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GEIST
KRAFT
STOFF
Adelma von Vay
1869-1870
2000
2005
www.himmels-engel.de
www.angels-heaven.org
(1) Die Prinzipien:.............................................................................................................................. 2
(2) Die Mittel,....................................................................................................................................... 4
(3) Die Erscheinungen des geistigen Prinzips (der Intelligenz) und des seelisch-mechanischen Prinzips (des Instinkts),............................................................................................................... 9
(4) Ein weiterer Kommentar........................................................................................................... 20
(5) Gott/Erstlinge/Geister................................................................................................................. 22
(6) Ursonnen/Urlicht, Muttersonnen/Odlicht............................................................................... 23
(7) Die Materie.................................................................................................................................. 23
(8) Lebensaufgabe.......................................................................................................................... 23
(9) Selbstveredelung....................................................................................................................... 24
(10) Zweck der Menschheit.............................................................................................................. 24
(11) Zweck der Mitteilungen höherer Geister................................................................................ 24
(12) Schutzengel Schutzgeister...................................................................................................... 25
(13) “Junge“ Menschengeister........................................................................................................ 25
(14) Durch Unvernunft gefallen, durch Vernunft wieder aufsteigen....................................... 27
(15) Der Hauch Gottes im Menschen............................................................................................. 28
(16) Zur Erdgeschichte..................................................................................................................... 30
(17) Über jenseitige Lebensbereiche bzw. Sphären................................................................... 31
(18) Über die Elementseelen........................................................................................................... 33
(19) Das Miteinverleiben von Elementseelen in den menschlichen Körper.......................... 35
(20) Sittengesetz und Gewissen..................................................................................................... 37
(21) Glaube, Hoffnung, Liebe.......................................................................................................... 38
(22) Über die Gedanken................................................................................................................... 39
(23) Über das Gebet........................................................................................................................... 42
(24) Zur geistigen Berufung des Menschen................................................................................. 44
(25) Erläuterungen zum Neuen Testament “Niemand kommt zum Vater denn durch mich“ 45
(26) “... wird euch in alle Wahrheit leiten.“..................................................................................... 46
(27) “Viele sind berufen“................................................................................................................... 51
(28) Der „Gnadenbund Gottes“........................................................................................................ 53
(29) “Zorn Gottes“............................................................................................................................... 54
(30) Verbot der Totenbefragung...................................................................................................... 55
(31) Der „zweite Tod“......................................................................................................................... 55
(32) Spiritismus und Spiritualismus............................................................................................... 55
(33) Kirchliche und geistchristliche Lehren.................................................................................. 56
(34) Über die „Versöhnung“............................................................................................................. 60
(35) Zum alttestamentlichen Gottesbegriff.................................................................................... 63
(36) Ein Neujahrsmanifest............................................................................................................... 66
(37) Christi Worte sind von zweifacher Bedeutung..................................................................... 67
(38) Menschwerdung, Geburt und Auferstehung Jesu.............................................................. 72
(49) Christi Opfer................................................................................................................................ 79
(40) Das Abendmahl......................................................................................................................... 79
(41) Die Auferstehung...................................................................................................................... 81
Anhänge
(42) Anhang 1- Empfehlenswerte Literatur................................................................................... 82
(43) Anhang 2 - Bibel-Stellen.......................................................................................................... 83
1. Mose Kapitel 1......................... 83
1. Mose Kapitel 21....................... 85
1. Mose Kapitel 22....................... 86
1. Mose Kapitel 28....................... 87
2. Mose Kapitel 13....................... 87
2. Mose Kapitel 14....................... 88
2. Mose Kapitel 16....................... 89
2. Mose Kapitel 17....................... 91
2. Mose Kapitel 21....................... 91
2. Mose Kapitel 24....................... 93
2. Mose Kapitel 32....................... 94
2. Mose Kapitel 33....................... 95
2. Mose Kapitel 40....................... 96
3. Mose Kapitel 19....................... 98
4. Mose Kapitel 21....................... 99
4. Mose Kapitel 25..................... 100
4. Mose Kapitel 31..................... 100
5. Mose Kapitel 2....................... 102
5. Mose Kapitel 15..................... 104
Joshua Kapitel 6........................ 105
Joshua Kapitel 8........................ 106
Joshua Kapitel 10..................... 108
Richter Kapitel 4........................ 109
Richter Kapitel 5........................ 110
Richter Kapitel 19...................... 112
1. Samuel Kapitel 28................ 113
2. Chronik Kapitel 25................ 114
Prediger Kapitel 9...................... 115
Prediger Kapitel 12.................... 116
Jesaia Kapitel 34....................... 117
Jesaia Kapitel 63....................... 118
Hesekiel Kapitel 5..................... 118
Hesekiel Kapitel 21................... 119
Matthäus Kapitel 1.................... 120
Matthäus Kapitel 5.................... 121
Matthäus Kapitel 9.................... 121
Matthäus Kapitel 18.................. 121
Matthäus Kapitel 20.................. 122
Matthäus Kapitel 22.................. 123
Matthäus Kapitel 24.................. 124
Matthäus Kapitel 25.................. 125
Lukas Kapitel 2.......................... 127
Lukas Kapitel 17........................ 129
Lukas Kapitel 18........................ 130
Lukas Kapitel 23........................ 130
Lukas Kapitel 24........................ 133
Johannes Kapitel 1................... 135
Johannes Kapitel 3................... 135
Johannes Kapitel 6................... 136
Johannes Kapitel 7................... 138
Johannes Kapitel 10................. 139
Johannes Kapitel 18................. 140
Johannes Kapitel 20................. 141
Brief des Paulus an die Römer 142
Erster Brief des Johannes....... 143
(44) Anhang 3 - Vorwort zur Elberfelder-Bibelübersetzung..................................................... 144
(45) Zum Geleit - Vorwort des Erfassers...................................................................................... 147
(46) Benutzte Abkürzungen der Quellenangaben.................................................................... 149
Als erstes folgen aufschlussreiche Belehrungen, die Adelma von Vay im einleitenden Kapitel ihres 1874 erschienenen Werkes „Studien über die Geisterwelt“ veröffentlichte:
Wir schreiben 1) über die Prinzipien oder den bewegenden Geist; 2) über die Mittel und die belebende Kraft, und 3) über die Erscheinungen des geistigen Prinzips und die Naturgesetze.
Das höchste Prinzip ist Gott, so wie wir es im Buche „Geist, Kraft, Stoff" durch die Worte Johannis anführten: „Im Anfang war das Wort; das Wort war bei Gott, und Gott ist das Wort“. Hier sind Gott und das Wort, aus welchem alles entstand, und zugleich auch das Entstandene selbst, eins. Hier haben wir das Prinzip „Gott“, als Mittel „das Wort“, und als Erscheinung das, was dadurch entstand. Gott ist der Geist, das Wort ist die Kraft, und das, was daraus entstand, ist der Stoff, die Schöpfung. Gott ist also immer das höchste Prinzip, das Urgesetz, das Gesetz der Schaffung, des Lebens, der Bewegung und Bildung. (siehe Bibel, NT, Joh. 1,1-5; Anm.d.Erf.)
Viele gibt es, die Gott und diese Gesetze leugnen, nicht nur auf Erden, sondern auch in den anderen Reichen des Alls, wo der Gegensatz arbeitet; sie wollen Gott nicht als ein persönliches Urwesen, dessen Form, Bildung, Wesenheit und Grösse dem einfachen ungebildeten Geiste unfassbar ist, ansehen. Andere wiederum universalisieren, zerstückeln und zerteilen Gott, so dass Er schliesslich überall und nirgends, und als Vater der Schöpfung, als Herr, den Wesen genommen ist. Gott ist das Urprinzip, ist Vater und Schöpfer, der alle Wesen liebend umfängt.
Ohne diese Urintelligenz, diese höchste Potenz, diese reinste Vollkommenheit ist kein Begriff, keine Schöpfung, keine Weltenordnung. Kein Begriff, weil ohne Urintelligenz überhaupt keine Intelligenz, ohne Gott keine Ihm entsprechenden Geister möglich wären, weil alles seinen Vater, seinen Keim oder Samen, seinen Beginn haben muss.
Keine Schöpfung, aus denselben Gründen: Ohne Intelligenz und ohne höchste Potenz kein Leben, keine Befruchtung und keine Erweckung. Keine Weltenordnung ohne die reinste Vollkommenheit, denn nur diese kann Ordnung schaffen und erhalten. So ist also Gott der Geist, die Seele des Ganzen, unerreichbar in Seinen Eigenschaften, einzig in Seiner Art und Wesenheit, in Seiner Liebe und Weisheit. Aus diesem Gott und Vater kommen alle Wesen, Geister und Menschen.
So, wie es einen Gott gibt, so gibt es ein Gesetz, eine Stufenleiter für alle im All. – Dass Gott allgegenwärtig ist, ist kein leeres Wort, sondern ein Gesetz. Dieses Gesetz liegt in Ihm, in Seiner Wesenheit, Kraft und Allmacht.
Ist nun Gott in Seinem Mittelpunkt unbeweglich ? – Er ist in Seinem Mittelpunkt erst recht schaffend, arbeitend, denkend, also auf die höchste geistigste und kraftvollste Art bewegungsvoll, und dabei doch unwandelbar. Sein Geist ist unendlich gross ! Das All erscheint Ihm so, wie dir deine Stube, in deren Mitte du stehst. Du kennst die Gegenstände, die da und dort – selbst im verborgensten Schubfach – liegen; du weisst, was hier und dort geschieht und hörst alle Töne des Raumes, der dich umgibt.
Wenn man dir als Kind sagte: „Denke nichts Böses, denn Gott sieht dich“ oder „Bete, Gott hört dich !“, so hat die Zunge, die das sagte, wahr gesprochen; denn Er sieht dich, Er hört dich. Deine Gedanken, dein Ruf müssen zu Ihm gelangen durch das allwirkende Gesetz des Lichtes, der Rotation und Assimilation (Angleichung, Verähnlichung); denn aus Gott teilt sich Licht, Leben, Bewegung dem All stufenweise mit. Im Licht, in der Bewegung lebst, denkst, sprichst auch du. Diese beiden begegnen, assimilieren sich, und so gelangt alles zu Gott; Er ist allgegenwärtig und allwissend, da alles durch Ihn und in Ihm wird.
Die Menschen denken zu wenig nach über die Wesenheit, Grösse und Herrlichkeit Gottes. Einige malen sich Ihn aus als einen Vater mit langem Bart. Andere wieder verwandeln Ihn in eine Kraft, in eine allgemeine Belebung, in einen Naturgott, der nur stückweise zu finden ist. Andere wiederum leugnen Ihn ganz ab, weil sie Ihm keinen Platz zu geben wissen und Er nicht in ihre Wissenschaft passt.
Menschen, könnt ihr euch denn durchaus nicht den wahren grossen Gott, den Schöpfer und Vater des Alls, denken als unendliches Urwesen, dem das All natürlich, das Universum – als Raum Seiner Person – ähnlich ist ? Könnt ihr euch diesen grossen Gott nicht als allwissend und allgegenwärtig vorstellen ?
Ausser Christus haben viele Philosophen vor und nach Ihm Grosses und Wahres über Gott gelehrt und auch geschrieben; doch diese Bücher, diese Schätze wurden von der Allgemeinheit wenig gelesen und liegen vergessen da. Und doch wird immer wieder dieselbe Wahrheit gesagt und niedergeschrieben. Was vor und nach Christus in allen Ländern und unter allen Völkern der Erde gesagt wurde, wird immer von Neuem gesagt. Sollte euch dies allein nicht schon ein Beweis der Wahrheit dieser Prinzipien und des ewigen Daseins derselben sein ?
Blicket aber um euch in Gottes ewig lebendige Offenbarung: aus welch kleinem Samenkorn erwächst der Baum ! Kann die menschliche Kunst des Samens Lebenskeim und Kraft nachahmen ? Woher quillt der Duft der Pflanzen und ihre Farbenpracht ? – All dies wird aus einem Samen, aus einem Prinzip entwickelt, unnachahmbar durch menschliche Kunst. Die Erde allein birgt für euch grosse Rätsel, und das Wunderbare schliesst sich dem Unfassbaren an. Schon hier kannst du diese Rätsel nicht lösen, und wenn du erst auf das Meer der Sterne, Sonnen und Nebel blickst, o Mensch, kannst du das fassen ? Nein ! Aber Gott fasst es nicht allein, sondern Er hat es inne, da Er es geschaffen hat. Er ist der Same, der schaffende Lebenskeim, aus dem alles wird. Nach der Grösse und Unendlichkeit, nach der Ordnung der Gesetze und Dinge, die dich umgeben, schliesse auf die Wesenheit und Person Gottes, dem das alles natürlich ist.
Damit hätten wir einen Versuch unternommen, über das Urprinzip, über Gott, einiges gesagt zu haben. Jedenfalls muss es euch klar sein, dass wir Gott das höchste Wesen, den höchsten Geist, den Schöpfer des Alls nennen, und dass wir alle Ausdrücke zu klein und nichtssagend finden, um Seine Grösse und Herrlichkeit zu beschreiben. Denn wenn dieselbe auf Erden schon den Geist so mächtig erfasst, wieviel mehr durchschauert und ergreift einen dies Bewusstsein, wenn man sich im Raume bewegt und von Stufe zu Stufe überall die Erhabenheit und Vollkommenheit des Schöpfers und höchsten Geistes bewundern muss.
Aus Gottes Geiste stammen die Emanationen1 der höchsten Intelligenz, der reinsten Liebe, des kräftigsten Willens, die „Erstlinge des Geistes Gottes“, wie wir sie in unserem Buche „Geist, Kraft, Stoff" beschrieben haben. Einige dieser Erstlinge widerstanden nicht der Probe des freien Willens und fielen durch Hochmut und Ehrgeiz. Dadurch geschah der Ursprung der nachmaligen Geister, anderer und zwar sekundärer Wesenheit gegenüber jener der Erstlinge. Die Schaffung erlitt durch das Auftreten des Gegensatzes (den Fall eines Teils der Erstlinge) eine Änderung. Es fand eine Vermehrung und Vervielfältigung statt. Das Lebensprinzip musste mehrere Turnusse durchmachen, bis es – mit Gottes Geist und Licht sich vereinend – die nachgeschaffenen oder „Embryogeister“ gebar.
Beim Fall der Erstlinge traten eine vermehrte Bewegung, verdoppelte Rotation, vervielfachte Spiralkreise oder Stufen und Lebensturnusse ein, sowohl für das Lebensprinzip, wie für die Geister. Der Fall der Embryogeister hatte die Menschwerdung zur Folge.
Alle Menschen sind also – von ihrer Geburt im Fleische an – gefallene Geister. – Wir teilen euch hier die Dinge nur in den Prinzipien mit, welche sind: Das Urlebensprinzip GOTT; aus Ihm das zweite Lebensprinzip, die MESSIASSE als Erstlinge Gottes; nach dem Fall (der Erstlinge) das dritte Lebensprinzip, die EMBRYOGEISTER. Diese drei Lebensprinzipe sind geistig individuell und intelligent, sie sind drei geistige Wesenheiten: Gott, der Vater und Schöpfer. Die Erstlinge als Totalität: der Sohn. Die sekundären Geister, nach ihrer Harmonisierung bzw. Einswerdung, ebenfalls in ihrer Totalität: der Heilige Geist.
Durch den Fall der Geister entstand ein Dualismus, ein Gutes und Böses, ein Gesetz und ein Gegensatz. Alles teilte sich in das gesetzlich Gute und in das gegensätzliche Böse. Alle nachmaligen Welten – also auch die Erde – entstanden bereits durch diese Gegensätze und in ihnen. Dieser Dualismus, diese Extreme, die sich feindlich und störend gegenüberstanden, werden durch ein verbindendes Gesetz „versöhnt“; wir nannten dieses Gesetz „die Gnade Gottes“. Es ist das Potenzierungs- und Rotationsgesetz, welches ewig versöhnend, harmonisierend, vergeistigend wirkt. In diesem einen Gesetze liegt alles: Die Assimilation oder Einigung, die Stufen oder Turnusse, die Stadien oder Zustände, der Kampf und die Harmonie, der Austausch und Stoffwechsel.
Die Prinzipien bzw. der bewegende Geist der Gesetze sind also: 1) Gott, die Erstlinge und die Geister; 2) die Mittel, oder die belebende Kraft der Gesetze, ist das Lebensprinzip, welches fluidisch, vegetabilisch, animalisch ist; 3) die Erscheinungen der Gesetze – oder der Stoff – ist alles sinnfällig Sichtbare, Tangible (Handgreifliche), Solide oder Feste. – Behandeln wir nun
d.h. das Lebensprinzip als belebende Kraft. – Das Lebensprinzip ist dreifältig, ebenso wie das intelligente Prinzip. Es ist bzw. es erscheint in dreierlei Formen: fluidisch, vegetabilisch, animalisch.
Zur fluidischen Klasse gehören: die Atmosphäre, die chemischen Gase, alle Fluide und Ausdünstungen der Nervengeister und Körper. Zur vegetabilischen gehören die Mineralien und Pflanzen. Zur animalischen: alle Monaden, Lichttierchen, Infusorien, alle Organismen der Menschen und Tiere. Alles ist organisch belebt durch mikrokosmische Körper, welche Wasser. Erde, Luft konsolidieren (festigen) und verbinden. Diese Verbindungen geschehen durch die Belebungen der Monaden, die nicht nur die Luft und die Erde, sondern auch die fluidischen Körper der Geister erfüllen. Es sind tausenderlei Abstufungen und Arten in diesen kleinsten Subjekten, den Monaden.
Das Lebensprinzip strömt, wie gesagt, aus Gottes (Ur-)Iicht und bewegt mechanisch durch die Rotationsbewegung in den verschiedenen Turnussen alles Vorhandene. Von den ersten Stufen erfasst, folgt es dem Rotationsgange nach abwärts – in Verdichtungen und Vervielfältigungen – bis es, durch dasselbe Gesetz wieder erfasst, sich vergeistigend, individualisierend nach aufwärts steigt zur Einschmelzung in Gottes Hauch, zur seelischen Umkleidung der stofflichen Funken: Geister genannt.
Wir verstehen unter „Lebensprinzip" auch die Natur. Sie ist ja die verkörperte Seele des Ganzen, die empfangende Mutter und Gebärerin; während Gott der Vater und begeistigende Lebenskeim ist. Deshalb nennen wir die Geister „die Krone der Schöpfung", die Vollkommenheit derselben; denn nichts Besseres, nichts Höheres, nichts Kraftvolleres, nichts Erhabeneres wird geschaffen, als die Geister, welche Kinder Gottes und der Natur, Kinder des göttlichen Funkens und des ihnen Form gebenden, göttlichen Lebensprinzipes sind. Die Geister tragen die Unsterblichkeit dieser Verbindung und Lebensgabe in sich, weil sie die Frucht der grössten und reinsten Liebe, die Mitteilung der höchsten Intelligenz, die Ausgeburt der grössten Kraft sind.
Deshalb nun, weil die Geister die Krönung der Schöpfung sind, ist es auch der Mensch inmitten des materiellen Lebens. Der Mensch wäre – wie der tierische Organismus – ohne den Geist, mit dem Lebensprinzip allein, eben kein denkendes Wesen und nicht die Krone der Schöpfung. Zeuge davon sind euch die tiefgefallenen Geister, die – ihre geistige Kraft verloren habend – als einverleibte Menschen sogar den höheren Tieren an Charakter und Eigenschaften nachstehen, eben weil sie den göttlichen Funken in sich erstickten, unterdrückten, versinnlichten und sich nur dem animalischen Leben zuwandten.
Wir nehmen den Standpunkt der Erde und Menschen, d.h. der schon gefallenen Geister an. Diese Geister müssen alle durch ihren Fall, durch die Verdichtung und Beschwerung ihres Nervengeistes, Mensch werden nach dem Gesetz der Schwere, welches sie einverleibungsbedürftig macht. Im Menschen sind Lebensprinzip und Geist; sie stellen den Instinkt und die Vernunft dar.
Ersteres, das Lebensprinzip, bildet die Seele, den Nervengeist; und dieser, der Nervengeist, bildet das fluidische Lebensband, das den Geist an den Menschen kettet und ihn mit dem Körper verbindet2. Dasselbe Lebensprinzip deiner Seele ist auch in der Blume, im Tier, in den Monaden, in der Luft, im Sonnenstrahl; in dir aber ist es potenziert, individualisiert, zum Selbstbewusstsein gelangt durch seine Verschmelzung mit dem göttlichen Funken, dem unsterblichen Geiste.
In allem Anderen ist das Lebensprinzip sich selbst unbewusst, dem Gesetze mechanisch folgend. Ihr könnt das Steigen, Wachsen, Individualisieren dieses Lebensprinzips auch auf Erden beobachten: In den Fluiden, Blumen und Tieren ist es eine mehr mechanisch wirkende Belebungskraft.
Dieses Lebensprinzip verwandeln die mythologischen Sagen der Völker, besonders diejenigen Indiens, in Blumenseelen. Auch die Griechen glaubten die Blumen von Elfen belebt. Habt ihr nicht Tausende der schönsten Mythen und Erzählungen über das Leben, Sterben und Verwandeln derselben ? Suchet hierin die Urwahrheiten heraus, die zu eurer grössten Bewunderung gleichsam schon von Natur aus im All liegen. Ja, allen Mythen, heidnischen Sagen, Mythologien liegen Urgesetze der Natur und der Menschheit zugrunde.
So wussten die Menschen und Völker den Schätze bergenden Erdtiefen Gnomen zuzuordnen, den Höhlen und Felsen Geister, den Bergen Oreaden, den Wellen des Meeres Ozeaniden und Sirenen, den Wäldern und Quellen Dryaden, Nymphen, Nixen und Elfen. So verstanden sie es, Gebilde der Lüfte, der Sonnenstrahlen, des Meerschaumes zu schaffen. Und trägt dies alles nicht einen Keim der Wahrheit in sich ? Sind die Lüfte, die Sonnenstrahlen, die Meereswellen, die Schilfe, die Quellen und Wälder, die Berge und Steine etwa nicht belebt durch das fortwährende, rotierende Lebensprinzip, das stufenweise – je mehr es belebt, an Instinkt und Bewusstsein zunehmend – Seele wird ? Also findet ihr wirklich im Zittern der Luft, im Lispeln der Blätter, im Brausen der Flut, Leben Fortschritt und Individualisierung.
So heult und singt, so pfeift und spricht es um dich, Geist-Mensch ! Horche auf, und betrachte das Werdende dessen, was du schon bist ! Nur ist dir, o Mensch, die Wissenschaft des Teuersten und Wertvollsten verlorengegegangen. Der göttliche Funke, er hat sich in dir verdunkelt durch die Sünde, durch die Übertreibung, durch die Derotation (zum Gesetz). In den alten Hexenbüchern und -prozessen ist viel zu lesen von Tier-, Wasserund Feuerseelen, welche – durch die Hexen zitiert – allerhand Erscheinungen hervorbringen, wie z.B. Krankheit, Sturm, Brand, Feuer, Überschwemmung u. dgl. mehr. In all diesem liegt nur soviel Wahrheit, dass eben das Lebensprinzip alles Vorhandene, alles Dasein, fluidisch, vegetabilisch und animalisch belebt, und dass all diesem Geister als Motoren vorstehen.
Wir sagten, dass das Lebensprinzip dem Naturgesetz zuerst mechanisch folgt, sich (quasi automatisch) potenzierend, ausbildend, und in dieser seiner Ausbildung selbstbewusster wird.
Das Lebensprinzip belebt alles in einer gewissen Reihenfolge und Ordnung. Nehmen wir z.B. ein bestimmtes Atom oder Lichtpartikel aus dem grossen Lebensprinzip heraus, so zeigt sich, wie – obzwar unbewusst mechanisch folgend – doch eine gewisse Selbstarbeit und Individualisierung erfolgt.
Versetzen wir uns in den Feuerofen des Schaffens im Mittelpunkt des Universums: Seht, von da geht das Leben, die Belebung strahlenförmig aus ! Millionen Lebensprinzipe, im Effekt doch nur einen Strahl im Lichte bildend, ergiessen sich aus diesem unendlichen Mittelpunkt – nach der Bewegung der Rotation – über das All; in erster Reihe die chemischen und verfeinerten Fluide und Stoffe belebend. Nur rotieren und bewegen sie sich abwärts. Hier ist das Strahlenleben, welches aus dem grossen Eins kam, schon gebrochen, vermehrt, und bildet eigene Strahlenkränze in den Fluiden der anderen Kreise und Sonnen.
Diese Fluide nun rotieren abermals belebend nach abwärts; das Lebensprinzip arbeitet jetzt verdichtend, Festes gestaltend. Auf diese Art findet ein jedes Lichtatom seine eigene Kleidung, Form und Ausbildung, vom Geistigen bis zum Materiellen, durch alle Mineralien und Vegetablien hindurch. Immer jedoch stehen diesen Verwandlungen die das All bewegenden Geister vor. himmels-engel.de
Aus der Belebung der Mineralien führt die Rotation die Lebenskeime in das Vegetabilische ein, wo sie sich, bis zu ihrer Verschmelzung mit dem animalischen Leben, in ein seelisches, d.h. bewusster werdendes Leben verwandeln. Hier entfalten sich die Lebenskeime schon einzeln nach Arten; es beginnen die Abstammungen und Abstufungen des einen vom andern. Das Verwachsen des fluidischen, vegetabilischen und animalischen Lebens ineinander ist das innige Band, welches alles aneinanderknüpft. Es ist nirgends eine Trennung, sondern überall herrschen Übergänge, Lebensaustausch, Verbindungen.
Das Lebensprinzip wird geartet. Ein reineres Prinzip liegt in der Taube, im Pferd, in der Rose, als wie im Eisen, in der Belladonna, im Raben, in der Hyäne. Der Fall der Geister erzeugte Gegensatzfluide, Gegensatzempfindungen und Schöpfungen, die sich im Seelenleben abspiegelten und in gröberer Materie, in Giftpflanzen, bösen Tieren usw. Ausdruck fanden. Deshalb muss der Mensch diese seine selbstgeschaffenen Fluide zähmen, potenzieren. Es ist eine anders geartete Seele bzw. ein anderes Lebensprinzip im Hund als wie im Fisch oder Elefant; im Apfel als in der Stachelbeere; im Veilchen als in der Brennessel; im Erz als im Marmor. Daher die verschiedenen Gerüche, Farben, Geschmacksarten. Alles teilt sich in Stufen und Kreise ein, welche dann Abarten und Rassen zeigen, die doch wieder Abstufungs-Ähnlichkeiten in sich haben. Deshalb sind Ausdrücke wie „Wasser-, Blumen- und Tierseelen“ kein leerer Wahn, sondern finden eine naturgesetzliche Begründung. Es gibt jedoch keine herumirrenden, uneinverleibten Blumenseelen. In ihrer nur scheinbaren Stille und Ruhe liegt oft die allerrascheste Bewegung, und es findet z.B. das Lebensprinzip der abgeblühten (oder abgemähten; d.Hrsg.) Pflanze sofort sein neues Leben, seine neue Form; die Seele des toten oder gemordeten Tieres gleich ihren neuen Lebenskeim oder ihre Einverleibung wieder.
Die Ähnlichkeit des Menschen mit dem Tier ist die des Geistes mit dem Lebensprinzip, also eine seelische. Der Mensch ist bereits das, was die ganze Natur zu werden strebt: eine unsterbliche, bildungsfähige Individualität.
Die Verschmelzung des Lebensprinzips mit dem göttlich-geistigen Prinzip kann nur dann stattfinden, wenn ersteres seelisch ausgebildet und potenziert ist. Auf Erden ist kein solchermassen ausgebildetes Lebensprinzip einverleibt; wohl aber in den Tieren und Pflanzen der höheren Planeten und Stufen. Auf die mechanischen Entwicklungen des Naturgesetzes wird das Lebensprinzip nach und nach sich selbst bewusster, bis es individuellen Geist – und durch dessen freien Willen – Freiheit und Vernunft erlangt.
Wie gesagt, ihr habt auf Erden kein solch vorzügliches instinktiv ausgebildetes Seelenprinzip, und nicht jene vorzüglichere Belebungskraft der höheren fortgeschrittenen Welten des Alls. Die Erde selbst – als Individualität – ist die Abstammung einer höheren Welt, also keine hohe Welt selbst. Weil sie jedoch aus einer höheren Welt abstammt, haben sich noch Ähnlichkeiten mit letzterer in ihr erhalten. Die Erde wurde nicht aus sich selbst geboren, sie ist die Ausgeburt einer anderen höheren Welt, welcher sie in ihrer Bildung, Form und Materie ähnlich ist. Die Welten haben ja alle ihre Stufen und ihre Ordnung, ihre Potenzierung und ihre Vergeistigung, denn sie haben durch den Fall der Geister ebenfalls ihren Abfall, ihre Vervielfältigung und Materialisierung gehabt.
Allen Ereignissen, Veränderungen und Verwandlungen steht das geistige Prinzip vor; die Geister sind die Beweger, das Lebensprinzip die Beleber desselben.
Ein jedes Element ist chemisch anders gestaltet, geistig anders belebt. Es lebt, ist bewegt und geleitet durch das Naturgesetz, durch das Prinzip alles Lebens, durch einen Geist. Ein jeder Geist hat in seinem chemischen Kleide die Potenzen der Stoffe in sich und begibt sich durch dieselben in die ihm homogenen (gleichartigen) und verwandten Fluide und Stoffe. Wir sagten dir, dass die oft so sonderbaren Witterungsverhältnisse durch Erdatmosphäre-Geister geleitet werden. Aus dem Zentrum und innersten Punkt der Erde heraus bilden sich fluidische Eruptionen, die gerade für die klimatischen Verhältnisse Mitteleuropas von grosser Wichtigkeit sind.
Europa ist mehr als alle anderen Weltteile klimatischen Veränderungen ausgesetzt, da es am Ausgeburtsund Nabelpunkte der Erde liegt; an jenem Punkte, aus welchem einst die Ausscheidung der Erde aus der Sonne geschah. Amerika ist ein neutralerer Teil, dessen Entwicklung langsamer ist. Asien ist die Seite des Gleichgewichts, der Harmonisierung. Afrika ist der Teil der Unfruchtbarkeit und Latentisierung (des noch Verborgenruhens; d.Hrsg.), welcher Teil belebt werden muss im Laufe der Entwicklungen, und zwar durch Europa. Asien ist das Haupt und Hirn, Europa das Herz und Sonnengeflecht, Amerika das Nahrungs- und Verdauungssystem, Afrika der Sockel der Erdfigur.
Diesem allen stehen dementsprechende Geister vor; auf diese Art hätte ein jeder Weltteil seine ihm eigentümlichen Geisterkreise. Beobachtet nun einmal die Philosophien und Religionen, wie sie alle in Asien – als dem Haupt der Erde – den schönsten Ursprung hatten, besonders das Christentum; dann in Europa beherzigt wurden und sich so erst nach Amerika verpflanzten, wo man vieles materialisierte3. In Afrika hat das Geistige noch keine bewussten Wurzeln gefasst. Es hat so ein jeder Weltteil seine Individualität. In Asien begann das Leben, der Gedanke, welcher dann in Europa Wurzel und Fortpflanzung fand, durch Europa nach Amerika gelangte und nun Afrika erwecken soll.
Wir sagten, dass im Innersten der Erde auch Geister seien. So ist es. Viele Völker des Altertums dachten sich das Innere der Erde bewohnt und von Geistern erfüllt. Die Erde wird mit ihrem Gravitationsund Bewegungsgesetz von Geistern begleitet, die dieser Bewegung folgen; denn einer jeden Bewegung steht gesetzlich ein geistiges Prinzip, d.h. eine Kategorie bestimmter Geister vor. Mittels seiner Fluide dringt ein Geist überall durch, wo er Anhalt und homogene Fluide findet. So wie ein Geist bei geschlossener Tür – in einem gut gesicherten Raume – dir erscheinen kann, so kann er auch ins Innerste der Erde dringen. Den Geisterfluiden ist der Stoff (die Materie) eine poröse Masse, die er mittels seiner Fluide und Kräfte durchdringt. Ohne dieses Durchstrahlen der Geister bis ins Innerste der Erdfluide wäre kein Leben, keine Wärme, keine Bewegung von innen nach aussen. Es ist nicht nur nötig, dass die Geister als Menschen auf der Erdoberfläche leben und sie bearbeiten, sie müssen auch als Geister im Innern der Erde arbeiten. Diese Arbeit ist für die betreffenden Geister eine unbewusste, mechanische, und wird nur von solchen Geistern ausgeführt, welche – tief gesunken – (dem Naturgesetz) mechanisch folgen und den Fluiden der Erde eben adäquat und homogen sind.4
Nur die einer mechanischen Arbeit zugeneigten und verfallenen Geister sind zu solcher inneren fluidischen Erdatmosphäre-Arbeit geeignet. Sie leben und folgen den Bedingnissen ihres Zustandes, sich selbst noch unbewusst; so wie sie auf Erden als Menschen und Wilde mechanisch – sich selbst geistig unbewusst – lebten und den Bedingnissen ihres Lebens folgten, arbeiteten, ackerten, jagten und auf ihre Art lernten, so folgen sie auch als Geister den Bedingnissen ihres Lebens, arbeiten und lernen. Solche Geister waren auf Erden (ethisch) tiefstehende Menschen; wenn sie sterben, werden ihre Geister von den Erdfluiden erfasst und in die Rotationsbewegung gebracht. Indem sie nun diesen Fluiden zur Belebung dienen, ist dieser Rotationsgang für sie eine sie reinigende, erlösende Arbeit. Für derartige Geister wird diese untergeordnete fortwährende Arbeit ein neuerweckendes Leben, welches ihnen das Selbstbewusstsein wiederbringen soll; es reisst sie heraus aus der „ewigen Verdammnis“ und geistigen Versunkenheit, und gibt ihnen – nach einem Arbeitsturnus – Kraft zur Wiedereinverleibung auf Erden. Dies ist alles höchst weise und gerecht eingeteilt und wird durch höhere Geister nach Gottes Gesetz geleitet und überwacht.
Die früher erwähnte seelische Ähnlichkeit zwischen Mensch und Tier, ja das enge Band der Gesetze, das sie verbindet, hat manchen irdischen Naturforscher falsche Schlüsse ziehen lassen (z.B. Darwin; d.Hrsg.). Sie erklären diese Erscheinung eben nur materiell, nur an dem, was sie an anatomischer Ähnlichkeit fanden, ohne des Unterschieds zwischen Werdendem und Gewordenem zu gedenken; ohne zu bedenken, dass der Unterschied zwischen Instinkt und Vernunft – der Maschine und des Bewusstseins – doch auf einem wichtigen Gesetz beruhen müsse, ebenso wie die seelische und anatomische Ähnlichkeit. Es ist unmöglich, hier auf rein anatomischem und physiologischem Wege der Wahrheit auf den Grund zu kommen; dieser Weg allein wird die Menschen nie bleibend aufklären und belehren. Zu den materiell-anatomisch und physiologischen Studien sind geistige und psychische Studien unumgänglich nötig; und zwar durch den Verkehr mit dem geistigen Prinzip, durch Medien und Geister.
Viele sagen, der Mensch habe von allen Naturreichen in sich, und so ist es auch ! Die ganze Natur fasst er potenziert in sich durch die Weckung des Seelenprinzips mittels des göttlichen Funkens. Ja, der Geist ist nach seiner Schaffung, wenn er rein und makellos durch Gott gezeugt, und durch das Seelenprinzip (die relative Natur) empfangen und geboren wurde, eine relative Gottheit, gottähnlich. Und mag der Geist noch so tief fallen, mag er als Mensch noch so tief sinken, er bleibt eben immer eine Gottheit nach dem Prinzip seiner Geburt; aber eine gefallene Gottheit. Nur weil sie göttlichen Ursprungs sind, können sich diese gefallenen Gottheiten – diese Geister des Gegensatzes – bessern; der Kern, die Möglichkeit der Umkehr und Neu-Potenzierung, liegt in ihnen.
findet ihr erstere nur im Menschen allein, letztere aber in den Fluiden, Pflanzen und Tieren, in allem.
Die Erde ist derart gestaltet und steht auf solch materieller Stufe, dass ihre Bewohner von den Geistern (der Geisterwelt), von allem fluidischen Leben wie getrennt erscheinen und nichts von alledem zu sehen und zu hören vermeinen ! Nun wissen wir jedoch, dass der Mensch nicht allein organische, sondern auch seelische und geistige Eigenschaften (Fähigkeiten) besitzt, infolgederen er auch auf Erden neben der organischen, auch auf seelische Art und Weise sehen, hören und fühlen könnte. So gibt es viele Menschen, Medien genannt, die das sogenannte Aussermaterielle (Aussersinnliche) – die Geister und Fluide – sehen und fühlen können.
Ausser der gewöhnlich sichtbaren Materie gibt es viele Stoffe, die derb, schwer, fühlbar und wägbar sind, wenngleich sie von den Menschen in ihrer Wesenheit nicht gesehen werden, sondern nur nach ihren Erscheinungen bemerkbar sind. Doch da alle diese Dinge auf Gesetzen beruhen, so ist jetzt die Zeit ihrer Entdeckung (durch Menschen) da. Bis jetzt hat man sich noch wenig um die Mittel zu dieser Entdeckung bemüht. Doch ist die Homöopathie als Heilgesetz durch Potenzierung der Materie schon ein Beginn eines wissenschaftlichen Beweises des Daseins geistiger Kräfte. www.universe-people.com www.cosmic-people.com
Haben die sogenannten exakten Gelehrten die Ergründung dieses Beweises studiert und erforscht ? Ist ihnen bekannt, warum und wie diese Dynamik so wunderbar heilt ? Kennen sie die Wirkungsgrade und Kraftstufen der Potenzierung ? – Nein, sie bemühten sich gar nicht, hierin zu forschen; ja, sie sind verwegen genug, das ganze Gesetz dynamischer Heilkraft, der Potenzierung der Materie schnurstracks zu leugnen, also auch alle Heilungen, die auf diesem Wege geschehen, zu ignorieren. Und warum ? Haben sie vielleicht triftige Gegenbeweise ? O nein ! Aber sie können nicht glauben und wollen nicht forschen; sie sagen einfach: die Homöopathie, der Heilmagnetismus und alle Medien sind Unsinn. Doch die Zeit, die Ereignisse und Umstände, das die Erde umgebende geistige Prinzip, letztlich die Geister werden durch ihre Fluide und Einflüsse die Menschen veranlassen, auf diese Studien zu kommen.
Wir möchten gern so positiv (in wissenschaftlichem Sinne; d.Hrsg.) sein als nur möglich. Vorderhand ist es schwer, nur von dem zu euch zu reden, was ihr schon glauben müsstet ohne gegebene Beweise. Doch die Beweise, die euch gegeben werden, sind für die Menschen eben keine, weil sie sich bloss auf Medien (bzw. deren Angaben) beschränken. Wissend, wie wenig die materiellen Beweise die Menschen überzeugen, gehen wir mit vielen anderen Geistern nicht den Weg der physikalischen Effekte, sondern den der vernunftsgemässen Deduktion5. Wir möchten euch kurz und bündig die Prinzipien derselben mitteilen und zur Beurteilung übergeben.
Ausser den genannten drei individuellen Lebensprinzipien waltet noch das im allgemeinen mechanisch belebende Prinzip. Es strömt aus dem Mittelpunkte und belebt das All, sich verdichtend durch alle Stufen hinab, sich vergeistigend durch alle Stufen hinauf. Kein Stäubchen, kein Lüftchen, kein Tierchen, kein Leben ohne dieses Lebensprinzip. Dasselbe wird aus dem Subjektiven – in den verschiedenen Lebensturnussen – objektiv oder einzeln, bis es seine Potenzierung oder Vergeistigung erreicht; und durch die Vereinigung mit Gottes Hauch und Licht individualisiert bzw. zu Geistern oder zu einzelnen Subjekten wird. In den Embryo-Geistern bildet es dann die Seele oder Hülle des göttlichen, ewig lebenden Funkens, Geist genannt. Das bist du, ich, sind wir alle. Nach diesen Voraussetzungen gehen wir nun zur Erde herab und werden euch die Dinge, die ihr dort sehet, nach diesen Prinzipien erklären; nach diesen drei geistigen Wesenheiten, und nach dem Gesetz dieses Lebensprinzips.
Durch den allgemeinen „Sündenfall“ entstand der Gegensatz zum Gesetz, und mit ihm die Gegensatz-Fluide, Gegensatz-Kraft, Gegensatz-Bewegung; wir nennen sie Elektrizität, Repulsion, Derotation. Die Elektrizität ist in ihrem Ursprung geistig und wird fluidisch; sie hat die Repulsion als Kraft, und als Folge die Derotation. Das Gesetz ist in seinem Ursprung Licht bzw. Magnetismus, hat die Attraktion als Kraft, und als Folge die gesetzliche Rotation. Dies sind im Prinzip die scharfen Gegensätze. In der Folge jedoch sind diese Gegensätze durch die „Versöhnung“, Assimilation, Stufen und Turnusse vereint, sind durch das Gesetz der Dynamisierung oder Potenzierung, der Einswerdung und Harmonisierung fähig. Ja, Gegensatz und Gesetz sind in ihren Erscheinungen oft so eng ineinander verwoben, dass der Mensch in Verwechslungen der Begriffe und Namen verfiel.
Die Extreme stehen einander scharf gegenüber, aber es gibt vereinende Elemente, die noch in Gährung und Harmonisierung begriffen sind und ein tiefes Studium zu ihrer richtigen Erforschung verlangen. So gibt es nach dem Gesetze keinen puren, reinen Magnetismus auf Erden, ausser in den Äusserungen und Fluiden hoher Geister an ihre Medien; doch auch diese Geister müssen – zu eben diesen Äusserungen – mit Elektrizität vermengten Magnetismus an sich nehmen, wenn sie sich der Erde nähern. Der Mensch kennt die Elektrizität nur in ihrer Kraftäusserung und hat die fluidischen, nervengeistigen, perispritalen Zusammensetzungen und Wesenheiten derselben noch nicht erforscht. Durch die Dynamisierung oder Potenzierung wird die Elektrizität magnetisiert. Dies ist auch das Gesetz, nach welchem der geistige Heilmagnetismus elektrisch-bedingte Krämpfe und Hysterien heilt, elektrische Geister bekehrt oder bannt.
Wenn du das Prinzip des Geistes auf Erden finden willst, so suche in dir selbst, o Mensch ! Da findest du das stillsprechende innerste Bewusstsein desselben; ja, da findest du den bewegenden Geist, den Herrscher und König, und unterscheidest ihn von der belebenden Kraft, der Seele und Dienerin, die ersterem mechanisch folgen soll. Wehe, wenn sie der König, und er der Knecht ist; wehe wenn der hingebende Teil den erzeugenden beherrscht !
Dieses bringt uns auf den Dualismus in der Trias oder „Dreifaltigkeit“ des Menschen sowohl, als auch aller anderen Wesen und der Natur. – Gehen wir auf einen Augenblick wieder zur höchsten Stufe, zu Gott empor, und wir finden auch in Ihm, der alles in Sich fasst, die erzeugende Kraft und die ergänzende, hingebende Kraftaufnahme. So nannten wir Gott den Erzeuger, die männliche Kraft; die bildende, hingebende Kraftaufnahme (nannten wir) das Lebensprinzip oder die Natur. Beides aber kommt aus Gott, da Er aus Sich selbst heraus die männlich-erzeugende so wie die weiblich-empfangende Kraft entwickelt. Besässe Er diese beiden Eigenschaften nicht, so wäre Er eben kein Schöpfer und hätte das tote Nichts nicht zum Leben erwecken können; so aber ist Gott der Erzeuger von allem in allem. Ihr findet in Ihm, d.h. in der von Ihm ausgeströmten Lebenskraft: Befruchtung oder Lebens-Vervielfältigungs-Bildungsfähigkeit; und doch sind diese Dualitäten in Gott durch das Geschaffene zu einem herrlichen Drei vereint.
Nun werdet ihr es begreifen, dass Gott in Seiner Dreiheit alles aus sich selbst schafft. – Wo Drei, da ist notwendigerweise auch Zwei. Die Zwei schaffen das Dritte, und das ist in seiner Erscheinung ein ,,dreimächtiges Eins“. Da alles Geschaffene ein in den Prinzipien Gott ähnliches relatives Bild ist, so findet sich dasselbe Gesetz des Dualismus in der Trias auch in den Geistern und Menschen:
In den neugeschaffenen Geistern wurde der göttliche Funke zum „Erzeuger“ oder männlichen Prinzip, und das potenzierte Seelenprinzip zur „Empfängerin“, zum weiblichen Prinzip. Beide sind in einem Dualgeiste geeint. In dieser Vereinigung Zweier in Einem ist der Eine nicht besser, der Andere nicht schlechter, sie sind sich gleich ! Das Wort Duale schliesst die Gleichheit in sich und heisst: zwei in allem gleiche Geister in einer fluidischen Hülle vereinigt, zwei Wesenheiten bergend, doch vereint durch eine Liebe, durch einen Willen. Dies ist der paradiesische Anfangszustand der Geister, die grösste Glückseligkeit.
In diesen Prinzipien (waren und) sind sie zu bleiben, sich auszubilden und fortzuschreiten bestimmt: Erzeugung und Hingabe, zwei Geister und Wesenheiten in einer Hülle, die vollkommenste Ergänzung zweier Prinzipien, die sich selbst genügen in vollster Liebe, in reinster Harmonie ! – Wie konnten doch nur einige aus dieser Harmonie austreten ? ! Wie konnten sie der versuchenden Stimme des (bereits) getrennten Gegensatzes – dessen einzelne Duale sich mit Hochmut und Eigenkraft rühmen – Gehör schenken ? !
Der Wille war frei. Die Dualgeister hatten als solche zweiartige Liebe, zweiartigen Willen. Der empfangende Wille des weiblichen Geistes im Dual empfand den Willen und Wunsch nach der Erkenntnis der einzeln getrennten Gegensatzgeister6. Dies brachte zuerst in den Dualwillen, dann in die Dualliebe und drittens in die Dualkraft bzw. Fluide Uneinigkeit. Durch das Sich-teilen dieser dreivereinigten Zahl wurden die Dualgeister einzeln – Eins und Zwei – und erschienen als Mann und Frau. Die Dualtrennung hatte Einverleibung, Tod, Geburt, Lebensturnus, Menschen-Sinnlichkeit zur Folge. Wieder ihren Ursprung zu erreichen, wieder eins zu werden in einer Liebe, einem Willen, einer Hülle, ist das Streben, die Aufgabe aller gefallenen und getrennten Geister.
Betrachten wir nun das Leben auf Erden. Wahrhaftig, sie ist ein Ort grosser Busse für beide Teile der gefallenen Dualgeister, aber besonders für den empfangenden weiblichen Teil. Betrachtet das Weib der Erde: Schwächer konstituiert als der Mann, muss sie doch weit mehr leiden als er. Während ihm nur der Genuss bekannt ist, muss sie – die Schwächere – unter grossen Schmerzen die durch die Liebe gezeugte Frucht gebären. Ihre ganze Entwicklung vom Kinde bis zur Jungfrau, von der Jungfrau bis zur Frau und Mutter bringt ihr Schmerzen, die der Mann nicht kennt. Er geniesst, sie leidet. Auch ist die physische Arbeit des Erdenweibes keine minder harte als die des Mannes. Im Gegenteil, oft arbeitet dieser hingebende Geist weit opferfähiger, als der erzeugende herrschende Geist des Mannes, wenn man ihre Konstitutionen vergleicht. Die Bauersund Arbeiterfrau teilt – trotz Schwangerschaft und Ernährung des Kindes – alle Feld- und Landarbeiten des Mannes; ja muss obendrein noch für die Mahlzeit, das Körperwohl und die Bequemlichkeit aller besorgt sein. – Die Bürgersfrau scheint weniger Arbeit zu haben als der Mann, und doch ist dem nicht so; denn während er am Schreibtisch sitzt oder vielleicht anderweitig seinen Geschäften nachgeht, muss die Frau tätig im Hause wirken, sich um alles kümmern, für alles sorgen. Von den Tausenden, die mühsam arbeitend Tag und Nacht dasitzen zur Fristung ihres eigenen oder des Lebens ihres Kindes, mögen wir gar nicht reden. Es ist, als ob hier ein sühnendes Gesetz obwalte ! Denn wenn in der Leichtfertigkeit und Sittenlosigkeit dieser Erde aussereheliche Kinder zur Welt kommen, wer trägt diese lebenslängliche Sorge und Last ? Wieder das Weib !
Welch ein Genuss wäre es wohl dem Weibe, sich in Studien und Arbeiten zu vertiefen, die denen des Mannes gleichen, der Welt ihre geistigen Kräfte zu widmen, ihren Denkungskreis zu erweitern. Doch darf sie dieses, wenn sie weiblich und in ihrem Kreise nützlich bleiben will, nur bis zu einer gewissen Grenze.
Das instinktmässige Wissen der Frauen ist zu bewundern; denn ohne höhere Schulbildung können sie selbst den unterrichtetsten Männern Stützen, ja oft Ratgeberinnen sein. Sie scheinen das Wissen durch Intuition an sich zu ziehen.
Vor der Welt stand der Mann scheinbar immer höher als die Frau. Er hat auch auf industriellem und wissenschaftlichem Gebiet das meiste geleistet. Er war Künstler, Schriftsteller, Naturforscher, Komponist, während Frauen dies immer nur ausnahmsweise waren. Nun erhebt sich die Frage: können sie dies alles nicht sein, oder hindern nur ihre anderen Frauenpflichten sie daran, es zu werden ?
Diese Frage beantworten wir etwas weiter unten. Jetzt wollen wir bloss sagen, dass seinem Wesen nach der empfangende Geist ebenso gut ist wie der erzeugende, denn sonst könnten sie ja nie einige bzw. innige Duale werden; sie sind nur durch den Fall uneinig, entzweit worden. Aber auch in dieser Entzweiung könnte der eine ohne den anderen nicht bestehen. Was wäre z.B. das allgemeine erzeugende Prinzip ohne das empfangende ? Ein verlorener Same. Was wäre das empfangende Prinzip ohne das erzeugende ? Ein unfruchtbares Feld. Ihr seht, das eine lebt durch das andere; ihr Gesetz ist: sich gegenseitig zu ergänzen, und sogar hier auf Erden schon eine Ähnlichkeit ihres einstigen einigen Dualwesens darzustellen.
Wahrlich, der hingebende weibliche Teil des Duals sühnt durch Schmerzen und Demütigungen seinen Urfehler ! Aber das Weib soll und wird auch „der Schlange den Kopf zertreten“, d.h. den Gegensatz versöhnen. – nun aber zu unserer Frage:
Können die Frauen den Männern in ihren intellektuellen Tätigkeiten nicht nachkommen oder sollen sie es nicht ? – Sobald man den Dualbegriff als naturgesetzliche Zusammengehörigkeit und geistige Gleichheit begreift, so ist die Antwort einfach: sie können den Männern gleichkommen, doch sie sollen es nicht. – Ihre Aufgabe auf Erden ist es nicht, öffentlich zu studieren und öffentliche Vertreterinnen aller Wissenschaften zu sein. Ihre Aufgabe ist dies auf der jetzigen Stufe und dem jetzigen Stadium der Erde noch nicht; denn sie sollen hier den Fall, die Trennung der Duale, dessen Anregung sie – der empfangende Teil der Duale – gaben, büssen (d.h. wiedergutmachen; d.Hrsg.). Deshalb haben sie hinieden eine andere Aufgabe als der Mann. Inmitten ihrer Sühne und Schmerzen, inmitten der Worte: „In Schmerzen sollst du deine Kinder gebären“, liegt auch eine unendliche Seligkeit; liegt das tiefe herrliche Gefühl der Mutter, der Lebensgeberin, welches der Mann nicht kennt. – Die Mutterliebe ist das schönste und heiligste Gefühl der Erde, keines kommt ihr an Reinheit und Opferfähigkeit gleich, und dieses Gefühl, es gehört eben der Mutter allein. Dieses oft in den verworfensten Geschöpfen noch rührende Gefühl haben die Frauen den Männern voraus.
Vielen wird der Dualbegriff unangenehm und unheimlich sein. Warum ? Eben aus dem Grunde ihres Bruches und Falles; aufgrund ihrer in Selbstliebe und Egoismus verwandelten Dualliebe; aufgrund ihres in Hochmut und Eigensinn verwandelten Dualwillens. Der Dualbegriff, als Ausgangs- und Endpunkt der Geister, müsste euch immer logischer und wahrer erscheinen; denn die Liebe, der Wunsch zur Einigung, entspringen aus diesem Gesetz, so, wie aus dem Dualbruch alle Fehler und Verirrungen erklärbar sind.
Vielen Menschen wird dieser Dualbegriff nicht behagen, da sie – von ihren Dualen getrennt – in Sinnlichkeit und Dualliebe-Verletzung, in eigenmächtigem Hochmut sich ergehen. Weil sie die wahre Dualliebe nicht kennen, die reine und hohe, ergehen sie sich in geistiger und leiblicher Liebeständelei, in Verirrungen. Was ist der Grund aller Laster, des Verfalls der Rassen und des Zunehmens aller Unsittlichkeit ? Immer nur dieser eine sinnliche Fall der einstigen harmonischen Liebe. Durch diese Trennung sind beide Teile selbstliebend und selbstwillig geworden, ein jeder glaubt allein für sich bestehen zu können; der Mann trennt sich von der Frau, die Frau vom Manne. Besonders jetzt herrscht eine grosse Derotationsbewegung unter den empfangenden weiblichen Geistern aus der ihnen gesteckten Bahn. Mit allem Ehrgeiz streben sie ihrer sogenannten Emanzipation zu und wollen sich den Männern in Wissenschaft, Industrie und Kunst gleichstellen; sie wollen hinüberrotieren in die Bahn der Männer. O Frauen ! Euer enger und gering scheinender Wirkungskreis ist in der Tat in das Mark der Menschheit eingreifender, umfangreicherer und wirksamerer als der des Mannes, der nach aussen schafft. Doch gibt es keine Wirkung nach aussen, wenn die inneren Ursachen, das Mark, die Seele des Ganzen nicht tüchtig sind. Wollt ihr diese innere Arbeit für die äussere verlassen ? In der Demut liegt Kraft, und diese Kraft gehört zu solch fruchtbringendem Wirken. Je mehr die Frauen keck ihre Häupter zwischen die Männer stecken, desto erbärmlicher werden sie, weil sie aus ihrem Gesetz – der empfangenden und hingebenden Natur – heraustreten, erzeugen wollen und es nicht können. Wenn jedoch die Frau, der Lilie gleich, geraden Weges, doch mit leicht gesenktem Haupte, treu neben dem Mann steht, dann wird dieser sie immer höher achten, besser lieben, ja dann wird sie ihm unentbehrlich werden, und er wird sie als köstlichstes Juwel schätzen.7
Das Weib hat, wie gesagt, die grössten Anrechte auf die menschliche Bevölkerung. Liegt nicht schon hierin allein ein Vorteil vor den Männern ? – Der Mann zeugt das Kind, der Mutter allein gehört es an. Und ihr wollt Universitäten besuchen, öffentlich auftreten, den Männern gleichgestellt werden und hoffet, hierin eine nie geahnte Grösse zu erreichen ? O Frauen, wollt ihr euch eurer angeborenen Grösse berauben ? Wollt ihr euren Wirkungskreis, der so umfassend in das innerste soziale und zivilisatorische Leben eingreift, selbst zerstören ? – Es wäre dies der grösste Fehltritt, und eine ungeheure Derotation aus eurem Gesetze !
Woher nun diese Bewegung unter den Frauen, diese Emanzipationswut, diese fixe Idee von ihrer fortwährenden Unterdrückung ? – Der Grund liegt in der Entzweiung der Dualgeister, und weil eben nur solche entzweiten Geister zur Sühnung und Besserung auf Erden einverleibt werden. Denn nicht nur das Erdenweib will mit dem Manne wetteifern, auch ihre voneinander getrennten Dualgeister wollen es.
Wir sagten, dass die Anregung zum Falle durch den weiblichen empfangenden Dualteil geschah, und durch den erzeugenden ausgeführt wurde. Deshalb sollen beide büssen, jeder aber in der ihm vorgezeichneten Bahn. Keiner soll sich in Hochmut über den anderen erheben. Keiner ist im Prinzip minder oder mehr als der andere, aber zur Erzielung der Harmonie und Dualeinigung sind einem jeden Bahnen vorgezeichnet, die seiner Wesenheit nach ihm am besten eignen, und zwar für den weiblich-empfangenden Teil nicht die ins Auge fallende äussere wirtschaftliche und politische Arbeit des Mannes, sondern mehr die innere Tätigkeit des sozialen und Familiengeistes.
Je mehr das Weib von ihrem eigenen Wirkungskreis erfüllt ist, desto reiner, geistiger und tätiger ist sie; desto höher steigt sie in ihrem doppelten Wert, und beschämt werden es die Männer fühlen, dass die echte Weiblichkeit Wissen und Bildung, Häuslichkeit und Demut zu vereinen weiss. – Es gehört eine gewisse Kraft und Flexibilität des Geistes zur gerechten Verteilung zwischen häuslichem und geistigem Ausbilden und Wirken.
Diese Zweiseitigkeit haben nur Frauen; denn die Männer sind meist von einer bestimmten Richtung in Anspruch genommen, nur dem einen oder anderen lebend. Die Höhe der weiblichen Reinheit, Klarheit und Ruhe wird selten von einem Manne erreicht. Der weibliche Wirkungskreis ist dehnbarer als der männliche, ohne in die Öffentlichkeit zu treten; er erhebt, aber verkleinert nicht den Geist, er stählt und klärt ihn durch tägliche Prüfung. Der Mann ist durch seine Stellung nicht so vielen täglichen Prüfungen ausgesetzt, da er immer den Vorrang hat und weniger gedemütigt wird; daher ist der männliche Geist aber auch weniger geklärt.
Weil eben die Erfüllung ihrer Pflichten gar nicht leicht ist, so wollen sich viele Frauen ihrer entledigen und werfen sich auf äussere Wissenschaften, deren Erlernung minder schwer ist, weil sich mit Fleiss alles erlernen lässt. Es ist leichter, Zoologie, Geologie, Astronomie zu studieren, als die tägliche Ausübung der Demut, Liebe und Nachsicht zu pflegen; als sich der Ausbildung des eigenen Geistes und anderer Geister zu weihen. Die meisten Männer würden vor dieser Arbeit in Extremen entsetzt zurückschrecken. Zudem soll das Weib die Erhalterin und Trägerin des Glaubens und der Liebe Gottes sein. Für Gott wirken und sprechen; ein Bild der Reinheit darzustellen, ist ihre Aufgabe. Dieses liegt dem Manne fern. Sie kann durch Liebe den Mann an sich fesseln, und wenn ihm dann das makellose Leben einer edlen Frau Gott zu erkennen gibt, hat sie dann ihre Aufgabe nicht erfüllt ? Nähern sich dann nicht beide der Dualverbindung ?
Wir haben hier kein Wort gesagt, was nicht schon gesagt worden wäre; nur haben wir euch mit dem Prinzip eures Seins, mit dem Uranfang eurer Wesenheit, mit dem Grund eurer Trennung und Sünden bekannter zu machen gesucht.
Die uneinverleibten Geister haben in ihrem Zustande relativ dieselben Versuchungen, Aufgaben und Sühnen zu bewältigen wie die Menschen. Durch die Dualtrennung wurden die Geister in ein männliches und ein weibliches geistiges Prinzip geteilt. In den Turnussen der gesetzlichen Einverleibung8 ziehen die erzeugenden Geister den männlichen, die empfangenden Geister den weiblichen Samen an sich, um ihn nervengeistig – erstere als Mann, letztere als Weib – auszubilden.
Nun geschehen auch hierin sehr oft Derotationen durch eigenwillige Geister, so dass verkehrte Einverleibungen stattfinden, als erzeugende Geister in weiblichem, empfangende in männlichem Samen. Oft wieder liegen diese verkehrten Einverleibungen im Buss- und Sühnungsgesetz der Geister verankert, sie werden dann gesetzlich (d.h. entwicklungsbedingt) verkehrt einverleibt. Erfolgen jedoch solche verkehrten Einkörperungen durch Derotation bzw. Eigenwillen der Geister, so haben sie gewöhnlich die furchtbarsten Folgen in Form entsetzlicher Auswüchse und Abnormitäten wie Unweiblichkeit, Schamlosigkeit, Feigheit in moralischer Hinsicht. Physisch sind Hemaphroditen (Zwitter) Früchte solch gegensätzlicher Derotationen. Ihr findet oft einen leidenschaftlichen männlichen Geist in einem Weibe, und einen weibisch-eitlen Geist in einem Manne; nehmet sie dann als verkehrte gegensätzliche Einverleibung an. – O Mensch, es gibt nichts Herrlicheres als der potenzierte weibliche Geist, und nichts Kraftvolleres als der potenzierte männliche Geist ! Ersterer ist die vollkommenste Schönheit und Liebe, letzterer die vollkommenste Kraft, die vollendetste Weisheit.
Wie unaussprechlich und über alle Beschreibung erhaben ist es, wenn sich zwei so vollkommene Geister zu ihrer dualen Einigung gegenüberstehen, um getraut, vermählt zu werden durch das Dritte, sie einsmachende Fluid. Dies ist der höchste Moment in der Schöpfung. Engelschöre singen ihre Loblieder dazu, und Gott schliesst das neuvermählte wiedervereinte Dualpaar in seine Liebe, sein Licht, seinen Glanz ein ...
Doch kehren wir wieder zur Erde, dem Ort der Sühnung und Prüfung, zurück. Wie vieles ist noch abzustreifen, abzulegen, bis zur Erreichung der herrlichen Dualeinigung ! – Das Dualleben, die Vereinigung zweier Wesenheiten in einem Körper, d.h. die Wiedervereinigung, die Vermählung des weiblichen mit dem männlichen Prinzip, ist nicht nur im geistigen und menschlichen, sondern auch im fluidischen, pflanzlichen und tierischen Leben vorhanden. Eingehende Studien der Natur und die Beobachtung derselben liefern euch den Beweis dieser Zweiartigkeit, die vom kleinsten Objektiven ins Subjektive übergeht und in seiner Erscheinung geeint ist. Alles, bis in das kleinste Stäubchen der Luft und Körnchen der Erde, ist männlich erzeugend, weiblich empfangend, fluidisch vereinend. Diese Dreiartigkeit kommt aus Gott und spiegelt sich im Kleinsten wie im Grössten ab, im Objektiven wie im Subjektiven.
Der Mensch ist:
1) Geist, als bewegendes, sich äusserndes Prinzip, als Vernunft.
2) Kraft, als Seele und belebendes Prinzip, als Instinkt.
3) Stoff, als Körperform, Organismus, Ausdruck.
Aus dem zweiten, dem Lebensprinzip, strömt das bindende fluidische Lebensband, welches die Einverleibung, die Ausbildung des Fötus und die Geburt geschehen macht. Bei den Geistern wird dieses Belebungsprinzip zum Nervengeist, d.h. zur fluidischen Hülle der Geister. Die Einverleibung kann eine Ausdehnung des Nervengeistes – eine Organisierung desselben – genannt werden, so wie die Entkörperung ein nervengeistiges Zurückziehen und Ansichziehen der Belebungsfluide aus den physischen Organen genannt werden kann.
Der Lebenskeim wird im Mutterleibe geistig bewegt und geweckt, seelisch und nervengeistig belebt, herangebildet und geboren. Durch dieselben Prinzipien wächst und gedeiht das Kind zum ausgewachsenen Menschen, und stirbt durch das Zurückziehen dieser Prinzipien aus dem materiellen Organismus, d.h. der bewegende Geist und das Lebensprinzip entziehen sich dem Körper und gehen denselben Weg in sich selbst zurück, den sie aus sich selbst gegangen waren; sie werden ein Geist, d.h. ein selbstbewusstes, indivduelles geistiges Wesen, welches den menschlichen Körper als abgestreifte Hülle leblos zurücklässt. Dieser Körper, bar des bewegenden und belebenden Prinzips, zerfällt und verwest, während der Geist fortlebt.
Doch ist der Prozess des Todes von der Medizin immer noch nicht gründlich genug behandelt worden. Oft hält man einen Starrkrampf oder Scheintod, eine längere Abwesenheit des Geistes aus dem Körper, für die definitive Auflösung alias den Tod. Da gäbe es noch viele Mittel, solche „Toten“ wiederzuerwecken. Meist werden eure Verstorbenen schon nach einigen Tagen eingescharrt und begraben, denn sie waren ja „tot“. In Wahrheit aber waren sie es nicht und befanden sich nur in einem unharmonischen physischen Zustand, welcher in Form von Totenstarre diesen Eindruck erweckte. Wenn der Körper dann im Grabe liegt, muss der Geist durch die seelischen Qualen der totalen Trennung hindurch. Blaue Flecken am Leibe, ja oft auch der Verwesungsgeruch, sind keine untrüglichen Zeichen des wahren Todes, d.h. der totalen Trennung des Leibes vom Geiste; sie sind gewöhnlich Anzeichen, dass diese Trennung und Auflösung kommt, aber sie sind nicht immer die Auflösung selbst. Die Menschen sollten grosse, gut belüftete und wohleingerichtete Leichen-Häuser bzw. Anstalten haben, in welche sie ihre Toten legen, und sie nicht vor dem neunten Tage, und erst nach allen möglichen Wiedererweckungsversuchen begraben. Ärzte sollten in diesen Anstalten die Erstarrten beobachten und wiederzubeleben versuchen. Besonders durch elektrisch-magnetische Einströmungen, ja selbst durch Magnetismus allein, könnte man schöne Resultate erzielen, sowie durch kalte Einpackungen und warme Bähungen9, je nachdem die Krankheit eben war. Bei allgemein auflösenden Krankheiten sind solche Versuche natürlich unnötig.
Eine solche Wiederbelebungs-Anstalt, durch gute Medien betreut, würde manche „Auferstehung“ feiern, manche Tränen trocknen. Nicht in allen Krankheits- und Todesfällen trennt sich der Geist gleich schnell aus dem Körper; durch lebensmagnetische (magnetopathische; d.Hrsg.) Einströmung gäbe es hier manche Möglichkeit der Erweckung, d.h. der Wiederherstellung der Harmonie zwischen Geist, Nervengeist und Körper. In manchen Fällen weilt der Geist länger beim Körper und könnte noch in denselben zurückgerufen werden. Christus kannte die Motoren dieser Wiederbelebungskraft, die, wie ihr seht, nicht aussernatürlich sind, sondern auf Erden nur noch unerforscht und unerkannt.
Die kleinste Disharmonie im Menschen hat ihre Rückwirkung auf den Geist und umgekehrt; man lebt in Wechselwirkungen. Austausch ist das ewige Treiben des Lebens, im Kleinen wie im Grossen.
Es ist kein Gesetz, dass Geist und Nervengeist nur in einem gesunden Körper leben können; sehr oft assimilieren sie sich einer kranken Materie und bilden einen kränklichen Organismus. Die Kränklichkeit des Körpers wäre keine Bedingung für die Trennung des Geistes vom selben.
Verletzungen lebenswichtiger Organe haben den sogenannten Tod zur Folge. Doch es gibt viele Fälle, in welchen keine gänzliche Zerstörung stattfindet, wo die Tätigkeit der Lebensorgane nur paralysiert (gelähmt) ist und man den Geist zurückführen könnte in die Hülle, besonders durch Anrufung desselben; wobei der Geist durch ein gutes Medium selbst Auskunft geben könnte, wie ihm am besten zu helfen sei.10
Wir wollen hier einen Zustand hervorheben, der ein Mittelding ist zwischen Scheintod und definitiver, wahrhafter Trennung des Geistes vom Körper. Wenn auch der Geist durch Krankheiten, Disharmonien aus seiner körperlichen Hülle verdrängt wird, er bleibt doch noch eine gute Weile bei demselben, und oft könnte man ihm noch einen lebensfähigen Eingang verschaffen durch Ersetzung der mangelnden Verbindungsfluide. Doch das, was Jesus nur ein Wort kostete, kostet euch das Studium von Jahrhunderten, und noch habt ihr nicht einmal damit begonnen. Die allgemeine Scheu vor den Leichen hält euch ab, euch mit ihnen zu beschäftigen; und wenn der Arzt gesagt hat: „Dieser Mensch ist tot“, so muss er es auch sein, selbst wenn Millionen Fälle von Scheintod vorkamen und noch vorkommen werden. Man behandelt eben die Körper der für tot Erklärten wie leblose Massen; man bahrt sie auf, man streckt sie aus, statt sie zu erwärmen, zu magnetisieren, zu elektrisieren oder mit ihnen vorzunehmen, was eben angezeigt wäre. Die Anrufung des betreffenden Geistes würde manches Dunkel aufhellen. Doch darüber lacht die Welt und die Medizin.
Hinrichtungen z.B. sind kein plötzlicher Tod, keine definitive, spontane Trennung des Geistes vom Körper. Nach dem Bilde eures fleischlichen Körpers habt ihr einen Nervenkörper, der von ersterem nicht so plötzlich getrennt werden kann. Also fühlt er (der Geist) alles dreifach: geistig, nervaurisch, fleischlich. Deshalb ist das plötzliche Nehmen des fleischlichen Lebens bei Hinrichtungen oder sonstigem Mord kein definitives Stehenbleiben alles seelischen Nervenlebens; dieses Leben lebt noch fort, bis die nervaurische Agonie es vollendet hat. Das Nervenleben muss sich austoben, bis es den Geist endgültig von sich gibt. Aus diesen Gründen sind Krieg, Mord und Hinrichtung ein dreifaches Unrecht, das nicht nur an der Menschheit, sondern auch an den Geistern verübt wird; man tötet gewaltsam den Körper, das animalische Leben, quält das Nervenleben und den Geist, welchem man eine lange, peinvolle Agonie durchzukämpfen gibt. Obzwar der Verurteilte weiss, dass er sterben soll, so kann er doch nicht die sonst schrittweise Trennung des Geistes und Nervenkörpers vom Fleischleib vorbereiten und bewirken.
