist es auch mir gegeben worden, die Kirche zu sehen. Zubereitet bedeutet, zur Verlobung geschmückt, und es wird die Kirche nicht anders zur Verlobung und nachher zur Verbindung oder zur Ehe ausgerüstet, als durch das Wort, denn dies ist das einzige Mittel der Verbindung oder der Ehe, weil das Wort vom Herrn ist, und vom Herrn handelt, und so der Herr ist, weshalb es auch der Bund heißt, der Bund aber eine geistige Verbindung bezeichnet, wie denn auch das Wort zu diesem Ende gegeben worden ist. Daß unter dem Manne der Herr verstanden werde, erhellt aus Offb.21/10,11, wo Jerusalem das verlobte Weib des Lammes heißt. Daß der Herr Bräutigam und Mann heiße und die Kirche Braut und Weib, und daß diese Ehe wie eine Ehe des Guten und Wahren sei und durch das Wort geschehe, sehe man oben Nr. 797. Hieraus kann man sehen, daß durch Jerusalem, zubereitet wie eine Braut für ihren Mann bezeichnet wird jene Kirche durch das Wort verbunden mit dem Herrn.

 

882.    „Und ich hörte eine große Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe! die Hütte Gottes bei den Menschen", Offb.21/3, bezeichnet den Herrn aus Seiner Liebe redend und verkündigend, daß Er selbst nun in Seinem Göttlich-Menschlichen bei den Menschen gegenwärtig sein werde.

 

Dies ist der himmlische Sinn jener Worte; die himmlischen Engel, welche Engel des dritten Himmels sind, verstehen sie nicht anders; denn unter ,eine große Stimme aus dem Himmel sagen hören' wird von ihnen verstanden der Herr, wenn Er aus Seiner Liebe redet und Frohes verkün­digt, weil aus dem Himmel kein anderer spricht als der Herr. Denn der Himmel ist nicht Himmel aus dem Eigenen der Engel, sondern aus dem Göttlichen des Herrn, dessen Aufnehmer sie sind; unter der großen Stimme wird verstanden das Reden aus Liebe, denn das Große ist ein Prädikat der Liebe, Nr. 656, 663; unter: siehe eine Hütte Gottes bei den Menschen! wird verstanden, daß jetzt der Herr in Seinem Göttlich-Menschlichen gegenwärtig sei; unter der Hütte Gottes wird die himmlische Kirche verstanden, und im universellen Sinn das himmlische Reich des Herrn, und im höchsten Sinn Sein Göttlich-Menschliches, (man sehe oben Nr. 585). Unter der Hütte wird im höchsten Sinn das Göttlich-Menschliche des Herrn verstanden, weil dasselbe durch den Tempel bezeichnet wird, wie man sehen kann aus Joh.2/18,21; Mal.3/1; Offb.21/22, und anderwärts; das gleiche (also) durch die Hütte, nur mit dem Unterschied, daß unter dem Tempel verstanden wird das Göttlich-Menschliche des Herrn in Ansehung des göttlich Wahren oder der göttlichen Weisheit, unter der Hütte aber verstanden wird das Göttlich-Menschliche des Herrn in Ansehung des göttlich Guten oder der göttlichen Liebe; woraus folgt, daß unter: siehe eine Hütte Gottes bei den Menschen verstanden wird, daß der Herr nun in Seinem Göttlich-Menschlichen bei den Menschen gegenwärtig sein werde.

 

883.    „Und Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden Seine Völker sein, und Er wird bei ihnen sein ihr Gott", Offb.21/3, bezeichnet die Verbindung mit dem Herrn, die von der Art ist, daß sie in Ihm sind und Er in ihnen.

 

Er wird bei ihnen wohnen bedeutet, die Verbindung des Herrn mit ihnen, wovon nachher; sie werden Seine Völker sein, und Er wird bei ihnen sein ihr Gott, bedeutet, daß sie dem Herrn angehören, und der Herr ihnen; und weil durch bei ihnen wohnen die Verbindung bezeichnet wird, so ist die Bedeutung, daß sie im Herrn sein werden und der Herr in ihnen; anders geschieht keine Verbindung; daß diese so beschaffen sei, erhellt deutlich aus den Worten des Herrn bei Joh.15/4,5: „Bleibt in Mir und Ich in euch: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben, wer in Mir bleibt und Ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne Mich könnt ihr nichts tun". Joh.14/20: „An jenem Tage werdet ihr erkennen, daß Ich in Meinem Vater bin, und ihr in Mir, und Ich in euch". Joh.6/56: „Wer Mein Fleisch ißt, und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir und Ich in ihm".

 

Daß die Annahme des Menschlichen und dessen Vereinigung mit dem Göttlichen, das von der Geburt her in Ihm war, und der Vater heißt, die Verbindung mit den Menschen zum End­zweck gehabt habe, erhellt auch bei Joh.17/19,21-(23),26: „Für sie heilige Ich Mich selbst, damit auch sie geheiligt seien in der Wahrheit, damit sie eins seien wie Wir eins sind, Ich in ihnen, Du in Mir"; woraus man sehen kann, daß eine Verbindung ist mit dem Göttlich-Menschlichen des Herrn, und daß sie wechselseitig ist, und daß es so und nicht anders eine Verbindung mit dem Göttlichen gibt, das der Vater heißt. Es lehrt auch der Herr, daß die Verbindung geschehe durch die Wahrheiten des Wortes, und durch ein demselben gemäßes Leben, Joh.14/20-24; 15/7, dies ist es nun, was verstanden wird unter: Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden Sein Volk sein, und Er wird bei ihnen sein ihr Gott; ebenso anderwärts, wo dieselben Worte vorkommen, als: Jer.7/23; 11/4; 14/11; 24/7; 30/22; Ez.11/20; 36/28; 37/23,27; Sach.8/8; 2Mo.29/45.

 

Bei ihnen wohnen bedeutet die Verbindung mit ihnen, weil das Wohnen die Verbindung durch Liebe bezeichnet, wie aus vielen Stellen im Wort erhellen kann, desgleichen aus den Wohnungen der Engel im Himmel; der Himmel ist abgeteilt in unzählige Gesellschaften, alle unter sich nach den Unterschieden der Gefühle der Liebe im allgemeinen und besonderen; jede Gesellschaft bildet eine besondere Gefühlsart, und in ihr wohnen sie wieder abgeteilt nach den Annäherungen und Verwandtschaften dieser Gefühlsart und in einem Hause die, welche sich die Nächsten sind; daher das Zusammenwohnen, wenn von Ehegatten die Rede ist, im geistigen Sinn die Verbindung durch Liebe bezeichnet. Man muß wissen, daß etwas anderes ist die Verbindung mit dem Herrn, und etwas anderes Seine Gegenwart; Verbindung mit dem Herrn findet nur bei solchen statt, die sich unmittelbar an Ihn wenden, Gegenwart aber auch bei den übrigen.

 

884.    „Und Gott wird abwischen jede Träne von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Arbeit (Mühseligkeit) wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen", Offb.21/4, bedeutet, daß der Herr von ihnen wegnehmen werde jeden Schmerz der Seele, jede Furcht vor der Verdammnis, vor dem Bösen und Falschen aus der Hölle, und vor Versuchungen von daher, und sie werden derselben nicht mehr gedenken, weil der Drache, der sie verursacht hatte, hinausgeworfen ist.

 

Gott wird abwischen jede Träne von ihren Augen bedeutet, daß der Herr jeden Schmerz der Seele von ihnen wegnehmen werde, denn die Träne entspringt aus einem Schmerz der Seele; durch den Tod, der nicht mehr sein wird, wird die Verdammnis bezeichnet, wie Nr. 325, (525), 765, 853, 873, hier die Furcht vor derselben; durch die Trauer, die nicht mehr sein wird, wird die Furcht vor dem Bösen aus der Hölle bezeichnet, denn die Trauer bedeutet verschiedenes, überall eine Trauer über irgend etwas, wovon gerade gehandelt wird, hier die Furcht vor dem Bösen aus der Hölle, weil gerade vorher die Verdammnis angedeutet war, und gleich darauf das Falsche von der Hölle und die Versuchungen von seiten desselben; durch das Geschrei wird bezeichnet die Furcht vor dem Falschen aus der Hölle, wovon im folgenden Paragraphen die Rede sein wird.

 

Durch die Arbeit, die auch nicht mehr sein soll, werden Versuchungen bezeichnet, Nr. 640, wird nicht mehr sein, denn das Erste ist vergangen bedeutet, daß sie derselben nicht mehr gedenken werden, weil der Drache, der sie verursacht hatte, hinausgeworfen ist; denn dies ist das Erste, das vergangen ist.

 

Doch dies muß noch beleuchtet werden: jeder Mensch kommt nach dem Tode zuerst in die Geisterwelt, die in der Mitte zwischen dem Himmel und der Hölle ist, und hier wird er vor­bereitet, der Gute zum Himmel, und der Böse zur Hölle, (über welche Welt man oben nachsehe, Nr. 784, 791, 843, 850, 866, 869); und weil sie hier miteinander umgehen wie in der natürlichen Welt, so konnte es vor dem Letzten Gericht nicht anders geschehen, als daß die, welche im Äußeren legal und moralisch, im Inneren aber böse waren, sich beisammen befanden und spra­chen mit solchen, die in gleicher Weise im Äußeren legal und moralisch, im Inneren aber gut waren; und weil in den Bösen beständig eine Begierde ist zu verführen, so sind die Guten, die mit ihnen umgingen, auf verschiedene Weise angefochten worden; weil aber diese durch die Anfech­tungen von jenen in Schmerz gerieten und in Furcht vor Verdammnis und vor Bösem und Fal­schem aus der Hölle und vor schwerer Versuchung, so wurden sie vom Herrn aus ihrem Umgang weggenommen, und in ein Land unterhalb jenem versetzt, wo auch Gesellschaften sind, und wo sie bewacht wurden, und dies so lange, bis alle Bösen von den Guten ausgeschieden waren, was durch das Letzte Gericht geschah, worauf dann die, welche in der unteren Erde gehütet worden waren, vom Herrn in den Himmel erhoben wurden. Jene Anfechtungen kamen besonders von denen, die unter dem Drachen und dessen Tieren verstanden werden, weshalb weil, nachdem der Drache und seine zwei Tiere in den Feuer- und Schwefelpfuhl geworfen waren, alsdann alle Anfechtung und infolgedessen der Schmerz und die Furcht vor der Verdammnis und vor der Hölle aufhörten, zu denen, die angefochten worden waren, gesagt wird, Gott werde abwischen jede Träne von ihren Augen, und der Tod werde nicht mehr sein, weder Trauer, noch Geschrei, noch Arbeit werde mehr sein, weil das Erste vergangen sei, wodurch bezeichnet wird, daß der Herr von ihnen wegnehmen werde jeden Seelenschmerz, jede Furcht vor Verdammnis und vor Bösem und Falschem aus der Hölle, und vor schwerer Versuchung von daher, und sie werden derselben nicht mehr gedenken, weil der Drache, der sie verursacht hatte, hinausgeworfen sei. Daß der Drache mit seinen zwei Tieren verstoßen, und in den Feuer- und Schwefelpfuhl geworfen worden sei, sehe man oben, Offb.19/20; 20/10, und daß der Drache Anfechtung gebracht habe, erhellt aus vielen Stellen; denn er stritt mit Michael, und wollte die Frucht verschlingen, die das Weib geboren hatte, auch verfolgte er das Weib, und ging hin, um Krieg zu führen mit den übrigen von ihrem Samen: Offb.12/4,5,7-9,13-18; 16/13-16, und anderwärts. Daß viele, die innerlich gut waren, vom Herrn in Verwahrung gehalten wurden, damit sie nicht vom Drachen und dessen Tieren angefochten würden, erhellt aus Offb.6/9-11; und daß sie angefochten worden seien, aus Offb.7/13-17; daß sie aber nachher in den Himmel erhoben worden seien: Offb.20/4,5, und anderwärts. Ebendieselben werden auch verstanden unter den Gefangenen und Gebundenen in der Grube, welche aber vom Herrn befreit worden: Jes.24/22; 61/1; Luk.4/18,19; Sach.9/11; Ps.79/11. Es wird dies auch bezeichnet im Wort, wo es heißt, daß die Gräber geöffnet worden seien; ferner wo es heißt, daß die Seelen auf das Jüngste Gericht harren und auf die Auferstehung alsdann.

 

885. Daß das Geschrei im Wort von dem Schmerz und von der Furcht vor Falschem aus der Hölle, und daher auch von der Verwüstung durch dasselbe gebraucht werde, erhellt aus folgen­dem:

 

„Der Vergessenheit sollen übergeben werden die früheren Ängste, und verborgen werden vor meinen Augen, dann wird nicht in ihr gehört werden des Weinens Stimme oder die Stimme des Geschreis": Jes.65/16,19. Auch dies von Jerusalem, wie hier in der Offenbarung.

 

„Sie sanken in schwarz (Gewand gehüllt) zur Erde, und das Geschrei Jerusalems stieg auf": Jer.14/2f, wo gehandelt wird von der Trauer über das Falsche, das die Kirche verwüstet.

 

„Jehovah wartete auf Recht, und siehe Krätze, auf Gerechtigkeit, und siehe Geschrei": Jes.5/7.

 

„Die Stimme des Geschreis der Hirten, weil Jehovah ihre Weide verwüstet": Jer.25/36.

 

„Die Stimme des Geschreis vom Fischtor an, weil ihre Güter zur Beute werden, und ihre Häuser zur Verödung": Ze.1/10,13; außer anderen Stellen, als: Jes.14/31; 15/4-6,8; 24/11; 30/19; Jer.47/2,4.

 

Man muß aber wissen, daß das Geschrei im Wort von jedem hervorbrechenden Gefühl des Herzens gebraucht wird, weshalb es ein Wort der Wehklage, des um Hilfe Rufens, des Bittens ob der Unerträglichkeit des Schmerzes, des Flehens, des Unwillens, des Lobpreisens, ja des Jauch­zens ist.

 

886.    „Und es sprach der auf dem Throne Sitzende: Siehe, Ich mache alles neu; und Er sprach zu mir: Schreibe, denn diese Worte sind wahr und zuverlässig", Offb.21/5, bezeichnet den Herrn, indem Er zu denen, die in die Geisterwelt kommen oder die sterben würden von der Zeit an, da Er in der Welt war bis jetzt, von dem Letzten Gerichte spricht, daß der vorige Himmel mit der vorigen Erde, und die vorige Kirche mit allem und jedem in ihnen vergehen werden, und daß Er einen neuen Himmel mit einer neuen Erde und eine neue Kirche, die das neue Jerusalem genannt werden soll, schaffen werde, und daß man dies als gewiß wissen und desselben gedenken solle, weil der Herr selbst es bezeugt und gesagt hat.

 

Was in Offb.21/5-8 vorkommt, ist zu denen in der christlichen Welt, die in die Geisterwelt kommen würden, was sogleich nach dem Hinscheiden geschieht, zu dem Ende gesagt worden, daß sie sich nicht verführen ließen von den Angehörigen Babylons und des Drachen; denn es werden, wie gesagt, alle nach dem Tod in der Geisterwelt gesammelt und pflegen Umgang miteinander wie in der natürlichen Welt, und sind daselbst zusammen mit den Angehörigen Babylons und des Drachen, die beständig von Begierde zu verführen brennen, und denen auch zugelassen worden war, sich Scheinhimmel zu bilden durch phantastische und trügerische Künste, durch die sie auch hätten verführen können. Damit dies nicht geschehe, ist jenes vom Herrn gesagt worden, auf daß sie gewiß wüßten, daß jene Himmel mit ihren Erden vergehen werden, und daß der Herr einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen werde, wo alsdann selig werden sollen, die sich nicht verführen ließen. Man muß jedoch wissen, daß dies zu denen gesagt worden ist, die von der Zeit des Herrn an bis zum Letzten Gericht, das im Jahr 1757 gehalten wurde, gelebt haben, weil diese verführt werden konnten, was aber nachher daselbst nicht mehr geschehen kann, da die Angehöri­gen Babylons und des Drachen ausgeschieden und verstoßen sind.

 

Nun zur Auslegung: unter Dem, Der auf dem Throne saß, wird der Herr verstanden, Nr. 808E. Daß der Herr hier auf dem Thron sprach, ist, weil Er sagte: Siehe, Ich mache alles neu, wodurch bezeichnet wird, daß Er das Letzte Gericht halten, und dann einen neuen Himmel und eine neue Erde, wie auch eine neue Kirche mit allem undjedem in denselben schaffen werde; daß der Thron das Gericht in vorbildlicher Gestalt sei, sehe man Nr. 229, 845, 865; daß der vorige Himmel und die vorige Kirche am Tag des Letzten Gerichts vergangen seien, Nr. 865, 877; die Worte: Er sprach zu mir: Schreibe, denn diese Worte sind wahr und zuverlässig, bedeuten, daß sie dies als gewiß wissen und desselben eingedenk sein sollen, weil der Herr selbst es bezeugt und gesagt hat; daß der Herr zum zweiten Mal Sich des Wortes, er sprach, bediente, bedeutet, daß sie es als gewiß wissen sollen; schreibe bedeutet, zur Erinnerung oder daß sie derselben gedenken sollen, Nr. 639; und diese Worte sind wahr und zuverlässig bedeutet, daß man es glauben solle, weil der Herr selbst es bezeugt und gesagt hat.

 

887.    „Und Er sprach zu mir: Es ist geschehen", Offb.21/6, bedeutet, daß es göttliche Wahr­heit sei.

 

Daß durch die Worte: Er sprach zu mir, bezeichnet werde, daß es göttliche Wahrheit sei, ergibt sich daraus, daß der Herr zum dritten Mal sagte: er sprach zu mir; ferner daraus, daß Er sagte: es ist geschehen, in der gegenwärtigen Zeit, und was der Herr zum dritten Mal sagt, bedeutet, daß man es glauben solle, weil es göttliche Wahrheit ist, und so auch, was Er in der gegenwärtigen Zeit sagt. Denn dreimal bedeutet das zu Ende Gebrachte, Nr. 505; ebenso wenn es von Ihm, sofern Er im Begriff ist, etwas zu tun, heißt: es ist geschehen.

 

888.    „Ich bin das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende", Offb.21/6, bedeutet, damit sie wissen, daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde sei, und daß von Ihm alles in den Himmeln und auf Erden gemacht sei, und durch Seine göttliche Vorsehung regiert werde, und derselben gemäß geschehe.

 

Daß der Herr das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende sei, und daß darunter ver­standen werde, daß von Ihm alles gemacht sei, regiert werde und geschehe, und dergleichen mehr, sehe man oben, Nr. 13, 29, 30, 31, 38, 57, 92. Daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde sei, erhellt aus Seinen Worten bei Joh.17/2: „Mir ist Gewalt gegeben über alles Fleisch"; und bei Matth.28/18: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden"; - und „daß von Ihm alles gemacht sei, was gemacht ist": Joh.1/3,14. Daß alles, was von Ihm gemacht oder erschaffen ist, durch Seine göttliche Vorsehung regiert wird, ist offenbar.

 

889.    „Ich werde dem Dürstenden geben vom Quell des Wassers des Lebens umsonst", Offb.21/6, bedeutet, daß der Herr denen, die ein Verlangen nach dem Wahren haben, um irgend­eines geistigen Endzwecks willen, aus Sich durch das Wort alles geben werde, was zu jenem Endzweck führt.

 

Durch den Dürstenden wird bezeichnet, wer ein Verlangen nach dem Wahren hat, um irgendeines geistigen Endzwecks willen, wovon nachher; durch den Quell des Lebenswassers wird der Herr und das Wort bezeichnet, Nr. 384; umsonst geben bedeutet, aus dem Herrn, und nicht aus irgendeiner eigenen Einsicht des Menschen. Daß durch Dürsten bezeichnet werde, ein Verlangen haben um eines geistigen Nutzens willen, ergibt sich daraus, daß es einen Durst oder ein Verlangen nach Erkenntnis des Wahren aus dem Wort um eines natürlichen Nutzens willen gibt, und auch um eines geistigen Nutzens willen; um eines natürlichen Nutzens willen bei denen, die zum Endzweck haben Gelehrsamkeit, und mittelst der Gelehrsamkeit Ruhm, Ehre und Gewinn, also sich und die Welt; um eines geistigen Nutzens willen aber bei denen, die zum Endzweck haben, dem Nächsten zu dienen aus Liebe zu demselben, für die Seelen anderer und auch für ihre eigene zu sorgen, also um des Herrn, des Nächsten und des Heiles willen; diesen wird aus dem Quell des Lebenswasser, das ist, aus dem Herrn durch das Wort, so viel Wahrheit gegeben, als zu jenem Nutzen dienlich ist; den übrigen wird nicht Wahrheit aus demselben gegeben, sie lesen das Wort und sehen entweder keine der Lehrwahrheiten oder, wenn sie dieselbe auch sehen, verkehren sie selbige ins Falsche, nicht sowohl in ihrer Rede, wenn sie aus dem Wort verkündigt wird, als in der Vorstellung ihres Denkens darüber. Daß hungern bedeute, ein Verlangen nach dem Guten haben, und dürsten ein Verlangen nach dem Wahren haben, sehe man Nr. 321, 381.

 

890.    „Wer überwindet, soll alles ererben, und Ich will ihm Gott sein, und er soll Mir Sohn sein", Offb.21/7, bedeutet, daß die, welche das Böse bei sich, das ist, den Teufel überwinden, und nicht unterliegen, wenn sie von den Angehörigen Babylons und des Drachen versucht werden, in den Himmel kommen und dort leben werden im Herrn und der Herr in ihnen.

 

Unter überwinden wird hier verstanden das Böse bei sich, mithin den Teufel überwinden, und nicht unterliegen, wenn sie von den Angehörigen Babylons und des Drachen versucht werden; das Böse bei sich überwinden heißt auch den Teufel überwinden, weil unter dem Teufel alles Böse verstanden wird; erblich alles besitzen bedeutet, in den Himmel kommen, und dann in den Besitz der Güter, die dort sind vom Herrn, also in den Besitz der Güter, die vom Herrn und des Herrn sind, als Sohn und Erbe, weshalb auch der Himmel eine Erbschaft heißt: Matth.19/29; 25/34. Ich will ihm Gott sein, und er soll Mir Sohn sein, bedeutet, daß sie im Himmel im Herrn sein werden und der Herr in ihnen, wie oben Nr. 882, wo ähnliches gesagt wird, nur daß es dort heißt, daß sie Seine Völker sein werden, und Er mit ihnen sein werde ihr Gott. Diejenigen, die sich unmittelbar an den Herrn wenden, sind Seine Söhne, weil sie von neuem geboren sind aus Ihm, das ist, wiedergeboren, weshalb Er auch Seine Jünger Söhne nannte: Joh.12/36; 13/33; 21/5.

 

891.    „Den Furchtsamen aber und den Treulosen und Greuelhaften", Offb.21/8, bezeichnet diejenigen, die in keinem Glauben stehen, und in keiner Nächstenliebe, und infolgedessen in allen Arten des Bösen sind.

 

Durch die Furchtsamen werden bezeichnet, die in keinem Glauben stehen, wovon nachher; durch die Treulosen werden bezeichnet, die in keiner Liebe zum Nächsten stehen, denn sie sind unaufrichtig und betrüglich, mithin treulos; durch die Greuelhaften werden bezeichnet, die in allen Arten des Bösen sind, denn die Greuel bezeichnen im Wort überhaupt das Böse, das in den sechs letzten Vorschriften der Zehn Gebote genannt wird, wie erhellen kann bei Jer.7/2-4,9-11: „Verlaßt euch nicht auf Lügenworte, wenn sie sprechen: ein Tempel des Jehovah, Tempel des Jehovah, Tempel des Jehovah sind sie! Wie könnt ihr stehlen, morden, ehebrechen und falsch schwören, und dann kommen und vor Mir in diesem Hause stehen, während ihr diese Greuel tut?", und so überall anderwärts.

 

Daß durch die Furchtsamen bezeichnet werden, die in keinem Glauben sind, erhellt aus folgendem:

 

„Jesus sagte zu den Jüngern: Warum seid ihr furchtsam, ihr Kleingläubigen?": Matth.(8/26); 10/26; Mark.4/39,40; Luk.8/25.

 

Jesus sagte zu dem Vorsteher der Synagoge: „Fürchte dich nicht, glaube nur, so wird deine Tochter gerettet werden": Luk.8/49,50; Mark.5/36.

 

„Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat eurem Vater wohl gefallen, euch das Reich zu geben": Luk.12/32.

 

Ebenso durch das: Fürchtet euch nicht: Matth.17/6,7; 28/3-5,10; Luk.1/12,13,30; 2/9,10; 5/8­10, und anderwärts. Aus jenen und diesen Stellen ist zu ersehen, daß durch die Worte: den Furchtsamen aber und den Treulosen und Greuelhaften bezeichnet werden, die in keinem Glauben stehen und in keiner Nächstenliebe, und daher in allen Arten des Bösen sind.

 

892.    „Und den Mördern und Hurern und Zauberern und Götzendienern und Lügnern", Offb.21/8, bezeichnet alle diejenigen, welche die Zehn Gebote zu Nichts machen, und kein in ihnen genanntes Böse als Sünde fliehen und daher in diesem leben.

 

Was durch die vier Vorschriften der Zehn Gebote: Du sollst nicht morden, nicht ehebrechen, nicht stehlen, nicht falsch zeugen, im dreifachen Sinn, im natürlichen, im geistigen und himm­lischen bezeichnet werde, sehe man in der »Lebenslehre für das neue Jerusalem« Nr. 62-91, weswegen nicht nötig ist, sie hier abermals auszulegen; statt des siebenten Gebots aber, welches heißt: du sollst nicht stehlen, werden hier die Zauberer und Götzendiener genannt, und durch die Zauberer solche bezeichnet, die Untersuchungen über die Wahrheiten anstellen und dieselben verfälschen, um durch sie Falsches und Böses zu begründen, wie es diejenigen machen, welche die Wahrheit, daß niemand Gutes aus sich tun könne, annehmen, und durch dieselbe den bloßen Glauben begründen; denn dies ist eine Art geistigen Diebstahls; was die Zauberei weiter bedeutet, sehe man oben Nr. 462; durch die Götzendiener werden solche bezeichnet, die nicht aus dem Wort, also nicht aus dem Herrn, sondern aus der eigenen Einsicht einen Gottesdienst anstellen, oder in einem Gottesdienst sind, Nr. 459, wie auch die getan haben, die auf einen einzigen falsch verstandenen Ausspruch des Paulus, und nicht auf irgendein Wort des Herrn die allgemeine Lehre der Kirche gebaut haben, welches auch eine Art geistigen Diebstahls ist; durch die Lügner werden solche bezeichnet, die in Falschem aus dem Bösen sind, Nr. 924.

 

893.    „Ihr Teil im Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt", Offb.21/8; daß dies bedeute: für sie die Hölle, in der die Neigungen zum Falschen und die Begierden des Bösen sind, erhellt aus dem, was oben ausgelegt worden, Nr. 835, 873, wo ähnliche Worte vorkommen.

 

894.    „Welches ist der andere Tod", Offb.21/8; daß dies die Verdammnis bezeichne, erhellt auch aus den oben Nr. 853, 873 gegebenen Auslegungen.

 

895.    „Und es kam zu mir einer der sieben Engel, welche die sieben Schalen hatten voll der sieben letzten Plagen, und redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir die Braut, des Lammes Weib, zeigen", Offb.21/9, bezeichnet einen Einfluß und eine Bekanntmachung von seiten des Herrn aus dem Innersten des Himmels betreffend die neue Kirche, die durch das Wort mit dem Herrn verbunden sein wird.

 

Unter: Einer der sieben Engel, welche die sieben Schalen hatten voll der sieben letzten Plagen, und redete mit mir, wird verstanden der Herr, indem Er aus dem innersten Himmel influiert, und durch den innersten Himmel redet, hier indem Er bekanntmacht, was nun folgt; daß unter diesem Engel der Herr verstanden werde, erhellt aus der Auslegung Offb. 15/5,6, wo es heißt: Nach diesem sah ich, und siehe geöffnet ward der Tempel der Hütte des Zeugnisses im Himmel, und es gingen heraus die sieben Engel, welche die sieben Plagen hatten; (daß dadurch bezeichnet werde, daß das Innerste des Himmels gesehen worden sei, wo der Herr in Seiner Heiligkeit, und im Gesetz, nämlich dem der Zehn Gebote ist, sehe man oben Nr. 669, 670); sodann auch aus der Auslegung Offb.17/1, wo es heißt: Und es kam einer von den Engeln, welche die sieben Schalen hatten, und sprach mit mir und sagte: Komm, ich will dir das Gericht der großen Hure zeigen; daß hierdurch bezeichnet werde ein Einfluß vom Herrn aus dem Innersten des Himmels betreffend die römisch-katholische Religion, sehe man oben, Nr. 718, 719, woraus hervorgeht, daß unter den Worten: Es kam zu mir einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten voll der sieben letzten Plagen, und sprach mit mir und sagte, verstanden wird der Herr mit Seinem Einfluß aus dem Innersten des Himmels, und daß durch die Worte: Komm, ich will dir zeigen, eine Bekanntmachung, und durch die Braut, des Lammes Weib, bezeichnet wird die neue Kirche, die durch das Wort mit dem Herrn verbunden sein wird, wie Nr. 881. Diese Kirche heißt Braut, wenn sie gegründet wird, und Weib, wenn sie gegründet ist, hier Braut Weib, weil sie gewiß gegründet werden soll.

 

896.    „Und er entrückte mich im Geist auf einen großen und hohen Berg, und zeigte mir die große Stadt, das heilige Jerusalem, herabsteigend aus dem Himmel von Gott", Offb.21/10, bedeutet, daß Johannes in den dritten Himmel entrückt, und hier sein Gesicht ihm geöffnet, und vor diesem die neue Kirche des Herrn in Ansehung ihrer Lehre unter dem Bild einer Stadt dargestellt worden sei.

 

Er entrückte mich im Geist auf einen großen und hohen Berg bedeutet, daß Johannes entrückt worden sei bis in den dritten Himmel, wo die sind, die in der Liebe durch den Herrn stehen und in der reinen Lehre des Wahren aus Ihm; groß wird auch als Prädikat des Guten der Liebe gebraucht und hoch vom Wahren prädiziert; entrückt auf einen Berg bedeutet, in den dritten Himmel, weil es heißt im Geist, und wer im Geist ist, befindet sich nach seinem Gemüt und dem Gesicht desselben in der geistigen Welt, und hier wohnen die Engel des dritten Himmels auf Bergen, die Engel des zweiten Himmels auf Hügeln, und die Engel des untersten Himmels in Tälern zwischen den Hügeln und Bergen; weshalb, wenn jemand im Geist auf einen Berg entrückt wird, die Bedeutung ist: in den dritten Himmel; dieses Entrücktwerden geschieht augenblicklich, weil es geschieht durch eine Veränderung des Gemütszustandes; durch ,er zeigte mir' wird das nun geöffnete Gesicht und die Bekanntmachung bezeichnet; durch die große Stadt, das heilige Jerusalem, herabsteigend aus dem Himmel von Gott, wird die neue Kirche des Herrn bezeichnet, wie oben Nr. 878, 879, wo auch ausgelegt worden ist, woher es kommt, daß sie heilig heißt, und daß sie heißt herabsteigend aus dem Himmel von Gott; sie erschien in Gestalt einer Stadt, weil die Stadt die Lehre bezeichnet, Nr. 194, 712, und die Kirche Kirche ist durch die Lehre und durch ein dieser gemäßes Leben. Sie ward auch als Stadt gesehen, damit sie beschrieben würde in Rücksicht jeder ihrer Beschaffenheiten, und diese werden beschrieben unter ihrer Mauer, ihren Toren, Fundamenten und unter den verschiedenen Maßen. Auf ähnliche Weise wird die Kirche be­schrieben bei Ez.40/2f, wo es auch heißt: „daß der Prophet in den Gesichten Gottes auf einen sehr hohen Berg entrückt worden sei und eine Stadt gegen Mittag hin gesehen habe, wovon der Engel auch die Mauer und die Tore, die Breiten und die Längen maß". Ähnliches wird verstanden unter folgendem bei Sach.2/6: „Ich sprach zum Engel: Wohin gehest du? Er sprach: Jerusalem zu messen, daß ich sehe, wie groß ihre Breite, und wie groß ihre Länge".

 

897.    „Sie hatte die Herrlichkeit Gottes, und ihr Licht glich dem kostbarsten Stein wie dem Stein Jaspis, der wie Kristall glänzt", Offb.21/11, bedeutet, daß in jener Kirche das Wort ver­standen sein werde, weil es durchsichtig ist von seinem geistigen Sinn.

 

Durch die Herrlichkeit Gottes wird bezeichnet das Wort in seinem göttlichen Licht, wovon nachher; durch sein Licht wird das göttlich Wahre daselbst bezeichnet, denn dies wird unter dem Licht im Wort verstanden, Nr. 796, 799, durch ähnlich dem kostbarsten Stein wie dem gleich einem Kristall glänzenden Stein Jaspis wird dasselbe bezeichnet, sofern es leuchtet und durch­sichtig ist von seinem geistigen Sinn, wovon auch nachher. Durch diese Worte wird beschrieben das Verständnis des Wortes, bei denen, die in der Lehre des neuen Jerusalem und in einem ihr gemäßen Leben sind; bei diesen leuchtet gleichsam das Wort, wenn es gelesen wird; es leuchtet mittelst des geistigen Sinnes, weil der Herr das Wort ist, und der geistige Sinn im Licht des Himmels ist, das vom Herrn als der Sonne ausgeht, und das Licht, das vom Herrn als der Sonne ausgeht, in seinem Wesen das göttlich Wahre Seiner göttlichen Weisheit ist. Daß im einzelnen des Wortes der geistige Sinn sei, in dem die Engel sind und aus dem ihre Weisheit entspringt, und daß das Wort durchleuchte vermöge des Lichtes jenes Sinnes bei denen, die vom Herrn in den reinen Wahrheiten sind, ist in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« gezeigt worden. Daß unter der Herrlichkeit Gottes verstanden werde das Wort in seinem gött­lichen Licht, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Das Wort ward Fleisch, und wir sahen Seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit, wie des Eingebornen vom Vater": Joh.1/14. Daß unter der Herrlichkeit verstanden wird die Herrlichkeit des Wortes oder das göttlich Wahre in ihm, ist offenbar, weil es heißt das Wort ward Fleisch. Ähnliches wird unter der Herrlichkeit im Folgenden verstanden, wo es heißt: „Die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Leuchte ist das Lamm": Offb.21/23. Ähnliches wird verstanden unter der Herrlichkeit, in der man sehen soll des Menschen Sohn, wann Er kommen werde in den Wolken des Himmels: Matth.24/30; Mark.13/25,(26), (man sehe oben Nr. 20, (22), 642, 820), so auch nichts anderes unter dem Thron der Herrlichkeit, auf dem der Herr sitzen soll, wann Er kommen werde zum Letzten Gericht: Matth.25/31, weil Er jeden richten wird nach den Wahr­heiten des Wortes, weshalb es auch heißt, daß Er kommen werde in Seiner Herrlichkeit. Als ein Umstand bei der Verklärung des Herrn wird auch genannt, daß Moses und Elias erschienen seien in Herrlichkeit: Luk.9/30,31. Durch Moses und Elias wird hier das Wort bezeichnet; auch der Herr selbst ließ Sich damals von Seinen Jüngern als das Wort in seiner Herrlichkeit sehen. Daß die Herrlichkeit das göttlich Wahre bezeichne, darüber sehe man mehrere Stellen aus dem Wort oben Nr. 629. Das Wort wird verglichen dem kostbarsten Stein, wie dem gleich Kristall glänzen­den Stein Jaspis, weil der kostbare Stein göttlich Wahres des Wortes bezeichnet, Nr. 231, 540, 726, 823, und der Jaspisstein das göttlich Wahre des Wortes bezeichnet, sofern es im buchstäbli­chen Sinn durchscheint vom göttlich Wahren im geistigen Sinn; dies wird durch den Stein Jaspis bezeichnet: 2Mo.28/20; Ez.28/13, und im Folgenden in diesem Kapitel, wo es heißt, daß der Bau der Mauer des heiligen Jerusalem von Jaspis war: Offb.21/18, und weil das Wort im Sinne des Buchstabens durchleuchtet von seinem geistigen Sinn, so heißt es ein wie Kristall glänzender Jaspis; jede Erleuchtung, die denen zuteil wird, die in den göttlichen Wahrheiten vom Herrn sind, kommt daher.

 

898.    „Sie hatte eine große und hohe Mauer", Offb.21/12, bezeichnet das Wort im Sinne des Buchstabens, woraus die Lehre der neuen Kirche geschöpft ist.

 

Wenn unter der heiligen Stadt Jerusalem die neue Kirche des Herrn in Ansehung der Lehre verstanden wird, so wird unter ihrer Mauer nichts anderes verstanden als das Wort im Sinne des Buchstabens, aus dem die Lehre ist. Denn dieser Sinn beschützt den geistigen Sinn, der inwendig verborgen liegt, wie eine Mauer die Stadt und deren Bewohner; daß der Sinn des Buchstabens die Grundlage, die Hülle und die Feste seines geistigen Sinnes sei, sehe man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 27-36; und daß jener Sinn die Wache sei, die zu verhüten hat, daß die inwendigen göttlichen Wahrheiten, die seinem geistigen Sinn angehören, nicht verletzt werden: »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 97. Ferner, daß die Lehre der Kirche aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes geschöpft und durch ihn bewiesen werden soll: »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 50-61. Es heißt eine große und hohe Mauer, weil das Wort in Ansehung des göttlich Guten und des göttlich Wahren verstanden wird; denn das Große wird vom Guten und das Hohe vom Wahren prädiziert, wie oben Nr. 896. Durch die Mauer wird bezeichnet das, was beschützt, und wo von der Kirche die Rede ist, wird das Wort im Sinne des Buchstabens auch in folgenden Stellen bezeichnet:

 

„Auf deine Mauer, o Jerusalem! bestellte Ich Wächter; sie werden Tag und Nacht nicht schweigen, gedenkend des Jehovah": Jes.62/6.

 

„Sie werden dich die Stadt Jehovahs nennen, ein Zion des Heiligen Israels, und nennen wirst du deine Mauern Heil, und deine Tore Lob": Jes.60/14,18.

 

„Jehovah wird zur Feuermauer werden ringsum, und zur Herrlichkeit in ihrer Mitte": Sach.2/9 (n. A. 5).

 

„Die Söhne Arvads auf deinen Mauern, und die Gammadäer hingen ihre Schilde an deinen Mauern auf ringsum, und machten vollkommen deine Schönheit": Ez.27/11, dies von Tyrus, durch das die Kirche in Rücksicht der Kenntnisse des Wahren aus dem Wort bezeichnet wird.

 

„Laufet durch die Gassen Jerusalems und seht, ob einer ist, der Wahrheit sucht; steigt auf ihre Mauern, und werfet (sie) herab": Jer.5/1,10.

 

„Jehovah gedachte zu verderben die Mauer der Tochter Zions, Er hieß trauern Wall und Mauer, sie verschmachten allzumal; kein Gesetz und keine Propheten": Klg.2/8,9.

 

„Sie werden in der Stadt umherrennen, auf der Mauer laufen, in die Häuser klettern, durch die Fenster einsteigen": Joel 2/9. Dies von den Verfälschungen des Wahren.

 

„Bei Tag und Nacht gehen die Gottlosen in der Stadt umher, auf ihren Mauern, Verderben ist in ihrer Mitte": Ps.55/11,12, außer anderen Stellen, als: Jes.22/5; 56/5; Jer.1/15; Ez.27/11; Klg.2/7. Daß das Wort im Sinne des Buchstabens durch die Mauer bezeichnet werde, erhellt deutlich aus dem Folgenden in diesem Kapitel, sofern viel gehandelt wird von der Mauer, ihren Toren, Fundamenten und Maßen; und dies deswegen, weil die Lehre der neuen Kirche, die durch die Stadt bezeichnet wird, einzig aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes geschöpft ist.

 

899. „Sie hatte zwölf Tore", Offb.21/12, bedeutet, daß hier alle Erkenntnisse des Wahren und Guten seien, durch die der Mensch in die Kirche eingeführt wird.

 

Durch die Tore werden bezeichnet die Erkenntnisse des Wahren und Guten aus dem Wort, weil durch sie der Mensch in die Kirche eingeleitet wird; denn die Mauer, an der die Tore waren, bezeichnet das Wort, wovon so eben Nr. 898, und im Folgenden heißt es, daß die zwölf Tore zwölf Perlen waren, jedes der Tore eine Perle: Offb.21/21, und durch die Perlen werden bezeich­net Kenntnisse des Wahren und Guten, Nr. 727; daß der Mensch durch sie in die Kirche einge­führt wird, wie durch die Tore in eine Stadt, ist offenbar; daß zwölf bedeutet: alle, sehe man oben Nr. 348. Durch die Tore werden Kenntnisse des Wahren und Guten bezeichnet, auch in folgenden Stellen:

 

„Ich werde deine Gründe mit Saphiren legen, und zu Rubinen deine Sonnen machen, und deine Tore zu Karfunkelsteinen": Jes.54/11,12.

 

„Es liebt Jehovah Zions Tore vor allen Wohnungen Jakobs, herrlich ist in dir zu nennen die Stadt Gottes": Ps.87/2.

 

„Geht ein durch Seine Tore mit Bekenntnis, bekennet Ihm, lobpreiset Seinen Namen": Ps. 100/4.

 

„Es standen unsre Füße in deinen Toren, o Jerusalem! Jerusalem ist erbaut wie eine Stadt, die als eins zusammenhängt": Ps.122/2,3.

 

„Lobpreise den Jehovah, o Jerusalem! denn Er befestigt die Riegel deiner Tore, Er segnet deine Söhne in deiner Mitte": Ps.147/12,13.

 

„Damit ich all dein Lob erzähle in den Toren der Tochter Zions": Ps.9/15.

 

„Öffnet die Tore, daß einziehe das gerechte Volk, das die Treue bewahret": Jes.26/(2),3.

 

„Erhebet die Stimme, daß der Fürsten Tore kommen": Jes.13/2.

 

„Selig, die Seine Gebote halten und durch die Tore eingehen in die Stadt": Offb.22/14.

 

„Erhebt, ihr Tore! eure Häupter, daß einziehen möge der König der Herrlichkeit": Ps.24/7,9.

 

„Die Wege Zions trauern, alle seine Tore stehen öde, seine Priester seufzen": Klg.1/4.

 

„In Trauer liegt Jehudah, und seine Tore sind still geworden": Jer.14/2.

 

„Jehovah gedachte zu verderben die Mauer der Tochter Zions, es versanken in die Erde ihre Tore": Klg.2/8,9.

 

„Die den Menschen sündigen machen am Wort, und dem, der straft, am Tore Schlingen legen": Jes.29/21.

 

„Er wählte neue Götter, dann fing er an, die Tore zu belagern": Ri.5/8. Außer anderen Stellen, als: Jes.3/25,26; 14/31; 22/7; 24/12; 28/6; 62/10; Jer.1/15; 17/24,25; 31/38,40; Mi.2/13; Nah.3/13; Ri.5/11.

 

Weil die Tore die einführenden Wahrheiten bezeichneten, welche Erkenntnisse aus dem Wort sind, so saßen die Ältesten der Stadt an den Toren, und richteten, wie aus 5Mo.21/18-22; 22/15; Klg.5/14; Am.5/12,15; Sach.8/16 erhellt.

 

900.    „Und über den Toren zwölf Engel, und Namen darauf geschrieben, welche sind die der zwölf Stämme der Söhne Israels", Offb.21/12, bezeichnet das göttlich Wahre und Gute des Himmels, welches auch das göttlich Wahre und Gute der Kirche ist, in jenen Erkenntnissen, und auch die Wachen, die dafür wachen sollen, daß niemand eingehe außer, wer in denselben ist aus dem Herrn.

 

Durch die zwölf Engel wird hier alles Wahre und Gute des Himmels bezeichnet, weil durch die Engel im höchsten Sinn der Herr bezeichnet wird, im allgemeinen Sinn der Himmel aus den Engeln, und im besonderen Sinn das Wahre und Gute des Himmels vom Herrn, (man sehe Nr. 5, 170, 258, 344, 415, 465, 647, 648, 657, 718); hier das Wahre (und) Gute des Himmels, weil es unmittelbar darauf heißt: und Namen darauf geschrieben, welche sind die der zwölf Stämme der Söhne Israels, wodurch bezeichnet wird alles Wahre und Gute der Kirche, Nr. 349. Über den Toren bedeutet, in jenen Erkenntnissen, weil über im Wort bedeutet innerhalb, und dies darum, weil das, was das Höchste in der aufeinanderfolgenden Ordnung ist, zum Innersten wird in der gleichzeitigen Ordnung, weshalb der dritte Himmel sowohl der oberste als der innerste Himmel heißt; daher kommt es, daß über den Toren bedeutet, in den Erkenntnissen des Wahren; durch die darauf geschriebenen Namen wird bezeichnet, alle ihre Beschaffenheit, mithin auch in ihnen, denn alle Beschaffenheit ist aus dem Inneren im Äußeren. Daß durch dieselben Worte auch die Wachen bezeichnet werden, die dafür zu wachen haben, daß niemand in die Kirche eingehe, der nicht in jenen Erkenntnissen aus dem Herrn ist, ist offenbar, da die Engel über den Toren stehend gesehen wurden, und auch die Namen der Stämme Israels über denselben geschrieben waren. Es heißt, daß das Wahre und Gute des Himmels und der Kirche in den Erkenntnissen sei, die aus dem Wort geschöpft sind, und durch die eine Einführung in die Kirche geschieht, weil die Erkennt­nisse des Wahren und Guten aus dem Wort, wenn in ihnen Geistiges aus dem Himmel vom Herrn ist, nicht Erkenntnisse heißen, sondern Wahrheiten, während sie, wenn nichts Geistiges aus dem Himmel vom Herrn in ihnen ist, nichts als ein Wissen sind.

 

901.    „Gegen Osten drei Tore, gegen Norden drei Tore, gegen Süden drei Tore und gegen Westen drei Tore", Offb.21/13, bedeutet, daß die Erkenntnisse des Wahren und Guten, in denen geistiges Leben aus dem Himmel vom Herrn ist, und durch die eine Einführung in die neue Kirche geschieht, für die seien, die mehr oder weniger in der Liebe oder Neigung zum Guten sind, und für die, welche mehr oder weniger in der Weisheit oder Neigung zum Wahren sind.

 

Durch die Tore werden hier bezeichnet Erkenntnisse des Wahren und Guten, in denen geistiges Leben aus dem Himmel vom Herrn ist, weil auf den Toren zwölf Engel waren, und die Namen der zwölf Stämme der Kinder Israels darüber geschrieben, wodurch dieses Leben in jenen Erkenntnissen bezeichnet wird, wie aus der soeben Nr. 900 gegebenen Auslegung erhellt; daß die Tore Erkenntnisse des Wahren und Guten bezeichnen, durch die eine Einführung in die neue Kirche geschieht, sehe man oben Nr. 899. Es waren drei Tore gegen Osten, drei gegen Norden, drei gegen Süden und drei gegen Westen, weil durch Osten die Liebe und Hinneigung zum Guten in höherem Grad, mithin das Mehr bezeichnet wird, und durch Westen die Liebe und Hinneigung zum Guten in geringerem Grad, mithin das Weniger, durch den Süden aber bezeichnet wird die Weisheit und die Hinneigung zum Wahren in höherem Grad, mithin das Mehr, und durch den Norden die Weisheit und die Hinneigung zum Wahren in geringerem Grad, mithin das Weniger. Es wird dies durch Ost, West, Süd und Nord bezeichnet, weil der Herr die Sonne der geistigen Welt ist, und vor Seinem Angesicht Ost und West sind, zu den Seiten aber Süd und Nord, zur rechten Seite Süd, und zur linken Nord; weshalb die, welche mehr in der Liebe zum Herrn und aus dieser im Gefühl (für das Gute) sind, im Osten wohnen, die welche weniger, im Westen, und die, welche mehr in der Weisheit aus Liebe zum Wahren sind, im Süden, und die, welche weniger im Norden. Daß in solcher Ordnung die Wohnungen der Engel des Himmels liegen, sehe man im Werk »Himmel und Hölle« zu London 1758 herausgegeben Nr. 141-153. Es waren der Tore drei gegen jede Himmelsgegend, weil drei bedeutet alle, Nr. 400, 505.

 

902. „Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Gründe", Offb.21/14, bedeutet, daß das Wort im Sinne des Buchstabens alles enthalte, was zur Lehre der neuen Kirche gehört.

 

Durch die Mauer der Stadt wird das Wort im Sinne des Buchstabens bezeichnet, Nr. 898, und durch die zwölf Gründe wird bezeichnet alles, was zur Religionslehre der Kirche gehört; durch die Gründe werden die Lehren bezeichnet, und durch zwölf alles; die Kirche wird auch wirklich auf die Religionslehre gegründet; denn diese lehrt, wie man glauben und wie man leben soll, und die Religionslehre soll aus nichts anderem, als aus dem Wort geschöpft werden; daß sie aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes geschöpft werden soll, sehe man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 50-61. Da nun alles zur Lehre Gehörige durch die zwölf Gründe der Mauer der Stadt des neuen Jerusalem bezeichnet wird, und die Kirche Kirche ist durch die Lehre, so wird von ihren Gründen insbesondere gehandelt unten Offb.21/19,20. Im Wort werden verschiedene Male die Gründe der Erde genannt, und unter denselben nicht die Gründe der Erde, sondern die Gründe der Kirche verstanden, denn die Erde bezeichnet die Kirche, Nr. 285, und Gründe der Kirche gibt es keine anderen, als die aus dem Wort genommen sind und Lehren heißen; denn das Wort selbst ist das, wodurch die Kirche gegründet wird. Die Lehren aus dem Wort werden auch in folgenden Stellen durch die Gründe bezeichnet:

 

„Versteht ihr nicht der Erde Gründe": Jes.40/21.

 

„Ich werde Meine Worte in deinen Mund legen, um die Himmel zu pflanzen, und die Erde zu gründen": Jes.51/16.

 

„Sie erkennen nicht, sie verstehen nicht, sie wandeln in Finsternis, es wanken alle Gründe der Erde": Ps.82/5.

 

„Das Wort Jehovahs, Der die Himmel ausspannt, und die Erde gründet, und den Geist des Menschen bildet in seiner Mitte": Sach.12/1.

 

„Jehovah zündet ein Feuer an in Zion, das seine Grundfesten verzehrt": Klg.4/11.

 

„Die Gottlosen schießen im Finstern nach denen, die rechten Herzens sind, weil die Grund­pfeiler niederstürzen": Ps.11/2,3.

 

„Hört, ihr Berge, des Jehovah Streit, ihr Festen, der Erde Gründe, denn ein Streit Jehovahs ist mit Seinem Volk": Mi.6/2.

 

„Die Schleusen in der Höhe sind geöffnet, und erschüttert worden sind der Erde Gründe, zerbrochen ist die Erde, zerrissen ist die Erde, die Erde bebt": Jes.24/18-20; außer anderen Stellen, als: Jes.14/32; 48/13; 51/13; Ps.24/2; 102/26; 104/5,6; 2Sa.22/8,16.

 

Wer nicht annimmt, daß Erde die Kirche bezeichnet, der muß hier notwendig sich eine bloß natürliche, ja materielle Vorstellung machen, wenn er von Grundfesten der Erde liest; ebenso verhielte es sich, wenn er nicht annähme, daß die Stadt Jerusalem hier die Kirche bezeichne, wo er von ihrer Mauer, ihren Toren, Fundamenten, Gassen, Maßen liest, und von mehrerem, was in diesem Kapitel als zur Stadt gehörig beschrieben wird, während es doch sich auf die Kirche bezieht, mithin nicht materiell, sondern geistig zu verstehen ist.

 

903.    „Und auf ihnen die Namen der zwölf Apostel des Lammes", Offb.21/14 bedeutet, alles, was zur Religionslehre aus dem Wort gehört betreffend den Herrn und das Leben nach Seinen Geboten.

 

Auf den Grundpfeilern stehen die Namen der zwölf Apostel des Lammes geschrieben, weil durch die zwölf Apostel bezeichnet wird die Kirche des Herrn nach allem, was zu ihr gehört, Nr. 79, 233, 790, hier nach allem, was zu ihrer Lehre gehört, weil ihre Namen auf den zwölf Fun­damenten geschrieben stehen, durch die bezeichnet wird alles, was zur Lehre des neuen Jerusalem gehört, Nr. 902; durch die zwölf Namen wird jede ihrer Beschaffenheiten bezeichnet, und jede ihrer Beschaffenheiten bezieht sich zurück auf zwei Punkte in der Lehre und aus dieser in jener Kirche, nämlich auf den Herrn und auf das Leben nach Seinen Geboten, weshalb diese dadurch bezeichnet werden. Es bezieht sich alles, was zur Lehre des neuen Jerusalem gehört, auf jene zwei Punkte zurück, weil sie das Universelle derselben sind, von dem all ihr einzelnes abhängig ist, und weil sie das Wesentliche sind, aus dem all ihr Formelles hervorgeht, und somit wie die Seele und das Leben aller Teile ihrer Lehre. Sie sind zwar zwei, allein das eine kann von dem anderen nicht getrennt werden, denn sie trennen, wäre soviel, als den Herrn vom Menschen, und den Menschen vom Herrn trennen, wo sodann keine Kirche wäre. Diese zwei sind verbunden, wie die zwei Tafeln des Gesetzes, von denen die eine das enthält, was Sache des Herrn ist, und die andere, was Sache des Menschen ist, weshalb sie der Bund heißen, und der Bund bezeichnet die Verbindung. Man denke sich einmal, was aus diesen Tafeln des Gesetzes würde, wenn bloß die erste sichtbar bliebe, und die andere abgerissen würde, oder wenn bloß die andere sichtbar bliebe und die erste abgerissen würde: wäre es nicht, wie wenn Gott den Menschen nicht sähe, oder, wie wenn der Mensch Gott nicht sähe, und, wie wenn der eine sich von dem anderen entfernte? Dies ist gesagt worden, damit man wisse, daß alles, was zur Lehre des neuen Jerusalem gehört, sich auf die Liebe zum Herrn und auf die Liebe zum Nächsten bezieht. Die Liebe zum Herrn ist Glauben an den Herrn haben und Seine Gebote tun, und das Tun Seiner Gebote ist Liebe zum Nächsten, weil Seine Gebote halten heißt, dem Nächsten Nutzen schaffen; daß diejenigen den Herrn lieben, die Seine Gebote halten, lehrt der Herr selbst bei Joh.14/21-24; und daß die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten die zwei Gebote seien, von denen das Gesetz und die Propheten abhängen: Matth.22/35-38; unter dem Gesetz und den Propheten wird das Wort im ganzen Inbegriff ver­standen.

 

904.    „Und der mit mir redete, hatte ein goldenes Rohr, um zu messen die Stadt und ihre Tore und ihre Mauer", Offb.21/15, bedeutet, daß denen, die im Guten der Liebe sind, vom Herrn die Fähigkeit gegeben werde, einzusehen und zu wissen, wie die neue Kirche des Herrn beschaffen ist in Rücksicht ihrer Lehre und ihrer einleitenden Wahrheiten und in Rücksicht des Wortes als der Quelle.

 

Und der mit mir redete, bezeichnet den Herrn aus dem Himmel, weil er der eine Engel von den sieben Engeln war, welche die sieben Schalen hatten, von dem oben Offb.21/9 die Rede war, und unter dem der Herr verstanden wird, sofern Er aus dem Himmel spricht, Nr. 895; durch das Rohr wird bezeichnet die Macht oder die Fähigkeit aus dem Guten der Liebe; durch das Rohr die Macht oder die Fähigkeit, Nr. 485, und durch Gold das Gute der Liebe, Nr. 211, 726; messen bedeutet die Beschaffenheit eines Dinges erkennen, mithin einsehen und wissen, Nr. 486; durch die Stadt, die das heilige Jerusalem war, wird die Kirche in Rücksicht der Lehre bezeichnet, Nr. 878, 879; durch die Tore werden bezeichnet die Erkenntnisse des Wahren und Guten aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes, die von dem geistigen Leben in ihnen wahr und gut sind, Nr. 899; und durch die Mauer wird das Wort im Sinne des Buchstabens bezeichnet, wovon Nr. 898. Hieraus erhellt, daß durch die Worte: Der mit mir redete hatte ein goldenes Rohr, um zu messen die Stadt und ihre Tore und ihre Mauer bezeichnet wird, daß denen, die im Guten der Liebe sind, die Fähigkeit gegeben werde einzusehen und zu wissen wie die neue Kirche des Herrn beschaffen ist in Ansehung der Lehre und ihrer einleitenden Wahrheiten, und in Ansehung des Wortes, aus dem sie geschöpft sind. Daß dies die Bedeutung sei, kann man durchaus nicht sehen im Sinne des Buchstabens, denn in diesem sieht man bloß, daß ein Engel, der mit Johannes sprach, ein goldenes Rohr hatte, um zu messen die Stadt, die Tore und die Mauer, daß aber gleichwohl ein anderer Sinn, welcher geistig ist, darin liege, erhellt deutlich aus dem, daß unter der Stadt Jerusalem nicht irgendeine Stadt, sondern eine Kirche bezeichnet wird, weshalb dann auch alles, was von Jerusa­lem als Stadt gesagt wird, Dinge bezeichnet, die zur Kirche gehören, und alles zur Kirche Gehöri­ge ist in sich geistig. Ein solcher geistiger Sinn liegt auch in dem, was oben Offb. Kap. 11 gesagt worden, wenn es dort heißt: Es wurde mir ein Rohr gegeben, einem Stabe gleich, und der Engel stand dabei, und sprach: Stehe auf und miß den Tempel Gottes und den Altar, und die an ihm anbeten, Offb.11/1. Ein ähnlicher geistiger Sinn liegt auch in allem dem, was ein Engel mit dem Rohr maß, bei Ezechiel Kap.40-48, desgleichen auch in folgendem bei Sach.2/5,6: „Ich hob meine Augen auf, und sah, und siehe ein Mann, in dessen Hand eine Messschnur war, und ich sprach: Wohin gehest du? Er sprach zu mir: Jerusalem zu messen, damit ich sehe, wie groß ihre Breite und wie groß ihre Länge". Ja, ein solcher geistiger Sinn liegt auch in allen Teilen der Stiftshütte und in allen Teilen des Tempels zu Jerusalem, von denen man liest, daß sie gemessen worden seien, und so auch selbst in ihren Maßen; und doch kann man nichts hiervon im Sinne des Buchstabens sehen.

 

905.    „Und die Stadt liegt viereckig", Offb.21/16, bedeutet, die Gerechtigkeit in ihr.

 

Die Stadt erschien viereckig, weil das Viereckige oder das Quadrat das Gerechte bezeichnet, denn das Dreieckige bezeichnet das Rechte, und zwar alles dies im untersten Grad, welcher der natürliche ist; das Viereckige oder das Quadrat bezeichnet das Gerechte, weil es vier Seiten hat, und die vier Seiten sich auf die vier Hauptgegenden beziehen, und gleichförmig nach den vier Hauptgegenden hinsehen heißt, alles nach der Gerechtigkeit ansehen; ein Grund, warum drei Tore von jeder Hauptgegend her die Stadt öffneten, und es bei Jes.26/2,3 heißt: „Öffnet die Tore, daß einziehe das gerechte Volk, das die Treue bewahret". Die Stadt liegt viereckig, damit ihre Länge und Breite gleich wären, durch die Länge aber wird das Gute jener Kirche und durch die Breite ihr Wahres bezeichnet, und wenn das Gute und Wahre gleich sind, dann ist das Gerechte da. Von dieser Bedeutung des Quadrats kommt es her, daß man im gemeinen Leben von einem vir quadratus spricht, welcher ein Mann ist, der sich nicht zu diesem oder zu jenem Teil aus Unge­rechtigkeit hinneigt. Weil das Quadrat das Gerechte bezeichnet, so war der Brandopferaltar, durch den die Gottesverehrung aus dem himmlisch Guten und infolgedessen aus dem himmlisch Wahren bezeichnet wurde, ein Quadrat: 2Mo.27/1; hernach war auch der Rauchaltar, durch den die Gottesverehrung aus dem geistig Guten und infolgedessen auch dem geistig Wahren (aus diesem) bezeichnet wurde, ein Quadrat: 2Mo.30/1,2; 39/9. Und endlich war auch das Brustschild des Gerichts, in dem das Urim und Thummim war, ein doppeltes Quadrat: 2Mo.28/15. Außer anderen Stellen.

 

906.    „Ihre Länge ist so groß wie ihre Breite", Offb.21/16, bedeutet, daß das Gute und Wahre in dieser Kirche eins ausmachen, wie das Wesen und die Form.

 

Durch die Länge der Stadt Jerusalem wird das Gute der Kirche bezeichnet, und durch ihre Breite wird das Wahre der Kirche bezeichnet; daß durch die Breite das Wahre bezeichnet werde, ist oben Nr. 861 aus dem Wort gezeigt worden. Durch die Länge wird das Gute bezeichnet, hier das Gute der Kirche, aus demselben Grund, aus dem die Breite das Wahre bezeichnet; der Grund hiervon ist, daß die Ausdehnung des Himmels von Osten gegen Westen unter der Länge, und die Ausdehnung des Himmels von Süden gegen Norden unter der Breite verstanden wird, und die Engel, die im Osten und Westen des Himmels wohnen, im Guten der Liebe sind, und die Engel, die im Süden und Norden des Himmels wohnen, in den Wahrheiten der Weisheit sind, (man sehe oben Nr. 901). Auf ähnliche Weise verhält es sich mit der Kirche auf Erden. Denn jeder Mensch, der im Guten und Wahren der Kirche aus dem Wort ist, steht in Gemeinschaft mit Engeln des Himmels und wohnt dem Inwendigen seines Gemütes nach mit ihnen zusammen; diejenigen, die im Guten der Liebe stehen, im Osten und Westen des Himmels, und diejenigen, die im Wahren der Weisheit sind, im Süden und Norden des Himmels; dies weiß zwar der Mensch nicht, es kommt aber doch jeder nach dem Tode an seinen Ort. Daher kommt es nun, daß durch die Länge, wenn von der Kirche die Rede ist, ihr Gutes bezeichnet wird und durch die Breite ihr Wahres. Daß man nicht einer Kirche das Lange und Breite beilegen kann, wohl aber einer Stadt, durch welche die Kirche bezeichnet wird, ist offenbar. Die Bedeutung, daß das Gute und Wahre in jener Kirche eins ausmachen, wie Wesen und Form, ergibt sich daraus, daß es heißt, ihre Länge ist so groß wie ihre Breite, durch die Länge aber, wie gesagt, das Gute der Kirche, und durch die Breite ihr Wahres bezeichnet wird; sie machen eins aus, wie Wesen und Form, weil das Wahre die Form des Guten und das Gute das Wesen des Wahren ist, Wesen und Form aber eins ausmachen.

 

907. „Und er maß die Stadt mit dem Rohr zu zwölftausend Stadien, ihre Länge und Breite und Höhe waren gleich", Offb.21/16, bedeutet, daß gezeigt worden sei, welche Beschaffenheit diese Kirche von ihrer Lehre habe, daß alle Teile derselben aus dem Guten der Liebe stammen.

 

Mit dem Rohr messen bedeutet, die Beschaffenheit eines Dinges erkennen, Nr. 904; und weil der Engel vor Johannes maß, so bedeutet es, sie aufzeigen, damit er sie erkenne; durch die Stadt, hier Jerusalem, wird die neue Kirche des Herrn in Rücksicht ihrer Lehre bezeichnet, Nr. 878, 879; durch die zwölftausend Stadien wird alles Gute und Wahre dieser Kirche bezeichnet; daß zwölf­tausend ähnliches bedeute wie zwölf, und daß zwölf alles Gute und Wahre bezeichne und von der Kirche gesagt werde, sehe man oben Nr. 348. Durch die Stadien wird ähnliches bezeichnet wie durch die Maße, und durch die Maße wird die Beschaffenheit bezeichnet, Nr. 313, 486. Länge, Breite und Höhe heißen gleich, damit angedeutet werde, daß alles zu jener Kirche Gehörige aus dem Guten der Liebe stamme; denn durch die Länge wird das Gute der Liebe bezeichnet und durch die Breite das Wahre aus jenem Guten, Nr. 906, und durch die Höhe wird bezeichnet das Gute und Wahre zugleich in jedem Grad. Denn die Höhe geht vom Obersten zum Untersten, und das Höchste steigt zum Untersten herab durch Grade, welche Grade der Höhe heißen, in denen die Himmel vom obersten oder dritten bis zum untersten oder ersten herab sind: von diesen Graden ist gehandelt worden in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit« im dritten Teil. Daß die Worte: Länge und Breite und Höhe sind gleich, bedeuten, daß alles aus dem Guten der Liebe entsprungen sei, ergibt sich daraus, daß die Länge, die das Gute der Liebe bezeichnet, vorausgeht, und die Breite ihr gleich, mithin wie die Länge ist, und so auch die Höhe; denn was sollte sonst das heißen, daß die Höhe der Stadt zwölftausend Stadien betrug? Sie würden so unermeßlich weit über die Wolken, ja selbst über den Luftkreis hinaufgehen, dessen Höhe nicht dreißig Stadien übersteigt; sie würden sogar sich unermeßlich weit im Äther gegen den Zenit hin erheben. Daß durch die Gleichheit jener drei bezeichnet werde, daß alles, was zu jener Kirche gehört, aus dem Guten der Liebe stamme, erhellt auch aus dem Folgenden, denn es heißt, daß die Stadt von reinem Gold war gleich reinem Glas: Offb.21/18; und dann auch, daß die Gasse der Stadt reines Gold war, wie durchsichtiges Glas: Offb.21/21. Durch das Gold aber wird das Gute der Liebe bezeichnet. Daß alles zum Himmel und zur Kirche Gehörige aus dem Guten der Liebe entspringe und das Gute der Liebe aus dem Herrn, wird man im folgenden Paragraphen sehen.

 

908.    Daß alle Dinge des Himmel und der Kirche aus dem Guten der Liebe entspringen, und das Gute der Liebe aus dem Herrn, kann man nicht sehen, und daher auch nicht wissen, wenn es nicht gezeigt wird. Daß man es nicht weiß, weil man es nicht sieht, kommt daher, daß das Gute nicht wie das Wahre in das Denken des Menschen eingeht; denn das Wahre wird im Denken gesehen, weil es aus dem Licht des Himmels ist; das Gute hingegen wird bloß gefühlt, weil es aus der Wärme des Himmels ist, und selten jemand während der Reflexion auf das, was er denkt, auch auf das merkt, was er fühlt, sondern nur auf das, was er sieht. Und dies ist der Grund, warum die wissenschaftlich Gebildeten alles dem Denken zugeschrieben haben und nicht dem Gefühl, und warum die Kirche alles dem Glauben zugeschrieben hat und nicht der Liebe, während doch das Wahre, das heutzutage in der Kirche Glaubenswahrheit oder der Glaube heißt, bloß eine Form des Guten ist, das der Liebe angehört, (man sehe oben Nr. 875). Da nun der Mensch das Gute nicht sieht in seinem Denken, in dem das Gute, wie gesagt, bloß gefühlt wird und unter verschiedenen Gestalten des Angenehmen gefühlt wird, und weil der Mensch nicht auf das merkt, was er im Denken fühlt, sondern auf das, was er in diesem sieht, so nennt er alles das gut, was er als angenehm fühlt, und als angenehm fühlt er das Böse, weil dies von Geburt her eingepflanzt ist und aus der Liebe zu sich und zur Welt hervorgeht. Dies ist die Ursache, warum man nicht weiß, daß das Gute der Liebe das Ein und Alles des Himmels und der Kirche ist, und daß es im Men­schen nur vom Herrn ist, und daß es vom Herrn bei keinem anderen einfließt, als bei dem, der das Böse mit dessen Angenehmen als Sünde flieht. Dies ist es, was verstanden wird unter den Worten des Herrn, daß das Gesetz und die Propheten abhängen von den zwei Geboten: Du sollst Gott über alles lieben, und den Nächsten wie dich selbst: Matth.22/35-38. Ich kann auch versichern, daß es nicht ein Gran Wahres, das an sich wahr wäre, beim Menschen gibt, außer sofern es aus dem Guten der Liebe vom Herrn ist, und daher auch nicht ein Gran Glauben, der an sich Glaube, das ist lebendig, heilbringend und geistig wäre, außer sofern es aus der Nächstenliebe stammt, die aus dem Herrn ist. Weil das Gute der Liebe das Ein und Alles des Himmels und der Kirche ist, so ist auch der ganze Himmel und die ganze Kirche vom Herrn nach den Gefühlen der Liebe geordnet und nicht nach irgend etwas im Denken, das von jenen getrennt wäre. Denn das Denken ist eine Gestaltung des Gefühls, so wie die Rede eine Gestaltung des Tones ist.

 

909.    „Und er maß ihre Mauer, hundertvierundvierzig Ellen", Offb.21/17, bedeutet, daß gezeigt worden sei, welche Beschaffenheit das Wort in dieser Kirche habe, daß aus ihm all ihr Wahres und Gutes stamme.

 

Er maß bedeutet, daß die Beschaffenheit gezeigt worden sei, wie oben Nr. 908; durch die Mauer wird das Wort im Sinne des Buchstabens bezeichnet, Nr. 898; durch hundertvierundvierzig wird bezeichnet, alles Wahre und Gute der Kirche aus dem Wort, Nr. 348; durch die Ellen wird die Beschaffenheit bezeichnet gerade wie durch das Maß: denn durch hundertvierundvierzig wird ähnliches bezeichnet wie durch zwölf, weil wenn man zwölf mit zwölf multipliziert oder es zwölfmal nimmt, die Zahl Hundertvierundvierzig entsteht, die Multiplikation aber die Bedeutung nicht aufhebt.

 

910.    „Das Maß eines Menschen, das ist eines Engels", Offb.21/17, bezeichnet die Be­schaffenheit dieser Kirche, daß sie eins ausmache mit dem Himmel.

 

Durch das Maß wird die Beschaffenheit von etwas bezeichnet, Nr. 313, 486; durch den Menschen wird hier die Kirche aus den Menschen bezeichnet, und durch den Engel wird der Himmel aus den Engeln bezeichnet; daher durch das Maß des Menschen, das ist des Engels bezeichnet wird die Beschaffenheit der Kirche, daß sie eins ausmacht mit dem Himmel. Durch den Menschen wird im Wort die Einsicht und Weisheit aus dem Wort bezeichnet, Nr. 243, und die Einsicht und Weisheit aus dem Wort beim Menschen ist die Kirche bei ihm, daher unter dem Menschen in Concreto oder kollektiv genommen, das heißt, wenn eine Gesellschaft oder Ver­sammlung Mensch heißt, im geistigen Sinn die Kirche verstanden wird. Daher kommt es, daß die Propheten Menschensöhne hießen, und der Herr selbst Sich den Sohn des Menschen nannte; der Sohn des Menschen aber ist das Wahre der Kirche aus dem Wort, und wenn vom Herrn die Rede ist, das Wort selbst, aus dem die Kirche ist. Durch den Engel wird dreierlei bezeichnet, im höchsten Sinn der Herr, im allgemeinen Sinn der Himmel oder eine himmlische Gesellschaft und im besonderen göttlich Wahres: daß diese drei durch den Engel bezeichnet werden, sehe man Nr. 5, 65, 170, 258, 342, 344, 415, 465, 644, 647, 648, 657, 718, hier der Himmel, mit dem die neue Kirche des Herrn eins ausmachen wird. Daß die Kirche, die durch das Wort, mithin aus dem Herrn Kirche ist, in Gemeinschaft mit dem Himmel, und in Verbindung mit dem Herrn sei, sehe man oben Nr. 818; anders die Kirche, die ihren Ursprung nicht aus dem Wort des Herrn hat.

 

911.    „Und der Bau ihrer Mauer war von Jaspis", Offb.21/18, bedeutet, daß alles göttlich Wahre des Wortes im Sinne des Buchstabens bei den Menschen jener Kirche durchsichtig sei von dem göttlich Wahren im geistigen Sinn.

 

Durch die Mauer wird das Wort im Sinne des Buchstabens bezeichnet, Nr. 898. Durch ihren Bau wird alles und jedes derselben bezeichnet, weil alles und jedes derselben im Bau liegt; durch den Jaspis wird ähnliches bezeichnet wie durch den kostbaren Stein überhaupt, und durch den kostbaren Stein wird, wenn vom Wort die Rede ist, bezeichnet das göttlich Wahre des Wortes im Sinne des Buchstabens, sofern es durchsichtig ist vom göttlich Wahren im geistigen Sinn, Nr. 231, 540, 726, 823; daß ähnliches durch den Jaspis bezeichnet werde, sehe man oben Nr. 897. Daß es durchsichtig ist, kommt daher, daß das göttlich Wahre im Sinne des Buchstabens im natürlichen Licht und das göttlich Wahre im geistigen Sinn im geistigen Licht ist, weshalb, wenn das geistige Licht in das natürliche Licht beim Menschen, der das Wort liest, einfließt, derselbe erleuchtet wird und die darin enthaltenen Wahrheiten sieht. Denn die Gegenstände des geistigen Lichts sind die Wahrheiten, auch ist das Wort im Sinne des Buchstabens von der Beschaffenheit, daß der Mensch, je mehr er erleuchtet wird durch den Einfluß des Lichtes des Himmels, desto mehr die Wahrheiten nach ihrem Zusammenhang und somit in ihrer Gestalt anschaut; und je mehr er sie so schaut, um so innerlicher wird seine Vernunft geöffnet; denn die Vernunft ist das eigentliche Behältnis des Lichtes aus dem Himmel.

 

912.    „Und die Stadt von reinem Gold wie reines Glas", Offb.21/18, bedeutet, daß daher alles, was zu jener Kirche gehört, Gutes der Liebe sei, das zugleich mit dem Licht aus dem Himmel vom Herrn einfließt.

 

Unter der Stadt oder dem Jerusalem wird eine neue Kirche des Herrn verstanden, sofern sie in Ansehung ihres ganzen Inneren oder innerhalb der Mauer betrachtet wird. Durch das Gold wird bezeichnet Gutes der Liebe vom Herrn, wovon nachher; und wie reines Glas bedeutet, durch­sichtig von der göttlichen Weisheit, und weil diese im Himmel als Licht scheint und vom Herrn als der Sonne einfließt, so wird durch wie reines Glas bezeichnet, einfließend zugleich mit dem Licht aus dem Himmel vom Herrn. Oben Nr. 908 ist gezeigt worden, daß alles, was zum Himmel und zur Kirche gehört, aus dem Guten der Liebe stamme, und das Gute der Liebe aus dem Herrn sei. Hier nun heißt es, daß die Stadt wie reines Gold erschienen sei, wodurch bezeichnet wird, daß in der neuen Kirche, die das neue Jerusalem ist, alles aus dem Guten der Liebe vom Herrn bestehe. Weil es aber kein Gutes der Liebe vereinzelt gibt, das heißt losgerissen von den Wahr­heiten der Weisheit, sondern dasselbe, um Gutes der Liebe zu sein, eine Form erhalten haben muß, und eine Form erhält durch die Wahrheiten der Weisheit, deswegen heißt es hier, reines Gold wie reines Glas. Denn das Gute der Liebe hat ohne die Wahrheiten der Weisheit keine Qualität, weil es keine Form hat, und seine Form richtet sich nach seinen Wahrheiten, die in ihrer Ordnung und ihrem Zusammenhang zugleich mit dem Guten der Liebe vom Herrn einfließen und so im Menschen sind gemäß der Aufnahme. Im Menschen, sagt man, es ist aber nicht so zu verstehen, als ob sie des Menschen wären, sondern des Herrn in ihm. Hieraus erhellt nun, daß durch Stadt von reinem Gold wie reines Glas bezeichnet wird, daß demnach in jener Kirche alles aus Gutem der Liebe bestehe, das zugleich mit dem Licht aus dem Himmel vom Herrn einfließt.

 

913. Das Gold bezeichnet das Gute der Liebe, weil die Metalle so wie alles und jedes, was in der natürlichen Welt erscheint, korrespondieren: das Gold dem Guten der Liebe, das Silber den Wahrheiten der Weisheit, das Kupfer oder Erz dem Guten der Nächstenliebe, und das Eisen den Wahrheiten des Glaubens. Daher kommt es, daß diese Metalle sich auch in der geistigen Welt finden, weil alles, was dort erscheint, aus Korrespondenzen besteht, denn es korrespondiert den Gefühlen und somit den Gedanken der Engel, die an sich geistig sind. Daß das Gold vermöge der Korrespondenz das Gute der Liebe bezeichne, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Ich rate dir, Gold von Mir zu kaufen, das im Feuer erprobt ist, damit du reich werdest": Offb.3/18.

 

„Wie ist verdunkelt das Gold, verändert das beste Probegold! hingegossen sind die Steine der Heiligkeit an allen Straßenecken: Zions Söhne sind dem reinen Golde gleichgeachtet": Klg.4/1,2.

 

„Der Armen Seelen wird er erhalten, und (man wird) ihm Gold aus Scheba geben": Ps.72/(13)-15.

 

„Statt Erzes will Ich bringen Gold, und statt des Eisens Silber, und statt des Holzes Erz, und statt der Steine Eisen, und werde deine Schätzung zum Frieden machen, und deine Dränger zur Gerechtigkeit": Jes.60/17.

 

„Siehe weise bist du, nichts Verborgenes verbarg sich dir; in deiner Weisheit und in deiner Einsicht machtest du dir Gold und Silber in deinen Schätzen; im Garten Eden warst du, jeder kostbare Stein war deine Bedeckung, und Gold": Ez.28/3,4,13.

 

„Die Menge der Kamele wird dich decken, alle werden von Scheba kommen, Gold und Weihrauch bringen, und Jehovahs Lob verkündigen": Jes.60/6,9; Matth.2/11.

 

„Ich werde dieses Haus mit Herrlichkeit erfüllen, Mein ist das Silber und Mein das Gold, größer wird dieses späteren Hauses Herrlichkeit als die des früheren sein": Hag.2/(7)-9.

 

„Königstöchter sind unter deinen Kostbarkeiten, es stand die Königin zu deiner Rechten im besten Gold aus Ophir, von goldgewirktem Stoff ihr Kleid": Ps.45/10,14; Ez.16/13.

 

„Du nahmst die Gefäße deines Schmucks von Meinem Gold, und von Meinem Silber, das Ich dir gegeben, und machtest Mannesbilder dir daraus": Ez.16/17.

 

„Mein Silber und Mein Gold nahmt ihr, und Meine besten Kostbarkeiten schlepptet ihr in eure Tempel": Joel 4/5.

 

Weil Gold das Gute der Liebe bezeichnete, so ward auch, als Belschazar mit seinen Großen aus den goldenen Gefäßen, die aus dem Tempel zu Jerus alem weggenommen waren, Wein trank, und zugleich die Götter von Gold, Silber, Erz und Eisen lobte, an die Wand geschrieben, und derselbe in jener Nacht getötet: Da.5/2f, und so in vielen anderen Stellen.

 

Weil das Gold das Gute der Liebe bezeichnete, war die Lade, in der das Gesetz lag, mit Gold überzogen inwendig und auswendig: 2Mo.25/11.

 

Eben deswegen war auch der Gnadenstuhl und die Cherubim über der Lade von reinem Gold: 2Mo.25/(17),18.

 

So war der Rauchaltar von reinem Gold: 2Mo.30/3.

 

Desgleichen der Leuchter mit den Lampen: 2Mo.25/31,(37),38.

 

Und der Tisch, auf dem die Schaubrote lagen, war mit Gold überzogen: 2Mo.25/23,24.

 

Weil das Gold Gutes der Liebe bezeichnete, das Silber Wahres der Weisheit, das Erz Gutes der natürlichen Liebe, welche Liebe Nächstenliebe heißt und das Eisen Glaubenswahres, so nannten die Alten die Zeitalter von den ältesten an bis zu den letzten die Goldene Zeit, die Silberne, die Eherne und die Eiserne. Ähnliches wird bezeichnet durch die Bildsäule, die Nebuchadnezzar im Traum sah, von der das Haupt von gutem Gold war, Brust und Arme von Silber, der Bauch und die Lenden von Erz, die Schenkel von Eisen, die Füße zum Teil von Eisen, zum Teil von Ton: Da.2/32,33, wodurch die aufeinanderfolgenden Zustände der Kirche in dieser Welt von den ältesten Zeiten an bis auf die heutige bezeichnet werden; der heutige Zustand der Kirche wird folgendermaßen beschrieben: Daß du gesehen hast Eisen mit Töpferton vermengt, (das bedeutet:) sie werden sich vermischen mit Menschensamen, es wird aber das eine mit dem anderen nicht zusammenhängen, so wie sich Eisen nicht vermischt mit Ton: Da.2/43. Durch Eisen wird, wie gesagt, das Glaubenswahre bezeichnet, allein wenn es nicht Wahres des Glaubens ist, sondern Glaube ohne Wahres, dann ist es Eisen mit Töpferton vermengt, die nicht zusammenhän­gen; durch den Menschensamen, mit dem sie jene mischen werden, wird das Wahre des Wortes bezeichnet: dies ist der Zustand der Kirche heutzutage; was nachher geschehen wird, wird mit wenigem beschrieben: Da.2/45, umständlicher aber Da.7/13-18,27.

 

914. „Und die Grundpfeiler der Mauer der Stadt waren mit jedem kostbaren Stein geziert", Offb.21/19, bedeutet, daß alles, was zur Lehre des neuen Jerusalem gehört, und aus dem buch­stäblichen Sinn des Wortes genommen ist, bei denen, die dort sind, im Licht erscheinen werde je nach der Aufnahme.

 

Durch die zwölf Grundpfeiler wird alles, was zur Lehre gehört, bezeichnet, Nr. 902; durch die Mauer wird bezeichnet das Wort im Sinne des Buchstabens, Nr. 898; durch die heilige Stadt Jerusalem wird bezeichnet die neue Kirche des Herrn, Nr. 879, 880; durch den kostbaren Stein wird bezeichnet das Wort im Sinne des Buchstabens, sofern es durchsichtig ist von seinem geistigen Sinn, Nr. 231, 540, 726, 911; und weil dies je nach der Aufnahme geschieht, so wird bezeichnet, daß alle Teile der Lehre aus dem Wort bei ihnen im Licht erscheinen werden, je nach der Aufnahme. Zwar kann keiner, der nicht gesund denkt, glauben, daß alles, was zur neuen Kirche gehört, im Licht erscheinen könne; allein man wisse, daß dies möglich ist, denn jeder Mensch hat ein äußeres und ein inneres Denken; das innere Denken ist im Licht des Himmels und heißt ein Innewerden, das äußere Denken aber ist im Licht der Welt. Auch ist der Verstand bei jedem Menschen so beschaffen, daß er bis ins Licht des Himmels erhoben werden kann, und er wird auch erhoben, wenn er einige Lust hat, das Wahre zu sehen. Daß dem so sei, ist mir durch viele Erfahrungen zu wissen gegeben worden, worüber man Wunderdinge finden kann in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Vorsehung«; und mehr noch in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit«; denn die Lust der Liebe und der Weisheit erhebt den Gedanken, so daß er wie im Lichte sieht, daß es so sei, obgleich er früher nichts davon gehört hatte. Dieses Licht, welches das Gemüt erleuchtet, fließt nicht anderswoher ein, als aus dem Himmel vom Herrn, und weil die, welche aus dem neuen Jerusalem sein werden, sich geradezu an den Herrn wenden werden, so fließt jenes Licht auf dem ordentlichen Weg ein, nämlich durch die Liebe des Willens in das Innewerden des Verstandes. Diejenigen hingegen, die sich in dem Dogma bestärkt haben, daß der Verstand in theologischen Dingen nichts sehen solle, sondern daß man blind glauben müsse, was die Kirche lehrt, diese können nichts Wahres im Licht sehen, denn sie haben den Weg des Lichtes bei sich verbaut. Dieses Dogma hat die protestanti­sche Kirche aus der römisch-katholischen Religion noch beibehalten, welche lehrt, daß außer der Kirche selbst, unter der sie den Papst und das päpstliche Konsistorium verstehen, niemand das Wort auslegen dürfe, und daß, wer nicht alle Teile der von der Kirche aufgestellten Lehre gläubig annehme, für einen Ketzer gehalten werden solle, und verflucht sei; daß dem so sei, erhellt aus den Schlußworten des Tridentinischen Konzils, in dem alle Dogmen dieser Religion festgestellt worden sind, und in denen es gegen das Ende heißt: Dann sprach der Präsident Moronus: Gehet hin in Frieden! Hierauf folgten Akklamationen; unter anderem riefen der Kardinal von Lothringen und die Väter: Wir alle glauben so, wir alle fühlen das Nämliche, wir alle unterschreiben mit Zustimmung und Beifall; dies ist der Glaube des sel. Petrus und der Apostel, dies ist der Glaube der Väter, dies der Glaube der Rechtgläubigen! Es geschehe! Amen! Amen! Fluch allen Ketzern, Fluch! Fluch! Die Beschlüsse dieses Konzils sind die, welche oben zu Anfang dieses Werks ihrem Hauptinhalt nach eingerückt worden sind, in denen jedoch kaum eine Wahrheit enthalten ist. Dies ist hier angeführt worden, damit man wisse, daß die Protestanten einen blinden Glauben, das ist, einen vom Verstand getrennten Glauben aus jener Religion beibehalten haben, und daß die, welche denselben auch in der Folge noch beibehalten, in den göttlichen Wahrheiten nicht vom Herrn erleuchtet werden können. Solange der Verstand gefangen genommen wird unter den Gehorsam des Glaubens, das heißt, solange der Verstand entfernt wird vom Sehen der kirchlichen Wahrheiten, wird die Theologie zur bloßen Gedächtnissache, und was bloße Gedächtnissache ist, das wird, wie jede Sache, die von ihrer Beurteilung getrennt worden, zerstreut und geht seiner Dunkelheit wegen zugrunde. Daher kommt es, daß sie blinde Leiter der Blinden sind, und wenn ein Blinder den anderen führt, so fallen beide in die Grube: Matth.15/14; und blind sind sie, weil sie nicht durch die Türe, sondern anderswo einsteigen; denn Jesus sagt: Ich bin die Türe, wer durch Mich eingeht, wird selig werden, und eingehen und ausgehen, und Weide finden: Joh.10/9; Weide finden heißt, belehrt, erleuchtet und genährt werden in den göttlichen Wahrheiten. Alle, die nicht durch die Türe, das ist, durch den Herrn eingehen, heißen Diebe und Räuber; alle aber, die durch die Türe, das ist, durch den Herrn eingehen, heißen Hirten der Schafe: Joh.10/1,2. Wende dich also, o Freund! an den Herrn, und fliehe das Böse als Sünde, und verwerfe den bloßen Glauben, so wird dir dein Verstand geöffnet werden, und du wirst Wunderdinge sehen und von ihnen angeregt werden.

 

915. „Der erste Grundpfeiler ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalcedon, der vierte ein Smaragd, der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Sarder, der siebente ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst", Offb.21/20, bezeichnet alle Teile jener Lehre aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes in ihrer Ordnung bei denen, die sich unmittelbar an den Herrn wenden, und nach den Zehn Geboten leben, indem sie das Böse als Sünde fliehen; denn diese und keine anderen sind in der Lehre der Liebe zu Gott und der Liebe zum Nächsten, welche beide die Grundpfeiler der Religion sind.

 

Daß durch die zwölf Grundpfeiler der Mauer bezeichnet werden alle Teile der Lehre des neuen Jerusalem aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes, sehe man oben Nr. 902, 914; daß durch die kostbaren Steine überhaupt bezeichnet werden alle Wahrheiten der Lehre aus dem Wort, welche durchleuchten durch den geistigen Sinn, sehe man oben Nr. 231, 540, 726, 911, 914; hier wird durch jeden Stein eine gewisse Wahrheit im besonderen bezeichnet, die auf diese Weise durchleuchtet; daß das Wort im Sinne des Buchstabens in Ansehung seiner Lehrwahrheiten den Edelsteinen jeder Art korrespondiere, sehe man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 43-46. Im allgemeinen sind es zwei Farben, die in den Edelsteinen durchleuchten, die rote Farbe und die weißglänzende Farbe; die übrigen Farben, als: grün, gelb, himmelblau und mehrere andere sind aus jenen zusammengesetzt mittelst des Schwar­zen; durch die rote Farbe wird Gutes der Liebe bezeichnet und durch die weißglänzende Farbe wird Wahres der Weisheit bezeichnet. Die rote Farbe bezeichnet das Gute der Liebe, weil sie ihren Ursprung vom Feuer der Sonne hat, und das Feuer der Sonne der geistigen Welt seinem Wesen nach die göttliche Liebe des Herrn ist, mithin das Gute der Liebe. Die weißglänzende Farbe hingegen bezeichnet das Wahre der Weisheit, weil sie ihren Ursprung vom Licht hat, das vom Feuer jener Sonne ausgeht, und dies ausgehende Licht seinem Wesen nach die göttliche Weisheit, mithin das Wahre der Weisheit ist; das Schwarze hat seinen Ursprung vom Schatten jener beiden, und dieser ist Unwissenheit. Allein im einzelnen auszulegen, was vom Guten und was vom Wahren durch jeden Stein bezeichnet werde, wäre allzu weitläufig. Damit man jedoch wisse, was vom Guten und Wahren jeder Stein in dieser Folgenreihe bezeichne, sehe man oben die Auslegung von Offb.7/5-8, Nr. 349-361, wo von den zwölf Stämmen Israels gehandelt wird. Denn es wird hier durch jeden Stein ähnliches bezeichnet, wie durch jeden dort genannten Stamm, weil durch die dort beschriebenen zwölf Stämme auf gleiche Weise alles Wahre und Gute der Kirche und ihrer Lehre der Ordnung nach bezeichnet wird, weshalb es auch in Offb.21/14 heißt, daß auf diese zwölf Grundpfeiler geschrieben waren die Namen der zwölf Apostel des Lammes, und durch die zwölf Apostel werden bezeichnet alle Teile der Lehre vom Herrn und vom Leben nach Seinen Geboten, Nr. 903. Es wird durch diese zwölf Steine auch ähnliches bezeichnet wie durch die zwölf Edelsteine im Brustschild Aharons, das Urim und Thummim hieß, (und wovon 2Mo.28/15-21 die Rede ist, welche Verse in den »Himmlischen Geheimnissen« von Nr. 9856­9882 im einzelnen ausgelegt worden sind) mit dem Unterschied, daß auf jenen die Namen der zwölf Stämme Israels waren, auf diesen aber die Namen der zwölf Apostel des Lammes. Daß die Fundamente aus Edelsteinen bestehen, wird auch bei Jes.54/11,12 gesagt: „O du Bedrängte, siehe Ich will mit Spießglanz deine Steine legen, deine Gründe von Saphiren machen, deine Tore von Karfunkelsteinen, alle deine Söhne werden von Jehovah gelehrt sein". Unter der Bedrängten wird die vom Herrn bei den Heiden zu gründende Kirche verstanden. Jes.28/16,17: „So sprach der Herr Jehovih: Ich will in Zion einen Grundstein legen, einen Prüfstein, einen Eckstein von Wert, der wohl gegründet, Ich werde das Gericht zur Richtschnur machen, und die Gerechtigkeit zum Senkblei". Weil jede Wahrheit der Lehre aus dem Wort auf die Anerkennung des Herrn gegründet werden soll, so heißt der Herr der Stein Israels: 1Mo.49/24; sodann auch der Eckstein, den die Bauleute verworfen: Matth.21/42; Mark.12/10,11; Luk.20/17,18; daß der Eckstein ein Grundstein sei, erhellt aus Jer.51/26. Der Herr heißt auch im Wort in vielen Stellen der Fels, weshalb Er Sich selbst unter dem Felsen versteht, wenn Er sagt: Auf diesen Felsen will Ich Meine Kirche bauen: Matth.16/18,19, und so auch, wenn Er sagt: Wer Meine Worte hört, und sie tut, ist einem klugen Manne gleich, der ein Haus baut und den Grund auf Felsen legt: Luk.6/47,48; Matth.7/24,25; durch den Felsen wird der Herr in Rücksicht des göttlich Wahren des Wortes bezeichnet. Daß alle Teile der Kirche und ihrer Lehre sich auf die zwei Punkte beziehen, daß man sich unmittelbar an den Herrn wenden, und daß man nach den Zehn Geboten leben solle, indem man das Böse als Sünde flieht, und daß so alle Teile der Lehre sich auf die Liebe zu Gott und auf die Liebe zum Nächsten beziehen, wird man in der »Lehre des neuen Jerusalem von der Nächstenliebe27« sehen, in der dieselben der Ordnung nach ausgelegt werden sollen.

 

[27] Siehe »Neues Jerusalem und seine himmlische Lehre« Nr. 84-107.

 

916.    „Und die zwölf Tore zwölf Perlen, und jedes der Tore war aus einer Perle", Offb.21/21, bedeutet, daß die Anerkennung und Erkenntnis des Herrn alle Erkenntnisse des Wahren und Guten, die aus dem Wort sind, zur Einheit verbinde und in die Kirche einführe.

 

Durch die zwölf Tore werden bezeichnet die Erkenntnisse des Wahren und Guten im Inbegriff, durch die der Mensch in die Kirche eingeführt wird, Nr. 899, 900; durch die zwölf Perlen werden auch Erkenntnisse des Wahren und Guten im Inbegriff bezeichnet, Nr. 727, und daher kam es, daß die Tore Perlen waren, jedes der Tore bestand aus einer Perle, weil alle Erkenntnisse des Wahren und Guten, die durch die Tore und durch die Perlen bezeichnet werden, sich auf eine Erkenntnis zurückbeziehen, die jene in sich schließt, und diese eine Erkenntnis ist die Erkenntnis des Herrn; es heißt eine Erkenntnis, obgleich es mehrere sind, die jene eine Erkenntnis ausmachen. Denn die Erkenntnis des Herrn umfaßt alle Teile der Lehre und daher alles, was zur Kirche gehört. Aus ihr entlehnt alles im Dienste Gottes sein Leben und seine Seele, denn der Herr ist das Ein und Alles in allem, was zum Himmel und zur Kirche und daher auch in allem, was zur Gottesverehrung gehört. Die Anerkennung und Erkenntnis des Herrn verbindet alle Erkenntnisse des Wahren und Guten aus dem Wort in eines, weil alle geistigen Wahrheiten unter sich zusammenhängen, und, wenn man es glauben will, ihr Zusammenhang sich verhält wie der Zusammenhang aller Glieder, Eingeweide und Organe des Körpers. Wie daher die Seele diese alle in Ordnung und Zusammenhang erhält, so daß sie nur wie eines gefühlt werden, so hält in gleicher Weise auch der Herr bei den Menschen alle geistigen Wahrheiten zusammen. Daß der Herr das Tor selbst sei, durch das man in die Kirche und somit in den Himmel eingehen muß, lehrt Er selbst bei Joh.10/9: „Ich bin die Türe, wer durch Mich eingeht, wird selig werden"; und daß die Anerkennung und Erkenntnis desselben selbst die Perle sei, wird unter folgenden Worten des Herrn bei Matth.13/45,46 verstanden: „Das Himmelreich ist gleich einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte, und, als er eine kostbare Perle gefunden, hinging, und alles, was er hatte, verkaufte und sie kaufte". Die eine kostbare Perle ist die Anerkennung und Erkenntnis des Herrn.

 

917.    „Und die Gasse der Stadt reines Gold wie durchsichtiges Glas", Offb.21/21, bedeutet, daß alles Wahre jener Kirche und ihrer Lehre eine Form des Guten der Liebe sei, das zugleich mit dem Licht aus dem Himmel vom Herrn einfließt.

 

Dies ist dem ähnlich, was oben Offb.21/18 von der Stadt selbst gesagt wird, daß sie nämlich von reinem Golde war wie reines Glas; (und daß hierdurch bezeichnet werde, daß alles, was zu jener Kirche gehört, aus Gutem der Liebe bestehe, das zugleich mit dem Licht aus dem Himmel vom Herrn einfließt, sehe man Nr. 912, 913) mit dem Unterschied, daß es hier heißt, die Gasse der Stadt sei so, durch die Gasse der Stadt aber das Wahre der kirchlichen Lehre bezeichnet wird, Nr. 501; daß jede Wahrheit der kirchlichen Lehre aus dem Wort eine Form des Guten der Liebe sei, sehe man oben Nr. 906, 908.

 

918.    „Und einen Tempel sah ich nicht in ihr, denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel, und das Lamm", Offb.21/22, bedeutet, daß in dieser Kirche kein Äußeres getrennt sein werde vom Inneren, weil der Herr selbst in Seinem Göttlich-Menschlichen, von Dem alles zur Kirche Gehörige sein Dasein hat, allein angegangen, verehrt und angebetet wird.

 

Unter einen Tempel sah ich nicht in ihr, wird nicht verstanden, daß in der neuen Kirche, die das neue Jerusalem ist, keine Tempel sein werden, sondern daß in ihr das Äußere nicht getrennt sein werde vom Inneren, und dies aus dem Grund, weil durch den Tempel die Kirche in Rücksicht der Gottesverehrung bezeichnet wird, und im höchsten Sinn der Herr selbst in Ansehung des Göttlich-Menschlichen, Welcher verehrt werden soll (man sehe oben Nr. 191, 529, 585), und weil alles, was zur Kirche gehört, vom Herrn ist, so heißt es: denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel und das Lamm, wodurch der Herr in Seinem Göttlich-Menschlichen bezeichnet wird; unter dem Herrn, dem allmächtigen Gott, wird der Herr von Ewigkeit verstanden, Welcher Jehovah selbst ist, und durch das Lamm wird, wie oben öfter, Sein Göttlich-Menschliches bezeichnet.

 

919.    „Und die Stadt bedarf nicht der Sonne, noch des Mondes, daß sie in ihr leuchten, denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Leuchte ist das Lamm", Offb.21/23, bedeutet, daß die Menschen jener Kirche nicht sein werden in der Liebe zu sich und in der eigenen Ein­sicht, und somit nicht in bloß natürlichem Licht, sondern aus dem göttlich Wahren des Wortes vom Herrn allein im geistigen Licht.

 

Durch die Sonne wird hier die von der geistigen Liebe getrennte natürliche Liebe bezeichnet, welche die Liebe zu sich ist; und durch den Mond wird bezeichnet die natürliche Einsicht und der natürliche Glaube, getrennt von der geistigen Einsicht und dem geistigen Glauben, welches die eigene Einsicht und der Glaube aus sich ist. Diese Liebe, diese Einsicht und dieser Glaube werden hier bezeichnet durch Sonne und Mond, deren sie nicht bedürfen werden, daß sie leuchten vor denen, die in der neuen Kirche des Herrn sein werden; durch die Herrlichkeit Gottes, die sie erleuchtet, wird das göttlich Wahre des Wortes bezeichnet, Nr. 629; und weil jene Erleuchtung vom Herrn ist, so heißt es: und ihre Leuchte ist das Lamm. Ähnliches wie hier wird durch folgendes bei Jes.60/18-21 bezeichnet: „Heil wirst du deine Mauern nennen, und deine Tore Lob, nicht mehr soll dir die Sonne zum Licht bei Tage dienen, und nicht als Schein der Mond dir leuchten, sondern Jehovah wird dir sein ein Licht der Ewigkeit, und dein Gott deine Zierde; nicht untergehen wird mehr deine Sonne, und dein Mond sich nicht zurückziehen, denn Jehovah wird dir sein ein Licht der Ewigkeit, dein Volk wird ganz bestehen aus Gerechten"; unter der Sonne und dem Mond, die nicht mehr leuchten sollen, werden verstanden die Selbstliebe und die eigene Einsicht; und unter der Sonne und dem Mond, die nicht mehr untergehen sollen, werden ver­standen die Liebe aus dem Herrn zum Herrn, und die Einsicht sowie der Glaube aus Ihm; und durch Jehovah wird zum Licht der Ewigkeit sein wird ähnliches bezeichnet wie hier durch die Worte: die Herrlichkeit Gottes wird sie erleuchten und ihre Leuchte ist das Lamm. Daß die Sonne die Liebe zum Herrn bezeichne und im entgegengesetzten Sinn die Liebe zu sich, sehe man oben, Nr. 53, 414; und daß der Mond die Einsicht aus dem Herrn und den Glauben aus Ihm bezeichne, Nr. 332, 413, 414, daher der Mond im entgegengesetzten Sinn die eigene Einsicht und den Glauben aus sich bezeichnet. Weil durch die Sonne im entgegengesetzten Sinn die Liebe zu sich, und durch den Mond die eigene Einsicht und der Glaube aus sich bezeichnet wird, so war es ein Greuel, Sonne, Mond und Sterne anzubeten, wie erhellen kann bei Jer.8/1,2; Ez.8/15,16; Ze.1/5, und daß solche gesteinigt werden sollten: 5Mo.17/2,3.

 

920.    „Und die Völkerschaften, die selig werden, werden in ihrem Licht wandeln", Offb.21/24, bedeutet, daß alle, die im Guten des Lebens sind und an den Herrn glauben, dort leben werden nach den göttlichen Wahrheiten und sie inwendig in sich sehen werden, wie das Auge die Objekte sieht.

 

Durch die Völkerschaften werden bezeichnet, die im Guten des Lebens sind, und auch die im Bösen des Lebens sind, Nr. 483, hier die im Guten des Lebens sind und an den Herrn glauben, weil es heißt, die Völkerschaften, die selig werden; im Lichte wandeln bedeutet, nach den göttlichen Wahrheiten leben und sie inwendig in sich sehen, wie das Auge die Objekte sieht. Denn die Objekte des geistigen Gesichts, welches das des inwendigen Verstandes ist, sind die geistigen Wahrheiten, die von denen, die in jenem Verstand sind, ebenso gesehen werden wie die natürlichen Objekte vor den Augen. Durch das Licht wird hier bezeichnet das Innewerden des göttlich Wahren durch innere Erleuchtung vom Herrn bei ihnen, Nr. 796, und wandeln bedeutet leben, Nr. 167, woraus erhellt, daß durch im Lichte des neuen Jerusalem wandeln bezeichnet wird, durch innere Erleuchtung die göttlichen Wahrheiten inne werden und sehen und nach denselben leben. Doch dies muß noch beleuchtet werden, da man nicht weiß, wer unter den Völkerschaften hier verstanden wird, und wer unter den Königen, von denen unmittelbar darauf in diesem Vers die Rede ist. Durch die Völkerschaften werden bezeichnet die im Guten der Liebe vom Herrn sind, welches Gute das himmlische Gute heißt, und durch die Könige werden bezeich­net, die in den Wahrheiten der Weisheit aus dem geistig Guten vom Herrn sind, wovon im folgenden Abschnitt gehandelt wird. Allen denen, die im himmlisch Guten vom Herrn sind, sind die göttlichen Wahrheiten ihrem Leben eingeschrieben, weshalb sie denselben gemäß gerecht wandeln, das heißt, leben, und sie auch inwendig in sich sehen, wie das Auge die Objekte sieht, (worüber man nachsehe, was oben Nr. 120-123 erwähnt worden ist). Alle Himmel sind in zwei Reiche abgeteilt, das himmlische und das geistige; das Gute des himmlischen Reiches heißt das himmlisch Gute, welches das Gute der Liebe zum Herrn ist, und das Gute des geistigen Reiches heißt das geistig Gute und ist das Gute der Weisheit, das seinem Wesen nach Wahres ist. (Von diesen zwei Reichen sehe man oben Nr. 647, 725, 854). Ebenso verhält es sich mit der Kirche, auch in ihr gibt es himmlische Menschen, die gerecht leben nach den Geboten, weil sie göttliche Gesetze sind, wie der bürgerlich gute Mensch nach den Geboten der Gerechtigkeit lebt, weil sie bürgerliche Gesetze sind. Allein es besteht zwischen ihnen der Unterschied, daß der erstere durch sein Leben nach den Geboten oder den Gesetzen ein Bürger des Himmels ist, inwieweit er die bürgerlichen Gesetze, welche (Gesetze) der Gerechtigkeit sind, auch zu göttlichen Gesetzen macht. Die, welche hier durch die Völkerschaften bezeichnet werden, und denen, wie gesagt, die göttlichen Wahrheiten eingeschrieben sind, sind es, die verstanden werden bei Jer.31/33,34: „Ich werde Mein Gesetz in ihre Mitte geben, und auf ihr Herz es schreiben, und keiner wird mehr seinen Genossen lehren, noch jemand seinen Bruder, sprechend: Erkennet den Jehovah, denn alle werden Mich erkennen vom Kleinsten unter ihnen bis zum Größten".

 

921.    „Und die Könige der Erde werden ihre Herrlichkeit und Ehre in sie bringen", Offb.21/24, bedeutet, daß alle, die in den Wahrheiten der Weisheit sind aus dem geistig Guten, dort den Herrn bekennen, und ihm alles Wahre und alles Gute, das bei ihnen ist, zuschreiben werden.

 

Durch die Könige der Erde werden bezeichnet, die in den Wahrheiten aus dem Guten vom Herrn sind, Nr. 20, 854, hier also die in den Wahrheiten der Weisheit aus dem Guten der geistigen Liebe sind, weil zuvor die Völkerschaften genannt werden, durch die bezeichnet werden, die im Guten der himmlischen Liebe sind, von denen im vorhergehenden Abschnitte die Rede war. Ihre Herrlichkeit und Ehre in sie bringen, d.h. in das neue Jerusalem, bedeutet, den Herrn bekennen, und Ihm alles Wahre und Gute zuschreiben, das bei ihnen ist; daß dies bezeichnet werde durch: Herrlichkeit und Ehre bringen und geben, sehe man Nr. 249, 629, 693, denn Herrlichkeit wird vom göttlich Wahren prädiziert, und Ehre vom göttlich Guten des Herrn, Nr. 249. Durch Völker­schaften und Könige wird ähnliches bezeichnet, wie durch Völkerschaften und Völker, wovon oben Nr. 483; durch Völkerschaften diejenigen, die im Guten der Liebe sind, und durch Völker die, welche in den Wahrheiten der Weisheit sind, und so auch im entgegengesetzten Sinn, weshalb im Wort hin und wieder Völkerschaften und Könige (zusammen) genannt werden, gerade wie Völkerschaften und Völker (zusammen) vorkommen, z. B. in folgendem:

 

„Vor Ihm werden sich neigen alle Könige, und alle Völkerschaften werden Ihm dienen": Ps.72/11.

 

„Du wirst die Milch der Völkerschaften saugen, und die Brüste der Könige wirst du saugen": Jes.60/16.

 

„Es werden sie dienstbar machen viele Völkerschaften, und große Könige": Jer.25/14.

 

„Der Herr zu deiner Rechten schlug am Tag des Zorns die Könige, Er richtete unter den Völkerschaften": Ps.110/5,6 und anderwärts.

 

922.    „Und ihre Tore werden nicht geschlossen werden des Tags, denn Nacht wird nicht da sein", Offb.21/25, bedeutet, daß in das neue Jerusalem immerfort aufgenommen werden, die im Wahren aus dem Guten der Liebe vom Herrn sind, weil hier kein Glaubensirrtum ist.

 

Die Tore werden nicht geschlossen werden bei Tag bedeutet, daß immerfort zugelassen werde, wer hineingehen will; bei Tag bedeutet immerfort, weil immer daselbst Licht ist, wie oben Offb.21/11,23, und keine Nacht da ist, wie gleich darauf folgt. Es werden immerfort aufgenom­men, die in den Wahrheiten aus dem Guten der Liebe vom Herrn sind, weil das Licht des neuen Jerusalem das Wahre aus dem Guten der Liebe ist, und das Gute der Liebe vom Herrn ist, wie oben öfter gezeigt worden, und in dieses Licht keine anderen eingehen können, als die in den Wahrheiten aus dem Guten vom Herrn sind. Gehen Fremde hinein, so werden sie nicht aufgenom­men, weil sie nicht übereinstimmen; sie gehen dann entweder von selbst wieder heraus, weil sie jenes Licht nicht aushalten oder sie werden entlassen; Nacht wird nicht da sein bedeutet, daß nicht Falsches des Glaubens da sein werde; denn durch die Nacht wird der Gegensatz des Lichtes bezeichnet, und durch Licht wird, wie gesagt, bezeichnet Wahres aus Gutem der Liebe vom Herrn, daher durch Nacht das bezeichnet wird, was nicht aus dem Guten der Liebe vom Herrn ist, und dieses ist das Glaubensfalsche; Glaubensfalsches wird auch verstanden unter der Nacht bei Joh.9/4: Jesus sagte: „Ich muß wirken die Werke Gottes, solange es Tag ist, es kommt eine Nacht, da niemand wirken kann", und bei Luk.17/34: „In jener Nacht werden zwei in einem Bette sein, der eine wird angenommen, und der andere wird verlassen werden". Es wird hier von der letzten Zeit der Kirche gehandelt, da nichts als Falsches des Glaubens mehr sein wird; durch das Bett wird die Lehre bezeichnet, Nr. 137.