Betrachtet die Tiere: sie bekämpfen sich wohl, eine Art die andere, aber kein Adler, kein Tiger zieht gegen seinesgleichen, wohl aber der Mensch. Ihr seht den freien, selbstbewussten Geist – infolge seines geistigen Falles – tiefer stehen, als das dem Naturgesetz mechanisch folgende Tier. Irrsinn, Verblödung, Scheintod, Mord in der eigenen Art, sind Erscheinungen, die unter Menschen, nicht aber unter Tieren vorkommen. Und auf dies, o Mensch, bist du so eingebildet und stolz ?
Wir wissen nun, dass alle gefallenen Geister männlich oder weiblich sind; gleichermassen sind es auch ihre Fluide.
Ihr seht, dass der Mensch dreierlei Eigenschaften an sich hat: 1) geistige bzw. vernünftige, 2) seelische alias nervengeistige, und 3) körperliche resp. organische. Zu:
Durch seine geistigen Eigenschaften äussert er sich individuell vernünftig, erhält ebensolche Äusserungen von anderen und kann mit ihnen in geistige Verbindung treten.
Durch seine seelischen Eigenschaften erhält er nervengeistige Verbindungen, fluidische Effekte und Erscheinungen, und gibt solche von sich.
Durch seine organischen Eigenschaften äussert er sich organisch und empfängt die Äusserungen des ihn umgebenden Lebens.
Auf dieser Basis gründet sich der Geisterverkehr als Naturgesetz, weil er als solcher in den Menschen und Geistern selbst liegt. Es ist also der Geisterverkehr mit den Menschen weder ein Wunder, noch etwas Aussergewöhnliches, sondern er ist begründet im Gesetz der Gleichheit der Duale, die durch Assimilierung, Vereinigung oder Mediumschaft zu ihrer harmonischen Verbindung gelangen. Viele betrachten alle Mediumschaften als Ausflüsse der – wie sie sagen – „magnetischen Kraft“.11 Die Auffassungen hierüber sind aber sehr einseitig. Der Magnetismus im Menschen äussert sich dreifach und dreiartig, und zwar:
geistig, als Licht,
fluidisch, als Attraktion und Assimilation (Anziehung und Angleichung),
physisch, als Wärme und Ausströmung.
Dieser Magnetismus ist indessen niemals ganz rein, sondern immer mit Elektrizität gemengt; ausser im reinen hohen Geiste, welcher dynamisierten, potenzierten Magnetismus enthält. – Magnetismus Nr. 1 ist bewegend, und je nach dem Geiste hoch oder niedrig potenziert.
Magnetismus 2 ist belebend, mehr oder weniger attraktiv und assimilierbar, d.h. flexibel. Magnetismus 3 ist mehr oder minder kräftig und warm, leicht oder schwer; er hat stets die beiden ersteren als Bedingung, ist der physische Ausdruck ihrer Wesenheit, das dritte dieser Duale.
Der Magnetismus Nr. 1 ist Licht, d.h. Prinzip, und solches liegt als Potenz des Geistes in ihm, seine Substanz, seinen Wert und seine Stufe angebend. Magnetismus 2 liegt in seinen Nerven und Fluiden. Magnetismus 3 liegt im Blut und im Körper.
Der Mensch strömt eine Dreikraft aus und saugt ebenso eine Dreikraft ein. Durch dieses Wechselleben, dies fortwährende Geben und Empfangen, lassen sich alle geistigen, seelischen und körperlichen Zustände der Menschen und Geister erklären. Die Gesundheitsbedingungen der Menschen, die Ursachen vieler Krankheiten, Infektionen, endlich alle Mediumschaften lassen sich aus diesen Gesetzen ableiten.
Auch die Geister haben diese drei Arten von Magnetismus in sich; der geistige und seelische bleibt derselbe wie beim Menschen, nur der körperliche Magnetismus ist hier fluidischer Magnetismus, der bei der Einverleibung (Inkarnation) organisch wird.
Das Urgesetz der Drei in Eins, welches das Dualgesetz in sich schliesst, ist mit logischer Folgerung auf alles anwendbar. So bildet der Mensch selbst einen Triangel: Der Geist ist die Spitze, dargestellt durch den Kopf mit seinen Denkorganen. Die Fluide konzentrieren sich im Sonnengeflecht, unter dem Herzen des Menschen. Der Mensch ist Folge des geistigen Falles, deshalb ist er – wie alles Lebende – in Gegensätze bzw. Polaritäten geteilt.
Vom Gehirn also bis zum Sonnengeflecht geht der gesetzliche Triangel oder das Reich des Lichtes und Geistes. Dort kondensieren sich die zwei Polaritäten, d.h. der zweite Triangel, der Triangel des tierischen Lebens, schliesst sich als umgestürztes Gesetz an den ersten Triangel:
Das potenzierteste magnetische Fluid geht vom Geiste oder Lichte aus in das Nervensystem und Sonnengeflecht. Die elektrischen Fluide kommen von den Unterleibsorganen ebenfalls in das Sonnengeflecht,
und zwar als Wärme. Indem das Sonnengeflecht die Attraktion bildet und die Polaritäten in sich vereint, kondensiert und bereitet, so hat es auch die Kraft der Wiedergabe und Repulsion (Abstossung): die geistigeren Fluide steigen in das Gehirn, die elektrischeren in Unterleib und Füsse; erstere geben dem Gehirn Nahrung und Flexibilität, letztere den Unterleibsorganen Verdauung, den Füssen Bewegung. Ihr denket und bewegt euch im Gesetz der magnetisch-elektrischen Polaritäten und in der Kondensierung derselben. Störungen dieser Verhältnisse nennt man Krankheiten.
Wenn der Mensch nun diese zwei Triangel (bildlich gesprochen) bilden soll, so nehmen wir an, dass die geistigste Potenz, d.h. der persönliche Geist, hauptsächlich auf die Spitze bzw. das Gehirn wirkt; dass diese Wirkung sich durch den ganzen Organismus verbreitet und sich mit den elektrischen materiellen Lebensfluiden des Unterleibs im Sonnengeflecht kondensiert, wo der Hauptsitz der nervengeistigen Fluide, des Gefühls oder der Seele ist. Auf diese Art wirkt der Geist hauptsächlich im Gehirn, die Kraft im Sonnengeflecht, der Stoff im Unterleib.
Bei seiner Einverleibung muss der Geist sich an diese Gesetze halten. Er selbst und seine Eltern leben und sind ja nur nach diesen Gesetzen Geist und Mensch. Bei der Einverleibung sehen wir aber den Drei-Geist, die Drei-Kraft, den Drei-Stoff in einer Wirkung. Da nun dieselben niemals harmonisch sind, so seht ihr ein, wie schwer es ist, erstens harmonische Eltern zu finden, und zweitens sich selbst harmonisch einzuverleiben. Hierbei arbeitet das Gesetz der Assimilierung, Kondensierung oder Gleichmachung. Ein jeder Geist hat diesem Gesetz zu folgen. Und wenn seine Vernunft nicht ausgebildet genug ist, dieses Gesetz zu erkennen, so hat er den Instinkt, der ihn seelisch-mechanisch zur Befolgung dieses Gesetzes treibt. Weil aber viele Geister im Vernunft-Gegensatz ausgebildet sind und die Erde selbst ein „gefallener“ (tiefstehender) Planet ist, so sind die Einverleibungen auf derselben sehr schwer zu harmonisieren. In dieser Unharmonie liegen die vielen Leiden des Weibes, die Sinnlichkeit der Eltern, die Degeneration der Kinder.
Bei der Einverleibung wirkt der Geist absolut motorisch auf den Vater, relativ belebend auf die Mutter. Ist nun dieser absolute Lebenskeim in der Mutter, so ist auch der sich einverleiben wollende Geist und zwar durch seinen Perisprit (Nervengeist) – fluidisch im Fötus, dem er seelische Lebenskraft gibt. Der Geist selbst ist an Mutter und Fötus gebunden und befindet sich in einer oft schmerzlichen organischen und nervengeistigen Umgestaltung.12
Während nun der wachsende Fötus durch die Mutter organisches Leben an sich saugt, zieht er durch den ihn belebenden Geist seelisches Leben an sich. Da der Geist die Mutter fortwährend umgeben muss, so sind dadurch die verschiedenartigen Seelenzustände der schwangeren Frauen zu erklären, weil eben der sie umgebende Geist grosse seelische Einwirkungen auf sie hat. Umgekehrt sind die Einwirkungen der Mutter auf das noch ungeborene Kind bekannt. Hierin suchet wieder die Polaritäten, die sich berühren, kondensieren, abstossen, um ein drittes Ganzes zu bilden. Wenn die Frucht das Stadium der materiellen Reife erreicht, prägt sich das seelische Leben immer mehr und mehr in demselben aus, so dass das Kind zum lebenden Wesen im Mutterleibe wird. www.universe-people.com www.cosmic-people.com
Der Geist bildet sich also mit dem Fötus, durch die nervengeistigen Fluide auf ihn motorisch einwirkend – im Verein mit dem organischen Leben der Mutter – seinen Organismus; die Einwirkung des Geistes ist demnach bis zum Zeitpunkt der Geburt des Kindes eine äusserliche. Doch im Vorgang der Geburt kehrt der Geist mehr und mehr in seinen Körper ein; der erste Schrei des Kindes kündet euch die vollständige Menschwerdung des Geistes an. Nun kann der Geist nicht mehr von aussen auf seinen Körper einwirken, sondern nur noch von innen heraus. Totgeburten entstehen durch das Zurückziehen des Geistes aus dem Organismus.
Dasselbe Weltgesetz, welches die Entwicklung, Fortbildung und das Endziel der Materie bestimmt, ist auch für die Entwicklung, Fortbildung und Harmonisierung der Geister massgebend.
Als das All von Gott belebt wurde, musste dieses Lebendige nach dem Gesetz des Schöpfers seinen Turnus durchmachen, um das seelische Lebensprinzip zu entwickeln, welches zur Individualisierung der Geister notwendig war. Ebenso, wie dieses sich im Gegensatz bewegen musste, ebenso sollten auch die daraus geschaffenen Geisterseelen, welche mit dem göttlichen Funken geschwängert waren, in selbigem (dem Gesetz) arbeiten. Da nun, wie euch bekannt ist, nicht alle diese Wesen solches taten und viele aus diesem Gesetze heraustraten, es übertraten, dasselbe brachen, so musste für diese, ihren Verhältnissen zufolge, das frühere Weltgesetz eine Ausdehnung, Erweiterung erhalten, wie es der Bruch erforderte.
Dieses ausgedehnte erweiterte Weltgesetz, welches eine Folge des Bruches war, musste eine Einteilung, Hineinteilung (Division) erleiden, welche in dem aus Gott geschaffenen attraktiven Bindeband oder Mutterband bestand, wodurch diese Geister an das Gesetz gebunden und ihnen dadurch die Gelegenheit gegeben ward, sich wieder in den Kreis, aus welchem sie sich geschwungen hatten, zurückbegeben zu können.
So, wie dem All seine Zeit gesetzt war, innerhalb welcher es das seelische Lebenselement gebären musste, um die Gottesfunken zu empfangen und als Individualitäten wieder aus sich herauszugebären, ebenso hat das Weltgesetz auch seine Zeit, um das aus dem Gesetz des Innern getretene und sich im äusseren Gesetze bewegende geistige Prinzip wieder nach dem Inneren zurückzuführen. Diese Zeit ist sowohl nach himmlischen, als auch weltlichen Begriffen eine Zahl; und eine solche Zahl ist jeder Welt und jedem Geist – je nach ihren verschiedenen Stufen – gesetzt.
So, wie die Zahl des Weltgesetzes für die grobe Materie in der Spiralkreisbewegung der äusseren Rotation der Unterwelten ihren Ausdruck findet, ebenso ist sie auch für die feine Materie in den Spiralkreisen der inneren Rotation der Oberwelten ausgedrückt; denn das ganze Weltenall ist auf mathematischen Grundsätzen erbaut, die in der Grundzahl 1 – nämlich in Gottes Zahl, aus welcher alle Zahlen fliessen – ihre Wurzel haben.
Die Geister schufen sich ihre Wohnstätten selbst, und mussten dies nach dem bestehenden Zahlengesetz tun. Diejenigen, welche durch ihren Fall dem Zahlengesetz der Unterwelten anheimgefallen waren (welches ein zuerst durch Addition, dann später nach dem zweiten Falle ein durch Multiplikation sich vermehrendes war), mussten ihre Arbeit in demselben teils unbewusst-mechanisch, teils intelligent-freiwillig tun; und müssen auch wieder im Potenzierungsgesetz (welches ein der Einheit zustrebendes subtrahierendes Zahlengesetz ist), so lange arbeiten, bis sie alles wieder auf jene Zahl bringen, von welcher aus die Vermehrung durch ihren gegensätzlichen Willen geschah. Und diese Zahl, deren Ziel sie durch immerwährende Reduktion anstreben, ist die Zahl 3, von welcher der Bruch ausging, der eine solch immense Vermehrung zur Folge hatte.
Also muss der Geist mit diesem Zahlengesetz mitrotieren, wenn er in das engere Gesetz der Drei, welches das himmlische Gesetz ist, eintreten will. Wer das nicht tut, bleibt im Gesetz der Unterwelten und kommt aus Tod und Einverleibung (Stoffwechsel) nicht heraus. Es kann im Gesetz der Unterwelten der Geist nur in der Materie und durch die Materie vorwärtsschreiten; und solange er noch zur Materie hintangiert, ist er nach dem Gesetz der Ähnlichkeit an dieselbe gebunden, d.h. das Gesetz der Unterwelten ist für ihn massgebend und bestimmend. So viel er durch seine Willenskraft vermehrt, verdichtet hat, so viel muss er durch seine Willenskraft wieder vermindern, verdünnen.
Wenn wir sagen: Ihr müsset euch dem Guten bequemen (das Gute anstreben), des Schlechten entäussern, so ist das gleichbedeutend, als sagten wir euch: Ihr müsset an euch selbst subtrahieren. Von eurer Zahl, die ihr euch freiwillig selbst bestimmtet, kann und darf euch auch nicht eine Ziffer weggenommen werden, da dies eine Beeinträchtigung des freien Willens wäre, welchen selbst Gott, als ihr gegen Ihn wirktet, nicht beeinträchtigte. Jeder muss seine sich selbst gemachte Zahl aufarbeiten und seine Rechnung muss in allen Punkten übereinstimmen, alle Proben aushalten, um recht befunden zu werden.
Der aus Gott rein erschaffene Geist führte die Zahl 3, welche in den Attributen „Intelligenz, Liebe, freier Wille“ ihren Ausdruck hat. Diese Zahl habt ihr überschritten und eure Eigenschaften durch viele andere – entgegengesetzte – vermehrt. Dieses Vermehrte müsst ihr durch moralische Substraktion aufarbeiten, bis zur euch anerschaffenen Drei. Also arbeitet und rechnet an euch selbst, damit ihr euch aus dem Gesetz der Unterwelten heraussubtrahiert und in das Gesetz der Oberwelten hineindividieret, um dann im Gesetz der Drei dort zu beginnen, wo ihr bei eurem Falle stehengeblieben seid.
Gerechtigkeit heisst nach unseren Begriffen „recht rechnen“. Und um recht zu rechnen, muss man der Grundzahl Eins folgen; und der Eins folgen heisst Gott folgen. Jede andere Rechnung führt zur Verwirrung, zum Chaos. Letzteres ist der Gegensatz zur Harmonie, welche aus der Zahl Drei erbaut, eine reale Schaffung, ein konkretes Eins ist.
(Aus „Reflexionen aus der Geisterwelt“, Budapest 1873, S. 171ff. – Beitrag „Zwei Reflexionen über die Gerechtigkeit“, Teil 2: „Vom mathematischen Gesichtspunkte“). Ergänzend hierzu aus GK, 111:
In „Geist, Kraft, Stoff" haben wir die Drei definiert. Christus sprach nie von einer ,Dreifaltigkeit’. Er sprach von Gott, dem Vater. Er nannte sich den Sohn (Erstling) und versprach seinen Jüngern den Geist der Wahrheit, der ihnen am Pfingstsonntag erschien. 1) Gott der Vater und Schöpfer. 2) Seine Erstlinge, geschaffen vor jedem Sündenfalle, die Christusse, eins mit dem Vater. Dann 3) die Totalität der heiligen, nach dem Falle geschaffenen Geister, worunter ihr ,den heiligen Geist’ zu suchen habt. Die Einwirkung dieser heiligen Geister auf Erden ist eine permanente auf jene, die den heiligen Geist anrufen. Diese dritte Geisterkategorie ist ,die Versöhnung’ Gott des Vaters nach dem Fall der Erstlingsgeister, nach dem ersten Bruch. Solche heiligen Geister zu werden im Drei ist euer Ziel; dieses haltet fest, so werdet ihr eins mit dem Vater, durch Christus, den Sohn. – Ruft jemand den heiligen Geist an, so dringt sein Ruf in die Totalität der heiligen Geister ein, und einer unter ihnen kommt dann, den Betreffenden zu erleuchten. Die Gleichheit macht einig; ob man da sagt der Messias oder die Messiasse, der Sohn oder die Söhne, bleibt sich – in der Urdrei – gleich.
Erkennet die drei geistigen Prinzipien: Den ewigen Gott, den Schöpfer; die Erstlinge seines Geistes, das ist für euch speziell der Erlöser Jesus Christus, der Sohn Gottes, der aus dem Vater kam und der da war, ehe ihr waret und ehe noch das Böse existierte, und der da kam, euch zu erlösen; euch, die ihr das dritte geistige Prinzip seid: die Geister oder Kinder Gottes. (RefBl II, Erläuterungen zu den Apostelbriefen, empfangen durch Adelma von Vay, S. 21)
Alles Bestehende ist eine grosse Dreieinigkeit: Gott der Schöpfer; die vorweltlichen Geister bzw. Erstlinge seines Geistes, die da waren vor dem Falle, die Mitarbeiter der Schöpfung, aus denen Christus der Erlöser kam; die nachweltlichen Geister (der Paradiese), welche nach dem Sturz der Erstlinge kamen und als geheiligte reine Geister – in ihrer Gesamtheit – den Heiligen Geist bilden. Dies ist „Gott Vater, Sohn und heiliger Geist“. (aaO, 73)
Die Ursonnen bewegen sich in einfacher Rotation um Gott, um das Urlicht. Die „Materie“ dieser Welten ist Odlicht, bestrahlt werden sie vom Urlicht.13 Hier leben die Messiasse, in ihrer Gesamtheit „Sohn Gottes“ genannt. – Die Feinstofflichkeit der Muttersonnen alias Paradiese wird mit dem Begriff „Fluid“ bezeichnet, ihre Atmosphäre ist Odlicht. Sie kreisen um die Ursonnen und mit diesen um das Urlicht. Sie sind die Heimat der reingebliebenen und der gereinigten (wieder einsgewordenen) Dualgeister, in ihrer Gesamtheit „Heiliger Geist“ genannt. – Die dritten Sonnen mit ihren Planeten, bis herab zum sechsten Sonnenkreis und seinen Planeten, sind von gefallenen Geistern bewohnt, die teils von oben im Sinken begriffen, teils von unten aufsteigend in diese Welten gelangten. Sie alle sind mehr oder minder schwere „Büsser“.
Durch eine Sünde allein fällt der Geist nicht von der höchsten Höhe bis in die tiefste Tiefe, sondern fällt durch Anhäufung von mehr und mehr Sünden immer grösseren Verdichtungen anheim und sinkt so nach dem geistigen Gesetz der Schwere (Gravitationsgesetz) immer tiefer. So entfernt er sich immer mehr von Gott, von seiner ursprünglichen Heimat und seiner Urnatur. Siehe 5. Kapitel dieses Buches, „Einschluss des Gegensatzes in das Naturgesetz“ (Bemerkungen zum „Schlusswort an die sieben Gemeinden der Menschheit“, RefBl II, 398/ 99).
entstand als Folge des Geisterfalles; ihre Vergeistigung ist eine der vornehmsten Aufgaben aller materiellen Welten. – Materie ist die sichtbare Erscheinungsform uns unsichtbarer Atome (Emanuel, BE, 117 und 45). Das Geistige ist das Primäre. – Wäre das nicht der Fall, und müsste es sich erst aus der Materie entwickeln, dann gäbe es für den Geist keinen anderen Entwicklungsgang als durch das Mineral-, Pflanzen- und Tierreich. – Im Anfang war die Vollkommenheit, Gott. Die Folge der Schöpfung des Urlebens war reiner Geist. Dieser sollte durch Entwicklung die Vollkommenheit seiner (Gottes) Wesenheit erreichen (Emanuel, BE, 116 und 130).
des Menschen. – Die besonderen und individuellen Aufgaben des Menschen sind das, was im wahren Sinne des Wortes geistige Bestimmung des Menschen genannt werden kann. Diese Aufgaben sind es, derentwegen der Geist Erdenmensch wird; ohne eine solche Aufgabe oder Bestimmung hätte die Menschwerdung keinen Zweck (RefBl II, 195).
Der Mensch ist eine Triade, eine Drei: Geist, Seele, Körper. Der Geist ist der unsterbliche Gottesfunken. Die Seele ist die Hülle, die Empfindung, das Lebensprinzip, eins mit dem Geiste. Der Körper ist der Ausdruck dieser beiden.
Der Geist ist Bewusstsein, Intelligenz, hat freien Willen. Die Seele ist ein Lebensprinzip, das dem Geiste folgt; sie ist der Atem des Lebens im All. – Der Geist ist gewissermassen Erzeuger (Vater), die Seele ist Mutter. In der Seele liegt Instinkt und Empfindung; im Geiste Wille und Schaffenskraft. Wir weisen hin auf die Kapitel 6 und 16 in „Geist, Kraft, Stoff". Der Geist ist das Ego, Seele ist der Ausdruck („Aeonen“, 187).
Arbeit an sich selbst ist Gesetz. Emanuel sagt (BE, 170): Das Gesetz, das die ganze gefallene und unentwickelte Geisterwelt einschliesst und dem sich die vollendeten Geister in ihrer Erkenntnis der Solidarität aller Geistbrüder unterstellen, ist Arbeit. Die Arbeit, eigene Fehler zu bekämpfen, Tugenden, die schon im Geist erwacht sind, zu entwickeln und sich jene anzueignen, von denen ihm seine Erkenntnis sagt, dass sie ihm noch fremd sind; die Arbeit, die Bedürfnisse der Geschwister zu erkennen und nach Kräften zu befriedigen; die Arbeit, diese Kräfte zu erkennen und ihnen nicht zu enge Grenzen zu stecken; die Arbeit, die Gesetzeswelt Gottes zu erkennen und Licht mit Licht zu verbinden, indem der Mensch den eigenen Willen den Wirkungen dieser Gesetze anschmiegt und vereint; die Arbeit, eigene Vollendung zu erreichen und dann den ganzen mächtigen Licht- und Kraftstrom seiner Wesenheit in den erkannten Gottesdienst zu stellen: das ist die Aufgabe des gottgeschaffenen Geistes.
Der Zweck der Menschheit ist, Bindeglied zu sein zwischen Hohem und Niederem in der Geisterwelt; das Gute, Wahre vom Hohen nehmend und es dem Niederen weitergebend (Emanuel, BE, 182).
Den Menschen die höchste Wahrheit, die sie aufzunehmen imstande sind, so darzustellen, dass sie die Sehnsucht erfasst, dieser Wahrheit zu leben, das ist der Zweck der Geisterkundgebungen. – Die geistige Nahrung, die euch geboten wird, muss mit euch ähnlicher Substanz vermischt werden; nur so könnt ihr sie aufnehmen (Emanuel, BE, 184 und 270).
Wenn nur reine Geister, die sich ohne Fall zu ihrer Vollendung emporgearbeitet haben, Träger göttlicher Offenbarungen sein könnten, so wäre eure Erde seit der Menschwerdung Christi ohne Nahrung geblieben. Doch Gott lässt immerfort Geistkräfte in eure Welt strömen, die ihrer Wesenheit nach befähigt sind, Träger göttlicher Wahrheiten zu sein. Ich sage: „Wahrheiten“; denn solche Träger sind Teilbringer, der eine diesen, der andere jenen Lichtstrahl auffangend und weiterstrahlend. Der Lichtbringer sind viele, die in euren Nebel hineintauchen und ihn zum Teil erhellen (aaO, 76).
Es besteht Veranlassung, zu unterscheiden zwischen Schutzengeln und Schutzgeistern: erstere sind nie gefallene oder wieder zu ihrer ursprünglichen Reinheitsstufe gelangte Wesenheiten, letztere waren ehemals Erdenmensch, sind mit ihrem Schützling geistig-seelisch verbunden (Verwandte, Freunde, Lebenspartner), müssen jedoch eine Entwicklungsstufe erreicht haben, die ihnen das verantwortungsvolle Amt eines Beschützers ermöglicht. – In den Erläuterungen zum Matthäus-Evangelium (RefBl I, 393/94) wird zu NT, Matth. 18,10 gesagt:
Die moralische Stufe des Menschen bestimmt den Rang oder die Höhe, die sein Schutzgeist auf der Stufenleiter der Reinheit einnimmt. Deshalb spricht Christus hier: Die Schutzengel der Kleinen (frommen, einfältigen Menschen und der Kinder) sehen immer das Angesicht Gottes, sind himmlische Geister, währenddem die Schutzgeister ... verstorbene Familienangehörige sein können, sofern sie sich schon einen gewissen Grad an Reinheit errungen haben. Niemand ist verlassen und ohne Schutz auf der Welt. – Auch die entkörperten Geister sind nicht ohne Aufsicht und Schutz.
Täglich fallen junge Geister, täglich steigen alte Geister. Die Geister, die da fallen, werden Menschen. Jene Geister, die da steigen, werden ebenfalls Menschen. So kommen sowohl Glieder des Gesetzes als auch Glieder des Gegensatzes in die Einverleibung: die einen, gefallen aus dem Gesetz, die andern emporgestiegen aus dem Gegensatz. Beide sind junge Menschengeister und finden sich nicht leicht zurecht als Menschen, da sie es noch niemals waren.
Es gibt aber auch „alte“ Geister, die schon oftmals Menschen waren; und da sie diese Stufe noch nicht überwunden haben und immer wieder Menschen werden, so müssen sie die jungen Menschengeister im irdischen Leben unterrichten.
Der Mensch weiss gar nicht, welch wichtige Rolle er im Weltenall spielt, er kennt gar nicht die Tragweite jedes seiner Willensausflüsse, jedes seiner Worte, jeder seiner Taten. Er ahnt nicht, welch grossen Folgenkreis sie beschreiben, nach rechts, nach links, nach oben und nach unten !
Der Mensch ist ein gar wichtiges Glied in der Schöpfung. In seiner Art wichtiger als die Engel in der ihren; denn die Aufgabe der Engel ist es, im Makrokosmos zu wirken,14 während die Aufgaben der Menschen sich im Kleinlichen bewegen. Im Kleinlichen, das oft so schwer zu erfüllen ist ! Es ist leichter, eine grosse weltbeglückende Tat zu verrichten – wenn die Fähigkeiten dazu vorhanden sind – als täglich im kleinen Familien-, Freundes- und Berufskreis stündlich, minütlich die vielen Gedulds-, Demuts- und Nachsichtsproben zu bestehen, die der Mensch gar nicht zählen kann ! Und jede einzelne derartige Probe ist nicht nur wichtig für die Charakterveredlung des Menschen selbst, sondern wichtig für seine ganze Umgebung; nicht bloss für die menschliche, sondern auch und umso mehr für die geistige. Denn die geistige Umgebung des Menschen überwiegt zahlenmässig bei weitem die menschliche; und wenn der Mensch auf der einen Seite Lehrer und Beschützer um sich hat, so umgeben ihn auf der anderen Seite wieder Schüler und Schützlinge, welch letztere von ihm Gehorsam, Liebe und Gerechtigkeit lernen, während erstere durch sein Besserwerden steigen sollen in ihrer Stufe. Der Mensch übt eine grosse Anziehungskraft auf die Geister aus, er kann schlechte bessern und kann auch gute zu Fall bringen.
Der Mensch kann sich weder aufschwingen zu den Messiassen, noch hinabsteigen zu den Dämonen. Er hat genug sich aufzuschwingen zu den reinen Geistern und genug sich herabzulassen zu den unreinen Geistern, die ihm beide ähnlicher sind, die leichter von ihm lernen und von welchen er leichter lernt; die ihn leichter verstehen und die er leichter versteht.
Wenn wir also sagten, des Menschen Beruf sei, aus dem Teufel einen Menschen zu machen, so verstehen wir unter „Teufel“ nicht die Dämonen. Diese können noch nicht zu Menschen gemacht werden, die haben noch zu warten, denn sie sind die Verführer der unreinen Geister. Zuerst müssen die unreinen Geister aufsteigen und Menschen werden; und wenn die Menschengeister ihre Arbeit erfüllt haben und die unreinen Geister die Menschheit bilden werden, dann erst werden diese zu sich heraufziehen müssen die Dämonen. Denn immer muss der Verführte (als der minder Verschuldete) erlösen den Verführer, der Schüler den Lehrer, nicht aber den Schüler; so schreibt es die göttliche Gerechtigkeit vor, denn der Lehrer ist verschuldeter als der Schüler. Die Dämonen waren Lichtengel, gleicher Erschaffung wie die Messiasse; waren bzw. existierten, als noch keine Sünde war. Sie schufen die Sünde. Die sekundären Paradiesesgeister haben die Sünde nicht geschaffen, sondern sind der Versuchung derer, die die Sünde schufen, später anheimgefallen. Darum werden diese Letzten die Ersten sein, und jene Ersten die Letzten.15 (RefBl III, 59ff).
Same ist Leben. Aus Gott dem Schöpfer kam aller Same, alles Leben. Gott ist ein Geist.16 Aus Ihm kann nur geistiger Same kommen. Da aber alles, was geboren wird, nicht dasselbe ist wie der Erzeuger, sondern diesem ähnlich, so war der aus Gott geborene Same nicht Geist, sondern Seele, dem Geiste ähnlich: lebensfähig, und vermöge ihrer innewohnenden Kraft belebungsfähig; es war ein dem Urprinzip ähnliches Prinzip.
Jedes Neugeborene muss wachsen, sich entwickeln, fortschreiten bis zu einem gewissen Grade, wo es seine Reife erlangt. Ebenso musste das neugeborene (und vom Lebensprinzip belebte) Seelenprinzip sich entwickeln, fortschreiten bzw. wachsen und zur Reife gelangen. Und wie das Kind nicht frei ist, bis es nicht erwachsen wurde und seine Selbständigkeit erlangte, so war auch das Prinzip nicht frei. Es war einem Gesetz unterworfen, in welchem es sich entwickeln, fortschreiten und zur Reife, nämlich zur Freiheit gelangen sollte.
Es war und ist also ein allgemeines Seelenleben, das sich im Gesetz (naturgesetzlich) entwickeln, fortbilden und freiwerden soll. Ein jeder Same ist ein Ding für sich, ein Individuum. So waren auch die unzähligen Seelen, die das grosse allgemeine Seelenprinzip bildeten, Individuen und sind es noch heute. Erst als sie im Gesetz ihren Turnus durchgemacht hatten, durch den gesetzlichen Fortschritt zur Reife gelangten, wurden diese Seelen frei, d.h. sie wurden Geister.
Wer kann frei machen ? Wer kann adeln ? Nur der Höchste, der Freieste, der Edelste. So mussten alle diese Seelen nach ihrem gesetzlich durchgemachten Lebensturnus zum Schöpfer gelangen, welcher sie freimachte, indem Er ihnen freien Willen gab, um sich frei im All bewegen zu können und als freie Geister über die unfreien, an das Gesetz gebundenen Seelen zu herrschen.
So wie ein jeder Mensch seine Klassen und Stufen durchlaufen muss, um ein Gelehrter, ein Weiser, ein Freier zu werden, so müssen auch diese neugeborenen Seelen alle Stufen der Entwicklung und Fortbildung durchgehen, um von ihrem Schöpfer geadelt, d.h. freigemacht zu werden. So wird die Seele erst den gröbsten Stoff beleben, dann den feineren; zuerst das unorganische, dann das organische Leben in allen Phasen durchwandern. Es wird auf der Stufenleiter des Fortschritts alias Wachstum alle Systeme von oben herab und von unten hinauf – alles in denselben belebend – durchgehen. Es wird so immer zarter, empfindlicher, verständiger werden, bis es bei seiner Rückkehr in die höchsten Systeme zur Reife gelangt ist und fähig, in die „Scheuer des Schöpfers“ gesammelt zu werden, um dann von dort – von Ihm beeigenschaftet – als freies Geistwesen ins grosse All der Arbeit hinauszuziehen. Dort steht es ihm dann frei, den Weg des Gehorsams, den es bereits unfrei durchlief, nun frei durchzumachen, um das höchste Ziel zu erreichen: die Weisheit und Freiheit im Schöpfer geniessen zu können.
Könnte die Seele freiwerden, wenn sie nicht ihren ganzen Arbeitsturnus durchlaufen hätte, wenn sie nicht durch unbedingten Gehorsam im Gesetz fortgeschritten wäre ? Die Seele ist sich dieses anerschaffenen Gesetzes – auch Instinkt genannt – dem sie bisher mechanisch folgte, im Laufe ihres Arbeitsturnusses vollends bewusst geworden und bringt dieses Bewusstsein als reife Frucht zu ihrer Freiwerdung schon mit. Der Schöpfer adelt nun die reife Seele und macht sie zum freien Geist, indem Er sie zur Handhabung desselben Gesetzes beruft. Die Adelung stellt nun den freien Geist dem Gesetz der Seelen gleich, sie macht ihn zum Vollstrecker dieses Gesetzes; wodurch er aber nicht gesetzfrei, sonder nur willensfrei wird, dieses Gesetz in einem höheren Sinn zu üben. Er wird nicht des Gehorsams entbunden, sondern soll denselben musterhaft darstellen; soll nicht gesetzlos, sondern eins mit dem Gesetze werden. So er sich nun über das Gesetz, mit dem er eins sein soll, hinwegsetzen wollte und diesen seinen gegensätzlichen Willen durchführt, verliert er sogleich wieder seinen Adel und verfällt unter das Gesetz der Seelen.
Ihr Menschen hier, in euren niederen Systemen, seid solche entadelte Geister, nicht besser als die Seelen höherer Systeme. Und so wie diese nicht anders freiwerden können als durch Aufarbeitung des ihnen eingeborenen Gesetzes, so könnt auch ihr armen Knechte nicht anders freiwerden als durch vollständige Aufarbeitung eures angeborenen Lebensgesetzes. Und da ihr durch unrichtige Anwendung eures freien Willens, der euer Adel ist, gefallen seid und euch entadelt habt, so müsst ihr durch richtige Anwendung desselben wieder steigen und euch den Adel bzw. die Freiheit neuerdings verdienen. Durch Unvernunft seid ihr gefallen, durch Vernunft sollt ihr zur Weisheit steigen; und jeder Schritt, den ihr auf der Stufenleiter zur Weisheit tut, macht euch immer freier, edler.
Die Freiwerdung des gefallenen Wesens liegt im Naturgesetz der Seelen; die Mittel aber zu dieser Freimachung des entadelten Wesens, die sind Gnade. Das Wesen muss das Gesetz ganz erfüllen, das ihm nun – nach seiner Entadelung – dreifach schwerer zu erfüllen ist als es ihm als Seelenwesen war. Damit es dies könne, gibt ihm der Schöpfer hierzu seine Gnadenmittel, und zwar nach jedes Geschöpfes Kraftvermögen, das die Menschen „Bestimmung“ nennen. – So machet richtigen Gebrauch von diesen Mitteln, damit ihr aus der Unvernunft und Unfreiheit zur Weisheit und Freiheit gelangen könnet.17
Adelma von Vay fragte ihre geistigen Leiter: „Bitte erklärt mir, wie ist das ,Gott in mir’.“ – Die Antwort lautet (GK, 104):
Lese im Buche Hiob, 33. Kapitel: „Der Geist Gottes hat mich gemacht und der Odem des Allmächtigen hat mir das Leben gegeben.“ – Gottes Hauch gab dir das Leben, die Unsterblichkeit. Der Geist wurde aus dem 'Worte’ Gottes, die Seele aus dem potenzierten Seelen- und Lebensprinzip. Siehe „Geist, Kraft, Stoff".
Frage: Wie ist es möglich, dass ein Geist, der den Odem Gottes in sich hat, so tief fallen und bös werden kann, wie es manche Menschen und die Dämonen sind ?
Antwort: Dies beschrieben wir dir im Buche „Geist, Kraft, Stoff“, Kap. 4 (und Kap. 17; Anm.d.Erf), im 1. Fall der Erstlinge und im 2. Fall der Paradies-Geister. Der Odem Gottes im Geiste kann nicht fallen, daher ist keiner ewig böse; die Lehre ... von der ewigen Verdammnis ist nicht richtig. Der Odem Gottes im Geiste bleibt intakt wie ein unzerstörtes Atom. Der Odem Gottes im Geiste ist die Rettung, die Erlösung, die Potenzierung, der Motor, welcher den Gegensatz wieder zum Gesetz zurückbringt.
Frage: Ist auch in den Dämonen, den gefallenen Erstlingen, dieser Odem Gottes intakt geblieben ?
Antwort: Ja, denn etwas das aus Gott kommt, sein Hauch, kann nicht schlecht werden, er wird lediglich verdunkelt. In den Gegensatzgeistern liegt der Odem Gottes latent; er ist durch das Böse verdrängt, in Dunkel gehüllt, für das Gute nicht aktiv. Er hat eine gegensätzliche Richtung eingeschlagen, aber im Laufe der Rotierungen (zeitlichen Entwicklungsturnussen) wird er nach und nach wachgerufen und in Arbeit gebracht. Die Weizenkörner, die man bei ägyptischen Mumien fand, die dort Jahrtausende begraben lagen, waren noch keimfähig und wuchsen zur Frucht heran; das Lebensprinzip, welches im Weizenkorn lag, war nicht tot. So ist es auch mit dem Odem Gottes, der latent im Gegensatzgeiste 'begraben' liegt. So ein Geist lebt mehr durch seine Seele, er ist tierisch verwildert.
In der Kabbala heisst das ewige Unsterbliche „Ain Souph“, was das „Gott in sich“, das Absolute bedeutet. In den indischen Vedas heisst es das „Atma“. Im Buddhismus besteht der Mensch aus:
1. Rupa (Körper)
2. Pruna Siva (Vitalität)
3. Linga Sharira (Astralleib)
4. Karma Rupa (Tierseele)
5. Manas (Menschenseele)
6. Buddhi (geistige Seele)
7. Atma (Geist)
Nach unserer Lehre in „Geist, Kraft, Stoff" hat der Mensch in sich:
1. Vom allgemeinen Lebensprinzip (Leben)
2. Vom Pflanzen-Seelenprinzip (Wachstum)
3. Vom Tier-Seelenprinzip (Instinkt)
4. Vom Fluid-Seelenprinzip der Lüfte (Bewegung)
5. Vom Wasser-Seelenprinzip (Aufschwung)
6. Astralleib oder Perisprit (Nervengeist) 18
7. Gottes unsterblichen Odem (Geist)
Ihr findet hierin Ähnlichkeiten, nur andere Benennungen.19 Des Menschen Bestreben soll es sein, den Odem Gottes in sich zu wecken, auszubilden, durch ihn zu arbeiten und zu wirken. Die innere Stimme des Gewissens liegt im Odem. Ein absolut Böses gibt es nicht, weil jeder Geist den Odem Gottes in sich hat; daher benennen wir alles Böse den „Gegensatz“, das Abgefallene.
Bete in aller Ruhe und ohne Exaltation (Überschwenglichkeit): „Du Odem Gottes, der du in mir bist ! Wach auf ! Sprich zu mir, leite und führe mich, lass mich dein Licht sehen !“ – Bete dies ruhig und bestimmt, mit festem Willen. Das bestehende Gesetz der Einigung mit Gott – das ,Gott in dir’ – wird sich dann erfüllen; ruhig, stetig, aber ohne 'Wunder’.“
Als die Erde noch ein Gasball war und in den verdichteten Zustand überging, übte die Luft die erste Kraftwirkung auf sie aus. Dieser erste Reinigungsprozess geschah durch die Luft und war ein Abwerfen von Luft-Reifen, welche die erste atmosphärische Schicht um die Erde bildeten. Als die Erde schon ein fester Körper war, hatte sie eine zweite Krisis zu bestehen, und zwar durch Wasser, sie warf Wasser ab in Dunst-Reifen. Dies war die zweite atmosphärische Schicht, welche die erste weiter hinausdrängte. Die dritte Krisis hatte sie kurz vor der Einkörperung der Menschengeister durch Feuer zu bestehen, sie warf Feuer ab in Feuer-Reifen.
Ein Element für sich allein ist nicht bildungskräftig, es muss ein zweites haben, von dem es umgebildet wird, und diese Umbildung kann nur auf einer bestimmten Basis vor sich gehen.
Diese (genannten) Elemente übten vorzeitlich nicht nur ihren Einfluss auf die Erdkugel aus, sondern später auch auf die darauf wohnenden Menschen und die sie umgebenden Geister; sie wirkten immer reinigend und vervollkommnend auf diese ein.
Seitdem das Menschengeschlecht die Erde bewohnt, haben sich schon zwei Ausscheidungs- oder Reinigungsprozesse in Elementen und Geistern – d.h. in Geist, Kraft und Stoff – vollzogen: durch Luft und Wasser; dem des Feuers harrt sie noch.
Die Erde muss einen Verbrennungsprozess durchmachen, um eine neue Erde zu werden.20 Ihr könntet sagen: Das wäre eine Zerstörung der Welt ! – Nein, ein Reinigungsprozess, der eine neue Erde mit neuen Bewohnern und einem neuen Himmel – was ihr so Himmel nennt – schaffen wird. Denn sobald die Erde neu wird, muss auch ihre Atmosphäre und ihr Äther anders werden, weil sie eben zusammengehören. Das neue Geschlecht auf ihr könnte in einer Atmosphäre von Dunst und Feuerreifen, welch letztere mit ihren verkohlten Stoffen ganz am Erdkörper festkleben, nicht leben und atmen. Deshalb müssen alle diese Stoffe durch einen Verbrennungsprozess gereinigt und für das neue Geschlecht brauchbar gemacht werden.
Die Erde, mit ihrem Geschlecht im grossen Ganzen genommen, muss dreimal geboren werden. Zwei Neugeburten hat sie bereits überstanden, der dritten geht sie nun entgegen. (RefBl VI, 187 ff. – Kundgabe vom 15.8.1874)
(Aus A.v.Vay/“Die Sphären zwischen Erde und Sonne“)
Die Erde ist von sieben atmosphärischen Ringen oder Kreisen umgeben. Jeder Kreis bildet eine Geistersphäre, und zwar hat jeder Kreis sieben Sphären (d.h. er unterteilt sich in sieben grosse Bereiche von ähnlicher aber unterschiedlicher Frequenz; d. Hrsg.). Viele Geister, welche sich auf Erden kundgeben, glauben, sie befänden sich auf einem Stern, während es (in Wahrheit) nur eine Sphäre, ein Raum ist, welcher zwischen der Erde und der Sonne liegt. Die Sphären enthalten die ganze Karte Europas, man findet dort alle fünf Weltteile, alle Nationen und Religionen der Erde. Wundert euch daher nicht, wenn Geister aus diesen Sphären die Dinge so beschreiben, wie sie sie vorfinden.
Luft, Äther, Sphären, alles ist durchwebt und imprägniert mit lebenden Atomen, welche die kleinsten lebenden, unzerstörbaren Elemente sind. Diese Atome agglomerieren21 und verdichten sich und bilden verschieden potenzierte Räume oder Sphären, die dem Gesetz der Gravitation folgen. Die Atome strömen ursprünglich aus dem Licht der Sonne, sie vereinigen sich mit der Ausströmung und Atmosphäre der Erde. Durch ihre Rotation wirft die Erde diese atmosphärischen Ringe ab, in welchen sich Sphären bilden. Die Atome sind jedoch die Kraft, die die Sphären schaffen.
Merket es euch wohl: Die atmosphärischen Ringe mit ihren Sphären unterliegen dem Rotations- und Gravitationsgesetz geradeso wie die Erde, sie tun es mit ihr. Wundert euch nicht über die euch vielleicht zu materiell erscheinende Beschreibung einiger Sphären; es ist dennoch so und muss so sein. Eine lichtere und geistigere Atmosphäre könnte die Erde wegen ihrer Ausstrahlung – die noch materieller ist – nicht umgeben. Sind denn nicht auch die Geister-Erscheinungen auf Erden mehr materiell ? Alle Engel, die im Alten Testament erscheinen, haben Menschengestalt. (Anm. d. Hrsg.: Es wird sodann auf Phänomene des physikalischen Mediumismus verwiesen, wenn Jenseitige z.B. Blumen materialisieren oder andere Dinge.) Woher nehmen sie dies alles, wenn nicht aus dem ersten atmosphärischen Ring, der die Erde umgibt ?22 Solche Geister suchet niemals höher; und wenn ein höherer Geist euch etwas Materielles bringt, so nahm er es aus derselben Sphäre. Die Menschen suchen immer alles so weit, und es liegt oft so nahe.
Sieh, der Koran beschreibt sein Paradies mit irdischer Pracht geschmückt. Da siehst du Edelsteine, Paläste, duftendes Räucherwerk. Der Katholik hat sein Fegefeuer, die Hölle, den Himmel; der Buddhist sein Nirwana, der Indianer seine Jagdgründe. Dann gibt es ein Walhall, einen Olymp. Das sind allerhand Bilder vom Jenseits. Diejenigen, welche diese verschiedenen Anschauungen über das Leben nach dem Tode lehrten, täuschten sich nicht, sie sprachen die Wahrheit; all diese Dinge existieren. Das Leben im ersten atmosphärischen Ring ist ein Fegefeuer. Gereinigt entsteigen die Geister diesen Sphären, um in den zweiten Ring zu gelangen. Ihr seelischer Körper wird abgelegt, und ein ätherischer Leib angezogen. Es ist dies eine Art von Tod, ein höheres Geborenwerden.
3. atmosphärischer Ring, 7. Sphäre
Die Bewohner der drei ersten Ringe sind nicht zu beneiden.23 Erst ab der 1. Sphäre des 4. Ringes beginnen die „Gefilde der Seligen“.
Die jeweils 7. Sphäre eines Ringes stellt die Übergangsstufe zum nächsthöheren Ring dar. Im folgenden sei aus Adelmas Buch über die Sphären, der Bericht über die 7. Sphäre des 3. Ringes – gekürzt – wiedergegeben, weil er belangreiche Angaben zum Reinkarnationsprinzip enthält:
In dieser Sphäre versammeln sich die bekehrten Geister dieses Ringes, um sich zur Wiedereinverleibung vorzubereiten. Dies ist die Sphäre der guten und einfachen Menschen, die auf Erden sterben.
Diejenigen Geister, die bekehrt hierher kommen, wechseln beim Eintritt in diese Sphäre ihren seelischen Körper; sie müssen eine Art Tod durchmachen, um zu neuem Leben zu erwachen. – In Sphäre 5 sagten wir, dass die reuigen Geister vom Engel eine Rose erhalten. Der Duft dieser Rose betäubt sie und sie fallen in eine dem Tode ähnliche Ohnmacht, in welcher ihr seelischer Leib sich von ihrem Geiste löst, oder besser gesagt: in welchem er sich zu einem leichteren Leib umwandelt. Bei ihrem Erwachen aus der Bewusstlosigkeit jubeln diese Geister auf vor Wonne und Seligkeit ! Ihr Gefühls- und Seelenleben erwacht nun doppelt kräftig, und ihr Geist hat an Klarheit gewonnen. Mit Entzücken und Dank nehmen sie nun die höheren Belehrungen, die sie hier erhalten, an und bereiten sich zu ihrer Busse vor.
Die Geister dieser drei atmosphärischen Ringe mit ihren Sphären verfallen alle dem Gesetz der Wiedereinverleibung, denn sie haben auf Erden etwas gutzumachen und zu büssen; ohne diese Busse können sie nicht in den 4. atmosphärischen Ring eingehen.
Auf der Erde sprechen viele Stimmen gegen die Wiedereinverleibungs-Theorie. Auch viele Geister, die sich den Erdbewohnern kundgeben, wollen nichts davon wissen, weil sie eben unwissend sind. Über all diese Dinge werden die Geister erst belehrt. Einige nehmen die Belehrungen an, andere verwerfen sie. Wie unendlich vieles gibt es, was der Mensch bei seinem Tode nicht weiss, und was ihm erst nach seiner „Wiedergeburt im Geiste“ langsam, nach und nach, durch Belehrung höherer Geister bekannt wird.
Die Wiedereinverleibungen finden im 1. Ring mechanisch statt, d.h. dem Gesetze nach ist der Geist gezwungen, dem Rufe der Einverleibung zu folgen, nachdem ein gewisser Zeitzyklus vorübergegangen ist. Die Geister des ersten Ringes sind durch ihre Laster tierisch herabgesunken, ihr Wille ist bös, also werden sie gezwungen, einem höheren Willen zu folgen im Turnus eines festgesetzten Zeitzyklus.
Die Geister im zweiten Ring verfallen ebenfalls einer gesetzlichen Einverleibung; ihr Zeitzyklus im Geisterreiche ist ein viel längerer als derjenige im ersten Ringe. Diese Geister müssen die Einverleibung als ein Sühnungs- und Gnadenmittel erkennen und darum bitten.
Die Geister vom 3. Ring haben den letzten Zeitzyklus bis zur Einverleibung vor sich, doch ist dies auch hier noch ein notwendiges Bussgesetz. Nur die Geister der Guten, welche in die 7. Sphäre (dieses Ringes) kommen, gehen nach einiger Zeit frei in den 4. Ring über.
Schon die 1. Sphäre des 4. Ringes kann als ein Paradies gelten. Es heisst hierzu (S. 124):
Die Geister des 4. Ringes unterliegen nicht mehr der (natur-) gesetzlichen Einverleibung als Büsser. Wenn sie eine Wiedereinverleibung übernehmen, so ist dies freiwillige Mission. – Dies ist die Sphäre der Heilkraft und Heilkunde, der Barmherzigkeit. Man braucht aber auf Erden kein Arzt gewesen zu sein, um diese Sphäre zu erreichen; sie fasst jene barmherzigen Seelen (Geister), welche humanitär wirkten und die Leiden der Menschheit lindern wollten. Eine wunderbar herrliche Sphäre ist es ! Christus der Herr besucht uns oft, und die höchsten Geister kommen hierher, um zu unterrichten und über erhabene Dinge zu belehren... Hier lernt man Demut durch die Enthüllungen höherer Weisheit; und hier lernt man Erkenntnis durch die Lehre der vollkommenen Liebe. Man bekommt eine Ahnung dessen, wie man eigentlich sein sollte. Es ist dies die Sphäre des geistigen intellektuellen Erwachens für alles Höhere und Bessere, und die Wahrheit dämmert auf im Geiste.
(Aus A.v.Vay/“Die Sphären zwischen Erde und Sonne“
In den alten Hexenbüchern und -prozessen ist von Tier-, Luft-, Wasser-, Feuer-Seelen, die von Magiern zitiert und allerhand Erscheinungen hervorbrachten, viel zu lesen. Diesem liegt eine Wahrheit zugrunde. Im Buche „Geist, Kraft, Stoff" sagten wir, dass das Lebensprinzip, dem Naturgesetz mechanisch folgend, sich zu einem Seelenprinzip gestaltet. Das Lebensprinzip belebt das All in einer bestimmten Reihenfolge und Ordnung. Aus dem Urlicht, dem Zentrum des Alls, entströmt strahlenförmig die Belebung. Das Lebensprinzip ergiesst sich aus diesem unendlichen Mittelpunkt durch die Kraft der Vibration in rotierender Bewegung über das All. Dabei belebt es den Äther, das Licht, die Fluide. Nach abwärts rotierend, wird das Strahlenleben des Lebensprinzips gebrochen und vermehrt, eigene Strahlenkränze bildend und sich in der Belebung der Materie verdichtend.
Ein jedes Atom findet seine Belebung, Form und Ausbildung, vom Geistigen bis zur Materie, durch alle Mineralien und pflanzlichen Gewächse. Diesen Verwandlungen stehen leitende Erstlings-Geister vor. Aus der Belebung der Mineralien führt die Rotation das Lebensprinzip in das Pflanzenreich ein, wo es sich zu einem bewussteren seelischen Leben entwickelt. Denn hier entfalten sich die belebenden Kräfte schon einzeln und nach Arten; es beginnen die Abstammungen des einen aus dem andern. Das Verwandeln des fluidischen, mineralischen, vegetabilischen und animalischen Lebens ist ein Leben; ist das innige Band, welches alles aneinander knüpft. Es ist nirgends eine Trennung, sondern überall Übergänge, Verwandlungen. Das Lebensprinzip wird geartet (manifestiert sich in unterschiedlichen Arten; d.Hrsg.), indem es sich zum Seelenprinzip entwickelt.
Der Geisterfall erzeugte gegensätzliche Fluide, Kräfte und Eigenschaften, ebenfalls durch das Lebensprinzip belebt, wodurch die gröbere Materie, die Giftpflanzen und bösen Tiere – als Folgen des Geisterfalles – entstanden. Es gibt kein uneinverleibtes Seelen- oder Lebensprinzip; nach dem Absterben erfolgt sofort die Wiedereinverleibung dieser Prinzipien. Das Lebensprinzip der abgestorbenen Pflanze erweckt sofort ein neues Leben, und ebenso ist es mit dem Lebensprinzip der Tiere.
In der Erde und den Mineralien liegt das Lebensprinzip sozusagen in der Kindheit. Wenn es diese Phase – sich potenzierend – durchgemacht hat, so belebt es das Pflanzenreich. Es wird dann quasi empfindsamer und fühlt Wärme, Kälte, Licht. Es hat einen rascheren Wechsel von Tod und Leben. Es macht nun dieselbe potenzierende Stufenleiter durch und wird dann – das Tierreich belebend – ein Seelenprinzip, mit Instinkt, Selbsterhaltungstrieb, Gesicht, Gehör, Geschmack begabt.
Das Seelenprinzip nähert sich dem Menschen im Tier; daher ist das mutwillige Töten der Tiere unrecht, ist die Vivisektion eine Barbarei, ein Verbrechen gegen die empfindenden Seelen der Tiere. Einer unschuldigen Seele im Tierleib mutwillig Leiden und Schmerzen der entsetzlichsten Art zu bereiten, ist ein Verbrechen vor Gott und der Natur. Der Mensch hat nicht das Recht, Seelen so grausam zu quälen. Gott gab ihm andere, bessere Mittel an die Hand, wissenschaftlich zu forschen. Die Vivisektion der Tiergehirne führt nur zum Atheismus und zum Verneinen der Unsterblichkeit. Dinge, die man nicht mit plumpen Menschenfingern fassen kann, wird man nicht im Gehirn eines Getöteten finden.
Nachdem das Seelenprinzip das Tierreich belebte, zieht es in die Belebung der Elemente ein und wird zu Elementseelen. Diese haben Empfindung, Gehör, Gesicht, Form, Sprache. Sie sind aber keine Individuen, sondern eben Seelen, die einer Verwandlung harren, die sie erst individualisieren soll; sie müssen dem Gesetz, an welches sie gebunden sind, folgen und haben keinen freien Willen.
Aus diesen Elementseelen schuf die Sage Gnomen, Elfen, Nixen, Centauren, Faune etc. – Der Einfluss des Gegensatzes und des Geisterfalles ist in den Elementseelen noch nicht getilgt, er haftet ihnen noch an, und davon müssen sie befreit werden, bevor sie in die Sonnenkreise eingehen können. Die gereinigten Elementseelen steigen sodann durch die sechs Sonnenkreise immer reinigend empor bis zum Urlicht, wo es mit Gottes Liebe und Willen – einswerdend – zum Embryogeist geschaffen wird. Die Verschmelzung mit dem Hauche Gottes, diesem Element der Unsterblichkeit, schafft aus den Elementseelen Geister. Dadurch besitzt der Geist zwei Essenzen: die unsterbliche individualisierende Essenz Gottes, und die Seelenessenz, welche die Unsterblichkeit der Natur darstellt. Es ist dies ein männlicher und ein weiblicher Begriff in einem, nämlich dem Dualgeist vereint.
Der Mensch kann mit Elementseelen in Verkehr treten, aber er wird wenig Lehrreiches daraus erzielen; die Elementseelen sollen von den Menschen lernen, nicht er von ihnen.
In den Elementarereignissen treten Elementseelen schützend oder zerstörend auf. Ein ernstes Studium dieser Kräfte könnte den Menschen vieles lehren. Warum konnte Christus dem Sturme Halt gebieten, auf dem Meere wandeln, Brot und Wein „zaubern“ ? Weil er, die Kräfte der Lebens- und Seelenelemente kennend, dieselben beherrschte und zu seinen Dienern machte.
Von manchen Menschen wurden Elementseelen in verschiedenen Formen gesehen, daher die Wahrheit in Sagen und Märchen. Alles ist von Elementseelen belebt. Sie tanzen im Sonnenstrahl, sie brausen im Sturm, sie weinen im Regen, sie lachen im Schnee. Sie schaukeln auf den Wellen der Gewässer, sie bewegen die Erde, sie sitzen in deinem Haus und Garten; denn wo ein Element ist, da sind auch die betreffenden zum Elemente gehörenden Seelen.
Die Elementseelen sind es, welche die Naturkräfte in den atmosphärischen Ringen bilden. Sie sind die Beleber und Beweger der Fluide und Gase, welche die Natur in den Ringen darstellen (bilden). Die Erwähnung von Stürmen in den atmosphärischen Ringen bedeutet den Einfluss der Elementseelen, welche sich auf Erden mit planetarischen Einflüssen vereinen.
Elementseelen machen gern Spuk und Lärm auf Erden. Sie mengen sich in die physikalischen Phänomene der Medien durch derbe, greifbare Kundgebungen und verleiten oft Medien zum Betrug. Wehe demjenigen, welcher der Gewalt der Elementseelen anheimfällt.
Aus den Tierkreiszeichen Widder, Löwe, Schütze kommen Feuer-Elementseelen. Erd-Elementseelen aus Stier, Jungfrau, Steinbock. Aus Krebs, Skorpion, Fische Wasser-Elementseelen, aus Zwilling, Waage, Wassermann Luft-Elementseelen. Von Jupiter und Venus kommen gute, aus Saturn und Mars böse, aus Merkur und Mond mittelmässige planetarische Elementseelen.
(Aus A.v.Vay/“Die Sphären zwischen Erde und Sonne“)
Wir wissen nun, dass das Lebensprinzip sich zu einem Seelenprinzip, und dieses sich zu Element-Seelen entwickelt, die aber keine Individualität besitzen. Nachdem diese Elementseelen eine gesetzliche und geordnete Reinigungs- und Bildungsstufe durchgemacht, vereinigen sie sich als Seelenelement im Urlicht mit dem Hauche (Odem) des Schöpfers, und so entstehen Embryo-Dualgeister. Im (individuellen) Geiste bewirkt der Hauch Gottes die Unsterblichkeit; der Wille des Individuums und das Seelenelement ist die Empfängerin, Gebärerin, Mutter dieser Gaben. Der Erdenmensch stellt das Bild Gottes durch seine Unsterblichkeit dar, und zwar durch seinen Geist; und das Bild der Natur durch seine Seele. Das geistige Element ist gleichsam das männliche, das seelische Element das weibliche Prinzip; beides ist im innig verbundenen Dualgeiste eine Vollkommenheit und Einheit. Daher sind Mann und Weib als gefallene und getrennte Dualgeister unvollkommen, nicht im Gleichgewicht.
Der Koran sagt, die Frauen hätten keine unsterbliche Seele. Dies ist eine ganz verkehrte Anschauung. Frauen und Männer sind beide unsterbliche Geister. Gott ist der Schöpfer und Vater; das Seelenelement ist die Empfängerin und Mutter. Hier ist das männliche und weibliche Prinzip zu Eins geworden und innig verbunden im Dualgeiste. Eines bedingt das andere, keines ist vollkommen ohne dem anderen.
Wenn ein Geist Mensch wird, so einverleiben sich mit ihm in seinem Nervengeiste und Fluiden sieben Arten von Elementseelen, die er sein Leben hindurch mit sich führt und die er beherrschen und bilden soll. Diese sieben Elementseelen sind: Licht-, Luft-, Erd-, Pflanzen-, Wasser-, Feuer- und Haus-Elementseelen. Sie wirken folgendermassen auf den Menschen ein:
1) Licht-Elementseelen auf die geistigen Eigenschaften und auf das Augenlicht.
2) Luft-Elementseelen auf die seelischen Eigenschaften und auf das Gehör.
3) Erd-Elementseelen auf den Leib und auf den Geschmack.
4) Pflanzen-Elementseelen auf die Haare und Nägel und alles, was vegetabilisch ist am Menschen, und auf den Geruchssinn.
5) Wasser-Elementseelen auf die Ausdünstung und Wasserstoffe im Menschen, und auf den Tastsinn.
6) Feuer-Elementseelen auf das Blut und auf die Willenskraft.
7) Haus-Elementseelen auf den Instinkt und auf das äussere Leben des Menschen.
Jede dieser sieben miteinverleibten Elementseelen nimmt Einfluss auf ihr Element. Der Mensch kann durch sie psychische Phänomene hervorbringen, da die Elementseelen Formen annehmen können. Zum Beispiel bei Erscheinungen von Doppelgängern, Gespenstern, in Träumen, beim Tischrücken und -klopfen. Bei allen physikalischen und psychischen Phänomenen sind Elementseelen vorhanden.24
Menschen, die mehr seelisch und körperlich leben, werden von Leidenschaften – das sind die Seelenelemente – und von den Sinnen, den Körperelementen beherrscht.
Menschen jedoch, die mehr mit dem Geiste leben, beherrschen diese Seelenelemente. Die Lust des Fleisches, die der Mensch beherrschen soll, kann auf solchen miteinverleibten Seelenelementen beruhen.
Der Mensch ist eine Drei: Geist, Seele und Körper. Oder eine Zehn, wenn man zu den Dreien die sieben Seelenelemente rechnet. Beim Tode streift der Geist den Körper ab, und mittels der Seelenelemente bildet sich um ihn ein seelischer Leib oder Nervengeist. Der gute Geist (Mensch) hat nicht nur sich selbst, sondern auch seine Seelenelemente gereinigt, vom Bösen befreit und erzogen, und sie verlassen mit ihm das irdische Leben, um eine höhere Entwicklung zu erreichen. Der böse Geist (Mensch) jedoch hat seine Seelenelemente verdichtet. Er kann sich von ihnen – deren Sklave er war – nicht trennen, er ist ein gebundener Geist 25 und hinterlässt sein Seelenelement gleichsam als „Gespenst“ auf der Erde. Mittels solcher „Gespenster“ 26 werden (auf Wunsch und Befehl von Geistern oder Menschen) physikalische Phänomene erzeugt wie Geister-Erscheinungen (Materialisationen), Gipsabdrücke, Geisterfotografien sowie allerhand Spuk und Lärm. Dieses Schemen- oder Seelenelement eines Verstorbenen bleibt so lange auf Erden zurück, bis es, vom Gesetz erfasst, in einem neuen Zyklus von Verwandlungen eingeschlossen wird und von der Erde scheidet. cosmic-people.com
“Prüfet die Geister“, sprach Christus. Das ist ein wichtiges Wort. Ein jeder Spiritist sollte es sich merken und streng prüfen, ob die Kundgebungen von einem Geiste oder von Elementseelen herrühren, denn beide können sich kundgeben; die ersteren durch Wahrheit, in erhabener Sprache, Licht und Liebe spendend, die zweiten durch Lüge, Annahme von falschen Namen, also Betrug, Spuk und Lärm.
Diese zurückbleibenden Seelenelemente kann man auch „die Taten der Menschen“ nennen, die nach ihnen noch fortleben. Sie sind segenbringend beim Guten, dessen Seelenelemente noch fortarbeiten im Sinne des hohen Geistes, welchem sie angehörten, und fluchbringend beim Bösen, indem sie fortfahren, Böses zu stiften, den Menschen zu schaden. Der Tod des Guten bringt ihm die Seligkeit und den Menschen Segen; der Tod des Bösen bringt ihm Pein und den Menschen Fluch, der sich oft auf Generationen erstreckt.
Die Basis der Geister musste Freiheit sein, eine Freiheit, die nicht wie die der Natur vom Naturgesetz bestimmt wird, sondern eine Freiheit, die vom Wesens- oder Sittengesetz geprägt ist. Dieses uns innewohnende Gesetz ist die Religion des Geistes, vom Menschen schlechtweg „Gewissen“ genannt. Das Gewissen ist üblicherweise Erziehungssache (ein Mensch, der zum Hassen erzogen wurde, kann mit „bestem Gewissen“ morden, wenn er damit seiner politischen oder religiösen Doktrin zu dienen meint). Der Begriff „Gewissen“ bezeichnet trotzdem Wahres, nämlich „das Gewisse“ im Menschen, das uns innewohnende Wesens- oder Sittengesetz. In einer medial empfangenen Erläuterung des Markus-Evangeliums heisst es hierzu in einer Fussnote (RefBl II, 192):
Der gute gerechte Mensch ist sich über dieses „Gewisse“ als solches im Klaren. Er hat dessen Realität erkannt, betrachtet dessen Stimme als die Stimme des seinem wahren Ich anhaftenden Wesensgesetzes als den Ausfluss seines Gottesfunkens, ist eins mit ihm und dadurch mit seinem Schöpfer. Ein solcher Mensch ist sich Gott und seiner selbst klar bewusst, und dieses Bewusstsein lässt ihm auch seine Bestimmung und den Zweck seines Daseins klar erkennen. Denn dieses Bewusstsein ist ein helles Licht, das frei aus dem dichten Menschenkörper herausstrahlen, denselben durchdringen, regieren und modifizieren kann. Dieses Bewusstsein ist er – der Geist – selber, in seiner Vollkraft, soweit dieselbe in der schweren Leibesfessel zur Geltung kommen kann.
Anmerkung des Herausgebers: Darauf, dass der Mensch auf Wahrheit programmiert ist, weisen zwei unumstössliche Fakten der parapsychologischen Forschung hin: 1) das Ablaufen des sogenannten „Lebensfilmes“ oder „Lebenspanoramas“ beim Sterben oder auch schon in Nahtod-Situationen und wie dies im klinisch toten Zustand erlebt wird. Unzählige Berichte dieser Art liegen vor und decken sich in ihren Aussagen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität, Rasse und Religionszugehörigkeit (Atheisten pflegen sich nach einem solchen Erlebnis dem Gottglauben zuzuwenden). Dabei erkennt der Erlebende in überwältigender Klarheit, dass sein Verhalten, Tun oder Unterlassen, ja sogar sein Denken der Beurteilung einer höheren Ethik unterliegt. Man erkennt mit schmerzlicher Intensität sein Fehlverhalten. Das berichten auch Selbstmörder, die reanimiert, d.h. ins (irdische) Leben zurückgeholt werden konnten.
Die 2. Beweisführung ist experimenteller Natur und ist nachvollziehbar bei der Arbeit mit Lügendetektoren: Selbst bei Aussagen, die keinerlei Risiko für die Versuchsperson darstellen, ja sogar als amüsantes Spiel empfunden werden, verraten Blutdruck, elektrischer Hautwiderstand, Atmung und Hautdurchblutung, ob die Wahrheit gesagt wurde oder nicht.
Ein 3. Hinweis auf das uns innewohnende höhere Bewusstsein kommt vom Somnambulismus her: Im somnambulen Zustand äussert sich beispielsweise eine Dirne ganz entsetzt über ihren Lebenswandel; im normalen Wachzustand lehnt sie diesbezügliche Bedenken spöttisch ab.
Jedem Zeitalter werden die ihm notwendigen Eingebungen zuteil. Dem Judentum folgte das Christentum, dessen Lehren aber vereinzelt von manchem grossen Geist hinieden früher schon geahnt und in Worte gekleidet wurden; denn das Christentum war eben niemals neu, weil die Wahrheit ewig ist wie das Gesetz, wie die Liebe, wie der Inbegriff alles dessen: Gott.
Der Kern der Wahrheit bleibt ewig derselbe, sein Kleid aber, in das er sich hüllt, ist mannigfach. Darauf eben beruht die grosse Duldung, die Toleranz im weitesten Sinne, welche euch als Apostel der neuen Aera eigen sein soll. Ein jeder trachte sich die ihm am besten zusagende Form der Wahrheit anzueignen, wenn nur der Kern der rechte ist. Wie unter den Millionen Menschen, die auf Erden wandeln, nicht ein Antlitz dem anderen absolut gleicht, so gleicht die Wahrnehmung und Auffassung keines Geistes vollständig der des anderen. Dies ist die herrliche Mannigfaltigkeit der Töne, die sich zu so mächtiger Harmonie vereinigt; und eben Harmonie, nicht aber Monotonie bildet.