 

923.    „Und man wird die Herrlichkeit und Ehre der Völkerschaften in sie bringen", Offb.21/25, bedeutet, daß die, welche eingehen, das Bekenntnis, die Anerkennung und den Glauben mit sich bringen, daß der Herr sei der Gott des Himmels und der Erde, und daß alles Wahre der Kirche und alles Gute der Religion von Ihm sei.

 

Daß durch Herrlichkeit und Ehre in sie bringen bezeichnet werde, den Herrn bekennen und Ihm alles Gute, das bei ihnen ist, zuschreiben, sehe man oben Nr. 921, hier wird ähnliches bezeichnet, nur mit dem Unterschied, daß dort die, welche unter den Königen der Erde verstanden werden, sie mit sich bringen sollen, hier aber die, welche unter den Völkerschaften verstanden werden, denn es heißt: Man wird die Herrlichkeit und Ehre der Völkerschaften in sie bringen, und durch die Völkerschaften werden bezeichnet, die im Guten des Lebens sind und an den Herrn glauben, Nr. 920; auch wird unmittelbar vorher von der Aufnahme derer gehandelt, die in den Wahrheiten aus dem Guten der Liebe vom Herrn sind, Nr. 922. Hieraus folgt, daß durch: Sie werden die Herrlichkeit und Ehre der Völkerschaften in sie bringen bezeichnet wird, daß die, welche eingehen, mit sich bringen werden das Bekenntnis, die Anerkennung und den Glauben, daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde sei, und daß alles Wahre der Kirche und alles Gute der Religion von Ihm sei. Das gleiche beinahe wird bezeichnet durch folgendes bei Jes.66/12: „Ich will ausbreiten über Jerusalem den Frieden, einem Strome gleich die Herrlichkeit der Völkerschaften". Das Wahre der Kirche und das Gute der Religion, sagte ich, weil etwas anderes ist die Kirche und etwas anderes die Religion; die Kirche heißt Kirche von der Lehre, und die Religion heißt Religion vom Leben nach der Lehre; jeder Teil der Lehre heißt eine Wahrheit, und auch ihr Gutes ist Wahrheit, weil sie es bloß lehrt, hingegen jeder Teil des Lebens nach dem, was die Lehre lehrt, heißt Gutes, auch ist das Tun der Wahrheiten der Lehre Gutes; so werden Kirche und Religion unterschieden, allein dessenungeachtet kann, wo Lehre und nicht Leben ist, weder von Kirche noch von Religion die Rede sein, denn die Lehre betrachtet das Leben als mit sich eines, gerade wie Wahres und Gutes, wie Glauben und Nächstenliebe, Weisheit und Liebe, und wie Verstand und Willen; wo daher Lehre und nicht Leben ist, da ist auch keine Kirche.

 

924. „Und es wird nicht eingehen in sie irgend etwas Unreines, und das da Greuel tut und Lüge", Offb.21/26, bedeutet, daß in die neue Kirche des Herrn, die das neue Jerusalem ist, niemand aufgenommen werde, der das Gute des Wortes schändet und dessen Wahrheiten ver­fälscht und der Böses aus Bestärkung tut und so auch Falsches.

 

Nicht eingehen bedeutet, nicht aufgenommen werden, wie oben; durch Unreines wird bezeichnet geistige Hurerei, welche Schändung des Guten und Verfälschung des Wahren des Wortes ist, Nr. 720 und 728; denn dies ist das Unreine und Unlautere selbst, weil das Wort das Reine und Lautere selbst ist, und dieses besudelt wird vom Bösen und Falschen, wenn man es verdreht; daß der Ehebruch und die Hurerei der Schändung des Guten und der Verfälschung des Wahren des Wortes korrespondieren, sehe man Nr. 134, 632; Greuel tun und Lüge bedeutet, Böses tun und so auch Falsches; durch die Greuel wird bezeichnet Böses jeder Art, besonders das in den Zehn Geboten genannte, Nr. 891; und durch die Lüge wird bezeichnet Falsches jeder Art, hier Falsches des Bösen, das an sich Böses ist, mithin Falsches, durch das Böses bestärkt wird, das ein und dasselbe ist mit dem bestärkten Bösen. Die Lüge bedeutet Falsches der Lehre, weil die geistige Lüge nichts anderes ist. Lüge tun bedeutet daher, nach dem Falschen der Lehre leben. Daß die Lüge im Wort Falsches der Lehre bezeichne, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Wir schlossen ein Bündnis mit dem Tod, und machten mit der Hölle ein Gesicht, wir setzten in die Lüge unser Vertrauen, und verbargen uns in Falschheit": Jes.28/15.

 

„Sie täuschen jeder seinen Genossen, und reden keine Wahrheit, sie lehrten ihre Zungen Lüge reden": Jer.9/4.

 

„Ein Volk des Aufruhrs sind sie, lügnerische Söhne, sie wollen nicht auf das Gesetz Jeho­vahs hören": Jes.30/9.

 

„Siehe Ich bin wider die, so lügenhafte Träume weissagen, sie erzählen dieselben, um Mein Volk durch ihre Lügen zu verführen": Jer.23/32.

 

„Die Wahrsager sehen Lüge, und sagen leere Träume": Sach.10/2.

 

„Sie sahen Leeres und Lügenprophezeiung; darum weil Leeres ihr aussprecht, und Lüge sehet, siehe, so bin Ich wider euch, daß Meine Hand sei wider die Propheten, die Lüge reden": Ez.13/6-9; 21/34.

 

„Wehe der Stadt des Bluts, die ganz von Lüge voll ist und von Raub": Nah.3/1.

 

„Bei den Propheten Jerusalems sah ich schauderhafte Verstockung, wie sie ehebrechen und mit Lügen umgehen": Jer.23/14.

 

„Vom Propheten bis zum Priester, jeder geht mit Lügen um": Jer.8/10.

 

„In Israel verübten sie Lug": Hos.7/1.

 

„Ihr seid vom Vater, dem Teufel, er war ein Mörder vom Anfang, denn Wahrheit war nicht in ihm, wenn er Lügen redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügen-Redner, und ein Vater derselben": Joh.8/44, auch hier wird unter der Lüge das Falsche verstanden.

 

925.    „Nur die geschrieben stehen im Lebensbuch des Lammes", Offb.21/26, bedeutet, daß keine anderen in die neue Kirche, die das neue Jerusalem ist, aufgenommen werden, als die, welche an den Herrn glauben und nach Seinen Geboten im Wort leben. Daß dies bezeichnet werde durch: im Lebensbuch geschrieben sein, sehe man oben, Nr. 874, dem hier mehreres beizufügen nicht nötig ist.

 

926.    Diesem will ich folgende Denkwürdigkeit beifügen. Als ich mit der Auslegung des 20. Kapitels (der Offenbarung) beschäftigt war und nachdachte über den Drachen, das Tier und den falschen Propheten, erschien mir ein Gewisser und fragte: Worüber denkst du nach? Ich sagte: Über den falschen Propheten. Da sprach er: Ich will dich an den Ort führen, an dem diejenigen sind, die unter dem falschen Propheten verstanden werden; sie sind, sagte er, dieselben, die in der Offb. Kap.13 unter dem Tier aus der Erde verstanden werden, das zwei Hörner hatte gleich dem Lamm, und redete wie der Drache. Ich folgte ihm, und siehe, ich erblickte eine Schar, in deren Mitte Kirchenvorsteher waren, die gelehrt hatten, daß nichts anderes den Menschen selig mache, als der Glaube, und daß die Werke gut seien, aber nicht zur Seligkeit, daß man sie aber gleich­wohl nach dem Wort lehren müsse, damit die Laien, besonders die einfältigen, enger in den Banden des Gehorsams gegen die Obrigkeiten gehalten, und so wie durch die Religion, also von innen heraus, zur Übung der moralischen Nächstenliebe angetrieben würden. Einer von ihnen, der mich ansichtig ward, sagte nun: Willst du unseren Tempel sehen, in dem das symbolische Bild unseres Glaubens ist? Ich ging hin und sah, und siehe es war ein prächtiges Werk, und inmitten desselben stand das Bildnis eines Weibes, angetan mit einem scharlachroten Gewand, in der Rechten ein Goldstück haltend, und in der Linken eine Kette von Perlen. Allein sowohl der Tempel als das Bild waren durch Phantasie hervorgebracht. Denn die höllischen Geister können durch Phantasien prächtige Dinge darstellen, indem sie das Inwendige des Gemüts verschließen und bloß sein Äußeres öffnen. Allein als ich bemerkte, daß es solche Blendwerke wären, betete ich zum Herrn, und alsbald ward das Innere meines Gemütes aufgeschlossen, und nun sah ich an der Stelle des prächtigen Tempels ein vom Dach bis zum Grunde durchlöchertes Haus, an dem nichts zusammenhing, und anstatt des Weibes sah ich in jenem Haus ein Bild hängen, dessen Kopf dem eines Drachen, der Leib dem eines Pardels, und die Füße denen des Bären glichen, also gerade wie das Tier aus dem Meer beschrieben wird, Offb. Kap.13, und statt des Bodens war ein Sumpf da, der von Fröschen wimmelte. Es ward mir gesagt, unter dem Sumpf befinde sich ein großer behauener Stein, unter dem das Wort tief verborgen liege. Nachdem ich dies gesehen, fragte ich den Gaukler: Ist dies euer Tempel? Er sagte: Ja, er ist es. Da wurde aber plötzlich auch ihm das innere Gesicht geöffnet, und er sah das gleiche wie ich. Beim Anblick desselben schrie er laut auf: Was ist das, und woher? Ich sagte: Es ist vom Licht aus dem Himmel, das die Be­schaffenheit einer jeden Gestalt enthüllt, und so auch die Beschaffenheit eures von der geistigen Nächstenliebe getrennten Glaubens. Und alsbald kam ein Ostwind, und nahm alles, was da war, weg und trocknete auch den Sumpf aus und entblößte so den Stein, unter dem das Wort lag. Nach diesem wehte wie Frühlingswärme aus dem Himmel, und siehe da, an derselben Stelle erschien eine der äußeren Gestalt nach einfache Hütte; und die Engel, die bei mir waren, sagten: Siehe, die Hütte Abrahams, wie sie war, da die drei Engel zu ihm kamen, und ihm verkündigten, Isaak sollte geboren werden. Sie erscheint zwar vor den Augen einfach, wird aber je nach dem Einfluß des Lichtes aus dem Himmel immer herrlicher und herrlicher; und es ward ihnen gegeben, den Himmel zu öffnen, in dem sich die geistigen Engel befinden, die in der Weisheit sind. Nun erschien infolge des von da einfließenden Lichtes jene Hütte wie ein Tempel, gleich dem zu Jerusalem; und als ich hineinblickte, sah ich den Grundstein, unter den das Wort gelegt worden war, ringsum mit Edelsteinen besät, aus denen es wie Blitz die Wände, an denen Cherumbingestalten waren, bestrahlte, und sie in ein schönes Farbenspiel setzte. Als ich dies bewunderte, sagten die Engel: Du wirst noch Wunderbareres sehen. Und es ward ihnen gegeben, den dritten Himmel zu öffnen, in dem die himmlischen Engel waren, die in der Liebe sind, und nun ver­schwand infolge des von da einfließenden Lichtes jener Tempel ganz, und an seiner Stelle ward allein der Herr gesehen, stehend auf dem Grundstein, welcher das Wort war, in einer Gestalt, die derjenigen glich, in der Er dem Johannes erschien, Offb. Kap.1. Weil aber jetzt heilige Andacht das Innere des Gemüts der Engel erfüllte, und sie antrieb, auf ihr Angesicht niederzufallen, so ward vom Herrn der Weg des Lichtes aus dem dritten Himmel plötzlich verschlossen, und der Weg des Lichtes aus dem zweiten Himmel geöffnet, worauf die vorige Ansicht des Tempels, und auch die der Hütte, jedoch diese im Tempel, zurückkehrte. Dadurch ward anschaulich gemacht, was verstanden wird unter folgendem in Offb.21/3: Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen, und Er wird bei ihnen wohnen, Nr. 882, und durch folgendes: Einen Tempel sah ich nicht im neuen Jerusalem, denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel und das Lamm: Offb.21/22, Nr. 918.

 

 

 


(22)

 

Zweiundzwanzigstes Kapitel

 

 

1.         Und er zeigte mir einen lauteren Strom von Lebenswasser, glänzend wie Kristall, ausge­hend vom Thron Gottes und des Lammes.

 

2.         Inmitten ihrer Gasse und des Stromes hier und dort ein Baum des Lebens, der zwölf Früchte trägt, jeden Monat seine Frucht bringend, und die Blätter des Baumes zur Arznei der Heiden.

 

3.         Und nichts Verwünschtes wird dort sein; und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein, und Seine Knechte werden Ihm dienen.

 

4.         Und werden Sein Antlitz sehen, und Sein Name wird an ihren Stirnen (sein).

 

5.         Und Nacht wird nicht da sein, und sie bedürfen keiner Leuchte, noch des Lichtes der Sonne, denn der Herr, Gott wird sie erleuchten; und sie werden regieren in die Zeitläufe der Zeitläufe.

 

6.         Und er sprach zu mir: Diese Worte sind zuverlässig und wahr. Und der Herr, der Gott der heiligen Propheten, hat Seinen Engel gesandt, Seinen Knechten zu zeigen, was schnell geschehen muß.

 

7.         Siehe, Ich komme schnell, selig wer die Worte der Weissagung dieses Buches hält.

 

8.         Und ich, Johannes, sah und hörte dieses, und als ich es gehört und gesehen, fiel ich nieder, anzubeten vor den Füßen des Engels, der mir dieses zeigte.

 

9.         Und er sprach zu mir: Tue es nicht! Denn ich bin dein Mitknecht und deiner Brüder, der Propheten, und derer, so die Worte dieses Buches halten; Gott bete an!

 

10.       Und er sprach zu mir: Versiegle nicht die Worte der Weissagung dieses Buches, denn die Zeit ist nahe.

 

11.       Der Ungerechte werde noch mehr ungerecht, und der Schmutzige werde noch schmutzi­ger, und der Gerechte werde noch gerechter, und der Heilige werde noch heiliger.

 

12.       Und siehe, Ich komme schnell, und Mein Lohn mit Mir, jedem vergeltend, wie sein Werk sein wird.

 

13.       Ich bin das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte.

 

14.       Selig, die Seine Gebote halten, damit ihre Macht sei im Baume des Lebens, und sie durch die Tore eingehen in die Stadt.

 

15.       Draußen aber sind die Hunde und die Zauberer und die Hurer und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der Lüge liebt und tut.

 

16.       Ich, Jesus, habe Meinen Engel gesandt, euch dies zu bezeugen in den Gemeinden; Ich bin die Wurzel, und das Geschlecht Davids, der glänzende Morgenstern.

 

17.       Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme! Und wer will, der nehme Wasser des Lebens umsonst.

 

18.       Denn ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand dazusetzt, so wird Gott zusetzen über ihn die Plagen, die in diesem Buch geschrieben sind.

 

19.       Und wenn jemand hinwegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott wegnehmen seinen Teil vom Baum des Lebens, und von der heiligen Stadt und von dem, was in diesem Buch geschrieben steht.

 

20.       Es spricht, Der dieses zeugt: Ja, Ich komme schnell Amen! Ja, komm Herr Jesu!

 

21.       Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen, Amen!

 

 

Geistiger Sinn

 

Inhalt des ganzen Kapitels

 

Es wird noch weiter jene Kirche beschrieben in Ansehung ihrer Einsicht aus den göttlichen Wahrheiten vom Herrn, V. 1-5. Daß die Apokalypse vom Herrn bekanntgemacht worden sei, und daß sie zu seiner Zeit durch Offenbarung enthüllt werden solle, V. 6-10. Von der Ankunft des Herrn und Seiner Verbindung mit denen, die an Ihn glauben und nach Seinen Geboten leben, V. 11-17. Daß das, was geoffenbart worden, in allen Stücken beobachtet werden solle, V. 18,19; die Zusage, V. 17,20,21.

 

Inhalt der einzelnen Verse

 

(V. 1) Und er zeigte mir einen lauteren Strom von Lebenswasser, glänzend wie Kristall, ausgehend vom Thron Gottes und des Lammes, bedeutet, die Apokalypse nun ihrem geistigen Sinn nach aufgeschlossen und ausgelegt, worin göttliche Wahrheiten in Menge vom Herrn geoffenbart worden für die, welche in Seiner neuen Kirche, das ist, dem neuen Jerusalem, sein werden.

 

(V. 2) Inmitten der Gasse und des Stromes hier und dort ein Baum des Lebens, der zwölf Früchte trägt, bedeutet, daß im Innersten der Wahrheiten der Lehre und somit des Lebens in der neuen Kirche der Herr sei in Seiner göttlichen Liebe, und von Ihm alles Gute, das der Mensch dort scheinbar wie aus sich tut, herfließe; - jeden Monat seine Frucht bringend, bedeutet, daß der Herr das Gute bei den Menschen gemäß dem jedesmaligen Zustand des Wahren bei ihm hervor­bringe; - und die Blätter des Baumes zur Arznei der Heiden, bedeutet, die daraus hervorgehenden Vernunftwahrheiten, durch welche die, so im Bösen und dadurch auch im Falschen sind, dazu gebracht werden, gesund zu denken und ehrbar zu leben.

 

(V. 3) Und nichts Verwünschtes wird dort sein; und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein, und Seine Knechte werden Ihm dienen, bedeutet, daß in der Kirche, d. i. dem neuen Jerusalem kein vom Herrn Getrennter sein werde, weil der Herr selbst in ihr regieren wird, und diejenigen, die in den Wahrheiten durch das Wort vom Ihm sind und Seine Gebote halten, mit Ihm sein werden, weil sie (mit Ihm) verbunden sind.

 

(V. 4) Und werden Sein Angesicht sehen, und Sein Name wird an ihren Stirnen sein, bedeutet, daß sie sich zum Herrn wenden werden, und der Herr Sich zu ihnen, weil sie durch Liebe verbunden sind.

 

(V. 5) Und Nacht wird nicht da sein, und sie bedürfen keiner Leuchte, noch des Lichtes der Sonne, denn der Herr erleuchtet sie, bedeutet, daß im neuen Jerusalem kein Glaubensirrtum sein werde, und daß die Menschen daselbst in den Erkenntnissen Gottes nicht sein werden durch das natürliche Licht aus der eigenen Einsicht und aus der Herrlichkeit, die aus dem Dünkel entspringt, sondern sie werden sein in geistigem Licht aus dem Wort durch den Herrn allein; - und sie werden regieren in die Zeitläufe der Zeitläufe, bedeutet, daß sie im Reich des Herrn sein werden und in der Verbindung mit Ihm in Ewigkeit.

 

(V. 6) Und er sprach zu mir: Diese Worte sind gewiß und wahr, bedeutet, daß sie dies als etwas Zuverlässiges wissen sollen, weil der Herr selbst es bezeugt hat; - und der Herr, der Gott der heiligen Propheten, hat Seinen Engel gesandt, Seinen Knechten zu zeigen, was schnell geschehen muß, bedeutet, daß der Herr, aus Dem das Wort beider Testamente ist, denen, die in den Wahrheiten aus Ihm sind, jene Dinge geoffenbart habe, die gewiß geschehen werden.

 

(V. 7) Siehe, Ich komme schnell, selig, wer die Worte dieser Weissagung hält, bedeutet, daß der Herr gewiß kommen und das ewige Leben denen geben werde, welche bewahren und tun die Wahrheiten oder Gebote der Lehre dieses nun vom Herrn aufgeschlossenen Buches.

 

(V. 8) Und ich, Johannes, sah und hörte dieses, und als ich es gehört und gesehen, fiel ich nieder, anzubeten vor den Füßen des Engels, der mir dieses zeigte, bedeutet, daß Johannes meinte, der Engel, der vom Herrn zu ihm gesandt ward, damit er im Zustand des Geistes gehalten würde, sei Gott, der solches geoffenbart, während doch dem nicht so war, da der Engel bloß zeigte, was Gott bekanntgemacht.

 

(V. 9) Und er sprach zu mir: Tue es nicht, denn ich bin dein Mitknecht und deiner Brüder, der Propheten, und derer, so die Worte dieses Buches halten, Gott bete an, bedeutet, daß die Engel des Himmels nicht angebetet noch angerufen werden sollen, weil sie nichts Göttliches haben, sondern daß sie den Menschen beigesellt seien wie Brüder den Brüdern, denen nämlich, die in der Lehre des neuen Jerusalem sind und Seine Gebote halten, und daß sie in Gemeinschaft mit jenen den Herrn allein anbeten sollen.

 

(V. 10) Und er sprach zu mir: Versiegle nicht die Worte dieser Weissagung, denn die Zeit ist nahe, bedeutet, daß die Apokalypse nicht verschlossen sein, sondern aufgeschlossen werden solle, und daß dies notwendig sei am Ende der Kirche, damit einige selig werden.

 

(V. 11) Der Ungerechte werde noch ungerechter, und der Schmutzige werde noch schmutzi­ger, und der Gerechte werde noch gerechter, und der Heilige werde noch heiliger, bedeutet, den Zustand aller im besonderen nach dem Tod, und vor ihrem Gericht, und im allgemeinen vor dem Letzten Gericht, daß denen, die im Bösen sind, das Gute genommen werde, und denen, die im Falschen sind, das Wahre genommen werde, und umgekehrt, daß denen, die im Guten sind, das Böse genommen werde, und denen, die im Wahren sind, das Falsche genommen werde.

 

(V. 12) Und siehe, Ich komme schnell, und Mein Lohn mit Mir, jedem vergeltend wie sein Werk sein wird, bedeutet, daß der Herr gewiß kommen werde, und daß Er selbst der Himmel und die Seligkeit des ewigen Lebens sei, für jeden gemäß dem Glauben an Ihn und gemäß dem Leben nach Seinen Geboten.

 

(V. 13) Ich bin das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte, bedeutet, weil der Herr der Gott des Himmels und der Erde ist, und von Ihm alles in den Himmeln und auf Erden gemacht ist, und durch Seine göttliche Vorsehung regiert wird und derselben gemäß geschieht.

 

(V. 14) Selig, die Seine Gebote halten, damit ihre Macht sei im Baume des Lebens, und sie durch die Tore eingehen in die Stadt, bedeutet, daß ewige Seligkeit denen zuteil werde, die nach den Geboten des Herrn leben, und zwar zu dem Ende, damit sie seien im Herrn und der Herr in ihnen durch die Liebe, und in Seiner neuen Kirche durch die Ihn betreffenden Erkenntnisse.

 

(V. 15) Draußen aber sind die Hunde und die Zauberer und Hurer und die Mörder und Götzendiener und jeder, der Lüge liebt und tut, bedeutet, daß in das neue Jerusalem keiner aufgenommen werde, der sich nichts aus den Zehn Geboten macht, und kein in ihnen genanntes Böses als Sünde flieht und daher in demselben lebt.

 

(V. 16) Ich, Jesus, habe gesandt Meinen Engel, euch dies zu bezeugen in den Gemeinden, bedeutet, das Zeugnis vom Herrn vor der ganzen christlichen Welt, daß es wahr sei, daß der Herr allein das bekanntgemacht habe, was in diesem Buch beschrieben ist, sowie das, was nun aufge­schlossen ist; - Ich bin die Wurzel, und das Geschlecht Davids, der glänzende Morgenstern, bedeutet, daß es der Herr selbst sei, Der in der Welt geboren wurde und damals das Licht war, und Welcher kommen wird mit neuem Licht, das vor Seiner neuen Kirche, die das heilige Jerusalem ist, aufgehen wird.

 

(V. 17) Und der Geist und die Braut sprechen: Komm, bedeutet, daß der Himmel und die Kirche sich nach der Ankunft des Herrn sehnen; - und wer es hört, der spreche: Komm, und wen dürstet, der komme, und wer will, der nehme Wasser des Lebens umsonst, bedeutet, daß, wer etwas weiß von der Ankunft des Herrn, und von dem neuen Himmel und von der neuen Kirche, also vom Reich des Herrn, beten solle, daß es komme, und daß, wer ein Verlangen nach Wahrheit hat, beten solle, daß der Herr mit dem Licht komme, und wer das Wahre liebt, es dann vom Herrn empfangen werde, ohne sich darum mühen zu dürfen.

 

(V. 18) Denn ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: wenn jemand dazusetzt, so wird Gott zusetzen über ihn die Plagen, die in diesem Buch geschrieben sind, bedeutet, daß die, welche die Wahrheiten der Lehre dieses nun vom Herrn aufgeschlossenen Buches lesen und wissen, und gleichwohl einen anderen Gott als den Herrn anerkennen, und einen anderen Glauben, als den an Ihn, indem sie etwas hinzusetzen, was diese beiden Wahrheiten zerstört, notwendig zugrunde gehen müssen durch das Falsche und Böse, das durch die in diesem Buch beschriebenen Plagen bezeichnet wird.

 

(V. 19) Und wenn jemand hinwegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott wegnehmen seinen Teil vom Baum des Lebens, und von der heiligen Stadt, und von dem, was in diesem Buch geschrieben steht, bedeutet, daß die, welche die Wahrheiten der Lehre dieses nun vom Herrn aufgeschlossenen Buches lesen und wissen, und gleichwohl einen anderen Gott als den Herrn anerkennen, und einen anderen Glauben, als den an Ihn, indem sie etwas wegnehmen, wodurch sie jene beiden zerstören, nichts aus dem Wort schöpfen und sich aneignen können, noch aufgenommen werden können in das neue Jerusalem, noch teilhaben können mit denen, die im Reich des Herrn sind.

 

(V. 20) Es spricht, Der dieses zeugt: Ja, Ich komme schnell; Ja, komm, Herr Jesus, bedeutet, den Herrn, Der die Apokalypse geoffenbart und nun sie aufgeschlossen hat, bezeugend das Evangelium, daß Er in Seinem Göttlich-Menschlichen, das Er in der Welt angenommen und verherrlicht hat, komme, als Bräutigam und Mann, und daß die Kirche nach Ihm verlangen solle, als Braut und Weib.

 

 

Auslegung

 

932. „Und er zeigte mir einen lauteren Strom von Lebenswasser, glänzend wie Kristall, ausgehend vom Thron Gottes und des Lammes", Offb.22/1, bezeichnet die Apokalypse, nun nach dem geistigen Sinn aufgeschlossen und ausgelegt, worin göttliche Wahrheiten im Überfluß vom Herrn geoffenbart worden sind für die, welche in Seiner neuen Kirche, nämlich dem neuen Jerusalem, sein werden.

 

Durch den lauteren Strom von Lebenswasser, glänzend wie Kristall, wird bezeichnet das göttlich Wahre des Wortes im Überfluß, durchleuchtend aus seinem geistigen Sinn, welcher im Licht des Himmels ist; durch den Strom wird göttlich Wahres im Überfluß bezeichnet, (Nr. 409), weil durch die Wasser, aus denen der Strom besteht, Wahrheiten bezeichnet werden, Nr. 50, 685, 719, und durch die Wasser des Lebens jene Wahrheiten aus dem Herrn durch das Wort, wie gleich nachher erhellen wird; und glänzend wie Kristall bezeichnet jene Wahrheiten, sofern sie durchscheinen aus dem geistigen Sinn, der im Licht des Himmels ist, Nr. 879; daß man jenen Strom vom Thron Gottes und des Lammes ausgehen sah, bedeutet, aus dem Himmel vom Herrn; denn durch den Thron wird der Herr in Beziehung auf das Gericht, in Beziehung auf die Regie­rung und in Beziehung auf den Himmel bezeichnet; in Beziehung auf das Gericht, Nr. 229, 845, 865; in Beziehung auf die Regierung, Nr. 694, 808E; und in Beziehung auf den Himmel, Nr. 14, 221, 222; hier also: aus dem Himmel vom Herrn; durch Gott und das Lamm wird hier, wie oben öfter, bezeichnet, der Herr in Ansehung des Göttlichen Selbst, als des Ursprünglichen, und in Ansehung des Göttlich-Menschlichen. Daß unter diesem Strom von Lebenswasser insbesondere verstanden werden göttliche Wahrheiten im Überfluß, hier nun in der Apokalypse vom Herrn enthüllt, erhellt aus Ofb.22/6,7,9,10,16-19, in denen vom Buch dieser Weissagung gehandelt wird, und daß man halten solle, was darin geschrieben steht, was aber nicht gehalten werden konnte, bevor sein Inhalt durch den geistigen Sinn geoffenbart war, weil es früher nicht ver­standen wurde. Auch ist die Apokalypse ein Wort, ähnlich dem prophetischen Wort des Alten Testaments, und in der Apokalypse ist nun enthüllt das Böse und Falsche der Kirche, das man fliehen und verabscheuen soll, und das Gute und Wahre der Kirche, das man tun soll, besonders in Beziehung auf den Herrn und das ewige Leben von Ihm; was zwar gelehrt wird bei den Propheten, aber nicht so deutlich wie bei den Evangelisten und in der Apokalypse. Und die göttlichen Wahrheiten in Beziehung auf den Herrn, daß Er der Gott des Himmels und der Erde sei, die alsdann von Ihm ausgehen und aufgenommen werden von denen, die im neuen Jerusalem sein werden, wovon in der Apokalypse gehandelt wird, sind es, die insbesondere verstanden werden unter dem lauteren Strom von Lebenswasser, glänzend wie Kristall, ausgehend vom Thron Gottes und des Lammes, wie auch aus folgendem erhellen kann:

 

Jesus sprach: „Wer an Mich glaubt, wie die Schrift sagt, aus dessen Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen": Joh.7/38.

 

Jesus sprach: „Wer von dem Wasser trinkt, das Ich ihm geben werde, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das Ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle springenden Wassers zum ewigen Leben werden": Joh.4/14.

 

„Ich werde dem Dürstenden geben vom Wasser des Lebens umsonst": Offb.21/6; 22/17.

 

„Und das Lamm, das inmitten des Thrones ist, wird sie weiden, und hinführen zu den lebendigen Wasserquellen": Offb.7/17.

 

„An jenem Tage werden lebendige Wasser von Jerusalem ausgehen; es wird Jehovah König über die ganze Erde sein; an jenem Tage wird Jehovah einer sein, und Sein Name einer": Sach. 14/8,9; durch die lebendigen Wasser oder die des Lebens werden hier göttliche Wahrheiten vom Herrn bezeichnet.

 

933. „Inmitten der Gasse und des Stromes hier und dort ein Baum des Lebens, der zwölf Früchte trägt", Offb.22/2, bedeutet, daß im Innersten der Wahrheiten der Lehre und daher des Lebens in der Kirche der Herr sei in Seiner göttlichen Liebe, und von Ihm alles Gute, das der Mensch scheinbar wie aus sich tut, herfließe.

 

Inmitten, bedeutet, im Innersten, und daher in allem ringsumher, Nr. 44, 383; durch die Gasse wird das Lehrwahre der Kirche bezeichnet, Nr. 501, 917; durch den Strom wird bezeichnet, göttlich Wahres im Überfluß, Nr. 409, 932; hier und dort, bedeutet, zur Rechten und zur Linken, und zwar ist die Wahrheit zur Rechten die, welche im Klaren ist, und zur Linken die, welche im Dunkeln ist; denn der Süden im Himmel, durch den das Wahre im Klaren bezeichnet wird, befindet sich zur Rechten, und der Norden, durch den das Wahre im Dunkeln bezeichnet wird, befindet sich zur Linken, Nr. 901; durch den Baum des Lebens wird der Herr in Ansehung der göttlichen Liebe bezeichnet, Nr. 89; durch die Früchte wird das Gute der Liebe und Nächstenliebe bezeichnet, das man gute Werke heißt, wovon im folgenden Abschnitt; durch zwölf wird bezeich­net alles, und es wird vom Guten und Wahren der Kirche gesagt, Nr. 348. Faßt man dies in einem Sinn zusammen, so folgt hieraus, daß durch: Inmitten der Gasse und des Stromes hier und dort ein Baum des Lebens, der zwölf Früchte trägt, bezeichnet wird, daß im Innersten der Wahrheiten der Lehre und des Lebens in der neuen Kirche der Herr sei in Seiner göttlichen Liebe, von Dem alles Gute, das der Mensch scheinbar wie aus sich tut, herfließt. Dies ist der Fall bei denen, die sich unmittelbar an den Herrn wenden und das Böse fliehen, weil es Sünde ist, die also in der neuen Kirche des Herrn, die das neue Jerusalem ist, sein werden; denn die sich nicht unmittelbar an den Herrn wenden, können nicht mit Ihm verbunden werden, mithin auch nicht mit dem Vater, und können daher auch nicht in der Liebe sein, die aus dem Göttlichen ist; denn das Aufsehen verbin­det, nicht das intellektuelle Aufsehen allein, sondern ein intellektuelles Aufsehen, das aus einem Gefühl des Willens entspringt, und das Gefühl des Willens ist nicht da, wenn der Mensch nicht Seine Gebote hält; weshalb der Herr sagt: „Wer Meine Gebote hält, der liebt Mich, und Ich werde zu ihm kommen, und Wohnung bei ihm machen": Joh. 14/21-24. Es heißt im Innersten der Wahrheiten der Lehre und somit des Lebens in der neuen Kirche, weil in geistigen Dingen alles vom Innersten heraus ist und fortschreitet, wie vom Feuer und Licht im Mittelpunkt in die Umkreise, oder wie von der Sonne, die auch im Mittelpunkt ist, Wärme und Licht in das Weltall ausgeht; es geschieht so im Kleinsten gerade wie im Größten. Weil das Innerste jeder Wahrheit bezeichnet wird, so heißt es auch inmitten der Gasse und des Stromes, und nicht: zu beiden Seiten des Stromes, obgleich es so verstanden wird. Daß vom Herrn, sofern Er im Innersten ist, alles Gute der Liebe und Liebtätigkeit ist und hervorgeht, erhellt aus Seinen Worten bei Joh.15/4-6: Jesus sagte: „Wie die Rebe nicht Frucht bringen kann von sich selber, wenn sie nicht am Wein­stock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in Mir bleibt; Ich bin der Weinstock, ihr die Reben, wer in Mir bleibt, und Ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne Mich könnt ihr nichts tun".

 

934.    Daß die Frucht das Gute bezeichne, das der Mensch aus Liebe oder Nächstenliebe tut, weiß man zwar ohne Bestätigung aus dem Wort, denn der Leser versteht unter Frucht im Wort nichts anderes. Der Grund aber, warum unter den Früchten das Gute der Liebe oder Nächstenliebe verstanden wird, ist der, daß der Mensch dem Baum verglichen, und auch Baum genannt wird, Nr. 89, 400. Daß die Früchte das Gute der Liebe oder Nächstenliebe bezeichnen, das man gemeinhin gute Werke heißt, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Die Axt liegt an der Wurzel des Baumes, jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen, und ins Feuer geworfen werden": Matth.3/10; 7/16-20.

 

„Entweder machet den Baum gut, und seine Frucht gut, oder machet den Baum faul, und seine Frucht faul; denn an der Frucht erkennt man den Baum": Matth.12/33; Luk.6/43,44.

 

„Jede Rebe, die nicht Frucht bringt, wird weggenommen werden, jede aber, die Frucht bringt, wird beschnitten werden, daß sie mehr Frucht bringe; wer in Mir bleibt, und Ich in ihm, der bringt viele Frucht": Joh.15/2-8.

 

„Bringet würdige Früchte der Buße": Matth.3/8.

 

„Der auf gutes Land gesät ist, ist der, welcher das Wort hört und darauf merkt, und Frucht bringt": Matth.13/23.

 

Jesus sagte zu den Jüngern: „Ich habe euch erwählt, daß ihr Frucht bringet, und eure Frucht bleibe": Joh.15/16.

 

„Es hatte jemand einen Feigenbaum, der in seinem Weinberg gepflanzt war, und er kam, und suchte Frucht auf demselben, fand aber keine, da sprach er zum Weingärtner: Haue ihn ab: was soll er das Land unfruchtbar machen?": Luk.13/6-20.

 

„Ein Hausvater vermietete seinen Weinberg an Weingärtner, um die Früchte desselben zu empfangen, sie aber töteten die zu ihnen gesandten Knechte, und zuletzt den Sohn, weshalb er den Weinberg an andere vermieten wird, die ihm Früchte abliefern zu seiner Zeit; so wird euch das Reich Gottes genommen, und einer Völkerschaft gegeben werden, welche die Früchte desselben bringt": Matth.21/34,40,41,43, außer vielen anderen Stellen.

 

935.    „Jeden Monat seine Frucht bringend", Offb.22/2, bedeutet, daß der Herr das Gute beim Menschen gemäß dem jedesmaligen Zustand des Wahren bei ihm hervorbringe.

 

Durch den Monat wird bezeichnet der Lebenszustand des Menschen in Rücksicht des Wahren, wovon nachher; Frucht bringen bedeutet, Gutes hervorbringen. Daß die Frucht das Gute der Liebe und Liebtätigkeit sei, ist Offb.22/2, Nr. 934, gezeigt worden; und weil der Herr es beim Menschen wesentlich hervorbringt, obgleich der Mensch es wie aus sich, also scheinbar tut, wie oben Nr. 934, gesagt worden, so ist klar, daß die Bedeutung ist, der Herr bringe es aus dem Innersten, wenn Er in diesem ist, hervor. Allein es soll gesagt werden, wie man es zu verstehen hat, daß der Herr das Gute der Nächstenliebe beim Menschen, je nach dem Zustand des Wahren bei ihm, hervorbringe. Wer glaubt, daß der Mensch das dem Herrn wohlgefällige Gute, welches das geistig Gute heißt, tun könne, ohne daß bei ihm Wahrheiten aus dem Wort sind, der betrügt sich sehr; das Gute ohne Wahres ist nicht gut, und das Wahre ohne Gutes ist nicht wahr beim Menschen, obgleich es an sich wahr ist; denn das Gute ohne Wahres ist wie ein Wollen des Menschen ohne Verstand, welches Wollen nicht menschlich ist, sondern wie das eines Tieres, oder wie das eines Bildes, das der Künstler in Bewegung setzt; das Wollende aber zusammen mit dem Verständigen wird zu etwas Menschlichem je nach dem Zustand des Verstandes, durch den es in Erscheinung tritt. Denn der Zustand des Lebens eines jeden Menschen ist von der Art, daß sein Wille nichts tun kann, außer durch den Verstand, und sein Verstand nichts denken kann, außer aus dem Willen; ebenso verhält es sich mit dem Guten und Wahren, weil das Gute dem Willen und das Wahre dem Verstand angehört. Hieraus erhellt, daß das Gute, das der Herr beim Menschen wirkt, dem Zustand des Wahren bei ihm gemäß ist, durch das er Verstand hat. Dies wird bezeichnet durch das, daß der Baum des Lebens jeden Monat seine Frucht bringe, weil durch den Monat der Zustand des Wahren beim Menschen bezeichnet wird. Daß durch alle Zeiten, als da sind: Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre, Jahrhunderte, Lebenszustände bezeichnet werden, sehe man Nr. 476, 562; durch die Monate werden bezeichnet Lebenszustände in Anse­hung des Wahren, weil unter den Monaten die durch den Mond bestimmten Zeiten verstanden werden, durch den Mond aber Wahres des Verstandes und des Glaubens bezeichnet wird, Nr. 332, 413, 414, 919. Ähnliches wird unter den Monaten verstanden in folgendem:

 

„Gesegnet von Jehovah sei das Land Josephs von den köstlichen Erzeugnissen der Sonne, und vom Köstlichen der Frucht der Monate": 5Mo.33/14.

 

„Geschehen wird es von Monat zu Monat, und von Sabbath zu Sabbath, daß alles Fleisch wird kommen, sich zu beugen vor Jehovah": Jes.66/23,24.

 

Wegen der Bedeutung des Monats, welche die des Mondes ist, geschahen die Opfer zu Anfang eines jeden Monats oder Neumonds: 4Mo.29/6; Jes.1/14.

 

Auch bliesen sie alsdann mit Trompeten: 4Mo.10/10; Ps.81/4.

 

Und es ward befohlen, daß sie den Monat Abib halten sollten, in dem sie das Passah feierten: 2Mo.12/2; 5Mo.16/1.

 

Durch die Monate werden Zustände des Wahren und im entgegengesetzten Sinn Zustände des Falschen beim Menschen bezeichnet, auch oben in der Offb.9/5,10,15; 11/2; 13/5. Ähnliches wie hier wird durch den Monat bezeichnet bei Ez.47/12.

 

936. „Und die Blätter des Baumes zur Arznei der Heiden", Offb.22/2, bezeichnet die daraus hervorgehenden Vernunftwahrheiten, durch welche diejenigen, die im Bösen und dadurch auch im Falschen sind, dazu gebracht werden, gesund zu denken und ehrbar zu leben.

 

Durch die Blätter des Baumes werden Vernunftwahrheiten bezeichnet, wovon nachher; durch die Völkerschaften (oder Heiden) werden bezeichnet, die im Guten und aus diesem im Wahren sind, und im entgegengesetzten Sinn die im Bösen und aus diesem im Falschen sind, Nr. 483. Hier die im Bösen und aus diesem im Falschen sind, weil es heißt zur Arznei derselben, und die, welche im Bösen und daraus im Falschen sind, nicht geheilt werden können durch das Wort, weil sie dieses nicht lesen, wohl aber, wenn sie eine ausgebildete Urteilkraft haben, durch Vernunftwahrheiten geheilt werden können. Ähnliches wie in diesem Vers wird auch durch folgendes bei Ez.47/1,7,12 bezeichnet: „Siehe, Wasser flossen unter der Schwelle des Hauses hervor, aus denen ein Strom ward, an dessen Ufer hier und dort sehr viele Fruchtbäume, deren Blätter nicht abfallen, und (deren Früchte) nicht verzehrt werden, (sondern) alle Monate wieder wachsen, daher ihre Früchte zur Speise dienen, und ihre Blätter zur Arznei". Auch hier ist von der neuen Kirche die Rede. Durch die Blätter werden Vernunftwahrheiten bezeichnet, weil durch den Baum der Mensch bezeichnet wird, Nr. 89, 400, und dann durch alles, was zum Baum gehört, als: durch die Zweige, Blätter, Blüten, Früchte und Samen, Übereinstimmendes beim Menschen bezeichnet wird; durch die Zweige werden die sinnlichen und natürlichen Wahrheiten des Menschen bezeichnet, durch die Blätter seine Vernunftwahrheiten, durch die Blüten die ersten geistigen Wahrheiten im Vernünftigen, durch die Früchte das Gute der Liebe und Liebtätigkeit und durch die Samen wird das Letzte und Erste des Menschen bezeichnet. Daß durch die Blätter Vernunftwahrheiten bezeichnet werden, erhellt deutlich aus dem in der geistigen Welt Gesehenen. Denn es erscheinen dort auch Bäume mit Blättern und Früchten, es gibt dort Gärten und Paradiese von solchen. Bei denen, die im Guten der Liebe und zugleich in den Wahrheiten der Weisheit sind, erscheinen fruchtbare Bäume, die mit schönen Blättern wuchern. Bei denen aber, die in den Wahrheiten irgendeiner Weisheit sind und aus der Vernunft reden und nicht im Guten der Liebe stehen, erscheinen Bäume voll mit Blättern, aber ohne Früchte. Bei denen hingegen, bei denen weder Gutes noch Wahres der Weisheit ist, erscheinen keine Bäume, außer blätterlose, derglei­chen es zur Winterszeit in der Welt gibt, der nicht vernünftige Mensch ist nichts anderes als ein solcher Baum. Die Vernunftwahrheiten sind die, welche die nächsten Aufnehmer der geistigen Wahrheiten sind, denn das Vernünftige des Menschen ist das erste Aufnahmegefäß der geistigen Wahrheiten, weil im Vernünftigen des Menschen ein Vernehmen des Wahren in irgendeiner Form ist, die der Mensch selbst im Denken nicht so sieht, wie das, was unterhalb des Vernünftigen im unteren Denken ist, das sich mit dem äußeren Sehen verbindet. Durch die Blätter werden die Vernunftwahrheiten bezeichnet auch 1Mo.3/7; 8/11; Jes.34/4; Jer.8/13; 17/8; Ez.47/12; Da.4/9,11; Ps.1/3; 3Mo.26/36; Matth.21/20; 24/32; Mark.13/28, allein sie bezeichnen dieselben je nach den Arten der Bäume. Die Blätter des Ölbaums und des Weinstocks bezeichnen die Vernunftwahrheiten aus dem himmlischen und geistigen Licht, die Blätter des Feigenbaums die Vernunftwahrheiten aus dem natürlichen Licht, und die Blätter der Tanne, der Pappel, der Eiche, der Fichte die Vernunftwahrheiten aus dem sinnlichen Licht; die Blätter von diesen jagen Schrecken ein in der geistigen Welt, wenn sie von einem starken Wind bewegt werden, und dies ist es, was verstanden wird, 3Mo.26/36; Hi.13/25. Die Blätter von jenen hingegen nicht also.

 

937. „Und nichts Verwünschtes wird dort sein; und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein, und Seine Knechte werden Ihm dienen", Offb.22/3, bedeutet, daß in der Kirche, d.i. dem neuen Jerusalem, kein vom Herrn Getrennter sein werde, weil der Herr selbst in ihr regieren wird, und diejenigen, die in den Wahrheiten durch das Wort von Ihm sind und Seine Gebote halten, mit Ihm sein werden, weil sie (mit Ihm) verbunden sind.

 

Nichts Verwünschtes wird dort sein bedeutet, daß nichts Böses oder Falsches aus dem Bösen, das vom Herrn trennt, im neuen Jerusalem sein werde; und weil es kein Böses und Falsches gibt außer in dem, der es aufnimmt, dieser aber der Mensch ist, so ist die Bedeutung, daß es dort keine vom Herrn Getrennten geben werde; unter dem Verwünschten wird im Wort alles das Böse und Falsche verstanden, das den Menschen vom Herrn trennt und abwendet, denn dann wird ein solcher Mensch ein Teufel und Satan; der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein bedeutet, daß der Herr selbst in jener Kirche regieren werde, denn durch den Thron wird hier das Reich bezeichnet, und das Reich des Herrn ist, wo Er allein verehrt wird; Seine Knechte werden Ihm dienen bedeutet, daß die, welche im Wahren durch das Wort vom Herrn sind, mit Ihm sein und Seine Gebote halten werden, weil sie (mit Ihm) verbunden sind; daß durch die Knechte des Herrn bezeichnet werden, die im Wahren von Ihm sind, sehe man oben Nr. 3, 380, und durch die Diener die, welche im Guten von Ihm sind, Nr. 128, daher durch die Knechte, die Ihm dienen werden, bezeichnet werden, die im Wahren aus dem Guten durch das Wort vom Herrn sind und Seine Gebote halten.

 

Weil die Kirche heutzutage nicht weiß, daß die Verbindung mit dem Herrn den Himmel macht, und daß eine Verbindung geschieht durch die Anerkennung, daß Er der Gott des Himmels und der Erde sei, und zugleich durch ein Seinen Geboten gemäßes Leben, so soll hierüber einiges gesagt werden: Wer hiervon nichts weiß, kann sagen: Was soll die Verbindung? Wie können die Anerkennung und das Leben eine Verbindung bewirken? Wozu bedürfte es dessen? Kann nicht jeder selig werden durch bloße Barmherzigkeit? Was bedarf es eines anderen Heilsmittels als des bloßen Glaubens? Ist nicht Gott barmherzig und allmächtig? Man wisse aber, daß in der geistigen Welt Erkenntnis und Anerkennung alle Gegenwart bewirken, und daß das Gefühl, das der Liebe eigen ist, alle Verbindung bewirkt. Denn die Räume sind dort nichts anderes als Scheinbarkeiten, je nach den Ähnlichkeiten der Seelen, das ist, der Gefühle und daher der Gedanken; kennt daher einer den anderen entweder durch das Gericht, oder durch den Verkehr mit ihm, oder durch den Umgang, oder durch Verwandtschaft, und denkt er an denselben nach der Vorstellung jener Kenntnis, so stellt sich derselbe gegenwärtig dar, obgleich er scheinbar tausend Stadien von ihm entfernt wäre; und wenn einer den anderen, den er kennt, auch liebt, so wohnt er mit ihm in einer Gesellschaft, und wenn er ihn innig liebt, in einem Haus. In diesem Zustand befinden sich alle in der ganzen geistigen Welt, und dieser Zustand hat seinen Ursprung daher, daß der Herr jedem gegenwärtig ist gemäß seinem Glauben und mit ihm verbunden gemäß seiner Liebe; den Glauben und die durch ihn begründete Gegenwart des Herrn erhält man mittelst der Erkenntnis der Wahrheiten aus dem Wort, besonders derjenigen in ihm, die den Herrn selbst betreffen, die Liebe aber und die aus ihr hervorgehende Verbindung erhält man durch ein Seinen Geboten gemäßes Leben, denn der Herr sagte: „Wer Meine Gebote hat, und sie tut, der ist es, der Mich liebt, und Ich werde ihn lieben, und Wohnung bei ihm nehmen": Joh.14/21-24. Allein wie dies geschehe, soll auch gesagt werden: der Herr liebt jeden und will mit ihm verbunden werden; allein Er kann Sich nicht verbinden, solange der Mensch in der Lust des Bösen ist, als: in der Lust des Hasses und der Rache, in der Lust des Ehebruchs und der Hurerei, in der Lust des Beraubens oder Stehlens auf irgendeine Weise, in der Lust des Lästerns und Lügens und in den Begierden der Liebe zu sich und zur Welt; denn jeder, der hierin ist, steht in Gemeinschaft mit den Teufeln, die in der Hölle sind. Der Herr liebt zwar jene auch dort, allein Er kann Sich nicht mit ihnen verbin­den, wenn die Lüste jenes Bösen nicht entfernt werden, und sie können durch den Herrn nur dann entfernt werden, wenn der Mensch sich prüft, damit er sein Böses kennenlerne, es anerkenne und vor dem Herrn bekenne, und dann davon abstehen und so Buße tun will. Dies muß der Mensch wie aus sich tun, weil er nicht fühlt, ob er etwas aus dem Herrn tut; und dies ist dem Menschen gegeben worden, weil die Verbindung, damit sie eine Verbindung sei, eine wechselseitige sein muß, des Menschen mit dem Herrn und des Herrn mit dem Menschen; insoweit daher auf diese Weise das Böse mit seinen Lüsten entfernt wird, insoweit dringt die Liebe des Herrn ein, die, wie gesagt, eine alle umfassende ist, und dann wird der Mensch von der Hölle abgeführt und in den Himmel eingeführt. Dies muß der Mensch in der Welt tun, denn wie der Mensch in der Welt seinem Geist nach beschaffen ist, so bleibt er in Ewigkeit, nur mit dem Unterschied, daß, wenn sein Leben gut war, sein Zustand vollkommener wird, weil er alsdann nicht mit einem materiellen Körper umhüllt ist, sondern in einem geistigen Leibe geistig lebt.

 

938. „Und werden sehen Sein Angesicht, und Sein Name wird an ihren Stirnen sein", Offb.22/4, bedeutet, daß sie sich zum Herrn wenden werden, und der Herr Sich zu ihnen, weil sie durch Liebe verbunden sind.

 

Unter das Angesicht Gottes und des Lammes oder des Herrn sehen, wird nicht verstanden, Sein Angesicht sehen, weil niemand Sein Angesicht, so wie es in Seiner göttlichen Liebe und in Seiner göttlichen Weisheit ist, sehen und leben kann, denn Er ist die Sonne des Himmels und der ganzen geistigen Welt; Sein Angesicht sehen, so wie es an sich ist, wäre daher soviel, als wenn jemand in die Sonne träte, von deren Feuer er augenblicklich verzehrt würde. Außerhalb Seiner Sonne hingegen stellt Sich der Herr zuweilen sichtbar dar, allein dann umhüllt Er Sich und stellt Sich so ihrem Gesichte dar, und dies geschieht durch einen Engel, wie Er auch getan hat in der Welt vor Abraham, Hagar, Lot, Gideon, Josua und anderen, weshalb jene Engel Engel genannt wurden, und auch Jehovah, denn es war Jehovahs Gegenwart von Ferne in ihnen. Allein auch dieses Sehen Seines Angesichtes wird hier nicht verstanden unter, sie werden Sein Angesicht sehen, sondern (es wird verstanden): die Wahrheiten, die im Wort sind, aus Ihm sehen und durch sie Ihn erkennen und anerkennen; denn die göttlichen Wahrheiten des Wortes bilden das Licht, das vom Herrn als Sonne ausgeht, in dem die Engel sind, und weil sie das Licht bilden, so sind sie wie Spiegel, in dem das Angesicht des Herrn gesehen wird; daß durch: das Angesicht des Herrn sehen, bezeichnet werde, sich zu Ihm wenden, wird unten gesagt werden. Durch den Namen des Herrn an ihren Stirnen wird bezeichnet, daß der Herr sie liebe, und sie zu Sich wende; durch den Namen des Herrn wird der Herr selbst bezeichnet, weil dadurch bezeichnet wird Seine ganze Beschaffenheit, durch die Er erkannt und nach der Er verehrt wird, Nr. 81, 584, und durch die Stirne wird die Liebe bezeichnet, Nr. 347, 605, und durch an die Stirne geschrieben wird die Liebe des Herrn in ihnen bezeichnet, Nr. 729. Hieraus kann erhellen, was eigentlich durch jene Worte bezeichnet wird. Daß aber die Bedeutung sei, sie werden sich zum Herrn wenden und der Herr Sich zu ihnen, gründet sich darauf, daß der Herr allen, die mit Ihm verbunden sind durch Liebe, auf die Stirne sieht, und so sie zu Sich wendet, weshalb die Engel ihr Angesicht nicht anderswohin wenden, als zum Herrn und zur Sonne, und dies geschieht, was zu verwundern ist, bei jeder Wendung ihres Leibes. Daher kommt im gemeinen Leben die Redensart: sie sollen Gott immer vor Augen haben. Das Nämliche geht mit dem Geist des Menschen vor, der noch in der Welt lebt, und durch Liebe verbunden ist mit dem Herrn. Doch über dieses Hinwenden der Angesichter zum Herrn sehe man mehreres Denkwürdige in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit« Nr. 129-144, und im Werk »Himmel und Hölle« London 1758 herausgegeben, Nr. 17, 123, 143, 144, 151, 153, 255, 272.

 

939. Daß unter: das Angesicht des Herrn sehen nicht verstanden werde Sein Angesicht sehen, sondern Ihn erkennen, und anerkennen, wie Er beschaffen ist in Ansehung Seiner gött­lichen Attribute, deren es mehrere sind; und daß die, welche durch Liebe mit Ihm verbunden sind, Ihn erkennen und so Sein Angesicht sehen, kann aus folgenden Stellen erhellen:

 

„Was soll Mir die Menge der Opfer, wann ihr kommet um Jehovahs Angesicht zu sehen": Jes.1/11,12.