Habet stets das Gesetz der Liebe vor Augen, facht den Funken derselben in eurem Herzen ohne Unterlass an. Befleissigt euch der Duldung, welche aus der Freiheit entspringt, die ihr selbst beansprucht und jedem andern gewährleisten sollt. Befleissigt euch des geistigen Fortschritts und strebet ihm rastlos nach, stets bedenkend, dass eure Erdenexistenz eine Prüfungsschule ist, die – gut angewandt – zum Erklimmen einer weiteren Stufe zum Ziele führt. Übet alle Geisteskräfte, die euch gegeben sind; entfaltet und benützet sie zu eurem und der Menschheit Wohle, zur Ehre Gottes. Geniesset dankbar, und duldet ohne Auflehnung euer Schicksal, das die logische Folge eurer Vergangenheit, der nötige Unterbau eurer Zukunft ist.
Glaube an Gott, Unsterblichkeit und ewige Vervollkommnung des Geistes. Glaube an Christi hohe Messiasmission, sein Erlösungwerk und Richteramt. Glaube an die segensreiche Einwirkung guter reiner Geister durch Gedanken, Worte und Taten. Hoffnung auf die Alliebe, gepaart mit der unbeugsamsten Gerechtigkeit, enthalten in den Gesetzen Gottes. Hoffnung auf Christi Barmherzigkeit und Anteilschaft der Menschheit am Menschensohn. Hoffnung auf die Fürsprache der guten reinen Geister und deren Hilfeleistung, die in der Geschwisterliebe begründet ist. Sie seien eure Richtschnur, sie führen euch zur Gottesliebe.
Sammelt Licht, Erkenntnis, Willenskraft soviel es an euch ist und lebet in diesen immerdar. Dann ruht Gottes Segen auf euch, dann ist euer das Reich, das nicht von dieser Welt ist: das Reich des Geistes, der Freiheit und Glückseligkeit ! (Schlussworte zur Erklärung des Lukas-Evangeliums, gekürzt aus RefBl I, 276 ff).
Hier ist der Geist der Beleber, die Gedanken sind die Beweger. Gedanken bilden den menschlichen Charakter, sie sind die Urheber aller Taten. Denkst du gut, so bist du gut, denkst du weise, so bist du weise, denkst du bös, so bist du böse. Alles Unheil, aller Segen, sie kommen aus den Gedanken. Du ahnst gar nicht, wie oft du durch Gedanken fehlst ! Daher sagte Christus, dass sogar ein Gerechter oft siebzigmal am Tage fehlt.
Der allerbeste Mensch fehlt mit Gedanken, ohne es so recht zu wissen, weil er keinen seiner Gedanken bewacht und abwägt. Die Gedanken werden zu Taten. Bedenket das ! Ein gebildeter, geistig strebender Mensch wird keine groben Fehler – was man „Sünde“ nennt – begehen; ob er aber immer recht und gut denkt, das ist die Frage. Da der Gedanke das Leben, der Ausdruck, die Sprache des Geistes, der Motor zu den Handlungen des Menschen ist, so sollst du deine Gedanken scharf überwachen. Lerne in göttlichem Sinne zu denken, denn nur das bildet und veredelt deinen Geist. Bete: „O Gott ! Dir seien meine Gedanken geweiht ! Lehre mich gut denken !“
In deinen Gedanken liegt das ABC deiner Vervollkommnung. Schlechte, unreine Gedanken verjage sofort, denn Gedanken können auch Eindrücke von aussen sein, Einflüsterungen von Geistern. Dein Gehirn ist wie ein Sieb: Du, dein Ich, denkt heraus; dich umgebende Geister hauchen ihre Gedanken in dein Gehirn hinein. Das ist eine fortwährende Wechselwirkung.27 (Laurentius, in GK, 102. – Das Folgende stammt aus Vay/“Sphären“, 116 ff.)
Wenn der Erde reine Geister entsteigen, so nehmen sie ein Seelenelement zur weiteren Entwicklung und Ausbildung mit sich. Ebenso bringt der reine Geist reines Seelenelement mit sich, wenn er auf Erden einverleibt wird. So ist jeder Geist wie das Zentrum einer kleinen Welt: Er hat seine Fluide, seine Kraft, seine Seelenelemente um sich, die er mit sich führt. Daher können gute Geister so segensreich, und böse Geister so zerstörend wirken. Daher die Erlösung,28 die der Tod böser Menschen mit sich bringt, und die Lücken, welche die guten Menschen hinterlassen.
So wie der Mensch in seinem Blut tierische und pflanzliche Elemente hat, so hat er auch in seinem odischen Umkreis – in seinen Fluiden – Lichttierchen. Atome des animalischen und vegetabilischen Lebens beleben den Menschen körperlich und fluidisch, ja sie umgeben den Seelenleib der Geister; und je nach der Entwicklungsstufe des Geistes oder Menschen ist diese seine Umgebung gut bis schlecht. Der bessere Mensch potenziert durch guten Willen und edles Denken das Seelenleben um sich. Das Od, welches ihn umgibt, ist rein und ätherisch; währenddem der böse Mensch das Seelenleben um sich verdichtet, es wird unrein, und sein Od-Umkreis ist schwer und ungesund. Ja, gute Gedanken können heilen, böse Gedanken machen krank. Daher die Harmonie und Sympathie, die von guten Menschen ausgeht, und das Gegenteil bei bösen Menschen.
Medien haben einen ganz speziellen Fluid-, Monaden- und Lichttierchenkreis um sich, namentlich die Heilmedien. Der Mensch bildet sich seinen Odkreis selbst. Sein Geist wirkt auf mineralisches, pflanzliches und tierisches Leben ein. Ja, der Mensch könnte vieles in der Natur und an Tieren (zum Positiven) ändern. Man müsste dann quantitativ einwirken, um Grosses hervorzubringen, doch ist die Menschheit hierin weit zurück.29 Wollte der Mensch doch zuerst bei seinem Geiste und beim Studium seines Odkreises und dessen unendlichen Wirkungen beginnen ! Die Geheimnisse dieser Kräfte sind noch völlig unerforscht, und doch ist sie* die Wissenschaft aller Wissenschaften. *(Anm.d.Erf: im Original steht ... ist die die Wissenschaft aller Wissenschaften ...)
Der Mensch lebt drei Leben: geistig, seelisch, tierkörperlich. Er hat eine dreiartige Welt in sich und um sich. Ein höherer Geist zieht seelisch höhere Kräfte, und ein niederer Geist seelisch niedere Kräfte an sich. Daher die sensitiv reineren Naturen, und die Brutalität und Roheit der niederen.
Der Fluid- und Odkreis des Menschen ist animalisch und vegetabilisch belebt. Das Licht enthält ja Miniatur-Pflänzchen, Schwämmchen, Atome feinsten Pflanzenlebens. Manches, was die Gelehrten mit Hilfe der Mikroskope für Tierchen hielten, wird sich im Laufe der Zeit durch weitere Vergrösserung als eine Art von Licht- und Strahlenpflanzen zeigen. Krankheiten, Epidemien, erzeugen sich durch verdorbene Luft. – Was ist „verdorbene Luft“ ? Zersetzung dieser Pflänzchen und Tierchen. Der Magnetismus und die Kraft reiner Geister und Medien könnte hier verwandelnd und neu belebend einwirken. Dann geschieht das, was der Mensch ein „Wunder“ nennt; in Wahrheit ist es ein Naturgesetz. Wenn nur die Ärzte dieses Gesetz aller Gesetze studieren wollten: es liegt im Magnetismus. Alles, das Gute und das Böse, Gesundheit und Krankheit, beruhen auf diesem einen Gesetz, nämlich der seelisch-geistigen sowie fluidisch, vegetabilisch, animalisch gegenseitigen Wirkungen.
Du gehst z.B. in eine Gesellschaft. Dein Geist sammelt harmonisch seine Seelenelemente um sich. Du bist da samt deiner Welt, mit deinem Geiste und Odkreise. Du begegnest einem dir sympathischen Menschen, einem gleichen Licht; man nennt dies Sympathie, Liebe, Freundschaft. Zwischen solchen Menschen ist die Anziehung entweder rein geistig, oft nur odisch-magnetisch, oder seelisch-tierisch. 30 Währenddem sich die Geister verstehen,31 begegnet ein Atom 32 kosend dem anderen, Monade gesellt sich sympathisch zur Monade, Pflänzchen zu Pflänzchen. Daher ist die Liebe allmächtig, weil alle Kräfte sich in Eins vereinen.
Bei der Antipathie und dem Hass (hingegen) stösst sich alles ab, die Tierchen bringen sich um und verschlingen einander, die Pflänzchen vergiften sich und verderben: Eine Störung der Kräfte, Verderbnis der Fluide und Säfte tritt ein. Der Zorn z.B. hat eine furchtbare Wirkung auf den seelischen Odkreis !
Anm. d. Hrsg.: Da, nach Emanuel, Worte materialisierte Gedanken sind und die Realität gedanklicher Kraftwirkungen experimentell längst nachgewiesen werden konnte,33 sind hier noch einige Angaben aus dem Jenseits von Belang, die Baronin Adelma von Vay erhielt (StBetr., 59, 168 und 181):
Üble Nachrede, Verleumdung, falsche Schwüre, Gotteslästerung – solche Worte verpesten die Luft und erzeugen Mikroben des Hasses und Zwistes. Gute Worte erzeugen Mikroben, die heilsame Ode enthalten und beruhigend wirken. Lästernde Worte verursachen schädliche Vibrationen, letztlich Krankheiten. Dies ist Wahrheit !
Ja, wir sagen euch noch mehr: Worte nehmen Formen an, und Elementseelen beleben diese Formen, diese Worte, die aus eurem Munde kommen. – Wenn Leute miteinander reden, so ist deren Odkreis so belebt, wie ein Wassertropfen voller Infusorien und Mikroben.
Wer mit allerlei Leuten von leichten Sitten verkeht, der hört oft zweideutige Reden. Gar leicht gewöhnt man sich an derlei ! Aber ein jedes unreine Wort befleckt die Seele. Also stimmet nie mit ein in solchen Gesprächen. Verschliesst eure Ohren, auch wenn man die Reden witzig findet oder gar geistreich: stimmet nicht mit ein !
Der Glaube, die Ruhe in Gott verschafft euch ein fröhlich Herz und Gesundheit. Heitere Gedankenbilder schaffen fröhliche Elementseelen, die euch wie eine Musik umgeben. Ein Leben in dieser Art geführt, im Vertrauen auf Gottes Willen, ist ein Segen. Und ihr könnt diese eure innere Fröhlichkeit auch anderen mitteilen. – Verbiete dir grübelnde Gedanken, denn es kommt alles wie Gott will, und Er will nur Gutes. Niemand kann Seine Wege hindern.
Von den geistigen Leitern Adelmas wurde gesagt (Leben I, 18):
Jeder Mensch ist umgeben von einer Lichtsäule, von einem Od- oder Astrallicht; von einem Licht, das die Gelehrten noch nicht kennen, und welches das stärkste Licht ist. Nur reine und gute Geister können durch dieses Astrallicht mit den Menschen verkehren. Böse und unreine Geister können dieses Astrallicht nicht durchdringen, da es für sie hart wie Kristall ist.
Wenn du unreine Gedanken hast oder Sünden begehst, so bekommt dein Astrallicht dunkle Flecken, durch die dann böse Geister auf dich Einfluss nehmen können. Es sei daher euer höchstes Bestreben, dass nur Liebe und Güte euch erfülle, damit euer Astrallicht immer kristallhell bleibe, woran dann alles Böse abprallt. – Der böse Mensch hat ein dunkles Od um sich, welches den hohen und reinen Geistern so widerwärtig und unangenehm erscheint, dass es für sie ein grosses Opfer ist, sich solchen Menschen zu nähern, um ihnen etwas Gutes einzuflüstern.
Wir wollen euch noch einiges über Wesen, Wert und Wirksamkeit des Gebetes sagen:
So manche glauben, sie bräuchten nur um etwas zu bitten und es müsse ihnen werden. Andere wieder belächeln diesen Wahn und meinen, Gott könne unserer Bitte wegen seine unwandelbaren ewigen Gesetze nicht ändern. In beiden Meinungen liegt je ein Körnlein Wahrheit, doch müssen sie verbunden werden.
Glaubt an die Wirksamkeit des Gebets, insofern ihr geistige Güter, Kraft und Erkenntnis für euch oder andere erbittet; denn das Gebet hat selbst auf die Verstockten eine geistig-energetische Wirkung, welche in ihnen bessere, edlere Regungen erweckt. Dies beruht auf dem Gesetz der Solidarität der Geister,34 in welchem sie durch ein geheimes Band aneinandergeknüpft sind. Es kann um eurer Bitten und Tränen willen einem andern ohne seine Mitwirkung keine Schuld, noch weniger eine Sühne erlassen werden, denn das wäre gegen das Gesetz. Wohl aber kann die Sühne durch das Gebet früher herbeigeführt und daher die Schuld früher getilgt werden; denn diese Bitten und Tränen ziehen gute Geister an den Schuldigen heran, die ihn beeinflussen, trösten, stärken und beschützen, zur Erkenntnis seiner Fehler führen, sühnungswillig machen. Sein freier Wille allein muss ihn dann aber zur Befolgung der Ratschläge dieser guten Geister führen. In diesen Ratschlägen ist ihm ein Mittel, eine ermunternde Kraft geboten; weist er diese zurück, so muss er doppelt sühnen, jedoch nicht ewig, weil er endlich doch – der vielen Leiden müde – anderen Willens wird... und was sind denn einige harte Buss-Existenzen im Vergleich zur Ewigkeit !
Ob ihr nun für euch selbst oder für andere betet, das aufrichtige Gebet ist immer Aufschwung, Vergeistigung, Veredlung, und muss vermehrte Erkenntnis, Trost und Kraft zur logischen Folge haben.
Bittet ihr um irdische Güter, um Entfernung von Leiden und Krankheit, um das Gelingen irgend eines gemeinnützigen Werkes, um Beseitigung von Widerwärtigkeiten und Hindernissen, kurz um Dinge, die euer menschliches Sehnen bewegen: dann stellt getrost die Erfüllung jederzeit der Weisheit Gottes anheim. (Aus den Erläuterungen zum Lukas-Evangelium, RefBl I, 191).
... betet eifrig, wie ihr es an ihm (Jesus) gesehen, denn im Gebet liegt stählende Kraft, da es die guten Geister an euch heranzieht und die niederen von euch entfernt. Betet daher von ganzem Herzen, von ganzer Seele; aber betet auch praktisch, durch die Tat, durch kräftiges Wirken für das Menschenwohl ! (aaO, 143)
Das Gebet ist eine anziehende Kraft und bringt je nach seiner Art die Erfüllung. Ist es gut, so zieht es gute Kräfte an, ist es bös, so ist auch die Kräfteanziehung eine böse; denn man kann gut und weise, böse und verkehrt beten. Nicht nur das Gebet, sondern ein jedes Wort des Menschen zieht diesem gleiche Kräfte an. Das Gebet des Gerechten ist weise, er wird nicht um eitle Dinge beten; sein Gebet ist Sprache zu Gott, er erhält göttliche Kraft.
Manchmal hört man sagen: „Ich habe um Regen gebetet und siehe, es regnet; ich habe um diese oder jene irdische Sache gebetet und wurde erhört.“ Andere wiederum sagen: „Ich habe innig und fromm um dieses oder jenes gebetet und wurde nicht erhört.“
Es umgeben euch fortwährend Geister, die eure Gebete hören, und welcherart das Gebet ist, solcherart Geister nehmen es auf. Uns Geistern erscheinen die Ausstrahlungen der Gebete wie physikalische Effekte, die von der Menschheit in die Geisterwelt gehen und je nach ihrer Güte und Kraft die gesetzliche Erfüllung finden.
Der Gerechte wird gleich Jesu beten: „Herr, Dein Wille geschehe“, sein Gebet ist ein geistiger Aufschwung zu Gott. Auch der Missetäter bittet um das Gelingen seiner Pläne, und es sind böse Geister, die ihm helfen. Das Gebet ruft einen Kampf hervor: es bekämpfen sich gute und böse Geister um die Erfüllung desselben. – Unter den Menschen gibt es auch Medien (z.B. Heiler; d. Hrsg.), die nur für spezielle Belange beten können und merkwürdig Erhörung finden; ihre Fluide ziehen diejenigen Geister-Kategorien an, welche für diesen oder jenen Fall eben speziell nötig sind. Durch das Gebet kann man Elemente anziehen oder abstossen. Der Gerechte wird alle diese Elemente zu besiegen wissen, er wird im Gebet die Liebe und Weisheit Gottes an sich ziehen.
Das Anrufen besonderer Götter war kein blosser Wahn, es war Anziehen spezieller Geist-Elemente. Der Gottgläubige betet zu Gott. Sein Gebet teilt sich aber – je nach seiner Art – in Geist-Elemente; in dieser Einteilung und Anziehung liegt die Erhörung. Wenn sich Gebetsgruppen, von reinen, homogenen Elementen zusammengesetzt 35 bilden würden, würde ihr gemeinsames Gebet wiederum reine Geisterscharen anziehen und man könnte Grosses vollbringen auf Erden.
Beten für die Menschheit, für die Erlösung aller armen Geister ist gewiss das erhabenste Werk. Es gibt Orte, wo sich Scharen reiner Geister mit besonderer Vorliebe ansammeln und heilsame Fluide verbreiten, wodurch die dort im Gebet heilungssuchenden Menschen geheilt werden. Diese Geisterscharen nehmen das Gebet der Leidenden auf und bringen Trost und Heilung im Wege des Naturgesetzes der Anziehung alles Gleichen. (Reflex. II, 261)
Auch ihr Menschen und Medien könnt durch eure Gebete, guten Worte und edlen Taten die euch umgebenden unglücklichen Geister der Erde erquicken. Ja ihr könnt die armen Wesen, die durch ihre Fehler noch erdgebunden sind, ermahnen, trösten, belehren. Oft haften solche Sünder an der Scholle ihrer Untat, um dort zu büssen. Ein aufrichtiges Gebet, ein gutes Wort, eine edle Tat, alldort gesprochen oder getan, erlöst sie oft und weckt sie aus ihrem geistigen Schlafe. Dies merket euch, o Menschen, und besonders ihr Medien ! (RefBl I, 41)
Für die armen gefallenen Geister zu beten, für sie Werke der Barmherzigkeit zu verrichten, sie auf medialem Wege zu belehren und zu trösten, ist die Bruderpflicht eines jeden Menschen; denn Gott erhört solche Gebete und mit Liebe sieht er diese Werke an. Die Kirche hat also recht, wenn sie das Beten für Verstorbene als heilige Pflicht eines jeden Menschen darstellt. (aaO, 74)
Der Mensch auf Erden ist nicht nur allein dem Wesen nach eine Drei, er ist es auch seiner Berufung nach. Er ist Schüler, Lehrer und Darsteller in einem. Die Wahrheit dessen kann aber nur jemandem einleuchten, der an eine Beeinflussung durch unsichtbare Mächte glaubt.
Jeder Erdenmensch ist von zwei Mächten beeinflusst: von einer lehrenden und einer lernenden, und er selbst ist die darstellende. Jeder Mensch hat einen unsichtbaren Beschützer und einen unsichtbaren Versucher; er selbst steht in der Mitte zwischen beiden. Der Beschützer ist weiser und besser, der Versucher unwissender und schlechter als der Mensch selbst. Vom Beschützer bekommt er Gaben, nicht darum, damit sie in ihm verkümmern, sondern dass er durch Anwendung derselben selbst zum Besseren fortschreite und seinem Versucher fortschreiten helfe. Was er auf der einen Seite bekommt, das soll er auf der andern wieder abgeben. Damit er aber dies könne, muss er die Gaben in sich aufnehmen, verarbeiten, und sie verarbeitet aus sich geben; wenn er sie nicht aufnimmt und verarbeitet, so kann er auch nichts abgeben.
Das Gute ist immer da, um dem Menschen zu helfen, ihn geistig, intellektuell und moralisch zu steigern; aber auch das Schlechte ist da, nicht etwa um ihn zum Schlechten zu verführen, sondern um das Gute, das der Mensch von sich gibt, in Empfang zu nehmen und für sich zu verwerten. Alles ist doch berufen fortzuschreiten, geistig und moralisch zu steigen. Also ist es nicht richtig, wenn der Mensch sagt: „Warum gibt mir Gott einen Versucher ?“
Nein, liebes Menschenkind, Gott gibt dir keinen Versucher, Gott gibt dir einen Schüler, den du belehren und ihm helfen sollst fortzuschreiten. Um dies zu vermögen, gibt dir Gott andererseits einen Lehrer, von dem du lernen und dich kräftigen sollst, um ein Lehrer des Minderen sein zu können. Wenn du aber auf den Minderen, der dir infolge seiner Ähnlichkeit besser zu Leibe kann, hörst, dir seine Torheit aneignest anstatt ihn mit deinem Wissen zu beglücken; wenn du den Schüler spielst wo du der Lehrer sein solltest und deines wahrhaftigen Lehrers nicht achtest, dann ist es nicht anders möglich, als dass du zu seinem Schüler herabgezogen wirst. Er hat dann keine Achtung vor dir, weil du ihn nichts lehren kannst, und trachtet sich selbst auf den Lehrstuhl zu setzen und dich zu seinem Schüler zu degradieren... Das ist ein ganz natürlicher Gang der Dinge, darin liegt deine Strafe und die Rache deines Schülers. Denn er hat Zeit verloren, weil er an deiner Seite nichts lernen konnte; und diese verlorene Zeit rächt sich an deinem Falle (Tiefersinken), an deiner Degradierung. Jedes Nichterfüllen einer Aufgabe oder Pflicht ist Fall.
Auch der Gute nimmt an deinem Fall teil durch sein Gefühl der Barmherzigkeit und durch sein Opfer. Er hat die Aufgabe übernommen, dich durch seine Belehrung und Kräftigung eine Stufe höher hinaufzuziehen. Schon in deiner jetzigen Stufe ist es ihm schwer, dich zu beeinflussen. Er hat mit vielen odischen Hindernissen zu kämpfen, die seine Beeinflussung hindern. Und nachdem du dem Bösen gefolgt – anstatt eine Stufe höherzusteigen, eine tiefer gegangen bist –, er dich aber doch höherziehen muss, um seiner Aufgabe gerecht zu werden, so muss er dir noch tiefer folgen und dich unter noch grösseren Hindernissen beeinflussen.
O Menschen, stellet euch vor, was für schwere Missionen eure Beschützer aus dem jenseitigen Vaterland bei euch haben ! Und denket euch, wenn ihr – nach vielen Mühen und Kämpfen – es einmal so weit gebracht haben werdet, auf der Stufenleiter der Vervollkommnung auf einem Punkte angelangt zu sein, wo ihr solch schützende Missionen werdet übernehmen können, welch schwere Kämpfe ihr dann noch bei der Beeinflussung eurer euch anvertrauten Schützlinge zu kämpfen haben werdet ! Bedenket ferner, dass die Gerechtigkeit des Schöpfers die denkbar eminenteste ist, und ihr hier als Menschen euch so teilnahmslos, so unempfindlich den Beeinflussungen eurer Beschützer gegenüber erweiset, dass ihr einst auch solch verstockte Schützlinge zu erlösen bekommen werdet. Dort auf jener Stufe, wo ihr schon die Glückseligkeit erreicht zu haben glaubtet, dort werdet ihr die Sühne finden für Euer Fehlverhalten.
Liebste, nichts wird geschenkt, alles muss erfüllt werden; nur die Mittel zur Erfüllung, sie werden geschenkt und sind Gnaden des Allvaters. Merket euch daher sehr wohl, in welcher Lage ihr euch hier auf Erden befindet. Merket euch, dass ihr Schüler sein sollt euren Beschützern, und Lehrer euren vermeintlichen Versuchern gegenüber; dass ihr Darsteller sein sollt des Erlernten euren Menschengeschwistern gegenüber, damit sie an euren Taten sehen, von wem die Lehre sei, die ihr lebt.
Euer Widersacher ... soll an eurer täglichen Besserung, an eurer täglichen geistigen Kraftzunahme, die ,Lockspeise’ finden, ebenfalls besser zu werden und an (spiritueller) Kraft zuzunehmen. Mit jeder Verbesserung eures Widersachers wird die Versuchung schwächer, und wenn ihr ihn durch euren Fortschritt zum Guten mitgerissen, in eure Fussstapfen gelenkt habt, hört auch die Versuchung auf. – Und wer war es, der sie auflöste ? Ihr waret es selbst, weil ihr eure Stellung gegenüber dem Versucher richtig erkannt, ihn nicht als Bösewicht und Teufel, sondern als armen hilfsbedürftigen Schüler behandelt und ihn in das Gefühl eurer Barmherzigkeit eingeschlossen habt. – So muss eines das andere erlösen, und die Erlösung erlöst sich selbst. Fasset es, o Menschen ! (Reflex II, 284 ff.)
Joh. 14,6). – Das soll nicht heissen: Niemand kommt zu Gott als nur der Christ. Jesus meint hier, dass, indem alle zu Gott gelangen sollen, er sie zu Ihm führen und leiten wolle; wenn nicht schon als Menschen, so doch als Geister. Auch die ihn auf Erden nicht kannten, wird er belehren, leiten, selig machen, indem er ihnen das Gesetz mitteilt, wodurch sie fortschreiten können. Niemand jedoch kann die Harmonie oder Seligkeit des Geistes erlangen als nur der, welcher dies Gesetz – diese Gebote der Liebe und Weisheit – befolgt, deren leuchtendes Beispiel Jesus war. (Aus den Erläuterungen zum Johannes-Evangelium, empfangen durch Adelma von Vay; RefBl I,72)
Christus als gewöhnlichen Menschen zu bezeichnen ... ist falsch und stammt aus der Unwissenheit. Denn wer die Schaffung der Erstlinge aus dem Geiste Gottes nicht anerkennt, der kann nicht zum Vater, d.h. zur reinen Gotteserkenntnis und Fühlung Gottes gelangen. Diese Erkenntnis wächst und kommt nach und nach, je mehr man sich bessert und läutert, je näher man zu den Messiassen gelangt; diese Erkenntnis ist höchste Wissenschaft. – Wer also Christi Wesenheit und Vollkommenheit – die über allem Menschlichen steht – nicht anerkennt, der „richtet sich selbst“, indem er in der Erkenntnis göttlicher Dinge nicht vorwärtsschreitet. (aaO, 30)
Aus dem Zwei der Erstlinge fielen die Hochmutsgeister ab, und durch das Zwei der Erstlinge gelangt man wieder zum Eins, dem Vater, und in das Ur-Drei. Der Fall ist Depotenz, Verdichtung. Auf den Potenzierungstabellen des Buches „Geist, Kraft, Stoff" erblicket ihr den Weg durch alle Zeiten zurück zum Ur-Drei; aber nur durch Zwei, den Erstlingen, gelangt man in das Drei. (StBetr. 213)
Christus ist der Weg zu Gott, wer an ihn glaubt, der hat das ewige Leben: Durch den Sohn – die Zwei – geht man ein zu Gott dem Vater, die Eins. Wenn ihr an Christum glaubet, so werdet ihr ,aufgeweckt zum ewigen Leben’, d.h. zur Wahrheit. Ihr werdet dann eingehen in das Licht Gottes. Also glaubet an Christum, er führt euch zu Gott; aber ihr müsst ihn anerkennen. Es gibt keinen Sprung von Drei auf Eins. Die heiliggewordenen vollkommenen Geister, die in das Drei eintreten, gelangen nur durch die Erstlinge – die Zwei – zu Gott. Siehe unser Buch „Geist, Kraft, Stoff", welches wir durch Adelma auf Gottes Geheiss schrieben. (StBetr. 14/15)
Ihr könnt die Erstlinge, denen ihr ähnlich werden sollt, niemals aus eurem Glauben ausschliessen, wenn ihr Gott näherkommen und wenn ihr euch als einswerdende Geister vollkommen ausbilden wollt; denn sie führen euch zu Gott, d.h. durch Christum zum Vater. (GKrSt. 110)36
In der Einleitung des seinerzeit von Anton Prochàska im Verein Geistiger Forscher in Budapest 1878 schreibmedial empfangenen Kommentars zum Matthäus-Evangelium wird (S. 1ff.) unter anderem gesagt:
Zur Zeit, als die Diener Jesu die Evangelien durch Beeinflussung des hl. Geistes niedergeschrieben haben, schrieben sie von den Worten und Taten ihres Herrn nur soviel nieder, als ihnen vom leitenden Geist befohlen ward; nicht mehr und nicht weniger. Dies hatte seinen guten Grund. Obwohl tausendmal mehr zu erzählen gewesen wäre, durfte es dennoch nicht geschehen, um die Menschen nicht zu verwirren. Nur allmählich sollte das Evangelium Wurzel fassen, allmählich das Verständnis dafür in den Menschen erweckt werden; in jedem einzelnen nach der Stufe seines Falles, nach der aufrichtigen Anstrengung, die er macht, sich zu bessern und nach der Kraft seines Geistes, die er bekundet, die Gnade Gottes an sich zu ziehen. Darum war ja den Menschen durch Christus die Verheissung des Empfangens des hl. Geistes gegeben worden, d.h. des Empfangens jener geistigen Gaben, die im jetzigen Zeitalter „Mediumschaften“ genannt werden, mit Hilfe derer es jedem Menschen ermöglicht werden sollte, sich dem Geiste der Wahrheit – durch immer innigeren Verkehr mit demselben – in alle Wahrheit leiten, sich von ihm immer mehr anziehen und erheben zu lassen.
Für einen solchen Menschen, der alle seine Gedanken aus der Quelle der „hl. Drei“ zu schöpfen trachtet: durch seinen starken Glauben an seinen Vater Gott, durch sein starkes Vertrauen zu seinem Erlöser Jesus, und sich in Liebe anschmiegt an den verheissenen „Geist der Wahrheit“ (der da berufen ist, alle Menschen ohne Ausnahme in alle Wahrheit zu leiten, die sich dieser Leitung verdient machen), – für den wird es nicht schwer sein, das Evangelium Jesu Christi richtig zu verstehen; und der wird auch die Schwierigkeiten überwinden, die seiner Anwendung in dieser Welt des Kampfes mit der Sünde hindernd im Wege stehen.
Da aber die späteren Nachfolger der Apostel, deren Schriften dem Volke vorenthielten 37 und Gesetze schufen, kraft welcher die Auslegung derselben keinem andern zustand als den Gesalbten der Kirche (diese jedoch, durch Hochmut und Egoismus geblendet, den verheissenen Geist der Wahrheit nicht suchend, dieselben ihren materialistischen Zwecken anpassend auslegten und dem unwissenden Volke so ihre menschlichen Geistesprodukte als 'göttliche Wahrheiten’ zu glauben aufzwängten und so jede freie geistige Regung im Volke erstickten und aus demselben eine Glaubensmaschine schufen), verfiel das ohnehin mehr der Materie als dem Geiste hinneigende Volk völlig in Geistesträgheit und verlor den Faden des Verkehrs mit dem Jenseits (die geistigen Begabungen und Mediumschaften), der die Grundbasis des Evangeliums bildet – diesen göttlichen Born, der allein dem Glauben Leben, Bewegung, Wachstum, Fortbildung geben kann – und es trat Stillstand, durch Stillstand Fäulnis, durch Fäulnis Übel ein; ein Übel, das bald seine bösen Folgen zeitigen sollte !
Dieses Übel war „ein Tier mit zwei Hörnern“: der Zweifel und die Dummheit. Es wuchs als junge Kreatur aus dem Christentum hervor, wurde von den Nachfolgern der Apostel genährt und grossgezogen, und dann ausgenutzt, die Welt zu ängstigen. (Anm. d. Hrsg.: Es folgt dann eine Charakterisierung jener Jahrhunderte, die – von „rechtgläubigem“ Fanatismus und Machtmissbrauch gekennzeichnet – die Mission Christi verdunkelten.)
So, wie das Böse nur wieder Böses gebärt, so gebar das schlechte Beispiel eine neue Philosophie.38 Arme Menschheit ! Bedauernswerte Menschheit ! Du kannst dich nur in Extremen fortbilden, um nach Ewigkeiten die richtige Mitte zu finden. Das hast du deinem tiefen geistigen Fall zu verdanken, wodurch du deinen Geist verdichtet, verfinstert hast, und nicht das Wahre vom Falschen, das Göttliche vom Menschlichen zu unterscheiden vermagst !
Gott, der allbarmherzige, allgütige Vater, hat dem so lange zugesehen, bis du aus deiner Blindheit wenigstens soweit herausgekommen bist, dass du die Werke des Schöpfers anstaunst und versuchst, in seine ,Werkstatt’ einzudringen. Jetzt, wo sich dein Geist infolge gesetzlicher Rotation wieder soviel gereinigt hat, um selbständig denken und schlussfolgern zu können, – jetzt, wo du im Begriff bist, seine Werke zu erforschen, jetzt, liebe Menschheit, hat der liebevolle Vater abermals das Wort der Gnade gesprochen und erlaubt, dass wir – eure geistigen Brüder des Jenseits, die wir ausgelitten, ausgerungen, geistig eins mit dem Urgesetz geworden sind –, euch das lehren sollen, was die Nachfolger der Apostel euch nicht gelehrt oder falsch gelehrt haben.
Unsere Aufgabe ist es, unter den Völkern aller Zungen das geistige Brot zu verteilen; allen, ohne Unterschied der Religion und Nationalität, die Worte des Welterlösers zu erklären, auf dass sie mit ihrer Vernunft verstehen und ihr Leben danach einrichten können. Wir müssen dies tun durch den Willen Gottes und unter der Leitung des Meisters, damit die Menschheit das Evangelium Jesu Christi in seinem wahren Sinn erfasse, dessen Nutzen erkenne und zu ihrem Schöpfer – den sie verloren – umkehre, und so ihr künftiges Heil, ihre Vergeistigung vorbereite.
Christus sagte: „Ich werde bei euch sein bis an das Ende der Tage“. Und er ist es auch im Geiste bei allen denen, die ihn lieben. Die Menschheit muss aufgerüttelt werden aus ihrem materiellen Sinnestaumel, um ans Licht zu gelangen. Die Zeiten laufen ab, und Gott ist gnädig ! Wir Geister, die wir beauftragt sind, die gefallenen Menschenkinder zum Vater zu führen, müssen unser Missionswerk, bis eure christliche Zeitrechnung das Jahr 2000 schreibt, vollendet haben und ermahnen euch; uns zu hören, uns zu folgen und euch in dieser Zeit des geistigen Fortschritts – vom Gegensatz, der da ist der Geist der Lüge und des Trugs – nicht irremachen zu lassen ! 39 Wir Glieder des grossen einheitlichen Geistes der Wahrheit sind gesandt, um euch das erlösende Wort, das Evangelium Jesu Christi, des Erstlings Gottes, neu zu verkünden und in seinem wahren Sinne zu deuten, damit ein jeder Mensch dasselbe verstehen und richtig anwenden könne, der den aufrichtigen Willen dazu besitzt.
Wir tun dies hier für die Völker deutscher Zunge, durch die hierzu erwählten Werkzeuge, die sich eigens zu dem Zweck einverleibt haben, dem Geist der Wahrheit zu dienen, und die infolge ihrer hierzu verliehenen mediumen (medialen) Kraftgaben unsere Vermittler an die Menschen sind; welche Werkzeuge wir nach unserem Wissen, durch unsere Kraft leiten und lenken und so Geist auf Geist, Perisprit auf Perisprit einwirken, um den Menschen das mitzuteilen, was in der Gnade Gottes und dem Willen des Meisters liegt.
Wir sind eins mit dem Urgesetz und reden zu euch im Namen des Vaters, des Sohnes und des Geistes, d.h. im Namen der Liebe, der Weisheit und der Wahrheit. – Amen.
Anm. d. Hrsg.: „Nach unserem Wissen“ betont hier der Übermittler, und das ist eine wesentliche Aussage. Denn erstens gibt es auf unserer allgemeinen Entwicklungsstufe noch keine endgültigen Wahrheiten, ohne dass Fragen offenblieben; Glaubenslehren oder philosophische Systeme, die ein „lückenloses Weltbild“ versprechen, sind mit Vorsicht zu geniessen. Und zweitens verhält sich unser Wissen zum Nichtwissen ohnehin wie ein Staubkorn zur Sonne. Das, was wir als unser Wissen bezeichnen, ist lediglich das Ergebnis unserer Aufnahmefähigkeit und unseres Werdeganges. Der Weise streitet bekanntlich nicht, und wer streitet, weiss nichts.
Obwohl nun Religion zum Wichtigsten im Leben gehört, sollte man gerade auf religiösem Gebiet jedweden Streit vermeiden; religiöser Fanatismus hat, ebenso wie der politische, ungeheures Elend über Millionen Menschen gebracht. Und die Menschheit lernt absolut nichts aus ihrer blutigen Geschichte. Für einen Christen sollte es daher auch keine Streitfrage sein, ob Offenbarungen aus höheren Welten an uns möglich sind, und wenn ja, ob sie mit dem Tode des letzten Apostels aufhörten oder nicht. Wer wollte sich anmassen wollen, Gott vorzuschreiben, wann, wie und durch wen Er sich offenbaren darf ? Glaubt man ernstlich, Christus und seine Apostel hätten seit ihrem Abscheiden von der Erde jegliches Interesse an uns verloren ?
Das vorliegende Offenbarungswerk „Geist, Kraft, Stoff" entstammt zweifellos sehr sehr hohen Seinsbereichen, und es bleibt dem Empfinden und der Erkenntniskraft des Lesers überlassen, den geistigen Ursprung quasi zu lokalisieren. Meiner Überzeugung nach kommt diese Offenbarung von Christus selbst, in seinem Auftrag. Durch das Heruntertransformieren höherer Wahrheiten bis zur niederen Stufe einer materiellen Welt entstehen logischerweise Verzerrungen und Unklarheiten, allein schon weil uns die Begriffe fehlen, Höheres wesenhaft zu erfassen. Während jahrzehntelanger intensiver Studien religionsgeschichtlicher, parapsychologischer und esoterischer Art fand ich nur wenig an Lehrsystemen, die Verstand, Vernunft, Herz und Gemüt gleichzeitig zu befriedigen imstande sind (wobei es freilich auf die Höhe der Ansprüche ankommt, die man stellt). Aus meiner Sicht muss ich sagen: Es gibt grandiose Offenbarungswerke, aber „Geist, Kraft, Stoff“ halte ich persönlich für das beste !
Die Kommentare zu den Evangelien, wie sie seinerzeit über Adelma von Vay und andere Medien des Budapester „Verein Geistiger Forscher“ übermittelt wurden, geben sich als von jenen Aposteln stammend aus, deren Namen sie tragen. Ich glaube es. So beginnt z.B. das Matthäus-Evangelium (RefBl I, 289) mit den Worten: „Ich, Matthäus, ein Diener des Herrn Jesu, rede zu euch, liebe Menschenbrüder !“ – Und weiter lautet der Text:
Die Zeiten der Erfüllung des Wortes Gottes, welches Jesus den Menschen brachte, sind gekommen, und wir alle, die wir seinerzeit Werkzeuge dieses lebendigen Wortes waren, kommen nun in dieser Zeit wieder zu euch, um als Geister – durch menschliche Mittler – das zu ergänzen, zu vollenden, was wir einst begonnen haben aus Liebe zu Gott dem Vater und Jesu unserem Herrn, euch zum Heile, Troste und zur endlichen Erlösung.
Ihr seht mich nicht, ihr spürt mich nicht, denn ich bin ein verklärter Geist. Meine Äusserungen kommen zu euch mittelbar durch einen Geist im Fleische (das Medium; d.Hrsg.), den ich mittels meiner Willenskraft beeinflusse und lenke, und der mir willig folgt.
Auch ich war einst ein solches Werkzeuge des Geistes meines Herrn, jedoch anderer Art: ich hörte, was der Geist mir sagte, und schrieb so selbst mein evangelisches Zeugnis, wie mir befohlen ward. Doch dieses Werkzeug, durch welches ich jetzt wirke (Schreibmedium Anton Prochàska; d.Hrsg.), hört nicht meine Stimme, sondern folgt bloss der Bewegung, die ich auf es ausübe, und schreibt so – unbewusst, mechanisch – meine Worte nieder.
Zur Berufung des Zöllners Matthäus (= Levi), NT, Matth. 9,9 heisst es (aaO 357):
“Folge mir, Levi !“ sprach mein Herr. Dies war der Impuls zur Erweckung meines Geistes; ich wäre nicht fähig gewesen, ungehorsam zu sein. Es wurde auf einmal hell in mir, ich erkannte, warum ich Mensch und Zöllner wurde: weil die Geringen und Verpönten dem Meister die Mittel sein sollten zur Geisselung der im Volke so tief verwurzelten Vorurteile. Viel ist seitdem von diesen Vorurteilen gebrochen worden, doch vieles, Liebste, ist noch zu brechen ! Der Stolz, die Anmassung, der Eigendünkel wuchern noch allenthalben und gebärden sich als etwas Besonderes, gleich den Pharisäern in Vers 11. Doch für alle jene, die sich über andere Menschenkinder so erhaben dünken, gelten die Worte des Meisters in den Versen 12 – 13, die keiner weiteren Erläuterung bedürfen.
In der Einleitung zum Johannes-Evangelium, niedergeschrieben von Adelma von Vay (RefBl I,9) lesen wir:
Gott mit Euch ! Das grosse Gesetz eures Daseins, eures Wesens und eures Lebens erschliesst sich euch immer mehr, Kinder der Erde ! – Gott ist. Die Geister seines Lichtes, die Grundpfeiler seiner Gesetze, sie sind; und ihr alle ihr seid und lebet ewig.
Ein seliger Geist spricht zu euch, der ich gewürdigt ward, Johannes, der Jünger Christi genannt zu werden. – Wir alle, Apostel und Jünger, die wir damals waren, haben nun unsere Aufgabe, die nur halb erfüllt war, ganz zu erfüllen, und zwar auf dem Wege der Offenbarung oder Mitteilung. Vor Vollendung der 2000 Jahre christlicher Zeitrechnung müssen wir geistig alle wiederkommen zur Erklärung und Vollendung dessen, was wir damals unter göttlicher Inspiration niederschrieben. Daher die grosse geistige Bewegung jetzt unter den Menschen; daher die Verteilung verschiedener geistiger Gaben zwischen ihnen, die in diesem Zeitalter (denn ein jedes Zeitalter hat eigene Ausdrücke und Begriffe): Mediumschaften heissen.“ 40
Auch der Antichristus, der Gegensatz, die Schlange fangen an, sich heftig zu rühren. Dies sind die Zeichen der Zeit. Deshalb: Betet und gebet acht, betet und ziehet die Gnaden Gottes an euch ! Der starke und gute Wille eines Geistes vermag viel und überwindet den Gegensatz.
Wir Apostel und Jünger Christi waren alle arme, unwissende Menschen und zogen dennoch die Gnade Gottes an uns durch Christum. Wie wäre es auch anders möglich gewesen ! Wer damals persönlich mit ihm verkehrte, musste ja von seinem göttlichen Wesen, von seiner herrlichen Weisheit und seiner himmlischen Gnade ganz erfüllt und eingenommen werden. – Nur einer folgte diesem Zuge nicht !
Wie im Anfang der Dinge – in Gottes Nähe – der Fall der Messiasse war, so war auch hier auf Erden – in Christi nächster Nähe – ein Gegensatzgeist von grosser Kraft, der der göttlichen Liebe Widerstand leistete. Der Meister bekehrte alle, so wie er alle heilte. Alle trachteten ihm ähnlich zu werden (nachzufolgen), doch einer war verkehrt genug, dieser Kraft und diesem Einfluss zu widerstehen !
Als wir nach Christi Himmelfahrt, am Pfingsttage, Kunde erhielten von unserer Mission, fassten mehrere den Vorsatz, Bücher, Christi Worte und Leben enthaltend, zu schreiben.
Wir hatten durch Christum die Gabe des direkten Verkehrs mit seinem Geiste, also beziehungsweise mit Gott dem Vater, erhalten. Wie einst Moses, so vernahmen auch wir die Stimme des Urgesetzes Gottes, die Stimme der Urwahrheit; sie kam uns in einer der Erde angepassten Form zu. Nach dieser Form, nach diesem Gesetz, nach dieser Stimme wurden die Evangelien geschrieben, sowie die Briefe der Apostel. Nach denselben Gesetzen schrieben und sprachen noch viele, was nicht aufgezeichnet wurde oder als Schrift verlorenging. In den Evangelien ist nur der Kern von Christi Lehre, der Kern seines Lebens und Wandelns, seines Wirkens und Heilens enthalten. Er hat ja tausendmal mehr getan und gesprochen, als aufgeschrieben werden konnte. Es ist nun unsere Aufgabe, diesen Kern seiner Lehre durch ausgesuchte Medien wieder zu erklären und zu erweitern. Durch diese Medien wollen wir sie den Deutschen und den mit den Deutschen lebenden Nationen neu verkünden; durch andere Medien den anderen Nationen. Allen soll das Wort Gottes von neuem gepredigt werden.
Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg, in der Auslegung nach „Geist, Kraft, Stoff“
Aus den Erläuterungen zum Matthäus-Evangelium, 20. Kapitel: (NT, Matth. 20) Vers 16/ „Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt“ sprach Christus und veranschaulichte seine Rede durch ein Bild, Verse 1 – 15. Was will er mit diesem Bilde sagen ?
Christus sprach nie einseitig. So hat auch dieses Bildes Sinn zwei Seiten, eine allgemeine und eine spezielle.
Vers 1/ Und da Gott am Morgen, d.h. nach Erschaffung der Geister, ausging, sie an die Arbeit, zu der Er sie erschuf, zu senden,41 so sprach Er – auf das Urgesetz der „Drei“ hinweisend – zu ihnen: „Sehet, ich erschuf euch Kräfte und Stoffe zum Leben. Gehet nun und arbeitet in denselben nach meinem Gebot und vervollkommnet euch durch eure Arbeit nach dem Gesetz der ,Zwei’ (Wesensgesetz). Und wenn ihr den Kreis von eins zur drei gesetzlich erfüllet (mit euren gesetzlichen Schaffungen ausfüllet), so sollt ihr Besitzer und Nutzniesser der Schaffungen dieser Kreiserfüllung sein." 42 (dies ist der „Groschen“ der Erstlingsgeister).
Vers 2/ „Und sie wurden mit dem Vater eins“, für diesen Lohn seinem Gesetz zu folgen, und gingen und schufen Herrliches vor Gottes Angesicht. Und alles war so schön, so wohlklingend, so harmonisch in diesem Kreise.“ 43
Und siehe, einige wurden auf ihre Werke stolz, auf ihr Können hochmütig, gehorchten nicht mehr dem göttlichen Gesetz, strebten der Kreisbewegung entgegen, störten die Harmonie und traten aus dem Gesetz der Zwei (Dualismus). Sie wollten selbständig, unabhängig sein, fielen dadurch aus Rand und Band 44 und konnten so nichts mehr schaffen, sich in ihrer falschen Einstellung nicht mehr behaupten. Sie schieden aus der Arbeit 45 und standen müssig im grossen All der Schöpfung, litten Not und harrten der Dinge.
Vers 3/ „Und es war um die dritte Stunde“, da kam der Herr und sprach das Wort der Gnade; und dieses Wort bedeutete: „Einschluss des Gegensatzes in das Naturgesetz“. 46 Dieses neue Gnadengesetz sandte sie an die Arbeit, der gesetzlichen Rotation zu folgen und ihren Bruch wiedergutzumachen. Und der Herr sprach zu ihnen:
Vers 4/ „Ich will euch geben, was recht ist.“ – Er bestimmte nicht den Lohn, sondern verwies sie auf seine Gnade, was Ihm recht sein wird. Daher bedeutet der Einschluss des Gegensatzes in das Naturgesetz Gnade Gottes, ohne welche der gefallene Geist das Gesetz nicht erfüllen kann. Weil sein Wille gegensätzlich geworden und er in sich nicht die Kraft findet, dem Gesetze gutwillig nachzustreben, muss er an das zwingende Naturgesetz gebunden, d.h. in natürliche Zwangslagen versetzt werden, um ihm ein Gutmachen seines Bruches, ein Aufsteigen aus seinem Falle zu ermöglichen.
Vers 5/ „Und er ging aus um die sechste Stunde“, als das Chaos behoben war und viele der gefallenen Geister reumütig den Weg des Gesetzes wandelten; und fand wieder welche, die ihre Gegenbewegung nicht aufgegeben hatten und von dem waltenden Naturgesetz – ihrer Halsstarrigkeit wegen – auch aus dem zweiten Sonnenkreise (den Paradiesen) ausgeschieden waren.47 Und rief auch sie zur Arbeit, und sandte sie mit dem Versprechen seiner Gnade weiter hinaus, in einen anderen Weinberg, zum Planetenbau; und dieser Ruf bedeutete: „Versöhnende Fortbildung des Ausgeworfenen“.48 Und damit Einheit in der Arbeit herrsche, mussten die in den verschiedenen Weltenbildungen (Äckern) des Alls arbeitenden Geisterscharen miteinander in Fühlung gebracht werden.
“Und der Herr ging aus um die neunte Stunde“ und sandte neue Arbeiter, die Embryo-Geister 49 in die Arbeitsfelder hinaus, um denen, die draussen waren, zu helfen.
Vers 6/ „Und um die elfte Stunde kam er wieder“ und fand, dass von diesen jüngsten Hilfsarbeitern auch wieder welche müssig dastanden, die der verkehrten Bewegung gefolgt, aus ihrer gesetzlichen Bestimmung gefallen waren und nun – obdachlos und verwaist – auf eine Bestimmung warteten.
Vers 7/ Und der Herr rief auch diese, und dieser Ruf hiess: „Dreifache Entwirrung aus dem Chaos“.50 Und sandte sie in die Einverleibungen auf die Unterwelten und gab ihnen Bestimmungen dort zu erfüllen, und tröstete sie mit der Hoffnung auf seine Gnade und Verheissung künftiger Erlösung. – Und sie arbeiteten alle an der Absorption ihres Falles, indem sie die Buss-Stufen durchschreiten vom Tiefsinnlichen zum Halbsinnlichen, von diesem zur Entsinnlichung, Vergeistigung und Dualeinigung, um dann, so vergeistigt, der Einswerdung in Gott zuzustreben.51 Diese Dualeinigung ist der „Groschen“ (Vers 9) der gefallenen Geister, der alle Tage (durch den Einzug ins Paradies) errungen wird. Aber nach diesem ausbedungenen Lohn bleibt noch etwas zu erringen übrig und das ist die Einswerdung mit dem Vater, die die Messiasse erreicht haben.
Vers 12/ Und die, welche vom Morgen ihrer Erschaffung an gearbeitet (die treuen Embryogeister), aber ihre Einswerdung mit den Messiassen noch nicht erreicht haben und noch auf der Paradies-Stufe stehen, die sind es, die zum Herrn aller Geister sagen: „Warum erhalten wir nicht mehr, die wir doch vom Morgen an das Gesetz erfüllten ?“ – Und der Herr antwortet ihnen: „Wisst ihr denn nicht, dass das Gesetz gewachsen ist und durch meine Gnade erweitert, damit auch diejenigen welche während der Zeit eurer Tätigkeit geschlafen haben,52 demselben gerecht werden können ? Und diese haben in den wenigen Stunden, da sie zur Erkenntnis erwacht waren, mehr und schwerer gearbeitet, als ihr den ganzen Tag über; denn ihr arbeitet als freie Geister in Kraft und Licht, sie aber arbeiteten in schweren Leibesfesseln, in den schweren materiellen Welten und Atmosphären, in Schwachheit und Finsternis. Darum gebe ich ihnen, was mir recht ist: meine Gnade ! Ihr seid ja fortwährend im Besitze dessen, was ich euch zur Nutzniessung gab (in euren Paradiesen); diese aber sollen nicht minder sein, denn sie haben viel gedarbt und viel gelitten, und haben sich den Lohn durch meine Gnade verdient. Ihr könnet nicht einswerden in meiner Liebe ohne sie, denn alles ist aus mir und muss sich in mir wieder finden; und wenn ihr also sprechet, habet ihr mein Liebesgesetz nur halb erfüllt, es bleibt euch noch die zweite Hälfte, die Liebe zu den Geschwistern zu erfüllen, euch für sie zu opfern ! Im versöhnenden Opfergesetz seid ihr alle solidarisch verpflichtet euch einander zu unterstützen, zu helfen und zu ergänzen, bis ihr alle vollends eins 'mein Sohn’ geworden seid und euch in meiner Kraft beweget.“
“So ihr nun dies wollet, dürft ihr kein Opfer scheuen, die gefallenen Geschwister zu erlösen und mir sie rein zu überbringen,53 sie müssen von euch zeugen, dass ihr meine Gnade an ihnen erfüllet, dann erst seid auch ihr erfüllet in mir. Darum werden die Letzten die Ersten sein (Vers 16), weil sie von der Erfüllung der Ersten Zeugnis geben müssen, damit die Erfüllung meiner Gnade alloffenbar sei !“
Dies ist die allgemeine Seite des Bildes. Die spezielle, für das kleine Häuflein Erdengeister oder Menschen, wird folgendermassen erklärt:
Als die Erde ihre Ausbildung erreicht hatte und zur Beherbergung von Menschen geeignet war, liess Gott zu, dass sich die in ihrem Kreise arbeitenden Geister auf ihr verkörperten,54 um durch die Materie vom Tiermenschen zum Vernunftmenschen fortzuschreiten und in der sichtbaren Natur die Spur des Schöpfers zu finden, seine Güte erkennen und schätzen zu lernen. (RefBl I., 398 ff)
Gnade ist im Sinne von „Geist, Kraft, Stoff“ der Einschluss des Gegensatzes in das Naturgesetz (s. 5. Kapitel, S. 23 dieses Buches). Wer in Gottes Liebe blieb, bedurfte keines Gesetzes. – In seinem Adelma von Vay gewidmeten Werk „Christentum als Weltanschauung und Lebenskunst“ (Lorch 1929, S. 130) kommentiert Friedrich Funcke das Gnadengesetz folgendermassen:
“Es ist wahr, das Wort ,Gnade’ hat einen üblen Beigeschmack, entstanden durch die Art, wie die Menschen die Gnade verstehen und anwenden. Aber der eigentliche Sinn ist ein anderer. Das Wort ,Gnade’ kommt her vom altdeutschen Wort ,Genahde’ und bedeutet: sich neigen, herablassen, sich nahen. Wenn also Gott dem Menschen eine Gnade erzeigt hat, so heisst dies, Gott ist ihm genaht, ihm nähergekommen. – Nun kann aber, nach dem Gesetz der Freiheit, Gott dem Menschen nicht näherkommen, wenn der Mensch selbst nicht will. Gott zwingt ihm nichts auf.55 Der Mensch muss erst wollen, muss guten Willen bezeigen, dann kann Gott ihm helfen. In Wahrheit hat sich dann nicht Gott dem Menschen genähert, denn Gott ist immer nahe, sondern der Mensch hat sich Gott genähert durch seinen guten Willen.“
“In diesem Sinn verstanden, verliert das Wort seinen üblen Beigeschmack und die Gnade erscheint als eine Verbindung von Liebe, Freiheit und Gerechtigkeit: von Liebe, indem Gott immer hilfsbereit ist; von Freiheit, indem Gott den Menschen nicht zwingt, sondern wartet, bis er von selber kommt; von Gerechtigkeit, indem er gibt, was der Mensch oder Geist braucht und wessen er sich würdig gemacht hat. ,Die Hand meiner Gnade ist über das Feld des Leidens gegangen’ heisst: Gott hat gewusst, dass der Geist fallen konnte infolge seiner Freiheit und Unvollkommenheit; und für diese Möglichkeit hat er vorgesorgt, indem er es so einrichtete, dass die Folge der Sünde zugleich deren Sühne ist. Die Frucht der Sündensaat ist zugleich das Gut, die Schuld zu bezahlen. In dieser Einrichtung liegt höchste Weisheit, denn sie wendet das Übel, das Leid zum Guten.“
Der „Gnadenbund Gottes“ ist der Einschluss des Gegensatzes in das zur Erlösung führende Naturgesetz. Mit den Naturgesetzen schuf Gott Möglichkeiten und Stufen zur Wiedererlangung unseres ursprünglich reinen Zustandes (RefBl II,19 zu NT, Römer 9,20). Der Gegensatz hat dieselben Freiheiten wie das Gute, aber er ist – ebenso wie das Gute – in die Begrenzungen des Naturgesetzes eingeschlossen, die er weder durchbrechen noch überschreiten kann; man kann ihnen lediglich zuwiderhandeln. Das bedeutet in der Praxis: Wer sich in seiner Denk- und Lebensweise innerhalb der gottgegebenen Gesetze bewegt, dem geht es gut. Wer jedoch bewusst oder unbewusst dagegen verstösst, dem geht es schlecht, weil er den Folgen seines Fehlverhaltens nicht entfliehen, nicht ausweichen kann und sie ertragen muss. Das Negative kann sich nur bis zu einem gewissen Kulminationspunkt entfalten; nämlich nur soweit, bis das ständige Zuwiderhandeln (Derotieren) gegen die Naturgesetze ein Übergewicht erzeugt, das zur Katastrophe führt und durch eben diese Naturgesetze wieder zum Ausgleich gebracht wird.
“Absolute Liebe schliesst jeden gegenteiligen Aspekt aus“ (Emanuel). „Gott zürnt nicht. Das Gesetz jedoch gibt sich kund an jenen, die es übertreten. Dies ist gerecht und kann in der Ordnung der Dinge nicht anders sein“ (RefBl II, 151).
“Heiden“ sind nach „Geist, Kraft, Stoff“ nicht die Andersgläubigen ausserhalb der christlichen Religion, sondern die Gegensatzgeister, die als solche nicht in der göttlichen Ordnung wirken.
(AT, 3. Mose 19,31). – Unter Totenbefragung stellt man sich in der Regel Nekromantie vor, das regelrechte Zitieren Verstorbener, wie es die Frau von Endor auf Veranlassung von Saul tat (AT, 1. Samuel 28). Das Neue Testament spricht aber von geistig Toten, nicht von Gestorbenen. Darunter sind Geister (Menschen ohne physischen Leib) wie auch Menschen gemeint, die in Gottferne leben; die soll man nicht befragen, denn sie sind unwissend, ja oft bösartig.
Das Verbot der Totenbefragung lässt aber erkennen, dass man sie befragen kann. Diese logische Folgerung aus besagter Bibelstelle wird von nur wenigen Christen bedacht. Jenes Verbot kann sich somit nur auf geistig Tote erstrecken. Anders wäre ja der Ausspruch Jesu: „Lass’ die Toten ihre Toten begraben“ unsinnig, da Gestorbene sich wohl kaum gegenseitig beerdigen können. – NT, 1. Joh. 3,14 lautet: „Wer den Bruder nicht liebt, bleibt im Tode“, d.h. in der Gottabgeschiedenheit. Manche Bibelübersetzer, z.B. Hermann Menge, haben dies in einer Fussnote klargestellt. Adam – wenn wir ihn nicht als Symbolfigur auffassen wollen – war am gleichen Tage, als er sündigte, „des Todes gestorben“; aber ebengeistig, denn er lebte ja weiter (vgl. auch Passian/ „Neues Licht auf alte Wunder“, S. 43 und 264).
ist das Ablegen und Zurücklassen des jeweiligen „Seelenkörpers“, bevor man in eine höhere Sphäre gelangt. Als nächstes wird dies das Ablegen des Astralkörpers sein. Ganz gleich auf welcher Stufe wir uns befinden, das Gesetz der Wechselwirkung des inneren Wesens auf das Äussere des Geistes scheint immer und überall Gültigkeit zu besitzen. In Adelma von Vay’s Buch „Sphären“ lesen wir im 23. Kapitel (S. 192, 4. atmosphär. Ring, 7. Sphäre): „Die Geister haben je nach dem Grade ihrer Vorzüglichkeit die verschiedensten nervengeistigen Hüllen. Bei seiner Vervollkommnung wechselt der Geist diese Hüllen. Es ist ein fortwährendes Absterben und Wiedergeborenwerden.“ Im Gleichnis vom Hochzeitsmahl (NT, Matthäus 22) wird zum Ausdruck gebracht, dass man sich ohne entsprechende innere Reinheit, die sich (offenbar naturgesetzmässig) auch auf die Beschaffenheit und das Aussehen des jeweiligen Körpers überträgt, in lichteren Sphären nicht halten kann.
Unter „Spiritismus“ wird üblicherweise das Zitieren von Geistern verstanden (Vulgärspiritismus), zumeist im Zusammenhang mit üblen schwarzmagischen Praktiken. Es kommt jedoch bei allem – so auch hier – auf die Beweggründe an, auf den Grund des Befassens mit Spiritismus. Spiritismus ist prinzipiell Glaube an eine Welt jenseits der Wahrnehmungsfähigkeit unserer Sinne (Jenseits genannt) und an Verständigungsmöglichkeiten mit Bewohnern jener Welten. In der seriösen Parapsychologie sind die spiritistischen Phänomene ein Teilbereich der Forschung. Zur Deutung derselben wird mit der animistischen und spiritistischen Hypothese gearbeitet. – Der Spiritualismus hingegen, als christlich-fundierte religiöse Weltanschauung, beinhaltet die philosophischen und lebenspraktischen Konsequenzen, die sich aus dem vorliegenden Forschungsmaterial – besonders der Todes- und Jenseitsforschung – ergeben: Die Lehre von der Herkunft und Bestimmung des Menschen, von der Gesetzmässigkeit aller Vorgänge und Erscheinungen in der Natur, und von der Selbstverantwortlichkeit des Menschen für seine Handlungen. – Ein Spiritualist ist jeder, der in irgend einer Form an ein „ewiges Leben“ glaubt. Baronin Adelma von Vay schrieb darüber in ihrem Buch „Aus meinem Leben“ unter anderem (S. 802):
“Dass es unter den bezahlten Medien Betrüger gibt, dass Menschen ... Schwindel treiben, kann dem Wesen der Sache nicht schaden. War unter den zwölf Aposteln nicht auch ein Judas, soll man deshalb die anderen Apostel auch für Verräter halten ? – Betrug und Schwindel sollen den ernsten Forscher nur zur strengeren Kritik, zur genaueren Prüfung anspornen.“
Der Spiritismus ist (nach Dr. Georg von Langsdorff) nicht die letzte Wahrheit, sondern bloss ein weiterer Schritt zur Erkenntnis dessen, was wir Wahrheit nennen. Nur wer sein Leben unter dem Aspekt „Näher, mein Gott, zu Dir“ betrachtet, sollte sich an grenzwissenschaftliche Studien heranwagen; und vor jedweder praktischen Betätigung sollte man sich durch entsprechende Literaturstudien erst einmal genügend theoretische Kenntnisse aneignen. Wer ehrfurchtslos, aus Neugierde und ohne den ernsthaften Willen zur charakterlichen Selbstveredelung leichtsinnig an diese Dinge herangeht oder in der Ausübung medialer Begabungen eine geschäftliche Einnahmequelle sieht, der sollte von alledem besser die Finger lassen, denn er kann sie sich gewaltig „verbrennen“ ! Ein alter Leitspruch deutscher Spiritualisten lautet: „Ohne Liebe kein Heil ! Nutzen vom Spiritualismus hat nur der, von dem man sagen kann, er ist heute ein besserer Mensch als er gestern war.“
Aus Adelma von Vay/“Studien über die Geisterwelt“, „Schlussbetrachtung der drei geistigen Lehrer und Leiter des Mediums“:
Der kirchlichen Christenlehre erstes Gebot ist: „Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Die Geisterlehre stellt dies ebenfalls als erstes Gesetz hin.
Die kirchliche Christenlehre behauptet zweitens: „Die Menschen werden mit der Erbsünde geboren.“ Hier nun sagt die Geisterlehre: „Wohl werden die Menschen sündhaft geboren, weil sie gefallene, büssende Geister sind. Somit ist aber die Erbsünde nicht fleischlich, sondern geistig – als Fall der Geister – anzunehmen.“
Drittens sagt die kirchliche Christenlehre: „Alle Seelen werden vor ihrer Geburt im menschlichen Körper gleich geschaffen, da Gott gerecht ist; die Seelen ziehen aber durch ihre Geburt die Erbsünde erst an sich – ohne es selbst zu wollen – und sind verlorene, verdammte Geister, wenn sie im Zustand der Erbsünde ohne Taufe sterben. Die materielle und geistige Taufe jedoch befreien die Neugeborenen von jeder Sünde.“ Die geistige Lehre sagt: „Gott ist allgerecht. Er erschuf alle Geister gleich; ein gleicher Fortschritt, ein gleicher Weg war ihnen vorgezeichnet.56 Sie fielen nach ihrer Erschaffung. Die Erde ist ein Ort der Prüfung und Sühne für diese gefallenen Geister. Die materielle Taufe kann die dem Neugeborenen anhaftenden geistigen Fehler nicht abwaschen; nur das Befolgen der geistigen Gesetze Gottes – die geistige Taufe – erneuert den gefallenen Geist.“
Wenn die kirchliche Christenlehre sagt, dass schon durch die materielle Taufe die Seele von allen Makeln reingewaschen wird, so müssten alle kleinen Kinder gleich sein, dieselben Dispositionen und Anlagen, und nur gute, niemals böse Regungen haben. Woher dann der so rasch sich entwickelnde Unterschied in den Charakteren ? Die Unmöglichkeit, dies nach den erwähnten Prinzipien der Christenlehre zu erklären führte die Menschen notgedrungen auf materialistische Auseinandersetzungen. So z.B. dass die Dispositionen und Eigenschaften der Kinder in der Gene liegen. Da die kirchliche Christenlehre das Forschen auf geistigem Gebiet verbot und von ihren vor Jahrhunderten festgesetzten Prinzipien nicht abgeht, so übernahm es die materialistische Wissenschaft, die Rätsel des menschlichen Daseins und Charakters zu erklären. Doch wie oft widerspricht sie sich, wie oft sind auch ihre Behauptungen nur unhaltbare Hypothesen.
Viertens sagt die kirchliche Christenlehre, dass die Geister nur einmal als Menschen auf Erden leben. Dann, nach kürzerem oder längerem Erdenleben, wird ihr Schicksal auf ewig entschieden zum Guten, zum Bösen oder zum Mittelmässigen. In diesem vierten Punkte unterscheidet sich die geistchristliche Lehre ganz entschieden von der Kirchenlehre, nicht aber vom Evangelium und dem Worte Christi.
Die geistige Lehre sagt: Viele Einverleibungen, ein fortwährendes Wiedergeborenwerden, Reinigen und Büssen ist den Geistern nötig zu ihrer geistigen Vervollkommnung. Christus sagt wiederholt: „Ihr müsset wiedergeboren werden“ NT, Joh. 3,3 + NT, Joh. 7). Eine einzige fleischliche Geburt genügt also nicht für die Ewigkeit. Es wäre dies auch ungerecht und hart, da die Art und Zeit des Erdenlebens so unendlich verschieden ist.
Die Menschen haben Christi Lehre verdreht, weil sie nicht auf der Höhe waren, Ihn zu verstehen. Jetzt aber ist die Zeit der Offenbarung gekommen. Jetzt, o Menschen, unterscheidet den Christus vom Anti-Christus, die Wahrheit vom Irrtum !
Wir stellten somit vier Punkte auf. Im ersten Punkt allein stimmen die geistchristliche und die konfessionelle Lehre überein, als:
1) „Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst.“ In diesem Hauptpunkte finden wir Übereinstimmung und Einheit. Dieses ist auch der einzige Punkt im Evangelium, der nicht verdreht noch verfälscht werden konnte wegen seiner Klarheit und Bestimmtheit.
2) Die Menschen sind in der Erbsünde geboren. Dies fasst die Kirchenlehre fleischlich, das Geistchristentum hingegen geistig auf.
3) Die Seelen werden alle gleich geschaffen. Diese Wahrheit wird in beiden Lehren behauptet, nur wird sie von unterschiedlichen Standpunkten aus gelehrt: die Kirche fasst sie kurz und menschlich auf, die Geisterlehre unendlich und ewig. Die Kirche glaubt, dass die Seelen der Menschen kurz vor der menschlichen Geburt geschaffen werden; der christliche Spiritualismus lehrt, dass sie ewige Schöpfungen sind.