 

„Es sprach mein Herz, ihr sollt Mein Antlitz suchen, Dein Angesicht, Jehovah, suche ich": Ps.27/8.

 

„Wir werden dem Felsen meines Heiles jauchzen, werden vor Sein Antlitz kommen mit Bekenntnis": Ps.95/1,2.

 

„Es dürstet meine Seele nach dem lebendigen Gott, wann werde ich dahin kommen, daß ich das Antlitz Gottes sehe; noch werde ich Ihm bekennen, Heil Sein Angesicht": Ps.42/3,6.

 

„Mein Angesicht soll man nicht mit leeren (Händen) sehen": 2Mo.23/15.

 

„Kommen um anzuflehen das Angesicht Jehovahs": Sach.8/21,22; Mal.1/9.

 

„Laß leuchten Dein Antlitz über Deinen Knecht": Ps.31/17.

 

„Wer zeigt uns das Gute? erhebe über uns das Licht Deines Antlitzes, Jehovah": Ps.4/7.

 

„Jehovah, im Lichte Deines Angesichtes werden sie wandeln": Ps.89/16.

 

„Gott, laß Dein Antlitz leuchten über uns, daß wir errettet werden": Ps.80/4,8,20.

 

„Gott erbarme Sich unser, und segne uns, Er lasse Sein Antlitz leuchten über uns": Ps.67/2.

 

„Jehovah segne dich, und behüte dich, Jehovah lasse Sein Antlitz leuchten über dir, und erbarme Sich deiner, es erhebe Jehovah Sein Antlitz über dich, und gebe dir Frieden": 4Mo.6/24- 26.

 

„Du birgst sie im Verborgenen Deines Angesichts": Ps.31/21.

 

„Du stelltest unser Verborgenes in Deines Angesichtes Licht": Ps.90/8.

 

Jehovah sprach zu Moses: „Mein Angesicht wird gehen; Moses sprach: Wo nicht Dein Angesicht gehet so laß uns nicht von hier hinabgehen": 2Mo.33/14,15.

 

Die Brote auf dem Tisch der Stiftshütte hießen Brote des Angesichts: 2Mo.25/30; 4Mo.4/7.

 

Öfter heißt es auch, daß Jehovah Sein Angesicht verborgen, und daß Er es abgewendet habe, wie in folgendem:

 

„Um ihrer Bosheit willen habe Ich Mein Angesicht vor ihr verborgen": Jer.33/5; Ez.7/22.

 

„Eure Sünden verbargen Gottes Angesicht vor euch": Jes.59/2.

 

„Das Angesicht Jehovahs wird nicht wieder auf sie sehen": Klg.4/16.

 

„Jehovah wird Sein Angesicht vor ihnen verbergen, wie sie ihre Werke böse gemacht haben": Mi.3/4.

 

„Du bargst Dein Angesicht": Ps.30/8; 44/25; 104/29.

 

„Ich werde sie verlassen und Mein Angesicht vor ihnen bergen, ganz verbergen werde Ich Mein Angesicht um all des Bösen willen, das sie getan": 5Mo.31/17,18.

 

Außer anderen Stellen, als: Jes.8/17; Ez.39/23,28,29; Ps.13/2; 22/25; 27/8,9; 69/18; 88/15; 102/3; 143/7; 5Mo.32/20.

 

Im entgegengesetzten Sinn wird durch das Angesicht Jehovahs bezeichnet Zorn und Abwen­dung, und dies darum, weil der böse Mensch sich vom Herrn abwendet, und wenn er sich abwen­det, ihm vorkommt, als ob der Herr Sich abwende und zürne, wie aus folgenden Stellen erhellen kann:

 

„Ich richtete Mein Antlitz wider diese Stadt zum Bösen": Jer.21/10; 44/11.

 

„Ich will Mein Antlitz richten widerjenen Mann, und ihn verderben": Ez.14/7,8.

 

„Ich will Mein Antlitz richten wider sie, und Feuer soll sie verzehren, wann Ich Mein Antlitz wider sie gerichtet": Ez.15/7.

 

„Wer irgend Blut ißt, wider dessen Seele will Ich Mein Antlitz richten": 3Mo.17/10.

 

„Vom Schelten Deines Angesichts vergingen sie": Ps.80/17.

 

„Jehovahs Angesicht ist wider die, so Böses tun": Ps.34/17.

 

„Ich sende einen Engel vor dir her, hüte dich vor seinem Angesicht, denn er erträgt nicht eure Übertretung": 2Mo.23/20,21.

 

„Es sollen Deine Feinde sich zerstreuen, und Deine Hasser fliehen vor Deinem Angesicht": 4Mo.10/35.

 

„Ich sah den auf dem Throne Sitzenden, vor Dessen Angesicht der Himmel und die Erde floh": Offb.20/11.

 

Daß, wie oben gesagt worden, niemand den Herrn sehen könne, so wie Er an Sich ist, erhellt aus folgendem: Jehovah sprach zu Moses: „Du kannst Mein Angesicht nicht sehen, weil kein Mensch Mich sehen und leben wird": 2Mo.33/18-23.

 

Daß Er aber gleichwohl gesehen ward, und sie am Leben blieben, weil Er durch einen Engel (erschien), erhellt aus: 1Mo.32/31; Ri.13/22,23, und anderwärts.

 

940. „Und Nacht wird nicht da sein, und sie bedürfen keiner Leuchte, noch des Lichts der Sonne, denn der Herr, Gott, wird sie erleuchten", Offb.22/5, bedeutet, daß im neuen Jerusalem kein Glaubensfalsches sein werde, und daß die Menschen daselbst in den Erkenntnissen Gottes nicht sein werden durch das natürliche Licht, d.i. aus der eigenen Einsicht und aus der Herrlich­keit, die aus dem Dünkel entspringt, sondern sie werden sein in geistigem Licht aus dem Wort durch den Herrn allein.

 

Nacht wird nicht da sein bedeutet ähnliches wie Offb.21/25, wo es heißt: Ihre Tore werden nicht geschlossen werden des Tags, denn Nacht wird nicht da sein; wodurch bezeichnet wird, daß in das neue Jerusalem immerfort aufgenommen werden, die im Wahren aus dem Guten der Liebe vom Herrn sind, weil daselbst kein Glaubensirrtum ist, Nr. 922; sie bedürfen keiner Leuchte, noch des Lichts der Sonne, weil der Herr, Gott, sie erleuchtet, bedeutet, ähnliches wie Offb.21/23, wo es heißt: Die Stadt bedarf nicht der Sonne, noch des Mondes, daß sie in ihr leuchten, denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Leuchte ist das Lamm; wodurch bezeichnet wird, daß die Menschen jener Kirche nicht sein werden in der Liebe zu sich und in der eigenen Ein­sicht, und somit nicht in bloß natürlichem Licht, sondern aus dem göttlich Wahren des Wortes durch den Herrn allein in geistigem Licht, Nr. 919. Allein statt des Mondes dort, wird hier die Leuchte genannt, und statt der Sonne dort, wird hier das Licht der Sonne genannt, durch den Mond aber wird, wie durch die Leuchte, bezeichnet das natürliche Licht aus der eigenen Einsicht, und durch das Licht der Sonne, wird bezeichnet das natürliche Licht aus der Herrlichkeit, die aus dem Dünkel entspringt. Doch es soll mit wenigem erklärt werden, was das natürliche Licht aus der Herrlichkeit ist, die aus dem Dünkel entspringt: Es gibt ein natürliches Licht aus der Herrlich­keit, die aus dem Dünkel entspringt, und auch ein solches, das aus dem Nicht-Dünkel entspringt. Das Licht aus der Herrlichkeit, die aus dem Dünkel entspringt, findet sich bei denen, die in der Liebe zu sich und daraus in Bösem aller Art sind, und, wenn sie es auch aus Furcht vor dem Verlust ihres Rufes unterlassen, ja selbst, wenn sie es als der Moralität und dem öffentlichen Wohl zuwider verdammen, gleichwohl dasselbe nicht für Sünde halten, diese sind im natürlichen Licht aus der Herrlichkeit, die aus dem Dünkel entspringt; denn die Liebe zu sich im Willen wird zum Dünkel im Verstand, und dieser Dünkel aus jener Liebe kann den Verstand bis ins Licht des Himmels erheben. Dies ist dem Menschen gegeben worden, damit er Mensch sei, und damit er wiedergeboren werden könne. Ich habe mehrere gesehen und gehört, die obgleich völlige Teufel, die Geheimnisse der Engelsweisheit, sobald sie dieselben gehört und gelesen, ebenso gut ein­sahen, als die Engel selbst. Allein sobald sie nur in ihre Liebe und somit in ihren Dünkel zu­rückkehrten, nicht nur nichts mehr davon verstanden, sondern auch aus dem Licht der Bestärkung im Falschen bei sich das Gegenteil sahen. Hingegen das natürliche Licht aus der Herrlichkeit des Nicht-Dünkels findet sich bei denen, die in der Lust Nutzen zu schaffen aus reiner Liebe zum Nächsten sind. Bei ihnen ist das natürliche Licht auch ein Vernunftlicht, in dem inwendig geistiges Licht vom Herrn ist. Die Herrlichkeit bei ihnen stammt aus dem Glanz des Lichtes, das aus dem Himmel einfließt, wo alles glänzend und harmonisch ist; denn alles, was Gutes schafft im Himmel, das glänzt auch; aus diesem wird das Liebliche in den Vorstellungen der Gedanken bei ihnen als Herrlichkeit empfunden, es dringt durch den Willen und dessen Gutes in den Verstand und dessen Wahres, und stellt sich in diesem dar.

 

941.    „Und sie werden regieren in die Zeitläufe der Zeitläufe", Offb.22/5; daß dies bedeute, sie werden im Reich des Herrn sein und in der Verbindung mit Ihm in Ewigkeit, erhellt aus den oben Nr. 284, 849, 855 gegebenen Auslegungen, wo ähnliches vorkommt.

 

942.    „Und er sprach zu mir: Diese Worte sind zuverlässig und wahr", Offb.22/6, bedeutet, daß sie dies als gewiß wissen sollen, weil der Herr selbst es bezeugt hat; dies erhellt auch aus Nr. 886, wo ähnliches vorkommt.

 

943.    „Und der Herr, der Gott der heiligen Propheten, hat Seinen Engel gesandt, Seinen Knechten zu zeigen, was schnell geschehen muß", Offb.22/6, bedeutet, daß der Herr, aus Dem das Wort beider Testamente ist, denen, die in den Wahrheiten aus Ihm sind, durch den Himmel jene Dinge geoffenbart habe, die gewiß geschehen werden.

 

Der Herr, der Gott der heiligen Propheten, bezeichnet den Herrn, aus Dem das Wort beider Testamente ist; denn durch die Propheten werden diejenigen bezeichnet, welche die Wahrheiten aus dem Wort lehren und, im abstrakten Sinn, die Lehre des Wahren der Kirche, Nr. 8, 173, und im weiteren Sinn das Wort selbst; und weil das Wort durch die heiligen Propheten bezeichnet wird, so wird durch sie bezeichnet das Wort beider Testamente; Er sandte Seinen Engel, Seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen soll, bedeutet, daß der Herr denen, die in den Wahr­heiten aus Ihm sind, jene Dinge geoffenbart habe, die gewiß geschehen sollen; durch den Engel wird hier der Himmel bezeichnet, wie oben Nr. 5, 65, 644, 647, 648, 910; durch die Knechte werden bezeichnet die in den Wahrheiten vom Herrn sind, Nr. 3, 380, 937; schnell bedeutet gewiß, Nr. 4; durch: was schnell geschehen muß, wird daher bezeichnet, was gewiß geschehen wird. Durch den Engel wird hier der Himmel bezeichnet, weil der Herr durch den Himmel sprach mit Johannes und auch durch den Himmel sprach mit den Propheten und durch den Himmel mit jedem spricht, mit dem Er spricht. Der Grund hiervon ist, weil der Himmel der Engel im all­gemeinen wie ein Mensch ist, dessen Seele und Leben der Herr ist, weshalb der Herr alles, was Er spricht, durch den Himmel spricht, wie die Seele und das Gemüt des Menschen durch seinen Leib. Daß der ganze Himmel der Engel zusammengenommen einen Menschen vorstelle, und daß dies aus dem Herrn sei, sehe man oben Nr. 5 und im Werk »Himmel und Hölle« London 1758 herausgegeben, Nr. 59-86, und in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Vorsehung« Nr. 64-69, 162-164, 201-204; und in der »Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit« Nr. 11, 19, 133, 288.

 

Doch ich will dies Geheimnis sagen: Der Herr spricht durch den Himmel, und doch sprechen nicht die Engel dort, die nicht einmal wissen, was der Herr spricht, wenn nicht einige von ihnen beim Menschen sind, durch die der Herr aus dem Himmel offen spricht, wie mit Johannes und mit einigen Propheten. Denn der Einfluß des Herrn durch den Himmel ist wie der Einfluß der Seele durch den Leib. Der Leib spricht zwar und handelt, und fühlt auch etwas von dem Einfluß, gleichwohl aber wirkt der Leib doch nichts aus sich als aus sich, sondern er wird getrieben; daß es sich so mit dem Sprechen, ja mit allem Einfluß des Herrn durch den Himmel beim Menschen verhalte, ist mir durch viele Erfahrungen zu wissen gegeben worden. Die Engel des Himmels und auch die Geister unterhalb der Himmel wissen nichts vom Menschen, so wie auch der Mensch nichts von ihnen weiß, weil der Zustand der Geister und Engel geistig, der Zustand der Menschen aber natürlich ist, welche beide Zustände einzig durch Korrespondenzen Gemeinschaft haben, und die Gemeinschaft durch Korrespondenzen zwar macht, daß sie beisammen sind in den Gefühlen, aber nicht in den Gedanken, weshalb keiner von dem anderen etwas weiß, nämlich der Mensch nichts von den Geistern, bei denen er in Rücksicht der Gefühle ist, und der Geist nichts vom Menschen; denn was nicht im Gedanken ist, sondern bloß im Gefühl, das weiß man nicht, weil es nicht erscheint oder gesehen wird. Der Herr allein kennt die Gedanken der Menschen.

 

944.    „Siehe, Ich komme schnell, selig, wer die Worte dieser Weissagung hält", Offb.22/7, bedeutet, daß der Herr gewiß kommen, und das ewige Leben denen geben werde, welche die Wahrheiten oder Gebote der Lehre dieses nun vom Herrn aufgeschlossenen Buches bewahren und tun.

 

Siehe, Ich komme schnell, bedeutet, daß der Herr gewiß kommen werde; schnell bedeutet gewiß, Nr. 4, 943; kommen bedeutet, daß Er kommen werde nicht in Person, sondern im Wort, in dem Er allen erscheinen wird, die zu Seiner neuen Kirche gehören werden; daß dies Seine Ankunft in den Wolken des Himmels sei, sehe man oben Nr. 24, 642, 820; selig wer die Worte dieses Buches bewahrt bedeutet, daß Er das ewige Leben denen geben werde, welche die Wahr­heiten oder Vorschriften der Lehre dieses nun vom Herrn aufgeschlossenen Buches bewahren und tun; durch den Seligen wird bezeichnet, wer das ewige Leben empfängt, Nr. 639, 852; halten bedeutet, die Wahrheiten oder Vorschriften bewahren und tun; die Worte sind Wahrheiten und Vorschriften; durch die Weissagung dieses Buches wird die Lehre dieses nun vom Herrn geöff­neten Buches bezeichnet; die Weissagung ist die Lehre, Nr. 8, 133, 943. Wer darüber nachdenkt, kann sehen, daß nicht die Worte der Weissagung dieses Buches halten verstanden wird, sondern daß die Bedeutung ist: halten, das heißt, bewahren und tun die Wahrheiten oder Vorschriften der Lehre, die in diesem nun ausgelegten Buch aufgeschlossen worden sind. Denn in der nicht ausgelegten Apokalypse ist weniges, das man halten könnte; denn es sind prophetische Aussprü­che, die bisher nicht verstanden wurden; man kann zum Beispiel nicht halten, was erwähnt wird im 6. Kap. von den Pferden, die aus dem Buch hervorgingen; im 7. Kap. von den zwölf Stämmen; im 8. und 9. Kap. von den sieben posaunenden Engeln; im 10. Kap. vom Büchlein, das Johannes verschlang; im 11. Kap. von den Zeugen, die, nachdem sie getötet waren, wieder auflebten; im 12. Kap. von dem Weib und von dem Drachen; im 13. und 14. Kap. von den zwei Tieren; im 15. und 16. Kap. von den sieben Engeln, welche die sieben Plagen hatten; im 17. und 18. Kap. von dem Weibe, das auf dem scharlachroten Tier saß und von Babylon; im 19. Kap. vom weißen Pferd und vom großen Abendmahl; im 20. Kap. vom Letzten Gericht, und im 21. Kap. vom neuen Jerusalem als Stadt: woraus erhellt, daß nicht verstanden wird, selig seien, die jene Worte der Weissagung halten, da dieselben verschlossen sind, sondern daß selig seien die halten, das heißt, bewahren und tun die Wahrheiten oder Vorschriften der Lehre, die darin enthalten, und nun geöffnet sind, und daß diese vom Herrn seien, sehe man in der Vorrede.

 

945.    „Und ich, Johannes, sah und hörte dieses, und als ich es gehört und gesehen, fiel ich nieder, anzubeten zu den Füßen des Engels, der mir dieses zeigte", Offb.22/8, bedeutet, daß Johannes meinte, der Engel, der vom Herrn zu ihm gesandt worden, damit er im Zustand des Geistes gehalten würde, sei Gott, Der solches geoffenbart, da doch dem nicht so war, indem der Engel bloß zeigte, was Gott bekanntgemacht.

 

Daß Johannes meinte, der Engel, der zum ihm gesandt worden, sei Gott selbst, ist offenbar, denn es heißt, daß er niedergefallen sei, anzubeten zu seinen Füßen, daß dem aber nicht so war, erhellt aus Offb.22/9, wo der Engel sagt: Ich bin dein Mitknecht, Gott bete an! Daß jener Engel vom Herrn zu ihm gesandt war, erhellt aus Offb.22/16, wo es heißt: Ich, Jesus, sandte Meinen Engel, euch dies zu bezeugen in den Gemeinden. Das Geheimnis aber, das hierin verborgen liegt, ist folgendes: Der Engel ward vom Herrn zu Johannes gesandt, damit dieser im Zustand des Geistes gehalten würde, und er ihm in diesem Zustand das zeigen könnte, was er sah; denn alles, was Johannes sah, das sah er nicht mit den Augen des Körpers, sondern mit den Augen des Geistes, wie aus den Stellen erhellen kann, in denen er sagt, er sei im Geist und im Gesicht gewesen, Offb.1/10; 9/17; 17/3; 21/10, mithin aus allen, in denen er sagt, er habe gesehen. In diesen Zustand aber kann niemand kommen und in ihm erhalten werden, außer durch Engel, die dem Menschen nahe gebracht werden und das Innere seines Gemütes in ihren geistigen Zustand versetzen. Denn so wird dann der Mensch in das Licht des Himmels erhoben, und in diesem sieht er, was im Himmel ist, und nicht, was in der Welt ist. In ähnlichem Zustand waren zuweilen Ezechiel, Sacharias, Daniel und andere Propheten, nicht aber, da sie das Wort sprachen, denn dann waren sie nicht im Geist, sondern im Körper und vernahmen von Jehovah selbst, das ist vom Herrn, die Worte, die sie schrieben: diese zwei Zustände der Propheten sind wohl zu unter­scheiden, wie denn die Propheten selbst auch sie wohl unterscheiden; denn sie sagen überall, da sie aus Jehovah das Wort schrieben, daß Jehovah mit ihnen und zu ihnen gesprochen habe, und sehr oft: Jehovah sprach, Jehovahs Spruch. Waren sie hingegen im anderen Zustand, so sagten sie, sie seien im Geist oder im Gesicht gewesen, wie aus folgendem erhellen kann:

 

Ezechiel sagte: „Der Geist hob mich auf, und brachte mit nach Chaldäa zu den Gefangenen, im Gesichte Gottes; so stieg über mir auf das Gesicht, das ich sah": Ez.11/1,24. Er sagt, daß der Geist ihn aufgehoben, und er hinter sich ein Erdbeben und anderes gehört habe: Ez.3/12,14, ferner, daß ihn der Geist zwischen Erde und Himmel genommen, und nach Jerusalem geführt in den Gesichten Gottes, und daß er Greuel gesehen habe: Ez.8/3f, weshalb er auf gleiche Weise im Gesichte Gottes oder im Geist die vier Tiere sah, die Cherubim waren: Ez. Kap.1 und Kap.10; ferner einen neuen Tempel und eine neue Erde, und einen Engel, der sie maß, wovon Ez. Kap.40 bis 48 gehandelt wird. Daß er damals in den Gesichten Gottes war, sagt er Ez.40/2; und daß ihn der Geist aufgehoben habe: Ez.43/5.

 

Ähnliches geschah mit Sacharias, in dem damals ein Engel war, als er einen Mann zwischen Myrten reiten sah: Sach.1/8f; als er vier Hörner sah, und hernach einen Mann, in dessen Hand eine Meßschnur war: Sach.2/1,5f; als er Joschua, den Hohenpriester sah: Sach.3/1f; als er einen Leuchter und zwei Ölbäume sah: Sach.4/1f; als er eine fliegende Buchrolle und ein Epha sah: Sach.5/1,6; als er die vier Wagen, die zwischen zwei Bergen hervorgingen, und die Rosse sah: Sach.6/1f.

 

In ähnlichem Zustand war Daniel, als er die vier Tiere sah, die aus dem Meer aufstiegen: Da.7/1f, und als er die Kämpfe des Widders und des Bockes sah: Da.8/1f. Daß er diese Dinge in Gesichten gesehen, liest man Da.7/1,2,7,13; 8/2; 10/1,7,8, und daß der Engel Gabriel mit ihm im Gesicht erschienen sei, und mit ihm gesprochen habe: Da.9,21.

 

Ähnliches geschah mit Johannes, als er die Dinge sah, die er beschrieben, z.B. als er sah den Menschensohn inmitten der sieben Leuchter; die Stiftshütte, den Tempel, die Lade, den Altar im Himmel; den Drachen und seinen Kampf mit Michael, die Tiere, das Weib, das auf dem schar­lachroten Tier saß, den neuen Himmel und die neue Erde, und das heilige Jerusalem mit seiner Mauer, seinen Toren und Fundamenten und dergleichen mehr Diese Dinge sind vom Herrn geoffenbart, durch den Engel aber gezeigt worden.

 

946. „Und er sprach zu mir: Tue es nicht, denn ich bin dein Mitknecht, und deiner Brüder, der Propheten, und derer, welche die Worte dieses Buches halten, Gott bete an", Offb.22/9, bedeutet, daß die Engel des Himmels nicht angebetet, noch angerufen werden sollen, weil sie nichts Göttliches haben, sondern daß sie den Menschen beigesellt seien, wie Brüder den Brüdern, denen nämlich, die in der Lehre des neuen Jerusalem sind, und Seine Gebote halten, und daß man in Gemeinschaft mit ihnen den Herrn allein anbeten solle.

 

Durch das, was der Engel hier mit Johannes spricht, wird beinahe ähnliches bezeichnet wie das, was er oben Offb.19/10 mit ihm sprach, wo es heißt: Und ich fiel zu den Füßen des Engels nieder, ihn anzubeten, und er sprach zu mir: Tue es nicht, ich bin dein Mitknecht, und deiner Brüder, die das Zeugnis Jesus haben, Gott bete an!; und daß hierdurch ähnliches bezeichnet werde, sehe man oben Nr. 818. Der Unterschied ist nur, daß es hier heißt: Mitknecht deiner Brüder, der Propheten, und derer, welche die Worte dieses Buches halten, durch die Brüder die Propheten aber diejenigen bezeichnet werden, die in der Lehre des neuen Jerusalem sind, und durch die, welche die Worte dieses Buches halten, diejenigen bezeichnet werden, welche die Gebote jener Lehre, die nun vom Herrn bekanntgemacht worden sind, bewahren und tun, (man sehe oben Nr. 944).

 

947.    „Und er sprach zu mir: Versiegle nicht die Worte dieser Weissagung, denn die Zeit ist nahe", Offb.22/10, bedeutet, daß die Apokalypse nicht verschlossen sein werde, sondern aufge­schlossen werden solle, und daß dies notwendig am Ende der Kirche geschehe, damit einige selig werden.

 

Versiegle nicht die Worte dieser Weissagung bedeutet, daß die Apokalypse nicht ver­schlossen sein werde, sondern geöffnet werden solle, wovon nachher; weil die Zeit nahe ist, bedeutet, daß dies notwendig sei, damit einige selig werden; durch die Zeit wird der Zustand bezeichnet, Nr. 476, 562, hier der Zustand der Kirche, sofern er so beschaffen, daß jenes notwen­dig ist; nahe bedeutet notwendig, weil unter nahe nicht verstanden wird, nahe oder eine Nähe der Zeit, sondern eine Nähe des Zustandes, und die Nähe des Zustandes das Notwendige ist; daß nicht eine Nähe der Zeit verstanden wird, ist offenbar, da die Apokalypse zu Anfang des ersten Jahr­hunderts geschrieben wurde, und die Ankunft des Herrn erst jetzt nach siebzehn Jahrhunderten erfolgte zur Zeit des Letzten Gerichts und der neuen Kirche, die hier verstanden werden unter: die Zeit ist nahe, und auch unter: was schnell geschehen muß: Offb.22/6 und unter: Ich komme schnell: Offb.22/7,20. Ganz so heißt es auch im ersten Kapitel, daß es schnell geschehen müsse: Offb.1/1; und daß die Zeit nahe sei: Offb.1/3 (man sehe hierüber Nr. 4. und 9), worunter ähnliches verstanden wird. Daß nicht ein Nahe oder eine Nähe der Zeit, sondern eine Nähe des Zustandes verstanden werde, ist nun noch ins Licht zu setzen. Das Wort in seinem bloß geistigen Sinn entlehnt nichts von Zeit- und Raumvorstellungen, weil Zeiten und Räume im Himmel zwar erscheinen wie Zeiten und Räume in der Welt, gleichwohl aber nicht daselbst sind, weshalb die Engel Zeiten und Räume, die dort Scheinbarkeiten sind, nicht anders messen können als durch Zustände, wie nämlich diese fortschreiten und sich verändern; woraus erhellen kann, daß in dem bloß geistigen Sinn unter schnell und nahe nicht verstanden wird ein Schnell und Nahe der Zeit, sondern ein Schnell und Nahe des Zustandes. Es kann zwar scheinen, als ob dem nicht so wäre, weil bei den Menschen in jeder Vorstellung ihres unteren Denkens, das bloß natürlich ist, etwas von Zeit und Raum ist, allein anders verhält es sich in der Vorstellung ihres oberen Denkens, in dem die Menschen sind, wenn sie die natürlichen, bürgerlichen, moralischen und geistigen Dinge, in dem inwendigeren Vernunftlicht betrachten. Denn dann fließt ein und erleuchtet das geistige Licht, das von Zeit und Raum unabhängig ist. Man kann dies, wenn man will, erfahren und so sich überzeugen, wenn man nur auf seine Gedanken acht gibt; und man wird sich dann auch überzeugen, daß es ein oberes und ein unteres Denken gibt, weil das einfache Denken sich nicht selbst beschauen kann, außer durch ein höheres Denken. Wenn der Mensch nicht ein oberes und unteres Denken hätte, so wäre er nicht Mensch, sondern ein unvernünftiges Tier.

 

Versiegle nicht die Worte dieser Weissagung bedeutet, die Apokalypse solle nicht ver­schlossen sein, sondern aufgeschlossen werden, weil versiegeln bedeutet verschließen, und somit nicht versiegeln bedeutet öffnen, und die Zeit ist nahe bedeutet, daß es notwendig sei; denn die Apokalypse ist ein versiegeltes oder verschlossenes Buch, solange sie nicht ausgelegt ist; und unter den Worten dieser Weissagung werden, wie oben Nr. 944 gezeigt worden, die Wahrheiten und Vorschriften der Lehre dieses vom Herrn aufgeschlossenen Buches verstanden. Daß dies notwendig sei am Ende der Kirche, damit einige selig würden, sehe man oben Nr. 9. Hieraus kann erhellen, daß durch die Worte: Versiegle nicht die Worte dieser Weissagung, denn die Zeit ist nahe, bezeichnet wird, daß die Apokalypse nicht verschlossen sein werde, sondern aufgeschlossen werden müsse, und daß dies notwendig sei am Ende der Kirche, damit einige selig werden.

 

948.    „Der Ungerechte werde noch ungerechter, und der Schmutzige werde noch schmutzi­ger, und der Gerechte werde noch gerechter, und der Heilige werde noch heiliger", Offb.22/11, bezeichnet den Zustand aller im besonderen nach dem Tod, und vor dem Gericht über ihn, und im allgemeinen vor dem Letzten Gericht, daß denen, die im Bösen sind, das Gute, und denen, die im Falschen sind, das Wahre genommen werde, und umgekehrt, daß denen, die im Guten sind, das Böse, und denen, die im Wahren sind, das Falsche genommen werde.

 

Durch den Ungerechten wird bezeichnet, wer im Bösen ist, und durch den Gerechten, wer im Guten ist, Nr. 668; durch den Schmutzigen oder Unreinen wird bezeichnet, wer im Falschen ist, Nr. 702, 728, 924; und durch den Heiligen wird bezeichnet, wer im Wahren ist, Nr. 173, 586, 666, 852. Hieraus folgt, daß durch die Worte: der Ungerechte werde noch ungerechter bezeichnet wird, daß wer im Bösen ist, noch mehr im Bösen sein werde, und durch die Worte: der Schmutzige werde noch schmutziger bezeichnet wird, daß wer im Falschen ist, noch mehr im Falschen sein werde; und umgekehrt, daß durch die Worte: der Gerechte werde noch gerechter bezeichnet wird, daß wer im Guten ist, noch mehr im Guten sein werde, und durch die Worte: der Heilige werde noch heiliger bezeichnet wird, daß wer im Wahren ist, noch mehr im Wahren sein werde. Daß aber die Bedeutung ist, daß dem, der im Bösen ist, das Gute werde genommen, und dem, der im Falschen ist, das Wahre werde genommen werden, und umgekehrt, daß dem, der im Guten ist, das Böse werde genommen, und dem, der im Wahren ist, das Falsche werde genommen werden, hat seinen Grund darin, daß wer im Bösen ist, um so viel mehr im Bösen ist, als ihm Gutes genom­men wird, und wer im Falschen ist, um so viel mehr im Falschen ist, als ihm Wahres genommen wird, und umgekehrt, wer im Guten ist, um so viel mehr im Guten ist, als ihm Böses genommen wird, und wer im Wahren ist, um so viel mehr im Wahren ist, als ihm Falsches genommen wird: jenes oder dieses geschieht allen nach dem Tod, weil so die Bösen zur Hölle, und die Guten zum Himmel zubereitet werden. Denn der Böse kann nichts Gutes und Wahres mit sich in die Hölle nehmen, und der Gute kann nichts Böses und Falsches mit sich in den Himmel nehmen, weil sonst sowohl der Himmel als die Hölle in Verwirrung gerieten. Man wisse aber wohl, daß nicht die innerlich Bösen und die innerlich Guten verstanden werden, denn die innerlich Bösen können äußerlich gut sein, da sie handeln und reden können wie die Guten, wie die Heuchler tun, und die innerlich Guten können zu Zeiten äußerlich böse sein, da sie äußerlich Böses tun und Falsches reden können. Sie tun aber Buße, und wollen im Wahren unterrichtet werden: dies ist eben das, was der Herr sagt: „Jedem der hat, wird gegeben werden, daß er die Fülle habe, von dem aber, der nicht hat, wird auch das, was er hat, genommen werden": Matth. 13/12; 25/29; Mark.4/25; Luk.8/18; 19/26. So geschieht allen nach dem Tode vor dem Gericht über sie. So geschah es auch im allgemeinen denen, die am Tage des Letzten Gerichts entweder verlorengingen, oder selig wurden; denn ehe dies geschehen war, konnte das Letzte Gericht nicht gehalten werden, weil die Bösen, solange sie noch Gutes und Wahres hatten, dem Äußeren nach mit den Engeln des untersten Himmels verbunden waren, und doch ausgeschieden werden sollten; und dies ist das, was vom Herrn vorausgesagt worden: Matth.13/24-30,38-40, wovon man die Auslegung nachsehe oben Nr. 324, 329, 343, 346, 398. Hieraus kann man sehen, was im geistigen Sinn bezeichnet wird durch die Worte: Der Ungerechte werde noch ungerechter, und der Schmutzige werde noch schmutziger, und der Gerechte werde noch gerechter, und der Heilige werde noch heiliger. Ähnliches wird bezeichnet durch folgendes bei Da.12/9,10: „Geh hin Daniel, denn verschlossen und versiegelt sind diese Worte bis zur Zeit des Endes: Viele werden geläutert und gereinigt werden; (die Gottlosen) werden gottlos handeln, und nicht verstehen wird es irgendein Gottloser, die Verständigen aber werden es verstehen".

 

949. „Und siehe, Ich komme schnell, und Mein Lohn mit Mir, jedem vergeltend wie sein Werk sein wird", Offb.22/12, bedeutet, daß der Herr gewiß kommen werde, und daß Er selbst der Himmel und die Seligkeit des ewigen Lebens sei, für jeden gemäß dem Glauben an Ihn und gemäß dem Leben nach Seinen Geboten.

 

Siehe, Ich komme schnell bedeutet, daß Er gewiß kommen werde, nämlich um Gericht zu halten, und einen neuen Himmel und eine neue Kirche zu gründen; daß schnell bedeute gewiß, sehe man Nr. 4, 943, 944, 947; Mein Lohn mit Mir bedeutet, daß der Herr selbst der Himmel und die Seligkeit des ewigen Lebens sei; daß der Lohn sei der Himmel und die ewige Seligkeit, sehe man Nr. 526; daß Er der Herr selbst sei, wird man unten sehen; vergeltend jeglichem nach seinem Werk, bedeutet: gemäß der Verbindung mit dem Herrn durch den Glauben an Ihn und durch das Leben nach Seinen Geboten; dies ist die Bedeutung, weil durch die guten Werke bezeichnet werden die Nächstenliebe und der Glaube im Inneren und zugleich ihre Wirkung im Äußeren; und weil die Nächstenliebe und der Glaube vom Herrn sind und sich gemäß der Verbindung mit Ihm verhalten, so ist offenbar, daß jenes bezeichnet wird: so hängt dies auch mit dem Vorigen zu­sammen. Daß die guten Werke Nächstenliebe und Glaube im Inneren seien und zugleich ihre Wirkung im Äußeren, sehe man oben Nr. 641, 868, 871. Daß die Nächstenliebe und der Glaube nicht vom Menschen seien, sondern vom Herrn, ist bekannt; und weil sie vom Herrn sind, so verhalten sie sich der Verbindung mit Ihm gemäß, und die Verbindung mit Ihm geschieht durch den Glauben an Ihn und durch ein Leben nach Seinen Geboten; unter dem Glauben an Ihn wird verstanden die Zuversicht, daß Er selig mache, und diese Zuversicht haben die, welche sich unmittelbar an Ihn wenden und das Böse als Sünde fliehen; bei anderen kann sie nicht stattfinden. Es wurde gesagt, die Worte: Mein Lohn mit Mir bedeuten, daß Er selbst der Himmel und die Seligkeit des ewigen Lebens sei, und dies darum, weil der Lohn die inwendige Seligkeit ist, die der Friede heißt, und daher auch äußere Freude ist: diese sind einzig vom Herrn, und was vom Herrn ist, das ist nicht nur vom Ihm, sondern ist auch Er selbst, da der Herr nichts aus Sich herausgehen lassen kann, das nicht Er selbst wäre; denn Er ist allgegenwärtig bei jedem Men­schen je nach der Verbindung, und die Verbindung verhält sich gemäß der Aufnahme, und die Aufnahme gemäß der Liebe und Weisheit oder, wenn man will, gemäß der Nächstenliebe und dem Glauben, und die Nächstenliebe und der Glaube gemäß dem Leben, und das Leben gemäß der Verabscheuung des Bösen und Falschen, und die Verabscheuung des Bösen und Falschen gemäß der Erkenntnis, was böse und falsch sei, und dann gemäß der Buße und zugleich dem Aufsehen zum Herrn. Daß der Lohn nicht nur vom Herrn, sondern auch der Herr selbst sei, erhellt aus Stellen im Wort, in denen es heißt, daß die mit Ihm Verbundenen in Ihm seien, und Er in ihnen, wie erhellen kann bei Joh.14/20-24; 15/4,5f; 17/19,21,22,26 und anderwärts, (man sehe oben Nr. 883); und auch aus solchen, in denen es heißt, daß der Heilige Geist in ihnen sei, und der Heilige Geist ist der Herr, denn er ist Seine göttliche Gegenwart, und auch aus dem Gebet, Gott wolle in ihnen wohnen, sie lehren, sie leiten, die Zunge zum Predigen, und den Leib zum Tun dessen, was gut ist, und dergleichen mehr: denn der Herr ist die Liebe selbst und die Weisheit selbst, und diese zwei sind nicht an einem Ort, sondern da, wo sie aufgenommen werden und gemäß der Beschaffenheit der Aufnahme. Allein dies Geheimnis kann nur von solchen verstanden werden, die in der Weisheit sind durch die Aufnahme des Lichtes aus dem Himmel vom Herrn: für diese ist, was geschrieben steht in zwei Werken, in dem von der »Göttlichen Vorsehung«, und in dem von der »Göttlichen Liebe und Göttlichen Weisheit«, in denen gezeigt worden ist, daß der Herr selbst, und nicht ein von Ihm getrenntes Göttliches in den Menschen sei je nach der Auf­nahme; die Engel sind in dieser Idee, wenn sie in der Idee der göttlichen Allgegenwart sind, und ich zweifle nicht, daß nicht auch einige Christen in einer ähnlichen Idee sein können.

 

950.    „Ich bin das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte", Offb.22/13, bedeutet, weil der Herr der Gott des Himmels und der Erde ist, und von Ihm alles in den Himmeln und auf Erden gemacht ist, und durch Seine göttliche Vorsehung regiert wird, und derselben gemäß geschieht. Daß dies und mehreres andere noch durch jene Worte bezeichnet werde, sehe man oben Nr. 888.

 

951.    „Selig, die Seine Gebote halten, damit ihre Macht sei im Baume des Lebens, und sie durch die Tore eingehen in die Stadt", Offb.22/14, bedeutet, daß ewige Seligkeit denen zuteil werde, die nach den Geboten des Herrn leben, zu dem Ende, daß sie im Herrn seien und der Herr in ihnen durch die Liebe, und in Seiner neuen Kirche durch die Ihn betreffenden Erkenntnisse.

 

Durch die Seligen werden diejenigen bezeichnet, welche die Glückseligkeit des ewigen Lebens haben, Nr. 639, 852, 944. Seine Gebote halten bedeutet, nach den Geboten des Herrn leben; damit ihre Macht sei im Baume des Lebens bedeutet, zu dem Ende, damit sie im Herrn seien und der Herr in ihnen durch die Liebe, das ist, um des Herrn willen, wovon nachher; durch die Tore eingehen in die Stadt bedeutet, damit sie in der neuen Kirche des Herrn seien durch die Ihn betreffenden Erkenntnisse; durch die Tore der Mauer des neuen Jerusalem werden Erkennt­nisse des Guten und Wahren aus dem Wort bezeichnet, Nr. 899, 900, 922; und weil jedes Tor aus einer Perle bestand, so werden durch die Tore hauptsächlich bezeichnet, den Herrn betreffende Erkenntnisse, Nr. 916, und durch die Stadt, nämlich Jerusalem, wird die neue Kirche mit ihrer Lehre bezeichnet, Nr. 879, 880. Durch die Worte: Damit ihre Macht sei im Baum des Lebens, wird bezeichnet: zu dem Ende, damit sie im Herrn seien, und der Herr in ihnen, oder um des Herrn willen, weil durch den Baum des Lebens der Herr in Ansehung der göttlichen Liebe bezeichnet wird, Nr. 89, 933; und durch die Macht in jenem Baum wird die Macht vom Herrn bezeichnet, weil sie im Herrn sind, und der Herr in ihnen ist; es wird hierdurch ähnliches bezeich­net wie durch das, daß sie regieren werden mit dem Herrn, Nr. 284, 849; daß die, welche im Herrn sind, und in denen der Herr ist, alle Macht haben, so daß sie alles vermögen, was sie wollen, sagt der Herr selbst bei Joh.15/5,7: „Wer in Mir bleibt, und Ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne Mich könnt ihr nichts tun; wenn ihr in Mir bleibt, und Meine Worte in euch bleiben, so könnt ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch werden". Ebenso von der Macht: Matth.7/7; Mark.11/24; Luk.11/9,10; ja, bei Matth.21/21,22 sagte Jesus: „Wenn ihr Glauben hättet, so würdet ihr zu diesem Berge sprechen: Hebe dich, und wirf dich ins Meer, und es würde ge­schehen; ja alles, was ihr gläubig bitten würdet, würdet ihr empfangen". Durch dieses wird die Gewalt derer beschrieben, die im Herrn sind; diese wollen nichts, und bitten daher auch nichts, außer aus dem Herrn, und was sie wollen oder bitten aus dem Herrn, das geschieht, denn der Herr sagt: Ohne Mich könnt ihr nichts tun; bleibt in Mir, und Ich in euch. Eine solche Macht haben die Engel im Himmel, so daß sie nur wollen dürfen, um zu erhalten; allein sie wollen nie etwas, das nicht frommte, und dieses wollen sie wie aus sich, dennoch aber aus dem Herrn.

 

952.    „Draußen aber sind die Hunde und die Zauberer und die Hurer und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der Lüge liebt und tut", Offb.22/15, bedeutet, daß in das neue Jerusalem keiner aufgenommen werde, der sich nichts aus den Zehn Geboten macht, und kein in ihnen genanntes Böse als Sünde flieht, und daher in ihm lebt.

 

Dies wird im allgemeinen durch jenes alles bezeichnet, weil es die Zehn Gebote sind, die hier verstanden werden, wie man aus der oben Nr. 892 gegebenen Auslegung sehen kann, wo ähnliches vorkommt, außer daß hier auch Hunde genannt werden, durch die diejenigen bezeichnet werden, die in Lüsten sind, von denen auch im neunten und zehnten Gebot gehandelt wird. Durch die Hunde werden im allgemeinen diejenigen bezeichnet, die in Lüsten jeder Art sind und ihnen nachhängen, insbesondere solche, die in bloß fleischlichen Wollüsten sind, und hauptsächlich diejenigen, die sich den Freuden der Tafel ergeben, und ihr Vergnügen einzig in sie setzen, weshalb auch in der Geisterwelt Hunde erscheinen als Wirkung solcher, die der Kehle und der Zunge geopfert haben, und dort fleischliche Begierden heißen; diese machen, weil sie trägen Geistes sind, sich nichts aus den Dingen der Kirche, und darum heißt es, daß sie draußen stehen werden, das ist, daß sie nicht in die neue Kirche des Herrn werden aufgenommen werden. Ähnliches wird durch die Hunde bezeichnet in folgenden Stellen des Wortes:

 

„Seine Wächter sind alle blinde, stumme Hunde, welche gaffen, daliegen und den Schlaf lieben, Hunde von verstockter Seele, die sich nicht zu sättigen wissen": Jes.56/10,11.

 

„Sie lärmen wie die Hunde, und laufen in der Stadt umher, sie schwärmen umher um Speise, wenn sie nicht gesättigt werden, und bringen so die Nacht zu": Ps.59/7,15,(16).

 

Unter den Hunden werden die wertlosesten Menschen verstanden: Hi.30/1; 1Sa.24/15; 2Sa.9/8; 2Kö.8/13; und auch die unreinen, weshalb es bei Moses heißt: „Du sollst keinen Huren­lohn noch das Kaufgeld eines Hundes in das Haus Jehovahs bringen nach irgendeinem Gelübde, weil sie beide Jehovah, deinem Gott, ein Greuel sind": 5Mo.23/18.

 

953.    „Ich, Jesus, habe gesandt Meinen Engel, euch dies zu bezeugen in den Gemeinden", Offb.22/16, bedeutet, das Zeugnis vom Herrn vor der ganzen christlichen Welt, daß es wahr sei, daß der Herr allein das geoffenbart habe, was in diesem Buch geschrieben steht, und was jetzt aufgeschlossen worden ist.

 

Der Herr heißt sich hier Jesus, damit alle in der christlichen Welt wissen mögen, daß der Herr selbst, Der in der Welt war, das, was in diesem Buch geschrieben steht, sowie, was jetzt aufgeschlossen worden ist, geoffenbart habe; einen Engel senden, es zu bezeugen, bedeutet, das Zeugnis vom Herrn, daß es wahr sei; der Engel hat es zwar bezeugt, aber nicht aus sich, sondern aus dem Herrn, was deutlich erhellt aus Offb.22/20, wo es heißt: „Es spricht, Der dieses zeugt: Ja, ich komme schnell"; es ist ein Zeugnis, daß es wahr sei, weil bezeugen von der Wahrheit gesagt wird, indem die Wahrheit aus sich zeugt, und der Herr die Wahrheit ist, Nr. 6, 16, 490; bezeugen bedeutet, nicht bloß Zeugnis geben, daß es wahr sei, daß der Herr dem Johannes geoffenbart habe, was in diesem Buch geschrieben steht, sondern auch, daß er jetzt geoffenbart habe, was alles und jedes in demselben bedeutet; dies wird eigentlich verstanden unter bezeugen, denn es heißt, daß Er dies bezeuge in den Gemeinden, nämlich daß der Inhalt des von Johannes Gesehenen und Beschriebenen wahr sei; denn bezeugen wird, wie gesagt, von der Wahrheit prädiziert. Die Worte: euch dies in den Gemeinden bedeuten, vor der ganzen christlichen Welt, weil in ihr die Ge­meinden sind, die hier verstanden werden.

 

954.    „Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der glänzende Morgenstern", Offb.22/16, bedeutet, daß Er eben der Herr sei, Der in der Welt geboren ward, und dann das Licht war, und Der kommen wird mit neuem Licht, das vor Seiner neuen Kirche, nämlich dem heiligen Jerusalem, aufgehen wird.

 

Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids bedeutet, daß Er eben der Herr sei, Der in der Welt geboren ward, mithin der Herr in Seinem Göttlich-Menschlichen, nach dem Er die Wurzel und das Geschlecht Davids, und auch der Sprößling Davids heißt: Jer.23/(5); 33/15; ferner ein Reis aus dem Stamm Jischais, und ein Zweig von seinen Wurzeln: Jes. 11/1.2; der glänzende Morgenstern bedeutet, daß er damals das Licht war, und daß Er kommen wird mit neuem Licht, das vor Seiner neuen Kirche, das ist, dem heiligen Jerusalem, aufgehen wird. Er heißt der glän­zende Stern von dem Licht, mit dem Er in die Welt kam, weshalb Er auch ein Stern, desgleichen ein Licht heißt; ein Stern: 4Mo.24/17; und ein Licht: Joh.1/4-12; 3/19,21; 9/5; 12/35,36,46; Matth.4/16; Luk.2/30-32; Jes.9/1 (n. A. 2); 49/6; und Er heißt der Morgenstern von dem Licht, das aus Ihm vor der neuen Kirche, die das neue Jerusalem ist, aufgehen wird; denn durch den Stern wird das Licht aus Ihm bezeichnet, das in Seinem Wesen die Weisheit und die Einsicht ist, und durch den Morgen oder die Frühe wird Seine Ankunft und die neue Kirche alsdann bezeich­net, (man sehe oben Nr. 151).

 

955.    „Und der Geist und die Braut sprechen: Komm", Offb.22/17, bedeutet, daß der Himmel und die Kirche sich nach der Ankunft des Herrn sehnen.

 

Durch den Geist wird der Himmel, durch die Braut die Kirche bezeichnet, und durch sprechen: Komm, wird bezeichnet, sich nach der Ankunft des Herrn sehnen; daß die neue Kirche, die das heilige Jerusalem ist, unter der Braut verstanden werde, erhellt aus Offb.21/2,9,10 (man sehe Nr. 881, 895); und unter dem Geist wird der Himmel verstanden, weil die Engelgeister gemeint sind, aus denen der neue Himmel besteht, von denen Offb.14/1-7; 19/1-9; 20/4,5 ge­handelt wird. Unter der Kirche, die hier Braut heißt, wird nicht verstanden eine Kirche aus solchen, die in Glaubensirrtümern sind, sondern eine Kirche aus solchen, die in Glaubenswahr­heiten sind, denn diese sehnen sich nach Licht, mithin nach der Ankunft des Herrn, wie oben Nr. 954.

 

956.    „Und wer es hört, der spreche: Komm! und wen dürstet, der komme, und wer will, der nehme Wasser des Lebens umsonst", Offb.22/17, bedeutet, daß wer etwas weiß von der Ankunft des Herrn und vom neuen Himmel und der neuen Kirche, also vom Reich des Herrn, beten solle, daß es komme, und daß wer ein Verlangen nach Wahrheit hat, beten solle, daß der Herr mit dem Licht komme, und wer die Wahrheit liebt, sie dann vom Herrn empfangen werde, ohne sich darum mühen zu dürfen.

 

Wer es hört, der spreche: Komm bedeutet, wer etwas hört und somit weiß von der Ankunft des Herrn und vom neuen Himmel und der neuen Kirche, also vom Reich des Herrn, solle beten, daß es komme; wen dürstet, der komme bedeutet, wer sich nach dem Reich des Herrn und zugleich nach der Wahrheit sehnt, solle beten, daß der Herr mit dem Licht komme; wer will, der nehme Wasser des Lebens umsonst bedeutet, wer aus Liebe das Wahre lernen und sich aneignen wolle, werde es vom Herrn empfangen, ohne sich darum mühen zu dürfen; wollen bedeutet, lieben, weil der Mensch das liebt, was er von Herzen will, und weil er von Herzen will, was er liebt; durch das Wasser des Lebens, werden die göttlichen Wahrheiten durch das Wort aus dem Herrn bezeichnet, Nr. 932, und umsonst bedeutet, ohne sich darum mühen zu dürfen. Ähnliches wie in diesem Vers wird auch bezeichnet durch die Bitte im Gebet des Herrn: Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden, Nr. 839; das Reich des Herrn ist die Kirche, die eins ausmacht mit dem Himmel; weshalb es jetzt heißt: Wer es hört, der spreche: Komm! und wen dürstet, der komme. Daß dürsten bedeute, sich nach der Wahrheit sehnen, erhellt aus folgenden Stellen:

 

„Ich werde Wasser gießen auf den Dürstenden, Ich werde Meinen Geist ausgießen über deinen Samen": Jes.44/3.

 

„Jeder, den dürstet, gehe zu den Wassern hin, und kaufe ohne Silber Wein und Milch": Jes.55/1.

 

Jesus rief und sprach: „Wen dürstet, der komme zu Mir und trinke, jeder, der an Mich glaubt, aus dessen Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen": Joh.7/37,38.

 

„Es dürstet meine Seele nach dem lebendigen Gott": Ps.42/3.

 

„Gott, mein Gott bist Du, es dürstet meine Seele nach Dir, ermattet ohne Wasser": Ps.63/2.

 

„Selig sind die nach Gerechtigkeit dürsten": Matth.5/6.

 

„Ich werde dem Dürstenden geben vom Quell des Lebenswassers umsonst": Offb.21/6, wodurch bezeichnet wird, daß der Herr denen, die ein Verlangen nach Wahrheit haben um irgendeines geistigen Endzwecks willen, aus Sich durch das Wort alles geben werde, was zu jenem Endzweck dienlich ist.

 

Daß durch Durst und dürsten auch bezeichnet werde, aus Mangel an Wahrem zugrunde gehen, erhellt aus folgendem:

 

„Mein Volk wird in Verbannung sein ob der Nicht-Anerkennung, seine Menge schmachtet vor Durst": Jes.5/13.

 

„Der Tor redet Torheit, und sein Herz übt Frevel, und wehrt der Seele des Dürstenden den Trank": Jes.32/6.

 

„Die Armen und Dürftigen suchen Wasser, doch es ist nicht da, ihre Zunge verschmachtet vor Durst, Ich Jehovah werde sie erhören": Jes.41/17.

 

„Streitet mit eurer Mutter, damit Ich sie nicht nackt ausziehe, und sie sterben lasse vor Durst": Hos.2/3. Die Mutter ist hier die Kirche.

 

„Siehe die Tage werden kommen, da Ich Hunger senden werde in das Land, nicht Hunger nach Brot, noch Durst nach Wasser, sondern um zu hören Jehovahs Worte: an jenem Tage werden die schönen Jungfrauen und die Jünglinge vor Durst verschmachten": Am.8/11,13.

 

Hingegen keinen Mangel am Wahren leiden, wird bezeichnet durch nicht dürsten, in folgen­den Stellen:

 

Jesus sprach: „Wer von dem Wasser trinkt, das Ich geben werde, den wird in Ewigkeit nicht dürsten": Joh.4/13-15.

 

Jesus sprach: „Wer an Mich glaubt, den wird nie dürsten": Joh.6/35.

 

„Erlöset hat Jehovah den Jakob, nunmehr werden sie nicht dürsten, Wasser wird Er aus dem Felsen für sie fließen lassen": Jes.48/20,21.

 

957. „Denn ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: wenn jemand dazusetzt, so wird Gott zusetzen über ihn die Plagen, die in diesem Buch geschrieben stehen", Offb.22/18, bedeutet, daß die, welche die Wahrheiten der Lehre dieses nun vom Herrn aufgeschlossenen Buches lesen und wissen, und gleichwohl einen anderen Gott als den Herrn anerkennen, und einen anderen Glauben als den an Ihn, indem sie etwas hinzusetzen, was diese beiden zerstört, notwendig zugrunde gehen müssen durch das Falsche und Böse, das durch die in diesem Buch beschriebenen Plagen bezeichnet wird.