4) sagt die Kirchenlehre: „Der Menschengeist lebt nur einmal in einem Menschenkörper auf Erden; dann entscheidet sich sein Schicksal auf ewig . Der vermoderte Körper jedoch harret einer fleischlichen Auferstehung.“ In diesem vierten Punkt unterscheidet sich die geistchristliche völlig von der kirchlichen, indem sie sagt: „Das Menschenleben ist nur eine kurze Episode eures ewigen Lebens, ein Augenblick im grossen Ganzen. Die ,Verklärung’ eurer Geister, der Fortschritt derselben, ist der grosse Zweck eures Daseins; er wird erreicht durch ein stufenweises Arbeiten und Steigen in den verschiedenen Weltstufen des Universums. Die Formen bzw. Einverleibungen sind Mittel und Zwecke zur Veredelung der Geister, die ihrereseits Individualitäten bleiben.“
Die Theologen haben durch ihre kleinliche und förmliche Auffassung, aus dem Worte Gottes eine grosse Ungerechtigkeit gemacht. Sie predigen den Menschen: „Vor eurer Geburt seid ihr alle reine und einander gleiche Seelen. Durch die Geburt empfangt ihr – ohne alles Vergehen – die Erbsünde. Als dem Wesen nach gleiche Seelen, werdet ihr auf Erden dennoch ungleich beschenkt: der eine hat es schwer, der andere leicht; der eine ist körperlich behindert, der andere ist gesund; der eine ist ein Bettler, der andere ein König.“ Warum nun diese Ungleichheit in der Verteilung der Gaben, nachdem alle Seelen gleich gut sein sollen und Gott der Inbegriff der Gerechtigkeit ist ? Warum dieses Herbeiziehen der Erbsünde für alle Schuldlosen wegen des Vergehens eines einzigen Menschenpaares ? Die Taufe, sagt ihr, wäscht die Erbsünde hinweg. Was geschieht aber dann mit dem grössten Teil der Menschheit, den Ungetauften ? – Ist es nicht viel logischer zu sagen: „Menschen, ihr seid gefallene Geister. Nicht als neugeschaffene, sondern als schon gefallene Geister kommt ihr auf die Erde, auf diese Welt der Ungleichheiten und Gegensätze, um eure geistigen Ungleichheiten und Gegensätze abzustossen. Es hat seinen Grund, seinen Zweck, warum gerade dieser körperbehindert, gerade jener gesund, dieser ein Bettler, jener ein König ist, dieser ein kurzes, jener ein langes Erdenleben hat. Nirgends herrscht blosse Willkür, alles gehorcht bestimmten Gesetzen Gottes, der wahrhaftig und allgerecht ist. Durch Ausbreitung der Geisterlehre, durch klares Verständnis eurer geistigen Vergangenheit, eures Zweckes auf Erden und eurer geistigen Zukunft müsste ein tiefer Friede, eine demütige Ergebung in eure Herzen einziehen. So aber sagt ihr: Die Armut zwingt mich zum Stehlen, die Lebensmüdigkeit zum Selbstmord, der Reichtum zum Geniessen, die Schönheit zur Eitelkeit, die Amtswürde zum Stolz.
Ihr schiebt somit eure Fehler auf Nebenumstände des Lebens. Wir sagen euch, o Menschen: Du bist ein Bettler, musst darben und hungern, als Ausgleich für frühere Vergeudung und Unbarmherzigkeit. – Du bekämpfe deinen Lebensüberdruss und verfalle nicht in den alten Fehler, den du mitgebracht hast auf diese Erde. Harre standhaft aus ! – Du, der du dir als Probe den Reichtum, die Schönheit, die hohen Würden aussuchtest, bestehe nur standhaft. – Und du, der du dich vor dem Tode fürchtest, fürchte nichts; oft schon hast du diesen Kampf durchgemacht, schon oft Körper abgestreift und Hüllen gewechselt. Fürchte nichts, dein Ich lebt ewig fort. Du bleibst, nur die Formen werden gewechselt. Der Todeskampf ist ein materielles Lostrennen, ein Abstreifen, das bald überwunden ist. Denke an die Ewigkeit deines Geistes, an den Zweck deiner Verwandlung und Besserung. Denke an die Liebe zu Gott und deinem Nächsten, wer diese ausübt, der fürchtet keinen Tod.
Die grösste Gefahr in der kirchlichen Auslegung des Wortes Gottes liegt in der Vereinzelung des Todes, in der Personifizierung des Teufels und der Hölle. Man hat den Dämon als wahrhaftigen brüllenden Löwen, die Hölle als Quälanstalt mit Flammen, Beisszangen und physischen Schmerzen dargestellt. Wie kommt das ? Ein Gott, der nur die Liebe lehrt, ein Gott der sagt: „Was du nicht willst, dass man dir tut, das tue auch keinem anderen an“, ein Gott, der als Hauptsache dies Gesetz der Liebe und Barmherzigkeit aufstellt, der sollte eine Holle in seinem Reiche haben, eine Anstalt der raffiniertesten Schmerzen für solche, die auf Erden – oft in schweren Verhältnissen – fehlen ? – Nein ! Das Unlogische solch menschlicher Erklärungen hebt ihre Behauptungen von selbst auf.
O Menschen ! Betrachtet das grosse Ganze. Betrachtet euch als ein Bild des Kleinen im Grossen ! – Was quält euch ? Was macht euch unglücklich ? Ihr selbst, eure Fehler, eure Bedürfnisse, eure Anforderungen ! Der Stolze ist gekränkt durch seinen Stolz, durch seine Selbstliebe; er wird beleidigt durch seinen Hochmut. Der Unbarmherzige und Egoist leidet durch seine Fehler, indem er verlassen, allein und ungeliebt dasteht. Der Geschwätzige leidet durch seine Zunge, da ihn jedermann flieht; der Lügenhafte durch seine Lüge, indem er gebrandmarkt dasteht. So leidet ein jeder durch seine eigene Sünde, durch sein eigenes Laster. Alle leiden geistig und auch (seelen-)körperlich, denn die Sünde und ihre Qualen sind eins. Dieses ist eine Wahrheit. So auch sind die Tugend und der Friede eins, und so bleibt es.
Menschen, ihr habt die Wahl: entweder die Hölle in euren Sünden und Fehlern, oder die Seligkeit in euren Tugenden und den Frieden durch die Liebe. Die Geister leiden doppelt, denn wenn der Menschenkörper einmal abgelegt ist, wird die geistige Einsicht grösser, das geistige Gewissen schärfer. Peinigend klar seht ihr dann das Versäumte und alles Fehlverhalten ein, qualvoll fühlt ihr geistig die Fehler an euch haften. Ihr blicket in eure unendliche Vergangenheit und Zukunft und auf eure gegenwärtige Stufe, bis euch die Gnade Gottes die Wege und Mittel zur Besserung eröffnet. Suchet das Gute, und ihr werdet es finden. Fliehet das Böse, bekämpfet es, und es wird euch nichts anhaben.57
Die (materialistische) Wissenschaft verlacht die kirchliche Christenlehre. Nun aber sage sie etwas gegen die neuen geistigen Offenbarungen, welche besagen, dass die Gegensätze durch wechselseitiges Abstossen sich potenzieren, und dass dieselben als ähnliche Fluide assimilierungsfähig sind und sich harmonisieren und einswerden können; oder dass das Böse der Gegensatz in fortwährend gegenseitiger Abstossung ist und so nach und nach sich bessert, bis die Fluide alle gleich und harmonisch ihrer Einheit zuströmen.
Die Wissenschaft wird diese Gesetze nicht aufheben können; sie liegen im Worte Christi, im Evangelium. Durch die Logik der Dinge, die da gesagt werden, erfasst, wird endlich die Menschheit das dämmernde Licht der Wahrheit erblicken.
Die kirchlicherseits buchstäblichen Auslegungen haben die Wissenschaft zum extremsten Materialismus gebracht, weil zu glauben, dass der Menschenkörper – wenn einmal verfault – in Fleisch und Bein wieder auferstehen wird, gegen das Naturgesetz der Verwandlungen ist; weil zu glauben, dass die Sonne sich um die Erde dreht und nur einmal bei Josuastillstand, ein astronomisch bewiesener Irrtum ist; weil zu glauben, dass allein die Erde von Menschen bewohnt sei, gegen alle Gerechtigkeit und Weisheit Gottes sowie gegen alle Naturerkenntnis ist.
Ferner lehren auch die geistigen Offenbarungen: „Ihr vergehet nicht, ihr lebet fort. Auch eure materiellen Körper vergehen nicht, da sie in materielle Verwandlungen übergehen. Ähnlich lebt auch euer Geist fort. Nichts vergeht im ewigen Dasein, weder materiell, noch geistig; alles lebt fort in Verwandlungen ! 58 Auf allen Welten des Universums gibt es fortschreitende, ewiglebende Geister, Menschen und Völker !“
Wir wollen durch unsere Worte niemand – keinen Menschen, keine Zeit, keine Sitte – verdammen, denn die Dinge kamen in zeitgemässer Ordnung, und sie kommen in derselben Ordnung des Weltgesetzes. Alles Vorzeitige, das sich ausserhalb dieser Ordnung äusserte, blieb unverstanden, wurde verdammt und verlacht, bis die Zeit seiner Erfüllung, seines regierenden Gesetzes kam.
Wir wollen durch unsere Worte keineswegs diejenigen verdammen, welche in den Vorzeiten rein göttliche Lehren auf ihre Art, nach ihrer Auffassung, Denkweise und Politik erklärten; sie verstanden es nicht besser, sie lehrten und sprachen von ihrer geistigen Stufe aus.
Die Zeit und die Entwicklung aber schreiten vorwärts !
Denkende Menschheit ! Gehe vorwärts mit dem sich ewigdrehenden Rade der Entwicklung und des Fortschritts; schreite vorwärts zur Entdeckung der Wahrheit !
Und indem ihr forschet und denket, haltet fest an dem Anfang aller Dinge, an dem ewigen Eins, an Gott, dem Vater und Schöpfer !
Haltet fest an der Zwei, dem diesmal gleich buchstäblich wie geistig erfassten Menschen- und Gottes-Sohn Jesus Christus, der euch Wahrheit und Erlösung bringt.
Haltet fest an der Drei, das ist an dem heiligen Geiste der Gemeinschaft aller reinen, guten und seligen irdischen wie überirdischen Geister, und trachtet, in diese Gemeinschaft mit ihrem beglückenden Verkehr – durch überzeugungsvollen Glauben an Jesu wahre Geisteslehre der Erlösung der Menschheit von allem Übel, und durch die Gnade Gottes – einzutreten !
Die geistigen Lehrer und Leiter des Mediums Adelma
Als nach dem ersten Geisterfalle (Fall der Erstlinge) Gott das Wort der Gnade gesprochen, d.h. das Gesetz der Versöhnung geschaffen hatte („Geist, Kraft, Stoff“, 5. Kap.) und die treuen Kinder Gottes berufen wurden, in diesem versöhnenden Gesetz zu arbeiten, d.h. für die gefallenen Geschwister Welten zu bauen, so war das jener Zeitpunkt, wo das materielle Schaffen oder besser gesagt: Bauen aus dem vorhandenen Stoff seinen Anfang nahm. Vor dem Inkrafttreten des Versöhnungsgesetzes gab es noch keine Welten, sondern nur Ansammlungen von Stoffen, welche für die Menschen der Erde gar keine Stoffe sind; Zusammenballungen von Licht-Atomen (fluidischen Tröpfchen), aus denen die Ur- oder Muttersonnen gebildet wurden, um den treugebliebenen Kindern Gottes (den Messiassen) als Wohnsitze zu dienen.
Durch die Messiasse geschah von dort aus die Leitung und Überwachung des in Tätigkeit getretenen versöhnenden Kraftgesetzes, welches die Fortbildung der im All herumschwimmenden Weltkeime bewerkstelligen sollte. Wäre dieses Versöhnungsgesetz – das die Menschen Naturgesetz nennen – infolge der Gnade Gottes, die er hierdurch seinen gefallenen Kindern bekundete – nicht eingetreten, so gäbe es heute keine Welten, und die Geister würden ohnmächtig in ihren elektrischen Fluiden steckengeblieben und so der Erstarrung anheimgefallen sein. Doch der gute Vater wollte es anders. Er wollte, dass keines seiner Kinder verloren gehe, und schuf daher das versöhnende Weltgesetz, das Gesetz der Materie.
Dieses war das erste Versöhnungswerk Gottes (nach Moses: der dritte Tag, AT, 1. Mose Kapitel 1), das Ur-Versöhnungsgesetz, woraus dann die weiteren Versöhnungsgesetze als natürliche Folgen dieses Urgesetzes flossen und als Entwicklungs- und Fortbildungsgesetze in die Erscheinung bzw. in Kraft traten und daher nur vervollständigende, erfüllende Teile dieses Ur-Versöhnungsgesetzes waren und sind.
Im Verlauf der Entwicklung und Fortbildung der Welten traten hierbei oft Störungen ein, welche von den allmählich erwachenden Gegensatzgeistern (die mittels der Kraft des göttlichen Liebesbandes – der Attraktion – an dieses Gesetz gebunden waren), vermöge ihres freien, nun gegensätzlichen Willens hervorgerufen wurden und viele elementare Explosionen (und diese wieder stoffliche Verdichtungen) angerichtet hatten. Deshalb mussten immer wieder Erweiterungen dieses Kraftgesetzes in dem Masse eintreten, als die Gegensatzgeister ihre Kräfte dagegen anstrengten.
Als nun die ganze Schaffung jener Welten als Bestimmungsorte für diese Gegensatzgeister vollendet war und dieselben die Erlaubnis erhielten (d.h. ihnen die Möglichkeit geboten ward), sich auf diesen für sie geschaffenen Weltkörpern niederzulassen, je nach der Stufe ihrer individuellen Verdichtung, d.h. nach dem Gesetz der Gravitation, das ja auch ihren Fall bestimmte (nach Moses: der sechste Tag), geschahen auch dann auf diesen schon von einverleibten Geistern bewohnten Welten noch öfters Ausschreitungen, die wieder neue Umwälzungen zur Folge hatten. Diese wurden aber durch die nie ruhende Schaffungskraft des Schöpfers so im Geleise gehalten, dass sie unfähig waren, Zerstörungen von einer Art zu bewerkstelligen, die die Körper aus ihrem Zustand wieder in einen Molekularzustand hätten zersetzen können.
Da ihr Menschen von den Umwälzungen auf anderen Welten nichts wisset und, wenn man es euch sagen würde, es nicht zu fassen vermöchtet, so bleiben wir bei eurer Erde stehen.
Vor der sündflutlichen Zeit hat es schon viele Umwälzungen auf der Erde gegeben. Diese bezogen sich aber nicht auf die daselbst einverleibten Geister. Zu jenen Urzeiten konnte es noch keine solchen auf der Erde geben, weil dieser Weltkörper noch nicht auf jener Ausbildungsstufe angelangt war, um solche Wesen beherbergen zu können. Die vorsündflutlichen Eruptionen waren nur auf den Stoff gerichtet und durch die innere Expansionskraft des Weltkörpers hervorgerufen. Diese Kraft ist eine vom Erdinnern herausarbeitende Kraft, die von den im Innern dieses Planeten mechanisch arbeitenden Gegensatzgeistern ausgeht. In ihrer Unwissenheit entwickeln sie diese Kraft mit dem Vorsatz, Böses zu stiften, aber durch Gottes Weisheit wird sie dahin geleitet, Gutes zu schaffen,59 nämlich: durch solche Eruptionen, die das Grobe ausscheiden, den Stoff zu potenzieren und so die Zwecke Gottes in den Entwicklungs- und Vervollkommnungsprozessen der Erde zu erfüllen.
Erst die sündflutliche Umwälzung erstreckte sich auf Seelenprinzipien (Tiere) und einverleibte Intelligenzen (Menschengeister); und nach dieser erfolgte eine weitere Ausdehnung des Gesetzes. Durch wiederholtes Fallen der Geister wurde dieses Gesetz in der Folge vom Schöpfer noch weiter ausgedehnt, doch hatte es nicht mehr den Auswurf (das Ausscheiden) des Schlechten, sondern dessen Potenzierung zur Folge; unterstützend bewirkt durch einverleibte vermittelnde Intelligenzen (Geister). Damit war die Auswirkung dieses erweiterten Gesetzes nicht mehr elementarer, sondern moralischer Natur.
Die Altväter der Juden, so wie auch jene anderer Nationen, die ihren Völkern den Gottbegriff verkündeten, waren bereits solche Werkzeuge Gottes, solche Mittler, die in dieser vervollkommneten erweiterten Versöhnungsgesetzeskette moralisch (veredelnd) wirkten. Das Erscheinen von Moses war wieder ein neues Glied in dieser Kette. Er war der erste Geist auf Erden, der den Begriff einer Dank- bzw. Opferschuldigkeit dem höchsten Wesen – dem unsichtbaren Gott gegenüber, für dessen grossen Liebesakt: das Versöhnungsgesetz – den Menschen brachte; und um diesem Begriff einen sinnfälligen Ausdruck zu geben, führte er das Versöhnungsopfer unter seinem Volke ein.
Hier sind wir bei eurer Frage über das Versöhnungsfest der Juden angelangt, um sie im weiteren Verlauf unserer Mitteilung zu beantworten.
Nach Moses kam die Zeit der Propheten, und nach diesen die Zeit Christi. Christus kam so, wie ihn die Juden nach den Prophezeiungen der Väter und Propheten erwartet hatten: als Messias, als Erlöser, seiner Wesenheit nach.60 Er brachte den Menschen das vollständig ausgebildete Versöhnungsgesetz: die Liebe, 61 die er personifizierte und die sich auf Erden fortpflanzen sollte, um erlösend zu wirken; ein Gesetz, das die Erde zur Vollkommenheit bringen soll, wie sie daselbst erreicht werden kann. Christus zeigte den Menschengeistern (statt des rächenden Gottes; d.Hrsg.) den Vater als den Urquell der Liebe, aus welchem allein solch grosse Verzeihung und Langmut fliessen kann, die ein solch unendliches Versöhnungsgesetz zu schaffen und zu erhalten imstande ist. Die Sendung Jesu Christi ist die Vollendung, das Endglied in dieser Versöhnungsgesetzeskette. In der Person Christi erlangte dieses Gesetz seinen vollkommenen Ausdruck; diese Vollkommenheit zu erreichen ist für die Geister höchstes Gut (Ziel).
Die heutige Zeit der Offenbarungen und vielfältigen Zeichen ist kein besonderer Akt für sich, sondern eine Erfüllung des Gesetzes, das Christus gebracht und bei seinen Lebzeiten auf Erden verkündet hat; gegeben den Erdenmenschen zum besseren Verständnis dieses letzten Versöhnungsaktes. Daher ist es irrig, zu sagen, das Versöhnungsgesetz sei ausschliesslich für diese oder jene Religion oder Sekte gemacht. Gott ist kein sektiererischer entzweiender Gott, er ist ein Gott vereinigender Liebe. Sekten haben sich die Menschen geschaffen in ihrer Unliebe; in ihrer Begrenztheit haben sie sich voneinander nicht nur staatlich, sondern auch moralisch (religiös) abgegrenzt. Gott, der Unbegrenzte, kennt keine Grenzen. Gott schuf das Versöhnungsgesetz für seine gefallenen Kinder, und seine Kinder sind alle Geister, sowohl jene, die als Menschen auf den unzähligen Sternen des Alls, als auch die, welche als Geister im unendlichen Raum leben und von Gott in dieses Gesetz eingeschlossen wurden. Hierdurch wurde ihnen die Möglichkeit dargeboten, ihren Fall wieder gutzumachen und ihre verlorene Stufe wieder zurückzugewinnen. Der Spiritismus mit seinen darstellenden Zeichen ist (bei alledem) das Mittel, den Menschen dieses Versöhnungsgesetz fasslich und begreiflich zu machen. Er ist die Interpretation dieses Gnadengesetzes, in welchem alle noch nicht erlösten Geister – durch dessen Befolgung – endlich erlöst und für höhere Stufen reif werden sollen. Die Medien sind vermöge ihrer Gaben die sichtbaren Mittler der euch unsichtbaren Mittler, der Geister. Und sie wiederum sind die Werkzeuge des von Christum – infolge seiner Machtvollkommenheit als Messias – geleiteten Geistes, welcher sie reden und schreiben macht, um die Menschen zu erleuchten, damit sie es mit ihrer Vernunft begreifen und in diesem erlösenden Versöhnungsgesetz ihren Geist potenzieren mögen, um den „Tod des Fleisches“, d.h. den durch die Sünde bedingten Stoffwechsel abzurütteln und zum Leben des Geistes einzugehen. Maria.
Anm. d. Herausgebers: Wenn Maria auf Moses und die Propheten Bezug nahm, so sei hier klargestellt, dass damit keine Sanktionierung des alttestamentlichen Gottesbegriffs verbunden ist. Der von Christus uns nahegebrachte Vatergott der Liebe hat mit dem düsteren Rachegott des AT nichts gemein. „Absolute Liebe schliesst jeden gegenteiligen Aspekt aus“ (Emanuel).
Leider gelang es dem Gegensatz auch in dieser Hinsicht, die Botschaft Jesu zu trüben und Gott als ein zwiespältiges Wesen darzustellen, dem Licht und Dunkel innewohnt; eine Vorstellung, die besonders in esoterischen Kreisen genährt wird. Nach „Geist, Kraft, Stoff" hingegen (s. 45) kann sich Gott nicht „erzürnen, denn Er ist in seinen Eigenschaften, also auch in seiner Liebe, unwandelbar.“ Die Liebe Gottes aber umfasst alle Geschöpfe, sonst würden sie nicht leben. Freilich, wenn wir die schöpferische Urkraft, die allenthalben wirkt, erklären könnten, dann wäre uns auch von Gott ein besserer Begriff möglich als dies heute allgemein der Fall ist. Jedes Volk und jeder Mensch hat den Gott, den es/er begreifen kann. „Ein absolut richtiger Gottesbegriff ist Wesen auf der Entwicklungsstufe der Erdenmenschen gesetzlich unmöglich“ (Emanuel). „Niemand hat Gott je gesehen“ heisst es NT, Johannes 1,18 und NT, 1. Joh. 4,12; ganz im Widerspruch zu AT, 2. Mose 24,9-10 („und sahen den Gott Israels“) sowie AT, 2. Mose 33,11 („der Herr redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht“). Dies wiederum im Gegensatz zum 20. Vers desselben Kapitels, wo versichert wird: „Mein Angesicht kannst du nicht schauen, denn kein Mensch, der mich anschaut, bleibt am Leben“.
Im Kapitel „Das Elend mit der Bibel“ meines Buches „Neues Licht auf alte Wunder“ ist unwiderleglich nachgewiesen, dass der alttestamentliche Gott mit dem neutestamentlichen absolut unvereinbar ist. Jahu – Jaho – Jahwe war ursprünglich ein Stammesgott umherstreifender Nomaden und genoss Verehrung in Gestalt einer Schlange. Der in AT, 4. Mose 21,8-9 und NT, Joh. 3,14 erwähnte Schlangenstein galt als sein Heiligtum. Seine Priester nennen sich seitdem Leviten, „Söhne der Schlange“ (Lev = Schlange). Historisch nachgewiesen existierte das Schlangenheiligtum bis zur Zeit Salomos. Die Wesenheit Jahwe zeigt sich im AT als eifer- und rachsüchtiger beleidigungsfähiger Gott, der oft mit blutigen Opfern besänftigt werden muss.
Das folgenschwere Missverständnis der Gleichsetzung Jahwes mit dem, was der Christ unter Gott verstehen sollte und zu verehren pflegt, entstand vor allem durch die wechselnden hebräischen Götternamen wie Jahwe, Elohim, El Elion, El Schaddai, Adonai, Zebaoth usw., die kurzerhand mit „Gott der Herr“ übersetzt wurden. So steht im hebräischen Text der ersten Schöpfungsgeschichte (in der zweiten spielt Jahwe die Hauptrolle) z.B. nicht: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“, sondern: „Im Anfang schufen Elohim Himmel und Erde“. Das Wort Elohim ist die Mehrzahl und wäre richtig mit „Götter“ oder „Gottheiten“ zu übersetzen (vgl. AT, 1. Mose 1,26: „Lasset uns Menschen machen“ ).
Der Elohim-Begriff kann, wie die meisten althebräischen Begriffe, mehrdeutig bis zur Gegensätzlichkeit sein. Der jüdische Eingeweihte Oskar Goldberg erklärt in seinem Werk „Die Wirklichkeit der Hebräer“ (Berlin 1925), Elohim bedeute nicht Gott im theologischen Sinne. Der Plural von El, Elohim, sei ebenso wie der von Adonim, der Plural unumschränkter Macht und Überlegenheit; wobei der Begriff Elohim gleichermassen auf Gegenstände wie auf Menschen, Götter oder Prinzipien angewendet werden könne.
Soviel wir wissen, war Marcion (ca. 85 – 160) der erste, der das AT als unvereinbar mit der Lehre Jesu ablehnte. Man lese z.B. AT, 2. Mose 32,25ff; im AT, 4. Mose Kapitel 25 und AT, 4. Mose 31; ferner AT, 5. Mose 2,25 sowie das AT, 5. Mose 15; AT, Jos. 6,21 und AT, Jos. 8,23-29; AT, Richter 4,21 mit AT, Richter 5,24ff und AT, Richter 19,22ff; AT, 2. Chronik 25,12; AT, Jesaia 34,2ff und AT, Jesaia 63,1-6, wo „der Herr“ seine blutbesudelten Gewänder besingt ! AT, Hesekiel 5,13 will „Gott“ seinen Grimm an den Menschen auslassen und seinen Zorn abkühlen, um sich zu trösten ! Entsetzlich auch die Stelle AT, Hesekiel 21,14ff ! Zahlreiche andere Stellen ähnlicher Art liessen sich anführen; Grauenhaftigkeiten, die wohl kaum eine andere Religion in ihren heiligen Schriften aufzuweisen hat, Dinge, die jeden redlichen Menschen mit Abscheu erfüllen müssen.
Bei alledem möchte ich ausdrücklich betonen: Diese Kritik richtet sich nicht gegen irgend jemanden, sondern es geht allein um die Klarstellung eines ethisch glaubwürdigen Gottesbegriffs, wie er uns beispielsweise im vorliegenden Offenbarungswerk „Geist, Kraft, Stoff“ vor Augen gestellt wird.
In diesem Zusammenhang ist es belangreich zu wissen, dass Adelma von Vay aus der gleichen Quelle, der wir „Geist, Kraft, Stoff" verdanken, auch einiges an Erläuterungen und Stellungnahmen zum AT erhielt, veröffentlicht 1908 unter dem Titel: „Vergleiche zwischen den geistigen Offenbarungen des Alten Testaments und jenen des heutigen Tages“. Die Verfasser beleuchten darin einige der im AT geschilderten Wunder aus ihrer Sicht und bemerken:
So oft in der Bibel steht: „Es sprach der Herr“, so nehmen wir an, dass Gott durch seine Abgesandten, durch hohe Geister zu den Menschen sprach und sich auf diese Art durch Vermittler medianim (auf mediale Art) den Menschen offenbarte. Nicht immer sind dieselben ganz rein, oft mengten sich auch hierin Geister niederer Art, was euch im Studium des Alten Testaments oft ins Auge leuchten wird; denn immer waren und sind Menschen und Geister unvollkommen und leicht fehlbar (Vergl. 8). Wir lassen es dahingestellt sein, ob alles so war, wie es im Alten Testament steht (11). Die Jahresberechnungen in der Bibel sind unberechenbar; wir meinen, sie nannten jedes Vierteljahr ein Jahr (11). Abraham soll seinen Sohn opfern (AT, 1. Mose 22,2): Die Stimme, welches dieses dem Abraham befahl, war nicht Gottes Stimme. Es waren Gegensatzgeister der Versuchung, die Abraham zum Mord verleiten wollten. Die Versuchung wird zugelassen, zur Erprobung unseres Glaubens (17). AT, 2. Mose 21,22-31 enthalten entsetzliche Gesetze, Dinge, welche Gott gewiss nicht gesagt hat ... Schrecklich ist das Opfern der Tiere ... die Einführung der grausamsten Todesstrafen; geradezu unmoralische Dinge werden hier anbefohlen (29). Sonnenstillstand bei AT, Joshua 10. Kap.): Es ist nicht zu glauben, dass Gott ein Naturgesetz umstiesse, damit die Israeliten sich an ihren Feinden rächen könnten. Nach dem Untergang der Sonne erhellte wahrscheinlich ein Zodiakallicht den Himmel (40).
Weitere interessante Stellen aus dem Buch „Vergleiche“: AT, 2. Mose 24,10 „Und sahen den Gott Israels“. – In solcher hellblauer Farbe gewahrten sie den Geist, der Israel leitete und den sie ,Gott den Herrn’ nannten (30). Die Wolke, welche die Stiftshütte bedeckte und aus welcher Gott sprach (AT, 2. Mose 40. Kap.): Wolken und Lichterscheinungen sind in den Dunkelsitzungen vielfach zu sehen. In der Wolke befanden sich die leitenden Geister, die dem Volke Israel den Weg zeigten (34). Ebenso die Wolke, welche beim Auszug Israels aus Ägypten vor ihnen herzog (AT, 2. Mose 13,21 + 22; AT, 2. Mose 14,19ff ): In den Wolkensäulen waren hunderte von Hilfsgeistern der Israeliten zum Schutze gesandt. Naturgeister und Elementseelen führen Stürme herbei, in allen Naturerscheinungen gibt es unsichtbare Mächte. Der Sturm führte eine starke Ebbe im Meer herbei, so dass die Israeliten hindurchschreiten konnten; als aber die Ägypter folgen wollten, öffneten die Elementgeister die Schleusen des Meeres... (26). „Die Herrlichkeit des Herrn erschien in einer Wolke“ (AT, 2. Mose 16,10): Das heisst, einer der leitenden Geister Israels sprach zu Aaron (27). – „Und wenn Mose seine Hand emporhielt, siegte Israel; wenn er aber seine Hand niederliess, siegte Amalek“ (AT, 2. Mose 17,11): Durch das Emporheben der Arme zieht man die Fluide an, durch die Fingerspitzen. Mose zog die Fluide streitbarer kräftiger Geister an, durch das Emporheben seiner Arme. Beim Gebet halten die Priester fast aller Konfessionen Arme und Hände empor, so auch beim Segnen. Damit ist stets ein Anziehen und Empfangen, ein Weitergeben von Fluiden verbunden (28).
Im Vorwort des Buches „Vergleiche“ schreiben die jenseitigen Verfasser:
Indem wir durch unser Medium Adelma versuchen, die Wunder des Alten Testaments nach den Gesetzen der geistigen Kräfte zu erklären, müssen wir sagen, dass dies ein schweres Werk ist; denn das Medium mag noch so automatisch (willensunabhängig) schreiben, wir können uns dennoch nicht immer so klar ausdrücken, wie wir es möchten.
In diesem Buch wollen wir die Wunder des Alten Testaments mit all seinen geistigen Phänomenen, nach den heutzutage stattfindenden spirituellen Phänomenen zu erklären trachten. All diese Erscheinungen sind so alt wie die Welt und bestehen in Ewigkeit, weil sie einer geistigen Kraft entstammen. Sie sind Gesetze, keine „Wunder“; Gesetze des einigen Gottes.
Wenn in der Bibel steht: „Der Herr sprach“, so sprach er durch seine Abgesandten, die Erstlingsgeister, die Messiasse zu den Menschen. Der Vater hat seine Mittel und Wege der Offenbarung. Eine absolut direkte Sprache Gottes zur Erde gibt es nicht. Die göttliche Mitteilung filtriert vom Urlichte herab und nimmt mit, was zur Sprache und Offenbarung für die Erde gut ist. Eine direkte Einströmung vom Urlicht auf die Erde würde alles zermalmen.62 Leset unser Buch „Geist, Kraft, Stoff". Sehet nach im Zahlengesetz, wo das Urlicht Gott, und wo die Erde ist ! Die Stufenleiter vom Ur-Eins muss jede Mitteilung aus dem Drei die ganze Zahlenleiter hinab machen, durch alle sechs Sonnenkreise bis herab zur Erde. – Die menschlichen Dinge im Alten Testament übergehen wir.
Das Schlusswort im gleichen Buch lautet:
Nun schliessen wir diese Studie und danken dem Medium Adelma, dass sie uns ein williges Werkzeug war. Wir schrieben durch sie, so gut es eben geht durch ein Medium. Ihr Wille war gut und hingebend. Wir arbeiteten durch sie nach dem Willen des Allmächtigen, der Geister und Menschen leitet.
Es geht eine Stufenleiter von Geister-Kategorien, vom Wilden bis hinauf zum Heiligsten. Der Höhere inspiriert den Niederen. So erhalten wir, die Leiter, dann Adelma, den Ruf, die Inspiration. Alles kommt vom Urlichte: Gott. Von Sprosse zu Sprosse geht es von der Erde hinauf, die Jakobsleiter (AT, 1. Mose 28) zum Allerhöchsten.
Geschrieben am Jahresende 1871 von Adelma von Vay (Reflex I, 161):
Meine geliebten Kinder ! Vom Vater gesandt, rede ich zu euch, die ihr Träger meiner Worte sein wollet. So wie Er mich damals sandte, so sendet Er mich auch heute ! Was damals möglich war, ist es auch heute ! Die Zeiten der Erfüllung sind da. Deshalb rede ich zu euch durch die, welche meine Worte verstehen und lieben; durch die, welche reine Gefässe sind.
Mein Gesetz war Liebe, Friede, Güte und Eintracht, und das ist es auch heute ! Kinder, lernet lieben, und ihr werdet den Frieden des Geistes in euch haben. Viele werden euch eures Glaubens wegen verspotten, ja aus den Synagogen und Kirchen werden sie euch stossen ob desselben; aber fürchtet euch nicht ! Gott der Vater ist mit euch !
Der Geist der Lüge und des Truges schleicht sich überall ein; viele Medien werden in meinem Namen schreiben, und ich werde es nicht sein, der durch sie schrieb. Deshalb, meine Geliebten, lernet den Geist erkennen; an ihren Worten, an ihren Taten sollt ihr die Geister erkennen. Die Wahrheit ist kurz und klar, sie braucht wenig Worte. Und kann denn eine Distel Rosen tragen oder ein Apfelbaum Trauben ? Also, an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen ! Deshalb sage ich euch nochmals: Prüfet die Geister !
Das zweite Jahrtausend eurer Zeitrechnung, die ihr euch von dem Jahre an gemacht habet, als ich auf Erden erschien, naht sich seinem Ende. Im Anfang des ersten sprach ich mein Wort, gab euch meine Lehre. Die Menschen verfolgten mich ob der Wahrheit, die ich nach Gottes Anordnung verkündete.
Ich gab Zeugnis vom Vater. Ihr sollt Zeugnis geben von mir und meiner Lehre der Wahrheit und Gerechtigkeit. Mein Wort wird sich erfüllen vor Schluss des dritten Jahrtausends. Bin ich denn nicht wiedergekommen und rede ich nicht zu euch durch diese Medien ? Der Vater übergab mir die Leitung der Erde und das Gericht über dieselbe. Sehet, ich bin da mitten unter euch und rufe euch zu dieselben Worte, dieselbe Wahrheit, die ich schon einmal sprach und durch die Evangelisten niederschreiben liess. Diese meine selben Worte werden euch nun noch durch dazu ausgesuchte Medien erläutert.
Ich spreche heute zu euch um euch zu bitten: Liebet eure Feinde, segnet die euch fluchen, tuet Gutes denen, die euch Böses taten; denn – bedenket es – sie wissen nicht, was sie tun ! 63 Viele werden euch verdammen wegen der falschen trügerischen Medien, die da schreiben und reden werden, um die Wahrheit zu besudeln. Doch bleibet fest in der Einfalt, im Gottvertrauen, im Glauben; bittet Gott um die richtige Unterscheidungsgabe.
Wenn ich euch sagen würde: „Liebet eure Freunde“, so wäre ja dies kein Gebot, weil das von selbst der Fall ist. Deshalb sagte ich euch „Liebet eure Feinde“, betet für sie, seid von Herzen demütig, seid gerne die Letzten, Unbemerkten; tuet euch vor den andern nicht hervor, rühmet euch nicht der Gaben, die ihr durch Gottes Liebe empfanget !
Eines noch merket euch: Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz zu zerstören, sondern es zu erfüllen.64 Also auch ihr seid nicht gesandt worden, die Kirchen zu zerstören, sondern um sie zu erfüllen im Geiste der Wahrheit durch Glauben und Liebe ! – So werden wir eins sein in der Gemeinschaft mit Gott, dem Vater, der die einzige wahre Kirche ist, in welcher ihr beten sollt. – Seid also eins mit mir, so wie ich eins bin mit dem Vater. – Und nun, meine geliebten Kinder, nehmet hin die Kraft meiner Liebe, die Fülle meines Segens !
Aus den Erläuterungen zum Matthäus-Evangelium 24. Kapitel:
Vers 2/ „Es wird hier nicht ein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde.“
Wie Christi Worte immer eine doppelte Bedeutung hatten, eine gegenwärtige und eine zukünftige, eine zeitliche und eine ewige, eine menschliche und eine geistige, so spricht er hier nicht nur vom Gebäude des Tempels, sondern auch – und das hauptsächlich – vom Gebäude des alten Bundesgesetzes; denn dieses war in Hinkunft nicht mehr nötig, es ist im neuen Bundesgesetz erfüllt, weil alle Gebote in dem einen Gebot enthalten sind: „Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Alle Opfer sind in dem einen Opfer: Christus. Aller Segen in dem einen Segen: der Taufe und Mitteilung des heiligen Geistes.
Vers 3/ Und Christus antwortet auf die Frage der Jünger, wann das geschehen wird und welches wird das Zeichen sein (seiner Zukunft und des Endes der Welt) mit den Worten:
Vers 4/ „Sehet zu, dass euch nicht jemand verführe.“ Und damit spricht er zu allen Menschen, die an seinen Namen glauben (Verse 5-7): „Ihr werdet hören das Geschrei des Streites als Folge des Zorns; das Geschrei des Krieges als Folge des Hasses; das Geschrei der Leugnung alles Geistigen als Folge des Hochmuts; das Geschrei der Unterdrückung als Folge des Neides; das Geschrei der Hungersnot als Folge des Frasses; das Geschrei der Krankheiten und Seuchen als Folge der Unzucht !“
Vers 8/ Und die Not der Gerechten wird anheben, wenn sie dagegen ankämpfen und der Welt sagen werden, dass alle diese Übel Folgen der Übertretung des Liebesgebotes Christi sind und die Welt sich ändern müsse.
Vers 9/ Da wird ihnen alsogleich dieses über die ganze Welt verbreitete Ungeheuer den Krieg erklären, sie hassen und verfolgen.
Vers 10/ Da werden sich viele ärgern, dass sie soviel leiden müssen der Wahrheit wegen und werden ins Fahrwasser der modernen Welt einlenken. Und es werden ihnen entgegenkommen die falschen Propheten des Unglaubens und Irrglaubens und werden im Geiste des Hochmuts, der Scheinheiligkeit, der Herrschsucht, des ertrogenen Besitzes, der falschen Kunst, der Hoffart, der Genusssucht, der Lästerung weissagen und viele verführen. Und die Ungerechtigkeit wird überhandnehmen und einer wird dem andern keinen Glauben schenken, kein Vertrauen beweisen, und die Liebe wird allenthalben erkalten. – Inmitten dieser grossen Versuchung müsst ihr wohl stark sein, um derselben nicht zu unterliegen, denn siehe, sie ist bereits Mode geworden in der Welt und die Weissagung Christi erfüllt, und trachtet alles zu verdrängen, was sich nicht nach ihr kleidet.
Vers 13/ „Wer aber beharret bis ans Ende, der wird selig“, sagt Christus, zur Ermutigung der Gerechten.
Vers 14/ Und wie wunderbar ist es doch, dass ... trotz schlechter Beispiele, der Glaube an das Evangelium Wurzel gefasst und sich erhalten hat, bis zu dessen Erfüllung durch den Geist. – Und so, wie der Gegensatz in Menschengestalt auszog, um dem von den gottbegeisterten Aposteln und Jüngern mit Selbstaufopferung gepredigten Evangelium durch das Schwert Geltung zu verschaffen – nicht so sehr des Evangeliums, als des Eigennutzes willen –, so erfüllet er auch jetzt die Welt als Geist, um die intellektuellen Manifestationen erhabener Geister durch physikalische Beweise zu erhärten; weniger in der Absicht des guten Zwecks, sondern meist nur um zu poltern und sich hervorzutun.65
Der Gegensatz poltert und spukt, frivolisiert und negiert. Und in seinem Spuk und Gepolter, in seiner Frivolität und Negation 66 beweist er – ohne es zu wissen – die Unsterblichkeit der Seele, ihre Auferstehung aus der groben Materie, ihre Fähigkeit Formen anzunehmen und auf vielfache Weise mit den Menschen zu verkehren: also das Fundament, die Grundwahrheit des Evangeliums Jesu Christi, seine eigene Auferstehung und Offenbarung nach seinem Tode. Der Gegensatz beweist auch alle anderen Wahrheiten des Evangeliums, welche Christus über die Verantwortlichkeit des Menschen, seine Belohnung oder Bestrafung nach dem Tode geoffenbart hat ...
In dieser Neuverkündigung des Evangeliums Jesu Christi werden die Menschen auch den Geist der falschen Propheten in der Zeit herauserkennen und zur Einsicht kommen, dass ihr Leid wirklich in der Übertretung des Liebesgebotes Christi wurzelt, und viele werden trachten, sich zu bekehren.
Vers 16/ Wer aber einmal den Vorsatz zur Umkehr und Gesetzlichwerdung gefasst hat, der fliehe den Abgrund all der modernen Laster und eile auf den Berg der Tugend. Und wer schon eine kleine Anhöhe auf ihm erstiegen, die ihm schon einige Aussicht auf höhere Erkenntnis und Kraft gewährt, der kehre ja nicht um in der Absicht, sich in dem bereits verlassenen Tale noch einmal Rats zu holen ! Und wer auf dem Felde geistiger Forschung bereits tätig ist, um auf ihm Körner göttlicher Wahrheit zu sammeln, der kehre ja nicht zurück, den Rock seiner alten Schulweisheit zu holen, um sich wieder damit zu bekleiden !
Vers 19/ Wehe aber denen, die noch schwanger gehen und keinen Entschluss zur Umkehr geboren haben oder ihn – wenn schon geboren – noch an der Brust des Zweifels und der Unbeständigkeit säugen; sie bleiben zurück im Fortschritt !
Vers 20/ Und für diese bittet, dass ihre Flucht aus der Sünde nicht im Winter ihrer Erdentage geschehe, wo sie schon alt, gebrechlich, arbeitsunfähig geworden sind, oder gar am ,Sabbath’, d.h. wenn der Körper schon seine Ruhe im Grabe fand und der Geist ungebessert denselben verliess; denn der Geist wird dann viel weinen, warum er sich so lange bedacht hat !
Liebste ! Das Evangelium Jesu Christi muss erfüllt werden bis auf den letzten Buchstaben; und diese Tage sind gekommen !
Ihr seht das Laster, wie stolz und unverschämt es in der Welt einherschreitet, als wäre diese einzig für dasselbe geschaffen. Ihr sehet aber auch, dass es daneben auch gerechte, gottesfürchtige, liebende Menschen auf Erden gibt, und sehet, welch schweren Stand diese haben. Aber Christus tröstet diese kleine Schar guter gesetzlicher Geister, indem er sagt: „Um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt“ (Vers 22). Ohne diese göttliche Erbarmung würde niemand selig, denn auf eine allzu lange Dauer könnte niemand diesen Zustand der Verderbtheit und gänzlichen Derotation ertragen; selbst sein Verursacher, der Gegensatz, nicht.
Vers 23/ So haltet euch tapfer, ihr guten Geister, die ihr euch inkarniert habt, den Kampf mit diesem Ungeheuer aufzunehmen. Weichet nicht um eines Haares Breite vom Liebesgebot Christi ab und beurteilt das Evangelium nicht nach den Worten unwissender oder böswilliger Geister und falschen Propheten, sondern beurteilt eben diese nach dem Evangelium ! Lasst euch nicht durch Knalleffekte beirren.67 Letztere sind zugelassen für solche, die gar keinen Glauben an Gott, Unsterblichkeit und Selbstverantwortung haben, um sie zu wecken; ziehet sie aber den himmlischen Offenbarungen und Belehrungen – die völlig effektlos erscheinen – nicht vor, sondern suchet im Geistigen die Erklärung für das Materielle, im Moralischen den Hebel für das Physikalische, im Jenseits die Vergeltung für das Diesseits.
Vers 25/ „Siehe, ich habe es euch zuvor gesagt“. – Daher ist es euch von Christus vorherverkündet, damit ihr dann zur Zeit der Erfüllung nicht zwischen beiden wanket und den Effekt der Ursache, den Schein dem wahren Lichte vorzieht !
Vers 26/ Sehen, hören, entgegenehmen dürft ihr alles; doch ihm nicht früher folgen, bis ihr es auf der Grundlage des Evangeliums geprüft und beurteilt habt, denn wisset:
Vers 28/ Die Adler (Geister) gehen dahin, wo Aas (Sünde) ist, fassen es, zerstückeln es, um es stückweise wegzuholen. So der „Geist der Erlösung“: Er geht mitten in die Sünde hinein, fasst sie und geisselt sie schonungslos, um sie teilweise zur Tugend zu führen; und wer seine 68 Erlösungsmission bezweifelt und dagegen ankämpft, der kann von den Adlern nicht zur Tugend und reineren Erkenntnis geführt werden ...
Vers 29/ Das nachkommende Zeichen wird noch grösser sein als das jetzige, und niemand wird ihm zu widerstehen vermögen. Aber Christus hat es verheissen, ich 69 habe diese seine Verheissung der Menschheit hinterlassen und ein höherer Geist als ich hat es im Buche der Offenbarung „Geist, Kraft, Stoff" zeitgemäss erklärt. Mögen sich die Menschen ihre Auffassung darüber bilden, aber mögen sie nicht verweilen !
Vers 42/ Darum, liebe Menschen, müsst ihr glauben. Denn bis ihr die Nützlichkeit und Zweckmässigkeit des zu Glaubenden durch Erfahrung wissen könnt, sind mit euch Generationen vergangen und ihr seid unter ganz anderen Umständen weiss Gott wo wiedergeboren. Deshalb spricht der gute Meister so wahr, als er sagte: „Wachet, denn ihr wisset nicht, welche Stunde euer Herr kommen wird“; so wie ihr nicht die Minute wisset, da die reife Frucht vom Baume fallen wird, obwohl ihr die Zeit der Reife kennt.
Welche Güte Gottes liegt im Gesetz der Glaubensfreiheit und des freien Willens ! Er stellt es jedem frei, sein Gesetz zu erfüllen, und sagt ihm nicht, wann Er die Früchte der Erfüllung von ihm fordern wird, damit des Geistes Freude – wenn er es zur Zeit seiner Abberufung erfüllt hat – um so grösser sei.
Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute erntet Gott die Früchte ein, zum Leben und zum Tode. Was nicht reif ist für den Himmel, das muss wieder zur Erde gehen, um dort zu sterben, bis es den Tod völlig überwunden und fürs ewige Leben gänzlich reif geworden ist; bis die Reue den starren Sinn geschmolzen, die Tugend das Laster bezwungen, die Liebe den Hass zerstört, die Demut den Hochmut überwand; bis die Geduld das Opfer brachte, bis Verzeihung allen Streit erdrückt und der Glaube hell den Geist umstrahlt, und dieser – seine Winzigkeit erkennend – stammelt: „Herr, mein Gott ! Ich bin ein Sünder, verzeihe mir und sei mir gnädig.“
Ja, Vater, verzeihe ! – Amen.
Aus derselben Niederschrift (RefBl I, 415ff) sei hier noch aus dem 25. Kapitel des Matthäus-Evangeliums das Gleichnis von den zehn Jungfrauen wiedergegeben (S. 421ff):
Was ist das für ein Himmelreich, das Christus hier mit den Jungfrauen vergleicht, und warum spricht er von zehn ?
Unter „Zehn“ versteht er nach jüdischer Auffassung eine Totalität; nach himmlischem Zahlengesetz ein abstraktes Eins, welches aus drei konkreten Einsen besteht, wovon jede wiederum drei Einheiten in sich fasst und mit dem absoluten Eins – aus dem sie wurden und in dem sie sind – zehn ausmacht: 3+3+3+1 = 10 70
Diese Totalität, dieses Ganze im Vergleich zum Menschen – der in seiner Wesenheit aus drei, in seinen Hauptteilen aber nur aus zwei besteht, nämlich dem äusseren (sterblichen) und dem inneren (unsterblichen) Menschen – teilt auch Christus im Gleichnis der Jungfrauen in zwei Teile oder Parteien, die ein und dasselbe Ziel anstreben, nur jedes auf verschiedene Weise (gleichwie der innere und der äussere Mensch) und bezieht es auf die Totalität seiner Gemeinde.
Die grosse christliche Gemeinde besteht ebenso wie das Individuum „Mensch“ aus zwei Hauptteilen oder Parteien, und zwar: die streitende und die seufzende, oder die äussere und die innere bzw. die Werk- und die Glaubens-Partei.
Die Glieder der „streitenden“ Kirche sind diejenigen, welche alles einzig und allein durch Werke erringen wollen und sich abmühen, mehr zu tun, in der Hoffnung auf mehr Lohn und Seligkeit („Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie andere Leute“, NT, Lukas 18,11). Dies ist die Partei der Äusserlichkeiten, des heuchlerischen Gottesdienstes, des formellen Christentums.
Die Glieder der „seufzenden“ Kirche sind jene, welche sich zwar auch in guten Werken üben, aber kein Gewicht auf deren Bewertung legen, keine Gerechtwerdung durch dieselben erhoffen, in der Erkenntnis, dass der Mensch nie imstande ist, durch seine Werke gerecht zu werden, da seine Kraft nicht ausreicht, das Gesetz vollständig und recht zu erfüllen. Sie tun ihre Werke im Geheimen, sprechen nicht davon und denken an keinen Lohn für dieselben, sondern setzen ihre Hoffnung einzig auf die Gnade Gottes („Gott, sei mir Sünder gnädig !“, NT, Lukas 18,13). Dies ist die Partei der Innigkeit, des reinen Gottesdienstes, des geistigen Christentums. Sie ist in allen christlichen und auch ausserchristlichen Religionsgruppen vertreten; nur schade, dass sie so verschwindend klein ist !
Beide dieser Parteien streben nach der Vereinigung mit dem Bräutigam Jesus, dem Messias der Erde. Beide gehen ihm entgegen mit ihren Seelenlampen, die angefüllt sind mit dem Leuchtstoff ihrer Werke, und warten auf die Begegnung des Messias und den Einzug in das Reich. Die einen in voller Gewissheit, dass der Leuchtstoff ihrer Werke hinreichen wird, um mit dem Messias an der Spitze das verheissene Reich einzunehmen; die andern in Ungewissheit und banger Besorgnis, dass das Licht ihrer Werke unzureichend sein und sie die Verheissung leicht verlieren könnten; jedoch wohlversorgt mit dem Öl des Glaubens und der Hoffnung auf die Gnade und Barmherzigkeit des himmlischen Vaters !
Die sich des Teilhaftigwerdens des Reiches sicher Dünkenden sind es, welche Christus hier die „Törichten“ nennt, während er die anderen („Herr, wir taten bloss, was wir zu tun schuldig waren“, NT, Lukas 17,10) als „Kluge“ preist.
In den Erklärungen zum Matthäus-Evangelium (RefBl I, 291ff) heisst es zum 18.Vers des 1. Kapitels:
Hohe Dinge erfordern hohe Gesetze. Christus legte selbst, vermöge seiner hochgeistigen Schaffenskraft, den Keim zu seinem künftigen halbmateriellen Leibe fluidisch in seiner Mutter Schoss, nach dem höchsten Schöpfungsgesetz, d.h. nach dem Schaffungs-Urgesetz oder Erschaffungsgesetz. Dieses Gesetz ist für alle Organismen das gleiche und in der Offenbarung „Geist, Kraft, Stoff“, Kap. 6-12 deutlich erklärt. – Dieses Hineinlegen des Lebenskeimes in den Schoss Marias war ein fluidisch-chemischer Prozess – wie etwa das Einsaugen von Luft in den Menschenorganismus – wovon Maria weder eine Ahnung noch ein Fühlen hatte (weshalb es notwendig war, ihr die Befruchtung anzuzeigen, was durch den Engel Gabriel geschah). Durch die Kraft des bewegenden Geistes Jesu selbst angeregt und durch die wirkenden Kräfte der Jungfrau Maria auf natürliche Weise zum Wachsen gebracht, bildete der eingesogene Keim einen Fötus, um einen Menschenleib in Erscheinung zu bringen; würdig, bei seiner Geburt den Messiasgeist in sich aufzunehmen und fähig, seinen Äusserungen zu dienen.
Hierzu heisst es zum 2. Kapitel des Lukas-Evangeliums (RefBl I, 101ff):
Es wurde schon gesagt, dass Christus selbst, durch die Macht seiner Messiasnatur, den befruchtenden Keim auf Maria übertrug und so ihre körperlichen Organe auf geistig-magnetische Art, durch fluidische Einwirkung fähig machte, ohne Mitwirkung des Mannes – also abweichend vom Naturgesetz dieser Erde – Mutter zu werden. Es gibt keine sogenannten Wunder, keine Ausnahmen, keine Phänomene, die nicht ihre Begründung, ihre Berechtigung hätten; so ist es auch mit der Geburt oder Menschwerdung des Heilandes.
Ebenso, wie ein menschlicher Geist sich in keinem tierischen Organismus einverleiben kann, da dies dem Gesetz zuwider wäre, so konnte die hochgeistige Erstlingsnatur Christi nicht in einen durch tierische Sinnlichkeit erzeugten grobmateriellen menschlichen Körper gezwängt werden. Ein solcher Körper ist Folge des dem Materiellen zugewendeten und dadurch erniedrigten Geistes; er kann daher als Hülle nur solchen Geistern dienen, welche diesen Sphären noch nicht entstiegen sind, die sich noch in diesem Gesetzeskreis bewegen. Christus aber, der letzterem nie angehörte, diesem nie anheimgefallen war, musste einen seiner geistigen Höhe, seiner geistigen Leiblichkeit angemessenen Körper erhalten; dieser musste aber auch auf eine Art gezeugt und geboren werden, wie dies dem Naturgesetz entsprach, welchem er nun unterworfen war. Nun ist aber das Fortpflanzungsgesetz der Erde (durch sinnliche Begegnung der Geschlechter und die darauf folgende Ausbildung und schmerzhafte Geburt) ein Attribut äusserst grobmaterieller Systeme, zu welchen diese Erde gehört. In höheren Welten (die aber noch weit entfernt sind von den vergeistigten Sphären der glänzenden Phalanx der Messiasse) geschieht die Fortpflanzung bereits durch fluidisch-energetische Einflüsse und Ausströmungen, welche vom gebenden Prinzip zum empfangenden getragen werden und dadurch ein neues Wesen ins Leben rufen, das – ohne physischen Schmerz geboren – die physischen Leiden und Gebrechen nicht kennt.
Christus kam auf die Erde als Herr und nicht als Knecht. Er kam, um über die Kräfte der Erde zu gebieten, nicht aber um ihnen, über die er als Messias hoch erhaben war, zu folgen. Er kam, durch sie zu regieren und zu wirken. Daher konnte er, ohne gegen s e i n Naturgesetz zu verstossen, seinen Geist nicht in Fesseln eines ihm untergeordneten, ihm gegensätzlichen Naturgesetzes legen lassen, da er dann nicht mehr die Kraft behalten hätte, seiner Bestimmung gemäss zu wirken.
Christus legte also auf geistig-fluidischem Wege den Keim in Marias jungfräulichen Schoss, und dieser Keim entwickelte sich dort auf die gleiche Art, indem er nämlich nur fluidisch-magnetische Bestandteile zu seinem Wachstum heranzog und nicht die materiellen derbfleischlichen Atome, welche einen gewöhnlichen Menschenkörper bilden. Der Bildungsprozess vollzog sich durch Christi Geist selbst angeregt, und der Moment war gekommen, wo die Verheissung sich erfüllen sollte, und im Stalle zu Bethlehem gebar Maria den verheissenen und ersehnten Messias. Schmerzlos kam dieser halbmaterielle Körper ganz reif zur Welt, welcher die Eigenschaft besass, sich nach Bedürfnis und Willen verdichten oder verflüchtigen zu können.
Für den Messias war aber diese seine (den irdischen Bedingungen angepasste) Hülle dennoch eine kerkerähnliche Fessel, die er aus Liebe zu Gott und vom Liebeseifer seiner Mission getrieben, die gefallenen Geister zu erlösen, auf sich nahm und durch 33 Jahre trug: Scheinbar ein Mensch, ein hilfloser Säugling wie alle, aber dennoch einen Abglanz seines Geistes im Antlitz tragend, so dass jene, die empfänglich (d.h. sensitiv genug) waren, diesen wahrnahmen und in tiefer Inbrunst vor ihm niedersanken, in ihm das Heil dieser Welt verehrend !
Adelma von Vay empfing in diesem Zusammenhang noch folgende Aufschlüsse (StGw, 75ff und Reflex I,145):
Ehret in Maria einen ganz besonders hohen Geist, der das Drei, d.h. die Vollkommenheit der Geister, erreicht hat. Nur ein solch hoher Geist konnte Mutter des Erlösers werden. Ihre eigene Geburt war eine rein menschliche. Sie ging durch die Phase der ganzen menschlichen Einverleibung, durch gute, reine, fromme Eltern.
Josef, obzwar nicht auf der Höhe Mariens, war auch ein reiner, gläubiger Geist; er hatte die Mission des menschlichen Schutzes für Maria übernommen. Durch seinen Glauben begriff er seine grosse Aufgabe und führte sie in all seiner Reinheit durch. Er hat das grosse Verdienst der Reinheit und des Glaubens. Als hohes Medium verkehrte er mit höchsten Geistern oder Engeln, die ihm das Gesetz, nach welchem er sich bewegen sollte, kundgaben. Er nahm Maria kirchlich zum Weibe, doch nicht leiblich. Zur Einverleibung des Erstlingsgeistes Gottes wäre eine leibliche Ehe Entheiligung gewesen. Hohe Dinge erfordern hohe Gesetze. Die reine Jungfrauschaft war zu solch hoher Einverleibung nötig, da dieselbe geistig-fluidischer Art – nach ebensolchen Gesetzen – stattfinden musste.
Ihr wisset es, wie rührend einfach, gläubig, demütig Maria auf des Engels Botschaft antwortete. Wie hoch über allen Zweifel ist hierin Marias Jungfrauschaft und das Bewusstsein ihrer Mission ausgedrückt !
Alle Fluide, die in und um Maria waren, wurden durch Christum vor dessen Einverleibung gleichsam getränkt, durchströmt, völlig durchdrungen. Christus legte selbst die Lebensfähigkeit in diese ihre Fluide, welche alle ihre Blutfunktionen konzentrierten und so ... bildete sich auf diese Art ein fluidischer, verdichteter, übermenschlicher und doch seiner Form nach menschlicher Körper in ihr, welcher ... würdig war, den höchsten Geist, der je eure irdische Stufe betrat – euren Erlöser – zu beherbergen !
So war Gottes Sohn Mensch geworden, in einem Stall arm geboren ! Das Verdienst seiner Menschwerdung ist durch die rein fluidische Art seiner Geburt nicht geschmälert. Es ist also das Kirchendogma der unbefleckten Geburt Christi durch eine Jungfrau mit Hilfe des hl. Geistes wahr und richtig; aber kein Wunder, sondern das allerhöchste Gesetz ! Ein Wunder ist es nur für solche, die diese hohen Gesetze nicht fassen, nicht begreifen. – Nach der Wesensreinheit des Geistes Christi wäre eine Einverleibung in einem menschlich-sinnlich durch Mann und Frau gezeugten Körper gegen Sein Gesetz gewesen; doch die direkte Einverleibung durch fluidische Einströmung und Assimilation 71 mit einem ebenfalls hohen reinen Geist – einer Jungfrau – war Christum natürlich und gesetzlich. Nur diese Geburtsart erklärt seine Auferstehung; denn nur dieser halbmaterielle Leib konnte nicht verwesen, konnte auferstehen und, sich verwandelnd und verklärend, zum Himmel steigen. himmels-engel.de
Nehmet Maria als das, was sie ist: weder als Göttin, noch als gewöhnliche Familienmutter, sondern als einen hohen Geist, der aus dem „Drei“, aus dem einsgewordenen Geisterchor, aus der grossen Harmonie heraus zur Erde kam, um – Christo würdig – die ihm angemessene Menschenform zu geben. – Gerne ist sie Teilnehmerin an euren Leiden, Fürbitterin bei Gott... Auf Erden war sie Israelitin; doch ihr wisset es, dass dies bloss eine Form war, die die Erfüllung ihrer Mission erforderte.
NT, Johannes 10,17-18 lautet nach der Menge-Übersetzung: „Um deswillen hat der Vater mich lieb, weil ich mein Leben hingebe, damit ich es wieder an mich nehme; niemand nimmt es mir, sondern ich gebe es freiwillig hin. Ich habe Vollmacht, es hinzugeben, und ich habe Vollmacht, es wieder an mich zu nehmen. Die Ermächtigung dazu habe ich von meinem Vater erhalten.“ 72 Hierzu bemerkt Laurentius (in BadJ 106):
Christus nahm den Menschenkörper in Maria an auf Gebot des Vaters, nach dem Gesetz der heiligen Drei: Gott, Erstlinge, heilige Geister. Aus diesem Drei heraus inkarnierte sich Christus, der Sohn oder Erstling in Maria, die aus dem heiligen Geiste im Drei kam. Nur in einem jungfräulichen Geschöpf, einem inkarnierten Drei, d.h. heiligen Geist, wie Maria, war die göttliche Inkarnation möglich.
Daher, weil er sich Kraft seines Geistes selbst inkarnierte, sagt Christus: „Solches Gebot habe ich empfangen vom Vater. Ich habe die Macht, mir den Körper des Lebens zu geben und zu nehmen; ich kann den Körper, den ich mir in Maria materialisierte und annahm, lassen wann ich will.“ – Wie oft steht im Neuen Testament: „Und der Herr verschwand“. Oft wussten die Apostel nicht, wo er sei. Die Verklärung am Berge Tabor war eine ähnliche Verwandlung des Körpers wie die nach der Auferstehung. Christus liess sein Leben am Kreuze, aber er nahm es in demselben Körper wieder auf bei seiner Auferstehung, denn er hatte die Kraft, seinen Körper – sein Leben – zu lassen und wieder zu nehmen wie er wollte. Solches Gebot hatte er vom Vater empfangen.
Der gewöhnliche Mensch kann dieses Gebot nicht fassen, und weil dies die Menschen nicht verstehen, so leugnen sie alles ab. – O Menschen, ihr stehet vor einer Tatsache, und zwar vor einem Gebot des höchsten Drei-Gesetzes ! Beuget euch in Demut vor diesem welterlösenden Gesetz. 73
Aus dem Johannes-Evangelium Kap. 20, niedergeschrieben von Adelma von Vay (RefBl I, 86):
Bangnis und Weh erfüllten unser aller Brust nach Jesu Grablegung ! Seine Worte, die Verheissung seiner Auferstehung, schwebten uns vor. Doch nicht alle hatten diese Verheissung richtig aufgefasst; viele glaubten, dass der Herr, wie so oft, nur im Bilde gesprochen habe. Mit Bangen also erwarteten wir die nächsten Tage. Als die frommen Frauen zum Grabe wandelten, da fanden sie es leer, und zwei herrliche Gestalten standen bei demselben, ihnen Christi Auferstehung verkündend. Ja, der Herr selbst offenbarte sich der Maria Magdalena. Im ersten Augenblick erkannte sie ihn nicht; 74 sie konnte es nicht fassen, dass er es sei. Doch als seine sanfte Stimme ihr entgegenscholl, da begriff sie es, dass der von den Toten auferstandene Meister zu ihr sprach.
Die Frauen kamen nun zu uns zurück, uns die Herrlichkeit des Meisters verkündend; und wir liefen eilends hin zum Grabe und fanden bloss die Tücher in demselben liegen. Voll der Dankbarkeit nahmen wir die Worte des Meisters entgegen, die uns Maria Magdalena kundgab und in welchen er uns (Vers 17) seine Brüder und Gott seinen und unseren Vater nennt. Erblicket hierin die heiligste Gemeinschaft und Einswerdung mit Christo und durch ihn mit Gott dem Vater.
Am selben Tage abends erschien der Meister auch uns, als wir versammelt waren, und zwar in Person, wie er hier auf Erden gewandelt. Sein Lieblingsgruss tönte uns entgegen: „Der Friede sei mit euch !“ – Und damit ihn alle – auch diejenigen, die eines schwächeren Glaubens waren – erkennen sollten, damit es alle wüssten, dass er, der Gekreuzigte es sei, so zeigte er uns auf seinem perispritalen Körper die Merkmale der Wunden. 75
Als Jesu Geist am Kreuz seinen Körper verliess, erhielt er denselben noch, von aussen auf ihn einwirkend. Als aber dieser Körper ins Grab gelegt ward, zog Jesus all die Fluide und Kräfte dieser Hülle an sich, sie dekomponierend 76 und verklärend nach dem früheren Bilde seines Leibes. Er tat dies durch dieselben Gesetze, durch welche er sich diesen Körper zusammengesetzt hatte. Er nahm die menschliche Form in der Verklärung an sich, die frühere Materie zerteilend; und er tat dies durch kein ,Wunder’, sondern durch die Kraft der Gesetze (die sein Geist beherrschte; d.Hrsg.).
Dieses Annehmen der Ähnlichkeit des früheren Körpers, diese Verklärung desselben ist ein Gesetz, das in der Natur der Fluide, in den Gesetzen der spirituellen Chemie liegt. Ein jeder Geist kann dies, es liegt an seiner Wesenheit; nur können es nicht alle Geister gleich gut und leicht. Ihr seht also, auch hierin schritt Jesus nicht aus dem Gesetz; er handelte wiederum in voller gesetzlicher Gerechtigkeit,77 in welcher die Vollkommenheit liegt.
Aus den Erläuterungen zum Lukas-Evangelium (RefBl I,272-276):
Der Gegensatz kann gegen das Gesetz nicht aufkommen. Weicht er nicht willig, so muss er die ganze Last des ihn in seine Grenzen einzwängenden Gesetzes empfinden; darum muss ein Geist oft durch so endlose bittere Erfahrungen hindurchgehen, ehe er sich die wahre Erkenntnis erringt. Da kommen dann die Stunden grösster Verzweiflung, wo ihm selbst die Vernichtung als Segen erscheint; wo er sie herbeisehnt und gleichsam zu den Bergen ruft: „Fallet über mich !“ und zu den Hügeln: „Bedecket mich !“ (NT, Lukas 23,30). Dies sind jene furchtbaren Stunden, wo der Mensch dann verzweiflungsvoll zum schrecklichsten aller Mittel – zum Selbstmord – greift und damit, anstatt sich seiner Leiden zu entledigen, das Mass seiner zu sühnenden Schuld noch verdoppelt, die bittere Fülle des zu leerenden Kelches noch unendlich steigert ! – Darum spricht Jesus in Voraussicht dieser von so vielen selbstheraufbeschworenen Leiden: „Weinet nicht über mich, sondern weinet über euch selbst und über eure Kinder !“ (NT, Lukas 23,28) 78
In der Folge der Erzählung sehen wir Christi riesige Kraft und Selbstverleugnung, die sich im unerschütterlichen Beharren bei dem als Pflicht Erkannten kennzeichnen. Im freiwilligen Ertragen, im Opfer und in der Geduld liegt der wahre Mut; was ihr als solchen bei euren Mitmenschen anstaunt, ist oft nur ein Kinderspiel gegen das, was im Stillen – von allen ungeahnt – manches Herz auskämpft !
Höhnend treten sie an den Heiland heran, ihn der Ohnmacht, der Betrügerei zeihend. Durch einen Wink hätte er vermocht, sie zuschanden zu machen, sich ihnen in seiner übermenschlichen Kraftfülle zu offenbaren; doch er ist eingedenk der Worte: „Du sollst Gott deinen Herrn nicht versuchen“. Du sollst die grossen Gaben, die dir verliehen sind, nicht zur Befriedigung selbstischer Zwecke missbrauchen und dadurch den Namen Gottes eitel nennen; du sollst ihn trinken diesen Kelch bis zur Neige ! Darum schweigt er und gibt euch ein Vorbild hoher Selbstverleugnung, der Majestät selbstloser Demut.
“Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun !“ – so betet er für seine Beleidiger und fühlt nur Mitleid mit den armen tiefgesunkenen Geistern, die noch in der Nacht des Irrtums schmachten. Und als der arme Schächer, der neben ihm am Marterpfahle seine wohlverdiente Strafe empfing, in tiefempfundener Reue zu ihm spricht: „Herr, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst“, da wird ihm die Verheissung zuteil: „Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein.“
Konnte diese späte Reue wirklich das Mass seiner Missetaten tilgen ? Konnte er durch diese einzige Bitte würdig werden, zur höchsten Seligkeit einzugehen ?
Mitnichten ! Aber er trat von nun an in die Reihe der gesetzlich fortschreitenden Geister ein, und Christus verheisst ihm seine segensreiche Hilfe im Geisterreich, das für ihn ein Paradies sein soll, wie es dies für alle Menschen ist, die guten Willens sind. Gerechterweise blieb ihm aber die nötige Sühnung nicht erspart; denn jeder Mensch ist seines Glückes Schmied, und jede Stufe muss selbsterrungen, jeder Lohn selbstverdient sein.
Es ist wohl unnötig, noch zu erwähnen, dass sowohl das schmähende Volk – für das Jesus sterbend betet –, als auch der reuige Schächer, dem er verzeiht, ganze Generationen darstellen, welche – wenn sie auch nicht wie jenes auf Golgatha standen, um den Heiland zu kreuzigen –, dennoch im Herzen sich ebenso gegen den Geist der Wahrheit versündigten wie jene armen Verblendeten, die – betört und irregeleitet – wirklich nicht wussten, was sie tun.
“Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände !“
Das Opfer war vollbracht ! Selbst den Tod hatte er ertragen, um die Menschen zu lehren, wie sie sterben sollen, und um ihnen durch selbstempfundenen Schmerz sein Mitleid um so gewisser zu machen.
Jesus hatte den Tod wirklich empfunden, denn dem Körper blieb kein Schmerz erspart; ja sein Todeskampf war gewissermassen noch schmerzlicher 79 durch die selbstwillige Aktion des Geistes, durch das seiner hochgeistigen Natur widernatürliche Einzwängen in allzu materielle Fesseln. Sobald aber die denkwürdigen Worte gesprochen waren: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände“, und dieser reine Geist sich aufschwang zu den Regionen seiner wahren Heimat, blieb die verdichtete Stoffmasse als lebloser Körper zurück. Als lebloser, aber nicht toter Körper, denn „tot“ bedeutet etwas schon im Verwesen Begriffenes. „Der Auserwählte Gottes aber sollte die Verwesung nicht sehen“, spricht David; und so war es auch.
Durch die Wiederkehr des Geistes und dessen erneutes Einwirken auf die Materie, begann der Prozess der Zersetzung derselben in entgegengesetzter Richtung als es die Aktion der Verdichtung gewesen war. Dies ist kein naturwidriges ,Wunder’, das können alle Geister tun, die den chemischen Verwandlungsprozess verstehen,80 sofern ein geeignetes Medium zur Verfügung steht, das ihnen eine ausreichende Menge körperlicher Fluide als Material hierfür abgeben kann. Und Christus konnte dies noch um so eher tun, da ihm die Atome des ganzen aufgelösten Körpers zur Verfügung standen, die er nach seinem Willen und Wissen verdichten oder verflüchtigen konnte.
Lukas 24,1ff : „Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten ?“
Diese Worte, von den sich hier offenbarenden reinen Geistern oder Engeln den frommen Frauen zugerufen, geben klar Zeugnis von des Heilandes prophezeiter Mission, Machtvollkommenheit und reingeistiger Wesenheit, die zu subtil war, um sich mit dem Schlamm materieller Körperlichkeit zu verschmelzen, zu mächtig, um sich von irdischen Banden zu fesseln, von irdischen Naturgesetzen bemeistern zu lassen.
Wie ein irdischer König, der, gleichsam um den Herzschlag seines Volkes zu prüfen, dasselbe in seinen Freuden und Leiden zu belauschen – um, wo es nottut, helfend einzugreifen – sich in ärmlicher unscheinbarer Gestalt unter dasselbe mischt, so kam Christus, von warmer mitleidsvoller Liebe getrieben, in Menschengestalt unter sie. Er fügte sich ihren Gesetzen und Gebräuchen wie jener König; nicht aus Zwang, sondern aus freiem Antrieb, um dadurch einen erhabenen Zweck zu erreichen und sein Volk zu beglücken.
Nun war seine Aufgabe erfüllt und er wirft – dem König gleich – den groben Bettlermantel von sich, um in seiner geistigen Majestät vor seinen Jüngern zu stehen, wo die einen bebend, die andern freudig bewegt sich vor ihm beugten. Er trat unter sie als Geist im perispritalen Kleide, und unter seiner mächtigen Einwirkung wurde es Licht in ihren Geistern, die Schleier fielen und klar lag die ganze Geschichte der Schöpfung des Menschengeschlechts, dessen Fall und Erlösung vor ihnen, sie zu wahren Priestern und Lehrern der Menschheit weihend, welche die reine Lehre unverfälscht den folgenden Generationen übermitteln und auf Erden verbreiten sollten. Er entrollt vor ihnen den ganzen Zusammenhang der hl. Schrift, von Mose und den Propheten an bis zu diesem Moment, dadurch den Charakter dieses Buches der Bücher bekräftigend. Indem er aber sagte: „Musste nicht Christus solches leiden und zu seiner Herrlichkeit eingehen ?“ – so spricht er wieder zur Menschheit, um hervorzuheben, wie kein Sieg ohne Kampf, kein Lohn ohne Verdienst, kein Fortschritt ohne Mühe denkbar ist. Ein mächtiger Ansporn für den strebenden, nach Seligkeit dürstenden Geist !
Indem er aber sagt: „Was seid ihr so erschrocken ? und warum kommen solche Gedanken in eure Herzen ? Sehet meine Hände und meine Füsse: ich bin es selber. Fühlet mich und sehet; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, dass ich habe“, beruhigte er sie, die an solches nicht gewohnt waren, und gibt zugleich Zeugnis von seiner über Erdengesetze erhabenen Einverleibung, von seiner Schöpferkraft, von seiner Macht über allen Stoff, aus welchem er sich nun auch diesen für seine Himmelfahrt geeigneten Körper schuf; so wie er sich den geschaffen (hatte), der ihm auf seiner Erdenmission hinieden diente. Er zeigte euch aber auch, was dereinst euer geistiger Körper nach dem Tode sein wird, und machte klar, dass die von der Erde geschiedenen Seelen nicht schattenhaft umherirren, sondern ihre Individualität bis in alle Äusserlichkeiten -nur verklärt – beibehalten, um ihr neues Leben in der alten Heimat zu beginnen; in jenen Sphären, die ihrer Vervollkommnungsstufe analog, ihren Fortschrittsbedürfnissen entsprechend sind.
Lukas 24,50-51: „Er führte sie aber hinaus bis gegen Bethanien, und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, da er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel.“
Der perispritale Körper löst sich nun vollends auf. Der reine Geist gibt der Erde die entlehnten Fluide wieder und verschwindet aus dem Horizont menschlicher Augen, um – für die Menschen unsichtbar – als freier Geist sein Werk schützend und fördernd zu umwehen.
Die Wahrheit war der Menschheit gebracht, die Anregungen gegeben. Am freien Willen jedes einzelnen lag es nunmehr, darnach zu leben, sie seinen speziellen Verhältnissen und Bedürfnissen anzupassen und so zu erfüllen, wie es die irdische Aufgabe eines jeden erheischt.
Es bleibt uns nur noch, dieser Erläuterung ein kurzes Schlusswort beizufügen und mit unserem besten Segen in die Welt zu begleiten:
Jedem Zeitalter werden die ihm notwendigen Eingebungen zuteil. Dem Judentum folgte das Christentum, dessen Lehren aber vereinzelt von manchem grossen Geist hinieden früher schon geahnt und in Worte gekleidet wurden; denn das Christentum war eben niemals neu, weil die Wahrheit ewig ist; ewig wie das Gesetz, die Liebe, und wie der Inbegriff alles dessen: Gott.
Dem Christentum, der Aera der bildlich-kindlichen Darstellung der Wahrheit, folgt nun die geistige Aera der tatsächlichen sicht- und greifbaren Beweise: die Argumentation zur Erlösung der Menschheit durch die christliche Lehre.
Die vorliegenden Erläuterungen nun bilden den Anfang dieser neuen „Aera der Offenbarung durch den Geist“. Andere werden folgen, manchmal das eine oder andere ändernd; eines weglassend, anderes hinzufügend. Das möge euch aber nicht beirren. Der Kern der Wahrheit bleibt ewig derselbe; sein Kleid aber, in das er sich hüllt, ist mannigfach. Eben darauf beruht die Toleranz im weitesten Sinne, welche euch Geistigen als Aposteln der neuen Ära eigen sein soll. Ein jeder trachte sich die ihm am meisten zusagende Form der Wahrheit anzueignen, wenn nur der Kern der rechte ist. Wie unter den Milliarden Menschen, die auf Erden wandeln, nicht ein Antlitz absolut dem andern gleicht, so gleicht die Wahrnehmung und Auffassung keines Geistes vollständig der des andern. Dies ist eben die herrliche Mannigfaltigkeit der Töne, die sich zu so mächtiger Harmonie vereinigt ... und eben Harmonie, nicht aber Monotonie bildet.
Habet stets das Gesetz der Liebe vor Augen. Facht den Funken dieser Liebe in eurem Herzen ohne Unterlass an ! Befleissigt euch der Duldung, die aus jener Freiheit entspringt, die ihr selbst beansprucht und jedem andern gewährleisten sollt. Befleissigt euch des geistigen Fortschritts und strebet ihm rastlos nach, stets bedenkend, dass eure Erdenexistenz eine Prüfungsschule ist, die – gut angewendet – zum Erklimmen einer weiteren Stufe zum Ziele führt. Übet alle Geisteskräfte, die euch gegeben sind; entfaltet und benützt sie zu eurem und der Menschheit Wohle, zur Ehre Gottes. Geniesset dankbar, und duldet ohne Auflehnung euer Schicksal, das die logische Folge eurer Vergangenheit, der nötige Unterbau eurer Zukunft ist.
Glaube an Gott, Unsterblichkeit und ewige Vervollkommnung des Geistes; Glaube an Christi hohe Messiasmission, an sein Erlösungswerk und Richteramt; Glaube an die segensreiche Einwirkung der guten reinen Geister durch Gedanken, Worte und Taten.
Hoffnung auf die All-Liebe, gepaart mit der unbeugsamsten Gerechtigkeit, enthalten in den Gesetzen Gottes; Hoffnung auf Christi Barmherzigkeit und Anteilschaft der Menschheit am Menschensohn; Hoffnung auf die Fürsprache der guten reinen Geister, und deren Hilfeleistung, die in der Bruderliebe begründet – sie seien eure Richtschnur, sie führen euch zur Gottesliebe !
Sammelt Licht, Erkenntnis, stärkt eure Willenskraft soviel es an euch ist und lebet in diesem immerdar; dann ruht Gottes Segen auf euch, dann ist euer das Reich, das nicht von dieser Welt ist: das Reich des Geistes, der Freiheit und Glückseligkeit ! Amen.
Ihr Menschen verstehet es so: „Sein Opfer bestand darin, dass er sein irdisches Leben so frühzeitig und auf solch schmähliche Art lassen musste !“ – Diese eure Auffassung ist aber falsch. Nicht dieser Teil, nicht die Seite seines Todes, sondern jener Teil, die Seite seines Lebens, das er unter euch zubrachte, das war sein Opfer ! Er musste sich aus seinem Schöpfungsgesetz herausheben, aus dem himmlischen Gesetz heraustreten und sich zwingen, in den Gegensatz – in das Erdengesetz – einzutreten, um zu euch zu kommen und euch euren Begriffen gemäss das zu bringen, was er euch bringen wollte, nämlich: Die väterliche Ermahnung zur Umkehr; den Fingerzeig auf eure Unsterblichkeit sowie auf eure Verantwortlichkeit für euer Verhalten, nach dem Ablegen eures irdischen Körpers; die Art und Weise, wie ihr leben solltet, um eure verlorene Stufe wieder rückzugewinnen ... Für ihn konnte der Tod – dieses Trennungsmittel – kein Opfer sein, sondern das war das Opfer, dass er sich unter euch bewegen musste. Das, was ihr zurzeit als das eigentliche Opfer betrachtet, das war seine Erlösungsstunde ! (Reflex. I, 165)
1) Ein göttliches Gesetz ist: „Christi Einverleibung, Auferstehung und Himmelfahrt“. 2) Ein göttliches Gesetz ist: „Mitteilungen des hl. Geistes und der Geister“. 3) Ein göttliches Gesetz ist: „Christi fluidisch-geistige Gegenwart im Abendmahl“. – Indem Christus das Abendmahl einsetzte, schloss er hierin einen Bund mit der Menschheit. Er versprach, stets gegenwärtig zu sein in der Form des Abendmahls und ist es auch fluidisch-geistig.
Diese drei Hauptpunkte bestätigt jedes gutgeführte reine Medium, jeder wahrhaft ausgebildete hohe Geist ! Tausende leugnen aber, sie kennen diese Punkte nicht und leiten Medien und Menschen auf bedauerliche Irrwege ! Deshalb prüfet die Geister, prüfet euch selbst. (Reflex. I, 147)
Durch seine Werke und seine Auferstehung zeugt Christus von der Kraft Gottes, die durch ihn wirkt. Daher sprach er NT, Joh. 6,51): „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.“ – Christus kam aus dem Urlichte, das ist der Himmel. Das lebendige Brot bedeutet seine Offenbarung. Wer dieses erfasst, der geht ein in das ewige Leben zu Gott.
Was Christus in den folgenden Versen von seinem Fleisch und Blut sagt, ist bildlich gemeint. Wenn er sagt: Es wird derjenige, welcher mich „isst“, durch mich leben, heisst, dass jene, die Christi Lehre und Wort ganz in sich aufnehmen, in Jesus geistig leben werden. Wer nämlich den Glauben hat, der zieht geistige Kräfte und Fluide in sich,
was ihm „Speise und Trank“ ist. Wer die Wahrheit in sich hat, den wird nie mehr hungern und dürsten, dessen Geist ist gesättigt. – Trachtet durch Gebet und Liebe zu Jesus diese Kräfte an euch zu ziehen, und es wird von Christi Od in euch einziehen. Heilige haben dies in der Ekstase empfunden. (StBet 15/16)
In den von Adelma von Vay empfangenen Erläuterungen zum Johannes-Evangelium lesen wir hierzu (RefBl I, 47ff):
Christus nennt sich im Vers 48 „das Brot des Lebens“ und sagt im Vers 50, dass, wer von diesem Brote essen wird, der wird leben in Ewigkeit und nicht sterben. Er sagt (Vers 51), dass das Brot, welches er geben wird, sein „Fleisch“ sei, das er opfern wird für das Leben der Welt.
Wie ist das zu verstehen ? Was ist dieser Leib Christi, von welchem man „essen“ soll, um das ewige Leben zu erlangen ? – Dieses Brot des Lebens, dieser Leib, dies „Fleisch und Blut Christi“ sind, bildlich gesagt: Das göttliche Wort, Christi Lehre und Leben, durch deren Befolgung man in die geistige Gemeinschaft mit Jesus bzw. in die Einheit mit ihm eingeht. Nur derjenige, welcher mit ihm geistig eins wird – und dadurch fluidisch – kann in das ewige, unwandelbare, geistige Leben zu Gott eingehen. Nur ein solcher (Mensch oder Geist) „geniesst“ von Christi „Fleisch und Blut“, d.h. von seinem Geiste und von seiner Kraft. Nur der kann zu Gott eingehen, der im Geiste und im himmlischen Leibe Christo gleicht ...
Christus gab sein Leben hin für seine Lehre. Auch ihr sollt euch ganz aufopfern für diese Lehre der Liebe. Diese Aufopferung ist aber vielfach missverstanden worden durch die unwürdigsten Kasteiungen und Geisselungen des Körpers. Geistig sollt ihr arbeiten, geistig sollt ihr euch bessern und euren hochmütigen Geist kasteien, demütigen. Es ist oft leichter, sich täglich dreimal körperlich zu geisseln, als sich nur einmal in aller Wahrheit vor Gott und den Menschen zu überwinden und zu demütigen. Durch Schändung und Misshandlung des Körpers tritt der Mensch aus den gesunden organischen Bedingnissen heraus, mit welchen, ja durch welche er sich zu bessern hat.
Er muss als Mensch ein hoher reiner Geist werden, der sich zu überwinden, zu beherrschen versteht. Die Überwindung des Fleisches liegt in der Klarheit des Geistes, der den Körper als Werkzeug der Liebe und Weisheit benützt. Man tue Gutes, so viel man kann, und nehme die Verachtung anderer ruhig in Demut hin.
Also besteht das „Fleisch und Blut“ in der Befolgung der Lehre und des Wortes Christi. Deshalb sagt Christus: „Wer mein Fleisch nicht isst und mein Blut nicht trinkt, der wird das geistige Leben nicht in sich haben“ (Vers 53), das heisst: Wenn ihr meine Lehre nicht in euch sauget, wenn ihr meine Worte nicht in euch trinket, wenn ihr nicht ganz erfüllt werdet von den göttlichen Prinzipien, so werdet ihr nie vollkommen harmonische Geister werden und nie in das harmonische Leben eingehen können. – Wie anders könnt ihr Christum in euch haben, als durch die Befolgung seiner Prinzipien, durch die Erfüllung seiner Gesetze ? Solches ist die innigste Kommunion (Gemeinschaft) mit Jesus.
Christus meinte hier wohl auch die spätere Einführung des Abendmahls,81 welches ebenfalls ein Bild der Gemeinschaft Christi, der Kraftnahme und der Befolgung seines Wortes ist. Wenn man Christi „Fleisch und Blut“ als seine Lehre auffasst, so sind alle diese Worte ein herrliches tiefgehendes Geheimnis; doch wenn man sie als wirkliches Fleisch und Blut beschränkt auffasst, so sind sie widersinnig.
In „Aeonen“ veröffentlichte Adelma von Vay (S. 7 und 230) folgende auf dem Wege der automatischen Schrift empfangenen Mitteilungen:
“Der Herr ist auferstanden !“ In diesem Ausruf der Freude findet ihr eure eigene Auferstehung. Darauf fusst der Glaube des Christen. Jesus ist auferstanden ! 82 Also müsst auch ihr auferstehen. Es gibt keinen Tod, aber es gibt ein Auferstehen. Der verwesliche Körper wird vergehen, ein unverweslicher wird auferstehen. In diesem Sinne fasst die Auferstehung auf; nicht im Sinne von Fleisch und Bein. Christus hat sich in diesem Sinne auch nirgends ausgesprochen. Der Körper, den wir hier ablegen, ist von der Erde und gehört zur Erde; aber der Geist ist von Gott – er ist Gottes – und stirbt nicht, er aufersteht nach dem leiblichen Tode. Es gibt keinen Tod !
Ihr werdet sagen: Christus erstand doch in seinem Körper, und der war aus dem Grabe verschwunden. – Ja, denn Christus war unter ganz anderen Verhältnissen auf die Erde gekommen und geboren worden. Er hatte die Kraft der eigenmächtigen Einverleibung; und so hatte er auch die Kraft der eigenmächtigen Verwandlung oder Auflösung dieses Körpers. Dies liegt in Christi Willenskraft und ist göttlicher Natur. – Euch bedeutet Auferstehung Unsterblichkeit. Und solltet ihr hundertmal auf Erden geboren werden, ihr werdet jedesmal vom Tode auferstehen, bis ihr jenen Grad an Vorzüglichkeit erreicht habt, der über solche Verwandlungen erhaben ist; dann gibt es keinen Tod, keine Auferstehung mehr, dann ist ewiges Leben !
Ostern, das Fest der Unsterblichkeit, das Fest der Erlösung ! Ein grösseres Fest gibt es auf Erden nicht. Nur die christliche Religion hat ein Fest der Auferstehung. Christus starb für euch, und für euch ist er auferstanden. Auf den Worten „der Herr ist auferstanden“ fusst das ganze Christentum. Da er auferstanden ist, werden alle auferstehen vom Tode: dies ist Unsterblichkeit. – Durchlebet die Osterwoche recht andächtig, begleitet Jesus auf seinem Leidenswege. Versetzet euch recht innig in jene Zeit, leidet mit ihm, weinet um all seine Schmerzen, – und dann jubelt in der Auferstehung ! – Freue dich, Christenheit, der Herr ist auferstanden !
“Ihr wisst nicht, wie eng Leben mit Leben verbunden, Gesetz an Gesetz angeschlossen ist. Es ist für jeden Menschen von Wert, einen so weiten Blick wie möglich in die mächtige Gesetzeswelt Gottes zu erhalten und die Stufenleiter dieser Gesetze zu überblicken. Doch von höchstem Wert für den Menschen ist es, jene geistigen Gesetze zu erkennen und zu durchleben, die uns zum Glied eines Ganzen machen, zum Kind Gottes, zum freien Geist ...“ Emanuel (BE, 37)
Bernhard Forsboom, „Das Buch Emanuel“. Eine wertvolle Ergänzung zu „Geist, Kraft, Stoff“ (Drei Eichen-Verlag, München).
Rudolf Passian, „Abschied ohne Wiederkehr ? – Tod und Jenseits in parapsychologischer Sicht“. Fasst in leichtverständlicher Form einhundert Jahre Forschung zusammen. Prof. Dr. Hermann Oberth, deutscher „Vater der Raumfahrt“, urteilte: „Dies Buch ist Gold wert“ (Otto Reichl-Verlag, St. Goar).
Erich Wunderli, „Die geistige Wirklichkeit“. Grosse, gut leserliche Schrift (Herausgeber: Schweizer Parapsychologische Gesellschaft, Zollikerstr. 269a, 8008 Zürich).
Rudolf Passian, „Neues Licht auf alte Wunder. PSI klärt Bibelwunderstreit“. Eine Handreichung für Gottgläubige (Otto ReichlVerlag, St. Goar).
Rudolf Passian, „Wiedergeburt. Ein Leben oder viele ?“ – Reinkarnation, pro und contra. 1986 mit einem Schweizerpreis ausgezeichnet (Knaur-Taschenbuch Nr. 4154).
Rudolf Passian, „Licht und Schatten der Esoterik“. Eine kritische Orientierungshilfe (Knaur-Taschenbuch Nr. 4266).
P. Tompkins und Ch. Bird, „Das geheime Leben der Pflanzen“. Dieses Werk eröffnet unserem Naturverständnis überraschende Perspektiven (Otto Reichl-Verlag, St. Goar).
Für Akademiker und Forscher:
Emil Mattiesen, „Das persönliche Überleben des Todes. Eine Darstellung der Erfahrungsbeweise“. Wissenschaftlich konzipiertes Werk in drei Bänden (Verlag W. de Gruyter, Berlin, 1962).
Dr. med Hans Naegeli-Osjord, „Besessenheit und Exorzismus“ (Otto Reichl-Verlag, St. Goar).
Die folgenden Bibelstellen wurden vom Erfasser aus der Elferfelder-Bibel, Ausgabe August 1974 (NT) / Mai 1985 (AT), entnommen. Siehe hierzu das Vorwort zu derselben: Vorwort zur Elberfelder-Bibel
Altes Testament
Die Schöpfung: Sechstagewerk.
1,1 Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.
1,2 Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.
1,3 Und Gott sprach: Es werde Licht ! Und es wurde Licht.
1,4 Und Gott sah das Licht, dass es gut war; und Gott schied das Licht von der Finsternis.
1,5 Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein Tag. Die Schöpfung: Sechstagewerk.
1,6 Und Gott sprach: Es werde eine Wölbung mitten in den Wassern, und es sei eine Scheidung zwischen den Wassern und den Wassern !
1,7 Und Gott machte die Wölbung und schied die Wasser, die unterhalb der Wölbung von den Wassern, die oberhalb der Wölbung waren. Und es geschah so.
1,8 Und Gott nannte die Wölbung Himmel. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein zweiter Tag.
1,9 Und Gott sprach: Es sollen sich die Wasser unterhalb des Himmels an einen Ort sammeln, und es werde das Trockene sichtbar ! Und es geschah so.
1,10 Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Ansammlung der Wasser nannte er Meere. Und Gott sah, dass es gut war.
1,11 Und Gott sprach: Die Erde lasse Gras hervorsprossen, Kraut, das Samen hervorbringt, Fruchtbäume, die auf der Erde Früchte tragen nach ihrer Art, in denen ihr Same ist ! Und es geschah so.
1,12 Und die Erde brachte Gras hervor, Kraut, das Samen hervorbringt nach seiner Art, und Bäume, die Früchte tragen, in denen ihr Same ist nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war.
1,13 Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein dritter Tag.
1,14 Und Gott sprach: Es sollen Lichter an der Wölbung des Himmels werden, um zu scheiden zwischen Tag und Nacht, und sie sollen dienen als Zeichen und [zur Bestimmung von] Zeiten und Tagen und Jahren;
1,15 und sie sollen als Lichter an der Wölbung des Himmels dienen, um auf die Erde zu leuchten ! Und es geschah so.
1,16 Und Gott machte die beiden grossen Lichter: das grössere Licht zur Beherrschung des Tages und das kleinere Licht zur Beherrschung der Nacht und die Sterne.
1,17 Und Gott setzte sie an die Wölbung des Himmels, über die Erde zu leuchten
1,18 und zu herrschen über den Tag und über die Nacht und zwischen dem Licht und der Finsternis zu scheiden. Und Gott sah, dass es gut war.
1,19 Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein vierter Tag.
1,20 Und Gott sprach: Es sollen die Wasser vom Gewimmel lebender Wesen wimmeln, und Vögel sollen über der Erde fliegen unter der Wölbung des Himmels !
1,21 Und Gott schuf die grossen Seeungeheuer und alle sich regenden lebenden Wesen, von denen die Wasser wimmeln, nach ihrer Art, und alle geflügelten Vögel nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war.
1,22 Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt das Wasser in den Meeren, und die Vögel sollen sich vermehren auf der Erde !
1,23 Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein fünfter Tag.
1,24 Und Gott sprach: Die Erde bringe lebende Wesen hervor nach ihrer Art: Vieh und kriechende Tiere und [wilde] Tiere der Erde nach ihrer Art ! Und es geschah so.
1,25 Und Gott machte die [wilden] Tiere der Erde nach ihrer Art und das Vieh nach seiner Art und alle kriechenden Tiere auf dem Erdboden nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war. Die Schöpfung: Sechstagewerk.
1,26 Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich ! Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen !
1,27 Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.
1,28 Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht sie [euch] untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen !
1,29 Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles samentragende Kraut gegeben, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an dem samentragende Baumfrucht ist: es soll euch zur Nahrung dienen;
1,30 aber allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, in dem eine lebende Seele ist, [habe ich] alles grüne Kraut zur Speise [gegeben].
1,31 Und es geschah so. Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.
Abrahams Vertrag mit Abimelech.
21,22 Und es geschah zu dieser Zeit, da sagten Abimelech und Pichol, sein Heeroberster, zu Abraham: Gott ist mit dir in allem, was du tust.
21,23 So schwöre mir nun hier bei Gott, dass du weder an mir noch an meinem Spross noch an meinen Nachkommen betrügerisch handeln wirst ! Nach der Gnade, die ich dir erwiesen habe, sollst du an mir tun und an dem Land, in dem du dich als Fremder aufhältst.
21,24 Da sprach Abraham: Ich will schwören.
21,25 Abraham aber stellte Abimelech zur Rede wegen eines Wasserbrunnens, den Abimelechs Knechte [mit Gewalt] weggenommen hatten.
21,26 Da sagte Abimelech: Ich weiss nicht, wer das getan hat; weder hast du es mir berichtet, noch habe ich [davon] gehört, ausser heute.
21,27 Da nahm Abraham Schafe und Rinder und gab sie Abimelech, und die beiden schlossen einen Bund.
21,28 Und Abraham stellte sieben Schaflämmer der Herde beiseite.
21,29 Da sagte Abimelech zu Abraham: Was sollen diese sieben Schaflämmer, die du beiseite gestellt hast ?
21,30 Und er sagte: Die sieben Schaflämmer sollst du von meiner Hand annehmen, damit mir [das] zum Zeugnis sei, dass ich diesen Brunnen gegraben habe.
21,31 Daher nennt man diesen Ort Beerscheba, weil sie beide dort geschworen hatten.
21,32 So schlossen sie einen Bund in Beerscheba. Dann machten Abimelech und sein Heeroberster Pichol sich auf und kehrten in das Land der Philister zurück.
21,33 Und Abraham pflanzte eine Tamariske in Beerscheba und rief dort den Namen des HERRN, des ewigen Gottes, an.
21,34 Und Abraham hielt sich [noch] lange Zeit als Fremder im Land der Philister auf.
Abrahams Opfergang nach Morija.
22,1 Und es geschah nach diesen Dingen, da prüfte Gott den Abraham. Und er sprach zu ihm: Abraham ! Und er sagte: Hier bin ich !
22,2 Und er sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebhast, den Isaak, und ziehe hin in das Land Morija, und opfere ihn dort als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir nennen werde !
22,3 Da machte sich Abraham früh am Morgen auf, sattelte seinen Esel und nahm seine beiden Knechte mit sich und seinen Sohn Isaak. Er spaltete Holz zum Brandopfer und machte sich auf und ging an den Ort, den Gott ihm genannt hatte.
22,4 Am dritten Tag erhob Abraham seine Augen und sah den Ort von ferne.
22,5 Da sagte Abraham zu seinen Knechten: Bleibt ihr mit dem Esel hier ! Ich aber und der Junge wollen dorthin gehen und anbeten und zu euch zurückkehren.
22,6 Und Abraham nahm das Holz zum Brandopfer und legte es auf seinen Sohn Isaak, und in seine Hand nahm er das Feuer und das Messer. Und sie gingen beide miteinander.
22,7 Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham und sagte: Mein Vater ! Und er sprach: Hier bin ich, mein Sohn. Und er sagte: Siehe, das Feuer und das Holz ! Wo aber ist das Schaf zum Brandopfer ?
22,8 Da sagte Abraham: Gott wird sich das Schaf zum Brandopfer ersehen, mein Sohn. Und sie gingen beide miteinander.
22,9 Und sie kamen an den Ort, den Gott ihm genannt hatte. Und Abraham baute dort den Altar und schichtete das Holz auf. Dann band er seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar oben auf das Holz.
22,10 Und Abraham streckte seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten.
22,11 Da rief ihm der Engel des HERRN vom Himmel her zu und sprach: Abraham, Abraham ! Und er sagte: Hier bin ich !
22,12 Und er sprach: Strecke deine Hand nicht aus nach dem Jungen, und tu ihm nichts ! Denn nun habe ich erkannt, dass du Gott fürchtest, da du deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast.
22,13 Und Abraham erhob seine Augen und sah, und siehe, da war ein Widder hinten im Gestrüpp an seinen Hörnern festgehalten. Da ging Abraham hin, nahm den Widder und opferte ihn anstelle seines Sohnes als Brandopfer.
22,14 Und Abraham gab diesem Ort den Namen `der HERR wird ersehen', von dem man heute [noch] sagt: Auf dem Berg des HERRN wird ersehen.
22,15 Und der Engel des HERRN rief Abraham ein zweites Mal vom Himmel her zu
22,16 und sprach: Ich schwöre bei mir selbst, spricht der HERR, deshalb, weil du das getan und deinen Sohn, deinen einzigen, [mir] nicht vorenthalten hast,
22,17 darum werde ich dich reichlich segnen und deine Nachkommen überaus zahlreich machen wie die Sterne des Himmels und wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist; und deine Nachkommenschaft wird das Tor ihrer Feinde in Besitz nehmen.
22,18 Und in deinem Samen werden sich segnen alle Nationen der Erde dafür, dass du meiner Stimme gehorcht hast.
22,19 Dann kehrte Abraham zu seinen Knechten zurück, und sie machten sich auf und zogen miteinander nach Beerscheba; und Abraham liess sich in Beerseba nieder.
Jakobs Traum und Gelübde.
28,10 Und Jakob zog aus von Beerscheba und ging nach Haran. 28,11 Und er gelangte an eine Stätte und übernachtete dort; denn die Sonne war [schon] untergegangen. Und er nahm [einen] von den Steinen der Stätte und legte ihn an sein Kopfende und legte sich nieder an jener Stätte.
28,12 Und er träumte: und siehe, eine Leiter war auf die Erde gestellt, und ihre Spitze berührte den Himmel; und siehe, Engel Gottes stiegen darauf auf und nieder.
28,13 Und siehe, der HERR stand über ihr und sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks; das Land, auf dem du liegst, dir will ich es geben und deiner Nachkommenschaft. 28,14 Und deine Nachkommenschaft soll wie der Staub der Erde werden, und du wirst dich ausbreiten nach Westen und nach Osten und nach Norden und nach Süden hin; und in dir und in deiner Nachkommenschaft sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde. 28,15 Und siehe, ich bin mit dir, und ich will dich behüten überall, wohin du gehst, und dich in dieses Land zurückbringen; denn ich werde dich nicht verlassen, bis ich getan, was ich zu dir geredet habe. 28,16 Da erwachte Jakob aus seinem Schlaf und sagte: Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte, und ich habe es nicht erkannt ! 28,17 Und er fürchtete sich und sagte: Wie furchtbar ist diese Stätte ! Dies ist nichts anderes als das Haus Gottes, und dies die Pforte des Himmels. 28,18 Und Jakob stand früh am Morgen auf und nahm den Stein, den er an sein Kopfende gelegt hatte, und stellte ihn auf als Gedenkstein und goss Öl auf seine Spitze. 28,19 Und er gab dieser Stätte den Namen Bethel. Im Anfang jedoch war Lus der Name der Stadt. 28,20 Und Jakob legte ein Gelübde ab und sagte: Wenn Gott mit mir ist und mich behütet auf diesem Weg, den ich gehe, und mir Brot zu essen und Kleidung anzuziehen gibt 28,21 und ich in Frieden zurückkehre zum Haus meines Vaters, dann soll der HERR mein Gott sein. 28,22 Und dieser Stein, den ich als Gedenkstein aufgestellt habe, soll ein Haus Gottes werden; und alles, was du mir geben wirst, werde ich dir treu verzehnten.
Israels Zug zum Schilfmeer - Wolken- und Feuersäule.
13,17 Und es geschah, als der Pharao das Volk ziehen liess, führte Gott sie nicht den Weg durch das Land der Philister, obwohl er der nächste war. Denn Gott sagte: Damit es das Volk nicht gereut, wenn sie Kampf [vor sich] sehen, und sie nicht nach Ägypten zurückkehren. 13,18 Daher liess Gott das Volk einen Umweg machen, den Wüstenweg zum Schilfmeer. Und die Söhne Israel zogen kampfgerüstet aus dem Land Ägypten herauf. 13,19 Mose aber nahm die Gebeine Josephs mit sich. Denn dieser hatte die Söhne Israel ausdrücklich schwören lassen: Gott wird euch gewiss heimsuchen. Führt dann meine Gebeine mit euch von hier hinauf ! 13,20 Und sie brachen auf von Sukkot und lagerten sich in Etam, am Rande der Wüste.
13,21 Der HERR aber zog vor ihnen her, bei Tag in einer Wolkensäule, um sie auf dem Weg zu führen, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie Tag und Nacht wandern könnten. 13,22 Weder wich die Wolkensäule vor dem Volk bei Tag noch die Feuersäule bei Nacht.
Israels Zug durch das Schilfmeer - Untergang der Ägypter.
14,1 Und der HERR redete zu Mose und sprach: 14,2 Befiehl den Söhnen Israel, sich zu wenden und vor Pi-Hachirot zu lagern, zwischen Migdol und dem Meer. Vor Baal-Zefon, diesem gegenüber, sollt ihr euch am Meer lagern ! 14,3 Der Pharao aber wird von den Söhnen Israel denken: Sie irren ziellos im Land umher, die Wüste hat sie eingeschlossen. 14,4 Dann will ich das Herz des Pharao verstocken, so dass er ihnen nachjagt. Darauf will ich mich am Pharao und an seiner ganzen Heeresmacht verherrlichen, und die Ägypter sollen erkennen, dass ich der HERR bin. Und sie machten es so.
14,5 Als nun dem König von Ägypten berichtet wurde, dass das Volk geflohen sei, wandte sich das Herz des Pharao und seiner Hofbeamten gegen das Volk, und sie sagten: Was haben wir da getan, dass wir Israel aus unserem Dienst haben ziehen lassen ! 14,6 So liess er denn seine Streitwagen anspannen und nahm sein Kriegsvolk mit sich. 14,7 Er nahm sechshundert auserlesene Streitwagen und alle [übrigen] Streitwagen Ägyptens und Wagenkämpfer auf ihnen allen. 14,8 Und der HERR verstockte das Herz des Pharao, des Königs von Ägypten, so dass er den Söhnen Israel nachjagte, während die Söhne Israel mit erhobener Hand auszogen. 14,9 So jagten ihnen denn die Ägypter nach, alle Pferde und Streitwagen des Pharao, auch seine Reiter und seine Heeresmacht, und erreichten sie, als sie sich am Meer gelagert hatten, bei Pi-Hachirot, vor Baal-Zefon. 14,10 Als nun der Pharao sich näherte, erhoben die Söhne Israel ihre Augen, und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her. Da fürchteten sich die Söhne Israel sehr und schrien zum HERRN. 14,11 Und sie sagten zu Mose: Hast du uns etwa deshalb weggeführt, damit wir in der Wüste sterben, weil es in Ägypten keine Gräber gab ? Warum hast du uns das angetan, dass du uns aus Ägypten herausgeführt hast ? 14,12 Ist dies nicht das Wort, das wir [schon] in Ägypten zu dir geredet haben: Lass ab von uns, wir wollen den Ägyptern dienen ! Es wäre nämlich besser für uns, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben. 14,13 Mose aber antwortete dem Volk: Fürchtet euch nicht ! Steht und seht die Rettung des HERRN, die er euch heute bringen wird ! Denn die Ägypter, die ihr heute seht, die werdet ihr weiterhin in Ewigkeit nicht mehr sehen. 14,14 Der HERR wird für euch kämpfen, ihr aber werdet still sein.
14,15 Und der HERR sprach zu Mose: Was schreist du zu mir ? Befiehl den Söhnen Israel, dass sie aufbrechen ! 14,16 Du aber erhebe deinen Stab und strecke deine Hand über das Meer aus und spalte es, damit die Söhne Israel auf trockenem Land mitten in das Meer hineingehen ! 14,17 Ich jedoch, siehe, ich will das Herz der Ägypter verstocken, so dass sie hinter ihnen herkommen. Und ich will mich verherrlichen am Pharao und an seiner ganzen Heeresmacht, an seinen Streitwagen und Reitern. 14,18 Dann sollen die Ägypter erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich mich am Pharao, an seinen Wagen und Männern verherrlicht habe.
14,19 Und der Engel Gottes, der vor dem Heer Israels herzog, brach auf und trat hinter sie; und die Wolkensäule vor ihnen brach auf und stellte sich hinter sie. 14,20 So kam sie zwischen das Heer der Ägypter und das Heer Israels, und sie wurde [dort] Gewölk und Finsternis und erleuchtete [hier] die Nacht, so kam jenes [Heer] diesem die ganze Nacht nicht näher.
14,21 Und Mose streckte seine Hand über das Meer aus, und der HERR liess das Meer die ganze Nacht durch einen starken Ostwind zurückweichen und machte [so] das Meer zum trockenen Land, und die Wasser teilten sich. 14,22 Dann gingen die Söhne Israel auf trockenem Land mitten in das Meer hinein, und die Wasser waren ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken. 14,23 Die Ägypter aber jagten ihnen nach und kamen hinter ihnen her, alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen und Reiter, mitten ins Meer hinein. 14,24 Und es geschah: In [der Zeit] der Morgenwache, da schaute der HERR in der Feuer- und Wolkensäule auf das Heer der Ägypter herab und brachte das Heer der Ägypter in Verwirrung. 14,25 Dann stiess er die Räder von ihren Wagen ab und liess sie nur mühsam vorankommen. Da sagten die Ägypter: Lasst uns vor Israel fliehen, denn der HERR kämpft für sie gegen die Ägypter ! 14,26 Der HERR aber sprach zu Mose: Strecke deine Hand über das Meer aus, damit die Wasser auf die Ägypter, auf ihre Wagen und über ihre Reiter zurückkehren ! 14,27 Da streckte Mose seine Hand über das Meer aus, und das Meer kehrte beim Anbruch des Morgens zu seiner Strömung zurück. Und die Ägypter flohen ihm entgegen. Der HERR aber trieb die Ägypter mitten ins Meer. 14,28 So kehrten die Wasser zurück und bedeckten die Wagen und Reiter der ganzen Heeresmacht des Pharao, die ihnen ins Meer nachgekommen waren; es blieb auch nicht einer von ihnen übrig. 14,29 Die Söhne Israel aber waren auf trockenem Land mitten durch das Meer gegangen, und die Wasser waren ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken gewesen. 14,30 So rettete der HERR an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter, und Israel sah die Ägypter tot am Ufer des Meeres [liegen]. 14,31 Als nun Israel die grosse Macht sah, die der HERR an den Ägyptern ausgeübt hatte, da fürchtete das Volk den HERRN, und sie glaubten an den HERRN und an seinen Knecht Mose.
Wachteln und Manna.
16,1 Und sie brachen von Elim auf, und die ganze Gemeinde der Söhne Israel kam in die Wüste Sin, die zwischen Elim und Sinai [liegt], am fünfzehnten Tag des zweiten Monats nach ihrem Auszug aus dem Land Ägypten. 16,2 Da murrte die ganze Gemeinde der Söhne Israel gegen Mose und Aaron in der Wüste. 16,3 Und die Söhne Israel sagten zu ihnen: Wären wir doch durch die Hand des HERRN im Land Ägypten gestorben, als wir bei den Fleischtöpfen sassen, als wir Brot assen bis zur Sättigung ! Denn ihr habt uns in diese Wüste herausgeführt, um diese ganze Versammlung an Hunger sterben zu lassen. 16,4 Da sprach der HERR zu Mose: Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen. Dann soll das Volk hinausgehen und den Tagesbedarf täglich sammeln, damit ich es prüfe, ob es nach meinem Gesetz leben will oder nicht. 16,5 Am sechsten Tag aber, wenn sie zubereiten, was sie einbringen, wird es geschehen, dass es das Doppelte von dem sein wird, was sie tagtäglich sammeln. 16,6 Und Mose und Aaron sagten zu allen Söhnen Israel: Am Abend werdet ihr erkennen, dass euch der HERR aus dem Land Ägypten herausgeführt hat, 16,7 und am Morgen werdet ihr die Herrlichkeit des HERRN sehen, der euer Murren gegen den HERRN gehört hat. Denn was sind wir, dass ihr gegen uns murrt ? 16,8 Und Mose sagte: Dadurch [werdet ihr es erkennen], dass euch der HERR am Abend Fleisch zu essen geben wird und am Morgen Brot bis zur Sättigung, weil der HERR euer Murren gehört hat, mit dem ihr gegen ihn murrt. Denn was sind wir ? Nicht gegen uns [richtet sich] euer Murren, sondern gegen den HERRN. 16,9 Und Mose sagte zu Aaron: Befiehl der ganzen Gemeinde der Söhne Israel: Tretet vor den HERRN, denn er hat euer Murren gehört !
16,10 Da geschah es, als Aaron zur ganzen Gemeinde der Söhne Israel redete und sie sich zur Wüste hinwandten, siehe, da erschien die Herrlichkeit des HERRN in der Wolke.
16,11 Und der HERR redete zu Mose und sprach: 16,12 Ich habe das Murren der Söhne Israel gehört. Rede zu ihnen und sprich: Zwischen den zwei Abenden werdet ihr Fleisch essen, und am Morgen werdet ihr von Brot satt werden ! So werdet ihr erkennen, dass ich der HERR, euer Gott bin.
16,13 Und es geschah am Abend, da kamen Wachteln herauf und bedeckten das Lager. Und am Morgen war eine Schicht von Tau rings um das Lager. 16,14 Und als die Tauschicht aufgestiegen war, siehe, [da lag] auf der Fläche der Wüste etwas Feines, Körniges, fein, wie der Reif auf der Erde. 16,15 Das sahen die Söhne Israel, und sie sagten einer zum andern: Was ist das ? Denn sie wussten nicht, was es war. Mose aber sagte zu ihnen: Dies ist das Brot, das euch der HERR zur Nahrung gegeben hat. 16,16 Dies ist das Wort, das der HERR geboten hat: Sammelt davon, jeder nach dem Mass seines Essens ! Einen Gomer je Kopf sollt ihr nehmen, nach der Zahl eurer Seelen, jeder für die, die in seinem Zelt sind ! 16,17 Und die Söhne Israel machten es so und sammelten, der [eine] viel, der [andere] wenig. 16,18 Als sie aber mit dem Gomer massen, da hatte der, der viel gesammelt hatte, keinen Überschuss, und wer wenig gesammelt hatte, der hatte keinen Mangel. Jeder hatte gesammelt nach dem Mass seines Essens. 16,19 Und Mose sagte zu ihnen: Niemand lasse [etwas] davon übrig bis zum Morgen ! 16,20 Aber sie hörten nicht auf Mose, sondern einige liessen [etwas] davon bis zum Morgen übrig; da verfaulte es [durch] Würmer und stank. Da wurde Mose zornig über sie. 16,21 Und sie sammelten es Morgen für Morgen, jeder nach dem Mass seines Essens. Wenn aber die Sonne heiss wurde, dann zerschmolz es. 16,22 Und es geschah am sechsten Tag, da sammelten sie das Doppelte an Brot, zwei Gomer für jeden einzelnen. Da kamen alle Fürsten der Gemeinde und berichteten es Mose.
V. 23-30: Kap. 20,8-11.
16,23 Er sagte nun zu ihnen: Dies ist es, was der HERR geredet hat: Morgen ist eine Sabbatfeier, ein heiliger Sabbat für den HERRN. Was ihr backen wollt, backt, und was ihr kochen wollt, kocht ! Alles aber, was übrigbleibt, legt für euch zurück zur Aufbewahrung bis zum [nächsten] Morgen ! 16,24 Da legten sie es zurück bis zum [nächsten] Morgen, wie Mose geboten hatte, und es wurde nicht stinkend, und es kam kein Wurm hinein. 16,25 Mose sagte: Esst es heute, denn heute ist ein Sabbat für den HERRN ! Heute werdet ihr auf dem Feld nichts finden. 16,26 Sechs Tage sollt ihr es sammeln, aber am siebten Tag ist Sabbat, da gibt es nichts. 16,27 Aber am siebten Tag geschah es, dass [dennoch] einige vom Volk hinausgingen, um zu sammeln, doch sie fanden nichts. 16,28 Da sprach der HERR zu Mose: Wie lange habt ihr euch [nun schon] geweigert, meine Gebote und Gesetze zu halten ! 16,29 Seht, weil euch der HERR den Sabbat gegeben hat, darum gibt er euch am sechsten Tag Brot für zwei Tage. So bleibe [nun] jeder von euch daheim, niemand verlasse am siebten Tag seinen [Lager]platz ! 16,30 So ruhte denn das Volk am siebten Tag.
16,31 Und das Haus Israel gab ihm den Namen Man, und es war weiss wie Koriandersamen und sein Geschmack wie Kuchen mit Honig. 16,32 Mose nun sagte: Das ist es, was der HERR geboten hat: Ein Gomer voll davon sei zur Aufbewahrung für eure [künftigen] Generationen, damit sie das Brot sehen, das ich euch in der Wüste zu essen gegeben habe, als ich euch aus dem Land Ägypten herausgeführt hatte. 16,33 Und Mose sagte zu Aaron: Nimm einen Behälter und tu Man hinein, einen Gomer voll, und stelle ihn hin vor den HERRN zur Aufbewahrung für eure [künftigen] Generationen ! 16,34 Wie der HERR dem Mose geboten hatte, so stellte ihn Aaron vor das Zeugnis zur Aufbewahrung. - 16,35 Und die Söhne Israel assen das Man vierzig Jahre, bis sie in bewohntes Land kamen; sie assen das Man, bis sie an die Grenze des Landes Kanaan kamen. 16,36 Der Gomer aber ist ein Zehntel vom Efa.
Wasser aus dem Felsen.
17,1 Und die ganze Gemeinde der Söhne Israel brach nach ihrer Aufbruchsordnung aus der Wüste Sin auf nach dem Befehl des HERRN, und sie lagerten sich in Refidim. Aber da war kein Wasser zum Trinken für das Volk. 17,2 Da geriet das Volk mit Mose in Streit, und sie sagten: Gib uns Wasser, damit wir [zu] trinken [haben] ! Mose aber erwiderte ihnen: Was streitet ihr mit mir ? Was prüft ihr den HERRN ? 17,3 Als nun das Volk dort nach Wasser dürstete, murrte das Volk gegen Mose und sagte: Wozu hast du uns überhaupt aus Ägypten heraufgeführt ? Um mich und meine Kinder und mein Vieh vor Durst sterben zu lassen ? 17,4 Da schrie Mose zum HERRN und sagte: Was soll ich mit diesem Volk tun ? Noch ein wenig, so steinigen sie mich. 17,5 Und der HERR antwortete Mose: Geh dem Volk voran und nimm einige von den Ältesten Israels mit dir. Auch deinen Stab, mit dem du [auf] den Nil geschlagen hast, nimm in deine Hand und geh hin ! 17,7 Siehe, ich will dort vor dich auf den Felsen am Horeb treten. Dann sollst du auf den Felsen schlagen, und es wird Wasser aus ihm hervorströmen, so dass das Volk [zu] trinken [hat]. Und Mose machte es so vor den Augen der Ältesten Israels. 17,7 Und er gab dem Ort den Namen Massa und Meriba wegen des Streitens der Söhne Israel, und weil sie den HERRN geprüft hatten, indem sie sagten: Ist der HERR in unserer Mitte oder nicht ?
Kampf gegen Amalek.
17,8 Danach kam Amalek und kämpfte in Refidim gegen Israel. 17,9 Und Mose sagte zu Josua: Wähle uns Männer aus und zieh aus, kämpfe gegen Amalek ! Morgen will ich mich auf den Gipfel des Hügels stellen mit dem Stab Gottes in meiner Hand. 17,10 Da tat Josua, wie Mose ihm gesagt hatte, um gegen Amalek zu kämpfen. Und Mose, Aaron und Hur stiegen auf den Gipfel des Hügels.
17,11 Und es geschah, wenn Mose seine Hand erhob, dann hatte Israel die Oberhand, wenn er aber seine Hand sinken liess, dann hatte Amalek die Oberhand.
17,12 Da jedoch Moses Hände schwer wurden, nahmen sie einen Stein und legten den unter ihn, und er setzte sich darauf. Dann stützten Aaron und Hur seine Hände, der eine auf dieser, der andere auf jener [Seite]. So blieben seine Hände fest, bis die Sonne unterging. 17,13 Und Josua besiegte Amalek und sein [Kriegs]volk mit der Schärfe des Schwertes. 17,14 Danach sprach der HERR zu Mose: Schreib dies zum Gedächtnis in ein Buch und lege in die Ohren Josuas, dass ich die Erinnerung an Amalek vollständig unter dem Himmel auslöschen werde ! 17,15 Und Mose baute einen Altar und gab ihm den Namen: `Der HERR ist mein Feldzeichen, 17,16 indem er sagte: Fürwahr, die Hand ist am Thron Jahs: Krieg hat der HERR mit Amalek von Generation zu Generation !
Verordnungen zum Schutz der Sklaven.
5Mo 15,12-18.
21,1 Und dies sind die Rechtsbestimmungen, die du ihnen vorlegen sollst:
21,2 Wenn du einen hebräischen Sklaven kaufst, soll er sechs Jahre dienen, im siebten aber soll er umsonst frei ausziehen. 21,3 Falls er allein gekommen ist, soll er [auch] allein ausziehen. Falls er Ehemann einer Frau war, soll seine Frau mit ihm ausziehen. 21,4 Falls ihm sein Herr eine Frau gegeben und sie ihm Söhne oder Töchter geboren hat, sollen die Frau und ihre Kinder ihrem Herrn gehören, und er soll allein ausziehen. 21,5 Falls aber der Sklave sagt: Ich liebe meinen Herrn, meine Frau und meine Kinder, ich will nicht als Freier ausziehen !, 21,6 so soll ihn sein Herr vor Gott bringen und ihn an die Tür oder an den Türpfosten stellen, und sein Herr soll ihm das Ohr mit einem Pfriem durchbohren; dann soll er ihm für ewig dienen.
21,7 Wenn jedoch jemand seine Tochter als Sklavin verkauft, soll sie nicht ausziehen, wie die Sklaven ausziehen. 21,8 Falls sie ihrem Herrn missfällt, der sie für sich vorgesehen hatte, lasse er sie loskaufen: er soll nicht Macht haben, sie an einen Ausländer zu verkaufen, indem er sie treulos entlässt. 21,9 Und falls er sie seinem Sohn bestimmt, soll er nach dem Töchterrecht an ihr handeln. 21,101 Falls er sich [noch] eine andere nimmt, soll er ihre Nahrung, ihre Kleidung und den ehelichen Verkehr mit ihr nicht verkürzen. 21,11 Falls er aber diese drei Dinge nicht an ihr tut, soll sie umsonst ausziehen, ohne Geld.
Verordnungen zum Schutz von Leib und Leben.
21,12 Wer einen Menschen [so] schlägt, dass er stirbt, muss getötet werden. 21,13 Hat er ihm aber nicht nachgestellt, sondern Gott hat es seiner Hand widerfahren lassen, dann werde ich dir einen Ort bestimmen, wohin er fliehen soll. 21,14 Doch wenn jemand an seinem Nächsten vermessen handelt, indem er ihn hinterlistig umbringt - von meinem Altar sollst du ihn wegnehmen, damit er stirbt. 21,15 Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, muss getötet werden.
21,16 Wer einen Menschen raubt, sei es, dass er ihn verkauft, sei es, dass er in seiner Gewalt gefunden wird, [der] muss getötet werden.
21,17 Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, muss getötet werden.
21,18 Wenn Männer [miteinander] streiten und einer den andern mit einem Stein oder mit einer Hacke schlägt, so dass er [zwar] nicht stirbt, aber bettlägerig wird: 21,19 falls er aufsteht und draussen an seinem Stab umhergeht, soll der Schläger straffrei bleiben. Nur muss er ihn für [die Zeit] seines Daheimsitzens entschädigen und für seine völlige Heilung sorgen.
21,20 Wenn jemand seinen Sklaven oder seine Sklavin mit dem Stock schlägt, so dass er ihm unter der Hand stirbt, muss er gerächt werden. 21,21 Nur falls er einen Tag oder zwei Tage [am Leben] bleibt, soll er nicht gerächt werden, denn er ist sein Geld.
21,22 Wenn Männer sich raufen und [dabei] eine schwangere Frau stossen, so dass ihr die Leibesfrucht abgeht, aber kein [weiterer] Schaden entsteht, so muss dem Schuldigen eine Geldbusse auferlegt werden, je nachdem, [wieviel] ihm der Eheherr der Frau auferlegt, und er soll nach dem Ermessen von Schiedsrichtern geben. 21,23 Falls aber ein [weiterer] Schaden entsteht, so sollst du geben Leben um Leben, 21,24 Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuss um Fuss, 21,25 Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Strieme um Strieme.
21,26 Wenn jemand in das Auge seines Sklaven oder in das Auge seiner Sklavin schlägt und es zerstört, soll er ihn [zur Entschädigung] für sein Auge als Freien entlassen. 21,27 Auch falls er den Zahn seines Sklaven oder den Zahn seiner Sklavin ausschlägt, soll er ihn [zur Entschädigung] für seinen Zahn als Freien entlassen.
21,28 Wenn ein Rind einen Mann oder eine Frau stösst, so dass sie sterben, dann muss das Rind gesteinigt werden, und sein Fleisch darf nicht gegessen werden; aber der Besitzer des Rindes soll straffrei bleiben. 21,29 Falls jedoch das Rind schon vorher stössig war, und sein Besitzer ist gewarnt worden, hat es aber nicht verwahrt: falls es [dann] einen Mann oder eine Frau tötet, soll das Rind gesteinigt und auch sein Besitzer getötet werden. 21,30 Falls ihm aber ein Sühngeld auferlegt wird, so soll er als Lösegeld für sein Leben alles geben, was ihm auferlegt wird. 21,31 [Auch] falls es einen Sohn oder eine Tochter stösst, soll mit ihm nach dieser Rechtsordnung verfahren werden. 21,32 Falls das Rind einen Sklaven oder eine Sklavin stösst, soll sein Besitzer ihrem Herrn dreissig Schekel Silber geben, das Rind aber soll gesteinigt werden.
Bundesschliessung am Sinai.
24,1 Und [der HERR] sprach zu Mose: Steig zum HERRN herauf, du und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels, und betet an von ferne ! 24,2 Aber Mose allein soll zum HERRN herantreten, sie aber dürfen nicht herantreten, und das Volk soll nicht mit ihm heraufsteigen.
24,3 Darauf kam Mose und erzählte dem Volk alle Worte des HERRN und alle Rechtsbestimmungen. Und das ganze Volk antwortete mit einer Stimme und sagte: Alle Worte, die der HERR geredet hat, wollen wir tun. 24,4 Da schrieb Mose alle Worte des HERRN auf. Am [nächsten] Morgen aber machte er sich früh auf und errichtete einen Altar unten am Berg und zwölf Denksteine nach den zwölf Stämmen Israels. 24,5 Dann sandte er junge Männer aus den Söhnen Israel hin; die brachten Brandopfer dar und schlachteten Jungstiere als Heilsopfer für den HERRN. 24,6 Und Mose nahm die Hälfte des Blutes und tat es in Schalen, die [andere] Hälfte des Blutes aber sprengte er an den Altar. 24,7 Und er nahm das Buch des Bundes und las es vor den Ohren des Volkes. Und sie sagten: Alles, was der HERR geredet hat, wollen wir tun und gehorchen. 24,8 Darauf nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte: Siehe, das Blut des Bundes, den der HERR auf all diese Worte mit euch geschlossen hat !
Priester und Älteste auf dem Sinai vor Gott.
24,9 Da stiegen Mose und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels hinauf,
24,10 und sie sahen den Gott Israels. Und unter seinen Füssen war es wie Arbeit in Saphirplatten und wie der Himmel selbst an Klarheit.
24,11 Gegen die Edlen der Söhne Israel aber streckte er seine Hand nicht aus, sondern sie schauten Gott und assen und tranken.
Mose auf dem Berg zum Empfang der Gesetzestafeln.
24,12 Und der HERR sprach zu Mose: Steig zu mir herauf auf den Berg und sei dort, damit ich dir die steinernen Tafeln, das Gesetz und das Gebot gebe, das ich geschrieben habe, um sie zu unterweisen ! 24,13 Da machte Mose sich mit seinem Diener Josua auf, und Mose stieg auf den Berg Gottes. 24,14 Zu den Ältesten aber sagte er: Wartet hier auf uns, bis wir zu euch zurückkehren ! Siehe, Aaron und Hur sind ja bei euch: wer eine Rechtssache hat, trete zu ihnen ! 24,15 Als nun Mose auf den Berg stieg, bedeckte die Wolke den Berg. 24,16 Und die Herrlichkeit des HERRN liess sich auf den Berg Sinai nieder, und die Wolke bedeckte ihn sechs Tage; und am siebten Tag rief er Mose aus der Mitte der Wolke [zu sich]. 24,17 Das Aussehen der Herrlichkeit des HERRN aber war vor den Augen der Söhne Israel wie ein verzehrendes Feuer auf dem Gipfel des Berges. 24,18 Mose jedoch ging mitten in die Wolke hinein und stieg auf den Berg; und Mose war vierzig Tage und vierzig Nächte auf dem Berg.
Bestrafung des Volkes.
32,1 Als nun das Volk sah, dass Mose säumte, vom Berg herabzukommen, versammelte sich das Volk zu Aaron, und sie sagten zu ihm: Auf ! Mache uns Götter, die vor uns herziehen ! Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat, - wir wissen nicht, was ihm geschehen ist. 32,2 Und Aaron sagte zu ihnen: Reisst die goldenen Ringe ab, die an den Ohren eurer Frauen, eurer Söhne und eurer Töchter sind und bringt sie zu mir ! 32,3 So riss sich denn das ganze Volk die goldenen Ringe ab, die an ihren Ohren [hingen], und sie brachten sie zu Aaron. 32,4 Der nahm [alles] aus ihrer Hand, formte es mit einem Meissel und machte ein gegossenes Kalb daraus. Und sie sagten: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben. 32,5 Als Aaron [das] sah, baute er einen Altar vor ihm, und Aaron rief aus und sagte: Ein Fest für den HERRN ist morgen ! 32,6 So standen sie am folgenden Tag früh auf, opferten Brandopfer und brachten Heilsopfer dar. Und das Volk setzte sich nieder, um zu essen und zu trinken. Dann standen sie auf, um sich zu belustigen.
32,7 Da sprach der HERR zu Mose: Geh, steig hinab ! Denn dein Volk, das du aus dem Land Ägypten heraufgeführt hast, hat schändlich gehandelt. 32,8 Sie sind schnell von dem Weg abgewichen, den ich ihnen geboten habe. Sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht, sind vor ihm niedergefallen, haben ihm geopfert und gesagt: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben ! 32,9 Weiter sagte der HERR zu Mose: Ich habe dieses Volk gesehen, und siehe, es ist ein halsstarriges Volk. 32,10 Und nun lass mich, damit mein Zorn gegen sie entbrenne und ich sie vernichte, dich aber will ich zu einer grossen Nation machen. 32,11 Mose jedoch flehte den HERRN, seinen Gott, an und sagte: Wozu, o HERR, entbrennt dein Zorn gegen dein Volk, das du mit grosser Kraft und starker Hand aus dem Land Ägypten herausgeführt hast ? 32,12 Wozu sollen die Ägypter sagen: In böser Absicht hat er sie herausgeführt, um sie im Gebirge umzubringen und sie von der Fläche des Erdbodens zu vertilgen ? Lass ab von der Glut deines Zornes und lass dich das Unheil gereuen, [das du] über dein Volk [bringen willst] ! 32,13 Denke an deine Knechte Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen und denen du gesagt hast: Ich will eure Nachkommen [so] zahlreich machen wie die Sterne des Himmels, und dieses ganze Land, von dem ich gesagt habe: `ich werde [es] euren Nachkommen geben', das werden sie für ewig in Besitz nehmen. 32,14 Da gereute den HERRN das Unheil, von dem er gesagt hatte, er werde es seinem Volk antun.
32,15 Und Mose wandte sich um und stieg vom Berg hinab, die beiden Tafeln des Zeugnisses in seiner Hand, Tafeln, beschrieben auf ihren beiden Seiten; vorn und hinten waren sie beschrieben. 32,16 Diese Tafeln waren Gottes Werk, und die Schrift, sie war Gottes Schrift, auf den Tafeln eingegraben. 32,17 Als nun Josua die Stimme des Volkes bei seinem Lärmen hörte, sagte er zu Mose: Kriegslärm ist im Lager ! 32,18 Der aber antwortete: Es ist kein Schall von Siegesgeschrei und kein Schall vom Geschrei bei einer Niederlage; den Schall von Gesang höre ich. 32,19 Und es geschah, als Mose sich dem Lager näherte und das Kalb und die Reigentänze sah, da entbrannte der Zorn Moses, und er warf die Tafeln aus seinen Händen und zerschmetterte sie unten am Berg. 32,20 Dann nahm er das Kalb, das sie gemacht hatten, verbrannte es im Feuer und zermalmte es, bis [es] feiner [Staub] war, streute es auf die Oberfläche des Wassers und gab es den Söhnen Israel zu trinken. 32,21 Und Mose sagte zu Aaron: Was hat dir dieses Volk getan, dass du eine [so] grosse Sünde über es gebracht hast ? 32,22 Aaron aber sagte: Der Zorn meines Herrn entbrenne nicht. Du selbst kennst das Volk, dass es böse ist. 32,23 Sie haben nämlich zu mir gesagt: Mach uns Götter, die vor uns hergehen ! Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat - wir wissen nicht, was ihm geschehen ist. 32,24 Da fragte ich sie: Wer hat Gold ? Sie rissen es sich ab und gaben es mir, und ich warf es ins Feuer, und dieses Kalb ist [daraus] hervorgegangen. 32,25 Als nun Mose sah, dass das Volk zuchtlos war, denn Aaron hatte es zuchtlos werden lassen zur Schadenfreude ihrer Gegner, 32,26 da trat Mose in das Tor des Lagers und rief: Her zu mir, wer für den HERRN ist ! Daraufhin versammelten sich bei ihm alle Söhne Levis. 32,27 Und er sagte zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ein jeder lege sein Schwert an die Hüfte ! Geht im Lager hin und zurück, von Tor zu Tor, und erschlagt jeder seinen Bruder und seinen Freund und seinen Verwandten ! 32,28 Die Söhne Levis nun handelten nach dem Wort des Mose; und es fielen vom Volk an jenem Tage etwa dreitausend Mann. 32,29 Darauf sagte Mose: Weiht euch heute für den HERRN - denn jeder [von euch ist] gegen seinen Sohn und gegen seinen Bruder [gewesen] - um heute Segen auf euch zu bringen !
32,30 Und es geschah am folgenden Tag, da sagte Mose zum Volk: Ihr habt eine grosse Sünde begangen. Doch jetzt will ich zum HERRN hinaufsteigen, vielleicht kann ich Sühnung für eure Sünde erwirken. 32,31 Darauf kehrte Mose zum HERRN zurück und sagte: Ach, dieses Volk hat eine grosse Sünde begangen: sie haben sich einen Gott aus Gold gemacht. 32,32 Und nun, wenn du doch ihre Sünde vergeben wolltest ! Wenn aber nicht, so lösche mich denn aus deinem Buch, das du geschrieben hast, aus. 32,33 Der HERR aber sprach zu Mose: Wer gegen mich gesündigt hat, den lösche ich aus meinem Buch aus. 32,34 Und nun gehe hin, führe das Volk an [den Ort], den ich dir genannt habe ! Siehe, mein Engel wird vor dir hergehen. Am Tag meiner Heimsuchung, da werde ich ihre Sünde an ihnen heimsuchen. 32,35 Und der HERR schlug das Volk [mit Unheil] dafür, dass sie das Kalb gemacht hatten, das Aaron gemacht hatte.
Trauer des Volkes - Zelt ausserhalb des Lagers - Moses Verhandlung mit Gott und sein Begehren, die Herrlichkeit Gottes zu sehen.
33,1 Und der HERR redete zu Mose: Geh, ziehe von hier hinauf, du und das Volk, das du aus dem Land Ägypten heraufgeführt hast, in das Land, von dem ich Abraham, Isaak und Jakob geschworen habe: Deinen Nachkommen will ich es geben ! 33,2 - Und ich werde einen Engel vor dir hersenden und die Kanaaniter, Amoriter, Hetiter, Perisiter, Hewiter und Jebusiter vertreiben -, 33,3 in ein Land, das von Milch und Honig überfliesst. Denn ich werde nicht in deiner Mitte hinaufziehen - du bist nämlich ein halsstarriges Volk -, damit ich dich nicht auf dem Wege vernichte. 33,4 Als das Volk diese böse Rede hörte, trauerten sie, und keiner legte seinen Schmuck an. 33,5 Denn der HERR hatte zu Mose gesagt: Sprich zu den Söhnen Israel: Ihr seid ein halsstarriges Volk. Zöge ich nur einen Augenblick in deiner Mitte hinauf, so würde ich dich vernichten. Und nun lege deinen Schmuck von dir ab, und ich werde wissen, was ich dir tun soll. 33,6 Da entledigten sich die Söhne Israel ihres Schmuckes, vom Berg Horeb an.
33,7 Mose nun nahm [jeweils] das Zelt und schlug es sich ausserhalb des Lagers auf, fern vom Lager für sich, und nannte es: Zelt der Begegnung. Und es geschah, jeder, der den HERRN suchte, ging zum Zelt der Begegnung ausserhalb des Lagers hinaus. 33,8 Es geschah auch, sooft Mose zum Zelt hinausging, dann standen alle Leute auf, und sie traten jeder an den Eingang seines Zeltes und sahen Mose nach, bis er in das Zelt hineinkam. 33,9 Und es geschah [jedesmal], wenn Mose in das Zelt kam, dann stieg die Wolkensäule herab und blieb am Eingang des Zeltes stehen; und [der HERR] redete mit Mose. 33,10 Und das ganze Volk sah die Wolkensäule am Eingang des Zeltes stehen. Und das ganze Volk erhob sich, und sie warfen sich nieder, jeder am Eingang seines Zeltes.
33,11 Und der HERR redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet; dann kehrte er ins Lager zurück. Sein Diener Josua aber, der Sohn des Nun, ein junger Mann, wich nicht aus dem Innern des Zeltes.
33,12 Mose nun sagte zum HERRN: Siehe, du sagst zu mir: Führe dieses Volk hinauf ! aber du hast mich nicht erkennen lassen, wen du mit mir senden willst, wo du [doch selbst] gesagt hast: Ich kenne dich mit Namen, ja, du hast Gunst gefunden in meinen Augen. 33,13 Und nun, wenn ich also Gunst gefunden habe in deinen Augen, [dann] lass mich doch deine Wege erkennen, so dass ich dich erkenne, damit ich Gunst finde in deinen Augen, und bedenke, dass diese Nation dein Volk ist ! 33,14 Er antwortete: Mein Angesicht wird [mit]gehen und dich zur Ruhe bringen. 33,15 Er aber sagte zu ihm: Wenn dein Angesicht nicht [mit]geht, dann führe uns nicht von hier hinauf ! 33,16 Woran soll man denn sonst erkennen, dass ich Gunst gefunden habe in deinen Augen, ich und dein Volk ? Nicht daran, dass du mit uns gehst und wir, ich und dein Volk, [dadurch] vor jedem Volk auf dem Erdboden ausgezeichnet werden ? 33,17 Der HERR antwortete Mose: Auch diesen Wunsch, den du [jetzt] ausgesprochen hast, werde ich erfüllen; denn du hast Gunst gefunden in meinen Augen, und ich kenne dich mit Namen. 33,18 Er aber sagte: Lass mich doch deine Herrlichkeit sehen ! 33,19 Er antwortete: Ich werde all meine Güte an deinem Angesicht vorübergehen lassen und den Namen HERR vor dir ausrufen: Ich werde gnädig sein, wem ich gnädig bin, und mich erbarmen, über wen ich mich erbarme.
33,20 Dann sprach er: Du kannst [es] nicht [ertragen], mein Angesicht zu sehen, denn kein Mensch kann mich sehen und am Leben bleiben.
33,21 Weiter sagte der HERR: Siehe, [hier] ist ein Platz bei mir, da sollst du dich auf den Felsen stellen. 33,22 Und es wird geschehen, wenn meine Herrlichkeit vorüberzieht, dann werde ich dich in die Felsenhöhle stellen und meine Hand schützend über dich halten, bis ich vorübergegangen bin. 33,23 Dann werde ich meine Hand wegnehmen, und du wirst mich von hinten sehen; aber mein Angesicht darf nicht gesehen werden.
Heiligtum: Aufrichtung und Einweihung des Heiligtums.