 

Die Worte der Weissagung dieses Buches hören, bedeutet, die Lehrwahrheiten dieses nun vom Herrn aufgeschlossenen Buches lesen und wissen, (man sehe oben Nr. 944); etwas zu ihnen hinzusetzen bedeutet, indem man etwas hinzusetzt, durch das man jene Wahrheiten zerstört, wovon gleich nachher; die in diesem Buch beschriebenen Plagen bedeuten, das Böse und Falsche, das durch die in diesem Buch beschriebenen Plagen, von denen Offb. Kap.15 und 16 die Rede ist, bezeichnet wird; daß die Plagen das Falsche und Böse bezeichnen, das diejenigen haben, die das Tier des Drachen und den falschen Propheten anbeten, sehe man Nr. 456, 657, 673, 676, 677, 683, 690, 691, 699, 708, 718; das Tier des Drachen und der falsche Prophet sind diejenigen, die den bloßen Glauben ohne die guten Werke zum seligmachenden erheben. Es sind zwei Punkte in diesem prophetischen Buch, auf die sich alle seine Teile zurückbeziehen; der erste ist, daß man keinen anderen Gott anerkennen solle, als den Herrn, und der andere, daß man keinen anderen Glauben anerkennen solle, als den an den Herrn; wer dieses weiß, und gleichwohl absichtlich etwas hinzufügt, das sie zerstört, der muß notwendig im Falschen und Bösen sein, und durch dasselbe zugrunde gehen, weil das Gute, das der Liebe, und das Wahre, das dem Glauben ange­hört, und somit die Seligkeit des ewigen Lebens von keinem anderen Gott als vom Herrn, und durch keinen anderen Glauben als durch den an den Herrn gegeben wird, wie der Herr selbst bei den Evangelisten in vielen Stellen lehrt: (man sehe oben Nr. 553). Daß dies die Bedeutung sei, und nicht daß Gott die in Offb. Kap.15 und 16 beschriebenen Plagen verhängen werde über den, der etwas zu den Worten der Weissagung dieses Buches hinzufügt, kann jeder vermöge seiner Urteilskraft sehen. Denn dies kann auch ein Unschuldiger tun, und es können es auch viele in guter Absicht tun, sowie aus Unkenntnis der Bedeutung; denn die Apokalypse war bis daher wie ein verschlossenes oder mystisches Buch, weshalb jeder sehen kann, daß der Sinn ist, man solle nichts hinzutun noch wegnehmen, wodurch die Lehrwahrheiten in diesem nun vom Herrn aufgeschlossenen Buch zerstört werden, welche Wahrheiten sich auf jene zwei Punkte beziehen, was auch der Grund ist, warum diese Worte im Zusammenhang folgen auf jene anderen: Jesus sandte Seinen Engel, euch dies zu bezeugen in den Gemeinden; Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der glänzende Morgenstern; und der Geist und die Braut sprechen: Komm! und wer es hört, der spreche: Komm! und wen dürstet, der komme, und wer will, der nehme Wasser des Lebens umsonst: Offb.22/16,17, wodurch bezeichnet wird, daß der Herr in Seinem Göttlich-Menschlichen kommen, und das ewige Leben denen geben werde, die Ihn anerkennen; weshalb auch im Zusammenhang die Worte folgen: Es spricht, Der dieses zeugt, ja Ich komme schnell; Amen! Ja, komm, Herr Jesus!: Offb.22/20; woraus erhellt, daß nichts anderes darunter verstanden wird. Auch hinzusetzen ist ein prophetisches Wort, welches bedeutet: zerstören, wie Ps.120/2,(3) und anderwärts. Hieraus kann man nun sehen, was durch die in diesem und im folgenden Vers enthaltenen Worte bezeichnet wird.

 

958. „Und wenn jemand hinwegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott wegnehmen seinen Teil vom Baum des Lebens, und von der heiligen Stadt, und von dem, was in diesem Buch geschrieben steht", Offb.22/19, bedeutet, daß die, welche die Wahr­heiten der Lehre dieses nun vom Herrn aufgeschlossenen Buches lesen und wissen, und gleich­wohl einen anderen Gott als den Herrn anerkennen, und einen anderen Glauben, als den an Ihn, indem sie etwas wegnehmen, wodurch sie jene beiden zerstören, keine Weisheit aus dem Wort schöpfen und sich aneignen können, noch aufgenommen werden können in das neue Jerusalem, noch teilhaben können mit denen, die im Reich des Herrn sind.

 

Durch dieses wird ähnliches bezeichnet wie oben, nur daß es hier von denen gesagt wird, die hinwegnehmen, und dort von denen, die hinzusetzen, mithin von solchen, die entweder durch Hinzusetzen oder Hinwegnehmen jene zwei Wahrheiten zerstören; wegnehmen den Teil am Baum des Lebens bedeutet, daß sie keine Weisheit aus dem Wort schöpfen oder sich aneignen können; das Buch des Lebens ist das Wort und auch der Herr in Ansehung des Wortes, Nr. 256, 469, 874, 925, und dies deswegen, weil der Herr das Wort ist, denn das Wort handelt von Ihm allein, wie in den »zwei Lehren des neuen Jerusalem, der einen vom Herrn, und der anderen von der Heiligen Schrift« vollständig gezeigt worden ist; weshalb die, welche sich nicht unmittelbar an den Herrn wenden, keine Wahrheit aus dem Wort sehen können; wegnehmen den Teil aus der heiligen Stadt bedeutet, von der neuen Kirche, die das heilige Jerusalem ist; denn in sie wird niemand aufge­nommen, der sich nicht unmittelbar an den Herrn wendet; wegnehmen den Teil von dem, was in diesem Buch geschrieben steht, bedeutet: kein Teilhaben mit denen, die im Reich des Herrn sind; denn alles, was in diesem Buch geschrieben steht, bezieht sich auf den neuen Himmel und die neue Kirche, die das Reich des Herrn ausmachen, als auf den Endzweck, und der Endzweck ist es, auf den sich alles, was in einem Buch geschrieben wird, zurückbezieht.

 

959.    Damit man wisse, daß hierunter nicht verstanden werde: wer wegnimmt von den Worten dieses Buches so wie es im Sinne des Buchstabens geschrieben ist, sondern wer weg­nimmt von den Wahrheiten der Lehre, die in seinem geistigen Sinn sind, so will ich sagen, woher dieses kommt. Das Wort, das vom Herrn diktiert worden ist, drang durch die Himmel Seines himmlischen Reichs und durch die Himmel Seines geistigen Reichs, und kam so zum Menschen, durch den es geschrieben wurde; weshalb das Wort in seinem ersten Ursprung rein göttlich ist, indem es aber hindurchging durch die Himmel des himmlischen Reiches des Herrn, war es himmlisch-göttlich, und indem es durchging durch die Himmel des geistigen Reiches des Herrn, war es geistig-göttlich, und wenn es zum Menschen kam, war es natürlich-göttlich: daher kommt es, daß der natürliche Sinn des Wortes einen geistigen Sinn in sich schließt, und dieser einen himmlischen Sinn, und beide den rein göttlichen Sinn, der keinem Menschen, und nicht einmal einem Engel offenbar ist. Dies ist angeführt worden, damit man sehen kann, daß unter den Worten, es solle zu dem, was in der Apokalypse geschrieben steht, nichts hinzugesetzt und nichts davon weggenommen werden, im Himmel verstanden werde, es solle zu den Wahrheiten der Lehre vom Herrn und vom Glauben an Ihn und vom Leben nach Seinen Geboten nichts hin­zugesetzt oder davon weggenommen werden; denn dieser Sinn ist es28, wie gesagt, aus dem der Sinn des Buchstabens abstammt.

 

[28] und vom Leben nach Seinen Geboten ... denn dieser Sinn ist es, für: hic enim sensus est, et de vita secundum prscepta Ipisus.

 

960.    „Es spricht, Der dieses zeugt: Ja, Ich komme schnell, Amen! Ja, komm Herr Jesus", Offb.22/20, bezeichnet den Herrn, Der die Apokalypse geoffenbart, und nun sie aufgeschlossen hat, bezeugend das Evangelium: daß Er in Seinem Göttlich-Menschlichen, das Er in der Welt angenommen und verherrlicht hat, komme als Bräutigam und Mann, und daß die Kirche nach Ihm verlange als Braut und Weib. Oben sagt der Herr: Ich, Jesus, habe gesandt Meinen Engel, euch dieses zu bezeugen in den Gemeinden: Offb.22/16, und daß hierdurch bezeichnet werde das Zeugnis von seiten des Herrn vor der ganzen christlichen Welt, daß es wahr sei, daß der Herr das geoffenbart habe, was in diesem Buch geschrieben steht, und was nun aufgeschlossen worden ist, sehe man oben Nr. 953; woraus erhellt, daß unter den Worten: Es spricht, Der dieses zeugt, verstanden wird: der Herr, Der die Apokalypse geoffenbart und nun sie aufgeschlossen hat, bezeugend; daß Er dieses Evangelium bezeugt, ergibt sich daraus, daß Er hier Seine Ankunft, Sein Reich, und Seine geistige Ehe mit der Kirche verkündigt; denn Er sagt: Ja, Ich komme schnell, Amen! Ja, komm, Herr Jesus! Und durch das Evangelium wird bezeichnet die Ankunft des Herrn zu Seinem Reich, (man sehe Nr. 478, 553, 626, 664); hier zur geistigen Ehe mit der Kirche, weil diese neue Kirche Braut und Weib heißt, und der Herr ihr Bräutigam und Mann: Offb.19/7-9; 21/2,9,10; 22/17, und hier am Ende des Buches spricht der Herr und spricht die Kirche, Er als Bräutigam, sie als Braut; der Herr spricht nämlich: Ja, Ich komme schnell, Amen! und die Kirche spricht: Ja, komm, Herr Jesus!, welches die Worte der Verlobung zur geistigen Ehe sind. Daß der Herr kommen werde in Seinem Göttlich-Menschlichen, das Er in der Welt angenommen und verherrlicht hat, erhellt daraus, daß Er Sich Jesus nennt, und daß Er sagt, Er sei die Wurzel und das Geschlecht Davids: Offb.22/16, und daß die Kirche hier sagt: Komm, Herr Jesu! (man sehe oben Nr. 953, 954).

 

961.    Diesem will ich folgende Denkwürdigkeiten beifügen: Die erste ist folgende: Als ich einst vom Schlaf erwachte, versank ich in tiefes Nachdenken über Gott; und da ich aufblickte, sah ich über mir am Himmel ein blendend weißes Licht in eirunder Gestalt. Als ich den Blick auf dieses Licht heftete, verzog sich das Licht auf die Seiten und ging in die Umkreise über, und siehe, nun tat sich mir der Himmel auf, und ich sah herrliche Dinge, und Engel standen in Form eines Circus29 an der südlichen Seite der Öffnung, und sprachen miteinander.

 

[29] Circus = die Kreislinie, der Kreis in der Astronomie

 

Da ich vor Verlangen brannte, zu hören was sie sprachen, so ward mir gegeben, zuerst den Ton zu hören, der voll himmlischer Liebe war, und hernach die Rede, die voll Weisheit aus jener Liebe war. Sie sprachen untereinander von dem einen Gott, von der Verbindung mit Ihm, und von der daraus hervorgehenden Seligkeit. Sie redeten unaussprechliche Dinge, von denen die meisten nicht in Wörter irgendeiner natürlichen Sprache fallen können. Da ich aber einige Male im Umgang mit Engeln im Himmel selbst gewesen war, und dann, weil in ähnlichem Zustand, auch in einer der ihrigen ähnlichen Rede, so konnte ich sie jetzt verstehen, und aus ihrer Rede einiges entnehmen, das sich mit Worten einer natürlichen Sprache in rationaler Weise ausdrücken läßt. Sie sagten, daß das göttliche Sein die Einheit (Unum), die Identität (idem), das Selbst (Ipsum), und das Unteilbare sei, mithin auch das göttliche Wesen, weil das göttliche Sein das göttliche Wesen ist, mithin auch Gott, weil das göttliche Wesen, welches auch das göttliche Sein ist, Gott ist. Dies setzten sie ins Licht mittelst geistiger Ideen, indem sie sagten, das göttliche Sein könne nicht mehreren zukommen, von denen jeder göttliches Sein hätte, während dieses doch das Eine, das Identische, das Selbst und das Unteilbare wäre, denn es würde jeder aus seinem Sein heraus aus sich und durch sich denken. Dächte er dann auch zugleich einmütig aus den anderen und durch die anderen, so wären es mehrere einmütige Götter, und nicht ein Gott; denn die Einmütig­keit, die ein Zusammensehen mehrerer ist, und zugleich eines jeden aus sich heraus und durch sich, stimmt nicht zusammen mit der Einheit Gottes, sondern mit einer Mehrheit - von Göttern sagten sie nicht, weil sie nicht konnten, da das Licht des Himmels, aus dem ihr Denken war, und in dem ihre Rede sich fortbewegte, widerstand. Sie sagten auch, daß, wenn sie Götter aussprechen wollten, und jeden als eine Person für sich, das Bestreben, sie auszusprechen, sogleich von selbst auf einen fiele, ja auf einen einzigen Gott. Sie fügten dem noch bei, daß das göttliche Sein ein göttliches Sein in Sich, nicht aus Sich sei, weil das aus Sich ein Sein in Sich aus einem Früheren, mithin einen Gott aus Gott voraussetze, was etwas Undenkbares sei. Was von Gott ist, das heißt nicht Gott, sondern das Göttliche. Denn was ist ein Gott aus Gott, mithin ein Gott aus Gott von Ewigkeit geboren, und ein aus Gott durch den von Ewigkeit geborenen Gott hervorgehender Gott, was sind diese anderes als Wortklänge, denen kein Licht aus dem Himmel inwohnt?

 

Anders verhält es sich mit dem Herrn Jesus Christus; in Ihm ist das göttliche Sein selbst von Dem, dem im Menschen die Seele entspricht; es ist (in Ihm) das Göttlich-Menschliche, dem im Menschen der Leib entspricht, und es ist (in Ihm) das ausgehende Göttliche, dem im Menschen die Tätigkeit entspricht. Dieses Dreifache ist Eines, weil aus dem Göttlichen von Dem, das Göttlich-Menschliche ist, und somit aus dem Göttlichen von Dem durch das Göttlich-Mensch­liche das ausgehende Göttliche ist: und darum ist auch in jedem Engel und in jedem Menschen, weil sie Ebenbilder sind, eine Seele, ein Leib und eine Tätigkeit, die eins ausmachen, weil aus der Seele der Leib ist, und aus der Seele durch den Leib die Tätigkeit ist. Weiter sagten sie, daß das göttliche Sein, das in Sich Gott ist, ein Identisches sei, nicht ein einfaches Identisches, sondern ein unendliches, das heißt, ein und ebendasselbe von Ewigkeit zu Ewigkeit; es sei dasselbe überall, und dasselbe bei jedem und in jedem, alle Verschiedenheit und Wandelbarkeit aber sei in dem Aufnehmenden; der Zustand des Aufnehmenden mache dies.

 

Daß das göttliche Sein, das Gott in Sich ist, das Selbst sei, beleuchteten sie so: Gott ist das Selbst, weil Er ist die Liebe selbst, die Weisheit selbst, das Gute selbst, das Wahre selbst, das Leben selbst. Wären diese nicht das Selbst in Gott, so wären sie kein Etwas im Himmel und in der Welt, weil sie keine Beziehung zu dem Selbst hätten. Jede Qualität hat ihre Qualität dadurch, daß sie dasjenige Selbst ist, aus dem sie ist, und auf das sie sich zurückbezieht, damit sie eine solche Qualität sei. Dieses Selbst, welches das göttliche Sein ist, befindet sich nicht an einem Ort, sondern bei denen und in denen, die an einem Ort sind, nach Beschaffenheit der Aufnahme. Denn von der Liebe und Weisheit, und vom Guten und Wahren, die das Selbst in Gott, ja Gott selbst sind, kann kein Ort, noch ein Fortschreiten von Ort zu Ort prädiziert werden, sondern sie sind über jeden Ort erhaben: daher die Allgegenwart; weshalb auch der Herr sagt, Er sei mitten unter ihnen, ferner Er sei in ihnen und sie in Ihm. Weil Er aber von niemanden so aufgenommen werden kann wie Er in Sich ist, so erscheint Er wie Er in Sich ist als Sonne über den Engelhimmeln, und was von dieser ausgeht als Licht, das ist Er selbst in Ansehung der Weisheit, und als Wärme ist es Er selbst in Ansehung der Liebe. Er ist nicht die Sonne, sondern die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit in ihrem unmittelbaren Ausgehen von Ihm und rings Ihn umfangend erscheinen den Engeln als Sonne. Er selbst in der Sonne ist Mensch, ist unser Herr Jesus Christus, sowohl nach dem Göttlichen von Dem, als nach dem Göttlich-Menschlichen, weil das Selbst, das die Liebe selbst und die Weisheit selbst war, Ihm Seele war vom Vater, mithin das göttliche Leben, welches das Leben in sich ist. Anders verhält es sich bei jedem Menschen. In diesem ist die Seele nicht Leben, sondern ein Leben Aufnehmendes. Der Herr hat auch dies gelehrt, wenn Er sagte: Wie der Vater das Leben in Sich selbst hat, so hat Er auch dem Sohn gegeben, das Leben in Sich selbst zu haben; das Leben in sich selbst ist Gott. Diesem fügten sie noch bei, daß die, welche in einigem geistigen Licht sind, hieraus abnehmen können, daß das göttliche Sein, welches auch das göttliche Wesen ist, weil es Eines, das Identische, das Selbst und daher unteilbar ist, sich nicht in mehreren finden kann; und sagte man, es könne, so würde man einen offenbaren Widerspruch zwischen dem Begriff und seinen Merkmalen setzen.

 

Nachdem ich dies vernommen hatte, bemerkten die Engel in meinem Denken die gewöhnli­chen Vorstellungen der christlichen Kirche von Gott: von einer Personendreiheit in der Einheit, und von ihrer Einheit in der Dreiheit, und so auch von der Geburt des Sohnes Gottes von Ewig­keit, und sagten dann: Was denkst du da? Denkst du nicht diese Dinge aus dem natürlichen Licht, mit dem unser geistiges Licht nicht zusammenstimmt? Wenn du diese Denkbilder nicht entfernst, so schließen wir dir den Himmel und gehen weg. Da sagte ich aber zu ihnen: Dringet doch tiefer in mein Denken ein, so werdet ihr vielleicht Übereinstimmung finden. Sie machten es hierauf so, und sahen, daß ich unter den drei Personen drei ausgehende göttliche Attribute verstehe, nämlich die Schöpfung, Errettung und Umbildung, und daß diese Attribute einem Gott zukommen, und daß ich unter der Geburt des Sohnes Gottes von Ewigkeit verstehe Seine von Ewigkeit vorherge­sehene und in der Zeit vorgesehene Geburt. Nun erzählte ich, daß ich mein natürliches Denken über die Personendreiheit und die Einheit, und über die Geburt des Sohnes Gottes von Ewigkeit von der kirchlichen Glaubenslehre her habe, die ihren Namen von Athanasius hat, und daß diese Lehre gut und richtig sei, wenn nur in ihr statt der Dreiheit der Personen eine Dreifaltigkeit der Person, die allein denkbar ist in dem Herrn Jesus Christus, verstanden werde, und statt der Geburt des Sohnes Gottes (von Ewigkeit) verstanden werde, Seine von Ewigkeit vorhergesehene und in der Zeit vorgesehene Geburt, da Er offenbar in Ansehung des Menschlichen, das Er in der Zeit angenommen, Sohn Gottes heiße. Hierauf sagten die Engel: Gut! und ersuchten mich, aus ihrem Munde zu sagen, wer sich nicht an den Gott des Himmels und der Erde selbst wende, könne nicht in den Himmel kommen, weil der Himmel Himmel sei aus jenem einen Gott, und dieser Gott sei Jesus Christus, Welcher ist Jehovah der Herr von Ewigkeit Schöpfer, in der Zeit Erretter, und in Ewigkeit Umbildner, Der also zugleich Vater, Sohn und Heiliger Geist ist. Nach diesem zog sich das himmlische Licht, das ich früher gesehen, über die Öffnung zurück, und ließ sich von da allmählich nieder und erfüllte das Inwendige meines Gemütes und erleuchtete meine natürlichen Vorstellungen von der Einheit und Dreifaltigkeit Gottes; und ich sah dann die Vorstellungen, die ich hiervon zu Anfang gefaßt hatte und die bloß natürlich waren, abgesondert, (wie sich die Spreu von dem aus der Wurfschaufel geworfenen Weizen absondert), und wie vom Winde nach dem Norden des Himmels getragen und zerstreut.

 

962. Zweite Denkwürdigkeit. Da mir vom Herrn gegeben worden ist, die Wunderdinge zu sehen, die in den Himmeln und unter den Himmeln sind, so muß ich, dem Befehl gemäß, erzäh­len, was ich gesehen. Ich sah einen herrlichen Palast und in dessen Innersten einen Tempel. In der Mitte von diesem stand ein Tisch von Gold, auf dem das Wort lag, und bei diesem standen zwei Engel. Um den Tisch herum waren Stühle in dreifacher Reihe. Die Stühle der ersten Reihe waren mit ganzseidenem Tuch von purpurroter Farbe überzogen, die Stühle der zweiten Reihe mit ganzseidenem Tuch von himmelblauer Farbe, und die Stühle der dritten Reihe mit weißem Tuch. Unter der Kuppel hoch über dem Tisch sah man einen Vorhang ausgespannt, blitzend von Edelsteinen, aus deren Glanz sich Strahlen bildeten wie zu einem Farbenbogen, wenn der Himmel sich aufheitert nach dem Regen. Auf einmal erschienen nun ebenso viele Geistliche auf den Stühlen sitzend, alle mit priesterlichen Gewändern angetan. Auf der einen Seite befand sich eine Schatzkammer, vor der ein hütender Engel stand und in der glänzende Gewänder in schöner Ordnung lagen. Es war ein vom Herrn zusammenberufenes Konsilium, und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: Beratschlaget! Sie fragten: Worüber? Die Antwort war: Über den Herrn und über den Heiligen Geist. Als sie aber darüber nachdachten, waren sie nicht in der Erleuch­tung. Sie beteten daher, und nun floß Licht aus dem Himmel herab, das zuerst ihr Hinterhaupt erleuchtete, dann die Schläfe und zuletzt ihr Angesicht, und nun fingen sie an, und zwar wie befohlen war, zuerst vom Herrn.

 

Die erste Frage der Untersuchung war: Wer nahm das Menschliche in der Jungfrau Maria an? Und ein Engel, der am Tisch stand, auf dem das Wort lag, las ihnen folgendes bei Lukas vor: „Der Engel sprach zu Maria: Siehe, du wirst empfangen im Mutterleib, und einen Sohn gebären, und Seinen Namen Jesus nennen: Dieser wird groß sein, und ein Sohn des Höchsten heißen. Und Maria sprach zum Engel: Wie kann dies geschehen, da ich von keinem Manne weiß? Der Engel antwortete und sprach: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten, daher auch das Heilige, das aus dir geboren wird, wird Gottes Sohn genannt werden": Luk.1/31,32,34,35, dann auch die Stelle bei Matth.1/20-25, und was dort im 25. Vers steht, las er mit erhöhter Stimme. Außerdem las er noch mehreres aus den Evangelisten, wo der Herr in Ansehung Seines Menschlichen Sohn Gottes genannt wird, und wo Er aus Seinem Menschlichen Jehovah Seinen Vater heißt. Desgleichen auch Stellen aus den Propheten, in denen vorausgesagt wird, daß Jehovah selbst in die Welt kommen werde, unter denen namentlich auch die zwei folgenden waren, bei Jes.25/9: „An jenem Tage wird man sprechen: Siehe dies ist unser Gott, Den wir erwartet haben, daß Er uns befreie; dies Jehovah, Den wir erwarteten, frohlocken laßt uns, und uns freuen in Seinem Heil". Jes.40/3,5,1011: „Die Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet einen Weg Jehovah, ebnet in der Öde einen Fußsteig unserem Gott; denn offenba­ren wird die Herrlichkeit Jehovahs sich, und sehen wird alles Fleisch zugleich. Siehe, der Herr Jehovih kommt im Starken, gleich einem Hirten wird Er Seine Herde weiden".

 

Und der Engel sprach: Weil Jehovah selbst in die Welt gekommen ist, und das Menschliche angenommen und dadurch die Menschen errettet und erlöst hat, darum heißt Er bei den Propheten Heiland und Erlöser. Und nun las er ihnen folgendes vor:

 

„Nur bei dir ist Gott, und sonst kein Gott. Wahrhaftig Du bist ein verborgener Gott, Gott Israels, Heiland": Jes.45/14,15.

 

„Bin Ich nicht Jehovah, und außer Mir kein Gott mehr, kein gerechter Gott und Heiland außer Mir": Jes.45/21,22.

 

„Ich Jehovah, und außer Mir kein Heiland": Jes.43/11.

 

„Ich Jehovah, dein Gott, und einen Gott außer Mir sollst du nicht anerkennen, und kein Heiland außer Mir": Hos.13/4.

 

„Damit erfahre alles Fleisch, daß Ich, Jehovah dein Heiland bin und dein Erlöser": Jes.49/26; 60/16.

 

„Was unseren Erlöser betrifft, so ist Jehovah Zebaoth Sein Name": Jes.47/4.

 

„Ihr Erlöser ist stark, Jehovah Zebaoth Sein Name": Jer.50/34.

 

„Jehovah mein Fels und mein Erlöser": Ps.19/15.

 

„So sprach Jehovah, dein Erlöser, der Heilige Israels, Ich Jehovah bin dein Gott": Jes.48/17; 43/14; 49/7; 54/8.

 

„Du Jehovah unser Vater, unser Erlöser von Ewigkeit Dein Name": Jes.63/16.

 

„So sprach Jehovah, dein Erlöser, Ich Jehovah mache alles, und allein von Mir selbst": Jes.44/24.

 

„So sprach Jehovah, der König Israels, und sein Erlöser, Jehovah Zebaoth, Ich bin der Erste und der Letzte, und außer Mir kein Gott": Jes.44/6.

 

„Jehovah Zebaoth Sein Name, und dein Erlöser, der Heilige Israels, der Gott der ganzen Erde wird Er heißen": Jes.54/5.

 

„Siehe, die Tage werden kommen, da Ich dem David einen gerechten Sproß erwecken werde, der als König herrschen soll, und dies Sein Name, Jehovah unsere Gerechtigkeit": Jer.23/5,6; 33/15,16.

 

„An jenem Tage wird Jehovah König über die ganze Erde sein; an jenem Tage wird Jehovah einer sein, und Sein Name einer": Sach.14/9.

 

Durch jene und diese Stelle überzeugt sprachen die auf den Stühlen Sitzenden einmütig aus, daß Jehovah selbst das Menschliche angenommen habe, um die Menschen zu retten und zu erlösen. Hier hörte man aber von den Römisch-Katholischen her, die sich in einem Winkel des Tempels verborgen hatten, eine Stimme, die sprach: Wie kann Jehovah, der Vater, Mensch werden: ist Er nicht der Schöpfer des Weltalls? Und es wandte sich einer von denen, die auf den Stühlen der zweiten Reihe saßen, um und sprach: Wer sonst? Worauf jener aus dem Winkel erwiderte: Der Sohn von Ewigkeit. Er erhielt aber zur Antwort: Ist nicht der Sohn von Ewigkeit eurem Bekenntnis zufolge auch Schöpfer des Weltalls? Und was ist ein von Ewigkeit geborener Sohn oder Gott? und wie kann das göttliche Wesen, das Eines und unteilbar ist, sich trennen, wie etwas von Ihm hinabsteigen und das Menschliche annehmen, und nicht zugleich das Ganze?

 

Die zweite Frage über den Herrn war: Sind nicht so Gott der Vater und Er Eines, wie Seele und Leib Eines sind? Sie sagten, dies sei eine Folge von jenem, weil die Seele vom Vater sei. Und nun las einer von denen, die auf den Stühlen in der dritten Reihe saßen, aus dem symbolischen Glauben, den man den Athanasischen nennt, folgendes vor: Obgleich unser Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes, Gott und Mensch ist, so sind doch nicht zwei, sondern es ist ein Christus, ja es ist völlig einer, es ist eine Person; denn wie Seele und Leib einen Menschen ausmachen, so ist Gott und Mensch ein Christus. Der Vorlesende sagte, dieser Glaube sei in der ganzen christlichen Welt, auch von den Römisch-Katholischen angenommen. Nun sprachen sie: Was brauchen wir weiter? Gott der Vater und Er sind Eines, wie Seele und Leib Eines sind. Sie sagten auch: Weil dem so ist, so sehen wir, daß das Menschliche des Herrn göttlich ist, da es das Menschliche Jehovahs ist. Ferner, daß man den Herrn nach dem Göttlich-Menschlichen anbeten muß, und daß man nur so und nicht anders sich an das Göttliche wenden kann, das der Vater heißt. Diesen ihren Beschluß bestätigte der Engel noch mit vielen Stellen aus dem Wort, unter denen auch folgende waren:

 

„Ein Knabe ist uns geboren, und ein Sohn ist uns gegeben, dessen Name Wunderbar, Rat, Gott, Held, Vater der Ewigkeit, des Friedens Fürst": Jes.9/5.

 

„Du unser Vater, Abraham erkannte uns nicht, und Israel erkennt uns nicht an, Du Jehovah unser Vater, unser Erlöser von Alters her Dein Name": Jes.63/16.

 

Jesus sprach: „Wer an Mich glaubt, glaubt an Den, Der Mich gesandt hat, und wer Mich sieht, sieht Ihn, Der Mich gesandt hat": Joh.12/44,45.

 

„Philippus sprach zu Jesus: Zeige uns den Vater! Jesus spricht zu ihm: Wer Mich gesehen, hat den Vater gesehen: wie sprichst du denn, zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, daß Ich im Vater bin, und der Vater in Mir ist? Glaubet Mir, daß Ich im Vater bin, und der Vater in Mir ist":

 

Joh.14/8-11.

 

Jesus sprach: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater, denn durch Mich": Joh.14/6.

 

Nachdem sie dies gehört, sagten alle mit einem Mund und Herzen, daß das Menschliche des Herrn göttlich sei, und daß man an dieses sich wenden müsse, damit man sich an den Vater wende, weil Jehovah Gott, Welcher der Herr von Ewigkeit ist, durch dasselbe Sich in die Welt gesandt, und Sich den Augen der Menschen sichtbar, und so zugänglich gemacht habe. In gleicher Weise habe Er Sich auch den Alten in menschlicher Gestalt sichtbar und so zugänglich gemacht, jedoch damals durch einen Engel.

 

Auf dieses folgte die Beratschlagung über den Heiligen Geist. Anfänglich entdeckte man bei mehreren die Vorstellung von Gott Vater, Sohn und dem Heiligen Geist, als ob Gott der Vater in der Höhe, und der Sohn zu Seiner Rechten säße, und Sie den Heiligen Geist von Sich aussende­ten, die Menschen zu erleuchten und zu lehren. Da hörte man aber eine Stimme aus dem Himmel sagen: Wir können dieses Denkbild nicht ertragen: wer weiß nicht, daß Jehovah Gott allgegen­wärtig ist, und wer dieses weiß und anerkennt, der wird auch anerkennen, daß Er selbst erleuchtet und belehrt, und daß es keinen Zwischen-Gott gibt, der von Ihm, und noch weniger der von zweien wie eine Person von der anderen verschieden wäre. Es werde also erst jene Vorstellung, die leer ist, entfernt, und diese andere, die richtig ist, angenommen, und ihr werdet es deutlich sehen. Allein hier ließ sich abermals von den Römisch-Katholischen her, die sich in einem Winkel des Tempels verborgen hatten, eine Stimme hören, die sprach: Was ist alsdann der Heilige Geist, der im Wort bei den Evangelisten und bei Paulus genannt wird, und von dem so viele Gelehrte aus der Geistlichkeit, besonders der unseren, geleitet werden, wie sie sagen? Wer leugnet heutzutage in der christlichen Welt den Heiligen Geist und seine Einwirkung? Hierauf wandte sich einer von denen, die auf den Stühlen der zweiten Reihe saßen, um und sprach: Der Heilige Geist ist das von Jehovah dem Herrn ausgehende Göttliche. Ihr saget, der Heilige Geist sei eine Person für sich und Gott für sich; allein eine von einer Person ausgehende und hervor­gehende Person, was ist sie anderes als ein aus- und hervorgehendes Wirken? Es kann nicht eine Person aus einer anderen und durch eine andere hindurch aus- und hervorgehen, wohl aber kann dies ein Wirken; oder ein von Gott aus- und hervorgehender Gott, was ist er anderes als das aus- und hervorgehende Göttliche; es kann nicht ein Gott aus einem anderen und durch einer dritten aus- und hervorgehen, wohl aber kann dies das Göttliche: ist nicht das göttliche Wesen Eines und unteilbar und da das göttliche Wesen oder das göttliche Sein Gott ist: ist nicht Gott einer und unteilbar? Nachdem sie dies angehört, faßten die auf den Stühlen Sitzenden einmütig den Be­schluß, daß der Heilige Geist keine Person für sich und auch kein Gott für sich sei, sondern daß er das heilige Göttliche sei, das von dem einen allgegenwärtigen Gott, Welcher der Herr ist, ausgeht und hervorgeht. Hierüber sagten die Engel, die an dem goldenen Tisch standen, auf dem das Wort lag: Gut! Man liest nirgends im alten Bund, daß die Propheten das Wort aus dem Heiligen Geist gesprochen haben, sondern aus Jehovah dem Herrn; und wo im neuen Bund der Heilige Geist genannt wird, da wird das hervorgehende Göttliche verstanden, welches das erleuchtende, belehrende, lebendigmachende, umbildende und wiedergebärende Göttliche ist.     himmels-engel.de

 

Auf dieses folgte die andere Frage über den Heiligen Geist, welche war: Von wem geht das Göttliche aus, das der Heilige Geist heißt, aus dem Göttlichen, das der Vater heißt, oder aus dem Göttlich-Menschlichen, das der Sohn heißt? Und als sie dies besprachen, strahlte sie ein Licht aus dem Himmel an, aus dem sie sahen, daß das heilige Göttliche, das unter dem Heiligen Geist verstanden wird, aus dem Göttlichen im Herrn, durch Sein verherrlichtes Menschliche, welches das Göttlich-Menschliche ist, hervorgeht, vergleichsweise wie beim Menschen jede Tätigkeit aus seiner Seele durch seinen Leib hervorgeht. Dies bestätigte der am Tisch stehende Engel aus dem Wort durch folgendes:

 

„Wen der Vater gesandt hat, der spricht Worte Gottes; nicht nach dem Maße gab Er ihm den Geist, der Vater liebt den Sohn, und hat alles in Seine Hand gegeben": Joh.3/34,35.

 

„Es wird ein Reis vom Stamm Jischais ausgehen, ruhen wird auf Ihm Jehovahs Geist, der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Kraft": Jes.11/1,2.

 

„Daß der Geist Jehovahs über Ihn gegeben worden sei, und in Ihm war": Jes.42/1; 59/19,20; 61/1; Luk.4/18.

 

„Wenn der Heilige Geist kommen wird, den Ich euch senden werde vom Vater": Joh.(14/26);15/26.

 

„Er wird Mich verherrlichen, weil er aus dem Meinen nehmen, und euch verkündigen wird: alles, was der Vater hat, ist Mein, darum sagte Ich, er werde aus dem Meinen nehmen, und euch verkündigen": Joh.16/14,15.

 

„Wenn Ich weggehe, werde ich den Parakleten zu euch senden": Joh.16/7. „Der Paraklet ist der Heilige Geist": Joh.14/26.

 

„Noch war nicht der Heilige Geist, weil Jesus noch nicht verherrlicht war": Joh.7/39.

 

Nach der Verherrlichung hauchte Jesus die Jünger an, und sprach: „Empfanget den Heiligen Geist!": Joh.20/22.

 

Weil das göttliche Wirken des Herrn aus Seiner göttlichen Allgegenwart unter dem Heiligen Geist verstanden wird, so sagte Er, als Er mit den Jüngern über den Heiligen Geist sprach, den Er von Gott dem Vater senden werde, auch das: „Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, Ich gehe hin und komme zu euch: und an jenem Tage werdet ihr erkennen, daß Ich in Meinem Vater bin, und ihr in Mir, und Ich in euch": Joh.14/18,20,28.

 

Und kurz ehe Er aus der Welt ging, sagte Er: „Siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitlaufs": Matth.28/20.

 

Nachdem dies ihnen vorgelesen war, sagte der Engel: Aus diesen und mehreren anderen Stellen im Wort ist offenbar, daß das Göttliche, das der Heilige Geist heißt, aus dem Göttlichen im Herrn durch Sein Göttlich-Menschliches hervorgeht. Hierüber sagten die auf den Stühlen saßen: Dies ist eine göttliche Wahrheit. Zuletzt ward folgender Beschluß gefaßt: Aus den Bera­tungen in diesem Konzil haben wir deutlich gesehen, und daher als eine heilige Wahrheit aner­kannt, daß in unserem Herrn Jesus Christus eine göttliche Dreifaltigkeit ist, bestehend aus dem Göttlichen von Dem, das der Vater heißt, dem Göttlich-Menschlichen, das der Sohn ist, und dem ausgehenden Göttlichen, das der Heilige Geist ist, es ist denn ein Gott in der Kirche.

 

Nachdem dies in jenem herrlichen Konzil beschlossen war, erhoben sie sich, und es kam der hütende Engel aus der Schatzkammer und brachte jedem von denen, die auf den Stühlen gesessen, glänzende Gewänder, hie und da mit Goldfäden durchwirkt und sagte: Nehmet hin die hochzeitli­chen Kleider; und sie wurden in Herrlichkeit in den neuen christlichen Himmel eingeführt, mit dem die Kirche des Herrn auf Erden, die das neue Jerusalem ist, verbunden sein wird.

 

Offb.22/21.

 

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen: Amen!

 

 

 

 


(*****)

 

Inhalt
Der Enthüllten Offenbarung,

 

welche in der Urschrift den Titel hat:

APOCALYPSIS
REVELATA,

in qua
deteguntur arcana qu^ ibi praedicta sunt, et hactenus recondita latuerunt.
Amstelodami MDCCLXVI: (4° IV. u. 629 Seiten)

 

 

Vorrede des Übersetzers

A.        Vorrede.

B.        Lehren der römisch-katholischen Kirche im Auszug.

C.        Lehren der protestantischen Kirche im Auszug.

D.        Die Apokalypse, nach ihrem geistigen Sinn enthüllt.

Kap. I. Diese Offenbarung kommt allein vom Herrn und wird von denen aufgenommen, die in Seiner neuen Kirche, d.i. dem neuen Jerusalem sein werden. Der Herr als das Wort beschrieben.

2.         Die Offenbarung Jesu Christi enthält Weissagungen des Herrn betreffend Ihn selbst und Seine Kirche, wie diese an ihrem Ende und nachher beschaffen sein werde, sowohl im Himmel als auf Erden;

3.         gegeben für diejenigen, die in dem aus der Nächstenliebe entspringenden Glauben oder in den Wahrheiten der Weisheit aus dem Guten der Liebe stehen (Seinen Knechten),

4.         ihnen anzuzeigen, was notwendig (bald) geschehen muß, damit die Kirche nicht untergehe;

5.         und nun durch eine Offenbarung aus dem Himmel (durch Seinen Engel) aufgeschlossen denen, die im Tun des Guten aus Nächstenliebe und in dem daraus hervorgehenden Glauben sind (Seinem Knecht Johannes, Kap.1, V.1= 1/1);

6.         denn diese nehmen die göttlichen Wahrheiten aus dem Wort von Herzen und somit im Licht auf und erkennen das Menschliche des Herrn als göttlich an;

7.         daher sie auch in allem erleuchtet werden, was diese Offenbarung in sich schließt (1/2);

8.         denn Gemeinschaft mit den Engeln des Himmels wird denen zuteil (selig sind), welche die Lehre des neuen Jerusalem (die Worte der Weissagung) wissen wollen, auf sie merken und nach ihr leben,

9.         und der Zustand der Kirche ist so beschaffen, daß sie außerdem nicht länger mehr in der Verbindung mit dem Herrn bleiben könnte (1/3).

10.       Darum spricht die Lehre der Liebe (Johannes) also zu denen in der Christenheit, die das Wort haben und zur Kirche gehören (zu den sieben Gemeinden),

11.       und aus dem Wort im Licht der Wahrheit (in Asien) sind:

12.       Die Seligkeit des Wahren und Guten euch,

13.       vom Herrn, dem Ewigen und Unendlichen, Jehovah,

14.       und vom ganzen Himmel (Seinem Thron), wo der Herr in Seinem göttlich Wahren (den sieben Geistern) ist, und wo dieses aufgenommen wird (1/4),

15.       und von Seinem Göttlich-Menschlichen (Jesus Christus),

16.       welches das göttliche Wahre selbst ist (der treue Zeuge),

17.       und auch das göttlich Gute selbst (der Erstgeborene),

18.       und von welchem in der Kirche alles aus dem Guten hervorgehende Wahre ist (die Könige der Erde),

19.       und welches aus Liebe und Erbarmen durch Sein göttlich Wahres aus dem Wort (Sein Blut) die Menschen umbildet und wiedergebiert (wäscht, 1/5),

20.       und macht, daß die aus Ihm Geborenen in der Weisheit aus dem göttlich Wahren (Könige), und in der Liebe aus dem göttlich Guten (Priester) sind,

21.       Ebenbilder Seiner göttlichen Weisheit (Gottes) und Seiner göttlichen Liebe (des Vaters).

22.       23. Ihm die göttliche Majestät (Herrlichkeit) und Allmacht (Kraft) in alle Ewigkeit! Amen! (1/6)

24.       Siehe, Er offenbart Sich im buchstäblichen Sinn des Wortes (den Wolken) und schließt auf dessen geistigen Sinn am Ende der Kirche,

25.       und anerkennen werden Ihn alle, die aus Liebe im Verständnis des göttlich Wahren sind (jedes Auge),

26.       selbst diejenigen in der Kirche, die sich im Falschen befinden (Ihn durchstochen haben),

27.       28. und dies zu einer Zeit, da nichts Gutes und Wahres mehr in der Kirche ist (die Stämme der Erde wehklagen) Ja, Amen! (1/7)

29.       Ich bin das Selbst und das Eine vom Ersten bis zum Letzten, aus Dem alles ist (das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende); die eigentliche und eine Liebe, die eigentliche und eine Weisheit, das eigentliche und eine Leben in sich; der eigentliche und eine Schöpfer, Heiland und Erleuchter aus Sich: alles in allem im Himmel und in der Kirche.

30.       So spricht der Herr, Welcher der Ewige und Unendliche und Jehovah ist (Welcher ist, war und kommt),

31.       und ist, lebt und Macht hat aus Sich selbst, und alles regiert vom Ersten heraus durch das Letzte: (der Allmächtige 1/8)

32.       die im Guten der Nächstenliebe, und aus ihm auch in den Wahrheiten des Glaubens stehen (Johannes als Bruder und Mitgenoß),

33.       die in der Kirche angefochten worden vom Bösen und Falschen, das vom Herrn bei Seiner Ankunft entfernt werden soll,

34.       werden in einen Zustand und an einen Ort versetzt, da sie erleuchtet werden können (auf die Insel Patmos30),

 

[30] die Urschrift hat allenthalben Parmos

 

35.       damit so von Herzen und im Licht das göttlich Wahre aufgenommen und das Menschliche des Herrn als göttlich anerkannt werde. (1/9)

36.       In den geistigen Zustand versetzt durch einen Einfluß vom Herrn (an des Herrn Tag),

37.       kommen sie in deutliches Innewerden des aus dem Himmel geoffenbarten göttlich Wahren (hören eine starke Stimme gleich einer Posaune, 1/10),

38.       welches spricht: Ich bin das Selbst und das Eine vom Ersten bis zum Letzten, aus Dem alles ist (das Alpha und Omega, der Erste und der Letzte); die eigentliche und eine Liebe, die eigentli­che und eine Weisheit, das eigentliche und eine Leben in Sich; der eigentliche und eine Schöpfer, Heiland und Erleuchter aus Sich: alles in allem im Himmel und in der Kirche; Der allein der Unendliche und Ewige und Jehovah ist, und Welcher ist der Herr.

39.       Dieses sei der Nachwelt geoffenbart,

40.       für diejenigen in der Christenheit, die im Licht der Wahrheit aus dem Wort sind (die Ge­meinden in Asien),

41.       jedem je nach dem Zustand der Aufnahme. (1/11)

42.       Die so im Guten des Lebens stehen, erfahren, indem sie sich zum Herrn umwenden, eine Veränderung ihres Zustandes in Rücksicht der Wahrnehmung des Wahren im Wort (das Sehen der Stimme),

43.       und sehen die neue Kirche (die sieben goldenen Leuchter), welche in der Erleuchtung ist vom Herrn durch das Wort, (1/12)

44.       und den Herrn als das Wort, von Dem jene ihr Dasein hat (den Menschensohn in ihrer Mitte),

45.       und das ausgehende Göttliche, welches das göttlich Wahre ist (den Talar),

46.       und das ausgehende Göttliche, welches das göttlich Gute ist (die goldene Brustbinde, 1/13),

47.       und die göttliche Liebe der göttlichen Weisheit im Ersten (das Haupt) und im Letzten des Wortes (die Haupthaare),

48.       und die göttliche Weisheit der göttlichen Liebe (Seine Augen, 1/14),

49.       und das natürliche göttlich Gute (Seine Füße,)

50.       und das natürliche göttlich Wahre (Seine Stimme, wie die vieler Wasser, 1/15),

51.       und alle Erkenntnisse des Wahren und Guten bei den Engeln des Himmels und bei den Menschen der Kirche (die sieben Sterne) als entspringend aus dem Herrn durch das Wort (in Seiner rechten Hand)

52.       und alles Falsche als zerstreut durch den Herrn mittelst des Wortes und der Lehre aus diesem (des Schwertes aus Seinem Munde),

53.       und Seine göttliche Liebe und Weisheit (Sein Angesicht), die Er selbst sind, und die von Ihm ausgehen (leuchten gleich die Sonne, 1/16),

54.       und durch eine solche Gegenwart des Herrn wird ihnen das eigene Leben entzogen (Johannes fällt wie tot zu Seinen Füßen!)

55.       und Leben vom Herrn ihnen eingehaucht (Seine rechte Hand aufgelegt),

56.       das sie erweckt, und dann in tiefster Demut Ihn anbeten läßt,

57.       und ihnen sagt: Ich bin der alleinige Unendliche und Ewige; der alleinige Gott (der Erste und der Letzte, 1/17),

58.       Ich bin allein das Leben, und von Mir allein kommt Leben

59.       Ich bin gering geachtet, und Mein Göttlich-Menschliches ist nicht anerkannt worden (ward tot),

60.       obgleich es das ewige Leben ist.

61.62. Ja! Ich allein kann selig machen: (habe die Schlüssel der Hölle und des Todes, 1/18).

63.       Alles, was jetzt geoffenbart wird, ist für die Nachwelt; (1/19)

64.       die Geheimnisse in den Gesichten von einer neuen Kirche im Himmel (den sieben Sternen) und von einer neuen Kirche auf Erden (den sieben goldenen Leuchtern):

65.       die neue Kirche in den Himmeln ist der neue Himmel (die Engel der sieben Gemeinden),

66.       und die neue Kirche auf Erden ist das neue Jerusalem, das vom Herrn aus dem neuen Himmel herabsteigt (sieben Gemeinden, 1/20)

Kap. II. III. Der Herr beruft alle Christen, die Religion haben, zur neuen Kirche, d.i. dem neuen Jerusalem.

I. Diejenigen in der Kirche, welche die Lehrwahrheiten als die Hauptsache ansehen, nicht aber deren Übung im Leben (d. Engel der Gem. zu Ephesus), 2/1-7.

74.       So spricht der Herr, von Dem durch das Wort alle Wahrheiten herkommen (die sieben Sterne in Seiner Rechten)

75.       und von Dem denen, die zu Seiner Kirche gehören, alle Erleuchtung zuteil wird, (2/1)

76.       Ich durchschaue alles Innere und Äußere des Menschen zugleich,

77.       und sehe euren Eifer und eure Geduld,

78.       und daß ihr nicht zugebt, daß man das Böse gutheiße, und umgekehrt, weil dies gegen die Wahrheiten der Lehre ist,

79.       und daß ihr, was man in der Kirche gut und wahr (Apostel) heißt, was aber gleichwohl böse und falsch ist, (Lügner) untersucht, (2/2)

80.       und daß ihr Geduld mit jenen habt,

81.       und euch eifrig bestrebt, euch das, was zur Religion und zur Religionslehre gehört, zu erwer­ben; (2/3)

82.       allein Ich habe wider euch, daß ihr der Übung im Leben nicht die erste Stelle einräumt, wie doch früher geschah, und zu Anfang einer jeden Kirche geschieht. (2/4)

83.       So bedenkt nun eure Verirrung,

84.       und ändert um den Zustand eures Lebens,

85.       da es sonst keine Erleuchtung mehr für euch gibt, bei der ihr das Wahre noch sehen könntet. (2/5)

86.       Doch habt ihr dies, daß ihr aus eurem Wahren wisset, und daher auch wollet, daß die Werke nicht verdienstlich (nicht Werke der Nikolaiten) seien, weil dies gegen das Verdienst und die Gerechtigkeit des Herrn wäre (2/6)

87.       Wer Einsicht (Ohr) hat, befolge (höre), was das göttlich Wahre des Wortes (der Geist) diejenigen lehrt, die zur neuen Kirche, d.i. dem neuen Jerusalem gehören werden.

88.       Demjenigen, der gegen sein Böses und Falsches kämpft, und umgebildet wird (dem Über­winder),

89.       will Ich das Gute der Nächstenliebe (vom Baum des Lebens) zu eigen geben,

90.       inwendig im Wahren der Weisheit und des Glaubens. (2/7)

II.)        An diejenigen in der Kirche, die, was das Leben betrifft, im Guten, was die Lehre betrifft aber im Falschen sind. (d. Engel der Gem. zu Smyrna) 2/8-11.

92.       So spricht der Herr, Welcher der alleinige Gott ist (der Erste und der Letzte),

93.       Der in der Kirche gering geachtet, und Dessen Menschliches nicht als göttlich anerkannt worden ist (der tot war), während Er doch auch in Ansehung dieses allein das Leben ist und von Ihm allein ewiges Leben kommt; (2/8)

94.       Ich durchschaue all euer Inneres und Äußeres zugleich,

95.       und sehe, daß ihr im Falschen (in Trübsal) seid, und daher auch nicht im Guten (Dürftigkeit),

96.       und die Lüge derer, die sagen, daß bei ihnen Gutes der Liebe sei (sie seien Juden), da doch dem nicht so ist,

97.       weil sie im Falschen in Ansehung der Lehre sind (eine Satansschule, 2/9).

98.       Verzweifelt nicht, wenn ihr vom Bösen angefochten und vom Falschen angegriffen werdet, denn bei denen, die dem Leben nach im Guten, der Lehre nach aber im Falschen sind, kann es nicht anders sein.

99.       Das Gute eures Lebens wird daher vom Bösen, das aus der Hölle ist, angegriffen werden,

100.    durch Falsches, das wider euch streitet,

101.    und dies wird eine volle Zeit fortwähren (zehn Tage), so lang nämlich, als ihr in eurem Falschen bleiben wollet.

102.    So nehmt denn Wahrheiten auf und an, bis euer Falsches entfernt und gleichsam ausgetan ist,

103.    und ihr werdet das ewige Leben als Siegespreis erhalten. (2/10)

104.    Wer Einsicht (Ohr) hat, befolge (höre), was das göttlich Wahre des Wortes (der Geist) diejenigen lehrt, die zur neuen Kirche, d.i. dem neuen Jerusalem gehören werden.

105.    Wer gegen das Böse und Falsche kämpft und umgebildet wird (der Überwinder),

106.    soll nachher nicht mehr unterliegen dem Bösen und Falschen aus der Hölle (dem anderen Tod, 2/11).

III.)       An diejenigen in der Kirche, welche die Kirche ganz in gute Werke setzen und gar nicht in die Wahrheiten der Lehre (d. Engel der Gem. zu Pergamus) 2/12-17.

108.    So spricht der Herr nach den Lehrwahrheiten aus dem Wort, durch die das Böse und Falsche zerstreut wird; (2/12)

109.    Ich durchschaue all euer Inneres und Äußeres zugleich,

110.    und kenne euer Leben, wie es im Dunkeln ist (wo Satans Thron),

111.    daß ihr aber gleichwohl Religion und einen ihr gemäßen Gottesdienst habt und auch das Wort als göttliche Wahrheit anerkennt,

112.    selbst dann noch, wenn in der Kirche alle Wahrheit durch Falsches zerstört ist (Antipas der treue Zeuge getötet, 2/13);

113.    114. Ich habe aber wider euch, daß es unter euch welche gibt, die mit heuchlerischen Werken umgehen (an der Lehre Balaams halten), wodurch der Dienst Gottes in der Kirche befleckt (Götzenopfer gegessen) und geschändet wird (Hurerei getrieben, 2/14).

115.    So gibt es auch unter euch, die mit verdienstlichen Werken umgehen (an der Lehre der Nikolaiten halten, 2/15).

116.    Hütet euch vor diesen Werken, und tut Werke, welche gut sind,

117.    wo nicht, so werde Ich durch das Wort (das Schwert Meines Mundes) mit euch kämpfen, und euch überführen, daß eure Werke böse sind. (2/16)

118.    Wer Einsicht (Ohr) hat, befolge (höre), was das göttlich Wahre des Wortes (der Geist) diejenigen lehrt, die zur neuen Kirche, d.i. dem neuen Jerusalem gehören werden.

119.    Wer gegen sein Böses und Falsches kämpft, und umgebildet wird (der Überwinder),

120.    wird durch die Werke Weisheit (das verborgene Manna) empfangen und das Gute der himmlischen Liebe sich aneignen, und Ich werde Mich mit denen, die werktätig sind, verbinden,

121.    und ihnen für das Gute stimmende und mit ihm vereinigte Wahre (einen weißen Stein) geben,

122.    wodurch ihr Gutes eine Beschaffenheit erhalten wird, die es früher nicht hatte,

123.    und welche niemanden erscheint, weil sie ihrem Leben eingeschrieben ist. (2/17)

IV.) An diejenigen in der Kirche, die in dem aus der Nächstenliebe entspringenden Glauben und in guten Werken sind, und auch an die, welche in dem von der Nächstenliebe getrenn­ten Glauben und in bösen Werken sind (dem Engel der Gem. zu Thyatira) 2/18-29.