V. 1-33: Kap. 31,7-11; 35,10-19; 39,32-43; V. 1-16: V. 17-33.
40,1 Und der HERR redete zu Mose und sprach: 40,2 Am Tag des ersten Monats, am ersten des Monats, sollst du die Wohnung des Zeltes der Begegnung aufrichten. 40,3 Und du sollst die Lade des Zeugnisses hineinstellen und die Lade mit dem Vorhang verdecken. 40,4 Dann bringe den Tisch hinein und richte zu, was auf ihm zuzurichten ist ! Auch den Leuchter bringe hinein und setze seine Lampen auf ! 40,5 Ferner stelle den goldenen Altar für [das] Räucherwerk vor die Lade des Zeugnisses, und hänge den Vorhang des Eingangs zur Wohnung auf ! 40,6 Den Brandopferaltar aber stelle vor den Eingang der Wohnung des Zeltes der Begegnung ! 40,7 Dann stelle das Becken zwischen das Zelt der Begegnung und den Altar und tu Wasser hinein ! 40,8 Richte ringsum den Vorhof auf ! Auch den Vorhang des Tors zum Vorhof hänge auf ! 40,9 Darauf nimm das Salböl und salbe die Wohnung und alles, was darin ist, und heilige [dadurch] sie und all ihre Geräte, damit sie heilig wird ! 40,10 Salbe auch den Brandopferaltar und all seine Geräte und heilige [dadurch] den Altar, damit der Altar hochheilig wird ! 40,11 Salbe das Becken und sein Gestell und heilige es [dadurch] ! 40,12 Dann lass Aaron und seine Söhne an den Eingang des Zeltes der Begegnung herantreten und wasche sie mit Wasser ! 40,13 Und bekleide Aaron mit den heiligen Kleidern, salbe ihn und heilige ihn [dadurch], damit er mir den Priesterdienst ausübt ! 40,14 Auch seine Söhne sollst du herantreten lassen und sie mit [den] Leibröcken bekleiden. 40,15 Und du sollst sie salben, wie du ihren Vater gesalbt hast, damit sie mir den Priesterdienst ausüben. Das soll geschehen, damit ihnen ihre Salbung zu einem ewigen Priesteramt sei, in [all] ihren Generationen. 40,16 Und Mose handelte ganz, wie ihm der HERR geboten hatte; so handelte er.
V. 17-33: V. 1-16.
40,17 Und es geschah im ersten Monat im zweiten Jahr, am ersten des Monats, da wurde die Wohnung aufgerichtet: 40,18 Mose richtete die Wohnung auf, indem er ihre Fussgestelle setzte, ihre Bretter hinstellte, ihre Riegel einsetzte und ihre Säulen aufrichtete. 40,19 Auch spannte er das Zelt[dach] über der Wohnung und legte die Decke des Zeltes oben darüber - wie der HERR dem Mose geboten hatte. 40,20 Dann nahm er das Zeugnis und legte es in die Lade, brachte die Stangen an der Lade an und legte die Deckplatte oben auf die Lade. 40,21 Und er brachte die Lade in die Wohnung, hängte den verhüllenden Vorhang auf und verdeckte so die Lade des Zeugnisses - wie der HERR dem Mose geboten hatte. 40,22 Weiter setzte er den Tisch in das Zelt der Begegnung an die Nordseite der Wohnung, ausserhalb des [inneren] Vorhangs, 40,23 und schichtete darauf die Brote übereinander vor dem HERRN - wie der HERR dem Mose geboten hatte. 40,24 Dann stellte er den Leuchter in das Zelt der Begegnung dem Tisch gegenüber, an die Südseite der Wohnung, 40,25 und setzte vor dem HERRN die Lampen auf - wie der HERR dem Mose geboten hatte. 40,26 Er stellte den goldenen Altar in das Zelt der Begegnung, vor den [inneren] Vorhang, 40,27 und liess darauf wohlriechendes Räucherwerk als Rauch aufsteigen - wie der HERR dem Mose geboten hatte. 40,28 Und er hängte den Vorhang des Eingangs zur Wohnung auf, 40,29 und den Brandopferaltar stellte er an den Eingang der Wohnung des Zeltes der Begegnung, und er opferte darauf das Brandopfer und das Speisopfer - wie der HERR dem Mose geboten hatte. 40,30 Dann stellte er das Becken zwischen das Zelt der Begegnung und den Altar und tat Wasser zum Waschen hinein, 40,31 damit sich Mose und Aaron und dessen Söhne darin ihre Hände und ihre Füsse wuschen. 40,32 Sooft sie in das Zelt der Begegnung hineingingen, und sooft sie an den Altar herantraten, wuschen sie sich - wie der HERR dem Mose geboten hatte. 40,33 Und er richtete den Vorhof auf, rings um die Wohnung und um den Altar, und hängte den Vorhang des Tores zum Vorhof auf. So vollendete Mose das Werk.
40,34 Da bedeckte die Wolke das Zelt der Begegnung, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung. 40,35 Und Mose konnte nicht in das Zelt der Begegnung hineingehen; denn die Wolke hatte sich darauf niedergelassen, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung. 40,36 Sooft sich die Wolke von der Wohnung erhob, brachen die Söhne Israel auf, auf all ihren Wanderungen. 40,37 Wenn sich aber die Wolke nicht erhob, dann brachen sie nicht auf bis zu dem Tag, an dem sie sich erhob. 40,38 Denn die Wolke des HERRN war bei Tag auf der Wohnung, und bei Nacht war ein Feuer in der Wolke vor den Augen des ganzen Hauses Israel, solange sie auf der Wanderung waren.
Vom Umgang mit Gott und dem Nächsten.
19,1 Und der HERR redete zu Mose: 19,2 Rede zu der ganzen Gemeinde der Söhne Israel und sage zu ihnen: Ihr sollt heilig sein; denn ich, der HERR, euer Gott, bin heilig. 19,3 Ihr sollt jeder seine Mutter und seinen Vater fürchten; und meine Sabbate sollt ihr halten. Ich bin der HERR, euer Gott. - 19,4 Ihr sollt euch nicht zu den Götzen wenden, und gegossene Götter sollt ihr euch nicht machen. Ich bin der HERR, euer Gott.
19,5 Und wenn ihr ein Heilsopfer dem HERRN opfert, sollt ihr es zum Wohlgefallen für euch opfern. 19,6 An dem Tag, an dem ihr es opfert, und am nächsten Tag soll es gegessen werden. Was aber bis zum dritten Tag übrigbleibt, soll mit Feuer verbrannt werden. 19,7 Und wenn es irgend am dritten Tag gegessen wird, ist es Unreines; es wird nicht als wohlgefällig betrachtet werden. 19,8 Wer es isst, wird seine Schuld tragen, denn das Heilige des HERRN hat er entweiht; und diese Person soll ausgerottet werden aus ihren Völkern.
19,9 Und wenn ihr die Ernte eures Landes erntet, darfst du den Rand deines Feldes nicht vollständig abernten und darfst keine Nachlese deiner Ernte halten. 19,10 Und in deinem Weinberg sollst du nicht nachlesen, und die abgefallenen Beeren deines Weinbergs sollst du nicht auflesen; für den Elenden und für den Fremden sollst du sie lassen. Ich bin der HERR, euer Gott.
19,11 Ihr sollt nicht stehlen; und ihr sollt nicht lügen und nicht betrügerisch handeln einer gegen den anderen. 19,12 Und ihr sollt bei meinem Namen nicht falsch schwören, dass du den Namen deines Gottes entweihen würdest. Ich bin der HERR. - 19,13 Du sollst deinen Nächsten nicht unterdrücken und sollst [ihn] nicht berauben; der Lohn des Tagelöhners darf über Nacht bis zum Morgen nicht bei dir bleiben. 19,14 Du sollst einem Tauben nicht fluchen und vor einen Blinden kein Hindernis legen, und du sollst dich fürchten vor deinem Gott. Ich bin der HERR. - 19,15 Ihr sollt im Gericht nicht Unrecht tun; du sollst die Person des Geringen nicht bevorzugen und die Person des Grossen nicht ehren; in Gerechtigkeit sollst du deinen Nächsten richten. 19,16 Du sollst nicht als ein Verleumder unter deinen Volksgenossen umhergehen. Du sollst nicht gegen das Blut deines Nächsten auftreten. Ich bin der HERR. - 19,17 Du sollst deinen Bruder in deinem Herzen nicht hassen. Du sollst deinen Nächsten ernstlich zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld trägst. 19,18 Du sollst dich nicht rächen und den Kindern deines Volkes nichts nachtragen und sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der HERR.
19,19 Meine Ordnungen sollt ihr halten. Dein Vieh von zweierlei [Art] sollst du sich nicht begatten lassen; dein Feld sollst du nicht mit zweierlei [Samen] besäen, und ein Kleid, aus zweierlei Stoff gewebt, soll nicht auf dich kommen.
19,20 Und wenn ein Mann bei einer Frau zur Begattung liegt, und sie ist eine Sklavin, einem Mann verlobt, und sie ist keineswegs losgekauft, noch ist ihr die Freiheit geschenkt, dann besteht Schadenersatzpflicht. Sie sollen nicht getötet werden, denn sie ist nicht frei gewesen. 19,21 Und er soll dem HERRN sein Schuldopfer an den Eingang des Zeltes der Begegnung bringen, einen Widder als Schuldopfer. 19,22 Und der Priester soll für ihn mit dem Widder des Schuldopfers vor dem HERRN Sühnung erwirken für seine Sünde, die er begangen hat; und in bezug auf seine Sünde, die er begangen hat, wird ihm vergeben werden.
19,23 Und wenn ihr in das Land kommt und allerlei Bäume zur Speise pflanzt, dann sollt ihr ihre Früchte als ihre Vorhaut unbeschnitten lassen. Drei Jahre sollen sie euch als unbeschnitten gelten, sie dürfen nicht gegessen werden. 19,24 Im vierten Jahr sollen all ihre Früchte dem HERRN eine heilige Festgabe sein. 19,25 Und im fünften Jahr sollt ihr ihre Früchte essen, damit ihr Ertrag euch [den Gewinn] vermehrt. Ich bin der HERR, euer Gott.
19,26 Ihr sollt [Fleisch] nicht [zusammen] mit Blut essen. Ihr sollt nicht Wahrsagerei noch Zauberei treiben. 19,27 Ihr sollt nicht den Rand eures Haupthaares rund scheren, und den Rand deines Bartes sollst du nicht verderben. 19,28 Und einen Einschnitt wegen eines Toten sollt ihr an eurem Fleisch nicht machen; und geätzte Schrift sollt ihr an euch nicht machen. Ich bin der HERR.
19,29 Du sollst deine Tochter nicht entweihen, sie zur Hurerei anzuhalten, dass das Land nicht Hurerei treibt und das Land voll Schandtaten wird. 19,30 Meine Sabbate sollt ihr halten, und mein Heiligtum sollt ihr fürchten. Ich bin der HERR.
19,31 Ihr sollt euch nicht zu den Totengeistern und zu den Wahrsagern wenden; ihr sollt sie nicht aufsuchen, euch an ihnen unrein zu machen. Ich bin der HERR, euer Gott.
19,32 Vor grauem Haar sollst du aufstehen und die Person eines Greises ehren, und du sollst dich fürchten vor deinem Gott. Ich bin der HERR.
19,33 Und wenn ein Fremder bei dir - in eurem Land - als Fremder wohnt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. 19,34 Wie ein Einheimischer unter euch soll euch der Fremde sein, der bei euch als Fremder wohnt; du sollst ihn lieben wie dich selbst. Denn Fremde seid ihr im Land Ägypten gewesen. Ich bin der HERR, euer Gott.
19,35 Ihr sollt nicht Unrecht tun im Gericht, im Längenmass, im Gewicht und im Hohlmass. 19,36 Gerechte Waage, gerechte Gewichtsteine, gerechtes Efa und gerechtes Hin sollt ihr haben. Ich bin der HERR, euer Gott, der ich euch aus dem Land Ägypten herausgeführt habe.
19,37 Und so sollt ihr all meine Ordnungen und all meine Rechtsbestimmungen halten und sie tun. Ich bin der HERR.
Bestrafung des murrenden Volkes und Rettung durch die eherne Schlange.
21,4 Und sie brachen auf vom Berg Hor, auf dem Weg zum Schilfmeer, um das Land Edom zu umgehen. Und die Seele des Volkes wurde ungeduldig auf dem Weg; 21,5 und das Volk redete gegen Gott und gegen Mose: Wozu habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt ? Damit wir in der Wüste sterben ? Denn es ist kein Brot und kein Wasser da, und unserer Seele ekelt es vor dieser elenden Nahrung. 21,6 Da sandte der HERR feurige Schlangen unter das Volk, und sie bissen das Volk; und es starb viel Volk aus Israel. 21,7 Da kam das Volk zu Mose, und sie sagten: Wir haben gesündigt, dass wir gegen den HERRN und gegen dich geredet haben. Bete zu dem HERRN, dass er die Schlangen von uns wegnimmt ! Und Mose betete für das Volk.
21,8 Und der HERR sprach zu Mose: Mache dir eine Schlange und tu sie auf eine Stange ! Und es wird geschehen, jeder, der gebissen ist und sie ansieht, der wird am Leben bleiben.
21,9 Und Mose machte eine Schlange von Bronze und tat sie auf die Stange; und es geschah, wenn eine Schlange jemanden gebissen hatte und er schaute auf zu der ehernen Schlange, so blieb er am Leben.
Götzendienst und Bestrafung des Volkes - Eintreten des Pinhas für Gott.
25,1 Und Israel blieb in Schittim. Und das Volk fing an Unzucht zu treiben mit den Töchtern Moabs; 25,2 und diese luden das Volk zu den Opfern ihrer Götter ein, und das Volk ass und warf sich nieder vor ihren Göttern. 25,3 Und Israel hängte sich an den Baal-Peor. Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Israel. 25,4 Und der HERR sprach zu Mose: Nimm alle Häupter des Volkes und hänge sie dem HERRN auf vor der Sonne, damit die Glut des Zornes des HERRN sich von Israel abwende. 25,5 Und Mose sagte zu den Richtern Israels: Erschlagt [sie], jeder seine Leute, die sich an den Baal-Peor gehängt haben !
25,6 Und siehe, ein Mann von den Söhnen Israel kam und brachte eine Midianiterin zu seinen Brüdern vor den Augen Moses und vor den Augen der ganzen Gemeinde der Söhne Israel, als diese am Eingang des Zeltes der Begegnung weinten. 25,7 Und als der Priester Pinhas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, des Priesters, das sah, stand er aus der Mitte der Gemeinde auf und nahm einen Speer in seine Hand; 25,8 und er ging dem israelitischen Mann nach in das Innere [des Zeltes] und durchbohrte die beiden, den israelitischen Mann und die Frau, durch ihren Unterleib. Da wurde die Plage von den Söhnen Israel zurückgehalten. 25,9 Und die [Zahl der] an der Plage Gestorbenen war
24 000.
25,10 Und der HERR redete zu Mose und sprach: 25,11 Der Priester Pinhas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, des Priesters, hat meinen Zorn von den Söhnen Israel abgewendet, indem er in meinem Eifer mitten unter ihnen geeifert hat. So habe ich die Söhne Israel in meinem Eifer nicht vernichtet. 25,12 Darum sprich: Siehe, ich gebe ihm meinen Bund des Friedens. 25,13 Und ihm und seinen Nachkommen nach ihm wird ein Bund ewigen Priestertums zuteil werden, weil er für seinen Gott geeifert und für die Söhne Israel Sühnung erwirkt hat. - 25,14 Und der Name des getöteten israelitischen Mannes, der mit der Midianiterin getötet wurde, war Simri, Sohn des Salu, der Fürst eines Vaterhauses der Simeoniter; 25,15 und der Name der getöteten midianitischen Frau war Kosbi, Tochter des Zur; er war Stammhaupt eines Vaterhauses unter den Midianitern.
25,16 Und der HERR redete zu Mose und sprach: 25,17 Bedrängt die Midianiter und schlagt sie ! 25,18 Denn sie haben euch bedrängt durch ihre List, womit sie euch überlistet haben in der Sache des Peor und in der Sache der Kosbi, der Tochter eines Fürsten von Midian, ihrer Schwester, die am Tag der Plage wegen des Peor erschlagen wurde.
Bestrafung der Midianiter.
31,1 Und der HERR redete zu Mose und sprach: 31,2 Nimm Rache für die Söhne Israel an den Midianitern ! Danach sollst du zu deinen Völkern versammelt werden. 31,3 Und Mose redete zum Volk: Rüstet von euch Männer zum Heer[esdienst] aus, dass sie gegen Midian ziehen, um die Rache des HERRN an Midian auszuführen ! 31,4 Je tausend von [jedem] Stamm, von allen Stämmen Israels, sollt ihr zum Heer[esdienst] aussenden. 31,5 Und es wurden von den Tausendschaften Israels tausend von jedem Stamm ausgehoben: zwölftausend zum Heer[esdienst] Gerüstete. 31,6 Und Mose sandte sie, tausend von jedem Stamm, zum Heer[esdienst] aus, sie und Pinhas, den Sohn des Priesters Eleasar, zum Heer[esdienst]; und die heiligen Geräte, die Trompeten zum Lärmblasen, [waren] in seiner Hand. 31,7 Und sie kämpften gegen Midian, so wie der HERR dem Mose geboten hatte, und brachten alles Männliche um. 31,8 Und sie brachten die Könige von Midian um, [zusätzlich] zu den von ihnen Erschlagenen: Ewi und Rekem und Zur und Hur und Reba, fünf Könige von Midian; und auch Bileam, den Sohn Beors, brachten sie mit dem Schwert um. 31,9 Und die Söhne Israel führten die Frauen der Midianiter und ihre Kinder gefangen weg und erbeuteten all ihr Vieh und alle ihre Herden und all ihren Reichtum; 31,10 und alle ihre Städte an ihren Wohnsitzen und alle ihre Zeltdörfer verbrannten sie mit Feuer. 31,11 Und sie nahmen alle Beute und alles Geraubte an Menschen und an Vieh 31,12 und brachten die Gefangenen und das Geraubte und die Beute zu Mose und zu dem Priester Eleasar und zu der Gemeinde der Söhne Israel ins Lager, in die Ebenen von Moab, die am Jordan von Jericho sind.
31,13 Und Mose und der Priester Eleasar und alle Fürsten der Gemeinde gingen ihnen entgegen ausserhalb des Lagers. 31,14 Und Mose wurde zornig über die Befehlshaber des Heeres, die Obersten über die Tausendschaften und die Obersten über die Hundertschaften, die von dem Kriegszug kamen; 31,15 und Mose sagte zu ihnen: Habt ihr alle Frauen am Leben gelassen ? 31,16 Siehe, sie sind ja auf den Rat Bileams den Söhnen Israel ein Anlass geworden, in der Sache mit dem Peor eine Untreue gegen den HERRN zu begehen, so dass die Plage über die Gemeinde des HERRN kam. 31,17 So bringt nun alles Männliche unter den Kindern um, und bringt alle Frauen um, die einen Mann im Beischlaf erkannt haben ! 31,18 Aber alle Kinder, alle Mädchen, die den Beischlaf eines Mannes nicht gekannt haben, lasst für euch am Leben ! 31,19 Ihr aber lagert sieben Tage ausserhalb des Lagers ! Jeder, der einen Menschen umgebracht, und jeder, der einen Erschlagenen berührt hat: ihr sollt euch entsündigen am dritten Tag und am siebten Tag, ihr und eure Gefangenen. 31,20 Und alle Kleider und alles Zeug aus Leder und alle Arbeit aus Ziegenhaar und alles Gerät aus Holz sollt ihr entsündigen.
31,21 Und der Priester Eleasar sprach zu den Kriegsleuten, die in den Kampf gezogen waren: Das ist die Ordnung des Gesetzes, das der HERR dem Mose geboten hat: 31,22 Nur das Gold und das Silber, die Bronze, das Eisen, das Zinn und das Blei, 31,23 alles was Feuer verträgt, sollt ihr durchs Feuer gehen lassen, und es wird rein sein; jedoch soll es mit dem Wasser der Reinigung entsündigt werden; und alles, was Feuer nicht verträgt, sollt ihr durchs Wasser gehen lassen. 31,24 Und am siebten Tag sollt ihr eure Kleider waschen, und ihr werdet rein sein; und danach könnt ihr [wieder] ins Lager kommen.
31,25 Und der HERR redete zu Mose und sprach: 31,26 Nimm die Summe der weggeführten Beute auf, an Menschen und an Vieh, du und der Priester Eleasar und die Familienoberhäupter der Gemeinde ! 31,27 Und teile die Beute je zur Hälfte zwischen denen, die den Krieg geführt haben, die ins Feld gezogen sind, und der ganzen Gemeinde ! 31,28 Und erhebe von den Kriegsleuten, die ins Feld gezogen sind, eine Abgabe für den HERRN: je eine Seele von fünfhundert, von den Menschen und von den Rindern und von den Eseln und von den Schafen. 31,29 Von ihrer Hälfte sollt ihr sie nehmen, und du sollst sie dem Priester Eleasar geben als eine Opfergabe für den HERRN. 31,30 Und von der Hälfte der Söhne Israel sollst du je eins nehmen, von fünfzig herausgegriffen, von den Menschen, von den Rindern, von den Eseln und von den Schafen, von allem Vieh; und du sollst es den Leviten geben, die den Dienst an der Wohnung des HERRN versehen. 31,31 Und Mose und der Priester Eleasar taten, wie der HERR dem Mose geboten hatte. 31,32 Und das Erbeutete, der Rest von der Beute, die das Kriegsvolk gemacht hatte, war: 675 000 Schafe 31,33 und 72 000 Rinder 31,34 und 61 000 Esel; 31,35 Menschen aber - an Frauen, die den Beischlaf eines Mannes [noch] nicht gekannt hatten - insgesamt 32 000 Seelen. 31,36 Die Hälfte, der Anteil derer, die zum Heer[esdienst] ausgezogen waren, die Zahl der Schafe war also: 337 500 Stück, 31,37 und die Abgabe von den Schafen für den HERRN war 675 [Stück]; 31,38 und [die Zahl] der Rinder 36 000 und die Abgabe davon für den HERRN 72; 31,39 und [die Zahl] der Esel 30 500 und die Abgabe davon für den HERRN 61; 31,40 und die [Zahl der] Menschen [war] 16 000 und die Abgabe davon für den HERRN 32 Seelen. 31,41 Und Mose übergab die Abgabe als Opfergabe für den HERRN dem Priester Eleasar, wie der HERR dem Mose geboten hatte. 31,42 Und von der Hälfte der Söhne Israel, die Mose von den zum Heer[esdienst] ausgezogenen Männern abgeteilt hatte 31,43 - die für die Gemeinde [bestimmte] Hälfte war nämlich: 337 500 [Stück] Schafe 31,44 und 36 000 Rinder 31,45 und 30 500 Esel 31,46 und 16 000 Menschen -, 31,47 und von der den Söhnen Israel [gehörenden] Hälfte nahm Mose das Herausgegriffene, je eins von fünfzig, von den Menschen und von dem Vieh, und übergab sie den Leviten - die den Dienst an der Wohnung des HERRN versahen -, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
31,48 Und es traten zu Mose die Befehlshaber über die Tausendschaften des Heeres, die Obersten über die Tausendschaften und die Obersten über die Hundertschaften, 31,49 und sagten zu Mose: Deine Knechte haben die Summe der Kriegsleute aufgenommen, die unter unserem Befehl waren, und es fehlt von uns nicht ein Mann. 31,50 Und so bringen wir eine Opfergabe für den HERRN dar - jeder, was er gefunden hat an goldenem Schmuck: Armspangen und Handspangen, Siegelringe, Ohrringe und Spangen -, um für unsere Seelen Sühnung zu erwirken vor dem HERRN. 31,51 Und Mose und der Priester Eleasar nahmen das Gold von ihnen, allerlei kunstvoll gearbeitete Gegenstände. 31,52 Und alles Gold der Opfergabe, das sie für den HERRN abhoben, war 16 750 Schekel von den Obersten über die Tausendschaften und von den Obersten über die Hundertschaften 31,53 - die Kriegsleute [aber] hatten jeder [auch noch] für sich geplündert -. 31,54 Und Mose und der Priester Eleasar nahmen das Gold von den Obersten über die Tausendschaften und über die Hundertschaften und brachten es in das Zelt der Begegnung als ein Gedächtnis für die Söhne Israel vor dem HERRN.
Weg Israels durch die Wüste - Sieg über Sihon.
2,1 Und wir wandten uns und brachen auf zur Wüste, auf dem Weg zum Schilfmeer, wie der HERR zu mir geredet hatte. Und wir umzogen das Gebirge Seir viele Tage [lang]. 2,2 Und der HERR redete zu mir und sprach: 2,3 Lange genug habt ihr dieses Gebirge umzogen. Wendet euch nach Norden ! 2,4 Und gebiete dem Volk und sage: Ihr werdet nun das Gebiet eurer Brüder, der Söhne Esau, durchziehen, die in Seir wohnen, und sie werden sich vor euch fürchten. Aber hütet euch wohl ! 2,5 Lasst euch nicht in Streit mit ihnen ein, denn ich werde euch von ihrem Land auch nicht die Breite einer Fusssohle geben ! Denn das Gebirge Seir habe ich dem Esau zum Besitz gegeben. 2,6 Nahrung sollt ihr für Geld von ihnen kaufen, damit ihr zu essen habt, und auch Wasser sollt ihr für Geld von ihnen kaufen, damit ihr zu trinken habt. 2,7 Denn der HERR, dein Gott, hat dich in allem Tun deiner Hand gesegnet. Er gab acht auf deine Wanderung durch diese grosse Wüste: diese vierzig Jahre ist der HERR, dein Gott, mit dir gewesen; es hat dir an nichts gemangelt.
2,8 Und wir zogen von unseren Brüdern, den Söhnen Esau, die in Seir wohnen, weiter [weg] von der Arabastrasse, von Elat und von Ezjon-Geber und wandten uns und zogen auf dem Weg zur Wüste Moabs. 2,9 Da sprach der HERR zu mir: Befehde Moab nicht und lass dich nicht in einen Krieg mit ihnen ein, denn ich werde dir von seinem Land keinen Besitz geben ! Denn Ar habe ich den Söhnen Lot zum Besitz gegeben. - 2,10 Früher wohnten die Emiter darin, ein grosses und zahlreiches und hochgewachsenes Volk wie die Enakiter. 2,11 Auch sie werden für Riesen gehalten wie die Enakiter; die Moabiter aber nennen sie Emiter. 2,12 Und in Seir wohnten früher die Horiter. Aber die Söhne Esau verdrängten sie und vernichteten sie vor sich her und wohnten an ihrer Stelle, so wie Israel es mit dem Land seines Besitzes getan hat, das der HERR ihnen gegeben hat. - 2,13 Nun macht euch auf und zieht über den Bach Sered ! Und wir zogen über den Bach Sered.
2,14 Die Tage aber, die wir von Kadesch-Barnea wanderten, bis wir über den Bach Sered zogen, [betrugen] 38 Jahre, bis die Generation der kriegstüchtigen Männer aus dem Lager vollständig [aufgerieben war], so wie der HERR ihnen geschworen hatte. 2,15 Und zwar war die Hand des HERRN gegen sie, um sie aus dem Lager vollständig auszutilgen.
2,16 Und es geschah, als die kriegstüchtigen Männer aus der Mitte des Volkes vollständig weggestorben waren, 2,17 da redete der HERR zu mir und sprach: 2,18 Du wirst heute das Gebiet von Moab, von Ar, durchziehen 2,19 und dich den Söhnen Ammon nähern, [bis du ihrer Grenze] gegenüber[stehst]. Du sollst sie nicht befehden und dich nicht in Streit mit ihnen einlassen, denn ich werde dir von dem Land der Söhne Ammon keinen Besitz geben ! Denn ich habe es den Söhnen Lot zum Besitz gegeben. - 2,20 Auch dieses wird für ein Land der Riesen gehalten. Riesen wohnten früher darin, und die Ammoniter nennen sie Samsummiter: 2,21 ein grosses und zahlreiches und hochgewachsenes Volk, wie die Enakiter. Und der HERR vernichtete sie vor ihnen, und sie verdrängten sie und wohnten an ihrer Stelle, 2,22 so wie er [es] für die Söhne Esau getan hat, die in Seir wohnen, vor denen er die Horiter vernichtete, so dass sie sie verdrängten und an ihrer Stelle wohnten bis auf diesen Tag. 2,23 Und [was] die Awiter [betrifft], die in Dörfern bis Gaza hin wohnten: die Kaftoriter, die aus Kaftor ausgezogen waren, haben sie vernichtet und wohnten an ihrer Stelle. - 2,24 Macht euch auf, brecht auf und zieht über den Fluss Arnon ! Siehe, ich habe den Amoriter Sihon, den König von Heschbon, und sein Land in deine Hand gegeben. Fang an, nimm [es] in Besitz und lass dich in einen Krieg mit ihm ein !
2,25 An diesem Tag will ich anfangen, Schrecken und Furcht vor dir auf die Völker unter dem ganzen Himmel zu legen: Wenn sie die Nachricht von dir hören, werden sie vor dir zittern und beben.
2,26 Da sandte ich Boten aus der Wüste Kedemot an Sihon, den König von Heschbon, mit Worten des Friedens und liess [ihm] sagen: 2,27 Ich möchte durch dein Land ziehen auf der Strasse ! [Nur] auf der Strasse will ich gehen, ich will weder zur Rechten noch zur Linken abweichen. 2,28 Nahrung sollst du mir für Geld verkaufen, dass ich esse, und Wasser sollst du mir für Geld geben, dass ich trinke. Ich will nur hindurchziehen mit meinen Füssen - 2,29 wie mir die Söhne Esau getan haben, die in Seir wohnen, und die Moabiter, die in Ar wohnen -, bis ich über den Jordan hinüberziehe in das Land, das der HERR, unser Gott, uns gibt. 2,30 Aber Sihon, der König von Heschbon, wollte uns nicht bei sich durchziehen lassen. Denn der HERR, dein Gott, hatte seinen Geist verhärtet und sein Herz verstockt, damit er ihn in deine Hand gäbe, so wie es heute ist. 2,31 Und der HERR sprach zu mir: Siehe, ich habe begonnen, Sihon und sein Land vor dir dahinzugeben. Fang an, nimm es in Besitz, damit dir sein Land gehört !
V. 32-37: Kap. 3,1-10; Jos 12,1-6.
2,32 Und Sihon zog zum Kampf aus, uns entgegen nach Jahza, er und all sein Volk. 2,33 Aber der HERR, unser Gott, gab ihn vor uns dahin; und wir schlugen ihn und seine Söhne und all sein Volk. 2,34 In jener Zeit nahmen wir alle seine Städte ein, und wir vollstreckten den Bann an jeder Stadt, an Männern, Frauen und Kindern; wir liessen keinen übrig, der entkam. 2,35 Nur das Vieh erbeuteten wir für uns und die Beute der Städte, die wir einnahmen. 2,36 Von Aroer, das am Ufer des Flusses Arnon [liegt], und von der Stadt, die im Flusstal [liegt], bis Gilead gab es keine Stadt, die uns zu stark gewesen wäre: alles gab der HERR, unser Gott, vor uns dahin. 2,37 Nur dem Land der Söhne Ammon, dem ganzen Gebiet am Fluss Jabbok, hast du dich nicht genähert, noch den Städten des Gebirges, nach allem, was der HERR, unser Gott, geboten hatte.
Das Erlassjahr.
15,1 Am Ende von sieben Jahren sollst du einen Schulderlass halten. 15,2 Das aber ist die Sache mit dem Schulderlass: Jeder Gläubiger soll das Darlehen seiner Hand, das er seinem Nächsten geliehen hat, erlassen. Er soll seinen Nächsten und seinen Bruder nicht drängen; denn man hat für den HERRN einen Schulderlass ausgerufen. 15,3 Den Ausländer magst du drängen. Was du aber bei deinem Bruder hast, soll deine Hand erlassen, 15,4 damit nur ja kein Armer unter dir ist. Denn der HERR wird dich reichlich segnen in dem Land, das der HERR, dein Gott, dir als Erbteil gibt, es in Besitz zu nehmen, 15,5 wenn du nur der Stimme des HERRN, deines Gottes, genau gehorchst, darauf zu achten, dieses ganze Gebot zu tun, das ich dir heute befehle. 15,6 Denn der HERR, dein Gott, wird dich segnen, wie er zu dir geredet hat. Und du wirst vielen Nationen ausleihen, du aber wirst dir nichts leihen. Und du wirst über viele Nationen herrschen, über dich aber werden sie nicht herrschen.
15,7 Wenn es einen Armen bei dir geben wird, irgendeinen deiner Brüder in einem deiner Tore in deinem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt, dann sollst du dein Herz nicht verhärten und deine Hand vor deinem Bruder, dem Armen, nicht verschliessen. 15,8 Sondern du sollst ihm deine Hand weit öffnen und ihm willig ausleihen, was für den Mangel ausreicht, den er hat. 15,9 Hüte dich, dass in deinem Herzen nicht der boshafte Gedanke entsteht: Das siebte Jahr, das Erlassjahr, ist nahe ! - und dass dein Auge [dann] böse auf deinen Bruder, den Armen [sieht] und du ihm nichts gibst. Er aber würde über dich zum HERRN schreien, und Sünde wäre an dir ! 15,10 Willig sollst du ihm geben, und dein Herz soll nicht böse sein, wenn du ihm gibst. Denn wegen dieser Sache wird der HERR, dein Gott, dich segnen in all deinem Tun und in allem Geschäft deiner Hand. 15,11 Denn der Arme wird nicht aus dem Land verschwinden. Darum befehle ich dir: Deinem Bruder, deinem Elenden und deinem Armen in deinem Land, sollst du deine Hand weit öffnen.
Freilassung gekaufter Sklaven.
2Mo 21,1-11.
15,12 Wenn dein Bruder, ein Hebräer oder eine Hebräerin, sich dir verkauft, dann soll er dir sechs Jahre dienen, und im siebten Jahr sollst du ihn von dir als Freien entlassen. 15,13 Und wenn du ihn als Freien von dir entlässt, sollst du ihn nicht mit leeren Händen entlassen: 15,14 du sollst ihm reichlich aufladen von deinen Schafen, von deiner Tenne und von deiner Kelterkufe. [Von allem], womit der HERR, dein Gott, dich gesegnet hat, sollst du ihm geben. 15,15 Und du sollst daran denken, dass [auch] du im Land Ägypten Sklave warst und dass der HERR, dein Gott, dich erlöst hat; darum befehle ich dir heute diese Sache. 15,16 Und es soll geschehen, wenn er zu dir sagt: Ich will nicht von dir weggehen - weil er dich und dein Haus liebt, weil es ihm bei dir gutgeht -, 15,17 dann sollst du einen Pfriem nehmen und ihn durch sein Ohr in die Tür stechen, und er wird für immer dein Sklave sein; und auch deine Sklavin sollst du so behandeln. 15,18 Es soll nicht schwer sein in deinen Augen, wenn du ihn als Freien von dir entlässt. Denn das Doppelte des Lohnes eines Tagelöhners hat er dir sechs Jahre lang erarbeitet. Und der HERR, dein Gott, wird dich segnen in allem, was du tust.
Heiligung der Erstgeburt vom Vieh.
15,19 Alles männliche Erstgeborene, das unter deinen Rindern und unter deinen Schafen geboren wird, sollst du dem HERRN, deinem Gott, heiligen. Du sollst mit dem Erstgeborenen deines Rindes nicht arbeiten, und du sollst das Erstgeborene deiner Schafe nicht scheren: 15,20 vor dem HERRN, deinem Gott, sollst du es essen, du und dein Haus, Jahr für Jahr, an der Stätte, die der HERR erwählen wird. 15,21 Wenn aber ein Makel an ihm ist, [dass es] lahm oder blind [ist], irgendein schlimmer Makel, darfst du es dem HERRN, deinem Gott, nicht opfern. 15,22 In deinen Toren magst du es essen, der Unreine und der Reine gleichermassen, wie die Gazelle und wie den Hirsch. 15,23 Nur sein Blut darfst du nicht essen; auf die Erde sollst du es giessen wie Wasser.
Einnahme und Zerstörung Jerichos.
6,1 Und Jericho hatte [seine Tore] geschlossen und blieb verschlossen vor den Söhnen Israel. Niemand ging heraus, und niemand ging hinein. 6,2 Da sprach der HERR zu Josua: Siehe, ich habe Jericho, seinen König [und seine] tüchtigen Krieger in deine Hand gegeben. 6,3 So zieht nun um die Stadt: alle Kriegsleute, einmal rings um die Stadt herum ! So sollst du es sechs Tage lang machen. 6,4 Und sieben Priester sollen sieben Widderhörner vor der Lade hertragen. Aber am siebten Tag sollt ihr siebenmal um die Stadt herumziehen, und die Priester sollen [dabei] in die Hörner stossen. 6,5 Und es soll geschehen, wenn man das Widderhorn anhaltend bläst und ihr den Schall des Horns hört, [dann] soll das ganze Volk ein grosses Kriegsgeschrei erheben. Die Mauer der Stadt wird dann in sich zusammenstürzen, und das Volk soll hinaufsteigen, jeder gerade vor sich hin.
6,6 Und Josua, der Sohn des Nun, rief die Priester und sagte zu ihnen: Hebt die Bundeslade auf ! Und sieben Priester sollen sieben Widderhörner vor der Lade des HERRN hertragen. 6,7 Zum Volk sagte er: Macht euch auf und zieht um die Stadt ! Die Gerüsteten aber sollen vor der Lade des HERRN hergehen.
6,8 Und es geschah, als Josua zum Volk geredet hatte, da machten sich die sieben Priester auf, die die sieben Widderhörner vor dem HERRN hertrugen, und stiessen in die Hörner. Und die Lade des Bundes des HERRN folgte ihnen. 6,9 Die Gerüsteten zogen vor den Priestern her, die in die Hörner stiessen, und die Nachhut des Zuges folgte der Lade, wobei man immerfort in die Hörner stiess.
6,10 Dem Volk aber hatte Josua befohlen: Ihr sollt kein Kriegsgeschrei erheben und eure Stimme nicht hören lassen. Kein Wort soll aus eurem Mund kommen bis zu dem Tag, an dem ich zu euch sagen werde: Erhebt das Kriegsgeschrei ! Dann sollt ihr das Kriegsgeschrei erheben. 6,11 So zog die Lade des HERRN um die Stadt, einmal rings um sie her; und sie kamen [wieder] ins Lager und übernachteten im Lager.
6,12 Und früh am Morgen machte sich Josua auf, und die Priester trugen die Lade des HERRN. 6,13 Und die sieben Priester, die die sieben Widderhörner vor der Lade des HERRN hertrugen, stiessen im Gehen immerfort in die Hörner: Die Gerüsteten zogen vor ihnen her, während die Nachhut des Zuges hinter der Lade des HERRN folgte, wobei man immerfort in die Hörner stiess. 6,14 So zogen sie [auch] am zweiten Tag [nur] einmal um die Stadt. Dann kehrten sie zum Lager zurück. So taten sie es sechs Tage lang.
6,15 Und es geschah am siebten Tag, da machten sie sich früh auf, beim Aufgang der Morgenröte, und zogen in derselben Weise siebenmal um die Stadt; nur an diesem Tag zogen sie siebenmal um die Stadt. 6,16 Und es geschah beim siebten Mal, da stiessen die Priester in die Hörner und Josua sagte zum Volk: Erhebt das Kriegsgeschrei ! Denn der HERR hat euch die Stadt gegeben. 6,17 Und die Stadt selbst und alles, was darin ist, soll dem Bann des HERRN verfallen sein. Nur die Hure Rahab soll am Leben bleiben, sie und alle, die bei ihr im Haus sind, weil sie die Boten versteckte, die wir ausgesandt hatten. 6,18 Ihr jedoch sollt euch vor dem Gebannten hüten, damit ihr nicht [an anderen] den Bann vollstreckt, [selbst] aber [etwas] von dem Gebannten nehmt und das Lager Israels zum Bann macht und es ins Unglück bringt. 6,19 Alles Silber und Gold sowie die bronzenen und eisernen Geräte sollen dem HERRN heilig sein: in den Schatz des HERRN soll es kommen. 6,20 Da erhob das Volk das Kriegsgeschrei, und sie stiessen in die Hörner. Und es geschah, als das Volk den Schall der Hörner hörte, da erhob das Volk ein grosses Kriegsgeschrei. Da stürzte die Mauer in sich zusammen, und das Volk stieg in die Stadt hinein, ein jeder gerade vor sich hin, und sie nahmen die Stadt ein.
6,21 Und sie vollstreckten den Bann an allem, was in der Stadt war, an Mann und Frau, an Alt und Jung, an Rind, Schaf und Esel, mit der Schärfe des Schwertes. -
6,22 Zu den beiden Männern, die das Land ausgekundschaftet hatten, sagte Josua: Geht in das Haus der Hure und führt die Frau sowie alles, was zu ihr gehört, von dort heraus, wie ihr es ihr geschworen habt ! 6,23 Da gingen die jungen Männer, die Kundschafter, hinein und führten Rahab und ihren Vater und ihre Mutter und ihre Brüder und alles, was zu ihr gehörte, hinaus: alle ihre Verwandten führten sie hinaus; sie brachten sie ausserhalb des Lagers Israels unter. - 6,24 Die Stadt aber und alles, was darin war, verbrannten sie mit Feuer. Das Silber jedoch und das Gold und die bronzenen und eisernen Geräte legten sie in den Schatz des Hauses des HERRN. - 6,25 So liess Josua die Hure Rahab und das Haus ihres Vaters sowie alles, was zu ihr gehörte, am Leben. Und sie wohnte mitten in Israel bis zum heutigen Tag, weil sie die Boten versteckte, die Josua gesandt hatte, um Jericho auszukundschaften.
6,26 So liess Josua damals schwören: Verflucht vor dem HERRN sei der Mann, der sich aufmachen und diese Stadt Jericho [wieder] aufbauen wird ! Mit seinem Erstgeborenen wird er ihren Grund legen, und mit seinem Jüngsten ihre Tore einsetzen. - 6,27 Und der HERR war mit Josua, und die Kunde von ihm verbreitete sich durch das ganze Land.
Eroberung von Ai - Altarbau und Gesetzeslesung.
8,1 Und der HERR sprach zu Josua: Fürchte dich nicht und erschrick nicht ! Nimm das ganze Kriegsvolk mit dir und mache dich auf, zieh hinauf nach Ai ! Siehe, ich habe den König von Ai sowie sein Volk, seine Stadt und sein Land in deine Hand gegeben. 8,2 Du sollst mit Ai und seinem König das tun, was du mit Jericho und seinem König getan hast. Jedoch seine Beute und sein Vieh dürft ihr unter euch aufteilen. Lege du der Stadt einen Hinterhalt von der Rückseite her !
8,3 Da machte sich Josua mit dem ganzen Kriegsvolk auf, um nach Ai hinaufzuziehen. Und Josua wählte 30 000 Mann, tüchtige Krieger, aus und sandte sie bei Nacht aus. 8,4 Er befahl ihnen: Seht, ihr sollt euch in den Hinterhalt legen, hinter der Stadt ! Entfernt euch nicht zu sehr von der Stadt, sondern seid alle bereit ! 8,5 Ich aber und das ganze Volk, das bei mir ist, wir wollen nahe an die Stadt heranrücken. Und es soll geschehen, wenn sie herauskommen, uns entgegen, wie beim ersten Mal, so wollen wir vor ihnen fliehen. 8,6 Sie werden uns nachsetzen, bis wir sie von der Stadt abgeschnitten haben. Denn sie werden [sich] sagen: Sie fliehen vor uns wie beim ersten Mal ! Wenn wir dann vor ihnen fliehen werden, 8,7 dann sollt ihr euch aus dem Hinterhalt aufmachen und die Stadt einnehmen. Der HERR, euer Gott, wird sie in eure Hand geben. 8,8 Und es soll geschehen, wenn ihr die Stadt eingenommen habt, dann sollt ihr sie in Brand stecken; nach dem Wort des HERRN sollt ihr [es] tun. Seht, ich habe es euch befohlen. - 8,9 Da schickte Josua sie los, und sie begaben sich in den Hinterhalt und blieben zwischen Bethel und Ai, westlich von Ai. Josua aber verbrachte jene Nacht mitten unter dem Volk.
8,10 Und Josua machte sich des Morgens früh auf und musterte das Volk. Dann zog er mit den Ältesten Israels vor dem Volk her nach Ai hinauf. 8,11 Und alles Kriegsvolk, das bei ihm war, zog hinauf und rückte heran, und sie kamen vor die Stadt. Sie lagerten sich nördlich von Ai, so dass das Tal zwischen ihnen und Ai war. 8,12 Er hatte aber etwa fünftausend Mann genommen und sie als Hinterhalt zwischen Bethel und Ai gelegt, westlich von der Stadt. 8,13 Und so stellten sie das Volk auf, das ganze Lager, das nördlich von der Stadt war, und sein Ende westlich von der Stadt. Und Josua zog in dieser Nacht mitten in die Talebene.
8,14 Und es geschah, als der König von Ai es sah, da rückten die Männer der Stadt in aller Frühe eilends aus, Israel entgegen zum Kampf, er und sein ganzes Volk, zur Begegnung vor der Steppe. Er hatte aber nicht erkannt, dass ihm im Rücken der Stadt ein Hinterhalt [gelegt war]. 8,15 Josua und ganz Israel liessen sich nun von ihnen schlagen und flohen zur Wüste hin. 8,16 Da wurde das ganze Volk, das in der Stadt war, zusammengerufen, um ihnen nachzujagen. Und sie jagten Josua nach und wurden von der Stadt abgeschnitten. 8,17 Da blieb kein Mann in Ai und Bethel zurück, der nicht hinter Israel her ausgezogen wäre. Und sie liessen die Stadt offenstehen und jagten Israel nach. 8,18 Da sprach der HERR zu Josua: Strecke das Krummschwert, das in deiner Hand ist, gegen Ai aus; denn in deine Hand will ich es geben. Josua streckte das Krummschwert, das in seiner Hand war, gegen die Stadt aus. 8,19 Da kam der Hinterhalt eilends aus seiner Stellung, und sie liefen, als er seine Hand ausstreckte. Und sie kamen zur Stadt, nahmen sie ein, und sie eilten und steckten sie in Brand. 8,20 Und die Männer von Ai wandten sich um und sahen, und siehe, der Rauch von der Stadt stieg zum Himmel auf. Da war in ihnen keine Kraft mehr zu fliehen, weder hierhin noch dorthin. Und das Volk, das [bisher] zur Wüste geflohen war, wandte sich [nun] um gegen den Verfolger. 8,21 Denn als Josua und ganz Israel sahen, dass der Hinterhalt die Stadt eingenommen hatte und dass der Rauch der Stadt aufstieg, da kehrten sie um und schlugen die Männer von Ai. 8,22 Jene aber zogen aus der Stadt ihnen entgegen, so dass sie mitten zwischen Israel waren, die einen [kamen] von hier und die andern von dort. Und sie erschlugen sie, bis [von] ihnen kein Entronnener oder Entkommener mehr übrigblieb. 8,23 Den König von Ai hingegen ergriffen sie lebendig und brachten ihn zu Josua.
8,24 Und es geschah, als Israel alle Bewohner von Ai auf dem Feld, in der Wüste, wohin sie ihnen nachgejagt waren, umgebracht hatte und sie alle durch die Schärfe des Schwertes gefallen waren, bis sie aufgerieben waren, da kehrte ganz Israel um nach Ai, und sie schlugen es mit der Schärfe des Schwertes. 8,25 [Die Zahl] aller Männer und Frauen, die an diesem Tag fielen, war zwölftausend, alle Leute von Ai. 8,26 Josua aber zog seine Hand, die er mit dem Krummschwert ausgestreckt hatte, nicht zurück, bis er an allen Bewohnern von Ai den Bann vollstreckt hatte. 8,27 Nur das Vieh und die Beute dieser Stadt erbeutete Israel für sich, nach dem Wort des HERRN, das er dem Josua befohlen hatte. 8,28 Und Josua brannte Ai nieder und machte es zu einem ewigen Hügel der Öde, bis zum heutigen Tag. 8,29 Und den König von Ai liess er an einen Baum hängen bis zum Abend. Und bei Sonnenuntergang befahl Josua, dass sie seine Leiche vom Baum herunternähmen. Und sie warfen sie an den Eingang des Stadttores und errichteten über ihr einen grossen Steinhaufen, [der] bis zum heutigen Tag [da ist].
8,30 Damals baute Josua dem HERRN, dem Gott Israels, einen Altar auf dem Berg Ebal, 8,31 wie Mose, der Knecht des HERRN, den Söhnen Israel geboten hatte, wie im Buch des Gesetzes des Mose geschrieben steht, einen Altar von unbehauenen Steinen, über denen man kein Eisen geschwungen hatte. Und sie brachten darauf dem HERRN Brandopfer dar und schlachteten Heilsopfer. 8,32 Und er schrieb dort auf die Steine eine Abschrift des Gesetzes des Mose, die er vor den Söhnen Israel geschrieben hatte. 8,33 Und ganz Israel sowie seine Ältesten und Aufseher und seine Richter standen an dieser und an jener [Seite] der Lade, den Priestern, den Leviten gegenüber, die die Lade des Bundes des HERRN trugen, der Fremde wie der Einheimische, die eine Hälfte gegen den Berg Garizim hin und die andere Hälfte gegen den Berg Ebal hin, wie Mose, der Knecht des HERRN, vormals geboten hatte, das Volk Israel zu segnen. 8,34 Danach las er alle Worte des Gesetzes, den Segen und den Fluch, ganz wie es im Buch des Gesetzes geschrieben steht. 8,35 Es war kein Wort von allem, was Mose geboten hatte, das Josua nicht der ganzen Versammlung Israels vorgelesen hätte, ebenso den Frauen, den Kindern und dem Fremden, der in ihrer Mitte lebte.
Eroberung des Südteils von Kanaan.
10,1 Und es geschah, als Adoni-Zedek, der König von Jerusalem, hörte, dass Josua Ai eingenommen und an ihm den Bann vollstreckt habe, dass er es mit Ai und seinem König ebenso gemacht habe, wie er es mit Jericho und seinem König gemacht hatte, und dass die Bewohner von Gibeon Frieden mit Israel gemacht hätten und in ihrer Mitte seien: 10,2 da fürchteten sie sich sehr. Denn Gibeon war eine grosse Stadt, wie eine der Königsstädte, ja, es war grösser als Ai, und alle seine Männer waren Krieger. 10,3 Und Adoni-Zedek, der König von Jerusalem, sandte zu Hoham, dem König von Hebron, und zu Piram, dem König von Jarmut, und zu Jafia, dem König von Lachisch, und zu Debir, dem König von Eglon, und liess [ihnen] sagen: 10,4 Kommt zu mir herauf und helft mir, dass wir Gibeon schlagen ! Denn es hat mit Josua und mit den Söhnen Israel Frieden gemacht. 10,5 Da sammelten sich die fünf Könige der Amoriter und zogen hinauf: der König von Jerusalem, der König von Hebron, der König von Jarmut, der König von Lachisch, der König von Eglon, sie und alle ihre Heerlager; und sie belagerten Gibeon und kämpften gegen die Stadt. 10,6 Da sandten die Männer von Gibeon zu Josua ins Lager nach Gilgal und liessen sagen: Zieh deine Hände nicht ab von deinen Knechten ! Komm eilends zu uns herauf und rette uns und hilf uns ! Denn gegen uns haben sich versammelt alle Könige der Amoriter, die im Gebirge wohnen.
10,7 Da zog Josua von Gilgal hinauf, er und alles Kriegsvolk mit ihm und alle tüchtigen Krieger. 10,8 Und der HERR sprach zu Josua: Fürchte dich nicht vor ihnen ! Denn in deine Hand habe ich sie gegeben; kein Mann von ihnen wird vor dir standhalten. 10,9 Und Josua kam plötzlich über sie. Die ganze Nacht war er von Gilgal hinaufgezogen. 10,10 Der HERR aber verwirrte sie vor Israel. Und er fügte ihnen bei Gibeon eine schwere Niederlage zu und jagte ihnen nach auf dem Weg zur Höhe von Bet-Horon und schlug sie bis Aseka und bis Makkeda. 10,11 Und es geschah, als sie vor Israel flohen - sie waren [gerade] am Abhang von Bet-Horon -, da warf der HERR grosse Steine vom Himmel auf sie herab, bis Aseka, so dass sie umkamen. Es waren mehr, die durch die Hagelsteine umkamen, als [die, welche] die Söhne Israel mit dem Schwert umbrachten.
10,12 Damals redete Josua zum HERRN, [und zwar] an dem Tag, als der HERR die Amoriter vor den Söhnen Israel dahingab, und sagte vor den Augen Israels: Sonne, stehe still zu Gibeon, und Mond, im Tal Ajalon ! 10,13 Da stand die Sonne still, und der Mond blieb stehen, bis das Volk sich an seinen Feinden gerächt hatte. Ist das nicht geschrieben im Buch Jaschar ? Die Sonne blieb stehen mitten am Himmel und beeilte sich nicht unterzugehen, ungefähr einen ganzen Tag lang. 10,14 Und es war kein Tag wie dieser, weder vorher noch danach, dass der HERR [so] auf die Stimme eines Menschen gehört hätte; denn der HERR kämpfte für Israel.
10,15 Dann kehrte Josua, und ganz Israel mit ihm, ins Lager nach Gilgal zurück.
Sieg Deboras und Baraks.
4,1 Und die Söhne Israel taten weiter, was böse war in den Augen des HERRN, nachdem Ehud gestorben war. 4,2 Da verkaufte sie der HERR in die Hand Jabins, des Königs von Kanaan, der in Hazor König war. Sein Heeroberster war Sisera, der wohnte in Haroschet-Gojim. 4,3 Da schrien die Söhne Israel zu dem HERRN; denn er hatte neunhundert eiserne Wagen, und er quälte die Söhne Israel mit Gewalt zwanzig Jahre.
V. 4-16: Kap. 5,1-23.
4,4 Und Debora, eine Prophetin, die Frau des Lappidot, war Richterin in Israel zu jener Zeit. 4,5 Sie hatte ihren Sitz unter der Debora-Palme, zwischen Rama und Bethel, im Gebirge Ephraim. Und die Söhne Israel gingen zu ihr hinauf zum Gericht. 4,6 Und sie sandte hin und liess Barak, den Sohn Abinoams, aus Kedesch [in] Naftali rufen. Und sie sagte zu ihm: Hat der HERR, der Gott Israels, nicht geboten: Geh hin und zieh auf den Berg Tabor und nimm mit dir zehntausend Mann von den Söhnen Naftali und von den Söhnen Sebulon ? 4,7 Ich aber ziehe Sisera, den Heerobersten Jabins, zu dir heran an den Bach Kischon mit seinen Wagen und seiner Menge, und ich gebe ihn in deine Hand ! 4,8 Da sagte Barak zu ihr: Wenn du mit mir gehst, gehe ich; wenn du aber nicht mit mir gehst, gehe ich nicht. 4,9 Da sagte sie: Ich will gerne mit dir gehen - nur dass [dann] die Ehre nicht dir [zufällt] auf dem Weg, den du gehst, denn in die Hand einer Frau wird der HERR den Sisera verkaufen. Und Debora machte sich auf und ging mit Barak nach Kedesch.
4,10 Und Barak rief Sebulon und Naftali nach Kedesch zusammen. Und zehntausend Mann zogen in seinem Gefolge hinauf; auch Debora zog mit ihm hinauf. 4,11 Heber aber, der Keniter, hatte sich von den Kenitern getrennt, [von] den Söhnen Hobabs, des Schwiegervaters des Mose. Und er hatte sein Zelt aufgeschlagen bis zur Terebinthe in Zaanannim, das bei Kedesch [liegt]. 4,12 Und man berichtete dem Sisera, dass Barak, der Sohn Abinoams, auf den Berg Tabor hinaufgezogen sei. 4,13 Da rief Sisera alle seine Wagen zusammen, neunhundert eiserne Wagen, und das ganze [Kriegs]volk, das bei ihm war, von Haroschet-Gojim an den Bach Kischon. 4,14 Debora aber sagte zu Barak: Mach dich auf ! Denn dies ist der Tag, da der HERR den Sisera in deine Hand gegeben hat. Ist nicht der HERR [selbst] vor dir her ausgezogen ? Und Barak stieg vom Berg Tabor hinab und zehntausend Mann ihm nach. 4,15 Und der HERR brachte Sisera und alle [seine] Wagen und das ganze Heerlager in Verwirrung durch die Schärfe des Schwertes vor Barak. Und Sisera stieg vom Wagen herab und floh zu Fuss. 4,16 Barak aber jagte den Wagen und dem Heer nach bis Haroschet-Gojim. So fiel das ganze Heer Siseras durch die Schärfe des Schwertes; kein einziger blieb übrig.
V. 17-24: Kap. 5,24-31.
4,17 Sisera aber floh zu Fuss zum Zelt Jaels, der Frau Hebers, des Keniters; denn es war Friede zwischen Jabin, dem König von Hazor, und dem Haus Hebers, des Keniters. 4,18 Da ging Jael hinaus, dem Sisera entgegen. Und sie sagte zu ihm: Kehre ein, mein Herr, kehre ein zu mir, fürchte dich nicht ! So kehrte er zu ihr ein in das Zelt, und sie bedeckte ihn mit einer Decke. 4,19 Und er sagte zu ihr: Gib mir ein wenig Wasser zu trinken, denn ich bin durstig ! Da öffnete sie den Milchschlauch, gab ihm zu trinken und deckte ihn [wieder] zu. 4,20 Und er sagte zu ihr: Stell dich an den Eingang des Zeltes ! Und es sei [so]: Wenn jemand kommt und dich fragt und sagt: Ist jemand hier ? - dann sage: Niemand !
4,21 Jael aber, die Frau Hebers, ergriff einen Zeltpflock und nahm den Hammer in ihre Hand, und sie ging leise zu ihm herein und schlug den Pflock durch seine Schläfe, dass er in die Erde drang - er war nämlich in tiefen Schlaf gefallen -; da wurde er ohnmächtig und starb.
4,22 Und siehe, als Barak Sisera nachjagte, da ging Jael hinaus, ihm entgegen, und sagte zu ihm: Komm, ich will dir den Mann zeigen, den du suchst ! Und er ging zu ihr hinein, und siehe, Sisera lag tot da, den Pflock in seiner Schläfe.
4,23 So demütigte Gott an jenem Tag Jabin, den König von Kanaan, vor den Söhnen Israel. 4,24 Und die Hand der Söhne Israel legte sich immer härter auf Jabin, den König von Kanaan, bis sie Jabin, den König von Kanaan, vernichtet hatten.
Siegeslied Deboras und Baraks.
V. 1-23: Kap. 4,4-16.
5,1 Debora und Barak, der Sohn Abinoams, sangen an jenem Tag folgendes [Lied]:
5,2 Weil Führer führten in Israel, weil freiwillig sich stellte das Volk, dankt dem HERRN !
5,3 Hört, ihr Könige ! Horcht auf, ihr Fürsten ! Ich will dem HERRN, ich will [ihm] singen, will spielen dem HERRN, dem Gott Israels !
5,4 HERR, als du auszogst von Seir, als du einherschrittest vom Gebiet Edoms, bebte die Erde, auch die Himmel trieften, ja, die Wolken trieften von Wasser.
5,5 Die Berge erbebten vor dem HERRN, dem vom Sinai, vor dem HERRN, dem Gott Israels.
5,6 In den Tagen Schamgars, des Sohnes Anats, in den Tagen Jaels ruhten die Pfade; und die auf [festen] Strassen zogen, mussten gewundene Pfade gehen.
5,7 Es ruhten die Landbewohner; sie ruhten in Israel, bis ich, Debora, aufstand, bis ich aufstand, eine Mutter in Israel.
5,8 Man erwählte neue Götter; da war Kampf an den Toren ! Wurden wohl Schild und Lanze gesehen unter 40 000 in Israel ?
5,9 Mein Herz gehört den Gebietern Israels, denen, die sich freiwillig stellten im Volk. Dankt dem HERRN !
5,10 Die ihr reitet auf weissen Eselinnen, die ihr sitzt auf Teppichen und die ihr geht auf dem Weg, singt !
5,11 Lauter als die Wasserverteiler zwischen den Tränkrinnen sollen sie dort besingen die Heilstaten des HERRN, die Heilstaten an seinen Landbewohnern in Israel. Da zog das Volk des HERRN hinab zu den Toren.
5,12 Wach auf, wach auf, Debora ! Wach auf, wach auf, sing ein Lied ! Mache dich auf, Barak, und führe gefangen deine Gefangenen, Sohn Abinoams !
5,13 Da zog, was entronnen war, herab zu den Edlen des Volkes. HERR, ziehe herab zu mir mit den Helden !
5,14 Von Ephraim, dessen Wurzeln sind wie [die von] Amalek, [zogen sie herab]. Hinter dir her [Ephraim, zog auch] Benjamin unter deinen Kriegsscharen. Von Machir zogen herab die Gebieter und von Sebulon [alle], die den Führerstab halten.
5,15 Und die Obersten in Issaschar waren mit Debora. Und [wie] Issaschar so Barak - in seinem Gefolge mitgerissen ins Tal.
An den Bächen Rubens waren grossartige Beratungen des Herzens.
5,16 Warum bliebst du zwischen den Hürden, das Flötenspiel bei den Herden zu hören ? An den Bächen Rubens waren grossartige Beratungen des Herzens.
5,17 Gilead blieb untätig jenseits des Jordan. Und Dan, warum diente er auf fremden Schiffen ? Asser sass an der Küste der Meere, und an seinen Buchten blieb er untätig.
5,18 [Aber] Sebulon ist ein Volk, das seine Seele dem Tod preisgab, auch Naftali, auf den Höhen des Gefildes.
5,19 Könige kamen, sie kämpften; ja da kämpften die Könige Kanaans in Taanach an den Wassern Megiddos. Beute an Silber holten sie nicht.
5,20 Vom Himmel her kämpften die Sterne, von ihren Bahnen aus kämpften sie mit Sisera.
5,21 Der Bach Kischon risse sie hinweg, der Bach der Urzeit, der Bach Kischon. Tritt auf, meine Seele, mit Kraft !
5,22 Ja, da stampften die Hufe der Pferde vom Rennen, vom Rennen ihrer Hengste.
5,23 Verfluchet Meros ! sprach der Engel des HERRN. Verfluchet, ja, verfluchet seine Bewohner ! Denn sie sind dem HERRN nicht zu Hilfe gekommen, dem HERRN zu Hilfe unter den Helden.
V. 24-31: Kap. 4,17-24.
5,24 Gesegnet vor [allen] Frauen sei Jael, die Frau Hebers, des Keniters, vor [allen] Frauen im Zelt sei sie gesegnet !
5,25 Wasser verlangte er, Milch gab sie; in einer kostbaren Schale reichte sie Rahm.
5,26 Ihre Hand streckte sie aus nach dem Pflock, und ihre Rechte nach dem Arbeitshammer. Und sie schlug Sisera [mit dem Hammer], zerschmetterte sein Haupt, sie zerschlug und durchbohrte seine Schläfe.
5,27 Zwischen ihren Füssen krümmte er sich, fiel, lag da; zwischen ihren Füssen krümmte er sich, fiel; da, wo er sich krümmte, fiel er - vernichtet.
5,28 Durchs Fenster schaute und jammerte Siseras Mutter - durchs Gitter: Warum zögert sein Wagen zu kommen ? Warum säumen die Tritte seiner Gespanne ?
5,29 Die Klugen unter ihren Edelfrauen erwidern ihr, auch selbst beantwortet sie sich ihre Reden:
5,30 Finden sie nicht, teilen sie nicht Beute ? Ein Mädchen, zwei Mädchen auf den Kopf eines Mannes ?
Beute an bunten Gewändern für Sisera, Beute an bunten Gewändern; ein farbiges Tuch, bunt, zwei farbige Tücher als Beute für meinen Hals. -
5,31 So sollen umkommen alle deine Feinde, HERR ! Aber die, die ihn lieben, [sollen sein], wie die Sonne aufgeht in ihrer Kraft ! -
Greueltat der Benjaminiter von Gibea.
19,1 Und es geschah in jenen Tagen - einen König gab es [damals] nicht in Israel - es geschah also, dass ein levitischer Mann am äussersten Ende des Gebirges Ephraim als Fremder wohnte, der nahm sich eine Nebenfrau aus Bethlehem [in] Juda. 19,2 Und seine Nebenfrau war wütend auf ihn und lief weg von ihm ins Haus ihres Vaters nach Bethlehem [in] Juda und war dort eine Zeitlang, [nämlich] vier Monate. 19,3 Da machte sich ihr Mann auf und ging ihr nach, um zu ihrem Herzen zu reden [und] sie zurückzubringen. Und er hatte seinen Knecht und ein Paar Esel bei sich. Sie aber führte ihn in das Haus ihres Vaters. Und als der Vater der jungen Frau ihn sah, kam er ihm freudig entgegen. 19,4 Und sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, hielt ihn zurück, und er blieb drei Tage bei ihm. Und sie assen und tranken und übernachteten dort. 19,5 Und es geschah am vierten Tag, da machten sie sich früh am Morgen auf, und er erhob sich, um fortzugehen. Da sagte der Vater der jungen Frau zu seinem Schwiegersohn: Stärke dein Herz mit einem Bissen Brot, und danach könnt ihr gehen ! 19,6 So blieben sie denn, assen beide miteinander und tranken. Und der Vater der jungen Frau sagte zu dem Mann: Tu [mir] doch den Gefallen und bleib über Nacht und lass dein Herz fröhlich sein ! 19,7 Doch der Mann erhob sich, um fortzugehen. Da drang sein Schwiegervater in ihn, so dass er wieder dort übernachtete. 19,8 Und am fünften Tag machte er sich früh am Morgen auf, um fortzugehen. Da sagte der Vater der jungen Frau: Stärke doch dein Herz und verweilt, bis der Tag sich neigt ! So assen sie beide [miteinander]. 19,9 Dann erhob sich der Mann, um fortzugehen, er und seine Nebenfrau und sein Knecht. Aber sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, sagte zu ihm: Sieh doch, der Tag nimmt ab, es will Abend werden. Übernachtet doch ! Siehe, der Tag sinkt, übernachte hier und lass dein Herz fröhlich sein ! Morgen früh könnt ihr euch dann auf euren Weg machen, und du magst zu deinem Zelt gehen. 19,10 Aber der Mann wollte nicht übernachten, sondern erhob sich und zog fort. Und er kam bis gegenüber von Jebus, das ist Jerusalem, und bei ihm war das Paar gesattelter Esel, und seine Nebenfrau war bei ihm.
19,11 Sie waren bei Jebus, und der Tag war sehr gesunken, da sagte der Knecht zu seinem Herrn: Komm doch und lass uns in diese Stadt der Jebusiter einkehren und darin übernachten ! 19,12 Sein Herr aber sagte zu ihm: Wir wollen nicht in einer Stadt von Fremden einkehren, die nicht von den Söhnen Israel sind, sondern wir wollen nach Gibea hinübergehen. 19,13 Und er sagte zu seinem Knecht: Komm, wir wollen uns einem der Orte nähern und in Gibea oder in Rama übernachten ! 19,14 So zogen sie vorüber und gingen weiter, aber die Sonne ging ihnen unter nahe bei Gibea, das zu Benjamin gehört. 19,15 Und sie wandten sich dorthin, dass sie hineinkämen, um in Gibea zu übernachten. Und er kam hinein und liess sich auf dem Platz der Stadt nieder, da es niemanden gab, der sie zum Übernachten ins Haus aufgenommen hätte. 19,16 Und siehe, ein alter Mann kam von seiner Arbeit, [spät] abends vom Feld. Der Mann war vom Gebirge Ephraim und wohnte als Fremder in Gibea. Die Männer des Ortes aber waren Benjaminiter. 19,17 Als der nun seine Augen erhob, sah er den Wandersmann auf dem Platz der Stadt, und der alte Mann sagte: Wohin gehst du ? Und woher kommst du ? 19,18 Und er sagte zu ihm: Wir reisen von Bethlehem [in] Juda an das äusserste Ende des Gebirges Ephraim. Von dort bin ich her, und ich war nach Bethlehem [in] Juda gegangen, und ich gehe [nun] in mein Haus [zurück], aber es gibt keinen, der mich in [sein] Haus aufnimmt. 19,19 Und wir haben sowohl Stroh als auch Futter für unsere Esel, und auch Brot und Wein habe ich für mich und für deine Magd und für den Diener, der bei deinen Knechten ist, [wir haben] keinen Mangel an irgend etwas. 19,20 Da sagte der alte Mann: Friede [sei mit] dir ! Doch, wenn es dir an etwas fehlt, lass mich für dich sorgen. Doch auf dem Platz übernachte nicht ! 19,21 So führte er ihn in sein Haus und mischte [Futter] für die Esel. Und sie wuschen ihre Füsse und assen und tranken.