125.    So spricht der Herr nach der göttlichen Weisheit Seiner göttlichen Liebe,

126.    und nach dem natürlichen göttlich Guten; (2/18)

127.    Ich durchschaue all euer Inneres und Äußeres zugleich,

128.    und kenne eure Nächstenliebe und euer Wirken,

129.    und euren Eifer, euch Wahrheit zu erwerben,

130.    und euer Wachstum durch die geistige Liebe zum Wahren, die aus eurer Nächstenliebe stammt; (2/19)

131.    aber es könnte euch zum Ärgernis gereichen,

132.    daß es in der Kirche bei euch solche gibt, die den Glauben von der Nächstenliebe trennen und ihn allein zum seligmachenden erheben (das Weib Jesabel),

133.    und die diesen zur alleinigen Kirchenlehre machen und ihre ganze Religionslehre auf ihn gründen (sich für eine Prophetin ausgebend),

134.    wovon dann die Folge ist, daß die Wahrheiten des Wortes (Meine Knechte) verfälscht werden (zur Hurerei verführt)

135.    und die Gottesverehrung verunreinigt und entweiht wird, (zum Götzenopfer essen verführt. 2/20)

136.    Die sich aber in dieser Lehre einmal bestärkt haben, lassen nachher nicht mehr von ihr ab, obgleich sie das Gegenteil im Wort sehen; (2/21)

137.    sie werden daher in ihrer Lehre (dem Bett) mit den Verfälschungen (dem Ehebruch) gelas­sen, und vom Falschen schwer angefochten werden (in großer Trübsal sein),

138.    wofern sie nicht ablassen wollen, den Glauben von der Nächstenliebe zu trennen, und das Wort zu verfälschen. (2/22)

139.    Alle Wahrheiten des Wortes bei ihnen (ihre Söhne) werden in Falsches verkehrt (totgeschla­gen) werden,

140.    damit die Kirche wisse, daß Ich sehe, welches Wahre und welches Gute ein jeder hat (daß Ich die Nieren und Herzen prüfe),

141.    und jedem gebe nach seiner Nächstenliebe und seinem Glauben, sofern sie sich in Werken zeigen (2/23).

142.    Denen aber, bei denen die Lehre des von der Nächstenliebe getrennten Glaubens, und denen, bei denen die Lehre des mit der Nächstenliebe verbundenen Glaubens ist,

143.    und die keine Einsicht in das Innere jener Lehre haben, das bloß aus Falschem besteht,

144.    beiden sage Ich bloß, daß sie sich vor jenen hüten sollen, (2/24)

145.    und daß sie das wenige, das sie von der Nächstenliebe und von dem aus ihr stammenden Glauben aus dem Wort wissen, behalten und nach demselben leben sollen, bis der neue Himmel und die neue Kirche entstehen (die Ankunft des Herrn erfolgt, 2/25).

146.    Diejenigen, die gegen das Böse und Falsche kämpfen und umgebildet werden (überwinden) und wirklich in der Nächstenliebe und im Glauben aus ihr stehen und bis ans Ende ihres Lebens darin beharren,

147.    diese werden das Böse, das aus der Hölle ist, bei sich überwinden (Macht über die Heiden erhalten, 2/26)

148.    durch die Wahrheiten aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes, und zugleich durch die Vernunftwahrheiten aus dem natürlichen Licht (die eiserne Rute);

149.    wie Geringes und Nichtswürdiges werden sie es verwerfen (wie Töpfergeschirr),

150.    und dies werden sie von Mir haben, der Ich, als Ich in der Welt war, aus dem Göttlichen, das in Mir war (dem Vater), Mir alle Gewalt über die Höllen erwarb. (2/27)

151.    und Ich werde ihnen dann Verstand und Weisheit geben (den Morgenstern).

152.    Wer Einsicht (Ohr) hat, befolge (höre), was das göttlich Wahre des Wortes (der Geist) diejenigen lehrt, die zur neuen Kirche, d.i. dem neuen Jerusalem gehören werden. (2/28)

V.)       An diejenigen in der Kirche, welche in einem toten Gottesdienst, d.i. in einem Gottes­dienst sind, der vom Guten der Nächstenliebe und vom Wahren des Glaubens entblößt ist (dem Engel der Gem. zu Sardes) 3/1-6.

155.    So spricht der Herr, aus Dem alle Wahrheiten (die sieben Geister Gottes) und alle Erkennt­nisse des Guten und Wahren (die sieben Sterne) hervorgehen:

156.    Ich durchschaue all euer Inneres und Äußeres zugleich,

157.    und weiß, daß es scheint, daß ihr und andere glaubt, ihr seid geistig lebendig, während ihr doch geistig tot seid. (3/1)

158.    Haltet euch im Wahren und in einem demselben gemäßen Leben,

159.    damit euer Gottesdienst Leben erhalte und nicht verlösche,

160.    denn das Innere desselben ist nicht mit Mir verbunden. (3/2)

161.    Bedenkt, daß jeder Gottesdienst anfangs natürlich ist, und nachher (nur) durch die Wahr­heiten aus dem Wort und durch ein denselben gemäßes Leben geistig wird.

162.    Hierauf merket, und machet euren toten Gottesdienst lebendig (bekehrt euch!);

163.    denn sofern ihr nicht im Wahren und in einem ihm gemäßen Leben steht (nicht wachet),

164.    so wird euer Gottesdienst seinen Gehalt verlieren, daß man nicht wissen wird wann und wie; (3/3)

165.    doch gibt es auch unter euch solche (wenige Namen), die in ihrem Gottesdienst Leben haben

166.    und im Wahren sind, und nicht durch ein böses Leben und das Falsche aus ihm ihren Gottesdienst verunreinigt haben.

167.    Diese werden daher, weil sie im Wahren aus Mir sind, mit Mir in Meinem geistigen Reich leben (in weißen Kleidern wandeln, 3/4).

168.    169. Wer umgebildet wird, soll geistig (in weiße Kleider gekleidet) und selig werden (sein Name nicht ausgelöscht aus dem Buch des Lebens);

170.    und wer im göttlich Guten und im göttlich Wahren aus Mir ist, also das Leben des Himmels in sich hat, soll aufgenommen werden. (3/5)

171.    Wer Einsicht (Ohr) hat, befolge (höre), was das göttlich Wahre des Wortes (der Geist) diejenigen lehrt, die zur neuen Kirche, d.i. dem neuen Jerusalem gehören werden. (3/6)

VI.)      An diejenigen in der Kirche, die im Wahren aus dem Guten vom Herrn sind, (dem Engel der Gem. zu Philadelphia) 3/7-13.

173.    So spricht der Herr als das göttlich Wahre,

174.    der allein die Allmacht hat, selig zu machen; (den Schlüssel Davids, 3/7).

175.    Ich durchschaue all euer Inneres und Äußeres zugleich.

176.    Denen, die im Wahren aus dem Guten sind, steht der Himmel offen (eine offene Pforte),

177.    und die Hölle vermag nichts wider sie,

178.    weil sie wissen, daß sie aus sich selbst nichts vermögen,

179.    180. und nach Meinen Geboten in Meinem Wort leben, und in Meinem Dienst sind, (3/8).

181.    Auch solche, die in einer falschen Lehre sind (aus Satans Schule)

182.    und sagen, bei ihnen sei die Kirche (sie seien Juden), während doch bei ihnen keine Kirche ist,

183.    werden, wenn sie nur nicht im Falschen aus dem Bösen sind, die Wahrheiten der neuen Kirche noch annehmen und anerkennen (kommen und zu deinen Füßen anbeten),

184.    und sehen, daß die, welche im Wahren aus dem Guten sind, von Mir geliebt und in den Himmel aufgenommen werden. (3/9)

185.    Weil ihr gegen das Böse gekämpft, und dann auch das Falsche verworfen habt,

186.    so sollt ihr am Tage des Letzten Gerichts beschützt und erhalten werden. (3/10)

187.    Ich komme aber bald, und mit Mir die neue Kirche aus euch:

188.    so bleibt nun bis dahin in eurem Wahren und in eurem Guten,

189.    damit eure Weisheit (eure Krone), aus welcher ewige Seligkeit entspringt, nicht untergehe!

(3/11)

190.    191. Wer im Wahren aus dem Guten von Mir beharrt (überwindet), dessen Wahres wird Meine Kirche im Himmel stützen (eine Säule im Tempel Gottes sein),

            und er wird daselbst bleiben in Ewigkeit (nicht mehr herausgehen),

            und das göttlich Wahre (der Name Gottes) wird seinem Herzen eingeschrieben sein,

            und die Lehre der neuen Kirche (der Name der Stadt Meines Gottes, des neuen Jerusalem),

            welche geschöpft sein wird (herabsteigt) aus Meinem göttlich Wahren, so wie es im Himmel ist (aus dem Himmel von Meinem Gott),

            und die ausschließliche Verehrung Meiner, des Herrn, (Mein neuer Name) mit dem Neuen, das in der vorigen Kirche nicht war. (3/12)

            Wer Einsicht (Ohr) hat, befolge (höre), was das göttlich Wahre des Wortes (der Geist) diejenigen lehrt, die zur neuen Kirche, d.i. dem neuen Jerusalem gehören werden. (3/13)

VII.) An diejenigen in der Kirche, die bald aus sich und bald aus dem Wort glauben, und so das Heilige entweihen (d. Engel der Gem. zu Laodicea) 3/14-22

199. 200. So spricht der Herr als das Wort (Amen), welches das göttlich Wahre aus Ihm ist (der treue und wahre Zeuge), die Heilige Schrift (der Anfang der Schöpfung Gottes, 3/14)

201.    Ich durchschaue all euer Inneres und Äußeres zugleich,

202.    und sehe, daß ihr die Göttlichkeit und Heiligkeit des Wortes bald leugnet, bald anerkennt (weder kalt noch warm seid);

203.    es wäre besser für euch, das Heilige des Wortes und der Kirche entweder von Herzen zu leugnen oder von Herzen anzunehmen; (3/15)

204.    so aber, da ihr es entweiht (lau seid), werdet ihr von Mir getrennt werden. (3/16)

206.    Ihr glaubt, ihr besitzt die Erkenntnis des Wahren und Guten, die zur Kirche und zum Himmel gehört, in aller Fülle,

207.    und bedürfet nicht, mehr und anderswoher zu lernen und weiser zu werden,

208.    und wisset nicht, daß alles, was ihr vom Wahren und Guten der Kirche wisset und denkt, verbandlos und baufällig (jämmerlich) ist,

209.    und daß ihr des Wahren und Guten ermangelt (elend und arm),

210.    und vom Verständnis des Wahren und vom Wollen des Guten entblößt seid (blind und nackt, 3/17).

211.    Ich ermahne euch, von Mir durch das Wort Gutes der himmlischen Liebe (im Feuer er­probtes Gold) euch zu verschaffen, damit ihr weise (reich) werdet,

212.    und echte Wahrheiten der Weisheit (weiße Kleider),

213.    damit das Gute der himmlischen Liebe nicht entweiht und geschändet,

214.    und der Verstand (das Auge) geheilt werde (mit Augensalbe gesalbt), und die reinen Wahr­heiten der Weisheit nicht entweiht und verfälscht werden. (3/18)

215.    Diejenigen von euch nun, die es so machen, werden von Mir geliebt werden; sie müssen dann aber notwendig in Versuchungen kommen (gezüchtigt werden), und gegen sich selbst kämpfen;

216.    und dies müssen sie aus Liebe zum Wahren, und aus Abneigung gegen das Falsche tun. (3/19)

217.    Ich bin im Wort jedem gegenwärtig (stehe vor der Tür) und dringe in ihm darauf, Mich aufzunehmen (klopfe an) und lehre auch, wie dies geschehen soll;

218.    wer daher dem Wort glaubt (Meine Stimme hört) und nach ihm lebt (auftut),

219.    mit dem werde Ich sein (zu ihm eingehen), und Mich mit ihm verbinden (Abendmahl mit ihm halten) und er sich mit Mir. (3/20)

220.    Wer aber durch ein Meinen Geboten gemäßes Leben mit Mir verbunden (Überwinder) ist,

221.    der wird auch im Himmel mit Mir verbunden sein (auf Meinem Thron mit Mir sitzen),

222.    wie Ich und der Vater eins sind, und der Himmel sind. (3/21)

223.    Wer Einsicht (Ohr) hat, befolge (höre), was das göttlich Wahre des Wortes (der Geist) diejenigen lehrt, die zur neuen Kirche, d.i. dem neuen Jerusalem gehören werden. (3/22)

Kap. IV. Offenbarung über die vom Herrn geschehene Anordnung und Zubereitung der Himmel zum Letzten Gericht, das nach Seinen göttlichen Wahrheiten im Wort gehalten werden sollte, und über die Anerkennung des Herrn als alleinigen Richter.

225.    Nach diesem erhalten31 wir eine Offenbarung (eine offene Pforte im Himmel) über die Zubereitung der Himmel zum Letzten Gericht, das vom Herrn nach Seinen göttlichen Wahrheiten im Wort gehalten werden sollte;

 

[31] Was im buchstäblichen Sinn auf Johannes geht, bezieht sich im geistigen Sinn auf alle, die im Guten des Lebens aus Nächstenliebe und deren Glauben stehen und infolgedessen geöffnete Augen haben für die im geistigen Sinn geoffenbarten Geheimnisse; besonders werden wir es aber auf Swedenborg selbst beziehen müssen, an dem manches auch buchstäblich in Erfüllung ging.

 

226.    und infolge eines göttlichen Einflusses (einer Stimme gleich einem Posaunenton) nach unserem Geist erhoben, verstehen wir

227.    die Offenbarungen von den künftigen Dingen vor, mit und nach dem Letzten Gericht. (4/1)

228.    In dem geistigen Zustand versetzt sehen wir darin deutlich die im Himmel befindlichen Dinge;

229.    230. das Gericht (einen Thron) und den Herrn (den darauf Sitzenden, 4/2)

231. 232. nach Seiner göttlichen Weisheit (gleich Jaspis) und Liebe (Sarder) im Untersten, als der Ihn umgebenden Sphäre (als Farbenbogen um Seinen Thron, 4/3)

233.    und alle im Himmel zubereitet zum Letzten Gericht (die 24 Ältesten auf Thronen),

234.    235. nach den göttlichen Wahrheiten des Wortes, die der Weisheit aus der Liebe angehören, (4/4)

236.    und Erleuchtung (Blitze), Innewerden (Donner) und Belehrung (Stimmen) ausgehend vom Herrn (vom Thron);

237.    und hieraus die neue Kirche im Himmel und auf Erden (sieben Lampen mit Feuer vor dem Thron), hervorgehend vom Herrn durch das göttlich Wahre aus Ihm (die sieben Geister Gottes, 4/5)

238.    und den neuen Himmel aus den Christen, die in den allgemeinen Wahrheiten aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes sind (am gläsernen Meer);

239.    und das Wort des Herrn (die vier Tiere) vom Ersten aus im Untersten, und seine Wachen,

240.    und in ihm die göttliche Weisheit (voller Augen vorne und hinten, 4/6)

241-244. und das göttlich Wahre des Wortes in Ansehung seiner Macht (als Löwe), seiner Erregung (als Kalb), der Weisheit, die es gibt (als Mensch), der Erkenntnis und des Verständ­nisses, die es mitteilt (als fliegender Adler, 4/7)

245.    die Macht des göttlich Wahren des Wortes und seine Wachen: die Macht, gegen das Böse und Falsche aus der Hölle zu kämpfen (die sechs Flügel des Löwen); die Macht, auf die Seelen Eindruck zu machen (die 6 Flügel des Kalbes); die Macht zu wissen, was Gott und was Gottes ist (die 6 Flügel des Menschen); die Macht, das Wahre und Gute zu lernen, und so sich Einsicht zu erwerben (die 6 Flügel des Adlers),

246.    und die göttliche Weisheit im natürlichen Sinn des Wortes als hervorgehend, aus seinem geistigen und himmlischen Sinn (die Flügel inwendig voller Augen),

247.    248. überall und immerfort über den Herrn Belehrung gebend, daß Er der alleinige Gott sei, und man daher Ihm allein dienen solle (heilig, heilig, heilig ist der Herr, der Allmächtige, 4/8)

249.    und alles Wahre und Gute und alle Verehrung dem richtenden Herrn zuerkennend,

250.    Der allein das Leben ist, und von Dem allein das ewige Leben kommt, (4/9)

251.    weshalb sich im Himmel alle vor dem Herrn demütigen (niederfallen)

252.    und anerkennen, daß ihre Weisheit einzig von Ihm sei (ihre Kronen vor dem Thron niederle­gend),

253.    und bekennen, daß dem Herrn, weil Er das göttlich Wahre und das göttlich Gute ist, das Reich aus Verdienst und nach Gerechtigkeit gebühre,

254.    da alles im Himmel und in der Kirche aus der göttlichen Liebe des Herrn durch Seine göttliche Weisheit, oder aus dem göttlich Guten durch das göttlich Wahre, welches auch das Wort ist, gemacht und gebildet sei, und umgebildet und wiedergeboren werde. (4/11)

Kap. V. Daß der Herr Richter sei in Seinem Göttlich-Menschlichen durch das Wort und demselben gemäß, weil Er selbst das Wort ist, daß dies von allen drei Himmeln anerkannt werde.

256. 257. Wir sehen, daß der Herr nach Seinem Göttlichen von Ewigkeit (der auf dem Thron Sitzende), sofern Er allmächtig und allwissend, und das Wort (das Buch) ist, die Lebenszustände aller in den Himmeln und auf Erden, die dem Engel und dem Menschen gänzlich verborgen (mit sieben Siegeln versiegelt) sind, allem Besonderen und allem Allgemeinen nach aus Sich selbst erkennt. (5/1)

258. 259. Wir sehen, daß wenn dieses göttlich Wahre vom Herrn, das ins Innere der Gedanken bei Engeln und Menschen einfließt, untersucht, wer die Macht habe, die Lebenszustände aller in den Himmeln und auf Erden zu erkennen, und jedem nach dem seinigen zu richten. (5/2) 260-262. Keiner, weder in den oberen Himmeln (im Himmel) noch in den unteren Himmeln (auf und unter der Erde), wird gefunden, der den Lebenszustand des einen und des anderen, ge­schweige eines jeden kennen und ihn nach demselben richten könnte. (5/3) 263. 264. Es schmerzt uns (Johannes weint), daß, wenn es niemand könnte, alle verloren gingen, allein wir werden aus dem Himmel also getröstet: (Weine nicht!)

265.    Der Herr hat aus eigener Macht die Höllen unterjocht und alles in Ordnung gebracht, als Er in der Welt war (überwunden hat der Löwe),

266.    durch das in Seinem Menschlichen mit dem göttlich Wahren vereinigte göttlich Gute,

267.    um die Lebenszustände aller in den Himmeln und auf Erden zu erkennen, und jeden nach dem seinigen zu richten. (5/5)

268.    269. Nun sehen wir vom Innersten heraus und von da in allen Teilen des Himmels, des Wortes und der Kirche den Herrn nach Seinem Menschlichen (das Lamm), das in der Kirche nicht als göttlich anerkannt wurde,

270. 271. im Besitz der Allmacht, (7 Hörner), der Allwissenheit und göttlichen Weisheit (7 Augen),

272.    und aus dieser göttlich Wahres überall auf dem ganzen Erdkreis, wo Religion ist (die sieben Geister ausgesandt in alles Land, 5/6),

273.    und daß der Herr nach Seinem Göttlich-Menschlichen das Wort ist, und zwar vermöge Seines Göttlichen in Ihm und daß Er deshalb aus Seinem Göttlich-Menschlichen das Gericht hält, (5/7)

274.    und, wenn der Herr im Begriff ist, Gericht zu halten, und durch dasselbe alles in den Him­meln und auf Erden in Ordnung zu bringen

275.    die oberen Himmel (die vier Tiere und die 24 Ältesten) sich vor Ihm demütigen (niederfal­len) und Ihn anbeten,

276.    277. und Sein Göttlich-Menschliches preisen durch geistig Wahres (Harfen) und durch geistig Gutes (goldene Schalen voll Rauchwerks);

            Gedanken, die aus dem Glauben kommen, der aus Gefühlen der Nächstenliebe stammt bei solchen, die den Herrn aus dem geistig Guten und Wahren verehren (Gebete der Heiligen, 5/8),

            und daß sie den Herrn anerkennen und verherrlichen als alleinigen Richter, Erlöser und Seligmacher, mithin als Gott Himmels und der Erde (ein neues Lied singen),

            und sprechen: Du allein kannst die Lebenszustände aller erkennen, und jeden nach dem seinigen richten (das Buch öffnen, und seine Siegel lösen);

            denn Du hast uns aus der Hölle befreit, und uns selig gemacht durch die Verbindung mit Dir (erlöst),

            alle, die in der Kirche oder in irgendeiner Religion der Lehre nach im Wahren, und dem Leben nach im Guten sind; (5/9)

            und durch Dich sind wir in der Weisheit aus den göttlichen Wahrheiten (Könige) und in der Liebe aus dem göttlich Guten (Priester), Ebenbilder Deiner göttlichen Weisheit und Liebe,

            285. und wir werden in Deinem Reich sein (regieren auf Erden), Du in uns, und wir in Dir. (5/10)

286.    Wir sehen, wie die Engel der unteren Himmel (eine Stimme vieler Engel um den Thron) den Herrn preisen und verherrlichen,

287.    alle im Wahren und Guten stehend, (5/11)

288.    und von Herzen bekennend: Dem Herrn nach Seinem Göttlich-Menschlichen (dem Lamm) gehört die Allmacht, die Allwissenheit, das göttlich Gute und das göttlich Wahre:

289.    alles dieses ist in Ihm und aus Ihm in uns. (5/12)

290.    Und die Engel der untersten Himmel (alles Geschaffene im Himmel, auf Erden, unter der Erde und im Meer) hören wir den Herrn also preisen und verherrlichen:

291.    Im Herrn von Ewigkeit (dem auf dem Thron Sitzenden) und aus Ihm in Seinem Göttlich­Menschlichen (dem Lamm) ist alles zum Himmel und zur Kirche Gehörige (der Segen), das göttlich Gute (die Ehre), und das göttlich Wahre (die Herrlichkeit), und die göttliche Macht (die Kraft), und aus Ihm in denen, die im Himmel und in der Kirche sind; (5/13)

292.    und dies bestätigten sie aus dem Wort;

293.    und alle in den Himmeln demütigten sich vor dem Herrn, und beteten in Demut Ihn an, als Den, in Dem und von Dem das ewige Leben ist. (5/14)

Kap. VI. Prüfung aller derjenigen, über die das Letzte Gericht gehalten werden sollte. I.) Prüfung derer, die im Wahren aus dem Guten waren. 6/1,2.

295.    Nun sehen wir, wie diejenigen, über die das Letzte Gericht gehalten werden sollte, in Ansehung ihrer Einsicht in das Wort und somit auch ihrer Lebenszustände vom Herrn geprüft wurden (das erste Siegel geöffnet)

296.    nach dem göttlich Wahren des Wortes (Donnerstimme eines der vier Tiere),

297.    und offenbar war, daß die, welche der Reihe nach die ersten waren, (6/1)

298.    im Verständnis des Wahren und Guten aus dem Worte waren (ein weißes Pferd),

299.    und die Lehre des Wahren und Guten aus dem Wort (einen Bogen) hatten, aus der sie gegen das Böse und Falsche aus der Hölle, also gegen die Hölle, kämpften,

300.    301. und das Siegeszeichen erhielten (Kronen), als solche, die ewig Sieger über das Falsche und Böse bleiben. 6/2.

II.)        Prüfung derer, die ohne Gutes waren. 6/3,4.

302-304. Wir sehen die Lebenszustände derer, die der Reihe nach die zweiten waren, vom Herrn durch das göttlich Wahre des Wortes geprüft (das zweite Siegel geöffnet), und gezeigt, (6/3)

305.    daß das Verständnis des Wortes in Betreff des Guten und somit auch in Betreff des Lebens bei ihnen verdorben war (ein rötliches Pferd),

306.    infolgedessen auch die Nächstenliebe, die geistige Sicherheit und innere Ruhe (der Friede) verschwanden,

307.    und Haß, Anfechtungen von der Hölle her und innere Unruhe an ihre Stelle traten (sie sich einander töteten),

308.    und das Wahre durch Falsches des Bösen (ein großes Schwert) zerstört wurde. (6/4)

III.)       Prüfung derer, die in der Verachtung des Wahren waren. 6/5,6.

309-311. Wir sehen die Lebenszustände derer, die der Reihe nach die dritten waren, vom Herrn geprüft, nach dem göttlich Wahren des Wortes (das dritte Siegel eröffnet), und gezeigt, 312. daß das Verständnis des Wortes in Betreff des Wahren, und somit auch in Betreff der Lehre bei ihnen verloren war (ein schwarzes Pferd, 6/5)

313-315. und das Gute und Wahre von ihnen so gering geschätzt wurde (ein Maß Weizen um einen Denar, und drei Maß Gerste um einen Denar), daß es kaum noch einige Geltung hatte, 316. daß aber vom Herrn dafür ges orgt worden, daß das heilige göttlich Gute und Wahre (Öl und Wein), das inwendig im Wort verborgen liegt, nicht verletzt und entweiht wurde (ihm kein Leid geschah, 6/6)

IV.)      Prüfung derer, die in Ansehung des Guten und Wahren völlig verwüstet waren. 6/7,8.

317-319. Wir sehen die Lebenszustände derer, die der Reihe nach die vierten waren, vom Herrn geprüft nach dem göttlich Wahren, (das vierte Siegel eröffnet), und gezeigt, (6/7)

320.    daß das Verständnis des Wortes in Betreff des Guten und Wahren bei ihnen zerstört war (ein blasses Pferd),

321.    worauf Erlöschung des geistigen Lebens (Tod) und auf diese Verdammnis (die Hölle) folgte,

322.    und Zerstörung alles Guten und Wahren der Kirche (der vierte Teil der Erde getötet)

323.    durch Falsches in der Lehre (das Schwert), durch Böses im Leben (Hunger), durch Selbst­sucht (Tod) und durch Lüste (Tiere der Erde, 6/8).

V.)       Prüfung der Lebenszustände derer, die um der Bösen willen in der unteren Erde bewahrt worden waren und zur Zeit des Letzten Gerichts selig werden sollten, 6/9-11.

324.    Wir sehen wie die Lebenszustände derjenigen, die am Tage des Letzten Gerichts selig werden sollten, und inzwischen verborgen gehalten waren, vom Herrn geprüft wurden (das fünfte Siegel eröffnet),

325.    und es zeigen sich uns diejenigen, die ob ihres den Wahrheiten des Wortes gemäßen Lebens (um des Wortes Gottes willen) und ob der Anerkennung des Göttlich-Menschlichen im Herrn (des Zeugnisses, das sie hatten) von den Bösen gehaßt, mit Schmach belegt, und verworfen (getötet), vom Herrn aber, damit sie nicht verführt würden, in Verwahrung gehalten worden (unter dem Altar) waren, (6/9)

326.    327. und welche es schmerzte, daß das Letzte Gericht so lange hinausgezogen und diejeni­gen, die dem Wort und dem Göttlichen des Herrn Gewalt angetan, nicht entfernt werden, (6/10)

328.    und wie ihnen Gemeinschaft und Verbindung mit den Engeln, die im göttlich Wahren standen (weiße Kleider) gegeben wurden,

329.    und gesagt, daß das Letzte Gericht noch ein wenig aufgeschoben werde bis überallher die gesammelt seien, die ob der Anerkennung des Göttlich-Menschlichen im Herrn und ob ihres den Wahrheiten Seines Wortes gemäßen Lebens von den Bösen auf gleiche Weise gehaßt, mit Schmach belegt und verworfen werden. (6/11)

VI.) Prüfung derer, die innerlich Böse waren und infolgedessen sich im Falschen befanden, 6/12-17.

330.    Wir sehen, wie die Lebenszustände derjenigen, welche innerlich böse waren, und über welche das Letzte Gericht gehalten werden sollte, vom Herrn geprüft (das sechste Siegel eröffnet, 6/12)

331.    Und der Zustand der Kirche bei ihnen gänzlich verändert wurde und sie in Schrecken gerieten (ein großes Erdbeben entstand 6/12);

332.    wie bei ihnen alles Gute der Nächstenliebe geschändet (die Sonne schwarz ward wie ein härener Sack), und alles Wahre des Glaubens verfälscht war (der Mond wie Blut, 6/12)

333.    und alle Kenntnisse des Wahren und Guten (die Sterne des Himmels) zerstreut wurden (auf die Erde fielen 6/13),

334.    durch Vernünfteleien des vom geistigen getrennten natürlichen Menschen, (6/13)

335.    und wie sie vom Himmel getrennt und mit der Hölle verbunden wurden (der Himmel entwich 6/14),

336.    und alles Gute der Liebe (alle Berge) und alles Wahre des Glaubens (alle Inseln) entwichen, (6/14)

337.    und wie diejenigen, die vor der Trennung im Verständnis des Wahren (die Könige) und des Guten (die Großen), im Besitz der darauf sich beziehenden Kenntnisse (die Reichen und die Chiliarchen), in Wissenschaft (die Mächtigen), durch sich selbst oder durch andere (Freie und Knechte), gleichwohl aber in keinem damit übereinstimmenden Leben waren, (6/15)

338.    sich nun im Bösen und im Falschen des Bösen befanden (sich in Höhlen und in den Felsen der Berge verbargen, 6/15),

339.    und sich im Bösen durch das Falsche, und im Falschen durch das Böse so sehr bestärkten, daß sie nichts Göttliches mehr im Herrn anerkannten, (6/16)

340.    und wie sie in diesen Zustand von selbst versetzt wurden infolge der Trennung von den Guten und Gläubigen um des Jüngsten Gerichts willen, das sie sonst nicht ausgehalten hätten. (6/17)

Kap. VII. Von denen, die im neuen christlichen Himmel sind und sein werden.

I.)         Von ihrer Trennung von den Bösen, 7/1-3.

342.    Wir sehen den ganzen Himmel (vier Engel) im Begriff, das Letzte Gericht über diejenigen zu halten, welche in der Geisterwelt (den vier Ecken der Erde) waren, (7/1)

343.    wobei ihr näherer und daher stärkerer Einfluß (die vier Winde) in das Untere (das Land, das Meer und jeden Baum), wo sich Gute mit Bösen verbunden befanden, vom Herrn zurückgehalten und gehemmt wurde. (7/1)

344.    Wir sehen, daß es der Herr (der Engel von Sonnenaufgang) war, Der nach Seiner Liebe Vorsehung tat, und milderte, (7/2)

345.    Er, Der allein alle und jede erkennt, und sie voneinander unterscheiden und trennen kann (das Siegel des lebendigen Gottes hat), (7/2)

346.    und Der den näheren und stärkeren Einfluß in das Untere zurückhielt und hemmte, (7/3)

347.    bis diejenigen, die im Wahren aus dem Guten vom Herrn, und mithin innerlich gut waren (Knechte unseres Gottes), ausgeschieden (an ihren Stirnen versiegelt) waren. (7/3)

II.)        Von denen, die in der Liebe zum Herrn und aus ihr in der Weisheit sind, und aus denen die oberen Himmel bestehen. 7/4-8.

348.    349. Wir sehen alle diejenigen, die den Herrn als Gott des Himmels und der Erde anerken­nen, und im Wahren der Lehre aus dem Guten der Liebe von Ihm durch das Wort sind (144.000 Versiegelte), im Himmel als zur neuen Kirche des Herrn gehörig (Versiegelte aus jedem Stamm, 7/4)

350.    in himmlischer Liebe, d.h. in der Liebe zum Herrn (den Stamm Juda) (7/5)

351.    in Weisheit aus der himmlischen Liebe (Ruben), (7/5)

352.    in der Übung im Leben, welche die Weisheit aus dieser Liebe mit sich bringt (Gad, 7/5),

353.    in wechselseitiger Liebe oder im Bestreben, dem gemeinen Wesen oder der Gesellschaft Gutes zu tun oder zu nützen (Ascher), (7/6)

354.    in der Wahrnehmung des Nutzens und dessen, was dazu gehört (Naphtali), (7/6)

355.    im Willen zu dienen, und in Tätigkeit (Manasse, 7/6)

356.    in der Nächstenliebe oder Liebtätigkeit (Simeon), (7/7)

357.    in der Liebe zum Wahren aus dem Guten, woraus Einsicht entspringt (Levi), (7/7)

358.    im Guten des Lebens (Isaschar, 7/7)

359.    in der ehelichen Liebe des Guten und Wahren (Sebulon) (7/8).

360.    in der Lehre des Guten und Wahren (Joseph) (7/8)

361.    im Leben des Wahren aus dem Guten (Benjamin, 7/8)

III.) Von denen, die, weil sie gegen das Böse gekämpft, in Nächstenliebe und deren Glauben aus dem Herrn sind, aus denen die unteren Himmel bestehen. 7/9-17.

363. Wir sehen auch alle übrigen, die im neuen Himmel und in der neuen Kirche des Herrn sind, und aus solchen bestehen, die den untersten Himmel und die äußere Kirche bilden, und deren Beschaffenheit niemand kennt, als allein der Herr (eine große Schar, die niemand zählen konnte);

365.    alle diejenigen in der Christenheit, die Religion aus dem Guten und Wahren aus der Lehre hatten,

366.    auf den Herrn hörend, und tuend was Er gebietet,

367.    und in Gemeinschaft und Verbindung mit den oberen Himmeln (mit weißen Kleidern angetan) lobpreisend aus dem göttlich Wahren (mit Palmen in ihren Händen, 7/9)

368.    und von Herzen anerkennend, daß der Herr ihr Seligmacher sei (7/10)

369.    und alle im ganzen Himmel, aufmerkend und tuend, was der Herr befiehlt,

370.    demütigten sich von Herzen, und beteten in Demut den Herrn an, (7/11)

371-374. und sprachen: Ja, es ist eine göttliche Wahrheit. Das geistig Göttliche (Segen, Herrlich­keit und Weisheit) und das himmlisch Göttliche (Ehre, Kraft und Stärke) ist im Herrn und vom Herrn in Ewigkeit.

375.    und alle sprachen: Amen! (7/12)

376.    und verlangen wir zu wissen, und fragen, wer diese seien,

377.    so ist die Antwort: Es sind die, welche in Versuchungen gewesen sind und gegen das Böse und Falsche gekämpft,

378.    und ihre Religion vom Bösen des Falschen,

379.    und vom Falschen des Bösen gereinigt haben durch das Wahre (das Blut des Lammes), und so vom Herrn umgebildet worden sind, (7/13,14).

380.    Darum sind sie in der Gegenwart des Herrn, und leben standhaft und treu nach dem Wahren, das sie von Ihm in Seiner Kirche empfangen, und der Herr gibt in ihr Wahres immerfort das Gute (7/15);

381.    und am Guten und Wahren werden sie in der Folge keinen Mangel mehr leiden (nicht mehr hungern, noch dürsten),

382.    und keine Lust mehr haben am Bösen und am Falschen des Bösen (7/16);

383.    denn der Herr allein wird sie lehren (weiden),

384.    und sie durch die Wahrheiten des Wortes zur Verbindung mit Ihm bringen (sie leiten zu lebendigen Wasserquellen),

385.    und sie werden nicht mehr in Kämpfen gegen das Böse und dessen Falsches, und nicht mehr in Schmerzen sein, sondern im Guten und Wahren, und daher in himmlischen Freuden vom Herrn (Gott wird abwischen jede Träne von ihren Augen, 7/17).

Kap. VIII.-XVI. Von denen, die im geistigen Reich des Herrn und in dem ihm entgegenge­setzten satanischen Reich sind.

Von der protestantischen Kirche. Von denjenigen in ihr, welche im bloßen Glauben sind.

I.)         Zubereitung des geistigen Himmels zum Verkehr mit ihnen. 8/1-6.

388.    Als der Herr den Zustand der Kirche und daher des Lebens derjenigen prüfte, die in deren geistigem Reich, d.h. in der Nächstenliebe und im Glauben aus ihr sind, und zwar zunächst derer, die im bloßen Glauben sind (Eröffnung des siebenten Siegels),

389.    waren die Engel aus dem geistigen Reich des Herrn sehr verwundert, da sie die, welche sagten, sie seien in jenem Glauben, in einem solchen Zustand sahen (Stille im Himmel von einer halben Stunde, 8/1);

390.    und wir sehen nun den ganzen Himmel (sieben Engel) in Gegenwart des Herrn, hörend und tuend, was Er befiehlt,

391.    und im Begriff, den Zustand der Kirche und daher des Lebens derer, die im bloßen Glauben sind, zu prüfen und zu enthüllen (sieben Posaunen ihnen gegeben, 8/2),

392.    und einen geistigen Gottesdienst verrichtend, nämlich aus Gutem der Nächstenliebe durch Wahrheiten des Glaubens (ein goldenes Rauchfaß vor dem Altar),

393.    damit die Engel des geistigen Reiches in eine Verfassung gesetzt würden, bei der sie keinen Schaden litten von den Geistern des satanischen Reichs, die sich unten befanden, (8/3)

394.    worauf sie vom Herrn beschützt wurden (der Rauch zu Gott emporstieg, 8/4).

395.    Als aber die geistige Liebe (das Rauchfaß), und in ihr die himmlische Liebe (das Feuer vom Altar), ihren Einfluß äußerten in das Untere, wo sich die befanden, die in dem von der Näch­stenliebe getrennten Glauben waren;

396.    und eine Verbindung mit ihnen eröffnet war, hörte man Vernünfteleien für den bloßen Glauben, und Gründe und Bestätigungen für denselben (Stimmen und Donner und Blitze), und nahm wahr, daß die Kirche ihrem Untergang entgegengehe; (Erdbeben erfolgten 8/5)

397.    und der Himmel war gerüstet und im Begriff, den Zustand der Kirche und daher des Lebens bei denen zu untersuchen, bei denen die Religion im bloßen Glauben bestand. (8/6)

II.)        Prüfung und Enthüllung derjenigen von ihnen, die im Inneren dieses bloßen Glaubens sind. 8/7.

398.    Zuerst wurde der Zustand der Kirche bei denen untersucht und enthüllt, die tiefer in diesem Glauben standen (der erste Engel posaunte),

399.    und es zeigte sich Falsches aus höllischem Trieb entsprungen (Hagel und Feuer), durch welches das Wahre und Gute zerstört und das Wort verfälscht (mit Blut vermischt),

400.    und alle Liebe zum Wahren und alles Innewerden desselben (der dritte Teil der Bäume), welche doch den Menschen der Kirche ausmachen, bei ihnen verloren ging,

401.    und alles Lebendige des Glaubens (alles grüne Gras) erstarb, (8/7)

III.)       Prüfung und Enthüllung derjenigen von ihnen, die im Äußeren dieses bloßen Glaubens sind. 8/8,9.

402.    Und als der Zustand der Kirche bei denen, die äußerlich in jenem Glauben sind, untersucht und enthüllt wurde (der zweite Engel posaunte),

403.    sah man ihren höllischen Trieb (einen brennenden Berg),

404.    durch den alle allgemeinen Wahrheiten bei ihnen verfälscht worden waren (der dritte Teil des Meeres Blut geworden war, 8/8)

405.    so daß diejenigen, die nach jenem Glauben gelebt hatten und leben, nicht umgebildet werden und Leben empfangen konnten (der dritte Teil der Geschöpfe im Meer starb),

406.    und alle Kenntnisse des Guten und Wahren aus dem Wort, die zum Leben dienen (der dritte Teil der Schiffe), bei ihnen verloren gingen. (8/9)

IV.)      Prüfung und Enthüllung derer, welche die Religion in den bloßen Glauben setzen, nach ihrer Einsicht in das Wort. 8/10,11.

407.    Als der Zustand der Kirche bei denen, welchen die Religion im bloßen Glauben besteht, in Ansehung ihrer Liebe zu den Wahrheiten des Wortes und der Aufnahme derselben untersucht und enthüllt wurde (der dritte Engel posaunte),

408.    sah man ihre eigene Einsicht als entsprungen aus dem Dünkel, der aus einem höllischen Trieb hervorging (einen großen Stern wie eine Fackel brennend),

409.    und durch sie alle Wahrheiten des Wortes (die Flüsse und die Wasserquellen) gänzlich verfälscht, (8/10),

410.    und ihre eigene Einsicht als aus höllischem Falschen (Wermut) entsprungen, und alle Wahrheiten des Wortes in dergleichen verwandelt,

411.    so daß infolge der Verfälschung der Wahrheiten des Wortes (der bitter gewordenen Wasser) das geistige Leben bei vielen erlosch. (8/11)

V.)       Weitere Prüfung und Enthüllung derselben, wonach sie aus dem Falschen auch im Bösen waren. 8/12,13.

412.    Bei weiterer Prüfung und Enthüllung ihres kirchlichen Zustandes erschienen sie im Bösen des Falschen und im Falschen des Bösen (der vierte Engel posaunte),

413.    infolgedessen sie nicht wußten, was Liebe, was Glaube und was irgend Wahrheit ist (Sonne, Mond und Sterne),

414.    so daß nichts geistig Wahres (kein Schein bei Tag) und nichts natürlich Wahres aus dem Wort (kein Schein bei Nacht), das zur Lehre und zum Leben diente, mehr bei ihnen war. (8/12)

415.    416. Vom Herrn erleuchtet sehen wir Ihn daher die tiefste Wehklage aussprechen über den Zustand der Verdammnis derer in der Kirche, die sich nach Lehre und Leben in dem von der Nächstenliebe getrennten Glauben bestärkt hatten, und von denen im Folgenden die Rede ist (in den noch übrigen Posaunenstimmen der drei Engel, die noch blasen sollten, 8/13).

VI.)      Prüfung und Enthüllung des Lebenszustandes derjenigen in der protestantischen Kirche, welche Gelehrte und Weise heißen, weil sie sich in dem von der Nächstenliebe getrennten Glauben, und in der Rechtfertigung durch ihn allein bestärkt haben. 9/1-12.

419.    Bei Untersuchung und Enthüllung des Lebenszustandes dieser so genannten Gelehrten und Weisen in der protestantischen Kirche (da der fünfte Engel posaunte)

420.    sehen wir das geistige göttlich Wahre aus dem Himmel in die Kirche bei ihnen einfließen (einen Stern vom Himmel auf die Erde fallen), und sie prüfen und enthüllen,

421.    und ihre Hölle aufgetan (den Schlüssel zum Brunnen des Abgrunds, 9/1),

422.    und Falsches der Lüste des natürlichen Menschen, entsprungen aus ihren bösen Trieben (Rauch eines großen Ofens) daraus hervorgehen,

423.    wodurch das Licht des Wahren (die Sonne und die Luft) zur Finsternis ward, (9/2)

424.    und Falsches im Äußersten (Heuschrecken) daraus hervorging, dergleichen bei denen ist, die sinnlich geworden sind, und alles nach den Sinnen und deren Trüglichkeiten beurteilen;

425.    und ihre Kunst zu überreden, daß ihr Falsches wahr sei (die Macht der Skorpione, 9/3)

426.    und die göttliche Vorsehung des Herrn, dafür sorgend, daß sie nichts Wahres und Gutes des Glaubens (kein Gras der Erde noch irgend etwas Grünes) noch den Trieb und die Wahrnehmung desselben (keinen Baum) wegnehmen konnten, außer solchen, die nicht in der Liebe und folglich auch nicht im Glauben standen (das Siegel Gottes nicht an ihren Stirnen hatten, 9/4);

427.    und daß sie denen, die nicht im Glauben der Liebe standen, das Vermögen, das Wahre und Gute einzusehen und zu wollen, nicht nehmen (sie nicht töten), sondern bloß auf kurze Zeit sie betören (quälen) konnten,

428.    und zwar dies durch ihre Überredungskunst (eine Qual von Skorpionen, 9/5);

429.    denn die, welche in der Lehre des getrennten Glaubens sind, wollen, daß in Sachen des Glaubens der Verstand verschlossen sei, und der Wille unterdrückt werde, und sie somit gar kein geistiges Leben haben; allein es ist vom Herrn dafür gesorgt, daß der Verstand nicht verschlossen, und der Wille nicht unterdrückt werde, damit das geistige Leben beim Menschen nicht verlösche (sie werden den Tod suchen, aber nicht finden, 9/6)

430-433. Wenn sie sich so in dem von der Nächstenliebe getrennten Glauben bestärkt hatten, schien es ihnen, weil sie vernünfteln konnten, als ob sie aus dem Verständnis der Wahrheiten des Wortes stritten (wie zum Krieg gerüstete Rosse) und Sieger und Weise wären (goldene Kronen auf ihren Häuptern, und Menschenangesichter hätten, 9/7),

434.    und in der Liebe zum Wahren stünden (Haare wie Weiberhaare),

435.    und als ob das Sinnliche, welches das Unterste des Lebens des natürlichen Menschen ist, Macht über alles hätte (ihre Zähne wie die der Löwen, 9/8),

436.    und ihre von Täuschungen hergenommenen Gründe, mit denen sie stritten, und in denen sie ihre Kraft hatten, so mächtig wären, daß sie nicht widerlegt werden könnten (ihr Panzer wie eiserne Panzer),

437.    und als ob ihre Schlüsse sich auf vollkommen verstandene Lehrwahrheiten des Wortes gründeten, für die man heftig kämpfen müsse (das Rauschen ihrer Flügel wie das Rasseln der Wagen, die in den Krieg rennen, 9/9),

438.    da es doch verfälschte Wahrheiten des Wortes waren, durch die sie betörten (ihre Schwänze wie Skorpione),

439.    und durch die sie mit Schlauheit auf kurze Zeit den Verstand verfinsterten und bezauberten, und so täuschten und für sich einnahmen (Stacheln an ihren Schwänzen, 9/10).

440.    Das Falsche aber, das über sie herrschte (der König über sie), und das durch gänzliche Verfälschung des Wortes die Kirche ins Verderben gestürzt hatte (sein Name Abbaddon und Apollyon), und aus Lüsten hervorgegangen war, stammte aus der satanischen Hölle (war ein Engel des Abgrundes, 9/11).

441.    Dies die erste Klage über die Verwüstung der Kirche: (das erste Wehe),nun folgten noch zwei weitere (9/12).

VII.) Prüfung und Enthüllung des Lebenszustandes derjenigen in der protestantischen Kirche, die nicht so gelehrt waren, aber auch im bloßen Glauben standen, und lebten wie es sie gelüstete. 9/13-19.

442.    Bei Prüfung und Enthüllung des Lebenszustandes derer, die nicht so gelehrt waren, gleich­wohl aber die ganze Religion in den Glauben setzten, und außer ihm an nichts als den äußeren Gottesdienst dachten, und lebten wie es sie gelüstete (als der sechste Engel posaunte),

443.    hören wir vom geistigen Himmel (dem goldenen Altar) einen Befehl des Herrn ausgehen an die, welche prüfen und enthüllen sollten:

444.    Nehmt ihnen die äußeren Bande, damit das Inwendige ihres Gemüts (die an den Euphrat gebundenen vier Engel) heraustrete. (9/13,14)

445.    Und nach Wegnahme der äußeren Bande stellte sich das Inwendige ihre Gemütes heraus,

446.    das in dem beständigen Bestreben war, den Menschen der Kirche das geistige Licht und Leben zu entziehen (sie zu töten, 9/15);

447.    Vernünfteleien über den bloßen Glauben, von denen das Inwendige ihres Gemüts voll war, lauter Falsches des Bösen (ihre Reiterei);

448.    449. Einbildungen und Träumereien, aus denen sie Unsinn redeten (Rosse in der Vision);

450.    ihre Gründe (ihre Panzer) phantastisch und träumerisch, entspringend aus höllischem Trieb (feuerrot) und eigenem Verstand (hyazinthfarbig) und den daraus hervorgehenden Lüsten (schwe­felfarbig),

451.    und ihre Phantasien vom bloßen Glauben, wie wenn sie Kraft hätten (die Köpfe der Rosse wie Löwenköpfe),

452.    und in ihren Gedanken und Reden, innerlich betrachtet, und aus demselben (aus ihren Mäulern) nichts anderes hervorgehend, als Selbstsucht und Weltliebe, das Eigene ihres Willens (Feuer); Dünkel eigener Einsicht, das Eigene ihres Verstandes (Rauch), und die Lust des Bösen und Falschen, als das aus beiden hervorgehende gemeinsame Eigene (Schwefel, 9/16,17),

453.    durch welche die Menschen der Kirche verloren gingen (getötet wurden, 9/18).

454.    Ihre Stärke hatten sie bloß im Reden zu Begründung ihres Glaubens (in ihrem Maul),

455.    denn sie waren sinnlich und ungerade (ihre Schwänze Schlangen), mit dem Mund Wahres redend, dasselbe aber durch den Grundsatz, der an der Spitze ihrer Religionslehre steht (die Köpfe an denselben), verfälschend, und so täuschend, 9/19.

VIII.)    Enthüllung derjenigen in der protestantischen Kirche, die nichts wissen, als daß der Glaube alles sei, wodurch der Mensch selig werde, und daß sie außer ihm nichts Weiteres bedürfen. 9/20,21.

456.    Diejenigen in der protestantischen Kirche, die nicht so geistig tot waren wie die vorigen, durch träumerische Vernünfteleien, durch Selbstsucht, durch Dünkel eigener Einsicht und durch die daraus hervorgehenden Lüste, gleichwohl aber den bloßen Glauben zur Hauptsache ihrer Religion machten,

457.    flohen auch nicht ihr Eigenes, das aus Bösen jeder Art bestand, als Sünde,

458.    daher sie im Bösen ihrer Lüste, und eins waren mit ähnlichen in der Hölle (die Dämonen anbeteten),

459.    und so sich in einem Gottesdienst befanden, der bloß auf Falsches gegründet war, auf Falsches in göttlichen Dingen (goldene Götzen), in geistigen Dingen (silberne), in Ansehung der Nächstenliebe (eherne), in Ansehung des Glaubens (steinerne), in Ansehung der guten Werke (hölzerne Götzen),

460.    worin kein geistiges und kein wahrhaft vernünftiges Leben ist (welche weder sehen, noch hören, noch gehen können, 9/20);

461.    denn die Ketzerei vom bloßen Glauben macht die Herzen dumm, widerspenstig und hart, so daß sie die Zehn Gebote ganz außer acht lassen, und nicht daran denken, irgend etwas als Sünde und deshalb zu fliehen, weil es vom Teufel kommt und wider Gott ist. (9/21)

IX.)      Enthüllung des Verhaltens derer, die in den protestantischen Kirchen sind, zu der Wahrheit, daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde sei, wie Er selbst gelehrt, Matth.28/18, und daß Sein Menschliches göttlich sei; daß diese Wahrheit von ihnen nicht angenommen worden sei, und daß sie nicht leicht angenommen werden könne, solange das Dogma von der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben noch in den Herzen sitzt. Kap.10.

465.    Nun sehen wir den Herrn in Seiner göttlichen Majestät und Macht (einen anderen starken Engel herabsteigen),

466.    in Seinem natürlich Göttlichen (in einer Wolke), und in Seinem geistig Göttlichen (ein Farbenbogen um Sein Haupt),

467.    in Seiner göttlichen Liebe und Weisheit (Sein Antlitz wie die Sonne),

468.    und dies alles getragen und gestützt von Seiner göttlichen Liebe in Seinem natürlich Gött­lichen (Seine Füße wie Feuersäulen, 10/1),

469.    mit dem Wort in Ansehung derjenigen Lehre in demselben, nach welcher der Herr der Gott des Himmels und der Erde und Sein Menschliches göttlich ist (mit einem geöffneten Büchlein in Seiner Hand),

470.    die ganze Kirche unter Seiner Obhut und Herrschaft haltend, sowohl diejenigen in ihr, die in ihrem Äußeren (das Meer) als diejenigen, die in ihrem Inneren sind (das Land, 10/2)

471.    und tiefe Wehklage erhebend, daß die Kirche Ihm entzogen sei,

472.    und durch den ganzen Himmel aufdeckend, was in dem Büchlein sei (die Stimmen der sieben Donner, 10/3)

473.    und was uns zwar geoffenbart worden, aber nicht eher Eingang findet, als bis der Drache, das Tier, und der falsche Prophet aus der Geisterwelt ausgeworfen sind, weil Gefahr wäre, wenn es früher geschähe (10/4);

474.    und der Herr, Der die ganze Kirche unter Seiner Obhut und Herrschaft hält, bezeugte und versicherte bei Sich selbst,

475.    Der alle im Himmel und in der Kirche und alles und jedes bei ihnen belebt,

476.    daß keine Kirche (keine Zeit) mehr sein solle, wenn nicht anerkannt werde, daß Gott Einer, und daß der Herr dieser eine Gott sei; (10/5,6)

477.    allein nach der letzten Untersuchung und Enthüllung des Zustandes der Kirche (in den Tagen der Stimme des siebenten Engels), nach der sie zugrunde ginge, wenn der Herr nicht eine neue gründete,

478.    werde erscheinen (vollendet werden), was im Wort beider Testamente vorausgesagt worden und bisher verborgen gewesen ist (das Geheimnis Gottes, wie Er verkündigt hat Seinen Knechten, den Propheten), daß nach dem Letzten Gericht über die, welche die Kirche verwüstet haben, das Reich des Herrn kommen werde. (10/7)

479.    Und nun kam ein Befehl aus dem Himmel, daß diese den Herrn betreffende Lehre (das geöffnete Büchlein) zwar (aus dem Wort) geschöpft werden, daß aber an uns offenbar werden solle, wie sie in der Kirche aufgenommen werden würde, ehe der Drache, das Tier und der falsche Prophet entfernt sind; (10/8)

480.    es werde eine Bewegung in der Seele vieler in der Kirche entstehen, die Lehre anzunehmen;

481.    allein die aus Überzeugung hervorgehende Annahme, daß der Herr Heiland und Erlöser sei, werde zwar angenehm und lieblich sein (im Mund süß wie Honig), die Anerkennung hingegen, daß Er allein der Gott des Himmels und der Erde, und daß Sein Menschliches göttlich sei, unangenehm und widrig (im Bauch Bitterkeit erregend, 10/9),

482.    und so geschah es auch, und es ward an uns offenbar, welche Aufnahme jene Lehre fände, bevor der Drache, das Tier und der falsche Prophet entfernt sind (10/10).

483.    Wir erhielten daher die Weisung, noch weiter zu lehren (zu weissagen), wie diejenigen beschaffen seien, die im bloßen Glauben sind. (10/11)

X.)       Von der Beschaffenheit derjenigen Protestanten, welche, tiefer im bloßen Glauben, gegen die zwei wesentlichen Wahrheiten der neuen Kirche sind, nämlich daß der Herr allein der Gott des Himmels und der Erde und Sein Menschliches göttlich sei, und daß man nach den Zehn Geboten leben müsse. 11/1,2.