19,22 Als sie nun ihr Herz guter Dinge sein liessen, siehe, da umringten die Männer der Stadt, ruchlose Männer, das Haus, trommelten gegen die Tür und sagten zu dem alten Mann, dem Herrn des Hauses: Führe den Mann, der in dein Haus gekommen ist, heraus, wir wollen ihn erkennen ! 19,23 Da ging der Mann, der Herr des Hauses, zu ihnen hinaus und sagte zu ihnen: Nicht doch, meine Brüder, tut doch nichts Übles ! Nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist, dürft ihr solch eine Schandtat nicht begehen ! 19,24 Siehe, meine Tochter, die [noch] Jungfrau [ist] und seine Nebenfrau, sie will ich [euch] herausbringen. Ihnen tut Gewalt an und macht mit ihnen, was gut ist in euren Augen. Aber an diesem Mann dürft ihr so eine schwere Schandtat nicht begehen ! 19,25 Aber die Männer wollten nicht auf ihn hören. Da ergriff der Mann seine Nebenfrau und führte sie zu ihnen hinaus auf die Strasse. Und sie erkannten sie und trieben ihren Mutwillen mit ihr die ganze Nacht hindurch bis an den Morgen. Und sie liessen sie gehen, als die Morgenröte aufging. 19,26 Und die Frau kam beim Anbruch des Morgens und fiel nieder am Eingang des Hauses des Mannes, wo ihr Herr war, [und lag dort], bis es hell wurde. 19,27 Und ihr Herr stand am Morgen auf, öffnete die Tür des Hauses und trat hinaus, um seines Weges zu gehen. Siehe, da lag die Frau, seine Nebenfrau, am Eingang des Hauses, ihre Hände auf der Schwelle. 19,28 Da sagte er zu ihr: Steh auf und lass uns gehen ! Aber niemand antwortete. Da nahm er sie auf den Esel, und der Mann machte sich auf und zog an seinen Ort. 19,29 Und als er in sein Haus gekommen war, nahm er das Messer, ergriff seine Nebenfrau und zerlegte sie, Glied für Glied, in zwölf Stücke und schickte sie ins ganze Gebiet Israels. 19,30 Und es geschah, jeder, der es sah, sagte: [So etwas] wie das hier ist nicht geschehen, noch wurde es gesehen seit dem Tag, da die Söhne Israel aus dem Land Ägypten heraufgezogen sind, bis zu diesem Tag. Richtet euer Herz darauf, beratet und redet !
Saul bei der Totenbeschwörerin - Samuels Weissagung des Unheils.
28,1 Und es geschah in jenen Tagen, da versammelten die Philister ihre Heere zum Krieg, um gegen Israel in den Kampf zu ziehen. Und Achisch sagte zu David: Du erkennst sehr wohl, dass du und deine Männer mit mir im Heer ausziehen müssen. 28,2 David entgegnete Achisch: Gut, [auch] du wirst erkennen, was dein Knecht tun wird. Und Achisch sagte zu David: Gut, ich will dich zu meinem Leibwächter für die ganze Zeit machen.
28,3 Samuel aber war gestorben, und ganz Israel hatte ihm die Totenklage gehalten und ihn in seiner Stadt Rama begraben. Und Saul hatte die Totenbeschwörer und Wahrsager aus dem Land vertrieben. 28,4 Und die Philister versammelten sich, kamen und lagerten bei Schunem. Und Saul versammelte ganz Israel, und sie lagerten auf dem [Gebirge] Gilboa. 28,5 Und als Saul das Heer der Philister sah, fürchtete er sich, und sein Herz verzagte sehr. 28,6 Und Saul befragte den HERRN; aber der HERR antwortete ihm nicht, weder durch Träume noch durch die Urim, noch durch Propheten.
28,7 Da sagte Saul zu seinen Knechten: Sucht mir eine Frau, die Tote beschwören kann, damit ich zu ihr gehe und sie befrage ! Und seine Knechte sagten zu ihm: Siehe, in En-Dor ist eine Frau, die Tote beschwören kann. 28,8 Und Saul machte sich unkenntlich, zog andere Kleider an und ging hin, er und zwei Männer mit ihm, und sie kamen zu der Frau bei Nacht. Und [Saul] sagte: Wahrsage mir doch durch Totenbeschwörung und bringe mir herauf, wen ich dir nennen werde ! 28,9 Aber die Frau antwortete ihm: Siehe, du kennst ja das, was Saul getan hat, wie er die Totenbeschwörer und die Wahrsager aus dem Land ausgerottet hat. Und warum stellst du mir eine Falle, um mich zu töten ? 28,10 Und Saul schwor ihr bei dem HERRN: So wahr der HERR lebt, es soll dich in dieser Sache keine Schuld treffen ! 28,11 Da sagte die Frau: Wen soll ich dir heraufholen ? Und er erwiderte: Hole mir Samuel herauf ! 28,12 Als aber die Frau Samuel sah, schrie sie laut auf und sagte zu Saul: Warum hast du mich betrogen ? Du bist ja Saul ! 28,13 Und der König sagte zu ihr: Fürchte dich nicht ! Nun, was siehst du ? Die Frau antwortete Saul: Ich sehe einen Geist aus der Erde heraufsteigen. 28,14 Er sagte zu ihr: Wie sieht er aus ? Und sie antwortete: Ein alter Mann steigt herauf. Er ist in ein Oberkleid gehüllt. Da erkannte Saul, dass es Samuel war, und er neigte sich mit seinem Gesicht zur Erde und fiel nieder. 28,15 Und Samuel sprach zu Saul: Warum hast du meine Ruhe gestört, dass du mich heraufkommen lässt ? Und Saul antwortete: Ich bin in grosser Bedrängnis ! Denn die Philister kämpfen gegen mich, und Gott ist von mir gewichen und antwortet mir nicht mehr, weder durch Propheten noch durch Träume. Da liess ich dich rufen, damit du mir zu erkennen gibst, was ich tun soll. 28,16 Und Samuel sprach: Warum fragst du mich, da doch der HERR von dir gewichen und dein Feind geworden ist ? 28,17 Der HERR hat dir getan, wie er durch mich geredet hat. Und der HERR hat das Königtum aus deiner Hand gerissen und es David, deinem Nächsten, gegeben. 28,18 Weil du der Stimme des HERRN nicht gehorcht und seinen flammenden Zorn nicht an Amalek ausgeführt hast, darum hat dir der HERR das heute angetan. 28,19 Und der HERR wird auch Israel mit dir in die Hand der Philister geben. Morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir sein. Auch das Heerlager Israels wird der HERR in die Hand der Philister geben.
28,20 Da fiel Saul plötzlich seiner Länge nach zur Erde, und er geriet in grosse Furcht über die Worte Samuels. Auch war keine Kraft mehr in ihm, denn er hatte den ganzen Tag und die ganze Nacht nichts gegessen. 28,21 Und die Frau trat zu Saul und sah, dass er sehr bestürzt war. Da sagte sie zu ihm: Siehe, deine Magd hat auf deine Stimme gehört, und ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt und deinen Worten gehorcht, die du mir gesagt hast. 28,22 Und nun höre doch auch du auf die Stimme deiner Magd ! Ich will dir einen Bissen Brot vorsetzen. Iss, damit du wieder zu Kräften kommst, wenn du deinen Weg gehen musst ! 28,23 Aber er weigerte sich und sagte: Ich will nicht essen. Da drängten ihn seine Knechte und auch die Frau. Und er hörte auf ihre Stimme und stand von der Erde auf und setzte sich auf das Bett. 28,24 Und die Frau hatte ein gemästetes Kalb im Haus. Und sie beeilte sich, es zu schlachten, und nahm Mehl, knetete es und backte daraus ungesäuerte Brote. 28,25 Und sie setzte es Saul und seinen Knechten vor, und sie assen. Und sie machten sich auf und gingen noch in derselben Nacht fort.
Amazja von Juda - Sein Gottvertrauen und sein Sieg über Seir.
2Kö 14,1-7.
25,1 Amazja war 25 Jahre alt, als er König wurde, und er regierte 29 Jahre in Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Joaddan, von Jerusalem. 25,2 Und er tat, was recht war in den Augen des HERRN, jedoch nicht mit ungeteiltem Herzen. 25,3 Und es geschah, als das Königtum bei ihm gefestigt war, brachte er seine Knechte um, die den König, seinen Vater, erschlagen hatten. 25,4 Aber ihre Söhne tötete er nicht, sondern [handelte], wie es im Gesetz, im Buch des Mose, geschrieben steht, wo der HERR geboten hat: Nicht sollen Väter um der Söhne willen sterben, und Söhne sollen nicht um der Väter willen sterben, sondern jeder soll für seine [eigene] Sünde sterben.
25,5 Und Amazja versammelte Juda, und er stellte sie auf nach Vaterhäusern, nach Obersten über Tausend und nach Obersten über Hundert, von ganz Juda und Benjamin. Und er musterte sie von zwanzig Jahren an und darüber und fand, dass 300 000 Auserlesene [da] waren, die mit dem Heer auszogen, die Spiess und Langschild trugen. 25,6 Und er warb aus Israel 100 000 wehrfähige Männer für hundert Talente Silber an. 25,7 Da kam ein Mann Gottes zu ihm und sagte: O König, lass das Heer von Israel nicht mit dir ziehen ! Denn der HERR ist nicht mit Israel [und] mit allen Söhnen Ephraim. 25,8 Wenn du denkst, dadurch stark zu sein zum Kampf, dann wird Gott dich zum Stürzen bringen vor dem Feind. Denn bei Gott ist Macht, zu helfen und zum Stürzen zu bringen. 25,9 Und Amazja sagte zu dem Mann Gottes: Und was soll mit den hundert Talenten geschehen, die ich der Kriegsschar von Israel gegeben habe ? Der Mann Gottes sagte: Der HERR hat [genug], um dir mehr als das zu geben. 25,10 Da sonderte Amazja sie ab, die Kriegsschar [nämlich], die aus Ephraim zu ihm gekommen war, damit sie an ihren Ort zurückkehrten. Und ihr Zorn entbrannte sehr gegen Juda, und sie kehrten in glühendem Zorn an ihren Ort zurück. angels-light.org
25,11 Amazja aber fasste Mut und führte sein Volk [in den Kampf]. Und er zog ins Salztal und schlug die Söhne Seir, 10 000 [Mann].
25,12 Und die Söhne Juda führten 10 000 lebend gefangen fort und brachten sie auf den Gipfel eines Felsens, und sie stürzten sie hinab von dem Gipfel des Felsens, dass sie allesamt zerschmettert wurden.
25,13 Aber die Männer der Schar, die Amazja hatte zurückkehren lassen, dass sie nicht mit ihm in den Kampf zögen, fielen in die Städte Judas ein, von Samaria bis Bet-Horon, und erschlugen dreitausend [Mann] von ihnen und erbeuteten eine grosse Beute.
9,1 Denn das alles habe ich mir zu Herzen genommen, und zwar um dies alles zu prüfen: Dass die Gerechten und die Weisen und ihre Taten in der Hand Gottes sind. Sei es Liebe, sei es Hass, nichts [davon] erkennt der Mensch. Alles [beides] liegt vor ihrer Zeit,
9,2 alles [beides] - wie bei allen [Menschen]. Ein Geschick ist für den Gerechten und für den Ungerechten [bestimmt], für den Guten und den Reinen und den Unreinen und für den, der opfert, und den, der nicht opfert; wie der Gute so der Sünder, der, der schwört, wie der, der den Eid scheut.
9,3 Das ist ein Übel in allem, was unter der Sonne geschieht, dass einerlei Geschick allen zuteil wird. Auch ist das Herz der Menschenkinder voll Bosheit, und Irrsinn ist in ihrem Herzen während ihres Lebens; und danach [geht es] zu den Toten.
9,4 Ja, wer noch all den Lebenden zugesellt ist, [für den] gibt es Hoffnung. Denn selbst ein lebendiger Hund ist besser [daran] als ein toter Löwe !
9,5 Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, die Toten aber wissen gar nichts, und sie haben keinen Lohn mehr, denn ihr Andenken ist vergessen.
9,6 Auch ihr Lieben, auch ihr Hassen, auch ihr Eifern ist längst verlorengegangen. Und sie haben ewig keinen Anteil mehr an allem, was unter der Sonne geschieht. Freude am Leben bei Ohnmacht gegenüber der Zeit
9,7 Geh hin, iss dein Brot mit Freude und trink deinen Wein mit frohem Herzen ! Denn längst hat Gott Wohlgefallen an deinem Tun.
9,8 Deine Kleider seien weiss zu jeder Zeit, und das Salböl fehle nicht auf deinem Haupt.
9,9 Geniesse das Leben mit der Frau, die du liebst, alle Tage deines nichtigen Lebens, das er dir unter der Sonne gegeben hat, all deine nichtigen Tage hindurch ! Denn das ist dein Anteil am Leben und an deinem Mühen, womit du dich abmühst unter der Sonne.
9,10 Alles, was deine Hand zu tun findet, das tue in deiner Kraft ! Denn es gibt weder Tun noch Berechnung, noch Kenntnis, noch Weisheit im Scheol, in den du gehst.
9,11 Ferner sah ich unter der Sonne, dass nicht die Schnellen den Lauf [gewinnen] und nicht die Helden den Krieg und auch nicht die Weisen [das] Brot und auch nicht die Verständigen [den] Reichtum und auch nicht die Kenntnisreichen die Beliebtheit, sondern Zeit und Geschick trifft sie alle.
9,12 Denn auch kennt der Mensch seine Zeit nicht. Wie die Fische, die gefangen werden im verderblichen Netz, und wie die Vögel, die in der Falle gefangen werden, wie sie werden die Menschenkinder verstrickt zur Zeit des Unglücks, wenn es plötzlich über sie fällt. Weisheit und Torheit
9,13 Auch dieses sah ich als Weisheit unter der Sonne, und es kam mir gross vor:
9,14 Es war eine kleine Stadt, und wenig Männer waren darin. Gegen die kam ein grosser König, umzingelte sie und baute grosse Belagerungswerke gegen sie.
9,15 Aber es fand sich darin ein armer weiser Mann, der die Stadt durch seine Weisheit hätte retten können, aber kein Mensch dachte an diesen armen Mann.
9,16 Da sagte ich [mir]: `Weisheit ist besser als Stärke ! Aber die Weisheit des Armen wird verachtet, und seine Worte werden nicht gehört. -
9,17 Worte der Weisen, in Ruhe gehört, sind mehr wert als das Geschrei des Herrschers unter Toren.
9,18 Weisheit ist besser als Kriegsgerät, aber ein Sünder verdirbt viel Gutes.
12,1 Und denke an deinen Schöpfer in den Tagen deiner Jugendzeit, bevor die Tage des Übels kommen und die Jahre herannahen, von denen du sagen wirst: Ich habe kein Gefallen an ihnen ! -
12,2 bevor sich verfinstern die Sonne und das Licht, der Mond und die Sterne, und die Wolken nach dem Regen wiederkehren;
12,3 an dem Tag, wenn die Wächter des Hauses zittern und die starken Männer sich krümmen und die Müllerinnen müssig gehen, weil sie wenig geworden, wenn sich verfinstern, die durch die Fenster sehen,
12,4 und die Türen zur Strasse hin geschlossen werden, während das Geräusch der Mühle dünner wird und ansteigt zur Vogelstimme, und alle Töchter des Gesangs werden gedämpft.
12,5 Auch vor der Anhöhe fürchtet man sich, und Schrecknisse sind auf dem Weg. Und der Mandelbaum steht in Blüte, und die Heuschrecke schleppt sich mühsam dahin, und die Kaper platzt auf. Denn der Mensch geht hin zu seinem ewigen Haus, und die Klagenden ziehen umher auf der Strasse; -
12,6 bevor die silberne Schnur zerreisst und die goldene Schale zerspringt und der Krug am Quell zerbricht und das Schöpfrad zersprungen in den Brunnen [fällt].
12,7 Und der Staub kehrt zur Erde zurück, so wie er gewesen, und der Geist kehrt zu Gott zurück, der ihn gegeben hat.
12,8 Nichtigkeit der Nichtigkeiten ! spricht der Prediger. Alles ist Nichtigkeit !
Zukünftiges Gericht über die Feinde Israels, besonders über Edom.
V. 1-8: Kap. 63,1-6; V. 1-17: Jer 49,7-22.
34,1 Tretet heran, ihr Nationen, um zu hören ! Und ihr Völkerschaften, hört aufmerksam zu ! Es höre die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und alles, was ihm entsprosst !
34,2 Denn der HERR hat einen Zorn auf alle Nationen, und [sein] Grimm [richtet sich] auf ihr ganzes Heer. Er hat an ihnen den Bann vollstreckt, sie zur Schlachtung dahingegeben. 34,3 Und ihre Erschlagenen werden hingeworfen, und der Gestank ihrer Leichen steigt auf, und die Berge zerfliessen von ihrem Blut. 34,4 Und alles Heer der Himmel zergeht. Und die Himmel werden zusammengerollt wie eine Buchrolle. Und ihr gesamtes Heer verwelkt wie das Laub am Weinstock verwelkt und wie Welkes am Feigenbaum.
(Kap. 21,11.12) Hes 25,12-14; 35; Am 1,11.12; Ob.
34,5 Denn trunken ist im Himmel mein Schwert. Siehe, auf Edom fährt es herab und auf das Volk meines Bannes zum Gericht. 34,6 Ein Schwert hat der HERR, voll von Blut, es trieft von Fett, vom Blut der Lämmer und Böcke, vom Nierenfett der Widder. Denn ein Schlachtopfer hält der HERR in Bozra und ein grosses Schlachten im Land Edom. 34,7 Da stürzen Büffel mit ihnen hin und Jungstiere samt den starken [Stieren]. Und ihr Land wird trunken von Blut, und ihr Boden trieft von Fett. 34,8 Denn einen Tag der Rache hat der HERR, ein Jahr der Vergeltungen für die Rechtssache Zions. 34,9 Und Edoms Bäche verwandeln sich in Pech und sein Boden in Schwefel; und sein Land wird zu brennendem Pech. 34,10 Tag und Nacht erlischt es nicht, ewig steigt sein Rauch empor. Von Generation zu Generation liegt es in Trümmern, für immer und ewig zieht niemand hindurch. 34,11 Wüstenkauz und Igel nehmen es in Besitz, Eule und Rabe wohnen darin. Und er spannt darüber die Messschnur der Öde und das Senkblei der Leere. 34,12 Seine Edlen - keine sind da, die das Königtum ausrufen; und alle seine Obersten nehmen ein Ende. 34,13 Und in seinen Palästen gehen Dornen auf, Nesseln und Disteln in seinen befestigten Städten. Und es wird zur Wohnstätte der Schakale, zur Siedlung für Strausse. 34,14 Da treffen Wüstentiere mit wilden Hunden zusammen, und Bocksdämonen begegnen einander. Ja, dort rastet die Lilit und findet einen Ruheplatz für sich. 34,15 Dort nistet die Pfeilschlange und legt ihre Eier und brütet und spaltet sie. Ja, dort versammeln sich die Geier, einer zum andern. - 34,16 Forscht im Buch des HERRN nach und lest ! Es fehlt nicht eins von diesen, keins vermisst das andere. Denn der Mund des HERRN, er hat es befohlen; und sein Geist, er hat sie zusammengebracht. 34,17 Und er selbst hat ihnen das Los geworfen, und seine Hand hat es ihnen mit der Messschnur zugeteilt. Ewig werden sie es besitzen, von Generation zu Generation darin wohnen.
Drohendes Gericht über Edom und andere Völker.
Kap. 34,1-8.
63,1 Wer ist der, der von Edom kommt, von Bozra in grellroten Kleidern, er, der prächtig [ist] in seinem Gewand, der stolz einherzieht in der Fülle seiner Kraft ? - Ich bin}s, der in Gerechtigkeit redet, der mächtig ist zu retten. - 63,2 Warum ist Rot an deinem Gewand und sind deine Kleider wie die eines Keltertreters ? - 63,3 Ich habe die Kelter allein getreten, und von den Völkern war kein Mensch bei mir. Ich zertrat sie in meinem Zorn und zerstampfte sie in meiner Erregung. Und ihr Saft spritzte auf meine Kleider, und ich besudelte mein ganzes Gewand. 63,4 Denn der Tag der Rache war in meinem Herzen, und das Jahr meiner Vergeltung war gekommen. 63,5 Und ich blickte umher, aber da war keiner, der half. Und ich wunderte mich, aber da war keiner, der [mich] unterstützte. Da hat mein Arm mir geholfen, und mein Grimm, der hat mich unterstützt. 63,6 Und ich trat die Völker nieder in meinem Zorn und machte sie trunken in meiner Erregung, und ich liess ihren Saft zur Erde rinnen.
Deutung und Begründung der Gerichtszeichen.
5,5 So spricht der Herr, HERR: Das ist Jerusalem ! Mitten unter die Nationen habe ich es gesetzt, und Länder rings um es her. 5,6 Und es war widerspenstig gegen meine Rechtsbestimmungen, gottloser als die Nationen, und gegen meine Ordnungen, mehr als die Länder, die rings um es her sind. Denn meine Rechtsbestimmungen haben sie verworfen, und in meinen Ordnungen haben sie nicht gelebt. 5,7 Darum, so spricht der Herr, HERR: Weil ihr getobt habt mehr als die Nationen, die rings um euch her sind, in meinen Ordnungen nicht gelebt und meine Rechtsbestimmungen nicht gehalten habt, ja, [selbst] nach den Rechtsbestimmungen der Nationen, die rings um euch her sind, nicht gehandelt habt, 5,8 darum, so spricht der Herr, HERR: Siehe [jetzt] will auch ich gegen dich sein, und will Strafgerichte in deiner Mitte üben vor den Augen der Nationen. 5,9 Und ich will an dir tun, was ich [noch] nie getan habe und desgleichen ich nicht wieder tun werde, um all deiner Greuel willen. 5,10 Darum werden Väter [ihre] Söhne essen in deiner Mitte, und Söhne werden ihre Väter essen. Und ich will Strafgerichte an dir üben und will deinen ganzen Überrest in alle Winde zerstreuen. 5,11 Darum, so wahr ich lebe, spricht der Herr, HERR: Fürwahr, weil du mein Heiligtum unrein gemacht hast mit all deinen Scheusalen und mit all deinen Greueln, so will auch ich [dich] scheren und [deinetwegen] nicht betrübt sein, und auch ich will kein Mitleid haben. 5,12 Ein Drittel von dir soll an der Pest sterben und in deiner Mitte durch Hunger umkommen; und ein Drittel soll durchs Schwert fallen rings um dich her; und ein Drittel werde ich in alle Winde zerstreuen, und ich werde das Schwert ziehen hinter ihnen her.
5,13 Und mein Zorn soll sich erfüllen, und meinen Grimm werde ich an ihnen stillen und Rache nehmen. Und sie werden erkennen, dass ich, der HERR, in meinem Eifer geredet habe, wenn ich meinen Grimm an ihnen erfülle.
5,14 Und ich werde dich zur Trümmerstätte machen und zum Hohn unter den Nationen, die rings um dich her sind, vor den Augen eines jeden, der vorübergeht. 5,15 Und du wirst [zum] Hohn und [zur] Spottrede sein, [zur] Warnung und [zum] Grausen für die Nationen, die rings um dich her sind, wenn ich Strafgerichte an dir übe im Zorn und im Grimm und mit grimmigen Züchtigungen - ich, der HERR, habe geredet -, 5,16 wenn ich die bösen Pfeile des Hungers gegen sie sende, die zur Vernichtung sind, die ich sende, um euch zu vernichten, und [wenn] ich den Hunger über euch häufe und euch den Stab des Brotes zerbreche 5,17 und [wenn] ich Hunger über euch sende und böse Tiere, dass sie dich kinderlos machen, und [wenn] Pest und Blut durch dich hindurchziehen und ich das Schwert über dich bringe. Ich, der HERR, habe geredet.
Gottes Gerichtswort über Jerusalem und Ammon.
V. 1-5: Kap. 15.
21,1 Und das Wort des HERRN geschah zu mir so: 21,2 Menschensohn, richte dein Gesicht nach Süden, und rede zum Mittag hin und weissage gegen den Wald des Gefildes im Südland ! 21,3 Und sage zum Wald des Südlandes: Höre das Wort des HERRN ! So spricht der Herr, HERR: Siehe, ich will in dir ein Feuer anzünden; das wird jeden grünen Baum und jeden dürren Baum in dir verzehren. Die lodernde Flamme wird nicht verlöschen, und vom Süden bis zum Norden werden alle Gesichter durch sie versengt. 21,4 Und alles Fleisch soll sehen, dass ich, der HERR, es angezündet habe. Es wird nicht erlöschen. 21,5 Und ich sprach: Ach, Herr, HERR ! Sie sagen von mir: Redet er nicht in Gleichnissen ?
21,6 Und das Wort des HERRN geschah zu mir: 21,7 Menschensohn, richte dein Gesicht nach Jerusalem, und rede gegen die Heiligtümer und weissage gegen das Land Israel ! 21,8 Und sprich zu dem Land Israel: So spricht der HERR: Siehe, ich will an dich und werde mein Schwert aus seiner Scheide ziehen; und ich werde aus dir den Gerechten und den Ungerechten ausrotten ! 21,9 Weil ich aus dir den Gerechten und den Ungerechten ausrotten will, darum soll mein Schwert aus seiner Scheide fahren gegen alles Fleisch vom Süden bis zum Norden. 21,10 Und alles Fleisch wird erkennen, dass ich, der HERR, mein Schwert aus seiner Scheide gezogen habe; es soll nicht wieder [dahin] zurückkehren. 21,11 Und du, Menschensohn, stöhne ! Mit brechenden Hüften und mit bitterem [Schmerz] sollst du vor ihren Augen stöhnen ! 21,12 Und es soll geschehen, wenn sie zu dir sagen: `Weswegen stöhnst du ?, dann sollst du sagen: `Wegen der kommenden Nachricht. Und jedes Herz wird zerschmelzen, und alle Hände werden erschlaffen, und jeder Geist wird verzagen, und alle Knie werden von Wasser triefen. Siehe, es kommt und geschieht, spricht der Herr, HERR.
21,13 Und das Wort des HERRN geschah zu mir so: 21,14 Menschensohn, weissage ! Und du sollst sagen: So spricht der Herr: Sage: Ein Schwert, ein Schwert, geschärft und auch geschliffen ! 21,15 Damit es ein Schlachten anrichtet, ist es geschärft; damit es blitzt, ist es geschliffen. - Oder sollen wir uns freuen [und sagen]: Das Zepter meines Sohnes verwirft alles Holz ? - 21,16 Und man hat es zum Schleifen gegeben, um es mit der Faust zu packen. Geschärft ist es, das Schwert, es ist geschliffen, damit man es in die Hand eines Mörders gebe. 21,17 Schreie um Hilfe und heule, Menschensohn ! Denn es richtet sich gegen mein Volk, es [richtet sich] gegen alle Fürsten Israels: Sie sind dem Schwert verfallen samt meinem Volk. Darum schlag dir auf die Hüften ! 21,18 Denn die Probe ist gemacht. Und warum sollte es, wenn du sogar das Zepter verwirfst, nicht geschehen ? spricht der Herr, HERR. - 21,19 Und du, Menschensohn, weissage und schlag die Hände zusammen ! Da verdoppelt sich das Schwert, [ja] verdreifacht sich, ein Schwert der Erschlagenen ist es, ein gewaltiges Schwert der Erschlagenen, das tief in sie eindringt. 21,20 Damit das Herz verzage und viele zum Stürzen gebracht werden, bringe ich an all ihre Tore das Schlachten des Schwertes ! Wehe ! Zum Blitzen ist es gemacht, zum Schlachten geschärft. 21,21 Erweise deine Schärfe, [und] wende dich nach rechts, wende dich nach links, wohin deine Schneide [gerade] gerichtet ist ! 21,22 Und auch ich will meine Hände zusammenschlagen und meinen Grimm stillen. Ich, der HERR, habe geredet.
Neues Testament
1Chr 1,34; 2,1-15; 3,5.10-19; Lk 3,23-38.
1,1 Buch des Geschlechts Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.
1,2 Abraham zeugte Isaak; Isaak aber zeugte Jakob, Jakob aber zeugte Juda und seine Brüder; 1,3 Juda aber zeugte Perez und Serah von der Thamar; Perez aber zeugte Hezron, Hezron aber zeugte Ram, 1,4 Ram aber zeugte Amminadab, Amminadab aber zeugte Nahesson, Nahesson aber zeugte Salma, 1,5 Salma aber zeugte Boas von der Rahab; Boas aber zeugte Obed von der Ruth; Obed aber zeugte Jesse, 1,6 Jesse aber zeugte David, den König. David aber zeugte Salomo von der [Frau] des Uria; 1,7 Salomo aber zeugte Rehabeam, Rehabeam aber zeugte Abia, Abia aber zeugte Asa, 1,8 Asa aber zeugte Josaphat, Josaphat aber zeugte Joram, Joram aber zeugte Usia, 1,9 Usia aber zeugte Jotham, Jotham aber zeugte Ahas, Ahas aber zeugte Hiskia, 1,10 Hiskia aber zeugte Manasse, Manasse aber zeugte Amon, Amon aber zeugte Josia, 1,11 Josia aber zeugte Jojachin und seine Brüder um die Zeit der Wegführung nach Babylon. 1,12 Nach der Wegführung nach Babylon aber zeugte Jojachin Schealthiel, Schealthiel aber zeugte Serubabbel, 1,13 Serubbabel aber zeugte Abiud, Abiud aber zeugte Eljakim, Eljakim aber zeugte Asor, 1,14 Asor aber zeugte Zadok, Zadok aber zeugte Achim, Achim aber zeugte Eliud, 1,15 Eliud aber zeugte Eleasar, Eleasar aber zeugte Matthan, Matthan aber zeugte Jakob, 1,16 Jakob aber zeugte Joseph, den Mann Marias, von welcher Jesus geboren wurde, der Christus genannt wird.
1,17 So sind nun alle Geschlechter von Abraham bis auf David vierzehn Geschlechter und von David bis zur Wegführung nach Babylon vierzehn Geschlechter und von der Wegführung nach Babylon bis auf den Christus vierzehn Geschlechter.
Die Geburt Jesu.
Lk 2,1-7.
1,18 Mit der Geburt Jesu Christi verhielt es sich aber so: Als nämlich Maria, seine Mutter, dem Joseph verlobt war, wurde sie, ehe sie zusammengekommen waren, schwanger erfunden von dem Heiligen Geist.
1,19 Joseph aber, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht öffentlich blossstellen wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen. 1,20 Während er dies aber bei sich überlegte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn das in ihr Gezeugte ist von dem Heiligen Geist. 1,21 Und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk erretten von seinen Sünden. 1,22 Dies alles geschah aber, damit erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist durch den Propheten, der spricht: 1,23 "Siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Emmanuel nennen", was übersetzt ist: Gott mit uns. 1,24 Joseph aber, vom Schlaf erwacht, tat, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich; 1,25 und er erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte; und er nannte seinen Namen Jesus.
Gesetz, Propheten und Reich der Himmel.
5,17 Meint nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen.
5,18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. 5,19 Wer nun eins dieser geringsten Gebote auflöst und so die Menschen lehrt, wird der Geringste heissen im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, dieser wird gross heissen im Reich der Himmel. 5,20 Denn ich sage euch: Wenn nicht eure Gerechtigkeit vorzüglicher ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.
Berufung des Matthäus.
Mk 2,13-17; Lk 5,27-32.
9,9 Und als Jesus von dort weiterging, sah er einen Menschen mit Namen Matthäus am Zollhaus sitzen, und er spricht zu ihm: Folge mir nach ! Und er stand auf und folgte ihm nach.
9,10 Und es geschah, als er in dem Haus zu Tisch lag, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und lagen zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern.
9,11 Und als die Pharisäer es sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum isst euer Lehrer mit den Zöllnern und Sündern ?
9,12 Als aber er es hörte, sprach er: Nicht die Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken.
9,13 Geht aber hin und lernt, was das ist: "Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer". Denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder."
18,1 In jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wer ist denn der Grösste im Reich der Himmel ?
18,2 Und als Jesus ein Kind herbeigerufen hatte, stellte er es in ihre Mitte
18,3 und sprach: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.
18,4 Darum, wenn jemand sich selbst erniedrigen wird wie dieses Kind, der ist der Grösste im Reich der Himmel;
18,5 und wenn jemand ein solches Kind aufnehmen wird in meinem Namen, nimmt er mich auf.
18,6 Wenn aber jemand einem dieser Kleinen, die an mich glauben, Anlass zur Sünde gibt, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.
18,7 Wehe der Welt der Verführungen wegen ! Denn es ist notwendig, dass Verführungen kommen. Doch wehe dem Menschen, durch den die Verführung kommt !
18,8 Wenn aber deine Hand oder dein Fuss dir Anlass zur Sünde gibt, so hau ihn ab und wirf ihn von dir ! Es ist besser für dich, lahm oder als Krüppel in das Leben einzugehen, als mit zwei Händen oder mit zwei Füssen in das ewige Feuer geworfen zu werden.
18,9 Und wenn dein Auge dir Anlass zur Sünde gibt, so reiss es aus und wirf es von dir ! Es ist besser für dich, einäugig in das Leben einzugehen, als mit zwei Augen in die Hölle des Feuers geworfen zu werden.
18,10 Seht zu, dass ihr nicht eines dieser Kleinen verachtet; denn ich sage euch, dass ihre Engel in den Himmeln allezeit das Angesicht meines Vaters schauen, der in den Himmeln ist.
18,11 Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, das Verlorene zu retten.
V. 12.13: Vgl. Lk 15,4-7.
Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg.
20,1 Denn mit dem Reich der Himmel ist es wie mit einem Hausherrn, der frühmorgens ausging, um Arbeiter in seinen Weinberg einzustellen.
20,2 Nachdem er aber mit den Arbeitern um einen Denar den Tag übereingekommen war, sandte er sie in seinen Weinberg.
20,3 Und als er um die dritte Stunde ausging, sah er andere auf dem Markt müssig stehen;
20,4 und zu diesen sprach er: Geht auch ihr hin in den Weinberg, und was recht ist, werde ich euch geben.
20,5 Sie aber gingen hin. Wiederum aber ging er aus um die sechste und neunte Stunde und tat ebenso.
20,6 Als er aber um die elfte [Stunde] ausging, fand er andere stehen und spricht zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag müssig ?
20,7 Sie sagen zu ihm: Weil niemand uns eingestellt hat. Er spricht zu ihnen: Geht auch ihr hin in den Weinberg.
20,8 Als es aber Abend geworden war, spricht der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: Rufe die Arbeiter und zahle den Lohn, angefangen von den letzten bis zu den ersten.
20,9 Und als die um die elfte Stunde [Eingestellten] kamen, empfingen sie je einen Denar.
20,10 Als aber die ersten kamen, meinten sie, dass sie mehr empfangen würden; und auch sie empfingen je einen Denar.
20,11 Als sie den aber empfingen, murrten sie gegen den Hausherrn
20,12 und sprachen: Diese letzten haben eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir die Last des Tages und die Hitze getragen haben.
20,13 Er aber antwortete und sprach zu einem von ihnen: Freund, ich tue dir nicht unrecht. Bist du nicht um einen Denar mit mir übereingekommen ?
20,14 Nimm das Deine und geh hin ! Ich will aber diesem letzten geben wie auch dir.
20,15 Ist es mir nicht erlaubt, mit dem Meinen zu tun, was ich will ? Blickt dein Auge neidisch, weil ich gütig bin ?
20,16 So werden die Letzten Erste und die Ersten Letzte sein; denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte.
Gleichnis vom Hochzeitsmahl.
22,1 Und Jesus begann und redete wieder in Gleichnissen zu ihnen und sprach: 22,2 Mit dem Reich der Himmel ist es wie mit einem König, der seinem Sohn Hochzeit machte. 22,3 Und er sandte seine Knechte aus, um die Geladenen zur Hochzeit zu rufen; und sie wollten nicht kommen. 22,4 Wiederum sandte er andere Knechte aus und sprach: Sagt den Geladenen: Siehe, mein Mahl habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh sind geschlachtet, und alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit ! 22,5 Sie aber achteten es nicht und gingen hin, der eine auf seinen Acker, der andere an seinen Handel. 22,6 Die übrigen aber ergriffen seine Knechte, misshandelten und töteten sie. 22,7 Der König aber wurde zornig und sandte seine Truppen aus, brachte jene Mörder um und steckte ihre Stadt in Brand. 22,8 Dann sagt er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Geladenen waren nicht würdig; 22,9 so geht nun hin auf die Kreuzwege der Landstrassen, und so viele immer ihr finden werdet, ladet zur Hochzeit. 22,10 Und jene Knechte gingen aus auf die Landstrassen und brachten alle zusammen, so viele sie fanden, Böse wie Gute. Und der Hochzeitssaal wurde voll von Gästen. 22,11 Als aber der König hereinkam, die Gäste zu besehen, sah er dort einen Menschen, der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war. 22,12 Und er spricht zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen, da du kein Hochzeitskleid hast ? Er aber verstummte. 22,13 Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Füsse und Hände, und werft ihn hinaus in die äussere Finsternis: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein. 22,14 Denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte.
Endzeitrede: Tempelzerstörung und Drangsale der Endzeit.
Mk 13,1-23; V. 1-19: Lk 21,5-12.16-23.
24,1 Und Jesus trat hinaus und ging von dem Tempel weg; und seine Jünger traten zu [ihm], um ihn auf die Gebäude des Tempels aufmerksam zu machen. 24,2 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht ihr dies alles ? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird. 24,3 Als er aber auf dem Ölberg sass, traten seine Jünger für sich allein zu ihm und sprachen: Sage uns, wann wird das sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters ? 24,4 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Seht zu, dass euch niemand verführe ! 24,5 Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus ! Und sie werden viele verführen. 24,6 Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Seht zu, erschreckt nicht; denn [dies] alles muss geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. 24,7 Denn es wird sich Nation gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich, und es werden Hungersnöte und Seuchen sein und Erdbeben da und dort. 24,8 Alles dies aber ist der Anfang der Wehen. 24,9 Dann werden sie euch in Drangsal überliefern und euch töten; und ihr werdet von allen Nationen gehasst werden um meines Namens willen. 24,10 Und dann werden viele verleitet werden und werden einander überliefern und einander hassen; 24,11 und viele falsche Propheten werden aufstehen und werden viele verführen; 24,12 und weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe der meisten erkalten; 24,13 wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden. 24,14 Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.
24,15 Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung, von dem durch Daniel, dem Propheten, geredet ist, an heiliger Stätte stehen seht - wer es liest, der merke auf ! -, 24,16 dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen; 24,17 wer auf dem Dach ist, soll nicht hinabsteigen, um etwas aus seinem Haus zu holen; 24,18 und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um seinen Mantel zu holen. 24,19 Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen ! 24,20 Betet aber, dass eure Flucht nicht im Winter geschehe noch am Sabbat; 24,21 denn dann wird grosse Drangsal sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist noch je sein wird. 24,22 Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden. 24,23 Wenn dann jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der Christus, oder dort ! so glaubt es nicht. 24,24 Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen und werden grosse Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen. 24,25 Siehe, ich habe es euch vorhergesagt. 24,26 Wenn sie nun zu euch sagen: Siehe, er ist in der Wüste ! so geht nicht hinaus. Siehe, in den Gemächern ! so glaubt es nicht. 24,27 Denn wie der Blitz ausfährt von Osten und bis nach Westen leuchtet, so wird die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. 24,28 Wo das Aas ist, da werden sich die Adler versammeln.
Endzeitrede: Ankunft des Menschensohnes.
Mk 13,24-27; Lk 21,25-27.
24,29 Aber gleich nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. 24,30 Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen; und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit grosser Macht und Herrlichkeit. 24,31 Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende.
Endzeitrede: Ermahnung zur Wachsamkeit.
Mk 13,28-37; V. 32-35: Lk 21,29-33; V. 37-41: Lk 17,26-35; V. 42-44: Lk 12,39.40.
24,32 Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt, so erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. 24,33 So sollt auch ihr, wenn ihr dies alles seht, erkennen, dass es nahe an der Tür ist. 24,34 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist. 24,35 Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber sollen nicht vergehen. 24,36 Von jenem Tag aber und jener Stunde weiss niemand, auch nicht die Engel in den Himmeln, sondern mein Vater allein. 24,37 Aber wie die Tage Noahs [waren], so wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. 24,38 Denn wie sie in den Tagen vor der Flut waren: sie assen und tranken, sie heirateten und verheirateten, bis zu dem Tag, da Noah in die Arche ging, 24,39 und sie es nicht erkannten, bis die Flut kam und alle wegraffte, so wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. 24,40 Dann werden zwei auf dem Feld sein, einer wird genommen und einer gelassen; 24,41 zwei [Frauen] werden an dem Mühlstein mahlen, eine wird genommen und eine gelassen. 24,42 Wacht also, denn ihr wisst nicht, zu welcher Stunde euer Herr kommt. 24,43 Das aber erkennt: Wenn der Hausherr gewusst hätte, in welcher Wache der Dieb komme, so hätte er wohl gewacht und nicht zugelassen, dass in sein Haus eingebrochen würde. 24,44 Deshalb seid auch ihr bereit; denn in der Stunde, in der ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen.
Endzeitrede: Gleichnis vom treuen und untreuen Knecht.
Lk 12,41-46.
24,45 Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein Herr über sein Gesinde gesetzt hat, um ihnen die Speise zu geben zur rechten Zeit ? 24,46 Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird ! 24,47 Wahrlich, ich sage euch, er wird ihn über seine ganze Habe setzen. 24,48 Wenn aber jener als böser Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr lässt auf sich warten, 24,49 und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, und isst und trinkt mit den Betrunkenen, 24,50 so wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tag, an dem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiss, 24,51 und wird ihn entzweischneiden und ihm sein Teil setzen mit den Heuchlern: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
Endzeitrede: Gleichnis von den zehn Jungfrauen.
25,1 Dann wird es mit dem Reich der Himmel sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und ausgingen, dem Bräutigam entgegen. 25,2 Fünf aber von ihnen waren klug und fünf töricht. 25,3 Die, welche töricht waren, nahmen ihre Lampen und nahmen kein Öl mit sich; 25,4 die Klugen aber nahmen Öl in ihren Gefässen samt ihren Lampen. 25,5 Als aber der Bräutigam auf sich warten liess, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. 25,6 Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam ! Geht aus, ihm entgegen ! 25,7 Da standen alle jene Jungfrauen auf und schmückten ihre Lampen. 25,8 Die Törichten aber sprachen zu den Klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsere Lampen erlöschen. 25,9 Die Klugen aber antworteten und sagten: Nein, damit es nicht etwa für uns und euch nicht ausreiche; geht lieber hin zu den Verkäufern und kauft für euch selbst. 25,10 Als sie aber hingingen, zu kaufen, kam der Bräutigam, und die bereit waren, gingen mit ihm ein zur Hochzeit; und die Tür wurde verschlossen. 25,11 Später aber kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, tu uns auf ! 25,12 Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht. 25,13 So wacht nun, denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.
Endzeitrede: Gleichnis von den anvertrauten Talenten.
vgl. Lk 19,11-27.
25,14 Denn [es ist] wie [bei] einem Menschen, der ausser Landes reiste, seine eigenen Knechte rief und ihnen seine Habe übergab: 25,15 und einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei, einem anderen eins, einem jeden nach seiner eigenen Fähigkeit, und reiste ausser Landes. 25,16 Sogleich aber ging der, welcher die fünf Talente empfangen hatte, hin und handelte mit ihnen und gewann andere fünf Talente. 25,17 So auch, der die zwei [empfangen hatte], auch er gewann andere zwei. 25,18 Der aber das eine empfangen hatte, ging hin, grub [ein Loch] in die Erde und verbarg das Geld seines Herrn. 25,19 Nach langer Zeit aber kommt der Herr jener Knechte und rechnet mit ihnen ab. 25,20 Und es trat herbei, der die fünf Talente empfangen hatte, und brachte andere fünf Talente und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir übergeben, siehe, andere fünf Talente habe ich dazugewonnen. 25,21 Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht ! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh ein in die Freude deines Herrn. 25,22 Es trat aber auch herbei, der die zwei Talente empfangen hatte, und sprach: Herr, zwei Talente hast du mir übergeben; siehe, andere zwei Talente habe ich dazugewonnen. 25,23 Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht ! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh ein in die Freude deines Herrn. 25,24 Es trat aber auch herbei, der das eine Talent empfangen hatte, und sprach: Herr, ich kannte dich, dass du ein harter Mann bist: du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; 25,25 und ich fürchtete mich und ging hin und verbarg dein Talent in der Erde; siehe, da hast du das Deine. 25,26 Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Böser und fauler Knecht ! Du wusstest, dass ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe ? 25,27 So solltest du nun mein Geld den Wechslern gegeben haben, und wenn ich kam, hätte ich das Meine mit Zinsen erhalten. 25,28 Nehmt ihm nun das Talent weg, und gebt es dem, der die zehn Talente hat; 25,29 denn jedem, der da hat, wird gegeben werden, und er wird Überfluss haben; von dem aber, der nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, weggenommen werden. 25,30 Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äussere Finsternis: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
Endzeitrede: Das Endgericht.
25,31 Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen; 25,32 und vor ihm werden versammelt werden alle Nationen, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet. 25,33 Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken. 25,34 Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an; 25,35 denn mich hungerte, und ihr gabt mir zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir zu trinken; ich war Fremdling, und ihr nahmt mich auf; 25,36 nackt, und ihr bekleidetet mich; ich war krank, und ihr besuchtet mich; ich war im Gefängnis, und ihr kamt zu mir. 25,37 Dann werden die Gerechten ihm antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig und speisten dich ? Oder durstig und gaben dir zu trinken ? 25,38 Wann aber sahen wir dich als Fremdling und nahmen dich auf ? Oder nackt und bekleideten dich ? 25,39 Wann aber sahen wir dich krank oder im Gefängnis und kamen zu dir ? 25,40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr es einem der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir getan.
25,41 Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln ! 25,42 Denn mich hungerte, und ihr gabt mir nicht zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir nicht zu trinken; 25,43 ich war Fremdling, und ihr nahmt mich nicht auf; nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank und im Gefängnis, und ihr besuchtet mich nicht. 25,44 Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient ? 25,45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr es einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr es auch mir nicht getan. 25,46 Und diese werden hingehen in die ewige Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben. Anschlag der Hohenpriester und Verrat des Judas - Salbung Jesu in Bethanien
Mk 14,1.2; Lk 22,1.2.
Mt 1,18-25.
2,1 Es geschah aber in jenen Tagen, dass eine Verordnung vom Kaiser Augustus ausging, den ganzen Erdkreis einzuschreiben. 2,2 Diese Einschreibung geschah als erste, als Cyrenius Statthalter von Syrien war. 2,3 Und alle gingen hin, um sich einschreiben zu lassen, ein jeder in seine [Vater-] Stadt. 2,4 Es ging aber auch Joseph von Galiläa, aus der Stadt Nazareth, hinauf nach Judäa, in Davids Stadt, die Bethlehem heisst, weil er aus dem Haus und Geschlecht Davids war, 2,5 um sich einschreiben zu lassen mit Maria, seiner Verlobten, die schwanger war. 2,6 Und es geschah, als sie dort waren, wurden ihre Tage erfüllt, dass sie gebären sollte; 2,7 und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Raum für sie war.
Besuch der Hirten.
2,8 Und es waren Hirten in derselben Gegend, die auf freiem Feld blieben und des Nachts Wache hielten über ihre Herde. 2,9 Und ein Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umleuchtete sie, und sie fürchteten sich mit grosser Furcht. 2,10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht ! Denn siehe, ich verkündige euch grosse Freude, die für das ganze Volk sein wird. 2,11 Denn euch ist heute ein Retter geboren, der ist Christus, Herr, in Davids Stadt. 2,12 Und dies sei euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend. 2,13 Und plötzlich war bei dem Engel eine Menge der himmlischen Heerscharen, die Gott lobten und sprachen: 2,14 Herrlichkeit Gott in der Höhe, und Friede auf Erden in den Menschen [seines] Wohlgefallens !
2,15 Und es geschah, als die Engel von ihnen hinweg in den Himmel auffuhren, dass die Hirten zueinander sagten: Lasst uns doch hingehen nach Bethlehem und diese Sache sehen, die geschehen ist und die der Herr uns kundgetan hat. 2,16 Und sie kamen eilends und fanden Maria und Joseph und das Kind in der Krippe liegend.
2,17 Als sie es aber gesehen hatten, machten sie das Wort bekannt, das über dieses Kindlein zu ihnen geredet worden war. 2,18 Und alle, die es hörten, wunderten sich über das, was ihnen von den Hirten gesagt wurde. 2,19 Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen. 2,20 Und die Hirten kehrten zurück, priesen und lobten Gott über alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie es ihnen gesagt worden war.
Darstellung im Tempel - Lobpreis Simeons - Die Prophetin Hanna.
2,21 Und als acht Tage vollendet waren, dass man ihn beschneiden sollte, da wurde sein Name Jesus genannt, der von dem Engel genannt worden war, ehe er im Mutterleib empfangen wurde.
2,22 Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz Moses vollendet waren, brachten sie ihn nach Jerusalem hinauf, um ihn dem Herrn darzustellen 2,23 - wie im Gesetz des Herrn geschrieben steht: `Alle männliche Erstgeburt soll dem Herrn heilig heissen - 2,24 und ein Schlachtopfer zu geben nach dem, was im Gesetz des Herrn gesagt ist: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
2,25 Und siehe, es war in Jerusalem ein Mensch, mit Namen Simeon; und dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels; und der Heilige Geist war auf ihm. 2,26 Und ihm war von dem Heiligen Geist eine göttliche Zusage zuteil geworden, dass er den Tod nicht sehen solle, ehe er den Christus des Herrn gesehen habe. 2,27 Und er kam durch den Geist in den Tempel. Und als die Eltern das Kindlein Jesus hereinbrachten, um mit ihm nach der Gewohnheit des Gesetzes zu tun, 2,28 da nahm auch er es auf seine Arme und lobte Gott und sprach: 2,29 Nun, Herr, entlässt du deinen Knecht nach deinem Wort in Frieden; 2,30 denn meine Augen haben dein Heil gesehen, 2,31 das du bereitet hast im Angesicht aller Nationen: 2,32 ein Licht zur Erleuchtung der Nationen und zur Herrlichkeit deines Volkes Israel. 2,33 Und sein Vater und seine Mutter wunderten sich über das, was über ihn geredet wurde. 2,34 Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und Aufstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird 2,35 - aber auch deine eigene Seele wird ein Schwert durchdringen -, damit die Überlegungen aus vielen Herzen offenbar werden. 2,36 Und es war eine Prophetin Hanna, eine Tochter Phanuels, aus dem Stamm Asser. Diese war in ihren Tagen weit vorgerückt; sie hatte sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt von ihrer Jungfrauschaft an; 2,37 und sie war eine Witwe von vierundachtzig Jahren, die wich nicht vom Tempel und diente Nacht und Tag mit Fasten und Flehen. 2,38 Und sie trat zur selben Stunde herbei, lobte Gott und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.
Rückkehr nach Nazareth - Als Zwölfjähriger im Tempel.
2,39 Und als sie alles vollendet hatten nach dem Gesetz des Herrn, kehrten sie nach Galiläa zurück in ihre Stadt Nazareth. 2,40 Das Kindlein aber wuchs und erstarkte, erfüllt mit Weisheit, und Gottes Gnade war auf ihm.
2,41 Und seine Eltern gingen alljährlich am Passahfest nach Jerusalem. 2,42 Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf nach der Gewohnheit des Festes; 2,43 und als sie die Tage vollendet hatten, blieb bei ihrer Rückkehr der Knabe Jesus in Jerusalem zurück; und seine Eltern wussten es nicht. 2,44 Da sie aber meinten, er sei unter der Reisegesellschaft, kamen sie eine Tagereise weit und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten; 2,45 und als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn. 2,46 Und es geschah, dass sie ihn nach drei Tagen im Tempel fanden, wie er inmitten der Lehrer sass und ihnen zuhörte und sie befragte. 2,47 Alle aber, die ihn hörten, gerieten ausser sich über sein Verständnis und seine Antworten. 2,48 Und als sie ihn sahen, wurden sie bestürzt; und seine Mutter sprach zu ihm: Kind, warum hast du uns das getan ? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. 2,49 Und er sprach zu ihnen: Was ist es, dass ihr mich gesucht habt ? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist ? 2,50 Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen redete. 2,51 Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth, und er war ihnen untertan. Und seine Mutter bewahrte alle diese Worte in ihrem Herzen. 2,52 Und Jesus nahm zu an Weisheit und Alter und Gunst bei Gott und Menschen.
Warnung vor Verführung zur Sünde - Ermahnungen vom Vergeben, Glauben und Dienen.
17,1 Er sprach aber zu seinen Jüngern: Es ist unmöglich, dass nicht Verführungen kommen. Wehe aber dem, durch den sie kommen ! 17,2 Es wäre ihm nützlicher, wenn ein Mühlstein um seinen Hals gelegt und er ins Meer geworfen würde, als dass er einem dieser Kleinen Anlass zur Sünde gäbe !
17,3 Habt acht auf euch selbst: Wenn dein Bruder sündigt, so weise ihn zurecht, und wenn er es bereut, so vergib ihm. 17,4 Und wenn er siebenmal am Tag an dir sündigt und siebenmal zu dir umkehrt und spricht: Ich bereue es, so sollst du ihm vergeben.
17,5 Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: Mehre uns den Glauben ! 17,6 Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Maulbeerfeigenbaum sagen: Entwurzele dich und pflanze dich ins Meer ! Und er würde euch gehorchen.
17,7 Wer aber von euch, der einen Sklaven hat, der pflügt oder hütet, wird zu ihm, wenn er vom Feld hereinkommt, sagen: Komm und leg dich sogleich zu Tisch ? 17,8 Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Richte zu, was ich zu Abend essen soll, und gürte dich und diene mir, bis ich gegessen und getrunken habe; und danach sollst du essen und trinken ? 17,9 Dankt er etwa dem Sklaven, dass er das Befohlene getan hat ? Ich meine nicht.
17,10 So sprecht auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.
Das Reich Gottes und der Tag des Menschensohnes.
17,20 Und als er von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes ? antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte; 17,21 noch wird man sagen: Siehe hier ! Oder: Siehe dort ! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.
17,22 Er sprach aber zu den Jüngern: Es werden Tage kommen, da ihr begehren werdet, einen der Tage des Sohnes des Menschen zu sehen, und ihr werdet [ihn] nicht sehen. 17,23 Und man wird zu euch sagen: Siehe hier ! oder: Siehe dort ! Geht nicht hin, folgt auch nicht. 17,24 Denn wie der Blitz blitzend leuchtet von einem [Ende] unter dem Himmel bis zum anderen [Ende] unter dem Himmel, so wird der Sohn des Menschen sein an seinem Tag. 17,25 Vorher aber muss er vieles leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht. 17,26 Und wie es in den Tagen Noahs geschah, so wird es auch sein in den Tagen des Sohnes des Menschen: 17,27 sie assen, sie tranken, sie heirateten, sie wurden verheiratet bis zu dem Tag, da Noah in die Arche ging und die Flut kam und alle umbrachte. 17,28 Ebenso auch, wie es geschah in den Tagen Lots: sie assen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; 17,29 an dem Tag aber, da Lot von Sodom ausging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte alle um. 17,30 Ebenso wird es an dem Tag sein, da der Sohn des Menschen geoffenbart wird. 17,31 An jenem Tag - wer auf dem Dach sein wird und sein Gerät im Haus hat, der steige nicht hinab, um es zu holen; und wer auf dem Feld ist, wende sich ebensowenig zurück. 17,32 Gedenkt an Lots Frau ! 17,33 Wer sein Leben zu retten sucht, wird es verlieren; und wer es verliert, wird es erhalten. 17,34 Ich sage euch: In jener Nacht werden zwei auf einem Bett sein; einer wird genommen und der andere gelassen werden. 17,35 Zwei werden zusammen mahlen, die eine wird genommen, die andere gelassen werden. 17,36 Und sie antworten und sagen zu ihm: Wo, Herr ? Er aber sprach zu ihnen: Wo der Leichnam ist, da sammeln sich auch die Adler.
Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner.
18,9 Er sprach aber auch zu einigen, die auf sich selbst vertrauten, dass sie gerecht seien, und die übrigen für nichts achteten, dieses Gleichnis: 18,10 Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer und der andere ein Zöllner.
18,11 Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst so: O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen der Menschen: Räuber, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner.
18,12 Ich faste zweimal in der Woche, ich verzehnte alles, was ich erwerbe.
18,13 Und der Zöllner stand von fern und wollte sogar die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: O Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig !
18,14 Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus im Gegensatz zu jenem; denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Anklage vor Pilatus und Herodes.
V. 1-5: Mt 27,2.11-14; Mk 15,1-5; Joh 18,28-38.
23,1 Und die ganze Menge derselben stand auf, und sie führten ihn zu Pilatus. 23,2 Sie fingen aber an, ihn zu verklagen, und sagten: Diesen haben wir befunden als einen, der unsere Nation verführt und wehrt, dem Kaiser Steuer zu geben, indem er sagt, dass er selbst Christus, ein König, sei. 23,3 Pilatus aber fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden ? Er aber antwortete ihm und sprach: Du sagst es. 23,4 Pilatus aber sprach zu den Hohenpriestern und den Volksmengen: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen. 23,5 Sie aber bestanden darauf und sagten: Er wiegelt das Volk auf und lehrt durch ganz Judäa hin, angefangen von Galiläa bis hierher.
23,6 Als aber Pilatus von Galiläa hörte, fragte er, ob der Mensch ein Galiläer sei. 23,7 Und als er erfahren hatte, dass er aus dem Machtbereich des Herodes sei, sandte er ihn zu Herodes, der auch selbst in jenen Tagen in Jerusalem war. 23,8 Als aber Herodes Jesus sah, freute er sich sehr; denn er wünschte schon seit langer Zeit, ihn zu sehen, weil er vieles über ihn gehört hatte, und er hoffte, irgend ein Zeichen durch ihn geschehen zu sehen. 23,9 Er befragte ihn aber mit vielen Worten; er jedoch antwortete ihm nichts. 23,10 Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten standen nun auf und verklagten ihn heftig. 23,11 Als aber Herodes mit seinen Kriegsleuten ihn geringschätzend behandelt und verspottet hatte, warf er ihm ein glänzendes Gewand um und sandte ihn zu Pilatus zurück. 23,12 Pilatus und Herodes aber wurden an diesem Tag Freunde miteinander; denn vorher waren sie gegeneinander in Feindschaft.
Freilassung für Barabbas - Todesurteil für Jesus.
Mt 27,15-26; Mk 15,6-15; Joh 18,39.40; 19,1.16.
23,13 Als aber Pilatus die Hohenpriester und die Obersten und das Volk zusammengerufen hatte, 23,14 sprach er zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht, als mache er das Volk abwendig; und siehe, ich habe ihn vor euch verhört und habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden, worin ihr ihn anklagt; 23,15 aber auch Herodes nicht, denn ich habe euch zu ihm gesandt, und siehe, nichts Todeswürdiges ist von ihm getan. 23,16 Ich will ihn nun züchtigen und losgeben. (23,17) 23,18 Die ganze Menge schrie aber zugleich und sagte: Weg mit diesem, gib uns aber den Barabbas los ! 23,19 Der war wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen. 23,20 Pilatus rief ihnen nun wieder zu, weil er Jesus losgeben wollte. 23,21 Sie aber schrien dagegen und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn ! 23,22 Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat dieser denn Böses getan ? Ich habe keine Ursache des Todes an ihm gefunden; ich will ihn nun züchtigen und losgeben. 23,23 Sie aber setzten ihm zu mit lautem Geschrei und forderten, dass er gekreuzigt werde. Und ihr Geschrei nahm überhand. 23,24 Pilatus aber entschied, dass ihre Forderung erfüllt werde. 23,25 Er gab aber den los, der eines Aufruhrs und Mordes wegen ins Gefängnis geworfen war, den sie forderten; Jesus aber übergab er ihrem Willen.
Der Weg zum Kreuz.
Mt 27,31.32; Mk 15,20-22; Joh 19,16.17.
23,26 Und als sie ihn wegführten, ergriffen sie einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Feld kam, und legten das Kreuz auf ihn, damit er es Jesus nachtrug. 23,27 Es folgte ihm aber eine grosse Menge Volks und Frauen, die wehklagten und ihn bejammerten.
23,28 Jesus wandte sich aber zu ihnen und sprach: Töchter Jerusalems, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder !
23,29 Denn siehe, Tage kommen, an denen man sagen wird: Glückselig die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren, und die Brüste, die nicht gestillt haben !
23,30 Dann werden sie anfangen, zu den Bergen zu sagen: Fallt auf uns ! und zu den Hügeln: Bedeckt uns !
23,31 Denn wenn man dies tut an dem grünen Holz, was wird an dem dürren geschehen ? 23,32 Es wurden aber auch zwei andere hingeführt, Übeltäter, um mit ihm hingerichtet zu werden.
Golgatha: Kreuzigung.
V. 33-36: Mt 27,33-44; Mk 15,23-32; Joh 19,18-24.
23,33 Und als sie an den Ort kamen, der Schädel[stätte] genannt wird, kreuzigten sie dort ihn und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den anderen zur Linken. 23,34 Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun ! Sie aber verteilten seine Kleider und warfen das Los [darüber]. 23,35 Und das Volk stand und sah zu; es höhnten aber auch die Obersten und sagten: Andere hat er gerettet. Er rette sich selbst, wenn dieser der Christus ist, der Auserwählte Gottes ! 23,36 Aber auch die Soldaten verspotteten ihn, indem sie hinzutraten, ihm Essig brachten 23,37 und sagten: Wenn du der König der Juden bist, so rette dich selbst ! 23,38 Es war aber auch eine Aufschrift über ihm in griechischen und lateinischen und hebräischen Buchstaben: Dieser ist der König der Juden.
23,39 Einer der gehenkten Übeltäter aber lästerte ihn: Bist du nicht der Christus ? Rette dich selbst und uns ! 23,40 Der andere aber antwortete und strafte ihn und sprach: Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist ? 23,41 Und wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Ungeziemendes getan. 23,42 Und er sprach: Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst ! 23,43 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.
Golgatha: Tod.
Mt 27,45-56; Mk 15,33-41; Joh 19,28-30.
23,44 Es war aber um die sechste Stunde; und es kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde, 23,45 wobei die Sonne sich verfinsterte; der Vorhang des Tempels aber riss mitten entzwei. 23,46 Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist ! Und als er dies gesagt hatte, verschied er.
23,47 Als aber der Hauptmann sah, was geschah, verherrlichte er Gott und sagte: Wirklich, dieser Mensch war gerecht. 23,48 Und die ganzen Volksmengen, die zu diesem Schauspiel zusammengekommen waren, schlugen sich, als sie sahen, was geschehen war, an die Brust und kehrten zurück. 23,49 Aber alle seine Bekannten standen von fern, auch die Frauen, die ihm von Galiläa nachgefolgt waren, und sahen dies.
Grablegung.
Mt 27,57-61; Mk 15,42-47; Joh 19,38-42.
23,50 Und siehe, ein Mann mit Namen Joseph, der ein Ratsherr war, ein guter und gerechter Mann 23,51 - dieser hatte nicht eingewilligt in ihren Rat und in ihre Tat - von Arimathia, einer Stadt der Juden, der das Reich Gottes erwartete; 23,52 dieser ging hin zu Pilatus und bat um den Leib Jesu. 23,53 Und als er ihn abgenommen hatte, wickelte er ihn in feines Leinentuch und legte ihn in eine in Felsen gehauene Gruft, worin noch nie jemand gelegen hatte. 23,54 Und es war Rüsttag, und der Sabbat brach an. 23,55 Es folgten aber die Frauen nach, die mit ihm aus Galiläa gekommen waren, und besahen die Gruft, und wie sein Leib hineingelegt wurde. 23,56 Als sie aber zurückgekehrt waren, bereiteten sie wohlriechende Öle und Salben; und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gebot.
Die Frauen am leeren Grab - Verkündigung der Auferstehung.
Mt 28,1-10; Mk 16,1-11; Joh 20,1-18.
24,1 An dem ersten Wochentag aber, ganz in der Frühe, kamen sie zu der Gruft und brachten die wohlriechenden Öle, die sie bereitet hatten. 24,2 Sie fanden aber den Stein von der Gruft weggewälzt; 24,3 und als sie hineingingen, fanden sie den Leib des Herrn Jesus nicht. 24,4 Und es geschah, als sie darüber in Verlegenheit waren, siehe, da standen zwei Männer in strahlenden Kleidern bei ihnen. 24,5 Als sie aber von Furcht erfüllt wurden und das Angesicht zur Erde neigten, sprachen diese zu ihnen: Was sucht ihr den Lebendigen unter den Toten ?
24,6 Er ist nicht hier, sondern ist auferstanden. Gedenkt daran, wie er zu euch geredet hat, als er noch in Galiläa war,
24,7 indem er sagte: Der Sohn des Menschen muss in die Hände sündiger Menschen überliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen. 24,8 Und sie gedachten an seine Worte; 24,9 und sie kehrten von der Gruft zurück und verkündeten dies alles den Elfen und den übrigen allen. 24,10 Es waren aber die Maria Magdalena und Johanna und Maria, des Jakobus [Mutter], und die übrigen mit ihnen, die dies zu den Aposteln sagten. 24,11 Und ihre Reden schienen ihnen wie leeres Gerede, und sie glaubten ihnen nicht. 24,12 Petrus aber stand auf und lief zur Gruft; und als er sich hineinbeugt, sieht er nur die leinenen Tücher liegen. Und er ging nach Hause und wunderte sich über das, was geschehen war.
Erscheinung des Auferstandenen auf dem Weg nach Emmaus.
Mk 16,12.13.
24,13 Und siehe, zwei von ihnen gingen an diesem Tag nach einem Dorf mit Namen Emmaus, sechzig Stadien von Jerusalem entfernt. 24,14 Und sie unterhielten sich miteinander über dies alles, was sich zugetragen hatte. 24,15 Und es geschah, während sie sich unterhielten und miteinander überlegten, dass Jesus selbst nahte und mit ihnen ging; 24,16 aber ihre Augen wurden gehalten, so dass sie ihn nicht erkannten. 24,17 Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Reden, die ihr im Gehen miteinander wechselt ? Und sie blieben niedergeschlagen stehen. 24,18 Einer aber, mit Namen Kleopas, antwortete und sprach zu ihm: Bist du der einzige, der in Jerusalem weilt und nicht weiss, was dort geschehen ist in diesen Tagen ? 24,19 Und er sprach zu ihnen: Was denn ? Sie aber sprachen zu ihm: Das von Jesus, dem Nazarener, der ein Prophet war, mächtig im Werk und Wort vor Gott und dem ganzen Volk; 24,20 und wie ihn die Hohenpriester und unsere Obersten überlieferten, dass er zum Tod verurteilt würde, und ihn kreuzigten. 24,21 Wir aber hofften, dass er der sei, der Israel erlösen solle. Doch auch bei alledem ist es heute der dritte Tag, seitdem dies geschehen ist. 24,22 Aber auch einige Frauen von uns haben uns aus der Fassung gebracht, die am frühen Morgen bei der Gruft gewesen sind 24,23 und, als sie seinen Leib nicht fanden, kamen und sagten, dass sie auch eine Erscheinung von Engeln gesehen hätten, die sagen, dass er lebe. 24,24 Und einige von denen, die mit uns sind, gingen zu der Gruft und fanden es so, wie auch die Frauen gesagt hatten; ihn aber sahen sie nicht. 24,25 Und er sprach zu ihnen: O ihr Unverständigen und trägen Herzens, zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben ! 24,26 Musste nicht der Christus dies leiden und in seine Herrlichkeit eingehen ? 24,27 Und von Mose und von allen Propheten anfangend, erklärte er ihnen in allen Schriften das, was ihn betraf. 24,28 Und sie nahten dem Dorf, wohin sie gingen; und er stellte sich, als wolle er weitergehen. 24,29 Und sie nötigten ihn und sagten: Bleibe bei uns, denn es ist gegen Abend, und der Tag hat sich schon geneigt. Und er ging hinein, um bei ihnen zu bleiben. 24,30 Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch lag, nahm er das Brot und segnete es; und als er es gebrochen hatte, reichte er es ihnen. 24,31 Ihre Augen aber wurden aufgetan, und sie erkannten ihn; und er wurde vor ihnen unsichtbar. 24,32 Und sie sprachen zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, wie er auf dem Weg zu uns redete und wie er uns die Schriften öffnete ? 24,33 Und sie standen zur gleichen Stunde auf und kehrten nach Jerusalem zurück. Und sie fanden die Elf, und die mit ihnen waren, versammelt, 24,34 die sagten: Der Herr ist wirklich auferweckt worden und dem Simon erschienen. 24,35 Und sie erzählten, was auf dem Weg [geschehen war] und wie er von ihnen erkannt worden war am Brechen des Brotes.
Erscheinung des Auferstandenen vor den Jüngern.
Mk 16,14.15; Joh 20,19-23.
24,36 Während sie aber dies redeten, stand er selbst in ihrer Mitte und sprach zu ihnen: Friede euch ! 24,37 Sie aber erschraken und wurden von Furcht erfüllt und meinten, sie sähen einen Geist. 24,38 Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr bestürzt, und warum steigen Gedanken auf in euren Herzen ? 24,39 Seht meine Hände und meine Füsse, dass ich es selbst bin; betastet mich und seht, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr seht, dass ich habe. 24,40 Und als er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Füsse. 24,41 Als sie aber noch nicht glaubten vor Freude und sich wunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen ? 24,42 Sie aber reichten ihm ein Stück gebratenen Fisch; 24,43 und er nahm und ass vor ihnen. 24,44 Er sprach aber zu ihnen: Dies sind meine Worte, die ich zu euch redete, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was über mich geschrieben steht in dem Gesetz Moses und den Propheten und Psalmen. 24,45 Dann öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verständen, 24,46 und sprach zu ihnen: So steht geschrieben, und so musste der Christus leiden und am dritten Tag auferstehen aus den Toten 24,47 und in seinem Namen Busse und Vergebung der Sünden gepredigt werden allen Nationen, anfangend von Jerusalem. 24,48 Ihr aber seid Zeugen hiervon; 24,49 und siehe, ich sende die Verheissung meines Vaters auf euch. Ihr aber, bleibt in der Stadt, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe.
Himmelfahrt.
Mk 16,19; Apg 1,9-12.
24,50 Er führte sie aber hinaus bis nach Bethanien und hob seine Hände auf und segnete sie.