485.    Und nun ward uns vom Herrn die Fähigkeit und Macht gegeben (ein Rohr einem Stabe gleich), den Zustand der Kirche im Himmel und in der Welt zu erkennen und zu sehen,

486.    und der Herr war gegenwärtig (der Engel stand dabei) und befahl uns, den Zustand der Kirche im neuen Himmel zu sehen und kennenzulernen (miß den Tempel Gottes und den Altar und die an ihm anbeten! 11/1);

487.    der Zustand der Kirche auf Erden aber (der Vorhof außerhalb des Tempels) solle entfernt und nicht untersucht werden (wirf ihn hinaus und miß ihn nicht!),

488.    weil diese Kirche durch das Böse des Lebens verdorben und verwüstet (den Heiden gegeben) ist,

489.    indem sie alles Wahre des Wortes (die heilige Stadt) zerstreut (zertreten) hat, so daß nichts mehr davon übrig ist (42 Monate lang, 11/2).

XI.)      Jene zwei Grundwahrheiten der neuen Kirche werden vor ihnen gepredigt. 11/3-6.

490.    Und diejenigen, die bekennen und von Herzen anerkennen, daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde, und Sein Menschliches göttlich sei, und die durch ein den Zehn Geboten gemäßes Leben mit ihm verbunden sind (Meine zwei Zeugen),

491.    sollen diese zwei wesentlichen Punkte der neuen Kirche, die Anerkennung des Herrn und das Leben nach den Zehn Geboten, bis zum Ende der vorigen Kirche und Anfang der neuen lehren (1.260 Tage weissagen),

492.    und während dieser Zeit in Trauer sein (angetan mit Säcken) wegen der Nichtannahme des Wahren. (11/3)

493.    Liebe und Einsicht, Liebtätigkeit und Glaube (die zwei Oliven und die zwei Leuchter) werden aus dem Herrn bei ihnen sein; (11/4)

494.    und wer jene zwei Grundwahrheiten der neuen Kirche zerstören (ihnen schaden) will, wird durch höllische Triebe (Feuer aus ihrem Mund) zugrunde gehen,

495.    und wer sie verdammt, wird auf gleiche Weise verdammt (getötet) werden, (11/5)

496.    und wer sich von ihnen abwendet, wird nichts Wahres aus dem Himmel (keinen Regen) aufnehmen können,

497.    vielmehr die Wahrheiten des Wortes verfälschen (sie in Blut verwandeln),

498.    und wer sie zerstören will, wird sich selbst in alle Arten des Bösen stürzen, so oft und so weit er es tut. (11/6)

XII.)     Die zwei Grundwahrheiten der neuen Kirche werden von ihnen gänzlich verworfen. 11/7-10.

499.    Wenn aber der Herr gelehrt hat, daß Er selbst der Gott des Himmels und der Erde sei, und daß eine Verbindung mit Ihm geschehe durch ein Leben nach den Zehn Geboten,

500.    werden diejenigen, die im Inneren der Lehre vom bloßen Glauben sind (das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt), sich widersetzen und jene zwei Grundwahrheiten der neuen Kirche bekämpfen (Krieg mit ihnen führen), und sie bei sich, und, so viel sie es vermögen, auch bei anderen verwerfen (sie überwinden und töten, 11/7).

501.    Gänzlich verworfen aber werden sie von denjenigen werden, die tiefer im Falschen der Lehre von der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben (auf der Gasse der großen Stadt),

502.    und zugleich in der aus Selbstsucht entspringenden Herrschbegierde (Sodom), und in der aus dem Dünkel eigener Einsicht entspringenden Regiersucht (Ägypten) sind, welche höllische Grundneigungen sich in einer Kirche finden, in der Gott nicht Einer ist, und der Herr nicht verehrt wird, und wo man nicht nach den Zehn Geboten lebt,

504.    und die Sein Menschliches nicht als göttlich anerkennen und somit Ihn verwerfen (kreuzigen, 11/8).

505.    Wenn aber die, welche im Falschen der Lehre und daher im Bösen des Lebens infolge des bloßen Glaubens sind, am Ende der Kirche, die noch ist, und am Anfang der neuen (3% Tage), hören werden von jenen zwei wesentlichen Lehren der neuen Kirche, nämlich von der An­erkennung des Göttlich-Menschlichen und vom Leben nach den Zehn Geboten (den Leibern der zwei Zeugen),

506.    werden sie dieselben verdammen (nicht zugeben, daß man sie in Gräber lege, 11/9);

507.    worüber diejenigen in der Kirche, die dem Leben und der Lehre nach im bloßen Glauben sind (die auf Erden Wohnenden), sich von Herzen freuen und frohlocken,

508.    und sich enger aneinander anschließen werden (sich einander Geschenke senden),

509.    und dies deshalb, weil jene zwei Hauptlehren der neuen Kirche, die eine betreffend den Herrn und Sein Göttlich-Menschliches, und die andere betreffend das Leben nach den Zehn Geboten, einen Gegensatz bilden zu den in der protestantischen Kirche angenommenen Haupt­lehren, nämlich der Dreieinigkeit der Personen und der Seligmachung durch den bloßen Glauben ohne die Werke des Gesetzes, wegen welchen Gegensatzes, jene ein Gegenstand der Verachtung, eine Last und ein Abscheu sind (quälen die auf Erden Wohnenden, 11/10).

XIII.)    Diese zwei Hauptlehren der neuen Kirche werden aber vom Herrn wieder auf­erweckt. 11/11,12.

510.    Allein am Ende der vorigen und beim Anfang und Fortgang der neuen Kirche (nach 3% Tagen) werden jene zwei Hauptlehren der neuen Kirche in denen, die sie annehmen, vom Herrn lebendig gemacht werden (es kam Geist des Lebens aus Gott in sie, und sie standen auf ihren Füßen),

511.    und Unruhe und Bestürzung (Furcht) wird sich derer bemächtigen, die sie sehen; (11/11)

512.    und jene zwei wesentlichen Stücke der neuen Kirche werden vom Herrn in den Himmel, aus dem sie stammen und in dem sie sind, erhoben und beschützt werden,

513.    und daselbst mit dem Herrn verbunden sein durch das göttlich Wahre des Wortes in dessen buchstäblichem Sinn (in einer Wolke).

514.    Diejenigen aber, die in dem von der Nächstenliebe getrennten Glauben sind (ihre Feinde), werden hiervon hören, jedoch dessenungeachtet in ihrem Falschen bleiben. (11/12)

XIV.)   Diejenigen aber, die jene zwei wesentlichen Punkte der neuen Kirche verwerfen, werden verlorengehen. 11/13,14.

515.    Es wird aber alsdann bei ihnen eine außerordentliche Veränderung ihres Zustandes (ein Erdbeben) entstehen, und sie werden vom Himmel entfernt und in die Hölle geworfen werden,

516.    und so alle, die sich zu dem bloßen Glauben bekannt und deshalb sich nichts aus den Werken der Nächstenliebe gemacht hatten, verlorengehen;

517.    diejenigen aber, die einiges Gute der Nächstenliebe mit dem Glauben verbunden hatten, werden, wenn sie den Untergang von jenen sehen, den Herrn anerkennen (gaben die Herrlichkeit dem Gott des Himmels), und abgesondert werden. (11/13)

518.    Dies die zweite Klage über den verkehrten Zustand der Kirche (das zweite Wehe): von der letzten (dem dritten Wehe) nachher, (Kap.12-17/20), (11/14).

XV.)    Aus dem neuen Himmel wird der Zustand der neuen Kirche geoffenbart. 11/15-19.

519.    Nun wird der Zustand der Kirche nach der Vollendung, zur Zeit der Ankunft des Herrn und Seines Reichs, geoffenbart (der siebente Engel posaunte),

520.    und wir hören Lobpreisungen von seiten der Engel (laute Stimmen im Himmel), daß der Himmel und die Kirche (die Reiche der Welt) des Herrn geworden seien, wie sie es von Anfang waren, und daß sie nun auch Seines Göttlich-Menschlichen geworden seien (Seines Christus), und daß also der Herr nun nach beiden über den Himmel und die Kirche herrschen werde in Ewigkeit, (11/15)

521.    und alle Engel des Himmels (die 24 Ältesten) erkannten den Herrn als Gott des Himmels und der Erde an, und weihten Ihm die tiefste Anbetung, (11/16)

522.    und bekannten: Du bist der Herr, Welcher ist, lebt und Macht hat aus Sich selbst, und Welcher alles regiert, weil Du allein der Ewige und Unendliche bist,

523.    und nun den neuen Himmel und die neue Kirche gegründet hast, in denen man Dich als den alleinigen Gott anerkennen wird, wie Du es bist und wie Du es warst. (11/17)

524.    Diejenigen, die im bloßen Glauben, und aus diesem im Bösen des Lebens sind, haben sich erzürnt und diejenigen angefeindet, die gegen ihren Glauben sind;

525.    aber gekommen ist nun ihr Untergang und das Letzte Gericht über die, in denen kein geisti­ges Leben ist (die Toten),

526.    und die Seligkeit des ewigen Lebens für die, welche in den Wahrheiten der Lehre aus dem Wort und in einem ihnen gemäßen Leben sind,

527.    und das, was dein ist, lieben in geringerem oder größerem Grad;

528.    und die Hölle für die, welche die Kirche zerstört (das Land verwüstet) haben. (11/18)

529.    Nun sehen wir im neuen Himmel den Herrn nach Seiner göttlichen Menschheit (den Tempel Gottes im Himmel) verehrt, und die Zehn Gebote gehalten (die Bundeslade in Seinem Tempel), welche beide die zwei wesentlichen Stücke der neuen Kirche sind, und durch die eine Verbindung geschieht;

530.    unten aber sehen wir Vernünfteleien (Blitze, Stimmen und Donner), Bewegungen (Erdbe­ben) und Verfälschungen des Guten und Wahren (großen Hagel, 11/19).

XVI.)   Von der neuen Kirche (dem Sonnenweib) und ihrer Lehre, (ihrer Frucht) und von ihren Gegnern (dem Drachen), nämlich denjenigen in der heutigen Kirche, die nach ihrer Lehre eine Dreiheit von Personen und eine Zweiheit der Person Christi, sowie auch eine Rechtfertigung durch den bloßen Glauben annehmen: wie die neue Kirche ihrer Lehre wegen von diesen verfolgt, vom Herrn aber beschützt werde bis sie von wenigen anwächst zu vielen. Kap.12.

532.    Und eine Offenbarung (ein großes Zeichen am Himmel) wird vom Herrn gegeben über Seine neue Kirche in den Himmeln und auf Erden und über die schwierige Annahme ihrer Lehre, so wie über die Bekämpfung derselben.

533.    Wir sehen die neue Kirche des Herrn in den Himmeln, die der neue Himmel ist, wie sie in der Liebe zum Herrn steht (ein Weib von der Sonne umgeben), und die künftige neue Kirche auf Erden, die mit der Kirche in den Himmeln noch nicht verbunden ist (den Mond unter ihren Füßen),

534.    und ihre Weisheit und Einsicht hervorgehend aus den Kenntnissen des göttlich Guten und göttlich Wahren aus dem Wort (auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen, 12/1)

535.    und ihre entstehende Lehre (ihr schwanger sein) und deren schwierige Aufnahme wegen des Widerstandes von seiten der Angehörigen des Drachen (ihr Schreien in Geburtswehen und ihre Qual bei der Geburt, 12/2)

536.    Wir sehen daher auch eine Offenbarung vom Herrn über diejenigen, die wider die neue Kirche und deren Lehre sind (ein anderes Zeichen am Himmel),

537.    solche in der protestantischen Kirche, die aus Gott drei und aus dem Herrn zwei machen, und die Nächstenliebe vom Glauben trennen, und diesen allein für seligmachend erklären (einen großen feuerroten Drachen),

538.    539. wie sie Unsinn redeten (sieben Köpfe hatten), aber mächtig waren (zehn Hörner),

540.    und alle Wahrheiten des Wortes verfälschten und entweihten (auf den Köpfen sieben Diademe, 12/3)

541.    und dadurch alle geistige Erkenntnis des Guten und Wahren von der Kirche entfernten (die Sterne des Himmels auf die Erde warfen), und durch Anwendung auf Falsches gänzlich zer­störten,

542.    und sich bemühten, die Lehre der neuen Kirche gleich bei ihrem Entstehen zu vernichten (ihre Frucht zu verschlingen, 12/4);

543.    was ihnen jedoch nicht gelang, dajene Lehre zutage gefördert ward (ein männlicher Sohn),

544.    um alle, die infolge des von der Nächstenliebe getrennten Glaubens in totem Gottesdienst sind, durch die Wahrheiten aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes und zugleich durch Ver­nunftwahrheiten aus dem natürlichen Licht zu überzeugen, sofern sie sich überzeugen lassen wollen (alle Völkerschaften zu weiden mit eiserner Rute),

545.    und wie der Herr diese Lehre, weil sie für die neue Kirche ist, in Seinen Schutz nahm, und sie durch Engel des Himmels hüten ließ (sie entrückt ward zu Gott und Seinem Thron, 12/5);

546.    wie diese Kirche des neuen Jerusalem anfangs nur unter wenigen ist (in der Wüste),

547.    vom Herrn jedoch dafür gesorgt wird, daß sie inzwischen unter mehrere komme, bis sie zu ihrer bestimmten Höhe heranwächst (sie dort ernährt ward 1.260 Tage, 12/6);

548.    und wie die, welche im Falschen der vorigen Kirche waren, wider die Wahrheiten der neuen Kirche kämpften (der Drache wider Michael, 12/7);

549.    und obgleich überführt, daß sie im Falschen und Bösen seien (sie siegten nicht), doch in demselben blieben, und daher außer Verbindung mit dem Himmel gesetzt, und herabgeworfen wurden (ihre Stätte nicht mehr gefunden ward im Himmel, 12/8);

550.    551. denn da sie sich vom Herrn zu sich und vom Himmel zu der Welt gewendet hatten, und daher fleischlich-sinnlich geworden waren (jene alte Schlange), und als solche notwendig im Bösen ihrer Lüste und im Falschen aus diesem waren, so mußten sie durch die Trennung vom Himmel Teufel und Satane werden, die alles in der Kirche verkehren (die ganze Welt verführen),

552.    herabgeworfen in die Geisterwelt (auf die Erde), die in der Mitte zwischen dem Himmel und der Hölle ist, und von wo aus eine unmittelbare Verbindung mit den Menschen der Erde besteht. (12/9)

553.    Und nun große Freude bei den Engeln des Himmels (eine große Stimme im Himmel), welche sprechen: Jetzt ist der Herr allein, Welcher im Himmel und in der Kirche regiert, und selig werden die an Ihn glauben,

554.    da durch das Letzte Gericht entfernt worden sind, die sich der Lehre des neuen Jerusalem widersetzt hatten (der Verkläger unserer Brüder, 12/10).

555.    besiegt durch das göttlich Wahre des Wortes (das Blut des Lammes) und daher durch die Anerkennung, daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde sei, und daß die Zehn Gebote die Vorschriften seien, nach denen man leben muß (das Wort ihres Zeugnisses),

556.    besiegt von jenen, die sich nicht mehr geliebt hatten, als den Herrn: (12/11)

557.    darum freut euch, ihr Himmel! eures neuen Zustandes, denn ihr seid im Herrn und der Herr in euch!

558.    zu beklagen aber seid ihr, die ihr im Inneren und Äußeren der Lehre vom alleinigen Glauben (die Erde und das Meer), und daher im Bösen des Lebens seid, weil ähnliche, nachdem sie aus dem Himmel herabgeworfen worden, und nun in der Geisterwelt, und von da aus in Verbindung mit den Menschen auf Erden sind, euch aus Haß gegen die neue Kirche auf Erden aufregen, daß ihr in ihrem Falschen und im Bösen aus diesem beharren möchtet;

559.    denn sie wissen, daß nun ein neuer Himmel geworden ist, und daher eine neue Kirche auf Erden bevorsteht, sie aber alsdann mit den Ihrigen in die Hölle geworfen werden. (12/12)

560.    Und wirklich, als diese sich in die Geisterwelt (auf die Erde) geworfen sahen, unternahmen sie sogleich einen Angriff auf die neue Kirche ihrer Lehre wegen (verfolgten das Weib, das den Sohn geboren, 12/13);

561.    allein für diese sorgte die göttliche Vorsehung, und nahm sie in ihren besonderen Schutz, solange sie noch unter wenigen (in der Wüste) ist,

562.    damit wegen der Schlauheit der Verführer (vor dem Angesicht der Schlange) mit Vorsicht dafür gesorgt werde, daß sie unter mehrere kommen, bis sie zu ihrer bestimmten Höhe her­anwächst (damit sie daselbst ernährt würde eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit, 12/14).

563.    Und die Angehörigen des Drachen brachten Vernünfteleien in Menge vor (Wasser wie einen Strom), um die neue Kirche zu zerstören (sie zu ersäufen, 12/15);

564.    allein ihre aus lauter Falschem gezogenen Schlüsse (der Strom den der Drache aus seinem Mund schoß) fielen in ein Nichts zusammen vor den mit der Vernunft aufgefaßten geistigen Wahrheiten, welche die Michaele anführten, aus denen die neue Kirche besteht; (12/16)

565.    daher diejenigen, die sich für weise halten, weil sie die mystische Vereinigung des Gött­lichen und Menschlichen im Herrn und die Rechtfertigung durch den bloßen Glauben begründen können (der Drache) wider diejenigen, die den Herrn allein als Gott des Himmels und der Erde und die Zehn Gebote als Gesetze für das Leben anerkennen (wider das Weib), von Haß entbrann­ten, und die Neulinge (die übrigen von ihrem Samen) anfielen, um sie zu verführen. (12/17) 565%. Dies ward im natürlich-geistigen Zustand gesehen, wie er bei denen ist, die im ersten oder untersten Himmel sind (auf den Sand des Meeres, 12/18).

XVII.) Lehre und Glaube des Drachen, wie er bei den Laien ist. 13/1-10.

567.    Nun sehen wir die Laien in den protestantischen Kirchen, die in der Lehre und im Glauben des Drachen sind in Beziehung auf Gott und die Seligmachung (das Tier aus dem Meer);

568.    569. ihren aus lauter Falschem entspringenden Unsinn (sieben Köpfe), und ihre große Gewalt (zehn Hörner);

570.    ihre Macht, viele Wahrheiten des Wortes zu verfälschen (auf den Hörnern zehn Diademe);

571.    ihre Leugnung des Göttlich-Menschlichen des Herrn, und ihre kirchliche Lehre nicht aus dem Wort geschöpft, sondern aus dem eigenen Verstand ausgebrütet (auf den Köpfen Namen der Lästerung, 13/1)

572.    eine für die Kirche zerstörende Ketzerei, weil sie aus verfälschten Wahrheiten des Wortes entstanden ist (einem Pardel gleich),

573.    voller Täuschungen aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes, in dem es zwar gelesen, aber nicht verstanden wurde (Füße wie eines Bären);

574.    Vernünfteleien aus Falschem, die aber aus dem Wahren hervorzugehen schienen (ein Maul wie eines Löwen),

575.    eine Ketzerei, die durch die Aufnahme von seiten der Laien Geltung und Herrschaft erhielt, (13/2)

576.    und ihren obersten Grundsatz, daß der Mensch gerechtfertigt und selig werde, allein durch den Glauben ohne des Gesetzes Werke, zwar nicht übereinstimmend mit dem Wort, in dem so oft die Werke gelehrt werden (einen seiner Köpfe wie tödlich verwundet),

577.    jedoch wieder geheilt durch den Beisatz, daß niemand ein gutes Werk aus sich tun, noch das Gesetz erfüllen könne, und daß deshalb anstatt desselben für ein anderes Heilmittel gesorgt (die Todeswunde geheilt) worden sei, das im Glauben an die Gerechtigkeit und das Verdienst Christi besteht, der für den Menschen gelitten und dadurch die Verdammnis des Gesetzes aufgehoben habe;

578.    worauf jener Glaube mit Freuden angenommen und zur Lehre der ganzen Kirche gemacht wurde (die ganze Erde bewundernd dem Tier nachfolgte), da sie nun nicht mehr Sklaven unter dem Gesetz, sondern Freie unter dem Glauben wären. (13/3)

579.    Und die Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben ohne die Werke des Gesetzes (der Drache) ward von den geistlichen Oberen und Lehrern anerkannt, und sie machten dieselbe geltend durch die Aufnahme von seiten der ganzen Kirchengemeinschaft (dem Tier),

580.    welche als eine heilige Wahrheit anerkannte (anbetete), daß niemand aus sich ein gutes Werk tun, noch das Gesetz erfüllen könne;

581.    und dieser Lehre den Vorzug vor jeder anderen gab, da ihr von niemand widersprochen werden könne. (13/4)

582.    583. Sie lehrten und übten aber das Böse und Falsche dieser Lehre bis ans Ende jener Kirche, da der Anfang der neuen war (42 Monate lang, 13/5)

584.    und stießen Lästerungen gegen das Göttliche Selbst (Gott) und das Göttlich-Menschliche und gegen alles aus, was die Kirche aus dem Wort hat, und wodurch der Herr verehrt wird (Seinen Namen),

585.    und Ärgernisse wider die himmlische Kirche des Herrn (Seine Hütte) und wider den Him­mel; (13/6)

586.    und es ward ihnen zugelassen, die göttlichen Wahrheiten des Wortes zu bekämpfen (Krieg zu führen mit den Heiligen) und umzustoßen (sie zu überwinden);

587.    und sie erhielten so die Herrschaft über alles in der Kirche, sowohl über ihre Lehre als ihren Wandel; (13/7)

588.    und alle in der protestantischen Kirche (alle, die auf Erden wohnen) erkannten jene Ketzerei als ein Heiligtum der Kirche an (beteten sie an), ausgenommen die, welche an den Herrn glauben (deren Namen im Lebensbuch des Lammes geschrieben stehen),

589.    an Sein Göttlich-Menschliches, das vom Anfang der Kirche an nicht anerkannt wurde (von Gründung der Welt an getötet ist, 13/8).

590.    Dieses merke sich, wer weise werden will! (Ohr hat, 13/9).

591.    Wer durch jene Ketzerei andere vom rechten Glauben und richtigen Wandel abbringt (gefangen führt), soll durch sein eigenes Falsches und Böses in die Hölle geführt werden (in Gefangenschaft kommen),

592.    denn wer durch Falsches des anderen Seele zugrunde richtet (mit dem Schwert tötet,) soll selbst durch Falsches zugrunde gerichtet werden und verloren gehen (mit dem Schwert getötet werden).

593.    Der Mensch der neuen Kirche des Herrn aber wird durch Versuchungen, die von jenen kommen, seinem Leben und seinem Glauben nach geprüft werden. (13/10)

XVIII.) Lehre und Glaube des Drachen bei den Geistlichen. 13/11-17.

594.    Nun sehen wir diejenigen Geistlichen in den protestantischen Kirchen, die in der Lehre und im Glauben des Drachen sind in Beziehung auf Gott und die Seligmachung (ein Tier aus der Erde),

595.    und das, was sie aus dem Wort redeten, lehrten und schrieben, als göttliche Wahrheit feilboten (zwei Hörner wie ein Lamm hatten), während es doch verfälschtes Wahres war (wie der Drache redend, 13/11)

596.    und die von den Laien angenommenen Lehren des Drachen begründeten, und dadurch diese geltend machten (alle Macht des ersten Tieres vor diesem ausübend),

597.    infolgedessen festgesetzt worden, man müsse als ein Heiligtum der Kirche anerkennen, daß, weil niemand ein gutes Werk aus sich tun, noch das Gesetz erfüllen könne, das einzige Heilmittel sei der Glaube an die Gerechtigkeit und das Verdienst Christi, der für den Menschen gelitten und dadurch die Verdammnis des Gesetzes aufgehoben habe. (13/12)

598.    Und diese ihre Lehre, so falsch sie war, wußten sie zu beglaubigen (große Zeichen zu tun),

599.    und sich auf Erfahrungen zu berufen, daß ihr Falsches das Wahre vom Himmel sei (sie ließen Feuer vom Himmel fallen) und daß, wer es annehme, selig werde, und wer es nicht annehme, verloren gehe, (13/13)

600.    wodurch sie die Menschen der Kirche in Irrtümer führten

601.    und dazu brachten, als Lehre anzunehmen, daß der Glaube das einzige Heilmittel sei, weil niemand Gutes aus sich tun könne, das nicht verdienstlich wäre, und niemand das Gesetz erfüllen und dadurch selig werden könne. (13/14)

602.    Es ward ihnen auch zugelassen, ihre Lehre durch das Wort zu bestätigen (dem Bild des Tieres Geist zu geben), infolgedessen sie als eine lebendige gelehrt wurde (des Tieres Bild redete),

603.    und die Verdammnis über diejenigen ausgesprochen wurde, die ihre Glaubenslehre nicht als eine heilige Lehre der Kirche anerkannte (getötet ward, wer des Tieres Bild nicht anbetete, 13/15)

604.    605. und niemand von keinem Stand (Kleine und Große), von keiner Stufe der wissen­schaftlichen Bildung (Reiche und Arme) und der Einsicht (Freie und Knechte) als protestantischer Christ anerkannt wurde (ein Malzeichen erhielt), wenn er nicht jene Lehre gläubig und mit Liebe annahm, (13/16)

606.    so daß niemand aus dem Wort lehren und ein geistiges Amt bekleiden (kaufen und verkau­fen), Magister oder Doktor werden und rechtgläubig genannt werden durfte, sofern er nicht jene Lehre anerkannte, und auf den Glauben an sie und die Liebe zu ihr, oder auf etwas mit ihr Übereinstimmendes, oder auf etwas ihr nicht Widersprechendes schwur. (13/17)

)           Einsicht in die Verfälschung der Wahrheiten des Wortes durch sie. 13/18.

607.    Sache des Weisen ist es aber, hieraus zu erkennen und zu sehen, wie die Lehre und der Glaube der Geistlichen in Ansehung Gottes und der Seligmachung beschaffen ist;

608.    und wer in der Erleuchtung vom Herrn ist (Einsicht hat), vermag auch die Beschaffenheit der Beweisgründe zu erkennen (die Zahl des Tieres zu berechnen), die sie für jene Lehre und jenen Glauben anführen;

609.    denn es ist eine Beschaffenheit, die sie dem Wort und der Kirche aus diesem gegeben (ist eines Menschen Zahl),

610.    daß sie nämlich alle Wahrheiten desselben verfälscht haben (seine Zahl 666, 13/18).

XX.)    Vom neuen christlichen Himmel. 14/1-5.

612.    Nun sehen wir den Herrn (das Lamm) im neuen Himmel (auf dem Berg Sion), der aus solchen in den christlichen Kirchen gebildet worden, die den Herrn allein als Gott des Himmels und der Erde anerkannten, und aus dem Guten der Liebe von Ihm durch das Wort in den Wahr­heiten der Lehre waren (mit Ihm 144.000),

613.    und aus Liebe und Glauben im Herrn zugleich Sein Göttliches und Sein Göttlich-Mensch­liches anerkannten (den Namen Seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen, 14/1);

614.    und wir hören den Herrn reden durch den neuen Himmel (eine Stimme aus dem Himmel) aus den göttlichen Wahrheiten (wie vieler Wasser Rauschen),

615.    und aus der göttlichen Liebe (wie das Rollen eines starken Donners),

616.    und die geistigen Engel in den unteren Himmeln in der Freude ihres Herzens den Herrn preisen (auf Harfen spielen, 14/2)

617.    und vor Ihm (vor dem Thron) und den Engeln der oberen Himmel (den 4 Tieren) Ihn verherrlichen als Gott des Himmels und der Erde (ein neues Lied singen);

618.    und nur diejenigen von den Christen, die vom Herrn in diesen Himmel aufgenommen worden (die 144.000) konnten einsehen, und so aus Liebe und Glauben anerkennen, daß der Herr allein der Gott des Himmels und der Erde sei (konnten das Lied lernen);

619.    nur die, welche in der Welt vom Herrn wiedergeboren und so erlöst werden konnten (Erlöste von der Erde, 14/3),

620.    solche, welche die Wahrheiten der Kirche nicht geschändet, sie nicht mit falschen Glaubens­lehren verunreinigt (sich nicht mit Weibern befleckt), sondern das Wahre, weil es wahr ist, geliebt haben (welche Jungfrauen sind).

621.    Sie sind es, die mit dem Herrn verbunden sind durch Liebe und Glauben (dem Lamme nachfolgen), weil sie nach Seinen Geboten gelebt haben.

622.    Sie sind die, welche vom Herrn wiedergeboren, und so erlöst werden konnten in der Welt (erkauft aus den Menschen),

623.    die Erstlinge des christlichen Himmels, der anerkennt, daß Gott Einer und in Ihm eine Dreieinheit ist, und daß Dieser der Herr (das Lamm) ist, (14/4)

624.    solche, die nicht mit List und Absicht reden, und nicht andere für Falsches und Böses einzunehmen suchen (in deren Munde kein Trug erfunden ward),

625.    da sie in den Wahrheiten aus dem Guten vom Herrn sind (unbefleckt vor dem Thron Gottes, 14/5).

XXI.) Verkündigung des Evangeliums von der Ankunft des Herrn und von der neuen Kirche alsdann, und Ermahnung, daß man abgehen solle von dem von der Nächstenliebe getrennten Glauben, in dem die heutige Kirche steht. 14/6-13.

626.    Nun wird die Ankunft des Herrn und der neuen Kirche, die aus dem Himmel von Ihm herabsteigen soll (das ewige Evangelium), verkündigt allen Menschen der Kirche,

627.    die aus Religion im Guten und durch die Lehre im Wahren sind, (14/6)

628.    mit der Ermahnung: Lasset ab vom Bösen, weil es wider den Herrn ist,

629.    und erkennt an und bekennt, daß alles Wahre des Wortes, durch das die Kirche Kirche ist, vom Herrn sei (gebet Ihm die Herrlichkeit), und jeder Mensch nach demselben werde gerichtet werden,

630.    und verehrt allein den Herrn, weil Er allein Schöpfer, Heiland und Erlöser ist, und aus Ihm allein der Himmel der Engel und die Kirche und alles in ihnen ist. (14/7)

631.    Zugleich wird auch vom Herrn verkündigt (ein anderer Engel folgte, und rief:), daß die römisch-katholische Religion in Ansehung ihrer Dogmen und Lehren (Babylon, die große Stadt) nun gefallen sei,

632.    weil sie durch Entheiligung des Wortes und durch Schändung des Guten und Wahren der Kirche verführt (mit dem Zornwein ihrer Hurerei getränkt) habe alle, die sie ihrer Herrschaft unterwerfen konnte (alle Völkerschaften, 14/8).

633.    634. Noch weiter wird vom Herrn bekannt gemacht (ein dritter Engel folgte und rief): Diejenigen, welche die Lehre von der Rechtfertigung und Seligmachung durch den bloßen Glauben anerkennen und annehmen (das Bild des Tieres anbeten), und sich in ihr bestärken und nach ihr leben (das Malzeichen an ihrer Stirn und an ihrer Hand annehmen, 14/9),

635.    werden das Gute und Wahre des Wortes verfälschen, und nachdem sie es verfälscht, ihr Leben damit beflecken,

636.    637. und in Selbstsucht und Weltliebe und in die daraus entspringenden Begierden geraten (mit Feuer und Schwefel gequält), und im Dünkel eigener Einsicht und in der Qual der Hölle, und in ewiger Unseligkeit sein (werden keine Ruhe haben Tag und Nacht; 14/10,11),

638.    der Mensch der Kirche des Herrn aber wird durch Versuchungen, die von diesen herkom­men, geprüft werden in Ansehung seines Lebens nach den Geboten des Wortes und seines Glaubens an den Herrn. (14/12)

639.    Denjenigen von Meiner neuen Kirche aber, spricht der Herr (eine Stimme aus dem Himmel), die wegen ihres Glaubens an Mich und wegen ihres Lebens nach Meinen Geboten Versuchungen erduldet haben, soll das Leben und ewige Seligkeit zuteil werden (Selig sind die Toten, die im Herrn sterben von nun an!)

640.    und das göttlich Wahre des Wortes (der Geist) lehrt, daß die, welche ihre Seele abmühen und ihr Fleisch kreuzigen, den Frieden im Herrn haben (ruhen werden von ihren Arbeiten),

641.    denn sie werden sein wie sie geliebt und geglaubt, und demgemäß gehandelt und geredet haben (ihre Werke folgen ihnen nach, 14/13).

XXII.)  Prüfung derer, die in dem von der Nächstenliebe getrennten Glauben waren, nach ihren Werken, daß diese böse waren. 14/14-20.

642.    Nun sehen wir den Herrn in Seinem Wort (den Menschensohn auf einer weißen Wolke),

643.    in Seiner göttlichen Weisheit entspringend aus Seiner göttlichen Liebe (auf Seinem Haupt eine goldene Krone) und im göttlich Wahren Seines Wortes (eine scharfe Sichel in Seiner Hand, 14/14)

644.    645. und die Engel des Himmels zum Herrn flehend, Er möchte doch Gericht halten (Lege Deine Sichel an und ernte!), da der letzte Zustand der Kirche da sei (die Ernte dürre geworden, 14/15)

646.    und wie der Herr, weil nichts göttlich Wahres mehr da ist, der Kirche ein Ende machte (Seine Sichel anschlug, und die Erde geerntet ward, 14/16),

647.    durch die Engel Seines geistigen Reiches (einen anderen Engel aus dem Tempel), bei denen das göttlich Wahre des Wortes (auch eine scharfe Sichel) war, (14/17)

648.    auf welche die Engel Seines himmlischen Reiches (ein anderer Engel vom Altar ausgehend), die im Guten der Liebe standen (Gewalt über das Feuer hatten), einwirkten,

649.    und so der Herr aus dem Guten Seiner Liebe durch das göttliche Wahre Seines Wortes einwirkte in die Werke der Nächstenliebe und des Glaubens (die Trauben) bei den Menschen der christlichen Kirche (des Weinstocks der Erde), weil deren letzter Zustand da war (die Trauben reif geworden waren, 14/18),

650.    und so der heutigen Kirche ein Ende gemacht (der Weinstock der Erde gelesen) ward,

651.    nachdem ihre Werke geprüft, und böse erfunden worden waren (in die große Kelter des Zorns Gottes geworfen, 14/19),

652.    denn die aus ihrer kirchlichen Glaubenslehre hervorgegangenen Werke (die Kelter) wurden geprüft nach den göttlichen Wahrheiten des Wortes (außerhalb der Stadt gekeltert),

653.    und es zeigte sich, daß dem Wort durch verderbliche Verfälschungen des Wahren Gewalt angetan und daher das Verständnis desselben so verschlossen worden war, daß der Mensch kaum mehr vom Herrn unterrichtet und durch die göttlichen Wahrheiten des Wortes geführt werden konnte (Blut aus der Kelter bis an die Zügel der Pferde),

654.    da diese in lauter Falsches des Bösen verwandelt waren (1.600 Stadien weit, 14/20).

XXIII.) Vorbereitung zur Enthüllung des letzten Zustandes der Kirche und zur Heraus­stellung des Bösen und Falschen, in dem sie waren, und Ausscheidung derer, die den Herrn bekannt und nach Seinen Geboten gelebt hatten. Kap. 15.

656.    Nun eine Offenbarung vom Herrn über den Zustand der Kirche auf Erden in Rücksicht der Liebe und des Glaubens (ein anderes Zeichen am Himmel groß und wundersam),

657.    worin auf umfassende Weise enthüllt worden ihr Böses und Falsches in ihrem letzten Zustand (sieben Engel, welche die sieben letzten Plagen hatten),

658.    durch das sie verwüstet und ihr Ende herbeigeführt ward (der Zorn Gottes 15/1).

659.    An der äußersten Grenze der geistigen Welt sehen wir diejenigen versammelt, die Religion und daher einen Gottesdienst, aber nicht das Gute des Lebens hatten (wie ein gläsernes Meer mit Feuer vermischt);

660.    solche aber, die den bloßen Glauben und dessen Lehre verworfen (den Sieg behalten über das Tier und über sein Bild), und so sein Falsches nicht anerkannt, noch eingesogen (sein Malzei­chen nicht angenommen), noch das Wort verfälscht hatten (die Zahl seines Namens),

661.    standen an den Grenzen des christlichen Himmels (am gläsernen Meer) in Nächstenliebe und Glauben (hatten Harfen Gottes, 15/2),

662.    preisend den Herrn durch ein Leben nach den Zehn Geboten, und durch den Glauben an die Göttlichkeit des Menschlichen des Herrn (sangen das Lied Mosis, des Knechtes Gottes und das Lied des Lammes),

663.    und sprechend: Alles in der Welt, im Himmel und in der Kirche, ist von Dir erschaffen und gemacht aus Deiner göttlichen Liebe durch Deine göttliche Weisheit,

664.    und alles, was von Dir ausgeht, ist gerecht und wahr, weil Du das göttlich Gute und das göttlich Wahre selbst bist. (15/3)

665.    Du allein sollst geliebt und verehrt werden,

666.    weil Du das Wort, die Wahrheit und die Erleuchtung bist.

667.    Darum werden alle, die im Guten der Liebe und Liebtätigkeit stehen (alle Völkerschaften), Dich als alleinigen Gott anerkennen (kommen und vor Dir anbeten);

668.    denn die aufgeschlossenen Wahrheiten Deines Wortes bezeugen dies. (15/4)

669.    Nun sehen wir das Innerste des Himmels, wo der Herr in Seiner Heiligkeit im Wort und im Gesetz, d.i. den Zehn Geboten ist (den Tempel der Hütte des Zeugnisses im Himmel; 15/5)

670.    und nun die Vorbereitung für den Einfluß aus dem Innersten des Himmels (dem Tempel) in die Kirche, damit deren Böses und Falsches durchgängig aufgedeckt werde, und so die Bösen von den Guten ausgeschieden werden möchten (die sieben Engel, welche die sieben Plagen hatten, aus dem Tempel hervorgehend),

671.    durch das echte und reine Wahre und Gute des Wortes, (15/6)

672.    das aus dessen buchstäblichen Sinn geschöpft ist,

673.    und alles Böse und Falsche aufdeckt; (15/7)

674.    und das Innerste des Himmels war voll des geistigen und himmlischen göttlich Wahren vom Herrn (von der Herrlichkeit Gottes und von Seiner Kraft) in solchem Grad, daß man es darüber hinaus nicht mehr hätte aushalten können (niemand konnte hineingehen), bis nach der Verwü­stung das Ende jener Kirche erschien (bis vollendet wurden die sieben Plagen der sieben Engel, 15/8).

XXIV.) Enthüllung des Bösen und Falschen in der Kirche der Protestanten durch ein Einfließen aus dem Himmel. Kap. 16.

676.    Und aus dem Innersten des Himmels (dem Tempel - der Hütte des Zeugnisses -) kam ein Einfluß des Herrn (eine große Stimme zu den sieben Engeln), und wirkte ein in die Kirche der Protestanten (Gießet aus die Schalen des Zornes Gottes auf die Erde!), wo diejenigen sind, die der Lehre und dem Leben nach in dem von der Nächstenliebe getrennten Glauben stehen, um ihnen wegzunehmen das Wahre und Gute, und aufzuschließen das Böse und Falsche, in dem sie sind, und so sie zu trennen von denen, die an den Herrn glauben, und aus Ihm in Nächstenliebe und im Glauben aus ihr sind.

a)         in die Geistlichen, 16/2

677.    Als der Herr in diejenigen einwirkte, die im Inwendigen der protestantischen Kirche sind, und sich auf die Lehre der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben legen, und Geistliche heißen (da der erste Engel seine Schale ausgoß auf das Land),

678.    stellte sich heraus inwendiges Böses und Falsches, zerstörend für alles Gute und Wahre in der Kirche (bösartiges und giftiges Geschwür)

679.    bei allen, die ein Leben des bloßen Glaubens lebten (das Malzeichen des Tieres hatten) und dessen Lehre annahmen (sein Bild anbeten, 16/2).

b)        in die Laien, 16/3

680.    Als das Wahre und Gute vom Herrn in diejenigen einwirkte, die im Äußeren der protestanti­schen Kirche sind, und in jenem Glauben stehen, und Laien heißen (da der zweite Engel seine Schale ausgoß in das Meer),

681.    zeigte sich bei ihnen höllisches Falsches (Blut wie eines Toten), durch das alles Wahre des Wortes und daher der Kirche und des Glaubens ausgelöscht worden (jede lebendige Seele starb, 16/3).

c)         in das Verständnis des Wortes bei ihnen, 16/4-7

683.    Beim Einwirken des Herrn (da der dritte Engel seine Schale ausgoß) in das Verständnis des Wortes bei ihnen (in die Ströme und in die Wasserquellen),

684.    waren die Wahrheiten des Wortes verfälscht (es ward Blut, 16/4).

685.    686. Und das göttlich Wahre des Wortes (der Engel der Wasser) lehrte, daß dies von der göttlichen Vorsehung des Herrn komme (Gerecht bist Du, Herr! daß Du also gerichtet hast), Welcher ist und Welcher war das Wort, und das göttlich Wahre selbst, das außerdem entweiht würde, (16/5)

687.    und dies darum, weil der einzige Satz, daß der bloße Glaube ohne die Werke des Gesetzes selig mache, sobald er angenommen ist, alle Lehrwahrheiten aus dem Wort verdrehe (das Blut der Heiligen und der Propheten vergieße),

688.    daher die göttliche Vorsehung des Herrn denen, die sich im bloßen Glauben, sowohl der Lehre als dem Leben nach, bestärkt haben, zugelassen habe, die Wahrheiten des Wortes zu verfälschen, und mit den Verfälschungen ihr Leben zu beflecken (ihnen Blut zu trinken gegeben hat, 16/6),

689.    welche göttliche Wahrheit auch durch das göttlich Gute des Wortes (einen anderen vom Altar aus) bekräftigt ward. (16/7).

d)        in die Liebe bei ihnen, 16/8,9

690.    Beim Einwirken des Herrn (da der vierte Engel seine Schale ausgoß) in ihre Liebe (in die Sonne),

691.    empfanden sie Qual von der Liebe zum Herrn (wurden mit Hitze geschlagen durch Feuer), weil sie in den Begierden des Bösen und in der Lust der Liebe zu demselben waren, (16/8)

692.    und bei der aus heftigen Begierden des Bösen entspringenden Lust der Selbstliebe (entbrannt in großer Hitze) erkannten sie nicht an die Göttlichkeit des Menschlichen des Herrn (lästerten den Namen Gottes), von Dem doch alles Gute der Liebe und alles Wahre des Glaubens einfließt (der Gewalt hat über diese Plagen),

693.    und konnten daher auch nicht gläubig annehmen, daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde auch nach Seinem Menschlichen ist, obgleich das Wort es also lehrt (sie änderten nicht ihren Sinn, Ihm die Herrlichkeit zu geben, 16/9).

e)         in den Glauben bei ihnen, 16/10,11

694.    Beim Einwirken des Herrn (da der fünfte Engel seine Schale ausgoß) in ihren Glauben (auf den Thron des Tieres)

695.    kam nichts als Falsches zum Vorschein (ward sein Reich finster),

696.    und sie konnten die Wahrheiten nicht ertragen (zerbissen ihre Zungen vor Beschwerde), 16/10.

697.    und nicht anerkennen, daß der Herr allein der Gott des Himmels und der Erde sei (sie lästerten den Gott des Himmels), wegen des Widerstreits von dem inwendigen Falschen und Bösen her, das aus dem anerkannten und angenommenen Dogma vom bloßen Glauben entspringt (ob ihrer Beschwerden und ober ihrer Geschwüre)

698.    und, obgleich aus dem Wort belehrt, wichen sie doch nicht ab vom Falschen des Glaubens und dem daraus hervorgehenden Bösen des Lebens (bekehrten sich nicht von ihren Werken, 16/11).

f)          in ihre tieferen Vernünfteleien, 16/12-16

699.    Beim Einwirken des Herrn (da der sechste Engel seine Schale ausgoß) in ihre tieferen Vernünfteleien (in den großen Strom Euphrat), durch die sie die Rechtfertigung durch den bloßen Glauben begründeten,

700.    ward das Falsche jener Vernünfteleien entfernt (vertrocknete sein Wasser) bei denen, die vom Herrn in den Wahrheiten aus dem Guten sind (den Königen von Sonnenaufgang; 16/12)

701.    und wir sehen aus derjenigen Religionslehre, die auf die Anerkennung dreier Personen in der Gottheit und auf die Lehre von der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben ohne die Werke des Gesetzes gegründet ist (aus dem Munde des Drachen, des Tieres und des falschen Propheten),

702.    lauter Vernünfteleien und Begierden, Wahres zu verfälschen (drei unreine Geister gleich Fröschen) hervorgehen, (16/13)

703.    und ihre Begierde, das Wahre zu verfälschen und aus Falschem zu vernünfteln (als Geister von Dämonen),

704.    sich auf Erfahrungsbeweise berufen für die Wahrheit ihres Falschen (sie taten Zeichen), und alle in jener Kirche, die in demselben Falschen waren (die Könige des Landes und des ganzen Erdkreises), aufregen, die Wahrheiten der neuen Kirche zu bekämpfen (hinzugehen, sie zu versammeln zum Krieg jenes großen Tages Gottes, 16/14).

705.    Darum spricht der Herr: Siehe, Ich komme, und zugleich mit Mir der Himmel für die, welche zu Mir aufsehen, und im Leben nach Meinen Geboten, den Wahrheiten des Wortes beharren (selig wer wacht und seine Kleider bewahrt!),

706.    damit sie nicht bei denen seien, die ohne Wahres sind (nicht nackt wandeln), und nicht erscheinen ihre höllischen Triebe; 16/15)

707.    denn jene fahren fort zu kämpfen aus dem Falschen wider das Wahre, in der Absicht, die neue Kirche zu zerstören, und dies aus Liebe zur Obergewalt und Hoheit (an dem Ort, der auf hebräisch Armageddon heißt, 16/16).

g) in alles bei ihnen zugleich. 16/17-21

708.    Durch das Einwirken des Herrn (da der siebente Engel seine Schale ausgoß) in alles Wahr­nehmen und Denken (in die Luft) bei den Menschen der protestantischen Kirche,

709.    ward vom Herrn aus dem Innersten des Himmels enthüllt (kam eine Stimme aus dem Tempel des Himmels), daß alles zur Kirche Gehörige verwüstet sei (es ist geschehen!), und nun das Letzte Gericht bevorstehe; (16/17)

710.    denn es zeigten sich Vernünfteleien, Verfälschungen des Wahren und Begründungen aus Falschem des Bösen (Stimmen, Blitze und Donner) in der Kirche bei denen, die im bloßen Glauben sind, und sich sträuben, auf das Böse bei sich hinzusehen, weil sie nicht davon ablassen wollen, wenn sie es auch kennen;

711.    und alles zur Kirche Gehörige ward erschüttert, durchschauert, umgekehrt und vom Himmel abgetrennt (ein großes Erdbeben, dergleichen nicht gewesen ist, entstand; 16/18)

712.    die Kirche ward gänzlich zerstört (die große Stadt zerfiel in drei Teile), samt allen Ketzerei­en, die aus ihr hervorgegangen waren (die Städte der Heiden fielen);

713.    und auch die Dogmen der römischen-katholischen Religion (Babylon, die große) sollten nun fallen, (sie kam ins Gedächtnis vor Gott, ihr zu geben den Becher des Weines der Entbrennung Seines Zorns; 16/19)

714.    denn gar keine Glaubenswahrheit und nichts Gutes der Liebe war mehr da (jede Insel floh, und Berge wurden nicht gefunden), sondern lauter verderbliche und empörende Irrtümer (großer Hagel wie eines Talentes schwer), durch die jede Wahrheit des Wortes und daher der Kirche zerstört wurde; (16/20)

715.    daher sie, bestärkt in solchem Falschen (ob der Plagen des Hagels), das Wahre so von Grund aus leugneten, daß sie es nicht mehr zu erkennen vermochten (Gott lästerten), wegen des Wider­streits von ihrem inwendigen Falschen und Bösen her (weil sehr groß war seine Plage, 16/21).

Kap. XVII, XVIII. Von denen, die im himmlischen Reich des Herrn und in dem ihm

entgegen-gesetzten teuflischen Reich sind: von der römisch-katholischen Religion.

I.) Wie diese das Wort verfälscht und dadurch alle Wahrheiten der Kirche verkehrt hatte.

17/1-7

718.    Nun ein Einfluß und eine Offenbarung vom Herrn aus dem Innersten des Himmels betreffend die römisch-katholische Religion (einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten),

719.    enthüllend die Entweihung und Schändung der Wahrheiten des Wortes von seiten derselben (die große Hure, die auf vielen Wassern sitzt; 17/1)

720.    denn verfälscht und geschändet hat sie das Wahre und Gute der Kirche, das aus dem Wort ist,

721.    infolgedessen die Angehörigen dieser Religion Unsinn reden in geistigen Dingen (trunken worden sind vom Wein ihrer Hurerei, 17/2).

722.    Im Geiste hingeführt zu denen, bei denen alles zur Kirche Gehörige verwüstet ist (in die Wüste),

723.    sehen wir diese Religion (ein Weib) getragen von dem von ihnen entheiligten Wort (auf einem scharlachroten Tier sitzend, das voll von Namen der Lästerung war),

724.    und ihre Einsicht in das Wort, wie sie anfangs heilig war, nachher aber sich verlor und zuletzt in Unsinn überging (sieben Häupter), fortwährend aber viele Macht durch das Wort hatte (zehn Hörner; 17/3)

725.    durch das himmlische göttlich Gute und Wahre des Wortes (Purpur und Scharlach),

726.    und das geistige göttlich Gute und Wahre desselben (Gold und Edelsteine),

727.    und die Kenntnisse des Guten und Wahren aus demselben (Perlen) bei ihnen,

728.    lauter entweihte Heiligtümer (Greuel) und durch verderbliche Irrtümer beflecktes Gutes und Wahres des Wortes (Unreinigkeit ihrer Hurerei; 17/4)

729.    denn die römisch-katholische Religion (Babylon, die große), ihrem verborgenen Inwendigen nach entsprungen aus der, aus der Selbstsucht stammenden Liebe zu herrschen über das Heilige der Kirche und über den Himmel, mithin über alles, was des Herrn und Seines Wortes ist, hat befleckt und entheiligt, was zum Wort und so auch, was zur Kirche gehört (eine Mutter der Hurereien und Greuel der Erde, 17/5)

730.    daher wir sie aus dem geschändeten und entweihten göttlich Wahren und Guten des Herrn, des Wortes und daher der Kirche (vom Blut der Heiligen und der Zeugen Jesu) Unsinn reden (trunken) sehen,

731.    und über diese ihre innere Beschaffenheit erstaunen müssen (in große Verwunderung geraten), da sie auswendig so ganz anders erscheint; (17/6)

732.    allein der Herr spricht: Ich will euch ihr Inwendiges (das Geheimnis) herausstellen. (17/7)

II.) Wie sie das Wort und alle Wahrheiten der Kirche verfälscht und verkehrt hat bei denen, die ihrer Herrschaft unterworfen sind. 17/8-11.

733.    Das Wort, das ihr bei ihnen als heilig anerkannt saht (das Tier), ist doch in der Tat nicht anerkannt (war und ist nicht);

734.    zwar ist einige Male im päpstlichen Konsistorium (dem Abgrund) beratschlagt worden über das Hinnehmen und Lesen des Wortes (des Tieres) von seiten der Laien und des Volkes (es ist aufgestiegen); allein es ward verworfen (ging ins Verderben),

735.    und alle Angehörigen dieser Religion, die von deren Gründung an nach der Herrschaft über den Himmel und die Erde getrachtet haben, wundern sich selbst, daß das Wort, obgleich also verworfen, dennoch bestehe (das Tier, welches war, und nicht ist, und dennoch ist; 17/8)

736.    folgendes aber ist die Erklärung für diejenigen, die im geistigen Sinn vom Herrn sind (hier der Sinn, der Weisheit hat):

737.    jenes Gute der Liebe und jene Wahrheiten der Weisheit (die sieben Häupter) sind göttlich Gutes (sieben Berge) und göttliche Wahrheiten des Wortes (sieben Könige), auf die diese Reli­gion gegründet worden ist (auf denen das Weib sitzt), die aber mit der Zeit zerstört und endlich entheiligt wurden;

738.    denn alle göttlichen Wahrheiten des Wortes wurden zerstört (fünf sind gefallen), außer der einen (einer ist), daß dem Herrn alle Gewalt gegeben worden sei im Himmel und auf Erden; und außer der anderen, die noch nicht in Erwägung gekommen, und wenn sie kommt, nicht bleiben wird (der andere ist noch nicht gekommen, und wenn er kommt, darf er nur kurze Zeit bleiben), nämlich daß das Menschliche des Herrn göttlich sei; (17/9,10)

739.    das Wort aber, das selbst das göttlich Gute (der achte) und das göttlich Wahre (von den sieben) ist, ward den Laien und dem Volk entzogen (ging ins Verderben), damit die von den Häuptern an ihm verübten Entheiligungen und Schändungen nicht zum Vorschein kommen und jene nicht deshalb austreten möchten. (17/11)

III.)       Weniger jedoch ward das Wort verfälscht bei denen, die sich nicht so sehr ihrer Herrschaft unterworfen hatten. 17/12-15

740.    Mehr Macht (zehn Hörner) hat das Wort aber durch die göttlichen Wahrheiten bei denen, die, wie besonders in Frankreich, nicht so sehr unter dem Joch der päpstlichen Herrschaft sind, sich jedoch von der römisch-katholischen Religion noch nicht getrennt (das Reich noch nicht empfangen) haben,

741.    bei denen aber das Wort Geltung hat, und sie durch das Wort gelten (Gewalt mit dem Tier empfangen), wie wenn sie in Seinen göttlichen Wahrheiten wären (wie Könige, 17/12).

742.    Diese erkennen einstimmig an (haben eine Meinung), daß das Walten und Herrschen über die Kirche einzig dem Wort gebühre (geben ihre Macht und Gewalt dem Tier; 17/13).

743.    Mit ihnen wird daher der Herr kämpfen wegen der Anerkennung der Göttlichkeit Seines Menschlichen und wird sie davon überzeugen (das Lamm wird sie überwinden), weil Er in diesem der Gott des Himmels und der Erde und auch das Wort ist (der Herr der Herren und der König der Könige),

744.    und die, welche Ihn allein anbeten und verehren, sind diejenigen, die in den Himmel kom­men, sowohl solche, die im Äußeren der Kirche (Berufene), als solche, welche im Inneren (Auserwählte), und im Innersten der Kirche (Getreue) sind. (17/14)

745.    Dasselbe gilt von allen übrigen, die ihr zwar unter der päpstlichen Herrschaft seht, aber in den Wahrheiten des Wortes, die von jener Religion auf verschiedene Weise geschändet und entheiligt worden sind, abweichend in Lehre und Disziplin, in Religion und Bekenntnis (Völker und Scharen, Völkerschaften und Zungen, 17/15).

IV.)      Das Wort nach seiner Macht bei den Protestanten, die sich dem Joch der päpstlichen Herrschaft entzogen haben. 17/16,17

746.    Noch mehr Macht aber (zehn Hörner) wird das Wort (das Tier) durch die göttlichen Wahr­heiten bei den Protestanten haben, die das Joch der päpstlichen Herrschaft gänzlich abschütteln (die Hure hassen werden),

747.    das Falsche und Böse derselben ablegen (sie öde und entblößt machen),

748.    es aus Haß bei sich verdammen und zerstören (ihr Fleisch fressen), und jene Religion selbst verfluchen und bei sich austilgen (mit Feuer verbrennen) werden; (17/16)

749.    denn vom Herrn kommt ihr Beschluß (Gott hat es ihnen ins Herz gegeben, zu tun Seine Meinung), daß die römisch-katholische Religion gänzlich verworfen und verflucht und bei ihnen ausgetilgt und ausgerottet werden solle; von Ihm kommt ihr einstimmiges Urteil (zu tun eine Meinung), daß das Wort anerkannt und auf dieses die Kirche gegründet (ihr Reich dem Tier gegeben) werden solle,

750.    bis alles erfüllt ist, was von ihnen vorausgesagt worden ist (vollendet sind die Worte Gottes, 17/17).

V.)       Gleichwohl beherrscht die römisch-katholische Religion mehr oder weniger diese alle. 17/18

751.    Die römisch-katholische Religion (das Weib, das du gesehen) ist aber diejenige, die in Hinsicht ihrer Lehre in der Christenheit herrscht (die große Stadt, die das Reich über die Könige der Erde hat), selbst einem Teil nach auch noch bei den Protestanten, obgleich sie nicht unter der päpstlichen Herrschaft stehen. (17/18)

VI.) Die römisch-katholische Religion wird aber wegen Schändung und Entheiligung der Wahrheiten des Wortes und der Kirche untergehen. 18/1-8

753.    Nun sehen wir eine Offenbarung vom Untergang und der Verdammnis derer von der römisch-katholischen Religion, die sich Gewalt angemaßt hatten über die heiligen Dinge der Kirche und über den Himmel, um über alle zu herrschen und alle Güter anderer in ihren Besitz zu bekommen;

754.    wir sehen, wie der Herr (ein Engel) mittelst des göttlich Wahren, durch das Seine Kirche im himmlischen Licht stand (erleuchtet ward von Seiner Herrlichkeit), mächtig aus dem Himmel einwirkte (aus dem Himmel herabstieg, große Gewalt habend, 18/1)

755.    und offenbarte, daß durch Seine göttliche Macht alle von jener Religion, die in der Sucht, durch sie zu herrschen, waren, in der geistigen Welt gestürzt und in mehrere Höllen geworfen worden seien (gefallen ist Babylon, die große),

756.    welche Höllen sind der Begierden zu herrschen entspringend aus der Raserei der Selbstsucht, und der Begierden, die Wahrheiten des Himmels zu entheiligen, entspringend aus dem unechten Eifer jener Sucht (eine Behausung der Dämonen),

757.    und daß das Böse des Willens und daher des Tuns, und das Falsche des Denkens und daher der gewählten Mittel derer, die in jenen Höllen sind, teuflisch sei, weil sie sich vom Herrn ab zu sich gewendet haben (ein Gefängnis jedes unreinen Geistes, und jedes unreinen und verhaßten Vogels; 18/2)

758.    denn sie haben empörende Lehren, die Schändungen und Entheiligungen des Guten und Wahren des Wortes (Zornwein ihrer Hurerei) sind, aufgebracht und sie allen, die in den ihrer Herrschaft unterworfenen Reichen geboren und erzogen wurden, eingeflößt (zu trinken gegeben),

759.    und die Hohen und Niederen ihrer Priesterherrschaft (die Kaufleute der Erde) haben durch die Herrschaft über das Heilige sich göttliche Majestät und überkönigliche Macht zu verschaffen gewußt und sind beständig darauf ausgegangen, diese zu befestigen durch Vervielfältigung der Klöster und der unter ihnen stehenden Besitzungen, und durch die Schätze, die sie unaufhörlich von der Welt her zusammenscharren und aufhäufen, und haben so mittelst der himmlischen und geistigen Herrschaft, die sie sich angemaßt, sich leibliche und natürliche Freuden und Genüsse verschafft; (18/3)

760.    und wir hören, wie der Herr (eine andere Stimme aus dem Himmel) alle, sowohl die, welche in jener Religion sind, als die, welche nicht in ihr sind, ermahnt: Hütet euch vor der Verbindung mit ihr durch Überzeugung und Neigung (Geht aus von ihr, Meine Völker!), damit nicht eure Seelen sich mit ihren Greueln verbinden und verlorengehen (damit ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden; 18/4)

761.    denn ihr Böses und Falsches hat die Himmel angegriffen (ihre Sünden reichten bis gen Himmel), und Ich habe diese vor der Gewalt von jenen in Meinen Schutz genommen (bin einge­denk geworden ihrer Ungerechtigkeiten. (18/5)

762.    Gerechte Vergeltung und Strafe wird sie nach dem Tode treffen, und das Böse und Falsche, mit dem sie andere verführt und verdorben hat (ihre Werke, und der Becher mit dem sie gemischt) wird je nach Seiner Größe und Beschaffenheit auf sie selbst zurückfallen. (18/6)

763.    So viel sich ihr Herz erhoben hat ob der Herrschaft, und Leib und Seele frohlockten ob ihres Reichtums, soll nach dem Tode sie inwendiger Schmerz treffen über ihren Sturz und das Gespött darüber, und über ihre Dürftigkeit und Unseligkeit;

764.    und dies darum, weil sie von der Erhebung ihres Herzens ob der Herrschaft und vom Frohlocken ihrer Seele ob ihres Reichtums in der Zuversicht und im Vertrauen standen (in ihrem Herzen sprachen), daß sie beständig herrschen (als Königin thronen) und sich selbst schützen werden (nicht Witwe sein), und jener Dinge niemals beraubt werden können (nicht Trauer sehen werden, 18/7).

765.    Es werden daher zur Zeit des Jüngsten Gerichts (an einem Tage) die Strafen des Bösen, das sie getan (ihre Plagen), auf sie zurückfallen, nämlich höllisches Leben und inwendiger Schmerz über den Sturz ihrer Herrschaft (Tod), und über Dürftigkeit und Elend anstatt des Reichtums (Trauer), und Entziehung alles Verständnisses des Wahren (Hunger),

766.    und sie werden von Haß entbrennen wider den Herrn und wider Seinen Himmel und Seine Kirche (mit Feuer verbrannt werden), weil sie sehen, daß der Herr allein alles in den Himmeln und auf Erden beherrscht und regiert, und durchaus nichts irgendein Mensch aus sich (daß stark ist der Herr, Gott, Der sie richtet, 18/8).

VII.)     Die höheren Geistlichen und ihre Trauer. 18/9,10

767.    Und inwendiger Schmerz wird treffen (es werden sie beweinen) die in höherer Herrscherge­walt und in deren Genüssen (Könige der Erde) waren durch verfälschte und geschändete Wahr­heiten des Wortes, die sie zu Heiligtümern der Kirche gemacht, wenn sie dieselben in Unheiliges verwandelt (den Rauch von ihrem Brande sehen; 18/9)

769. und Furcht vor Strafe wird sie ankommen, und sie werden bitter klagen, daß jene also befestigte Religion (jene große Stadt Babylon, jene starke Stadt) so schnell und so gänzlich (in einer Stunde) gestürzt werden könne, und sie verlorengehen. (18/10)

VIII.)    Die niederen Geistlichen. 18/11-16

771.    Und die niederen diensttuenden Geistlichen, die durch die heiligen Dinge sich Gewinn verschaffen (die Kaufleute der Erde), wird es schmerzen (sie werden weinen und trauern), daß nach der Zerstörung Babylons ihre geistlichen Waren nicht mehr als heilig anerkannt (nicht mehr gekauft), sondern für geschändetes und entweihtes Gutes und Wahres des Wortes und der Kirche gehalten werden, und sie daher nicht mehr wie früher Gewinn daraus ziehen können, (18/11)

772.    weil man weder geistig Gutes und Wahres (Waren von Gold und Silber, Edelsteinen und Perlen),

773.    noch himmlisch Gutes und Wahres (Byssus und Purpur, Seide und Scharlach),

774.    noch natürlich Gutes und Wahres (Zitrusholz und elfenbeinernes Gefäß),

775.    noch das wißtümlich Gute und Wahre (Gefäße von kostbarem Holz, Erz, Eisen und Marmor) mehr bei ihnen sucht und findet, (18/12)

777.    und auch in ihrem Gottesdienst weder geistig Gutes und Wahres (Zimt und Rauchwerk, Salbe und Weihrauch),

778.    noch himmlisch Wahres und Gutes (Wein und Öl, Semmelmehl und Weizen),

780.    noch äußeres oder natürliches Gutes und Wahres der Kirche (Rindvieh und Schafe) mehr gefunden wird,

781.    noch das damit zusammenhängende Verständnis des Wortes (Rosse) und der Lehre aus ihm (Wagen), noch das dazugehörige Gute und Wahre seines buchstäblichen Sinnes (Leiber und Seelen der Menschen), was sie nicht haben, weil sie das Wort verfälschen und schänden, indem sie dessen Inhalt, seinem wahren Sinn zuwider zur Herrschaft über den Himmel und die Welt benützen. (18/13)

782.    Und alle Seligkeiten und Wonnen des Himmels, auch die äußeren wie sie von ihnen ge­wünscht werden, werden gänzlich entfliehen und nicht mehr erscheinen, weil keine himmlischen und geistigen Gefühle für das Gute und Wahre bei ihnen sind (alles Fette und Glänzende gewi­chen ist. (18/14)

783.    Und diejenigen, die durch verschiedene Dispensationen und Verheißungen himmlischer Freuden sich Gewinn verschafft hatten, werden vor ihrer Verdammnis in Furcht und Jammer sein (von ferne stehen, aus Furcht vor ihrer Qual, weinend und trauernd, 18/15)

785. und bitter klagen, daß ihre Herrlichkeiten und ihre gewonnenen Güter so plötzlich und so ganz (in einer Stunde) zerronnen seien. (18/16)

IX.)      Die Laien und das Volk, welche unter ihrer Herrschaft stehen. 18/17-19

786.    Auch die sogenannten Laien, sowohl die höheren (jeder Steuermann) als die niederen (jeder, der auf Schiffen sich aufhält), bis zum Pöbel herab (die Schiffsknechte), und überhaupt alle, die jener Religion zugetan sind und sie lieben und küssen (wie viele ihrer das Meer durchschiffen),

787.    werden in der Ferne trauern (schreien) über die Verdammung (den Rauch des Brandes) jener Religion, die sie für die vortrefflichste in der Welt hielten (sprechend: Was glich doch dieser Stadt!, 18/17,18)

788.    und ihr inwendiger Schmerz und ihre Trauer (sie werfen Staub auf ihre Häupter) wird in laute Klagen ausbrechen (weinend und trauernd rufen), daß eine so vortreffliche Religion so gänzlich zerstört und verdammt worden sei;

789.    durch deren Heiligtümer (Köstlichkeiten) alle, die davon kaufen wollten (Schiffe im Meer hatten), begnadigt wurden, und für weltliche und zeitliche Güter geistige und ewige erhielten, jetzt hingegen keiner mehr (in einer Stunde sind sie verwüstet worden, 18/19).

X.)       Der Engel Freude über ihre Entfernung. 18/20

790.    Die Engel des Himmels aber und die Menschen der Kirche, die im Guten und Wahren aus dem Wort sind (der Himmel und die heiligen Apostel und Propheten), sollen sich von Herzen freuen, daß nun entfernt und verworfen sind, die sich im Bösen und Falschen jener Religion befanden (Gott gerichtet hat ihr Gericht über sie!, 18/20).

XI.)      Ihr Untergang in der geistigen Welt wird erfolgen, weil keine Anerkennung der Wahr­heit, kein Suchen nach ihr, keine Erleuchtung und keine Empfänglichkeit für sie mehr da ist, und daher auch nicht die Verbindung des Wahren und Guten, durch welche die Kirche besteht. 18/21-24

791.    Und durch einen mächtigen Einfluß des Herrn aus dem Himmel (einen starken Engel) wird jene Religion (Babylon) mit allen ihren geschändeten Wahrheiten des Wortes (einen großen Mühlstein) jählings in die Hölle (in das Meer) geworfen werden und den Engeln nirgends mehr erscheinen (nicht mehr gefunden werden, 18/21)

792.    und kein Gefühl für das geistig Wahre und Gute (keine Stimme der Harfenspieler und Sänger) und für das himmlisch Wahre und Gute (der Flötenspieler und Trompetenbläser) wird mehr in ihr sein,

793.    und bei denen, die nach Lehre und Leben in ihr sind, kein Verstehen und kein selbständiges Denken des geistig Wahren (kein Künstler irgendeiner Kunst),

794.    und kein Suchen, Erforschen und Begründen desselben (keine Stimme der Mühle), weil das angenommene, begründete und so eingepflanzte Falsche im Wege steht, (18/22)

796.    und keinerlei Erleuchtung vom Herrn und infolgedessen auch kein Innewerden des geistig Wahren (kein Licht der Leuchte),

797.    und nicht jene Verbindung des Guten und Wahren, durch welche die Kirche bedingt ist (nicht die Stimme des Bräutigams und der Braut);

799.    und dies infolgedessen, daß selbst die Höheren ihrer Priesterherrschaft (die Großen) mit den verschiedenen, nach den Satzungen ihres Standes zum Teil ihrer Willkür überlassenen Recht, Handel getrieben und gewuchert (Kaufleute der Erde waren),

800.    und so durch ihre ruchlosen Künste und Schlauheiten (ihre Giftmischerei) die Seelen aller vom heiligen Dienst des Herrn abgebracht (verführt) haben zu unheiligem Dienst lebender und toter Menschen und ihrer Bilder, (18/23)

801.    und so aus dieser Religion hervorgegangen ist Schändung und Entheiligung aller Wahrheiten des Wortes und somit der Kirche, und daraus sich Falsches über die ganze Christenheit verbreitet hat (Blut der Propheten und der Heiligen und aller Gemordeten auf Erden, 18/24).

Kap. XIX, XX. Vom Letzten Gericht.

I.) Verherrlichung des Herrn von seiten der Engel des Himmels, daß die römisch-katho­lische Religion entfernt worden, und sie hierauf in das Licht und in ihre Seligkeit gekommen seien. 19/1-5

803.    Nun hören wir die Engel der unteren Himmel (eine große Schar im Himmel) dem Herrn Dank, Lob und Preis sagen wegen der Entfernung der Babylonischen (sprechend: Hallelujah!)

804.    Nun ist Rettung da vom Herrn (das Heil unserem Gott!), weil nun Aufnahme des göttlich Wahren und Guten da ist durch Seine göttliche Macht (Herrlichkeit und Ehre und Macht, 19/1)

805.    durch welche die ruchlose babylonische Religion (die große Hure), die durch arge Schändun­gen des Wortes (mit ihrer Hurerei) die Kirche des Herrn zerstört (die Erde verderbt) hatte, nach Gerechtigkeit verdammt (gerichtet),

806.    und ihr vergolten (gerächt) worden ist der Schaden und die Gewalt, die sie den Seelen der Verehrer des Herrn angetan hatte (das Blut Seiner Knechte von ihrer Hand, 19/2)

807.    Wir sagen Dir freudig Dank und Lob (Hallelujah!), daß jene ruchlose Religion auf ewig verdammt ist (ihr Rauch aufsteigt in die Zeitläufe der Zeitläufe!, 19/3)

808.    Und die Engel der oberen Himmel (die 24 Ältesten und die vier Tiere) beteten den Herrn an als Gott des Himmels und der Erde und als Richter des Weltalls (Gott, Der auf dem Thron saß), und bekräftigten den Ihm von seiten der unteren Himmel dargebrachten Dank, Lob und Preis (sprechend: Amen: Hallelujah!, 19/4);

809.    und infolge eines Einflusses vom Herrn in den Himmel (eine vom Thron ausgehende Stimme) bekannten die Engel einmütig, daß der Herr als alleiniger Gott des Himmels verehrt werden solle von allen, die in den Wahrheiten des Glaubens (allen Seinen Knechten) und im Guten der Liebe sind (Ihn fürchten),

810.    in geringerem oder höherem Grad (sowohl die Kleinen als die Großen, 19/5).

II.)        Verkündigung der Ankunft des Herrn und der neuen Kirche aus Ihm. 19/6-10

811.    Und wir hören die Engel des unteren Himmels (wie eine Stimme einer großen Schar), und des mittleren Himmels (wie eine Stimme vieler Wasser) und des obersten Himmels (wie eine Stimme heftiger Donner) sprechen: Freuen wir uns! denn der Herr allein regiert in der Kirche, die nun kommt! (19/6)

812.    Laßt uns von ganzer Seele und von ganzem Herzen uns freuen und den Herrn verherrlichen, denn von nun an wird eine vollkommene Ehe zwischen Ihm und der Kirche werden (gekommen ist die Hochzeit des Lammes),

813.    und die, welche zu dieser neuen Kirche, dem neuen Jerusalem, gehören, sollen gesammelt, eingeweiht und unterrichtet werden (Sein Weib bereitet, 19/7)

814.    vom Herrn durch das Wort in den echten und reinen Wahrheiten des Wortes (in reinen und glänzenden Byssus gekleidet);

815.    und durch die Wahrheiten aus dem Wort (den Byssus) sollen sie ins Gute des Lebens (in die Gerechtigkeit der Heiligen) kommen. (19/8)

816.    Und ein Engel, aus dem Himmel zu uns gesandt, belehrte uns über die neue Kirche, und sprach: Verkündigt auf Erden, daß das ewige Leben allen zuteil werde (selig seien), welche, was zu jener Kirche gehört, aufnehmen (zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind),

817.    dies soll man, spricht er, glauben; denn es kommt vom Herrn! (es sind wahre Worte Gottes, 19/9)

818.    und wir wollten den Engel anbeten, wurden aber von ihm belehrt, daß die Engel des Him­mels nicht angebetet noch angerufen werden sollen, weil ihnen nichts Göttliches angehöre, sondern sie den Menschen beigesellt seien wie Brüder den Brüdern, denen nämlich, die den Herrn verehren; daß man also in Gemeinschaft mit ihnen den Herrn allein verehren solle;

819.    denn die Anerkennung des Herrn als Gott Himmels und der Erde, verbunden mit dem Leben nach Seinen Geboten (das Zeugnis Jesu) sei das Universelle des Wortes und der Lehre aus diesem (der Geist der Weissagung, 19/10).

III.)       Aufschließung des Wortes nach seinem geistigen Sinn für die neue Kirche. 19/11-16

820.    Nun sehen wir durch eine Offenbarung vom Herrn (den geöffneten Himmel) den geistigen Sinn des Wortes und somit das tiefere Verständnis desselben aufgeschlossen (ein weißes Roß), und hierin die Ankunft des Herrn,

821.    als des Wortes (den darauf Sitzenden), Der das göttlich Gute und das göttlich Wahre selbst (treu und wahr) ist, und aus beiden das Gericht hält, und die Guten von den Bösen ausscheidet (mit Gerechtigkeit richtet und kämpft; 19/11)

822.    denn Seine göttliche Weisheit gehört Seiner göttlichen Liebe an (Seine Augen wie Feuer­flammen),

823.    und die göttlichen Wahrheiten des Wortes (viele Diademe) sind von Ihm, aus der Weisheit Seiner Liebe (auf Seinem Haupt),

824.    und wie das Wort in seinem geistigen und himmlischen Sinn beschaffen ist (seinen ge­schriebenen Namen), sieht niemand als der Herr und wem Er ihn offenbart; (19/12)

825.    dem göttlich Wahren im äußeren Sinn aber (Seinem Kleide), welches das Wort im Buch­staben (dessen Name das Wort Gottes) ist, war Gewalt angetan (es war in Blut getaucht) worden. (19/13)

826.    Mit dem Herrn verbunden (Ihm folgend), waren auch die Engel des neuen christlichen Himmels (die Heere im Himmel) im tieferen Verständnis des Wortes (auf weißen Rossen), und somit in den echten und reinen Wahrheiten (angetan mit weißem und reinem Byssus, 19/14)

827.    und durch die Lehre aus Seinem Wort (ein scharfes Schwert aus Seinem Munde) wird der Herr das Falsche zerstreuen,

828.    und alle, die im toten Glauben sind (die Heiden) durch die Wahrheiten des buchstäblichen Sinnes des Wortes und durch Vernunftwahrheiten überführen (mit eiserner Rute weiden),

829.    nachdem Er alles Böse der Kirche und alle dem Wort und somit Ihm angetane Gewalt allein ausgehalten (die Kelter des Weines der Wut und des Zornes Gottes getreten) hat. (19/15)

830.    Im geistigen Sinn Seines Wortes aber (Seinem Kleid) und im himmlischen Sinn desselben (Seiner Hüfte) lehrt Er, wie Er beschaffen ist (hat einen Namen geschrieben), daß Er das göttliche Wahre der göttlichen Weisheit (König der Könige) und das göttlich Gute der göttlichen Liebe (Herr der Herren), mithin der Gott des Weltalls sei. (19/16)

IV.)      Berufung aller zur neuen Kirche. 19/17,18

831.    Nun sehen wir den Herrn (einen Engel) aus göttlicher Liebe (in der Sonne stehend) und aus göttlichem Eifer (mit großer Stimme) alle, die in geistiger Liebe zum Wahren stehen und an den Himmel denken (alle Vögel, die inmitten des Himmels fliegen) berufen und zusammenberufen (sprechend: Kommt und versammelt euch) zur neuen Kirche, und zur Verbindung mit Ihm zum ewigen Leben (zum Mahl des großen Gottes, 19/17)

832.    damit sie sich das Gute aus dem Herrn aneignen (Fleisch essen) möchten mittelst der Wahrheiten des Wortes und der Lehre aus ihm, in jedem Sinn, in jedem Grad und in jeder Art, (19/18).

V.)       Widerstand von seiten derer, die in dem von der Nächstenliebe getrennten Glauben sind. 19/19

833.    Alle inwendig Bösen aber, die sich zum bloßen Glauben bekennen (das Tier), mit ihren Führern (den Königen der Erde) und deren Dienern (ihren Heeren) sehen wir die göttlichen Wahrheiten des Herrn in Seinem Wort (den auf dem Rosse Sitzenden) bekämpfen und diejenigen anfeinden, die zur neuen Kirche des Herrn gehören (Sein Heer, 19/19).

VI.)      Ihre Entfernung und Verdammnis. 19/20,21

834.    Diese alle aber, sowohl die Laien und der Pöbel (das Tier), als die Geistlichen und Gelehrten (der falsche Prophet), die durch Vernünfteleien und Beteuerungen, daß der bloße Glaube das einzige Heilsmittel sei (durch die Zeichen vor jenem Tier), andere sowohl zur Annahme jenes Glaubens als zum Leben nach demselben gebracht hatten,

835.    sehen wir, wie sie waren (lebendig) in die Hölle geworfen, wo die Liebe zum Falschen und zugleich die Begierden des Bösen sind (in den Feuerpfuhl, der mit Schwefel brennt, 19/20)

836.    und auch von den verschiedenen Ketzereien unter den Protestanten alle, die nicht gelebt hatten nach den Geboten des Herrn im Wort, die sie wußten, nach dem Wort (mit dem Schwert des auf dem Rosse Sitzenden, das aus Seinem Munde ging) gerichtet und verloren (getötet),

837.    und von den Lüsten ihres Bösen, die ihr Eigenes sind (von ihrem Fleisch), die höllischen Genien (die Vögel) gleichsam genährt. (19/ 21)

VII.)     Entfernung derer, die unter dem Drachen verstanden werden. 20/1-3

840.    Und durch eine Einwirkung des Herrn in das Untere (einen vom Himmel herabsteigenden Engel) wurden vermöge Seiner göttlichen Gewalt zu schließen und zu öffnen (mit dem Schlüssel des Abgrunds), und zu binden und zu lösen (mit einer großen Kette in Seiner Hand, 20/1)

841.    diejenigen von der protestantischen Kirche, die aus Gott drei und aus dem Herrn zwei gemacht, und die Nächstenliebe vom Glauben getrennt, und diesen allein für seligmachend erklärt (der Drache), und die sinnlich über die Dinge des Glaubens gedacht hatten (jene alte Schlange), und im Bösen in Ansehung ihres Lebens (Teufel) und im Falschen in Ansehung der Lehre (Satane) waren, zurückgehalten,

842.    und auf einige Zeit von den übrigen in der Geisterwelt abgezogen (gebunden, 20/2)

843.    gegen die Hölle hin geführt (in den Abgrund geworfen), und von den übrigen entfernt (verschlossen), und ihnen alle Gemeinschaft mit denselben gänzlich entzogen (über ihnen versiegelt), damit sie von ihrer Ketzerei nichts denen beibringen (nicht mehr verführen) möchten, die in den Himmel erhoben werden sollten,

844.    und dies so lange, bis vom Herrn in den Himmel erhoben waren die in den Wahrheiten aus dem Guten standen, worauf sie auf kurze Zeit losgelassen und ihnen Verkehr mit den übrigen gestattet wurde. (20/3)

VIII.)    Erhebung derer aus der unteren Erde, die den Herrn verehrt, und das Böse als Sünde gemieden hatten. 20/4-6

845.    Nun wurden die Wahrheiten des Wortes, nach denen alle gerichtet werden, aufgeschlossen (Throne gesehen), und hierauf aus der unteren Erde erhoben, die vom Herrn dort verborgen gehalten waren, damit sie vom Drachen und von dessen Tieren nicht verführt würden,

846.    solche, die von denen, die im Falschen aus eigener Einsicht waren, verworfen (mit dem Beil getötet) worden waren, weil sie den Herrn verehrt und nach den Wahrheiten Seines Wortes gelebt (um des Zeugnisses Jesu, und um des Wortes Gottes willen),

848.    und die Lehre vom bloßen Glauben nicht anerkannt, noch angenommen hatten (nicht angebetet das Tier, noch sein Bild, noch angenommen das Malzeichen an ihre Stirne und an ihre rechte Hand),

849.    und schon eine Zeitlang in der Verbindung mit dem Herrn und Seinem Reich gewesen waren (mit Christo gelebt und regiert hatten, 20/4).

850.    Außer diesen wurden keine anderen in den Himmel erhoben (die übrigen von den Toten lebten nicht wieder auf), als bis der Drache losgelassen war und sie dann ihren Eigenschaften nach geprüft und bewährt erfunden waren;

851.    denn die Seligkeit und das ewige Leben (jene erste Auferstehung) bestehen hauptsächlich in der Verehrung des Herrn und im Leben nach Seinen Geboten im Wort, weil dadurch eine Verbin­dung mit dem Herrn und eine Gemeinschaft mit den Engeln entsteht. (20/5)

852.    Die Glückseligkeit des ewigen Lebens und Erleuchtung durch die Verbindung mit dem Herrn ward aber denen zuteil (selig und heilig sind), die in den Himmel kamen (teilhaben an der ersten Auferstehung),

853.    und keine Verdammnis traf sie (über sie hat der andere Tod keine Gewalt),

854.    weil sie vom Herrn im Guten der Liebe und hieraus auch im Wahren der Weisheit gehalten wurden (Priester Gottes und Christi sind),

855.    und sie schon im Himmel waren (mit Christus regierten), während die übrigen, die noch nicht himmlisches Leben empfangen hatten (noch nicht wieder aufgelebt waren), sich noch in der Geisterwelt befanden. (20/6)

IX.)      Das Gericht über die, welche keine Religion im Gottesdienst hatten. 20/7-9

857.    Nachdem aber die, welche bisher in der unteren Erde verborgen gehalten und bewacht waren, vom Herrn in den Himmel erhoben waren, und durch sie der neue christliche Himmel Zuwachs erhalten hatte, wurden alle, die sich in Glaubensirrtümern bestärkt hatten (der Satan) losgelassen, (20/7)

858.    und zogen die, welche von der Erde her sich in der Geisterwelt (den vier Ecken der Erde) befanden, und hier in bloß äußerem natürlichen Dienst und in keinem inneren geistlichen lebten (den Gog und Magog), auf ihre Seite, und regten sie auf wider die, welche den Herrn verehrt und nach Seinen Geboten im Wort gelebt hatten,

860. 861. worauf jene, deren Zahl sehr groß (wie der Sand am Meer) war, jede Wahrheit der Kirche verachtend (sich über die Breite der Erde erhebend), die neue Kirche ganz zu zerstören suchten (das Lager der Heiligen umgaben), selbst ihre Lehre vom Herrn und vom Leben (die geliebte Stadt):

863.    aber durch Begierden höllischer Lust (Feuer von Gott aus dem Himmel) zugrunde gingen (verzehrt wurden, 20/8,9).

X.)       Die Verdammnis des Drachen. 20/10

864.    Die aber, welche, was das Leben betrifft im Bösen und was die Lehre betrifft, im Falschen waren (der Teufel, der sie verführte), wurden in die Hölle geworfen (in den Feuer- und Schwefel­pfuhl), wo sie von der Liebe ihres Falschen und von den Begierden ihres Bösen innerlich werden angefochten (gequält) werden fort und fort in Ewigkeit (in die Zeitläufe der Zeitläufe, 20/10).

XI.)      Das allgemeine Gericht über die übrigen. 20/11-15

865.    Nun aber ward vom Herrn ein allgemeines Gericht gehalten (Johannes sah einen weißen und großen Thron, und den darauf Sitzenden) über alle früheren Himmel, in denen sich diejenigen befanden, die im bürgerlichen und sittlichen, aber nicht im geistigen Guten standen, die also im Äußeren Christen heuchelten, im Inneren aber Teufel waren; welche Himmel zugleich mit ihrer Erde gänzlich zerstört wurden (flohen vor Seinem Angesicht), so daß nichts mehr von ihnen zu sehen war. (20/11)

866.    Alle, die auf Erden gestorben waren und sich nun in der Geisterwelt befanden (die Toten), von jedem Stand und jeder Beschaffenheit (Kleine und Große), waren vom Herrn versammelt zum Gericht (standen vor Gott),

867.    und das Inwendige ihrer Gemüter wurde aufgeschlossen (die Bücher geöffnet), und infolge eines Einflusses von Licht und Wärme aus dem Himmel erschienen sie, wie sie beschaffen waren in Ansehung der Gefühle ihrer Liebe, d.h. ihres Willens, und in Ansehung der Gedanken ihres Glaubens, d.h. ihres Verstandes, sowohl die Bösen als die Guten,

868.    und alle wurden gerichtet nach dem inneren Leben, das sich in ihrem Äußeren aussprach (nach dem, was geschrieben stand in den Büchern, nach ihren Werken, 20/12).

869.    So die äußeren und natürlichen Menschen der Kirche (die Toten im Meer),

870.    und diejenigen in der Kirche, die in ihrem Herzen gottlos, in sich Teufel und Satane waren (der Tod und Hölle),

871.    alle gerichtet nach ihrem inneren Leben im Äußeren (nach ihren Werken, 20/13)

872.    und letztere, die im Herzen gottlos, in sich Teufel und Satane waren, gleichwohl aber im Äußeren als Menschen der Kirche erschienen (der Tod und die Hölle) wurden hinab in die Hölle unter diejenigen geworfen, die in der Liebe zum Bösen und so auch in der Liebe zu dem mit dem Bösen übereinstimmenden Falschen sind (in den Feuerpfuhl),

873.    und fielen so der eigentlichen Verdammnis (dem anderen Tod) anheim; (20/14)

874.    denn wer nicht gelebt hatte nach den Geboten des Herrn im Wort (nicht gefunden ward im Buch des Lebens geschrieben) wurde verdammt (in den Feuerpfuhl geworfen, 20/15).

Kap. XXI, XXII. Vom Zustand des Himmels und der Kirche nach dem Letzten Gericht oder von der neuen Kirche.

I.) Daß nach dem Letzten Gericht eine neue Kirche auf Erden, die den Herrn allein ver­ehren wird, entstehen werde. 21/1-8

876.    Nun sehen wir einen neuen Himmel, vom Herrn aus den Christen gebildet, und in ihm die, welche den Herrn verehrt und nach Seinen Geboten im Wort gelebt hatten, und infolgedessen in Nächstenliebe und Glauben waren; in welchem Himmel auch alle Kinder der Christen sind;

877.    denn diejenigen Himmel, die nicht vom Herrn, sondern von denen, die aus der Christenheit in die geistige Welt gekommen, selbst gemacht worden, waren alle zur Zeit des Letzten Gerichts zerstört worden.

878.    In gleicher Weise war das Äußere des Himmels (das Meer), das von der ersten Gründung der Kirche an aus den Christen gebildet worden, zerstört worden, nachdem aus ihm weggenommen waren, die im Lebensbuch des Herrn geschrieben standen. (21/1)

879.    Und wir sehen die neue Kirche auf Erden, die am Ende der vorigen vom Herrn gegründet werden und in Gemeinschaft mit dem neuen Himmel in den göttlichen Wahrheiten der Lehre und dem Leben, nach sein wird, (die heilige Stadt, das neue Jerusalem) vom Herrn aus dem neuen christlichen Himmel herabkommen,

881.    durch das Wort verbunden mit dem Herrn (zubereitet wie eine Braut für ihren Mann, 21/2).

882.    Und wir hören den Herrn aus Seiner Liebe (eine große Stimme aus dem Himmel) reden und verkündigen, daß Er selbst nun in Seinem Göttlich-Menschlichen (eine Hütte Gottes) bei den Menschen gegenwärtig sein werde,

883.    und daß sie mit Ihm verbunden sein werden, sie in Ihm, und Er in ihnen, (21/3)

884.    und der Herr von ihnen wegnehmen werde jeden Schmerz der Seele (abwischen jede Träne von ihren Augen), jede Furcht vor Verdammnis (den Tod), vor dem Bösen und Falschen aus der Hölle (Trauer und Geschrei), und vor Versuchungen von daher (Arbeit), und sie werden derselben nicht mehr gedenken, weil der Drache, der sie verursacht hatte, hinausgeworfen (das Erste vergangen) ist. (21/4)

886.    Und der Herr (der auf dem Thron Sitzende) spricht zu allen, die von der Zeit an, da Er in der Welt war, in die Geisterwelt kommen oder sterben würden: Ich werde das Letzte Gericht halten, und dann wird der vorige Himmel mit der vorigen Erde32 und die vorige Kirche mit allem und jedem in ihnen vergehen, und Ich werde einen neuen Himmel mit einer neuen Erde33 und eine neue Kirche schaffen, welche das neue Jerusalem genannt werden soll; und dies soll man als gewiß glauben, und desselben eingedenk sein, weil Ich selbst es bezeugt und gesagt habe (diese Worte sind wahr und zuverlässig, 21/5)

 

[32] Hier ist nach Swedenborg nicht eine Erde in der natürlichen, sondern in der geistigen Welt gemeint.

[33] Zu verstehen wie Fußnote 2.

 

887.    und weil es göttliche Wahrheit ist;

888.    damit man wisse, daß Ich der Gott des Himmels und der Erde bin, und von Mir alles in den Himmeln und auf Erden gemacht ist, und durch Meine göttliche Vorsehung regiert wird, und derselben gemäß geschieht;

889.    und daß Ich denen, die sich um irgendeines geistigen Endzwecks willen nach dem Wahren sehnen (den Dürstenden), aus Mir durch das Wort alles geben werde, was zu jenem Endzweck führt (vom Quell des Lebenswassers umsonst, 21/6)

890.    und die, welche das Böse bei sich, oder den Teufel, überwinden, und nicht unterliegen, wenn sie von den Angehörigen Babylons und des Drachen versucht werden, sollen in den Himmel kommen (alles ererben) und in Mir sein und Ich in ihnen; (21/7)

891.    diejenigen aber, die keinen Glauben haben (die Ängstlichen), und keine Nächstenliebe (die Treulosen), und daher im Bösen aller Art sind (Greuelhafte),

892.    welche sich nichts aus den Zehn Geboten machen, und kein in ihnen genanntes Böse als Sünde fliehen, und daher in diesem leben, (die Mörder, Hurer, Zauberer, Götzendiener und Lügner)

893.    sollen in die Hölle kommen, in der die Liebe zum Falschen und die Begierden des Bösen sind (in den Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt)

894.    und so in der Verdammnis (dem anderen Tode) sein. (21/8)

II.)        Verbindung der neuen Kirche mit dem Herrn. 21/9,10

895.    Nun ein Einfluß und eine Offenbarung vom Herrn aus dem Innersten des Himmels (Einer der sieben Engel, welche die sieben Schalen hatten voll der sieben letzten Plagen) betreffend die neue Kirche (die Braut), die durch das Wort mit dem Herrn verbunden sein wird (des Lammes Weib, 21/9)

896.    und entrückt in den dritten Himmel (auf einem großen und hohen Berg) erscheint vor unserem geöffneten Gesicht die neue Kirche des Herrn in Ansehung ihrer Lehre im Bilde (eine große Stadt, das heilige Jerusalem, herabsteigend aus dem Himmel von Gott, 21/10).

III.)       Die neue Kirche in Rücksicht ihrer Einsicht in das Wort. 21/11

897.    In dieser Kirche wird das Wort verstanden werden (sie hat die Herrlichkeit Gottes), weil es durchsichtig ist von seinem geistigen Sinn (gleich dem Jaspis, der wie Kristall glänzt, 21/11).

IV.)      Die neue Kirche in Rücksicht ihrer Lehre aus dem Wort. 21/12-21

898.    Ihre Lehre ist im buchstäblichen Sinn des Wortes (einer hohen und großen Mauer) enthalten,

899.    und schließt in sich alle Erkenntnisse des Wahren und Guten, durch die der Mensch in die Kirche eingeleitet wird (zwölf Tore),

900.    und in ihnen das göttlich Wahre und Gute des Himmels (auf den Toren zwölf Engel), welches auch das der Kirche ist (die Namen der zwölf Stämme Israels), und zugleich die Wachen, die vom Eingehen in sie diejenigen zurückhalten, die nicht aus dem Herrn in ihnen wären, (21/12)

901.    indem jene in die neue Kirche einleitenden Erkenntnisse (die Tore), in denen geistiges Leben aus dem Himmel vom Herrn ist, nur für solche sind, die mehr oder weniger in der Liebe oder im Gefühl für das Gute sind (gegen Osten und gegen Westen), und für die, welche mehr oder weniger in der Weisheit oder im Gefühl für das Wahre sind (gegen Süden und gegen Norden, 21/13).

902.    Der buchstäbliche Sinn des Wortes (die Mauer der Stadt) schließt alle Lehren der neuen Kirche (12 Gründe) in sich,

903.    und diese enthalten alles, was zur Religionslehre aus dem Wort gehört, betreffend den Herrn und das Leben nach Seinen Geboten (auf ihnen die Namen der zwölf Apostel des Lammes; 21/14)

904.    der Herr aber gibt uns, sofern wir im Guten der Liebe stehen, das Vermögen (ein goldenes Rohr), die Beschaffenheit der neuen Kirche des Herrn zu erkennen (sie zu messen) in Rücksicht ihrer Lehre (die Stadt), ihrer einleitenden Wahrheiten (ihre Tore), und des Wortes, aus dem sie genommen sind (ihre Mauer, 21/15).

905.    Wir sehen, daß, weil Gerechtigkeit in ihr wohnt (sie viereckig ist),

906.    das Gute und Wahre in ihr eins ausmachen, wie Wesen und Form (ihre Länge so groß ist wie ihre Breite),

907.    und daß vermöge ihrer Lehre alles in ihr seinen Ursprung im Guten der Liebe hat (Länge, Breite und Höhe gleich sind, 21/16)

909.    und all ihr Wahres und Gutes auf das Wort (die Mauer) gegründet ist,

910.    und sie daher eins ausmacht mit dem Himmel (das Maß des Engels hat, 21/17)

911.    und bei den Menschen dieser Kirche alles göttlich Wahre des Wortes (der Mauer) im buchstäblichen Sinn durchsichtig ist vom göttlich Wahren im geistigen Sinn (ein Jaspis),

912.    und die Kirche ihrem Inneren nach ganz aus Gutem der Liebe (reinem Gold) besteht, das zugleich mit dem Licht aus dem Himmel vom Herrn einfließt (wie reines Glas, 21/18)

914. und ihre ganze Lehre (die Grundpfeiler), die aus dem Wort geschöpft ist, im Licht erscheint je nach der Aufnahme (mit jedem kostbaren Stein geziert) ist, (21/19)

915.    und so jede einzelne Lehre in ihrer Ordnung bei denen, die sich unmittelbar an den Herrn wenden und nach den Zehn Geboten leben, indem sie das Böse als Sünde fliehen, da diese und keine anderen in der Lehre der Liebe zu Gott und zum Nächsten stehen, welche beide die Grund­pfeiler der Religion sind; (21/20)

916.    und die Anerkennung und Erkenntnis des Herrn alle Erkenntnisse des Wahren und Guten in eins (in eine Perle) verbindet und in die Kirche einführt (ein Tor ist),

917.    und jede Wahrheit dieser Kirche und ihrer Lehre (jede Gasse der Stadt) eine Form des Guten der Liebe (reines Gold) ist, und zugleich mit dem Licht aus dem Himmel vom Herrn einfließt (wie durchsichtiges Glas, 21/21).

V.)       Die neue Kirche überhaupt, nach allen ihren Eigenschaften. 21/22-26

918.    In dieser Kirche sehen wir nichts Äußeres getrennt von seinem Inneren (keinen Tempel), weil der Herr selbst in Seinem Göttlich-Menschlichen (das Lamm), von dem alles zur Kirche Gehörige sein Dasein hat, allein angegangen, verehrt und angebetet wird (Er selbst der Tempel ist; 21/22)

919.    und die Menschen dieser Kirche werden nicht in der Liebe zu sich, noch in eigener Einsicht, also nicht in bloß natürlichem Licht sein (nicht der Sonne, noch des Mondes bedürfen, daß sie in ihr leuchten), sondern aus dem göttlich Wahren des Wortes (der Herrlichkeit Gottes) vom Herrn (dem Lamm) allein im geistigen Licht, (21/23)

920.    und alle, die im Guten des Lebens sind und an den Herrn glauben (die Völkerschaften, die selig werden), werden in ihr leben nach den göttlichen Wahrheiten, und diese inwendig in sich sehen, wie das Auge die Objekte sieht (werden in ihrem Licht wandeln),

921.    und die, welche in den Wahrheiten der Weisheit aus dem geistig Guten sind (die Könige der Erde) werden in ihr den Herrn bekennen, und ihm alles Wahre und Gute, das bei ihnen ist, zuschreiben (ihre Herrlichkeit und Ehre in sie bringen, 21/24)

922.    und in sie werden immerfort aufgenommen werden, die im Wahren aus dem Guten der Liebe vom Herrn sind (ihre Tore werden nicht geschlossen werden), denn hier wird kein Glaubensirrtum (keine Nacht) sein.

923.    Und die, welche eingehen, werden das Bekenntnis, die Anerkennung und den Glauben mit sich bringen, daß der Herr der Gott des Himmels und der Erde, und alles Wahre der Kirche und alles Gute der Religion von Ihm sei (sie werden die Herrlichkeit und Ehre der Völkerschaften in sie bringen; 21/25)

924.    und in sie wird niemand aufgenommen werden, der das Gute des Wortes schändet, und dessen Wahrheiten verfälscht (nichts Unreines), und Böses aus Bestärkung tut, und so auch Falsches (das da Greuel tut und Lüge),

925.    sondern nur solche, die an den Herrn glauben und nach Seinen Geboten im Wort leben (geschrieben stehen im Lebensbuch des Lammes, 21/26).

VI.)      Die neue Kirche in Ansehung ihrer Einsicht aus den göttlichen Wahrheiten vom Herrn. 22/1-5

932.    Nun sehen wir die Apokalypse (einen lauteren Strom von Lebenswasser) nach ihrem geistigen Sinn vom Herrn aufgeschlossen und ausgelegt (glänzend wie Kristall), und in ihr göttliche Wahrheiten in Menge aus dem Himmel vom Herrn geoffenbart (vom Thron Gottes und des Lammes ausgehend) für die, welche in Seiner neuen Kirche, dem neuen Jerusalem, sein werden, (22/1)

933.    und im Innersten dieser Lehrwahrheiten und somit des Lebens in der Kirche (inmitten der Gasse und des Stromes) den Herrn in Seiner göttlichen Liebe (den Baum des Lebens), und aus Ihm alles Gute, das der Mensch scheinbar wie aus sich tut (zwölf Früchte),

935. das aber der Herr beim Menschen je nach dem Zustand des Wahren bei ihm (jeden Monat) wirkt,

936.    und die hieraus hervorgehenden Vernunftwahrheiten (die Blätter des Baumes), durch welche diejenigen, die im Bösen und dadurch auch im Falschen sind, dazu gebracht werden, gesund zu denken und ehrbar zu leben (eine Arznei für die Heiden, 22/2).

937.    In dieser Kirche, dem neuen Jerusalem, wird kein vom Herrn Getrennter (nichts Verwünsch­tes) sein, denn der Herr selbst wird in ihr regieren (der Thron Gottes und des Lammes in ihr sein), und diejenigen, die in den Wahrheiten durch das Wort von Ihm sind (Seine Knechte) werden mit Ihm sein und Seine Gebote halten (Ihm dienen, 22/3)

938.    und werden sich zu Ihm wenden (Sein Angesicht sehen), und Er wird Sich zu ihnen wenden (Sein Name an ihren Stirnen sein), weil sie durch Liebe mit Ihm verbunden sind, (22/4)

940.    und in ihr wird kein Glaubensirrtum (keine Nacht) sein, und die Menschen in ihr werden in der Erkenntnis Gottes nicht sein durch das natürliche Licht, das aus der eigenen Einsicht ent­springt (durch eine Leuchte), noch durch den Schimmer, der aus dem Dünkel entspringt (durch das Licht der Sonne), sondern sie werden in geistigem Licht sein aus dem Wort allein durch den Herrn (der Herr erleuchtet sie),

941.    und werden in Seinem Reich und in der Verbindung mit Ihm sein (mit Ihm regieren) in Ewigkeit. (22/5)

VII.)     Die Apokalypse ist vom Herrn gegeben worden, und sollte zu seiner Zeit durch eine Offenbarung enthüllt werden. 22/6-10

942.    Der Herr aber spricht durch Seinen Engel zu uns: Nehmt dieses als etwas Gewisses hin, denn Ich selbst habe es bezeugt;

943.    Ich, der Herr, aus Dem das Wort beider Testamente hervorgegangen ist (der Gott der heiligen Propheten), habe denen, die in den Wahrheiten aus Mir sind (den Knechten) diese Dinge aus dem Himmel geoffenbart, welche gewiß geschehen werden: (22/6)

944.    Ich werde gewiß kommen und das ewige Leben denen geben, welche die Wahrheiten oder Gebote dieses nun von Mir aufgeschlossenen Buches (die Worte dieser Weissagung) bewahren und tun. (22/7)

945.    Und wir, als wir diese Dinge sahen, meinten, der Engel, der vom Herrn zu uns gesandt worden, damit wir im Zustand des Geistes gehalten würden, sei Gott, der solches geoffenbart, da doch dem nicht so war, indem der Engel bloß zeigte, was Gott geoffenbart hatte; (22/8)

946.    daher der Herr uns belehrte, daß die Engel des Himmels nicht angebetet noch angerufen werden sollen, weil sie nichts Göttliches haben, sondern den Menschen beigesellt sind wie Brüder den Brüdern, denen nämlich, die in der Lehre des neuen Jerusalems sind, und Seine Gebote halten, und daß man in Gemeinschaft mit ihnen allein den Herrn anbeten solle. (22/9)

947.    Die Apokalypse aber solle nicht verschlossen bleiben, sondern aufgeschlossen werden (versiegle nicht die Worte dieser Weissagung!) und dies notwendig am Ende der Kirche, damit einige selig werden. (22/10)

VIII.)    Die Ankunft des Herrn und Seine Verbindung mit denen, die an Ihn glauben und nach Seinen Geboten leben. 22/11-17

948.    Vor dem Gericht aber werde denen, die im Bösen sind, das Gute genommen (der Ungerechte werde noch ungerechter), und denen, die im Falschen sind, das Wahre (der Unreine werde noch unreiner), und umgekehrt denen, die im Guten sind, werde das Böse genommen (der Gerechte werde noch gerechter), und denen, die im Wahren sind, das Falsche (der Heilige werde noch heiliger! 22/11).

949.    Ich aber, spricht der Herr, komme gewiß, und mit Mir der Himmel und die Seligkeit des ewigen Lebens (Mein Lohn) für jeden gemäß Seinem Glauben an Mich und gemäß dem Leben nach Meinen Geboten (nach seinem Werk, 22/12),

950.    denn Ich bin der Gott des Himmels und der Erde, und von Mir ist alles in den Himmeln und auf Erden gemacht, und wird nach Meiner göttlichen Vorsehung regiert, nach der alles geschieht. (22/13)

951.    Ewige Seligkeit wird denen zuteil, die zu dem Ende nach Meinen Geboten leben, daß sie in Mir seien und Ich in ihnen durch die Liebe (damit ihre Macht sei im Baum des Lebens), und sie in Meine neue Kirche kommen durch die Mich betreffenden Erkenntnisse (durch die Tore eingehen in die Stadt; 22/14)

952.    denn in diese wird keiner aufgenommen werden, der sich nichts aus den Zehn Geboten macht und das in ihnen genannte Böse nicht als Sünde flieht, und daher in diesem lebt (draußen aber sind die Hunde, und die Zauberer, und die Hurer, und die Mörder, und die Götzendiener, und jeder, der Lüge liebt und tut, 22/15).

953.    Ich bezeuge aber vor der ganzen christlichen Welt (Ich Jesus habe gesandt Meinen Engel, euch dies zu bezeugen in den Gemeinden), daß es wahr ist, daß Ich allein geoffenbart habe, was in diesem Buch steht und jetzt aufgeschlossen ist,

954.    Ich der Herr, Der in der Welt geboren ward (die Wurzel und das Geschlecht Davids), und damals das Licht war (der glänzende Stern), und kommen werde mit neuem Licht, das vor Meiner neuen Kirche, dem neuen Jerusalem, aufgehen wird (der Morgenstern; 22/16)

955.    und der Himmel und die Kirche sehnen sich nach Meiner Ankunft (der Geist und die Braut sprechen: Komm!)

956.    und wer etwas weiß von Meiner Ankunft, und vom neuen Himmel und der neuen Kirche, also von Meinem Reich, der bete, daß es komme (wer es hört, der spreche: Komm!), und wer sich nach Wahrheit sehnt, der bete, daß Ich mit dem Licht komme (wen dürstet, der komme), und wer die Wahrheit liebt, wird sie von Mir empfangen, ohne sich darum mühen zu dürfen (wer will, nehme Wasser des Lebens umsonst, 22/17).

IX.)      Was aber geoffenbart worden, soll in allen Stücken gehalten werden. 22/18,19

957.    Die aber, welche die Wahrheiten der Lehre dieses nun von Mir aufgeschlossenen Buches lesen und wissen (die Worte der Weissagung dieses Buches hören), und gleichwohl einen anderen Gott, als Mich, und einen anderen Glauben, als den an Mich anerkennen, indem sie etwas hin­zusetzen, was diese beiden zerstört, müssen notwendig durch das in diesem Buch bezeichnete Böse und Falsche (die Plagen) zugrunde gehen; (22/18)

958.    und die, welche die Wahrheiten der Lehre dieses nun von Mir aufgeschlossenen Buches (die Worte des Buches dieser Weissagung) lesen und wissen, und gleichwohl einen anderen Gott als Mich und einen anderen Glauben als den an Mich anerkennen, indem sie etwas wegnehmen, wodurch sie jene beiden zerstören, werden keine Weisheit aus dem Wort schöpfen und sich aneignen können (Gott wird wegnehmen ihren Teil vom Baum des Lebens), noch aufgenommen werden können in das neue Jerusalem (die heilige Stadt), noch teilhaben können mit denen, die in Meinem Reich sind (an dem, was in diesem Buch geschrieben steht, 22/19).

X.)       Die Verlobung. 22/20,21

960. Der Herr aber, Der die Apokalypse geoffenbart und nun sie aufgeschlossen hat (Der dieses zeugt), spricht: Ich komme in Meinem Menschlichen, das Ich in der Welt angenommen und verherrlicht habe, als Bräutigam und Mann (Ja, Ich komme schnell, Amen!) und die Kirche verlangt nach Ihm als Braut und Weib (und spricht: Ja, komm, Herr Jesu!, 22/20). 962. Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi sei mit euch allen: Amen! (22/21)

E.        Glaube des neuen Himmels und der neuen Kirche im Umriß, Nr. 67.

F.         Denkwürdigkeiten aus der anderen Welt, Nr. 153, 224, 255, 294, 341, 386, 417, 463, 484, 531, 566, 611, 655, 675, 716, 752, 802, 839, 875, 926, 961, 962.

H.        Inhalt der Enthüllten Offenbarung.

 

 

 

 

 

*  *  *

 

 

 

 

 

Über 7000 Seiten und 5000 Bilder

über die Freunde aus dem Weltraum – Himmels Engel –

finden Sie im Internet:

 

 

www.himmels-engel.de

 

 

www.universe-people.com

 

www.cosmic-people.com

 

www.angels-light.org

 

www.angels-heaven.org

 

www.ashtar-sheran.org

 

www.200-countries-download.org

 

www.all-the-world-downloads.org

 

www.we-arent-slaves.org

 

 

www.universe-people.cz

 

www.andele-nebe.cz

 

www.andelenebe.cz

 

www.vesmirni-lide.cz

 

www.vesmirnilide.cz

 

www.andele-svetla.cz

 

www.andelesvetla.cz

 

www.anjeli-neba.sk

 

www.anjeli-svetla.sk

 

www.stahuje-200-zemi.cz

 

www.stahuje-cely-svet.cz

 

www.nejsme-otroci.cz

 

 

www.angeles-luz.es

 

www.angely-sveta.ru

 

www.anges-lumiere.fr

 

www.angelo-luce.it

 

www.anioly-nieba.pl

 

www.feny-angyalai.hu

 

www.andjeli-neba.com.hr

 

www.anjos-ceu.eu

 

www.angeli-raja.eu

 

www.engelen-hemel.nl

 

www.ingerii-cerului.ro

 

www.cennetin-melekleri.web.tr

 

www.himmelens-anglar.se

 

 

 

www.swedenborg.com