24,51 Und es geschah, während er sie segnete, schied er von ihnen und wurde hinaufgetragen in den Himmel.
24,52 Und sie warfen sich vor ihm nieder und kehrten nach Jerusalem zurück mit grosser Freude; 24,53 und sie waren allezeit im Tempel und priesen Gott.
Das ewige Wort.
1,1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.
1,2 Dieses war im Anfang bei Gott.
1,3 Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist.
1,4 In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
1,5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.
Die Fleischwerdung des Wortes.
1,6 Da war ein Mensch, von Gott gesandt, sein Name Johannes. 1,7 Dieser kam zum Zeugnis, dass er zeugte von dem Licht, damit alle durch ihn glaubten. 1,8 Er war nicht das Licht, sondern [er kam,] dass er zeugte von dem Licht. 1,9 Das war das wahrhaftige Licht, das, in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet. 1,10 Er war in der Welt, und die Welt wurde durch ihn, und die Welt kannte ihn nicht. 1,11 Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an; 1,12 so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben; 1,13 die nicht aus Geblüt, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.
1,14 Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. - 1,15 Johannes zeugt von ihm und rief und sprach: Dieser war es, von dem ich sagte: Der nach mir kommt, ist vor mir, denn er war eher als ich. - 1,16 Denn aus seiner Füllehaben wir alle empfangen, und [zwar] Gnade um Gnade. 1,17 Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.
1,18 Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoss ist, der hat [ihn] kundgemacht.
Gespräch mit Nikodemus.
3,1 Es war aber ein Mensch aus den Pharisäern mit Namen Nikodemus, ein Oberster der Juden. 3,2 Dieser kam zu ihm bei Nacht und sprach zu ihm: Rabbi, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, von Gott gekommen, denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.
3,3 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.
3,4 Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist ? Kann er etwa zum zweiten Mal in den Leib seiner Mutter eingehen und geboren werden ? 3,5 Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes eingehen. 3,6 Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, ist Geist. 3,7 Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. 3,8 Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen, aber du weisst nicht, woher er kommt und wohin er geht; so ist jeder, der aus dem Geist geboren ist. 3,9 Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie kann dies geschehen ? 3,10 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du bist der Lehrer Israels und weisst das nicht ? 3,11 Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben, und unser Zeugnis nehmt ihr nicht an. 3,12 Wenn ich euch das Irdische gesagt habe, und ihr glaubt nicht, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch das Himmlische sage ? 3,13 Und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel als nur, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, der Sohn des Menschen.
3,14 Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden,
3,15 damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben habe. 3,16 Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. 3,17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn errettet werde. 3,18 Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. 3,19 Dies aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse. 3,20 Denn jeder, der Arges tut, hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht blossgestellt werden; 3,21 wer aber die Wahrheit tut, kommt zu dem Licht, damit seine Werke offenbar werden, dass sie in Gott gewirkt sind.
Vom Brot des Lebens.
6,22 Am folgenden Tag sah die Volksmenge, die jenseits des Sees stand, dass dort kein anderes Boot war, als nur jenes, in das seine Jünger gestiegen waren, und dass Jesus nicht mit seinen Jüngern in das Schiff gestiegen, sondern seine Jünger allein weggefahren waren. 6,23 Es kamen aber andere Boote aus Tiberias nahe an den Ort, wo sie das Brot gegessen, nachdem der Herr gedankt hatte. 6,24 Da nun die Volksmenge sah, dass Jesus nicht dort war, noch seine Jünger, stiegen sie in die Schiffe und kamen nach Kapernaum und suchten Jesus. 6,25 Und als sie ihn jenseits des Sees gefunden hatten, sprachen sie zu ihm: Rabbi, wann bist du hierhergekommen ? 6,26 Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich, nicht weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und gesättigt worden seid. 6,27 Wirket nicht [für] die Speise, die vergeht, sondern [für] die Speise, die da bleibt ins ewige Leben, die der Sohn des Menschen euch geben wird; denn diesen hat der Vater, Gott, beglaubigt. 6,28 Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, damit wir die Werke Gottes wirken ? 6,29 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.
6,30 Da sprachen sie zu ihm: Was tust du nun für ein Zeichen, damit wir sehen und dir glauben ? Was wirkst du ? 6,31 Unsere Väter assen das Manna in der Wüste, wie geschrieben steht: `Brot aus dem Himmel gab er ihnen zu essen. 6,32 Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahrhaftige Brot aus dem Himmel. 6,33 Denn das Brot Gottes ist der, welcher aus dem Himmel herabkommt und der Welt das Leben gibt. 6,34 Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit dieses Brot ! 6,35 Jesus sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens: Wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nimmermehr dürsten. 6,36 Aber ich habe euch gesagt, dass ihr mich auch gesehen habt und nicht glaubt. 6,37 Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen; 6,38 denn ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht dass ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. 6,39 Dies aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich von allem, was er mir gegeben hat, nichts verliere, sondern es auferwecke am letzten Tag. 6,40 Denn dies ist der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
6,41 Da murrten die Juden über ihn, weil er sagte: Ich bin das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; 6,42 und sie sprachen: Ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josephs, dessen Vater und Mutter wir kennen ? Wie sagt denn dieser: Ich bin aus dem Himmel herabgekommen ? 6,43 Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Murrt nicht untereinander ! 6,44 Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag. 6,45 Es steht in den Propheten geschrieben: `Und sie werden alle von Gott gelehrt sein. Jeder, der von dem Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir. 6,46 Nicht dass jemand den Vater gesehen hat, ausser dem, der von Gott ist, dieser hat den Vater gesehen. 6,47 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, hat ewiges Leben.
6,48 Ich bin das Brot des Lebens.
6,49 Eure Väter haben das Manna in der Wüste gegessen und sind gestorben. 6,50 Dies [aber] ist das Brot, das aus dem Himmel herabkommt, damit man davon esse und nicht sterbe.
6,51 Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt.
6,52 Die Juden stritten nun untereinander und sagten: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben ?
6,53 Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Sohnes des Menschen esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch selbst.
6,54 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag; 6,55 denn mein Fleisch ist wahre Speise, und mein Blut ist wahrer Trank. 6,56 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm. 6,57 Wie der lebendige Vater mich gesandt hat, und ich lebe um des Vaters willen, so auch, wer mich isst, der wird auch leben um meinetwillen. 6,58 Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Nicht wie die Väter assen und starben; wer dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit. 6,59 Dies sprach er, als er in der Synagoge zu Kapernaum lehrte.
Reise nach Jerusalem zum Laubhüttenfest.
7,1 Und danach zog Jesus in Galiläa umher; denn er wollte nicht in Judäa umherziehen, weil die Juden ihn zu töten suchten. 7,2 Es war aber nahe das Fest der Juden, die Laubhütten. 7,3 Es sprachen nun seine Brüder zu ihm: Zieh von hier fort und geh nach Judäa, dass auch deine Jünger deine Werke sehen, die du tust; 7,4 denn niemand tut etwas im Verborgenen und sucht [dabei] selbst öffentlich bekannt zu sein. Wenn du diese Dinge tust, so zeige dich der Welt ! 7,5 Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn. 7,6 Da spricht Jesus zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht da, eure Zeit aber ist stets bereit. 7,7 Die Welt kann euch nicht hassen; mich aber hasst sie, weil ich von ihr zeuge, dass ihre Werke böse sind. 7,8 Geht ihr hinauf zu diesem Fest; ich gehe nicht hinauf zu diesem Fest; denn meine Zeit ist noch nicht erfüllt. 7,9 Nachdem er dies zu ihnen gesagt hatte, blieb er in Galiläa. 7,10 Als aber seine Brüder hinaufgegangen waren, da ging auch er hinauf zum Fest, nicht öffentlich, sondern wie im Verborgenen. 7,11 Die Juden nun suchten ihn auf dem Fest und sprachen: Wo ist jener ? 7,12 Und viel Gemurmel war über ihn unter den Volksmengen; die einen sagten: Er ist gut; andere sagten: Nein, sondern er verführt die Volksmenge. 7,13 Niemand jedoch sprach öffentlich von ihm aus Furcht vor den Juden.
Reden und Auseinandersetzung mit den Juden auf dem Laubhüttenfest.
7,14 Als es aber schon um die Mitte des Festes war, ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte. 7,15 Da wunderten sich die Juden und sagten: Wie besitzt dieser Gelehrsamkeit, da er doch nicht gelernt hat ? 7,16 Da antwortete ihnen Jesus und sprach: Meine Lehre ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt hat. 7,17 Wenn jemand seinen Willen tun will, so wird er von der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist oder ob ich aus mir selbst rede. 7,18 Wer aus sich selbst redet, sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und Ungerechtigkeit ist nicht in ihm. 7,19 Hat nicht Mose euch das Gesetz gegeben ? Und keiner von euch tut das Gesetz. Was sucht ihr mich zu töten ? 7,20 Die Volksmenge antwortete: Du hast einen Dämon. Wer sucht dich zu töten ? 7,21 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ein Werk habe ich getan, und ihr alle verwundert euch deswegen. 7,22 Mose gab euch die Beschneidung - nicht dass sie von Mose sei, sondern von den Vätern -, und am Sabbat beschneidet ihr einen Menschen. 7,23 Wenn ein Mensch die Beschneidung am Sabbat empfängt, damit das Gesetz Moses nicht gebrochen werde, zürnt ihr mir, dass ich den ganzen Menschen gesund gemacht habe am Sabbat ? 7,24 Richtet nicht nach dem Schein, sondern richtet ein gerechtes Gericht.
7,25 Es sagten nun einige von den Bewohnern Jerusalems: Ist das nicht der, den sie zu töten suchen ? 7,26 Und siehe, er redet öffentlich, und sie sagen ihm nichts. Haben etwa die Obersten wahrhaftig erkannt, dass dieser der Christus ist ? 7,27 Diesen aber kennen wir, woher er ist; wenn aber der Christus kommt, so weiss niemand, woher er ist. 7,28 Jesus nun rief im Tempel, lehrte und sprach: Ihr kennt mich und wisst auch, woher ich bin; und ich bin nicht von mir selbst gekommen, sondern der mich gesandt hat, ist wahrhaftig, den ihr nicht kennt. 7,29 Ich kenne ihn, weil ich von ihm bin und er mich gesandt hat. 7,30 Da suchten sie ihn zu greifen; und niemand legte die Hand an ihn, weil seine Stunde noch nicht gekommen war. 7,31 Viele aber von der Volksmenge glaubten an ihn und sprachen: Wenn der Christus kommt, wird er wohl mehr Zeichen tun als die, welche dieser getan hat ? 7,32 Die Pharisäer hörten die Volksmenge dies über ihn murmeln; und die Pharisäer und die Hohenpriester sandten Diener, dass sie ihn greifen möchten. 7,33 Da sprach Jesus: Noch eine kleine Zeit bin ich bei euch, und ich gehe hin zu dem, der mich gesandt hat. 7,34 Ihr werdet mich suchen und nicht finden, und wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen. 7,35 Es sprachen nun die Juden zueinander: Wohin will dieser gehen, dass wir ihn nicht finden sollen ? Will er etwa in die Zerstreuung der Griechen gehen und die Griechen lehren ? 7,36 Was ist das für ein Wort, das er sprach: Ihr werdet mich suchen und nicht finden, und: Wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen ? 7,37 An dem letzten, dem grossen Tag des Festes aber stand Jesus und rief und sprach: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke. 7,38 Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fliessen. 7,39 Dies aber sagte er von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn noch war der Geist nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war.
Meinungen des Volkes und des Hohen Rates über Jesus.
7,40 Einige nun aus der Volksmenge sagten, als sie diese Worte hörten: Dieser ist wahrhaftig der Prophet. 7,41 Andere sagten: Dieser ist der Christus. Andere sagten: Der Christus kommt doch nicht aus Galiläa ? 7,42 Hat nicht die Schrift gesagt: Aus der Nachkommenschaft Davids und aus Bethlehem, dem Dorf, wo David war, kommt der Christus ? 7,43 Es entstand nun seinetwegen eine Spaltung in der Volksmenge. 7,44 Einige aber von ihnen wollten ihn greifen, aber keiner legte die Hände an ihn. 7,45 Es kamen nun die Diener zu den Hohenpriestern und Pharisäern, und diese sprachen zu ihnen: Warum habt ihr ihn nicht gebracht ? 7,46 Die Diener antworteten: Niemals hat ein Mensch so geredet wie dieser Mensch. 7,47 Da antworteten ihnen die Pharisäer: Seid ihr denn auch verführt ? 7,48 Hat wohl jemand von den Obersten an ihn geglaubt, oder von den Pharisäern ? 7,49 Diese Volksmenge aber, die das Gesetz nicht kennt, sie ist verflucht ! 7,50 [Da] spricht Nikodemus zu ihnen, der einer von ihnen war: 7,51 Richtet denn unser Gesetz den Menschen ehe es zuvor von ihm selbst gehört und erkannt hat, was er tut ? 7,52 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Bist du etwa auch aus Galiläa ? Forsche und siehe, dass aus Galiläa kein Prophet aufsteht. 7,53 Und jeder ging nach seinem Haus.
10,1 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht durch die Tür in den Hof der Schafe eingeht, sondern anderswo hinübersteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. 10,2 Wer aber durch die Tür eingeht, ist Hirte der Schafe. 10,3 Diesem tut der Türhüter auf, und die Schafe hören seine Stimme, und er ruft seine eigenen Schafe mit Namen und führt sie heraus. 10,4 Wenn er seine eigenen [Schafe] alle herausgebracht hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. 10,5 Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen. 10,6 In dieser Bildrede sprach Jesus zu ihnen; sie aber verstanden nicht, was es war, das er zu ihnen redete.
10,7 Jesus sprach nun wieder zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür der Schafe. 10,8 Alle, die vor mir gekommen sind, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe hörten nicht auf sie. 10,9 Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich eingeht, so wird er errettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden. 10,10 Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zu verderben. Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und [es in] Überfluss haben. 10,11 Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. 10,12 Wer Mietling und nicht Hirte ist, wer die Schafe nicht zu eigen hat, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht - und der Wolf raubt und zerstreut sie -, 10,13 weil er ein Mietling ist und sich um die Schafe nicht kümmert. 10,14 Ich bin der gute Hirte; und ich kenne die Meinen und bin gekannt von den Meinen, 10,15 wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich lasse mein Leben für die Schafe. 10,16 Und ich habe andere Schafe, die nicht aus diesem Hof sind; auch diese muss ich bringen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde, ein Hirte sein.
10,17 Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, um es wiederzunehmen.
10,18 Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Vollmacht, es zu lassen, und habe Vollmacht, es wiederzunehmen. Dieses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen.
10,19 Es entstand wieder ein Zwiespalt unter den Juden dieser Worte wegen. 10,20 Viele aber von ihnen sagten: Er hat einen Dämon und ist von Sinnen. Was hört ihr ihn ? 10,21 Andere sagten: Diese Reden sind nicht die eines Besessenen. Kann etwa ein Dämon der Blinden Augen auftun ?
10,22 Es war aber das Fest der Tempelweihe in Jerusalem; es war Winter. 10,23 Und Jesus ging in dem Tempel umher, in der Säulenhalle Salomos. 10,24 Da umringten ihn die Juden und sprachen zu ihm: Bis wann hältst du unsere Seele hin ? Wenn du der Christus bist, so sage es uns frei heraus. 10,25 Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, und ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich in dem Namen meines Vaters tue, diese zeugen von mir; 10,26 aber ihr glaubt nicht, denn ihr seid nicht von meinen Schafen, wie ich euch gesagt habe. 10,27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; 10,28 und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. 10,29 Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist grösser als alle, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben. 10,30 Ich und der Vater sind eins.
Verhör durch Pilatus.
18,28 Sie führen nun Jesus von Kaiphas in das Prätorium; es war aber frühmorgens. Und sie gingen nicht hinein in das Prätorium, damit sie sich nicht verunreinigten, sondern das Passah essen könnten. 18,29 Pilatus ging nun zu ihnen hinaus und sprach: Welche Anklage bringt ihr gegen diesen Menschen vor ? 18,30 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Wenn dieser nicht ein Übeltäter wäre, würden wir ihn dir nicht überliefert haben. 18,31 Da sprach Pilatus zu ihnen: Nehmt ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz. Da sprachen die Juden zu ihm: Es ist uns nicht erlaubt, jemanden zu töten; 18,32 damit das Wort Jesu erfüllt würde, das er sprach, um anzudeuten, welches Todes er sterben sollte.
18,33 Pilatus ging nun wieder hinein in das Prätorium und rief Jesus und sprach zu ihm: Bist du der König der Juden ? 18,34 Jesus antwortete: Sagst du dies von dir selbst, oder haben dir andere von mir gesagt ? 18,35 Pilatus antwortete: Bin ich etwa ein Jude ? Deine Nation und die Hohenpriester haben dich mir überliefert. Was hast du getan ?
18,36 Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wenn mein Reich von dieser Welt wäre, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht überliefert würde, jetzt aber ist mein Reich nicht von hier.
18,37 Da sprach Pilatus zu ihm: Also, du bist ein König ? Jesus antwortete: Du sagst es, dass ich ein König bin. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis gebe. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme. 18,38 Pilatus spricht zu ihm: Was ist Wahrheit ? Und als er dies gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und spricht zu ihnen: Ich finde keinerlei Schuld an ihm; 18,39 es ist aber ein Brauch bei euch, dass ich euch an dem Passah einen losgebe. Wollt ihr nun, dass ich euch den König der Juden losgebe ? 18,40 Da schrien wieder alle und sagten: Nicht diesen, sondern den Barabbas ! Barabbas aber war ein Räuber.
Das leere Grab des Auferstandenen.
Mt 28,1-10; Mk 16,1-11; Lk 24,1-12
20,1 An dem ersten Wochentag aber kommt Maria Magdalena früh, als es noch finster war, zur Gruft und sieht den Stein von der Gruft weggenommen. 20,2 Sie läuft nun und kommt zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger, den Jesus lieb hatte, und spricht zu ihnen: Sie haben den Herrn aus der Gruft weggenommen, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben. 20,3 Da ging Petrus hinaus und der andere Jünger, und sie gingen zu der Gruft. 20,4 Die beiden aber liefen zusammen, und der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus, und kam zuerst zu der Gruft; 20,5 und als er sich vornüberbückt, sieht er die Leinentücher daliegen; doch ging er nicht hinein. 20,6 Da kommt Simon Petrus, der ihm folgte, und ging hinein in die Gruft und sieht die Leinentücher daliegen 20,7 und das Schweisstuch, das auf seinem Haupt war, nicht zwischen den Leinentüchern liegen, sondern für sich zusammengewickelt an einem [besonderen] Ort. 20,8 Da ging nun auch der andere Jünger hinein, der zuerst zu der Gruft kam, und er sah und glaubte. 20,9 Denn sie verstanden die Schrift noch nicht, dass er aus den Toten auferstehen musste. 20,10 Da gingen nun die Jünger wieder heim.
Erscheinung des Auferstandenen vor Maria Magdalena.
20,11 Maria aber stand draussen bei der Gruft und weinte. Als sie nun weinte, bückte sie sich vornüber in die Gruft 20,12 und sieht zwei Engel in weissen [Kleidern] dasitzen, einen bei dem Haupt und einen bei den Füssen, wo der Leib Jesu gelegen hatte. 20,13 Und jene sagen zu ihr: Frau, was weinst du ? Sie spricht zu ihnen: Weil sie meinen Herrn weggenommen und ich nicht weiss, wo sie ihn hingelegt haben. 20,14 Als sie dies gesagt hatte, wandte sie sich zurück und sieht Jesus dastehen; und sie wusste nicht, dass es Jesus war. 20,15 Jesus spricht zu ihr: Frau, was weinst du ? Wen suchst du ? Sie, in der Meinung, es sei der Gärtner, spricht zu ihm: Herr, wenn du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast, und ich werde ihn wegholen. 20,16 Jesus spricht zu ihr: Maria ! Sie wendet sich um und spricht zu ihm auf hebräisch: Rabbuni ! das heisst Lehrer. 20,17 Jesus spricht zu ihr: Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und zu meinem Gott und eurem Gott. 20,18 Maria Magdalena kommt und verkündet den Jüngern, dass sie den Herrn gesehen und er dies zu ihr gesagt habe.
Erscheinung des Auferstandenen vor den Jüngern.
20,19 Als es nun Abend war an jenem Tag, dem ersten der Woche, und die Türen, wo die Jünger waren, aus Furcht vor den Juden verschlossen waren, kam Jesus und trat in die Mitte und spricht zu ihnen: Friede euch ! 20,20 Und als er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. 20,21 Jesus sprach nun wieder zu ihnen: Friede euch ! Wie der Vater mich ausgesandt hat, sende ich auch euch. 20,22 Und als er dies gesagt hatte, hauchte er sie an und spricht zu ihnen: Empfangt Heiligen Geist ! 20,23 Wenn ihr jemandem die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben, wenn ihr sie jemandem behaltet, sind sie [ihm] behalten.
20,24 Thomas aber, einer von den Zwölfen, genannt Zwilling, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 20,25 Da sagten die anderen Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen das Mal der Nägel sehe und meine Finger in das Mal der Nägel lege und lege meine Hand in seine Seite, so werde ich nicht glauben. 20,26 Und nach acht Tagen waren seine Jünger wieder drinnen und Thomas bei ihnen. [Da] kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und trat in die Mitte und sprach: Friede euch ! 20,27 Dann spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig. 20,28 Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott ! 20,29 Jesus spricht zu ihm: Weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt. Glückselig [sind], die nicht gesehen und [doch] geglaubt haben !
Zweck dieses Buches.
20,30 Auch viele andere Zeichen hat nun zwar Jesus vor den Jüngern getan, die nicht in diesem Buch geschrieben sind. 20,31 Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.
Die Glaubensgerechtigkeit für Juden und Nationen.
9,19 Du wirst nun zu mir sagen: Warum tadelt er noch ? Denn wer hat seinem Willen widerstanden ?
9,20 Ja freilich, o Mensch, wer bist du, der du das Wort nimmst gegen Gott ? Wird etwa das Geformte zu dem Former sagen: Warum hast du mich so gemacht ?
9,21 Oder hat der Töpfer nicht Macht über den Ton, aus derselben Masse das Gefäss zur Ehre und das andere zur Unehre zu machen ?
9,22 Wenn aber Gott, obwohl er seinen Zorn erweisen und seine Macht kundtun wollte, mit vieler Langmut die Gefässe des Zorns ertragen hat, die zum Verderben zubereitet sind -
9,23 und damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefässen der Begnadigung kundtue, die er zur Herrlichkeit vorher bereitet hat . . .
9,24 - uns, die er auch berufen hat, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Nationen. -
9,25 Wie er auch in Hosea sagt: `Ich werde Nicht-mein-Volk mein Volk nennen und die Nicht-Geliebte Geliebte.
9,26 `Und es wird geschehen, an dem Ort, da zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, dort werden sie Söhne des lebendigen Gottes genannt werden.
9,27 Jesaja aber ruft über Israel: `Wäre die Zahl der Söhne Israels wie der Sand des Meeres, [nur] der Überrest wird errettet werden.
9,28 Denn indem er das Wort vollendet und abkürzt, wird der Herr es auf der Erde ausführen.
9,29 Und wie Jesaja vorher gesagt hat: `Wenn nicht der Herr Zebaoth uns Nachkommenschaft übriggelassen hätte, so wären wir wie Sodom geworden und Gomorra gleich geworden.
9,30 Was wollen wir nun sagen ? Dass die Nationen, die nicht nach Gerechtigkeit strebten, Gerechtigkeit erlangt haben, eine Gerechtigkeit aber, die aus Glauben ist;
9,31 Israel aber, das einem Gesetz der Gerechtigkeit nachstrebte, ist nicht zum Gesetz gelangt.
9,32 Warum ? Weil es nicht aus Glauben, sondern als aus Werken [geschah]. Sie haben sich gestossen an dem Stein des Anstosses,
9,33 wie geschrieben steht: `Siehe, ich lege in Zion einen Stein des Anstosses und einen Fels des Ärgernisses, und wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.
Bruderliebe als Kennzeichen des ewigen Lebens.
3,11 Denn dies ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt, dass wir einander lieben sollen. 3,12 Nicht wie Kain [sollen wir sein, der] aus dem Bösen war und seinen Bruder ermordete. Und weshalb ermordete er ihn ? Weil seine Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht.
3,13 Wundert euch nicht, Brüder, wenn die Welt euch hasst.
3,14 Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben; wer nicht liebt, bleibt im Tod.
3,15 Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Menschenmörder, und ihr wisst, dass kein Menschenmörder ewiges Leben bleibend in sich hat. himmels-engel.de
3,16 Hieran haben wir die Liebe erkannt, dass er für uns sein Leben hingegeben hat; auch wir sind schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben. 3,17 Wer aber der Welt Güter hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden und verschliesst sein Herz vor ihm, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm ?
3,18 Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit. 3,19 Hieran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind, und wir werden vor ihm unser Herz zur Ruhe bringen, - 3,20 dass, wenn das Herz uns verurteilt, Gott grösser ist als unser Herz und alles kennt. 3,21 Geliebte, wenn das Herz [uns] nicht verurteilt, haben wir Freimütigkeit zu Gott, 3,22 und was immer wir bitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und das vor ihm Wohlgefällige tun. 3,23 Und dies ist sein Gebot, dass wir an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie er es uns als Gebot gegeben hat. 3,24 Und wer seine Gebote hält, bleibt in ihm, und er in ihm; und hieran erkennen wir, dass er in uns bleibt: durch den Geist, den er uns gegeben hat.
Gottes Liebe verpflichtet zur Bruderliebe.
4,7 Geliebte, lasst uns einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott; und jeder, der liebt, ist aus Gott geboren und erkennt Gott. 4,8 Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe. 4,9 Hierin ist die Liebe Gottes zu uns geoffenbart worden, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben möchten. 4,10 Hierin ist die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden.
4,11 Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, sind auch wir schuldig, einander zu lieben.
4,12 Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet.
4,13 Hieran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns, dass er uns von seinem Geist gegeben hat. 4,14 Und wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt. 4,15 Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er in Gott. 4,16 Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm. 4,17 Hierin ist die Liebe bei uns vollendet worden, dass wir Freimütigkeit haben am Tag des Gerichts, denn wie er ist, sind auch wir in dieser Welt. 4,18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat Pein. Wer sich aber fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe. 4,19 Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.
4,20 Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann nicht Gott lieben, den er nicht gesehen hat. 4,21 Und dieses Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, auch seinen Bruder lieben soll.
Mehr als hundert Jahre lang hat sich die Elberfelder Übersetzung durch ihre Worttreue und Genauigkeit viele Freunde erworben. Allmählich aber mehrten sich im Benutzerkreis die Stimmen, die eine Überarbeitung für notwendig hielten, weil komplizierte Satzkonstruktionen und zum Teil auch veraltete Ausdrücke dem Leser das Verständnis zunehmend erschwerten. Noch zahlreicher und schwerwiegender waren die Hinweise darauf, dass die Elberfelder Übersetzung endlich vom heute vorliegenden zuverlässigen griechischen bzw. hebräischen Grundtext ausgehen müsse und nicht von dem Grundtext, wie er um 1850 bekannt war.
Im Jahre 1960 begann daher eine Kommission mit der Überarbeitung. Die Grundsätze der Revisionsarbeit waren:
Die möglichst genaue Wiedergabe des Grundtextes. Der oft gerühmte Vorzug der Elberfelder Übersetzung, die genaueste und zuverlässigste deutsche Bibelübersetzung zu sein, sollte voll erhalten bleiben. Der Grundsatz der Worttreue stand daher über dem der sprachlichen Eleganz. Mit diesem Anliegen steht die revidierte Elberfelder Übersetzung ganz in Übereinstimmung mit den ursprünglichen Übersetzern von 1855, die schon damals schrieben "Während nun der Gelehrte das Wort Gottes im Urtext untersuchen kann, ist dem Nichtgelehrten und der Sprache des Grundtextes Unkundigen der Weg dazu versperrt. Es war daher unser Bemühen und unser Zweck, diesen Letzteren hilfreich die Hand zu bieten und ihnen mit wenigen Kosten eine möglichst treue und genaue Wiedergabe des Wortes Gottes in ihrer eigenen Sprache darzureichen."
Die Bemühung um gutes, verständliches Deutsch. Wörter wie Eidam, Farren oder Weib, die in der heutigen Umgangssprache verschwunden sind oder ihre Bedeutung verändert haben, wurden ersetzt. Lange, schwierige, aus Partizipien und Nebensätzen zusammengesetzte Satzkonstruktionen, die im Deutschen oft eine Kompliziertheit haben, die der griechische Text gar nicht in dem Ausmass besitzt, wurden möglichst aufgelöst. Unnötige sprachliche Härten wurden beseitigt.
Die Benutzung des besten griechischen bzw. hebräischen Textes. Als die Übersetzer der Elberfelder Bibel vor etwa 130 Jahren an die Arbeit gingen, lagen sowohl der griechische Text des Neuen Testaments als auch der hebräische Text des Alten Testaments, nach heutigen Massstäben gemessen, nur in relativ späten und zum Teil nachträglich veränderten Abschriften vor. Hier hat die gelehrte Arbeit am Text sowie die Entdeckung älterer und besserer Handschriften inzwischen zu beachtlichen Ergebnissen geführt, so dass uns heute der Grundtext der Bibel in erheblich zuverlässigeren Textausgaben zur Verfügung steht. Bei der Revisionsarbeit an der Elberfelder Bibel wurden diese Textausgaben zugrunde gelegt.
Bei der Überarbeitung der alten Übersetzung stellten sich zwei besondere Probleme, die auch die ursprünglichen Übersetzer schon sehr beschäftigt haben, was aus dem Vorwort ihrer Übersetzung hervorgeht: die Übersetzung des Namens "Jehova" im Alten Testament und des Wortes "Ekklesia" im Neuen Testament.
Bei "Jehova" fiel die Entscheidung nicht ganz so schwer. Die Israeliten haben nie "Jehova" gesagt, sondern wahrscheinlich "Jahwe". Später wagte man nicht mehr, den heiligen Gottesnamen auszusprechen und sagte statt dessen "Adonaj" (= Herr). Damit man nun beim Vorlesen aus der Bibel daran erinnert wurde, "Adonaj" zu lesen und nicht versehentlich "Jahwe", setzten die Juden in ihren Bibelhandschriften zu den Konsonanten des Namens "Jahwe" (JHWH) die Vokale des Wortes "Adonaj" (êoa, wobei das Zeichen für ê auch für â stehen kann), so dass Nichteingeweihte daraus "Jehovah" lesen mussten. Daraus ergibt sich folgerichtig, dass "Jehova" kein Name ist und man ihn deshalb auch in unserer Sprache nicht so schreiben und aussprechen sollte.
Bei der Revision wurde daher "Jehova" durch "HERR" ersetzt, und zwar mit Grossschreibung aller Buchstaben, damit der Leser erkennen kann, dass an dieser Stelle im Grundtext die Buchstaben JHWH stehen. Dass die Entscheidung für "HERR" und nicht für "Jahweh" getroffen wurde, hat vor allem zwei Gründe:
Dass der Gottesname JHWH "Jahwe" ausgesprochen wurde, ist zwar wahrscheinlich, aber nicht sicher. Nach anderen Wissenschaftlern lautete die Aussprache "Jahwo". Eine nur indirekt erschlossene Namensform, mag auch sonst vieles für sie sprechen, reicht aber zur Wiedergabe des Namens Gottes nicht aus.
Schon in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, der Septuaginta (LXX), gab man JHWH mit "Kyrios" (=Herr) wieder. Und auch im Neuen Testament steht dort, wo Schriftstellen aus dem Alten Testament zitiert werden, "Herr" anstelle von JHWH. Unser Herr Jesus Christus und seine Apostel haben weder "Jehova" noch "Jahwe" gesagt, sondern "Herr".
Von der Regel, den Gottesnamen mit "HERR" wiederzugeben, wurde nur in einigen Ausnahmefällen abgewichen, z.B. 2. Mo 3,15, wo dann jeweils eine erklärende Fussnote steht. Die Kurzform des Gottesnamens, "Jah", wurde dagegen immer stehengelassen, damit der Leser mit Sicherheit erkennen kann, wo JHWH und wo Jah im Grundtext steht.
Bei der Übersetzung des griechischen Wortes "Ekklesia" fiel die Entscheidung schwerer, da das Wort "Versarnmlung" die Tatsache, dass die Gemeinde die von Jesus Christus zusammengerufene Schar ist, gut zum Ausdruck bringt. Vor allem zwei Gründe haben dazu geführt, dass die Entscheidung dann doch für das Wort "Gemeinde" getroffen wurde.
Die Gemeinde ist keine vorübergehend versammelte Gruppe, wie etwa eine Betriebsversammlung, sondern eine Gemeinschaft, der Leib Christi, dessen Glieder dauerhaft zusammengehören. Dieser biblische Tatbestand wird durch das Wort "Gemeinde" besser ausgedrückt.
Schon die alten Übersetzer der Elberfelder Bibel hatten befürchtet, dass das Wort "Versammlung" im Laufe der Zeit eine denominationelle Spezialbedeutung bekommen könnte, was dann auch eintraf. In einem Zeitschriftenartikel heisst es: "Hätten die Übersetzer ahnen können, zu welch falschen Auslegungen und Unterstellungen die Wahl jenes Ausdrucks im Laufe der Jahre führen würde, möchten sie vielleicht trotz ihrer Bedenken die Übersetzung "Gemeinde" gelassen haben ..." (Rudolf Brockhaus im "Botschafter" 1911).
Besondere Probleme stellten sich im Alten Testament. Der gültige hebräische Text (der sog. Masoretische Text) ist durch die lange Zeit der Überlieferung, in der immer eine Handschrift von der anderen abgeschrieben wurde, an mehreren Stellen so entstellt, dass der ursprüngliche Sinn nicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden kann. Der naheliegenden Versuchung, den hebräischen Text hier einfach durch sogenannte Konjekturen (=Vermutungen) zu verändern, wie es viele andere Übersetzungen getan haben, ohne dass der Leser dies nachprüfen kann, haben wir widerstanden. Fur die revidierte Elberfelder Übersetzung des Alten Testarnents gelten hier drei Grundregeln:
Es wird der gültige hebräische Text übersetzt, der sogenannte Masoretische Text. Abweichende Lesarten oder Varianten, die auf einer der frühen Übersetzungen (z.B. der LXX) beruhen, werden in den Anmerkungen angegeben.
Weicht die Übersetzung von dieser Regel ab, wird die Version des Masoretischen Textes in einer Anmerkung angegeben, so dass der Leser die Möglichkeit der Nachprüfung hat.
Derartige Abweichungen vom Masoretischen Text werden so gering wie möglich gehalten. Oft betrifft die Abweichung nur die Lesung der Vokalzeichen. Aufwendige Textänderungen, wie sie von manchen Kommentatoren vorgeschlagen werden, konnten so vermieden werden.
Die Anmerkungen sollen dem Bibelleser da, wo es sinnvoll ist, den Grundtext noch näherbringen, als eine blosse Übersetzung das kann. Meist handelt es sich um einen der drei folgenden Anmerkungstypen:
Andere Lesarten: Die Bibel ist uns in Hunderten von Handschriften erhalten, die an einigen Stellen voneinander abweichen ("Lesarten"). Meist lässt sich die echte, d.h. der ursprüngliche Text leicht herausfinden. Gelegentlich ist jedoch die Entscheidung, welche von zwei oder drei Lesarten die älteste ist, nicht eindeutig zu treffen. Dann steht in der Anmerkung "andere Handschr. lesen...", oder "nach anderer Lesart ..." bzw. ein Hinweis auf eine der frühen Übersetzungen. - Die griechische Übersetzung des AT, die sog. Septuaginta (LXX), und einige andere Übersetzungen sind so alt, dass sie Rückschlüsse auf den ursprünglichen Text ermöglichen, vor allem da, wo Schreibfehler aufgetreten sind. Beispiele: Ps 23, Anm. 72; Ps 24, Anm. 76; Mk 16, Anm. 93; 1. Kor 14, Anm. 52.
Andere Übersetzungsmöglichkeiten: Manchmal lässt sich die Grundbedeutung eines Wortes nicht in die Übersetzung aufnehmen. Gelegentlich hat ein Wort auch mehrere deutsche Entsprechungen, von denen an der betreffenden Textstelle aber nur eine in der Übersetzung stehen kann. Hier wird dann in der Anmerkung oft auf die andere (bzw. die wörtliche) Übersetzungsmöglichkeit hingewiesen. Beispiele: Ps 73, Anm. 74; Ps 120, Anm. 31; 1. Kor 7, Anm. 55; Phil 2, Anm. 21.
Kurze Worterklärungen, die zum Verständnis des Zusammenhangs notwendig sind. Beispiele: Mt 14, Anm. 72; 1. Kor 13, Anm. 30.
Um den Ansprüchen nachzukommen, die heute an eine Arbeitsbibel gestellt werden, wird die Elberfelder Bibel mit einem übersichtlicheren Druckbild, Abschnitts-Überschriften und mit Parallelstellen herausgegeben, was sicher von vielen Benutzern begrüsst werden wird. Die Verszählung, die in der Elberfelder Übersetzung bisher an einigen wenigen Stellen von der üblichen Zählung abwich, ist der in den Grundtextausgaben und den meisten Übersetzungen verwendeten Verszählung angeglichen. Auch wurde die deutsche Schreibweise der biblischen Eigennamen der heute meistens gebrauchten Schreibweise angepasst.
Obwohl wir uns bemüht haben, die Arbeit der Revision so gewissenhaft und sorgsam wie irgend möglich durchzuführen, sind wir uns bewusst, dass das Ergebnis verbesserungsbedürftig bleibt. Hinweise auf notwendige Korrekturen sind uns daher willkommen. Sie werden ernsthaft geprüft und gegebenenfalls bei einem Nachdruck berücksichtigt.
Die fur die Revision Verantwortlichen möchten ihre Arbeit mit denselben Worten vorlegen wie die Übersetzer der ersten ganzen Elberfelder Bibel (1871): "Indem wir die Frucht unserer Arbeit hiermit der Öffentlichkeit übergeben, mit der Zuversicht, dass diese Übersetzung des von Gott eingegebenen Wortes für seine geliebten Kinder von Nutzen sein werde, befehlen wir sie dem Segen des Herrn in dem Bewusstsein, dass wir sie vor seinen Augen unternommen und, in Anerkennung unserer Schwachheit, unserer Abhängigkeit und Verantwortlichkeit unter Gebet ausgeführt haben. Diese Zuversicht sowie das Vertrauen auf die Gnade Gottes haben uns oft, wenn wir unsere vielseitige Unfähigkeit fühlten, bei dem so wichtigen Werk ermuntert. Möge unser treuer Herr seinen Segen ruhen lassen auf dem Leser, auf dem Werke und auf den Arbeitern um seines Namens willen !"
August 1974 (NT) / Mai 1985 (AT)
Informationen zu den Personen
Bei der Erstellung dieses Dokuments arbeiteten folgende Personen zusammen:
- Der aktuelle 'Herausgeber' oder 'd.Hrsg.' ist Herr Rudolf Passian, Gemeindehausstr. 6, 6048 CH-Horw. Er hat heute (Stand 1999) die Rechte und die Kontrolle über den Text des unten erwähnten Buches „Geist, Kraft, Stoff". Er hat zudem die alleinige Kontrolle über den Inhalt dieses Computer-Dokuments. Er allein bestimmt die Herausgabe und Verteilung dieses Computer-Dokuments.
- Der 'Erfasser' oder 'd.Erf.', der den Text aus dem unten erwähnten Buch „Geist, Kraft, Stoff" am Computer erfasst hat, Thomas Frey, Küngenwinkel 4, CH-5412 Gebenstorf, E-Mail-Adresse: ttechfrey@bluewin.ch
Informationen zur Quelle
Der Text dieses Computer-Dokuments ist eine identische Abschrift der Nachträge zum Buch „Geist, Kraft, Stoff". Die Nachträge stammen aus folgenden Quellen: Von der Baronin Adelma v. Vay und dem Verein geistiger Forscher, Budapest (siehe Literatur-Verweise weiter unten). Das gesamte Werk der Adelma v. Vay beruhte auf dem Werk „Geist, Kraft, Stoff", zu dem sie im Laufe ihres Lebens verschiedene Zusatzerläuterungen empfing. „Geist, Kraft, Stoff" wurde bis heute (Stand 1999) weiterverlegt, aktuell in 7. Auflage (von 1993) im Bedellion-Verlag, D-56329 St.Goar ISBN 3-87667-204-X. (Bezugsquelle siehe unten). Der aktuelle Herausgeber ist Rudolf Passian, der das Werk schon länger betreut. Die Nachträge sind Bestandteil der aktuellen Auflage. Die Original-Sprache des medial empfangenen Textes ist deutsch und es wurde bisher in dieser Sprache verlegt. Das Buch ist in weissem Leinen gebunden und hat die Grösse 14x21cm, Titel eingeprägt Weiss auf Gold.
Die offiziell gültige (von R. Passian betreute) Buch-Ausgabe von „Geist, Kraft, Stoff" ist nicht im Buchhandel erhältlich, aber lieferbar durch den Verlag Martin Weber, Fabrikstr. 1, D-77746 Schutterwald, Fax 07 81 9 90 61 75 oder durch den „Verein spiritueller Christen e.V.", Blumenweg 67, D-73033 Göppingen, Fax 07161 / 979 645
Achtung: Es gibt eine weitere Version/Ausgabe von „Geist, Kraft, Stoff", die von Frau Gisela Weidner, Wien betreut wird, aber vom Herausgeber R. Passian wegen unzulässiger Änderungen nicht als gültige Version anerkannt wurde. Es wird abgeraten, mit der Ausgabe von Frau G. Weidner zu arbeiten (siehe separater Artikel zu diesem Thema weiter unten).
Informationen zum Dokument
Dieses Computer-Dokument basiert auf der oben erwähnten 7. Auflage (1993) von „Geist, Kraft, Stoff". Der Erfasser (siehe oben) arbeitete in Absprache und unter Mitwirkung des aktuellen Herausgebers, R. Passian. Der Erfasser hat am Text keine Änderungen vorgenommen. Der Text wurde vom Erfasser nach dem Abtippen sorgfältig Wort für Wort mit dem Buchtext verglichen. Die veraltete Kommagesetzgebung und einige etwas altertümliche Ausdrucksweisen wurden belassen, um die Originalität nicht zu beeinträchtigen.
Der eigentliche Text beginnt beim Kapitel: '1. Die Prinzipien' und endet mit dem Kapitel: 'Die Auferstehung'. Alle anderen Texte/Anhänge stammen vom Herausgeber oder vom Erfasser.
Die Rechte dieses Textes liegen beim Herausgeber, R. Passian (und für das Buch beim Bedellion Verlag in St.Goar). Hinter dem Werk stehen nur Freunde im Geiste, keine kommerzielle Vereinigung oder Sekte. Der private Verein, der das Werk 'Geist-Kraft-Stoff' zuerst betreute und verlegte, war gegründet worden, um die Erforschung der geistigen Welt besser zu organisieren, die mediale Arbeit vor den Gefähren der Geschäftemacherei zu schützen und zu verhindern, dass eine neue ggf. dogmatische spiritistische Religion entsteht. (Die kursive Passage ist Originalzitat.) Wir möchten, dass es so bleibt. Deshalb bitten wir Sie, die Texte nicht kommerziell zu nutzen und keine neue Religion aus dem Gedankengut zu machen. Sie dürfen die Texte jedoch frei weitergeben und/oder zum Selbststudium verwenden. Bitte verändern Sie die Texte nicht ! Besten Dank.
Gerne nehmen wir ihre Reaktionen entgegen oder Hinweise auf Fehler (die nie auszuschliessen sind). Bitte richten Sie diese an den Herausgeber Rudolf Passian, Gemeindehausstr. 6, 6048 CH-Horw, oder an den Erfasser, Thomas Frey, Küngenwinkel 4, 5412 Gebenstorf, CH (E-Mail ttechfrey@bluewin.ch). Der Erfasser wird sich erlauben, besonders interessante Reaktionen unzensuriert aber kommentiert im Internet zu veröffentlichen.
Heutiges Datum:
11. März 2003
Der Erfasser, Thomas Frey
im folgenden Teil dieses Buches:
GKrSt = "Geist, Kraft, Stoff"
StGw = Vay / „Studien über die Geisterwelt" (Leibzig 1874)
GK = Vay / „Geisterkundgebungen" (1910)
Sphären = Vay / „Sphären zwischen Erde und Sonne" (Berlin 1900)
Vergl = Vay / „Vergleiche zwischen den geistigen Offenbarungen des Alten Testamentes und jenen des heutigen Tages" (Berlin 1908)
BadJ = Vay / „Bilder aus dem Jenseits" (1905)
StBetr = Vay / „Über das Seelenleben in täglichen Betrachtungen" (1913)
Leben I + II = Vay / „Aus meinem Leben", 2 Bände (Gonobitz 1900)
Reflex I III = "Reflexionen aus der Geisterwelt" (3 Bände, herausgegeben vom „Verein Geistiger Forscher", Budapest, 1873 bis 1877)*
RefBl I VII = "Reformierende Blätter" zur Bildung reiner Ethik (7 Bände, vom gleichen Verein herausgegeben ab 1878). *
AT = Bibel, Altes Testament
NT = Bibel, Neues Testament
Teilweise gekürzt wiedergegeben aus den Büchern der Baronin von Vay sowie der Literatur des seinerzeitigen auf Veranlassung ihrer geistigen Leiter gegründeten Vereins Geistiger Forscher in Budapest, zusammengestellt vom Herausgeber dieses Buches.
(Anmerkung des Erfassers: Mehr Informationen zu Adelma v. Vay sind im Hauptwerk „Geist, Kraft, Stoff" zu finden.)
Über 7000 Seiten und 5000 Bilder
über die Freunde aus dem Weltraum – Himmels Engel –
finden Sie im Internet:
www.himmels-engel.de
www.universe-people.com
www.cosmic-people.com
www.angels-light.org
www.angels-heaven.org
www.ashtar-sheran.org
www.200-countries-download.org
www.all-the-world-downloads.org
www.we-arent-slaves.org
www.universe-people.cz
www.andele-nebe.cz
www.andelenebe.cz
www.vesmirni-lide.cz
www.vesmirnilide.cz
www.andele-svetla.cz
www.andelesvetla.cz
www.anjeli-neba.sk
www.anjeli-svetla.sk
www.stahuje-200-zemi.cz
www.stahuje-cely-svet.cz
www.nejsme-otroci.cz
www.angeles-luz.es
www.angely-sveta.ru
www.anges-lumiere.fr
www.angelo-luce.it
www.anioly-nieba.pl
www.feny-angyalai.hu
www.andjeli-neba.com.hr
www.anjos-ceu.eu
www.angeli-raja.eu
www.engelen-hemel.nl
www.ingerii-cerului.ro
www.cennetin-melekleri.web.tr
www.himmelens-anglar.se
1 lat. Ausfluss. Hier: stufenweises Hervorgehen des Unvollkommenen (Welt) aus dem Vollkommenen (Gott).
2 Bei Körperaustritts-Erlebnissen und von Hellsichtigen wurde dieses "Lebensband" als silbern glänzend, pulsierend beschrieben, als "Silberschnur". "Ehe noch der silberne Faden zerreisst" (AT, Pred. 12,6) bedeutet, dass nach dem Zerreissen dieses Lebensbandes (für den physischen Körper) der Tod eintritt.
3 d.h., wo man vieles materiell auffasste.
4 d.h. entsprechend, gleichartig. - Die hier angedeutete Seinsstufe mag einer Hölle gleichzusetzen sein und sich als Vorstellung einer "Unterwelt" ins Menschengedächtnis eingegraben haben (vgl. AT, Pred. 9,10: "... denn bei den Toten, dahin du fährst, ist weder Werk, Kunst, Vernunft noch Weisheit" (nach Luther). Übersetzung Menge: "... denn in der Unterwelt, wohin dein Weg geht, gibt es kein Schaffen und keine Überlegung mehr, weder Erkenntnis noch Weisheit.")
5 Deduktion = Schlussfolgerung vom Allgemeinen aufs Einzelne.
6 Mit anderen Worten: Den gemeinsamen Bemühungen der dualmässig bereits getrennten Gegensatzgeistern gelang es, im weiblichen Dualprinzip der reinen Paradiesgeister (d.h. in "Eva") die Wissbegierde zu wecken. - Es ist in diesem Zusammenhang belangreich, dass Neugier noch heutigentags als überwiegend weibliche Charaktereigenschaft gilt.
7 Sofern der Mann selber bewusst zu leben gelernt und Sinn, Zweck und Ziel menschlichen Seins erkannt hat.
8 d.h. der individuell karmisch und entwicklungsbedingten Inkarnationen.
9 "Bähungen" ist ein veralteter Ausdruck für die Anwendung feucht-warmer oder trocken-warmer Umschläge (Tücher, Kräuterkissen). Kalte Umschläge finden z.B. in der naturheilkundlichen Priessnitz-Methode Anwendung.
10 Über sich selbst oder für andere zutreffende Diagnosen zu stellen und therapeutische Anweisungen zu geben (siehe Edgar Cayce), ist auch im Zustand des sog. Somnambulismus möglich. Hypnose, Trance und Somnambulismus sind lediglich verschiedene Grade eines aussergewöhnlichen psychischen Zustandes.
11 Veralteter Ausdruck für psychische oder mediale Kraft.
12 Belangreich hinsichtlich der Abtreibungsproblematik !
13 Urlicht ist ihre Atmosphäre
14 Engel sind nach "Geist, Kraft, Stoff" entweder gut gebliebene oder gut gewordene Geister der Nachschöpfung, der 2. Schöpfung, während Christus der immer reingebliebene Geist der Urschöpfung ist. Der Ausdruck "Sepharim" und "Cherubim" (so heisst es in den von Adelma v. Vay empfangenen "Erläuterungen der Apostelbriefe") ist für die unschuldigen Embryo-Geister der Paradiese passend. Sie sind das Bild der kindlich reinen, noch nicht geprüften jungen Geister. Engel jedoch ist ein Geist, der schon eine Stufe der Vollkommenheit erreicht hat (RefBl II, 150).
15 Demnach ist die Behauptung mancher Glaubensgemeinschaften irreführend, wonach Luzifer seine gegensätzliche Haltung aufgegeben und sich bekehrt haben soll.
16 Joh. 4,24 lautet in älteren Bibeln “Gott ist ein Geist“. Das Wörtchen “ein“ wird man in neueren Ausgaben des Neuen Testaments vergeblich suchen. Warum eigentlich ? Offenbar können sich heutige Theologen nicht mehr vorstellen, dass ein Prinzip sich personifiziert manifestieren, dass Gott als Person erfahren werden kann. Mehr wissen wir von Gott nicht, als dass er das höchstvorstellbare Liebesprinzip darstellt, ansprechbar im Du als Person. Das wurde und wird genugsam erfahren. Zu Adelma v. Vay wurde im Kommentar zum Johannes-Evangelium gesagt: “Gott ist ein Geist. Das Wort ,ein’ schliesst alle Teilung aus und macht Gott zum höchsten Wesen; es sagt euch eine unendlich herrliche grosse Wahrheit und macht alle pantheistischen Teilungslehren zunichte.“ (RefBl 1878, S. 35)
17 Reflex. Il, 343 ff. – Kahir fasste dies in die Worte: “Aus dem Mussgesetz der Schöptungsordnung in die Freiheit des geistigen Seins.“ – Emanuel sagt: “Der Fall der Geister erforderte neue Gesetze; denn die reine Geisterschaffung bedurfte nur Gesetzen der Entwicklung, des Wachstums. Nun bedurfte es Gesetze der Auflösung des Übels, entstanden durch das Irren der freien Geister. Diese Gesetze sind Gesetze der Gnade und der Gerechtigkeit. Sie sind so lange in Wirkung, bis die Vollkommenheit der ganzen Schöpfung erreicht ist“ (BE, 82).
18 Nervengeist oder Perisprit waren im 19. Jahrhundert gängige Bezeichnungen für den inneren, den seelischen Körper Justinus Kerner, Alan Kardec); heute oft gleichgesetzt mit dem Astralkörper oder dem Ätherleib.
19 Einheitliche Auffassungen über die Wesensbeschaffenheit des Menschen findet man nirgends, weder in den Religionen, noch in der Esoterik. Einige dieser unterschiedlichen Systeme bringt Horst E.. Miers in seinem “Lexikon des Geheimwissens“ unter dem Stichwort “Prinzipien des Menschen“ (Freiburg 1970, 326ff). Siehe auch das Kapitel “Zur Wesensstruktur des Menschen“ in Passian/“Licht und Schatten der Esoterik“ (Knaur-Taschenbuch Nr. 4266, München 1991, 21ff).
20 Vgl. 2. Petrus 3,10 + 13; Offb. 21,1
(Anm.d.Erf.: nach Elberfelder Übersetzung lautet 2. Petrus 3,10: Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb; an ihm werden die Himmel mit gewaltigem Geräusch vergehen, die Elemente aber werden im Brand aufgelöst und die Erde und die Werke auf ihr [im Gericht] erfunden werden. ... 3,13: Wir erwarten aber nach seiner Verheissung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt. Offenbarung 21,1: Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr.)
21 ballen sich zusammen
22 Es sei denn, es handelt sich um sog. “Apporte“, d.h. um irdische Gegenstände oder Blumen, die dem De- und Rematerialisationsvorgang unterzogen wurden.
23 Siehe Kurzbeschreibung in Passian/“Abschied ohne Wiederkehr ! Tod und Jenseits in parapsychologischer Sicht“, Reichl-Verlag, St. Goar, S. 297 ff.
24 Ein belangreicher Aspekt tür die parapsychologische Forschung.
25 Er bleibt erdverhaftet, erdgebunden (sog,. “Arme Seelen“).
26 In einigen esoterisch-okkulten Lehrsystemen spricht man von “Astrallarven“. Auf sie führt man irrtümlicherweise alle Erscheinungen, die eine spiritistische Deutung zulassen, zurück. – Adelma von Vay bringt in ihrem Werk “Aus meinem Leben“ (S. 738) Jenseitsmitteilungen einer Freundin, die ihr Erstaunen darüber zum Ausdruck brachte, sich selber in den Räumen ihres früheren Schlosses “umgeben“ zu sehen. Ihr geistiger Führer habe ihr daraufhin erklärt: “Wenn ein Schmetterling aus der Puppe fliegt, so bleibt noch die Schale übrig. So ähnlich ist es, wenn der Geist aus dem Körper weicht. Da bleibt auch eine Schale, eine ihm ähnliche Form auf Erden zurück, die so lange vegetiert, als der Körper im Grabe nicht Staub und Asche ist. Es gibt nun Elementseelen in der Natur, die diese Schalen oder Schemen bewegen, beleben. Sie kriechen hinein wie in eine Maske. Das gibt dann ,Gespenster', die argen Spuk treiben. Der freie Geist selbst hat nichts damit zu tun."
27 Gekürzt wiedergegeben
28 für die Zurückbleibenden
29 “Quantitativ heisst in diesem Falle gemeinschaftliches konzentriertes Denken möglichst vieler Menschen. Die Abwendung von befürchteten oder eine Begünstigung gewünschter Ereignisse ist hierdurch ohne weiteres möglich. Das war ehedem auch den Jesuiten bekannt.
30 sexuell
31 miteinander harmonieren.
32 ihrer Aura
33 Vgl. die diesbezüglichen Darlegungen in Passian/“Neues Licht auf alte Wunder. PSI klärt Bibelwunderstreit“ (Reichl-Verlag, St. Goar), Kapitel “Unser Fluidalkörper und sein Kraftfeld“, ab S. 97 über Forschungsergebnisse auf dem Gedanken-Sektor. Besonders aufschlussreich: Gedankenformen und -farben beim Gebet (S. 103).
34 Vgl. Forsboom/“Das Buch Emanuel“ (Drei Eichen-Verlag), Kapitel “Die Solidarität der Geister“, S. 77 ff. – Auch die übermenschliche Liebestat Jesu hat ihren Urgrund “in der Solidarität der Geister, im Allverband der Kräfte, in der Einheit des Ursprungs, in der Gleichheit des Zieles“ (aus den Erläuterungen zum Matthäus-Evangelium, RefBI I, 435).
35 Gebetsgruppen, aus geistig gleichstrebenden gottgläubigen Menschen bestehend. – Das ernsthafte Gebet kann erfahrungsgemäss sogar ungünstige astrologische Konstellationen neutralisieren. Gebetsmagie jedoch ist abzulehnen.
36 “Dr. Fritz Quade schreibt in seinem Buch “Die Naturordnung. Von der Mechanistik zur Pneumatologie“ (Pforzheim 1958, 52/53): “Alle Verführten, von Gott Abgefallenen, stehen noch unter dem Erstlingsgeist Luzifer, den Christus den ,Lügner von Anbeginn’ nennt. Nur reine Geister ... wie es Christus blieb, haben die Kraft, durch ihr Vorbild, ihre Lehre und ihr Leben und vielleicht auch ihren Opfertod die an Luzifer gebundenen Menschengeister auf Erden von ihm zu lösen. Deshalb kann Christus sagen: Niemand – nämlich von den hier inkarnierten gefallenen Menschengeistern – kommt zum Vater denn durch mich.“
37 Das Bibel-Leseverbot für Laien erging zuerst 1229 durch das Konzil von Toulouse, wurde unter Papst Julius III (1550 – 1555) bestätigt und 1564 von der Tridenter Synode abermals bekräftigt. Sogar Geistliche bedurften zum Bibellesen einer Erlaubnis ihrer Oberen, selbst wenn es sich um kirchlich gebilligte Übersetzungen handelte. Noch 1805 wurde der spanische Pfarrer Miguel Solano zu Esco, ein betagter Mann, verhaftet und bis zu seinem Tode in einem geheimen Gefängnis der Inquisition festgehalten, weil er ohne Erlaubnis die Bibel studiert hatte.
38 Der dialektische Materialismus (Marx).
39 Wie intensiv der Gegensatz versucht, Menschen – und besonders Christen – geistig irrezuführen, lässt auf esoterischem Gebiet Passian/“Licht und Schatten der Esoterik“ (Knaur-\Verlag, München 1991 ) erkennen. Ob man sich zum herkömrnlichen Christentum oder zum Geistchristentum bekennt oder zu einer anderen Religion: Jedem sollte der bedeutsame Inhalt dieses Werkes bekannt sein.
40 Mit dem Auttreten des sog. modernen Spiritismus (1848) setzte weltweit eine grosse Welle der Manifestationen aussergewöhnlicher Begabungen und parapsychologischer Phänomene ein. Der Materialismus schien am Ende zu sein, aber im gleichen Jahr erschien das kommunistische Manifest von Karl Marx und Fr. Engels (Marx hiess eigentlich Kissel Mordechai oder Mardochai) womit die gewaltige und gewalttätige Gegensatzbewegung des Dialektischen Materialismus eingeleitet wurde.
41 Siehe 3. Kap. von "Geist, Kraft, Stoff" unter Bezug auf AT, 1. Mose 1,3.
42 Woraus im Laufe der Zeit die Ur- oder Muttersonnen, die Wohnstätten der Messiasse wurden (vgl. 5. Kap. “Geist, Kraft, Stoff“).
43 3. Kap. “Geist, Kraft, Stoff“ zu AT, 1. Mose 1,4.
44 dto. 4. Kapitel, zu AT, 1. Mose 1,8.
45 d.h. sie schieden als schöpfungsgesetzliche Mitarbeiter aus.
46 5. Kap. "Geist, Kraft, Stoff“ zu AT, 1. Mose 1,13.
47 13. Kap. “Geist, Kraft, Stoff“ zu AT, 1. Mose 1,19.
48 dto. 14. Kap. zu AT, 1. Mose 1,28
49 dto. 16. Kap. zu AT, 1. Mose 1,28
50 18. Kap. “Geist, Kraft, Stoff“ zu AT, 1. Mose 1,8.
52 "Latent in den Fluiden lagen", s. “Geist, Kraft, Stoff“, 7. Kapitel.
53 d.h. Geistige Missionen annehmen, zur Erlösung und Fortschritt der gefallenen Geister im All und auf den Welten, gleichwie Christus (s. "Geist, Kraft, Stoff", 37. Kapitel).
54 dto. 20. Kapitel.
55 "Gottes Gesetze zwingen den Geist nicht, sie leiten ihn nur“ (Emanuel, BE 157). Erlösungshilfe von oben scheint ohne entsprechendes Streben von unten her sehr schwierig, wenn nicht unmoglich zu sein (vgl. Goethe’s “Faust“: “Gerettet ist ein edles Glied der Geisterwelt vom Bosen; wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen“, d.h. “dem können wir helfen“.
56 “Die Geisterwelt wurde rein geschaffen, aber nicht vollkommen. In ihrer Reinheit lag jedoch das Bedürfnis nach Vollkommenheit; und da diese ein Bedürfnis ist, so ist es gottbestimmt, dass sie sie erreicht (E. von Bergbach/“Geisterkundgebungen“, Berlin 1891, 17).
57 Zahlreiche klinisch tot oder sonst dem Tode nahegewesene Menschen berichten übereinstimmend von dem sie völlig überraschenden Ablaufen des sog. Lebensfilmes (Lebenspanoramas), mit allen, auch den unbedeutendsten Situationen. Ja sogar was man dachte, wird in seinen Auswirkungen wahrgenommen ! Und alles wird glasklar bewusst im Sinne einer Ethik, wie sie besonders das Christentum lehrt. In der nichtphysischen Welt (dem Jenseits) herrschen offenbar grundsätzlich ethische Gesetze. Ob man das wahrhaben will oder nicht, spielt keine Rolle; man wird sich damit abfinden müssen. Das Ablegen der Körperfessel bewirkt offenbar eine ungeahnte Bewusstseinserweiterung, und damit verbunden eine objektive moralische Beurteilung jeder Einzelheit unseres Erdendaseins. Unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität, Rasse und Weltanschauung sind diesbezügliche Berichte seit jeher in ihrer Grundaussage gleichlautend.
58 Was hier um 1870 medial niedergeschrieben wurde, erkannte auch die moderne Physik: nichts, kein Atom, geht verloren.
59 "Ich bin ein Teil von jener Kraft, die Böses will und Gutes schafft" (Mephisto in Goethes "Faust").
60 Die Juden erwarteten jedoch – und erwarten noch heute – einen mächtigen weltlichen Herrscher, Christus aber betonte: “Mein Reich ist nicht von dieser Welt." (NT, Johannes 18,36; s. auch NT, Lukas 17, 20-21). Seine rein geistige Mission blieb bis heute weitgehend unbekannt, sonst hätte die Geschichte des Christentums anders verlaufen müssen. ("Das Licht scheint in die Finsternis, doch die Finsternis hat's nicht begriffen". - NT, Johannes 1,5).
61 Im Vergleich des bis dahin geltenden "Aug' um Auge, Zahn um Zahn" eine revolutionäre (besser: evolutionäre) Neuerung, die ein Umdenken quasi um 180 Grad erheischte; verständlich, dass Jesus in massgeblichen Kreisen keine offenen Ohren fand.
62 Durch die vielen offenbarungsspiritistischen “Vatermedien“ und “Sprachrohre Gottes“, so gut sie es auch meinen mögen,sollten dies bedenken. Hohe Geister verkehren nicht durch niedere unreine Medien, auch wenn letztere sich (verständlicherweise) als besonders begnadet empfinden.
63 Mit anderen Worten: Wenn sie geistchristliches Wissen besässen, würden sie sich anders verhalten.
64 NT, Matthäus 5,17. – Hierzu heisst es in den Erläuterungen zum Lukas-Evangelium (RefBl I, 108): Christus hat uns von seiner Geburt an bis zu seinem Tode die Richtschnur angedeutet, die uns bestimmen soll, ein Gesetz so lange zu erfüllen, bis dasselbe durch ein neu eingesetztes aufgehoben ist. Ihr sollt euren Geschwistern, die noch nicht die Geisterlehre aufgenommen haben, leuchtende Beispiele nicht nur wahrer Herzensfreundlichkeit, geläuterten Charakters und warmer Nächstenliebe sein, sondern ihr sollt – wie Christus – um kein Ärgernis zu geben, auch die äusserlichen Christenpflichten nicht unerfüllt lassen; im Gegenteil, dieselben als gehorsame Söhne und Töchter im geistigen Sinne des Wortes erfüllen, als da sind: Besuch des öffentlichen Gottesdienstes, Empfang der heiligen Sakramente, Heiligung der gebotenen Sonn- und Feiertage. Wenn ihr dies ,im Geiste und in der Wahrheit’, nicht bloss mechanisch tut, so heiligt ihr euch dadurch selbst und geht anderen mit gutem Beispiel voran; während im entgegengesetzten Fall – abgesehen von dem Schaden, den eure Seele durch plötzliches gewaltsames Abschütteln jeder äusseren Form vielleicht nehmen könnte – ihr der neuen geistigen Lehre durch das Ärgernis, das ihr den unmündigen, frommen, gläubigen Kinderseelen gebt, und das Vorurteil, das ihr bei ihnen gegen diese Lehre und ihre Bekenner wachruft, grossen Schaden zufügen würdet. Ihr sollt dem sich langsam, gesetzlich entwickelnden Bau der neuen rein geistigen Kirche nicht vorgreifen und demolieren wollen, ehe noch das Material zum neuen Bau vollends geschaffen ist. – Aber: Ihr sollt euch nur insoweit fügen, als ihr es ohne geisttötende pure Förmlichkeit, oder eurer Überzeugung schnurstracks zuwiderlaufende Zeremonien zu tun vermöget.
65 Gemeint sind hier die zur Zeit dieser Offenbarung besonders zahlreich geschehenen Spukvorkommnisse und die sog. physikalischen Phänomene (vom Tischrücken bis zur Materialisation), worüber es in Wissenschaftlerkreisen grosse Diskussionen gab.
66 Negation/Verneinung, z.B. auch des Wiederverkörperungsgesetzes, durch unwissende Geister.
67 durch "Wundertäter" und sensationelle paranormale Phänomene.
68 seine, des Geistes der Erlösung
69 Die mediale Niederschrift dieser Erläuterungen zum Matthäus-Evangelium bezeugt sich als vom Apostel Matthäus stammend.
71 Angleichung, Verähnlichung.
72 Luther übersetzte: "Ich habe Macht, es zu lassen ..."
73 Damals müssen gewaltige Dinge geschehen sein; woher sonst hätten die Urchristen die Kraft ihrer Überzeugung hernehmen sollen ?
74 Es scheint in der Gesetzmässigkeit des Materialisationsvorganges begründet zu sein und entspricht parapsychologischem Erfahrungswissen, dass es beim Erkennen vollmaterialisierter Gestalten Schwierigkeiten geben kann.
75 Auch hier dürfte es sich um einen gestaltenden Willensakt Jesu gehandelt zu haben, denn es ist nicht anzunehmen, dass er die Wundmale an seinem feinstofflichen "Auferstehungsleib" beibehielt.
76 Auflösend, in seine Grundbestandteile zerlegend.
77 d.h. in vollem Einklang mit den Natur- und Geistesgesetzen.
78 Hinsichtlich des Selbstmordes sei betont, dass für diese Unglücklichen wirksam gebetet werden und ihnen - wie allen Hinübergegangenen - durch fürbittendes Gebet und Segensgedanken wohltuend spürbar geholfen werden kann. Man erbitte auch Kraft für den Schutzengel des Betreffenden.
79 Jeder feinfühlige Mensch weiss, dass höhere Empfindungsfähigkeit nicht bloss Freudiges tiefer erleben lässt, sondern auch das Leid.
80 d.h. den De- und Rematerialisationsvorgang beherrschen (s. hierzu Passian/"Neues Licht auf alte Wunder", Reichl-Verlag, St. Goar, S. 216 ff. sowie "Abschied ohne Wiederkehr ? Tod und Jenseits in parapsychologischer Sicht" aus dem gleichen Verlag, S. 168ff.)
81 Kirchengeschichtlich entwickeIte sich die Lehre von der wirklichen Gegenwart Christi unter der Gestalt von Brot und Wein erst vom 9. bis 12.Jahrhundert. Den ersten Anstoss hierzu soll 844 der Mönch Paschase Radbert gegeben haben. Gegen 1150 gab Roland Bandinelli, der spätere Papst Alexander III., der Verwandlung von Brot und Wein in Fleisch und Blut Christi die Bezeichnung “Transsubstantiation“, die auf dem 4. Laterankonzil im Jahre 1215 offiziell anerkannt wurde (Ernst Hentges in “’Zentralblatt für Okkultismus“ 1931/32, 341). Dies besagt jedoch nichts gegen die geistchristliche Auffassung der spirituell-energetischen und somit esoterischen Bedeutung des Abendmahls.
82 Im alten Russland begrüsste man sich am Ostersonntag mit den Worten: “Christus ist auferstanden !“ Und der andere erwiderte: “Er ist wahrhaftig auferstanden !“ – Ein nachahmenswerter Brauch.
* In diesen beiden Periodica erschienen Ergänzungen zu "Geist, Kraft, Stoff" sowie Erläuterungen zu neutestamentlichen Schriften, empfangen durch die Vereinsmedien. Dieser von dem Arzt Dr. Adolf Grünhut geleiteten Verein war auf Veranlassung der Verfasser von "Geist, Kraft, Stoff" und unter massgeblicher Beteiligung des Ehepaars Ödön und Adelma von Vay am 21. April 1871 in Budapest gegründet worden. Letztere erhielt in automatischer Schrift u.a. Erläuterungen zum Johannes-Evangelium, zu Apostelbriefen und zur Johannes-Offenbarung.